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im Jahr 2005 auf 2,8 Millionen Euro in diesem Jahr zeigen, dass wir eine High-Tech-Region sind.

Als Berichterstatter der CDU/CSU- Bundestagsfraktion für berufliche seit 2002 habe ich nahezu 11.000 Aus- und Weiterbildung habe ich Bürger des Kreises Viersen durch an der Konzeption des Bildungs- das Reichstagsgebäude geführt sparens für das Lebenslange Ler- und ihnen Rede und Antwort über nen gearbeitet. Mit der aktuellen Politik und Demokratie gestanden. Koalitionsvereinbarung soll ein Über das Praktikantenprogramm Bildungskonto von Geburt an hin- konnten bislang 88 Interessierte zukommen. einen Monat in meinem Bundes- tagsbüro mitarbeiten. Frühzeitige Berufsberatung und Berufsorientierung haben wir wie- Bürgersprechstunden untermau- der zu Kernaufgaben von Schule ern meinen Anspruch, mit den und Agentur für Arbeit gemacht. Menschen zu kommunizieren und Folglich ist die Abbrecherquote für sie da zu sein. Politische Er- nach den Berufsbildungsberichten gebnisse der Arbeit in Berlin sind seit 2005 von fast 25 Prozent auf Lärmschutz in Viersen und zu- 19,8 Prozent gesunken. Der Aus- künftig verbesserter Lärmschutz bildungsbonus für Altbewerber und in Tönisberg. Programme zur der europäische Ausbildungspass frühzeitigen Berufsorientierung in tragen meine Handschrift. Schwalmtal, Willich, Niederkrüch- ten und Nettetal sorgen für einen Das beste Zeichen der neuen Ko- besseren Übergang von der Schu- alition: Bildung ist von der Spar- le in den Beruf. tenpolitik zum Leitmotiv der neuen Koalitionsvereinbarung geworden. Die Förderung des Mehr-Genera- tionen-Hauses der Caritas in Vier- Wachstum, Bildung und Zusam- sen war ein Herzensanliegen und menhalt sollen auch die Arbeit der hat Modellcharakter. Das Modell- Christdemokraten im Kreis Viersen projekt fand bereits Nachahmer. prägen. Die Steigerung der Forschungsmit- tel des Bundes für innovative mit- Ihr telständische Betriebe in Kempen, Willich, Nettetal, Brüggen, Viersen und Tönisvorst von 800.000 Euro Jahresbericht 2009

Mein Berliner Tagebuch

Karikatur: Heiko Sakurai www.sakurai-cartoons.de 3

Neue Konstellation der Wissenschaft und der Politik sind viele Schüler und Auszubil- 14. Januar 2009: Ein neues Jahr dende vertreten: über 150 Teilneh- mit vielen Wahlen ist angebro- mer! Mit meinem SPD-Kollegen chen. In einer außerordentlichen berichte ich über die Entwicklung Parlamentssitzung bringt Kanzle- eines Europäischen Qualifika- rin das zweite In- tionsrahmens. Ein Problem ist vestitionspaket zur Stützung der die Übersetzung der exzellenten deutschen Wirtschaft in das Parla- Technikerausbildung in einen glo- ment ein. Die Lage hat sich weiter bal verständlichen Titel, der aka- verschärft. Gezielte Maßnahmen demisch oder beruflich erreicht sollen den Arbeitsmarkt stabilisie- werden kann. ren. Die Parteien, die im Dezember bemängelten, dass die Bundes- Mittags treffe ich die Waldnieler regierung zu wenig Geld ausgibt, Landjugend, die von der Grünen um der Krise zu trotzen, kritisieren Woche in Berlin zum Reichstags- jetzt, dass die Bundesregierung zu gebäude gekommen ist. Danach viele Schulden anhäuft. Während besucht mich Ralf Robertz, Vorsit- in den USA alle Parteien ihre Kräf- zender der Gewerkschaft der Poli- te bündeln und alte Schützengrä- zei im Kreis Viersen. Er gehört zu ben überwinden, spielen Wester- den wenigen ‚schwarzen Gewerk- welle, Lafontaine und Künast die schaftsvorsitzenden‘, von denen alten Oppositionsrituale. DGB und Union mehr vertragen könnten. Um 14 Uhr kommt eine Gruppe der Allianz in das Reichstagsgebäude. Strategische Vorbereitung Gemeinsam mit dem Haushalts- vorsitzenden von der 20. Januar 2009: Unsere AG Bil- FDP diskutieren wir die aktuelle dung und Forschung bespricht die Lage und proben die neue politi- laufenden Projekte für das Jahr sche Konstellation nach dem 27. 2009. Aktuell beraten wir die Ver- September. besserung des Meister-BAföGs. Es soll auf die Pflege- und Erzie- Grüne Woche hungsberufe ausgeweitet werden und liegt in meinem Aufgabenbe- 19. Januar 2009: Um 9:30 Uhr be- reich. ginnt in der Technikerschule Berlin ein Bildungsgipfel über den euro- Mittags trifft sich die CDU/CSU- päischen Bildungsraum. Neben Arbeitnehmergruppe in der Par- den Experten aus der Wirtschaft, lamentarischen Gesellschaft. Jahresbericht 2009

Wichtig ist eine strategische Ab- Im Bundestagsbüro informieren stimmung für die Durchsetzung wir uns über den aktuellen Stand tariflicher Mindestlöhne in einigen der GEMA-Debatte. Die Kommis- Branchen innerhalb der Fraktion. sion ‚Kultur in Deutschland‘ meiner Uns geht es darum, dass kein ge- geschätzten Kollegin Gitta Conne- setzlicher Mindestlohn über alle mann hat gute Handlungsempfeh- Branchen und Regionen hinweg- lungen im Sinne der kulturtreiben- fegt, sondern dass die Tarifpartner den Vereine entwickelt. Nun geht gemeinsam eine Lohnuntergrenze es darum, dass die federführende festlegen, die der Staat nachran- Justizministerin, , gig sichert. In der anschließenden aktiv wird und das Urheberrecht Fraktionssitzung diskutieren wir ändert. das Thema kontrovers und aus- führlich. Am Ende entscheiden wir Kampagnen 2009 mit wenigen Gegenstimmen die- sen Weg, der Armut trotz Arbeit 22. Januar 2009: Der Jahreswirt- verhindern soll. schaftsbericht der Bundesregie- rung ist alarmierend. Die globalen Abends treffe ich andere Bildungs- Einflüsse sind für die Exportnation politiker und Ministerin Schavan Deutschland immens. So ist der zum Essen. US-Markt für unsere Autos, Ma- schinen und Anlagen weitgehend GEMA zusammengebrochen. Alles wartet auf die neue US-Regierung und 21. Januar 2009: Im Bundestags- ihre Initiativen. ausschuss Bildung und Forschung informiert uns der Berliner Bil- Mit zwei namentlichen Abstimmun- dungssenator Prof. Zöllner über gen entscheidet der Deutsche Bun- den Stand der Hochschulpolitik. destag nach der Wirtschaftsdebat- Dabei geht es darum, ob Sanie- te über die gesetzliche Übernahme rungsmaßnahmen an Schulen und tariflicher Mindestlöhne. Der tarif- Hochschulen nicht nur die Kon- liche Weg ist schwieriger als ein junktur stützen, sondern auch drin- allgemeiner gesetzlicher Mindest- gende bauliche Notstände beseiti- lohn; doch einfache Wege führen gen können. Der Investitionsstau oft in die Sackgasse. Wir wollen bei den Bildungseinrichtungen die Arbeitgeber und Gewerkschaf- wird bundesweit auf 17 Mrd. Euro ten nicht aus ihrer lohnpolitischen geschätzt. Verantwortung entlassen. 5

Nach den Abstimmungen empfan- Union und der SPD auch die FDP ge ich eine Besuchergruppe, die in der Plenarberatung zustimmen. über das Albertus-Magnus-Gym- Von der Neuordnung sind mehr als nasium in Dülken angemeldet wur- 150.000 Menschen betroffen, die de. Dabei sind viele Argentinier, es künftig einfacher haben wer- die einige Monate in Deutschland den, sich weiter zu qualifizieren. leben und den Deutschen Bun- destag und Berlin kennen lernen Abends trifft sich die CDU-Landes- möchten. Am Wochenende haben gruppe NRW. Strittiges Thema ist sich die Junge Union Willich und das Konjunkturpaket II, das immer die Schüler Union Viersen ange- mehr Gestalt annimmt. meldet. Personalkarussel Expertenanhörung 27. Januar 2009: Die Facharbeits- 26. Januar 2009: Um 12 Uhr be- gruppe Bildung und Forschung ginnt im Europasaal die Exper- hat nach , die Land- tenanhörung zum Aufstiegsförde- wirtschaftsministerin wurde, einen rungsgesetz; das frühere Meister- weiteren Vorsitzenden verloren: BAföG. In diesem werden in der . Horst See- Ausbildung Meister, Techniker und hofer hat ihn zum Generalsekre- weitere Fortbildungberufe wie beim tär der CSU berufen und so dreht Studien-BAföG gefördert. Wir wol- sich auch unser Personalkarussel len den Kreis der Empfänger auf weiter. Da der AG-Vorsitz der CSU die Pflege- und Erziehungsberufe vorbehalten ist, warten wir auf bay- ausweiten und die direkten Zu- erische Personalentscheidungen. schüsse für Kurs- und Prüfungsko- In der Sitzung berichte ich über die sten erhöhen. Als Leistungsanreiz Anhörung zur Aufstiegsfortbildung ist die Umwandlung von 25 % des und wir beraten über die Wieder- Darlehens in einen Zuschuss ge- einsetzung der Ausbildereignungs- plant. verordnung. Die Schröder-Regie- Wirtschaft, Gewerkschaften und rung hatte sie für fünf Jahre außer Wissenschaft begrüßen den Ge- Kraft gesetzt. Wir wollen sie ver- setzentwurf. Zwischen den ver- ändert und unbürokratisch wieder schiedenen Fraktionen gibt es einsetzen, um die Ausbildungs- große Einigkeit, dass die Novel- qualität zu steigern. lierung ein Schritt in die richtige Richtung ist. So wird neben der Jahresbericht 2009

Mittags findet im Plenum eine Ge- nimmt viel Zeit in Anspruch. Über denkveranstaltung für die Opfer 200 Adressen haben wir im Bun- des Nationalsozialismus statt. Im destagsbüro gespeichert, die auf Anschluss trifft sich die CDU/CSU- Aktualität überprüft werden. Leider Arbeitnehmergruppe. ist die federführende Justizministe- rin sehr zurückhaltend, so dass ich Kreative Tarife beschließe eine parlamentarische Anfrage zu stellen, um das Thema 28. Januar 2009: Der Direktor des wach zu halten. Berufsbildungsinstitutes in Bonn, Manfred Kremer, ist heute Gast im Parallel läuft mein Umzug von Bundestagsausschuss für Bildung, Moabit nach Tempelhof. Nachmit- Forschung und Technikfolgenab- tags debattieren wir im Plenum schätzung. Er informiert uns über die verbesserte Anerkennung von die Gestaltung eines europäischen Berufsabschlüssen in der Europä- Bildungsraumes sowie über die ischen Union. aktuellen Ausbildungszahlen. Auf meine Rückfrage nach dem roten Lügen, Schimpfen und Faden der Berufsbildungspolitik Kassieren seit 2005 nennt der Bildungsexper- te die verbesserte Durchlässigkeit 30. Januar 2009: Das Gesetz für zwischen den Bildungssystemen Stabilität in Deutschland, besser und die Europäisierung der du- als Konjunkturpaket II bekannt, alen Ausbildung. Aus Anrath sind wird im Parlament beraten. Dabei mittags Schüler und Lehrer der sind die Kommunen schon emsig Johannesschule in Berlin zu Gast. dabei, ihre zusätzlichen Bildungs- Wir laufen über die parlamentari- und Infrastrukturinvestitionen, die sche Ebene, besichtigen die Aus- aus Bundesmitteln finanziert wer- schussräume und gehen gemein- den können, zu planen. In Berlin sam auf die Kuppel. sind die Schulen am marodesten, der Investitionsstau am stärk- 200 Adressen sten. Doch die Linkspartei zwingt den Regierenden Bürgermeister 29. Januar 2009: Eine Rundsen- das Paket abzulehnen. Kassieren dung an die kulturtreibenden Verei- werden sie trotzdem. So steht die ne im Kreis Viersen zur GEMA und Linkspartei in der Tradition der al- die Umsetzung der Handlungs- ten SED: lügen, schimpfen und empfehlungen der Bundestags- kassieren. – Und die SPD lässt kommission ‚Kultur in Deutschland‘ sich treiben. 7

Nachmittags debattieren wir im Kretschmar, Generalsekretär der Plenum über Bildungschancen für Sachsen-CDU. Wie es in der Per- Kinder, die in Bayern bei weitem sonalie weitergeht, entscheidet höher sind als in Berlin. sich später. Wir besprechen die Wiedereinführung der Ausbilder- Der Kreis schließt sich eignungsverordnung und die De- batte zur Verbesserung der Auf- 9. Februar 2009: Morgens beim stiegsfortbildung am Donnerstag Arzt werde ich als ‚zuständiger im Plenum. Vorher muss das The- Bundestagsabgeordneter‘ erst ein- ma noch im Ausschuss behandelt mal für die schlechte Gestaltung werden. Um die Arbeitsabläufe im der Arzthonorare durch Frau Mini- Bundestagsbüro weiter zu verbes- sterin Schmidt beschimpft. sern, habe ich eine Freitagsrunde angesetzt, an der alle Mitarbeiter Nach der Behandlung diskutiere ich über ihre laufenden Projekte be- in Düsseldorf mit Fliesen- und Par- richten. Gerade die Bürgereinga- kettbodenlegern, die mir sehr an- ben nehmen immer mehr zu. schaulich die Probleme nach dem Wegfall des Meisterbriefes durch In der Fraktionssitzung wird es die rotgrüne Bundesregierung im dann amtlich: am Donnerstag Jahre 2004 schildern. Das Thema debattieren wir morgens nach werde ich bei der Debatte über die der Vereidigung des neuen Wirt- Verbesserung des Meister-BAföG schaftsministers zu Guttenberg die aufnehmen. Eine Rückkehr zum Aufstiegsfortbildung. Für die Union alten Recht ist jedoch schwierig. sprechen Ministerin Annette Scha- van, Michael Kretschmar und ich. Nach dem Gespräch fliege ich nach Berlin zur CDU-Landesgruppe. GEMA in der Regierungs- Wir besprechen mit Gesundheits- minister Laumann die Situation der befragung Ärzte in Nordrhein-Westfalen: der 11. Februar 2009: Der Bundes- Kreis schließt sich. tagsausschuss für Bildung und Aufstieg und Rede Forschung führt eine Experten- anhörung zu den Bildungsinvesti- 10. Februar 2009: Da unser Vor- tionen durch, die mit dem zweiten sitzender Alexander Dobrindt zum Konjunkturpaket angereizt werden CSU-Generalsekretär ernannt sollen. Danach debattieren wir wurde, leitet heute die AG Sitzung die Änderungsanträge zum Mei- für Bildung und Forschung Michael ster-BAföG. Es gibt keine Gegen- Jahresbericht 2009 stimmen; neben Union und SPD nen und der Linkspartei. Gerade stimmt auch die FDP zu, die ande- die rotgrüne Vorgängerregierung ren Fraktionen enthalten sich. hat mit den Hartz-Gesetzen und der Handwerksnovelle massiven In der parlamentarischen Frage- Schaden für die berufliche Wei- stunde habe ich an das Justizmini- terbildung angerichtet. Die Große sterium eine mündliche Frage zur Koalition hat repariert und trotz- Umsetzung der Handlungsemp- dem neue Weichen gestellt: das fehlungen der Kommission ‚Kultur Bildungssparen und die Aufstiegs- in Deutschland‘ zur GEMA an- fortbildung sind zwei Beispiele. gemeldet. Der Parlamentarische Staatssekretär verspricht mir nach Mittags bespreche ich mit einer der Regierungsbefragung, weite- Mitarbeiterin des Verbandes der re schriftliche Informationen zum Maschinen- und Anlagenhersteller Fortgang der Gespräche zwischen Fragen der Qualifizierung und des der Politik und der GEMA zu schik- Facharbeitermangels. ken. Besucher gegen Politikmü- Um 17:30 Uhr kommt ein Bote aus dem Ausschussbüro, so dass ich digkeit als Berichterstatter rechtzeitig vor 13. Februar 2009: Freitag der 13. der abschließenden Lesung im und wir beraten das Konjunktur- Plenum die Ausschussergebnis- paket II. Zwei namentliche Abstim- se zur Aufstiegsfortbildung unter- mungen sind im Plenum vorgese- schreiben kann. hen. Der Bund nimmt Geld in die Hand, um Arbeit statt Arbeitslosig- Neue Weichen keit zu finanzieren. Bei der Infra- struktur und in der Bildung sollen 12. Februar 2009: Mit Karl-Theodor bleibende Werte entstehen. Die zu Guttenberg bekommt Deutsch- FDP polemisiert zwar dagegen, land einen neuen charismatischen wird am Ende aber dennoch die Wirtschaftsminister. Nach der Maßnahmen im Bundesrat passie- Vereidigung im Plenum des Deut- ren lassen. Im Kern will sie nicht schen Bundestages beginnt Bil- weniger, sondern mehr Neuver- dungsministerin schuldung; anders wären die wei- die Debatte über die Verbesserung tergehenden Steuersenkungen, der Aufstiegsfortbildung. Mein Re- die von der FDP zusätzlich vorge- debeitrag ist um 10:15 Uhr. Dabei schlagen werden, nicht zu finan- beschäftige ich mich mit den Aus- zieren. sagen der Vorredner von den Grü- 9

Aus Kempen kommen 60 Schüler, Die CDU hat dies beschlossen, die ich durch das Reichstagsge- meine CDA setzt andere Prioritä- bäude führe. Sie sind engagiert ten. und zumindest bei den Besucher- gruppen gibt es keine Anzeichen In der Fraktionssitzung spricht von Politikmüdigkeit. Mehr bezu- mich ein Bundestagskollege an, schusste Besuchergruppen wür- ob wir eine gemeinsame Initiative den sicher auch das Image der zur Begrenzung der steuerlichen Parlamentarier im Lande verbes- Absetzbarkeit für Managergehälter sern. starten sollen. Wir starten sie. Bekanntes Gesicht Diakon und Feuerwehr

3. März 2009: Der neue Vorsit- 4. März 2009: Der Bundestags- zende unserer Facharbeitsgruppe ausschuss Bildung und Forschung Bildung und Forschung wurde ge- beschäftigt sich mit dem Thema stern in der bayerischen Landes- Petitionen per E-Mail. So sollen gruppe gewählt: Stefan Müller. Ein die Schwellen für Bürgereinga- talentierter und engagierter Kolle- ben an den Deutschen ge, der bisher in der Gruppe Arbeit weiter gesenkt werden. Der Petiti- und Soziales mitgewirkt hat. Stefan onsausschuss ist der Bürgeraus- Müller ist Vorsitzender der Jungen schuss des Parlamentes und hat Union in Bayern und stellvertreten- ein enormes Arbeitspensum zu der Vorsitzender der CDU/CSU- bewältigen. Arbeitnehmergruppe. Mittags besucht mich Klaus Molz- In einem Fachgespräch informiert berger, der in wenigen Wochen sich die Arbeitsgruppe über die zum Anrather Diakon geweiht wird. neue Ausbreitung von Tuberkulose Wir tauschen uns über aktuelle im afrikanischen und im europä- Themen der Kirche und der Poli- ischen Raum und welchen Beitrag tik aus. Anrath feiert im nächsten die Gesundheitsforschung gegen Jahr 1000-jähriges Bestehen. Um diesen Trend leisten kann. In der 16 Uhr kommen fröhliche und mo- Sitzung der Arbeitnehmergruppe tivierte Schüler aus Dülken in den bringe ich das Thema Neuordnung Deutschen Bundestag. Nach einer des Mehrwertsteuerkataloges und Führung beantworte ich ‚spontan Herabsetzung der Steuer für Medi- vorbereitete‘ Fragen von der Welt- kamente, medizinische Hilfsmittel finanzkrise bis zum Stellenwert des und Kinderprodukte ins Gespräch. Christlichen in meinem Leben. Jahresbericht 2009

Gegenbesuch Wortungetüm

5. März 2009: Bereits am Morgen 6. März 2009: Mit meinem sächsi- besuchen mich 30 Schüler vom schen Bundestagskollegen Man- Berufskolleg in Nettetal. In Net- fred Kolbe, auch ein Christdemo- tetal hatten wir ein Vorgespräch, krat, stimme ich einen Text zur nun kommt der Gegenbesuch steuerlichen Beschränkung der in Berlin. Eine Frage, die im Un- Managereinkünfte ab. Der Steu- terricht gestellt wurde, habe ich erzahler soll nicht für jede Vergü- zwischenzeitlich bei der Bundes- tungshöhe in Haftung genommen regierung klären lassen: Warum werden. Managergehälter können zahlt Deutschland immer noch derzeit grenzenlos als Betriebs- Entwicklungshilfe an China? Es kosten von der Steuer abgesetzt handelt sich um etwa 30 Mio. Euro werden. Steuerliche Beschränkun- jährlich, die für die wirtschaftliche gen gibt es auch in den USA, Ja- Zusammenarbeit zur Verfügung pan und in den Niederlanden. stehen. Dem Betrag stehen jedoch 8,5 Milliarden Euro an Aufträgen Im Plenum debattieren wir das gegenüber, die unsere Wirtschaft Finanzmarktstabilisierungsergän- nach China exportiert. Folglich zungsgesetz. Ein Wortungetüm. ist dies keine klassische Entwick- Im Kern geht es darum, dass die lungshilfe, sondern ein Anreiz mit Hypo Real Estate gestützt wird. wirtschaftlichen Vorteilen für unse- Tausende Kommunen haben über re Unternehmen. sie ihre Bauprojekte finanziert. Wenn sie fällt, dann hätte dies Um 11:30 Uhr informieren mich dramatische Auswirkungen auf Vertreter der Kammern über eine die Bauwirtschaft, die kommunale Umfrage zur Ausbildungssituation. Arbeit und auf den Finanzmarkt. Demnach wollen die meisten Be- In letzter Konsequenz soll bei ei- triebe ihre Ausbildungskapazitäten ner staatlichen Beteiligung auch halten, da der Bevölkerungsrück- die Enteignung eines Aktionärs gang in Deutschland spürbar wird. möglich sein. Keiner soll mit dem Die Potentiale müssen um so stär- strategischen Druck spekulieren ker genutzt werden. Mit meinem können. Auch hier gilt der Verfas- SPD-Kollegen MdB sungsauftrag ‚Gemeinnutz geht spreche ich über die Neugestal- vor Eigennutz‘ und die Sozialbin- tung der Ausbildereignungsverord- dung des Kapitals. nung. 11

Keine Parteiuniform die private Mittel für die Bildung mobilisieren sollen. 16. März 2009: Mittags besuchen mich zwei Bürger aus Willich. Wir Mittags besuchen mich Studen- gehen gemeinsam zur Kuppel und ten der Katholischen Hochschule ich erläutere einige der Kunstwer- Aachen. Gemeinsam durchlaufen ke im Reichstagsgebäude. Dabei wir die parlamentarischen Häu- zeige ich, wo die parlamentari- ser und besprechen im Raum des schen Arbeitsabläufe stattfinden. Bildungsausschusses aktuelle bil- Um 15 Uhr besucht mich ein alter dungspolitische Themen. Paral- CAJ-Freund aus Anrath, der heu- lel zur Fraktionssitzung treffe ich te Professor an der Katholischen mit Leitern christlich inspirierter Hochschule in Aachen ist. Wir be- Weiterbildungseinrichtungen aus sprechen die Lage der christlich- Deutschland und der Ukraine zu- sozialen Bewegung und bereiten sammen. Sie wollen mit mir über den Berlinbesuch einer Studien- den aktuellen Stand des Euro- gruppe vor. päischen Qualifikationsrahmens sprechen. Abends trifft sich die CDU-Lan- desgruppe Nordrhein-Westfalen in Um 18 Uhr verabschiede ich die der CDU-Bundesgeschäftsstelle. Gesprächspartner auf die Kuppel Anwesend ist auch unser Minister- und erfahre, dass in der Frakti- präsident Jürgen Rüttgers mit dem on zeitgleich ein großes Zerwürf- wir über die anstehenden Wahlen nis über die Zukunft der ARGEN sprechen. Einige fordern, Frau stattgefunden hat. Wieso wusste Merkel müsse ‚die Parteiuniform keiner, dass hier zwei Züge aufein- anziehen‘. Die Menschen erwar- ander losfahren? Hier wird es bis ten jedoch keinen monatelangen zur Bundestagswahl keine grund- Wahlkampf, sondern dass wir in legende Lösung geben. der globalen Finanzkrise Proble- me lösen und möglichst effektiv Lebenslanges Lernen regieren. 18. März 2009: Im Bundestags- Zwei Züge ausschuss Bildung und Forschung stehen die Berichte und Verhand- 17. März 2009: Die AG Bildung und lungen unter dem beklemmenden Forschung wird von unserem neu- Eindruck des Skandals um Jörg en Vorsitzenden Stefan Müller ge- Tauss MdB, der Kontakt zu einem leitet. Der inhaltliche Schwerpunkt Pädophilenring aufgenommen hat. ist die Gründung von Stiftungen, Nachfolger als Bildungspolitischer Jahresbericht 2009

Sprecher der SPD ist Ernst-Dieter aber noch keine verbindlichen Rossmann. Beim Thema Lebens- Texte, wie die Umsetzung der Ko- langes Lernen haben Rossmann alitionsvereinbarung aussehen und ich gut zusammen gearbeitet. wird. Die SPD plakatiert bundes- weit den neuen ‚Bonus für die Aus- Erstmals gehe ich auch in den bildung‘. Ein Instrument, dass ich Ausschuss für Gesundheit, dem erstmals 2003 unter großer Empö- ich zusätzlich angehöre, seit Hil- rung der damaligen SPD-Fraktion degard Müller aus dem Parlament als Alternative zur ‚Strafabgabe‘ in die Wirtschaft gewechselt ist. für nichtausbildende Betriebe im Mittags besuchen mich 60 Schüler Plenum eingebracht habe. Eine aus Anrath. Gemeinsam durchlau- Unionsidee, die nun von der SPD fen wir die Katakomben zwischen vermarktet wird. den Parlamentshäusern und dem Reichstagsgebäude. Schirmherrschaft Bonus für Ausbildung 20. März 2009: Im Plenum disku- tieren wir das Finanzmarktstabi- 19. März 2009: Erste Debatte lisierungsergänzungsgesetz und im Plenum ist die Regierungser- ein Gesetz zur Angemessenheit klärung von Angela Merkel zum der Vorstandsvergütungen. Es G20-Gipfel am 2. April in London. sind namentliche Abstimmungen Die EU-Staaten wollen zur Durch- angesetzt. Mittags trifft sich eine setzung einer neuen Weltfinanz- Initiative von Unternehmern, die an ordnung gemeinsame Positionen Volkshochschulen ein interessan- entwickeln. Um 10 Uhr besuchen tes Projekt zur Berufsfindung Ju- mich Pflegeschüler aus Süchteln, gendlicher entwickelt haben. Auch die mit mir eine Stunde auf der die Volkshochschule Kreis Vieren Besuchertribüne des Plenarsaals führt die Aktion ‚Jugend braucht Platz nehmen. Im Plenum verfolge Zukunft‘ erfolgreich durch. Unser ich bis 22:30 Uhr die Debatten und Wunsch ist, dass die Präsidentin Abstimmungen über die Arzneimit- der Volkshochschulen in Deutsch- telforschung und ihre Nutzung für land, Prof. Dr. Rita Süßmuth, die die Entwicklungsländer, die Um- Schirmherrschaft über die Initiative weltberichterstattung und das welt- übernimmt. Sie lässt sich das Kon- weite Verbot von Streumunition. zept erläutern, ist begeistert und sagt spontan zu. Es gibt in meinem Büro einige An- fragen zur Erweiterung des Schul- starterpaketes. Leider erhalte ich 13

Pflegeassistenz Kolping

23. März 2009: Am Sonntag be- 24. März 2009: In der AG Bildung gann eine Klausurtagung der und Forschung diskutieren wir mit CDU/CSU-Arbeitnehmergruppe im unserem Fraktionsvorsitzenden Deutschen Bundestag. Wir treffen die noch anstehen- uns in der bayerischen Landesver- den Bildungs- und Forschungs- tretung. Der Vorsitzende des Bun- projekte. Die GEMA beschäftigt desverbandes deutscher Banken uns weiter im Bundestagsbüro. Es informiert uns über die wirtschaft- ist zum Petitionsbüro in Sachen lichen Perspektiven aus Sicht der GEMA geworden. Banken. Ein Bericht, der die noch kommenden Finanzprobleme aus Gegen 15 Uhr beginnt die Frakti- den USA drastisch schildert. onssitzung, die gegen alle Medien- dramatik ruhig und sachlich ver- Um 11 Uhr beginnt die von mir vor läuft. Die Linie von Angela Merkel einem Jahr vorgeschlagene Fach- wird sich durchsetzen, wonach wir konferenz über die bundesweite bis zuletzt gut regieren. Das ist der Einführung der Pflegeassistenz. beste Wahlkampf: Erst das Land, Federführung hat die AG Gesund- dann die Partei. heit. Anwesend ist auch Familien- ministerin Um 15 Uhr bespreche ich mit mei- und mehr als 200 weitere Teilneh- nem SPD-Kollegen Willi Brase und mer. Die Idee, in Zusammenarbeit dem Parlamentarischen Staatsse- mit der qualifizierten Pflege eine kretär im Bildungsministerium, An- weitere Unterstützung anzubie- dreas Storm, das weitere Vorgehen ten, um altersverwirrten Menschen beim Deutschen Qualifikationsrah- möglichst lange den Aufenthalt zu men. Nach 21 Uhr ist ein Treffen Hause zu ermöglichen, setzt sich mit den Weiterbildnern von Kolping allmählich durch. im Albrechtshof eingeplant. Beim Empfang frage ich nach ‚Kolping‘, Abends in der Landesgruppensit- der Mitarbeiter schaut in die Über- zung spricht Lutz Lienenkämper, nachtungen des Hotels und fragt: der neue NRW-Verkehrsminister, „Wie ist der Vorname?“ über die Schwerpunkte der Ver- kehrspolitik. Jahresbericht 2009

Kreative Köpfe oder mein Fachthema Berufliche Bildung betreffen, versuche ich zü- 25. März 2009: Zunächst arbei- gig persönlich zu bearbeiten. ten wir die Vorlagen des Bun- destagsausschusses für Bildung, Nachmittags debattieren wir im Forschung und Technikfolgenab- Plenum die grüne Gentechnik. schätzung ab. Im Anschluss kon- Wer mit wenig Flächeneinsatz vie- zentrieren wir uns auf eine öffent- le nachwachsende Rohstoffe und liche Anhörung über die zentrale Nahrungsmittel erzeugen will, der Vergabe von Studienplätzen. sollte nicht nur die Risiken der neu- en Technologie sehen, sondern Als Mitglied des Innovationsbei- auch deren Chancen. Um 22 Uhr rates des Wirtschaftsrates treffe folgt eine Serie von Abstimmungen ich um 15 Uhr Katharina Reiche, im Plenarsaal. Letztes Thema ist die uns über die Perspektiven der die Debatte zur UN-Dekade ‚Bil- Forschungspolitik aus christdemo- dung für nachhaltige Entwicklung‘. kratischer Sicht informiert. Wie ich in dieses Beratergremium gekom- Fit in den Frühling men bin, ist mir immer noch ein Rätsel. Doch die Arbeit ist ehren- 27. März 2009: Vormittags steht amtlich und es sind interessante die Abwrackprämie auf dem par- Gesprächspartner und Themen, lamentarischen Programm. Sie ist die wir aufarbeiten. Kreative Köpfe für die in Schwierigkeiten geratene kennen keine Grenzen. Mit einem Automobilindustrie und den Handel Vertreter der Robert-Bosch-Stif- zum Rettungsanker geworden, der tung diskutieren wir den Übergang halten muss, bis der Export wie- von der allgemeinen zur berufli- der anspringt. Heute geht es aber chen Bildung. nicht um die Verlängerung der Prä- mie, sondern darum, ob sie auch Grüne Gentechnik für Sozialempfänger ohne Anrech- nung an die Sozialleistung ausge- 26. März 2009: Das Plenum ist heu- zahlt werden soll. Bei den Linken te bis 23 Uhr geplant. Zunächst ar- ist bezeichnend, dass es ihnen beite ich im Bundestagsbüro Mails darum geht, dass sich Menschen ab, die sich in den letzten Tagen im Hartz IV Bezug ‚wohl fühlen‘ angesammelt haben. Täglich sind während es darum gehen sollte, es über 100 Sendungen, von de- sie in Arbeit zu bringen, damit sie nen 80 % allgemeine Texte aus al- nicht mehr von Sozialleistungen ler Welt sind. Die übrigen 20 %, die abhängig sind. aus dem Kreis Viersen kommen 15

Abends fliege ich nach Hause. Am Runder Tisch Wochenende findet eine von mir initiierte Ausstellung ‚Das Merke- 22. April 2009: Heute gehe ich lianische Zeitalter‘ in Viersen mit fremd. Statt den Ausschuss, be- dem Karikaturisten Heiko Sakurei suche ich den Runden Tisch des statt. Dann folgt die Schirmherr- Justizministeriums mit der GEMA schaft für das Fest des Willicher und weiteren Urheberrechtsgesell- Werberings ‚Fit in den Frühling‘. schaften. Eingeladen sind auch die Nutzer, wie der Bundesverband Schutzschirm der historischen Schützenbruder- schaften und der Dachverband der 21. April 2009: 8 Uhr Frühstück mit Chöre. Die Erweiterung kam durch Bundesministerin Annette Scha- meine Parlamentarische Anfrage van im Café Einstein. Die Gruppe zur Umsetzung der Handlungs- Bildung und Forschung ist eingela- empfehlungen der Bundestags- den. Wir besprechen die Weiterent- kommission ‚Kultur in Deutschland‘ wicklung der Grünen Gentechnik zustande. und einen Schutzschirm für Auszu- bildende in der Weltwirtschaftskri- Mit dem Vertreter der Schützen se. Die schönste Nachricht: Annet- treffe ich mich vorab im Bundes- te Schavan wird am 14. Mai nach tagsbüro. Wir besprechen unsere Schwalmtal und Nettetal kommen, Themen, die wir einbringen wer- da dort mit Bundesmitteln Projekte den. Dann fahren wir gemeinsam zur Berufsorientierung finanziert in das Justizministerium. Es gibt werden. Mittags informiere ich die eine teils emotionale Diskussion Bürgermeister und wir arbeiten ein über Anspruch und Wirklichkeit Besuchsprogramm aus. der Gesellschaften im Umgang mit ehrenamtlichen kulturtreibenden Auch die CDU/CSU-Arbeitnehmer- Verbänden, am Ende aber auch gruppe bespricht um 14 Uhr den Zusagen der GEMA für ein verein- Schutzschirm für Auszubildende. fachtes Antragsverfahren. Sobald In der Fraktionssitzung werde ich das Protokoll kommt, werde ich als Redner für den Plenartag am die Vereine im Heimatkreis infor- Donnerstag benannt. Zwischen mieren. 9:00 und 10:30 Uhr debattieren wir den Berufsbildungsbericht. Jahresbericht 2009

Tumulte Politisches Boulevard

23. April 2009: Um 9 Uhr beginnt 24. April 2009: Um 8 Uhr bespre- die Plenardebatte zum Berufsbil- che ich mit Weiterbildern von Kol- dungsbericht. Es reden zwei Mi- ping die bisherige Konzeption des nister, Bildungsministerin Annette Bildungssparens nach dem Ver- Schavan und Arbeitsminister Olaf mögensbildungsgesetz. Wir über- Scholtz. Als ‚Abräumer‘ halte ich legen, welche Instrumente in der für die Union den letzten Redebei- nächsten Legislaturperiode aus- trag. Neben der Forderung nach gebaut werden sollten. Um 11:20 einem ‚Schutzschirm für Auszu- Uhr finden im Plenum namentliche bildende‘ beschäftige ich mich Abstimmungen zur nuklearen Ab- mit der vorhergehenden Rede der rüstung statt. Die Söllerschützen, Linksabgeordneten Hirsch. Schon mit denen ich gestern Abend un- der Hinweis auf die ‚mehrfach um- terwegs war, besuchen mich im benannte SED‘ erzeugte Linksau- Paul-Löbe-Haus. ßen Tumulte. Die Wahrheit zu hö- ren, ist von denen, die 17 Millionen Facebook bearbeite ich probehal- Menschen Jahrzehnte belogen, ber. Mir ist das soziale Netzwerk kontrolliert und eingesperrt haben, im Internet doch etwas suspekt, nicht zu erwarten. Heute spie- da es mehr zum politischen Bou- len sie die ‚Manager des Elends‘. levard gehört. Auch wenn US- Mich wundert, dass bei Mails, die Präsident Obama damit die Wahl ich als Reaktion auf meine Rede gewonnen hat; ich möchte auf an- erhalte, fast nur die fünf Sätze zu deren Wegen gewinnen. Wir über- den Linken angesprochen werden legen den Ausstieg aus Facebook. und nicht das detaillierte Konzept Gut genutzt werden die Newsletter für eine Stabilisierung des Ausbil- von meiner Homepage sowie das dungsmarktes. hervorragend moderierte Internet- portal abgeordnetenwatch.de. Große Freude um 13 Uhr: Heute kommt der 10.000 Besucher aus Pakete und Schirme dem Kreis Viersen, den ich durch das Reichstagsgebäude führe. Es 5. Mai 2009: Da wir gestern Abend folgt eine Diskussion mit der agilen ein Bürgerforum zur Verlängerung Seniorengruppe. Gegen 16 Uhr der Regiobahn vom Kaarster See folgen strittige Abstimmungen im über Willich, Viersen und Kalden- Plenum. Abends treffe ich mich mit kirchen nach Venlo hatten, komme den Söllerschützen aus Willich. ich heute verspätet nach Berlin. 17

Nachdem ich 120 Mails und viel Abends besucht mich Rainer Ep- Papier abgearbeitet habe, treffe pelmann, Pfarrer und Mitinitiator ich mich zum Kaffee mit einem der Bürgerrechtsbewegung in der Willicher Unternehmer, der mir ehemaligen DDR. Mit dem Karika- anschaulich berichtet, wie mittel- turisten Heiko Sakurei planen wir standsfeindlich sich Sparkassen einen Politcomic zur Bundestags- und Volksbanken vor Ort ver- wahl. Um 21 Uhr treffen sich die halten. Bei einem Unternehmer- Bildungspolitiker aller Fraktionen stammtisch des Bundesverbandes im Plenum, um über strittige The- der Mittelständischen Wirtschaft in men abzustimmen. So auch über Willich steht das Thema Kreditver- einen zweiten Hochschulpakt zwi- gabe durch die Hausbanken eben- schen Bund und Ländern, der not- falls auf der Tagesordnung. In der wendig sein wird, um eine bessere Fraktionssitzung wird über die Um- Studienqualität zu schaffen. setzung der Konjunkturpakete und der Schutzschirme informiert. Kurze Parlamentswoche

Mich erreichen viele Mails von 7. Mai 2009: Aufgrund eines Bun- Paintballspielern, die vor einem desparteitages dauert die Parla- Verbot warnen. Bisher war mir das mentswoche nur bis Donnerstag. Spiel kaum bekannt. Mit Farbge- Heute ist der Plenartag von 9 Uhr wehren laufen Menschen durch morgens bis in die Nacht angesetzt. den Wald und bekämpfen sich. Da es nur noch wenige Plenarwo- Mich erinnert dies an die Indianer- chen sind bis die parlamentarische und Cowboyspiele in meiner frühe- Sommerpause und dann die Bun- sten Jugend. Was daran gefährlich destagswahl beginnen, müssen sein soll, leuchtet mir jedoch nicht noch alle wichtigen Initiativen und ein. Gesetzesentwürfe zumindest for- mal eingebracht werden. Streitig Hochschulpakt ist das Bürgerentlastungsgesetz, da sich die SPD weigert, die Steuer 6. Mai 2009: Erst erlebe ich eine auf Agrardiesel zu senken, um für kurze Ausschusssitzung, dann die Landwirtschaft mehr Chancen- eine Anhörung aller Fraktionen gleichheit im Wettbewerb zu errei- zum Deutschen Qualifikationsrah- chen. Die formale Einbringung ist men, die ich als Berichterstatter für ohne Plenardebatte in einem be- die berufliche Aus- und Weiterbil- schleunigten Verfahren möglich. dung mit vorbereitet habe. Jahresbericht 2009

Im Bundestagsbüro überarbeiten essiert auf. Beim Ausbildungspakt wir unseren Koalitionsantrag zum hat das Wirtschaftsministerium die Deutschen Qualifikationsrahmen. Federführung. Bildungsministerin Abends fliege ich in den Heimat- Schavan hat die Idee bereits in kreis. Morgen stehen eine Rede ihrer Rede zum Berufsbildungsbe- beim Handwerk und ein Unterneh- richt im Parlament aufgegriffen. In merstammtisch auf der Tagesord- der Fraktionssitzung geht es um nung. das Bürgerentlastungsgesetz, das von der SPD blockiert wird. Beschleunigtes Verfahren Absolut Willich 12. Mai 2009: In der Facharbeits- gruppe berichte ich über den aktu- 13. Mai 2009: Statt in meinem Aus- ellen Stand des Koalitionsantrages schuss Bildung und Forschung be- zum Deutschen Qualifikationsrah- teilige ich mich heute an der Sit- men. Nur bei gutem Willen aller zung des Bundestagsausschusses Beteiligten schaffen wir die Fristen für Arbeit und Soziales. Hier ist die für die Antragsberatung. Andern- Luft und die Argumentation etwas falls würde der Antrag der ‚Diskon- ‚bleihaltiger‘ als im Bildungsaus- tinuität‘ unterfallen, was bedeutet, schuss. Kurz vor der Europawahl dass er in der nächsten Legislatur- hat die Linkspartei 17 Anträge zur periode neu gestellt werden müs- Übernahme privilegierter Renten ste. Der Antrag kommt: Entweder im DDR-System gestellt. Dass ist er der letzte Bildungsantrag in diese Privilegien zu Lasten aller dieser Legislaturperiode oder er anderen Renten gingen, will die ist der erste Bildungsantrag in der mehrfach umbenannte SED heute nächsten Legislaturperiode. nicht wissen.

Zwei Autoren des fiktiven Politro- 11:30 Uhr beginnt eine Anhörung mans ‚Querfeldein‘ aus Nettetal zur Föderalismusreform II. Nach- begleiten mich bei der Parlaments- mittags bespreche ich mit meinem arbeit. Sie haben fünf Jahre an SPD-Kollegen erneut einen Antrag dem Buch gearbeitet und gründ- zum Deutschen Qualifikationsrah- lich recherchiert. Im kleinen Kreis men. Gegen 18 Uhr stimme ich sprechen wir in der CDU/CSU-Ar- namentlich ab. Thema ist die Ver- beitnehmergruppe mit Wirtschafts- meidung von Spätabtreibungen. minister zu Guttenberg. Meinen Vorschlag für einen Schutzschirm Danach geht es zu einem Fest der für Auszubildende nimmt er inter- Bundes-JU auf dem meine Hei- mat-JU für das Magazin ‚Absolut 19

Willich‘ einen Preis erhält. Ein Foto Letzte Themen mit Kanzlerin Merkel, die den Preis überreicht, dann wieder zurück ins 25. Mai 2009: Morgens trifft sich die Plenum, wo um 22 Uhr eine na- CDU/CSU-Arbeitnehmergruppe mentliche Abstimmung über die im Deutschen Bundestag mit dem grüne Gentechnik stattfindet. Geschäftsführenden Vorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wis- Berlin, Amern und Breyell senschaft (GEW) im Jakob-Kaiser- Haus. Es ist das erste Gespräch 14. Mai 2009: Morgens gehe ich in diesem Jahrtausend. Konflikte kurz in mein Bundestagsbüro, um und unterschiedliche Standpunkte Terminunterlagen für den Heimat- bestimmen das Gesprächsklima. kreis zusammen zu stellen. Im Ple- Ein sinnvolles Ergebnis ist die Ver- num ist eine Feierstunde zum 60. besserung des Dialogs. Inhaltliche Geburtstag unseres Grundgeset- Annäherungen wird es nur bei ei- zes. Bundestagspräsident Norbert nigen praktischen Themen geben Lammert MdB hält eine viel beach- können. Während wir die Haupt- tete Ansprache. schule als wirtschaftsnahe Schule aufwerten wollen, will sie die GEW Vom Büro aus eile ich nach Tegel abschaffen. In der trügerischen zum Flughafen. Bildungsministe- Hoffnung, dass dann auch die Pro- rin Annette Schavan ist heute im bleme abgeschafft sind. Heimatkreis. Wir besichtigen das Berufsbildungswerk von Kolping Um 15 Uhr besucht mich Swen in Amern und informieren uns an Siewert mit seiner Familie. Wir sind der Gesamtschule Breyell über die in Neersen mit den Eltern benach- aktuelle Ausbildungslage und das bart. Swen ist Fotograf und lebt mit vorbildliche Konzept zur Berufso- seiner Partnerin in Berlin. Abends rientierung. Zwei wunderbare Ter- trifft sich die CDU-Landesgruppe mine, die zeigen, wie sich Politik in NRW und behandelt die letzten Berlin auf die Lage von Schulen im Themen dieser Legislaturperiode. Heimatkreis auswirkt. Toxische Papiere Abends freue ich mich über einen erfolgreichen Tag zwischen Berlin, 26. Mai 2009: In der Facharbeits- Amern, Breyell und Neersen. Der gruppe Bildung und Forschung Freitag fällt als Plenartag aus, da besprechen wir unsere Schwer- die FDP einen Bundesparteitag punktthemen für das Wahlpro- abhält. gramm. Vor allem die Forschung steht im Zentrum. Die Weltwirt- Jahresbericht 2009 schaftskrise zeigt, dass wir mehr schung nachweisen können, mit Technikfreude brauchen, um auch zusätzlichen Geldern. Beide Pakte zukünftig die führende Exportnati- sind der Beleg, dass die Behaup- on zu bleiben. Im Maschinenbau, tung von FDP und Grünen, dass in der Automobilindustrie und in durch die Föderalismusreform eine der klassischen Chemie sind wir Bund-Länder-Zusammenarbeit weltweit an der Spitze. Bei den kaum noch möglich sei, falsch ist. neuen Innovationsfeldern, wie der Biochemie, der grünen Gentechnik Professor Dr. Peter Frankenberg, und der Nanotechnologie, beherr- Wissenschaftsminister aus Baden- schen jedoch Bedenkenträger und Württemberg, berichtet über die Bremser die öffentliche Debatte. Bildung eines Instituts für Tech- nologie in Karlsruhe. Danach de- Die Arbeitnehmergruppe bespricht battieren wir die Konjunkturpakete im Anschluss Fragen des Arbeits- des Bundes, die vorrangig Gebäu- rechtes bei Insolvenzen. Die dann desanierungen an Schulen, Hoch- folgende Fraktionssitzung be- schulen und Häusern der Weiter- schäftigt sich mit ‚Bad Banks‘, die bildung unterstützt. Keine Bundes- ‚toxische Papiere‘ der Landesban- regierung hat so viel Geld für die ken übernehmen sollen, um den Bildung mobilisiert wie die jetzige Kreditfluss, gerade für den Mittel- Große Koalition. Um 16 Uhr besu- stand wieder zu verbessern. Auch chen mich 50 Schüler der Martin- aus dem Kreis Viersen melden schule aus Kempen. sich viele Unternehmer bei mir, die über eine ‚Kreditklemme‘ klagen. Gegen Kinderarbeit Exzellenzinititative 28. Mai 2009: Die Linken haben beim Rentenrecht 17 namentli- 27. Mai 2009: Im Bundestagsaus- che Abstimmungen gefordert. So schuss für Bildung, Forschung verbringen wir den Großteil des und Technikfolgenabschätzung Tages im Plenum. Ihnen geht es informieren wir uns über die Wei- darum, das DDR-Rentenrecht mit terentwicklung des Hochschulpak- seinen verschiedenen Privilegi- tes zwischen Bund und Ländern. en nachträglich in das deutsche Hinzu kommt die Verlängerung der Rentenrecht zu übertragen. Dies Exzellenzinitiative zwischen dem hätte eine Kettenwirkung für alle Bund und den Bundesländern. Sie anderen Rentner, die dies mitfi- unterstützt Hochschulen, die eine nanzieren müssten. Eine Vermi- vorbildliche Lehre oder auch For- schung von DDR-Rentenrecht und 21

Bundesrecht kann es nicht geben. gemeinsam mit den Vorsitzenden Dies wäre, wie es in der DDR üb- der betroffenen Sportvereine, ein lich war, reines Willkürrecht. Wir Pressegespräch geplant. lehnen ab. Doch so nutzen die SED-Nachfolger ein für ihre Klien- Gut gelaunt besucht mich die Frei- tel wichtiges Thema, um die parla- willige Feuerwehr aus Kaldenkir- mentarische Arbeit zu blockieren. chen. Nachmittags treffe ich Kanz- Braunhemden und Blauhemden lerin Angela Merkel zum Fototer- sind in der Ablehnung parlamen- min im Konrad-Adenauer-Haus. tarischer Prinzipien nicht weit aus- einander. Mehr Schonvermögen

Abends beteilige ich mich an ei- 16. Juni 2009: Die Unionsgruppe nem ‚Runden Tisch‘ der CDA ge- Bildung und Forschung bringt mei- gen Kinderarbeit. Immer mehr nen Antrag zum Deutschen Quali- Grabsteine werden aus Naturstei- fikationsrahmen auf den Weg. Die ne hergestellt, die durch Kinder- Grünen melden sich bei mir und arbeit in Indien herausgebrochen bieten an, dass sie den von mir wurden. und meinem SPD-Kollegen Willi Brase ausgearbeiteten Antrag un- Gute Beschlüsse terstützen würden.

29. Mai 2009: Endlich wird die In der Unionsarbeitnehmergruppe zweite Stufe der Föderalismus- stellt der CDA-Bundesvorsitzende reform im Deutschen Bundestag Karl-Josef Laumann die Eckpunk- verabschiedet. Notwendig ist eine te für das Wahlprogramm der CDU verfassungsändernde zwei Drit- vor. Wichtig wird die Verbesserung tel Mehrheit im Parlament, die wir des ‚Schonvermögens‘ bei Sozial- auch erreichen. Hilfreich ist die bezug sein. Wer arbeitet und spart Entscheidung für den Kreis Vier- soll besser abgesichert werden als sen, da mit der Reform, die über derjenige, der sein Geld verprasst. Konjunkturpakete bereit gestellten Die Fraktion beschließt ein stren- Bundesmittel umfassender einge- geres Gesetz zu den Manager- setzt werden können. Für die Stadt vergütungen. Der Vorschlag von Willich bedeutet dies, dass zwei CDU-Finanzexperte Manfred Kol- Kunstrasenplätze für Schiefbahn be MdB und mir, die steuerliche und Neersen geschaffen werden Abzugsfähigkeit zu begrenzen, können. Mit dem Beschluss im findet leider keine Mehrheit. Doch Rücken haben wir am Samstag, auch so ist das neue Recht bes- Jahresbericht 2009 23 Jahresbericht 2009 ser als das bisherige, da Boni erst streik. Die Linkspartei, die in Berlin nach einer Karenzzeit ausgezahlt an der Spitze der Bildungskürzun- werden dürfen. Dies soll zu lang- gen läuft, empört sich künstlich fristigerem Denken und Handeln in und malt die Bundesrepublik grau der Unternehmenspolitik führen. in grau. Eduard von Schnitzler und der ‚Schwarze Kanal‘ der unterge- Schnappschüsse gangenen DDR lassen grüßen.

17. Juni 2009: Der Bundestagsaus- Im Anschluss findet eine sehr schuss für Bildung, Forschung und sachliche und faire Debatte über Technikfolgenabschätzung befasst Patientenverfügungen statt. Ge- sich ab 9:30 Uhr mit der Förderung gen 16 Uhr stimmen wir über das des wissenschaftlichen Nachwuch- Gesetz zur Angemessenheit von ses. Neben finanziellen Anreizen Vorstandsvergütungen ab. Mit ei- ist eine höhere Forschungsakzep- nigen Unionsabgeordneten gebe tanz in Deutschland notwendig. ich eine persönliche Erklärung ab, Viele Naturwissenschaftler haben wonach wir die Neuregelungen schon resigniert unser Land ver- unterstützen, jedoch kritisieren, lassen und forschen in den USA dass Managervergütungen steu- oder im asiatischen Raum. erlich ungedeckelt absetzbar blei- ben. Um 23 Uhr folgt die letzte Ab- Zum 17. Juni, dem Arbeiterauf- stimmung im Plenum zum Thema stand gegen die SED-Diktatur, fin- ‚Förderung des wissenschaftlichen det im Plenum eine Gedenkveran- Nachwuchses‘. staltung statt. Um 13 Uhr besucht mich der Unternehmensgründer Rechenschaft, Wiederwahl von Phytowelt in Nettetal und be- dankt sich für einen Forschungs- 19. Juni 2009: Um 9:45 Uhr stand auftrag, den ich im Landwirtschaft- auf der Tagesordnung des Deut- ministerium unterstützt und be- schen Bundestages die Abstim- gleitet habe. Nachmittags besucht mung über ein neues Konzept mich ein Pressefotograf, der Bil- zum Bildungssparen. Ein Thema, der und Schnappschüsse für den das mit der Großen Koalition be- Wahlkampf aufnehmen wird. gonnen wurde und in der nächsten Legislaturperiode weiter entwickelt Persönliche Erklärung werden soll. Eine Idee könnte das Bildungssparbuch von Geburt an 18. Juni 2009: Im Plenarsaal be- sein. handeln wir in einer Aktuellen Stun- de den bundesweiten Bildungs- Im Bundestagsbüro bereite ich mit 25

Simon Obert, der zu den Kreativen macht. Immerhin hat sie im Kreis zählt, den siebten Jahresbericht Mettmann mit Finanzminister Peer vor. Er enthält viele Daten aus dem Steinbrück einen prominenten Ge- letzten Jahr und gibt Rechenschaft genkandidaten. über meine Arbeit in Berlin. Harmonischer Abschluss Abends trifft sich der CDA-Bundes- vorstand in Berlin. Am Wochenen- 30. Juni 2009: Die Fachgruppe de folgt die Bundestagung und, Bildung und Forschung trifft sich wenn alles gut läuft, meine Wie- in Berlin bei der Kreditanstalt für derwahl in den Bundesvorstand Wiederaufbau, um sich über die der CDU-Sozialausschüsse. Ein Vergabe von Studienkrediten und Herzensanliegen ist die Ergänzung Darlehen für die Weiterbildung zu des Namens Christlich-Demokrati- informieren. Die CDU/CSU-Arbeit- sche Arbeitnehmerschaft mit CDU- nehmergruppe diskutiert mit dem Sozialausschüsse. Diesen Zusatz Generalsekretär der CSU, Alexan- gestrichen zu haben, war einer der Dobrindt MdB, das gemeinsa- der Kardinalfehler der CDA in den me Wahlprogramm der Union. neunziger Jahren. Danach erlebe ich die letzte Frak- Stabwechsel tionssitzung dieser Legislaturperi- ode. Ein Drittel der Kollegen wird 29. Juni 2009: Mittags besucht wahrscheinlich nicht mehr im neu- mich im Berliner Bundestagsbüro en Bundestag sein. So weht ein Stefan Simnacher von der Mittel- Hauch von Abschied durch die stands- und Wirtschaftsvereini- Reihen der Fraktion. gung. Wir reden über aktuelle Ent- wicklungen. Ohne Aussprache wird mein An- trag zum Deutschen Qualifikati- Die CDU-Landesgruppe NRW ver- onsrahmen in einem beschleunig- abschiedet um 20 Uhr neun Kolle- ten Verfahren auf den parlamenta- gen, die bei der Bundestagswahl rischen Weg gebracht. Schön zu nicht mehr antreten. Anwesend ist sehen, dass auf dem Titel hinter auch Jürgen Rüttgers, Ministerprä- meinem Namen als Berichterstat- sident von Nordrhein-Westfalen. ter die Namen aller Abgeordneten Meine Lieblingskollegin, Michae- von Union, SPD, FDP und Grünen la Noll MdB, bedankt sich für die zu finden sind. Ein guter Abschluss Vermittlung eines Mitarbeiters, der für gelungene vier Jahre in der Be- aus meinem Stab in ihr Team ge- rufsausbildung. wechselt ist und einen guten Job Jahresbericht 2009

Auf den Punkt deutsche Kanzlercomic vorgestellt. Das Leben und Wirken von Ange- 1. Juli 2009: Im Bundestagsaus- la Merkel ist mit Strich und Feder schuss für Bildung, Forschung kurzweilig und mit heimlicher Sym- und Technikfolgenabschätzung pathie gut dargestellt. Vor fast 30 wiederholt sich die Abschiedsvor- Parlamentsjournalisten darf ich stellung. Gute Kollegen sind nicht meine Erfahrungen und Kommen- mehr angetreten, andere wissen tare zum Buch sagen. Heiko Saku- noch nicht, ob sie wiederkommen rei und ich arbeiten seit 15 Jahren oder in der großen Volksabstim- freundschaftlich zusammen. mung am 27. September unterlie- gen werden. Im Plenum entscheiden wir um 12 Uhr einen gemeinsamen Antrag Nach einigen Abstimmungen zur von Union, SPD, FDP und Grüne Forschungspolitik gebe ich mit über den Deutschen Qualifikati- meinem SPD-Kollegen Willi Bra- onsrahmen. Wie zu Beginn der se MdB eine Berichterstattung zur Legislaturperiode habe ich bei die- aktuellen Ausbildungslage. Mein sem Thema alle demokratischen Schwerpunkt liegt darin, keine Fraktionen zusammen geführt. Ein neuen Instrumente oder Gesetze guter Abschluss für die bildungs- zu fordern, sondern die vorhande- politische Debatte dieser Legisla- nen Mittel regional und kommunal turperiode. umzusetzen. Unsere Ausbildungs- kampagne in Willich ist ein gutes Um 20 Uhr folgen noch namentli- Beispiel. Mit Bürgermeister Josef che Abstimmungen, beispielswei- Heyes habe ich über 500 Betriebe se zur Friedensmission der UN im angeschrieben, um sie über Aus- Sudan. Bezeichnend, dass die alte bildungsbonus, Einstiegsqualifizie- Mauerpartei ‚Die Linke‘ heute den rung und Ausbildungsbegleitende Pazifisten gibt, während die alten Hilfen zu informieren. Pazifisten bei den Grünen über- zeugend als Menschenrechtler Mauerpazifisten auftreten. 2. Juli 2009: Morgens im Büro Sturmwarnung überrascht mich ein Anruf von Heiko Sakurei, einem bundesweit 3. Juli 2009: Der heutige Plenartag bekannten Karikaturisten. Er bittet ist bis 18 Uhr geplant. Fast 100 mich, bei seiner Pressekonferenz Besucher kommen in zwei Grup- im ARD-Gebäude dabei zu sein. pen aus dem Kreis Viersen. Dabei Mit einer Mitautorin wird der erste ist auch der Ausländerbeirat un- 27 serer Kreisstadt und viele Bürger, die sich aufgrund einer Presseein- ladung für Berlin gemeldet haben. Namentliche Abstimmungen gibt es im Plenum über Anträge zur Än- derung des Wahlrechtes. Es geht um die Überhangmandate. Ein sol- ches Thema sollte jedoch besser nach der Wahl und nicht zur Beein- flussung der bevorstehenden Wahl entschieden werden.

Um 15 Uhr geht es bei der zweiten Abstimmung um die Rentenpolitik; dann beeile ich mich zum Flugha- fen zu kommen, da um 19 Uhr der Geschäftsführende Kreisvorstand der CDU tagt. Am Flughafen hat die Maschine erst eine Stunde Verspätung, dann wird uns mitge- teilt, dass sie ganz ausfällt, weil in Düsseldorf Sturmwarnung ist. Den Heimattermin sage ich ab und fah- re mit dem Zug.

Damit endet die 16. Wahlperiode.

Jahresbericht 2009

Das Superwahljahr 2009:

Das Jahr 2009 war von drei Wahlen geprägt: Europawahl, Kommunalwahl und Bundestagswahl. Seit April standen wir im permanenten Wahlkampf. Wir Christdemokraten in und aus Viersen haben nach der harten Kom- munalwahl den politischen Kampf um Berlin engagiert und einfallsreich ge- führt.

Zum zweiten Mal haben wir im Kreis Viersen bei den Erststimmen gegen den Trend zugelegt. Mein persönliches Ziel, die 50 Prozent-Marke bei einer Wahlbeteiligung von 72,2 Prozent zu überschreiten, habe ich (noch) nicht erreicht. Allerdings habe ich mit 48,9 Prozent das neuntbeste CDU-Ergebnis in Nordrhein-Westfalen und das beste Ergebnis im Kreis Viersen seit 1987 er- zielt.

Den knappsten Vorsprung vor dem SPD-Kandidaten hatte Julius Louven bei der Bundestagswahl 1998 mit 254 Stimmen. 2002 konnte ich den Vor- sprung auf 5.355 Stimmen ausbauen. Allerdings nicht durch Zugewinne bei der CDU, sondern aufgrund der SPD-Verluste. 2005 betrug der Vorsprung schon satte 19.073 Stimmen und bei der letzten Bundestagswahl 37.668 Stimmen.

Aus einem Wackelkreis wurde wieder ein klarer CDU-Wahlkreis. Fraglos waren bundespolitische Ursachen dafür mitentscheidend; doch sehe ich es ebenso als Honorierung meiner permanenten Arbeit mit und für die Menschen im Kreis Viersen. 29

Stimmenvorsprung bei den Bundestagswahlen ausgebaut.

Die Erststimme wird immer wichtiger. Jahresbericht 2009

Klassisch Vereidigt

27. Oktober 2010: Europawahl, 28. Oktober 2010: Erneuter Kommunalwahl und die Bundes- Zählappell um 9 Uhr. Die Fraktion tagswahl. Nach sechs Monaten ist vollständig versammelt. Dann permanenter Wahlkämpfe treffen geht es zur Bildung einer neuen wir uns wieder im Berliner Reichs- Regierung. Angela Merkel wird tagsgebäude. Die Karten sind neu problemlos gewählt. gemischt. Was vor Monaten noch unglaublich schien, ist gelungen: Die Landesgruppenchefs und die Deutschland hat eine schwarz-gel- Vorsitzenden der soziologischen be Regierung. Es wurde weder ‚ge- Gruppen in der Union werden die ampelt‘ noch auf Jamaika gesetzt. nächsten Wochen nutzen, um die Nun gibt es doch eine klassische Ausschüsse und die Fraktions- Zweierkonstellation von Union und vorstände zu besetzen. Bei der FDP. Arbeitnehmergruppe werden vier Abgeordnete als neue Vorsitzende In der Landesgruppe Nordrhein- gehandelt, nachdem Gerald Weiß, Westfalen wird er- mit dem ich gerne zusammenge- neut zum Vorsitzenden gewählt. arbeitet habe, nicht mehr für den Um 10 Uhr trifft sich die Fraktion Bundestag kandidiert hat. Neben zum Zählappell, um 11 Uhr findet den Kollegen Karl Schiewerling, im Plenum die Wahl des Bundes- Peter Weiß und Willi Zylajew bin tagspräsidenten und seiner Stell- ich der Vierte im Kreis der Kan- vertreter statt. Alterspräsident ist didaten. Das Rennen ist offen. der Forschungspolitiker Heinz Rie- Hauptsache es läuft fair. Geeignet senhuber. wird sind alle. nach einer selbstbewussten Rede über parlamentarische Identität mit Im Bundestagsbüro werden die großer Mehrheit gewählt. Abgeord- Arbeitsverträge neu erstellt. Mit nete, so sein Credo, sind „gewählt, dem Ende der Legislaturperiode nicht gesalbt.“ Lammert kritisiert laufen alle Verträge aus. Nach der auch die Vergabe von Gesetzes- Opposition in 2002 und der großen arbeiten an externe Agenturen und Koalition in 2005 lerne ich nun die Kanzleien. christlich-liberale Regierungsarbeit parlamentarisch kennen. 31

Von Adenauer lernen Spaß an der Regierung

9. November 2009: Um 10 Uhr flie- 10. November 2009: Im Bundes- ge ich von Düsseldorf nach Berlin. tagsbüro erstellen wir einen In- Noch sind weder die Ausschüsse fobrief für die Landwirte im Kreis besetzt noch ist die Fraktionsspitze Viersen. In der Koalitionsverein- gewählt. In Berlin ist nach der Bun- barung wurden wichtige und gute destagswahl vieles im Umbruch. Regelungen, beispielsweise bei Nach einer ersten Aufarbeitung der der Besteuerung des Agrardiesels, vielen Mails und Briefe im Bundes- aufgenommen. tagsbüro trifft sich ab 13 Uhr die neue Unionsfraktion und bespricht Bundeskanzlerin Angela Merkel die zukünftigen Ausschüsse sowie beginnt die Plenardebatte um 11 das Wachstumsbeschleunigungs- Uhr mit einer Regierungserklärung gesetz, mit dem schon zum 1. über die Koalitionsvereinbarung. Januar 2010 Familien und Unter- Bei der Erwiderung durch die Sozi- nehmen um vier Milliarden Euro aldemokraten ist eines offenkundig: entlastet werden sollen. Sie haben Spaß an der Opposition. Die leidigen Regierungsgeschäfte Abends trifft sich die CDU-Lan- sind nicht ihr Metier. Es zeigt sich: desgruppe NRW, die mit 44 Ab- Die Union ist die geborene Regie- geordneten so stark ist wie die rungspartei und die SPD sollte das bayerische CSU. Gemeinsam mit machen, was sie am Besten kann: unserem Ministerpräsidenten Jür- Opposition! gen Rüttgers diskutieren wir die Landtagswahl im Mai 2010. Mei- Lärmschutz für Dülken nen Vorschlag, steuerfinanzierte Subventionen als Arbeitnehmerka- 11. November 2009: Heute debat- pital ausweisen zu lassen und die tieren wir im Plenum das Bildungs- Finanziers der Krisenbewältigung und Forschungskapitel in der Ko- zukünftig als Mitgewinner zu be- alitionsvereinbarung. Hauptredne- rücksichtigen, wird interessiert auf- rin ist Bundesministerin Annette genommen. Ein Beispiel könnte die Schavan. In den Reihen der Bil- Sozialprivatisierung von VEBAG, dungspolitiker sehe ich viele neue Preussag und VW im Jahr 1959 Gesichter. Die Arbeitsgruppe wird sein. Hier könnten wir von Konrad weiter von der CSU geleitet. Hier Adenauer lernen. gibt es mit einen neuen Vorstizenden. Die Personen wechseln, das angenehme Klima bleibt. Jahresbericht 2009

Abends treffe ich den Bürgermei- schen Gruppen für Mittelstand, Ar- ster der Stadt Viersen, Günter beitnehmer, Frauen, Jugend und Thönnessen, und Gerd Zenses so- Vertriebene, mich als Obmann der wie Vertreter der Deutschen Bahn, CDU/CSU-Bundestagsfraktion für um über das Thema Lärmschutz Bildung und Forschung vorschla- in Dülken zu sprechen. Dabei geht gen. Das wäre eine schöne Erwei- es nicht nur um laute Güterzüge terung meiner Arbeit, die ich bisher an der Mevissenstraße, sondern als Berichterstatter für die Berufli- auch um eine Gefahrenzone für che Bildung geleistet habe. die Menschen. Unsere Hoffnung ist, dass aus den Bundesmitteln Obmann oder Vorsitz für die Konjunktur eine Finanzie- rung möglich wird. 24. November 2009: Die erste Facharbeitsgruppensitzung be- Neue Aufgabe ginnt um 9 Uhr im Europasaal des Paul Löbe Hauses. Wir beginnen 12. November 2009: Um 9 Uhr mit einer Vorstellungsrunde, da es wird die Aussprache über die Re- viele neue Mitglieder in der Grup- gierungserklärung der Bundes- pe Bildung und Forschung gibt. kanzlerin im Plenum fortgesetzt. Wir besprechen auch die aktuellen Mit einigen Bundestagskollegen Studentenproteste, die europaweit gehe ich um 11:30 Uhr zum be- gegen die neuen Bachelorstudien- nachbarten Haus der Bundes- gänge organisiert werden. pressekonferenz. Auf einem Aus- bildungskongress des Deutschen Dann geht es um die Wahl des Ob- Gewerkschaftsbundes spricht Mi- manns oder der Obfrau für Bildung nisterin Schavan. Anwesend sind und Forschung. Die Gruppe schlägt auch Studenten, die derzeit das mich einstimmig für die Wahl in Auditorium der Humboldt Univer- der Fraktionssitzung vor. Obleute sität in Berlin besetzt halten. Nach halten den Kontakt zwischen der einer turbulenten Veranstaltung Fraktionsführung und der Fachar- gehen wir zurück zum Plenum. beitsgruppe, besprechen zwischen den Fraktionen welche parlamen- Im Anschluss findet eine Frakti- tarischen Themen wie angescho- onssitzung statt. Unser Landes- ben werden und bereiten die Aus- gruppenchef Peter Hintze infor- schusssitzungen vor. miert mich darüber, dass die ‚Tep- pichhändler‘, die Vorsitzenden der Um 14 Uhr trifft sich die CDU/CSU- Landesgruppen und der soziologi- Arbeitnehmergruppe - mit 70 Ab- geordneten stark wie lange nicht 33 mehr. Aufgrund meiner neuen Auf- Erneuter Hammelsprung gabe als Obmann ziehe ich meine Kandidatur für den Vorsitz zurück. 2. Dezember 2009: Erstes Obleu- Mit großer Mehrheit wird dann tetreffen der Fraktionen im Aus- mein Kollege aus Baden-Württem- schuss für Bildung, Forschung und berg, Peter Weiß, gewählt. Die Technikfolgenabschätzung. Wir Fraktionssitzung wählt mich im An- vereinbaren eine Geschäftsord- schluss mit 95,6% zum Obmann nung für die Ausschusssitzungen. für Bildung und Forschung. Den Dabei schlage ich eine Anhörung Rest des Abends nutze ich, um des Ausschusses zum Thema Eu- den Weihnachtsmarkt am Potsda- ropäischer Qualifikationsrahmen mer Platz zu besuchen. im Mai 2010 vor. Bis dahin ist die Erprobungsphase abgelaufen und Freudiger Anruf wir wollen die Auswertung auch parlamentarisch vornehmen. 25. November 2009: Endlich kon- stituiert sich auch der Ausschuss In der Ausschusssitzung nimmt für Bildung, Forschung und Tech- Bundesministerin Annette Scha- nikfolgenabschätzung unter Lei- van zu den Schwerpunkten ihrer tung des stellvertretenden Bun- zweiten Amtszeit Stellung. Dabei destagspräsidenten Wolfgang kündigt sie einen Gipfel zu den Thierse. Den Vorsitz hat wieder Hochschulreformen im April näch- die SPD-Kollegin . sten Jahres an. Bund, Länder und Nach 20 Minuten ist der formale die Vertreter der Hochschulen sol- Akt beendet. Die erste Arbeitssit- len sich auf Lösungen verständi- zung wird in der nächsten Parla- gen. mentswoche stattfinden. Die Regierungsbefragung befasst Überraschend ruft mich Peter sich mit der Gründung einer digita- Weiß an. Er möchte mich zum len Bundesbibliothek. Sie wird von Stellvertretenden Vorsitzenden der den Grünen jedoch genutzt, um CDU/CSU-Arbeitnehmergruppe zum Wachstumsbeschleunigungs- vorschlagen. Dem stimme ich zu. gesetz einen Hammelsprung zu Im Bundestagsbüro bespreche ich provozieren. Danach treffe ich mit Vertretern des Deutschen Indu- mich mit Petra Blum vom Verband strie- und Handelskammertages, der Maschinen- und Anlagenbauer wie es mit dem Ausbildungspakt im Bundestagsbüro. Unser Thema weiter gehen sollte. ist die Kreditklemme bei kleinen und mittleren Betrieben. Jahresbericht 2009

Ein Fest für Gespräche 2010 durchführen wollen. Im Ple- num debattieren wir das Wachs- 3. Dezember 2009: Im Bundes- tumsbeschleunigungsgesetz mit tagsbüro treffe ich mich um 9 Uhr dem vorrangig Familien gefördert mit Lukas Siebenkotten vom Deut- werden sollen. schen Mieterbund. Wir bespre- chen gemeinsame Themen und Um 13 Uhr trifft sich die AG Soziale Anliegen. Ab 12:30 Uhr diskutieren Marktwirtschaft der CDA mit der wir im Plenum die Verlängerung Arbeitnehmergruppe. Gemeinsam des Mandates der in besprechen wir die Lehren aus der Afghanistan. Es folgen namentli- Finanz- und Wirtschaftskrise. Wie che Abstimmungen. Im Anschluss kann sich eine global geordnete debattieren wir im Plenum die An- Soziale Marktwirtschaft entwik- erkennung ausländischer Berufs- keln? Das Thema wird uns länger abschlüsse in Deutschland. beschäftigen. Zwischendurch empfange ich eine Erste Analysen Besuchergruppe im Reichstags- gebäude. Um 15 Uhr trifft sich der 14. Dezember 2009: Neue Auf- Vorstand der CDU/CSU-Arbeit- gabe, neue Termine. Bereits am nehmergruppe. Unser Thema ist Montag sind die ersten Vorberei- die Zukunft der ARGEN. Nach wei- tungstreffen für die letzte Plenar- teren namentlichen Abstimmungen woche in diesem Jahr. Zunächst im Plenum besuche ich um 20 Uhr innerhalb der Union und dann ge- das Fest der Rheinischen Post in meinsam mit FDP und Regierung Berlin. Viel Prominenz und inter- beraten wir den anstehenden Bil- essante Gesprächspartner treffen dungsgipfel und den Haushalt für sich in kürzester Zeit. Ein Fest für 2010. Konnte ich früher erst am Gespräche. Dienstag anreisen; als Obmann ist bereits der Montag einer Plenar- Soziale Marktwirtschaft woche mit Terminen gefüllt.

4. Dezember 2009: 8 Uhr, Ge- Abends trifft sich die Landesgruppe spräch mit der Präsidentin des NRW. CDU-Generalsekretär Her- Verbandes der Volkshochschulen, mann Gröhe skizziert die ersten Prof. Dr. Rita Süßmuth, in ihrem Analysen der Bundestagswahl und Berliner Büro. Wir tauschen uns wie die weitere strategische Auf- über Themen der politischen Bil- stellung der CDU sein wird. Natür- dung aus. Unsere Idee ist eine lich steht auch die Landtagswahl Fachtagung, die wir im Frühjahr am 9. Mai in Nordrhein-Westfalen 35 im Fokus. Bei der Neuordnung der Treu Kolping ARGEN spreche ich die Erweite- rung der Zahl der Optionskommu- 16. Dezember 2009: Meine er- nen an. Unser Ziel war immer die ste Obleutebesprechung vor der stärkere Kommunalisierung der Ausschusssitzung. Da wir knappe Arbeitsmarktpolitik. Mehrheiten haben und einige Ab- geordnete in verschiedenen Aus- Bologna in Berlin schüssen sind, die parallel tagen, schlage ich einen festen Abstim- 15. Dezember 2009: Die AG Bil- mungstermin am Ende der Sitzung dung und Forschung ist auch die- vor. Darüber soll bis zur nächsten se Woche mit den Bildungsstreiks Sitzung nachgedacht werden. Am an den Hochschulen gefordert. 3. Mai veranstalten wir eine Anhö- Zum dritten Mal wird das Thema rung zum Erprobungsstand des im Plenum beraten. Eine gute Ge- Deutschen Qualifikationsrahmens, legenheit, die neuen Abgeordne- der in einen Europäischen Quali- ten erstmals im Plenum reden zu fikationsrahmen integriert werden lassen. Bildungsministerin Scha- soll. van hat mit den Ländern und der Hochschulrektorenkonferenz eine Die Regierungsbefragung um 13 Bestandsaufnahme der Bologna- Uhr wird turbulent. Der Luftangriff Reform für April 2010 vereinbart. bei Kunduz in Afghanistan ver- Es soll beim zweistufigen Studien- drängt fast alle weiteren Fragen an modell von Bachelor und Master die Bundesregierung. Und wieder bleiben; Ungereimtheiten und die veranstaltet die Opposition einen überzogene Prüfungsdichte sollen Hammelsprung, den sie erneut jedoch abgebaut werden. haushoch verliert, da die Koaliti- onsabgeordneten bei weitem stär- In der CDU/CSU-Arbeitnehmer- ker präsent sind als die der Oppo- gruppe informieren wir uns über sition. die neue Arbeitsmarktpolitik. Uns geht es um mehr kommunale Kom- Das Kolping-Bildungswerk der petenz, die jedoch verfassungs- Diözese Aachen bittet mich, eh- rechtlich schwierig ist, da der Bund renamtlich im Aufsichtsrat mitzu- die Gelder gibt und eine direkte wirken; wozu ich mich bereit erklä- Finanzbeziehung zwischen Bund re. Treu Kolping. und Kommunen nicht erlaubt ist. Jahresbericht 2009

Bildungspartnerschaft Friedensmandat in Bosnien. Im Bundestagsbüro bearbeiten wir 17. Dezember 2009: Letzte par- die Weihnachtsbriefe und Bürge- lamentarische Tage in Berlin. Ein reingaben. Thema ist die Piratenbekämpfung vor der somalischen Küste. Hierzu Täglich erreichen mich Mustertexte gibt es eine namentliche Abstim- zu Nikolaus Brender, dessen Ver- mung. Minister Frankenberg aus trag mit dem ZDF nicht verlängert Baden-Württemberg informiert wurde. Ich soll mich für eine Klage uns über die Vorbereitung des einsetzen, die diese Entscheidung Bildungsgipfels aus Ländersicht. stoppt. Wer die Freiheit des Wor- Ärgerlich ist, dass die wichtige tes und der Meinung liebt, der prüft Bildungspartnerschaft zwischen persönlich und schreibt dann auch Bund, Ländern und Kommunen persönlich. Dies teile ich den Mu- immer wieder in Geldgeschacher stertextversendern mit. ausartet. Gemeinsame Ziele und Strategien treten in der Berichter- Es geht um die Bekämpfung der stattung in den Hintergrund. Weltwirtschaftskrise, die Sicherung von Beschäftigung, die Verhinde- Um 18 Uhr debattieren die Bil- rung der Klimakatastrophe und dungs- und Forschungspolitiker im den Umbau der sozialen Systeme; Plenum die Forschungsförderung doch entscheidend für das Wahl- für kleine und mittlere Betriebe. verhalten soll die Verlängerung Die Plenarsitzung endet gegen 21 des ZDF-Vertrages mit Nikolaus Uhr mit einer erneuten Beratung Brender sein? Verkehrte Welt. über den Hochschulpakt und die Bildungsstreiks. Mustertexte

18. Dezember 2009: Schlussde- batte für das ereignisreiche Jahr 2009. Europawahl, Kommunal- wahl und Bundestagswahl wurden entschieden. Langsam holt uns der parlamentarische Alltag wie- der ein. Um 9 Uhr diskutieren wir mit anschließender namentlicher Abstimmung die Fortsetzung der deutschen Beteiligung an dem 37

Meine Parlamentarischen Anfragen:

Als Abgeordneter kann ich mich durch die „Parlamentarische Anfrage“ direkt an die Bundesregierung wenden. Die Anfrage muss vom fachlich zuständigen Minister innerhalb einer bestimmten Frist beantwortet wer- den. So kann das Parlament die Regierung kontrollieren und Informatio- nen über ihre Arbeit fordern. Nachfolgend Themen, die ich 2009 aufge- griffen habe. Die ausführlichen Antworten der Bundesregierung schicke ich ihnen gerne zu.

1. GEMA und kulturtreibende Vereine

Wann die Regierung, die Handlungsempfehlungen des Schlussbe- richts der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ umsetzen wird? Die Antwort: Man wolle einen strukturierten Dialog mit den Verwer- tungsgesellschaften führen. Aufgrund meiner Intervention wurden auch die Dachverbände der kulturtreibenden Vereine hinzu geladen. 2. Raucherentwöhnung

Wieso sind Raucherentwöhnungsmedikamente von der Versorgungs- leistung der Gesetzlichen Krankenversicherung ausgeschlossen und wie ist dies mit dem Raucherschutz zu vereinbaren? 3. Persönlichkeitsschutz im Internet

Sieht die Regierung den Persönlichkeitzschutz im Internet (z.B. in Inter- netforen wie spickmich.de) gewährleistet? Sie antwortete, dass online das gleiche Recht wie offline gelte (z.B. bei Beleidigung) und dies vom Strafrecht ausreichend umfasst sei. 4. Sonderprogramm für Kredite

Wie viele Mittel aus dem sogenannten „KfW-Sonderprogramm“ sind bislang abgerufen worden? 5. Überprüfung der Verwaltungsberufsgenossenschaft

Weiß die Bundesregerung, dass etwa 200 Verfahren geführt werden, in denen Unternehmen gegen die Verwaltungsberufsgenossenschaft kla- gen, weil sie unter anderem Mehreinnahmen in Höhe von 300 Mio. Euro unberücksichtigt gelassen hat? Jahresbericht 2009

Mein Berliner Team:

Simon Obert ist Leiter meines Abgeordnetenbüros in Berlin. Der gebürtige Badener verbringt seine Freizeit gerne mit Kunst und klassischer Musik. Kein Wunder, dass er auch im Büro für Harmo- nie sorgt. Simon ist wissenschaft- licher Mitarbeiter, koordiniert meine Termine und regelt die Arbeitsabläufe im Büro. Als ech- tes Sprachgenie und ausgebilde- ter Verlagskaufmann kümmert er sich auch um die Pressearbeit. Wie für Richard Wagner hat er auch für meine Bürgeranliegen stets ein offenes Ohr. Telefon: 030 - 227 73484 E-Mail: [email protected]

Oliver Zoufall ist mein zweiter wissenschaft- licher Mitarbeiter. Der Berliner mit böhmischen Wurzeln war früher leidenschaftlicher Taek- wondo-Kämpfer mit blau- braunem Gürtel. Heute kämpft er dafür begeistert gegen die Aktenflut im Bundestag. Als Volljurist unterstützt er mich von der Ausschussarbeit bis zum Bürgeranliegen bei allen Themen. Auf seine juristischen Kenntnisse kann ich mich verlassen. Telefon: 030 – 227 73794 E-Mail: [email protected] 39

Christoph Heyes wird ab Juni mein Bundestagsassistent. Mit 13 Jahren Erfahrung in der Kommunalpolitik des Kreises Viersen, unter anderem als Geschäftsführer der Jungen Union Willich, wagt er nun den Sprung nach Berlin. Hier wird er sich um die Organisation und Koordinierung von Besuchergruppen aus dem Heimatkreis und die inhaltliche Vorbereitung meiner Heimatter- mine kümmern. Die Interessen der Bürger des Kreises in einer Art Brückenfunktion zwischen Viersen und Berlin jetzt auch in der Hauptstadt durchzusetzen, ist für ihn eine „Herzensangele- genheit“. Christoph hat mich bei allen Wahlkämpfen unterstützt. Nun kann der studierte Histori- ker Geschichte und Geschich- ten selbst gestalten. Telefon: 030 – 227 73479 E-Mail: [email protected]

Bundestagsbüro Berlin Uwe Schummer MdB Platz der Republik 1 11011 Berlin Jahresbericht 2009

Mein Viersener Team:

Hildegard Pulz ist Leiterin meines Bürgerbüros im Kreis Viersen. Ihre Aufgaben er- strecken sich breit gefächert vom Telefondienst bis hin zu meiner Terminplanung bei Bürgersprechstunden. Diese Tätigkeit führt sie bereits seit vielen Jahren zuverlässig und kompetent aus. Hildegard Pulz war bereits bei meinem Vorgänger im Deutschen Bundestag, Julius Louven, beschäftigt. Telefon: 02162 - 29011 E-Mail: [email protected]

Birgit Karch-Bödeker ist auf Teilzeitbasis die zweite Mitarbeiterin in meinem Bürgerbüro. Sie ist seit mehren Jahren eine unerlässliche und fachkundige Hilfe für mich und meine Arbeit. Sie kümmert sich um die Korre- spondenz und den Schriftverkehr aus dem Wahlkreis.

Telefon: 02162 - 29011 E-Mail: [email protected]

Bürgerbüro Viersen Uwe Schummer MdB Goetersstr. 54 41747 Viersen 41

Meine Reden im Plenum:

Das Königsrecht eines Abgeordneten ist die Rede im Parlament. Als Mit- glied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschät- zung spreche ich überwiegend über diese Themen vor dem Plenum. Alle meine Reden sind unter www.uwe-schummer.de als Video abrufbar. Folgende Reden habe ich seit 2008 im Bundestag gehalten:

- Qualitätsoffensive in der Berufsbildung, Mai 2010 - Mehr Jugendlichen bessere Ausbildungschancen geben, Januar 2010 - Bildung als Schlüssel zur persönlichen Entfaltung, zur sozialen Ge- rechtigkeit und zum Wohlstand, Januar 2010 - Berufsbildungsbericht 2009, April 2009 - Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (Meister-Bafög), Februar 2009 - Berufsbildungsbericht 2008, April 2008 - Verbesserung der Ausbildungschancen förderungsbedürftiger junger Menschen, April 2008. - Rahmenbedingungen für lebenslanges Lernen verbessern, Weiter- bildung und Qualifizierung ausbauen und stärken, März 2008 - Keiner darf verloren gehen – Ausbildung für Alle, Januar 2008

Ihre Bürgeranliegen: Auch im Jahr 2009 erreichten mich zahlreiche konkrete Anliegen aus dem Kreis Viersen. 311 mal meldeten sich Bürger bei mir um Hilfe oder Informationen aus Berlin zu erhalten. Dies ist ein Beweis für einen ak- tiven und stetigen Austausch von der Hauptstadt in den Heimatkreis. Auch meine regelmäßig durchgeführten Sprechstunden in Grefrath, Kempen, Tönisvorst Viersen und Willich zeigen den regen Austausch. Ihre Bürgeranliegen 2009 nach Themen differenziert:

Bildung und Forschung 13% Energie und Umwelt 7% Arbeit und Wirtschaft 13% Familie 4% Steuer und Finanzen 13% Verkehr 4% Gesundheit 12% Wehr- und Ersatzdienst 2% Kultur und Vereine 12% Bund, Länder,Gesellschaft 12% Rente und Pflege 8% Gesamt: 311 Jahresbericht 2009

Mein Einkommen 2009

Als Abgeordneter erhalte ich Diäten, die wie andere Einkommen ver- steuert werden. Hierfür leiste ich eine Vorauszahlung an das Finanzamt. Hinzu kommt ein Zuschuss für die gesetzliche Krankenversicherung. Für die doppelte Haushaltsführung in Willich und in Berlin und die Son- derausgaben für das Mandat wird eine Aufwandspauschale überwiesen. Abgedeckt sind damit auch die Werbungskosten. Die monatliche Durch- schnittsrechnung zeigt ein von den Mandatskosten bereinigtes Entgelt, das Sie mit einer ebenso durchschnittlichen 70-Stunden-Woche verbin- den müssten, um den Stundenlohn zu errechnen.

Einkünfte auf einen Monat berechnet:

Diäten 7.646,99 € Kostenpauschale 3.969,00 € Zuschuss Krankenversicherung 304,00 € Rückzahlung Stadtwerke Willich 57,88 €

Gesamt 11.977,87 € Ausgaben auf einen Monat berechnet:

Wohnungen (Neersen & Berlin) 1906,81 € Beiträge zu Vereinen, Gewerkenschaften & Union 192,26 € Spenden 692,79 € Zuschüsse für Berlinfahrten 585,72 € Autos 946,69 € Büros und Medien 729,28 € Steuern 2.348,19 € Versicherung & Gesundheit 725,82 €

Gesamt 8.127,56 €

11.977,87 – 8.127,56 = Restbetrag 3.850,31 €

Meine Steuerbescheide können Sie unter www.uwe-schummer.de einsehen. Jahresbericht 2009

Impressum V.i.S.d.P.

Auflage: 2000 Stück

Bearbeitung und Layout: Jannik Pentz / Marc Mandelkow

Collage: René Kloeters Goetersstraße 54 Uwe Schummer MdB 41747 Viersen Platz der Republik 1 Telefon (02162) 29011 11011 Berlin Fax (02162) 18989 Telefon (030) 227 - 73484 Fax (030) 227 - 76992 www.uwe-schummer.de Jahresbericht 2009 Besuchergruppen in Berlin

2009 haben mich 2368 Bürger aus dem Kreis Viersen in Berlin besucht. Damit ist mein Bundestagsbüro auch eine ›Botschaft‹ für Menschen aus dem Heimatkreis. Viele Gruppen fahren nach Berlin und bitten um Un- terstützung, wenn sie eine Führung durch das Reichstagsgebäude wün- schen. Diese Gespräche und Führungen sind mir ein wichtiges Anlie- gen. Nirgendwo können interessierte Menschen Politik und Demokratie stärker erfahren als im Umfeld des Deutschen Bundestages.

Nachfolgend eine Auswahl der Besuchergruppen aus 2009:

Abendgymnasium aus Viersen CDA Bezirk Niederrhein Landjugend KLJB Waldniel e.V. Deutsche Pfandfinderschaft Sankt Georg Instituto Ballester aus Argentinien Laufgruppe aus Nettetal Junge Union Willich Bayer Uerdingen Sportgruppe Johannesschule Willich Landwirtschaftskammer aus Viersen Luise-von-Duesberg-Gymnasium Kempen AV-Technik aus Krefeld Johannes-Hubertus-Schule aus Kempen Schützenzug Waidmannsheil aus Willich Städtisches Gymnasium aus Dülken Michael-Ende-Gymnasium aus Tönisvorst Berufskolleg aus Kempen Erich-Kästner-Realschule aus Kempen Gemeinschaftshauptschule Niederkrüchten Seniorengruppe aus Grefrath Johannesschule aus Willich-Anrath Johannes-Kepler-Realschule aus Süchteln Krankenpflegeschüler des St. Irmgardis Vorstand der Sanitär- und Heizungsinnung Krankenhauses aus Süchteln Schützenzug „Ärm Söck“ aus Schiefbahn Schützen aus Willich Schiefbahn Lycée Mézeray aus Argentan/Frankreich Wirtschaftsdelegation Irak und Jordanien Studentengruppe der Uni Duisburg-Essen Initiative Viersen 55+ Jägerzug Söllerschützen aus Willich Kreissportbund aus Viersen Männerchor Orpheus aus Anrath Albertus-Magnus-Gymnasium aus Viersen Caritasverband Region Kempen-Viersen BPA-Gruppe Deutscher Kinderschutzbund GHS Martin-Schule aus Kempen Freiwillige Feuerwehr Nettetal Tonköpfe aus Willich Frauenchor Belcanto Schiefbahn 1973 e.V. St.-Bernhard-Gymnasium aus Willich CDU Kempen Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium