MARCUS NÜSSER Nüsser M. Fotos: Foto 1: Himalaya-Hauptkette mit dem (7 816 m) und ausgedehnte Kiefernwälder (Pinus roxburghii) kennzeichnen Kumaon Ressourcennutzung und nachhaltige Entwicklung im Kumaon-Himalaya (Indien)

Kumaon umfasst den unmittelbar westlich an m November 2000 ist Uttaran- von Uttar Pradesh steht am Ende Nepal und südlich an Tibet grenzenden Ab- chal als neuer Bundesstaat der einer fast 50jährigen Protestbewe- Indischen Union gegründet gung der Gebirgsbevölkerung schnitt des zentralen Himalaya und dessen worden. Vor der Eigenständig- (Rangan 2004, S. 385). In erster Vorland. Administrativ gehört die periphere

I lizenziert f¨urMarcus N¨usseram 12.04.2015 keit gehörte der flächenmäßig Linie richteten sich die Separatis- Region zum indischen Bundesstaat Uttaran- größte Teil des jungen Bundesstaa- musbestrebungen gegen die syste- chal. Bis heute basiert die Existenzsicherung tes zu den beiden administrativen matische Vernachlässigung der Einheiten (Divisions) Kumaon Berggebiete durch die administra- der Gebirgsbevölkerung zu einem wesentli- und Garhwal, die gemeinsam den tiven Organe in Lucknow, der ehe- chen Teil auf der Wald- und Weidenutzung in Norden von Uttar Pradesh bilde- maligen wie heutigen Hauptstadt den verschiedenen Höhenstufen. Dabei bilden ten. In Garhwal zählten hierzu von Uttar Pradesh. Entwicklungs- die agrarischen Nutzungssysteme keinesfalls die Distrikte Dehradun, Uttar- rückstände in den bergbäuerlich kashi, Tehri, Pauri und Chamoli, geprägten Himalaya-Regionen nur die räumliche und saisonale Verfügbarkeit während Kumaon aus den Distrik- wurden als Ergebnis der politi- der biologischen Ressourcen ab. Vielmehr wird ten Nainital, Almora und Pithora- schen Dominanz durch den büro- die Art und Intensität der lokalen Ressourcen- garh bestand (Joshi 2004, S. 7). kratischen Verwaltungsapparat nutzung auch maßgeblich von politischen Ent- Abgesehen von den genannten und wirtschaftlich einflussreiche acht Gebirgsdistrikten ist Uttaran- Gruppen aus dem Tiefland inter- wicklungen und verfügungsrechtlichen Kon- chal bei der Gründung mit den pretiert. Neben größerer Eigen- flikten beeinflusst und unterliegt daher viel- Distrikten Haridwar im Südwesten ständigkeit und regionaler Identi- fältigen Außeneinwirkungen. und Udham Singh Nagar im Süd- tät forderte die Protestbewegung osten noch ein schmaler Streifen eine stärkere ökonomische Teil- des nördlichen -Tieflandes habe der lokalen Bevölkerung an zugesprochen worden. der Ressourcenexploitation im Die territoriale Loslösung der Gebirgsraum (Mawdsley 1999, Divisions Kumaon und Garhwal S. 105; Rangan 2004, S. 371).

14 Geographische Rundschau 58 (2006) Heft 10 lizenziert f¨urMarcus N¨usseram 12.04.2015 lizenziert f¨urMarcus N¨usseram 12.04.2015

Das Satellitenbild zeigt den scharfen Kontrast zwischen der subtropisch-feuchten Vegetation der Südabdachung des zentralen Himalaya (in roten Farbtönen) und dem ariden Hochland von Tibet im Nordosten. Das von Nord nach Süd verlaufen- de Quertal des Gori Ganga durchschneidet die Himalaya-Hauptkette.

Abb. 1: Der zentrale Himalaya

Geographische Rundschau 58 (2006) Heft 10 15 lizenziert f¨urMarcus N¨usseram 12.04.2015 MARCUS NÜSSER Ressourcennutzung und nachhaltige Entwicklung im Kumaon-Himalaya (Indien)

Die Himalaya-Hauptkette (vgl. Foto 1) ist in Kumaon zwischen 30 und 50 km breit. Einzelne über 7000 m und zahlreiche über 6000 m aufragende vergletscherte Gebirgsmassive kennzeichnen das Landschaftsbild. Aufgrund der großen Höhenunterschiede sind die naturräumlichen Bedingungen in den einzelnen Tälern zwischen der montanen und alpinen Höhen- stufe vielfältig differenziert. Arten- reiche Höhenwälder mit Eichen (Quercus semecarpifolia, Qu. dila- tata), Koniferen (Abies spectabilis, Cupressus torulosa) und Baum- rhododendron (Rhododendron arboreum) sind charakteristisch für die montane Stufe. Als nördlichste Landschafts- zone Kumaons ist der Tibetische Himalaya zwischen 30 und 40 km Foto 2: Nach Monsunniederschlägen unterbrochener Weg im Gori-Tal breit. Dieser Gebirgsabschnitt ist durch die Hauptkette gegen die Damit knüpfte die Bewegung für che allerdings nur noch in den stei- sommerlichen Monsunnieder- Uttaranchal mit einzelnen Forde- leren Hanglagen erhalten geblie- schläge abgeschirmt. Im bis zu rungen an die Chipko-Aktivisten ben sind und fast ausschließlich sechs Monate währenden Winter aus den 1970er Jahren an, die sich als Reserved Forests staatlich treten mächtige Schneedecken in Garhwal und Kumaon gegen geschützt werden. auf. Aufgrund der glazialen Über- die Enteignung und Zerstörung Ohne deutlich erkennbaren prägung befinden sich in dieser der Bergwälder durch auswärtige Wechsel schließt sich nach Nor- Landschaftszone ausgedehnte Holzkontraktoren und gegen die den die 70 bis 100 km breite Zone und relativ flache Talböden und Verdrängung traditioneller Le- des Vorderen Himalaya (Himan- Hangbereiche, die von alpinen bensformen im Zuge staatlicher chal) an, die Kammlagen zwischen Rasen und Zwergsträuchern be- Modernisierungsbestrebungen 1500 und 3000 m aufweist. Diese deckt sind und als bevorzugte gestellt hatten. Landschaftszone wird weitflächig Hochweiden genutzt werden. von Pinus roxburghii-Wäldern dominiert, die über extensive Landschaftszonen Waldweide, Schneitelung und Gori – eine und Höhenstufen periphere Talschaft

Grasschnitt in das agro-pastorale lizenziert f¨urMarcus N¨usseram 12.04.2015 Kumaon erstreckt sich von der Nutzungssystem eingebunden Am Beispiel des über mehr als nördlichen Ganges-Ebene über sind. Daneben werden die Kiefern 100 km von Norden nach Süden eine Entfernung von etwa 180 km seit dem frühen zwanzigsten Jahr- verlaufenden Gori Ganga-Tals bis in den Tibetischen Himalaya. hundert zur Harzgewinnung und lassen sich die Beziehungen zwi- In einem von Süden nach Norden zur Extraktion von Rohterpentin schen der naturräumlichen Aus- gerichteten Profil lässt sich dieser angezapft (Agrawal 2005, S. 69). stattung und der Entwicklung der Gebirgsraum in vier Landschafts- In Siedlungsnähe sind fast alle Ressourcennutzung in Kumaon zonen gliedern, die in Abhängig- nutzbaren Hanglagen terrassiert veranschaulichen. Die oberen keit von der Höhenlage und den und werden als Ackerflächen im Talkammern werden durch die klimatischen Bedingungen eigen- Regenfeldbau mit Reis, Weizen, Gipfelmassive des Nanda Devi ständige agrarökologische Poten- Fingerhirse und Hülsenfrüchten (7 816 m), Hardeol (7 151 m) und ziale aufweisen. Aus dem knapp kultiviert. Dabei werden Doppel- der Panchchuli-Gruppe (6 913 m) über 500 m hoch gelegenen Gan- ernten mit zwei Jahre laufenden eingerahmt und reichen bis an ges-Tiefland (Terai) im Süden Fruchtfolgen mit je einer Monsun- den tibetischen Plateaurand (vgl. erhebt sich nördlich von Haldwani frucht (Kharif) und einer Winter- Abb. 1). übergangslos der steil aufragende, frucht (Rabi) realisiert (Nitz 1973, Administrativ gehört die Tal- über 10 km breite Gebirgsrand S. 6). In dieser Zone liegen mit schaft zum Pithoragarh-Distrikt im (Bhabar). Bis zu einer Höhe von Almora, Nainital und Pithoragarh äußersten Nordosten von Uttaran- 1000 m wird dieser von tropisch alle größeren Städte und Distrikt- chal. Aufgrund der erst gegen wechselfeuchten Sal-Wäldern hauptstädte im Berggebiet von Ende der 1970er Jahre verstärkt (Shorea robusta) bewachsen, wel- Kumaon. einsetzenden modernen Verkehrs-

16 Geographische Rundschau 58 (2006) Heft 10 lizenziert f¨urMarcus N¨usseram 12.04.2015 erschließung gilt das Gori-Tal als Verwaltungs- und Handelszen- grund der Schneeverhältnisse und peripheres Gebiet. Die einzigen trum der Talschaft. Nach Norden der Lawinengefahr in der Regel Straßenverbindungen nach Süden sind die höheren Talbereiche über nicht nutzbar sind. Auch im Mon- verlaufen über den Kalamuni-Pass Reitwege und Saumpfade erschlos- sun sind einzelne Wegpassagen (2 765 m) und entlang des Haupt- sen (vgl. Abb. 2), die allerdings im Bereich aktiver Rutschungen tales bis Munsiari (2 200 m), dem während der Wintermonate auf- und Entwässerungsbahnen häufig

79°55'E 80°00' 80°05' 80°10' 80°15' 80°20' Purbi Dunagiri Gal 5500 i Nitwal Thaur Dunga Dhura 4500 l Billanlar G 6489 G a Nanda Pal o

n d R a k u 6236 n j 5636 a a M 5000 k

r t h

u i 6306 a 5500 a 6000 5500 S l a G m G S h u t a a Kalanka 4500 p a l l G n i 30°30'N a 4500 G 30°30'N

6931 l a 5500 l 6864 5000 i 5000 Lalla We n a C a l m h Mangraon G 6123 a a n l l a o a R a n r a l n g G d i G G g a a h M u 5000 s a 6568 G a h g t b Deo Damla h a i n c h r a i Rishi Kot m k K Kalganga Dhura h

n a n w C B 4000 a Samgaon g 6620 i o a 6296 h m l G l g 6215 G h a a l a c G 4928 n

a a P g Bamba Dhura l m G a Milam G i Sakram r a 5000 h a Bati G l 6334 s k o 4500 i y a ri 3440 Chiring We r R S G 4000 t t a 6254 5858 a U n K g a 6559 r i N a a 5500 l a 30°25' 30°25' U t t a nd Panchu Dhura b a 5000 B a D 4500 u l a e 5002 r p n v Pachu h d Suli Top i u G G

G 4500 Bilju a 5500 l a a 6300 l Ganaghar Bampassia l Burphu Dhura 4897 nda De u Gad a v a l urph 6145 N i u G Mapa B a n c h 4500 a Dev P Burphu l 7816 d i 5000 E a n a Mapa Dhura Naichu Dhura a s G 6000 t Nanda Lapak N 4000 7434 a 5206 4977 l p

5000 a l 5782

Martoli n k a u

Longstaff n Gad h G Lwa

Col S

i 5910 l l

l 5000 30°20' v a a Lwan Tola 30°20' a G d e t i G a li Ga G g bad d G a 4000 D n l h u n ho i G T n d a a g Yankchar Dhura h a N a n w

s d la Sumdu i 5000 L a n h 4586 Ralam R a Traill's 5312 i Kuchela S

n N Rilkot 5500 i Pass

h n Nanda Khat 4500 Birjeganga 3648 k h Shalla Dhura 5000 a ak

D D 6294 Khilanch

G 4666 6611 5500 4500 o Ralam Panwali Doar 5264 r Sundardhunga i a Laspa G Tamkhani a Khal nd Ko 4000 4964 6663 n l a t Tihutia a N l g a a 5520 a l l G 6861 5218 G a ri G Shalang Dhura Burghal G a Laspa Dhura 5252 4000 d Nandabhanar ria in g Shivu Bu P n 5000 a 5678

6236 l 4508 Bauljuri 5000 5255 4000 a 30°15' h Bankatia 30°15' 5922 d S Gelding

a Nahar Devi Kildam Choti G 4500 Laspa Dhura

i 5638

r 5029 a Lamchir 5163

d 4500

4500 5913 n i 5500

3500 79°55'E P 80°00' 5662 5000 lizenziert f¨urMarcus N¨usseram 12.04.2015 Sundarhunga 0250 500 Bugdiar Höhenstufen Kilometer d 4500 CHINAChepar Choti a G Sapa Dhura Nagni Dhura > 7000 m m BHUTAN 4000 la PAKISTAN 3500 5252 Rajpanthu a 2224 5032 3000 4201 > 6000 - 7000 m NEPAL R

4892 BANGLADESH 3500 d i Ga 4000 > 5000 - 6000 m Ratpati ilth INDIEN P

Kagudi Bhel Raragari Golf von 3500 > 4000 - 5000 m 5102 2261 Bengalen 30°10' 4822 30°10' > 3000 - 4000 m Paton Dhunakhan 2105 > 2000 - 3000 m SRI 2500 Lilam 4356 I N LANKA a D I 1643 3000 S C H g K Athansi bis 2000 m E R n u O Z E A N 3000 a iri G Ga Polu d 4067 m Sudamkhan

Kamm- und Hangver- a 2500 Kuiri gletscherung (Blankeis) R 3959

Talgletscher Chechni Tibba 2000 (schuttbedeckt) befestigte Straße 3500 2000 2500 3316 Palgati 1500 Saumpfad, Reitweg Punya

a Höhe [m]: l r Gad 5102 a ena Phaliah Zentraler Ort N 4013 S Dhuratoli

Gipfel, Pass [m] 3000

4822 a l

a Okhali

k Dorf a

G l Höhenlinie [m] 30°05'N a Munsiari 30°05'N o Basankot a

4500 J ri

N 3000 2200 G Äquidistanz: 500 m Rur Khan a i 0 1 2 3 4 5 n n Gaila g a a k d Kilometer 1500 a 2500 Khalia Danda Grundlagen: M 2000 Malupati Schweizerische Stiftung für alpine Forschung (1992): Madkot Danchar 3747 1260 Garhwal-Himalaya-Ost 1:150.000, 2. Auflage Walthi Foundation for Ecological Security (2004): Uttaranchal State 1:500.000 3429 Girgaon Georeferenzierte Landsat-ETM+ Daten (145/39),15.10.1999 Chotri Kalamuni Pass 2350 Birthi 2765 Josa Umdana Entwurf: M. Nüsser Kartographie: M. Nüsser, N. Harm 80°05' E 2992 80°10' 80°15' 80°20'E

Abb. 2: Tal des Gori Ganga im nördlichen Kumaon

Geographische Rundschau 58 (2006) Heft 10 17 lizenziert f¨urMarcus N¨usseram 12.04.2015 MARCUS NÜSSER Ressourcennutzung und nachhaltige Entwicklung im Kumaon-Himalaya (Indien)

Feldfrüchten in einem mehrgliedri- gen Staffelsystem. Auch wenn die Intensität der pastoralen Nutzung in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen ist, bildet die mobile Tierhaltung auch wei- terhin eine wichtige Komponente für die Existenzsicherung dieser Bevölkerungsgruppe. Wie auch in anderen Regionen des zentralen Himalaya (vgl. Uhlig 1995) ermög- licht das Wanderungsmuster zwi- schen Sommer- und Winterweiden eine gut angepasste Ausnutzung der Futterressourcen und Vegetati- onsperioden in den einzelnen Foto 3: Bhotiya-Frauen bei der Rast im oberen Gori-Tal Höhenstufen (vgl. Abb. 3). Dabei orientieren sich die Zeitpunkte für unterbrochen (vgl. Foto 2). Noch das Tal Johar genannt. In der Ge- den Auf- und Abtrieb der Tierher- bis in den Sommer hinein können genwart stellen die Bhotiyas aller- den an der saisonalen Futtersitua- dagegen im oberen Tal Brücken dings gegenüber den später einge- tion und an den Erfordernissen aus Lawinenschnee zur Fluss- wanderten Kumaonis nur noch des Feldbaus, der allerdings nur querung genutzt werden. Bis zum eine Bevölkerungsminderheit dar auf rund 5%der Gesamtfläche des indisch-chinesischen Grenzkrieg (Gerwin 2006, S. 52). Lediglich Tales betrieben wird (FES 2003, 1962 dienten diese Gebirgswege die höher gelegenen Talabschnitte S. 17). Der Auftrieb der Herden zu auch als Handels- und Pilgerrou- (Malla Johar) werden auch weiter- den Sommersiedlungen in den ten zwischen dem nordindischen hin von Bhotiyas dominiert (vgl. Hochtälern setzt gegen Ende April Tiefland und Tibet (Krengel Foto 3). ein, so dass dort die Feldvorberei- 1989, S. 3). tung für den Anbau von Gerste, Neben weiteren historisch Buchweizen und Kartoffeln erfol- enger mit Tibet als mit dem Tief- Agro-pastorale gen kann. Von hier werden die land verbundenen Talschaften Nutzungsformen Tiere zwischen Juni und Septem- bildet das Gori-Tal einen traditio- Vor der Grenzschließung im Zuge ber auf die Hochweiden (Bugyals) nellen Siedlungsraum der autocht- der kriegerischen Auseinanderset- gebracht, die oberhalb von 3500 honen ethnischen Gruppe der zung zwischen Indien und China m im Gletschervorfeld und auf fla- Bhotiyas (Pant 1935, S. 40; Hoon verknüpften die Bhotiyas mobile cheren Hangabschnitten liegen. 1996, S. 66 ff). Von diesen wird Tierhaltung mit dem Anbau von Nach der Ernte Ende September

Schließung der Grenze [m] (1962) lizenziert f¨urMarcus N¨usseram 12.04.2015

7000 Handel mit Tibet Frühjahrswanderung (bis 1962) (Mai - Juni) Herbstwanderung 5000 (September - Oktober)

Auftrieb aus dem 3000 Tiefland (April) Abtrieb ins Tiefland (November) 1000

Haldwani (550 m) Almora (1650 m) Munsiari (2200 m) Milam (3440 m) S N Wanderungsdistanz 0 50 100 150 200 250 km Ganges- Vorketten Vorderer Himalaya- Tibetischer Ebene Himalaya Hauptkamm Himalaya Terai Bhabar Himanchal Himadri

Submontane Stufe Alpine Stufe Gletscher

Kolline Stufe Montane Stufe Subnivale Stufe Entwurf und Graphik: M. Nüsser

Abb. 3: Traditionelles Mobilitätsmuster der Bhotiya-Bevölkerung

18 Geographische Rundschau 58 (2006) Heft 10 lizenziert f¨urMarcus N¨usseram 12.04.2015 werden die Tiere in die Winter- siedlungen zurückgeführt. Die Wanderungsdistanzen zwischen den Sommer- und Wintersiedlun- gen betragen zwischen 50 und 100 km. Da die jahreszeitlichen Weide- wanderungen auf den schmalen Gebirgspfaden mit großen Herden, die Stückzahlen zwischen 200 und 500 aufweisen, durchgeführt wer- den, ist eine genau koordinierte Abfolge der Halteplätze (Paraos) erforderlich. Schafe und Ziegen, die auch als Transporttiere für Lasten zwischen 10 und 15 kg die- nen, werden von den Rindern ge- trennt geführt. Während die Rin- der zwischen Oktober und April in den Wintersiedlungen bleiben, Negi werden die Kleintierherden zu- Singh meist von Berufshirten in das untere Gori-Tal oder in die Fuß- Bhup zone (Bhabar) bis hinunter nach Foto: Haldwani gebracht. Dabei dürfen Foto 4: Die Sommersiedlung Milam im Jahr 1956 die Hirten eine Weide allerdings nur für 10–15 Tage nutzen. Heute findet im Gori-Tal gegen die Entrichtung von Gebühren auch eine sommerliche Weidenut- zung von Herden aus benachbar- ten Tälern, zum Teil auch aus dem benachbarten Bundesstaat Himachal Pradesh statt (Hoon 1996, S. 91). Dies kann als Folge eines geringeren Weideflächen- bedarfs der Talbevölkerung aufge- fasst werden. Die Nutzung durch auswärtige Tierhalter beschränkt

sich nicht nur auf die oberen Tal- lizenziert f¨urMarcus N¨usseram 12.04.2015 abschnitte, sondern erstreckt sich auch auf die Hochweiden am Khalia Danda (3 747 m), westlich von Munsiari (vgl. Abb. 2). Letzte- re werden zwischen Mai und Sep- tember von Büffeln und während der Wintermonate von Schafen und Ziegen beweidet.

Tibet-Handel: Bedeutung und Konsequenzen des Foto 5: Milam im September 2004 Niedergangs ariden tibetischen Hochland ver- Himalaya bekannt ist (vgl. Berre- Eng gekoppelt mit der mobilen binden. Dabei wurden Getreide, mann 1963, Fürer-Haimendorf Tierhaltung etablierten die Bho- andere Agrarprodukte und Klei- 1975, Bishop 1990). tiyas einen florierenden Tausch- dung aus dem Tiefland gegen Als Konsequenz aus der durch handel mit tibetischen Nomaden Salz, Wolle, Felle, Ziegen und die Grenzschließung entstandenen und Händlern über zahlreiche nur Yaks aus Tibet gehandelt (Pant Sackgassensituation im oberen zwischen Juli und Oktober geöff- 1935, S. 220), wie es in vergleich- Gori-Tal resultierte für die Bho- nete Hochpässe, die den subtro- barer Weise auch aus den Durch- tiyas der Verlust ihrer Hauptein- pisch feuchten Himalaya mit dem bruchstälern des nepalischen nahmequelle. Einhergehend mit

Geographische Rundschau 58 (2006) Heft 10 19 lizenziert f¨urMarcus N¨usseram 12.04.2015 MARCUS NÜSSER Ressourcennutzung und nachhaltige Entwicklung im Kumaon-Himalaya (Indien)

den Nachteil im Rahmen ihrer traditionellen Mobilitätsmuster nach sich (Nautiyal, Rao, Maikhu- ri und Saxena 2003, S. 256). Vor diesem Hintergrund ist auch der Funktionswandel des Ortes Mun- siari zu interpretieren, der sich infolge der zunehmenden Ansied- lung von einer Etappenstation und Wintersiedlung (Atkinson 1886, Bd. 3, S. 595; Pant 1935, S. 52) zum heutigen Zentrum der Tal- schaft entwickelt hat (Gerwin 2006, S. 51).

Ressourcennutzung: Konzepte und Konflikte Foto 6: Trocknen von Medizinalpflanzen in der Sommersiedlung Ralam Ein weiterer Faktor für den Rück- gang der mobilen Tierhaltung der Unterbrechung des Trans- den sich in einem bewohnbaren besteht in den Einschränkungen himalaya-Handels kam es auch Zustand. Der Niedergang setzt der Waldnutzung durch eine re- zum erwähnten Rückgang der sich weiter fort, da aus den nicht striktive staatliche Forstpolitik, die mobilen Tierhaltung und damit mehr bewohnten Gebäuden neben bereits in der Kolonialzeit einsetz- zu einem Bedeutungsverlust der Dachschieferplatten und Mauer- te und zum Verlust von Winter- Sommerdörfer in den oberen Tal- steinen vor allem Bauholz ent- weiden und Wanderungskorrido- abschnitten. Diese Entwicklung nommen wird. Dieses wird als ren führte (vgl. Linkenbach 1999). kann am Beispiel von Milam Energieträger genutzt oder an die Im Zuge dieser Entwicklung und (3 440 m) nachgezeichnet werden. seit dem Grenzkrieg mit China vor dem Hintergrund massiver Im frühesten regionalen Kataster- ganzjährig bei Milam stationierten Proteste der lokalen Bevölkerung bericht aus dem Jahr 1823 gibt Einheiten der Indo-Tibetan Border gegen den Verlust von Nutzungs- G.W. Traill, der erste britische Police verkauft (Hoon 1996, rechten entstanden in Kumaon Settlement Officer von Kumaon, S. 91). Die skizzierte Entwicklung seit 1931 zahlreiche Waldnutzer- eine Anzahl von knapp 1500 zeigt sich auch in den anderen komitees (Van Panchayats). Allein Bewohnern für das damals größte Sommersiedlungen der Bhotiyas. in Kumaon existieren heute rund Dorf und Warenlager auf der alten Mit dem Dorfverfall ist auch 12 500 dieser Institutionen, die Handelsroute an (zitiert nach ein großflächiges Auflassen der in einem staatlich vorgegebenen Atkinson 1886, Bd. 3, S. 595). Ackerterrassen, insbesondere in Rahmen eine dezentrale Bewirt- Für die Phase um 1930 wird die den steileren Hanglagen verbun- schaftung der natürlichen Res-

Größenordnung der über die Som- den. Durch den Wegfall der Mög- sourcen organisieren (Agrawal lizenziert f¨urMarcus N¨usseram 12.04.2015 mermonate in Milam lebenden lichkeit, Getreide nach Tibet zu 2005, S. 119). Sofern die Van Familien mit 600 beziffert (Pant verkaufen, ist eine Feldbewirt- Panchayats über ausreichende 1935, S. 240). Der Funktionsver- schaftung in dieser Höhenlage seit Flächen verfügen und eine Größe lust als Etappenstützpunkt zeigt nunmehr 45 Jahren offensichtlich von 30-100 Haushalten nicht sich in Angaben aus dem Jahr nicht mehr profitabel. übersteigen, können diese Institu- 1988, in dem nur noch 23 Famili- Abgesehen vom Zusammen- tionen zur nachhaltigen Ressour- en die Sommersiedlung Milam bruch des Tibet-Handels führten cennutzung beitragen (Agrawal nutzen (Hoon 1996, S. 222). Zum auch weitere übergeordnete politi- 2001, S. 211). Im Gori-Tal wurden Ende der 1990er Jahre suchten nur sche Vorgänge zu einer verstärk- die ersten Van Panchayats 1947 noch 18 Familien dieses Dorf zwi- ten Sesshaftigkeit der Bhotiyas. gegründet. Heute wird die Res- schen Juni und Oktober auf (Silori Hier wäre vor allem der Uttar sourcennutzung auf mehr als 70 % und Badola 2000, S. 274), was Pradesh Zamindari Abolition and der gesamten Fläche durch Wald- auch für 2004 bestätigt werden Land Reforms Act des Jahres 1950 nutzerkomitees organisiert (FES kann. zu nennen, der auf die Übertra- 2003, S. 63). Unterstützung erfah- Die weitgehende Aufgabe der gung der Eigentumsrechte von den ren die Van Panchayats im Gori- traditionellen Nutzung in Milam Landlords an die Bauern abzielte. Tal durch die indische Nichtregie- lässt sich im Siedlungsbild doku- Da viele Bhotiyas ihr Kulturland rungsorganisation Foundation for mentieren. In der Gegenwart ist zur Bewirtschaftung verpachtet Ecological Security (FES), die seit die große Mehrzahl der Gebäude hatten, zog dieses Gesetz den 1992 zahlreiche Aktivitäten zur verfallen (vgl. Fotos 4 und 5). Nur Landverlust in ihren Wintersied- Regionalentwicklung koordiniert noch etwa 25 % der Häuser befin- lungen und damit einen gravieren- und durchführt. Eine tragende

20 Geographische Rundschau 58 (2006) Heft 10 lizenziert f¨urMarcus N¨usseram 12.04.2015 Komponente der Entwicklungs- der internationalen Pharmaindust- Wildpflanzen allerdings nur maßnahmen dieser Organisation rie an den Inhaltsstoffen medizi- relativ geringe Einkommen rea- besteht in der Revitalisierung tra- nisch nutzbarer Pflanzen und die lisieren lassen. Neben dem Ver- ditioneller Existenzsicherungsstra- Wiederbelebung traditioneller kauf an auswärtige Mittelsmänner tegien in den Bereichen Tierhal- Medizinsysteme bieten den Anreiz und Großhändler werden die tung, Feldbau und Waldnutzung. für den weitgehend illegalen Han- Heilpflanzen auch in den lokalen Darüber hinaus wird das Res- del (Uniyal, Awashti und Rawat Medizinalsystemen verwendet sourcenmanagement der dörfli- 2002, S. 1246). Zu den begehrtes- (vgl. Maikhuri, Nautiyal, Rao chen Gemeinschaften auch durch ten und hochpreisig gehandelten und Saxena 1998). die Ausweisung von Schutzzonen Arten zählen unter anderem Aco- mit eingeschränkten Nutzungs- nitum heterophyllum und Picror- möglichkeiten im Kontext regiona- hiza kurrooa (FES 2003, S. 38). Fazit: Entwicklung einer ler Naturschutzstrategien beein- Aufgrund der steigenden Nach- peripheren Gebirgsregion flusst. Im Jahr 1982 wurde der frage hat sich die Sammelperiode Ressourcennutzung und Entwick- Nationalpark Nanda Devi prokla- der Wildpflanzen in den letzten lungsperspektiven der Gebirgs- miert, der vor allem das so ge- Jahren von zwei auf fünf Monate region Kumaon werden seit der nannte „Inner Sanctuary“ umfasst, verlängert (Uniyal, Awashti und Kolonialzeit zwischen den Interes- also jenen Bereich der über das Rawat 2002, S. 1250). Da die sen lokaler Bevölkerungsgruppen Rishi-Tal nach Westen entwässert Habitate der meisten Medizinal- und externer Akteure ausgehan- wird und der nach Norden, Osten pflanzen in der alpinen Höhen- delt. Dies zeigt sich sowohl in und Süden durch über 6000 m stufe und damit im Bereich der den Konflikten um territoriale hoch aufragende Gebirgskämme Hochweiden liegen, wird die Wild- Ressourcenzugangs- und Verfü- umschlossen wird (vgl. Abb. 1). pflanzensammlung häufig mit der gungsrechte als auch in den Forde- Mit der Anerkennung als Biosphä- Weidenutzung verbunden. Die rungen der Gebirgsbevölkerung renreservat durch die UNESCO intensivierte Extraktion bestimm- nach größerer Eigenständigkeit im Jahr 1988 wurde neben einer ter Arten bedingt nicht nur deren und stärkerer ökonomischer Teil- 625 km2 großen Kernzone um Gefährdung, sondern verursacht habe an der Ressourcennutzung. das Nanda Devi-Massiv auch auch Bodendegradation, da in Daher können Veränderungen im eine Naturschutz- und Manage- vielen Fällen die Wurzelstöcke Bereich der agro-pastoralen Wirt- mentzone mit einer Fläche von ausgegraben werden. schaftsweise keinesfalls isoliert als 1612 km2 ausgewiesen. In diese Neben den angesprochenen Begleiterscheinung des Moderni- Pufferzone ist auch das obere Medizinalpflanzen stellt der chine- sierungsprozesses im Verlauf der Gori-Tal einbezogen, doch sind sische Raupenpilz Cordyceps jüngeren Geschichte gewertet wer- die Auswirkungen hier bislang sinensis einen Sonderfall dar. Die- den. Vielmehr ist die Berücksichti- eher zu vernachlässigen. Gravie- ser Pilz wird in der traditionellen gung überregionaler Entwicklun- rende Einschränkungen im chinesischen Medizin als Aphrodi- gen und veränderter Austauschbe- Bereich der Wald- und Weidenut- siakum, Antidepressivum sowie ziehungen seit dem indisch-chine- zung sind dagegen auf der West- für weitere Zwecke eingesetzt und sischen Krieg für das Verständnis seite des Nanda Devi im Rishi-Tal erzielt daher sehr hohe Preise. Die des Wandels erforderlich.

in Garhwal wirksam (Maikhuri Vermarktung erfolgt über komple- Die veränderte Ressourcen- lizenziert f¨urMarcus N¨usseram 12.04.2015 et al. 2000, S. 44; Nautiyal, Rao, xe Netzwerkstrukturen unter- und Umweltbewertung zeigt sich Maikhuri und Saxena 2003, schiedlicher Akteursgruppen (vgl. am Beispiel der Heilpflanzen- S. 258). Olsen und Bhattarai 2005, S. 39). sammlung. Dabei verursacht die Ein sinnvoller Ansatz zur Regulie- steigende globale Nachfrage nach rung der zwar illegalen aber weit den Inhaltsstoffen medizinisch Medizinalpflanzen: verbreiteten Heilpflanzen- und nutzbarer Pflanzen eine neue öko- Extraktion und Handel Raupenpilzsammlung besteht in nomische Bedeutung des periphe- Abgesehen von der traditionellen der Förderung der traditionell ren Hochgebirgsraums. Im Zuge Wald- und Weidenutzung spielt verankerten Van Panchayats. dieser Entwicklung werden die auch die Neu- und Umbewertung Eine stärkere Rolle dieser dezen- Existenzsicherungsstrategien loka- der biologischen Ressourcen eine tral agierenden Institutionen wird ler Akteure von neuen Heraus- wichtige Rolle. Wie im gesamten auch für die Medizinalpflanzen- forderungen im Spannungsfeld Himalaya (vgl. Olsen und Larsen extraktion im benachbarten Nepal zwischen zusätzlichen Einkom- 2003), so hat auch im Gori-Tal favorisiert (Olsen und Larsen mensmöglichkeiten und Illegalität in den vergangenen zwei Jahr- 2003, S. 252). In einzelnen Dör- bestimmt. Andererseits bieten sich zehnten die Sammlung und Ver- fern des Gori-Tales hat die lokale gerade in diesem Bereich mögliche marktung von Heilpflanzen deut- Bevölkerung mit dem Anbau kulti- Ansatzpunkte für eine stärkere lich zugenommen und bildet eine vierbarer Heil- und Aromapflan- Einbindung lokaler Wissenssyste- zunehmend wichtige außerland- zen (z.B. Allium stracheyi, Carum me im Kontext einer multifunktio- wirtschaftliche Einkommensquelle carvi) begonnen, mit denen sich nalen Nutzung biologischer Res- (vgl. Foto 6). Der steigende Bedarf im Gegensatz zu den gesammelten sourcen. In diesem Zusammen-

Geographische Rundschau 58 (2006) Heft 10 21 lizenziert f¨urMarcus N¨usseram 12.04.2015 MARCUS NÜSSER Ressourcennutzung und nachhaltige Entwicklung im Kumaon-Himalaya (Indien)

hang können die Van Panchayats MAWDSLEY, E.: A new Himalayan state in eine wichtige Rolle einnehmen. India: Popular perceptions of regionalism, Summary politics, and development. Mountain Eine entscheidende Voraussetzung Research and Development 19 (1999) H. 2, besteht allerdings darin, dass sich S. 101–112 das Interesse am peripheren Ge- NAUTIYAL, S., K.S. RAO, R.K. MAIKHURI und birgsraum nicht primär an der Res- K.G. SAXENA: Transhumant pastoralism in Resource Management and the Nanda Devi Biosphere Reserve, India: sourcenextraktion orientiert. Ob A case study in the buffer zone. Mountain Sustainable Development in eine nachhaltige Entwicklungsper- Research and Development 23 (2003) H. 3, the Kumaon Himalaya, India spektive für Kumaon unter den S. 255–262 veränderten politischen Rahmen- NITZ, H.-J.: Einführung in die Problematik der by Marcus Nüsser Zelgensysteme und das Beispiel des Zwei- bedingungen des jungen Bundes- zelgen-Systems im Kumaon-Himalaya staates Uttaranchal gelingen wird, (Indien). In: C. RATHJENS , C. TROLL und The evolution of resource uti- bleibt eine offene Frage. ■ H. UHLIG (Hrsg.): Vergleichende Kulturgeo- lization in the central Hima- graphie der Hochgebirge des südlichen layas of Kumaon is marked by Asien. Wiesbaden 1973, S. 1–9 (Erdwissen- schaftliche Forschung, Bd. 5) external interventions which OLSEN, C.S. und N. BHATTARAI: A typology in turn began during colonial of economic agents in the Himalayan plant times and continue until the Literatur trade. Mountain Research and Development present day. 25 (2005) H. 1, S. 37–43 AGRAWAL, A.: The regulatory community. OLSEN, C.S. und H.O. LARSEN: Alpine medici- The study area of the Gori Decentralization and the environment in nal plant trade and Himalayan mountain Valley is a transveral valley the Van Panchayats (Forest Councils) of livelihood strategies. The Geographical located in the northernmost Kumaon, India. Mountain Research and Journal 169 (2003) H. 3, S. 243–254 periphery of Kumaon. Before Development 21 (2001) H. 3, S. 208–211 PANT, S.D.: The Social Economy of the Himala- Ders.: Environmentality. Technologies of yans. Based on a Survey in the Kumaon the Indo-China War of 1962, Government and the Making of Subjects. Himalayas. London 1935 the valley had the function Durham, London 2005 RANGAN, H.: From Chipko to Uttaranchal. of a trade and transit route ATKINSON, E.T.: The Himalayan Gazetteer. The environment of protest and develop- between the lowlands of In- The Himalayan Districts of the North ment in the Indian Himalaya. In: R. PEET dia and the Tibetan Plateau. Western Provinces of India. Vol. 1–3. Erst- und M. WATTS (Hrsg.): Liberation Ecologies. ausgabe 1882–1886 Allahabad. Nachdruck Environment, Development, Social Move- The closure of the Trans- 1996, Dehra Dun ments. London, New York 2004, S. 371–393 Himalayan trade has led to BERREMANN, G.D.: Hindus of the Himalayas. SILORI, C.S. und R. BADOLA: Medicinal plant far reaching changes in set- Berkeley 1963 cultivation and sustainable development. tlement structures, regional BISHOP, B.: Karnali under Stress. Livelihood A Case Study in the buffer zone of the Strategies and Seasonal Rhythms in a Nanda Devi Biosphere Reserve, Western transhumance, and land use Changing Nepal Himalaya. Chicago 1990 Himalaya, India. Mountain Research and patterns. (Geography Research Paper, 228–29) Development 20 (2000) H. 3, S. 272–279 Desertion of settlements FES, Foundation for Ecological Security: A Bio- UHLIG, H.: Persistence and change in high and abandonment of terraced diversity Log and Strategy Input Document mountain agricultural systems. Mountain for the Gori River Basin. Munsiari 2003 Research and Development 15 (1995) H. 3, fields clearly indicate the re- FÜRER-HAIMENDORF, C. von: Himalayan S. 199–212 cent decrease in land use in- Traders: Life in Highland Nepal. London UNIYAL, S.K., A. AWASHTI und G.S. RAWAT: tensity and the development 1975 Current status and distribution of commerci- of a new periphery. GERWIN, M.: Political Ecology of Forest Use ally exploited medicinal and aromatic plants

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22 Geographische Rundschau 58 (2006) Heft 10 lizenziert f¨urMarcus N¨usseram 12.04.2015