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Baden mit dem in öffentlichen Bädern

Kulturwissenschaftliches Gutachten zum Burkini – vom religiösen Symbol zur sozialen Funktion

Der Umgang mit dem Burkini – der nene Dokumentation in der Hoffnung tet getroffen und löste große Unsicher- Ganzkörperbekleidung für muslimi- zur Verfügung gestellt, „einen kon­ heiten aus. Das Einfachste schien zu- sche Frauen zum Schwimmen – wird struktiven Beitrag zum kommunalen nächst, sich auf die bestehende Ba- von den Bädergesellschaften in Deutsch- Erfahrungsaustausch“ leisten zu kön- deordnung zu beziehen. Diese sprach land nicht einheitlich gehandhabt. Ge- nen. Auf den folgenden Seiten findet von „badeüblicher Bekleidung“. Wäre hört der Burkini zur „üblichen Ba­ sich sowohl das Vorwort des Kons- denn der Burkini auch als „badeüblich“ debekleidung“ und darf damit im tanzer Bürgermeisters Dr. Andreas zu fassen? Natürlich sollten neben den Schwimmbad ebenso benutzt werden Osner als auch das Gutachten von ­ hygienischen Standards auch die Si- wie oder Badehose? Oder eben Dr. Özkan Ezli von der Universität cherheitsanforderungen gewahrt blei- nicht, und wenn nicht, warum? Konstanz. Zi ben.

Aufgrund eines konkreten Anlasses Vorwort Angesichts der Sensibilität des Themas hatte die Bädergesellschaft Konstanz Dr. Andreas Osner, Bürgermeister der haben die Konstanzer Bädergesellschaft mbH (BGK) im Exzellenzcluster „Kul- Stadt Konstanz und Stadtverwaltung eine intensive, turelle Grundlagen von Integration“ bundesweite Recherche betrieben, um an der Exzellenzuniversität Konstanz In Konstanz stimmte der Gemeinderat die erforderlichen Sachinformationen das „Kulturwissenschaftliche Gut- im Juli 2014 mit breiter Mehrheit da- zu erhalten, auf deren Grundlage eine achten zum Baden mit dem Burkini für, das Tragen von Ganzkörperbade- fundierte und für alle akzeptable Ent- in öffentlichen Bädern“ in Auftrag bekleidung, den sogenannten Burkini, scheidung getroffen werden sollte. gegeben. Begleitet wurde das Projekt in den Konstanzer Bädern zu erlauben, von einem in der Stadt politisch ge- sofern dieser den Anforderungen üb- Denn bis zu diesem Zeitpunkt wurde wollten Meinungsbildungsprozess. licher Badebekleidung entspricht. Die- das Thema von unterschiedlichen Grup- Um das Ergebnis vorwegzunehmen: se Nachricht beschäftigt deutschland- pierungen und auch Betroffenen aus In Konstanz darf im Burkini gebadet weit bis heute viele Menschen, was wir Unkenntnis heraus, teilweise mit Vor- werden. an den Zuschriften, die uns erreichen, urteilen behaftet, bewertet und disku- sehen können. tiert. Offen gesagt: Der Begriff „Bur- Der zum Jahresende 2014 ausgeschie- kini“ drohte zum Reizwort zu werden. dene langjährige BGK-Geschäftsfüh- Vorausgegangen war ein Meinungsbil- Wir alle hatten Angst vor einer öffent- rer und ehemalige Vorsitzende des dungsprozess, der auch für uns als Füh- lichen Eskalation und dass das Thema Ausschusses Bäderbetrieb der Deut- rung der Stadtverwaltung und Bäder- von geneigter Seite zum Kulturkampf schen Gesellschaft für das Badewe- gesellschaft sehr interessant und lehr- hochgekocht werden könnte. Viele - sen e. V. (DGfdB), Essen, Dr. Georg reich war. Der Wunsch einer Konstan- ten Sorge, dass das Tragen eines Bur- Geiger, hat der DGfdB die entspre- zer Bürgerin, im Burkini zu baden, hat- kinis ein Symbol eines islamistischen chende, im November 2014 erschie- te die Stadt ein Jahr zuvor unvorberei- Fundamentalismus oder Ausdruck ei- 215 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Bäderbetrieb · Inklusion

ner besonders strengen Auslegung des muslimischen Glaubens sei.

„Ist der Burkini nicht ein Symbol der Unterdrückung der Frauen im ?“, fragten wir uns. Konstanz ist eine in-

ternationale, tolerante Stadt. Die Mo- Bäderbetrieb schee befindet sich in prominenter La- ge mitten in der Stadt. Aber: Wie weit darf die gesellschaftliche Toleranz ge- genüber einer gefühlten religiösen In- toleranz gehen?

Die Abfrage der Bädergesellschaft un- ter öffentlichen Bäderbetrieben hat er- geben, dass die Kommunen die Burki- ni-Frage sehr unterschiedlich handha- ben. Auch der Deutsche Städtetag in j Das Tragen eines ermöglicht gläubigen Musliminnen die aktive Teilnahme am Schwimmsport; Fotos: Hasema Textil, Filderstadt Berlin bietet keine einheitliche Hand- lungsempfehlung für seine Mitglieds- städte an. In Gesprächen mit Vertre- de in Vorgesprächen ein Grundkonzept worden, aber das Stimmungsbild für tern des Deutschen Städtetages wur- zur Studie entwickelt. Weiterhin habe das Zulassen des Burkinis war nun ein- den wir ermutigt, den angedachten ich einen nichtöffentlichen Runden deutig positiv. Dies erleichterte die an- Weg des offenen, wissenschaftlich un- Tisch einberufen, bei dem die musli- schließende öffentliche Beratung im terstützten Dialogs zu gehen und auch mische Schwimmerin, der Gutachter, Gemeinderat ungemein. dem Verband über die Ergebnisse zu die städtische Bädergesellschaft, je ein berichten. Fraktionsvertreter und, last but not Zwischenzeitlich haben wir Dr. Ezli least, Vertreter der muslimischen Ge- ­gebeten, seine Expertise in dem vor- Als Stadtspitze sehen wir unseren de- meinde (DITIB), aller muslimischen liegenden Gutachten umfassend zu ver- mokratischen Auftrag darin, in sen- Glaubensgemeinschaften und Interes- schriftlichen. Auch um den vielen an- siblen, strittigen Fragen Konsens und sengruppen offen miteinander reden deren Städten und kommunalen Bä- Akzeptanz zu erzeugen. Dafür braucht konnten. derbetrieben, die vor ähnlichen Fra- es zum einen fundiertes Wissen und gen stehen könnten, die Entscheidungs- zum anderen die Bereitschaft für ge- Die Kombination von ergebnisoffener findung zu erleichtern. Wir möchten genseitiges Verstehen und Lernen auf Aussprache im geschützten Raum und unsere Erkenntnisse der kommunalen Augenhöhe. Miteinander statt überein­ wissenschaftlichem Input hat den Gemeinschaft gut aufbereitet zur Ver- ander reden war ein Hauptziel im Pro- Durchbruch gebracht: Am Runden Tisch fügung stellen und hoffen, dass wir zessverlauf. konnte der Gutachter, Dr. Özkan Ezli, mit diesem kulturwissenschaftlichen wie auch in anderen verschiedenen in- Gutachten einen konstruktiven Bei- Deshalb sind wir zweigleisig vorgegan- ternen wie öffentlichen Gesprächsrun- trag zum interkommunalen Erfah- gen: Zunächst habe ich den Exzellenz- den, überzeugend darlegen, dass vie- rungsaustausch leisten können. cluster „Kulturelle Grundlagen von In- les dafür spricht, den Burkini als „üb- tegration“ der Universität Konstanz um liche Badebekleidung“ zuzulassen. Der Wir Konstanzer leben in einer inter- wissenschaftliche Beratung gebeten. Burkini ist weniger ein Symbol, son- nationalen und toleranten Stadt, dar- Der Exzellenzcluster verfügt über die dern vielmehr ein praktisches Instru- auf dürfen wir zu Recht stolz sein. Aber kulturwissenschaftliche Expertise in ment, mit dem mehr Partizipation wir müssen unsere Weltoffenheit auch Fragen der Migration und Integration, ­erreicht werden kann, so die zentrale selbst leben und stetig weiterentwi- in dem Integration nicht normativ, son- Aussage. Unterschiedliche Lebensauf- ckeln. Oft fehlt uns der Mut, schwie- dern in Relation zu Diversität, Inklu- fassungen werden im öffentlichen Raum rige Themen mit den Beteiligten offen sion und Partizipation als prozessori- sichtbar und können in Kontakt und anzusprechen. Aber es hat sich gelohnt, entierter Begriff verstanden wird. Mit in Austausch treten. Beim Runden Tisch genau das zu tun. Die Entscheidung im dem wissenschaftlichen Mitarbeiter im ist zwar keine Entscheidung getroffen Gemeinderat fiel letztendlich nahezu Exzellenzcluster, Dr. Özkan Ezli, wur- einstimmig aus. Inklusion · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 04/2015 216

Einen solchen Findungsprozess in en- stanzer Bürgermeisters Dr. Andreas fentlichkeit und Kommunen eine Aus- ger ressortübergreifender Zusammen- Osner an den Exzellenzcluster „Kultu- nahme darstellt. arbeit mit Herrn Dr. Georg Geiger, dem relle Grundlagen von Integration“ der damaligen Geschäftsführer der Bäder- Universität Konstanz, wie man das An- Grundlage des Gutachtens sind Inter- gesellschaft, und der Integrationsbe- liegen der Interessentin und die damit views, die der Gutachtende mit der In- auftragten Elke Cybulla zu führen, hat einhergehende Debatte kulturwissen- teressentin am 27.06.2014, mit dem die Früchte getragen, die wir uns er- schaftlich einschätze. Darauf folgten ­Geschäftsführer der Konstanzer Bä- hofft haben. Und nicht zuletzt hat die mehrere Gespräche zwischen dem Bür- dergesellschaft Dr. Georg Geiger am kulturwissenschaftliche Expertise von germeister und dem Gutachtenden, wel- 01.07.2014 und mit dem Imam der Dr. Ezli mit entscheidend zum erziel- che die gesellschaftspolitische Dimen- ­Mevlana Moschee in Konstanz Ahmet ten Konsens beigetragen. sion der Sachlage aufzeigten und da- Yöndem am 03.07.2014 geführt hat. Im bei die Notwendigkeit einer kulturwis- Zentrum der kulturwissenschaftlichen Allen Beteiligten gilt mein herzlicher senschaftlichen Analyse mit abschlie- Analyse liegt die wissenschaftliche Dank für die hervorragende Zusam- ßendem Gutachten sowie die Beratung Rahmung und Interpretation der Kon- menarbeit. des Debatten-Prozesses evident mach- stanzer Burkini-Debatte, der Bedeu- ten. Vor diesem Hintergrund wurde das tung und Funktion des Burkinis und Kulturwissenschaftliches Gutachten vorliegende Gutachten von der Stadt das Anliegen der Konstanzer Interes- zum Baden mit dem Burkini in Konstanz sowie der Bädergesellschaft sentin. Dabei ist das ausführliche In- öffentlichen Bädern Konstanz (mit finanzieller Unterstüt- terview mit der Konstanzer Muslima Dr. Özkan Ezli, Exzellenzcluster „Kul- zung des Exzellenzclusters) in Auftrag grundlegend. turelle Grundlagen von Integration“, gegeben. Für die daran anschließende Universität Konstanz enge, sehr ergiebige und am Ende äu- Das Gutachten und die daraus resul- ßerst erfolgreiche Zusammenarbeit mit tierenden Ergebnisse für die Stadt und Sachlage, Gegenstand und Ziel des der Stadt Konstanz, in Person des Bür- die Bädergesellschaft hat der Berater Gutachtens germeisters, und der Bädergesellschaft und Autor des Gutachtens am 15.07.2014 Gegenstand des Gutachtens ist die kul- Konstanz, in der Person des Geschäfts- beim „Runden Tisch zum Burkini in turwissenschaftliche Analyse der Bur- führers Dr. Georg Geiger, dankt der den Konstanzer Bädern“ vorgestellt. kini-Debatte, die sowohl eine kultur- Exzellenzcluster „Kulturelle Grundla- Der Runde Tisch initiierte einen Mei- historische Einbettung des Burkinis in gen von Integration“ der Universität nungsbildungs- und Entscheidungs- Religion und Migration als auch eine Konstanz sehr herzlich. Zugleich dan- prozess, der einen fundierten Stadt- kulturwissenschaftliche Einschätzung ken wir auch dafür, dass mit diesem ratsbeschluss ermöglichte. Durch den des Anliegens der Konstanzer Interes- Projekt ein Weg für kulturwissen- Gemeinderatsentscheid vom 24.07.2014 sentin, mit dem Burkini in den Kons- schaftliche Erkenntnisse in die gesell- wurde der Burkini für die Nutzung in tanzer Bädern baden zu wollen, ein- schaftliche und politische Realität ge- den Konstanzer Bädern zugelassen. Das schließt. ebnet wurde – dies hat im Besonderen vorliegende Gutachten dokumentiert die Gemeinderatssitzung vom 24.07.2014 die Konstanzer Burkini-Geschichte und Ausgangspunkt für das vorliegende eindrücklich gezeigt, die bislang im verfolgt darüber hinaus das weiterfüh- Gutachten bildete die Anfrage des Kon- Austausch zwischen Wissenschaft, Öf- rende Ziel, den Prozess einer fundier- 217 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Bäderbetrieb · Inklusion

ten Meinungsbildung für die Stadt Kon- ersten, seit 2006 ebenfalls internatio- stanz zu vertiefen und zu stabilisieren. nal geführten Diskussionen zum Bur- kini im Gegenteil durch eine in stär- Das Verhältnis zwischen Sachlage kerem Maße gesellschaftlich schlich­ und losgetretener „Burkini-Debatte“ tende und integrierende Natur aus. In Eigentlich wurde der konservative fran- vielen englischen und amerikanischen zösische UMP1)-Politiker Bernard De- Berichten zum Burkini im Jahr 2007 bré, von Beruf Urologe, im Sommer wurde dieser als ein „agent of assimi- 2009 von der französischen Zeitung lation“, als ein Medium der Integrati- Le Figaro nur danach gefragt, ob er on in die Mehrheitsgesellschaft, be- sich für ein Gesetz zum Burka-Verbot schrieben.7) Diese zwar ebenfalls poli- in Frankreich aussprechen werde.2) Er tisch motivierte, jedoch positive Ein- erwiderte, dass es dieses Gesetz geben schätzung des Ganzkörperbadeanzugs müsse, da die Burka eine inakzeptab- wurde mitverursacht durch die Aus- le Provokation darstelle, die die Pas- bildung von gläubigen und praktizie- santen wie auch die Trägerin ernied- renden Muslimas zu Rettungsschwim- rige. Es könne ja muslimisch geprägte merinnen im Burkini seit 2006 in Süd- Länder geben, in denen das Tragen die- australien, wo der Burkini im Jahr 2002 ser Kleidung erlaubt sei, aber Frank- auch erfunden wurde. In einer von der reich gehöre nicht dazu. Ohne dass er BBC produzierten Dokumentation un- nach dem Burkini gefragt wurde, be- ter dem Titel „Race for the Beach“ aus zog sich Debré im gleichen Atemzug dem Jahre 2007 wird die Ausbildung auf den Burkini, der wie die Burka für und die Geschichte der libanesisch- Provokation und Unterdrückung ste- stämmigen Australierin Mekka Lalaa he. Er verwies dabei auf die französi- erzählt. In einem zehnwöchigen Trai- sche Burkini-Affäre, in der eine 35-jäh- ning wurden südlich von Sidney am rige französische Muslima im Sommer Cronulla Beach Burkini-Rettungs- desselben Jahres das Anliegen äußer- schwimmerinnen ausgebildet, die als te, im französischen Vorort Emerain- ein Zeichen der Integration gelesen j Der Burkini – die Ganzkörperbekleidung für 8) ville – nahe der Hauptstadt Paris – das wurden. Den Hintergrund bildeten Musliminnen – eignet sich auch für andere öffentliche Bad mit einem Burkini nut- gewalttätige Ausschreitungen, die „Cro- Wassersportarten zen zu wollen. Dies sei aus hygieni- nulla Riots“, deren Auslöser ein Poli- schen Gründen von der Leitung des zeibericht über eine Schlägerei zwi- rikanische Kultur- und Medienwissen- Bads verboten worden, und da gäbe es schen jungen australischen Rettungs- schaftlerin und Autorin des Textes, auch nichts weiter zu debattieren, so schwimmern mit Jugendlichen libane- Shanon Fitzpatrick, der Burkini in sei- abschließend Debré.3) Vergleichbares sischer Abstammung im Dezember 2005 ner Funktion über den integrativ-ge- ereignete sich zwischen dem Sommer war.9) Diese Vorgeschichte und Gefah- sellschaftlichen Aspekt hinaus auch 2013 und dem Sommer 2014 in Kons- renkonstellation ist die Grundlage da- als profeministisches Zeichen zu ver- tanz, und vergleichbar waren zum Teil für, warum der Burkini symbolisch stehen. Im Unterschied zur Annahme, auch die Reaktionen in überregiona- überhöht als ein „agent of assimila­ dass er für Unterdrückung stehe, postu- len, regionalen deutschsprachigen Zei- tion“ begriffen wurde und seine inte- liert sie das Gegenteil, da mit ihm die tungen sowie Internetforen.4) Ihnen grierende, letztlich schlichtende Funk- Realisierung einer praktischen Frei- zufolge äußere sich im Gebrauch des tion in Australien über die Printme­ heit verbunden sei. Diese reiche von Burkinis eine Lebensform, die nicht dien hinaus Verbreitung fand. der Befreiung schwerer Alltagsklei- nach Deutschland oder in den mittel- dung über den Zugang in öffentliche europäischen Raum gehöre.5) Der Bur- In einem der ersten, und nach meinem Bäder bis hin zur Befreiung standar- kini stehe für die Unterdrückung der aktuellen Kenntnisstand bislang ein- disierter Vorstellungen femininer Schön- Frau und greife liberale Werte an.6) zigen, wissenschaftlichen Beiträge zum heit im Bad.11) Burkini wird festgehalten, dass er ei- So konfliktträchtig und kulturalistisch ne Brücke zwischen der dominieren- Insgesamt zeigen Form und Struktur die Debatten in Frankreich und Deutsch- den Kultur der Mehrheitsgesellschaft der Darstellung in Medien, Politik und land in den vergangenen zwei Jahren und der muslimischen Community re- Wissenschaft – ob positiv (Integrati- geführt wurden, zeichneten sich die präsentiere.10) Weiter ist für die ame- on, Freiheit) oder negativ (Provokati- Inklusion · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 04/2015 218

on, Unterdrückung) – eines ganz deut- sowie seine Trägerinnen in einen kon- Aus Forschungen zur materiellen Kul- lich: In den Beiträgen geht es sehr kreten Kontext aus Bedarf, Entstehung tur wissen wir, dass materielle Dinge schnell um grundsätzliche Wertefra- und Funktion zurückführt. Hieraus wie Kleidung im Zusammenhang mit gen wie Gleichheit, Emanzipation, In- entsteht für die Kommune Konstanz Akteuren immer stets aus dem Kon- tegration, Desintegration, westliche eine angemessene, vorurteilsfreie po- text des Handelns zu verstehen sind. versus islamische Werte und damit ver- litische Verhandlungsebene. Die Verbindung von Materiellem und bunden um voneinander getrennte, in Immateriellem wird dabei immer als sich geschlossene Kulturen. Bei diesen Burkini13) – Ein Ganzkörperbadeanzug: etwas Gleichzeitiges aufgefasst. So hochpolitisierten und abstrakten Zu- vom Symbol zur Funktion stellt sich die Identität „erst in der In- spitzungen und Dramatisierungen spie- Wenn man nur den Aspekt der Ver- teraktion zwischen Mensch und Ding len jedoch die eigentlichen Komponen- schleierung betrachtet, handelt es sich her“.17) Zwar ermöglicht die Burka der ten wie die Badeanstalt als Ort und öf- beim Gebrauch des Burkinis wie auch muslimischen Frau den Zugang zum fentliche Einrichtung, das Kleidungs- beim Gebrauch der Burka in modernen öffentlichen Raum, jedoch bleibt die stück in seiner stofflichen Beschaffen- Gesellschaften um ein religiöses Be- Wahrung der Geschlechtertrennung heit, seine Geschichte, das gemeinsa- kenntnis. Dennoch ist aus kulturwis- als Hauptfunktion der Burka erhalten. me öffentliche Schwimmen als Praxis senschaftlicher Perspektive die hybri- Der Fokus liegt auf dem Symbolischen. und die Akteurinnen mit ihren biogra- de Wortschöpfung „Burkini“ zwischen Es wird eine eindeutige Grenze zwi- phischen und sozialen Dispositionen „Burka“ und „Bikini“ insofern unglück- schen Mann und Frau im öffentlichen selbst kaum eine Rolle. Diese ausschließ- lich, als jenseits des individuellen Be- Raum gezogen. Das Kleidungsstück lich verkürzte, symbolische und un- kenntnisses die sozialen Funktions- steht für die Trennung der Geschlech- terkomplexe Interpretation von Ort, weisen eines Burkinis mit denen einer ter und durch die Interaktions- und Praxis, Objekt, Gesellschaft und Bio- Burka keineswegs identisch, sondern Kontaktarmut im öffentlichen Raum graphien hat auch die Debatte in Kon- einander entgegengesetzt sind. zugleich für die Wahrung und Beibe- stanz bestimmend geprägt. So haben haltung einer spezifischen sozialen wir es bei den medialen Reaktionen Die Burka stellt in der Forschung eine Ordnung. Die Burka bringt die Akteu- auf den Burkini über Printmedien und „portable seclusion“ dar – eine mobile rinnen und Akteure im öffentlichen Internetforen eher mit stereotypen Re- Zurückgezogenheit und Abgeschlos- Raum nicht in kommunikative Bezie- flexen als mit fundierten Reflexionen senheit, die zwar den Frauen den Zu- hungen, sondern sie trennt sie sicht- zu tun. Ihnen unterliegen zwei Aspek- gang in den öffentlichen Raum ermög- bar voneinander. te: Zum einen gibt es kaum Erfahrungs- licht, jedoch zugleich die Trennung werte auf institutioneller wie auf in- zwischen Mann und Frau symbolisch Der Burkini hingegen ist in seiner Ent- dividueller Ebene mit dem Burkini, und und praktisch aufrechterhält.14) Aus stehung und Funktion von Kontakten, zum anderen wird mit ihm nicht sei- dieser Definition leitet sich ab, dass die Interaktionen und zum Teil von Aus- ne Funktion (Schwimmen) und die da- Burka zwar eine Mobilität mit sich einandersetzungen geprägt. Die Mo- zugehörige Lokalität (natürliches oder bringt, ihre Hauptfunktion jedoch in dedesignerin und Erfinderin des Bur- künstliches Bad) verbunden, sondern einer klaren materiellen und symboli- kinis, Ahida Zanetti, eine libanesisch- aufgrund seines Namens wird er viel- schen Grenzziehung zwischen Mann stämmige Australierin, selbst gläubi- mehr mit der Burka gleichgesetzt. Sie und Frau liegt. Zudem ist sie aus der ge und praktizierende Muslima, ent- gilt als Kleidungsstück, das seit der Forschung heraus nicht eindeutig als warf den Burkini Anfang 2000, um in Herrschaft der Taliban in Afghanistan „islamisch“ zu bezeichnen, da die Bur- Australien nicht mehr in Alltagsklei- zwischen 1996 und 2001 und mit den ka auch der alten vorislamischen Tra- dern im Meer schwimmen zu müssen. Folgen des 11. September 2001 als Zei- dition der Paschtunen entspricht, ei- Sie habe später selbst andere Muslimas chen und Metapher für einen radika- ner ethnolinguistischen Gruppe aus davon überzeugen müssen, dass es kei- len, unterdrückerischen und gewalt- Afghanistan und Pakistan.15) Über- ne Sünde sei, im Burkini zu schwim- tätigen Islam gesehen wird.12) haupt ist weder aus dem Koran noch men. Ähnliche innermuslimische Aus- aus der Prophetentradition (Hadithen) einandersetzungen sind auch für den Mein Gutachten führt gegen diese Fehl­ eine einheitliche und geschlossene The- Swimming Hijab18) in Ägypten doku- einschätzung und Fehlinterpretation orie der Kleidung abzuleiten. Die Wir- mentiert.19) Kurz bevor der Burkini in des Burkinis eine entdramatisierende kungs- und Verbreitungsgeschichte des Ägypten auf den Markt kam, konnte Argumentation aus kulturwissenschaft- Islam zeigt vielmehr, dass regional vor- man in Internetforen lesen, dass es ei- licher Perspektive ein, die die oben be- herrschende Traditionen durch das is- ne gewagte und schwierige Entschei- schriebenen Zuschreibungen als sol- lamische Repertoire neu gerahmt wur- dung gewesen sei, das mit dem Burki- che entlarvt und das Badeaccessoire den.16) ni vergleichbare Kleidungsstück, den 219 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Bäderbetrieb · Inklusion

Swimming , zu tolerieren. Letzt- Die Form der Identifikation, die sich wird besonders deutlich, wenn wir ei- endlich würden jedoch beide Varian- somit aus dem Gebrauch des Burkinis nen genauen Blick auf die Sittlichkeit ten praktizierenden Muslimas neue ergibt, verhält sich demnach konträr oder die Geschlechterordnung im Ko- Möglichkeiten bieten, am öffentlichen zu jener, die dem Tragen einer Burka ran und in den Hadithen21) werfen. Leben teilzunehmen und insbesonde- zugeschrieben werden kann. Der Bur- re das Schwimmen zu lernen oder es kini trennt nicht den öffentlichen Raum, Was den Aspekt der Verschleierung häufiger zu praktizieren.20) So stehe sondern stellt Verbindungen her, in- betrifft, gibt es im Koran zwei zentra- bei beiden Kleidungsstücken, auch dem der Fokus auf einer gemeinsamen le Verse: zum einen den Vers 31 in der wenn sie explizit muslimisch sittlichen und in der Regel identischen Praxis Sure 24 (Das Licht ‚al-Nur‘) und in der Vorstellungen entsprechen, vielmehr liegt – dem öffentlichen Bad/Schwim- Sure 33 (Die Parteien ‚al-Ahzab‘) den die Praxis des Schwimmens bzw. eine men. So koppelt er in der Praxis ein Vers 59.22) Beim ersten Vers geht es Interaktions- und Kontaktzunahme im sittliches öffentliches Auftreten mit ei- ­explizit um die Frage des sittlichen Vordergrund als das (durch die Burka) ner bindenden Praxis von Mehrheit Verhaltens. Dort heißt es: „Und sprich vermittelte Symbol der Trennung von und Minderheit und stellt eine hybri- zu den gläubigen Frauen, sie sollen ih- Mann und Frau. Das Tragen eines Bur- de Konstellation zwischen Differenz re Blicke senken und ihre Scham be- kinis markiert daher, besonders im und Ähnlichkeit dar. Im Falle der Kon- wahren, ihren Schmuck nicht offen Konstanzer Fall, eher eine Mobilisie- stanzer Interessentin gilt dies in be- zeigen, mit Ausnahme dessen, was rung sozialer Ordnungen als ihre Stag- sonderem Maße, da die räumliche Tren- sonst sichtbar ist. Sie sollen ihre(n) Tü- nation. nung der Geschlechter keine Rolle spielt. cher/Schleier um ihre Busen schlagen Wir haben es hier mit einer verstärk- und ihren Schmuck nicht offen zeigen, ten hybriden Konstellation zu tun. Dies es sei denn ihren Ehegatten, ihren Vä- tern, den Vätern ihrer Ehegatten, ih- Inklusion · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 04/2015 220

ren Söhnen ihrer Brüder und den Söh- Was zu dieser Scham, der `awra, und über die Rolle und Funktion der Frau nen ihrer Schwestern, ihren Frauen, damit in Relation zur Frage des sittli- im Islam hinaus, denn die stärkste Form denen, die ihre rechte Hand besitzt, chen Verhaltens gehört (modesty), wird der Verschleierung gilt dem Propheten den männlichen Gefolgsleuten, die kei- unter muslimischen Gelehrten und in Muhammad selbst. In der islamischen nen Trieb mehr haben, den Kindern, diversen Rechtsschulen sehr unter- Malerei ist es vom Beginn der Geschich- die die Blöße der Frauen nicht beach- schiedlich bewertet. Zentral ist auch te des verboten, das Gesicht des ten. Sie sollen ihre Füße nicht anein- hier die Raum- und Ortsabhängigkeit, Propheten darzustellen. Er ist der, der anderschlagen, damit man gewahr wie man sich in bestimmten Räumen am stärksten verschleiert ist, und spä- wird, was für einen Schmuck sie ver- (öffentlichen und privaten) zu verhal- ter war es sogar verboten, seinen Kör- borgen tragen.“23) Durch sittliches Ver- ten hat, um die `awra zu schützen. Man- per abzubilden.34) Insgesamt ist fest- halten der Frau soll diese ihre Scham che gehen davon aus, dass zur `awra zuhalten, dass sich aus dem Koran al- (`awra) bewahren, und es soll dadurch nur der Genitalbereich gehört, bei man- lein keine einheitliche Kleiderordnung vermieden werden, dass erogene At- chen gehört auch die Verschleierung für die Frau ableiten lässt.35) mosphären und Zonen zwischen gläu- der Haare dazu, bei anderen reicht die bigen Frauen und Männern, die nicht Wahrung der Scham bis zur Ganzkör- Anstelle dessen legen die Aussagen im zur Familie gehören, im öffentlichen perverschleierung.29) Ein allgemeiner Koran und in den Hadithen viel stär- Raum entstehen.24) Hier stehen die Ver- Tenor ist jedoch, dass die Verschleie- ker nahe, dass es nicht um eine expli- haltensweisen „Blicke senken“, nicht rung des Gesichts, wie bei der Ganz- zit festgeschriebene Kleiderordnung prahlend den Schmuck, die eigene Zier- körperverschleierung mittels Burka, geht, sondern um Affektkontrolle, die de und die „Blöße“ zeigen, im Vorder- nicht verpflichtend ist.30) über die Regulierung (der Sichtbarkeit) grund.25) Im zweiten Vers geht es um des Körpers funktioniert. „Especially den Aspekt des Schutzes. „O Prophet, Wichtig ist im historischen Kontext in the case of Islam control of bodily sag deinen Gattinnen und deinen Töch- zur Verschleierung der Frau im Islam, behavior is the main field of affect mo- tern und den Frauen der Gläubigen, sie dass mit ihr nicht ein besonderer reli- dulation.“36) Eine sehr häufig zitierte sollen etwas von ihrem Überwurf über giöser, sondern ein gehobener sozialer Aussage des Propheten Muhammad im sich herunterziehen. Das bewirkt eher, Status verbunden war. Die Verschlei- Zusammenhang mit der Verschleie- dass sie erkannt werden und dass sie erung galt als Merkmal einer höheren rung ist nach Al-Tirmidhi, dass „ein nicht belästigt werden.“26) sozialen Schicht. So hält die Islamwis- Mann sich nie allein mit einer Frau senschaftlerin Wiebke Walter fest, dass [befindet], ohne dass nicht der Teufel Diese beiden Ebenen, Sittlichkeit und es „das Recht der freien Frau war, [den sich als dritter zu ihnen gesellt“.37) Ein Schutz, sind zentral. Das Bedecken des Schleier] zu tragen. Wenn es dagegen Hadith, auf den sich heute noch sehr Kopfes selbst taucht hingegen im Ko- die Sklavin tat, machte sie sich straf- viele muslimische Gelehrte beziehen, ran nicht explizit als obligatorische bar“.31) Und die Mode-Philosophin Bar- wenn es um die Frage der „Versuchung“ Praxis für die Gläubigen auf.27) Im bara Vinken äußert in einem kürzlich und der damit verbundenen Geschlech- ­Zentrum steht die Verschleierung der erschienenen Artikel zur Geschichte tertrennung geht.38) Diese spezifische Scham, die durch den Fokus auf den der Verschleierung im Islam: „Nur die Sittlichkeit, die aus der Annahme rührt, Schutz im klassischen Sinn ein Rechts- freie islamische Dame verschleierte dass Mann und Frau ohne Verschleie- gut und ein soziales Gut darstellte und sich. Sklavinnen und Kopten etwa rung niemals allein sind, ist eine wich- nicht primär ein Zeugnis von innerer mussten unverschleiert gehen. Ähn- tige Grundlage der Geschlechterord- Religiosität war. „Both male and fe­ lich wie der Hut in Europa eben nur nung und diese wiederum der sozia- male forms of traditional and contem- von behüteten Damen getragen wur- len Ordnung. Ergo geht es darum, ero- porary islamic conform to a ge­ de, bevor er zum alten Hut wurde.“32) gene Zonen in der Öffentlichkeit nicht neral understanding of modesty […]. Die Verhüllung geht nicht mit Aus- entstehen zu lassen, um die sozialen The body is covered in various degrees schluss, sondern mit sozialem Pres­- Verhältnisse stabil zu halten. depending on whether one is alone, or tige einher.33) with a spouse, among friends or rela- Im Unterschied zum Christentum ist tives of the same sex, or in a mixed Diese besondere Form der sozialen Dis- der Islam an dieser Stelle mehr eine setting.“28) tinktion über die Verschleierung geht Religion der „Äußerlichkeiten“. Im Vor- 221 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Bäderbetrieb · Inklusion

dergrund stehen verstärkt Taten, Hand- schaftlerin Ursula Boos-Nünning auf, lungen, der physische Kontakt und dass zwischen den Jahren 1961, mit letztlich der Körper. Die Versuchung dem Beginn der türkischen Migration kommt von außen, „deren Bannung ist nach Deutschland, bis 1984 nur 15 Bü- daher auch eine physische, körperli- cher zu islamischen Themen im Kon- che, räumliche Angelegenheit“.39) Vor text der Migration veröffentlicht wur- diesem Hintergrund ist das Anliegen den.41) Man spricht in der Forschung der Konstanzer Interessentin in seiner für die genannte Zeit auch von einer Gesamtheit komplex und hybrid: Sie vorislamischen Phase, was die türki- möchte im Burkini baden, hat aber kein sche Migration und Integration in Problem damit, dies in Gemeinschaft Deutschland betrifft, die von den mit anderen leichter (bzw. anders) be- 1960er-Jahren bis Ende der 1980er- kleideten Männern und Frauen zu tun. Jahre reicht.42) So wird im Kontext der Sie befolgt einerseits das Verschleie- türkischen Migration nach Deutsch- rungsgebot, geht praktisch jedoch de- land für die 1990er-Jahre und für das finitiv über traditionelle und puristisch 21. Jahrhundert in der Entwicklung muslimische Ordnungsvorstellungen des türkischen Islam ein zentraler Wan- hinaus. Diese hybride Konstellation als del konstatiert. Dieser Wandel wird – eine Form gebrochener Retraditionia- um es kurz zu fassen – als ein Über- lisierung hängt eng mit der Entwick- gang von einem Exil-Islam der ersten lung und dem Wandel des türkischen Generation zu einem Diaspora-Islam Islam in Deutschland auf individuel- der zweiten und dritten Generation be- ler wie auf sozialer Ebene zusammen.40) schrieben. Gegen die aktuelle öffent- Im folgenden Kapitel werde ich diesen liche Präsenz des türkischen Islam in Wandel, der besonders die zweite und Deutschland war die erste Form weit- dritte Generation der türkischen Ein- aus defensiver. Es standen vielmehr

wanderer betrifft, anhand der bisheri- die Aspekte der Fremdheit im Vorder- Systemsicher! gen Forschung aufzeigen und die da- grund, und die erste Generation orien- rin festgehaltenen Ergebnisse mit de- tierte sich aufgrund ihrer Biographien nen des Interviews mit der Konstan- und einer starken nationalen Bindung zer Interessentin im übernächsten und nicht am Ankunfts-, sondern am Her- abschließenden Kapitel verbinden. kunftsland.43) Die Historikerin Karin Hunn hat diesbezüglich ihrer wichti- Ihr Partner Der Wandel in der Genese des gen Publikation zur Geschichte der tür- türkischen Islam in Deutschland kischen Migration nach Deutschland für den Die öffentliche und soziale Präsenz des den Titel „Nächstes Jahr kehren wir Schwimmbadbau! Islam in Deutschland ist in Alltag und zurück“ gegeben, in der vor allem die Medien seit Längerem eine gesellschaft- Entwicklungen zwischen 1961 und Mit- Produkte für liche Realität. Mag es um den Bau von te der 1980er-Jahre aufgezeigt wer- • die Bauwerkabdichtung Moscheen, um Religionsunterricht an den.44) Das heißt, die türkische Migra- • die Verlegung und deutschen Schulen oder um die Befrei- tion nach Deutschland war grundle- Verfugung von Fliesen ung vom oder die Verpflichtung zum gend auf der deutschen wie auf der tür- und Natursteinen koedukativen Schwimmunterricht ge- kischen Seite auf Kurzzeitigkeit aus- hen: Der Islam ist nach einer über gerichtet. Nach einem Aufenthalt von 50-jährigen Migrationsgeschichte auf ein oder zwei Jahren plante man, ins unterschiedlichsten Ebenen Teil der Herkunftsland zurückzukehren.45) deutschen Gesellschaft geworden. Dies

zeigt auch eine hohe Anzahl von Pu- Für die zweite Generation hingegen, www.schomburg.de blikationen zum Islam in Deutschland. die einen Großteil ihrer Sozialisation Unsere Kompetenz – Das war jedoch keineswegs immer so. während der 1980er- und 1990er-Jah- Ihr Vorteil! re in deutschen Schulen und zum Teil In einer Studie aus den 1980er- und in deutschen Universitäten erlebte, zeigt 1990er-Jahren zeigt die Sozialwissen- sich in dieser Zeit, dass die Rückkehr

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in die Türkei als eine „Rückkehr zu- pragmatischer Umgang mit grundle- mente gekennzeichnet.54) Essgebote rück in die Heimat“ keine Option mehr genden religiösen Prinzipien gepflegt. und Verschleierung werden nun z. B. darstellte.46) Zugleich setzte sich in „Religion ist nicht eine allumfassende als Teil einer bewussteren Lebensfüh- Deutschland erst zu Beginn des 21. Lebensform, sondern sie wird verstan- rung aufgefasst, die eine andere Dis- Jahrhunderts, knapp 50 Jahre nach- den als eine Vielzahl von ethischen tinktionspolitik ins Spiel bringt, als dem die ersten italienischen Gastar- Handlungsanweisungen, die man auch noch in den 1960er-, 1970er- und beiter 1955 gekommen waren, lang- viel eher mit einem anderen Wort aus- 1980er-Jahren. sam die Einsicht durch, dass Deutsch- drücken kann: ‚Muslimität‘, die aller- land ein Einwanderungsland sei. Für dings nicht für ein Glaubenssystem Dieser „Diaspora-Islam“, wie ihn Wer- die zweite Generation 20 Jahre zu spät. steht. Es geht darum, die Strenge der ner Schiffauer bezeichnet, ist wesent- In der Konsequenz mangelte es lange Regeln lebenspragmatisch zu entspan- lich komplexer als der Exil-Islam der an gesetzlichen, städtischen, bildungs- nen.“50) Das Zentrale bei dieser „Volks- ersten Generation. „Auf dem Hinter- politischen, letztlich insgesamt gesell- religiosität“ – so wird sie in der For- grund des Exil-Islam der ersten Gene- schaftlichen Infrastrukturen von In- schung auch bezeichnet51), ist, dass der ration entfaltet sich der wesentlich tegration. So setzte sich eine spezifi- Glaube und der mit ihm verbundene komplexere Diaspora-Islam der zwei- sche Konstellation der zweiten und zum Akteur von der Repräsentation abge- ten Generation. Komplexer darin, weil Teil dritten Generation aus einem koppelt sind.52) Es geht nicht darum, die Fraktionierungen, die aus der tür- „Nicht-Ankommen-können“ weder in sich als Muslim öffentlich auszuwei- keispezifischen Perspektive resultie- der Herkunfts- noch in der Ankunfts- sen oder kenntlich zu machen, sondern ren, beibehalten werden, aber nun durch gesellschaft zusammen.47) Dieser sper- die Religion ist praxis- und kontext- Positionierungen, die sich aus der Aus- rige transnationale Zustand wurde in bezogen. Die Form der Religiosität, die einandersetzung mit der Einwanderer- Debatten und in der Literatur der beginnend mit den 1990er-Jahren und gesellschaft ergeben, überlagert wer- 1980er-Jahre als ein Leben „zwischen explizit im 21. Jahrhundert als neue den.“55) Zudem ist für die Entfaltung zwei Stühlen“ beschrieben. Diese un- islamische Präsenz53) in deutschen und dieser Positionen nach Schiffauer der präzise Metapher gibt einen deutlichen allen anderen europäischen Gesell- Kampf um Anerkennung entschei- Hinweis darauf, wie schwierig es be- schaften sowie deren Öffentlichkeit dend.56) reits auf der sprachlichen Ebene war, auftritt, zeigt bei der zweiten und drit- der damals schon vielfältigen deut- ten Generation ein anderes Verhältnis Komplexer ist dieser Islam aber auch, schen transnationalen Alltagsrealität zur Religion. weil an die Stelle des praktischen Ver- gerecht zu werden.48) Daraus resultier- hältnisses zur Religion ein schriftori- te eine Ortlosigkeit, die ein anderes als An die Stelle einer pragmatischen Re- entiertes rückt, das aus Interaktionen von den Eltern tradiertes Verhältnis ligiosität ist eine Form der orthodoxen, zwischen Mehr- und Minderheitsge- zur Herkunftsreligion Islam bestimmt aber auch zugleich individuellen Form sellschaften hervorgeht. So führte die hat. von Religion getreten. Religiöse Geset- Formulierung, dass der Islam die Frau ze sollen nun in alle Lebensbereiche unterdrücke oder als Religion rück- In der Forschung spricht man davon, hineinwirken, und es geht darum, Iden- ständig sei, beispielsweise in Schulen dass aus dieser diasporischen Konstel- tifikationen über konsistente Lebens- oder in deutschen Medienberichten lation die zweite Generation ein be- praktiken zu schaffen. War die Bin- nach empirischen Ergebnissen der wussteres Verhältnis zur Religion auf- dung zwischen Akteur und Religion in 1990er-Jahre dazu, dass türkische gebaut hat als die erste.49) So wird auch den 1980ern eher durch einen losen ­Muslime begannen, den Koran in der die religiöse Bedürfnislage der ersten Pragmatismus bestimmt, so wird sie deutschen oder türkischen Überset- und zweiten Generation wie folgt un- seit Ende der 1990er-Jahre und An- zung zu lesen. Zuvor wurden Überset- terschieden: Bei der ersten Generation fang des 21. Jahrhunderts verstärkt zungen kaum gelesen, da es primär da- spricht man von einer pragmatischen durch identifikative, d. h. zugehörig- rum ging, die Religion zu praktizieren Religiosität, das heißt hier wird ein keitsorientierte und repräsentative Mo- und sie nicht unbedingt intellektuell 223 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Bäderbetrieb · Inklusion

verstehen zu müssen. Durch die Lektüre und durch die Su- ­Realschule besucht und später auf einem Gymnasium das che nach Antworten, ob beispielsweise die Frau im Islam Abi ­tur gemacht. Darauf folgte eine Ausbildung im kauf- unterdrückt werde oder wie das Verhältnis zwischen Wis- männischen Bereich, ein Berufsfeld, in dem sie bis heute senschaft und Religion zu bestimmen sei, „entdecken sie tätig ist. Gegen Ende der 1990er-Jahre hat sie die türki- neue Aspekte ihres Glaubens“. Ihr Wissensbestand verän- sche Staatsbürgerschaft aufgegeben und die deutsche Staats- dert sich.57) Neu hinzu tritt ein interpretierendes Verhält- bürgerschaft angenommen. Sie ist seit mehreren Jahren nis zur Herkunftsreligion. verheiratet, hat Kinder und lebt mit ihrer Familie in Kons- tanz. Konstitutive Bedingungen für diese identifikatorische Such- bewegung sind zum einen die vorher kurz beschriebene „Du bist religiös. Warum lebst Du es nur halb?“, fragte die Ortlosigkeit der zweiten Generation und zum anderen, dass Konstanzer Interessentin ihre Mutter bei ihren jährlichen dieses neue Verhältnis zur Religion aus Interaktionen mit Türkeiaufenthalten in den Sommerferien des Öfteren, wenn der deutschen Gesellschaft hervorgegangen ist und sich die Familie von der mittelanatolischen Stadt Konya aus, darüber hinaus über die deutsche Sprache ausdrückt. In aus der die Eltern stammen, an die Westküste nach Izmir diesem Interaktionszusammenhang spielt der öffentliche fuhren, um an der ägäischen Küste ihren türkischen Raum in der Entwicklung des türkischen Islam in Deutsch- ­Badeurlaub zu verbringen. „In Deutschland oder in Konya land eine zentrale Rolle.58) Dies zeigen auch Studien, be- – dort unter Bekannten und Verwandten – trug sie immer ginnend Mitte der 1990er-Jahre, besonders zwischen 2000 ein Kopftuch, aber in Izmir beim Baden zog sie einen B­ ikini und 2006, in denen diese Form der neuen islamischen Le- an“, äußert die Konstanzer Interessentin weiter im Inter- bensführung mit einer neuen islamischen Präsenz im öf- view, als es um die Praxis der Religion ihrer Eltern geht. fentlichen Raum verbunden wird. Man spricht von einer Das inkonsistente Verhalten ihrer Mutter zwischen Kons- modernen Form islamischer Lebensführung. Besonders tanz, Konya und Izmir erklärt sie sich zum einen dadurch, Studien zu Frauen der zweiten Generation haben dies auf- dass ihre Mutter in Izmir niemand kannte, zum anderen, gezeigt.59) weil ihre Mutter besonders in Deutschland – wie die erste

Modern sind diese Lebensformen vor allem deshalb, weil es hier um Aushandlungsprozesse geht, durch die religiö- se Prinzipien und Richtlinien hinsichtlich des öffentlichen Raums in das Leben der Mehrheitsgesellschaft übersetzt, mit dieser kompatibel gemacht werden. Inwieweit diese Bewegung von Innen nach Außen und das bislang Darge- legte aus der Forschung auf die Konstanzer Interessentin angewendet werden können und inwieweit ihr Anliegen über die bisherige Darstellung hinausreicht, ist das Thema des folgenden letzten Kapitels. Zusammen mit der bishe- rigen wissenschaftlichen Rahmung stellt es die Grundla- gen für die Empfehlungen für die Stadt und die Bäderge- FIT MIT DER SHARKLINE Diese innovativen Aqua Fitness Geräte von BECO bringen Bewe- sellschaft Konstanz dar. gung ins Wasser. Die SharkLine sorgt für mehr Abwechslung, mehr Spaß, mehr Fitness. Das richtige Training für alle, ob Anfänger, Das Konstanzer Beispiel: Eine Frage der Integration oder Fitnessanhänger, Sportler oder Reha-Patienten. Partizipation60) Kurzbiographie der Konstanzer Interessentin: Ende der 1970er-Jahre in Konstanz geboren, ist sie die zweite Toch- ter von mehreren Geschwistern. Der Vater kam Anfang der 1970er-Jahre nach Deutschland, und die Mutter folgte ih- rem Mann mit der erstgeborenen Tochter einige Jahre spä- ter nach Konstanz. Anfangs wollte der Vater studieren, musste jedoch recht bald mit der Familienzusammenfüh- rung als Fabrikarbeiter das Geld für die Familie verdienen. Bildung bleibt aber in der Familie ein zentrales Thema, denn die älteren Kinder schließen die Schulen erfolgreich mit BECO – Kompetenz im Wasser dem Abitur, das jüngste Kind mit Mittlerer Reife ab. Die www.beco-beermann.com Konstanzer Interessentin hat zunächst die Grund- und

11171_BECO_AZ_AdB_shark_15_rz.indd 1 13.03.15 16:31 Inklusion · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 04/2015 224

Generation für sie insgesamt – öffent- Auch wenn es wie eine späte Entde- Wie in allen monotheistischen Religi- lich sehr passiv aufge­treten ist. Passiv, ckung der eigenen Religion klingt, hat onen dient auch die muslimische Pil- weil die Eltern eigentlich nicht für im- sich im langen und ausführlichen Ge- gerfahrt der Reinwaschung der Seele mer im Ankunftsland bleiben und mit spräch mit der Konstanzer Interessen- von den bis zur Reise verübten Sün- ihren Kindern in das Herkunftsland tin gezeigt, dass die Religion von Kin- den im Leben. Aus einer pragmatisch zurückkehren wollten, sprich, die Bin- desalter an, intensiver dann seit dem volksreligiösen Sicht macht es Sinn, dung an die Herkunftsgesellschaft stark 15. Lebensjahr, eine wichtige Rolle ge- diese Reise gegen Ende des Lebens zu war. Passiv aber auch, weil die An- spielt hat und weiterhin spielt. Ange- machen. Aus der wissensfundierten kunftsgesellschaft nicht auf Aufnah- fangen mit der Koranschule in der Perspektive der Konstanzer Interessen- me der Gastarbeiter und ihrer Famili- Kreuzlinger Straße, bevor es die Mo- tin, mit der die eigene Religionspraxis en eingestellt war und so integrative schee in Konstanz-Petershausen gab, genauer beobachtet wird, die in allen Strukturen auch nicht existierten. Al- über die Lektüre deutscher Überset- Lebensbereichen greifen soll66), gehört les war auf Kurzzeitigkeit in der Mehr- zungen des Korans (etwa von Max Hen- die Hadsch jedoch mitten ins Leben. heits- wie auch in der Minderheitsge- ning)61) und die deutsche Übersetzung „Anstatt immer nach Kroatien für zwei sellschaft eingestellt. der Hadithen-Sammlung von Sahih Wochen zu reisen, kann ich für das al-Buhari62) über ehrenamtliche Tätig- Geld auch drei Wochen Business- Nach Ansicht der Konstanzer Interes- keiten in der Moscheegemeinde63) bis Hadsch buchen.“ Oder: „In Malaysia sentin bestimmte das Leben der Eltern hin zum fünfmaligen täglichen Gebet, machen alle Heiratswilligen vor der eine Sozialpraxis, die sich nach der zeigt sich die Religion im Leben der Hochzeit die Pilgerfahrt“, hält die Kon- türkischen, sozial regulierenden, all- Konstanzer Interessentin als eine kon- stanzer Interessentin im Gespräch fest. täglichen Sprachwendung el alem ne stante und identitätsstiftende Ressour- dicek? („Was werden die anderen sa- ce. Im Verlauf des Gesprächs sagt sie Diese Kopplung von Wissen, Praxis gen?“) ausrichtete. Mit den „anderen“ auch, dass sie den Islam „wissender und Lebensführung zeigt sich auch in sind für die Eltern die praktisch nächs- praktiziere als ihre Mutter“. einem anderen Aspekt, der sich in ei- ten Nachbarn gemeint. Folglich lag das nem Großteil der Forschung zur reli- Hauptaugenmerk darauf, im Alltag „in Die Differenz zwischen ihr und ihren giösen zweiten Generation findet, und der Fremde“ nicht besonders aufzufal- Eltern machte sich im Interview be- zwischen der ersten und zweiten Ge- len – weder bei Türken noch bei Deut- sonders bemerkbar, als es darum ging, neration als eine Differenz markiert schen. wann die Pilgerfahrt nach Mekka wird. Es geht dabei um die Themati- (Hadsch) gemacht werden solle, und sierung und Bestimmung der Gleich- Doch trotz der inkonsistenten Religi- wie es um die Gleichheit und Ungleich- heit zwischen Mann und Frau im Is- onspraxis, die aus einer spezifischen heit von Mann und Frau im Islam be- lam, die die Konstanzer Interessentin Passivität und aus einer spezifischen stellt sei.64) Nach pragmatischer und auch aus den Hadithen und dem Ko- Sozialpraxis der Eltern resultiert, tra- türkisch-volksreligiöser Auffassung, ran für sich ableitet. Der muslimische ge ihre Mutter seit dem 16. Lebensjahr die die Erfüllung religiöser Pflichten Mann muss beispielsweise ebenso jung- das Kopftuch. Sie selbst hingegen trägt nach Lebenszyklen65) einteilt, ist die fräulich in die Ehe wie die Frau. Die es nach einem Familienunglück erst Pilgerfahrt erst dann zu machen, wenn muslimische Frau hat ein Erbrecht. Ein seit drei Jahren. Dennoch sei sie im- man selbst und die Kinder finanziell muslimischer Mann darf seine Frau mer religiös gewesen. Oft habe sie in abgesichert sind. Sprich, die Pilger- nicht schlagen. Insgesamt zeigt sich ihrem Leben darüber nachgedacht, das fahrt sollte in einem fortgeschrittenen die Konstanzer Interessentin als sehr Kopftuch zu tragen. Aber der Gedan- Alter unternommen werden. Ihre Mut- kundig in ihrer Religion. Dieses Wis- ke, was die anderen sagen würden, ha- ter ging mit 55 Jahren auf die Pilger- sen bringt jedoch zugleich das Bedürf- be sie dann immer wieder davon ab- fahrt. Die Konstanzer Interessentin nis und die Einstellung mit sich, die gebracht. Mit den „anderen“ meint möchte jedoch noch vor ihrem 40. Le- religiösen Prinzipien leben und ihnen sie hier nicht die nächsten türkischen bensjahr nach Mekka reisen und die auch entsprechen zu wollen. Religion Nachbarn in Konstanz, sondern vor al- Pilgerfahrt vollziehen, auch wenn ihr wird hier zu einer identitätsstiftenden lem die Deutsch-Deutschen, sprich, wie Mann, der ebenfalls Muslim ist, nicht Ressource. Ein Befund, der sich mit die deutsche Öffentlichkeit darauf re- mitkommen sollte. Für sie habe „die den Ergebnissen der breit angelegten agieren würde, habe sie immer wieder erste Generation immer auf etwas hin- Studie zu Lebenslagen von Mädchen davon abgebracht. Mit der Entschei- gespart und erst danach die Pilgerfahrt und jungen Frauen mit griechischem, dung, das Kopftuch nun zu tragen, ver- gemacht“. Sprich, gegen Ende des Le- italienischem, jugoslawischem, türki- vollständige sie ihrer Auffassung nach bens. schem und Aussiedlerhintergrund deckt, jetzt ihren Glauben. die vom Bundesministerium für Fami- 225 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Bäderbetrieb · Inklusion

lie, Senioren, Frauen und Jugend in Auf der anderen Seite hat sich im Ge- teressentin über Praxis, individuell Auftrag gegeben wurde.67) spräch mit der Konstanzer Interessen- ausgelegtes Wissen, Auftritt im öffent- tin aber auch eindeutig gezeigt, dass lichen Raum, jedoch ohne Trennung Biographisch und interaktiv verwoben sie sich mit der gleichen Intensität, mit der Geschlechter, vielschichtig trans- ist die religiöse Lebensführung der der sie sich als praktizierende Musli- kulturell. Ihr Anliegen stellt kulturell Konstanzer Interessentin, wie auch in ma beschreibt, auch als eine Konstan- puristische Vorstellungen in Frage. vielen anderen Fallbeispielen aus der zer Bürgerin identifiziert. Sie könne Forschung, mit einer institutionell sä- einfach nicht verstehen, dass es ihr als Darin drückt sich eine Individualität kularen Bildungsbiographie in deut- Konstanzerin nicht erlaubt sei, in „ih- aus, die Moderne, Religion und Tradi- schen Schulen. Im Falle der Konstan- rer“ Stadt mit einem Burkini im Bad tion zusammenführt. Modern, weil sie zer Interessentin von der Grund- und zu schwimmen. Ihre Selbstbeschrei- individuell disparate Ordnungen in Realschule über das Gymnasium bis bung als Konstanzer Bürgerin korre- Kommunikation bringt und somit we- zur Berufsausbildung zur Bankkauf- liert nicht nur mit Geburtsort und dem der sie selbst noch ihre Praxis eindeu- frau. Eine biographische Konstellation deutschen Pass, den sie gegen Ende der tig einer Kultur zugeschrieben werden zwischen Religion und Säkularität, die 1990er-Jahre bekommen hat, sondern können.71) Religiös, weil sie trotz die- in der Forschung als hybride Konstel- auch mit ihrer institutionell-säkula- ser Auseinandersetzung, wie sie es im lation beschrieben wird, die die Grund- ren deutschen Biographie. Es ist letzt- Gespräch auch nennt, muslimisch sitt- lage für den Unterschied der Religion lich auch diese hybride biographische lichen Vorstellungen, so gut es geht, in Praxis zwischen der ersten und zwei- Konstellation, die in Korrespondenz zu genügen will. Traditionell, weil ihre ten Generation darstellt. „Der Schlüs- ihrem Anliegen steht, das, wie gezeigt, Verhältnisse und Bindungen als Bür- sel des Wandels liegt in säkularer Bil- keineswegs als puristisch islamisch be- gerin zum Ort Konstanz, zur Familie, dung. Eine Generation, die die euro- zeichnet werden kann. Im Gegenteil das Verhältnis zu den Eltern als türki- päischen Bildungssysteme durchlau- hält beispielsweise der seit einer De- schen Gastarbeitern in Ähnlichkeit und fen hat, entwickelt eine andere Pers- kade vielzitierte ägyptische Rechtsge- Differenz identitätsbestimmend sind pektive auf ihre Religion oder jene ih- lehrte Yusuf al-Qaradawi nach seiner und schließlich, weil sie das Hallen- rer Eltern.“68) Eine Auffassung von Re- Hadithen-Interpretation in seinem be- bad vor allem mit ihren Kindern nut- ligion, die sich durch Wissenserweite- kannten Buch Das Erlaubte und Ver- zen will. rung (Mihciyazgan), durch ein bewuss- botene im Islam von 1960 fest, dass es 3 teresAB Archiv Verhältnis des Badewesens zu ihr 06/2013 auszeichnet| Kundenanzeigen der gläubigen Frau nicht erlaubt sei, Diese kommunikative Mehrebenen­ (Schiffauer), indem ihre Prinzipien in ein öffentliches Bad zu betreten, da ih- struktur ist ein zentrales Ergebnis des allen Lebensbereichen greifen sollen re `awra (Scham) davon Schaden neh- Interviews mit der Konstanzer Inter- (Tezcan). Dies auf der einen Seite. men könne.69) Allerdings gab es in den essentin. So geht es ergo keineswegs 1960er-Jahren noch keinen Burkini.70) darum, wandlungsresistente Werte ei- So ist das Anliegen der Konstanzer In- ner anderen Religion oder Kultur ge-

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setzestreu auszuleben, noch darum, Bädergesellschaft, am Ende des Inter- gung‘)“. Zu diesen gehören neben vie- kulturell und religiös andere Werte views gesagt hat: Es geht eigentlich len anderen wie Verkehr, Wasser- und über den Burkini in die Mehrheitsge- gar nicht mehr um den Burkini, son- Stromversorgung auch Friedhöfe und sellschaft zu integrieren, wie es die dern um die Verhaltensweisen, d. h. um öffentliche Bäder.75) Das zum einen. Grundlage der zu Anfang des Gutach- soziale Praktiken und Beziehungen. Zum anderen würde eine Zulassung tens dargestellten Reaktionen auf den seitens der Stadt gemeinsam mit der Burkini im Negativen wie im Positi- So liegt im Konstanzer Fall kein Inte- Konstanzer Bädergesellschaft ein Sig- ven ist. Zum einen liegt es am Anlie- grations- oder Inklusionsproblem, son- nal aussenden, dass sie mit gesell- gen und am Kleidungsstück Burkini dern ein Partizipationsproblem vor, das schaftlicher Heterogenität und Diver- selbst, der ebenfalls aus Erfahrungen durch eine pragmatische oder durch sität umgehen und diese auch gestal- der Migration und zum Teil aus inner- eine politische Entscheidung und Ge- ten können. muslimischen Auseinandersetzungen staltung gelöst werden kann. Im auf- hervorging. Zum anderen kommt hin- gezeigten Zusammenhang von Zivili- Wie und in welcher Form? zu, dass die Biographie und der Wer- tät und Partizipation geht es also nicht Zwei Modelle: degang der Konstanzer Interessentin um die Frage, in welcher Kultur, son- 1.) Eine tendenziell praxisorientierte nach klassischen und normativen Codes dern um die zentrale kommunalpoli- light-Version: der Integration, die sich hierarchisch tische Frage, in welchem Gemeinwe- Da sich die Anzahl der Burkiniträge- in kognitive (z. B. Sprache), strukturel- sen gelebt werden soll. In einem, dass rinnen in Konstanz in Grenzen halten le (z. B. Beruf), soziale (Austausch mit sich hier durch Ausschluss definiert, wird, wäre es eine Option, der Interes- Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft) oder in einem, das widrige, herausfor- sentin das gemeinsame Baden und und identifikative (Staatsbürgerschaft dernde und nach Reflexion und nicht Schwimmen mit Burkini in den Kon- und Bürgerschaft) aufteilen72), eine ge- nach Reflexen verlangende Umstände stanzer Bädern zu erlauben, ohne zu- lungene Integrationsgeschichte ist. So in politische Gestaltung übersetzen nächst den § 6 der Bade- und Haus- haben wir es bei diesem Gegenstand kann? ordnung ändern zu müssen. Dort heißt der Begutachtung weder mit einem kul- es: „Außer der textilfreien Bereiche turellen noch mit einem religiösen Pro- Empfehlungen (Sauna und ausgeschilderter Bereich blem der Integration zu tun. Grundsätzlich sollte der Interessentin im Strandbad Horn) ist übliche Bade- der Zugang in die Konstanzer Bäder bekleidung erforderlich“.76) Das Mate- Die Wertefrage hier ist eine zivil-inte- mit Burkini und das Schwimmen mit rial des Burkinis erfüllt die Ansprü- grative, die nicht mit einer Mehrheit/ Burkini in den Bädern erlaubt werden. che für eine „übliche Badebekleidung“.77) Minderheit-Unterscheidung gerahmt Es geht darum, mehr Partizipation, So könnte in einer bestimmten Zeit das werden kann. Eine klare Unterschei- Sichtbarkeit und Kontakte unterschied- Badepersonal auch praktische Erfah- dung und Trennung von eigen (deutsch, licher Lebensauffassungen zu ermög- rungen sammeln, und man könnte se- modern) und fremd (türkisch, musli- lichen, die – wie gezeigt wurde – schon hen, wie die anderen Badegäste reagie- misch, rückständig) greift hier nicht, jetzt integraler Bestandteil der deut- ren. Wenn irgendwann eine Anzahl denn was die Konstanzer Interessen- schen Gesellschaft sind. von beispielsweise über 20 oder 30 Bur- tin verkörpert, ist ein dezidiert deut- kiniträgerinnen gegeben sein sollte, scher Islam, und zugleich ist sie eine Öffentliche Einrichtungen, wie die Kon- kann die bestehende Bade- und Haus- Konstanzer Bürgerin. Wir haben es mit stanzer Bäder, haben neben der Ge- ordnung nachjustierend modifiziert, einer hybriden Konstellation zu tun, währleistung von Hygiene- und Si- respektive geändert werden. die ihre deutsche Geschichte hat. So cherheitsstandards, denen der Burki- kann es gesellschaftspolitisch auch gar ni nach Material und Erfahrungen an- 2.) Das gestalterisch-politische Modell: nicht um Einschluss oder Ausschluss derer Bäder entspricht74), auch die Auf- Stadt und Bädergesellschaft erlauben des Burkinis gehen, sondern vielmehr gabe, so vielen Bürgern wie möglich per Stadtratsbeschluss den Zugang und um die Frage des Umgangs, um die Fra- den Zugang in die Bäder zu ermögli- das Schwimmen mit Burkini in den ge des „Differenz-aushalten-könnens“. chen. Hier spricht man in einem zi- Konstanzer Bädern als eine zivil-inte- Und dieses Aushalten- und Akzeptie- vil-integrativen Rahmen von der „öf- grative Aufgabe der Stadt und der öf- ren-können ist in erster Instanz weder fentlichen Daseinsvorsorge“. Unter die- fentlichen Bäder als öffentliche Ein- eine religiöse Angelegenheit noch ei- ser wird allgemein die „Bereitstellung richtungen. Aufgrund meiner Ausfüh- ne Angelegenheit des Eigenen und von Gütern und Dienstleistungen ver- rungen in Zusammenhang mit Indivi- Fremden, sondern es ist eine Frage der standen, die der Existenzsicherung und dualität, Kompatibilität, Partizipation Zivilität.73) Oder wie Dr. Georg Geiger, der Befriedung menschlicher Grund- und der zivilen Aufgabe des „Diffe- der Geschäftsführer der Konstanzer bedürfnisse dienen (‚Grundversor- renz-aushalten- und gestalten-kön- 227 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Bäderbetrieb · Inklusion

nens“ empfehle ich erstens das öffent- der Begriffe „Integration“ und „Assi- Badeanstalten in Deutschland oder in liche Baden mit Burkini zuzulassen milation“ siehe: Ezli, Özkan / Lan- der Schweiz, die den Burkini erlaubt genohl, Andreas / Rauer, Valentin haben (Freiburg, Berlin, Köln, Frau- und rate jedoch zweitens von einer (2013): Einleitung zum Band Die In- enfeld), ihn auf seine Materialbe- möglichen Trennung nach Geschlech- tegrationsdebatte zwischen Assimila- schaffenheit hin für ein öffentliches tern und Zeiten ab. tion und Diversität. Grenzziehungen Bad positiv geprüft. Siehe hierzu in Politik, Kunst und Gesellschaft, auch: Burkini – Pro & Contra: Eine transcript S. 7 - 16. Siehe auch: Rau- heikle Diskussion (2008), in: VHF/ Nach diesem Modell wäre es auch im er, Valentin: Assimilation, in: Ezli, GSK-Bulletin 2/08, S. 10 - 13. Und: weiteren Verlauf empfehlenswert, die Özkan / Staupe, Gisela (2014): Das http://www.islamictourism.com/PDFs Konstanzer Öffentlichkeit in Form von neue Deutschland. Von Migration /Issue%2029/German/66.pdf (zuletzt Informations-Veranstaltungen zu in- und Vielfalt, Konstanz University am 24.09.2014 aufgerufen). Press, S. 203 - 205. 14) Mubarak, Hadia (2009): , in: formieren und bis zu einem gewissen 8) Siehe: Race for the Beach (2007), The Oxford Encyclopedia of the Isla- Grad aufzuklären. Dadurch könnte ein Alan D’arcy Erson, BBC United King- mic World (Volume 1), Oxford Uni- Prozess in Gang gebracht werden, der dom. Siehe: http://www.youtube.com/ versity Press, S. 379 - 382, S. 380. ?v=gmIh_UR39m0. Siehe auch: Papanek, Hanna (1973, von einer unreflektierten Ablehnung 9) Bei den Krawallen, die auf den Poli- 1982): : Separate Worlds and zu einer reflektieren Aufnahme füh- zeibericht einsetzten, beteiligten sich Symbolic Shelter, in: Comparative ren könnte. über 5000 einheimische Australier, Studies in Society and History, Vol. dabei wurden arabisch aussehende 15, No. 3, S. 289 - 325, S. 295 f. Jugendliche verfolgt und geschlagen. 15) Siehe: Abu-Loghod, Lila (2002): Do Insgesamt ist das Thema mit all seinen 30 Menschen wurden verletzt, Autos, Muslim Women really need saving? Bedingungen, Grundlagen und Mög- Geschäfte und Kirchen zerstört. Klei- Anthropological Reflections on Cul- lichkeiten nicht als Problem, vielmehr nere Gegenreaktionen seitens libane- tural Relativism and its Others, in: als eine politische Chance der Gestal- sischstämmiger Jugendlicher folgten American Anthropologist, New darauf. Siehe hierzu: http://www. ­Series, Vol. 104, No. 3, S. 783 - 790, tung von gesellschaftlicher Heteroge- spiegel.de/panorama/justiz/australien- S. 785. Siehe auch: Mubarak, Hadia nität und Diversität zu begreifen. rassenunruhen-gehen-weiter-a- (2009): Burqa, in: The Oxford Ency- 389985.html. Und: http://www.heise. clopedia of the Islamic World (Vol- de/tp/artikel/21/21570/1.html (zuletzt ume 1), Oxford University Press, Anmerkungen am 24.09.2014 aufgerufen). Siehe S. 379 - 382, S. 380. ) 1 UMP (Union pour un mouvement auch: Die Bademode der Muslime, Die 16) Vgl.: Schulze, Reinhard (2010): Die ­populaire) ist eine konservative fran- Welt (17.01.2007). Verhüllung der Frau in islamischer zösische Partei und bildete zuletzt 10) Fitzpatrick, Shanon (2009): Covering Tradition, in: Holenstein, André / zwischen 2009 und 2012 mit ihrem Muslim Women at the Beach: Media Meyer Schweizer, Ruth (v. a.) (Hrsg.): Parteichef Nicolas Sarkozy die Regie- Representations of the Burkini, S. 4. Zweite Haut. Zur Kulturgeschichte rung. 11) Ebd., S. 6. der Kleidung, Haupt Verlag, S. 117 - 2) http://www.lefigaro.fr/politique/ 12) Vgl.: Abu-Loghod, Lila (2002): Do 134, S. 126. Siehe auch: Wiebke, Wal- 2009/08/14/01002-20090814ARTFIG Muslim Women really need saving? ter (1980): Die Frau im Islam, Edition 00635-bernard-debre-il-faut-une- Anthropological Reflections on Cul- Leipzig, S. 41. loi-contre-la-burqa-.php tural Relativism and its Others, in: 17) Mentges, Gabriele (2010): Kleidung 3) Ebd. American Anthropologist, New Se- als Technik und Strategie am Körper. 4) Siehe hierzu: Soldt, Rüdiger: Burkini-­ ries, Vol. 104, No. 3, S. 783 - 790, S. Eine Kulturgeschichte von Körper, Verbot in Konstanz: Aufreizende Ba- 784. Geschlecht und Kleidung, in: Holen- demode, Frankfurter Allgemeine Zei- 13) Burkinis sind zweiteilige Badeanzüge stein, André / Meyer Schweizer, Ruth tung (21.04.2014). Siehe auch: Burki- mit einer angenähten Kopfhaube, die (v. a.) (Hrsg.): Zweite Haut. Zur Kul- ni im Hallenbad verboten, Die Welt das Kopftuch ersetzt. Sie bestehen turgeschichte der Kleidung, Haupt (17.04.2014); Konstanz droht Klage aus dem Material Elastan, aus dem Verlag, S. 117 - 134, S. 126. wegen Burkini-Verbot. Eine gläubige auch gewöhnliche Badebekleidungen 18) Mit H i gˇ aˉ b ist allgemein der Frauen- Muslima möchte gegen das Verbot wie und Badehosen herge- schleier im arabischsprachigen Raum klagen, Bildzeitung (18.04.2014). stellt werden. Beim Burkini der Kon- gemeint. Das Gesicht wird mit dem 5) Fricker, Uli: Alptraum Burkini, Süd- stanzer Interessentin handelt es sich H i gˇ aˉ b nicht verhüllt. Das Nomen kurier (12.09.2013). Siehe auch: Zur um ein Produkt des bekannten Sport- steht zugleich für Vorhang, Hülle, Debatte um das Burkini-Verbot in und Schwimmaccessoiresherstellers Schirm oder auch für Schranke. Sie- den Konstanzer Bädern, Südkurier Zoggs. Auf dessen Internetseite wird he hierzu: Wehr, Hans (1977): Arabi- (29.04.2014). beschrieben, dass der Burkini Zoggs sches Wörterbuch. Für die Schrift- 6) Siehe: Baden jetzt auch im Burkini „Malison“ aus Elastomax bestehe – sprache der Gegenwart, Librairie du erlaubt, Südkurier (25.07.2014). ein Material, das eine vierfach höhe- Liban, Beirut, S. 141 f. 7) Siehe hierzu: Fitzpatrick, Shanon re Chlorresistenz bietet als Elastan. 19) Shakiry, A. S. (2006): Der schwim- (2009): Covering Muslim Women at In der Materialzusammensetzung mende Hijab. Ein Weg für muslimi- the Beach: Media Representations of ­besteht es aus 80 % Nylon und 20 % sche Frauen, den Familienurlaub am the Burkini, UCLA Center for the Lycra. Siehe hierzu: http://www. Meer zu genießen?, in: Tourisme Isla- ­Study of Women, Permalink: http:// sport-thieme.de/Sportbekleidung/ mique Perspectives, Issue 26. Siehe: escholarship.org/uc/item/9d0860x7. Schwimmbekleidung/Badeanz http://www.islamictourism.com/ Zur Semantik, Geschichte, der Ver- %C3%BCge/art=2410500 (zuletzt am Articles_G/articles.php?issue=26 (zu- wendung und den Wirkungsweisen 19.09.2014 aufgerufen). Zudem haben letzt am 16.09.2014 aufgerufen). Inklusion · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 04/2015 228

20) Ebd. World (Volume 2), Oxford University zigsten Geburtstag, Brill, S. 32 - 52, 21) Mit „Hadithen“ (arab. „Erzählung, Press, S. 92 - 96, S. 93. S. 35. Ereignis, Bericht“) sind im Islam die 29) Siehe: Elger, Ralf (Hrsg.) (2001): 35) Siehe hierzu: Walter, Wiebke (1980): Überlieferungen zu Handlungen und Schleier, in: ders.: Kleines Islam- Die Frau im Islam, Edition Leipzig, Verhaltensweisen des Propheten Lexikon. Geschichte-Alltag-Kultur, S. 41. Siehe auch: Schulze, Reinhard ­Muhammad gemeint, die beginnend S. 276. (2010): Die Verhüllung der Frau in is- mit dem 8. und 9. Jahrhundert n. Chr. 30) Mubarak, Hadia (2009): Burqa, in: lamischer Tradition, in: Holenstein, in Publikationen gesammelt wurden. The Oxford Encyclopedia of the Isla- André / Meyer Schweizer, Ruth (v. a.) Die am weitesten verbreitete und am mic World (Volume 1), Oxford Uni- (Hrsg.): Zweite Haut. Zur Kulturge- stärksten rezipierte Sammlung ist die versity Press, S. 379 - 382, S. 381. schichte der Kleidung, Haupt Verlag, von Buhari. Sicher auf den Propheten 31) Ebd. S. 117 - 134, S. 126. zurückzuführende Hadithen bilden 32) Vinken, Barbara (2014): Schleier, in: 36) Vgl.: Tezcan, Levent (2011): Religion neben dem Koran die eigentliche Ezli, Özkan / Staupe, Gisela: Das and Control of Violence, in: Heit- Richtschnur für ein muslimisch ge- Neue Deutschland. Von Migration meyer, Wilhelm: Control of Violence, prägtes Leben. Siehe hierzu: al-Buha- und Vielfalt, Konstanz University Springer, Business+Media LLC, S. 165 ri, Sahih (1997): Nachrichten von Ta- Press, S. 190 - 192, S. 192. - 183, S. 170. ten und Aussprüchen des Propheten, 33) Ein interessanter Aspekt ist, dass 37) Siehe: Der Koran, Übersetzung von Reclam Verlag. diese stark sozial und rechtlich defi- Adel Theodor Khoury (unter Mitwir- 22) Vgl.: Walter, Wiebke (1980): Die Frau nierte Ebene der Verschleierung zu kung von Muhammad Salim Abdul- im Islam, Edition Leipzig, S. 40 f.; Beginn des 20. Jahrhunderts eine lah), Gütersloher Verlagshaus 1987, ­Elger, Ralf (Hrsg.) (2001): Schleier, in: Verkehrung erlebt. Auf dieser neuen S. 533. ders.: Kleines Islam-Lexikon. Ge- Ebene wird die Verschleierung viel- 38) Tezcan, Levent (2011): Religion and schichte-Alltag-Kultur, S. 276; Mu- mehr zu einem Bekenntnis der Fröm- Control of Violence, in: Heitmeyer, barak, Hadia (2009): Burqa, in: The migkeit, zu einem Ausdrucksorgan Wilhelm: Control of Violence, Sprin- Oxford Encyclopedia of the Islamic nicht mehr allein von Sozialität und ger, Business+Media LLC, S. 165 - 183, World (Volume 1), Oxford University Status, sondern von „innerer“ Reli- S. 170. Siehe auch: http://muttaqun. Press, S. 379 - 382, S. 381. Vgl.: giosität und auch von politischen com/dating.html. Schulze, Reinhard (2010): Die Verhül- Überzeugungen. Diese Verkehrung 39) Tezcan, Levent (2009): Einige Anmer- lung der Frau in islamischer Traditi- steht als Reaktion in einem engen kungen zur Religiosität in muslimi- on, in: Holenstein, André / Meyer Zusammenhang mit der damaligen schen Milieus, in: Deutsche Islam- Schweizer, Ruth (v. a.) (Hrsg.): Zweite kolonialistischen Politik des Westens, konferenz (Hrsg.): Drei Jahre Islam- Haut. Zur Kulturgeschichte der Klei- der Besetzung von Territorien im Os- konferenz (DIK) 2006 - 2009: Musli- dung, Haupt Verlag, S. 117 - 134, manischen Reich und im Nahen Os- me in Deutschland – Deutsche Musli- S. 123. ten. In der Geschichte der türkischen me, Deutsche Islamkonferenz, S. 70 - 23) Der Koran, Übersetzung von Adel Migration nach Deutschland von den 82, S. 77. Theodor Khoury (unter Mitwirkung 1970ern bis heute hat dieser Wandel 40) Diese Entwicklung gilt nicht nur für von Muhammad Salim Abdullah), von einer sozialpragmatischen Form Deutschland, sondern ebenso für an- Gütersloher Verlagshaus 1987, S. 267. von Religion zu einer verstärkt dere europäische Länder und auch 24) Dass es zentral um die Vermeidung ortho­doxen, zugleich individuellen für die Türkei. erogener Atmosphären geht, zeigt Form von Religion in einer anders 41) Boos-Nünning, Ursula (1990): Die auch der Vers 60 in Sure 24, wenn es gelagerten hybriden Konstellation türkische Migration in deutsch- dort heißt, dass es kein Vergehen sei, stattgefunden. Vgl.: Schulze, Rein- sprachigen Büchern 1961 - 1984. wenn Frauen, „die sich zur Ruhe ge- hard (2010): Die Verhüllung der Frau Eine annotierte Bibliographie, Leske+ setzt haben und nicht mehr zu heira- in islamischer Tradition, in: Holen- Burdrich Verlag. ten hoffen […] ihre Kleider ablegen“. stein, André / Meyer Schweizer, Ruth 42) Vgl.: Tezcan, Levent (2011): Spielar- Der Koran, S. 270. (v. a.) (Hrsg.): Zweite Haut. Zur Kul- ten der Kulturalisierung, in: Klee- 25) Vgl.: Schulze, Reinhard (2010): Die turgeschichte der Kleidung, Haupt berg, Bernhard / Langenohl, An­ Verhüllung der Frau in islamischer Verlag, S. 117 - 134, S. 123, S. 133. dreas: Kulturalisierung, Zeitschrift Tradition, in: Holenstein, André / Siehe auch: Ezli, Özkan (2012): Das für Kulturphilosophie 2011/2, S. 357 - Meyer Schweizer, Ruth (v. a.) (Hrsg.): kolonisierte Kultursubjekt, in: ders.: 376, S. 360. Zweite Haut. Zur Kulturgeschichte Grenzen der Kultur. Autobiographien 43) Siehe: Schiffauer, Werner (2004): der Kleidung, Haupt Verlag, S. 117 - und Reisebeschreibungen zwischen Vom Exil- zum Diaspora-Islam. Mus- 134, S. 121. Okzident und Orient, Konstanz Uni- limische Identitäten in Europa, in: 26) Der Koran, Übersetzung von Adel versity Press, S. 167 - 178; Ezli, Soziale Welt, Zeitschrift für sozial- Theodor Khoury (unter Mitwirkung ­Özkan (2014): Diversität als soziale wissenschaftliche Forschung und von Muhammad Salim Abdullah), Utopie, in: ders. / Staupe, Gisela: Das Praxis, Jahrgang 55, 2004, Heft 4, Gütersloher Verlagshaus 1987, S. 323 f. neue Deutschland. Von Migration S. 347 - 368, S. 350. 27) Vgl.: Walter, Wiebke (1980): Die Frau und Vielfalt, Konstanz University 44) Siehe: Hunn, Karin (2005): Nächstes im Islam, Edition Leipzig, S. 41. Mit Press, S. 6 - 12. Jahr kehren wir zurück. Die Ge- einem Khimar (Tuch, Schleier) 34) Vgl. hierzu auch die Debatte um den schichte der türkischen „Gastarbei- schützte auf der arabischen Halbinsel Film „Muhammad“ (1976) von ter“ in der Bundesrepublik, Wallstein im 7. und 8. Jahrhundert auch der Mustafa `Aqqaˉd: Ende, Werner (2007): Verlag. Mann seinen Kopf, ebenso wie die Mustafa `Aqqaˉds „Muhammad“-Film 45) Vgl.: Ezli, Özkan / Staupe, Gisela Frau. und seine Kritiker, in: Roemer, Hans (2014): Vielfalt als soziale Utopie, in: 28) Zuhur, Sherifa (2010): Dress, in: The R. (Hrsg.): Studien zu Geschichte und dies. (Hrsg.): Das neue Deutschland. Oxford Encyclopedia of the Islamic Kultur des Vorderen Orients: Fest- Von Migration und Vielfalt, Konstanz schrift für Bertold Spuler zum sieb- University Press, S. 6 - 12, S. 9. 229 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Bäderbetrieb · Inklusion

46) Siehe hierzu auch: Ören, Aras (1980): Jahrgang 55, 2004, Heft 4, S. 347 - Welten leben. Lebenslagen von Mäd- Die Fremde ist auch ein Haus, Rot- 368, S. 353. chen und jungen Frauen mit griechi- buch Verlag, S. 12 f. u. S. 66 f. 56) Vgl.: Ebd., S. 353 f. schem, italienischem, jugoslawi- 47) In der Türkei wurde und wird bis heu- 57) Mihciyazgan, Ursula (1994): Die reli- schem, türkischem und Aussiedler- te die zweite Generation als Almancı giöse Praxis muslimischer Migran- hintergrund (Seite 483 - 486); http:// („Deutschländer“) bezeichnet. ten. Ergebnisse einer empirischen www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/ 48) Anfang der 1980er-Jahre wurde in Untersuchung in Hamburg, in: Loh- Abteilung4/Pdf-Anlagen/viele-welten- der Forschung festgehalten, dass mann, I. / Weiße, W. (Hrsg.): Dialog lang,property=pdf,bereich=,rwb= Deutschland spätestens nach der zwischen den Kulturen. Erziehungs- true.pdf (zuletzt am 19.08.2014 ein- Phase des Familiennachzugs und der historische und religionspädagogi- gesehen). Familienzusammenführung in der sche Gesichtspunkte interkultureller 68) Tiesler, Nina (2006): Muslime in Eu- Bundesrepublik zwischen 1973 und Bildung, Waxmann, S. 195 - 206, ropa. Religion und Identitätspolitiken 1978 mit einer Ausländerzahl von S. 199. unter veränderten gesellschaftlichen über vier Millionen faktisch zum 58) Der öffentliche Raum steht auch im Bedingungen, LIT, S. 212. Siehe auch: Einwanderungsland wurde. Siehe: Objekt der Begutachtung hier im Zen- Schiffauer, Werner (2004): Vom Exil- Bade, Klaus (1983): Vom Auswande- trum, da es sich beim Konstanzer zum Diaspora-Islam. Muslimische rungsland zum Einwanderungsland? Schwaketenbad um eine öffentliche Identitäten in Europa, in: Soziale Deutschland 1880 - 1980, Colloqui- Einrichtung handelt. Welt, Zeitschrift für sozialwissen- um. 59) Siehe hierzu: Klinkhammer, Gritt schaftliche Forschung und Praxis, 49) Siehe: Schiffauer, Werner (2004): (2000): Moderne Formen islamischer Jahrgang 55, 2004, Heft 4, S. 210. Vom Exil- zum Diaspora-Islam. Mus- Lebensführung. Eine qualitativ-em- 69) Al-Qaradawi, Yusuf (1998): Das Er- limische Identitäten in Europa, in: pirische Untersuchung zur Religiosi- laubte und das Verbotene im Islam, Soziale Welt, Zeitschrift für sozial- tät sunnitisch geprägter Türkinnen Bavaria Verlag, S. 141 f. wissenschaftliche Forschung und der zweiten Generation in Deutsch- 70) Für den Imam Ahmet Yöndem der Praxis, Jahrgang 55, 2004, Heft 4, land, diagonal-Verlag Marburg; Konstanzer Mevlana Moschee stellt S. 347 - 368, S. 352. ­Nökel, Sigrid (2002): Die Töchter der das Anliegen der Konstanzer Interes- 50) Tezcan, Levent (2009): Einige Anmer- Gastarbeiter und der Islam. Zur So- sentin kein Problem dar. Er hat im kungen zur Religiosität in muslimi- ziologie alltagsweltlicher Anerken- Interview festgehalten, dass, wenn schen Milieus, in: Deutsche Islam- nungspolitiken. Eine Fallstudie, tran- die Stadt und die BGK den Burkini konferenz (Hrsg.): Drei Jahre Islam- script. erlauben würden, dies ein gegenseiti- konferenz (DIK) 2006 - 2009: Musli- 60) Dieses Kapitel des Gutachtens basiert ges Zeichen von Integration sei und me in Deutschland – Deutsche Musli- auf einem langen Interview mit der die muslimische Gemeinde in Kons- me, Deutsche Islamkonferenz, S. 70 - Konstanzer Interessentin vom 27.06.2014. tanz die Zulassung sehr begrüßen 82, S. 73. Darin werden zentrale Interview­ würde. Was er hingegen persönlich 51) Vgl.: Mihciyazgan, Ursula (1994): Die ergebnisse mit der bisherigen For- wichtig findet, ist, dass die Konstan- religiöse Praxis muslimischer Migran- schung zusammengeführt. zer Interessentin sich wie alle ande- ten. Ergebnisse einer empirischen 61) Henning, Max: Der Koran. Mit einer ren an die Regeln der Haus- und Ba- Untersuchung in Hamburg, in: Loh- Einleitung von Annemarie Schim- deordnung der Badeanstalt hält. mann, I. / Weiße, W. (Hrsg.): Dialog mel, Stuttgart 1960, 1987; oder auch: 71) Vgl.: Ezli, Özkan (2009): Von der in- zwischen den Kulturen. Erziehungs- Der Koran. Aus dem Arabischen terkulturellen zur kulturellen Kom- historische und religionspädagogi- übertragen von Max Henning, Stutt- petenz, in: ders. / Kimmich, Dorothee sche Gesichtspunkte interkultureller gart 1989. / Werberger, Annette: Wider den Kul- Bildung, Waxmann, S. 195 - 206, 62) al-Buhari, Sahih (1997): Nachrichten turenzwang. Migration, Kulturalisie- S. 198 f. von Taten und Aussprüchen des Pro- rung und Weltliteratur, S. 207 - 230, 52) Vgl.: Ezli, Özkan (2013): Narrative pheten, Reclam Verlag. S. 222. der Integration und Assimilation, in: 63) Sie ist seit mehreren Jahren auch als 72) Siehe hierzu: Ezli, Özkan (2013): Nar- ders. / Langenohl, Andreas u. a. Dialogbeauftragte der DITIB tätig rative der Integration und Assimilati- (Hrsg.): Die Integrationsdebatte zwi- und leitet Seminare zum Thema „Die on, in: ders. / Langenohl, Andreas schen Assimilation und Diversität. Frau im Islam“. u. a.: Die Integrationsdebatte zwi- Grenzziehungen in Kunst, Gesell- 64) Die Pilgerfahrt gehört zu den fünf schen Assimilation und Diversität. schaft und Politik, transcript, S. 206 f. Säulen des Islam, die der gläubige Grenzziehungen in Kunst, Gesell- 53) Vgl.: Tiesler, Nina (2006): Muslime in Muslim oder die Muslima realisieren schaft und Politik, transcript, S. 187 - Europa. Religion und Identitätspoliti- sollte. Weitere Säulen sind das Ein- 210, S. 191. Siehe auch: Han, Petrus ken unter veränderten gesellschaftli- heitsbekenntnis, das Gebet, das Fas- (2009): Soziologie der Migration, Lu- chen Bedingungen, LIT. ten und die Entrichtung der Almo- cius & Lucius, S. 36 - 46; Esser, Hart- 54) Vgl.: Ezli, Özkan (2013): Narrative sensteuer. mut (1980): Aspekte der Wande- der Integration und Assimilation, in: 65) Vgl.: Tezcan, Levent (2009): Einige rungssoziologie. Assimilation und ders. / Langenohl, Andreas u. a. Anmerkungen zur Religiosität in Integration von Wanderern, ethni- (Hrsg.): Die Integrationsdebatte zwi- muslimischen Milieus, in: Deutsche schen Gruppen und Minderheiten. schen Assimilation und Diversität. Islamkonferenz (Hrsg.): Drei Jahre ­Eine handlungstheoretische Analyse, Grenzziehungen in Kunst, Gesell- Islamkonferenz (DIK) 2006 - 2009: Luchterhand. schaft und Politik, transcript, S. 206 f. Muslime in Deutschland – Deutsche 73) Vgl. hierzu: Turner, Bryan S. (2007): 55) Schiffauer, Werner (2004): Vom Exil- Muslime, Deutsche Islamkonferenz, Managing Religions. State Responses zum Diaspora-Islam. Muslimische S. 70 - 82, S. 73. to Religious Diversity, Published on- Identitäten in Europa, in: Soziale 66) Ebd. line: 23 June 2007, Cont Islam 2007 Welt, Zeitschrift für sozialwissen- 67) Siehe hierzu: Boss-Nünning, Ursula / 1, S. 123 - 137; Schmidtke, Oliver schaftliche Forschung und Praxis, Karakas¸ogˇlu, Yasemin (2004): Viele (2013): Multikulturalität als zivilge- Inklusion · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 04/2015 230

sellschaftliche Gestaltungsaufgabe. j Elger, Ralf (Hrsg.) (2001): Schleier, In: chung zur Religiosität sunnitisch ge- Eine demokratietheoretische Inter- ders.: Kleines Islam-Lexikon. Ge- prägter Türkinnen der zweiten Gene- pretation aus kanadischer Perspekti- schichte-Alltag-Kultur, C. H. Beck, ration in Deutschland, diagonal-Ver- ve, in: Ariens, Elke / Richter, Emanu- S. 276. lag Marburg. el / Sicking, Manfred (Hrsg.): Multi- j Ende, Werner (2007): Mustafa `Aqqaˉds j Knecht, Alban (2013): Daseinsvorsorge kulturalität in Europa. Teilhabe in „Muhammad“-Film und seine Kritiker, als gemeinschaftliche Aufgabe, In: Die der Einwanderungsgesellschaft, in: Roemer, Hans R. (Hrsg.): Studien Armutskonferenz: Was allen gehört. transcript, S. 19 - 40. Siehe auch: zu Geschichte und Kultur des Vorde- Commons – Neue Perspektiven in der Heins, Volker (2013): Skandal der ren Orients: Festschrift für Bertold Armutsbekämpfung, Verlag des Öster- Vielfalt. Geschichte und Konzepte Spuler zum siebzigsten Geburtstag, reichischen Gewerkschaftsbundes des Multikulturalismus, Campus. Brill, S. 32 - 52. GesmbH, S. 61 - 72. 74) Vgl.: Burkini – Pro & Contra: Eine j Esser, Hartmut (1980): Aspekte der j Der Koran. Übersetzung von Adel heikle Diskussion (2008), in: VHF/ Wanderungssoziologie. Assimilation Theodor Khoury (unter Mitwirkung GSK-Bulletin, 2/08, S. 10 - 13. und Integration von Wanderern, eth- von Muhammad Salim Abdullah), 75) Knecht, Alban (2013): Daseinsvorsor- nischen Gruppen und Minderheiten. ­Gütersloher Verlagshaus 1987. ge als gemeinschaftliche Aufgabe, in: Eine handlungstheoretische Analyse, j Mentges, Gabriele (2010): Kleidung als Die Armutskonferenz: Was allen ge- Luchterhand. Technik und Strategie am Körper. Eine hört. Commons – Neue Perspektiven j Ezli, Özkan (2012): Das kolonisierte Kulturgeschichte von Körper, Ge- in der Armutsbekämpfung, Verlag Kultursubjekt, in: ders.: Grenzen der schlecht und Kleidung, in: Holenstein, des Österreichischen Gewerkschafts- Kultur. Autobiographien und Reisebe- André / Meyer Schweizer, Ruth (v. a.) bundes GesmbH, S. 61 - 72, S. 61 f. schreibungen zwischen Okzident und (Hrsg.): Zweite Haut. Zur Kulturge- Siehe hierzu auch: Gemeindeordnung Orient, Konstanz University Press, schichte der Kleidung, Haupt Verlag, für Baden-Württemberg (GemO) § 10 S. 167 - 178. S. 117 - 134. Absatz 2 (http://www.landesrecht- j Ezli, Özkan / Langenohl, Andreas / j Mihciyazgan, Ursula (1994): Die reli- bw.de/jportal/;jsessionid= Rauer, Valentin (2013): Einleitung zum giöse Praxis muslimischer Migranten. 593935810E14A94DCF977834402B Band „Die Integrationsdebatte zwi- Ergebnisse einer empirischen Untersu- F9AF.jpb4?quelle=jlink&query= schen Assimilation und Diversität. chung in Hamburg, in: Lohmann, I. / GemO+BW&max=true&aiz=true#jlr- Grenzziehungen in Theorie, Kunst und Weiße, W. (Hrsg.): Dialog zwischen GemOBWrahmen, zuletzt am 21.09.2014 Gesellschaft“, transcript, S. 7 - 16. den Kulturen. Erziehungshistorische aufgerufen). j Ezli, Özkan (2013): Narrative der Inte- und religionspädagogische Gesichts- 76) Siehe: Haus- und Badeordnung der gration und Assimilation im Film, in: punkte interkultureller Bildung, Wax- Konstanzer Bäder, S. 3: http://www. ders. / Langenohl, Andreas / Rauer, mann, S. 195 - 206. bodensee-therme-konstanz.de/ Valentin / Voigtmann, Marion (Hrsg.): j Mubarak, Hadia (2009): Burqa, in: The fileadmin/content/Gallerie/Sauna/ Die Integrationsdebatte zwischen As- Oxford Encyclopedia of the Islamic Badeordnung.PDF (zuletzt am similation und Diversität. Grenzzie- World (Volume 1), Oxford University 21.09.2014 aufgerufen). hungen in Theorie, Kunst und Gesell- Press, S. 379 - 382. 77) Siehe Fußnote 13 in diesem Gutach- schaft, transcript, S. 187 - 210. j http://muttaqun.com/dating.html ten. j Ezli, Özkan (2014): Diversität als sozia- j Nökel, Sigrid (2002): Die Töchter der le Utopie, in: ders. / Staupe, Gisela: Gastarbeiter und der Islam. Zur Sozio- Literatur Das neue Deutschland. Von Migration logie alltagsweltlicher Anerkennungs- politiken. Eine Fallstudie, transcript. j Abu-Loghod, Lila (2002): Do Muslim und Vielfalt, Begleitbuch zur Ausstel- j Papanek, Hanna (1973, 1982): Purdah: Women really need saving? Anthro- lung, Konstanz University Press 2014, Separate Worlds and Symbolic Shelter, pological Reflections on Cultural Rela- S. 6 - 12. j in: Comparative Studies in Society tivism and its Others, in: American Fitzpatrick, Shanon (2009): Covering and History, Vol. 15, No. 3, S. 289 - 325. Anthropologist, New Series, Vol. 104, Muslim Women at the Beach: Media j Race for the Beach (2007), Alan D’arcy No. 3, S. 783 - 790. Representations of the Burkini, UCLA Erson, BBC United Kingdom. j Boos-Nünning, Ursula (1990): Die tür- Center for the Study of Women, Per- j Rauer, Valentin (2014): Assimilation, kische Migration in deutschsprachigen malink: http://escholarship.org/uc/ in: Ezli, Özkan / Staupe, Gisela: Das Büchern 1961 - 1984. Eine annotierte item/9d0860x7. j neue Deutschland. Von Migration und Bibliographie, Leske+Burdrich Verlag. Heins, Volker (2013): Skandal der Viel- Vielfalt, Konstanz University Press, j Boos-Nünning, Ursula / Karakas¸ogˇlu, falt. Geschichte und Konzepte des S. 203 - 205. Yasemin (2004): Viele Welten leben. Multikulturalismus, Campus. j j Schulze, Reinhard (2010): Die Verhül- Lebenslagen von Mädchen und jungen Henning, Max (1960, 1987): Der Ko- lung der Frau in islamischer Tradition, Frauen mit griechischem, italieni- ran. Mit einer Einleitung von Anne- in: Holenstein, André / Meyer Schwei- schem, jugoslawischem, türkischem marie Schimmel, Reclam-Verlag. j zer, Ruth (v. a.) 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