Editorial

fokussiert

Liebe Beobachterinnen, Auch für die eigene Internetpräsenz liebe Beobachter, www.interstellarum.de haben wir uns einiges vorgenommen. In den News wer- wie »heimisch« fühlen Sie sich in der den nun 14-tägig Neuigkeiten rund um Milchstraße? Kennen Sie sich aus in unse- das Heft und Möglichkeiten der Mitar- rer Nachbarschaft? Wissen Sie, in welcher beit aktualisiert – regelmäßig reinschau- Richtung das Stadtzentrum liegt und en lohnt sich also. Auf unserer Mailing- wohin Sie sich auf dem Weg in die Voror- liste [email protected] wird es parallel einen te wenden müssen? In diesem Heft wol- Newsletter geben, der über diese Neuig- len wir uns eine Orientierung über den keiten informiert. Ein Hauptpunkt ist »Stadtplan« unserer Galaxis verschaffen. der Ausbau der Informationsbereiche auf Wenn wir die Milchstraße in einer interstellarum.de. Neben zentralen Arti- Herbstnacht über unsere Köpfe hinweg- keln vergangener Ausgaben werden wir ziehen sehen, lässt sich am ehesten die ein umfassendes und aktuelles Linknetz räumliche Dimension der riesigen Stern- aufbauen. Dazu finden sich die im Heft scheibe mit uns mittendrin begreifen. ab sofort vorgestellten Internetseiten Man kann aber auch die Spiralstruktur (siehe S. 69) auch auf unserer Homepage der Milchstraße sehen, und das allein mit zum direkten Weitersurfen. Wir bieten bloßem Auge und Fernglas. Im Hauptar- unseren Lesern zusätzlich an, ihre eigene tikel dieser Ausgabe wollen wir versu- (nichtkommerzielle) Seite hier vorzu- chen, dieses 3D-Gefühl für unsere kos- stellen; bitte informieren Sie sich unter mische Heimat zu vermitteln. Die www.interstellarum.de. Herbstmilchstraße ist auch Blickpunkt Ein großer Erfolg wird unsere neue beim Starhopper, den Objekten der Sai- Serie »Meine Gartensternwarte« (siehe son und dem Challenger. Schließlich S. 40). Zahlreiche Einsendungen haben befasst sich auch unsere neue Fernglas- uns schon erreicht, wir veröffentlichen Rubrik mit diesem Thema; sie ist eine in der Reihenfolge der Eingänge in der unserer Antworten auf die von Ihnen im Redaktion. Alle Leser sind herzlich ein- Fragebogen der FG Deep-Sky geäußerten geladen, nach diesen Vorbildern auch Ihr Thomas Jäger Wünsche. selbstgebautes Observatorium vorzustel- Abermals Erfreuliches gibt es von un- len. Noch nicht angenommen wird serer Einsteiger-Aktion zu berichten. unser Angebot, Erfahrungsberichte in Wieder können wir fünf Sternfreunde interstellarum zu publizieren. Es mag begrüßen, die uns ihre ersten bildlichen einfach und schnell gehen, einen sol- Ergebnisse in diesem Heft vorstellen. Vie- chen Bericht ins Internet zu stellen – le von ihnen sind über die Online-Ausga- interstellarum bietet Ihnen aber 2000 be der Einsteiger-Aktion beim größten Leser garantiert innerhalb kürzester Zeit. deutschen Astronomieportal www.astro- Das ist doch eine Überlegung wert? nomie.de zu uns gestoßen. Dort sind Zuletzt: Mit interstellarum 20 errei- nicht nur die Einsteiger-Bilder hinterlegt chen wir mit der nächsten Ausgabe wie- – wir möchten unsere Präsenz bei astro- der eine Jubiläumsnummer. Wir haben nomie.de unter dem Namen Astro-Pra- uns einiges für Sie vorgenommen – so- xis zu einem großen Forum für alle viel können wir jetzt schon versprechen! Belange um die praktische Amateur- astronomie ausbauen. Wir würden uns clear skies, über Ideen und Kritik dazu von Ihrer Sei- te freuen – die Mitarbeit unserer Leser ist sehr gewünscht. interstellarum kann bei Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. astronomie.de viele beginnende Stern- freunde erreichen, die sonst nicht von unseren Angeboten erfahren würden. Besuchen Sie uns doch einmal unter www.astronomie.de/astropraxis.

4/2001 19 1 Magazin für Deep-Sky-Beobachter Ausgabe 19 • Oktober 2001 • www.interstellarum.com Inhalt 19

Beobachterforum DSErlebnis 8 Palomar 9 mit kleinen Öffnungen 28 Die Milchstraße – unsere Spiralgalaxie Nova Cygni 2001-2 Ein Reiseführer für das freie Auge und Wettbewerb: Schönes Sternmuster Fernglas M 51 revisited Wolfgang Vollmann, Bernd Liebscher DSSzene Sehen Sie unsere Heimat mit anderen Augen. Wir geben ein neues 3D-Gefühl für die Wahr- 10 Deep-Sky-Tagung 2001 – Volles nehmung unserer Milchstraße, begleitet von Programm trotz halber Besetzung großartigen Himmelsaufnahmen. Joachim Engel, Thomas Jäger 38 Galaxien in Triangulum 24 12 Das Bayrische Teleskopmeeting 2001 – Peter Warkus Selbstbaugeräte im Fokus Das Dreieck hat mehr zu bieten als nur Herbert Zellhuber M 33. Eine Tour führt zu weiteren zehn interessanten Galaxien. 14 13. Swiss Starparty – Astroerholung vor Alpenkulisse 40 Meine Gartensternwarte: Folge I – Ronald Stoyan, Manuel Jung Privatsternwarte Kraiburg a. Inn Fritz Huber 15 1. Internationales Heide Teleskoptreffen (IHT) – Schmuddelwetter bei 41 Große Nebel – kleine Öffnung: Norddeutschlands neuer Starparty Teil 2 – Der Kalifornien-Nebel NGC 1499 Martin Jacobsen Rainer Töpler 42 Digital-visueller Atlas der DSEinstieg Hickson-Galaxiengruppen: 16 Flächenhelligkeit, Wahrnehmung und Teil 3 – Herbstgruppen Nr. 82 bis 11 Kontrast bei flächenhaften Objekten Josef Müller, Frank Richardsen, Thomas Pfleger Ronald Stoyan, Klaus Wenzel Das menschliche Auge ist eines der kom- Stephans Quitett ist das Musterbeispiel – 29 weitere packende Gruppen in digitalen plexesten Organe. Welche Rolle es bei der und visuellen Bildern. Himmelsbeobachtung spielt, zeigt das Ein- steiger-Feature. 46 Galaxiengruppen, ein photovisuelles Projekt: 20 Deep Sky für’s Auge und Fernglas Teil 3 – Herbsthimmel Stephan Schurig Wolfgang Steinicke Unsere neue Reihe beginnt mit Sternhau- 48 Gestörte Galaxien visuell: fen im Perseus: h+χ und der α Perseus 28 Teil 1 – Objekte des Herbst und Bewegungshaufen werden vorgestellt. Winterhimmels 21 Die interstellarum Einsteiger-Aktion Uwe Pilz, Angelika Gruner, Wilfried Wacker Zum vorletzten Mal stellen wir die Bilder Wechselwirkende Galaxien sind attraktive von fünf Einsteigern zu M 13 und Ziele für tiefe Beobachter. Im ersten Teil M 42 aus. Informieren Sie sich über unsere unseres Arp-Features stellen wir 15 Gala- Aktion und werden Sie selbst Teilnehmer. xien in Wort und Bild vor. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Starhopper 51 Markarian-Galaxien – Eine Gruppe in den Fischen 40 Starhop in Cassiopeia – Klaus Wenzel Die Königin der Milchstraße 1500 Markarian-Objekte gibt es am extra- Thomas Jäger galaktischen Himmel. In einer losen Folge Die Cassiopeia regiert das Reich der Stern- wollen wir die interessantesten präsentie- 64 haufen am Herbsthimmel. Der Starhopper ren, beginnend mit einer »Gruppe« in den ermöglicht uns eine Palastaudienz. Fischen. interstellarumRubriken

Fokussiert ...... 1 Streulicht ...... 5 Linksammlung ...... 68

Inhalt ...... 2/3 Termine ...... 13 Autoreninformationen ...... 85

Impressum ...... 3 Kleinanzeigen ...... 61 Inserentenverzeichnis ...... 85

Autorenhinweise ...... 5 FG-News ...... 62 Errata ...... 62

QdQQuasar des Quartals OdSObjekte der Saison 54 3 C 66A – Ein BL-Lacertae Objekt im Hintergrund von Abell 347 74 Diesmal von unseren Lesern beobachtet: Klaus Wenzel Eine weit entfernte HII-Region, ein ganz besonderer Offener Sternhaufen, DSChallenger und die beeindruckenste Balkenspirale des Himmels. 55 IC 59 und IC 63 – Herausforderungen im Herzen der Cassiopeia

Ronald Stoyan

DSHistory 58 Besuch in Birr Castle – Wallfahrt zu einer Deep-Sky-Pilgerstätte Wolfgang Steinicke Es war lange Zeit das größte Teleskop der NGC 7479 NGC 7510 NGC 7538 Welt und es wurde nur für die visuelle Deep-Sky-Beobachtung benutzt. Unsere Verbeugung vor Lord Rosse mit Erinnerun- gen an die »gute alte Zeit«.

62 Verschollene Sternbilder Zum Titelbild: Der großartige Anblick der Süd- Ronald Stoyan milchstraße in einer Frühsommernacht. Der Teil IV – Sceptrum Brandenburgicum Reigen der fantastischen Südhimmelobjekte reicht vom Eta-Carinae-Nebel rechts am Bild- rand über den Kohlensack, Alpha und Beta DSHardware Centauri, die Objekte im Stachel des Skorpions 64 Selbst Dias entwickeln – Eine Anleitung bis hin zu M 6 und M 7 und der großen Sagitta- für Amateurfotografen rius-Milchstraßenwolke. Knapp über dem Hori- zont steht die Große Magellansche Wolke. Auf- Ulrich Beinert nahme von Axel Martin, Andreas Böker und Keine Lust mehr auf flaue grüne Filme aus Karolin Kleemann-Böker mit einem 12mm-Ob- dem Großlabor? Selbst Dias zu entwickeln jektiv f/4,5 mit Fischaugen- und Weitwinkelvor- ist gar nicht so schwer wie Sie vielleicht satz, 30 Minuten belichtet auf Fujicolor Superia denken – wir zeigen wie. 800, Farm Okumitundu, Namibia.

DSSoftware 68 Literatur zum Thema Astrofotografie

DeepGalerie 70 Milchstraßen-Bilderbogen Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Verlag Oculum-Verlag Ronald Stoyan, Erlangen Mitteilungsblatt der VdS-Fachgruppe »Visuelle Deep-Sky-Beobachtung« Anschrift Luitpoldstraße 3, D-91054 Erlangen Abo-Service bitte immer Kunden-Nummer ange- ben; schriftlich, per Fax: 09131/978596 oder per E-Mail: [email protected] Redaktion Jürgen Lamprecht (-jl), Stephan Schurig (-ssg), Ronald Stoyan (-rcs) schriftlich oder per E-Mail: [email protected] Redaktionelle Mitarbeit Thomas Jäger (Starhopper), Klaus Wenzel (Quasar des Quartals), Wolfgang Steinicke (DS-History, Fachgruppe Deep-Sky), Peter Riepe (FG Astrofotografie) Herstellung Ronald Stoyan (Redaktio- nelle Bearbeitung), Stephan Schurig (Satz und Layout), Jürgen Lamprecht (Bildbearbeitung), Matthias Gräter (Anzeigen) Internet www.interstellarum.de, www.interstellarum.com, [email protected] Erschei- nungsweise vierteljährlich; jeweils im Januar, April, Juli und Oktober Private Kleinanzeigen kostenloser Service; Stephan Schurig, Äußere Bayeuther Straße 73a, D-90409 Nürnberg, [email protected] Anzei- genleitung es gilt die aktuelle Preisliste; Ronald Stoyan, Luitpoldstraße 3, D-91054 Erlangen, Fax: 09131/978596, [email protected] Bezug das Abonnement der Zeitschrift interstellarum umfasst vier Hefte pro Jahr Januar, April, Juli, Oktober) zum Jahresbezugspreis von 36,– DM (48,– DM aus dem Ausland) einschließlich Porto und Versand. Ein aktuelles Probeheft von interstellarum kostet 10,– DM (nur aus dem Inland möglich). Bankverbindung Ronald Stoyan, Stadtsparkasse Erlangen, BLZ: 763 500 00, Konto: 98634 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Es gibt in der Astronomie einen Virus, den man besonders häufig unter den Deep-Sky-Beob- Beiträge achtern findet. Er löst das sogenannte Aperture Fever aus. Es ist ein amerikanischer Name, da Bitte senden Sie uns Ihre Fotos, CCD-Bilder, Zeich- dort die Krankheit zuerst ausgebrochen ist. Infiziert ist man schnell, doch wie war der Verlauf nungen, Beobachtungen, Artikel und sonstigen Beiträ- ge zur Veröffentlichung. Texte – auch solche kleinerer bei mir persönlich? Mein persönliches Krankheitsbild begann vor etwa zehn Jahren... Art – bitte auf 3,5"-MS-DOS Disketten oder per E-Mail Nach meiner Kaufhausteleskop-Phase, es war der berühmte 4,5"-Quelle-Newton, kaufte ich als unformatierten Text (Datei-Formate: *.txt, *.doc, …) mir auf Anraten eines erfahrenen Sternfreundes einen 90mm-Vixen-Refraktor auf SP Montie- ohne jegliches Layout. Wenn Sie ein bestimmtes Lay- rung. Natürlich mit Motor, weil ich auch fotografieren wollte. Die Entscheidung für dieses out Ihres Beitrags wünschen, legen Sie der Diskette Gerät war goldrichtig, es brachte an Sonne und Mond absolut tolle Bilder. Auch meine bitte einen Ausdruck mit Ihrem Wunschlayout bei. Auf Fotoobjektive wurden von der Montierung bestens nachgeführt. Eines Abends zeigte mir Jür- Wunsch werden Ihre Textbeiträge mit Aufnahmen aus gen Lamprecht in seinem 8 Zoll-Schmidt-Cassegrain-Teleskop zwei 12m-Galaxien im Löwen. dem Bildarchiv illustriert. Bitte schreiben Sie wenn Sie zu bestimmten Objekten Bilder suchen. Zeichnungen Ich konnte sie nur mit Mühe erkennen. Was sollte ich davon halten? Ich dachte, das (der) ist und Fotos bitte nicht gescannt als Computer-File ein- doch verrückt, seine wertvolle Beobachtungszeit mit kleinen unscheinbaren Lichtflecken zu schicken! vergeuden. Es dauerte aber nur wenige Monate und ich hatte selbst die hellsten Deep-Sky- Objekte mit meinem Refraktor durch. Mir war klar, ich brauche mehr Öffnung! Zeichnungen Bitte senden Sie uns Ihre Zeichnungen weder als Ori- Da ein 8"-SCT jenseits meiner finanziellen Reichweite war, musste ich zum Selbstbau grei- ginale noch als Maschinenkopien. Bitte jede Zeich- fen. Ich bestellte ein 8"-Spiegelset bei Kosmos und ließ mir bei Obi vier Spanplatten als Tubus nung auf ein eigenes Blatt – das Papier bitte nicht an zusägen. Das Teleskop war noch alt-azimut gelagert, weil zu dieser Zeit die Dobsonmontie- der Stelle der Zeichnung knicken! Am Rand sollten die rung hier noch nahezu unbekannt war. Nach kleinen Anfangsschwierigkeiten ging das Tele- Zeichnungen mit der Dokumentation und dem skop im Sommer 1989 erfolgreich in Betrieb. Die Objekte waren viel heller und brillanter. Jetzt Namen des Autors versehen sein. Für die Objekte der ging es mit Deep-Sky voll los. Saison invertieren wir die Zeichnungen in weiß auf schwarz. Falls Sie dies nicht wünschen, geben Sie dies Meine Aufzeichnungen im Beobachtungsbuch belegen, dass die 8"-Phase nur ein Jahr dau- bitte an. erte. Es musste schon wieder mehr Öffnung her. Das große Problem dieser Zeit war die Beschaffung der Spiegel und der Halterungen. Es geisterten Gerüchte von jahrelanger Liefer- Fotografien zeit mit ungewissem Ausgang in der Szene umher. Dies hat mich ganz schön verunsichert. Bitte senden Sie uns Ihre Fotografien als Abzüge nicht größer als DIN A4. Die Dokumentation der einzelnen Die Spitze des Eisbergs war noch die Erzählung eines Sternfreundes, der seinen 17,5"-Spiegel im Aufnahmen sollte inklusive des Namens des Bildau- Handgepäck von den USA hierher eingeflogen hat. Schließlich kam ich durch die Reise eines tors auf der Bildrückseite zu finden sein. Vereinskollegen in die USA zu einem 12,5"-Spiegelset von Parks. Ein wirklich toller Spiegel. Es musste nur noch ein Teleskop herum gebaut werden. Aus der Zeitschrift Sky & Telescope CCD-Bilder CCD-Bilder können uns in den üblichen Formaten auf kannte ich jetzt schon die Dobson-Variante mit Gitterrohr-Tubus. Genau so sollte es werden. Disketten oder per E-Mail an redaktion@interstella- Ich hatte damals viel Zeit, so dass ich auch noch eine einfache Nachführplattform dazu gebaut rum.de zugesandt werden (< 1MB). Bitte keine Aus- habe. Es dauerte keine drei Monate und ich stand voller Stolz mit meinen 12,5" auf dem Feld drucke oder Bildschirmfotografien von CCD-Bildern und tauchte in die Welt der schwachen Galaxien ein. Beim Beobachten veränderte sich aber einsenden. Dokumentation bitte als Text-Datei auf der- auch was, ich musste für Objekte im Zenit von meinem Beobachtungsstuhl aufstehen, aber selben Diskette. für die meisten Objekte ging es noch im Sitzen. Das Auf- und Abbauen des Gerätes dauerte Grafiken und Diagramme nicht lange, und es ließ sich alles in handliche Teile zerlegen. Alles ließ sich schön im Koffer- Diese können in den üblichen Formaten beigefügt raum verstauen. Im nachhinein betrachtet war es einfach die ultimative Beobachtungsmaschi- werden. Grafiken als Handskizzen werden von uns am ne, die mein Aperture Fever doch immerhin für über sieben Jahre gebändigt hat. Ich hätte es Computer nachempfunden. nie verkaufen sollen. Rechtliches Doch jetzt gab es größere Optiken auch in Deutschland zu kaufen, und so musste eben Für alle an interstellarum eingesandten Beiträge, also noch mehr Öffnung her. Es sollte ein 18"-Dobson werden. Die Begrenzung auf 18" kam nicht sowohl Texte als auch Bilder, hat der Oculum-Verlag etwa durch meinen Verstand, sondern durch das Ladevermögen meines Opels. Mit großer Ronald Stoyan ein ausschließliches Nutzungsrecht für Freude ging ich wieder in die Garage zum Basteln. Dabei geht es immer sehr einfach zu, da mir den Zeitraum eines Jahres, das danach in ein einfa- ches Nutzungsrecht übergeht (Standardregelung nach nur eine Bohrmaschine und eine Stichsäge zur Verfügung steht. Schon während des § 38-1 UrhG). Nebenrechte, wie der Abdruck in Zusammenbaus ist mir aufgefallen, dass das Gerät ziemlich schwer werden wird, doch blind Büchern, im Internet oder CDs, sind nicht automatisch vom Aperture Fever ignorierte ich diesen Umstand bis zum Schluss. Das Ende vom Lied war, gegeben und bedürfen der ausdrücklichen Genehmi- dass ich das Gerät nur mit größter Mühe von seinem Platz im Keller in mein Auto bekommen gung durch den Autor. Ausgenommen davon ist der habe. Was ist das Ergebnis von allem: Ich fahre mit diesem Gerät selten hinaus! Abdruck ausgewählter Bilder in der Vorschau für die Ich konnte mich auch nie daran gewöhnen, bei der Beobachtung auf einer Leiter zu stehen. aktuelle und nächste interstellarum-Ausgabe auf den Verständlicherweise ist meine Beobachtungslust immer mehr geschwunden, man erkannte interstellarum Internet-Seiten. Wir veröffentlichen nur bisher unveröffentliches Material. Für die Dauer des dies deutlich an den immer dünner werdenden Einträgen im Beobachtungsbuch. Ich musste ausschließlichen Nutzungsrechts (ein Jahr ab die Notbremse ziehen und so bestellte ich Hals über Kopf einen 10"-Spiegel und einen Geax- Abdruck) sind weitere Verwertungen der Materialien Tubus. Das so entstandene Dobson-Teleskop steht wieder auf meiner alten Nachführplatt- durch andere Unternehmen nicht zulässig (»Enthal- form, die ich Gott sei dank nicht mitverkauft habe. Jetzt kann ich wieder alle Objekte im Sit- tungspflicht« des Autors nach § 2-1 VerlG). Wir behal- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. zen beobachten, ohne auf eine Nachführung verzichten zu müssen. Kurz gesagt, meine Welt ten uns vor, bei der Bearbeitung am Bildschirm Rand- ist wieder in Ordnung. Die Schwelle, sich zum Rausfahren zu überwinden, ist deutlich gesun- partien einer Aufnahme abzuschneiden und diese zu verkleinern/vergrößern, sowie orthografische und ken und das Beobachten macht wieder Spaß. Neumitglieder in unserem Verein fangen übri- sprachliche Korrekturen vorzunehmen. Eingesandte gens derzeit mit der Teleskopgröße an, mit der ich gerade aufgehört habe. Beiträge werden nicht sinnentstellend verändert bzw. Ich bin vom Aperture Fever vorerst geheilt, doch einmal infiziert trägt man den Virus ein gekürzt ohne Einverständnis des Autors. Der Oculum- Leben lang in sich. Verlag Ronald Stoyan übernimmt keine Haftung für THOMAS JÄGER unverlangt eingesandtes Material.

4/2001 19 5 Beobachterforum

Palomar 9 mit kleinen Öffnungen

m 114/900-Newton: fst 5m,4; 26×: Im 200/1800-Cassegrain: fst 6m,4; IKeine Sichtung; das Feld ist Auf Anhieb beim Aufsuchen mit ν leicht und eindeutig, aber leider 45× beim Stern 2 Sgr als kleine ν m überstrahlt 2 Sgr (5,0) alles. 72×: diffuse Wolke zu erkennen. Bei Sehr (!) schwer wegen der Stern- hoher Vergrößerung zeigt sich der nähe (der Haufen mit 9m,2 liegt 2' stellare Aufbau. Allerdings nicht südlich), aber in Form eines hart als Kugelhaufen zu identifizieren, südlich befindlichen »Lichtfortsat- da keine Konzentration zu beob- Palomar 9. CCD-Bild von Josef Müller. zes« wahrscheinlich schon er- achten ist. Toll! BJÖRN GLUDAU kannt. Indirekt klappte das noch etwas besser. Die Schwierigkeit In interstellarum 16 hatte Wolf- liegt darin, das helle Licht souve- gang Steinicke in einem großen rän zu »ignorieren«, also von der Bericht einen Überblick über die Konzentration her schlichtweg Historie und die Beobachtungs- auszublenden. Das ist nicht wirk- möglichkeiten gegeben. Die Red- lich leicht, aber mit Stressarmut, aktion rief darauf hin ambitionier- Zeit und dem Wissen, wo das te visuelle und digitale Beobachter Objekt sitzt, hat es funktioniert. zu einer Beobachtungskampagne 180×: Hier war NGC 6717 zuletzt auf: Wir wollen gemeinsam alle 15 eindeutig sichtbar. Das anfängli- Kugelsternhaufen des ominösen ν che Herausdrehen von 2 aus dem Kataloges beobachten (oder we- Bildfeld nach Norden erwies sich nigstens probieren). Palomar 8 als nicht nötig, wiederholte Beob- wurde ebenfalls schon (von den achtungen haben den Haufen ~ 2' Alpen aus) im 114er Newton ge- südlich des Sterns direkt erkenn- sichtet (interstellarum 8, Seite 4 bar werden lassen, und zwar klein (1996). Nicht verschwiegen wer- (ca. 1'), schwach bis mäßig hell den darf, dass die Mehrzahl der Palomar 9. Zeichnung von Björn Gludau, 8"-Cassegrain, 170×, sowie deutlich nonstellar. Haufen wesentlich größeren Öff- Beobachtungsort Lure, Provence. STEFFEN NAUMANN nungen vorbehalten bleibt. -RED Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

6 4/2001 19 Beobachterforum

Nova Cygni 2001-2

er japanische Amateur Akihiko Tago entdeckte Dam 18. August auf einer Aufnahme mit einem 105mm-Objektiv diese Nova bei einer Helligkeit von 8m,8, ein paar Grad südwestlich von Alpha Cygni (21h 03m 02s, +48° 45' 53"). Unabhängig davon wurde die Nova nur wenige Minuten später vom – ebenfalls japanischen – Amateur K. Hatayama fotografiert. Der Stern erreichte Tage später seine Maximalhellig- keit von 6m,6, fiel in den darauffolgenden 10 Tagen auf etwa 10. Größe und ist mittlerweile auf 13m abgesun- ken (Ende Oktober). Die Nova erschien visuell und fotografisch in einem deutlich rötlichen Ton. -RED

Nova Cygni. Zeichnung von Thomas Jäger. 22.08.2001, 19.30 Aufnahme von Jürgen Lamprecht und Thomas Jäger. 22.08.2001, 22.41 UT, 180mm UT, 254/1270-Newton, 64×. f/2,8, 12min auf Ektapress 400.

Wettbewerb: Schönes Sternmuster M 51 revisited

esonders in Amerika ist diese »Sportart« be- a in einem Großteil der Auflage des letzten Heftes die s/w-Zeichnungen Bliebt: Wer ein schönes oder seltsam geformtes Dzu dunkel gedruckt worden waren, möchten wir an dieser Stelle wenig- Muster aus Sternen entdeckt, das nicht als Offener stens die schöne M 51-Zeichnung von Peter Warkus aus dem letzten Beob- Sternhaufen anerkannt ist, gibt diesem »Objekt« achterforum wiederholen. -RED gerne einen Namen und veröffentlicht seine Posi- tion. Manche Amateure haben schon ganze »Kata- M 51. Zeichnung von loge« solcher Sternmuster (engl. asterism) zu- Peter Warkus, sammengestellt. 457/2057-Newton, Wir wollen von unseren Lesern wissen, welche 201×. Muster hierzulande bekannt sind. Künftig soll im Beobachterforum in loser Reihenfolge je ein Muster vorgestellt werden. Ideal ist es, wenn ein eigenes Bild des Entdeckers das vorgestellte Muster illustriert – ein Bild ist aber kein Muss. Wichtig sind auf jeden Fall Angaben über aktuelle Koordi- naten, die Helligkeit der beteiligten Sterne und Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. eine Beschreibung des Aussehens. -RED

Wir freuen uns über Einsendungen an: Redaktion interstellarum, Luitpoldstraße 3, D-91054 Erlangen [email protected]

4/2001 19 7 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. ie Vorfreude auf die alljährliche Deep-Sky-Tagung am Eisenberg Dwar groß. Keinen Vortrag halten zu müssen, sondern einfach unbedarfter Zu- hörer sein dürfen, vermittelte schon ein Volles Programm trotz halber Besetzung sehr entspannendes Gefühl. Mittlerweile kennen wir (Irmgard Adam und ich) auch von diversen Astro-Ereignissen genügend andere Teilnehmer, so dass man sich nicht mehr so verloren unter all den Experten Deep-Sky- und Spezialisten vorkommt. Jugendherbergs-Flair kam beim ersten Abendessen auf – Erbswurstsuppe und Bockwurst. Na ja, wenigstens konnte man Tagung 2001 das Ganze mit einem Bier herunterspülen. Allerdings sollte sich im Laufe des Abends das Essen noch ein paar Mal bemerkbar machen. von Joachim Engel (Text) und Thomas Jäger (Fotos) Erster Vortrag war »1,1m Öffnung – Sinn oder Wahnsinn?« von Peter Riepe. Mir war vorher klar, dass es sich nur um Wahnsinn handeln konnte, aber Peter Riepe verstand es, einen zu überzeugen – Planetarische Nebel teilweise in Farbe oder der Zentral- stern nebst Begleiter in M 57. Leider hat der Autor um die Kosten und die finanziellen Belastungen der Beteiligten ein Geheimnis gemacht. Mich hätte schon interessiert, wie stark die Portokasse durch so ein Projekt belastet wird. Danach freier Erfahrungsaus- tausch – ich habe keine Ahnung mehr mit wem wir was ausgetauscht haben, auf alle Fälle sind wir todmüde (auch wegen einer anstrengenden Arbeitswoche) ins Bett gefallen. Der erste von uns besuchte Vortrag am Samstag war »Das Projekt Wechselwirkende Galaxien«, wieder von Peter Riepe. Leider war der interessante Vortrag etwas zu lange und passte nicht ins Zeitschema der zwei parallelen Vortragsschienen, so dass wir mittendrin raus mussten, um in den Vor- trag von Jens Bohle und Frank Richardsen (»Die großen PN – Eine Herausforderung für visuelle Beobachter und Astrofotogra- fen«) zu kommen. Typisch für die beiden, ohne eine Herausforderung geht’s wohl nicht!? Die zwei interessantesten Vorträge für mich als Astro-Software-Freak waren der Vortrag von Thomas Pfleger und Hans- Günter Diederich. Thomas Pfleger demon- strierte den aktuellen Stand seiner Software im Vortrag »Visuelle Beobachtungsplanung mit dem Programm Eye&Telescope«. End- lich ein Programm, das die richtigen Objek- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. te nach Himmel und Optik, Zeit und Ort, Vorlieben und Schwierigkeitsgrad aus- wählt. Das Geheimnis liegt in der sog. Abb. 1: Auch diesmal fand das Beobachtertref- »Kontrastreserve«; ein Wert der die Wahr- fen im Hotel auf dem Eisenberg statt. Im Bild nehmbarkeit von Katalogobjekten als Para- Tagungsgebäude und der Borgmann-Turm. meter für die Objektauswahl bereitstellt DSSzene

(siehe auch den Beitrag von Thomas Pfleger in diesem Heft, –red). Der informative Guide 7-Workshop von Hans-Günter Diederich wurde allerdings zu einem kleinen Abenteuer. Guide zeigte sich als eigensinnige Diva und ließ den Rechner zweimal abstürzen. Nachdem ich Funktionalität und Oberfläche von Guide gesehen hatte, reifte in mir die Idee für einen Artikel, in dem die beliebtesten Ster- nenkartenprogramme miteinander ver- glichen werden (siehe hierzu interstella- rum 20, –red). Nach dem obligatorischen Gruppenfoto, diesmal am Weiher hinter dem Haus, folgte für uns als angehende Astro-Fotografen Peter Bresselers Workshop »CCD-Astrofo- tografie mit langen Brennweiten«. Die lan- ge Brennweite hätten wir schon, aber CCD- Ausrüstung und die notwendige Erfahrung fehlen halt noch. Am Abend gab’s dann als offiziellen Höhepunkt den launigen Vor- Abb. 2: Frische Luft aus dem Norden: Die Teilnehmer der DST2001 wurden mit klarem Nacht- trag »Alles klar am tiefen Himmel? – Deep- himmel beschenkt. Sky in Deutschland« vom Deep-Sky-Fach- gruppenleiter und Mastermind Wolfgang Steinicke. Ohne die ständigen Bonmots wären die 1,5 Stunden Vortrag kaum durchzuhalten gewesen. Nach der Redaktionssitzung für das Fachgruppenprojekt »Deep-Sky-Buch« ging es dann nach Mitternacht noch raus – und kaum zu glauben, es war klar! Aber niemand außer Otto Guthier mit seiner Schmidtkamera hatte ein relevantes Tele- skop dabei. So wurde der Komet C/2001 A2 Linear eben mit Ferngläsern beobachtet und es war ein schwacher Schweif von 2° zu sehen. Als Folge davon kamen wir am Sonntag beinahe zu spät zum Frühstück. Nach einer kleinen Rüge vom Veranstalter ging es weiter mit einem zweiten Vortrag über wechselwirkende Galaxien (»Arp- Galaxien – Auf den Spuren von Halton C. Arp«) von Peter Bresseler. Otto Guthier stellte im Anschluss die Abb. 3: Viel zu lernen und zu erfahren gibt es immer auf der DST, wie hier durch Andreas Entwicklung des VdS-Journals vor. Es zeigte Masche über das LRGB-Verfahren. sich, dass alle Publikationen von guten Arti- keln und etwas Werbung abhängig sind. Und an guten Artikeln scheint es in der Astro-Szene nicht zu mangeln. Nach dem Vortrag »CCD-Grafie mit dem LRGB-Verfahren« von Andreas Masche für die Freunde der »pretty pictures« (zu denen ich mich selbst auch zähle) folgte der Tagungsrückblick im Plenum. Alle waren der Meinung, dass es eine gelungene Deep- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Sky-Tagung mit vielen hochinteressanten Vorträgen war. Die meisten Teilnehmer werden wohl nächstes Jahr zur DST 2002 wieder kommen…und wir sind auf alle Fälle wieder dabei. Abb. 4: Die Teilnehmer der dritten Deep-Sky-Tagung auf dem Eisenberg.

4/2001 19 11 Selbstbaugeräte im Fokus Das Bayerische TeleskTeleskopmeetingopmeeting 20012001

Text und Fotos von Herbert Zellhuber

um fünften Mal fand das BTM nun auch schon bei den anderen Treffen fest- menden Nacht, Jens Bohle hielt einen schon auf dem Osterberg bei Pfünz stellen, dass nur sehr wenige Eigenbauten Workshop über die visuelle Beobachtung Zim malerischen Altmühltal statt. nach einem starren Bauplan angefertigt (»sehen oder nicht sehen«) und Carola Es wurde wieder unter der Leitung von Uli werden. Es wird also in erster Linie mit Volkwein zeigte, wie man seine Beobach- Zehndbauer und seinen fleißigen Helfern dem Material und Werkzeug gebaut, das tungen zeichnerisch festhalten kann. Lei- vom »Astronomischen Arbeitskreis Ingol- man eben zur Verfügung hat. Bei solchen der gefiel der Platz offensichtlich auch den stadt (AAI)« veranstaltet. Der Platz gehört Teleskoptreffen glaubt man manchmal, Wespen gut, überall waren diese Biester der DPSG-Eichstätt (Deutsche Pfadfinder- eher auf einer Erfindermesse als auf einem anzutreffen und so mancher Besucher be- schaft Sankt Georg) und wurde für ein Treffen von Sternfreunden zu sein. Ein- klagte einen oder gar mehrere Wespensti- paar Tage angemietet. Neben der schönen, fach genial, was man alles sehen kann. che. Der arme Helge Schlinzig sah aus wie großen Wiese steht ein gemütliches Ver- Auch der Erfahrungsaustausch kam nicht ein Boxer nach einem schweren Kampf: einsheim mit Vortragsraum zur Verfü- zu kurz, überall wurde diskutiert und das Auge zugeschwollen und die Hand so gung; auch die sanitären Einrichtungen gefachsimpelt. Apropos Unterhaltung: Bei dick, als hätte sie eine Prellung davonge- kann man als sehr gut bezeichnen. den letzten ITVs ärgerten sich mehrere tragen. Die ersten 50 Besucher waren schon Leute über die laute Musik am Platz. Man Die Nacht von Samstag auf Sonntag war Dienstagabend da. Die Nacht war klar und musste schon genügend Entfernung zur zum Beobachten wieder einigermaßen es konnte ausgiebig beobachtet werden. »Beschallung« haben, um sich noch deut- brauchbar. Leider war viel Feuchtigkeit in Auch die nächsten Tage waren bis auf ein lich verständigen zu können. Beim BTM der Luft und auch das Streulicht von paar Regenschauer schön und so mancher wollte man ein solches »Spektakel« jeden- Ingolstadt störte mehr als noch vor ein stöhnte schon über die fast unerträgliche falls nicht – oder um Wilhelm Busch zu paar Tagen. Es kamen viele Besucher aus Hitze. Man war froh, dass sich gelegentlich zitieren: »Musik wird oft nicht schön der näheren Umgebung, teilweise absolute mal eine Wolke vor die Sonne schob. In gefunden, weil sie stets mit Geräusch ver- Laien auf dem Gebiet der Astronomie. Es der Nacht vom Donnerstag auf Freitag gab bunden«. machte trotzdem Spaß, den Leuten vom es dann ein heftiges Gewitter. Einige stell- Es wurden auch wieder einige interes- gestirnten Nachthimmel und unserem ten ihr Zelt etwas ungeschickt in eine sante Vorträge abgehalten. Unter anderem nicht alltäglichen Hobby zu erzählen. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Mulde, in der sich dann das Wasser ansam- präsentierte Klaus Jünemann eine Dia- Man kann sagen, dass das BTM wieder eine melte. Als sie am »absaufen« waren, schau über unser Planetensystem, Uwe rundum gelungene Veranstaltung war. ersuchten sie beim Nachbarn um »Asyl«, Pilz machte einen Workshop über das Wir bedanken uns herzlichst bei den Ver- das ihnen auch prompt gewährt wurde. Justieren von Newtonteleskopen, Stefan anstaltern und wünschen uns noch viele Natürlich wurden wieder viele interes- Schuchhardt erzählte von interessanten Bayerische Teleskopmeetings. sante Selbstbauten gezeigt. Ich konnte Objekten zum Beobachten in der kom-

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Abb. 1: Die kugelgelagerte Polach- Abb. 3: Zum Nachbau zu empfeh- se dieser selten gebauten Montie- len: die sehr stabile Dreibeinkon- rung besteht aus einem Rohr im struktion von Helge Schlinzig Durchmesser von 100mm! Die bei- den Gegengewichte sind nötig, um das Teleskop auszubalancieren.

Abb. 2: Das Teleskop eines Einstei- gers: Der Tubus mit der Optik kostete 290,–DM und die Dobson- Abb. 4: Ein kleines Stativ ist mit re- montierung war leicht selbst her- lativ einfachen Mitteln selbst her- zustellen. zustellen.

Abb. 5: Roland Schneider Abb. 6 (links): Mit wenig Auf- baute sich vor knapp 30 wand kann man sich einen Jahren sein erstes größe- höhenverstellbaren Beobach- res Fernrohr. Seitdem tungsstuhl aus einem Klapp- wurde diese Konstruktion bock bauen. Dahinter erkennt nicht mehr verändert! man das 9"-Dobson-Bino von Kommentar des Franken: Klaus Jünemann. »Heut’ würd’ ich allerdings vieles anders machen«. Abb. 7 (rechts): Über offene Dahinter steht das fürs Gitterrohr-Konstruktionen und Hochgebirge gebaute der Einwirkung von Streulicht Rucksackteleskop auf der wird manchmal heftig disku- Skistockmontierung des tiert. Man beachte auch die gro- Autors. ßen Höhenräder.

Abb. 8: Nach Angaben des Erbau- Abb. 10: Da baute ein Feinmecha- ers ist dieses Dobson-Bino noch niker mit der Liebe zum Detail! ein Prototyp. Er ist sich noch nicht ganz schlüssig, ob das nächste Fernrohr ein 8-, 10- oder 12-Zöller in dieser Art werden soll.

Abb. 11: Azimutale Montierungen Abb. 9: Wer Alu schweißen kann, sind bereits so beliebt, dass schon macht sich seinen Dobson eben große Apochromaten damit be- auf diese Art. stückt werden. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Abb. 13: John Dobson hätte an diesem Teleskop seine wah- Abb. 12: Innovation oder Schnapsidee? Mit re Freude! Es wurden etliche »artfremde« Teile, z.B. aus der dem angeschraubten Deckel einer Würst- Gartenbauabteilung des Baumarkts verwendet – siehe Abb. 14: Recycling – oder wie man sich aus chendose geht das Fokussieren jedenfalls Höhenrad. Nach Angaben des Erbauers Michael Rehren ist einer leeren Kaffedose und Mylarfolie ein wesentlich besser und genauer als mit dem das Fernrohr allerdings noch nicht völlig von Kinderkrank- brauchbares Sonnenfilter herstellen kann. kleinen Rändelrad. heiten geheilt – eben ein Bau nach »try and error«. Der Verschluss dient als Staubschutzdeckel.

4/2001 19 13 DSSzene 13. Swiss Starparty Astroerholung vor Alpenkulisse

von Ronald Stoyan (Text) und Manuel Jung (Fotos)

Abb. 1: Das Panorama der Swiss Starpar- ty ist einmalig. Im Hintergrund Hohmad (2076m), Stockhorn (2190m) und der Thuner See.

eitgleich zu Veranstaltungen in tung« das Licht ferner Objekte beträfe, die Deutschland, wie etwa dem BTM die Distanzbestimmung mittels der Rot- Z(siehe Bericht von Herbert Zellhu- verschiebung verfälsche – so seien die bei- ber), fand auf dem Gurnigel im Berner den Galaxien von M 51 in Wirklichkeit Oberland die Starparty der Schweizer sehr weit voneinander entfernt und hät- Sternfreunde statt. ten nichts miteinander zu tun. Erst auf Veranstaltungsort war ein Panzerschieß- mehrmaliges Nachfragen stellte sich die platz nahe dem Berghaus Gurnigel auf Außenseiterstellung des Referenten her- etwa 1500m Meereshöhe, mit schönem aus, dessen u.a. mit Hilfe eines »Welt- Blick auf die Berner Alpen und den Thu- äthers« erklärte Theorie keineswegs von ner See. Dieser Platz wird von den Berner der scientific community akzeptiert wird. Sternfreunden als Beobachtungsort ge- Abends vermieste uns dann leider ein nutzt und ist seit 1995 Austragungsort der Gewitter die Beobachtungsnacht. Trotz- nunmehr seit 13 Jahren stattfindenden dem konnten wir Starparty-Stargast Mr. Starparties. Kasai aus dem fernen Japan gut verstehen, Obgleich der Andrang mit knapp 100 der mitsamt Familie, Teleskop und guter Sternfreunden wesentlich geringer war als Laune zum wiederholten Mal auf dem auf ähnlichen deutschen Veranstaltungen, Gurnigel war. Für ihn ist die Swiss Starpar- Abb. 2: Starparty der Rich-Field-Teleskope. An tat dies der Stimmung keinen Abbruch – ty nämlich die schönste ihrer Art. Und das einem der vielen kurzbrennweitigen Refrakto- im Gegenteil. Eine angenehm ungezwun- liegt sicher nicht nur an der grandiosen ren Organisator Radek Chromik vor dem wol- gene Atmosphäre herrschte auf dem Platz, Bergkulisse. kenverhangenen Gantrisch (2175m). keine Spur von Teleskop-Zurschaustel- lung, Eintritt wurde auch nicht verlangt und eine Weißlichtpolizei war ebenfalls nicht unterwegs. Dafür konnte man viele nette Leute kennenlernen, die trotz des durchwachsenen Wetters sichtlich Spaß an ihrem Hobby hatten. Ist das vielleicht der Unterschied zwischen Starparty und Tele- skoptreffen? Eigentlich war es ein Sternfreundetref- fen, denn Beobachten war zumindest am Samstagabend wegen aufziehender Gewit- ter nicht möglich. Interessante Gespräche entsponnen sich mit den Machern des Schweizer Internetportals astroinfo.org Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. und ehemaligen Mitarbeitern der nicht vergessenen Zeitschrift astro-sapiens. Ein Vortrag von Burghard Lindemann im Berghaus stieß auf kontroverse Reak- tionen. Der Referent behauptete, dass als Abb. 3: Mr. Kasai (rechts kniend) mit einem aus Japan eingeflogenen Ninja-Dobson, der durch ein ein Teil der Rotverschiebung eine »Verro- Klammersystem aus drei Teilen zusammengehalten wird.

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1. Internationales Termine

Heide Teleskop-Treffen (IHT) November 2001

2.–3.11.: Radebeuler Beobachtertref- Schmuddelwetter bei fen: Erfahrungsaustausch mit Vorträgen Norddeutschlands neuer Starparty und Workshops für alle Sparten der Amateurastronomie. Information: Text und Fotos von Martin Jacobsen Robert Gehlhaar, Hochschulstraße 40, 01069 Dresden, [email protected] 3.11.: 20. Bochumer Herbsttagung (BoHeTa): Ab 10 Uhr im Hörsaal HMA rotz der etwas deprimierenden Großwet- der Ruhr-Universität Bochum. Informa- terlage versammelten sich zum ersten Mal im norddeutschen Raum ca. 80km tionen bei Peter Riepe, Lortzingstraße 5, T 44789 Bochum südlich von Hamburg in der Heide vielleicht 50 Aufrechte auf einem ehemaligen Truppen- 24.11.: 6. Hattinger Astronomie- und übungsplatz. Die politische Situation hat – wie Trödeltag (HATT): In der Aula der Real- auch an etlichen anderen Plätzen – dazu geführt, schule Gründerstraße in Hattingen. dass hier heute ein Naturschutzgebiet ausgewie- Informationen bei Ingo Schmidt, Sonne- sen ist, so dass auch der Naturfreund unter den feldtstraße 23, 45326 Essen, Sternenguckern auf seine Kosten kommt. 0201/836082 oder Das Auge schweift weit über die flache Land- [email protected] schaft aus Grasflächen und Heidekraut, gele- Abb. 1: Die wenigen sonnigen Augen- gentlich unterbrochen von einzelnen Baum- blicke wurden genutzt, um unser Zentral- Februar 2002 gruppen, so dass astronomisch betrachtet eine gestirn ins Visier zu nehmen, hier mit fast perfekte Rundum-Horizontsicht besteht. Peter Peschs 5"-Refraktor. 16.2.: 2. Astronomie-Treff Hückelho- Das Aufstellen der Zelte mit den Sternenlicht ven (ATH): Informationen unter sammelnden Geräten ist in der Weite der Land- 02433/86052, Fax 02433/85805 oder schaft, auch für erheblich mehr Sternfreunde, urlz.de/astroag somit kein Problem. Allerdings muss das ge- schätzte Auto auf dem Parkplatz zurückbleiben und kleinere Wege in Kauf genommen werden. April 2002 Die schon berichtete Grenzgröße von 6m,7 soll- 8.–12.4: 1. Tenerife Telescope Conven- te zukünftige Treffen an diesem Ort zu einem runden Erlebnis machen. Diesmal allerdings tion (TTC): Teleskoptreffen in Teneriffa zeigte sich der Wettergott weniger verständnis- im Hotel Parador unterhalb des Teide voll, außer einigen kleinen Wolkenlücken am auf knapp 2200 Metern. Weitere Infor- Tage, die auch eifrig zur Sonnenbeobachtung mationen im Internet unter genutzt wurden – selten wurden so viele Flecke Abb. 2: Hartwig Lüthen mit seinem Gerät home.t-online.de/home/mmushardt. gesichtet! – blieb nur noch ein kurzer Blick auf bei der Mondbeobachtung vor der wei- den zunehmenden Mond, bis der graue Vorhang ten Heidelandschaft. 22.4.: 4. Deep-Sky-Tagung (DST) auf sich endgültig schloss. Echte Sternenfreunde dem Eisenberg: Nähere Informationen sind solch einen Kummer freilich gewohnt, und Anmeldeunterlagen in der nächsten unter Zeltplanen wurde bei Rotlicht und Heiz- interstellarum-Ausgabe. strahlern die optische Wirkung geleerter Fla- schen(-böden) bewundert und der nunmehr blaue Himmel über dem Ruhrpott den staunen- Mai 2002 den Gästen aus Hamburg geschildert. Die Zeiten 9.–12.5.: 11. Internationales Teleskop- ändern sich eben! treffen Vogelsberg (ITV): Informatio- Andere suchten Zuflucht in der naheliegen- nen unter [email protected] den »Gaststätte« und wurden überrascht von der oder www.teleskoptreffen.de/itv/ ausgesprochenen Feinschmeckerküche, eine echte lukullische Entdeckung! Im »Ernstfall« sol- 25.5.: 18. ATT: Deutschlands größte len sich die wenigen Straßenlaternen und die Astronomie-Börse in Essen. Informatio- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Beleuchtung der beiden Gebäude abschalten las- nen ab März 2002 gegen adressierten sen. Man sieht, die Rahmenbedingungen stim- und frankierten Umschlag durch VVA, men. Im nächsten Jahr, wenn die Wolkenmacher Abb. 3: Ein interessanter langbrennweiti- Weberplatz 1, 45127 Essen, mitspielen, könnte sich hier ein kleines Sternen- ger Selbstbaurefraktor mit Herschelkeil [email protected], fest inmitten einer wundervollen Natur ent- und schwerer Eigenbaumontierung wird www.astronomie.de/att-essen/ wickeln! für die Sonnenbeobachtung eingesetzt.

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Flächenhelligkeit, Kontrast und Wahrnehmung bei flächenhaften Objekten

von Thomas Pfleger

m letzen Heft [1] wurde an dieser Stelle schwaches und am besten rotes Licht ver- licheren Bereiche der Netzhaut fällt. Am berichtet, welchen Einfluss Vergröße- wenden, das weniger blendet als weißes. besten funktioniert diese als »Indirektes Irung und Grenzgröße bei der Beobach- Die Dunkeladaption beider Augen erfolgt Sehen« bezeichnete Technik, wenn das tung von Sternen haben. Wenn man ein- unabhängig voneinander. Sie können also Objekt etwa 25° von der Sehachse aus mal von Quasaren und besonders kleinen auch versuchen, das Beobachtungsauge nach außen hin im Gesichtsfeld zu liegen Planetarischen Nebeln absieht, erscheinen zu schließen, wenn Sie auf Karten nachse- kommt. uns praktisch alle Deep-Sky-Objekte mit hen müssen. erkennbarer Ausdehnung. Im folgenden Rücksichtsvolle Sternfreunde vermei- Auflösungsvermögen: Unser Auge kann wollen wir betrachten, welche Einflussgrö- den helles Scheinwerferlicht, wenn sie ausgedehnte Objekte nur dann erkennen ßen hier für die Wahrnehmung eine Rolle einen bereits frequentierten Beobach- und von einem »Punkt« unterscheiden, spielen und wie sie zusammenhängen. tungsplatz anfahren. wenn sie uns unter einem ausreichend großen Sehwinkel erscheinen. Das bedeu- Unser Auge als Astrosensor Farbwahrnehmung: Für das nächtliche tet, dass wir die Vergrößerung bei der Sehen sind die lichtempfindlicheren Stäb- Beobachtung ausreichend hoch wählen Als visuelle Beobachter sollten wir uns chen zuständig. Mit ihnen nehmen wir sollten. zu Beginn mit unserem eigenen Lichtsen- Farben kaum oder gar nicht wahr sor, dem menschlichen Auge befassen. (»Nachts sind alle Nebel grau«). Das erklärt Bei hellem Tageslicht liegt das Auflö- Unser Auge besteht aus einem sungsvermögen eines gesunden optischen System, das von Auges bei etwa drei Bogenminu- Am besten funktioniert diese als »Indirektes Hornhaut, Iris, Linse und Glas- ten. Die Lichtstrahlen fallen auf körper gebildet wird. Die Netz- Sehen« bezeichnete Technik, wenn das Objekt denjenigen Bereich der Netz- haut dahinter dient als Empfän- etwa 25° von der Sehachse aus nach außen haut, in dem die Zapfen (unsere ger für das ankommende Licht. hin im Gesichtsfeld zu liegen kommt. bei Tag aktiven Sehzellen) am Für die Wahrnehmung licht- dichtesten gedrängt liegen. schwacher Objekte sind Aufbau und bereits, warum wir nur in praktisch sehr Bei der nächtlichen Beobachtung hin- Eigenschaften der Netzhaut von entschei- seltenen Ausnahmen (besonders großes gegen sprechen diese Netzhautbereiche dender Bedeutung. Die Netzhaut trägt Teleskop oder sehr helles Objekt) Farben (»Gelber Fleck«) auf die geringe Lichtin- zwei unterschiedliche Arten von Rezepto- bei Deep-Sky-Objekten wahrnehmen tensität kaum oder gar nicht an. Die viel ren. Ihre für unsere Betrachtung wichtig- können. lichtempfindlicheren Stäbchen an der sten Eigenschaften sind in Tabelle 1 zu- Peripherie der Netzhaut hingegen bringen sammengestellt. Indirektes Sehen: Fixieren wir bei Dun- ein geringeres Auflösungsvermögen, das Aus den Eigenschaften von Zapfen und kelheit ein Objekt mit dem Auge, so fällt sich zudem mit geringerem Kontrast zum Stäbchen auf unserer Netzhaut ergeben sein Bild auf den zentralen Bereich der Hintergrund und abnehmender Helligkeit sich einige wichtige Konsequenzen: Netzhaut. Die Zapfen dort bekommen des Objekts bis auf einige Winkelgrad wei- möglicherweise nicht genug Licht, um ter verschlechtern kann. Deshalb müssen Dunkeladaption: Um bei Dunkelheit einen Sinnesreiz auszulösen. Deshalb kön- wir häufig mit deutlich höherer als mini- erfolgreich zu beobachten, müssen Sie nen wir besonders schwache Objekte bes- maler Vergrößerung beobachten, um ihren Augen Gelegenheit zur Adaption ser mit den peripher angeordneten Stäb- etwas zu erkennen. geben. Vermeiden Sie konsequent helles chen erfassen. Dazu dürfen wir das Objekt Carlin [2] liefert eine Faustregel für die Licht – am besten schon beim Aufbauen aber nicht direkt fixieren, sondern müssen Wahl der Vergrößerung: »Steigern Sie die des Teleskops. Zum Nachlesen in Büchern versuchen, absichtlich daran vorbeizuse- Vergrößerung, bis entweder das Bild so oder Sternkarten sollten Sie möglichst hen, damit das Bild auf die lichtempfind- dunkel ist, dass Sie die Gesichtsfeldblende

Tab. 1: Eigenschaften der Rezeptoren

Rezeptor aktiv bei Ort auf der Netzhaut Farbwahrnehmung Anpassung an veränderte Helligkeit Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Zapfen hellem Licht Zentrum; besonders ja; für die Grundfarben Hellanpassung erfolgt innerhalb von dicht am sogenannten Rot, Grün und Blau Sekunden »Gelben Fleck« existieren spezialisierte Arten von Zapfen Stäbchen schwachem Licht Peripherie nein Dunkelanpassung dauert ca. 30 Minuten

16 4/2001 19 DSEinstieg des Okulars kaum noch sehen können, mit der Vergrößerung quadratisch anstei- Wir sehen, dass sich der Beitrag des oder bis das Objekt ein Grad groß erscheint gende Fläche verteilt sich die Gesamthel- Himmelshintergrundes im Zähler auf- – was auch immer zuerst kommt.« ligkeit. hebt: C'=L/L0. Dies gilt jedoch nur für Für unsere Nachtsichtfähigkeit spielt Die Gesamthelligkeit eines Objekts lineare Einheiten der Leuchtdichte. Gehen auch der allgemeine Gesundheitszustand muss mindestens der Grenzgröße des Tele- wir zu den astronomischen Größenklas- eine wichtige Rolle. Dünne Höhenluft, skops entsprechen, damit wir eine Erfolgs- sen über, dann erhalten wir für den Alkoholkonsum oder starke Übermü- chance haben. Das alleine reicht aber noch Kontrast die Formel C=–0,4 (M–M0). dung schaden der Nachtsichtfähigkeit. nicht, denn nun müssen wir fragen, wie M bzw. M0 stehen hier für die Flächen- sich die Flächenhelligkeit auf die Wahr- helligkeiten von Objekt und Hintergrund, Gesamthelligkeit und nehmung auswirkt und dabei wird es die in Größenklassen pro Bezugsfläche Flächenhelligkeit wesentlich verzwickter. (Quadratbogensekunden oder -minuten) angegeben werden. Der Kontrast ist eine Sterne erscheinen im Teleskop mehr Die Rolle des Kontrasts dimensionslose Größe ohne Maßeinheit oder weniger (Beugungsscheibchen, Luft- und kann gemäß der angegebenen Defini- unruhe) punktförmig. Ihre Helligkeit Wissenschaftliche Untersuchungen tion auch negative Werte annehmen. wird in Größenklassen angegeben. Die zum Wahrnehmungsvermögen zeigen, Der Kontrast ist von der Vergrößerung Helligkeit von Deep-Sky-Objekten mit dass für die Wahrnehmung schwacher flä- unabhängig, weil sich die Veränderung der erkennbarer Flächenausdehnung be- chenhafter Objekte eine andere Größe Flächenhelligkeit bei einem Wechsel der schreiben wir dagegen besser durch die Flä- entscheidend ist: der Kontrast. Die übliche Vergrößerung gleichermaßen auf das Ob- chenhelligkeit. Sie gibt an, welche Helligkeit Definition lautet C1 =(L–L0)/L0. jekt und den Himmelshintergrund aus- von einer Bezugsfläche wie einer Quadrat- Dabei bezeichnen L die Leuchtdichte des wirkt. bogensekunde oder einer Quadratbogen- Objekts und L0 diejenige des Hintergrun- Unser Sehsystem braucht nun einen minute herrührt. Zur Umrechnung einer des in linearen Einheiten [3]. Um bei der minimalen Kontrast für eine erfolgreiche in Größenklassen pro Quadratbogense- Deep-Sky-Beobachtung zu korrekten Re- Wahrnehmung. Diese Kontrastschwelle ist im kunde angegebene Flächenhelligkeit auf sultaten zu gelangen, müssen wir folgen- wesentlichen von der scheinbaren Größe die Bezugsfläche Quadratbogenminute des beachten: an der Stelle des Objekts des Objekts und der Helligkeit des Him- subtrahieren wir mit der Formel sehen wir nicht nur dessen Licht. Zwi- melshintergrunds abhängig: Je größer das 2,5×log(60×60)=8,89 von der Objekt und je heller der Hinter- Maßzahl. grund erscheint, desto geringer Dunkler Himmel verbessert den Kontrast zwi- Falls wir die Flächenhelligkeit ist die Kontrastschwelle. über die gesamte Fläche des schen Objekt und Hintergrund. Deshalb sollte Je heller? Das ist kein Wider- Objekts aufsummieren (mathe- der Himmel am Beobachtungsplatz möglichst spruch: Unsere Augen sind eben matisch korrekt: integrieren), dunkel sein. von Natur aus für das Sehen bei dann erhalten wir seine Gesamt- Tag optimiert. Bei hellem Tages- helligkeit in Größenklassen. schen uns und dem Objekt liegen Streu- licht ist unser Sehvermögen eben am Während die Gesamthelligkeit eines licht und Airglow. Der Himmelshinter- besten. Halten wir einige wichtige Fakten Objekts konstant ist, nimmt die Flächen- grund ist eigentlich ein »Himmelsvorder- fest: helligkeit mit steigender Vergrößerung ab: grund«! Setzen wir diese gemeinsame Flä- Entscheidend für die Flächenhelligkeit ist chenhelligkeit von Objekt und Hinter- e Höhere Vergrößerungen sind prinzipiell die beim Blick durchs Okular sichtbare grund in die obige Gleichung ein, dann förderlich für die Wahrnehmung scheinbare Größe des Objekts. Auf diese erhalten wir C'=(L+L0–L0)/L0. e Dunkler Himmel verbessert den Kontrast zwischen Objekt und Hinter- grund. Deshalb sollte der Himmel am Beobachtungsplatz möglichst dunkel sein. e Mit steigender Grenzgröße steigt auch die Kontrastschwelle. Eine Verschlech- terung der Wahrnehmungschancen ist dadurch jedoch nicht gegeben, weil der Zugewinn beim Kontrast überwiegt.

Die genauen quantitativen Zusammen- hänge zwischen Kontrastschwelle, schein- barer Größe des Objekts und der Flächen- helligkeit des Hintergrunds wurden u.a. während des Zweiten Weltkriegs in Groß- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Abb. 1: Die Edge-On-Galaxie NGC 891. CCD- Aufnahme von Bernd Koch mit einem 14"-SCT bei 2400mm Brennweite mit einer ST-8 aufge- nommen, 6×5min belichtet.

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Tab. 2: Zusammenhang zwischen Kontrastreserve und Wahrnehmung In der Praxis sind diese Annahmen vor allem bei Galaxien mit deutlich aufgehell- Kontrastreserve Beschreibung tem Kernbereich und bei den meisten Gal- 0 … 0,15 Beobachtung am Limit des Sehsystems mit geringen aktischen Nebeln verletzt. Bei konzen- Erfolgsaussichten trierten Offenen Sternhaufen, Kugelstern- 0,15 … 0,35 Schwierige Beobachtung, indirektes Sehen erforderlich haufen, elliptischen und vielen Spiralgala- 0,35 … 0,5 Mittlerer Schwierigkeitsgrad, direktes Sehen sollte ausreichen xien sowie den Planetarischen Nebeln 0,5 … 1,0 Leichter Schwierigkeitsgrad, der auch Einsteigern keine Probleme mittlerer Größe liefert das Berechnungs- bereiten sollte verfahren aber sinnvolle und praxisrele- 1,0 und besser Sofern das Objekt groß genug erscheint, sollte es sehr auffällig sein vante Ergebnisse. Ich erinnere mich gut an einige Beobachtungen, bei denen die berechnete Kontrastreserve mit einem britannien untersucht. Roger Clark hat Durch den nichtlinearen und wechsel- Wert knapp über Null darauf hindeutete, diese Ergebnisse ausgewertet und in sei- seitigen Einfluss von Vergrößerung, Flä- dass die Beobachtung »auf der Kippe« stän- nem Klassiker [4] auf die Deep Sky Beob- chenhelligkeit des Objekts und Grenzgrö- de – und tatsächlich war es dann auch so. achtung übertragen. Eine sehr lesenswerte ße am Beobachtungsort auf die Wahr- Wie hängen nun Kontrastreserve und und teilweise kontroverse Darstellung nehmbarkeit ist es leider nicht möglich, Wahrnehmung zusammen? Dafür gibt es zum Thema bietet [5]. eine einfache Formel zur Bestimmung der Erfahrungswerte aus der Beobachtungs- Kontrastreserve anzugeben. Deshalb habe praxis, die in Tabelle 2 dargestellt werden. Die Kontrastreserve – ich basierend auf den Angaben in [4] ein eine neue Größe für die Programm entwickelt, um die Kontrastre- Die Rolle des Teleskops Sichtbarkeitschancen serve zu gegebenen Bedingungen (Flä- chenhelligkeit des Objekts, Grenzgröße, Bisher sind wir noch gar nicht auf die Aus den Flächenhelligkeiten von Objekt Vergrößerung) zu berechnen. Praktische Rolle der Teleskopöffnung eingegangen – und Himmelshintergrund können wir Beobachtungen zeigen, dass dieses Verfah- es war nur von der Vergrößerung die Rede. den Kontrast berechnen. Falls Wodurch erklärt sich der Vorteil wir die Kontrastschwelle für die größerer Teleskopöffnungen? Falls wir großflächige Nebel beobachten Beobachtungsbedingungen ken- Die Gesamthelligkeit eines Ob- nen, können wir die Differenz möchten, bei denen keine hohe Vergröße- jekts muss größer als die Grenzgrö- beider Größen bilden. Je größer rung erforderlich ist, dann reicht ein kleines ße des Teleskops für stellare Beob- dieser Wert ist, desto leichter Teleskop völlig aus. achtungen sein. Somit erschließen können wir das Objekt erken- uns größere Öffnungen schwäche- nen. Wir wollen für die Differenz aus ren erstaunlich mächtig ist, wenn einige re Objekte. Kontrast und Kontrastschwelle die Voraussetzungen zutreffen: Wie in [1] gezeigt, können wir mit kei- Bezeichnung Kontrastreserve einführen (in e Die Verteilung der Flächenhelligkeit im nem noch so großen Teleskop die Flächen- der Literatur gibt es bislang kein entspre- Objekt ist einigermaßen gleichmäßig helligkeit eines Objekts über den mit chendes Konzept und daher auch keine e Der Umriss des Objekts lässt sich durch freiem Auge erreichten Wert steigern. Ver- Bezeichnung). eine Ellipse vernünftig annähern gleichen wir jedoch zwei Teleskope unter- schiedlicher Öffnung, so können wir im größeren Teleskop bei gleicher scheinbarer Flächenhelligkeit eine höhere Vergröße- rung erzielen. Damit werden sonst zu klei- ne Objekte überhaupt erkennbar oder Details sichtbar, die sonst unterhalb des Auflösungsvermögens des Auges lägen. Falls wir großflächige Nebel beobachten möchten, bei denen keine hohe Vergröße- rung erforderlich ist, dann reicht ein klei- nes Teleskop völlig aus, bei dem wir mit der Minimalvergrößerung (Austrittspu- pille 7mm) beobachten. Wer als Einsteiger mit der Anschaffung eines kleinen Teles- kops liebäugelt, sollte daher für Deep-Sky- Beobachtungen eine Brennweite wählen, die es erlaubt, mit einem gängigen Okular Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Abb. 2: Der Helixnebel NGC 7293, CCD-Aufnah- me von Bernd Koch und Stefan Binnewies mit einem 14"-SCT bei 2300mm Brennweite mit einer ST-8 aufgenommen, 40min belichtet von Namibia aus.

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Tab. 3: Fallbeispiele erzielt wird. Höhere Vergrößerungen sind gelegentlich erforderlich, um ein kleines Objekt Öffnung Vergr. AP Grenzgr. Kontrastreserve Bemerkung Objekt überhaupt erst zu entdecken und M 13 80mm 20× 4,0mm 4m, 5 0,10 schwierig in vielen Fällen helfen Sie uns bei der Ent- M 13 80mm 20× 4,0mm 5m, 0 0,56 leicht deckung interessanter Details in den Objekten. Experimentieren Sie deshalb M 13 203mm 53× 3,9mm 5m, 0 0,77 leicht auch als Besitzer eines kleineren Teleskops NGC 891 80mm 20× 4,0mm 6m, 0 –0,14 nicht sichtbar

m ruhig einmal mit höheren Vergrößerun- NGC 891 203mm 28,6× 7,1mm 6, 0 0,20 schwierig gen; sie werden so ein besseres Gespür m NGC 891 368mm 58,2× 6,3mm 6, 0 0,37 mittelschwer dafür bekommen, wann Sie welches Oku- m NGC 7293 50mm 7× 7,1mm 5, 0 0,02 nicht sichtbar lar gewinnbringend verwenden können. NGC 7293 203mm 28,6× 7,1mm 5m, 0 0,29 schwierig Das Konzept der Kontrastreserve hat NGC 7293 50mm 7× 7,1mm 6m, 0 0,48 mittelschwer sich in der Praxis als sehr nützlich erwie- sen. Um die Kontrastreserve bequem berechnen und die damit gegebenen Mög- die Minimalvergrößerung bequem zu Öffnung, denn bei solchen schwachen lichkeiten zur Sichtbarkeitsprognose von erreichen (Okularbrennweite=Öffnungs- Objekten müssen wir stärker vergrößern Objekten ausschöpfen zu können, ent- verhältnis × 7mm). können, um die Kontrastschwelle entspre- steht zur Zeit das Programm »Eye & Tele- chend abzusenken. scope«, das auf der Deep-Sky-Tagung 2001 Fallbeispiele Bessere Grenzgröße hilft oft stärker als erstmals öffentlich vorgestellt wurde. steigende Öffnung, was am Beispiel von Über dieses Projekt wird in interstellarum Betrachten wir nun noch ein paar Fall- NGC 7293 (Helixnebel) deutlich wird. noch ausführlicher berichtet werden. beispiele. Die Tabelle 3 nennt dazu Objekt, Teleskopöffnung und Vergrößerung sowie Zusammenfassung und Ausblick Literatur: die Grenzgröße (für bloßes Auge). Zu die- sen Parametern ist die berechnete Kon- Für die erfolgreiche Beobachtung flä- [1] Stoyan, R.: Vergrößerung und Grenzgröße im trastreserve angegeben. chenhafter Objekte spielen Grenzgröße, Teleskop – Fallbeispiel M 13, interstellarum Wir sehen den günstigen Einfluss dun- Vergrößerung, Teleskopöffnung und die 18, 14 (2001) kleren Himmels und größerer Teleskop- Flächenhelligkeit des Beobachtungsob- [2] Carlin, N. O.: Contrast Thresholds of the öffnung. jekts eine Rolle. Die Kontrastreserve als Human Eye, Bei M 13 wird es unter aufgehelltem Kenngröße stellt ein praxisgerechtes Maß zebu.uoregon.edu/~mbartels/visual/nils/ Himmel schwierig. Weil der Kugelstern- für die Wahrnehmbarkeit eines Objekts blackwel.html haufen eine große Flächenhelligkeit zeigt, dar. Sie ist definiert als die Differenz zwi- [3] Charwat, H. J.: Lexikon der Mensch-Maschi- bringt uns das größere Teleskop keinen schen dem Kontrast Objekt/Himmelshin- ne-Kommunikation, Oldenbourg Verlag dramatischen Gewinn an Kontrastreserve tergrund und der Kontrastschwelle, die (1993) (jedoch könnten wir das Objekt bei der wir für erfolgreiche Wahrnehmung min- [4] Clark, R. N.: Visual Astronomy of the Deep höheren Vergrößerung deutlich besser destens brauchen. Sky, Cambridge University Press (1990) auflösen und auch mehr Einzelsterne Beim Beobachten sollten wir nicht [5] Bartels, M.: An investigation into the Optimal erkennen; siehe [1]). blindlings der Devise folgen, stets die Mini- Detection Magnification, Bei der flächenlichtschwachen Edge- malvergrößerung zu benutzen, weil damit zebu.uoregon.edu/~mbartels/visual/ On-Galaxie NGC 891 hilft erst die größere die größte Flächenhelligkeit im Okular visual.html Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

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Deep-Sky für’s Auge und Fernglas

m Sternbild Perseus, mit sprung: Es scheint als wür- Idessen Erscheinen am Ost- den unzählige leuchtende CASSIOPEIA horizont sich das Ende des Diamanten, die am dunklen Sommers ankündigt, liegen Firmament ausgesäht wur- die ersten beiden Objekte den, um die Wette funkeln. h + c unserer neuen interstella- Ein Anblick, der sich kaum rum Reihe »Deep-Sky für in Worte fassen lässt – umso Auge und Fernglas«. Die länger bleibt man wie ge- a-Per- Offenen Sternhaufen h+χ bannt hinter seiner Optik. Haufen (NGC 869 und NGC 884) Der Sternhaufen χ ist etwa und der sogenannte α Per- doppelt so alt wie sein Nach- seus Haufen (Mel 20) sind bar, was zur Folge hat, dass bereits mit bloßem Auge in ihm bereits rote Riesen- Alnitak deutlich am Himmel zu sterne zu sehen sind, nach erkennen. Einmal im Fern- denen es sich auch im Fern- Algol glas betrachtet, gehören sie glas lohnt, Ausschau zu hal- PERSEUS ab diesem Zeitpunkt unwei- ten. ANDROMEDA gerlich zu den Objekten, zu Genau auf der entgegen- denen man immer wieder gesetzten Seite von γ Per, um

zurückkehren wird, ohne den Hauptstern des Perseus, © interstellarum Made with MegaStar jemals genug von ihnen zu Algenib, herum liegt der bekommen. α Perseus Bewegungshau- Auf halbem Weg zwischen fen. Er beinhaltet eine ganze dem obersten Stern des Per- Reihe von Sternen, die seus (γ Per) und der Verbin- durch eine enorme gleichge- dungslinie der zwei nörd- richtete Eigenbewegung auf- lichen Sterne der Cassiopeia fallen. Mit bloßen Auge (ε und δ Cas) liegt der Dop- nicht sofort als Sternhaufen pelsternhaufen h+χ im zu erkennnen, reihen sich Perseus – vielleicht der einige helle Sterne trauben- schönste Haufen des gesam- förmig südlich um α Per. ten Firmaments. Die Haufen Einmal diese markante waren bereits im Altertum Form erkannt, die durch bekannt – schon mit bloßem weitere schwächere Sterne Auge ist deutlich eine helle dazwischen verstärkt wird, längliche Sternenansamm- wird man Melotte 20, so die lung vor dem Band der Katalogbezeichnung, immer Herbstmilchstraße zu sehen. wieder schnell finden kön- Dieser längliche Fleck kann nen. Im Fernglas, das nicht ohne Mühe schon nach kur- zu hoch vergrößern darf, zer Zeit in zwei einzelne steht Algenib als König des Sternhaufen getrennt wer- Haufens im Gesichtsfeld den. Der Blick durchs Fern- und um ihn sein Hof. Der α Perseus Bewegungshaufen: Zeichnung von glas wird zum Quanten- -SSG Stephan Schurig mit einem 10×80 Feldstecher. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

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interstellarum-Einsteigeraktion

ieder fünf Beobachter haben uns Wdiesmal ihre ersten Bilder zuge- sandt, zum Großteil erreichte uns ihr Material über die Online-Version der Einsteiger-Aktion bei astronomie.de. Wir drucken die Bildergebnisse mit den originalen Kommentaren ab. Durch die Angabe der (E-Mail-)Adressen möchten 23 wir allen interstellarum-Lesern – be- Sebastian Daemgen elektrischer Nachführung in Rektaszension und sonders aber anderen Einsteigern – die ([email protected]) per Leitrohr. Das Seeing war überdurchschnitt- Möglichkeit geben, mit den Autoren in lich, aber wie immer hatte ich das Problem mit M 13 [2]: 5 Minuten auf Kodak Royal Gold 1000 der Himmelsaufhellung, da ich aus meinem Kontakt zu treten. ASA belichtet mit einem 80mm-Refraktor bei Garten in der Nähe des Ruhrgebietes fotogra- Die Einsteiger-Aktion zu M 13 und f/15, Beobachtungsort Wülfrath bei Düsseldorf. M 42 wird in der nächsten Ausgabe für fiere. M 42 [3]: 15 Minuten auf Kodak Royal Gold 2001 beendet. Bis zum Einsendeschluss Ich war erstaunt, wie hoch die Auflösung des 1000 ASA belichtet mit einem 80mm-Refraktor 1.12.2001 nimmt jeder Einsender an Teleskops bei der Öffnung und im Vergleich bei f/15, Beobachtungsort Wülfrath bei Düssel- unserer Verlosungs-Aktion um drei zum visuellen Eindruck ist (M 13 teilweise in dorf. interstellarum-Freiabos sowie einen Einzelsterne!). Einschränkungen in der Bild- Deep Sky Reiseführer teil. Der Rechts- Dazu der Bildautor: Die beiden Aufnahmen qualität entstanden aber durch die Benutzung weg ist ausgeschlossen. wurden mit einem Refraktor 80/1200 auf der hochempfindlicher Filme (1000 ASA) und der Wir werden die Einsteigeraktion 2001 NP-Montierung von Vixen mit dem Kamerage- starken Vignettierung, die trotz kurzer Belich- mit neuen Objekten fortsetzen – nähe- häuse VX-1 gemacht. Nachgeführt habe ich mit tungszeiten (5 bzw. 15 Minuten) entstand. res dazu in interstellarum 20. Die Re- daktion erbittet Einsendungen an:

Redaktion interstellarum Luitpoldstraße 3, D-91054 Erlangen [email protected]

4 6

Roman Rogoszynski Dirk Zirwick ([email protected]) ([email protected]) M 13 [6]: Dieses Bild war meine allererste CCD- Die Aufnahme [4] entstand mit einem 6"- Aufnahme, aufgenommen am 16.5.2000. Zu- Maksutov und einer OES Alpha-Mini CCD- sammengesetzt aus 4 Einzelbildern a 4 Sekun- Kamera; 35 Sekunden belichtet. Die Aufnah- den, fotografiert durch ein 8"-SCT und ST-6 me [5] entstand mit einem 10"-Newton und CCD-Kamera. einer OES Alpha-Mini CCD-Kamera; 18 Se- kunden belichtet. M 42 [7]: Hier wurde nur die »Kernregion« foto- grafiert, aufgenommen am 24.9.2000, durch ein 8"-SCT bei f/6,3 und ST-6 CCD-Kamera.

1 5 7 Ralf Schäfer ([email protected]) Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. M 42 [1]: Mit einem Vixen R200SS(200/800) Jean Steinburg ([email protected]) auf einer GP-DX 8 Minuten auf Fuji Superia CZ800 belichtet. Standort Möhnesee/Sauer- M 13 [8]: Hier ist eine meiner ersten Aufnah- land, fst(Zenit): 5m, 5. Colornegativ mit einem men mit einer MX5-c. Als Optik diente ein HP Photosmartscanner eingescannt und mit Maksutov mit Brennweite 500mm und Blende PictureWindow 2.5 leicht nachbearbeitet. 8 f/5,6. 2 Minuten belichtet (ein Versuch!).

4/2001 19 21 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Die Königin der Milchstraße CassiopeiaStarhop in von Thomas Jäger

Es ist Herbst geworden, die Sommersternbilder Schwan, Adler und Leier haben längst den Meridian überschritten und stehen tief im Westen. Die Milchstraße zieht sich vom Westen hoch in das unscheinbare Sternbild Cepheus bis hin zur Cassiopeia. Mit fortschrei- tender Stunde nimmt das markante »Himmels-W« seinen Platz im Zenit ein. Jetzt ist die beste Beobachtungszeit gekommen. Durch ihre günstig Lage in der Milchstraße ist die Cassiopeia reich an Sternhaufen und galaktischen Nebeln. In der Skytour des heutigen Abends wollen wir die schönsten Objekte besuchen.

er als Amateurastronom be- Land und so war guter Rat teuer. Die Da die Cassiopeia mitten in der Milch- ginnt, die Sternbilder zu lernen, Lösung versprach ein Orakel, welches von straße liegt, ist sie ein wahres Eldorado der Wder kommt nach dem Großen ihrem Mann Cepheus befragt wurde. Er Sternhaufen und Nebel. Dennoch listet Wagen schnell zum Himmels-W, der Cas- solle seine Tochter Andromeda dem der Messier-Katalog nur zwei Objekte auf, siopeia. Für uns ist sie deshalb ein von Ungeheuer opfern. Andromeda wurde es sind die offenen Sternhaufen M 103 und Anfang an vertrautes Muster am Nacht- schließlich unbekleidet an einen Felsen M 52. Die geringe Anzahl vermittelt aber himmel. Bevor wir an die Objekte gehen, gefesselt und erwartete dort ihren Tod. ein falsches Bild. Es gibt hier noch viele werden wir noch einen kurzen Blick auf Doch sie wurde vom Helden Perseus in helle Deep-Sky-Objekte zu entdecken, so die himmlischen Geschehnisse und Ver- letzter Minute gerettet, der aus der Luft dass wir uns heute sogar auf Objekte in wandtschaftsbeziehungen werfen. Cassio- geflogen kam und das Monster tötete. Als unmittelbarer Nähe des »W« beschränken peia war die Königin von Äthiopien. Man Lohn bekam er Andromeda zur Frau. Als müssen. Wer mit seinem Teleskop schon Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. sagt, sie wäre auf ihre Schönheit sehr ein- Cassiopeia dann auch massiv die Hochzeit die ersten Messierobjekte betrachtet hat, gebildet gewesen. Einige abfällige Bemer- von Perseus und Andromeda gestört hat, sollte sich langsam an die helleren Objek- kungen über die Meernymphen haben wurde sie von Poseidon an den Himmel te des NGC-Katalogs wagen. Gerade in den Meeresgott Poseidon so erzürnt, dass verbannt. Hier sitzt sie heute noch. Sie ver- Cassiopeia gibt es einige Kandidaten, die, er das Ungeheuer Cetus (Walfisch) ge- harrt in ihrer seltsamen Haltung auf wenn man ihre Helligkeit als Maß nimmt, weckt hat. Das Ungeheuer zog gegen das ihrem Thron [1, 2]. eigentlich in den Messier-Katalog gehö-

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Abb. 1: Ein tiefer Blick in die Milchstraße des Sternbilds Cassiopeia. Das kommaförmige Ob- jekt in der Mitte ist NGC 281, rechts am Bildrand ist der Sternhaufen NGC 7789 zu erkennen. Auf- nahme von Steffen Fritsche und Uwe Wohlrab mit einem 80mm-Teleobjektiv bei f/1,8; 40 Minuten durch einen Deep-Sky-Filter auf TP2415 belichtet.

ren. hat sie eben nur nicht entdeckt oder eingetragen. Wir werden heute auf der Tour drei absolute Top- Sternhaufen kennenlernen, die unter die- se Kategorie fallen. Wir beginnen den Starhop mit dem Sternhaufen NGC 663, wir finden ihn ein- fach durch die Verbindungslinie zwischen ε Cas und δ Cas. In unserem Sucherfern- rohr sehen wir ihn als hellen nebulösen Fleck. Der Sternhaufen wird gerne mit M 103 verwechselt, der aber viel näher an δ Cas steht. Auch auf Starpartys bekommt man schon mal NGC 663 als M 103 ver- kauft, weil man denkt, dass das Messierob- Abb. 2: M 103. Zeichnung von Rainer Töpler mit einem 110/550-Newton bei 79×. jekt einfach das hellere und größere Objekt von beiden sein muss – was aber in diesem Fall nicht zutrifft. NGC 663 erscheint im Okular sehr hell, groß und sehr sternreich. Wenn man die Anzahl der Sterne im Haufen überschlägt, so kommt man auf ca. 75 Haufenmitglieder. Im West- teil des Haufens erkennt man vier helle gelbliche Sterne, die einen schönen An- blick bieten. Zwei davon sind Doppelster- ne mit leicht bläulichen Begleitern. Wenn wir unser Teleskop von NGC 663 in Richtung δ Cas schwenken, kommen wir unmittelbar zum Offenen Sternhau- fen M 103. Der Sternhaufen wurde von Pierre Méchain, dem Kollegen von Mes- sier, im Jahre 1781 entdeckt [3]. Der Haufen ist 8500 Lichtjahre von uns entfernt und Abb. 3: NGC 663 und NGC 654. CCD-Aufnahme von Harald Strauss mit einem 200mm-Teleobjektiv, hat ca. 25 Sterne. Im Fernrohr fällt sofort 600sek belichtet mit einer ST-7 Kamera. die dreieckige Form des Haufens auf. Ungefähr in der Mitte des Dreiecks stehen zwei hellere Sterne mit auffälligem Farb- kontrast, der eine Stern ist orange und der andere strahlt hell weiß. An der nörd- lichen Spitze des Dreiecks befindet sich noch eine markante Dreierkette, die genau in der Flucht steht. Am Ende der Kette steht ein hellgelber Stern. Es braucht schon etwas Öffnung und ein klein wenig Übung, um die Farbunter- schiede im Teleskop zu erkennen. Letzt- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. lich wird der Farbeindruck aber immer subjektiv sein. Unser nächster Sternhaufen ist NGC 457, der auch »Eulenhaufen« genannt wird. Ich persönlich sehe bei ihm eher eine Abb. 4: NGC 457. CCD-Aufnahme von Georg Emrich und Klaus Eder mit einem 8"-SCT bei 1280mm Ähnlichkeit mit Steven Spielbergs »Nr. 5«. Brennweite, 4×300sek belichtet mit ST-8 Kamera.

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e Helligkeit in Größenklassen 0 1 2 3 4 5 6 7 8 Made with MegaStar

1 663 M 103 CASSIOPEIA g 2 d b

3 457 r 4 h 7789 6

281 a s 5 © interstellarum

Entscheiden Sie selber. Im Okular betrach- anderen braucht man ein möglichst gro- glauben, dass Charles Messier dieses tet dominiert bei NGC 457 ein sehr weiter ßes Gesichtsfeld, möglichst 1°. Als Nebel- Objekt übersehen hat. Es wurde aber zu Doppelstern mit großem Farbkontrast. filter eignet sich hier der UHC (alle Her- Messiers Zeit, im Jahre 1783, von Caroline Der Hauptstern φ Cas ist weiß-bläulich steller) und der [OIII]-Filter. Wer sich gera- Herschel entdeckt. Caroline war die kleine und der Begleiter erscheint gelb. Insge- de einen dieser Nebelfilter zugelegt hat, Schwester von , dem samt erscheint NGC 457 sehr groß, hell, und einmal Objekte jenseits des Standards Entdecker des Planeten Uranus (1781). Als und man kann rund 30 Sterne zählen, die beobachten möchte, für den ist NGC 281 sie nach England kam, sollte sie eigentlich zum Haufen gehören. die erste Wahl. Der Nebel kann am besten die Haushälterin für ihren Bruder spielen, Auch unser nächstes Objekt kann mit mit Hilfe der Sterne η Cas und α Cas doch bald war sie mit der Astronomie ver- einem starken Farbkontrast aufwarten. Es gefunden werden. Im Zentrum des Nebels traut und arbeitete schließlich als Assisten- ist der Doppelstern η Cas. Die beiden steht ein heller 8m-Stern. Um diesen Stern tin bei ihrem Bruder. Später wurde sie eine Komponenten sind 3m,4 und 7m,5 hell und ist der Nebel am hellsten, er geht dann selbsttätige Astronomin und entdeckte stehen in 12,2" Abstand zueinander. Der fließend in die Milchstraße über. Es gibt eine Vielzahl von Nebeln und Sternhau- Hauptstern erscheint dabei hell gelblich einen schönen Nebelausläufer in südliche fen. Darüber hinaus entdeckte sie acht und der Begleiter ist im Kontrast dazu röt- Richtung. An der Mündung dieses Nebel- Kometen und veröffentlichte einen Kata- lich. Dieser Farbkontrast von η Cas wird ausläufers sieht man in guten Nächten log von über 561 Sternen [3]. Weniger im allgemeinen sehr leicht erkannt und ist eine schöne Dunkelnebelbucht. Ab 20cm bekannt ist der Name »Herschels Spiral auch für kleinere Teleskope geeignet. Ent- Öffnung und mit Nebelfilter kann der Cluster« für NGC 7789. Astrophysikalisch deckt wurde dieser phantastische Doppel- Nebel schon mit direktem Sehen erkannt gesehen ist er ein interessantes Objekt. Von stern von Sir William Herschel im August werden. der Gestalt her ist der Haufen eine Mi- 1779. Der Abstand der Komponenten kann Unser letztes Objekt ist zugleich der schung zwischen Kugelsternhaufen und zwischen 5" (1890) und 16" (2150) variie- des heutigen Abends. Es ist der Offene Offenem Sternhaufen, seine astronomi- ren, die scheinbare Bahn ist dabei fast Sternhaufen NGC 7789. Man kann kaum schen Daten klassifizieren ihn aber klar als kreisförmig [4]. Das schwierigste Objekt der heutigen Starhop-Objekte in der Cassiopeia Tour ist der galaktische Nebel NGC 281. Schwierig ist aber relativ. Ein Beobachter Name Typ R. A. Dekl. Helligkeit Größe Bemerkung mit einem 114mm-Newton und einem NGC 663 OC 01h 46,3min +61° 13' 7m, 1 16,0' Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. UHC-Filter an einem dunklen Standort M 103 OC 01h 33,4min +60° 40' 7m, 4 6,0' mag den Nebel leicht erkennen, ein ande- NGC 457 OC 01h 19,6min +58° 17' 6m, 4 13,0' Eulenhaufen rer Beobachter mit einem 8"-SCT ohne η Cas DS 00h 49,1min +57° 49' 3m, 4/7m, 5 12,2"

Filter am Stadtrand sieht womöglich gar h min nichts. Was ist die Lösung des Problems? NGC 281 GN 00 53,0 +56° 38' 28'×21' h min m Zum einen ist NGC 281 ein Nebel, der auf NGC 7789 OC 23 57,0 +56° 43' 6, 7 15,0' Nebelfilter sehr gut reagiert, und zum

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Abb. 5 (oben): NGC 281 mit α Cas. Foto von Wolfram Fischer mit einer Schmidt-Kamera 200/240/356, H-alpha-Pass-Filter, 50 Minu- ten belichtet auf TP2415, Sternwarte Sohland (Oberlausitz).

Abb. 6 (unten): NGC 7789. Foto von Bernd Schatzmann mit einem 250/1200-Newton, 25 Minuten belichtet auf Kodak Gold 400.

Offenen Sternhaufen. In dieser Gruppe zählt er mit seinem hohen Alter von 1,6 Mrd. Jahren zu den ältesten. NGC 7789 hat ca. 1000 Sterne und seine Ent- fernung beträgt etwa 6200 Lichtjahre. Am Nachthimmel kann der Sternhau- fen sehr leicht gefunden werden. Man muss sein Teleskop einfach nur zwi- schen die beiden Sterne ρ Cas und σ Cas richten. Der anschließende Blick in den Sucher zeigt einen hellen Nebel- fleck. Im Okular erscheint NGC 7789 sehr hell, sehr groß und ohne zentrale Kondensation. Die Haufensterne haben eine ähnliche Helligkeitsverteilung. Die hellsten Sterne im Haufen haben zehn- te Größe, das bedeutet, dass kleine Tele- skope viele Mitgliedssterne noch nicht auflösen können und sie als Nebel dar- stellen. Abhilfe bringt hier die Anwen- dung einer möglichst hohen Vergröße- rung, was die Grenzgröße steigert. Durch seinen enormen Sternreichtum gehört NGC 7789 zu den besten Stern- haufen, den sich kein visueller Beob- achter entgehen lassen sollte. Der Starhop des heutigen Abends stellt nur die Spitze des Eisbergs der beobachtbaren Objekte in Cassiopeia dar. Nicht mehr im Gebiet unserer Aufsuchkarte liegt das zweite Messier- objekt M 52, welches auch ein lohnen- des Ziel ist. Und wer schon mal bei M 52 gelandet ist, der sollte auch beim Stern- haufen NGC 7510 vorbei sehen. Es ist im vorliegendem Heft ein Objekt der Saison.

Literatur:

[1] Strohmaier, G.: Die Sterne des Abd ar- Rahman as-Sufi, Gustav Kiepenheuer Verlag, Leipzig und Weimar (1984) [2] Internet: www.astronomie.de, Sternbilder [3] Kenneth Glyn Jones: Messier’s & Star Clusters, Cambridge University Press Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. (1991) [4] Burnham, R. jun.: Burnham’s Celestial Handbook, Volume I Andromeda through Cetus, Dover Publications Inc., New York (1978)

4/2001 19 27 DSErlebnis Die Milchstraßeun Ein Reiseführer für das freie Auge und Fernglas

von Wolfgang Vollmann, mit Farbfotos von Bernd Liebscher

Unsere Milchstraße ist eine Spiralgalaxie mit 100000 Lichtjahren Durchmesser. Unser Beobachtungspunkt Sonnensystem befindet sich etwa 30000 Lichtjahre vom Zentrum entfernt in einem Neben-Spiralarm. Da der zwischen den Sternen befindliche Staub die visuelle Beobachtung in der Scheibe der Galaxis in den meisten Richtungen nur für wenige tausend Lichtjahre zulässt, ist es erst in den letzten Jahrzehnten gelungen, den Aufbau der Milchstraße genauer zu ermitteln. Dazu trugen vor allem die Beobachtungen im Radio- und Infrarot-Bereich des Spektrums bei, für die die interstellare Materie durchsichtig ist.

er Versuch, mit freiem Auge und mit einem von ihm gebauten Spiegeltele- Fernglas den Aufbau der Milch- skop von 45cm Durchmesser und 6 Meter Dstraße nachzuvollziehen, erscheint Brennweite (das »20-Fuß-Teleskop«), das – daher hoffnungslos. Dieser Beitrag möchte bedingt durch den benutzten Spiegel aus aber zeigen, dass einige der Strukturen der Metall – in der lichtsammelnden Kraft Galaxis durchaus ihre Entsprechung im etwa einem heutigen 30cm-Spiegelteles- sichtbaren Bild der Milchstraße am Him- kop entsprach. mel haben. Er soll einen Reiseführer durch So konnte Herschel erstmals eine Vor- die Milchstraße für Sterngucker bieten, die stellung der räumlichen Verteilung der in klaren dunklen Nächten mit freiem Sterne erhalten: das »Mühlstein-Modell« Auge und Fernglas unsere Spiralgalaxie (Abb. 1). Es zeigt die Sonne nahe dem Zen- genauer ansehen wollen. trum und viele sternleere »Tunnel«, die von der Sonne nach außen führen (hier Abb. 2: Die Milchstraße von der Seite gesehen verdecken interstellare Staubwolken den und ihr visuell sichtbarer Teil (aus [1]). Der Bau der Galaxis Blick, wie wir heute wissen). Das Modell Z=Galaktisches Zentrum. Die Kugelsternhaufen gibt also ziemlich genau den Teil der sind durch offene Kreise dargestellt. 5 kpc (Kilo- Milchstraße wieder, den wir im optischen )=16000 Lichtjahre. Herschels Erforschung Spektralbereich beobachten können: etwa Struktur der Milchstraße 5000 bis 10000 Lichtjahre um die Sonne herum. hen (z.B. NGC 891) sehr ähnlich. Der Friedrich Wilhelm Herschel (auch Willi- Das heutige Bild der Milchstraße zeigt Satellit COBE konnte im Infrarot-Licht bei am Herschel, 1738–1822) versuchte als er- den von Herschel erfassten Bereich der Wellenlängen zwischen 1,2 und 3,5 Mikro- ster, aus Beobachtungen die »Konstruk- Milchstraße schraffiert (Abb. 2). Die Milch- meter ein direktes Bild der Milchstraße aus tion des Himmels« zu erforschen. Er hatte straße hat zwar 100000 Lichtjahre Durch- unserer Perspektive 30000 Lichtjahre vom keine Möglichkeit, die Entfernungen der messer, die Scheibe ist jedoch kaum Zentrum entfernt gewinnen. Es zeigt den Sterne zu messen (obwohl er es versuch- dicker als 2000 Lichtjahre. Der zentrale typischen Anblick einer Spiralgalaxie von te). Er nahm daher an, dass alle Sterne in »Bauch« (Bulge) der Milchstraße ist nahe- der Seite (Abb. 4). sich etwa gleich hell sind (gleiche absolute zu kugelförmig und hat ungefähr 10000 Helligkeit haben) und zählte die Sterne Lichtjahre Durchmesser. Desweiteren hat Die Spiralarme nach Helligkeitsstufen (Größenklassen) in unsere Milchstraße einen schwachen, unserer Milchstraße 700 Feldern über den Himmel verteilt. etwa kugelförmigen Halo, in dem wir vor Diese »Sterneichungen« machte Herschel allem die Kugelsternhaufen als auffallende Unsere Milchstraße ist eine Spiralgala- Objekte finden. xie. Die Beobachtungen weisen darauf hin, dass der zentrale Bulge mittelgroß bis Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Die Milchstraße als klein ist und die Arme eher mittel bis weit Ganzes gesehen geöffnet sind: der Hubble-Typ der Milch- straße ist Sb oder Sbc (siehe Literaturver- Auf lang belichteten Weitwinkelfotos zeichnis). Es gibt auch Hinweise auf einen sieht die Milchstraße den bekannten Bil- schwach ausgeprägten Balken der Milch- Abb. 1: Herschels Mühlstein-Modell (aus [7]) dern einer Spiralgalaxie von der Seite gese- straße.

28 4/2001 19 DSErlebnis sere Spiralgalaxie

Abb. 3: Die lokale Struktur der Spiralarme der Milchstraße , aus der Verteilung der jungen Offe- nen Sternhaufen in der Umgebung der Sonne (aus [2]). 1 kpc = 3260 Lichtjahre. Am Rand ist die

galaktische Länge lII aufgetragen. Wir erkennen den lokalen Spiralarm 0 (Orion-Arm), einen inne- ren Spiralarm –I (den Sagittarius-Carina-Arm) und einen äußeren Spiralarm +I (den Perseus-Arm).

Die Spiralarme in der näheren Umgebung der Sonne

Die Erforschung der Spiralarme der Milchstraße gelang durch die Erfassung der räumlichen Anordnung der Spiralarm-An- zeiger: junge heiße helle Sterne vom Spek- traltyp O und B (wie z.B. viele Sterne im demnach Leuchtkraft-Riesen im Vergleich (was durch die Lichtverschmutzung des Sternbild Orion, z.B. die Gürtelsterne) und mit unserer Sonne. Nachthimmels heute oft schwierig zu die von ihnen zum Leuchten angeregten Die absolut besonders hellen Sterne erreichen ist). Die meisten der beschriebe- Gaswolken aus Wasserstoff (HII-Regionen vom Spektraltyp O und B, die auch noch nen Strukturen verlangen eine freisichtige wie der Große Orionnebel) sowie die jun- vor recht kurzer Zeit entstanden sind Grenzgröße (schwächste sichtbare Sterne) gen Offenen Sternhaufen (Abb. 3). (Millionen von Jahren), zeigen jedoch eine von mindestens 6m,0, besser noch mehr. deutliche Konzentration ungefähr zur Beobachtungsnächte an abgelegenen Die mit freiem Auge Ebene der Milchstraße. Der von diesen Standorten bieten das ohne weiteres! sichtbaren Sterne Sternen beschriebene Großkreis hat den Neben der Beobachtung mit freiem Namen Gouldscher Gürtel erhalten. Dieses Auge sollten Sie ein gutes Fernglas benut- Die mit freiem Auge sichtbaren Sterne Band ist etwa 20° gegen die Ebene der zen. Ein 10×50 bietet einen guten Kom- gehören natürlich zu unserer Galaxis. Sie Milchstraße geneigt und erreicht im Orion promiss zwischen Transportierbarkeit und sind uns jedoch sehr nahe und scheinen bzw. im Skorpion den größten Abstand Leistung. Ein 10×50 kann aufgestützt im uns deshalb ohne Konzentration zur Ebe- davon. Dort finden wir also viele be- Liegestuhl noch stundenlang freihändig ne der Milchstraße zu umgeben. Von den sonders heiße, weiße junge Sterne in grö- gehalten werden, da es kaum 1kg wiegt hellen Sternen bis zur Größenklasse 4,75 ßerem Abstand vom Milchstraßenband. und das Zittern der Hände noch nicht sehr im Hipparcos-Katalog sind uns mehr als stört. Das bieten größere Ferngläser nicht die Hälfte (52%) näher als 250 Lichtjahre. mehr. Kleinere Ferngläser und niedrigere Nur 9% der dort verzeichneten hellen Die Beobachtung der Galaxis Vergrößerungen zeigen weniger Einzel- Sterne sind weiter als 1000 Lichtjahre von heiten. uns entfernt. Ein guter Sternatlas wie der Bright Star Die hellen Sterne bis 4m,75 strahlen abso- Beobachtungsort, Geräte Atlas (bis 6. Größe, in [3, 4]) und die Ura- lut gesehen zum größten Teil heller als und Karten nometria (bis 9. Größe, in [5]) dürfen im unsere Sonne: sie wäre nur bis zu einer Gepäck nicht fehlen. Zur Vorbereitung Entfernung von 33 Lichtjahren zu dieser Zur Beobachtung der Milchstraße der Beobachtung empfehle ich die Bücher Gruppe zu zählen. Die meisten Sterne, die braucht man kein großes Fernrohr. Es von Burnham [1], Crossen/Tirion [3] und Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. wir mit freiem Auge sehen können, sind muss allerdings sehr dunkel und klar sein Karkoschka [8].

Abb. 4: Der Anblick der Milchstraße im nahen Infrarot als Galaxie von der Seite gesehen (aus [9]).

4/2001 19 29 DSErlebnis

Die Ebene der Milchstraße der Milchstraße werden nicht behandelt (sie klem Himmel können wir den Wechsel sind allerdings sehr sehenswert!). Die von hellen und dunklen Wolken reich Die Milchstraße zieht als großes Band Beschreibung sollte zusammen mit einem strukturiert wahrnehmen. über den Himmel, das uns auf allen Seiten guten Sternatlas (siehe z.B. [3, 4, 5]) verwen- Im Fernglas ist die Gabelung besonders umgibt. Daraus erkennen wir, dass die det werden. Interessant ist auch der Ver- auffallend, wenn wir von γ Aql (19h 46min, Milchstraße eine flache Scheibe sein muss, gleich mit dem sehr schönen fotografischen +11°) nach Westen Richtung ε und ζ Aql nahe deren Ebene sich unser Beobach- Milchstraßenpanorama von Slawik [6]. (19h 2min, +14°) wandern. Der Unterschied tungsort befindet. zwischen den hellen Sternwolken und der Das galaktische Koordinatensystem folgt der Dunkelheit des großen Rifts ist sehr auffal- Zentrallinie der Milchstraße mit dem ga- Die Milchstraße im Sommer lend. laktischen Äquator, der einen Großkreis am Himmel beschreibt. Die Ebene der Milch- Weitere auffallende Dunkelwolken straße schließt einen Winkel von 63° mit An einem dunklen klaren Abend im der Sommermilchstraße der Ebene des Himmelsäquators ein. Die August bietet sich für uns die Milchstraße Schnittpunkte befinden sich im Sternbild am schönsten dar. Wir sehen die hellen Der Pfeifen-Nebel im Schlangenträger: Adler bzw. im Einhorn. Sternwolken in Richtung zum Zentrum den »Stiel« finden wir zwischen 17h 10min Die galaktische Länge wird entlang des ga- der Milchstraße im Schützen im Südsüd- und 17h 40min sowie –27°; der »Pfeifenkopf« laktischen Äquators gemessen: westen versinken. Das Band der Milchstra- liegt bei 17h 32min und –25°. Dieser Dunkel- 0° Nullpunkt im Schützen (Sagittarius) ße steigt über den Schild (mit der hellen wolken-Komplex ist bereits mit freiem in der Nähe des Sterns Gamma Schildwolke) über den Adler bis zum Auge deutlich sichtbar und nach dem (γ Sgr): die Richtung zum Zentrum Schwan hinauf. Great Rift selbst das auffallendste »Loch im der Milchstraße Wir sehen, dass wir uns nicht im Zen- Himmel« (W. Herschel). Im 10×50 Fern- 90° im Schwan () in der Nähe trum der Milchstraße befinden: in der glas bietet er einen imposanten Anblick von (α Cyg): die Richtung, in Richtung zum Schützen finden wir viel mit vielen Einzelheiten. Der Nebel muss der unsere Sonnen-Nachbarschaft hellere Sternwolken als in der Gegenrich- näher als die Sternwolken des Sagittarius- sich bei ihrem Umlauf um das galak- tung. Also muss sich das Zentrum der Carina-Spiralarms liegen (ca. 5000 Licht- tische Zentrum bewegt Milchstraße in der Gegend des Schützen jahre entfernt), da er diese abdeckt. Wenn 180° im Fuhrmann (Auriga) in der Nähe befinden, was viele weitere Beobachtun- er halb so weit entfernt ist, entsprechen die von Beta im Stier (β Tau): die Rich- gen bestätigt haben. 7° sichtbarer Länge einer Ausdehnung von tung entgegengesetzt zum galakti- Die Richtung des Umlaufs um das galaktische fast 500 Lichtjahren! Die Dichte der Dun- schen Zentrum Zentrum befindet sich fast senkrecht über kelwolken-Materie ist sehr gering; nur 270° im Segel (Vela) in der Nähe des uns in der Nähe des hellen Sterns Deneb ihre ungeheure Größe lässt sie ihren Sterns Lambda (λ Vel): die Richtung (α Cyg; die eigene Bewegung der Sonne Hintergrund merkbar abdecken. aus der die Sonnen-Nachbarschaft selbst führt uns nicht direkt zur galakti- Nördlicher Kohlensack: etwa 5° süd- kommt schen Länge lII 90° sondern etwa in die lich von Deneb: dieses Dunkelgebiet (Mit- α h min Die galaktische Länge wird auch mit lII Richtung der Wega= Lyr). te etwa 20 42 , +42°) markiert den bezeichnet (zum Unterschied zur heute Vom Schwan aus sehen wir die Milch- Beginn der großen Teilung der Milchstra- nicht mehr gebräuchlichen Längenzäh- straße weiter über Cepheus und Cassiopeia ße (des Great Rift). lung lI). bis zum Perseus im Nordnordosten versin- Dunkelstreifen nördlich von Deneb: ken. auch diese Dunkelwolke, die etwa zwi- Die Pole des Milchstraßensystems sind beide schen Deneb und α Cep quer zum Milch- von Mitteleuropa aus sichtbar: Die große Gabelung straßenzug mit freiem Auge deutlich Nordpol: im Haar der Berenike in der der Milchstraße (Great Rift) sichtbar ist, wird manchmal als nördlicher Nähe des Coma-Sternhaufens Kohlensack bezeichnet (21h 00min, +53°) (mit γ Com) Die auffallendste Einzelheit der Som- Barnard 142/143: die »dreiteilige dunkle Südpol: im Bildhauer (Scl) 9° südlich mermilchstraße ist die große Gabelung Höhle im Adler« (19h 41min, +11,0°): ein von Beta im Walfisch (β Cet) (Great Rift). Das Band der Milchstraße Dunkelwolkengebiet mit mehr als Voll- teilt sich bei Deneb in zwei Ströme, von monddurchmesser (>30') etwa 2° westlich γ Die galaktische Breite wird auch als bII denen der westliche im nördlichen von Aql. Zwei dunkle etwa 15' lange bezeichnet. Die Schnittpunkte des galakti- Schlangenträger endet, der östliche bis zu »Auswüchse« zeigen nach Westen und schen Äquators mit der Ebene der Ekliptik den Sternwolken im Schützen führt. Die- führten zum Namen »C-Nebel«. Sie sind befinden sich nahe der Richtung zum se Gabelung wird durch Wolken aus inter- im Fernglas deutlich sichtbar. Milchstraßenzentrum (galaktische Länge stellarem Gas und Staub hervorgerufen, Barnard 168 im Schwan (21h 52min, 0°) bzw. der entgegengesetzten Richtung die das Licht der Sterne dahinter abdek- +47,2°): 3° westlich des Offenen Sternhau- (galaktische Länge 180°). ken. Die Dunkelwolken der großen Gabe- fens Messier 39, ist im 10×50 Fernglas deut- lung sind uns recht nahe, stellenweise nur lich als ein mehr als 1° langer Dunkelstrei- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Kleiner Reiseführer 500 bis 1000 Lichtjahre entfernt. Sie befin- fen etwa von Ost nach West verlaufend durch die Milchstraße den sich nämlich in der dem Milchstra- ßenzentrum zugewandten Seite unseres Die folgende Beschreibung bezieht sich Spiralarms (Orion-Arm). auf einen Beobachtungsort in Mitteleuro- Die große Gabelung lässt sich am besten Die Milchstraße in Cygnus pa. Die von uns aus nicht sichtbaren Teile mit freiem Auge erkennen. Bei sehr dun- (Aufnahme von Bernd Liebscher)

30 4/2001 19 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. sichtbar. Der Streifen mit der Katalog- heiten der Milchstraße erkennen (vom Die große Sagittarius Sternwolke nummer B 168 ist nur etwa 10' breit; der Zentrum in unsere Richtung aufgezählt): am Ostende befindliche Kokon-Nebel ist e die große Sagittarius Sternwolke, ein Der zentrale »Bauch« unserer Milch- nur im Fernrohr sichtbar. Teil des zentralen Bulge der Galaxis straße ist größtenteils durch Dunkelwol- e die kleine Sagittarius Sternwolke ken verdeckt. Glücklicherweise gibt es Das galaktische Zentrum (M 24), ein innerer Spiralarm der aber ein »Fenster« in den Dunkelwolken: Galaxis Die Große Sternwolke im Schützen un- Das galaktische Zentrum liegt im e viele Einzelobjekte im Sagittarius Cari- mittelbar nördlich von Gamma Sagittarii Grenzbereich der Sternbilder Schütze, na-Spiralarm, dem von uns aus näch- um den Ort 18h 2min, –29° mit unregelmä- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Schlangenträger und Skorpion am Ort sten Spiralarm in Richtung Zentrum in ßiger Form und einem Durchmesser von 17h 45,7min, –29°. Dichte Dunkelwolken 5000 bis 7000 Lichtjahren Entfernung etwa 5 Grad. Hier sehen wir die entfernte- verdecken uns den Blick dorthin im opti- e einige Objekte unseres Spiralarms (des ste Struktur unserer Milchstraße, einen schen Spektralbereich. Orion-Arms) im Vordergrund Teil des 30000 Lichtjahre entfernten Bulge. Trotzdem können wir in der Richtung Sie sind in den folgenden Abschnitten Er ist etwa kugelförmig und ca. 10000 zum galaktischen Zentrum viele Einzel- näher beschrieben. Lichtjahre im Durchmesser.

32 4/2001 19 DSErlebnis

Die Milchstraße in Cassiopeia (Aufnahme von Bernd Liebscher)

Die große Sagittarius Wolke ist von Mitteleuropa aus nur sehr tief am Himmel zu sehen. Von einem südlicheren Beob- achtungsort, z.B. am Mittelmeer, zeigt sie sich im 10×50 Fernglas reich strukturiert: eine Fülle hellerer und dunklerer Stellen macht diese Gegend sehr reizvoll.

Die kleine Sagittarius Sternwolke (Messier 24)

Messier 24 ist ein Ausschnitt eines inne- ren Spiralarms, etwa 10–15000 Lichtjahre von uns entfernt. Die kleine Sagittarius Sternwolke hat etwa rechteckige Form und ist 2×1° groß (von Nordosten nach Südwesten länglich). Dieses prächtige Objekt zeigt im Fernglas einen »Knick« in der Rechteck-Form, zwei kleine Dunkel- wolken am Nordrand (B 92 und B 93) und etliche sichtbare Sterne (hauptsächlich helle Überriesen; unsere Sonne wäre in dieser Entfernung nicht einmal in einem größeren Fernrohr sichtbar).

Der Sagittarius-Carina Spiralarm

Von unserem Beobachtungsort Son- nensystem aus gesehen liegen wir an der Abb. 5: Die Spiralstruktur der Milchstraße (aus [2]). Verteilung von 60 Riesen-HII-Regionen in der Innenseite eines Spiralarms (dem Orion- galaktischen Ebene. Kreise: optisch erfaßte HII-Regionen, Quadrate: Radiobeobachtungen. Arm). Wir blicken daher über mehrere Die üblichen Bezeichnungen der Spiralarme sind: 1 = Sagittarius-Carina-Arm, 2 = Scutum-Crux- tausend Lichtjahre bis zum nächsten Spir- Arm, 1’ = Norma-Arm, 2’ = Perseus-Arm (der Orion-Arm ist nicht eingezeichnet). Z = Zentrum der alarm, dem Sagittarius-Carina-Arm. Viele Milchstraße, S = Sonne. 4 kpc = 13000 Lichtjahre. Am Rand ist die galaktische Länge lII aufgetragen. der Emissionsnebel und Sternhaufen, die wir im Schützen erkennen, gehören zu diesem Arm. Sie sind etwa zwischen 5000 M 25: ebenfalls im Fernglas auflösbar und 7000 Lichtjahre entfernt und zeigen (Entfernung 2500 Lichtjahre) uns die Dicke eines typischen Spiralarms: Die hellen Sterne im Schützen sind 3000 bis 4000 Lichtjahre (in der Ebene der zwischen 78 Lichtjahren (λ Sgr) und 430 Milchstraße gemessen). Lichtjahre entfernt (π Sgr). Nur µ Sgr ist Die für freies Auge und Fernglas schön- mit 4000 Lichtjahren Entfernung bereits sten Objekte im Sagittarius-Carina Arm im Sagittarius-Carina-Arm zu finden. sind: M 8, Lagunennebel: bereits mit frei- Relativ wenige Objekte in Richtung Abb. 6: Zur Deutung der großen Helligkeitsma- em Auge deutlich sichtbar, im Fernglas Schütze sind uns nahe und gehören zu xima in der Milchstraße (aus [2]). l = 0°: Rich- mit Strukturen; M 20, Trifidnebel; M 17, unserem Spiralarm. Das zeigt, dass wir auf tung zum galaktischen Zentrum. Richtung Vel- Omeganebel (alle in Entfernung von 6000 seiner Innenseite liegen und für die weite- Cyg: Orion-Arm (lokaler Spiralarm). Richtung Lichtjahren); M 21, aufgelöst im Fernglas ren Objekte unseres Arms in die andere Car-Aqu: Sagittarius-Carina-Spiralarm. Ent- (Entfernung 4000 Lichtjahre). Richtung sehen müssen: zu den Sternbil- gegengesetzt zu l=0°: Perseus-Spiralarm (unbe- dern Fuhrmann, Stier und Orion. zeichnet). Der lokale Spiralarm (Orion-Arm) Die Schildwolke Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Die Sterne des Sternbilds Schütze selbst innen Richtung galaktisches Zentrum bie- und die offenen Sternhaufen M 23 und Die in unseren Breiten hellste und auf- gen sehen (galaktische Länge lII = 26°, vgl. M 25 gehören zu unserem lokalen Spi- fallendste Milchstraßenwolke befindet sich Abb. 6). ralarm, dem Orion-Arm. im Schild, am Ort 18h 46min, –7°. Sie mar- Die Schildwolke hat grob dreieckige M 23: im Fernglas bereits aufgelöst (Ent- kiert die Stelle, an der wir einen Teil des Form und ist in dunklen Nächten brillant fernung 2200 Lichtjahre) Sagittarius-Carina Spiralarms sich nach zu sehen. Im Fernglas zeigt vor allem ihre

4/2001 19 33 DSErlebnis

West- und Nordwestseite mit dem abrup- Die Fernglas-Objekte in den Spiralarmen ten Helligkeitsabfall an, dass dort die Dun- kelwolken des Großen Rifts weitere Teile Name Sternbild Typ R.A. Dekl. Entfernung des Spiralarms verbergen. Der wunderschöne Sternhaufen Mes- sier 11, den wir in dieser Richtung sehen, Carina-Sagittarius-Arm: ist trotz seiner Entfernung von etwa 6000 M 24 Sgr OC 18h 17min –18,5° 10–15000 ly Lichtjahren ein Vordergrundobjekt. M 8 Sgr GN 18h 04min –24,4° 6000 ly M 20 Sgr GN 18h 03min –23,0° 6000 ly Die Milchstraße im Adler M 17 Sgr GN 18h 21min –16,2° 6000 ly Zwischen Schildwolke und Schwanwol- M 21 Sgr OC 18h 05min –22,5° 4000 ly ke sehen wir in den Zwischenraum zwi- schen dem Sagittarius-Carina-Arm und Orion-Arm: dem lokalen Spiralarm. In diesem relativ h min leeren Zwischenarm-Bereich finden wir M 23 Sgr OC 17 57 –19,0° 2200 ly nur wenige Offene Sternhaufen und Gas- M 25 Sgr OC 18h 32min –19,2° 2500 ly nebel. Eine dichte Sternwolke nahe der M 11 Sct OC 18h 51min –06,3° 6000 ly h min galaktischen Länge lII =49° (19 36 , +14°) NGC 7000 Cyg GN 20h 59min +44,3° 2–3000 ly bietet im Fernglas im Kontrast mit den h min Dunkelwolken der großen Gabelung NGC 6992 Cyg GN 20 57 +31,4° 1500 ly (Great Rift) und der dreiteiligen dunklen NGC 6960 Cyg GN 20h 46min +30,7° 1500 ly Höhle im Adler besonders schöne An- Mel 20 Per OC 03h 24min +49,9° 600 ly blicke. Hyaden Tau OC 04h 28min +16,5° 150 ly

h min Die Sternwolke im Schwan Pleiaden Tau OC 03 47 +24,1° 400 ly M 42 Ori GN 05h 36min –05,4° 1400 ly Die nächste helle Sternwolke von der M 36 Aur OC 05h 36min +34,1° 4000 ly Schildwolke entlang des galaktischen M 37 Aur OC 05h 52min +32,5° 4000 ly Äquators finden wir im Schwan, etwa zwi- h min schen β und γ Cygni. Hier blicken wir wie- M 38 Aur OC 05 29 +35,8° 4000 ly der direkt der Länge nach in einen Spi- M 35 Gem OC 06h 09min +24,3° 3000 ly ralarm: unseren eigenen, der sich in dieser NGC 2244 Mon OC 06h 32min +05,0° 5000 ly Richtung nach innen zum Zentrum der NGC 2158 Gem OC 06h 07,5min +24,1° 16000 ly Milchstraße windet. Er ist zwischen der M 41 CMa OC 06h 47min –20,7° 2500 ly galaktischen Länge 60 und 80 Grad sicht- bar, das Helligkeitsmaximum finden wir M 46 Pup OC 07h 42min –14,8° 6000 ly h min etwa bei lII = 73° (siehe Bild 6). M 47 Pup OC 07 37 –14,5° 1800 ly Die Schwanwolke ist der hellste Teil der M 93 Pup OC 07h 45min –23,9° 4000 ly Milchstraße nördlich des Himmelsäqua- tors und daher von Mitteleuropa aus besonders gut zu sehen (erreicht bei der Perseus Arm: Kulmination fast den Zenit). h und χ Persei Per OC 02h 21min +57,1° 8000 ly Besondere Objekte für Fernglasbeob- M 103 Cas OC 01h 33min +60,7° 7000 ly achter in dieser Richtung sind: M 52 Cas OC 23h 24min +61,6° 5000 ly Die Assoziation Cygnus OB7 mit Deneb in etwa 2 bis 3000 Lichtjahren Entfernung NGC 457 Cas OC 01h 19,1min +58,3° 5000 ly beinhaltet den Nordamerika-Nebel NGC 7000. Dieser Nebel ist mit freiem Auge Kugelhaufen des Halos: sichtbar, aber nur sehr schwer von der hel- M 13 Her GC 16h 42min +36,5° 25000 ly len Milchstraßen-Sternwolke im Norden h min zu unterscheiden. Am besten ist der Nebel M 92 Her GC 17 17 +43,1° 30000 ly im Fernglas 10×50 auszumachen, wo er M 3 CVn GC 13h 42min +28,4° 30000 ly deutlich seine Form zeigt. Jede Himmels- M 5 Ser GC 15h 19min +02,1° 25000 ly

aufhellung oder -trübung erschwert die h min

M 10 Oph GC 16 57 –04,1° 15000 ly Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Beobachtung sehr. h min Im Schwan finden wir auch einen M 12 Oph GC 16 47 –02,0° 18000 ly -Überrest, der im Fernglas M 4 Sco GC 16h 24min –26,5° 7000 ly deutlich seine halbkreisförmige Struktur M 22 Sgr GC 18h 36min –23,9° 10000 ly zeigt: den Cirrus-Nebel (ca. 1500 Licht- M 15 Peg GC 21h 30min +12,2° 35000 ly jahre entfernt). Gut sichtbar ist der östli- h min che Bogen NGC 6992. Für den westlichen M 2 Aqr GC 21 34 – 0,8° 40000 ly

34 4/2001 19 Die Milchstraße im Cepheus (Aufnahme von Bernd Liebscher)

Streifen um den Stern 52 Cyg (NGC 6960) fernung, z.B. M 52, M 103, NGC 457, durchzogen als die Sommermilchstraße. benötigt man wegen der Überstrahlung NGC 663 und NGC 7789, die alle im Wir blicken in der Nähe des Grenzbereichs durch den Stern ein Fernrohr. 10×50 bereits sehr gut sichtbar sind. der Sternbilder Stier und Fuhrmann nicht weit entfernt von β Tau direkt hinaus und Die Sterne des »Himmels-W« der Kassio- genau in die entgegengesetzte Richtung Die Milchstraße im Herbst peia selbst sind Vordergrundobjekte in zum Zentrum. einer Entfernung zwischen 55 Lichtjahren (β Cas) und 600 Lichtjahren (γ Cas). Der nahe Teil des Orion-Arms Der Perseus-Arm Die Wintermilchstraße bietet uns den Zwischen Delta Cephei über die Cassio- Die Milchstraße im Winter Blick in unseren eigenen Spiralarm, den peia bis zum Doppelsternhaufen h und χ Orion-Arm, auf dessen Innenseite wir uns im Perseus bietet unser Spiralarm ein Fen- befinden. Der Orion-Arm bietet uns viele ster zwischen seinen Dunkelwolken. Hier An einem klaren Abend im Februar helle nahe Sternhaufen, Assoziationen können wir den nächstäußeren Spiralarm sehen wir die Milchstraße als blasses Band und Nebel. Wir finden dort: sehen: den Perseus-Arm. von Cassiopeia im Nordwesten über Per- Den α Persei Sternhaufen in 600 Licht- Dazu gehören unter anderem: seus und Fuhrmann zwischen den Zwil- jahren Abstand – ein auch in der Groß- e der namensgebende Doppelsternhau- lingen, dem Stier und Orion in die stern- stadt mit einem kleinen Fernglas beein- fen h und χ Persei selbst, der bereits arme Gegend des Einhorns sinken. Wir druckender Sternhaufen. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. mit freiem Auge als zwei Nebelfleck- können sie weiterverfolgen bis in den Gro- Im Stier sind die beiden wunderschönen chen deutlich sichtbar ist (Entfernung: ßen Hund und das Achterschiff des Schif- Sternhaufen der Hyaden (150 Lichtjahre 8000 Lichtjahre) fes Argo (Puppis), wo sie für uns unter den Distanz) und der Pleiaden (400 Lichtjahre e die meisten der Offenen Sternhaufen in Horizont sinkt. Distanz) zu finden, die beide in einem der Cassiopeia in einer Entfernung zwi- Die Wintermilchstraße ist deutlich blas- schwach vergrößernden Fernglas den bes- schen 5000 und 9000 Lichtjahren Ent- ser und von weniger Dunkelwolken ten Anblick bieten.

4/2001 19 35 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DSErlebnis

Die Milchstraße im Orion Der Große Hund und das Winterhimmel) finden wir nur sehr weni- (Aufnahme von Bernd Liebscher) Achterschiff (Puppis) ge Kugelhaufen). Da vor allem die Kugelsternhaufen auf In dieser Richtung in der galaktischen der Nordpolseite des galaktischen Zen- Schließlich zeigt uns das Sternbild Orion Länge von 240° blicken wir wieder der Län- trums größere Deklinationen und damit selbst die großartige Orion-Assoziation, ge nach in unseren Spiralarm, wie er sich bei uns größere Höhen über dem Horizont die unserem Spiralarm den Namen gab. vom Zentrum der Milchstraße hinauswin- erreichen, können wir diese in Mitteleuro- Dieses Gebiet, in dem immer noch Sterne det. Daher finden wir wieder eine Fülle pa gut sehen. entstehen, ist etwa 1600 Lichtjahre von uns von Offenen Sternhaufen und anderen Besonders gut im Fernglas sichtbare entfernt und mehrere hundert Lichtjahre Objekten, allerdings zum Teil in großer Kugelsternhaufen am Frühlingshimmel tief. Dazu gehören die meisten hellen wei- Entfernung und daher im Fernglas schon sind auf der galaktischen Nordseite des ßen Sterne des Orion vom Spektraltyp O schwieriger sichtbar. Besonders schön Milchstraßenbandes: und B, wie z.B. die Gürtelsterne δ, ε und ζ sind: e M 13 im Herkules, Orionis. Im Schwert des Orion finden wir e der Offene Sternhaufen M 41 Entfernung 25000 Lichtjahre natürlich auch den Großen Orionnebel, im Großen Hund (2500 Lichtjahre) e M 92 im Herkules, eine HII-Region, die von den darin ent- e der Offene Sternhaufen M 46 Entfernung 30000 Lichtjahre standenen jungen O-Sternen zum Leuch- im Achterschiff (6000 Lichtjahre) e M 3 in den Jagdhunden, ten angeregt wird und 1400 Lichtjahre ent- e der Offene Sternhaufen M 47 Entfernung 30000 Lichtjahre fernt ist. Er zeigt im 10×50 bereits deutlich im Achterschiff (1800 Lichtjahre) e M 5 in der Schlange, seine »Schwingen«, wenn die Nacht dun- e der Offene Sternhaufen M 93 Entfernung 25000 Lichtjahre kel ist: zwei Bögen aus leuchtendem Gas, im Achterschiff (4000 Lichtjahre) e M 10 im Schlangenträger, die sich vom Zentrum über West bzw. der Entfernung 15000 Lichtjahre zweite über Osten nach Süden biegen und In dieser Richtung ist unser Spiralarm e M 12 im Schlangenträger, sich dort nahezu treffen. etwa in der galaktischen Länge 240° sicht- Entfernung 18000 Lichtjahre bar. Wenn wir ihn im Schwan sehen (lII ca. e M 4 im Skorpion, Das Herz des Orion-Arms 70°), befindet er sich innerhalb des rechten Entfernung 7000 Lichtjahre Winkels zum Milchstraßenzentrum (lII = e M 22 im Schützen, Hinter den relativ nahen Objekten des 90°): dort zieht er hinein zum Zentrum Entfernung 10000 Lichtjahre vorigen Abschnitts finden wir eine Fülle der Galaxis. Hier in der Wintermilchstraße von weiteren Mitgliedern unseres Spi- ist er außerhalb des rechten Winkels zum Auf der galaktischen Südpolseite des ralarms. Besonders bemerkenswert im Milchstraßenzentrum (lII = 270°) sichtbar: Milchstraßenbandes finden wir: Fernglas sind z.B. deutlich entfernt er sich nach außen. Da e M 15 im Pegasus , Entfernung 35000 e die Offenen Sternhaufen M 36, 37 und die Richtung der galaktischen Rotation im Lichtjahre 38 im Fuhrmann (alle etwa 4000 Licht- Schwan bei lII = 90° liegt, können wir e M 2 im Wassermann, Entfernung 40000 jahre entfernt) deutlich sehen, dass unsere Milchstraße Lichtjahre e der Offene Sternhaufen M 35 in den die Spiralarme bei der Drehung nachzieht. Zwillingen in 3000 Lichtjahren Entfer- Die Spiralarme sind also in Drehrichtung Literatur: nung. Wir können ihn gut mit freiem näher am Kern, in der Gegenrichtung Auge als kleine Wolke sehen, wenn die weiter vom Kern entfernt. [1] Burnham, R.: Burnham’s Celestial Hand- Nacht dunkel und klar ist. book. 3 Bände, Dover Publications (1978) e der berühmte Rosettennebel im Ein- [2] Scheffler, H., Elsässer, H.: Bau und Physik der horn, ein Emissionsnebel in 5000 Licht- Die Milchstraße im Frühling Galaxis. 2. Auflage. BI Wissenschaftsverlag, jahren Abstand. Er zeigt sich auch im Mannheim (1992) 10×50 bereits deutlich als blasser [3] Crossen, C., Tirion, W.: Binocular Astronomy. Schimmer von fast einem Grad Durch- An einem Mai-Abend ist von Mitteleu- Willmann-Bell, Richmond (1992) messer um den armen Sternhaufen ropa aus die Milchstraße kaum zu sehen. [4] Tirion, W.: Bright Star Atlas 2000. Sky Publis- NGC 2244 herum. Hoch über uns steht der galaktische Nordpol hing im Haar der Berenike (12h 51min, +27,1°), [5] Tirion, W., Rappaport, G., Lovi, G. : Urano- Der Rand der Galaxis daher ist das Band der Milchstraße am metria 2000.0. Willmann-Bell, Richmond Horizont im Dunst verschwunden. (1987) Weit außerhalb des Orionarms sehen Trotzdem ist für einen Fernglas-Beob- [6] Slawik, E.: Die Milchstraße. Eine Panorama- wir im 10×50 einen der entferntesten Offe- achter eine auffallende Eigenschaft der Aufnahme unserer Galaxie. Spektrum Aka- nen Sternhaufen der Milchstraße: NGC Milchstraße zu sehen: besonders viele Ku- demischer Verlag (1999) 2158 in den Zwillingen. Er liegt nur ½° gelsternhaufen stehen nun am Himmel [7] Henbest, N., Couper, H.: The Guide to the südwestlich des bekannten M 35. Eine und mehr als ein Dutzend sind in einer . Cambridge University Press (1994); dunkle Nacht zeigt ihn im 10×50 eindeu- klaren dunklen Nacht leicht zu finden. eine deutsche Übersetzung erschien im Birk- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. tig als kleine schwache Wolke. Da er in Diese auffallende Häufigkeit der Kugel- häuser Verlag, Basel. 16000 Lichtjahren Entfernung und nahezu haufen entsteht durch ihre Konzentration [8] Karkoschka, E.: Atlas für Himmelsbeobachter. in der Richtung zum galaktischen Anti- um das galaktische Zentrum im Schützen. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart (1997) zentrum steht, befindet er sich fast am In dieser generellen Richtung sind fast alle [9] Die Milchstraße in verschiedenen Spektral- Rand der Milchstraße, der dort nur etwa Kugelsternhaufen zu finden; in der ent- bereichen: 20000 Lichtjahre von uns entfernt ist. gegengesetzten Richtung (bei uns der adc.gsfc.nasa.gov/mw/milkyway.html

4/2001 19 37 DSErlebnis

Galaxien im Sternbild Triangulum

von Peter Warkus

ilderbuchwetter, einen 18-Zöller in zeigte sich, dass das Projekt nicht einfach Kern, mit einem ost-westlich gezogenen der Garage, Neumond und endlich zu bewerkstelligen sein würde. Die Gala- Halo. Schwenkt man nun ein Grad nach Bmal wieder Zeit zum Beobachten, xien lagen oft im sternlosen Niemands- Osten gelangt man zu NGC 925, auf die sind eigentlich hervorragende Bedingun- land und eine Orientierung per Telrad man sich allerdings wieder besser konzen- gen für einen Beobachtungsabend, wenn, gestaltete sich schwierig. Der richtige Weg trieren muss, denn sie ist bei 82× deutlich ja wenn das Thermometer nicht bei stol- wurde schließlich per Dreiecksbildung schwerer auszumachen als NGC 890. Indi- zen minus 15°C stehen würde. Im Garten oder Achsenverlängerung und dem Telrad rekt zeigte sie sich ost-westlich gezogen hinter dem Haus bot ein Blick zum Him- als Maßstab zur Entfernungsmessung ge- und bei 201fach mit leicht aufgehelltem mel, trotz Streulichts einen 5m,9-Himmel funden. Etwa ein halbes Grad südöstlich Kern. Ein sehr interessantes Objekt stellte im Zenit, die Kellertür eine leicht erreich- einer zu ca. 2/3 verlängerten Linie von die etwas ein Grad südlichwestlich der bare Verbindung zum wärmenden Be- α Tri über die Mitte der Achse zwischen Mitte einer gedachten Linie zwischen α Tri reich. Hier konnte die Beobachtungsnacht β Tri und χ Tri wurde die Galaxie NGC 949 und β Tri gelegene Galaxie NGC 750. Sie ihren Lauf nehmen. gefunden, die bei 82facher Vergrößerung zeigt sich bereits bei niedrigerer Vergröße- M 33 kommt zuerst bei Galaxien in Tri- direkt deutlich zu sehen war. Bei 201facher rung hell, zweigeteilt und nord-südlich angulum in den Sinn, sie ist die weitaus Vergrößerung zeigte sie sich in nord-süd- gezogen, wobei der nördliche Teil der größte und hellste des Sternbilds und licher Richtung ausgedehnt, wobei der Galaxie deutlich heller war. Bei höherer schon im Feldstecher leicht zu sehen. Mit nördliche Teil deutlich heller auszuma- Vergrößerung zeigt sich ein Dunkelband 8 Zoll zeigt sie sich als deutlich sichtbarer chen war. Nach einem Schwenk um ca. das den nördlichen vom südlichen Teil der Nebelfleck. Bei 100facher Vergrößerung ist 1,5° in südlicher Richtung über den Stern Galaxie trennt. Etwa zwei Grad nordöst- westlich des hellen Galaxienkerns ein in 14 Tri gelangt man zur bei 82× und direk- lich von α Tri stößt man auf NGC 777 die Nord-Süd-Richtung ausgedehntes, deut- tem Sehen, schwer auszumachenden bereits bei 82× leicht zu identifizieren ist lich sichtbares Dunkelband zu sehen. Im Galaxie NGC 959. Indirektes Sehen brach- und bei höherer Vergrößerung einen deut- nördlichen und südöstlichen Teil der te hier deutliche Besserung, bei 201facher lich aufgehellten Kern mit leichtem Halo Galaxie sind zwei helle Knoten direkt Vergrößerung wurde nur eine leicht nebe- erkennen lässt. Nur einen kleinen sichtbar; am bekanntesten ist NGC 604 im lige, kaum längliche Aufhellung mit mini- Schwenk in nordöstlicher Richtung liegt Norden von M 33, er ist der am leichtesten mal aufgehelltem Kern erkannt. Auch NGC 783. Sie wurde bei 82× nur schwer sichtbare extragalaktische Emissionsnebel indirektes Sehen brachte kein Ergebnisver- gefunden, war aber noch direkt sichtbar, für Beobachter auf der Nordhalbkugel. besserung. Weiter in nordwestlicher Rich- bei 201× war ebenfalls nicht mehr als ein Alle weiteren Galaxien sind wesentlich tung, ca. 1° nordöstlich von χ Tri liegt die diffuser Lichtfleck zu erkennen, der Kern schwächer. Zunächst wurde bei der am Galaxie NGC 890. Sie war im 24mm-Oku- war nicht aufgehellt Als nächstes stand nördlichsten im Sternbild gelegenen Gala- lar auf Anhieb zu sehen und zeigte auch mit IC 1727 eine Galaxie aus dem IC-Kata- xie NGC 949 begonnen und bereits hier bei 201× einen sehr hellen, rundlichen log auf dem Programm. Etwa 2° südwest- lich, ungefähr auf der Verlängerung von β Galaxien in Triangulum Tri über α Tri an der Sternbildgrenze zu liegt diese bei 82× direkt sichtbare Name R.A. Dekl. Helligkeit Größe Galaxie. Der Kern der Galaxie ist sehr hell,

h min m mit einem großen, stark gezogenem Halo. M 33 01 33,9 +33° 41' 5, 7 67,0'×41,5' Etwa 2° nordöstlich davon befindet sich NGC 949 02h 30,8min +37° 08' 11m, 8 3,3'×2,1' die Galaxie NGC 784. Bei direktem Sehen NGC 890 02h 22,0min +33° 16' 11m, 2 2,9'×2,4' war die Galaxie, die eingebettet zwischen zwei Vordergrundsternen liegt, schwierig h min m NGC 925 02 27,3 +33° 35' 10, 1 12,0'×7,4' aber noch sichtbar, höher vergrößert zeig- NGC 750 01h 57,5min +33° 13' 11m, 9 1,7'×1,3' te sie sich länglich aber unregelmäßig. Mit NGC 777 02h 00,2min +31° 26' 11m, 4 2,8'×2,3' NGC 753 an der Sternbildgrenze Andro- meda-Triangulum, ca. ein Grad südlich h min m NGC 783 02 01,1 +31° 52' 12, 1 1,6'×1,3' des Offenen Sternhaufens NGC 752 lie- IC 1727 01h 47,5min +27° 20' 11m, 5 7,3'×5,3' gend, wurde abschließend noch eine bei Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. NGC 784 02h 01,3min +28° 50' 11m, 7 6,2'×1,7' 82× direkt sichtbare, auch leicht mit einem Stern zu verwechselnde Galaxie h min m NGC 753 01 57,7 +35° 55' 12, 3 3,0'×1,9' beobachtet, die aber bereits zum Sternbild Andromeda gehört. Die in der Nähe Die besprochenen Galaxien sind in Uranometria 2000.0 auf den Seiten 91–93 zu befindliche Galaxie aus dem Uppsala Kata- log, UGC 1281, wurde nicht gefunden. finden.

38 4/2001 19 Das Sternbild Triangulum mit der Galaxie M 33 (rechts) und dem Sternhaufen NGC 752 (oben). Auf- nahme von Wolfram Fischer, mit einem 180mm-Sonnar f/2,8, abgeblendet auf f/8, Fuji400 (gehy- pert), 6×6-Bildformat, Belichtung 90 Minuten in der Station der Sternwarte Sohland. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

NGC 750, 18"-Newton, 201fach, Peter Warkus. M 33. Zeichnung von Peter Warkus mit einem NGC 949, 18"-Newton, 201fach, Peter Warkus. 8"-Newton bei 100×.

4/2001 19 39 DSErlebnis

Meine Gartensternwarte Folge I – Privatsternwarte Kraiburg a. Inn

von Fritz Huber

m März 1999 kam mir der Gedanke, der Sockel 30×30cm und 1,50m tief für einen Schutzbau für mein 12,5"-Spie- die Teleskopmontierung einbetoniert. Igelteleskop (f/4,8) zu errichten. Das Ach ja, ein 62m Erdkabel für die Strom- Fernrohr sitzt in einer selbstgebauten versorgung musste ich noch eingraben. Gabelmontierung mit Schrittmotor- Tags darauf baute ich das Gerüst der steuerung in der Stundenachse. Natür- Sternwarte auf und begann mit dem lich ist sowohl das Fernrohr als auch die Belegen der Sparren. Dies erwies sich im Montierung mit Antrieb selbstgebaut. Kuppelbereich als nicht sehr einfach. Ich hatte es nun leid, das 100kg-Monster Nachdem alles belegt war, mussten die ständig auf- und abzubauen und vom Stoßkanten noch mit U-Profilen und T- Platzproblem in der Garage wollen wir Leisten aus PVC sowie Silikon abgedich- gar nicht sprechen. tet werden. Zum Schluss noch ein wei- Als Standort wählte ich das Garten- ßer Anstrich und fertig war die Stern- grundstück meines Elternhauses. Es liegt warte. Zwecks der warmen Füße habe am Ortsrand, Straßenbeleuchtung gibt ich später noch den Boden isoliert mit es dort nicht. einem dreifachen Belag aus Styropor, Was für ein Bau sollte es nur werden? Sperrholz und Teppichboden. Eine Schiebedachhütte oder eine Kuppel Die Bauzeit betrug ca. einen Monat oder doch eine Schiebedachhütte? Die und der Preis belief sich auf ca. 1100,– Schiebedachhütte wäre einfacher zu DM. Fazit bis dato: Die viele Arbeit hat bauen. Ihre Nachteile sind das Taupro- sich gelohnt. Ich fühle mich in meiner blem und das Streulicht. Also fiel meine Sternwarte wohl und die Anzahl der Entscheidung auf die Kuppel. Beobachtungsnächte hat sich stark er- Ich studierte in den einschlägigen höht. Fachzeitungen alle Artikel und Bilder über den Eigenbau von Sternwarten und zeichnete mir dann eine Art Bauplan. Technische Daten Das Material war klar: Holz musste es Kuppel: sein, wenn ich schon Schreiner bin. Kuppel-Durchmesser: 3m Ich besorgte mir einige Quadratmeter wasserfestes Sperrholz (30mm stark für Kuppelspalt über Zenit mit Schiebedach und die Sparren und 4mm stark für die Klappvorrichtung: 1m breit Ummantelung) und los ging es. Mit drehbar auf Laufrollen Schablonen wurde aufgezeichnet und Kuppelunterbau: mit der Stichsäge ausgeschnitten. Jeden Tag ein paar Stunden und am Woche- Höhe 1,10m erlaubt eine Beobachtung bis 15° nende sowieso. Nach einer Woche war über Horizont das Gerüst fertig. Für das 12cm-Beton- Nachteil: Man muss sich beim Betreten der fundament wurde ein Kreis im Rasen Sternwarte bücken ausgestochen und mit Kies aufgefüllt. In Vorteil: Man braucht keinen zweiten Boden der entsprechenden Position und unab- und hat immer festen Boden unter den hängig vom Sternwartenboden wurde Füßen.

Wir stellen in jedem Heft eine selbstgebaute Sternwarte aus dem Leserkreis vor. Eine inter-

stellarum-Seite ist reserviert für fotografische Ansichten des »Gebäudes« und der Instru- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. mente, sowie einen Text, der über den Selbstbau und die dabei zu meisternden Probleme berichtet. Alle eingehenden Vorstellungen werden berücksichtigt, der Abdruck erfolgt in der Reihenfolge des Posteingangs. Die interstellarum-Redaktion freut sich über Zuschriften unter [email protected] oder per Post an Redaktion interstellarum, Luitpoldstraße 3, D-91054 Erlangen.

40 4/2001 19 Große Nebel – kleine Öffnung Teil 2 – Der Kalifornien-Nebel NGC 1499 von Rainer Töpler

Foto von Bernd Koch, 140/140/225-Schmidtkamera, 20min, 103a-E, Wratten92; Beobachtungsort Fassatal/Südtirol.

er Kalifornien-Nebel ist einer der bekanntesten großen feld einer kleinen Öffnung bei der niedrigsten sinnvollen Vergrö- Gasnebel, was in erster Linie auf seine entfernt an Kali- ßerung ist ebenso wichtig für eine gute Wahrnehmung, da das Dfornien erinnernde Form zurückzuführen ist. Davon Objekt in seiner größten Ausdehnung etwa ein mal zwei Bogen- sollte man sich bei der Beobachtung aber nicht täuschen lassen, grade misst. Man findet die richtige Position sehr leicht wenige denn diese Form tritt nur auf Fotos so prägnant in Erscheinung. Bogenminuten nördlich des 4m,0-Sternes ξ Persei. Es erleichtert Visuell liegt seine Helligkeit wesentlich unter der des Nordameri- die Sichtung des Nebels, wenn man den Stern entweder außer- kanebels und er wird von vielen unbekannteren Gasnebeln in halb des Blickfeldes hält oder ihn mit einer kleinen Blende in der Punkto Helligkeit ausgestochen. Nichtsdestotrotz ist er auch in Brennebene des Okulares, wie in einem Protuberanzenfernrohr, kleinen Instrumenten mit einigen Details zu beobachten. Wichtig abdeckt. Leider gibt es eine solche Vorrichtung nicht vorgefertigt ist auf jeden Fall wieder die maximale Austrittspupille von min- zu kaufen, der Selbstbau lohnt aber sehr, da das Problem der destens 6mm. Überstrahlung schwacher Objekte durch helle benachbarte Ster- Nähert man sich dem Nebel ohne Filter, ist ein dunkler Him- ne öfter auftritt. Nicht jedes Okular ist für eine solche Zusatzein- mel für die Sichtung absolute Vorbedingung. Das große Gesichts- richtung geeignet, man muss selbst ausprobieren, ob die Brenn- ebene des Okulares zugänglich ist. Der hellste Nebelbogen zeigt sich als leicht geschwungenes Filament unter 6m,0-Himmel auch ohne Filter. Allerdings ist indi- rekte Sichtweise zum Erkennen nötig. Er ist der dem Stern am nächsten gelegene Nebelteil. Der Schmalbandfilter bringt einen deutlichen Durchbruch in der Wahrnehmung. Mehrere wellen- artig geschwungene, nebeneinander verlaufende Nebelstreifen erstrecken sich in Ost-West-Richtung. Zu erkennen sind sie nur sehr schwach aber eindeutig wieder mit indirekter Sichtweise. Hellster Teil bleibt der schon ohne Filter gesehene Nebelstreif nahe von ξ Persei. Ein weiterer hellerer Streifen befindet sich, von diesem nordöstlich gelegen, am Nordrand des Gesamtkomplexes. Die Beobachtung des Kaliforniennebels ist nicht einfach, aber die Sichtung an sich stellt wirklich ein schönes Erfolgserlebnis dar, besonders da es hier auch möglich ist mit längerer geduldiger Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Observation Einzelheiten zu sehen und festzuhalten.

Zeichnung von Rainer Töpler, 110/550-Newton bei 15,7×, fst 6m, 0, Beobachtungsort 500m ü. NN, Großstadtnähe.

4/2001 19 41 DSErlebnis

Digital-visueller Atlas der Hickson-Gruppen Teil 3 – Herbstgruppen Nr. 82 bis 11

von Josef Müller (CCD-Bilder, Text), Frank Richardsen, Ronald Stoyan und Klaus Wenzel (Zeichnungen, Text)

abs – This is the third part of our image atlas of all Vordergrundstern. Mit 14" sind alle Nebel einfach, the entries from Paul Hickson’s list of galaxy groups, aber besonders 7319 nicht unbedingt hell zu sehen. covering the autumn objects. Remarks on Hickson’s Der doppelte Kern von 7318 wird mit größerer Öff- list, as well as information on astrophysical properties nung deutlicher. Zeichnung, Klaus Wenzel, 12,5"- of the groups and imaging data is found within the Newton. first part, published in interstellarum 17. Hickson 93 NGC 7550-Gruppe, Arp 99 Im dritten Teil des Bildatlases der Hick- Diese schöne Gruppe fasziniert durch die Spirale son-Galaxiengruppen widmen wir uns 7594. Hickson 93d ist ein Hintergrundobjekt. Im den Objekten des Herbsthimmels. Zu- 12,5" sind von den fünf Galaxien vier Objekte mehr 88 sätzlich zu den visuellen Beobachtungen oder weniger gut sichtbar. Lediglich 93d (NGC 7553) von Klaus Wenzel (12,5") und Ronald konnte nicht zweifelsfrei gesichtet werden. 7549 ist Stoyan (14") fließen diesmal Ergebnisse dabei nur ein kleiner diffuser Nebelfleck, östlich von Frank Richardsen (20") ein. Alle eines markanten Vordergrundsterns, 7558 sehr CCD-Aufnahmen sind mit einem 12"- schwach an der Wahrnehmungsgrenze als kleines schwaches deutlich diffuses Nebelfleckchen sichtbar. Newton f/4,8 mit einer ST-7 entstanden, 14" zeigt die Gruppe hell, bei 7549 sind Ansätze der die Belichtungszeit betrug üblicherweise Balkenspirale deutlich. Mit 20" steigert sich der Ein- 3×300 Sekunden. Bemerkungen zu Hick- druck zur hellen unregelmäßigen Balkengalaxie, auf sons Katalog, der Physik kompakter Gala- der Nord- wie auch auf der Süd-Seite sind deutliche xiengruppen sowie Hinweise zur Aufnah- »Schwänzchen« zu sehen. 93d erscheint nun indirekt 92 metechnik sind im ersten Teil in interstel- gut sichtbar, diffus, beinahe stellar; sie war mit 14" larum 17 nachzulesen. sehr schwach sichtbar. Zeichnung, Frank Richardsen, 20"-Newton.

Hickson 88 NGC 6978-Gruppe Hickson 94 NGC 7578-Gruppe, Arp 170 Ein loses Quartett aus NGC-Nebeln. 6977 weist Ein sehr interessantes schwaches Septett von Gala- gestörte Spiralarme auf. Im 12,5" sind nur die beiden xien, die Gruppe enthält zwei helle elliptische Gala- nordöstlichen Galaxien sichtbar (6978, 6977), beide xien (a und b) und eine kleine SO-Galaxie (d), die erscheinen gleich hell mit 14" und faszinieren durch sich mit den beiden elliptischen in einem ausge- die unterschiedliche Gestalt mit schwachem Stern dehnten, gemeinsamen Halo befindet. Im 12,5" zwischen beiden. 6976 ist mit dieser Öffnung deut- kann von den 7 Gruppenmitgliedern lediglich HCG lich schwächer und kleiner als die Hauptgalaxien, 94a (7578B) zweifelsfrei gesichtet werden. Die Gala- 93 6975 zeigt sich nur extrem schwach, von der Elonga- xie ist indirekt, sehr schwach als runder diffuser tion ist nichts zu sehen. Zeichnung, Ronald Stoyan, Nebelfleck westlich von zwei Feldsternen sichtbar. 14"-Newton. Hickson 94b+c konnten zwar vermutet, aber nicht sicher gehalten werden, dies gelingt erst mit 14". Hickson 92 Stephans Quintett, Hier erscheint 94a nur schwer von 7578A (b) zu tren- Arp 319, VV 228 nen. 94d ist stellar zu sehen und bildet ein schwa- Das berühmte Quintett des Edouard Stephan, 1877 ches Paar mit unmittelbar westlich stehendem Feld- visuell gefunden. NGC 7320 gehört wohl physisch stern, 94c zusätzlich ein schwacher Nord-Süd elon- nicht zum System, sondern steht deutlich im Vorder- gierter Schimmer. Zeichnung, Ronald Stoyan, 14"- grund. Die Gruppe ist ein Grenzobjekt für 4,7" unter Newton. Alpenhimmel, drei getrennte extrem schwache 94 Flecken sind zu sehen. Dasselbe zeigt der Achtzöller Hickson 95 NGC 7609-Gruppe, unter Landhimmel. Mit 12,5" ist 7320 ein noch direkt Arp 150, VV 20 sichtbarer ovaler ausgedehnter Nebelfleck, südlich Beeindruckendes Quintett mit starken Interaktionen. noch im Nebel leuchtet ein schwacher Stern. Im 12,5" ist lediglich das hellste Objekt der Gruppe

7318A+B sind ebenfalls noch direkt sichtbar. Blick- 95a/c (NGC 7609) indirekt, schwach als runder, dif- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. weise sind beide Galaxienkerne getrennt wahrzu- fuser Nebelfleck sichtbar. Auch mit 14" erscheint nehmen. 7319 dagegen gelingt nur indirekt, äußerst deutlich nur die Hauptgalaxie, allerdings ohne Hin- schwach aber deutlich sichtbarer, relativ ausgedehn- weis auf den doppelten Kern; zusätzlich wird 95b ter diffuser ovaler Nebel, das schwächste Mitglied schwach elongiert sichtbar. Mit 20" sind 95a und 95c von Stephans Quintett. NGC 7317 ist indirekt einfach getrennt, dabei letztere indirekt gut machbar, leicht sichtbar, das Objekt ist sehr klein und kompakt. flächig, der Arm in Richtung 95a ist aber nicht zu Unmittelbar nördlich befindet sich ein ähnlich heller sehen. 95d erscheint nur zusätzlich als indirekt ein- 95

42 4/2001 19 DSErlebnis

deutig wahrnehmbarer, sehr dünner, stark elongier- zwei kleinere Galaxien westlich bilden diese Gruppe. ter Nebel. Zeichnung, Frank Richardsen, 20"-Newton. Zwischen den beiden in Wechselwirkung stehenden Galaxien (1a und 1b) sind auf tiefen Aufnahmen Hickson 96 NGC 7674-Gruppe, Knoten zu erkennen, wahrscheinlich junge Sternent- Arp 182, VV 343 stehungsgebiete. Mehrere helle Vordergrundsterne Dieses Quartet enthält eine helle Spiralgalaxie (96a) stehen vor der Gruppe. Im 14" ist UGC 248A das nahe bei einer Begleitgalaxie (c). Die helle Galaxie hellste Objekt, deutlich länglich Nordost-Südwest. 96b (7675) liegt etwas abseits östlich. Im 12" ist 96a Auf ihr Leuchten ist im südlichen Bereich UGC 248B noch direkt als relativ großer runder Nebel, mit deut- gesetzt. 1c steht schwach, aber deutlich abseits west- 96 lichem Helligkeitsanstieg zum Zentrum sichtbar. 96b lich. Im 20" kann zusätzlich bei UGC 248B eine ist wesentlich schwächer und kleiner, nur indirekt als schwache nebulöse Spitze hin zu UGC 248A erkannt schwaches kleines diffuses Fleckchen zu erkennen. werden, was ein wenig auf die irreguläre Struktur Im 14" kommt 96c hinzu, die ziemlich deutlich 96a der beiden Nebel schließen lässt. 1c deutlich indi- direkt begleitet. Hier löst 20" bei hoher Vergröße- rekt, leicht flächig, keine Struktur, 1d dagegen nur rung (530×) indirekt zwei Spiralarme von 96a auf. indirekt zu sehen stellar ohne Struktur. Zeichnung, Außerdem wird 96d als schwache, fast stellare Auf- Ronald Stoyan, 14"-Newton. hellung ohne Strukturen sichtbar. Es ist mit 20" die einzige Galaxie der Gruppe, die nur indirekt sichtbar Hickson 5 NGC 190-Gruppe ist, alle anderen sind deutlich und direkt wahrnehm- Ein helles Nebelpaar bildet den Kern der Gruppe bar. Zeichnung, Ronald Stoyan, 14"-Newton. (NGC 190), begleitet von je einem schwächeren 98 Hickson 98 NGC 7783-Gruppe, Begleiter nördlich und südlich. Mit 12,5" kann von Arp 323, VV 208 den vier Gruppenmitgliedern lediglich 5a sicher erkannt werden. Bei indirekter Beobachtung ist ein Sehr interessante Gruppe zweier heller Objekte schwacher, runder, diffuser Nebel sichtbar. Südwest- (NGC 7783A+B), mit einem schwächeren Begleiter lich befinden sich zwei schwache Feldsterne. Mit 14" südlich (98c). Eine weitere schwache Galaxie im Nor- sind 5a und b gleichzeitig als diffuse Nebel zu erken- den (98d) hat eine erheblich höhere Rotverschie- nen, dabei erscheint 5a oval Ost-West elongiert. 5c bung und befindet sich wohl weit im Hintergrund. Im nördlich kann nur vermutet werden. Das ändert sich 12" sind bei nahezu optimalen Beobachtungsbedin- mit 20", jetzt ein kleiner, schwacher, indirekt gut gungen 98a und b noch direkt als kleiner deutlich sichtbarer Fleck zu sehen. Auch 5d gelingt jetzt indi- elongierter Nebelfleck zu sehen. In besonders ruhi- rekt, schwierig, leichte Elongation angedeutet. gen Momenten sind beide Galaxien deutlich 100 getrennt zu beobachten, wobei das Objekt b etwas Hickson 7 NGC 192-Gruppe lichtschwächer erscheint. Unmittelbar nördlich der Diese helle Gruppe aus vier Galaxien steht uns rela- beiden Galaxien befindet sich ein etwa 10m heller tiv nah. Im 12,5" ist NGC 192 (7a) noch direkt sicht- Vordergrundstern. Bei dem indirekt sichtbaren, bar, Elongation (Nord/Süd) deutlich. 196 (7b) ist extrem schwachen, südlich der Hauptgalaxien sicht- ebenfalls direkt sichtbar als runder diffuser Nebel- baren, stellaren Objekt, ist mit dieser Öffnung nicht fleck mit gleichbleibender Helligkeitsverteilung über sicher, ob es sich hierbei um 98c oder um einen Vordergrundstern handelt. Mit 14" sind Stern und die gesamte Fläche, unmittelbar nördlich von 7a. 201 Galaxie getrennt, auch 98a und b erscheinen (7c) dagegen erscheint nur indirekt als schwacher, getrennt in einem gemeinsamen Halo, ein schwa- relativ großer, runder Nebel. Unmittelbar nordöst- cher Stern steht zwischen den beiden Nebelkernen. lich befindet sich ein Vordergrundstern. Das Objekt 1 Zeichnung, Klaus Wenzel, 12,5"-Newton. bildet mit 7a+b ein spitzes Dreieck. 14" zeigt die komplette Gruppe mit der länglichen und einfachen Hickson 100 NGC 7803-Gruppe 192, der schwierigen, weil großen, kernlosen und dif- Die 100. Gruppe ist ein Quartett aus Spiralgalaxien. fusen 201, sowie 196 mit markantem Kern und sehr Im 12,5" ist 100a (NGC 7803) noch direkt, deutlich schwach 197 (7d) ohne Kern. Zeichnung, Ronald oval sichtbar. Zur Mitte ist ein leichter Helligkeitsan- Stoyan, 14"-Newton. stieg zu beobachten. Unmittelbar nordwestlich Hickson 10 NGC 536-Gruppe befindet sich ein schwacher Vordergrundstern, öst- lich sind zwei hellere Sterne sichtbar. 100c nordwest- Diese wenig konzentrierte Gruppe aus vier Galaxien lich von a ist unsicher indirekt extrem schwach als besteht hauptsächlich aus Spiralen. Mit 12,5" kön- kleiner Lichtfleck sichtbar. 100b (Mrk 934) unmittel- nen von der Gruppe drei Mitglieder sicher beobach- tet werden. 10a (536) ist direkt als großer, runder, 7 bar östlich von 7803 kann nur allenfalls vermutet werden. Mit 14" bietet sich ein ähnliches Bild, 100b auffälliger Nebelfleck sichtbar. 10b (529) erscheint und c sind jetzt aber sicher zu sehen, letztere an der als direkt sichtbarer kleiner runder Nebelfleck ohne Grenze. An der Stelle der nördlich der Gruppe ein- eindeutig sichtbarer Zentralregion. 10c (531) kann gezeichneten Galaxie MCG+2-1-8 ist nur ein Stern zu nur noch indirekt, schwach als kleiner diffuser Licht- sehen, es handelt sich um einen Fehler im MCG. fleck nördlich von 536 ausgemacht werden, un- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Markarian 935, etwa 5' östlich der Gruppe, ist dage- mittelbar östlich befindet sich ein schwacher Vorder- gen als deutliches schwaches Nebelbällchen auszu- grundstern. Mit 14" sind alle vier Nebel zu sehen, machen. Zeichnung, Ronald Stoyan, 14"-Newton. 531 zeigt einen hellen nonstellaren Kern, 536 sogar Anzeichen der Balkenstruktur und einen schwachen Hickson 1 UGC 248-Gruppe Stern direkt nördlich des Kerns. 542 südlich (10d) Ein Galaxienpaar aus den Galaxien UGC 248A/B, die kommt als viertes Objekt schwach, aber deutlich 10 deutlich gegenseitige Wechselwirkung zeigen, und hinzu. Zeichnung, Klaus Wenzel, 12,5"-Newton.

4/2001 19 43 Digital-Visueller Atlas der Hickson-Galaxiengruppen • Digital-Visueller Atlas der Hickson-Galaxiengruppen • Digital-Visueller Atlas der Hickson-Galaxiengruppen

H H H C C C G G G 82 83 84

Her 16h 28,5min +32° 51' Her 16h 35,6min +6° 16' UMi 16h 44,2min +77° 50'

H H H C C C G G G 85 86 87

Dra 18h 50,4min +73° 21' Sgr 19h 51,9 min –30° 50' Cap 20h 48,2min –19° 51'

H H H C C C G G G 88 89 90

Aqr 20h 52,4min –5° 45' Aqr 21h 20,1min –3° 55' PsA 22h 2,0min –31° 56'

H H H C C C G G G 91 92 93

PsA 22h 9,2min –27° 46' Peg 22h 36,0min +33° 57' Peg 23h 15,4min +18° 59'

H H H C C C

G G G Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. 94 95 96

Peg 23h 17,3min +18° 43' Peg 23h 19,5min +9° 30' Peg 23h 28,0min +8° 46'

44 4/2001 19 Digital-Visueller Atlas der Hickson-Galaxiengruppen • Digital-Visueller Atlas der Hickson-Galaxiengruppen • Digital-Visueller Atlas der Hickson-Galaxiengruppen

H H H C C C G G G 97 98 99

Psc 23h 47,5min –2° 19' Psc 23h 54,2min +0° 22' Peg 0h 0,7min +28° 23'

H H H C C C G G G 100 1 2

Peg 0h 1,4 min +13° 8' And 0h 26,0min +25° 43' Psc 0h 31,4 min +8° 26'

H H H C C C G G G 3 4 5

Cet 0h 34,3min –7° 35' Cet 0h 34,3min –21° 27' Psc 0h 38,9min +7° 3'

H H H C C C G G G 6 7 8

Cet 0h 39,3min –2° 9' Cet 0h 39,4min +0° 53' And 0h 49,6min +23° 35'

H H H C C C

G G G Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. 9 10 11

Cet 0h 54,3min –23° 33' And 1h 26,1min +34° 43' Cet 1h 26,5min –23° 13'

4/2001 19 45 DSErlebnis Galaxiengruppen ein photovisuelles Projekt Teil 3 – Herbsthimmel

von Wolfgang Steinicke 7388 7386

7387

ch möchte hier die in inter- Abstand von 11,4', befindet sich 7385 stellarum 17 und 18 begon- 2° NE von φ Aqr. Interessant ist Inene Reihe »Galaxiengrup- hier eine dritte Galaxie 15' NE, 7389 pen« [1] mit Objekten für den ein bemerkenswertes wechsel- 7383 Herbsthimmel fortsetzen. wirkendes System. Die Daten 7390 Grundlage ist mein »Katalog der Galaxien aus dem NGC/IC der Galaxiengruppen« (KDG) [5] habe ich in der Tabelle 7384 [2]. Dazu gibt es ein gemeinsa- zusammengestellt. mes Beobachtungsprojekt der Fachgruppen Deep-Sky und NGC 7385/6-Gruppe Astrophotographie [3], [4]. Wie (KDG 206), Peg immer sind Zeichnungen und Abb. 1: POSS I-Aufnahme von KDG 206 mit allen Identifikationen Aufnahmen der Objekte will- Die Gruppe (Abb. 1) ist Teil (25'×20'). kommen. eines Zwicky-Haufens und gehört physikalisch, mit Aus- lich ein schwacher Stern. 48"-Reflektor auf Malta gefun- Vier interessante Grup- nahme von NGC 7387, zusam- Neben der bereits erwähnten den. In der Tat ist die Galaxie pen aus dem KDG men. Die Entfernung beträgt PGC 69819 befinden sich noch 4 sehr kompakt mit hoher Flä- ca. 430 Mio. Lichtjahre (NGC weitere schwache Galaxien im chenhelligkeit. Im 14"-SCT Die ersten beiden Gruppen 7387 liegt ca. 50 Mio. Lichtjahre Feld: MCG 2-58-12, MCG 2-58- zeigt sie einen diffusen Rand. liegen im Pegasus, die beiden weiter im Hintergrund). Die 23, MCG 2-58-24 und PGC Bei meiner Beobachtung anderen in den Fischen bzw. beiden hellsten Galaxien NGC 95571. Mit Helligkeiten jenseits (Abb. 2) störte ein wenig der im Wassermann. Die hellsten 7385/86 wurden von William der 15. Größe braucht man Galaxien sollten gut mit 8–10" Herschel entdeckt und sollten hierfür mindestens 16". Ich sichtbar sein. Um Strukturen bereits mit 6" sichtbar sein. Die habe die gesamte Gruppe vor zu sehen, ist natürlich eine schwächeren (NGC 7383, 7387, Jahren im 14" SCT bei 266× größere Öffnung nötig (ab 7389 und 7390) erfordern 8". Sie beobachtet aber leider nicht 16"). KDG 206 ist eine Gruppe wurden erst von Lord Rosse gezeichnet. Ich konnte alle von sechs NGC-Galaxien im entdeckt (siehe meinen »Histo- NGC-Galaxien sehen. Der Rest Helligkeitsbereich 12 bis 14m ry«-Beitrag in diesem Heft). wurde kürzlich im neuen 20" innerhalb von nur 15'. Wie Guide 7 und Uranomtria (bzw. Dobson f/5 bei 350× nachgelie- gewohnt treten hier Identifika- der zugehörige Deep Sky Field fert. Leider gibt es noch keine tionsprobleme auf. KDG 207 ist Guide) zeigen noch zwei wei- Amateur-CCD-Aufnahme – es Abb. 2: Zeichnung des Autors von eine kompakte Dreiergruppe tere NGC-Objekte: NGC 7384 lohnt sich! KDG 207 (14"-SCT, 266×). Gala- (Galaxien ca. 13m) in einem (östlich von NGC 7383) und xien v.r.n.l. NGC 7463, 7464, 7465. Radius von nur 3'. Beide Grup- NGC 7388 (östlich von NGC NGC 7463-65-Gruppe pen liegen nur 5° auseinander, 7386). NGC 7384, ebenfalls von (KDG 207), Peg im westlichen Teil des Pegasus Lord Rosse entdeckt, ist aber (bei α Peg), und sind auf der ein Stern südöstlich von NGC NGC 7463 und 7465 wurden Karte 213 der Uranometria ver- 7384 (siehe Abb. 1) und nicht von William Herschel entdeck zeichnet. Die beiden restlichen die östlich stehende Galaxie! und sollten bereits mit 8" gut Gruppen sind quasi »das Letz- Dies ist PGC 69819 (B=16m,0). sichtbar sein. Herschel hat die Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. te«, liegen sie doch auf Karte Auch beim anderen Objekt dritte Galaxie NGC 7464, nur 259 der Uranometria (letzte machen beide denselben Feh- 0,7' südlich von NGC 7463, Karte im Band I). KDG 208 ist ler: An der Position von NGC wohl für einen Stern gehalten. ein enges Paar (Abstand 3') 7388 (von Lord Rosse’s Sohn Sie wurde erst von Albert Abb. 3: CCD-Aufnahme von KDG etwa 3° NW von γ Psc. KDG Lawrence entdeckt) ist keine Marth (sprich: Mart; denn er 207. 8"-SCT bei f/6,2, ST-7, LPR-Fil- 209, zwei helle Galaxien im Galaxie! Das Objekt ist ledig- war Deutscher) mit Lassells ter, 4×30min, Ulrich Schuely.

46 4/2001 19 DSErlebnis

Reflektor entdeckt. Interessant 7541 ist eine dritte Galaxie 15' nord- 7561 östlich von NGC 7585, mit 360 7560 Mio. Lichtjahren aber weit im 7537 Hintergrund: NGC 7592, ein kollidierendes System, das Abb. 4: POSS I-Aufnahme von KDG 208 mit allen Identifikationen (22'×8'). auch als VV 731 und Mrk 928 bekannt ist (Entdecker: W. 8m,2 Stern. Alle drei Galaxien sant, auch solche Objekte auf- Herschel). Mit V=14m,2 sind gehören zusammen und ste- zusuchen, vielleicht kann man hier mindestens 12" gefordert. hen in ca. 97 Mio. Lichtjahren ja den Fehler nachvollziehen. Ich konnte im 14"-SCT bei Abb. 5: Zeichnung des Autors von Entfernung. Sie sind auch im Zumindest bei engen Doppel- optimalem Seeing beide Kerne KDG 209 (8"-SCT, 133×). Rechts »Atlas of Galaxy Trios« von sternen (wie NGC 7560) ent- getrennt sehen (Abstand 15"). NGC 7576, links NGC 7585. Miles Paul [6] als Nr. 129 vertre- steht oft der Eindruck eines Das System steht momentan ten. nebeligen Objekts. Bestes Bei- auf meiner Wunschliste für spiel ist IC 1 im Pegasus [7]. Ich den 20-Zöller. Eine CCD-Auf- NGC 7537/41-Gruppe habe das Paar Mitte der 80er nahme wäre höchst interes- (KDG 208), Psc Jahre problemlos mit dem 14"- sant! SCT beobachtet, leider ohne Zunächst handelt es sich eine Zeichnung zu machen. Literatur: hier um ein enges Paar zweier Meine Notiz: »enges Paar Galaxien 12. bzw. 13. Größe zweier deutlich elongierter [1] Steinicke, W.: Galaxiengruppen, (Abstand 3'), das bereits mit Galaxien«. Die Galaxien stehen ein photovisuelles Projekt, Teil 6–8" angegangen werden gemeinsam in ca. 130 Mio. I, interstellarum 17, 29 (2001); kann. Guide 7 zeigt ca. 20' öst- Lichtjahren Entfernung und Teil II, interstellarum 18, 35 lich zwei weitere Objekte, harren derweil noch einer (2001) NGC 7560 und 7561, allerdings CCD-Aufnahme. [2] Steinicke, W.: Katalog der Gala- Abb. 6: POSS II-Aufnahme des kol- mit einem Fragezeichen verse- xiengruppen, Freiburg 1984, lidierenden Systems NGC 7592 hen. NGC 7537 und 7541 wur- NGC 7576/85-Gruppe siehe (3'×3'). den von William Herschel ent- (KDG 209), Aqr www.klima-luft.de/steinicke deckt, NGC 7560 und 7561 [3] Zum FG-Projekt »Galaxiengrup- (www.klima-luft.de/ gehen auf das Konto von Her- NGC 7576/85 sind mit 12. pen« siehe (unter »Projekte«): steinicke) oder beim NGC/IC- mann Schultz (1823–1890), sei- Größe recht hell und bilden www.naa.net/deepsky Projekt (www.ngcic.org) nerzeit am Observatorium in ein weites Paar (11,3'), das pro- [4] Riepe, P.: Wechselwirkende [6] Paul, M.: Atlas of Galaxy Trios, Uppsala. Mit dem 9"-Refraktor blemlos bei mittlerer Vergröße- Galaxien, Teil 1, VdS-Journal 1, The Deep Sky Observer entdeckte er insgesamt 14 rung bequem ins Feld eines 8- 42 (2001) (Webb Society), Nr. 122 NGC-Objekte. Diese beiden Zöllers passt. Sie stehen in ca. [5] Steinicke, W.: Revised New (2000) erwiesen sich leider als Dop- 170 Mio. Lichtjahren Entfer- General Catalogue and Index [7] Steinicke, W.: Wie wär’s mit der pel- bzw. Einzelstern (Abb. 4). nung und wurden von William Catalogue, Freiburg (2001); Nr. 1, interstellarum 17, 39 Trotzdem finde ich es interes- Herschel mit seinem 18,7"- siehe meine Homepage (2000)

Daten der Galaxiengruppen

Name R.A. Dekl. Helligkeit Größe PW Typ Uran.

NGC 7383 22h 49min 35,5s +11° 33' 23" 13m, 7 0,8'×0,7' SB0 213 NGC 7385 22h 49min 54,6s +11° 36' 27" 12m, 0 1,3'×1,1' E 213 NGC 7386 22h 50min 02,0s +11° 41' 51" 12m, 3 1,8'×1,5' 180° S0 213 NGC 7387 22h 50min 17,6s +11° 38' 12" 14m, 0 0,7'×0,4' 45° S0 213 NGC 7389 22h 50min 16,0s +11° 33' 58" 13m, 8 1,0'×0,9' S? 213 NGC 7390 22h 50min 19,5s +11° 31' 50" 14m, 1 1,0'×0,7' 170° S0 213 NGC 7463 23h 01min 51,8s +15° 58' 53" 13m, 2 3,0'×0,6' 90° SBb/pec 213 NGC 7464 23h 01min 53,8s +15° 58' 26" 13m, 3 0,5'×0,5' E 213

h min s m NGC 7465 23 02 00,9 +15° 57' 53" 12, 6 1,2'×0,8' 165° SB0 213 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. NGC 7537 23h 14min 34,6s +04° 29' 54" 13m, 2 2,1'×0,5' 79° Sb-c 259 NGC 7541 23h 14min 43,2s +04° 32' 02" 11m, 7 3,5'×1,2' 102° SBc 259 NGC 7576 23h 17min 22,7s –04° 43' 42" 12m, 9 1,3'×0,9' 15° S0-a 259 NGC 7585 23h 18min 01,3s –04° 39' 03" 11m, 4 3,1'×2,7' 60° S0-a 259 NGC 7592 23h 18min 22,0s –04° 25' 01" 14m, 2 1,1'×0,9' S0-a/pec 259

4/2001 19 47 DSErlebnis Gestörte Galaxien visuell Teil I – Objekte des Herbst- und Winterhimmels

von Uwe Pilz, Angelika Gruner und Wilfried Wacker

m Spätsommer 2000 riefen spruch in der Fachwelt gesorgt, ton-Teleskop Details zeigen unter einem recht guten Land- wir ein Beobachtungspro- zuletzt wurden ihm die Beob- könnte. Es sind aber auch eini- himmel, während Wilfried ei- Igramm ins Leben, welches achtungsressourcen entzogen. ge hellere Objekte dabei, bei nen fest installierten 16"-New- sich mit gestörten Galaxien Halton Arp zog deshalb nach denen schon mit 4 Zoll Öff- ton benutzt. Typischerweise ist befasst. Solche Galaxien wer- Deutschland um und arbeitete nung Details beobachtet wer- die Grenzgröße um 6m. den von Begleitgalaxien gravi- dann in Garching am Max- den können. Um Einzelheiten der Form tativ beeinflusst und zeigen oft Planck-Institut. Unser Ziel ist es, alle Gala- von Galaxien zu sehen, sind eigentümliche Formen. Die von ihm untersuchten xien zu beobachten, welche mittlere bis hohe Vergrößerun- Der Amerikaner Halton Arp Objekte hat Arp in einem Kata- sich am Nordhimmel befinden gen notwendig. Das allermei- befasste sich in den 50er und log zusammengefasst [1]. Peku- und heller als 12m,0 sind. In die- ste erschließt sich erst nach 60er Jahren am Mount Wilson liargalaxien sind wegen ihrer sem Teil werden die Objekte näherem und intensiven Hin- Institute mit gravitativ gekop- von der Norm abweichenden des Herbst- und Winterhim- schauen. Ausgeruht-Sein ist pelten Sternensystemen. Er Formen gern fotografierte Ob- mels besprochen, das sind alle hier sehr wichtig, bei zuneh- untersuchte deren Rotver- jekte. Bei einigen hellen Objek- Galaxien im Rektaszensionsbe- mender Müdigkeit lassen die schiebungen und fand heraus, ten wie M 51 und M 82 ist dies reich zwischen 8h und 20h. Die Fähigkeiten zur Detailerken- dass zusammengehörige Ga- auch in kleinen Instrumenten Objekte des Frühlings- und nung drastisch nach. Die abge- laxien ganz unterschiedliche visuell erkennbar. Sommerhimmels folgen in ei- bildeten Zeichnungen über- Rotverschiebungen haben Beim Durchsehen der Foto- ner der nächsten Ausgaben. steigern den visuellen Anblick können. Dies spricht gegen die grafien entstand die Frage, wie- – in der Regel liegen alle Theorie der kosmologischen viel von diesen Störungen Beobachtungstechnik Details an der Wahrneh- Rotverschiebung und damit wohl jeweils visuell sichtbar ist. mungsgrenze. Indirektes Se- gegen die Urknalltheorie. Arps Dazu wurden Objekte heraus- Angelika und Uwe beobach- hen, am Teleskop wackeln, Arbeiten haben für Wider- gesucht, bei der ein 12,5"-New- teten mit einem 12,5"-Dobson nach einer Pause wieder hinse- hen – alle diese Tricks wurden Arp-Galaxien des Herbst- und Winterhimmels praktisch immer eingesetzt. Insgesamt ist dieses Programm Arp-Nr Bezeichnung R.A. Dekl. Hell. Größe Typ etwas für Beobachter mit einer gewissen Erfahrung. h min m 29 NGC 6946 20 34,9 +60° 09' 8, 8 11,6'×9,9' SAB(rs)cd Zum Aufsuchen standen 13 NGC 7448 23h 00,0min +15° 59' 11m, 6 2,7'×1,2' SA(rs)bc Detailkarten bereit, die mit »The Sky« hergestellt wurden. 28 NGC 7678 23h 28,5min +22° 25' 11m, 8 2,4'×1,7' SAB(rs)c I-II Die Zeichnungen entstanden, 168 M 32 00h 42,8min +40° 51' 9m, 0 8,8'×6,5' cE2 indem in diese Detailkarten 331 NGC 383 01h 07,5min +32° 24' 11m, 9 1,6'×1,4' SA0-2 (1° entsprach etwa 10cm auf dem Papier) die Ergebnisse mit h min m 27 NGC 470 01 19,7 +03° 24' 11, 9 2,8'×1,8' SA(r)b pec II weichem Bleistift skizziert 227 NGC 474 01h 20,1min +03° 25' 11m, 5 7,1'×6,3' (R')SAB0^0 pec wurden. Die Feldsterne ent- stammen also aus »The Sky«. 157 NGC 520 01h 24,6min +03° 47' 11m, 5 4,5'×1,8' S pec, Pair

78 NGC 772 01h 59,3min +19° 00' 10m, 3 7,3'×4,3' SA(s)b I + Literatur:

135 NGC 1023 02h 40,4min +39° 03' 9m, 3 8,8'×3,0' SB(rs)0- [1] Arp, H.: Atlas of peculiar gala-

h min m Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. 37 M 77 02 42,7 –00° 00' 8, 9 7,1'×6,1' (R)SAB(rs)ab xies, California Institute of Tech- 213 IC 356 04h 07,8min +69° 48' 10m, 5 5,3'×3,9' SA(s)ab pec nology (1966) [2] nedwww.ipac.caltech.edu/ 210 NGC 1569 04h 30,8min +64° 50' 11m, 0 3,7'×1,8' IBm IV-V level5/Arp/ Arp_contents.html 184 NGC 1961 05h 42,0min +69° 22' 11m, 0 4,6'×3,0' SAB(rs)c II

25 NGC 2276 07h 27,2min +85° 45' 11m, 4 2,8'×2,7' SAB(rs)c

48 4/2001 19 DSErlebnis

CCD-Bildatlas der Arp-Galaxien von Beobachtern der Sternwarte Gahberg/Österreich

NGC 7448, 10"- SCT, ST-7, 600sek, Harald Strauß

NGC 7678, 10"- SCT, ST-7, 900sek, Harald Strauß

NGC 6946, 10"-SCT, ST-7, 2×1200sek, Harald NGC 1023, 12"-SCT, ST-8, 5×300sek, Georg Strauß Emrich und Klaus Eder

NGC 474, 10"- SCT, ST-7, 900sek, Harald Strauß

NGC 520, 10"- SCT, ST-7, 900sek, Harald Strauß

NGC 772, 10"-SCT, ST-7, 2×1200sek, Harald IC 356, 10"-SCT, ST-7, 1200sek, Harald Strauß Strauß

NGC 6946 ber ist westlich eine leichte Auf- (7m, 4 und 10m,1) sofort einen hellen NGC 772 12,5", 55–144×: Rund mit einem hellung zu »ermeinen«, und es Fleck gesehen – NGC 467, und 16", 269×: Bei 129× als undefinier- m deutlichen Spiralarm, der in einer fällt auf, dass der Kernbereich nördlich des 10 -Sterns ist NGC barer Matschfleck. Es taucht helleren Stelle endet. Uwe Pilz scheinbar gar nicht mittig in der 470 und daneben NGC 474. Sie jedoch bei 269× immer wieder ein Galaxis liegt, sondern irgendwie wirkt kleiner, aber mit hellerem 12,5", 144×: Sieht wie ein kleines aus der Mitte verschobenes, helle- asymmetrisch wirkt, nach Osten Kern als ihre Nachbarin, NGC 470. res Kerngebiet auf, irgendwie d oder besser ein Notenzeichen verschoben. Nordöstlich befinden Bei 269fach fällt sofort der stern- aus [der »Hals« ist der nördliche sieht das alles asymmetrisch aus, sich zwei (bei dieser Sicht) artige, helle Kern auf, aber eine der Kern ist nach Nordwesten ver- Spiralarm]. Angelika Gruner m »schwache« Sterne: 13, 2 und Störung ist hier nicht zu sehen. schoben. Wilfried Wacker Sehenswert auch durch den nahe- 11 m, 9. Wilfried Wacker Wilfried Wacker liegenden Sternhaufen NGC 6939. NGC 1023 NGC 7678 NGC 520 NGC 7448 12,5", 144×: Länglich (1:4), heller 12,5", 233×: Längliche, gebogene 12,5", 144×: Sehr länglich. Im Nor- Kern sehr prominent. Kleine helle 12,5", 144×: Länglich in N–S Rich- Form, Öffnung nach Osten [das ist den heller und gebogen wie der Verdichtung am SW-Rand, W-Ende tung. Dunkles Band im nördlichen der helle Spiralarm]. Extrem Buchstabe C (Öffnung nach Nord- ist breiter als Ost-Ende. Uwe Pilz Drittel, heller Kern ziemlich am S- schwierig durch die nahen Sterne. osten). PCG 5195 konnte 16", 484×: Ich konnte deutlich Ende. »Lücke« am S-Ende west- Uwe Pilz blickweise gesehen werden, UGC sehen, dass der östlich Galaxien- lich. Uwe Pilz 957 ist unsichtbar. Uwe Pilz NGC 474 teil irgendwie länger ist, »unter- 12,5", 144×: Länglich, gebogen 16", 269×: Längliche Form. Mit brochen« von einer dunkleren, 12,5", 144×: Oval, sehr heller Kern Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. wie der Buchstabe C. Angelika 269fach erkennt man eine »merk- länglichen Stelle, quer zur Galaxie in der SW-Ecke. Uwe Pilz Gruner würdige« Form, als wenn die mit einer anschließenden Wieder- 16", 374×: NGC 7448 steht zwi- 16", 269×: Helles Kerngebiet in Enden der Galaxie umgebogen aufhellung [Diese »Wiederaufhel- schen zwei 10m-Sternen und zeigt einem leicht ovalen Nebel von sind, mit einem hellerem Kernge- lung« war nichts anderes als NGC eine längliche Form mit einem einigen Bogenminuten Durchmes- biet [zwei Galaxien, die sich in 1023A, 14m, 2 die Begleitgalaxie. ebenso leicht ovalen, aufgehell- ser. Bei 208fach habe ich westlich einem flachen Winkel durchdrin- NGC 1023 selber zeigt keine tem Kerngebiet. Auch im Kern sel- des helleren Sterns von zweien gen]. Wilfried Wacker Deformationen]. Wilfried Wacker

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IC 356 12,5", 144×: Länglich, sehr leicht C- förmig, Öffnung nach Norden. Uwe Pilz 16", 269×: IC 356 fand ich sofort als diffusen, rundlichen Fleck, der im Kernbereich eine leicht aus der Mitte NGC 6946, 12,5"-Newton, Uwe Pilz verschobene (O–NO) sternartige NGC 520, 12,5"-Newton, Uwe Pilz Aufhellung besitzt (129fach). Bei 269× sieht man deutlich, dass sowohl das Kerngebiet aus der Mitte verschoben ist, als auch der Kern selber eine ovale Form besitzt. In der Mitte des Kerns blitzt immer wieder ein sternartiger Punkt auf. Diese Asymmetrie wirkt nicht wie eine NGC 6946, 12,5"-Newton, Angelika Gruner Galaxie von der Kante gesehen, hier NGC 1023, 12,5"-Newton, Uwe Pilz ist deutlich »etwas verkehrt«. Wil- fried Wacker

NGC 1569 12,5", 233×: Nordöstlich schwächer und (scheinbar?) schmaler. Nähe zu Stern interessant. Uwe Pilz 16", 268×: Schon bei 129× fällt die NGC 7448, 12,5"-Newton, Uwe Pilz IC 356, 12,5"-Newton, Uwe Pilz helle Spindel auf. Ein 9m,7-Stern steht südlich der Galaxie. Die Galaxie schaut bei 269× leicht kometenähn- lich aus, entweder sitzt das helle, sternförmige Kerngebiet westlich verschoben, oder der östliche Gala- xienteil ist »länger«. Wilfried Wacker

NGC 2276 und NGC 2300 NGC 7678, 12,5"-Newton, Uwe Pilz NGC 2276 und NGC 2300, 12,5"-Newton, Uwe Pilz 12,5", 233×: NGC 2276 ist schwach und groß, NGC 2300 kompakt und hell. Die hellste Stelle von NGC 2276 ist nicht in der Mitte. NGC 2300 scheint leicht gebogen zu sein. Uwe Pilz 12,5", 233×: Beide Galaxien sind annähernd rund und ohne Einzelhei- NGC 474, 12,5"-Newton, Uwe Pilz ten. Angelika Gruner NGC 1569, 12,5"-Newton, Uwe Pilz Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

50 4/2001 19 DSErlebnis Markarian Galaxien eine Gruppe in den Fischen

von Klaus Wenzel

abs – The Armenian astronomer B. E. Markarian, observing from Biurakan Observatory, published seve- ral lists on with UV excess spectra. The resulting catalog of 1500 objects includes several PGC 5226 UGC 950 interesting objects for amateur observers. The author recorded 250 of these galaxies visually with a 12,5" Newton. From this vast amount of observational data, interstellarum will publish reports on interesting Mar- karian objects within the next issues. The first article Mrk 991 deals with an interesting »cluster« of galaxies in Pisces. Mrk 993

wischen 1967 bis 1981 publizierte Mrk 992 der armenische Astronom B. E. ZMarkarian zusammen mit ver- schiedenen Kollegen in der russischen Zeitschrift Astrofizika insgesamt 15 Listen Markarian 991 (oben) und Markarian 358 (unten). Aufnahmen von W. Düskau. (1500 Objekte) mit Galaxien, die ein ausge- prägtes ultraviolettes Kontinuum aufwei- sen. Die , die diesen Ver- öffentlichungen zu Grunde liegt, wurde am armenischen Astrophysikalischen Ob- servatorium Biurakan [1] unweit der tür- kischen Grenze auf etwa 1500m Meereshö- he durchgeführt. Markarian und seine Kollegen benutzten hierzu ein 130cm- Schmidt-Teleskop (1m-Korrektionsplat- Mrk 358 te), ausgerüstet mit einem Objektivpris- ma. Von Markarians Kollegen wurden nach 1982 schließlich noch 15 weitere Ga- UGC 1033 laxien (u. a. NGC 1275 als Mrk 1505) nach- träglich in den Katalog aufgenommen. Nach heutigem Stand [2] sind 252 Objek- te der ursprünglichen 1500 Markarian Galaxien als aktive Galaxien klassifiziert. handelt es sich um einen Kugelsternhau- Diese Unterlagen bilden die Grundlage 18 Objekte erfüllen das Quasarkriterium fen des Andromedanebels [5]. Einige wur- meines Markarian Projekts. Eine englische [3] (QSO) (>23M) und 3 Galaxien werden den wiederum doppelt, das heißt unter Übersetzung der Original-Artikel aus der als BL-Lacertae Objekte (BL) klassifiziert verschiedenen Nummern in den Katalog Zeitschrift Astrofizika, die ja in russischer (Mrk 180, 421 und 501). Bei 231 Objekten aufgenommen (z. B. Mrk 20 ist identisch Sprache verfasst ist, ist in der Zeitschrift handelt es sich um sogenannte Seyfert mit Mrk 107). Die meisten Markarian Astrophysics veröffentlicht. Galaxien (AGN) [4]. Bei einigen anderen Objekte sind jedoch ganz normale Emis- Markarian-Objekten ist der Ursprung der sionsliniengalaxien (EL-Galaxie) die eine Ein gutes Jagdrevier für visuelle Strahlung auf riesige HII-Regionen (z. B. ausgeprägte UV-Strahlung aufweisen, die Beobachter Mrk 59) in den Muttergalaxien zurückzu- auf ein sehr heißes Objekt im Inneren der Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. führen. Galaxie hinweist. Da viele der Markarian Galaxien mit Bei ca. 2% der beobachteten Objekte In mühevoller Arbeit konnte ich mir bekannten und auch teilweise recht hellen handelte es sich aber auch um Fehlidenti- teils in Bibliotheken (Sonneberg, Heidel- NGC bzw. IC Galaxien identisch sind, und fikationen, es sind Sterne unserer eigenen berg) oder auch über Fernleihen die ver- viele Objekte auch Mitglieder von kom- Galaxie mit einem hohen Anteil an UV- schiedenen Listen mit den Original-Auf- pakten, visuell sehr interessanten Gala- Strahlung, oder wie im Fall Mrk 959, hier suchkarten und -Kommentaren besorgen. xiengruppen sind, bietet die Beobachtung

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dieser Objekte auch für kleinere Teleskope etwa 10 Bogenminuten. Als Zugabe befin- Außenbereich, unmittelbar nordwestlich eine Vielzahl von Beobachtungsmöglich- det sich noch etwa 35 Bogenminuten süd- befindet sich ein schwacher Vordergrund- keiten. Manche Markarian Objekte, meist östlich noch die Seyfertgalaxie Mrk 358. stern. Die westliche Begleitgalaxie war Seyfertgalaxien (AGN), BL-Lac-Objekte Im November 2000 machte ich mit mei- erwartungsgemäß nicht sichtbar. Nordöst- oder QSO, weisen auch einen recht lebhaf- nem 12,5-Zöller einen visuellen Spazier- lich ist PGC 5226 indirekt als schwacher ten Lichtwechsel auf, der sich für eine län- gang durch das Galaxienfeld. Etwa zeit- diffuser Lichtfleck sichtbar. Westlich von gerfristige Überwachung anbietet. Viele gleich beobachtete Wolfgang Düskau aus PGC 5226, etwas lichtschwächer und diffu- der Markarian Galaxien befinden sich Waldkraiburg die Galaxien digital mit sei- ser ist UGC 950 ebenfalls sicher wahrzu- ebenfalls im dem Katalog von Fritz nem 5"-Refraktor und einer ST7-CCD- nehmen. Zwicky (ZW) über kompakte und eruptive Kamera. Diese CCD-Aufnahmen möchte Auf der Aufnahme von W. Düskau ist Galaxien [6]. ich hier mit meinen visuellen Beobach- Mrk 991 deutlich oval abgebildet, un- In den letzten 3 Jahren konnte ich etwa tungen vorstellen. mittelbar westlich die Begleitgalaxie als 250 dieser Objekte visuell, meist mit dem fast stellares Objekt. Die Galaxie UGC 950 317/1500mm-Newton in meiner Dach- Eine Seyfertgalaxie erscheint deutlich elongiert. Hierin ist ver- sternwarte [8] beobachten, und in meinem und ein Quasar mutlich der Grund zu sehen, dass dieses persönlichen Projekt beschreiben. In die- Objekt deutlich schwächer erscheint als ser Arbeit habe ich sämtliche Markarian Beginnen möchte ich mit Mrk 991, eine PGC 5226, die auf der CCD Aufnahme Objekte, die ich bisher visuell beobachtet, Seyfertgalaxie vom Typ 1[4]. Mit einer Rot- deutlich kompakter wirkt. bzw. bei denen ich auch einen negativen verschiebung von z = 0,036 befindet sie Etwa 2,5 Bogenminuten südlich von Beobachtungsversuch unternommen ha- sich in einer Entfernung von ca. 470 Mio. Mrk 991 befindet sich der Quasar Mrk 992. be, berücksichtigt. Lichtjahren. Markarian bemerkte zu die- Dieser Quasar weist eine Rotverschiebung Bei allen Objekten sind die genauen ser Galaxie folgendes: »Nuclear region of von z = 0,654 auf, und befindet sich mit Koordinaten, Sternbild, Typ, Rotverschie- early spiral. Has broad emission lines« . einer Entfernung von etwa 4,5 Mrd. Licht- bung, sowie sämtliche mir bekannten Markarian wies also bei seiner Erstbeob- jahren weit im kosmischen Hintergrund. Namen und Bezeichnungen (Cross Identi- achtung bereits auf den AGN (Active Markarian bemerkte hierzu: »The spectral fication) angegeben, unter denen das ent- Galactic Nucley) hin. Die Galaxie ist and direct images purely starlike, may be a sprechende Objekt in verschiedenen Kata- außerdem in einer Arbeit von W. Keel ent- »QSO«. Markarian klassifizierte also das logen aufgeführt ist. Die meisten Daten halten, die sich mit Seyfertgalaxien be- völlig stellare Objekt bei seiner Erstbeob- (Helligkeit, Fluchtgeschwindigkeit) wur- schäftigt, welche mit einer nahen Galaxie achtung schon als Quasar. Laut Katalogan- den aus dem aktuellen PGC entnommen. in Wechselwirkung stehen [10]. Diese gaben hat das Objekt eine Helligkeit von Die Positionen habe ich mit Markarians schwache Galaxie, die nicht im PGC ent- 17m,8, was durch die Aufnahme im POSS I Original-Aufsuchkarten verglichen und halten ist, befindet sich wenige Bogense- in etwa bestätigt wird. Auf der CCD-Auf- mit Hilfe des GSC oder Real Sky ermittelt. kunden westlich von Mrk 991. Das anony- nahme von Wolfgang Düskau ist das Hierbei konnten einige Positionsfehler und me Sternsystem dürfte sich allerdings jen- Objekt jedoch deutlich heller abgebildet. Fehlidentifikationen entdeckt und ausge- seits der 17. Größe befinden und ist somit Dies ist gut nachzuvollziehen, da der Qua- bessert werden. Zu jedem Objekt ist auch visuell allenfalls Geräten ab ca. 20" auf- sar am östlichen Ende einer schwachen der Originalkommentar von Markarian wärts vorbehalten. Etwa 5' nördlich befin- Sternkette (4 Sterne ca. 16m) postiert ist, (in Englisch) zitiert. Sehr hilfreich bei den den sich noch zwei weitere, deutlich helle- und auf der POSS-Aufnahme deutlich NGC/IC-Objekten war auch W. Steinickes re Galaxien. Dies sind UGC 950 und PGC schwächer als der Stern unmittelbar west- NGC/IC aus dem internationalen NGC/IC 5226 die beide mit etwa 14m mittleren Tele- lich abgebildet ist. Projekt [9]. skopen zugänglich sind. Zumindest das Auf der CCD-Aufnahme ist der QSO In einer kleinen Serie möchte ich an die- östliche Objekt dürfte, da es eine ähnliche jedoch deutlich heller als jener Stern. Bei ser Stelle, in loser Folge, über einige inter- Rotverschiebung aufweist, mit Mrk 991 meiner visuellen Beobachtung (16.11.2000) essante Objekte dieses Kataloges auszugs- und dessen Begleiter assoziiert sein. Wir konnte ich den Quasar jedoch definitiv weise berichten. haben es also hier, mit einer kleinen kom- nicht erkennen. Die Grenzgröße bei dieser pakten Galaxiengruppe von mindestens Beobachtung dürfte bei etwa 15m,0–15m,2 Eine Markarian-Gruppe in drei Mitgliedern zu tun, von denen Mrk gelegen haben. Die CCD-Aufnahme ent- den Fischen 991 das eindeutig dominierende ist. Bei der stand am 18.11.2000. westlichen Galaxie – UGC 950 dürfte es Im ersten Teil möchte ich eine interes- sich um ein Vordergrundobjekt handeln. Kantenlage: Mrk 993 sante Gruppe dieser Objekte im Sternbild Visuell ist im 12,5"-Newton Mrk 991 ein Fische vorstellen. durchaus auffälliges Objekt, direkt sicht- Das visuell interessanteste Objekt der Wobei ich natürlich schon im Voraus bar, kompakt mit deutlich diffusem »Gruppe« befindet sich schließlich etwa 10 sagen muss, dass die Bezeichnung Gruppe etwas unglücklich gewählt ist, denn die Die Daten der Markarian-Gruppe in den Fischen drei Objekte, um die es sich hier handelt, Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. haben miteinander rein gar nichts zu tun, Mrk-Nr sonstige Bez. Typ R.A. Dekl. Hell. z abs. Hell sie liegen lediglich, rein zufällig in unserer Mrk 991 UGC 959 AGN 1h 24,3min +32° 10' 14m, 2 0,036 –21M,6 Blickrichtung nahe beieinander. Es sind Mrk 992 PGC 5223 QSO 1h 24,5min +32° 07' 17m, 8 var. 0,654 –25M,6 die beiden Seyfertgalaxien Mrk 991 und 993 Mrk 993 UGC 987 AGN 1h 25,3min +32° 08' 14m,3 0,017 –20M,0 und der Quasar Mrk 992. Alle drei Objekte Mrk 358 PGC 5364 AGN 1h 26,3min +31° 37' 15m, 0 0,042 –21M,0 befinden sich innerhalb eines Feldes von

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Bogenminuten östlich. Es ist die helle handelt sich hier um die Galaxie Mrk 358. Literatur: Edge On Galaxie Markarian 993, ebenfalls Bei dieser Galaxie verweist Markarian eine Galaxie mit einem Seyfert I-Kern. lediglich darauf, dass die UV-Strahlung [1] Khachikian, E., Weedman, D.: The Byurakan »Nuclear region of spiral extended along aus dem Kern einer Spiralgalaxie stammt Observatory in Soviet Armenia, Sky & Tele- NE–SW diagonal« lautet die treffende (»Nucleus of a «). Die Galaxie scope 4, 217 (1971) Beschreibung Markarians. Diese Galaxie dürfte sich in einer Entfernung von etwa [2] Veron, P.: A Catalogue of Quasars and Aktive befindet sich bei einer Rotverschiebung 600 Mio. Lichtjahren befinden. Nuclei (9th Edition), ESO Scientific Report 19 von z = 0,017 (210 Mio. Lichtjahre) in etwa Visuell ist Mrk 358 noch direkt als run- (2000) in der gleichen Distanz wie der einige Grad des, deutlich diffuses Gebilde zu erkennen. [3] Wenzel, K.: Quasar des Quartals, nordöstlich gelegene Perseus Cluster Abell Hier konnte ich allerdings keinen eindeu- interstellarum 16, 53 (2001) 426 mit der spektakulären Zentralgalaxie tigen zentralen Helligkeitsanstieg wahr- [4] Wenzel, K: Seyfert Galaxien, NGC 1275. nehmen. interstellarum 17, 32 (2001) Visuell zeigt sich die Galaxie direkt als Etwa 14 Bogenminuten südöstlich be- [5] Wenzel, K.: Markarian 959 – ein Kugelstern- deutlich elongierter Nebel mit einem Hel- reichert die Edge On Galaxie UGC 1033 als haufen des Andromedanebels, Journal für ligkeitsanstieg zum Zentrum. Etwa 2,6' direkt sichtbarer deutlich länglicher Nebel Astronomie 1, 97 (2001) östlich befindet sich ein etwa 11m heller das Feld. Bei dieser Galaxie zeigt sich deut- [6] Zwicky, F.: Catalogue of selected compact Vordergrundstern. Auf der CCD-Aufnah- lich der Vorteil des indirekten Sehens, das Galaxies and of post-eruptive Galaxies me ist neben der Edge On Galaxie noch ein Objekt wird sofort sprunghaft länger. Auf (1–7ZW) (1971) etwa 15m heller Stern auf der nordöst- der CCD-Aufnahme scheint UGC 1033 im [7] Zwicky, F., Sargent, W., Kowal, C.: Eight list of lichen Spitze des diffusen Außenbereiches Kernbereich eine Ausbuchtung nach compact galaxies (8ZW), AJ 80, 545 (1975) zu erkennen. Nordosten aufzuweisen, hierfür ist ver- [8] Wenzel, K.: Mein Weg zu den Sternen, SuW mutlich ein Vordergrundstern verant- 11, 1000 (2000) Die Zugabe: Mrk 358 wortlich, der sich fast genau auf das Zen- [9] Homepage von W. Steinicke: trum projiziert. Da UGC 1033 eine deut- www.klima-luft.de/steinicke Wenden wir uns nun etwa 35 Bogenmi- lich geringere Rotverschiebung als Mrk [10] Keel, W.: Seyfert Galaxies with companions, nuten nach Südosten. Hier finden wir ein 358 aufweist, ist sie nicht mit der Seyfert- AJ 111, 696 (1996) weiteres Markarian-Objekt, das ebenfalls galaxie assoziiert, und dürfte sich im als Seyfert I-Galaxie identifiziert ist. Es Vordergrund befinden. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

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Ein BL-Lacertae Objekt im UGC 1832 Hintergrund von Abell 347 3C 66A von Klaus Wenzel UGC 1837 UGC 1841

n den nördlichen Außenbe- Objekt [1]. Bei

reichen des Galaxienhaufens weiteren Beob- Düskau Wolfgang IAbell 347 (z = 0,020), unweit achtungen kon- Typ R.A. Dekl. Helligkeit abs. Hell. Rotversch. Entfernung der hellen Edge On Galaxie nte eine leichte BL Lac 2h 22min 40s +43° 2' 8" ca. 14m–15m,5 –26M, 5 z = 0,444 ~4 Mrd. ly NGC 891, befindet sich die Variabilität von Radioquelle 3C 66. Diese Radio- etwa 14m,5–15m,5 quelle, die bereits 1963 entdeckt beobachtet werden. Außerdem dings bei der Beobachtung der sichere Sichtung des Objekts, als wurde, besteht aus zwei vonein- gelang es die Rotverschiebung 8m,5 helle Stern SAO 37990, etwa kleiner diffuser Lichtfleck, etwa ander völlig unabhängigen zu z = 0,444 zu bestimmen, was 6' östlich des Quasars, bemerkbar. 15m,5 im südlichen diffusen Au- Komponenten. Dies ist zum 3C 66A in eine Entfernung von Mit meinem 12,5-Zöller be- ßenbereich von UGC 1841. Zu- einen die Radiogalaxie UGC etwa 4 Mrd. Lichtjahren rückt. obachte ich 3C 66A regelmäßig mindest mit den 17m,2 dürfte 1841 (), die gemeinsam seit Herbst 1998. Bei bisher ca. 30 Zwicky demnach etwas dane- mit den benachbarten Galaxien Ein Quasar im Zentrum Beobachtungen konnte ich nur ben gelegen haben. UGC 1832 und UGC 1837 zu eines weit entfernten langfristig, langsame Hellig- Für Amateure, die mit einer den nördlichen Außenberei- Galaxienhaufens keitsschwankungen zwischen CCD-Kamera ausgerüstet sind, chen von Abell 347 zu rechnen 14 und etwa 14m,5 beobachten. ist es sicher sehr reizvoll, sich an ist. Die zweite, deutlich stärkere Auf einer tief belichteten Auf- Eine Ausnahme stellte lediglich den schwachen Begleitgalaxien Radioquelle 3C 66A sollte sich nahme des 2,25m-Teleskops des die Beobachtung vom 9.9.2000 von 3C 66A zu versuchen. Dass allerdings als wesentlich myste- Steward Observatoriums in Ari- dar, wo ich das Objekt bei etwa dies möglich ist, zeigt Wolfgang riöser erweisen. zona konnten H. R. Butcher 15m antraf. Am 8.10.2000, 4 Wo- Düskau mit seiner Aufnahme, und Kollegen 1976 in einem chen später, konnte ich 3C 66A die an einem 5"-Refraktor mit Quasi stellar: 3C 66A Radius von etwa 1 Bogenminu- wieder als 14m,2 helles stellares einer ST7-CCD-Kamera bei te um 3C66 A einen ganzen Objekt beobachten. Solche rela- 15min in Belichtungszeit ent- 3C 66A wurde 1973 von dem Schwarm von schwachen diffu- tiv kurzfristige Helligkeits- standen ist. Auf der Originalauf- Ehepaar B. und D. Wills als sen Fleckchen identifizieren, die schwankungen scheinen bei nahme sind immerhin zwei der schwaches, blaues »Sternchen« alle eine ähnliche Rotverschie- diesem Objekt jedenfalls nicht ca. 20m schwachen Galaxien an von etwa 15. Größe auf den bung wie der Quasar aufweisen die Regel zu sein. der Nachweisgrenze zu identifi- Glaskopien des POSS als opti- und somit vermutlich mit die- Für größere Teleskope gibt es zieren. Die 3 hellen UGC Gala- sches Gegenstück zur Radio- sem assoziiert sind [2]. Die hell- in diesem interessanten Feld xien, mit 5Zw 230 und einer quelle lokalisiert. Nach ersten sten dieser Objekte weisen eine noch eine interessante Zugabe. ganzen Reihe weiterer anony- photometrischen und Spektral- Helligkeit von etwa 19–20m auf. Etwa 1,5 Bogenminuten südlich mer Galaxien geben dem Bild beobachtungen, die mit dem 3C 66A ist somit die dominie- von SAO 37990 befindet sich die zusätzlich einen besonderen 91cm-Teleskop des McDonald rende Galaxie in einem weit Galaxie UGC 1841 = 3C 66B Reiz. Ein wahrhaft kosmisches Observatoriums durchgeführt entfernten Galaxienhaufen. (~14m). Noch im Halo von UGC Beobachtungsfeld. wurden, wurde schnell klar, Ähnliche prominente Bei- 1841 befindet sich wenige dass das völlig stellare Objekt spiele sind M 87 im Virgo Clu- Bogensekunden südöstlich des Literatur: kein Stern unserer Galaxis sein ster oder NGC 7720 in Abell Kerns die kompakte Galaxie konnte, sondern eindeutig ex- 2634 (3C 465), die mittlerweile 5Zw 230. Im PGC wird häufig [1] Wills, B. und D.: 3C 66A: A tragalaktisch sein musste. Es ebenfalls aufgrund ihrer Abso- irrtümlich die helle Galaxie bright new quasi-stellar Object, zeigte sich, dass man hier eines luthelligkeit (–23M) als Quasar UGC 1841 als 5Zw 230 bezeich- ApJ 190, L 97 (1974) der noch nicht all zu lang be- angesehen wird. net, der Originalkommentar [2] Butcher, H., R. et al.: 3C66 A: kannten Quasi-stellaren Objek- von Zwicky zu diesem Objekt A BL-Lacertae Object in a te (QSO) vor sich hatte. Das Die visuelle und digitale lautet jedoch: »Blue spherical distant, rich cluster of galaxies, Spektrum zeigte außerdem gro- Beobachtung compact, mp = 17,2, 25" SE of ApJ 209, L11 (1976) Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. ße Ähnlichkeiten zu den bereits red elliptical mp = 15.0«. Mit [3] Bowen, D. et al.: of bekannten Objekten OJ 287 und Visuell dürfte 3C 66A bereits meinem 12,5-Newton konnte galaxies close to bright QSO BL-Lacertae, dem Prototyp der in einem 8-, zumindest aber in ich diese Galaxie bisher nicht lines of sight, MNRAS 284, nach dieser Galaxie benannten einem 10-Zöller, ebenso wie die sicher beobachten, aber mit 599 (1997) quasarähnlichen Objekte. Folg- drei »benachbarten« UGC Gala- dem C-14 des Schauinsland [4] Steinicke, W.: Im Quasarfieber, lich handelt es sich bei 3C 66A xien sicher machbar sein. Ein Observatoriums, gelang ge- interstellarum 14, 24 (1998) ebenfalls um ein BL-Lacertae wenig störend macht sich aller- meinsam mit W. Steinicke eine

54 4/2001 19 DSChallenger IC 59 und IC 63 – Herausforderungen im Herzen der Cassiopeia von Ronald Stoyan

ie Mitte des Sternbilds Cassiopeia leistung abhängig. Mehrere Beobachter bildet der Stern γ Cas, ein blau-wei- haben die Nebel schon mit Öffnungen von Dßer Stern bekannt für seine plötz- weniger als sechs Zoll gesehen, darunter der lichen Helligkeitsvariationen. Die normale Autor mit einem 120mm-Refraktor. Da Größe von 2m,9 kann kurzzeitig um 1m,5 visuell die roten Anteile in IC 63 nicht sicht- schwanken – sogar die Helligkeits-Rangliste bar sind, sehen beide Nebel ähnlich aus und der Cassiopeia-Sterne kann dadurch durch- sind gleich schwierig. Obwohl beide Objekte einander kommen. γ Cas ist der bekannteste merklich in [OIII] und H-beta emittieren, Stern einer Gruppe von Variablen, die auch bringt ein Schmalbandfilter wenig, da die als Be-Hüllensterne bezeichnet wird: »B« Reflexionsanteile größer sind. Die Kunst ist wegen der Spektralklasse, »e« für Emissions- es in jedem Fall, γ Cas ohne Reflexionen charakteristika des Spektrums. Tatsächlich außerhalb des Gesichtsfeldes zu halten, und wird der Stern von einem kleinen, telesko- mit indirektem Sehen bei niedrigen bis mitt- Abb. 1: γ Cas mit den Nebeln IC 59 (oben) pisch nicht sichtbarem Nebelshell umgeben. leren Vergrößerungen (8–4mm AP) nach und IC 63 (oben links). Aufnahme von Erwin In direkter Nachbarschaft von γ Cas lie- Nebelvorhängen zu spähen. Am einfach- Clef mit einem 260mm-Newton bei 1300mm gen die Galaktischen Nebel IC 59 und IC 63. sten ist dabei die kometenförmige Spitze Brennweite; 30 Minuten belichtet auf Diese Objekte sind ohnehin schwach und von IC 63 auszumachen. TP2415hyp. wären auch so schwierig zu beobachten, der Bei einer Beobachtung mit dem 14"-New- Glanz des 3m-Sterns macht die Sichtung aber ton im Oktober 2001 in den Hochalpen (fst zu einer wahren Herausforderung, denn 6m,9) waren beide Nebel bei 8mm Austritt- beide Nebel stehen innerhalb eines 0,5°- spupille leichte Objekte. Sehr schwierig Radius um den Stern. (ohne Filter!) war sogar eine bogenförmige Die beiden zusammen auch als Sharpless Verbindung zwischen beiden zu sehen, 185 bezeichneten Nebel sind astrophysika- sowie ein schwacher Ausläufer in westliche lisch interessant. Während IC 59 ein blaues Richtung von IC 59. Spektrum mit starken Reflexionsanteilen Nützlich ist eine Blende in der Fokalebene aufweist, ist dasjenige von IC 63 rot: Hier fin- des Okulars, wie sie Rainer Töpler auf der det noch Emission statt. Man nimmt an, DST 2001 vorgestellt hat. Damit kann man dass beide Nebel mit dem Hüllenstern sich wesentlich bessere Chancen auf eine ursächlich zu tun haben, sicher ist jedoch, Sichtung ausrechnen – vorausgesetzt, Optik Abb. 2: Dieses Bild unterstreicht gut die dass sie von ihm ihr Licht und ihre Energie und Okular sind sauber. Beide Objekte sind Schwierigkeit von IC 63, dem einfacheren der erhalten. jedoch generell zu den sehr schwierigen beiden Nebel. Aufnahme von Bernd Koch mit Die visuelle Beobachtung ist nicht von Beobachtungszielen zu zählen und verlan- einem 14"-SCT bei 2548mm Brennweite; der Größe der Optik, sondern vielmehr von gen eine außergewöhnlich klare Nacht und 90min belichtet auf TP2415hyp und BW041- ihrer Sauberkeit, Kollimation und Schärfe- einen erfahrenen Beobachter. Filter. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

4/2001 19 55 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DSHistory Besuch in Birr Castle

Wallfahrt zu einer Deep-Sky-Pilgerstätte

von Wolfgang Steinicke

Wo steht das größte Dobson-Teleskop? Vielleicht irgendwo in den USA? Man hört ja von monströsen 40-Zöllern mit 5m Brennweite, bei denen man auf abenteuerliche Weise zum Okular emporkraxeln muss. Weit gefehlt: Legen wir ruhig nochmal 32" drauf und erweitern die Länge auf das 3,5-fache, so sind wir bei Lord Rosses Wahnsinnsfernrohr im Park von Birr Castle, Irland.

abs – Birr Castle in Ireland is among those places fuse Gasmassen. Er glaubte wie Herschel, of special awe to visual deep sky observers. It was here dass einige aus Sternen bestehen und when, in 1845, Lord Rosse, had his first views through eigenständige Milchstraßen darstellen – what remained the world’s largest telescope until eine Vorstellung die bereits Kant in seiner Abb. 1: Der »Leviathan von Parsonstown« nach 1917. Known as the Leviathan – it was a telescope Theorie der »Welteninseln« formuliert einem zeitgenössischen Photo von Lord Rosses only built for visual observation! The monster was hatte [1]. Selbst mit den größten Fernroh- Frau Mary, Countess of Rosse. reconstructed in 1997 and may even be used for public ren der Zeit ließen sich die Nebel aber viewing today, the realization of which is however nicht auflösen. Als er dann im April 1845 dampened by the unfortunate Irish observing condi- den neuen 72-Zöller auf M 51 richtete, sah tions. er zu seiner großen Freude eine ausgepräg- te spiralige Struktur (Abb. 2). Er prägte er alte Lord – genauer: William dafür den Begriff »Spiralnebel« und schloss Parsons, 3. Earl of Rosse (gespro- auf eine innere Bewegung (Rotation) in Dchen: Ross) – hatte sich Mitte des einem von Sternen übersäten System. Wir 19. Jahrhunderts einen Traum erfüllt und wissen heute, dass er recht hatte, doch der das größte Teleskop der Welt gebaut, den physikalische Nachweis der extragalakti- »Leviathan von Parsonstown« (Abb. 1). schen Natur der Spiralnebel gelang erst Bis 1917, als der 100"-Hooker-Reflektor viel später am Mt. Wilson. Bis Ende 1850 auf dem Mt. Wilson in Betrieb ging, blieb fand Lord Rosse insgesamt 14 Objekte mit Abb. 2: Lord Rosses Zeichnung von M 51 mit Rosses 72"-Newton (Spiegel 1,83m, Brenn- deutlich erkennbarer Spiralstruktur, von deutlicher Spiralstruktur. weite 17m) einsame Spitze. First Light war denen er detaillierte Zeichnungen anfer- am 15. Februar 1845 mit einem Blick auf tigte, darunter M 33, M 95 und M 77. Seine den Mehrfachstern Castor, kurz danach Beobachtungen lassen sich heute mit wurde M 67 beobachtet. Meines Wissens ist modernen Dobson-Teleskopen mit we- über das Leben und Werk von Lord Rosse sentlich geringerem Aufwand nachvoll- in Birr Castle bisher in einer deutschen ziehen [2]. Neben den sozialen waren Zeitschrift nichts publiziert worden, natürlich auch die Wetterverhältnisse ein jedenfalls ergab eine Recherche (etwa in Problem. So berichtete Lord Rosse fru- Sterne und Weltraum) kein positives striert, dass es praktisch nur zwei Wettersi- Ergebnis. Lassen Sie sich also überraschen tuationen gab: »kurz vor dem Regen« und von den enormen Leistungen, die bereits »im Regen«. Die Zahl der wirklich klaren im 19. Jahrhundert erbracht wurden. Nächte pro Jahr konnte man an einer Für Irland waren die Jahre ab 1845 eine Hand abzählen. Das hat sich bis heute lei- schwierige Zeit; die große Hungersnot der nicht verbessert. (»potato famine«) kostete 1 Million Men- William Parsons (Abb. 3) wurde am 17. schen das Leben. Lord Rosse führte Hilfs- Juni 1800 in York, England geboren und Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. programme durch, was seine Beobachtun- erbte später das Schloss seiner Eltern in gen stark einschränkte. Rosses Absicht Parsonstown (heute: Birr). Er studierte in war nicht, das größte Fernrohr zu besit- Oxford und wurde 1824 in die Royal Astro- zen. Ihn trieb vielmehr die Idee, die von nomical Society aufgenommen. Er be- William Herschel beobachteten Nebel- schäftigte sich gleichermaßen mit Astro- Abb. 3: Zeitgenössisches Gemälde von William flecken könnten mehr sein, als bloße dif- nomie (als großer Bewunderer von Her- Parsons, 3. Earl of Rosse.

58 4/2001 19 DSHistory schel) wie mit Mathematik und Inge- kalten Winternacht auf dem 18m hohen die Bezeichnung »Krebsnebel« für M 1 von nieurwissenschaften. Der Leviathan war Holzgerüst zu stehen und ruhig zu zeich- ihm [6]. Leider verstarb Lord Rosse bereits Rosses zweites großes Teleskop. Das erste, nen! Unfälle gab es aber zum Glück keine. mit 67 Jahren am 31. Oktober 1867. Dass ein 36-Zöller (Spiegel 91cm, Abb. 4), er- Die optische Qualität des Teleskops war der Nachwelt so viele Eindrücke erhalten

Abb. 4: Lord Rosses Teleskope im Park von Birr Castle (im Hintergrund): Abb. 5: Der heute restaurierte Leviathan beim Besuch des Autors im Juni Vorne der 72-Zöller, dahinter der 36-Zöller in seiner Holzmontierung. diesen Jahres. innerte in seiner Bauweise stark an Her- für die damaligen Verhältnisse hervorra- geblieben sind, verdanken wir auch seiner schels berühmten 40-Fuß-Reflektor (Spie- gend. Trotzdem musste der Spiegel in Frau Mary, Countess of Rosse. Sie war eine gel 1,2m, 12m Brennweite). Rosse fertigte regelmäßigen Abständen gegen ein zweites Pionierin der Photographie und hat viele Spiegel aus »Speculum«, einer Legierung Exemplar ausgetauscht werden, denn die Aktivitäten ihres Mannes im Bild festge- aus Kupfer und Zinn, die nach dem Polie- Oberfläche lief an und wurde zunehmend halten (wie etwa in Abb. 1). ren gut reflektiert [3]. Einen Vergleich mit fleckig. Nach William Parsons‘ Tod wurde das heutigen, versilberten Glasspiegeln halten Lord Rosse wurde bei seinen Beobach- Teleskop von seinem Sohn Lawrence sie allerdings nicht stand. Die Metallspie- tungen assistiert von George Stoney und (Abb. 6), dem 4. Earl of Rosse (1840–1908), gel hatten ein enormes Gewicht, der 72" Ralph Mitchell. Gemeinsam entdeckten noch einige Zeit benutzt. Assistiert wurde wog immerhin 4 Tonnen! Der Bau des sie 224 neue Objekte, die später in Dreyers Lawrence Parsons u.a. von Ralph Cope- »Leviathan« dauerte 3 Jahre. Das Teleskop aufgenommen mit seiner eigenwilligen Konstruktion, wurden [4]. Neben den bereits erwähnten einem geschlossenem Holztubus (der an 14 Spiralnebeln fand er bei weiteren 81 eine ein riesiges Fass erinnert), der »Seilzug- Spiralstruktur [5]. Er führte genau Buch, montierung« und den beiden seitlichen, war dabei aber von großer Offenheit und 15m hohen »Burgmauern« strahlt etwas veröffentliche alle seine Resultate. Zwei erhabenes aus – es gibt nichts vergleichba- Beobachtungsbeispiele sollen im folgen- res (Abb. 5). Für die Inbetriebnahme und den vorgestellt werden: großräumige Ausrichtung waren 5 Mann NGC 6946 (Galaxie im Cepheus, beob- nötig, die sich an den verschiedenen achtet am 6. September 1850): »Neue Spi- mechanischen Kurbeln und Flaschenzü- rale, sehr schön aber schwach; 3 Spiralar- gen positionierten. Aufgrund Lord Rosses me, von denen 2 in Knoten enden, ein genialer Konstruktion war die gewaltige vierter Arm nordwestlich sehr zweifel- Masse aber erstaunlich leicht zu bewegen. haft.« Und exakt 5 Jahre später notiert er: Zunächst sieht es so aus, als könne man »Die beiden östlichen Arme verbinden sich nur im Meridian beobachten. Das Gerät kurz vor dem Kern zu einem; einen vier- lässt sich aber auch um jeweils 10° öst- ten, nordwestlichen Arm sehe ich jetzt lich/westlich in Azimut bewegen. So kön- sicher«. nen Objekte im Bereich des Himmelsäqua- NGC 4151 (Seyfert-Galaxie in der Jung- Abb. 6: Lawrence Parsons, der 4. Earl of Rosse. tors ca. 50 Minuten, Objekte im Zenitbe- frau, beobachtet am 26. April 1851): »Hel- reich fast 2 Stunden beobachtet werden. ler, runder Zentralbereich mit Kern, dann land, der mit dem 72-Zöller von 1871 bis Das Okular ist über ein bewegliches Beob- zwei dunkle, konzentrische Zwischenräu- 1874 beobachtete. Bekannt ist dessen Ent- achtungspodest erreichbar. Ein Sucher- me und außen schwache Nebelbereiche.« deckung der kompakten Galaxiengruppe fernrohr gab es übrigens nicht, eingestellt Und 2 Tage später: »Letzte Beobachtung »Copelands Septett« im Sternbild Löwe. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. wurde mit langbrennweitigen Okularen. bestätigt. Die dunklen Zwischenräume Noch bedeutender war sicher der Aufent- Zur »Nachführung« waren am Podest existieren sicher und ich glaube jetzt, dass halt von John Louis Emil Dreyer in Birr mehrere Kurbeln für Azimut, Höhe sowie die äußeren Anhängsel Spiralarme sind.« Castle von 1874 bis 1878. Dreyer nutzte das für die Podestposition angebracht, die der Aber nicht nur Spiralnebel faszinierten große Teleskop für die Entdeckung, Verifi- Beobachter zu bedienen hatte. Es muss ihn. Er beobachtete auch Sternhaufen, dif- zierung und Katalogisierung nichtstella- schon abenteuerlich gewesen sein, in einer fuse und Planetarische Nebel. So stammt rer Objekte. Dies waren wichtige Beiträge

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Initiative des bekannten englischen Ama- an dieser Kultstätte die wahren Wurzeln teurastronomen Patrick Moore zu verdan- von »Deep-Sky« – echtes Dobson-Feeling ken, dass das Teleskop mit tatkräftiger Hil- eben! Ich kann nur jedem eine Pilgerfahrt fe des 6. Earl of Rosse sowie lokaler Orga- nach Birr Castle empfehlen. nisationen 1997 vollständig renoviert wer- den konnte [8]. Dabei erhielt es u.a. einen Literatur: modernen Aluminiumspiegel und Elek- tromotoren für die Positionierung. Wird [1] Hamel, J.: Geschichte der Astronomie, es heute wieder benutzt? In der Tat, es gibt Birkhäuser-Verlag (1998) einen Verein, der das Teleskop betreut und [2] Buta, R.: Observing Galaxies Visually, Sky & gelegentlich öffentliche Beobachtungen Telescope, November, 482 (1979) Abb. 7: Das Teleskop nahezu in Zenitposition anbietet. Ein seltenes Ereignis angesichts [3] Learner, R.: Geschichte der Astronomie und (Juni 2001) der katastrophalen Wetterbedingungen! die Entwicklung des Teleskops seit Galilei, Das Glück einer Beobachtung hatte ich Gondrom Verlag (1991) für seinen New General Catalogue (NGC), leider nicht, als ich Birr Castle im Juni 2001 [4] Momentan arbeite ich an einer historischen der 1888 publiziert wurde [7]. Das Interesse mit meiner Frau besuchte. Immerhin wird Darstellung aller NGC/IC Beobachter von Lawrence Parsons galt weniger den aber die Funktion und Beweglichkeit ein- (immerhin ca. 150 Personen); ihrer Ent- Nebeln (trotzdem entdeckte er immerhin drucksvoll demonstriert und man hat deckungen, Biographien und Instrumente. 41 NGC- und 9 IC-Objekte), als vielmehr ausgiebig Gelegenheit, alle Details zu be- Das Ergebnis wird im NGC/IC Projekt dem Mond. Dafür benutzte er den leichte- wundern (Abb. 7). Außerdem gibt es ein (www.ngcic.org) und auf meiner Homepage ren 36 Zöller, den er parallaktisch mon- gut ausgestattetes Museum, in dem auch (www.klima-luft.de/steinicke) publiziert. tierte und mit einer Nachführung versah. viele Originalzeichnungen, Notizen, Ver- [5] Thomson, M.: Revealing the Rosse Spirals, Berühmt wurde er für die erste Messung öffentlichungen und Gerätschaften von Astronomy & Geology, August (2001) der Temperatur des Mondes. Dazu instal- Lord Rosse und seinem Sohn zu sehen [6] Steinicke, W.: Wie wär’s mit der Nr. 1, lierte er einen Wärmesensor am vorderen sind. Dabei wird klar: Der Unterschied zur interstellarum 17, 39 (2001) Ende des Teleskops. heutigen Deep-Sky-Beobachtung ist nicht [7] Steinicke, W.: Digitale Deep-Sky Daten, Nach dem Tod von Lawrence Parsons besonders groß und vieles kommt einem visuelle Beobachtung und das NGC/IC Pro- dümpelte der Leviathan fast 90 Jahre im bekannt und vertraut vor. Im Vergleich zu jekt, VdS-Journal, Sommer, 49 (2000) Freien vor sich hin (der Spiegel kam der- anderen Orten wie Lick, Palomar oder [8] Moore, P.: The Leviathan Reborn, Sky & Tele- weil ins Museum nach London). Es ist der Kitt-Peak, die ich besucht habe, spürt man scope, November, 52 (1997) Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

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interstellarum-Kleinanzeigen

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Neues aus der Fachgruppe Deep-Sky abs – The German astronomer Gottfried Kirch, the first person to discover a comet telescopically, inven- ted three new in 1688: The »electoral Tagungen und Treffen Swords of Saxony«, the »Imperial Apple« and the Die diesjährige Deep-Sky-Tagung auf dem Eisenberg war ein voller Erfolg, selbst »Brandenburg Scepter«, to honor his sovereigns, the wenn man unschwer feststellen konnte, dass der Andrang geringer war als in den rulers of Saxony, Prussia (Brandenburg) and the Vorjahren. Das lag aber hauptsächlich am Termin. Die nächste DST 2002 wird wie- German Emperor. Only the latter pattern survived th der früher stattfinden, vom 19.–21. April 2002 (Mond im ersten Viertel). Die etwas somehow until the 19 century, being revived by J. E. über 50 Teilnehmer genossen aber insgesamt die ruhige Atmosphäre. Endlich Bode of Berlin in 1782. It consists of a small row of konnte fast jeder mit jedem ins Gespräch kommen. Auch die ganze Organisation the now known as 46, 47, 53, and 54 Eridani. lief entspannter ab. Auf der DST fand auch eine FG-Mitgliedersitzung statt. Es gab diesmal keine hit- m 30. Dezember 1875 wurde an zigen Diskussionspunkte; die Arbeit der FG wurde insgesamt positiv bewertet. Mot- den deutschen Kaiser und preußi- to: Es soll Spaß machen und nicht unbedingt in Stress ausarten! Wir haben in die- Aschen König Wilhelm I. ein seltsa- sem Jahr viel erreicht und wollen uns nun auf das Wesentliche konzentrieren, denn mes Gesuch gerichtet. Darin bat ein gewis- unser Problem ist die Manpower. Der aktive Kreis beschränkt sich momentan auf ser Herr Pitschner, der vordem einem der ca. 10 Personen. Wer Lust hat, sich stärker zu engagieren, ist herzlich eingeladen! Prinzen des Kaiserhauses astronomische Die FG hatte auch einen kleinen Stand auf der DST, mit Poster, Banner, Faltblatt, Grundlagen beigebracht hatte, um Wah- neuer Informationsbroschüre und Aufklebern. Auch auf dem BTM in Pfünz waren rung der »preußischen Interessen am einige von uns aktiv, allen voran Jens Bohle. Unsere nächsten Termine sind das Sternhimmel«. Im Besonderen ging es ATN in Duisburg und die BoHeTa in Bochum (Stand, Vorträge). darum, den Sternbildern »Friedrichsehre« und »Brandenburgisches Szepter«, die die VdS-Journal, Fragebogen Erinnerung an glorreiche Zeiten des Hau- ses Brandenburg wachhielten (nämlich an Das nächste VdS-Journal II/2002 wird als Schwerpunktthema »Deep-Sky« haben. Friedrich den Großen und den Großen Es liegen interessante Beiträge vor. So gibt es auch eine Zusammenfassung des DST- Kurfürsten), in der internationalen Astro- Vortrages über »Deep-Sky in Deutschland«. In der VdS haben wir ein respektables nomie wieder Geltung zu verschaffen. Gewicht und unser Engagement wird allseits anerkannt. Wir gehören sicher zu den Tatsächlich landete das Papier auf dem aktivsten Fachgruppen. Das Resultat unserer Fragebogenaktion, d.h. die Liste mit Schreibtisch des preußischen Kultusmini- allen Daten aus den Antworten der fast 200 Teilnehmer, wird momentan ver- sters und schließlich auf demjenigen Wil- schickt. Aus Gründen des Datenschutzes können wir die Datei nicht auf unsere helm Foersters (1832–1921), dem damali- Webseite stellen. Jeder der sich beteiligt hat, oder noch beteiligen will (siehe gen Direktor der Berliner Sternwarte. www.naa.net/deepsky/fragebogen.htm), bekommt die Liste. Jener machte dem Kaiser schnell klar, dass solch eine Avance von den anderen Natio- Projekte, Webseite und Deep-Sky-Buch nen schwerlich akzeptiert werden würde. Auf dem DST-Workshop »Projekte der FG Deep-Sky« wurden die aktuellen Schließlich hatte selbst die Astronomische Angebote kritisch betrachtet. Einige Projekte geraten in Vergessenheit, weil sie über Gesellschaft in Sachen Sternbilder emp- zu lange Zeiträume angelegt sind – es sollten Zwischenbilanzen gezogen und fohlen, dem Atlas »Uranographie« von F. publiziert werden. Allgemein wurden die Projekte als zu anspruchsvoll empfun- W. Argelander zu folgen – in ihm waren den. Der Wunsch nach geringeren Schwierigkeitsgraden wurde vielfach geäußert. sämtliche der dynastisch-nationalen Oft reichen auch schon Objektlisten, als Anregung für die Beobachtung. Wir wer- Sternbilder verschwunden. den uns diesem Thema verstärkt widmen und arbeiten insbesondere an Angeboten Die Ursprünge des Brandenburgischen für Einsteiger, die wir auf unserer Webseite oder in den Magazinen präsentieren Szepters, lateinisch Sceptrum Branden- werden. Die Aktualisierung unserer Webseite schreitet voran. Dort gibt es auch eine burgicum, gehen zurück auf den bedeu- Liste aller Projekte und Beobachtungsprogramme. Um eine größere Identität als tenden deutschen Astronomen Gottfried Fachgruppe zu erreichen, haben wir die Domain www.fachgruppe-deepsky.de Kirch (1639–1710). Er schuf 1688 nicht nur gekauft (dies wird auch der Link auf der VdS-Seite sein). Die alte Adresse diese, sondern auch die »Sächsischen Kur- www.naa.net/deepsky bleibt aber aktiviert. Außerdem wollen wir dem Wunsch schwerter« (Gladii Electorales Saxonici) nach einer Neuauflage der Deep-Sky-Liste nachkommen. Wir versuchen auch, die und den »Reichsapfel« (Pomum Imperia- umfangreichen Daten online zu bringen. le) – damit war allen Herrschern in Kirchs Noch ein Wort zum Deep-Sky-Buch. Dazu gab es eine Redaktionssitzung auf der Lebenswelt der nötige Respekt erzeugt DST. Die eingereichten Beiträge wurden in drei Kapiteln zusammengefasst (Objek- (dem preußischen und sächsichem Kur- te, Teleskope, Beobachtung), die mittlerweile bearbeitet sind. Ein Problem war, die fürsten und dem Kaiser in Wien). Wäh- Texte der vielen Autoren aufeinander abzustimmen. Was noch fehlt, sind die Ein- rend die Kurschwerter (südl. Bootes) und leitung und die Anhänge mit den Objektdaten. Ferner bemühen wir uns um einen der Reichsapfel (südl. Aquila) kaum auf Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. geeigneten Verlag. Man muss aber immer bedenken: Alles geschieht in der Freizeit die Nachwelt kamen, konnte sich das und dauert daher seine Zeit! Wir sollten uns aber auch Zeit nehmen, in Ruhe arbei- Szepter bis in das 19. Jahrhundert halten. ten und ein optimales Produkt vorlegen. Das erfordert noch einige Anstrengun- Den Namen Kirchs hört man heute sel- gen, auch für die, die das Werk begutachten. Besser jetzt meckern als hinterher! ten, obwohl es sich um einen Mann han- delte, der es mit Willen und Pioniergeist WOLFGANG STEINICKE, GOTTENHEIMER STRASSE 18, D-79224 UMKIRCH vom Sohn eines Schumachers bis zum ersten preußischen Astronomen brachte.

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Verschollene Sternbilder

Folge IV – Sceptrum Brandenburgicum von Ronald Stoyan

Geboren wurde er in der heute zwischen Polen und Deutschland geteilten Stadt Guben, damals (und noch bis zum Wiener Kon- gress) sächsisch. Lehrwanderungen brachten ihn bis ans andere Ende seines Heimatlandes, ins Vogtland. Dort arbeitete er als Leh- rer und bildete sich autodidaktisch in Astronomie. Bald konnte er von der Herstellung astronomischer Kalender leben. Kirch lernte dadurch einflussreiche Forscher kennen, etwa Hevelius in Danzig, bei dem er sogar längere Zeit »in die Lehre« ging. Am 4. November 1680 schließlich hatte er das Glück, mit dem großen Kometen von 1681 die erste teleskopische Kometenent- deckung zu bewerkstelligen. Über Nacht war Kirch in ganz Euro- pa bekannt. Es folgte die Entdeckung von M 11 (als Nebelfleck) im selben Jahr und des Veränderlichen χ Cygni 1686 – beide von Leip- zig aus, wo er seit 1676 mit Unterbrechungen wohnte. Durch seine Entdeckungen und Ephemeriden weitbekannt, Das »Sceptrum Brandenburgicum« befand sich südwestlich des Orions. wurde Kirch schließlich 1700 nach Berlin berufen, wo er der erste Astronom der neu gegründeten preußischen wissenschaftlichen Akademie wurde. Seine Auswahl für den Posten mag auch einen ganz anderen Grund gehabt haben: Es war zunächst so wenig Geld im Staatssäckel, dass sich die neue Sternwarte selbst finan- zieren musste durch das Verkaufen astronomischer Kalender. Das schließlich war Kirchs Metier, der 1702 (61jährig) noch M 5 ent- deckte und 1710 hochgeachtet in Berlin starb. Das Brandenburgische Szepter »steht zwischen den Krümmun- gen des Eridan-Flusses westlich beim Rigel und den Sternen des Haasens. Er ist im Jahr 1688 von dem ersten Astronom der dama- ligen Königl. Preussischen Societät der Wissenschaften, Herrn Gottfried Kirch, am Himmel gesetzt und wird aus vier in einer Reihe unter einander stehenden Sternen formiert, die sämtlich von Flamsteed zum -Fluss gerechnet werden. »Es braucht wol keiner Entschuldigung, dass ich in den gegenwärtigen Char- ten diesem Bilde wieder seine alte Stelle eingeräumt.« Das schreibt Johann Elert Bode, der mit seinem kleinen Sternatlas von 1782 zu einer Renaissance des Sternbildes führt (vgl. Abbildung oben). Das Szepter ist eines der wenigen verschollenen Muster, das man auch am Himmel erkennen kann; an der von Bode beschrie- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. benen Stelle sind die eine Linie beschreibenden Sterne 46, 47, 53, 54 Eridani zu finden, die westlich stehenden 58, 59, 60 Eri gehören ebenfalls dazu. Eine klare Herbstnacht mit guter Horizontsicht ist allerdings vonnöten, um diese 5–6m-Sterne auszumachen. Bekannte Deep-Sky-Objekte stehen nicht in den Grenzen dieses verschwundenen Sternbilds. Der deutsche Astronom Gottfried Kirch (1639–1710).

4/2001 19 63 Selbst Dias entwickeln Eine Anleitung für Amateurfotografen

von Ulrich Beinert

Wer kennt das nicht – da ist man hunderte Kilometer gefahren, hat nächtelang durchfotografiert, Zeit und Geld investiert, und beim Fotohändler kommt dann die große Enttäuschung. Beim Umstieg von der Tageslicht- zur Astrofotografie ändern sich alle Regeln, vor allem was die Entwicklung des Films betrifft. Die wenigsten Labors schaffen es, von einem Astro-Negativ einen anständigen Abzug herzustellen, und daher benutzen viele Astro- fotografen Diafilm, da sie sofort das unveränderte Produkt ihrer Anstrengungen sehen können. Doch auch hier kann die Verärgerung groß sein, wenn man den Film zurück bekommt.

ie zwei häufigsten Missgeschicke wünscht eine empfindlichkeitssteigernde Nachdem mir diverse Labors mehr- sind falsch geschnittene Filme Entwicklung, das sogenannte »Pushen« mals meine Filme fast ruiniert hatten, Dund eine extreme Grünfärbung (engl: »Drücken«). Dabei wird durch eine war ich so frustriert, dass ich fast die des Films, auch an vollkommenen unbe- Verlängerung der Erstentwicklungszeit Astrofotografie aufgegeben hätte, doch lichteten Stellen. Die Gründe: Die Maschi- (s.u.) die Empfindlichkeit erhöht. Auch ein Bekannter meinte, ich könnte meine nen der Labors, die die Filme automatisch eine Verminderung der Empfindlichkeit Filme doch selber entwickeln. Selber? schneiden, erkennen bei den sehr dunklen (»Pullen«, engl: »Ziehen«) ist durch Ver- Ich hatte zwar schon Schwarzweiß-Fil- Astro-Dias nichts, schneiden daher »intui- kürzung der Erstentwicklungszeit mög- me entwickelt, doch einen Farbfilm zu tiv«, was meistens »mitten durch das lich. Einziger Nachteil des Pushens ist bearbeiten, bei dem doch die Anforde- schönste Foto« bedeutet. Auch wenn man eine erhöhte Körnigkeit des Films, doch rungen für die Entwicklung so streng vermerkt, dass der Film nicht geschnitten einige moderne Filme (z.B. Elite Chrome sind, schien mir zu schwierig. Es stellte werden soll, ist das noch lange keine 200) lassen sich sehr gut, ohne eine sicht- sich jedoch heraus, dass es gar nicht so Garantie dafür, dass er es auch nicht wird! bare Vermehrung des Korns pushen. Die war. Leider gab es nur keine ausführli- Zudem benutzen viele Labors ihre Chemi- meisten Labors bieten auch das Pushen che Anleitung, die einem nicht nur den kalien mehrmals, meist viel öfters als man und Pullen an, doch zu einem erhöhten Vorgang des Entwickelns erklärte, son- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. es dürfte. Die ausgelutschten Bäder tau- Preis. Zudem kann man nie wissen, ob dern auch eine Liste der nötigen Utensi- gen bei der kritischen Diafilmentwicklun das Labor den Film tatsächlich so bearbei- lien enthielt. Diese möchte ich hier nun nichts mehr, und der normalerweise tet hat, wie man es gewünscht hat, oder vorstellen, damit andere nicht den glei- schwarze Hintergrund wird grün. ihn nicht vielleicht einfach durch die chen, mühsamen Weg gehen müssen, Oftmals will man seinen Film auch Standardentwicklung geschoben hat: ein den ich ging, um die E6-Entwicklung zu nicht »normal« entwickelt haben, sondern weiterer Vorteil des eigenen Entwickelns. erlernen.

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Tab. 1: Benötigte Utensilien für die Diaentwicklung im Beispiel Feingefühl bewältigt werden kann, also übt man am besten erst einmal mit einem Artikel Neupreis in DM alten (abgelaufenen) Film, für den man Tetenal Colortec 3-Bad E-6 Kit 5l 130,– keine Verwendung mehr hat. Erst probiert Jobo Rotationsprozessor CPE2 930,– man es im Licht, dann im Wechselsack, bis es ohne Probleme abläuft, dann kann man Jobo 35mm-Tank 1510 f. 1 Film inkl. Spirale 60,– auch mit einem »echten« Film anfangen. Magnetboden 1504 f. 1510 zum Ankoppeln an CPE2 30,– Wechselsäcke gibt es in zwei Größen – der Wechselsack 67x75cm 65,– größere ist unbedingt zu empfehlen, da Filmpatronenöffner 13,– man im kleinen kaum Platz für die eige- Jobo Mensur, 260ml (#3308), ohne Fuss, 4 Stück je 13,– nen zwei Hände hat. Jobo Skalenflasche, 600ml (für Wasser) 7,– Schritt 2: Der Film wird mit der Ent- Thermometer, 0,2ºC Genauigkeit 30,– wicklungsdose (mit Deckel!), der Spirale, Labor-Handschuhe (sehr wichtig!) 13,– einem Filmpatronenöffner und einer 3-fach Prozesstimer, erlaubt einstellen von 3 Zeiten 40,– Schere in den Sack gelegt. Dieser wird dar- 35mm Filmklammern 15,– aufhin verschlossen und die Hände wer- Jobo Filmabstreifer (#3530) 22,– den in die zwei Öffnungen eingeführt. Kanister 10 Liter 14,– Nun beginnt die eigentliche Arbeit. Mit Summe 1421,– Hilfe des Filmpatronenöffners wird die Verschlusskappe an einer Seite abge- sprengt (Abb. 1a, 1b). Dann kann man den Die Grundlagen der www.fotomayr.de) beziehen, eine gute aufgerollten Film entnehmen (Abb. 1c). Diafilmentwicklung Quelle jedoch für Gebrauchtwaren (oft Man nimmt nun die Filmzunge und deutlich günstiger) ist der Online-Auk- schneidet sie ab (Abb. 1d), so dass der Film Das kritischste bei der E6-Entwicklung tionsdienst eBay (www.ebay.de). am Anfang gerade abgeschnitten ist ist die Temperatur, bei dem der Vorgang Die Gesamtsumme sollte allerdings kei- (Abb. 1e) – so lässt er sich leichter auf der abläuft. Anders als bei der SW-Ent- nen abschrecken, da es viele dieser Gegen- Spirale aufwickeln. Jetzt muss man das Fil- wicklung, bei der man bei einer Abwei- stände sehr günstig auf dem Gebraucht- mende finden, das am Achsstück der Film- chung der Temperatur von dem Normal- markt gibt. Ich habe für meine komplette patrone meist mit Klebeband befestigt ist. wert 20ºC einfach die Entwicklungszeit Ausrüstung mit Ausnahme der Chemie Auch dieses Ende ist sauber abzuschneiden ändert, muss bei genau 38,0°±0,3º ent- knapp 600,–DM bezahlt! (Abb. 1f). Wichtig beim Abschneiden der wickelt werden. Da dies nicht der Raum- beiden Enden ist, dass man keines der Per- temperatur entspricht, muss die Entwick- Der Entwicklungsvorgang, forationslöcher durchtrennt, da sich sonst lungsdose (Tank) zusammen mit den Schritt für Schritt der Film in der Spirale verhakt. Der Film Chemikalien im Wasserbad bei der richti- kann nun auf die Spirale gebracht werden. gen Temperatur gehalten werden. Man- Schritt 1: Zum Anfang muss der Film, Dazu findet man zwei Vertiefungen außen che Leute benutzen eine einfache Tempe- der sich noch in der Patrone befindet, in an der Spirale und schiebt eines der Fil- rierbox, andere einen sog. »Rotationspro- die Entwicklungsdose kommen. Um zu menden hinein (Abb. 1g). Man fasst jetzt zessor«. Dieser hat zusätzlich zum Reser- vermeiden, dass Licht auf den Film fällt, die Spirale mit beiden Händen, die eine voir noch einen Motor mit Magnetkupp- muss dies im Dunkeln geschehen. Wer zu links und die andere rechts. Die Daumen lung, der die Entwicklungsdose hält und diesem Zweck eine Dunkelkammer sein sollten in den Vertiefungen liegen (Abb. dreht, ein weiterer Unterschied zur Eigen nennt hat Glück, aber auch in der 1h). Nun muss man den Film auf die Spi- Schwarzweiß-Entwicklung, bei der die grellen Sonne ist es möglich, den Film in rale aufwickeln, in dem man ihn einmal Dose beim Entwickeln gekippt wird. Ohne die Entwicklungsdose zu bekommen – mit mit dem rechten Daumen festhält und den Motor müsste man eine halbe Stun- Hilfe eines Wechselsacks. Dieser ist aus mit der rechten Hand die rechte Spiral- den lang die Dose von Hand drehen – da lichtundurchlässigem Stoff, hat eine gro- hälfte bis zum Anschlag nach vorne dreht, ist eine Automatisierung schon eine große ße, verschließbare Öffnung und zwei dann mit dem linken Daumen festhält Erleichterung. Löcher für die Hände, die sich mit starken, und mit der linken Hand auch bis zum Ich habe bereits einige benötigte Gegen- eingenähten Gummibändern lichtdicht Anschlag nach vorne dreht (es dreht stände genannt, also möchte ich eine Liste um die Arme verschließen. Den Film aus immer eine Hand, die andere bleibt still). all dessen aufführen, was man benötigt der Patrone zu bekommen, auf eine Spira- Das ganze wird so lange wiederholt, bis der (Tabelle 1). Alles davon kann man vom le zu wickeln und in die Dose zu bekom- Film sich komplett auf der Spirale befin- Internet-Versandhandel (z.B. Foto Mayr, men ist eine Aufgabe, die nur mit sehr viel det. Manchmal passiert es, dass das Drehen Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

1a 1b 1c 1d

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plötzlich schwer oder gar Tab. 2: Füllmengen für ein Tetenal E-6 3-Bad nicht geht – der Film klemmt (Rotationsentwicklung mit Jobo Dose 1512) dann irgendwo in der Spirale. In diesem Fall drückt man Wasser Teil 1 Teil 2 etwas auf den flachen Seiten der Spirale herum, bis der Erstenwickler 112ml 140ml — Film sich weiter aufspulen Farbentwickler 95,2ml 123,2ml 140ml 1e lässt. Bleichfixierbad 84ml 112ml 140ml Schritt 3: Nun muss das Achsrohr der Entwicklungs- Stabilisierbad 126ml 140ml — dose von unten (links, wenn man die Spirale mit beiden die Werte geben den jeweiligen Stand an, auf den Händen hält – Abb. 1i) in die aufgefüllt wird Spirale gesteckt werden (das kann man schon im Hellen machen, bevor man die Spira- reicht für 30 Filme, wenn man Wasserbades schon einschal- 1f le in den Wechselsack legt – immer nur einen auf einmal tet, bevor man den Film in die eine Aufgabe weniger im entwickelt (bei gleichzeitiger Entwicklungsdose tut, ist das Dunkeln). Danach wird die Entwicklung von mehreren Wasser schon warm, wenn Spirale in die Entwicklungs- Filmen können mehr Filme man damit fertig ist. dose gelegt, mit der breiten mit der gleichen Menge an Schritt 5: Jetzt kommt die Seite des Achsrohrs nach Chemie entwickelt werden). eigentliche Entwicklung des unten (Abb. 1k). Nachdem Um nicht jedes Mal die richti- Films. Sobald alles auf der man die Dose mit ihrem gen Mischverhältnisse erneut richtigen Temperatur ist, Deckel verschlossen hat kann zu errechnen, habe ich mir kann das erste Bad, der 1g man die Hände aus dem Sack eine Tabelle zusammenge- Erstentwickler, in die Dose ge- nehmen und die Dose raus- stellt, nach der ich das Wasser kippt werden. Zuvor sollte holen. Man sollte bereits im und die einzelnen Chemika- man jedoch überprüfen, dass Dunkeln sicherstellen, dass lien in die Messbehälter ein- der Timer auf die drei Zeiten man die Entwicklungsdose fülle (Tab. 2). Wenn die Che- 6min 15sek, 2min 30sek und wirklich vollständig ver- mikalien gemischt sind, wer- 6min 0sek gestellt ist. Dies schlossen hat (Abb. 1l) – ich den alle außer dem Stabilisier- sind die drei am häufigsten habe mir bereits einen Film bad (das nicht auf die gleiche halb ruiniert, indem ich die hohe Temperatur wie die 1h Dose nicht ganz zu gemacht anderen Bäder gebracht wer- habe und somit Licht eintre- den muss) in das Wasserbad ten und auf den Film fallen gestellt (Abb. 2b). Gleichzeitig konnte. Der weiche, rote wird die 600ml-Skalenflasche Deckel ist nicht nötig, um die mit Wasser (für die Wässerun- Dose lichtdicht zu verschlie- gen während der Entwik- ßen, er muss schließlich auch klung) gefüllt und in das Was- zum Einfüllen der Chemika- ser gestellt sowie die Entwick- lien entfernt werden. Daher lungsdose mit dem Magnet- 1i 2a braucht man ihn nicht in den boden an den Magneten der Wechselsack mitzunehmen. Maschine befestigt (Abb. 2c). Schritt 4: Mit dem Film Sie sollte ungefähr zu 1/3 im sicher in der Dose unterge- Wasser liegen, ggf. muss Was- bracht, ist es nun Zeit, ihn auf ser nachgefüllt werden. Der die Betriebstemperatur zu Motor wird auf Stufe 1 bringen. Dazu wird die Pro- gestellt und die Dose beginnt zessormaschine eingeschaltet sich zu drehen. Mit dem und das Temperaturwahlrad Thermometer beobachtet 1k 2b auf 38,0ºC eingestellt (Abb. man, wann die Temperatur 2a). Jetzt werden die Chemi- auf 38,0ºC ist, dann sollte kalien gemischt und auch ins man überprüfen, dass sie auch Wasserbad gestellt. Ich fülle hier bleibt. Ab diesem Zeit- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. die Messbecher erst mit Was- punkt sollte man der Chemie ser auf, füge dann die nötige und der Entwicklunsdose Menge an Chemikalien dazu. 10–15 Minuten Zeit geben, Das 3-Bad-Kit von Tetenal um auf die richtige Tempera- gibt es in zwei Ausführungen, tur zu kommen. Mein Tipp: 1l 2c 0,5 und 5 Liter. Letzteres Wenn man die Heizung des

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Tab. 3: Zeiten für Tetenal 3-Bad E-6 Entwicklung Tab. 4: Anleitung für eine Pushentwicklung mit Tetenal E6 3-Bad Vorgang Temperatur Zeit Stufe + Minuten Erstentwicklung Gesamtzeit Erstentwicklung Aufwärmen von 38,0 ±0,3º C 10–15min Tank und Chemie 1* +2min 0sek 8min 15sek Erstentwickler 38,0 ±0,3º C 6min 15sek 2* +5min 30sek 11min 45sek Wässerung 38,0 ±0,5º C 2min 30sek 3* +8min 0sek 14min 15sek Farbentwickler 38,0 ±0,5º C 6min 00sek Wässerung 36,0 ±3,0º C 2min 30sek Bleichfixierbad 36,0 ±3,0º C 6min 00sek *) In der Regel bedeutet 1 Stufe pushen eine Verdopplung der Wässerung 36,0 ±3,0º C 4min 00sek Filmempfindlichkeit, 2 Stufen eine Vervierfachung, 3 Stufen Stabilisierbad 20–25º C 1min 00sek die achtfache Empfindlichkeit. benutzten und wichtigsten ersetzt werden. Wieder wird braucht man das ganze nicht die Spirale aus der Dose (Abb. Zeiten des Prozesses (alle Zei- die Dose angekoppelt und der so eng zu sehen, da unzählige 3a). Die Spirale wird wieder ten sind in Tab. 3 aufgeführt, Motor gestartet. Wieder wird Faktoren, die ausserhalb der wie beim Aufspulen des Films für das Pushen sollte Tab. 4 20 Sekunden vor Ablauf der Kontrolle des Fotografen lie- gegriffen, und während man beachtet werden). Jetzt muss 2min 30sek das Wasser in aus- gen (Transparenz, Langzeit- sie in der linken Hand von man die Laborhandschuhe geschüttet und das zweite fehler des Films, etc.), sowieso unten hält dreht man mit der anziehen, da man ab diesem Bad, der Farbentwickler, ein- zu veränderten Ergebnissen rechten Hand den oberen Teil Zeitpunkt in Kontakt mit der gefüllt. Sechs Minuten lang führen können. Dennoch ist der Spirale nach links. Dann Chemie kommen kann. Jeg- bleibt es im Tank, bis es von es für reproduzierbare Ergeb- kann man sie in zwei Teile licher Kontakt mit der Haut weiteren zweieinhalb Minu- nisse sinnvoll, wenn man ver- auseinander nehmen (Abb. ist zu vermeiden! Die Dose ten Wasser abgelöst wird. Die sucht, so genau wie möglich 3b). Jetzt kann man den Film wird dann aus dem Wasserbad zweite Wässerung wird vom zu arbeiten. Die verbrauchte an einem Ende packen und genommen, der Membran- Bleichfixierbad gefolgt (6min Chemie kommt komplett mit eine Filmklammer (die deckel entfernt und der 0sek), danach kommt eine dem Wasser, das für die Wässe- schwarze, leichte) daran befe- Erstentwickler eingefüllt. dritte Wässerung (4min 0sek) rungen benutzt wurde, in stigen (Abb. 3c). Der Film Man schließt die Dose schnell und das Stabilisierbad (1min einen Kanister. Ein 10-Liter wird aufgehängt (Abb. 3d) wieder, wobei die Membran 0sek). Die Zeiten der letzten Behälter sollte dabei für ca. und mit einer Abstreifzange des Deckels eingedrückt wer- Wässerung und des Stabibades 10–11 Filme reichen. Wenn er wird die darauf befindliche den muss, da sonst bei der müssen nicht auf die Sekunde voll ist, wird er zum Schad- Feuchtigkeit von oben nach Entwicklung entstehende Ga- genau sein, daher kann man stoffsammelmobil gebracht, unten abgestreift (Abb. 3e). se den Deckel absprengen sie einfach von der Uhr able- dass die meisten Orte alle 3 Dabei sollte man sicherstel- können. Gleichzeitig wird der sen, wenn man einen Timer Monate besucht (das genaue len, dass sich keine Staubkör- 6min 15sek-Timer eingeschal- mit »nur« drei Zeiten hat. Datum entnimmt man dem ner auf dem Film oder der tet und der Motor auf Stufe 2 Man beachte, dass die Tempe- lokalen Abfallkalender). Zange befinden, da man sonst in Gang gebracht. 20 Sekun- ratur und Zeiten bis zum (6) Nach dem Ausgießen den ganzen Film verkratzen den vor Ablauf der Zeit sollte Bleichfixierbad bei der Tages- des Stabilisierbades kann man kann. Wer seinen Film zu die- der Motor angehalten wer- lichtfotografie genaustens den Film aus der Dose neh- ser Zeit genau betrachtet den, der Erstentwickler aus- eingehalten werden müssen, men. Dazu entfernt man erst merkt, dass alles sehr schleier- gegossen und mit Wasser doch bei der Astrofotografie den Deckel und nimmt dann haft wirkt. Es ist aber nichts schiefgelaufen – das ist nur Feuchtigkeit, die sich noch im Film befindet. Der muss jetzt nämlich noch in einem trok- kenen, möglichst staubfreien Raum trocknen, am besten mehrere Stunden. Danach kann man seine Ergebnisse 3a 3c selbst zerschneiden, rahmen und in voller Größe auf der Leinwand betrachten! Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Literatur:

[1] Website des Autors, viele der hier gezeigten Bilder wurden selbst entwickelt: 3e 3d 3b www.analemma.de

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Astrofotografie für Einsteiger vom Haupttext getrennten Käst- chen dem Leser nahegebracht. Klaus-Peter Schröder Oft unterlaufen Einsteigern in Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000 der Astrofotografie Fehler, die nur 64 Seiten, kartoniert schwer zu erklären sind oder gar ISBN 3-440-08439-6 nicht offensichtlich waren und nur mit Mühe lokalisiert werden 24,80 DM können und daher sehr frustrie- rend sein können. Jeder davon wird bwohl ich nun seit mehreren Jah- samt Ursache und Lösung (falls vor- Oren den nächtlichen Himmel foto- handen) erwähnt, so z.B. die Film- grafiere und mich eigentlich schon als wölbung bei feuchter Luft (die erfahreneren Astrofotografen sehe, Unschärfe in der Bildmitte erzeugt) kaufte ich mir vor einigen Wochen die- oder Objektive die am Rand stark se neue Addition zu den erfolgreichen verzerrte Sterne produzieren, was Kosmos Astro-Büchern. nur durch Abblenden zu korrigiern An ein Buch erinnert das dünne ist. Sogar der Schwarzschildeffekt, der Heftchen auf dem ersten Blick aber bei längeren Belichtungszeit zu einer weniger, und man zweifelt daran, Verminderung der Filmempfindlich- dass man davon viel erwarten kann. keit führt, wird beschrieben. Der Schlägt man es jedoch auf, wird bald Autor vermag es diesen und alle ande- klar, dass das Buch eine geballte ren hochkomplexen Sachverhalte Ladung pure, gefilterte Information unkompliziert und leicht verständlich ist, sehr schön gestaltet auf kleinstem Raum untergebracht. darzustellen. Der Blick auf die geöffnete, gefaltete vordere Umschlagklappe, Eindrucksvoll sind auch die sehr detaillierte Bauanleitung und die auf anschauliche Weise die Wirkung der benutzten Brennwei- Funktionsbeschreibung des »Astrofrustes« (der manuellen Nach- te auf das Ergebnis eines Sternfeldfotos zeigt, klärt schnell, dass es führplattform, auch bekannt als Barn-Door Mount) und die Anlei- sich um genau das richtige Buch für jemanden handelt, der einen tung zur Sonnenfotografie mit dem rot-unempfindlichen Agfa schnellen aber gründlichen Einstieg in die Astrofotografie sucht. Ortho 25 und einem handelsüblichen, strengen Rotfilter (#29). Das Buch ist logisch strukturiert, indem es erst mit einer Bespre- Von erfahrenen Astrofotografen häufig benutzte Tricks, wie z.B. chung der astrofotografischen Ausrüstung beginnt, dann die die Hutmethode, werden leicht verständlich beschrieben, so dass Standaufnahme mit dem Stativ behandelt, die den erstes Schritt der Einsteiger schnellstmöglich die bestmöglichen Ergebnisse er- der meisten Astrofotografen darstellt. Weiter wird der Nachfüh- zielen kann. rung der Kamera ein Kapitel gewidmet, gefolgt von einem Kapitel Insgesamt geht es dem Autor sehr viel um die Kleinigkeiten, die über die Fotografie mit kurzen Belichtungszeiten durch das Tele- eine Menge ausmachen. Er spricht aus der Sicht eines Astrofoto- skop. Anschließend werden die Deep-Sky-Fotografie durch das grafen mit langjähriger Erfahrung, der anderen das Hobby beibrin- Teleskop und schließlich die CCD-Fotografie behandelt. gen möchte, ohne dass sie die gleichen Fehler und Schwierigkeiten Statt der herkömmlichen Methode »Kamera hinstellen und durchmachen müssen wie er. Neben den groben Grundlagen sind belichten«, die oft als Einstieg empfohlen wird, hilft hier ein aus- es nämlich wirklich die Feinheiten, die zählen, und bis man die führlicher Steckbrief der erwünschten und unerwünschten Funk- raus hat, kann es ziemlich lange dauern. Daher ist diese Buch nicht tionen einer Kamera (auch die des Teleskops) demjenigen, der nur jedem Einsteiger uneingeschränkt zu empfehlen, sondern ganz am Anfang steht. Nichts bleibt unerwähnt, auch nicht aus- auch dem etwas fortgeschrittenen Fotografen, der sich noch auf tauschbare Mattscheiben oder Sucher. Hilfreiche Tipps und dem steinigen Weg nach oben befindet. Zusammenfassungen werden hier und im ganzen Buch verteilt in ULRICH BEINERT Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

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Astrofotografie – Eine Einführung in die Stellarfotografie

Peter Riepe Deutschsprachige Links Eigenverlag 85 Seiten Astrofotografie nur direkt zu beziehen über die VdS-Fachgruppe Astrofotografie, Lortzingstraße 5, D-44789 www.uni-essen.de/initiative/astro Bochum von Heiko Niggemeier 16,– DM (12,– DM für VdS-Mitglieder) Diese Seite ist bestens für Einsteiger geeignet, die sich grundlegend orientieren möchten. Ein Lexikon verschiedener Beiträge führt von Optiken über Filme bis zu eter Riepe ist – gerade Lesern dieser Zeit- Bildbearbeitungs-Software. Astrofotografie-Anfänger kommen bestens mit, Experten Pschrift – als einer der führenden deut- werden tiefergehendes suchen. schen Astrofotografen bekannt. Aus seiner langjährigen Erfahrung als Leiter der VdS- www.vds-astro.de/fg-astrofotografie Fachgruppe Astrofotografie weiss er zudem, von der FG Astrofotografie der VdS auf welche Fragen der aufsteigende Astrofo- Die offizielle Seite der VdS-Fachgruppe Astrofotografie bietet eine Übersicht der FG- tograf stößt, will er erfolgreich Deep-Sky Leistungen und Links zu den Homepages der Mitglieder. Eine extra Möglichkeit für fotografieren. Nichtmitglieder, ihre eigenen Seiten vorzustellen, befindet sich im Aufbau, ebenso Es ist beeindruckend, welches Wissen in die Galerie. diesem unscheinbaren Heft steckt. Aus einer ersten Auflage, die von den Autoren Ulrich www.sternenphoto.de Bartelt, Werner Celnik, Livia Cordis, Peter von Stefan Binnewies, Federico Juan Fisch, Jens Moser Riepe und Peter Stättmayer zusammenge- tragen wurde, hat nun Peter Riepe in der Filmtests und eine schöne Galerie stellen die drei versierten Fotografen hier vor. dritten Überarbeitung ein detailliertes Werk Noch nicht im Internet vertretene Fotografen haben die Möglichkeit, ihre Arbeiten zu präsentieren. für Deep-Sky-Fotografen geformt. Die Schrift ist viel mehr als nur eine www.skyphoto.de Sammlung von Ideen. Beginnend bei der Astrokamera des Amateurs und Aufnahmen von Michael Breite ohne Nachführung, geht es über Tipps für Michael Breite gibt Tipps und Tricks zu verschiedenen Themen rund um die Astrofo- CCD-Aufnahmen und zum Fokussieren bis tografie. Sehr sehenswerte Galerie, eigener Digitalisierungs-Service, gute Links. hin zu Hinweisen zu astrofotografischen Exkursionen und der Behandlung fotografi- www.astrophotografie.de scher Möglichkeiten bei einzelnen Typen von Michael Kunze von Deep-Sky-Objekten. Gerade der letzte Dieses vielversprechende im Aufbau befindliches Portal will sich ganz der Astrofoto- Teil ist sehr ausführlich und mit vielen grafie widmen. Von der Vorstellung von Beobachtungsplätzen, Instrumenten- und Tabellen gehalten. Beeindruckt hat mich die Filmtests, Bauanleitungen bis zu einer Galerie reicht die Palette. Die meisten Seiten umfangreiche Literatursammlung zu jedem sind allerdings noch unvollständig. Kapitel – hier hat sich die akribische Quel- lenarbeit des Autors ausgezahlt. weiterhin: Man kann nur jedem aktiven Astrofoto- grafen empfehlen, bei einer Tagung zum www.himmelsjaeger.de Stand der VdS zu gehen und sich diese dort Ein komplettes Manual zur fotochemischen und digitalen Astrofotografie. vorrätige Schrift aushändigen zu lassen. Schade finde ich lediglich, dass sich die abge- www.amateurastronomie.at bildeten Aufnahmen aufgrund des preiswer- Interessantes Beobachterportal, unter anderem mit einer Sammlung von Galerien ten Ausdrucks nicht optimal reproduzieren unbekannterer Astrofotografen. lassen. Der Reichtum des Heftes liegt aber auch nicht bei den Bildern, sondern in Qua- www.astroimage.de/ger/galerie.htm lität und Quantität der angebotenen Infor- Lose Sammlung von Astrofotogalerien mit Leserbewertung, eigene Verlinkung ist mation. möglich. –RCS www.spiegelteam.de Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Die Seite der neuen Dreifarbkomposit-Überflieger Volker Wendel, Roland Eberle und Haben Sie ein gutes Buch gekauft? Möchten Sie Stephan Eisenhauer. Extrem sehenswerte Galerie. auf verborgen publizierte Werke hinweisen? Oder nur Ihr persönliches Lieblingsbuch vor- www.astrostudio.at stellen? Wir veröffentlichen Ihre Rezension – wenden Sie sich bitte an die Redaktionsadres- Bildschöne astrofotografische Ergebnisse des österreichischen Ausnahmetechnikers sen (Seite 3 unten). Gerald Rhemann.

4/2001 19 69 Deep Galerie Milchstraßen-Bilde Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Deep Galerie rbogen

Links: Die Farbenpracht von Lagunennebel (unten), Trifidnebel (Mitte) und dem Stern- haufen M 21 (oben), aufgenommen von Bernd Flach-Wilken und Otto Guthier. Kom- posit aus zwei Aufnahmen mit je 30 Minu- ten Belichtung durch Tokai-Filter auf EC200 prof. vom Gornergrat aus. Aufnahmeinstru- ment war ein Deltagraph f/3,3 bei 990mm Brennweite.

Rechts: Der Cocoon-Nebel, aufgenommen von Jacques Suurmond. CCD-Bild im Drei- farb-Verfahren, es wurden jeweils 4×10 Minuten belichtet mit BG14 und BG26 (blau-grün), OG590 (rot), RG695 und GG375 (infrarot). Im resultierenden Falsch- farbenbild sind die Kanäle dann als RGB eingefärbt. Aufnahmeinstrument war ein 16"-Cassegrain f/10, AP6e Kamera.

Unten: Der schöne Kugelsternhaufen M 22, aufgenommen von Michael Hoppe. Foto- grafie mit einem 130mm-Refraktor bei 780mm Brennweite, mit Fokalreduktor auf f/4,5 verkürzt; 20 Minuten auf E 200 belich- tet, Beobachtungsort war die Farm Hakos in Namibia, wo M 22 nahezu im Zenit steht. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Deep Galerie

Die Deep-Sky-Zeichnungen von Martin Dähne

Wir stellen eine Auswahl von Zeichnungen vor, die am 600/6000-Cassegrain der Sternwarte Königsleithen in Österreich entstanden sind.

Der Omeganebel M 17 bei 150- und 245facher Vergrößerung, mit UHC-Filter, Martin Dähne.

Planetarische Nebel der Sommer- und Herbst- milchstraße bei Vergrößerungen von 682× (NGC 7026, 7027, 7662, 6543), 435× (NGC 6905) und 254× (NGC 246, mit UHC-Filter).

Bemerkungen zur Technik des Autors: Die Roh- zeichnung fertige ich als grobe Skizze, mit ein M 17 paar Notizen, auf weißem Papier an. Später drucke ich aus Guide eine Sternkarte von der Region, in die ich dann die Reinzeichnung ein- trage (bei kleinflächigen Objekten wie PNs ver- zichte ich auf diese Umgebungskarte). Diese Reinzeichnung wird dann eingescant, in einem Bildbearbeitungsprogramm invertiert und nach- bearbeitet, v.a. geglättet. Außerdem passe ich Helligkeit und Kontrast so an, dass die Zeich- nung am Bildschirm einwandfrei kommt, da ich praktisch alle Zeichnungen auf meiner Homepa- ge veröffentliche (members.surfeu.de/m.daehne).

NGC 7026 NGC 7027

Mein lieber Schwan

Es gibt viele gute Bücher, aber im Prinzip brin- gen sie nichts. Man bräuchte eine Liste mit allen erdenklichen Fehlerquellen, die man vor jeder Aufnahme wie ein Bobfahrer durchgehen sollte. Doch ohne sie selbst zu erleben, glaubt man nicht an Ihre Existenz. Wir könnten einen zehn- bändigen Roman schreiben; von Mittelformat ohne Ansaugung über erst Fixieren und dann NGC 7662 NGC 246 Entwickeln bis hin zu Nachbars Party bei 7m- Himmel. Nach langem mechanischem Ring- kampf haben wir aus mehreren mittelmäßigen Negativen eine Aufnahme ausgearbeitet.

Es handelt sich um ein vierfach Komposit auf Technical Pan 6415hyp mit RG630 und jeweils 90 Minuten Belichtungszeit. Ursprünglich waren Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. es 10 Negative, aber 6 davon sind bei der End- kontrolle gescheitert. Die Aufnahme liegt bei ca. 2,8" Auflösung; also noch weit jenseits vom Seeing auf »Farm Bobstadt.« –Spiegelteam: Roland Eberle, Stephan Eisenhauer, Volker NGC 6543 NGC 6905 Wendel

72 4/2001 19 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

74 4/2001 19 infach mitmachen! – das ist die Aufforderung an Ejeden unserer Leser bei den Objekten der Saison. Wie geht das? Wir geben für jede Jahreszeit drei Deep- Sky-Objekte vor, die am Abendhimmel beobachtet Objekte werden können. Beobachtungsergebnisse wie Be- schreibungen, Zeichnungen, Fotos und CCD-Bilder können an die Redaktion eingesandt werden. Wir ver- öffentlichen die Resultate in der Ausgabe für dieselbe Jahreszeit ein Jahr später. Natürlich können Sie vor Re- daktionsschluss auch am Morgenhimmel beobachten. d er Besonders Einsteiger sind herzlich eingeladen mit- zumachen – es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen! Wir veröffentlichen alle eingehenden Be- schreibungen, dazu eine Auswahl der bildlichen Dar- stellungen. Jeder Bildautor ist vertreten, sofern die eingesandten Materialien reproduzierbar sind. S aison Season’s Objects Project his most popular column was constructed as a Tsuccessor of the well known magazine The Observer’s Guide. But instead of announcing a com- Herbst 2001 plete constellation for the readers’ observation, we give only three objects and publish the results of various observers for comparison and joy. We welcome all English-speaking readers to contri- bute, we will print your observations in English, along with the German texts. You’re also invited to send us your drawings, photos, and CCD images. Einsendungen an/mail to: Redaktion interstella- rum, Luitpoldstraße 3, 91054 Erlangen, Germany, [email protected] (<1MB) NGC 7479 NGC 7510 NGC 7538

Oktober 2002 Name Typ Sternb. R. A. Dekl. Helligkeit Größe Uran. (interstellarum 23) M 52 OC Cas 23h 24,2min +61° 35' 6m,9 12' 58 NGC 7635 GN Cas 23h 20,7min +61° 12' 15' 58 NGC 40 PN Cep 00h 13,0min +72° 32' 12m,4 37" 15 jetzt beobachten!

Juli 2002 Name Typ Sternb. R. A. Dekl. Helligkeit Größe Uran. (interstellarum 22) NGC 6755 OC Aql 19h 07,8min +04° 14' 7m, 5 14' 251 NGC 6749 GC Aql 19h 05,1min +01° 47' 12m, 4 16,3' 251 NGC 6781 PN Aql 19h 18,4min +06° 33' 11m, 4 109" 206

April 2002 Name Typ Sternb. R. A. Dekl. Helligkeit Größe Uran. (interstellarum 21) M 64 Gx Com 12h 56,7min +21° 41' 8m,5 9'×5' 149 NGC 5053 GC Com 13h 16,4min +17° 42' 9m,9 10' 150 NGC 4236 Gx Dra 12h 16,7min +69° 28' 9m,6 21'×8' 25 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Januar 2002 Name Typ Sternb. R. A. Dekl. Helligkeit Größe Uran. (interstellarum 20) NGC 2281 OC Aur 06h 49,3min +41° 04' 5m,4 14' 68 NGC 2537/A Gx Lyn 08h 13,2min +46° 00' 11m, 7 1,6' × 1,4' 69 PK 164+31.1 PN Lyn 07h 57,8min +53° 25' 12m, 1 6,5' 43

4/2001 19 75 NGC 7479

R. A. 23h 4,9min Dekl. 12° 19' Sternbild Pegasus Größe 4,0'×3,1' Helligkeit 10m,8 Flächenhell. 13m,4 Uran. 283

CCD-Bild, Bernd-Flach-Wilken, 12"-Schief- spiegler, 3600mm Brennweite, 3×15min, AM 13.

GC 7479 wurde am 19. Okt- der junger Astrophysiker schlug als gen sich jedoch schön die asymme- ober 1784 von Wilhelm Her- erster ein Modell eines sogenannten trisch angeordneten Spiralarme; Nschel entdeckt. Sein Sohn »Minor Mergers« für das Verständnis NGC 7479 gehört zu den schönsten John schilderte »einen bloßen Strei- der NGC 7479-Beobachtungen vor. Spiralgalaxien in großen Amateur- fen, gebogen an jedem Ende« – die »Minor« bedeutet, dass sich nicht wie fernrohren. Die Sichtbarkeit der fei- Spiralstruktur selbst war den beiden bei den klassischen wechselwirken- nen schwachen Einzelheiten ist dabei großen visuellen Beobachtern nicht den Systemen Galaxien gleicher sehr stark von der Grenzgröße ab- aufgefallen! [1] Gerade diese ist es Größenordnungen begegnen – im hängig, exemplarisch zeigen dies die aber, die aus einer sonst wenig beach- Fall von NGC 7479 rechnet man mit Beobachtungen von Matthias Stür- teten 11m-Galaxie eines der bekannte- einem Massenverhältnis von 1:30 [4, ner. -RCS sten Objekte des Herbsthimmels 5]. Laine führte umfangreiche Com- macht. putersimulationen zu diesem Fall Literatur: Die asymmetrische Form der heu- durch. Dabei wurde davon ausgegan- te als SB(s)c klassifizierten Balkenspi- gen, dass die kleinere Galaxie sich [1] Smyth, W. H.: A Cycle of Celestial rale hat schon früh die Astrophysiker zunächst auf einem kreisförmigen Objects, The Bedford Catalogue, Lon- auf den Plan gerufen. Dabei wurden Orbit in sechsfacher Balkenlänge von don (1844); Reprint Willmann-Bell noch weitere Hinweise entdeckt, dass NGC 7479 entfernt aufhält. Wird die (1986) es sich bei NGC 7479 nicht um eine folgende Verschmelzung der beiden [2] Laine, S.: A Minor Merger Model for normale SB-Galaxie handeln kann, Galaxien berechnet, lassen sich die NGC 7479, AA Suppl. 191, 8214 denn man beobachtet beobachteten Anomalien befriedi- (1997) gend erklären. Der »Eindringling« ist [3] Laine, S., Gottesman, S. T.: Multiwave- e ungewöhnlich starke Sternentste- mittlerweile im Galaxienbalken ver- length Study of the Barred Spiral Gala- hung am gesamten Balken schwunden, die weitere Entwicklun xy NGC 7479, AAS 185, 10502 e ungewöhliche innere Strukturen wird NGC 7479 langfristig zu einem (1994) des Balkens früheren Typ der Hubble-Klassifika- [4] Laine, S., Heller, C. H.: A minor-merger e einen dominanten westlichen tion führen, also etwa einer ellipti- model for NGC 7479, MNRAS 308, Spiralarm schen Galaxie [4, 6]. 557 (1999) e Geschwindigkeitsstörungen NGC 7479 ist die archetypische [5] Hernquist, Mihos, ApJ, 448, 41 innerhalb des Arms Galaxie eines »Minor Merger Events«. (1995) e gasförmige Ausläufer des Arms 1000 HII-Regionen wurden in ihr [6] Laine, S.: NGC 7479 – the Rosetta gefunden. Seppo Laine selbst unter- stone of minor mergers? IAU Collo- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Diese Beobachtungen [2, 3] kön- hält eine eigene Webseite mit Bildern quium 174: Small Galaxy Groups, Tur- nen nicht durch die Eigenrotation von NGC 7479 in verschiedenen Wel- ku, Finnland, 13.–18.6.1999 der Galaxie selbst erklärt werden, es lenlängen [7, 8]. [7] www-int.stsci.edu/~laine/ müssen Kräfte von außen eingewirkt Visuell ist nicht zu sehen, dass es [8] Rozas, M., Zurita, A., Heller, C. H., Beckman, J. E., A&A Suppl., 135, 145 OdS • Galaxie haben. Seppo Laine, ein aus Finnland sich eigentlich um zwei Galaxien stammender, jetzt in den USA leben- handelt. In größeren Teleskopen zei- (1999) OdS

a Objekte der Saison

PEGASUS

Zeichnung, Matthias Stürner, 10"-SCT, 125×. Beobachtung- sorte: Pico Veleta, Sierra Nevada, Spanien (links), Nassach, Löwensteiner Berge, Deutschland. 1°

7479

CCD-Bild, Stefan Messner, 10"-SCT bei f/10, LRGB 2×1800sek/600sek/600sek/600sek, ST-8E. © interstellarum Made with MegaStar

110/806-Newton: fst 6m, 1 (And); habe Unmittelbar südlich befindet sich ein Relativ schlechter Himmel, fst 5m: Man an der besagten Stelle zeitweise indirekt etwa 10–11m heller Stern; 75×. Klaus erkennt ein schwaches Nebelfleckchen, bei 32× das Gefühl, etwas ovales flächi- Wenzel das etwas in Nord-Süd-Richtung elon- ges gesehen zu haben, jedoch kann ich giert ist. In Verlängerung dieses Balkens nicht mit Sicherheit sagen, ob es sich um 200/2000-SCT: fst 6m, 0; hell, bei 50× in jede Richtung steht jeweils ein Stern, die Galaxie oder ein Hirngespinst han- direkt zu erkennen, besser bei 100×, die der nördlichere näher an der Galaxie und delt. Christian Weis Galaxie ist in Nord-Süd-Richtung deutlich schwächer. Der Kern ist diffus. elongiert,ca. 2:1, und besitzt ein helleres 130/1040-Refraktor: fst 6m, 2; bei 35× Kerngebiet, am Nördlichen Ende der Guter Landhimmel, fst 6m: Der südliche etwas schwach aber sehr gut sichtbarer Galaxie steht ein ca. 13m heller Stern. Arm wird sichtbar, ebenso ein dritter, Nebelfleck. 115× zeigt die Galaxie deut- Mike Schäfer sehr schwacher Stern, um den sich der lich länglich in Positionswinkel ca. 30°. Arm zu winden scheint. Der Arm ist bis Die Zentralregion ist heller und eher rund 250/1500-Newton: fst 5m, 7 (And), Trans- unterhalb dieses Sterns zu verfolgen. bis zu einer nicht ganz sternartigen parenz leider nicht optimal; kontrastarm, schwachen zentralen Helligkeitsverdich- klein länglich elongiert mit zentraler Auf- Sehr guter Himmel, fst 7m: Unter solchen tung. Die Scheibe ist 3×2' bis 4×2' groß hellung, wird von zwei Sternen einge- Bedingungen entfaltet 7479 im 10" ihre sichtbar, bei besserer Durchsicht wirkt die rahmt; 68×. Christian Harder volle Pracht. Der Balken erscheint jetzt Galaxie länger. An der Nordspitze steht richtig hell, der nördliche Teil etwas heller deutlich sichtbar ein Sternchen ca. 13m,5. 254/1270-Newton: gute Bedingungen, als der südliche. Der südliche Arm ist in Wolfgang Vollmann die Galaxie ist ziemlich hell, klein und seiner vollen Länge erkennbar, er windet stark elongiert. Der Kernbereich ist ein- sich 180° um den Vordergrundstern. 150/750-Newton: Die Galaxie ist ein fach mit direktem Sehen, die äußeren Ebenso ist der nördliche Arm als schwa- schwacher, länglicher Lichtfleck. Im direk- Bereiche sind schwach und nicht scharf cher Hauch zu erkennen, etwas enger an ten sehen gut zu Erkennen. Indirekt begrenzt. Womöglich gibt es verborgene den Balken anliegend als der südliche wenig heller. In Nord-Süd Richtung aus- Strukturen. Am N-Ende steht ein Stern, Arm. Matthias Stürner gerichtet; 53×. Gerd Kohler der die Galaxie nicht berührt; 106×. Thomas Jäger 255/1380-Newton: fst 5m, 7 nebelig, oft 200/1000-Newton: eine relativ schwa- Wolken, Stadtrand Berlin; bei 106× sofort Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. che und kleine Galaxie, die schmal ist 254/2500-SCT: Dieser Galaxie statte ich im Okular. Richtig kräftig durchgezeichne- und bei der die Helligkeit zum Kern hin seit mehreren Jahren regelmäßig Besu- te Zigarre, länglich 2:1. Stathis Kafalis rapide ansteigt; 83×. Andreas Kaczmarek che ab, ihr Aussehen hängt stark von den Beobachtungsbedingungen ab. Die fol- 254/2500-SCT: 176×: The galaxy appears 200/1200-Newton: Noch direkt sichtba- genden drei Beobachtungen wurden alle very dim, but some detail becomes rer, deutlich Nord-Süd elongierter Nebel. mit dem selben Teleskop gemacht! apparent in averted vision. Hints of mott-

4/2001 19 77 CCD-Bild, Andreas Engelhardt, 12"-SCT bei f/3,4, 24min, Starlight MX916. CCD-Bild, Matthias Hänel, 8"-SCT bei f/4,5, 1200sek, ST-7. Ort: Teneriffa.

CCD-Bild, Bernd Koch, CCD-Bild, Giovanni Caronti, 10"-SCT bei CCD-Bild, Roland Ferth, 10"-SCT, CCD-Bild, Burkhard Kowatsch, 14"-SCT bei f/5, 16,5min, f/10, WRGB 40min/10min/10min/15min, 1800mm Brennweite, 5×300sek, 16"-Newton, 1830mm Brennweite, ST-7. Pictor 416xt. Pictor 416XT. 5×2min, LcCCD14SC.

CCD-Bild, Georg Emrich, 11"-SCT bei 1680mm CCD-Bild, Josef Müller, 12"-Newton bei f/4,8, CCD-Bild, Ulrich Tiburg, 10"-SCT bei f/6,3, Brennweite, 604sek, ST-8. 4×300sek, ST-7. 23×300sek, ST-7. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

CCD-Bild, Jörg Meyer, 20"-Newton bei f/5, CCD-Bild, Roland Eberle, Stefan Eisenhauer, CCD-Bild, Wolfgang Lilge, 8"-SCT bei f/6,3, 2×300sek, Starlight SX. Volker Wendel, 15"-Newton bei f/8,4, 4×30min, 4×15min, Starlight MX512. Ort: Berlin. ST-7E. Mond im ersten Viertel.

78 4/2001 19 OdS

Zeichnung, Thomas Jäger, 10"-Newton,

106×. Objekte der Saison

Zeichnung, Andreas Kaczmarek, 8"- Newton, 83×.

Zeichnung, Ronald Stoyan, 14"-New- ton, 200×.

Zeichnung, Rainer Töpler, 14"-Newton.

ling and possibility of nucleus is appa- 403/1830-Newton: leider ist der Him- tem Sehen erscheint dann doch alles rent. 288×: The galaxy is initially more mel hier etwas aufgehellt, so dass ich eingebettet in schwachem Glow. difficult to pick out. However, with aver- (am besten bei 129×) nur einen läng- Stathis Kafalis ted vision distinct structure is apparent. A lichen, diffusen »Balken« erkennen kann, very dim and difficult to see galaxy. mit einem ca. 13m-Stern am Nordende, 444/1980-Newton: fst 7m, 0. Spitzen Art Russell und einem etwas helleren einige Bogen- Bergdurchsicht bei 2600m Höhe. Milch- minuten weiter südlich. Nach einiger Zeit straße wild zerklüftet bis Horizont. Seeing 320/?-Newton: fst 6m, 0; Die Galaxie steht meinte ich mit 374× westlich entlang gut; Eine der schönsten Balkenspiralen, zwischen zwei Sternen. An einem Ende des »Hauptbalkens« eine längliche Ver- die ich kenne, herrlich frei im Raum ist sie »spitzer«. Insgesamt ist sie dunklung zu sehen, war mir aber nicht schwebend. Bei 220× ist der Balken sehr gekrümmt. Der zentrale Balken wurde sicher. Das DSS-Bild zeigt an dieser Stelle hell und lang, elongiert 3:1 in Nord-Süd- mit indirektem Sehen sichtbar; 144×. den Raum zwischen Arm und Galaxie, Richtung. Vom Südende geht ein Spir- Uwe Pilz ansonsten war aber von der schönen alarm aus, fein gezeichnet im 180°- Arm-Struktur in Natura nichts zu sehen. Bogen erst nach Westen und dreht dann 317/1580-Newton: Nur bei indirektem Wilfried Wacker nach Norden. Der andere vom Nordende Sehen richtig gut erkennbar als ein läng- des Balkens ausgehende Arm ist breiter licher Balken, so gerade eben ist der 406/1830-Newton: fst 5m, 1; Der Balken und sehr diffus. Hebt sich wenig vom Beginn des südlichen Spiralarms zu ist bei 200× direkt als ca. 3×1' längliche Gesamtglow der Galaxie ab. Bei 412× ab ahnen; 99×. Stefan Korth Aufhellung (NNO-SSW) sichtbar. Ein 13m und zu einige sternförmige Knoten in heller Stern schließt den Balken nach den Spiralarmen gesehen. Das Teil könn- 360/1600-Newton: fst 5m, 3; die Galaxie Norden ab. Ein 14m-Stern ist ca. 1' west- te ich stundenlang anschauen. ist direkt gut zu sehen. Sie erscheint auf lich des fast sternförmigen Zentrums Stathis Kafalis den ersten Blick wie eine Edge-On-Gala- blickweise erkennbar. Von den schwa- xie, langgestreckt etwa Nord-Süd. Das chen Spiralarmen ist (außer einem kur- 460/2300-Newton: 102×: The galaxy Innere ist nadelförmig, lang und dünn zen Ansatz im Süden) bei dem leicht appears elliptical in shape with several aufgehellt, wobei zwei helle Verdichtun- dunstigen Himmel leider nichts zu sehen. stellar concentrations apparent across gen im Mittelbereich auffallen. Nach Burkhard Kowatsch the galaxy’s halo. Estimate size as Osten verläuft ein Helligkeitsabbruch, der 1,6'×0,8' oriented in PA 30°. 250×: Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. durch ein Absorptionsband verstärkt zu 444/1980-Newton: fst 6m, 0, Milchstraße 3,2'×1,0' in apparent size in direct vision. werden scheint. Im NO und SW beulen deutlich aber wenig Struktur, nebeliger Dim halo extends galaxy to approximate- sich von der Hauptachse diffuse Aus- Horizont; Bei 280× zunächst nur der ly 4'×2'. Some small concentrations of wüchse. Der diesige Himmel mindert stark längliche Balken zu sehen, elongiert stars is apparent within western 1/3 of den Kontrast stark; 177–267×. 4:1 in Nord-Süd-Richtung. Die Südseite the galaxy’s core. Art Russell Rainer Töpler macht Schwenk nach Westen. Im indirek-

4/2001 19 79 NGC 7510

R. A. 23h 11,1min Dekl. +60° 34' Sternbild Cepheus Größe 4' Helligkeit 7m,9 Klasse II2m n Uran. 58

Foto, Andreas Rörig, 11"-SCT bei f/7, 55min, TP2415.

ast genau auf dem galaktischen schwächeren Haufenmitglieder sich nen im Gebiet des Haufens – wieder Äquator, im Sternbild Cepheus hinter einem zarten Glimmen ver- mit einer Grenzgröße von etwas über Fnur unweit der Cassiopeia, liegt stecken, tummeln sich in großen 16m. Auch hier wurden etwa 50 Sterne der offene Haufen NGC 7510. Er ist Optiken Dutzende Sterne, teils in als wahrscheinliche Mitglieder ein recht junger Sternhaufen, der hübschen Sternketten, auf sehr klei- (jüngster auftretender Spektraltyp: nach [3] zu einem Gebiet gehört, in nem Raum. Seine Position ist – wie O6) identifiziert. Die Position wurde welchem bis in die Gegenwart hinein bei vielen Haufen – in zahlreichen aber deutlich nach oben korrigiert: noch Sternentstehungprozesse ablau- Quellen um einige Bogenminuten Nach dieser Untersuchung liegt der fen. Seine Lage zusammen mit seiner falsch angegeben, der korrekte Ort Haufen in einer Entfernung von »Jugend« macht ihn zu einem sehr kann jedoch dem NGC-IC-Projekt 10200ly am äußeren Rand des Spir- guten Spiralarmindikator unserer entnommen werden. alarms +I, dem Perseus-Arm (siehe Milchstraße. Da er verhältnismäßig Einige Kataloge geben ihm zusätz- dazu auch Seite 28 in dieser Ausgabe). weit entfernt ist, zählt er jedoch zu lich ein »n« in der Trümpler-Klassifi- Noch detaillierter gingen Sagar und den bislang noch nicht ausführlich zierung, d.h. er ist mit einem Nebel Griffith sechs Jahre später zu Werk: untersuchten Objekten seiner Art. assoziiert: Damit sind zwei sog. »dust Ganze 600 Sterne bis zu einer Hellig- Seine Maße (Durchmesser 4', Hellig- shells« [3] gemeint, die jedoch visuell keit von 21m wurden BVI-photome- keit 8m) machen ihn zunächst nicht bislang nicht beobachtet wurden. trisch gemessen. In guter Überein- zu einem Showpiece, doch offenbart In den letzten Jahrzehnten gab es stimmung mit der vorausgehenden ein näherer Blick mit dem Fernrohr im wesentlichen vier ausführlichere Arbeit wird von ihnen ein Distanz- ein faszinierendes Objekt. Dank seiner Arbeiten: In der ältesten Untersu- modul von 12m,5, und damit eine Ent- Helligkeit ist er bereits in kleinen chung, aus dem Jahre 1954 [1], photo- fernung von 10300 ly ermittelt. Er- Geräten als länglicher Nebelfleck metrierten im RGU-System Becker schwert werden im Übrigen alle (hellste Sterne etwa 10m) innerhalb und Stock 126 Sterne des Haufens bis Untersuchungen von dem Umstand, eines Dreiecks etwa gleich heller 9m zu einer Grenzgröße von 16m,8. 50 der dass die Extinktion über das Gebiet Sterne aufzuspüren; seine wahre untersuchten Sterne wurden von des Haufens nicht konstant ist. Sagar Gestalt zeigt er aber erst bei Vergröße- ihnen als potentielle Mitglieder des gibt als obere Grenze für das Alter des rungen ab 100fach. Er wirkt dabei sehr Haufens klassifiziert und sie geben Haufens 10 Mio. Jahre an. kompakt, hebt sich gut vom Sternge- eine Entfernung von etwa 8150ly für Nochmals vier Jahre später unter- wimmel der Milchstraße ab und über- den Haufen an. suchten Barbon und Hassan UBV- rascht den Beobachter mit einer Dreißig Jahre später folgte eine photometrisch den Haufen bis zu ungewöhnlichen Keil- bzw. Pfeilform. UBV-photometrische Messung von einer Helligkeit von 16m [5]. Sie bestä- Während mit kleineren Geräten die Fenkart und Schroeder an 314 Ster- tigten im Wesentlichen die beiden Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

OdS • Offener Sternhaufen CCD-Bild, Armin Ressin, 12"-SCT, CCD-Bild, Jürgen Roesner, 12"-Newton, CCD-Bild, Josef Müller, 12"-Newton bei 1006mm Brennweite, 60sek, ST-7. ST-7. f/4,8, 2×120sek, ST-7. OdS Objekte der Saison

CCD-Bild, Harald Strauß, 10"-SCT, ST-7. vorherigen Forschungsarbeiten und geben eine Entfernung von 10100 ly und ein Alter von 10 Mio. Jahre an. -JL

Literatur:

[1] Becker, W., Stock, J.: Drei-Farben-Photometrie von 11 offenen Sternhaufen, insbesondere solchen mit O-und frühen B-Sternen. Zeit- schrift für Astrophysik, 34, 1 (1954) [2] Fenkart, R. P., Schroeder, A.: UBV three- colour photometric parameters of four galac- tic clusters near Cassiopeia, Astronomy and Astrophysics Supplement Series, 59, 83–86 (1985) [3] Lozinskaia, T. A, et al.: Nebular complex in the region of Cas OB2 association - Sh157, Astrophysics and Space Science, 121, 357–385 (1986) [4] Sagar, R., Griffiths, W. K.: CCD photometry of the distant young NGC 7510, Royal Astronomical Society, Monthly Notices, 250, 683–691 (1991) [5] Barbon, R., Hassan, S. M.: A new study of the young open cluster NGC 7510, Astrono- my and Astrophysics Supplement, 115, 325 (1995)

50/500-Refraktor: fst 5m, 5; kleiner diffu- Dreick von helleren Sternen, westlich in lung, die etwas nebulös erscheint, erken- ser Strich zwischen ein paar Sternen 7–8. ca. 20' Entfernung steht K 19, östlich ca. nen; bei größeren Vergrößerungen Größe, von der naheliegenden hel- 30' entfernt Mrk 50, die 4–5 hellsten (32×–162×) sind etwa 10 Sterne zu leren Sternformation, die aussieht wie Sterne des Haufens bilden eine Kette sehen, die in dreieckiger Gestalt auf klei- ein V relativ leicht zu finden, bei 24× und von NO nach SW, wobei der hellste Stern nem Raum verteilt sind, ich vermute wei- 62× ist direkt nur ein Stern zu erkennen, sich davon am östlichen Ende der Kette tere Sterne außerhalb meiner Reichweite. bei 62× indirekt ca. 5–6 Sterne. Gordon befindet, um diese Kette sind weitere Kein lohnendes Objekt, allerdings schö- Seeger schwächere Sterne zu sehen, die aber nes Sternfeld bei kleiner Vergrößerung. teilweise nicht aufzulösen sind, ein direk- Der benachbarte Sternhaufen King 19 ist 76/800-Refraktor: fst 6m, 2, sehr klar, tes Zentrum des Haufens ist nicht zu ebenfalls, jedoch bei weitem nicht so mäßig aufgehellt, gutes Seeing; bei 32× erkennen. Stephan Schurig deutlich, zu erkennen; ein Haufencharak- ein deutlich länglich-ovaler Nebel! Dieser ter ist nicht zu erkennen. Christian Weis scheint einige sehr helle Haufenmitglie- 110/550-Newton: fst 6m, 0; bei 15,7× der zu beinhalten, wodurch er leicht erscheint ein länglicher, unscharfer Fleck. 114/500-Newton: fst 5m, 1; bei 125× sehr direkt sichtbar ist! Mit 80× wird der Hau- Bei 78× wird dieser in wenige Sterne klein, länglich, vier hellere Sterne vor fen ansatzweise aufgelöst. Auffallend ist aufgelöst, die noch vor einem nebligen nebligem Hintergrund. Martin Schönball ein recht heller Stern, der am Haufen- Hintergrund schweben. Insgesamt ergibt Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. rand situiert ist! Wirklich lohnend, schon sich die Form einer Pfeilspitze; 78×. 130/1040-Newton: fst 6m, 2; bei 35× auf- für das kleine Teleskop! Matthias Juchert Rainer Töpler fallendes, sehr dichtes und nicht völlig auflösbares pfeilförmiges Sternmuster, 20×100-Fernglas: fst 6m, 0 (And); direkt 110/806-Newton: fst 6m, 4; schon bei länglich etwa Ost–West. 115× zeigt den zu sehen, längliche Form, einige Bogen- 26facher Vergrößerung kann man den hellen Stern ca. 10m an der Spitze und minuten im Durchmesser, steht in einem OC als kleine längliche Sternansamm- 10–12 Sterne die das Pfeilmuster bilden.

4/2001 19 81 CCD-Bild, Stefan Messner, 3"-Refraktor bei f/8, RGB 1/1/2, ST-8E.

CCD-Bild, Stefan Messner, 10"-SCT bei f/10, RGB 5/5/10min, ST-8E. NGC 7510 und King 19 zusammen im Sternfeld.

CCD-Bild, Bernd Flach-Wilken, 16"-Hypergraph, 3200mm Brennweite, CCD-Bild, Heino Niebel, 8"-SCT bei f/6,3, 2×600sek, ST-7. 2×600sek, AM 13.

Zwischen dem hellen Stern und dem Westende. 75×, 160×, 230×. 200/2000-SCT: fst 6m, 0; bei 100× recht Pfeilmuster sind auch einige schwächere Robert Gehlhaar konzentrierter Haufen, längliche Form in Sterne sichtbar. Wolfgang Vollmann Elongation ONO–WSW, der hellste Stern 157/880-Newton: fst 6m, 7, Griechenland, steht am östlichen rand des Haufens, 135/?-Newton: fst 5m, 5; ca. 10 Sterne in 1500m hoch; Milchstraße knackig. Seeing 6–7 ca. 11m helle Sterne stehen im west- länglicher Anordnung, je ein heller Stern sehr gut. Sternhaufen ist ca. 2° WSW vom lichem Teil, die restlichen Sterne konzen- an den Außenrändern, kleiner OC. Bubble-Nebel 7638. Fällt bei 37× sofort trieren sich im mittlerem und nördlichem Sabine Börsch als kleiner kompakter länglicher Haufen Teil, insgesamt ca. zwei dutzend Sterne mit einem hellen Stern am NO-Rand auf. im Haufen erkennbar. Mike Schäfer 150/750-Newton: Ich kann einen sehr Bei 126× viele Sterne wie Lichterketten schwachen Sternhaufen erkennen, der in aneinandergereiht. Insgesamt elongiert 210/1365-Newton: fst 6m, 3; recht klein, Ost-West-Richtung ausgerichtet ist. Man 3:1. Hübsch. Stathis Kafalis aber auffällig. Hebt sich deutlich vom kann etwa 15 lichtschwache Sterne Sternenhintergrund ab. Form: spitzes erkennen die alle aufgelöst sind; 159×. 200/1200-Newton: dreiecksförmiger Dreieck. Relativ sternarm. Die Spitzen des Gerd Kohler Sternhaufen mit etwa 15 Sternen, sehr Dreiecks werden von 2 helleren und stark konzentriert, bei 30× toller Anblick, einem schwächeren Stern gebildet. Ca. 150/900-Newton: Kleines Objekt, deut- weil Sterne zu Nebel verschwimmen, bei 15 Sterne gezählt. Unterschiedliche lich längliche Erscheinung, teilweise auf- 200× einfach aufgelöst. Klaus Veit Sternhelligkeiten. Sterne locker gestreut. gelöst; 100×. Klaus Wenzel Haufenhintergrund erscheint neblig. Im 200/2000-SCT: fst 5m, 3; Relativ kleiner gleichen Feld: unscheinbarer Haufen 150/1500-Maksutov: fst 4m, 5; der Stern- Haufen welcher in der Milchstraßenre- King 19; 91×. Dirk Panczyk haufen erfordert hohe Vergrößerungen, gion liegt, aber trotzdem bei 50× auffällig um aufgelöst zu werden; 150×. Uwe Pilz erscheint wegen seiner markanten, 250/1125-Newton: fst 5m, 0, Dunst; Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. dreieckigen Form. Bei 200× sind ca. 17 dreieckiger Haufen, Ost-West ausgerich- 150/2250-Refraktor: fst 5m, 0; pfeilförmi- Sterne zu erkennen mit Helligkeiten von tet; an der Westspitze des Dreiecks heller ger Sternhaufen mit ca. 10 Sternen vor 9m, 5–12m, 5. Im südliche Bereich des Hau- Stern, im Süden Kette von vier Sternen nebligem Hintergrund, Ost-West-Elonga- fens stehen mehrere Sterne in einer Ster- mit unterschiedlichen Helligkeiten, aber tion 3:1, die beiden hellsten Sterne nenansammlung, insgesamt ein lohnen- annähernd gleichem Abstand; Dreieck in befinden sich jeweils am Ost- bzw. der Haufen. Franz-Georg Wenner Ost-Richtung »offen« (keine Sterne); in

82 4/2001 19 1 2

CCD-Bild, Matthias Hänel, 8"-SCT bei f/4,5, 300sek, ST-7. Ort: Teneriffa.

CCD-Bild, Ulrich Tiburg, 10"-SCT bei f/6,3, 36×60sek, ST-7.

34

Zeichnungen: 1. Torsten Hansen, 6"-Refraktor, Binokularan- satz, 51×, fst 6m,2. 2. Franz-Georg Wenner, 8"-SCT, 200×, fst 5m,3. 3. Rainer Töpler, 110mm-Newton, 78×. 4. Stephan Schurig, 20×100 Fernglas. 5. Thomas Jäger, 10"-Newton, 181×. 6. Carola Volkwein, 10"-Newton, 170×, fst 5m,0. 56

Südwest-Nordost Kette von schwachen hat eine interessante Form. Er sieht wie – äh -Sternen! Am NO-Ende sieht es aus, Sternen; Sterne innerhalb des Dreiecks ein gleichschenkliges Dreieck aus und als wäre das »Tortenstück« hier geplatzt, zum Teil nur indirekt sichtbar; 170×. hat dabei eine schöne gerade Basis. Es und ein Heer von Sternen sprudelt her- Carola Volkwein gibt keine besonders helle oder farbige aus! Absolut schön! Bei 129× am besten! Sterne im Haufen. Bei 40× steht er fast Wilfried Wacker 250/1500-Newton: fst 6m, 0 (Lyr); spon- in der Mitte eines gleichseitigen Stern- tan beim ersten Blick: sehr, sehr hübsch! dreiecks, ein wunderschöner Anblick; 453/2060-Newton: ein netter, heller, Ein gutes Dutzend Sterne allen voran der 181×. Thomas Jäger kleiner und kompakter Sternhaufen. Es helle Spitzenstern bilden in der Tat einen sind etwa 30–40 Sterne erkennbar, die kleinen einer Pfeilspitze ähnelnden Stern- 317/1580-Newton: Ein ganz eigenwilli- ein hübsches pfeilförmiges Muster erge- haufen. Weitere dazuzählende schwäche- ger Haufen mit pfeilförmigem Umriss ben. Der hellste Stern befindet sich etwas re Sterne geben NGC 7510 dann aber und sehr ungleichmäßiger Sternvertei- abgesetzt am NO-Ende. Am schönsten eine dreieckige Form; 68×. lung. An der Nordost-Spitze bilden 6 Ster- bei 103× und 158×. Ein wirklich sehens- Christian Harder ne 10. Größe eine Art Haifisch-Maul. Ins- werter Sternhaufen! Bei 69× fällt etwa gesamt sind rund 35 Sterne etwa 20' weiter westlich ein weiterer Sternhau- 254/2500-SCT: 72×: The cluster forms an 9m–14m, 5 sichtbar; 99×. Stefan Korth fen auf: King 19. Weit weniger auffällig arrowhead like appearance. 176×: Esti- als NGC 7510, sind doch etwa 15–20 mate 20 members with fewer stars on 320/?-Newton: fst 6m, 0; Bei hohen Ver- Sterne erkennbar. Bei dieser Vergröße- the north side of the cluster. Art Russell größerungen sehenswerter Haufen, rung sind beide Haufen zusammen am 144×. Uwe Pilz schönsten zu sehen. Günter Jenner. 254/2500-SCT: Sehr kompakter und klei- ner offener Sternhaufen, verträgt gut 403/1830-Newton: Das nenn ich Errata zu Heft 18 200×. Auffällige dreieckige Form. Objekt, das kommt sofort zu meiner Lie- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Matthias Stürner blings-Sammlung! Ein himmlisches Stück Im Beitrag »Struve-Doppelsterne« der Juli- ausgabe (18) sind die Rektaszensionsanga- »Torte« steht da konzentriert im Raum. ben leider verkehrt: statt R.A.=18h 9,1min bei 254/1270-Newton: leichter Dunst; der Ein Dreieck, bei dem zwei Seiten auch Struve 2474 sind es 19h 9,1min ; ebenso fehlt Sternhaufen ist sehr klein und ziemlich regelrecht durch gerade Sternenketten bei Struve 2470 eine Stunde, d.h. es ist hell. Die Sterne können alle mit direktem abgegrenzt sind, mit einen halbrunden ebenfalls 19h 8,8min. Manfred Gunia Sehen gehalten werden. Der Sternhaufen Kopfstück, garniert mit vielen Erdbeeren

4/2001 19 83 NGC 7538

R. A. 23h 15,3min Dekl. +61° 31' Sternbild Cepheus Größe 9'×6' Helligkeit* 11m,9 Uran. 58

*) Helligkeit des anregenden Sterns

Foto, Bernd Koch, 14"-SCT bei f/7,2, BW041-Filter, 1h, TP2415hyp.

n der Südostecke des Sternbildes reicher starker Infrarotquellen, von müssen uns mit einem relativ leicht Cepheus befindet sich der Galak- Werner et. al. und vielen weiteren zu beobachtendem Nebel zufrieden Itische Emissionsnebel NGC 7538, Autoren näher untersucht. Es han- geben, der visuell erst bei geduldiger nur wenig entfernt vom ebenfalls in delt sich um junge, gerade entstan- Beobachtung verschwommene Ein- diesem Heft besprochenen Sternhau- dene Sterne in kompakten HII- zelheiten freigibt. -RCS fen NGC 7510. Eine Übersichtsauf- Regionen, die in einem Gebiet 20' nahme mit der Lage beider Objekte südwestlich von NGC 7538 konzen- Literatur: zu M 52 in Cassiopeia zeigt [1]. triert sind [4]. Sie befinden sich im NGC 7538 ist ein aktives Sternent- Inneren einer gigantischen Dunkel- [1] Stoyan, R.: Deep Sky Reiseführer, stehungsgebiet in niedriger galakti- wolke von 50000–500000 Sonnen- Oculum-Verlag, Erlangen (2000) scher Breite. Es wird zum Cassiopeia massen, wo sich durch Kontraktion [2] Lynds, B. T., O’Neil, E. J.: An optical OB 2 Komplex gezählt und steht derselben zahlreiche Nester junger study of NGC 7538, ApJ 306, 532 damit in etwa 6800ly Entfernung im Sterne gebildet haben. Durch (1986) Perseus-Arm der Milchstraße. 3–4m Extinktionen von bis zu 12m sind die- [3] Lynds, B. T., O’Neil, E. J.: CCD observa- Extinktion durch Staubwolken im se nicht optisch, sondern nur im tions of NGC 7538, BAAS 17, 596 Vordergrund sind zu bedenken – der infraroten Spektralbereich nachzu- (1985) Nebel wäre also weitaus heller, müs- weisen. Nur an einer Stelle ist die [4] Werner, M. W. et al.: MNRAS 188, sten wir nicht durch unseren eige- innen ausgehöhlte Molekülwolke 463 (1979) nen Spiralarm hindurch diese ent- »aufgebrochen« und das innere [5] Henbest, N., Couper, H.: Die Milchstra- fernte HII-Region beobachten [2, 3]. Sternentstehungsgebiet wird sicht- ße, Birkhäuser-Verlag, Basel (1996) Mindestens einer der beiden hellen bar: NGC 7538 [5]. [6] Deharveng, L. et al.: Interaction of hot Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Sterne im Nebel regt die Gaswolke Deharveng et al. entdeckten im stars and the interstellar medium. IX – zum Leuchten an, der zentral ste- Nebel eine in verschiedenen Wellen- Morphology, excitation and kinematics hende Stern gehört zur Spektralklas- längenbereichen sichtbare Ring- of SH 2-158/NGC 7538, a bright high se O7 und besitzt eine Helligkeit von struktur, die allerdings von Amateu- excitation galactic nebula, A&A 71, m 151 (1979) OdS • Emissionsnebel 11,9 [2]. Berühmtheit erlangte das ren ebenso wenig wie die Infrarot- Gebiet durch die Entdeckung zahl- Objekte nachzuweisen ist [6]. Wir OdS 20×100-Fernglas: fst 6m, 0 (And); direkt zu sehen, rundliche Form mit leichter 4 Cas Helligkeit in Größenklassen Ausdehnung nach Osten, einige Bogen- 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Objekte der Saison minuten im Durchmesser, diffuser Rand, die Hellikeit nimmt in Richtung des Zen- 1° trums zu, mindestens ein Stern ist im Zentrum auszumachen. Stephan Schurig M 52 7538 120/1020-Refraktor: fst 6m, 8; hell, groß; umgibt schwachen Doppelstern, der Ost- CEPHEUS West ausgerichtet ist, Nebel in gleicher 7635 Richtung elongiert; UHC. Ronald Stoyan

110/550-Newton: fst 6m, 0; so eben direkt CASSIOPEIA sichtbarer Nebelfleck, der ohne weiteres auch höhere Vergrößerungen verträgt. Er 7510 spricht allerdings nicht oder kaum auf Mrk 50 den SB-Filter an. Die Form erscheint King 19 annähernd rund und diffus. Im Osten des Nebels liegen zwei schwache Sterne. Rainer Töpler © interstellarum Made with MegaStar

130/1040-Refraktor: fst 6m, 2; 35× zeigt Autorenverzeichnis ein recht helles Nebelfleckerl, etwa 1,5' Durchmesser und etwa rund. Am detail- Ulrich Beinert Eichenstraße 31, D-61476 Kronberg, www.analemma.de liertesten ist der Nebel bei 70× mit Joachim Engel Steinstraße 28, D-90419 Nürnberg, www.engel-edv.de einem UHC-Filter: im Nebel sind zwei Angelika Gruner Friedrichshafener Straße 86, D-04357 Leipzig Sterne sichtbar, etwa Nord-Süd angeord- Fritz Huber Wendelsteinstraße 2, 84559 Kraiburg net und ca. 12m hell. Der hellste Teil des Nebels ist rund, ca. 1,5' durchmessend Thomas Jäger Kriemhildstraße 10, D-90513 Zirndorf, www.starhopper.de und gleichförmig hell. Im Osten ist ein Bernd Liebscher [email protected] sehr schwacher Ausläufer etwa den Josef Müller Lerchenstraße 9, D-56479 Irmtraut, rz.home.de/~jmuelle7 Nebeldurchmesser (also 1,5') zu sehen, Thomas Pfleger Schützenstraße 25, D-53773 Hennef/Sieg im Westen ist ein kleiner »Fortsatz« ange- Uwe Pilz Ernst-Haeckel-Straße 35, D-04349 Leipzig, [email protected] deutet. Wolfgang Vollmann Frank Richardsen Bachwiesenweg 6, D-82327 Unterzeismering, [email protected] Wolfgang Steinicke Gottenheimer Straße 18, D-79224 Umkirch, www.klima-luft.de/steinicke 150/900-Newton: Indirekt sichtbarer, kleiner diffuser Nebel. Im Zentrum sind Harald Strauß [email protected] zwei schwache Sterne zu erkennen; Rainer Töpler Zaisenweg 6, D-73614 Schorndorf 100×. Klaus Wenzel Wolfgang Vollmann Gerichtsgasse 20/23, A-1210 Wien, [email protected] Wilfried Wacker Elsa-Brandström-Straße 6, D-48565 Steinfurt, [email protected] m 200/2000-SCT: fst 5, 3; Bei 50× und Peter Warkus Oberweißenbach 50, D-95100 Selb, [email protected] 100× konnte der GN nicht gesehen wer- Klaus Wenzel Hamoirstraße 8, D-63762 Großostheim den. Erst durch den Einsatz eines UHC- Herbert Zellhuber Kreuzeckstraße 1, D-82380 Peißenberg Filters war eine ovale, schwache Aufhel- lung zu erkennen mit Sternen im Hinter- grund. Franz-Georg Wenner Inserentenverzeichnis 200/2000-SCT: fst 5m, 6; mittelheller Nebel, bei 50× indirekt zu erkennen, 3rd Planet 74 Gerd Neumann 50, 55 konzentriert sich um zwei ca. 11m helle APM Markus Ludes 4 Intercon Spacetec 8/9 Sterne, mit UHC-Filter auch direkt sicht- Astro Optik Beck 68 O.S.D.V. Göttker Pietsch GmbH 88 bar, leicht elliptische Form, Rand des Nebels diffus, nicht besser bei 100×. Astro Optik Meier 60 Optik Bock 61 Mike Schäfer Astrocom GmbH U3 Photo Universal 22/23 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Astro-Electronic 19, 81 Scopequipment 6 210/1365-Newton: fst 6m, 3; kleiner, diffu- Astronomie.de 20 Synta 56/57 ser Nebelfleck, in den 2 Sterne eingebet- tet sind. Ovale Form. Mit UHC-Filter leich- Astrooptik Keller 53 Teleskop Service 74 ter zu sehen. 91×, UHC-Filter. Astro Shop U2 Vehrenberg KG U4 Dirk Panczyk Bielser Observatorien 61 Willmann-Bell Inc. 3

4/2001 19 85 OdS Objekte der Saison

Zeichnung, Carola Volkwein, 10"-Newton, Zeichnung, Ronald Stoyan, 14"-Newton, 80×, UHC-Filter. UHC-Filter.

Zeichnung, Peter Warkus, 18"-Newton, 171×, UHC- Filter.

CCD-Bild, Josef Müller, 12"-Newton bei f/4,8, CCD-Bild, Jürgen Roesner, 12"-Newton, ST-7. 300sek, ST-7.

CCD-Bild, Harald Strauß, 10"-SCT bei CCD-Bild, Roland Ferth, 10"-SCT bei 835mm Zeichnung, Rainer Töpler,110mm-Newton. 1625mm Brennweite, 2620sek, ST-7. Brennweite, 2×300sek, Pictor 416XT.

211/1265-Newton: fst 5m, 9; NGC 7538 317/1500-Newton: bei 62× mit [OIII]-Fil- Spur mehr. Details konnte ich allerdings liegt im Sternbild Cepheus an der Grenze ter ist der Nebel ziemlich hell und ziem- nicht erkennen, es bleibt rundlich,diffus. zu Cassiopeia. Nebel mit UHC-Filter leicht lich groß. Die Form ist leicht oval und es Wilfried Wacker sichtbar, mit [OIII]-Filter deutlich schlech- steht ein schwächerer Stern im Nebel. ter. Ohne Filter ist der Nebel kaum zu Keine weiteren Details sichtbar. Bei 230× 453/2060-Newton: zwei 11m-Sternchen sehen, dafür treten die Sterne im Nebel ohne Filter erkennt man zwei Sterne, der befinden sich in einem umgebenden deutlicher hervor. Bei höherer Vergröße- Nebel verblasst aber. Thomas Jäger Nebelglow, indirekt deutlicher sichtbar, rung wird die Wahrnehmbarkeit deutlich am besten bei 103×. Mit UHC-Filter geringer. Peter Warkus 317/1580-Newton: Mit [OIII]-Filter leicht erscheint der Nebel kontrastreicher, rund- tropfenförmiger Nebel, wobei der Nord- lich und klein. Mit [OIII]-Filter ist der 250/1125-Newton: fst 5m, 0; ohne Filter ost-Rand etwas diffuser ist, die Südwest- Nebel zwar am deutlichsten, aber dafür nur indirekt sichtbar; im UHC gleichmä- Kante etwas schärfer definiert. Ausdeh- sind die zwei 11m-Sternchen nur noch ßig helles Oval ohne Strukturen; 80×. nung etwa 5 Bogenminuten; 99×. Stefan sehr schwach auszumachen. Bester Carola Volkwein Korth Kompromiss somit bei 103× und UHC- Filter, so ist der Nebel und auch die bei- 250/1500-Newton: fst 6m, 0 (Lyr); recht 320/?-Newton: fst 6m, 0; Schöner Nebel den eingebetteten Sterne sehr gut zu leicht, sofort identifizierbar, ein zarter um zwei schwache Sterne. 144×; sehen. Günter Jenner apfelförmiger Nebel umhüllt zwei annä- Uwe Pilz hernd gleichhelle Sterne, im UHC-Filter 457/2057-Newton: fst 5m, 9; NGC 7538 hebt sich NGC 7538 noch deutlicher ab. 403/1830-Newton: »Was die Leute alles liegt im Sternbild Cepheus an der Grenze Gleichmäßige Flächenhelligkeit. Der so finden!«, kommt es erstaunt aus mei- zu Cassiopeia. Nebel mit UHC Filter leicht Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. [OIII]-Filter verbessert den Anblick nicht. nem Diktiergerät – ohne Filter sieht man sichtbar, mit [OIII]-Filter deutlich schlech- Im Gegenteil, der Gesamteindruck ohne bei 129× um zwei 11–12m-Sterne eine ter. Ohne Filter ist der Nebel kaum zu die beiden Sterne enttäuscht mich. Der mehrere Bogenminuten große, runde sehen, dafür treten die Sterne im Nebel Nebel ist zwar im [OIII] kräftiger , hebt Aufhellung, später mit [OIII]-Filter tritt der deutlicher hervor. Bei höherer Vergröße- sich aber trotzdem nicht deutlicher vom Nebel noch besser hervor, ein Meade rung wird die Wahrnehmbarkeit deutlich Hintergrund ab; 68×. Christian Harder Narrowband-Filter bringt sogar noch eine geringer. Peter Warkus

86 4/2001 19 CCD-Bild, Matthias Hänel, 8"-SCT bei f/4,5, 900sek, ST-7. Ort: Teneriffa.

Foto, Andreas Rörig, 11"-SCT bei f/7, 27min, TP2415 hyp.

CCD-Bild, Giovanni Caronti, 10"-SCT bei f/3, WRGB 18min/3min/3min/9min, Pictor 416xt.

CCD-Bild, Stefan Messner, 10"-SCT bei f/10, LRGB CCD-Bild, Bernd Flach-Wilken, 16"-Hypergraph, 3200mm Brennweite, 3×600sek, AM 13. 2×3600sek/600sek/600sek/600sek, ST-8E. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

CCD-Bild, Heino Niebel, 8"-SCT bei f/6,3, 2×600sek, ST-7. CCD-Bild, Armin Reßin, 12"-SCT, 3048mm Brennweite, 1800sek, ST-7.

4/2001 19 87 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.