Museumspädagogisches Angebot für Schulklassen zu den Ausstellungen AVANTGARDE - Bernhard Hoetger und Paula Modersohn-Becker in und Unverblümt. Camilla Nicklaus-Maurer & Paula Modersohn-Becker

DIE AUSSTELLUNGEN

AVANTGARDE - Bernhard Hoetger und Paula Modersohn-Becker in Paris 24.4.2021 bis 5.9.2021

Museen Böttcherstraße, Paula Modersohn-Becker Museum, In Kooperation mit der Paula-Modersohn-Becker-Stiftung, Bremen

Paris um 1900: Das Labor der Avantgarde prägte sowohl Bernhard Hoetger als auch Paula Modersohn-Becker. Mehr noch, beider Wege kreuzten sich in der Hauptstadt der Kunst. Eine einschneidende Begegnung für den Fortgang ihrer künstlerischen Entwicklungen, die auch mit Künstlern wie Auguste Rodin, Aristide Maillol, Paul Gauguin und Henri Rousseau zusammenhängt. Die Ausstellung im Paula Modersohn-Becker Museum erzählt vom künstlerischen Austausch der beiden im Umfeld der internationalen Avantgarde an der Seine. Mit 60 Skulpturen, Gemälden, Zeichnungen und Aquarellen wird die künstlerische Modernität von Bernhard Hoetger und Paula Modersohn-Becker eindrücklich vermittelt.

Wie viele Künstlerinnen und Künstler lockt die Weltausstellung 1900 in Paris den Bildhauer Bernhard Hoetger. Auch die damals 23-jährige Malerin Paula Becker hat die Weltausstellung im Sinn, als sie in der Silvesternacht 1900 in die Kunstmetropole aufbricht. Während ihr erster von insgesamt vier Aufenthalten an der Seine begrenzt ist, beschließt Hoetger kurzerhand, sich in der Stadt niederzulassen. Schnell fasst er Fuß in der Pariser Kunstwelt und erregt mit seinen Skulpturen in den Salons große Aufmerksamkeit. Innerhalb kürzester Zeit avanciert er neben Aristide Maillol zum Impulsgeber einer neuen, an der Schwelle zur Moderne stehenden Bildhauergeneration. Somit gehört Bernhard Hoetger wie kaum ein zweiter deutscher Künstler zur dortigen Avantgarde.

Erst 1906, als Paula Modersohn-Becker sich entschließt gänzlich von Worpswede nach Paris überzusiedeln, kreuzen sich die Wege der beiden. Beeindruckt von Hoetgers Skulpturen, die sie erstmals 1905 in der Kunsthalle Bremen gesehen hatte, besucht sie den Bildhauer in seinem Paula Modersohn-Becker, Pariser Pariser Atelier. Schnell stellen die beiden fest, dass sie ein verwandtes Straßenszene, um 1905, Kohle, Streben nach vereinfachten, monumentalen Formen in ihrer Kunst Paula Modersohn-Becker Stiftung verbindet. So bekommt Bernhard Hoetger als einer der ersten die in Paris entstandenen Gemälde Paula Modersohn-Beckers zu Gesicht und bestärkt die Malerin in ihrem revolutionären Schaffen. Die Ausstellung schöpft zu einem großen Teil aus den reichen Beständen der Museen Böttcherstraße und der Paula-Modersohn-Becker- Stiftung. Erstmals werden dabei auch Neuerwerbungen vorgestellt, die die Hoetger-Sammlung der Museen Böttcherstraße bereichern.

Unverblümt Camilla Nicklaus-Maurer & Paula Modersohn-Becker 8.5. bis 5.9.2021

Paula Modersohn-Beckers Werk ist durchzogen von Blumen. Egal ob in Landschaften, Stillleben oder Porträts – florale Elemente finden sich in allen Schaffensphasen auf unzähligen Gemälden. Die zeitgenössische Künstlerin Camilla Nicklaus-Maurer (*1983) hat nun darauf aufbauend etwas Neues Museumspädagogisches Angebot für Schulklassen zu den Ausstellungen AVANTGARDE - Bernhard Hoetger und Paula Modersohn-Becker in Paris und Unverblümt. Camilla Nicklaus-Maurer & Paula Modersohn-Becker erdacht, bei dem es in erster Linie um den Geruch geht. „Unverblümt“ nennt sie ihr sinnliches Kunstwerk, das im Paula Modersohn-Becker Museum installiert ist. Gemeinsam in einem Raum mit 15 Blumenbildern von Paula Modersohn-Becker ist ein begehbares Feld aus Samen von Wiesen-Kümmel, Koriander, Fenchel, Petersilie und Schabziger Klee zu sehen und zu riechen, das Betreten werden darf und soll. Denn dadurch wird verstärkt ein leicht nussiger, krautartiger Duft freigesetzt. In diesem Saatgutfeld steht das Wort „Unverblümt“, das von einem ganz bestimmten Punkt des Raumes besonders sichtbar wird. Die Künstlerin bedient sich hierbei der optischen Täuschung eines Camcarpets. Mit dem Schriftzug und Titel des Kunstwerks „Unverblümt“ sowie der Duftauswahl der Samen, schafft Camilla Nicklaus-Maurer eine vielschichtige Verbindung zum Werk von Modersohn-Becker. Paula Modersohn-Becker, Hand mit Die Ausstellung ist Teil der institutionsübergreifenden Kooperation Blumenstrauß, 1906. Leihgabe aus zwischen acht Bremer Ausstellungshäusern „Smell it!“, bei der von Privatbesitz, Foto Paula Modersohn-Becker Mai bis September 2021 verschiedene Aspekte von Geruch in der Stiftung Kunst beleuchtet werden.

Nutzen Sie mit Ihrer Schulklasse die Gelegenheit eine der beiden Ausstellungen kennenzulernen. Buchen Sie eine auf Ihre Vorstellungen abgestimmte Führung oder eine Führung mit Praxisanteil im Museum.

PREISE 45-minütige Führung: 50,- €, Eintritt frei 60-minütige Führung: 57,- €, Eintritt frei 90-minütige Aktion (45-minütige Führung / 45-minütiges praktisches Arbeiten): 65,- € (inkl. Material), Eintritt frei

Die Führungen vor Ort sind erfreulicherweise wieder möglich, finden jedoch aufgrund der aktuellen Situation außerhalb unserer Öffnungszeiten statt. Haben Sie daher bitte Verständnis dafür, dass die Termine rechtzeitig vorher vereinbart werden müssen. Führungen und Vermittlung mit Praxisanteil sind dienstags bis freitags von 9 bis 11 Uhr möglich. Zudem besteht die Möglichkeit von Onlineführungen mit Praxisanteil. Das Material hierfür kann vor Ort abgeholt werden. Die digitalen Führungen sind auch innerhalb der regulären Öffnungszeit (Di - Fr 11-18 Uhr) möglich.

Für weitere Fragen und Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: Ansprechpartnerin: Anne Beel, Tel.: 0421 33882-42, E-Mail: [email protected]

Themenschwerpunkte zur AVANTGARDE-Ausstellung Die Kunstmetropole Paris Was faszinierte Paula Modersohn-Becker und Bernhard Hoetger um 1900 so sehr an der französischen Hauptstadt? Für Paula Modersohn-Becker waren es sicherlich die besonderen Möglichkeiten als Frau hier studieren zu können. Aber auch die zahlreichen Ausstellungen, berühmte Künstler wie Auguste Rodin und das pulsierende künstlerische Leben in Paris waren für sie - genauso wie für den Bildhauer Bernhard Hoetger - ein wichtiger Beweggrund sich von dieser Stadt nachhaltig beeinflussen zu lassen. Dieser Themenschwerpunkt legt den Fokus auf die Besonderheiten der Kunstmetropole und zeigt besonders Vorbilder und Inspirationsquellen der beiden auf. Im optionalen praktischen Teil werden die Schülerinnen und Schüler dazu angeregt, den eigenen Vorbildern oder Inspirationsquellen kleine Kunstwerke in Form von kurzen Gedichten oder collageartigen Zeichnungen zu widmen. Geeignet für alle Schulstufen Museumspädagogisches Angebot für Schulklassen zu den Ausstellungen AVANTGARDE - Bernhard Hoetger und Paula Modersohn-Becker in Paris und Unverblümt. Camilla Nicklaus-Maurer & Paula Modersohn-Becker

Alltag auf den Straßen von Paris Paula Modersohn-Becker beschrieb von Anfang an Freunden und Familie in leuchtenden Farben das Leben auf den Straßen von Paris. Doch erst 1905 während ihres dritten Aufenthalts in der Stadt hielt sie auch in ihrem Skizzenbuch einzelne Straßenszenen wie spielende Kinder im Park, Pferdeomnibusse oder Menschen in den Straßen fest. Bernhard Hoetger war gerade am Anfang seiner Pariser Zeit von den verschiedenen Charakteren, denen er auf den Straßen von Paris begegnete, künstlerisch beeinflusst. In der Ausstellung sind Musiker, ein Blinder oder ein Lumpensammler zu sehen. Wie wir diese Zeichnungen oder auch bildhauerischen Arbeiten ergänzen können, soll Schwerpunkt dieses Themas sein. Ausschnitte aus Zeichnungen von Paula Modersohn-Becker werden dabei den Schülerinnen und Schülern zur Verfügung gestellt und sollen Bernhard Hoetger, Der Blinde, 1901, Terrakotta, zum freien weiterdenken anregen. Plastiken von Bernhard Museen Böttcherstraße Hoetger können wiederum als Ausgangspunkt dienen, um die Umgebung der Figuren zu erfinden und zu skizzieren. Geeignet für Grundschule und SEK I

Nacktheit in der Kunst – wieso, weshalb, warum? Bei beiden Künstlern finden sich in der Ausstellung zahlreiche Aktdarstellungen. Paula Modersohn-Becker zeigt öfter unbekleidete Mütter mit ihren kleinen Kindern, Bernhard Hoetger konzentriert sich auch auf eine einzelne, nur bruchstückhafte Körperdarstellung wie einen Torso: Ein nackter Körper mit abgetrennten Armen und Beinen. Was hat es mit diesem Motiv des nackten oft weiblichen Körper auf sich? Warum kommt diese Darstellung dem Ziel der beiden von Vereinfachung und Größe entgegen? Wie wirken derart viele Aktdarstellungen auf die Schülerinnen und Schüler? Sind sie unangenehm oder empfinden sie die Kunstwerke als natürlich und schön? Geeignet ab SEK I

Bernhard Hoetger, Elberfelder Torso, 1905, Kulturstiftung Landkreis Osterholz/Große Kunstschau Worpswede

Themenschwerpunkte zur Unverblümt-Ausstellung: Geruch in der Kunst Die Ausstellung „Unverblümt“ ist in das bremische institutionsübergreifende Projekt „Smell it“ eingebunden, bei dem sich acht verschiedene Kunstinstitutionen mit dem Thema des Geruchs in der zeitgenössischen Kunst beschäftigen. Seit wann duftet Kunst? Und wie empfinden die Schülerinnen und Schüler den von den Blumenbildern von Paula Modersohn-Beckers inspirierten Geruch der Künstlerin Camilla Nicklaus-Maurer? Welche Gerüche verbindet sie mit welchen Gefühlen und warum? Die sogenannte „olfactory art“ ist relativ jung und deshalb ein spannendes Thema - gerade auch für Schülerinnen und Schüler. Was wird von dieser Ausstellung bleiben, wenn der Geruch verschwindet. Wie lässt sich ein Geruch beschreiben, den jemand anderes nicht wahrnehmen kann? Diese Schnuppertour sorgt sicherlich für viele AHA-Momente. Geeignet ab SEK I Unverblümt Ausstellung mit Handy Foto: Franziska von Driesch Museumspädagogisches Angebot für Schulklassen zu den Ausstellungen AVANTGARDE - Bernhard Hoetger und Paula Modersohn-Becker in Paris und Unverblümt. Camilla Nicklaus-Maurer & Paula Modersohn-Becker

Blühende Werke Blumen in den Kunstwerken von Paula Modersohn-Becker zeigen sich in ganz unterschiedlicher Form. Einmal als Hauptdarstellerinnen in Stillleben, einmal als Begleitung in Porträts oder auch als urwüchsiger Hintergrund in beeindruckenden Figurenbildern. Was haben diese verschiedenen Blumen für Bedeutungen, einmal für Paula Modersohn-Becker aber auch ganz allgemein in der Kunstgeschichte? Nach der Entdeckungstour der Blumen in den Bildern von Paula Modersohn-Becker können die Schülerinnen und Schüler ihre Lieblingsblumen zu Papier bringen und diese einmal als Hauptfigur oder als Hintergrunddekoration arrangieren. Geeignet für Grundschule und SEK I

Paula Modersohn-Becker, Stillleben mit Feldblumenstrauß, 1906, Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kunstmuseum Moritzburg Halle