Interparlamentarische Konferenz der Nordwestschweiz

Protokoll der Infotagung «Raumplanung im Spannungsfeld zwischen Vision, Verhinderung und Förderung» vom Freitag, 26. Oktober 2007, 08:30 - 13:05 Uhr

Sitzungsort: Schloss Ebenrain,

Anwesend:

10 Mitglieder des Grossen Rates des Kantons Aargau: Agustoni Roland SP Magden Andermatt-Bürgler Astrid SP Lengnau Bhend Martin EVP Oftringen Brun Klemm Ursula FDP Rheinfelden Huonder-Aschwanden Trudi CVP Egliswil Jean-Richard Peter SP Aargau Killer-Hodel Hans SVP Untersiggenthal Lüscher Brunette SVP Magden Schöni Heinrich, GR-Präsident SP Oftringen Unternährer Beat SVP Unterentfelden

19 Mitglieder des Landrates des Kantons -Landschaft: Brassel Ruedi SP Pratteln de Courten Thomas SVP Rünenberg Frey-Rieder Hanspeter FDP Allschwil Gerber Fredy SVP Binningen Gorrengourt-Thüring Christine CVP Ettingen Grossenbacher Stephan Grüne Niederdorf Gutzwiller-Baessler Eva FDP Holinger-Schaffner Peter SVP Liestal Jordi Paul SVP Reinach Maag Esther, LR-Präsidentin Grüne Liestal Münger Daniel SP Münchenstein Oestreicher Christa FDP Aesch Ringgenberg Hans-Jürgen SVP Therwil Rüegg-Schmidheiny Martin SP Gelterkinden Schneider-Schneiter Elisabeth CVP Biel-Benken Schweizer Kathrin SP Muttenz Simonet Jacqueline CVP Reinach van der Merwe Judith FDP Binningen Willimann Karl SVP Füllinsdorf

13 Mitglieder des Grossen Rates des Kantons Basel-Stadt: Berger-Coenen Maria SP Basel Burckhardt Andreas LDP Basel Casagrande Toni SVP Basel Gerber Brigitta, GR-Präsidentin Grüne Basel Joerg Urs EVP Basel Maurer Stephan DSP Basel Mutschler Ernst FDP Basel Rünzi Marcel CVP Basel Stohrer Dieter EVP Basel Vischer Heiner LDP Basel von Bidder Annemarie EVP Basel Wirz-von Planta Christine LDP Basel Zinkernagel Peter LDP Basel

N:\Lka\Wp\Lr\Prldnst\Ipk-NW-CH\ptk_sissach_26-10-07_ak.wpd 10 Mitglieder des Grossen Rates des Kantons : Balli-Straub Dorette SP Langenthal Bieri Rudolf SVP Oberbipp Fischer Erwin FDP Lengnau Früh Marc EDU Lamlingen Hadorn-Schafroth Christian SVP Ochlenberg Hänni Kathy Grüne Kirchlindach Loosli-Amstutz Dorothea Grüne Detligen Schär Margreth SP Lyss Schwarz-Sommer Elisabeth SVP Steffisburg Stalder Christoph, GR-Präsident FDP Bern

3 Mitglieder des Kantonsrats des Kantons Solothurn: Friedli Kurt, KR-Präsident CVP Hägendorf Stucki Chantal CVP Olten Woodtli Thomas Grüne Witterswil

Referenten: Emanuel Christ, dipl. Arch. ETH, Christ & Gantenbein Architekten AG Hans-Georg Bächtold, Leiter Amt für Raumplanung Kanton Basel-Landschaft Dr. Samuel Rutishauser, Denkmalpfleger des Kantons Solothurn Charles Buser, Geschäftsleitungsmitglied Schweizerischer Gewerbeverband

ferner: Alex Achermann, Konferenzsekretär der IPK, 2. Landschreiber Basel-Landschaft Walter Mundschin, 1. Landschreiber Basel-Landschaft Philipp Gross, Landeskanzlei Basel-Landschaft Ursula Born, Landeskanzlei Basel-Landschaft Ulrich Frei, freier Journalist

Protokoll: Alex Klee-Bölckow, Parlamentsdienst Basel-Landschaft

Traktanden

1. Begrüssung 2. Referate 2.1. Vision Schweiz (Fokus Nordwestschweiz) 2.2. Agglomerationsentwicklung Nordwestschweiz 2.3. Denkmalschutz versus Sonnenkollektor 2.4. Raumplanung im Spannungsfeld zwischen Siedlungsentwicklung und Bauverhinderung 3. Workshops 4. Berichte aus den Workshops 5. Wahl eines neuen Präsidenten oder einer neuen Präsidentin der IPK für die Jahre 2008 und 2009 auf Vorschlag des Kantons Aargau 6. Diverses / Schlusswort des Präsidenten

N:\Lka\Wp\Lr\Prldnst\Ipk-NW-CH\ptk_sissach_26-10-07_ak.wpd 3 • Protokoll der Interparlamentarischen Konferenz der Nordwestschweiz – 26. Oktober 2007

1. Begrüssung Geschätzte Damen und Herren, Kolleginnen und Kollegen – Johann Nestroy, der österreichische IPK-Präsident Hans-Jürgen Ringgenberg begrüsst Dichter und Künstler des Wortspiels soll anschei- alle Anwesenden mit folgenden Worten zur diesjäh- nend einmal gesagt haben: «Die Zukunft ist eine rigen Infotagung: undankbare Person, die grad nur die quält, die sich recht sorgsam um sie bekümmern». «Sehr verehrte Frau Landratspräsidentin, Sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen, Kantons- Nun, geschätzte Anwesende, ich hoffe, so schlimm räte, Grossräte und Landräte aus den Parlamenten wird es nicht, dass wir uns heute durch diese Ta- der Kantone Aargau, Bern, Solothurn, Basel-Stadt gung quälen müssen, weil wir uns mit der Zukunft und Basel-Landschaft, befassen. Sich um die Zukunft Gedanken zu ma- Sehr verehrte Herren Referenten, chen, ist nun halt einmal die Aufgabe, sogar eine Sehr verehrte Gäste, verehrte Damen und Herren, Hauptaufgabe von verantwortungsbewussten Politi- kerinnen und Politikern. Wir wollen es aber trotz- Ich freue mich, Sie nach 2006 ein zweites Mal hier dem einigermassen locker angehen und uns vor im Baselbiet, und zwar diesmal im wunderschönen allem informieren und anschliessend dann in den Schloss Ebenrain in Sissach, zur heutigen Tagung Workshops in Diskussionen erste Gedanken und der Interparlamentarischen Konferenz der Nordwest- Meinungen austauschen. So kommen wir, im er- schweiz begrüssen zu dürfen. Wir freuen uns, heute hofften besten Fall, vielleicht zu neuen Erkennt- Gastgeber sein zu dürfen und erfüllen diese verfas- nissen, Einsichten und Ansichten, die wir dann al- sungsmässig festgelegte Verpflichtung natürlich lenfalls in unserem politischen Alltag umsetzen sehr gerne. Ich hoffe, sie haben eine gute Anreise oder weiterverfolgen können. Ich hoffe, es können gehabt und den Weg zu Schloss Ebenrain gut ge- heute alle etwas mitnehmen, nicht nur das «Bhal- funden. Turnusgemäss wird nach dieser zweiten tis», das wir Ihnen am Schluss übergeben werden. Tagung im Baselbiet das Präsidium an die Aargauer Steigen wir jetzt in das Thema ein. Freunde wechseln und damit auch der Tagungsort für die nächsten zwei Jahre in den Kanton Aargau. Das Thema «Raumplanung» gewinnt fast täglich an Wir geben uns darum nochmal richtig Mühe, dass Brisanz und Aktualität, und die Spannungsfelder Sie sich bei uns wohlfühlen und gerne ans Baselbiet werden offengelegt. In der ganzen Schweiz werden zurückdenken. zur Raumplanung resp. Raumentwicklung Grund- satzdebatten geführt. Ökonomie gegen Ökologie, Konkret bestehet diese Tagung seit 1978, also Verkehr gegen Landschaft, Energie gegen Heimat- schon fast 30 Jahre, allerdings hat es von 1970 bis und Denkmalschutzes, neue Architektur gegen tra- 1973 auch schon solche Kontakte gegeben, aber ditionelle Bauformen, oder ganz grundsätzlich ge- erst seit 1978 aufgrund einer Vereinbarung zwi- sagt: Schützen gegen Nutzen – diese Liste liesse schen den beteiligten Kantonen. Sie soll dem wich- sich noch beliebig verlängern. Interessen also, die tigen interkantonalen und regionalen Informations- kontroverser nicht sein könnten und immer schwie- austausch dienen. Sogar das Datum der Tagung ist riger zu bündeln sind. Wir wollen heute die wichti- in der Vereinbarung festgelegt, nämlich der vierte gen raumplanerischen Aspekte beleuchten, und Freitag im Oktober. Das ist nun eben heute, am 26. zwar mit dem Fokus auf die ganze Nordwest- Oktober 2007, der Fall. schweiz. Was wir heute nicht wollen, ist eine Ener- giedebatte. Ich freue mich, dass Sie sich in so grosser Zahl zur Es geht also nicht darum, ob Windmühlen viel oder Tagung angemeldet haben und die Gelegenheit wenig Strom produzieren, sondern um die Frage, nutzen wollen, Informationen über das Tagungs- inwieweit solche Windmühlen unser Landschafts- thema zu sammeln, aber auch die bestehenden bild positiv oder negativ verändern werden oder Kontakte und Freundschaften zu unseren Kollegin- inwieweit z.B. Solarzellen auf den Dächern von nen und Kollegen der benachbarten Kan- Altbauten das Dorfbild verändern werden. tons-Parlamente zu pflegen oder neu anzuknüpfen Die kantonsübergreifende Raumplanung in der oder aufzubauen. Nordwestschweiz steht also im Vordergrund. Gibt es diese Planung überhaupt, oder hört die Planung Der Arbeitsausschuss der IPK hat bereits im März an der Kantonsgrenze auf? Im weiteren wollen wir dieses Jahres das Thema der heutigen Tagung fest- uns auch über weitere Einflüsse, die das Land- gelegt, und zwar: «Raumplanung», mit dem zusätzli- schaftsbild in Zukunft verändern und bestimmen chen und vielsagenden Untertitel: «im Spannungs- können, im Sinne der vorher erwähnten Interessen- feld zwischen Vision, Verhinderung und Förderung». abwägung und der wirtschaftlichen und umwelt- Aus den eingebrachten Vorschlägen, darunter u.a. schützerischen Notwendigkeiten Gedanken ma- auch Energie- oder Bildungspolitik, ist das Thema chen. letztlich ausgesucht worden – ich meine, ein span- nendes Thema und eine gute Wahl. Wir haben glücklicherweise vier kompetente Refer-

N:\Lka\Wp\Lr\Prldnst\Ipk-NW-CH\ptk_sissach_26-10-07_ak.wpd 4 • Protokoll der Interparlamentarischen Konferenz der Nordwestschweiz – 26. Oktober 2007 enten gefunden, die sich freundlicherweise bereit * * * erklärt haben, uns ihr Wissen an der heutigen Ta- gung zur Verfügung zu stellen. Ich darf ihnen diese 2.4. Raumplanung im Spannungsfeld zwi- Herren nun gerne vorstellen: schen Siedlungsentwicklung und Bau- verhinderung: Charles Buser, Ge- Der erste, ich nenne ihn den «Visionär», ist Herr schäftsleitungsmitglied Schweizerischer Emanuel Christ aus Basel, dipl. Architekt ETH und Gewerbeverband* Mitinhaber der Firma Christ & Gantenbein Architek- ten AG. Der zweite Referent ist Herr Hans-Georg Bächtold, P A U S E ich nenne ihn den «Planer», Leiter des Amtes für Raumplanung des Kantons Basel-Landschaft. Der dritte im Bunde, ich nenne ihn den «Schützer», 3. Workshops ist Herr Dr. Samuel Rutishauser, Kantonaler Denk- 4. Berichte aus den Workshops malpfleger des Kantons Solothurn. Und der vierte, ich nenne ihn den «Nutzer», ist Herr Präsident Hans-Jürgen Ringgenberg begrüsst die Charles Buser, Mitglied der Geschäftsleitung des Teilnehmenden zurück im Plenum und bittet die Schweizerischen Gewerbeverbandes. Berichterstatter um kurzgefasste Voten.

Anmerken möchte ich noch, dass alle Referenten 4.1. Workshop 1: aus einem anderen Kanton kommen und somit eben Vision Schweiz (Fokus Nordwest- auch durchaus die Möglichkeit besteht, dass viel- schweiz) leicht kantonale oder einfach verschiedene Blick- Leitung: Annemarie von Bidder winkel, verschiedene Dialekte auf jeden Fall, spür- Referent: Emanuel Christ und hörbar werden. Annemarie von Bidder fasst zusammen, man dür- Die Referenten werden mit ca. 15-minütigen Ein- fe nicht an den Grenzen der fünf vertretenen Kanto- führungsreferaten die gesetzten Themenschwer- ne Halt machen. Auch der Jura gehört zur Nord- punkte beleuchten und Informationen liefern. Da- westschweiz. Aargauer orientieren sich oft Richtung nach werden wir uns, nach einer kleinen Pause, in Zürich, die Berner sind auch nicht sehr auf Basel vier Gruppen in die verschiedenen Räume zu den ausgerichtet. Die geographische Grenze ist klar der Workshops verschieben und die von den Referenten Jura; nördlich davon ist das Bekenntnis zur Metro- lancierten Themen diskutieren. Die Referenten wer- politanregion Basel gross. den in den Workshops mit dabei sein und stehen für Es muss vermehrt gemeinde-, kantons-, ja länder- Fragen zur Verfügung. Die Workshops werden von übergreifend gearbeitet werden. Mitgliedern des Arbeitsausschusses geleitet und Die Fokussierung auf eine Metropole ist notwendig; soweit nötig moderiert. allerdings dürfen die Komplementärräume zwi- Ich darf Ihnen nun spannende Referate wünschen.» schen den Zentren nicht vernachlässigt werden. [Applaus] Das «Aussterben» von Quartieren, Industriegebie- ten und Innenstädten kann, wenn das Problem rechtzeitig erkannt wird – aktuell vor allem in kleine- ren Städten wie etwa Olten –, durch geschickte Stadtplanung und -entwicklung verhindert werden. 2. Referate * * * 2.1. Vision Schweiz (Fokus Nordwest- schweiz): Emanuel Christ, dipl. Arch. 4.2. Workshop 2: ETH, Christ & Gantenbein Architekten Agglomerationsentwicklung Nordwest- AG* schweiz * * * Leitung: Hans-Jürgen Ringgenberg Referent: Hans-Georg Bächtold 2.2. Agglomerationsentwicklung Nordwest- schweiz: Hans-Georg Bächtold, Leiter Hans-Jürgen Ringgenberg erklärt, es sei auffällig, Amt für Raumplanung Basel-Landschaft* dass alle sich nur über den Transitverkehr be- schwerten, aber niemand über den Quell- und Ziel- * * * verkehr sprechen. Gar kein Thema war erstaunli- cherweise in den Referaten die Landwirtschaft. 2.3. Denkmalschutz versus Sonnenkollektor: Es wird häufig auf sehr tiefer Ebene geplant. Die Samuel Rutishauser, Kantonaler Denk- Gemeinden haben dabei vor allem Wohnzonen im malpfleger Solothurn* Auge und vergessen, dass die Planung mit der

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Wirtschaft abgesprochen werden sollte. So kommt philosophisch – besprochen. es zu Konflikten zwischen Mobilitäts- und Ruhebe- Es gilt bei der Raumplanung verschiedene gesell- dürfnissen. schaftliche Trends unter einen Hut zu bringen: so- Die Raumplanung ist schwerfällig, weil viel zu viele ziale Ansprüche (Kultur, Einkaufsmöglichkeiten) Gefässe, Verbände und Räte mitreden. Ein gutes müssen ebenso berücksichtigt werden wie die An- Beispiel ist dagegen der gemeinsame Einsatz aller forderungen an Arbeitsstätten (z.B. Verkehrsanbin- Nordwestschweizer Kantone zugunsten des Wisen- dung) und Wohnorte (z.B. Ruhe). bergtunnels. Zum Thema «Abwanderung aus Randregionen» Der Grundtenor lautet: «Es geht nur gemeinsam!» wurde gesagt, die Raumplanung sollte nicht Aber das braucht Geduld, Zusammenarbeit und krampfhaft versuchen, periphere Gemeinden zu pragmatisches Vorgehen. Letztlich ist wohl sogar retten. Andererseits sollte räumliches Wachstum die Nordwestschweiz ein zu kleiner Raum; die Sied- auch nicht verteufelt werden, solange es sich um lungsentwicklung müsste sogar mit dem nahen Aus- qualitatives statt nur quantitatives Wachstum han- land vernetzt werden. Zumindest wurde eine ge- delt, denn: «Was nicht wächst, ist tot!» meinsame Raumplanung beider Basel angeregt. Da es immer mehr Raum für Neues braucht, muss man auch den Mut haben für den Verzicht auf Al- * * * tes. Würden zum Beispiel im Kanton Bern die gan- zen Schlösser gesprengt, gäbe es auf ein Mal viele 4.3. Workshop 3: Anreize für neue Bauprojekte. [Heiterkeit] Denkmalschutz versus Sonnenkollektor Leitung: Thomas Woodtli Hans-Jürgen Ringgenberg meint, die Tagung ha- Referent: Samuel Rutishauser be fast mehr Fragen aufgeworfen als Antworten gegeben – das Thema dürfte noch lange aktuell Christian Hadorn als Berichterstatter betont, es bleiben. bräuchte mehr Denkmalpfleger vom Format eines Samuel Rutishauser. Im Zentrum ihrer Tätigkeit soll- ten die Grundsätze Erhalten, Schützen und Die- Zukunft-neu-Gestalten stehen; das braucht ein Um- denken aller Beteiligten, und die Denkmalpflege 5. Wahl eines neuen Präsidenten oder einer sollte dabei mehr beraten als verfügen. neuen Präsidentin der IPK für die Jahre 2008 Im Kanton Solothurn gelten 3 % aller Gebäude als und 2009 auf Vorschlag des Kantons Aargau schützenswert – das heisst, dass nichts gegen die Installation von Sonnenkollektoren auf den anderen Hans-Jürgen Ringgenberg erklärt, das Sekretariat 97 % spricht. der IPK bleibe zwar weiterhin im Baselbiet, nicht Das Verhältnis der Bauherrschaft bzw. der Politik aber das Präsidium. Denn dieses wird alle zwei zur Denkmalpflege ist weitgehend personenabhän- Jahre neu besetzt, und turnusgemäss ist jetzt der gig; trotzdem lohnt sich auch weiterhin das Nach- Aargau an der Reihe. denken über das Thema Kulturgüterschutz. Zu oft besteht heute eine Kluft zwischen Theorie und Pra- Der aargauische Grossratspräsident Heinrich xis, weshalb die Denkmalpflege unbedingt schon Schöni erklärt, der Aargau übernehme diese Auf- frühzeitig in die Planung einbezogen werden sollte gabe sehr gerne und schlägt Grossrat Beat Unter- (Beispiel: Der Kubusanbau am Naturhistorischen nährer zur Wahl vor. Dieser hat schon die letzten Museum Bern) – das ermöglicht eine rollende Pla- Jahre sehr aktiv im IPK-Ausschuss mitgewirkt. nung statt starrer Strukturen. Der Workshop war sich einig, dass ab und zu auch ://: Beat Unternährer wird per Akklamation zum einmal Altes durch Neues ersetzt werden dürfe. Präsidenten der Interparlamentarische Konfe- Neues Bauen zu fördern wäre auch vom energeti- renz der Nordwestschweiz für die Jahre 2008/ schen Standpunkt her richtig. 2009 gewählt.

* * * Beat Unternährer dankt für seine Wahl und nimmt sie an. Die IPK ist ein wichtiges Instrument der ge- 4.4. Workshop 4: genseitigen Information und des Erfahrungsaustau- Raumplanung im Spannungsfeld zwi- sches zwischen den Parlamenten der Nordwest- schen Siedlungsentwicklung und Bau- schweiz, und er möchte weiterhin zu deren erfolg- verhinderung reicher Arbeit beitragen. Leitung: Erwin Fischer Die nächste Tagung findet wie gewohnt am vierten Referent: Charles Buser Freitag im Oktober, d.h. am 24. Oktober 2008, statt. Das Thema der Tagung wird der Ausschuss am 7. Erwin Fischer teilt mit, die Gruppe habe das Thema März 2008 festlegen. in seiner ganzen Spannbreite – von pragmatisch bis

N:\Lka\Wp\Lr\Prldnst\Ipk-NW-CH\ptk_sissach_26-10-07_ak.wpd 6 • Protokoll der Interparlamentarischen Konferenz der Nordwestschweiz – 26. Oktober 2007

6. Diverses * Folgende Beilagen können nach Wunsch beim Konferenzsekretariat (Tel. 061 925 50 06, E-Mail – Dank an den scheidenden Präsidenten [email protected]) bezogen werden:

Der neugewählte Präsident Beat Unternährer dankt 1. Folienreihe «Vision Schweiz (Fokus Nordwest- ganz herzlich seinem Vorgänger Hans-Jürgen Ring- schweiz)», Emanuel Christ genberg für seine während der letzten zwei Jahre geleistete Arbeit. [Applaus] 2. Folienreihe «Agglomerationsentwicklung Nord- westschweiz», Hans-Georg Bächtold – Dank des scheidenden Präsidenten 3. Folienreihe «Denkmalschutz versus Sonnen- Hans-Jürgen Ringgenberg bedankt sich bei allen, kollektor», Samuel Rutishauser die zum Gelingen der Tagung beigetragen haben, insbesondere den Referenten, denen er einen spe- 4. Folienreihe «Raumplanung im Spannungsfeld ziellen Tropfen aus der Region überreicht. [Applaus] zwischen Siedlungsentwicklung und Bauverhin- Ein weiterer Dank gebührt der Verwaltung, insbe- derung», Charles Buser sondere dem umsichtigen Konferenzsekretär Alex Achermann [Applaus], sowie allen Workshoplei- 5. Artikel über die IPK-Tagung, «Raumplanung ter(inne)n und Berichterstatter(inne)n. soll Grenzen überschreiten», Basellandschaftli- che Zeitung, 27.10.07 – Ausklang der Tagung 6. Artikel über die IPK-Tagung, «Mehr Verkehr Hans-Jürgen Ringgenberg lädt die Anwesenden und mehr Erholung», Basler Zeitung, 29.10.07 zum abschliessenden Stehimbiss mit Weindegu- station und musikalischer Begleitung ein, wünscht 7. Artikel über die IPK-Tagung, «Siedlungsent- ihnen eine gute Heimreise und schliesst die Tagung wicklung in den Tälern», Volksstimme, um 13:05 Uhr. 30.10.07

Für das Protokoll:

Alex Klee-Bölckow Landeskanzlei Basel-Landschaft

N:\Lka\Wp\Lr\Prldnst\Ipk-NW-CH\ptk_sissach_26-10-07_ak.wpd IPKNW 26. Oktober 2007 CHRIST & GANTENBEIN ETH STUDIO BASEL CONTEMPORARY CITY INSTITUTE VISION (NORDWEST)SCHWEIZ

Metropolitan regions

METROBASEL METROBASEL

Was macht einen Standort attraktiv? STADT UND LANDSCHAFT STADT-LANDSCHAFT

VERNETZUNG VERKEHR

Raumplanung

im Spannungsfeld zwischen

Visionen, Verhinderung und Förderung

Heute, und noch mehr in der Zukunft, hängt die Standort- gunst einer Region von der Qualität der räumlichen Verhältnisse ab, also von den Bauten, den Infrastrukturen und der Landschaft. Je grösser die dafür aufgebrachten Investitionen und Leistungen sind, desto wichtiger wird, dass sie intelligent genutzt werden. Unter intelligenter Nutzung ist insbesondere das gemeinsame Nutzen zu verstehen. Nur so lassen sich die zunehmenden, vielfältigen Ansprüche an unseren begrenzten Raum erfüllen. Gemeinsamer Gebrauch entspricht auch der aktuellen Forderung nach einem haushälterischen Umgang mit unseren endlichen Ressourcen und folgt auch dem ökonomischen Prinzip - ein wichtiges Anliegen in der Zeit knapper Finanzmittel. Dabei ist zu beachten: Die Raumplanung steht im Spannungsfeld zwischen notwendiger Raumnutzung und - veränderung und dem Anspruch der Erhaltung und des Schutzes. Ihre Aufgabe ist es, Wege aufzuzeigen, bei denen Raumnutzung nicht gleich zu setzen ist mit Verlust an räumlichen Qualitäten. Koordination der Nutzungen

Entwicklung und Gestaltung der Freiflächen

Flächenmanagement

Abstimmung Verkehr-Siedlung

Governance Amtsleitung

Grundlagen Regionalplanungs- und Informatik stelle beider Basel

Kantonsplanung Fachstellen Lärmbekämpfung Ortsplanung Öffentlicher Verkehr und Fuss- und Wanderwege

Kantonale Natur und Denkmalpflege Landschaft

These: Durch eine Erweiterung des Betrachtungs- und Bearbeitungsperimeters ergeben sich für die Lösung der anstehenden raumplanerischen Aufgaben bessere Handlungsmöglichkeiten!

Bevölkerungsentwicklung Basel-Landschaft bis 2030

120.0 115.0 110.0 105.0 100.0 95.0 90.0 85.0 80.0 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 20262028 2030

Leimental-Birseck Rheintal Ergolztal Waldenburger-/Reigoldswilertal Oberes Baselbiet Laufen Kanton Basel-Landschaft

Quelle: Wüest & Partner Bevölkerungsentwicklung Basel-Landschaft bis 2030

17.7% 10.7% 3.6% -3.4% -8.4% -8.5% -16.9%

-20% -15% -10% -5% 0% 5% 10% 15% 20% Laufen Oberes Baselbiet Rheintal Waldenburger-/Reigoldswilertal Ergolztal Leimental-Birseck Kanton Basel-Landschaft Quelle: Wüest & Partner

Fr./m2

90 80 Bundessteuern Kantonssteuern 70 Gemeindesteuern 60 50 40 30 20 10 0 Gewerbezone Gewerbezone Wohnzone W1/W2 Wohnzone W3/W4 Grüssen Kägen

Übersicht

Wohnen am Rhein Verlegung der Rheinstrasse

Man darf nie aufhören, sich die Welt vorzustellen, wie sie am vernünftigsten wäre. Friedrich Dürrenmatt

Thema Raum Gegenstand Dauer Organisation

IBA-Leitmotiv IBA-Präsenta- IBA-Prozesse, IBA-Dramaturgie IBA-Organisation, Fachliche tionsräume, IBA-Label, die „Aus- Themenstellung, Perimeter IBA-Projektideen stellungsmacher“ welche im gesamten Verlauf wiederzufinden ist Leitmotiv

Leitideen für eine IBA Basel 2020

• Umbau einer durch Grenzen dreigeteilten Stadt zu einer trinationalen Stadtregion • Herausragende Standortqualitäten (Architektur, Kultur, Natur) sichern und vernetzen • Rhein als verbindendes Glied • Basel: Motor der Entwicklung, aber ohne Arroganz Î Eine Zukunft à trois – Un avenir zu Dritt Leitmotiv

Eine Zukunft à trois – Un avenir zu Dritt

• Die Vielfältigkeit der trinationalen Stadtregion Basel stärker in Wert setzen • Grenzen als Chancen wahrnehmen • Optimierung der grenzüberschreitenden Kooperationsarbeit • Gemeinsame Entwicklung komplexer interkultureller Projekte • Interne Hindernisse und Barrieren abbauen

Î Ziel: Als starke Stadtregion Basel zusammenwachsen und vor allem zusammen wachsen Präsentationsräume

Nordbogen / Nordtor Ostquai

Mit der IBA wollen wir unsere IBA- trinationale Stadtregion Basel Präsentationsräume Südpol „zusammennähen“ und die Trinationaler Bruchstellen einer erfolgreichen Eurodistrict Basel und nachhaltigen Regionalent- wicklung überwinden. IBA als Roter Faden Projektideen

Ostquai Mögliche IBA-Projektideen Baukulturelles Erbe in Wert gesetzt (Flusskraftwerk -Steg in Rheinfelden) Wohnen (Salina Raurica) Verbindung der inneren und äusseren Land- schaften (Biosphären- reservat BL-Rheinäcker- Nordbogen / Nordtor Dinkelberg) Internationale Unternehmen in IBA Rheinquerungen als Nahtstellen europ. Stadt Basel 2020 Internationale Verkehrsanbindung (Hafen, EAP) Internationale Kultur und Kulturen (Vitra, 3LandPortal Südpol etc.) Birs-Stadt: innere Barrieren überwinden, 15-Minuten-Stadtregion innere Brachen transformieren, innere Landschaften schützen Transformation Hafengebiete 2000 -Watt-Gesellschaft konkret Stadtnahe Landwirtschaft und Familiengärten im 21. Jahrhundert Aber es ist doch nichts, wenn man diese Dinge nur weiss, das Wesentliche ist, sie zu verwirklichen.

Louis-Claude de Saint-Martin ©ARE

Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorherzusagen, sondern auf die Zukunft vorbereitet zu sein. Perikles Denkmalschutz versus Sonnenkollektor

2 3 4 5 6 Motion Josef Jenni (EVP) Forderungen:

…dass die Nutzung von erneuerbarer Energie in der Regel höher zu gewichten ist als die Interessen der Denkmalpflege (mit 97 zu 36 gutgeheissen)

…. auch auf erhaltenswerten Gebäuden soll die Installation von Solaranlagen unter Einhaltung der kantonalen Richtlinien wie bei allen andern Objekten bewilligungsfrei sein. (mit 104 zu 31 Stimmen gutgeheissen)

… Dacheinbauten von Solaranlagen sind nicht länger als architektonisch störende oder unschöne Elemente zu betrachten (mit 92 zu 37 Stimmen gutgeheissen)

7 weitere eingereichte Motionen im bernischen Grossen Rat

Iseli, Zwiselberg / Flück, Brienz, weitere 32 Unterschriften Denkmalpflege: Korrekturmassnahmen zur Behebung einer Fehlentwicklung ‐‐ Interesse der Eigentümerschaft besser wahren ‐‐ Zusammenarbeit mit denkmalpflegerischen Organisationen ist zu verbessern ‐‐ Eigentümerschaft ist als gleichwertiger Partner zu behandeln ‐‐ Interessenabwägung nicht „automatisch“ zu Gunsten der Denkmalpflege ‐‐ Unterschutzstellung von unbeweglich Kulturgütern durch den Kanton, von beweglichen Kulturgütern durch die Gemeinden ‐‐ Anspruch auf Finanzhilfen durch Kanton und Gemeinden ‐‐ mit Kantons‐ und Gemeindevertretung paritätisch zusammengesetzte Denkmalpflegekommission ‐‐ amtlicher Wert schützenswerter Denkmäler reduzieren Freiburghaus, Rosshäusern, weitere 31 Unterschriften Denkmalpflege: Korrekturmassnahmen ‐‐ Bezeichnung von Baugruppen ist stark zu reduzieren ‐‐ Denkmalpflege darf energietechnische Massnahmen nicht behindern ‐‐ Direktionszuteilung der Denkmalpflege zur ERZ ist zu überprüfen

8 Interessenabwägung

9 10 Umweltinteressen kulturelle Interessen

Denkmal

11 Umweltinteressen kulturelle Interessen

Denkmal

12 Ästhetik

13 „Dacheinbauten von Solaranlagen sind nicht länger als architektonisch störende oder unschöne Elemente zu betrachten“

14 15 16 Amsoldingen ehemalige Stiftskirche 17 S. Mauro Torinese bei Turin 18 19 Cardona, Katalonien: S. Vicente 20 Bern: Sali 21 Bern: Sali 22 Bern: Stade de Suisse 23 Bern: Stade de Suisse 24 Bern: Nationales Pferdezentrum ehemals eidgenössische Militärpferdeanstalt (EMPFA)

25 Bern: Nationales Pferdezentrum

26 Bern: Nationales Pferde‐ zentrum

27 Denkmalpflege ein gesellschaftlicher Auftrag

28 Schutz und Pflege des baulichen Kulturgutes

als gesetzlicher Auftrag formal‐juristisch Voraussetzungen gesetzliche Bestimmungen Inventare hoheitliches Handeln

verfügen

29 gesetzliche Grundlagen Kanton Solothurn

• Schweizerisches Zivilgesetzbuch vom 10. Dezember 1907 • Verfassung des Kantons Solothurn vom 8. Juni 1986 • Gesetz über die Einführung des Schweizerischen Zivilgesetzbuches vom 9. April 1954 • Gesetz über Kulturförderung vom 28. Mai 1967 • Planungs‐ und Baugesetz vom 3. Dezember 1978 • Verordnung über den Schutz der historischen Kulturdenkmäler (Kulturdenkmäler‐Verordnung) vom 19. Dezember 1995

30 gesetzliche Bestimmungen Beispiel Kanton Solothurn

Planungs‐ und Baugesetz § 126. Der Regierungsrat regelt durch Verordnung namentlich .... den Schutz von Altertümern und historischen Kunstdenkmälern.

Verordnung über den Schutz der historischen Kulturdenkmäler (Kulturdenkmäler‐Verordnung) § 1. Die Verordnung bezweckt, historische Kulturdenkmäler im Interesse der Allgemeinheit als kulturgeschichtliches Erbe zu schützen und zu erhalten.

§ 3. 1Besteht ein überwiegendes öffentliches Interesse an der Erhaltung historischer Kulturdenkmäler, so können diese vom Kanton oder von den Gemeinden unter Schutz gestellt werden. 2Der Schutz bezweckt die Erhaltung und die schonende Nutzung der historischen Kulturdenkmäler und deren Umgebung. 3Kanton und Gemeinden treffen ihre Massnahmen durch die Festlegung von Schutzzonen oder durch den Erlass von Schutzverfügungen.

§ 4 1Die Schutzzonen bezwecken die Erhaltung und die schonende Weiterentwicklung charakteristischer Ortsbilder. 2Sie werden durch Nutzungspläne nach den Vorschriften des Planungs‐ und Baugesetzes festgelegt. 31 Schutz und Pflege des baulichen Kulturgutes

Kulturförderung politischer / gesellschaftlicher Auftrag

beraten

32 umfassende Kulturförderung

Erhalt des Vergangenen

Fördern des Gegenwärtigen

Ermöglichen des Zukünftigen

33 Raumplanung im Spannungsfeld zwischen Siedlungsentwicklung und Bauverhinderung

Referent: Charles Buser Mitglied der Geschäftsleitung des Schweizerischen Gewerbeverbands

Gehalten anlässlich der Informationstagung der interparlamentarischen Konferenz Nordwestschweiz zur Thematik Raumplanung

Sissach, Freitag, 26. Oktober 2007 Aufbau ƒ Raumplanung als Teil der Raumentwicklung / Raumentwicklung – ein Schlüsseldossier

ƒ Künftige Raumentwicklung in der Schweiz – Diskussion angelaufen

ƒ Zielsetzung der Raumplanung sowie ihre Grenzen und Möglichkeiten

ƒ Wie viel Föderalismus in der Raumplanung?

ƒ Wie viel „Effizienz“, wie viel Rechtsschutz?

ƒ Mobilität

ƒ Siedlungsentwicklung nach innen

ƒ Nein zu sogenannten marktwirtschaftlichen Instrumenten, Nein zur Mehrwertabschöpfung Künftige Raumentwicklung in der Schweiz

Raumentwicklungsbericht 2005, are Wie viel Föderalismus in der Raumplanung?

ƒ Die Schweiz ist kleinräumig strukturiert. Die Kantone unterscheiden sich topographisch und in ihren traditionellen Besiedlungsformen und Baustilen – Föderalismus ja!

ƒ Eine vermehrte interkantonale Koordination ist aber - namentlich im Bereich der Richtpläne – unabdingbar!

ƒ Die formelle Baurechtsharmonisierung ist ebenfalls notwendig! Wie viel „Effizienz“, wie viel Rechtsschutz? Mobilität Siedlungsentwicklung nach innen Nein zu:

sogenannten marktwirtschaftlichen Instrumenten

Nein zur

Mehrwertabschöpfung Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit!