Die Präsidentin hat das Wort

Susanne Kiener

«Kunst als Bereicherung und Geschenk für die Menschen»

Liebe Stubengenossinnen, Liebe Stubengenossen

Was ist Kunst? Dazu gibt es unzählige Antworten. Für mich ist Kunst immer eine Bereicherung und ein Geschenk für die Menschen. Das Bild „Narziss“ von Martin Krumm, ein Geschenk von Lisbeht Stähli, bereichert seit Kurzem unsere Zunftstube. Herzlichen Dank!

Verschiebung und Absage von Gesellschaftsanlässen wegen Covid-19 Sicher haben Sie alle mitbekommen, dass das Herbsbott am 21. November 2020, 14.00 Uhr, nicht in der Gesellschaftsstube, sondern im Freien Gymnasium durchgeführt wird und dass das anschliessende Familienfest 2020 auf den 13. November 2021 verschoben wurde. Ebenfalls um ein Jahr verschieben mussten wir das Kinderfest; dieses findet erst im Sommer oder Herbst 2022 statt. Absagen mussten wir leider den Jugendanlass und das Senior/-innenenessen 2020. Als Ersatz für den Anlass bieten wir ein individuelles Mittagessen mit einem Mitglied der Waisenkommission im Dezember oder Januar an. Weitere Infos auf der letzten Seite dieser Ausgabe. AU

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Aus der Waisenkommission

Der Narziss von Martin Krumm

Unsere Stubengenossin, Lisbeth Stähli, hat uns im Frühjahr dieses wertvolle Gemälde geschenkt. Wegen der angespannten Lage konnten wir die Übergabe des Kunstwerkes noch nicht in einem feierlichen Rahmen zelebrieren, und wir können Lisbeth Stähli vorläufig nur mit diesem Artikel für das Geschenk danken. Sobald sich die Lage beruhigt hat, werden wir die Gabe gebührend würdigen.

Das Gemälde stellt einen schönen Jüngling dar, welcher auf dem Wasserspiegel eines Brunnens sein Spiegelbild bewundert. Dahinter steckt eine Geschichte aus der griechisch-römischen Mythologie. Wegen seiner Schönheit war Narziss begehrt, konnte aber wegen eines Fluches nur sich selbst lieben, und als er in einem Teich sein Spiegelbild sah, verliebte er sich in sein Spiegelbild. Als nach seinem Tod der Leichnam verbrannt werden sollte, hatte sich der Körper in eine Narzisse verwandelt. Der Mythos hat überlebt und bei Personen, die nur sich selbst bewundern, spricht man von Narzissmus.

Martin Krumm gehörte zu einer Familie, welche seit dem 15. Jh. in Bern das Burgerrecht besass. Sein Urgrossvater war Stadtbaumeister und Mitglied des Kleinen Rats. Der Vater des Malers (1500-1550) hatte neun Kinder und war Deutschseckelschreiber und Mitglied des Grossen Rats. Er besass ein Haus an der 1-3. Von 1561 an ist es das Wohnhaus des Stadtschreibers Niklaus Zurkinden.

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Martin Krumm wurde 1540 geboren und heiratete 1560 Eva Zurkinden, die Tochter des Stadtschreibers. Wo und bei wem er denn Beruf des Flachmalers erlernte ist nicht bekannt. Sein Schwiegervater war sehr gebildet. Es ist gut möglich, dass der Maler im Hause von Niklaus Zurkinden auch kunstgeschichtliche Kenntnisse mitbekam. So tauft er denn 1565 seinen dritten Sohn Apelles. Appelles war einer der bedeutendsten Maler Griechenlands, Zeitgenosse Alexanders des Grossen.

Eva starb im Dezember 1570 und hinterliess sieben Kinder, von denen der Schwiegervater drei bei sich aufnahm, wegen, wie er sagt, der Dürftigkeit des Vaters, eines sonst wackeren Mannes, der bei dem geringen Ansehen, das die Kunst hier geniesst – er ist nämlich Maler – zur unbemittelten Klasse zählt. Im April 1571 wurde Martin Krumm in den Grossen Rat gewählt. Er wird wieder geheiratet haben und lässt nach dem Tod von Eva noch vier Kinder taufen. Über die zweite Frau ist nichts bekannt, denn die Pfarrer notieren noch bis weit ins 17. Jh. nur den Namen des Vaters. Er besass ein Haus an der gegenüber dem Totentanz von Niklaus Manuel an der Mauer vor der heutigen französischen Kirche. Martin Krumm starb 1577 erst 37 jährig an der Pest. Der Narziss scheint das einzige noch erhaltene Gemälde von Martin Krumm zu sein und hat deswegen Seltenheitswert.

Mitte der 1560er Jahre ging Niklaus Zurkinden daran, eine grosse Karte des ganzen bernischen Staatsgebietes erstellen zu lassen. Grundlage waren geheime Unterlagen aus dem bernischen Archiv. Deshalb musste das Projekt über ein Jahrzehnt lang geheim bleiben. Offiziell stand es unter der Leitung des 1565 als Stadtarzt gewählten Breisachers Dr. Thomas Schoepf. Die Karte hiess denn auch bis heute Schoepfkarte. Krumm war nun ganz mit der Endfassung der Kartenblätter beschäftigt. Als er 1577 starb, führte ein Glasmaler die Arbeit zu Ende. HS

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Interviews

Wir stellen vor: Familie Dr. Laszlo Petri aus Muri Sandra Petri (53) Laszlo Petri (71 ½) mit ihren Söhnen Yanis (17) und Lorin (15)

Anlässlich unseres Botts haben sich die Stubengenossinnen und -genossen für die Aufnahme der Familie Petri in die Gesellschaft zu Schiffleuten entschieden. Wer sind sie, was treibt sie um und was hat sie bewogen, sich um eine Aufnahme bei der Burgergemeinde Bern zu bewerben? Diese Fragen standen beim Gespräch in ihrem Garten in Muri im Vordergrund. Sandra und Laszlo Petri gehören in Muri dazu wie die Kirche zum Dorf; denn sie sind beide mit Leib und Seele Apothekerin bzw. (pensionierter) Apotheker; sie als Geschäftsführerin, er als Stütze für viele Murigerinnen und Muriger.

«Die Familie ist mir das wichtigste in meinem Leben!», betont der stolze Vater; seine Töchter aus erster Ehe fungieren als Patinnen der beiden Söhne, was den Zusammenhalt unterstreicht. Sandra und Laszlo haben Bern zu ihrer Heimat gemacht, denn sie stammt aus dem Aargau, von wo sie zum Studium kam, und er aus Ungarn; er verliess es 1956 mit seiner Aristokratie-verbundenen Familie. Sandra arbeitet 100 % und geniesst es, wenn Laszlo sie kulinarisch verwöhnt: «Wunderbar, sich mittags einfach an den Tisch setzten zu dürfen.» Yanis und Lorin besuchen beide das Freie Gymnasium. Nach ihren Hobbys gefragt, meint Yanis: «Ich bin ein begeisterter Fussballfan, hab’ selber gerne gespielt; heute bin ich Zuschauer und spiele Tennis! Ganz generell

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interessiere ich mich für Sport.» Lorin: «Ich spiele auch Tennis und Basketball; wenn ich Zeit habe, treffe ich mich mit Kollegen!»

Gibt es Dinge, welche die Familie zusammen unternimmt? «Jedes Jahr besuchen wir alle die Vorstellungen des Zirkus Knie!», erklärt Sandra. «Wir verbringen auch die Skiferien in Splügen miteinander.» – «Und mit der Familie von Sandra pflegen wir rege Kontakte, besuchen einander oft, feiern die Geburtstage zusammen.», ergänzt Laszlo. Sandra betont auch die Spaziergänge mit der Dackel-Dame Ariana; spazieren gehen sie nicht immer alle 4 Der Familienhund – doch dies verbinde sehr. Yanis bekräftigt spontan, dass er sehr gerne spazieren gehe, da dies eine wunderbare Gelegenheit sei, zusammen zu reden, sich auszutauschen.

Was hat euch bewogen, die Aufnahme in die Burgergemeinde Bern ins Auge zu fassen? «Ich betrachte mich als Traditionalist; Traditionen sind Wurzeln, die uns festigen, die mir am Herzen liegen.», erläutert Laszlo. «Die Verbundenheit mit Bern war auch ausschlaggebend.», ergänzt Sandra. Yanis und Lorin lächeln zustimmend; es scheinen sich beide Gedanken dazu gemacht zu haben, überliessen den Entscheid aber ihren Eltern.

Als neu Aufgenommene hegt ihr bestimmt Erwartungen; welche? Laszlo: «Solidarität steht für mich im Vordergrund. Und verstanden werden, geistig in den Arm genommen zu werden, das sind Aspekte, die mir wichtig erscheinen.»

Die beiden Söhne, abschliessend auf ihren Herzenswunsch angesprochen: «Ich möchte Frieden in der Welt und keinen Hunger mehr.», sagt Lorin, und Yanis darauf: «Für mich steht das Glück im Zentrum, nicht nur mein persönliches, aber auch Gesundheit und Liebe. Und dann kann ich mich natürlich auch dem Wunsch meines Bruders anschliessen!»

Im Namen der Gesellschaft zu Schiffleuten vielen Dank für eure offenen Antworten. SF

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Interview mit Dyami Häfliger aus Langenthal

Gelebte Traditionen und Rituale sind mir wichtig, darum wollte ich den Schiffleuten beitreten.

Lieber Dyami, du wurdest am letzten Bott in die Gesellschaft zu Schiffleuten aufgenommen, könntest du dich unseren Lesern kurz vorstellen. Ich heisse Dyami Häfliger und bin am 1. August 25 Jahre alt geworden. Ich wuchs als mittlerer von 5 Geschwistern in Langenthal auf, wo meine Familie noch heute lebt. Die zwei älteren Brüder sind schon ausgezogen, meine zwei jüngeren Brüder leben noch zu hause. Ich wohne unter der Woche in Bern, da ich in Freiburg Jus studiere.

Wieso hast du die Uni Freiburg für das Studium gewählt? Ich wollte etwas Neues kennenlernen nach der Matura, darum habe ich mich für die Uni Freiburg entschieden. Ausserdem wird nur in Freiburg auch Kirchenrecht gelehrt, was mich sehr interessiert hat. Ich bin katholisch und auch regelmässiger Messebesucher und habe gerne die kirchlichen Rituale. Nach dem Bachelor diesen Sommer will ich mir für den Master etwas mehr Zeit lassen, da ich 20 Prozent im Verlag Werd & Weber meiner Tante Annette Weber arbeite und verantwortlich bin für die Leitung der Zeitschriftenabteilung.

Wieso wolltest Du den Schiffleuten beitreten? Meine Mutter ist gesellschaftsangehörige, mein Vater jedoch nicht. Wir Kinder haben das Bürgerrecht des Vaters, Willisau, erhalten. Da ich sehr gerne Traditionen habe und durch meine Mutter und in den letzten 2 Jahren insbesondere durch meine Tante mehr in Kontakt kam mit der Gesellschaft

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zu Schiffleuten, habe ich mich entschlossen, das Beitrittsgesuch zu stellen. Meine Familie kennt ausserdem die Familie König und Susanne Kiener gut. Ich durfte auch an einem Jugendanlass teilnehmen und konnte so erste Kontakte mit jungen Gesellschaftsangehörigen knüpfen.

Was hast du noch für andere Interessen neben dem Studium und der Arbeit? mache sehr gerne Sport oder treffe mich mit Freunden. Zusammen etwas unternehmen oder diskutieren bereitet mir viel Freude. Auch lese ich gerne. Ein weiteres Standbein ist die Politik. Ich bin Mitglied der GLP und der Jungen GLP und in Langenthal sogar im Vorstand. Dort kandidiere ich diesen Herbst für einen Sitz im Stadtrat und würde mich freuen, gewählt zu werden. Hier kommt noch ein weiteres Bild von Diamy.

Was erwartest du von der neuen Zugehörigkeit zu Schiffleuten? Wie gesagt sind mir gelebte Traditionen wichtig, und so wird meine Familie weiter in der Gesellschaft vertreten sein. Der Kontakt zu den Gesellschaftsangehörigen an den Anlässen ist sicher auch ein wichtiger Punkt, da ich gerne unter Leuten bin. Ich könnte mir auch gut vorstellen, einmal ein Amt zu übernehmen und mich so weiter einzubringen und zu helfen, die Zukunft der Gesellschaft zu gestalten.

Was hast Du für eine Beziehung zur Stadt Bern? Ich studiere zwar in Freiburg, wohne aber unter der Woche in Bern in der Länggasse und arbeite im Verlag in Thun, Bern ist also sozusagen der Mittelpunkt. Ausserdem habe ich durch meinen Partner, der aus Frauenkappelen stammt und in Bern Jus studiert, Bern noch besser kennengelernt.

Lieber Dyami, ich danke dir herzlich für dieses Interview und dass wir dich etwas näher kennenlernen durften. BS

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Historisches

Sankt Nikolaus Der Schutzpatron der Schiffleute

Bis zur Reformation verehrten unsere Stubengesellen, Fischer und Schiffleute den Bischof von Myra in der Türkei (* nach 270 und † nach 326) als ihren Schutzpatron. In den Dokumenten der Gesellschaft erscheint er 1342 im Stiftungsbrief für zwei Pfrunden im neuen Spital oberhalb der . «Dass ich han gäben und benennet ewigklich zu Hand den Vischern und ihr Gesellen der Statt von Berne zwo Bettstatt gelegen in dem Nüwen Spital vor dem Nidern Thor der Statt von Nikolaus von Myra (russische Ikone von Alexa Petrow, 1294, Museum Nowgorod) Quelle:Wikipedia Bern, mitnamen die nächsten zwo Bettstatt vor dem Allthar Sant

Niclausen zu jetwäderen sythen eine, die gezeichnet sind mit Ihr Zeichen.»

Noch 1492 bezeichnen die Meister von Schiffleuten den Altar im Spital als den Ihrigen. Ein Stubengeselle hat Geld gestiftet, das jedes Jahr zum Ausschmücken des Altars und am 6. Dezember zum Fest des Heiligen auf der Stube verwendet werden soll. Auch im Vorgängerbau des Münsters, der kleinen Leutkirche, deren Grundmauern vom heutigen Chor beinahe ganz umschlossen sind, standen im 13. Jh. beim Chorabschluss in der Mitte der Kirche drei Altäre. Der auf der linken Seite war St. Nikolaus und Petrus gewidmet. Im entstehenden Münster verschob man ihn in die nördlich am Chor liegende Bubenbergkapelle. Zwar stand in Bern keine Nikolaikirche, wie z.B. in Freiburg. Aber seit 1382 zierte das Bild des Heiligen die Innenseite des alten

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Aarbergertors, was die damalige Bedeutung von Nikolaus belegt. Die Christophorusfigur entstand erst 60 Jahre später. Unsere Stubengesellen blieben am 6. Dezember beim Mahl auf der Stube nicht unter sich, sondern verpflegten eine Anzahl arme Leute. Das belegen die beiden folgenden Legate. Diebold Schilling war nicht nur Stadtschreiber, sondern als Fischhändler der Schiffleutengesellschaft verbunden. So vermacht 1531 seine Witwe «den ersamen meistern zun Schifflüten 1 Pfund gelts, das sy zu sant Niclaus tag, so sy arm lüt spysend, dryer armer menschen mer, dann Ir gewohnheit ist, zu dem mal han sollent.» Und der Schiffmann und Grossrat Bendicht Joss St.-Nikolaus-Kirche ist eine ehemalige byzantinische Kirche in der heutigen türkischen Stadt Demre in der Provinz Antalya, im Südwesten stifftete 1534 «den des Landes. Sie wurde vom 5. bis 12. Jahrhundert genutzt. Bekannt ist meystern zu den sie vor allem durch die erste Grablegung des Heiligen. Quelle: schifflütten sieben Wikipedia pfund gälts järlich Zinss,» davon sind drei Pfund armen Kindern im Spital zu veteilen. «Dar zu sollend ouch bemelt min meyster für michund min hussfrouwen jerlich und alle jar uff sant niclaus tag vier arme menschen spysen, und, was dan an den selben ob angetzöugten siben pfunden übri belipt, sollend min herren und meyster zum nacht mal an ir urtten zu stür nehmen.» Die beiden Legate führen die vor der Reformation üblichen Jahrzeitstiftungen weiter. Wer es sich leisten konnte, sorgte mit einem Geldbetrag dafür, dass nach seinem Tod jedes Jahr an einem bestimmten Tag ein Kaplan während der Messe seinen Namen erwähnte und damit die Erinnerung an ihn wach hielt.

Nach dem Willen von Joss erhielten arme Kinder ein Geldgeschenk. Den Kindern der Stubengesellen hingegen füllte der Nikolaus noch nicht einen Stiefel oder Schuh. Dafür wurde um den Dreikönigstag in der Stube ein mit Küchlein und andern Süssigkeiten behängtes Bäumchen aufgestellt, welches die Kinder schütteln durften. HS

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Anlässe

Frühlingsbott 2020

... zu ungewohnter Zeit und in einer ungewohnter Umgebung

Bei aufgeräumter Stimmung, allen Widrigkeiten zum Trotz, eröffnete unsere Präsidentin, Susanne Kiener, am 11. September 2020 das verschobene Frühlingsbott 2020 auf der Bühne der Aula des Freien Gymnasiums Bern.

Alle Anwesenden verhielten sich - setzten sich, abstandskonform, ohne Wenn und Aber!

Angemeldet hatten sich zu diesem etwas speziellen Anlass 37 Personen; schliesslich waren es nur 25, die anwesend waren. Nebst den üblichen Traktanden stand die Aufnahme der Familie Dr. Laszlo Petri in unsere Gesellschaft auf dem Programm. In geheimer Wahl wurde der Aufnahme zugestimmt und auch der Aufnahme-Betrag festgelegt.

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Im Anschluss traten Jeanine Lehmann-Koller und Dyami Häfliger auf die Bühne; beide wurden ins Stubenrecht aufgenommen und legten das Versprechen ab. Wie gewohnt, besiegelte man diesen Akt mit einem Gläschen Weisswein.

Danach liess Andreas Lehmann Zahlen sprechen und erläuterte, was punkto Umbau alles zu berappen sein werde. Der beantragte Nachkredit wurde, wie alle anderen Geschäfte, welche zur Abstimmung kamen, von den Stubengenossinnen und Stubengenossen vertrauensvoll durchgewunken.

Für Interessierte finden sich die Details im Protokoll, das wie üblich vom Stubenschreiber Matthias Fankhauser fachmännisch aufgenommen und in der Folge verschriftlicht wurde. Etwas ungewohnt, aber nicht weniger informativ, verlief unsere «Versammlung», welche um ca. 19:30 h ihr Ende fand.

Danach erfreuten sich alle an den vorbereiteten Leckereien des Catering- Services. Der Stubenmeister, Peter Simon, hatte für 37 Personen einen Apéro-Riche in Auftrag gegeben, und aus dieser Perspektive gab es für alle reichlich, ja gar im Überfluss zu schmausen. Bedauerlich, dass aufgrund der vielen Nicht-Gekommenen einiges übrig blieb – was dem Säckelmeister bestimmt Sorge bereitet, denn: Bezahlen müssen wir alles trotzdem.

Um inskünftig auch das Thema Food-Waste ernst zu nehmen, drängt sich evtl. ein Überdenken des Verpflegungskonzepts auf. SF

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Aus der Burgergemeinde

Wohnüberbauung Sunnebode Worb

Wohnen auf dem Land mit hoher Lebensqualität und doch zentrumsnah

2016 haben die Bernburgerinnen und Bernburger einen Kredit für eine neue Wohnüberbauung im Sunnebode in Worb gesprochen und bald darauf erfolgte der Baustart. Die Burgergemeinde Bern realisierte auf ihrem Land eine Wohnsiedlung mit insgesamt 60 Mietwohnungen, die auf 3 viergeschossige Häuser verteilt sind. Die durch das Architekturbüro Rykart in Liebefeld geplanten 2.5-, 3.5- und 4.5-Zimmerwohnungen sollen Paaren, Familien und Einzelpersonen ein modernes Zuhause bieten. Die Wohnungen sind modern eingerichtet, haben bodenebene Fester, Parkett- und Plattenböden, Bodenheizung und auch Einbauschränke und ein Reduit. Die Wohnsiedlung liegt zentrumsnah, 5 Gehminuten vom RBS- Bahnhof entfernt und auch unweit vom Dorfzentrum mit Einkaufsmöglichkeiten. Das Oberstufenzentrum ist in nächster Nähe und sowohl Kindertagesstätten, Kindergärten und die Primarschule sind in Gehdistanz. Doch es wurde beim Bau auch viel Wert auf Nähe zur Natur gelegt. Die Häuser sind umgeben von viel Grünfläche und liegen ganz in der Nähe der renaturierten Worble.

Nach dem «Multengut in Muri» ist das die zweite Überbauung, an der die Gesellschaften und Zünfte Anteile kaufen konnten. Auch unsere Gesellschaft konnte Anteile mit guter Rendite, sowohl im Multengut als auch im Sunnboden, erwerben. BS

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Wir stellen vor

Unter dieser Rubrik stellen wir die Gesellschaften und Zünfte der Burgergemeinde Bern kurz vor

Zunftgesellschaft zu Schmiden Erstmals urkundlich erwähnt wurde Schmieden 1345. Auf Schmieden waren vorweg die metallverarbeitenden Handwerker aller Gattungen zünftig. Heute ist die «Schmiedstube» eine der letzten Zunftwirtschaften Berns. Wie die anderen Vennerzünfte tritt Schmieden im 14. Jahrhundert auf. Die älteste heute bekannte Urkunde trägt das Datum des 1. April 1345. Die Zunft umfasste die Angehörigen der 13 Handwerke, «die alle Ambos, Hammer und Zange brauchen», später auch die Glaser, einige Goldschmiede und die Scherer. Zudem brachte es die Verwandtschaft zwischen Handwerkskunst und Arzneikunde mit sich, dass auch die Ärzte das Stubenrecht auf Schmieden annahmen. Seit 1448 ist die Zunft Eigentümerin der Kernparzelle Schmiedenplatz 5 beziehungsweise 10, auf der das Zunfthaus steht. Dieses wurde mehrfach umgebaut. Die «Schmiedstube» ist, neben dem Restaurant «Webern», eine der beiden letzten Zunftwirtschaften Berns.

Zunftgesellschaft zu Metzgern Kein geringerer als Jeremias Gotthelf war Mitglied der Zunftgesellschaft zu Metzgern Bern. Diese Vennerzunft wird in der Handwerksordnung vom 1. April 1373 als erste aufgeführt und bestand schon damals als geschlossenes Handwerk. Seit 1349 besass sie zwei Freibetten im Niedern Spital und war von beruflich einmaliger Geschlossenheit, indem ihre Angehörigen einzig das Gewerbe des Metzgers ausübten. Der Metzger Peter Kistler war bis 1469 der erste nichtadelige Schultheiss Berns. Berühmte Angehörige von Metzgern waren u.a. Albert Bitzius als Schriftsteller Jeremias Gotthelf und der Chirurg Johann Friedrich de Quervain. Die Familien Willading und Frisching stellten zwischen 1518 und 1794 insgesamt 33 Mal während über 50 Amtsperioden (à vier Jahre) den Venner von Metzgern.

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Die Geschichte des Rüeblimahls Seit 1420 ist die Zunft Eigentümerin des Grundstücks 45. Das heute bestehende Zunfthaus wurde 1769/70 errichtet und seither mehrfach umgebaut. In der ältesten Küche Berns wird eines der berühmtesten Burgermähler, das «Rüeblimahl», zubereitet. Nach der Überlieferung sollen die Stubengesellen von Metzgern auf Vorposten bei Laupen 1339 nicht verpflegt worden sein, weshalb sie aus den umliegenden Feldern Rüebli zum Verzehr gezogen haben sollen. In Erinnerung daran wird jährlich das Rüeblimahl nur für Männer abgehalten. Galanterweise lädt Metzgern die vom Rüeblimahl ausgeschlossenen Damen jedes Jahr zu einer Stubete ein.

Die Gesellschaft zu Ober-Gerwern ist aus der mittelalterlichen Zunft der Gerber und Lederhändler und insbesondere aus der Vereinigung der Oberen und der Niederen Gerber im Jahre 1578 hervorgegangen. Zusammen mit der Schwesterzunft zu Mittellöwen war «Ober-Gerwern» eine der vier Vennerzünfte. Anfänglich an der unteren tätig, mussten die Gerber schon früh in den alten Stadtgraben südlich des Zeitglok-kens («Gerberngraben», heute Parking Casino), später auch in die Matte (Gerberngasse) umziehen, da ihr Gewerbe den Stadtbach verunreinigte und Geruchsbelästigungen verursachte. Um 1423 erwarben die Ober-Gerwern ihr Zunfthaus am aufgefüllten Stadtgraben oberhalb des Gerberngrabens. 1565–67 liessen sie es von Grund auf neu bauen (heute Theaterplatz 2, mit dem markanten «Gerbernturm»). Damit demonstrierten sie die wirtschaftliche Kraft des Ledergewerbes, der weitaus einträglichsten «Export-Industrie» im mittelalterlichen Bern. 1806 bezogen sie das heutige Gesellschaftshaus Marktgasse 45 bzw. Amthausgasse 28, welches 1965–68 durchgreifend erneuert wurde. Hauszeichen und Wappentier war und ist ein schwarzer Löwe.

Berühmte Stubengenossen Mehrere bedeutende Berner wie der Künstler und Staatsmann Niklaus Manuel, der Gründer der bernischen Post, Beat Fischer, sowie der Naturforscher und Dichter Albrecht von Haller waren Stubengenossen dieser Gesellschaft. Quelle: Burgergemeinde Bern

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Brattig

Anlässe 2020/21 Herbstbott 2020 21. November 2020 im Freien Gymnasium Bern Senior/-innen Essen 2020 Findet nicht statt Wir bieten ein individuelles Mittagessen mit einem Mitglied der Waisenkommission im Dezember oder Januar an. Bei Interesse bitte bei der Almosnerin, Carole Vogt melden: [email protected] oder 079 575 94 17 Senior/-innen Ausflug 2021 ungewiss Kinderfest 2021 Findet 2022 statt Jugendanlass 2021 ungewiss Schifferstechen 2021 mit internationaler Beteiligung 03./04. September 2021 Herbstbott und Familienfest 2021 13. November 2021 Senior/-innen Essen 2021 ungewiss

Hohe Geburtstage 2021

70 Azella-Howald Marlies 75 Hadorn-Rieder Yvonne Fankhauser-Morgenthaler Susanne Halpern-Howald Brigitte König Werner Thorpe-Bärtschi Elisabeth Zölch-Balmer Elisabeth Simon Bendicht Roth Irène

80 Müri-Rufli Pia 85 Dähler Christoph Schumacher Vinzenz Fierz-Geiser Liselotte Sommer-Geiser Heidi Sollberger-Brigger Helena

100 Kuhn Peter Messerli Fortini Serena

Geburten 2020

08. März 2020 Frieda Elena Muster 10. Juli 2020 Alyssa Betge

Impressum Gesellschaft zu Schiffleuten Bern Redaktion Beatrice Sommer Indermaur (BS), www.schiffleuten-bern.ch Suzanne Fankhauser (SF), Andreas Urfer (AU), Heinz Sommer (HS) Ausgabe Nr. 28 / Oktober 2020 Fotografien Suzanne Fankhauser, Beatrice Sommer, Andreas Urfer Auflage 260 Exemplare Titelbild: Kim Corpataux Druck Peter Gaffuri AG Grafik/Satz Andreas Urfer 0

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