DÖW DOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES

FOLGE 201 Mitteilungen MAI 2011

Jakob Rosenberg / Georg Spitaler GRÜN-WEISS UNTERM HAKENKREUZ

Als erster österreichischer Bundesliga-Klub hat der SK Rapid seine Rolle im Nationalsozialismus wissenschaftlich aufarbeiten lassen. Ein Jahr lang haben die beiden Politologen Jakob Rosenkranz und Georg Spitaler unter Mitwirkung des Rapid-Museums-Kurators Domenico Jacono und des Mitbetreibers des Online-Archivs des SK Rapid Gerald Pichler an diesem DÖW-Projekt gearbeitet. Die da- raus resultierende und vom DÖW und dem SK Rapid gemeinsam herausgegebene Studie Grün-weiß unterm Hakenkreuz. Der Sport- klub Rapid im Nationalsozialismus (1938–1945) wurde am 8. März 2011 unter großer medialer Beachtung im Veranstaltungszentrum des DÖW vorgestellt. Aufgrund der starken Nachfrage musste bereits ein Nachdruck hergestellt werden. Die Autoren Jakob Rosenberg und Georg Spitaler geben im Folgenden einen Überblick über die Ergebnisse ihrer Untersuchung.

Auslöser für das Projekt war ein Freund- Vielschichtige Erinnerung 1941. Nach 1945 wurden die sportlichen schaftsspiel des SK Rapid gegen den deut- Ereignisse und ihre Protagonisten – wie schen Fußballverein Schalke 04, das der Die Einordnung als „Arbeiterverein“ ver- der Stürmer Franz „Bimbo“ Binder – zu Klub im Juli 2009 als Teil der Feierlich- bindet den SK Rapid mit Schalke 04. Als Bestandteilen eines populären Sportge- keiten zum 110-jährigen Vereinsjubiläum einer der beliebtesten österreichischen dächtnisses. Gleichzeitig wurden sie aber austrug. Fußballvereine schöpft Rapid einen Teil auch zu Bausteinen für „offizielle“ Ge- In den Vorankündigungen des Spiels wur- seiner Popularität aus einem starken Be- schichtsbilder über die Rolle Österreichs de vom Verein darauf hingewiesen, dass zug auf die mehr als 110-jährige Vereins- im Nationalsozialismus, etwa im Hinblick Rapid mit Schalke 04 nicht zuletzt durch geschichte, auf große Siege, legendäre auf eine Opferrolle Österreichs bzw. des das Endspiel um die Deutsche Meister- Spiele und berühmte Spieler. Mehrere österreichischen Fußballs sowie die Ab- schaft am 22. Juni 1941 verbunden sei. sportliche Erfolge Rapids in den Jahren grenzung vom nationalsozialistischen Das Spiel im Berliner Olympiastadion 1938–1945 gehören zu den Erinnerungs- deutschen Nachbarn. Dafür eignete sich hatte nach 0:3 Rückstand und drei Toren und Gedächtnisorten des österreichischen etwa die Erzählung von der angeblichen von Rapid-Stürmer Franz Binder mit 4:3 Fußballs, neben dem Sieg im sogenannten Bestrafung der Rapid-Spieler für den Sieg geendet, und Rapid errang den Titel des Tschammer-Pokal 1939 vor allem der Ge- in der deutschen Meisterschaft 1941 und Großdeutschen Fußballmeisters. Am sel- winn der Großdeutschen Meisterschaft der Versetzung zahlreicher Spieler an die ben Tag begann der deutsche Angriff auf die Sowjetunion. Vor dem Jubiläumsspiel 2009 hatten wir als Redakteure des Fußballmagazins bal- Jakob Rosenberg / Georg Spitaler lesterer einen Brief an Rapid-Präsident Edlinger geschrieben, in dem wir anreg- Grün-weiß unterm Hakenkreuz ten, rund um das Match auf den histori- schen Kontext und die politischen Rah- Der Sportklub Rapid im menbedingungen dieses Endspiels hinzu- Nationalsozialismus (1938–1945) weisen. Wir führten auch das positive Bei- spiel Schalke 04 an, denn der deutsche Unter Mitarbeit von Verein hatte im Vorfeld des eigenen 100- Domenico Jacono und Gerald Pichler jährigen Vereinsjubiläums 2004 ein Team von Historikern mit einer Studie zur Ver- Hrsg. v. DÖW und SK Rapid einsgeschichte in der NS-Zeit beauftragt. Präsident Edlinger nahm diese Idee auf Wien 2011, 303 Seiten, m. Abb. und so ließ der SK Rapid als erster öster- EUR 18,99 reichischer Bundesliga-Verein die Rolle des Klubs im Nationalsozialismus unter- ISBN 978-3-901142-58-1 suchen. 2 Mitteilungen 201

Front, die vermutlich bereits während des Sigmund Ringer, wurden jedoch von den fällt auf, dass sich der überwiegende Teil Krieges, spätestens aber bald in der Nach- Nationalsozialisten als Juden verfolgt und der Funktionäre schon sehr bald nach dem kriegszeit kolportiert wurde. mussten im März 1938 ihre Arbeit für „Anschluss“ um eine Mitgliedschaft in der Im „Gedächtnisort“ des Spiels Schalke 04 Rapid einstellen. Im Vergleich zu dem als NSDAP bewarb. gegen Rapid 1941 verdichten sich bis heu- „jüdisch“ geltenden Fußballklub Austria Bei den untersuchten aktiven Spielern Ra- te unterschiedliche Geschichtsinterpreta- Wien, dessen Vorstand nach dem „An- pids lässt sich hingegen – im Gegensatz zu tionen. Aus rein sportlicher Perspektive schluss“ abgesetzt wurde und der bis Juli Trainern und ehemaligen Spielern wie handelt es sich um einen großen Erfolg, 1938 durch einen kommissarischen Ver- Josef „Pepi“ Uridil – kein einziges der gegen ein Team aus dem „übermächti- walter geführt wurde, gestaltete sich die NSDAP-Mitglied finden. Das Stereotyp gen“ und nach 1945 fußballerisch meist Weiterführung des Klubbetriebes bei Ra- des „unpolitischen“ Sportlers zieht sich überlegenen Nachbarland erzielt wurde. pid relativ bruchlos. Dabei dürfte Rapid sowohl durch erhaltene politische Beurtei- Oft wurde dem Spiel aber auch eine politi- neben seiner enormen Popularität die lungen durch die NSDAP als auch durch sche Komponente verliehen, und der Sieg sportlich-kulturelle Codierung als „boden- die populäre Erinnerungskultur. Auch bei der Rapid-Mannschaft wurde als wider- ständiger“ Klub zugute gekommen sein. Fußballern anderer Wiener Klubs ist bis ständiger Akt, der gegen den Willen der Der Rapid-Funktionär Hans Hierath wur- auf wenige Ausnahmen kaum etwas über deutschen Sportführung erzielt worden de zum „provisorischen Leiter“ des Wie- aktive Nationalsozialisten bekannt. sei, interpretiert. Auf deutscher Seite exis- ner Fußball-Verbands bestellt, dessen bis- Im „Altreich“ lassen sich speziell bei tierte die gegenteilige Behauptung, wo- heriger Präsident Josef Gerö am 1. April Schalke 04 einige prominente Spieler mit nach der Sieg Rapids „politisch beabsich- 1938 nach Dachau deportiert wurde. NSDAP-Parteibuch finden. tigt“ und „begünstigt durch drei Elfmeter- Auch auf sportlicher Ebene war der Über- Neben dem Ehrenmitglied Otto Steinhäusl entscheidungen“ zustande gekommen gang zum Nationalsozialismus für Rapid verfügte Rapid mit dem Wiener Vize- sei.1 Tatsächlich gab es nur zwei Elfmeter, von Kontinuität geprägt. bürgermeister und Sportgauführer Thomas und nur eines der vier Rapid-Tore wurde Bereits am 13. März 1938, einen Tag nach Kozich und Stadtkämmerer Jakob Knissel aus einem Penalty erzielt. Rechtsextreme dem „Anschluss“, trat Rapid zu einem zumindest über zwei weitere prominente und deutschnationale Kreise in Österreich Freundschaftsspiel gegen eine „Ofener Gönner, die den Klub unterstützten: Etwa wiederum sind bis heute stolz auf die Teil- Elf“ aus Budapest an. Vier Spieler Rapids durch die Anstellung vieler Spieler bei der nahme Rapids an der deutschen Meister- waren am 3. April 1938 im Spiel zwischen Gemeinde Wien nach der Abschaffung des schaft. So hieß es auf der neonazistischen dem „deutschösterreichischen“ Team und Professionalismus im Sommer 1938. An- Internet-Seite Alpen-Donau-Info zu einem der deutschen Nationalmannschaft betei- ders als im Fall der prominenten Wiener Bild von den Rängen des Olympiastadions ligt, im Juni 1938 standen ebenfalls vier Nationalteamspieler Matthias Sindelar, beim Endspiel: „Ein Bild aus besseren Spieler im deutschen Kader für die Welt- Karl Sesta oder Karl Rainer fanden sich Tagen! Rapid Wien wird am 22. 7. [sic!] meisterschaft in Frankreich. Rapid wurde im Fall Rapids keine Hinweise auf die di- 1941 im Berliner Olympiastadion Deut- zu einem beliebten Spielpartner für deut- rekte Verwicklung von bekannten Spielern scher Meister. […] Deutsche sind wir – sche Vereine und trat ab April 1938 zu ei- in „Arisierungen“ von Betrieben oder Deutsche bleiben wir!“ ner Reihe von Freundschaftsspielen im Wohnungen. Allerdings bezog Franz „Altreich“ an, ab Herbst 1938 nahm der Binder im August 1938 eine Gemeinde- Klub – wie die anderen Wiener Vereine – wohnung, deren jüdische Mieterin un- Rapid nach dem „Anschluss“ am Tschammer-Pokal sowie, ab 1939, an mittelbar davor von der Gemeinde Wien den Spielen um die Großdeutsche Meis- aus „rassischen Gründen“ gekündigt wor- Studien zur NS-Sportgeschichte haben auf terschaft teil. den war. die systemstabilisierende Funktion des Durch die Ernennung des Rapid-Anhän- Fußballs für die Aufrechterhaltung schein- gers Otto Steinhäusl, SS-Oberführer und barer „Normalität“ im totalitären „Dritten Polizeipräsident von Wien, zum Ehrenmit- Verfolgung jüdischer Reich“ hingewiesen. So lief der Ligafuß- glied des Vereins im August 1938, sorgte Funktionäre und Spieler ball in Wien nach dem „Anschluss“ Öster- Rapid schon frühzeitig für eine institutio- reichs an das Deutsche Reich einfach wei- nelle Bindung an die neuen städtischen Eines der Hauptergebnisse des For- ter.2 Auch für den Sportklub Rapid scheint Machtstrukturen. Mit der Bestellung schungsprojekts betrifft die Erkenntnis, der „Anschluss“ auf Funktionärsebene ab- Franz Eymanns, Bezirksvorsteher von dass es auch beim Sportklub Rapid – trotz seits der Übernahme von „Einheitssatzun- Penzing, zu dem in den Einheitssatzungen der Zuschreibung nach dem „Anschluss“ gen“ für Sportvereine im August 1938 und vorgeschriebenen „Dietwart“ wurde die als „bodenständiger“ und „stets arischer“ der Eingliederung der Nachwuchsteams in Bindung zur NSDAP ebenfalls gestärkt. Verein – vor allem in der Frühzeit des die HJ zunächst nur begrenzte Auswir- Rapid zeigte sich auch mit der im Jänner Vereins eine Reihe von jüdischen Spielern kungen gehabt zu haben. Zumindest zwei 1939 vorgenommenen Wahl des bisheri- und Funktionären gab. Noch in den bisherige Funktionäre Rapids, der Publi- gen Vizepräsidenten, des deutschen 1920er Jahren wurde der Klub mit Leo zist Leo Schidrowitz und Vereinsanwalt Staatsoperntenors und NSDAP-Mitglieds Deutsch und Hans Fischer zeitweise von Josef Kalenberg, zum „Vereinsführer“ an zwei Präsidenten geführt, die aus jüdi- die neuen politischen Verhältnisse ange- schen Familien stammten. Nicht alle Bio- 1 Dirk Bitzer / Bernd Wilting, Stürmen für passt. Neben der personellen Kontinuität graphien der jüdischen Rapid-Mitglieder Deutschland. Die Geschichte des deutschen Fuß- des überwiegenden Teils der Funktionäre, konnten rekonstruiert werden, doch an balls von 1933 bis 1954, Frankfurt–New York 2003, S. 64. ist vor allem der hohe Anteil an NSDAP- eine Reihe von NS-Opfern kann nun er- 2 Matthias Marschik, Sportdiktatur. Bewegungs- Mitgliedern oder Parteianwärtern im Vor- innert werden: kulturen im nationalsozialistischen Österreich, stand interessant. Auch wenn über die Mo- Wilhelm Goldschmidt, auf dessen Initia- Wien 2008. tive der Parteieintritte wenig bekannt ist, tive als Klubsekretär und Schriftführer des Mai 2011 3

Vereins am 16. Jänner 1899 die Umbe- nennung des „1. Wiener Arbeiter Fußball- Clubs“ in „Sportklub Rapid“ vorgenom- men worden war, wurde am 5. Juni 1942 aus Wien in das Ghetto Izbica im Distrikt Lublin deportiert und ermordet. Auch der Rapid-Flügelstürmer und dreifa- che österreichische Teamspieler Fritz Dünmann wurde von den Nationalsozia- listen ermordet. Nach seiner Flucht nach Frankreich wurde er zunächst in Südfrank- reich interniert und am 4. November 1942 von den Deutschen aus dem Sammellager Drancy bei Paris nach Auschwitz depor- tiert. Den Rapid-Funktionären Hans Fischer und Leo Schidrowitz gelang nach dem „Anschluss“ die Flucht nach Brasilien, Rapid-Anwalt Sigmund Ringer emigrierte mit seiner Familie in die USA. Der promi- nente Sportjournalist und langjährige Spieler der Cricketer, Maximilian Reich, der 1905 für Rapid gespielt hatte, überleb- te die Haft in Dachau und Buchenwald und konnte 1939 nach England entkom- men.

Antideutsche Stimmungen und regimefeindliche Handlungen

In der Forschung zum Wiener Sport in der NS-Zeit wird oft die Bedeutung der Fuß- Rapid-Namensgeber Wilhelm Goldschmidt scheint auf ballplätze als potentiell politische Orte der der Deportationsliste des Transports vom 5. Juni 1942 Resistenz und Unruhe hervorgehoben. Die von Wien nach Izbica (Distrikt Lublin) auf. Bewertung von antideutschen Zuschauer- Quelle: DÖW manifestationen, die vor allem für den Herbst 1940 bei Spielen gegen Teams aus gelegenheiten betrachtet, denen mit re- Einrückdatum. Ein Großteil der einge- dem „Altreich“ dokumentiert sind (im Fall pressiven Mitteln begegnet wurde. Die rückten Spieler konnte zunächst am lau- Rapids beim Tschammer-Pokal-Spiel am „Fußballwirbel“ wurden als Anlass zu ei- fenden Spielbetrieb teilnehmen, da sie ent- 20. Oktober 1940 gegen den SV Fürth), ner verstärkten Verfolgung von „Asozia- weder in Ausbildungseinheiten in Wien fällt im Nachhinein jedoch schwer. Sie len“ herangezogen, die im Dezember 1940 und Umgebung oder in Wiener Einheiten sind einerseits vor dem Hintergrund des einsetzte. (z. B. Lazarett und Wehrmachtsstreife) ausgeprägten Lokalstolzes auf die Erfolge eingesetzt wurden. Mit der Intensivierung der Wiener Fußballschule in den 1920er des Krieges, vor allem ab dem Zeitpunkt und 1930er Jahren zu interpretieren, der des Überfalls auf die Sowjetunion, wurden auch von einigen Wiener Nationalsozia- Rapid im Krieg Freistellungen seltener. Auch der promi- listen wie Sportgauführer Thomas Kozich nenteste Rapid-Spieler Franz Binder weiter zelebriert wurde. Für Antifa- Der Wiener Fußball wurde im Vergleich musste Anfang Februar 1943 an die Front schistInnen unter der Rapid-Anhänger- zu jenem des „Altreichs“ relativ spät von im Osten. schaft wurden die Erfolge des Vereins ge- den Auswirkungen des Kriegs getroffen. Es existieren Zeitzeugenberichte über Ver- gen „Altreichs“-Mannschaften vermutlich Die späte Einberufung prominenter Rapid- suche, Wiener Fußballer mithilfe von auch zum emotionalen Ausdruck antina- Spieler führte im Herbst 1940 gar zu einer Funktionären in Krankenhäusern, Laza- zistischer Haltungen. Gleichzeitig waren Auseinandersetzung in den Spitzen der retten oder in der Militärverwaltung vor Unmutsäußerungen, „Wirbel“ und Prüge- NS-Sportbürokratie. Ein Zusammenhang Fronteinsätzen zu bewahren. Konkrete leien vor und nach 1938 im Wiener Fuß- mit den ab Februar 1941 einsetzenden Nachweise organisierter „Wehrkraftzer- ball auch bei Spielen ohne deutsche Be- Einrückterminen der Stars der Mannschaft setzung“ konnten im Projekt trotz einiger teiligung nicht ungewöhnlich. Von den Franz Binder, Hans Pesser, Rudolf Raftl auffallender Krankengeschichten für den NS-Behörden wurden die Ausschreitun- und Stefan Skoumal liegt nahe. Sportklub Rapid nicht erbracht werden, gen beim Fürth-Spiel und vor allem beim Wie die zunächst relativ starke Kontinuität doch existiert etwa eine eidesstattliche Er- Match Admira – Schalke 04 am 17. No- der Spielpraxis der eingerückten Rapid- klärung Franz Binders zu einer nicht not- vember 1940 jedoch als dezidiert politi- Spieler zeigt, war die Frage der Stationie- wendigen Blinddarmoperation im Novem- sche und potentiell regimefeindliche An- rung aber ebenso wichtig wie das formelle ber 1943. 4 Mitteilungen 201

lag nur knapp mehr als ein Monat. Suk- zessive kehrten die meisten Stammspieler im Lauf der nächsten Wochen und Monate zum Klub zurück. Neben den beiden jüdi- schen NS-Opfern Wilhelm Goldschmidt und Fritz Dünmann hatten aber zumindest elf aktive und ehemalige Mitglieder der Fußball-Sektion im Krieg den Tod gefun- den, dazu kamen einige gefallene Rapid- Angehörige der Leichtathletik- und Rad- fahr-Abteilung. Die Wehrmachtskarriere hatte für einen Rapid-Fußballer auch ein gerichtliches Nachspiel: Der Verteidiger Fritz Durlach wurde im März 1948 wegen seiner Betei- ligung an Folterungen von „Wehrkraftzer- setzern“ durch die Heeresstreife Groß- Wien vom Wiener Volksgericht als Großdeutscher Meister 1941: Die Rapid-Mannschaft mit der Kriegsverbrecher zu einem Jahr schweren „Victoria“ (links Sportwart Hierath, rechts Trainer Nitsch) Kerkers verurteilt. Quelle: Rapid-Museum War die sportliche Praxis nach 1945 von Kontinuität geprägt, so bietet die Funktio- Deutscher Meister 1941 Stereotype der „Bodenständigkeit“ bzw. närsebene Rapids ein widersprüchlicheres „Volkstümlichkeit“ Rapids waren ebenso Bild: Zwar gehörten dem provisorischen Der Großdeutsche Meistertitel brachte wie die Betonung der „Kampfkraft“ kom- Vorstand des Klubs am 11. Mai 1945 aus- Rapid sowohl in der „Ostmark“ wie im patibel mit den in der NS-Presse vertrete- schließlich Vereinsmitglieder an, die auch „Altreich“ große mediale Aufmerksam- nen Werten. während der NS-Zeit für den Klub tätig keit, die vom gleichzeitigen Überfall auf Durch Rapids Erfolge im „Altreich“ konn- waren. Von den 16 Vorstandsmitgliedern die Sowjetunion überschattet wurde, da in te die lokalpatriotische Wiener Presse das des Jahres 1946 galt das immerhin zumin- der nationalsozialistischen Presse die Erbe des Wiener Fußballs häufig hervor- dest noch für zwölf Personen. Allerdings „weltpolitisch historische“ Bedeutung des kehren. Auch abseits des primär Sportli- schieden, bedingt durch die Regelungen Tages hervorgehoben wurde. Belege für chen stieß der Verein durch die zahlrei- der Entnazifizierungsgesetzgebung, alle die in der populären Erinnerungskultur chen Ehrungen mit prominenten Politikern Mitglieder der NSDAP aus dem Vorstand verbreiteten Schiebungsgerüchte zum oder durch die Beteiligung an nationalso- aus. Das betraf sowohl den bisherigen Spiel wurden bei den Projektrecherchen zialistischen Kampagnen – wie der NS- „Vereinsführer“ Kalenberg als auch einige nicht gefunden. Obwohl mit Raftl, Pesser Metallspende als „Geburtstagsgabe für seiner Kollegen. Auch Trainer Leopold und Skoumal tatsächlich drei wesentliche den Führer“ – auf positives Medienecho. Nitsch verlor sein Amt. Von den zentralen Spieler der Endspielmannschaft nach Ge- Mit Franz Binder spielte außerdem eine Personen des Klubs blieb Sekretär Josef winn der Großdeutschen Meisterschaft der wichtigsten Wiener Fußball-Medien- Dworak, ebenfalls ehemaliges Mitglied kurzfristig an die Front versetzt wurden, ikonen dieser Jahre bei Rapid. der NSDAP, beim Verein, wie auch Hans lässt sich die „Bestrafungsthese“ nicht be- In der Sportberichterstattung spielten ne- Hierath, der 1945 kurzfristig das Präsiden- legen, da auch andere erfolgreiche Vereine ben Printmedien vor allem Rundfunk und tenamt übernahm. wie der FC Schalke 04 und der Dresdner Wochenschauen eine wichtige Rolle. Bei- Kalenberg und der Leiter der Fahrrad- Sportklub ebenfalls kurz nach dem End- de Medien waren Propagandainstrumente Sektion Karl Kochmann wurden nach § 17 spiel von Versetzungen ihrer Spieler be- des NS-Regimes, was auch die Sportbe- des Nationalsozialistengesetzes jeweils als troffen waren. Der Sportklub Rapid muss- richte nicht unbeeinflusst ließ. Die Direkt- „minderbelastet“ eingestuft und fielen im te jedoch speziell ab Beginn des Vernich- übertragung des Endspiels um die Groß- Jahr 1948 unter eine Amnestie für einfa- tungskriegs im Osten immer wieder den deutsche Meisterschaft 1941 wurde für che Mitglieder der NSDAP. Ein Volksge- Spielerkader umbauen und hatte ab der viele Wiener FußballanhängerInnen zu ei- richtsverfahren gegen Kochmann wegen Saison 1942/43 aus diesem Grund große nem Moment kollektiver Erinnerung. seiner Beteiligung am Novemberpogrom sportliche Schwierigkeiten. Noch über sechs Jahrzehnte später können 1938 auf der Schmelz wurde 1949 einge- Zeitzeugen erzählen, wo sie die Übertra- stellt. Sein Schwager Leopold Nitsch er- gung des Rapid-Spiels mitverfolgt haben. reichte nach mehreren Verfahrensschritten Im Spiegel der NS-Medien eine Ausnahme von der Registrierungs- pflicht. 1953 gehörte er kurzfristig wieder Rapid verfügte zwischen 1938 und 1945 Wiederbeginn nach 1945 dem Rapid-Vorstand an. Mit ihm im Vor- über eine vergleichsweise positive und stand saß auch Leo Schidrowitz, der 1949 breite Berichterstattung in den Wiener In Wien wurde bis in die letzten Tage vor aus dem brasilianischen Exil nach Wien Medien. Die Erfolge in den großdeutschen der Befreiung Ligafußball gespielt. Zwi- zurückgekehrt war und nun als Pressere- Bewerben des Tschammer-Pokals und der schen dem letzten offiziellen Match Ra- ferent des ÖFB arbeitete. Ob sie jemals deutschen Meisterschaft ließen dem Ver- pids im nationalsozialistischen Wien, das über die Zeit vor 1945 sprachen, ist nicht ein auch verstärktes Interesse aus dem Ende März 1945 stattfand, bis zum ersten überliefert. „Altreich“ zukommen. Im Speziellen die Spiel im neuen Österreich am 1. Mai 1945 Mai 2011 5

WIR GRATULIEREN DÖW-Jahresversammlung 2011

DÖW-Vorstandsmitglied Prof. Rudolf Gelbard wurde mit dem Silbernen Ehren- zeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet.

Die Zeitzeugin Anna Hackl aus Schwert- berg (OÖ) erhielt das Goldene Ehrenzei- chen der Republik Österreich. Sie und ihre Familie hatten auf ihrem Bauernhof zwei aus dem KZ Mauthausen entflohene Häft- linge mehrere Monate versteckt. Das da- malige Geschehen wird in der Publikation Auch auf dich wartet eine Mutter. Die Fa- milie Langthaler inmitten der „Mühlviert- ler Hasenjagd“ von Walter Kohl geschil- dert (Edition Geschichte der Heimat).

Theodor Kramer Preis an Ruth Klüger

Die Literaturwissenschafterin und Schrift- stellerin Ruth Klüger erhält den diesjähri- gen Theodor Kramer Preis für Schreiben Als Festredner der diesjährigen Jahresversammlung des DÖW am 10. März 2011 im im Widerstand und Exil. Der Preis wird Alten Wiener Rathaus betonte Außenminister Dr. Michael Spindelegger die histori- am 20. Mai 2011 im Unabhängigen Litera- sche und moralische Verantwortung Österreichs im Umgang mit dessen NS-Vergan- turhaus Niederösterreich in Krems überge- genheit. Wichtig sei die Förderung einer gegenwartsbezogenen Holocaust-Erzie- ben. hung: „Damit meine ich nicht nur die Vermittlung historischer Kenntnisse, sondern Ruth Klüger, 1931 in Wien geboren, wur- auch die darauf aufbauende Entwicklung einer demokratischen Wertehaltung.“ Es de 1942 mit ihrer Mutter nach Theresien- gelte, auch den „heutigen Erscheinungsformen einer sozialen Ausgrenzung, der Vor- stadt deportiert und von dort 1944 nach urteile, der Pauschalierungen, der Diskriminierungen Einhalt“ zu gebieten. Das Auschwitz überstellt. Beiden gelang 1945 DÖW leiste hierzu einen entscheidenden Beitrag. im Zuge der Auflösung des KZ Christian- stadt die Flucht. Nach ihrer Emigration in Ebenfalls im Rahmen der Jahresversammlung präsentierten SchülerInnen des BRG die USA 1947 studierte Ruth Klüger Ger- Kandlgasse gemeinsam mit Mag.a Vera Cerha und MMMag. Dr. Christopher manistik in Berkeley und unterrichtete an Treiblmayr das Projekt Weggewiesen 1938. Die Beschäftigung mit den Ereignissen verschiedenen US-Universitäten. an der Schule im Frühjahr 1938 im Zuge dieses Projekts führte zu Kontakten zu 1989 veröffentlichte sie ihre Erinnerungen mehreren Vertriebenen und resultierte u. a. in einer 2010 von Vera Cerha und in dem preisgekrönten Band weiter leben. Christopher Treiblmayr herausgegebenen Publikation.

Ringvorlesung: liegen einerseits auf der Entwicklung der Die Lehrveranstaltung ist für GasthörerIn- Entschädigungsgesetzgebung von 1945 nen öffentlich zugänglich. Anmeldung ist Gerechtigkeit nach bis zur Gegenwart, andererseits auf der nicht erforderlich. Zeit: Jeweils Montag, Krieg und Diktatur Herausbildung der Instrumente des Völ- 17.00–18.30 Uhr. kerstrafrechts. Informationen/Programm im Internet: Noch bis 20. Juni 2011 behandeln Histo- Weitere Themen sind frühe Formen des www.doew.at/aktuell/juridicum.html. rikerInnen und JuristInnen im Wiener Juri- Umgangs mit Kriegs- und Humanitätsver- dicum die im internationalen Diskurs über brechen in den Balkankriegen 1912/13 Transitional Justice entwickelten metho- und im Ersten Weltkrieg, justizielle sowie Diese Zeitung ist eine von dischen Fragestellungen. Im Zentrum der zivilgesellschaftliche Formen der Ausein- 1.800 aus dem Leseprogramm von zeitgeschichtlichen Betrachtungen stehen andersetzung mit den kommunistischen EISENBACHER GmbH die gesellschaftlichen Rahmenbedingun- Diktaturen im Zuge der Transformations- MEDIENBEOBACHTUNG gen für die Bestrafung bzw. Amnestierung prozesse in Osteuropa nach 1989, aber von TäterInnen sowie Maßnahmen im auch alternative Ansätze des Umgangs mit 1060 WIEN, LAIMGRUBENGASSE 10 Interesse der Opfer nach dem Zweiten massenhaften Menschenrechtsverletzun- TEL.: 01/36060 - 5401; FAX: 01/36060 - 5699 E-MAIL: [email protected] Weltkrieg in Deutschland und Österreich. gen seit den 1990er Jahren in Afrika und INTERNET: www.eisenbacher.net Die rechtsgeschichtlichen Schwerpunkte Lateinamerika. 6 Mitteilungen 201 Hans Landauer 90 Jahre

Der ehemalige Spanienkämpfer, Zeitzeuge und jahrzehntelange ehrenamtliche Mitarbeiter des DÖW Hans Landauer feierte am 19. April 2011 seinen 90. Geburtstag.

Hans Landauer, 1921 in Oberwaltersdorf (NÖ) geboren und in ei- Eines Abends hat es geheißen: ,So, meine Herren, jetzt fahrt nem sozialdemokratischen Umfeld sozialisiert, war einer jener ihr auch nach vorne, heute Nacht. Ihr seid jetzt Verstärkung rund 1400 ÖsterreicherInnen, die sich nach Ausbruch des Spa- für das 4. Bataillon‘, das vor dem Brunete-Feldzug gebildete nischen Bürgerkriegs entschlossen, auf Seiten der Spanischen ,12. Februar‘-Bataillon. Wir sind über Villanueva de la Republik zu kämpfen. Kaum sechzehnjährig fuhr er im Juni 1937 Cañada nach Quijorna, in der Nacht. Und da habe ich zum nach Paris. Um nach Spanien weitergeschickt zu werden, gab er ersten Mal in meinem Leben den Leichengeruch in der Nase sich drei Jahre älter aus, als er war. Mit Erfolg – ab Mitte 1937 gehabt, denn auf diesem Feld lagen Hunderte Tote, in den gehörte er unter dem Namen Hans Operschall den Internationalen letzten vier Wochen waren dort unheimlich viele Leute umge- Brigaden an. kommen, und Tierkadaver. Also alles in Verwesung, unter dem Schutt der zusammengebombten Dörfer. Villanueva de la „Am 20. Juli [1937], also einen Monat und einen Tag, nach- Cañada war dem Erdboden gleichgemacht. Brunete war dem dem ich von zu Hause weg bin, war ich bereits an der Front, Erdboden gleichgemacht. Man musste mit dem LKW auswei- und zwar in Quijorna. Wir sind gerade in ein Schlamassel hin- chen.“ eingekommen, einen Rückzug. Die Faschisten haben vehe- ment angegriffen und bombardiert. In El Escorial war die Nach Ende des Spanischen Bürgerkriegs (1936–1939) war Hans Base der Brigade, wir hätten auf Madrid hinuntersehen kön- Landauer in Frankreich in den Lagern Argelès, Saint-Cyprien und nen, aber Madrid war nie zu sehen, denn es war brütend heiß, Gurs sowie im Gefängnis von Toulon interniert. Im November diese Dunstglocke über dem Hochland. Man hat nur Rauch- 1940 wurde er in Paris festgenommen. Am 17. April 1941 von der wolken und Staubwolken gesehen. Denn zwischen Madrid Gestapo Wien erkennungsdienstlich erfasst, wurde er im Juni und El Escorial ist das Kampffeld gewesen. Den ganzen Tag 1941 in das KZ Dachau überstellt. sind die Junkers geflogen, die Ju 52 haben da abgeladen. „Wir sind am 5. Juni 1941 von Wien weggefahren, sind die Nacht durchgefahren, am 6. Juni – das werde ich nie verges- sen, denn drei Jahre später war die Invasion – sind wir auf dem Hauptbahnhof in München angekommen. Wenn heute Österreicher und Deutsche in Mauthausen, in München oder sonstwo sagen, sie haben nichts gewusst von alldem, was sei- nerzeit passiert ist, ist das ein Witz. Es war zeitig in der Früh, der Hauptbahnhof von München war stark bevölkert, und wir sind in einem normalen Waggon angekommen, begleitet von der Schutzpolizei. Und wie wir bei den Fenstern rausschauen, heißt es: ,Raus, raus, raus, Tempo, Tempo!‘ Draußen haben wir etwa zehn SS-Leute sehen können, Totenkopf auf der Mütze und braune Gesichter. Man hat sehen können, sie sind das ganze Jahr draußen in der Sonne, und jeder hielt einen Ochsenziemer in der Hand. Nach der dritten oder vierten Gleisanlage ist ein Mannschaftstransportwagen gestanden mit Bänken. Wie wir vom Waggon runtergestiegen sind, hat der Erste schon einmal eine mit dem Ochsenziemer übers Kreuz gekriegt, und es war ein Hasten und Laufen über die Gleise in Richtung dieses Mannschaftstransportwagens. Und dort auch wieder: Wir waren ungefähr 40 Mann und andererseits zehn SS-Leute – aber die haben einen derartigen Terror ausgeübt und einen derartigen Schrecken eingeflößt, dass auch nur der leiseste Widerstand oder auch nur ein Nicht-Laufen uns über- haupt nicht eingefallen wäre.“

In Dachau blieb Hans Landauer bis zur Befreiung Ende April 1945 in Haft.

„Wenn man heute vom Widerstand im Lager redet, dann be- Hans Landauer (im Vordergrund) bei der Verabschiedung der stand der Widerstand ja vor allem darin, dass man überlebte, Internationalen Brigaden am 28. Oktober 1938 in Barcelona denn allzu viel Widerstand hat man nicht leisten können. (rechts hinter ihm Josef Naga aus Niklasdorf, 1906–1994). Wenn in irgendwelchen Werken in oder um das Lager auch Foto: DÖW, Spanien-Dokumentation nur der Verdacht der Sabotage aufkam, musste das Arbeits- (Aufnahme: Agusti Centelles, Barcelona) kommando antreten und zwei Leute von diesem Kommando Mai 2011 7

sind aufgehängt worden. Meistens waren es Russen. Es gab da kämpfer in den allgemeinen Beständen des DÖW vorhanden, um- ein Kabelwerk. Für Flugzeuge sind bestimmte Kabelstränge fasst die Spanien-Dokumentation nunmehr Quellenmaterial über gemacht worden, und das hat man natürlich immer wieder mehr als 1000 ÖsterreicherInnen im Spanischen Bürgerkrieg. prüfen müssen. Man ist daraufgekommen, dass einmal eines Rund 400 Personen sind über Hinweise erfasst. Die Sammlung durchgeschnitten war. Na, wer arbeitet in dem Kommando? wird durch die Spezialbibliothek Spanischer Bürgerkrieg ergänzt. Die und die. Aufgehängt, öffentlich im Lager vor dem ganzen Die Sammlung wurde von Hans Landauer, solange es seine Kommando.“ Gesundheit erlaubte, selbst betreut (jetzt macht dies auf seinen Vorschlag hin Irene Filip). Nach seiner Rückkehr nach Österreich war Hans Landauer im Auch auf publizistischem Gebiet war Hans Landauer oft und ger- Polizeidienst tätig – zunächst in Österreich, später auf Zypern und ne tätig und veröffentlichte u. a. gemeinsam mit Erich Hackl das im Libanon. Ab 1983 ehrenamtlicher Mitarbeiter des DÖW, baute Album Gurs. Ein Fundstück aus dem österreichischen Widerstand er hier die in ihrer Art herausragende Spezialsammlung Spanien- (2000) und das Lexikon der österreichischen Spanienkämpfer Dokumentation auf, die vielfältigste Unterlagen (Kopien amt- (2003, 2. erw. u. verb. Aufl. 2008). licher Dokumente, Fotos, Briefe, Zeitungsartikel, autobiographi- sche Texte) über die Beteiligung von Österreichern und Österrei- (Interviewauszüge aus dem DÖW-Projekt Erzählte Geschichte. cherinnen am Spanischen Bürgerkrieg enthält. Waren zu Beginn Ausführlich im Internet: http://www.doew.at/service/archiv/eg/ seiner Tätigkeit Dokumente über rund 50 ehemalige Spanien- landauer1.html)

Christine Schindler DÖW-NEUERSCHEINUNG: JAHRBUCH 2011 Schwerpunkt: Politische Verfolgung im Lichte von Biographien

Die nachfolgende Themenskizzierung durch die DÖW-Mitarbeiterin und Redakteurin des Jahrbuchs Christine Schindler ist dem dies- jährigen Jahrbuch des DÖW als Vorbemerkung vorangestellt.

Die Erinnerung an die Opfer des National- sein, sie sind Mahnungen für Sorgsamkeit grundsätzliches Problem mit einem dikta- sozialismus nimmt einen zentralen Platz um Demokratie und Menschenrechte. Die torischen Führer, dem stets in unreflektier- in der Arbeit des DÖW ein. Grundlegende Opfer verweisen auf die Folgen von Dik- ter Phantasie herumgeisternden „starken Projekte der namentlichen Erfassung der tatur und Krieg. Mann“. Die rechtsextremen Umtriebe und Holocaustopfer und der Opfer politischer Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, Vorfälle sogar in KZ-Gedenkstätten, die Verfolgung förderten viele Tausende Na- die bei der Jahresversammlung des DÖW Verbreitung rassistischen und demokratie- men von Verfolgten, Widerstandskämp- am 9. März 2010 im Festsaal des Alten feindlichen Gedankenguts, erst recht sol- ferInnen, Ermordeten, Vertriebenen zuta- Rathauses die Festrede hielt, nahm gerade cher Handlungen, müssen – z. B. mit dem ge. Hunderte im DÖW archivierte Inter- auf das Demokratieverständnis der Öster- Verbotsgesetz oder dem Strafrecht – von views mit ehemals Verfolgten sichern die reicherInnen Bezug. Nach aktuellen Um- der Justiz geahndet werden. Die Gesell- persönlichen Erinnerungen, die DÖW- fragen sei der Wert der Demokratie fest im schaft aber ist gefordert vorzubeugen, bei- Bibliothek beherbergt viele Biographien Bewusstsein der Menschen verankert, spielsweise durch politische Bildung. und Autobiographien. Das vorliegende dennoch hätte immerhin ein Fünftel kein Prammer forderte nicht ein versöhnliches Jahrbuch versammelt Beiträge aus dem DÖW sowie uns nahestehender Institutio- nen und ForscherInnen zu Einzelpersonen und Gruppierungen, die Arbeiten zeugen Dokumentationsarchiv des von der nicht nachlassenden Geduld der österreichischen Widerstandes (Hrsg.) AutorInnen, aus verstreuten Einzelinfor- mationen Puzzles von Schicksalen zusam- Jahrbuch 2011 menzusetzen. Gerade die konkreten Bio- graphien zeigen auch mögliche Hand- Schwerpunkt: lungsräume und verschiedene Handlungs- Politische Verfolgung weisen der Menschen von Widerstand und im Lichte von Biographien Unterstützung Verfolgter bis hin zu De- nunziationen und persönlichen Bereiche- Redaktion: rungen. Die einzelnen Beiträge verdeut- Christine Schindler lichen, dass die Bevölkerung von den Ver- folgungen nicht nur wusste und diese teil- Wien 2011, 302 Seiten weise mit eigenen Augen sah, sondern EUR 13,50 dass so manche resp. zu viele auch aktiv dazu beitrugen. Die Biographien können ISBN 978-3-901142-59-8 Orientierungshilfen für Zivilcourage heute 8 Mitteilungen 201

Erinnern, sondern ein tätiges Den-Anfän- gen-Wehren, auch der Politik, und würdig- Datenbankaktualisierung: te die Arbeit des DÖW gleichermaßen als forschende, erinnernde und mahnende In- Österreichische Holocaustopfer stitution. Um die historischen Faken mit der jeweiligen Gegenwart in eine Bezie- hung setzen zu können, bedarf es, so Von den mehr als 200.000 vor 1938 in Österreich lebenden Menschen, die aufgrund Prammer, auch der Schaffung persönlicher der nationalsozialistischen „Nürnberger Gesetze“ als Jüdinnen und Juden galten, Anknüpfungspunkte. fielen mehr als 65.000 der Shoah zum Opfer. Im Rahmen eines von der israelischen Die Nationalratspräsidentin schloss in ihre Gedenkstätte Yad Vashem initiierten und vom Wissenschaftsministerium in Auftrag Festrede auch die Laudatio für die Preis- gegebenen Projekts arbeitete das DÖW mehrere Jahre an der Erfassung der biogra- trägerin des Willy und Helga Verkauf- phischen Daten und Todesumstände aller österreichischen Holocaustopfer. Verlon Preises für antifaschistische Litera- Die vom DÖW im Zuge dieser Arbeiten erstellte Datenbank Österreichische Holo- tur 2009 ein: die vielfach ausgezeichnete caustopfer wurde nun überarbeitet und Ende März 2011 in einer aktualisierten Fas- und hoch geschätzte Kinder- und Jugend- sung ins Netz gestellt: mehr als 1000 zusätzliche Datensätze und damit insgesamt buchautorin Christine Nöstlinger. Viele über 63.200 Namen können jetzt abgerufen werden. Im Zuge der Recherchen wur- der jüngeren Anwesenden bei der Jahres- den auch mehrere Tausend Dateneinträge ergänzt (z. B. rund 2000 Sterbedaten und versammlung des DÖW sind mit den Bü- in mehreren Tausend Fällen Überstellungen). Weiters wurden aufgrund neuer In- chern Nöstlingers aufgewachsen, die sich formationen notwendige Korrekturen (insbesondere die Schreibweise der Namen unaufdringlich mit den Ausgegrenzten, betreffend) durchgeführt. AußenseiterInnen und Schwachen solida- risieren. Nöstlinger dankte in einer kurzen In der Datenbank aufgelistet sind Name, Vorname, Geburtsdatum, Geburtsort und Rede: letzter Wohnort des Opfers, der Zielort und das Datum der Deportation und – so- weit bekannt – das Todesdatum sowie der Todesort. „[...] Meine Frau Mutter war eine starke Frau, zudem eine, die – wie man so „ http://www.doew.at/ausstellung/shoahopferdb.html sagt – das Herz auf der Zunge hatte, (dt.) auch in der Nazi-Zeit. Und wie kleine „ http://www.doew.at/ausstellung/shoahopferdb_en.html Kinder das so tun, hielt ich sie auch für (engl.) eine mächtige Frau, die ihren Willen im- mer durchsetzt. Und sie erzählte mir oft vom Herrn Ich befürchte Ersteres und hoffe auf Material zur Verfügung, das er detailreich Blau, der im Nachbarhaus eine Flick- Letzteres. [...]“ aufbereitete. Er nennt die Namen der Täter schneiderei hatte, und davon, wie er und ihre Taten, beschreibt die Exzesse der 1938 von SA-Männern gezwungen wur- Diese Auffassung, sich der Wirkung nicht ersten „Anschluss“-Stunden und beendet de, mit einem Zahnbürstl den Gehsteig sicher sein zu können, aber dennoch an die Geschichte einer Familie und ihrer De- von drei aufgepinselten Sozi-Pfeilen zu der Arbeit der Aufklärung und Erinnerung nunzianten im Nachkriegsösterreich. säubern, bevor er auf einen LKW ver- festzuhalten, teilt die Schriftstellerin mit Timon Jakli und Heide Gsell reflektieren frachtet und ins KZ gebracht worden den Anwesenden der Jahresversammlung in ihrem Beitrag „Entweder alles oder gar war. des DÖW, den ehemaligen Widerstands- nichts!“ Biographische Texte von ZeugIn- Und zum Schluss sagte sie immer, sich kämpferInnen und den nachgeborenen nen Jehovas am Beispiel des Wehrdienst- vor sich selber rechtfertigend: ,Wenn i WissenschafterInnen. verweigerers Richard Heide die – nicht net euch ghabt hätt, wär i dreingfahrn Die Verbrechen wurden nicht nur in den nur in Biographien der Zeugen Jehovas und hätts den Rotzbuam scho zeigt! Konzentrationslagern und an den Kriegs- auftretenden – oft mangelnden Kontextua- Aber da täts ihr jetzt im Heim sein!‘ fronten im Osten begangen. Vieles ge- lisierungen und unzureichende Quellen- Ich zweifelte nicht daran, dass meine schah vor den Augen der Bevölkerung und kritik, kurzum den „Zugang, Biographien Mutter den Herrn Blau gerettet hätte. NachbarInnen wurden zu TäterInnen. In für sich selbst sprechen zu lassen“. Heide Nur wegen mir, damit ich nicht in ein den kleinen Orten und in den Grätzeln der Gsell arbeitet seit vielen Jahren die Ge- Heim muss, hatte sie es nicht getan. Städte kannte man die Nazis und ihre Op- schichte der Zeugen Jehovas auf und hat Also bin ich, sagte ich mir, am Tod vom fer, die MitläuferInnen und die Verfolgten. viele einschlägige Arbeiten, u. a. in DÖW- Herrn Blau schuld. Das war zwar kein Die Geschichte einer widerständigen Fa- Publikationen, veröffentlicht, Timon Jakli schönes Gefühl, aber immerhin eines, milie in einem kleinen Ort in Niederöster- arbeitet derzeit an seiner Dissertation zu das prägend für mein Leben gewesen reich, die sich gegen die NS-Diktatur und Widerstand und Verfolgung von Zeugen ist. […] ihre kleinen Diktatoren im Ort auflehnte, Jehovas in Österreich. Innerhalb der Reli- Möglicherweise sind viele der Kinder, beschreibt Stephan Roth, Bibliothekar des gionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas die vor zehn, zwanzig, dreißig oder vier- DÖW, in seinem Beitrag „Mein Augen- haben Autobiographien und Biographien zig Jahren gern meine Bücher gelesen merk war immer darauf gerichtet, mich seit jeher einen besonderen Stellenwert, haben, heute begeisterte Strache-Wäh- nicht erwischen zu lassen, denn nur, wenn erläutern die AutorInnen: Sie sind vor al- ler. ich am Leben bliebe, konnte ich gegen lem Glaubensbiographien, ein Zeugnis- Aber ebenso möglich wäre es, dass mei- Hitler kämpfen […]“. Widerstand und Ablegen, und werden vielfach in den Zeit- ne Bücher ein paar Kinder davon abge- Verfolgung der Familie Wukitsevits aus schriften der Gemeinschaft veröffentlicht halten haben, zu Strache-Wählern zu Maria Lanzendorf von 1938–1945. Roth und vom Geschichtsarchiv der Zeugen be- werden. stand hiefür ungewöhnlich reichhaltiges wahrt. Mai 2011 9

Welch akribische Kleinarbeit die Recher- de Ausland fliehen, die Autoren benennen ihrem Beitrag Beispiele für Einträge zu che nach biographischen Daten der Opfer auch Mitglieder der Heilandskirche, die in kommunistischen und katholischen Wi- ist, zeigt die Historikerin Marianne Riga, Theresienstadt, Buchenwald und derstandsgruppen, Spanienkämpfern, Ju- Baumgartner in ihrem Beitrag Das There- Auschwitz emordet wurden. den und Jüdinnen, Abtreibungen und Ho- sienstädter Künstlerpaar Erika und Carlo Hans Schafranek, der Pionierarbeiten u. a. mosexualität. Taube. Eine biographische Spurensuche. zur Österreichischen Legion vorgelegt hat, Die Gestapo-Leitstelle Wien hatte vom Erika und Carlo Taube wurden 1942 nach gibt im Beitrag Julius Kornweitz und Leo „Anschluss“ 1938 bis zur Zerstörung des Theresienstadt deportiert, über ihr künstle- Gabler – Auslandsemissäre der KPÖ im Gebäudes durch Bombentreffer 1945 ih- risches musikalisches, zeichnerisches und Visier der Gestapo einen Einblick in das ren Sitz im ehemaligen Hotel Metropol literarisches Wirken sind Schriftliches und konspirative Netz, ein Widerstands-, am Morzinplatz. Gegenwärtig erinnern ein Zeugenaussagen überliefert. Schwierig Hilfs- und Kommunikationsnetz, das Gedenkstein am Morzinplatz und eine gestaltete sich Baumgartners Suche insbe- KommunistInnen in Europa aufgebaut ha- „Gedenkstätte für die Opfer des österrei- sondere nach den Stationen des Paares vor ben. Die Österreicher Leo Gabler und chischen Freiheitskampfes“ in der Salztor- der Verfolgung. Erika wurde 1913 in Wien Julius Kornweitz hatten hierbei zentrale gasse 6 im heutigen Leopold-Figl-Hof – in geboren, das DÖW hatte zwar ihre Daten Positionen inne. 1940 sollte der weitge- der Salztorgasse war der Hintereingang der Verfolgung, nicht aber ihren Bezug zu hend zerschlagene KPÖ-Apparat wieder- des Gestapogebäudes – an diesen Ort. Die Österreich, sodass der Beitrag Marianne aufgebaut werden, von Anfang an aber vom DÖW betreute Gedenkstätte wird Baumgartners auch eine der vielen wert- waren die Gestapo-Spitzel Kurt Koppel derzeit saniert und 2011 mit einer Ausstel- vollen Ergänzungen der DÖW-Datenbank und Margarete Kahane dabei. Aufkeimen- lung über die Gestapo Wien neu eröffnet. der österreichischen Holocaustopfer ist. des Misstrauen vor den Gestapo-Spitzeln Der ehemalige Spanienkämpfer und Baumgartners Arbeit ist auch eine emp- machte die Akteure zwar vorsichtiger, ret- Dachau-Häftling Hans Landauer baute im fehlenswerte Lektüre und Anleitung, um tete sie aber nicht mehr vor der Verhaf- DÖW über viele Jahre die einzigartige die vielfach unbekannte und unterschätzte tung, viele wurden hingerichtet oder in Sammlung zu den österreichischen Spa- Archivrecherche und den schwierigen Da- Mauthausen ermordet. 1941/42 wurden nienkämpfern auf, die seit einigen Jahren tenabgleich – beispielsweise verschie- mithilfe mehrerer Spitzel im Zuge regel- von Irene Filip betreut und ausgebaut denster Namenschreibweisen und variie- rechter Verhaftungswellen zahlreiche KP- wird. Filip hält auch Kontakt zu Initiativen render Geburtsdaten – kennenzulernen, FunktionärInnen und ihre HelferInnen in Spanien, wo sie 2010 in Benissa an Er- die die Autorin in mehrere Staaten führte. verhaftet, die Organisationen zerschlagen. innerungsveranstaltungen und einer Kon- Carlo und Erika Taube wurden 1944 nach Leo Gabler wurde 1944 zum Tode verur- ferenz teilnahm und über die österreichi- Auschwitz deportiert, sie beide und fast teilt und hingerichtet, Julius Kornweitz, schen Frauen in den Internationalen Briga- ihre gesamte große Familie wurden ermor- der als Jude kein Gerichtsverfahren er- den referierte. Sie berichtet in ihrem Arti- det. hielt, wurde 1944 im KZ Mauthausen er- kel Biographische Skizze aus dem Spa- Heimo Halbrainer, Leiter von CLIO – Ver- mordet. nienarchiv: Dora und Hans Kaiser von ein für Geschichts- und Bildungsarbeit Viele Informationen über die Verfolgten dieser Reise und erzählt von den beiden Graz, und Gerald Lamprecht, Leiter des sind aus Täterdokumenten überliefert. SpanienkämpferInnen Dora und Hans Centrums für Jüdische Studien der Uni- Eine wichtige Quelle über Opfer und Täter Kaiser, deren Tochter während des Bür- versität Graz, beschäftigen sich in ihrer sind die Unterlagen der Gestapo-Leitstelle gerkrieges in Benissa geboren wurde. Arbeit Evangelisch getauft und als Juden Wien, die auch Hans Schafranek für seine Die Historikerin Regula Nigg, die heute in verfolgt. Ein Beitrag zur Geschichte einer Untersuchungen heranzog. Wolfgang Buenos Aires lebt, arbeitete 2001–2003 im „vergessenen“ Opfergruppe des National- Form, Leiter des Forschungs- und Doku- Projekt ÖsterreicherInnen im Exil: Argen- sozialismus mit den evangelisch getauften mentationszentrums Kriegsverbrecherpro- tinien, Uruguay, Paraguay 1938–1945, im Juden und Jüdinnen in Graz. Am Beispiel zesse an der Philipps-Universität Mar- Zuge dessen vor Ort lebensgeschichtliche der Familie Presinger zeigen die Autoren, burg/Lahn, und Ursula Schwarz vom Interviews und Archivrecherchen durch- wie unvermittelt die Realität der Judenver- DÖW beschreiben diese Quelle in ihrem geführt wurden. Der vorliegende Beitrag folgung in Familien einbrach, die sich Artikel Die Tagesrapporte der Gestapo- über österreichische Flüchtlinge in Para- längst nicht mehr dem Judentum zurech- Leitstelle Wien. Die Gestapo-Leitstellen guay musste aufgrund der prekären Quel- neten. Halbrainer und Lamprecht er- mussten sogenannte Tagesberichte oder lenlage vor allem aus den im Zuge des forschten die Geschichte der Heilands- Tagesrapporte, später Wochenrapporte, an Projektes aufgenommenen lebensge- kirche in Graz, so auch die ihrer konver- die Gestapozentrale in Berlin schicken. schichtlichen Interviews schöpfen und mit tierten Mitglieder und der beschämenden Vermerkt wurden in den Rapporten alle Archivmaterial aus Argentinien und Öster- Haltung der Kirche gegenüber den Verfol- politischen Vorkommnisse, Festnahmen reich ergänzt werden. Heute, vermutet die gungen ihrer eigenen Mitglieder. Die von WiderstandskämpferInnen, Juden und Autorin, leben keine österreichischen Ver- Autoren beschäftigen sich in ihrem Bei- Jüdinnen, ZwangsarbeiterInnen ebenso triebenen mehr in Paraguay. Sie zeichnet trag mit den verschiedenen Terminolo- wie Berichte über die Stimmung in der die schwierigen Bedingungen in diesem gien, die sich vor allem mit der Zunahme Bevölkerung, der Stand von Ermittlungen Aufnahmeland ebenso nach wie die wech- von Konversionen im 19. Jahrhundert in- und Informationen über auch ausländische selvolle Geschichte des Landes seit seiner nerhalb der christlichen Kirchen für ihre Presseberichte. Die Tagesrapporte der Unabhängigkeit. vormals jüdischen Mitglieder entwickel- Gestapo-Leitstelle Wien wurden in Zu- Jonny Moser überlebte den Holocaust als ten. Auch die antisemitischen und sammenarbeit des DÖW und der Philipps- Mitarbeiter des Legationsrats der schwedi- deutschnationalen Haltungen in den Universität Marburg im Internetportal des schen Botschaft in Ungarn, Raoul christlichen Kirchen werden im Beitrag Saur-Verlags Deutsche Geschichte Online Wallenberg, in Budapest. Seit Jahrzehnten mit Bezug auf Graz beleuchtet. Einige veröffentlicht und sind so in vielen Biblio- arbeitet Moser als Historiker über die na- Grazer „Judenchristen“ konnten ins retten- theken einsehbar. Die AutorInnen geben in tionalsozialistischen Verfolgungen und hat 10 Mitteilungen 201 seit den 1960er Jahren erste grundlegende genannten „Mischehen“, die ihnen einen Jüdinnen zur Zeit der Deportationen schil- Arbeiten zur Verfolgung der österreichi- prekären Schutz boten. In dieser Zeit kam dert – ein bedrückendes Zeugnis, das die schen Juden und Jüdinnen vorgelegt. Er ist Ezra Ben Gershom von Berlin nach Wien Ausweglosigkeit, den permanenten Terror gefragter Zeitzeuge und Interviewpartner und wurde von einem Netz sogenannter und die Bedrohung in jedem alltäglichen und seit Anbeginn Vorstandsmitglied des U-Boot-HelferInnen betreut, bis ihm die Tun vor Augen führt. Moser beschreibt DÖW. In seinem Essay Flucht über Wien Flucht nach Ungarn gelang. Gershom Fluchtwege und Hilfsnetze, durch die die 1942/43 berichtet Moser über die Wiener überlebte den Krieg und fasste seine Er- Verfolgten vor allem ins (noch) rettende Situation, als der Großteil der österreichi- lebnisse in dem Buch David. Aufzeichnun- Ungarn flüchten wollten. Eine große Hel- schen jüdischen Bevölkerung deportiert gen eines Überlebenden zusammen, in fergruppe wurde 1943 verhaftet, die Mit- war und sich nur mehr wenige tausend dem er die Verfolgungsjahre in Nazi- glieder wurden nach Theresienstadt, Menschen aus der einst großen Gemeinde deutschland beschreibt und auch die Si- Auschwitz, Ravensbrück und Dachau de- in Wien aufhielten, meist Menschen in so- tuation der in Berlin lebenden Juden und portiert.

REZENSIONENN

Hetze auch nach der Gründung des Staates nisse aus den unterschiedlichsten Kontex- Winkler, Willi: Der Schattenmann. Von Israel fort. Die ideologische Schnittmenge ten. Gleichwohl arbeitet er immer wieder Goebbels zu Carlos: Das mysteriöse des Antisemitismus erklärt wohl mit die auch mit Andeutungen und Spekulationen, Leben des François Genoud. Berlin: ansonsten absonderlichen politischen wo es an genauen Belegen und Quellen Rowohlt Berlin 2011. 352 S. Kontakte Genouds. Direkt nach 1945 er- fehlt. Mit Bewertungen hält sich der Autor warb Genoud die Rechte an den Schriften in seiner gut strukturierten Arbeit eher zu- Das 20. Jahrhundert war reich an Perso- hochrangiger NS-Funktionsträger wie et- rück, was je nach Auffassung der LeserIn- nen, deren politische Karrieren mit unter- wa des ehemaligen Propagandaministers nen um der näheren Objektivität willen schiedlichsten Stationen verbunden wa- Joseph Goebbels. Deren geschickte Ver- begrüßenswert ist oder wegen der fehlen- ren. Ein Beispiel dafür ist der Schweizer marktung brachte dem Schweizer Bankier den Analyse bedauert werden kann. Hier Bankier François Genoud, der nach dem enorme Summen ein, welche er wiederum wird eher der letzten Einschätzung zuge- Ende des Zweiten Weltkriegs nationalso- in die Förderung des linken Terrorismus neigt, lädt der beschriebene Lebensweg zialistische Kriegsverbrecher ebenso wie wie in die Unterstützung nationalsozialis- doch zu interessanten Reflexionen ein: linke Terroristen unterstützte. Willi tischer Kriegsverbrecher steckte. Gab es bei den Kooperationspartnern von Winkler, der 2010 den Otto-Brenner-Preis So erhielten Klaus Barbie und Adolf Genoud allgemeine Gemeinsamkeiten in für kritischen Journalismus erhielt, hat Eichmann aus der gleichen Quelle finan- Denkformen und -inhalten oder bestanden Genoud eine Biographie gewidmet. Deren zielle Mittel wie Carlos und Wadi Haddad. sie nur in einer Feindschaft gegen Juden Titel Der Schattenmann soll nicht nur Gleichzeitig verfügte Genoud offensicht- und Israel? Der im Untertitel von Winkler Aufmerksamkeit erregen, agierte Genoud lich auch über gute Kontakte in die politi- benannte Weg „von Goebbels bis Carlos“ doch tatsächlich als Strippenzieher im sche Mitte der Gesellschaft hinein. Dafür wirkt so nur als Ausdruck eines „mysteriö- Hintergrund. Dabei verfügte er über Kon- steht etwa die langjährige Freundschaft sen Lebens“. Gerade dessen Aufschlüsse- takte sowohl zu alten Nazis und unter- mit dem früheren SS-Untersturmführer lung wäre durchaus interessant gewesen! schiedlichen Geheimdiensten wie zu alge- und späteren BKA-Präsidenten Paul Armin Pfahl-Traughber rischen Nationalisten und palästinensi- Dickopf oder dem „Naumann-Kreis“ in schen Terroristen. Was sich wie der Stoff der nordrhein-westfälischen FDP der eines überdrehten Polit-Thrillers liest, 1950er Jahre. Außerdem betätigte sich Das Jüdische Echo. Europäisches lässt sich gleichwohl gut anhand histori- Genoud mindestens als Doppelagent so- Forum für Kultur und Politik. Vol. 59. scher Quellen belegen. Genau dies ist wohl für den Geheimdienst Ägyptens wie Wien: Jüdische Akademiker Öster- auch die Absicht von Winkler, der mit der der Schweiz. Bezüglich derartiger Bezie- reichs / Vereinigung Jüdischer Biographie eines „freischaffenden Nazis“ hungen und Kontakte bestehen aber keine Hochschüler Österreichs 2010/2011. (S. 9), so seine Charakterisierung, ein genauen Kenntnisse, bemerkt Winkler 184 S. Leben im „Zeitalter der Extreme“ (Eric doch hierzu: „Geheimdienste verraten ge- Hobsbawm) darstellen will. wöhnlich nichts über ihre Mitarbeiter. An die 40 AutorInnen widmen sich im Der 1915 in Lausanne als Sohn eines Ta- Eine regelrechte Biographie dieses immer 59. Band des jährlich erscheinenden Ma- petenfabrikanten geborene Genoud begeg- flüchtigen Agenten ist deshalb kaum mög- gazins Das Jüdische Echo der Frage „Weit nete mit 17 Jahren im Oktober 1932 lich, zu unbestimmt ist sein flackerndes von wo? Menschen in der Diaspora“. Zur Hitler. Seitdem verstand er sich als glü- Erscheinen, zu wenig greifbar sind seine Diskussion steht dabei in einem ersten Teil hender Nationalsozialist und behielt die Taten.“ (S. 10 f.) 1996 lud Genoud seine zum Thema Israel – Europa – USA. Wo ist Verehrung für den „Führer“ auch nach Freunde zu sich ein und beging Selbst- das geistige Zentrum des Judentums vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs bei. mord mit Gift – ganz wie manche seiner allem der Begriff der Diaspora selbst. In Bereits zuvor reiste er in den Mittleren politischen Vorbilder 1945 und 1946. verschiedenen Beiträgen bekannter Wis- Osten und lernte dort Amin al-Husseini Winkler erzählt diese Lebensgeschichte senschafterInnen, AutorInnen und Schrift- kennen. Der Mufti von Jerusalem schlug einerseits auf Basis zweier früherer Bio- stellerInnen wird einerseits deutlich, dass sich später auf die Seite der Nationalsozia- graphien von Karl Laske und Pierre Péan der Begriff im Zeitalter der Globalisierung listen und setzte seine antisemitische und andererseits anhand neuerer Erkennt- bereits überholt, obsolet oder normal ge- Mai 2011 11 worden ist oder sich andere Bezeichnun- gen dafür gefunden haben. So spricht etwa Alfred Bodenheimer in seinem Beitrag Neues von ganz rechts Vom Wiederfremdwerden. Europäisch- Jüdische Impressionen in der Schweiz von „restrangement“. „ regelmäßig aktualisiert Andererseits werden (noch immer) positi- „ archiviert seit 1998 ve Bezugnahmen auf den Begriff und die damit verbundenen Identitätskonzepte be- auf der Website des DÖW: www.doew.at mängelt (Blumenfeld) oder in Diaspora schon ein moderner Modebegriff erkannt, der insbesondere unter jungen Israelis sei- Exil und dem Aufbegehren gegen unfrei- Deutschland“ dabei, die eigenen Grund- ne Verbreitung finde (Brenner). Hanno willige Heimatlosigkeit leisten Nahid annahmen nicht in Frage stellen zu müs- Loewy differenziert in seinem Beitrag Bagheri-Goldschmied und Alexander sen und sich weiter mit den Erfahrungen zwischen „selbstbewusster“ oder „ver- Emanuely mit ihrem Artikel Iran ist im der nicht exilierten Deutschen verbunden schämter Diaspora“ und stellt fest, dass Exil. Aber auch vom Exil in Österreich er- fühlen zu können. Kurz gesagt: der Be- die „Kultur der Diaspora [...] immer an der zählt beispielsweise Michael Giongo an- griff war ein „Schutzschild, mit dem die Grenze, immer im Dialog mit anderen, hand von Menschen, die infolge des Ahnung, wie fundamental der Nationalso- immer das Produkt von Austausch und Militärputschs am 11. September 1973 aus zialismus das traditionsmarxistische Welt- Konflikt, eben eine Minderheitskultur, Chile flüchten mussten, oder Alexia bild in Frage gestellt hatte, abgewehrt aber eine Minderheitskultur, die immer die Weiss, wenn sie einen Blick in den Ge- werden konnte“. (S. 13) Von diesem Fragen der Mehrheit stellt“, wäre. So wer- meindebau wirft. Marta S. Halpert wieder- Mainstream spalteten sich teils hochrangi- den nicht nur innerjüdische und inner- um beschreibt die dauerhafte Diaspora der ge Dissidenten um Curt Geyer ab. Wich- israelische Debatten nachgezeichnet, son- BurgenländerInnen und Ariel Muzicant in tigstes Thema war die Suche nach einer dern die Orte des Judentum, als dessen Erprobt in Wien – der aufrechte Gang das Erklärung für die Tatsache, dass National- Zentrum in erster Linie Israel erkannt Selbstbewusstsein der jüdischen Gemein- sozialismus und Holocaust gerade von wird, gestern wie heute diskutiert. Anton de in Wien. In einem Interview kommt zu- Deutschland ausgingen; es fällt auf, dass Pelinka sieht Israel als Antithese zur Dia- dem Sandra Frauenberger, Wiener Stadt- gerade diese Gruppe auch die größte spora. Amerika sei, dem Politikwissen- rätin für Integration, Frauenfragen, Kon- Bereitschaft zeigte, die Ermordung der schafter zufolge, in gewisser Weise ein sumentInnenschutz und Personal, zu Wort. Jüdinnen und Juden überhaupt zu glauben idealer Staat für Jüdinnen und Juden, „ein Durch die facettenreichen und breit gefä- und sie als wichtigen Faktor einzubezie- Staat ohne Staatsreligion; ein Staat ohne cherten Perspektiven wird nicht zuletzt hen. Der Hauptteil des Buches enthält eine (ethnisch definiertes) Staatsvolk; ein Staat auch die weite Verbreitung des Phäno- Auswahl von Texten aus den Jahren 1940 eben, der sich als Kaleidoskop verschie- mens der Diaspora deutlich und ein weite- bis 1945, die in zwei Teile – für direkte denster kultureller, ethnischer und religiö- rer wichtiger Beitrag zu (jüdischen) Kul- Gruppenmitglieder und Umfeld – geglie- ser Gruppen versteht; ein Staat, in dem tur- und Politikdebatten in Österreich und dert ist. alle in einer Diaspora leben [...].“ Auch Europa geliefert. Die Gruppe Fight for Freedom war gewis- Awi Blumenfeld macht in seinem Text Judith Goetz sermaßen ihrer Zeit voraus: ihr Ansatz Exil oder Diaspora ganz klar Israel als das tauchte später als These eines „deutschen „Wo“ des Judentums fest. Zudem ist für Sonderwegs“ erneut auf, auch wenn die ihn Heimat dort, „wo man als Jude und Curt Geyer, Walter Loeb u. a.: Fight hier dokumentierten Texte keine Rolle Mensch das Normalste in der Welt ist“. for Freedom. Die Legende vom spielten. Auch mag man sie als die Vor- Vermittelt werden die unterschiedlichen „anderen Deutschland“. Hrsg. von Jan läufer der heutigen Antideutschen erken- spannenden Positionen und fundierten Gerber und Anja Worm. Freiburg im nen, wenn nicht die ersten Antideutschen Diskussionsbeiträge nicht nur in Essays, Breisgau: Ça Ira 2009. 255 S. überhaupt. Fast interessanter scheint aber, sondern auch über Interviews oder literari- was diese Texte über die breite Mehrheit sche Beiträge. Insbesondere im zweiten Jan Gerber und Anja Worm dokumentie- der Arbeiterbewegung verraten und über Teil – Globale Migrationsbewegungen. ren Texte der exilierten deutschsprachigen ihre Weigerung, sich von Volk und Nation Exil, Vertreibung, wirtschaftlicher Neu- Arbeiterbewegung aus der Zeit des Zwei- zu lösen. Eine absolut lohnende Lektüre! start – wird auch die Perspektive des Jü- ten Weltkriegs, die bislang wenig Auf- Birgitt Wagner dischen Echos selbst erweitert. Während merksamkeit erhielten: von der Gruppe sich vorangegangene Ausgaben vorrangig Fight for Freedom verfasste Analysen und auf Österreich bzw. Europa bezogen, rei- Polemiken, die sich kritisch mit Deutsch- An der Herstellung dieser Nummer wirkten mit: chen die Blickwinkel einzelner Beiträge in land und dessen Traditionen auseinander- Judith Goetz, Eva Kriss, Armin Pfahl-Traughber, Jakob dieser Nummer bis nach Lateinamerika setzten. Rosenberg, Christine Schindler, Georg Spitaler, Birgitt Wagner. oder Afrika. So berichten beispielsweise Der/die HerausgeberIn ordnen zunächst in Jan Mart über Menschen, die aus Afrika einem Vorwort die historischen Texte ein Impressum: Verleger, Herausgeber und Hersteller: nach Andalusien geflüchtet sind, Reinhard und geben einen Überblick über die Strö- Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Wipplingerstraße 8 (Altes Rathaus), Engel von jüdischen EinwanderInnen aus mungen des sozialistischen Exils in Groß- 1010 Wien; Mittelosteuropa, die in Mexico gelandet britannien, dessen Geister sich ab Ende Redaktion ebenda (Christa Mehany-Mitterrutzner, sind, und Miguel Szymanski von der por- 1940 an Lord Vansittart und seinen anti- Tel. 22 89 469/322, e-mail: [email protected]; Sekretariat, Tel.: 22 89 469/319, Fax: 22 89 469/391, tugiesischen Diaspora weltweit. Einen be- deutschen Polemiken schieden. Wie sie e-mail: [email protected]; web: http://www.doew.at). eindruckenden Beitrag zum Umgang mit festhalten, half die „Legende vom anderen Ich bestelle folgende Publikationen zum Sonderpreis für Abonnenten der Mitteilungen:

Österreicher im Exil. Mexiko 1938–1947. Eine Dokumentation, DÖW, Katalog zur permanenten Ausstellung. Wien 2006, hrsg. v. DÖW. Deuticke 2002, 704 S., Bildteil. Leinen oder 207 S., 160 Abb., i 24,50 ... Stück Karton i 15,– Leinen ... Stück Karton ... Stück DÖW, Catalog to the Permanent Exhibition, Wien 2006, 95 S., über 100 Abb., i 14,50 ... Stück Florian Freund, Concentration Camp Ebensee. Subcamp of Mauthausen, 2nd revised edition, 1998, 63 S., i 4,30 Wolfgang Stadler, „... Juristisch bin ich nicht zu fassen.“ Die ... Stück Verfahren des Volksgerichts Wien gegen Richter und Staatsanwäl- te 1945–1955, LIT Verlag 2007, 397 S., Ladenpr. i 29,90 Jonny Moser, Demographie der jüdischen Bevölkerung Öster- ... Stück reichs 1938–1945, Wien 1999, 86 S. i 4,30 ... Stück Erich Fein, Die Erinnerung wach halten. Widerstand & Verfol- gung 1934–1945 und der Kampf um Anerkennung und Entschä- Josef Hindels, Erinnerungen eines linken Sozialisten, Wien digung der Opfer, Wien 2008, 128 S., i 12,– ... Stück 1996, 135 S. i 6,50 ... Stück Bewahren – Erforschen – Vermitteln. Das Dokumentations- Kombiangebot archiv des österreichischen Widerstandes, Wien 2008, 190 S., Gedenken und Mahnen in Wien, Gedenkstätten zu Widerstand i 13,50 ... Stück und Verfolgung, Exil, Befreiung. Eine Dokumentation, hrsg. v. DÖW, Wien 1998 und Gedenken und Mahnen in Wien. Martin Niklas, „... die schönste Stadt der Welt“. Österreichi- Ergänzungen I, Wien 2001. i 13,– (statt i 15,–) sche Jüdinnen und Juden in Theresienstadt. Schriftenreihe des ... Stück DÖW zur Geschichte der NS-Gewaltverbrechen, Bd. 7, Wien 2009, 232 S., i 19,90 ... Stück Brigitte Bailer, Wiedergutmachung kein Thema. Österreich und die Opfer des Nationalsozialismus. Löcker Verl. Wien 1993. Rudolf Agstner / Gertrude Enderle-Burcel / Michaela Follner, 309 S. Ladenpr. i 27,60 ... Stück Österreichs Spitzendiplomaten zwischen Kaiser und Kreisky. Biographisches Handbuch der Diplomaten des Höheren Auswär- Gerhardt Plöchl, Willibald Plöchl und Otto Habsburg in den tigen Dienstes 1918 bis 1959, Wien 2009, 630 S., i 29,90 USA. Ringen um Österreichs „Exilregierung“ 1941/42, Wien ... Stück 2007, 288 S., Ladenpr. i 9,90 ... Stück Jahrbuch 2009, hrsg. vom DÖW, Schwerpunkt: Bewaffneter Widerstand – Widerstand im Militär, LIT Verlag 2009, 321 S., Wolfgang Form/Oliver Uthe (Hrsg.): NS-Justiz in Österreich. Ladenpr. i 13,50 ... Stück Lage- und Reiseberichte 1938–1945. Schriftenreihe des DÖW zu Widerstand, NS-Verfolgung und Nachkriegsaspekten, Bd. 3, Jahrbuch 2010, hrsg. vom DÖW, Schwerpunkt: Vermittlungs- LIT Verlag 2004, LVIII, 503 S., Sonderpreis i 25,– ( Ladenpr. arbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen, Wien 2010, 273 S., i 49,90) ... Stück i 13,50 ... Stück

Hans Landauer, Erich Hackl, Lexikon der österreichischen Spa- Jahrbuch 2011, hrsg. vom DÖW, Schwerpunkt: Politischer Wi- nienkämpfer 1936–1939, 2. erw. Aufl., Theodor Kramer Gesell- derstand im Lichte von Biographien, Wien 2011, 302 S., i 13,50 schaft 2008, 270 S., Ladenpr. i 29,90 ... Stück ... Stück Florian Freund, Die Toten von Ebensee. Analyse und Dokumen- Institut Theresienstädter Initiative/DÖW (Hrsg.) Theresien- tation der im KZ Ebensee umgekommenen Häftlinge 1943–1945, städter Gedenkbuch. Österreichische Jüdinnen und Juden in Braintrust, Verlag für Weiterbildung 2010, 444 S., i 29,– Theresienstadt 1942–1945, Prag 2005, 702 S., i 29,– ... Stück ... Stück Jakob Rosenberg / Georg Spitaler, Grün-weiß unterm Haken- Herbert Exenberger/Heinz Riedel, Militärschießplatz Kagran, kreuz. Der Sportklub Rapid im Nationalsozialismus, hrsg. v. Wien 2003, 112 S., i 5,– ... Stück DÖW und SK Rapid, Wien 2011, 303 S., i 18,99 ... Stück

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