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Reiserouten

Hängebrücke über den Cheremosh Überblick,Von Przemyśl nach Lemberg 146 Route 1: Überblick

Von Przemyśl Dies ist bei Reisenden, die von Südpo- len kommen, die beliebteste Strecke. nach Lemberg Vom Grenzübergang Medyka – She- hyni wollen alle direkt nach Lemberg. Shehyni – Mostyska – Dabei sind die Kleinstädte, durch die Horodok – Lemberg man unterwegs kommt, durchaus auch einen Besuch wert. Können sie auch nicht mit atemberaubenden Kul- turdenkmälern aufwarten, so sind sie doch wichtige Zeugen der Geschich- te dieses Landes. Es lohnt sich eben- falls, gelegentlich vom Weg abzuwei- chen, um einige weiter abgelegene Orte zu besuchen und deren wunder- schöne Kirchen zu besichtigen.

Mostyska  IV/B1 (Mostisöka)

Dieses kleine Städtchen mit ca. 8000 Einwohnern an der Sichnia, 16 km hin- ter der Grenze, hat einige bescheide- ne, aber interessante Sehenswürdig- keiten zu bieten. Deshalb sollte man auf dem für alle galizischen Kleinstäd- te so typischen Marktplatz eine Rast einlegen.

Stadtgeschichte Die Stadt Mostyska entstand aus dem Dorf Mostych, das bereits in der Galizischen Rus existierte. Sie wurde 1404 von König Władysław II. Jagiełło nach Magdeburger Recht gegründet. Gleichzeitig wurde die örtliche Kirch- gemeinde aus der königlichen Stiftung bedacht. Im 15. Jh. war die Stadt sogar Von Przemyśl nach MostyskaLemberg Atlas S. IV-V 147

Zentrum eines Kreises, der jedoch be- auf denen angeblich nicht weniger als reits im darauffolgenden Jahrhundert 40 Kanonen standen, erwiesen sich wieder verschwand. Als Zentrum der am Ende als wenig nutzbringend. Krongüter hingegen war sie Sitz der Leider begann auch das 18. Jh. tra- Starostei, die im 17. Jh. eine Stadt und gisch für die Stadt: Zuerst brach eine 11 Dörfer umfasste. Hungersnot aus, anschließend eine Wie viele andere Städte Rotruthe- große Feuersbrunst (1714). Erst im niens blieb sie nicht von zahlreichen 19. Jh., nach der Eröffnung der Eisen- Überfällen verschont: 1498 wurde sie bahnlinie Przemyśl – Lemberg im Jahr von den Walachen verwüstet, 1524 1861, erhob sich die Stadt wieder aus von Tataren und Türken. Nach diesen dem Ruin. Es entstanden eine Ziegelei Zerstörungen befreite der König die und mehrere Sägewerke in der Umge- Bürger von Mostyska von allen Diens- bung. Im Ersten Weltkrieg blieb sie ten, um ihnen den Wiederaufbau ihrer dafür trotz Artilleriefeuers (und sogar Stadt zu erleichtern. Im 16. Jh. erhielt eines Bombenangriffs!) im Jahr 1915 die Stadt wichtige ökonomische Privi- weitgehend von Zerstörungen ver- legien, z.B. wurden die hiesigen Kauf- schont. Ähnlich war es im Zweiten 1 Route leute im gesamten Krongebiet vom Weltkrieg, allerdings nur in Bezug auf Zoll befreit. Dank dessen konnten sich die Bausubstanz, nicht die Bevölke- hier zahlreiche Handwerksbetriebe rung. Die Deportationen von Polen entwickeln. In der ersten Hälfte des und das schlimme Schicksal der Juden 17. Jh. war die Stadt Mittelpunkt des betrafen auch die Einwohner von Weberhandwerks; hier fanden weithin Mostyska. Heute ist die Kleinstadt bekannte Markttage statt, bei denen Raionhauptstadt in der Lemberger mit Leinwand, Flachs und Garn gehan- Oblast. delt wurde. Das 17. Jh. brachte erneute Überfäl- Sehenwertes le; der erste im Jahr 1617 aber war kei- Nördlich vom Markt steht die Pfarr- neswegs das Werk von Tatarenhor- kirche Johannes der Täufer. Das ur- den, sondern von Jan Fredro, dem sprüngliche Holzgebäude vom Beginn Sohn Andrzej Fredros, des Woiwoden des 15. Jh. brannte 1498 ab, das von Przemyśl. Doch auch die Tataren nächste hielt bis zum Ende des 16. Jh. ließen sich nicht lumpen, denn 1624 Die heutige gemauerte Kirche wurde waren sie erneut hier „zu Gast“. Ihre 1606 fertiggestellt. 1648 wurde sie drei Groschen steuerten auch die Ko- stark zerstört, doch recht schnell wie- saken in jenem für die Adelsrepublik deraufgebaut. Zu sowjetischen Zeiten so tragischen Jahr 1648 bei. Als sei das wurde sie nicht geschlossen und dien- alles noch nicht genug gewesen, rich- te der örtlichen Kirchgemeinde unun- teten 1657 die siebenbürgischen Hee- terbrochen bis heute. Die Kirche, ein re unter Georg Rákóczi schlimme Zer- dreischiffiger Basilikabau mit einem störungen an. Die Stadtbefestigungen, niedrigeren, polygonal geschlossenen MostyskaVon Przemyśl nach Lemberg 148

Chor, hat innen ein schönes Gewölbe Anton Strachocki als Schloss im ro- mit dem Wappen des Stifters auf dem mantischen Stil mit einer interessanten Schlussstein und Wandmalereien aus fünfbogigen Loggia an der Seiten- dem Jahr 1902. wand und einem Turm, der von Pilas- Auf der gegenüberliegenden Seite tern geschmückt wird. Im Palast wur- des Marktplatzes ist die Redemptoris- den bis zum Ersten Weltkrieg eine tenkirche zu besichtigen, die früher wertvolle Bibliothek, eine Gemälde- den Dominikanern gehörte. Diesen und eine Porzellansammlung aufbe- hatte der galizische Kastellan Nikolaj wahrt; all das ging 1915 jedoch verlo- Tarnowski Anfang des 15. Jh. ein Klos- ren. In jenem Jahr wurde hier, am ter mit Kirche gestiftet. Die heutige Ba- Stabssitz der russischen Armee, die rockkirche entstand im 17. Jh., wurde die Festung von Przemyśl belagerte, jedoch im 19. Jh. weitgehend umge- die Kapitulation von Przemyśl unter- baut. Die Dominikaner wurden 1788 zeichnet. von den Österreichern verjagt, die das Objekt in ein Lagerhaus umwandelten. Praktische Tipps 7 In der zweiten Hälfte des 19. Jh. konn- Vorwahl: 3234 te es für religiöse Zwecke zurückge- Auf dem aufgrund des Durchgangsverkehrs wonnen werden und wurde den Re- sehr lauten Marktplatz kann man sich in meh- reren Läden mit Lebensmitteln eindecken. Es demptoristen überlassen. Nach dem gibt hier auch eine Bank mit der Möglichkeit Krieg nahmen ihnen die neuen sowje- zum Geldumtausch und eine bescheidene tischen Machthaber die Kirche ein Café-Bar. weiteres Mal weg und richteten im 6 Kloster einen Rettungsdienst ein. Vor Verkehrsverbindungen einigen Jahren erhielten die Redemp- Durch Mostyska fahren die Busse von toristen wenigstens die Kirche zurück. Przemyśl nach Lemberg, aber auch noch vie- le andere, u.a. nach und , die Das Gotteshaus hat eine bescheidene ebenfalls von Przemyśl kommen. Eine rei- Fassade und drei Schiffe mit einem bungslose Beförderung sowohl zur Grenze eingezogenen, polygonal geschlosse- als auch nach Lemberg gewährleisten die nen Chor, an den ein neogotischer Marshrutki, die die Strecke zwischen dem Grenzübergang in Shehyni und dem Platz Turm angebaut wurde. vor dem Hauptbahnhof in Lemberg in kür- Die Bebauung des Marktplatzes zester Zeit zurücklegen. blieb auf drei Seiten erhalten. Da der Platz aber in einen Park umgewandelt wurde, ist er als Platz nur noch ansatz- weise erkennbar. In einem Vorort im Norden der Stadt, im ehemaligen Dorf Rudniki Lackie, gibt es eine weitere Sehens- würdigkeit, den Strachocki-Palast. Er entstand nach 1820 auf Anregung von Von PrzemyślMostyska nach – LembergHorodok Atlas S. IV-V 149

Routenverlauf 2 ßen, hat jedoch nie größere Bedeu- tung erlangt, obwohl im 16. und 17. Jh. Bevor wir von Mostyska aus auf der hier die Generallandtage der Woiwod- Hauptstraße ins nahegelegene Sudova schaft Ruthenien abgehalten wurden. Vyshnia weiterfahren, können wir dem Nach 1772 gelangte ein paar Kilometer südlich gelegenen in den Besitz der Familie Stadnicki, Radenychi (Radenih³) einen Besuch später kaufte es Graf Anton Komorow- abstatten. Bis in unsere Zeiten hat sich ski; in den Jahren darauf wechselten dort eine Holzkirche aus dem Jahr die Eigentümer noch mehrmals. In der 1668 erhalten. In der Sowjetunion Stadt sind Häuser aus der Zeit der wurde sie noch bis 1956 genutzt und Wende vom 19. zum 20. Jh. erhalten. danach zu einem Lagerhaus für Kunst- Auf dem Marktplatz steht bis heute ein dünger gemacht. Die Christen erhiel- Rathaus aus dem 19. Jh. Es gibt auch ten sie 1989 zurück. Die Blockbaukir- eine neogotische Kirche zu sehen, die che wurde auf einem steinernen 1904 an der Stelle einer früheren er- Sockel errichtet; daneben entstand der richtet wurde. Nach dem Krieg diente in Fachwerkbauweise ausgeführte sie als Lagerhaus und wurde der Ge- 1 Route Glockenturm, der mit Schiefer be- meinde 1989 zurückgegeben. schlagen ist. In der Kirche gibt es eine Wesentlich interessanter sind Kirche polychrome Wandmalerei aus dem und Kloster der Reformaten, die 1730 18. Jh. zu sehen. vom Lemberger Kastellan Jan Siemins- Im noch ein paar Kilometer weiter ki und vom Kiewer Jägermeister Franz gelegenen Dorf Bukhovychi (Buxo- Zawadzki gestiftet wurden. Der Bau vih³) haben wir die Gelegenheit, eine nach den Entwürfen des bekannten weitere Holzkirche mit Glockenturm Architekten Paul Fontana wurde 1741 aus dem 17. Jh. zu besichtigen. Von fertiggestellt. Nach einem Umbau in- Mostyska aus können wir auch über folge eines Brandes im Jahr 1858 än- Husakiv und Mezhynets nach Dobro- derte sich das ursprüngliche Aussehen myl fahren (s. Route 4). der Kirche erheblich. Nach 1945 wur- Auf der Hauptstraße von Mostyska den die Reformaten vertrieben und in nach Lemberg fahren wir am Dorf späteren Jahren fand hier eine psy- Hostyntseve (Gostinceve) vorbei. chiatrische Klinik ihr Domizil. Bis heute Dort ist eine Kirche aus dem Jahr 1690 ist die Kirchenfassade mit den Pilas- zu sehen – dreiteilig, mit einem Schiff tern erhalten. und einer Vorhalle unter Kuppeln auf Eine weitere Sehenswürdigkeit in Su- niedrigen Trommeln und einem Glo- dova Vyshnia ist die Ruine eines Pa- ckenturm aus dem 18. Jh. lastes, der wahrscheinlich in der ersten 17 km von Mostyska entfernt er- Hälfte des 19. Jh. entstand. Zu sowjeti- reichen wir Sudova Vyshnia (Sudova schen Zeiten war im Palast ein Internat Viwnq). Das Städtchen entstand 1368 untergebracht, doch 1995 brannte der aus der Stiftung Kasimirs I. des Gro- ganze Komplex ab. Der zweistöckige HorodokVon Przemyśl nach Lemberg 150

Palast mit seiner von Arkaden gesäum- Horodok  V/C1 ten Anfahrt verlor sein Dach und be- (Gorodok) findet sich mittlerweile im Verfall. Von Sudova Vyshnia aus gelangen Die Kleinstadt im Flusstal der Vereshy- wir in zwei einige Kilometer südlich ka hat sich bis heute den für die galizi- gelegene Dörfer. Wenn wir in Rich- schen Kleinstädte typischen Charakter tung und Sambir fahren, kom- bewahrt. Nicht die wenig Aufsehen er- men wir in den Weiler Dmytrovychi regenden Kulturdenkmäler sind der (Dmitrovih³). Die hölzerne Nikolaikir- Grund, hier einen kurzen Aufenthalt che aus dem Jahr 1653 ist einen Ab- zu planen, sondern die gut erhaltene stecher wert, denn an den Wänden Altstadtbebauung und die interessan- des Kirchenschiffes sind sehr wertvolle te Geschichte der Stadt, in der einer Gemälde aus dem späten 17. Jh. er- der berühmtesten polnischen Herr- halten. scher starb – Władysław Jagiełło. Der Etwa 2 km hinter dem Dorf biegen polnische Name der Stadt lautet daher wir links ab, um nach einiger Zeit vor auch Gródek Jagielloński. Reizvoll ist der Kirche in Stoyantsi (Stoqnc³) Halt auch die Lage der Stadt, da sie an zu machen. Es heißt, die örtliche Kirch- mehrere künstliche Seen unmittelbar gemeinde sei bereits im 15. Jh. von ei- angrenzt. nem Mitglied der Familie Czuryl aus Goraj gegründet worden, im 16. Jh. hingegen haben sie die Protestanten Stadtgeschichte übernommen. 1631 erlangten die Ka- Horodok, das früher auch Gródek tholiken diese Kirche zurück. Der heu- Słony („Salzburg“) hieß, ist eine der äl- tige Holz-Stein-Bau stammt aus dem testen Städte Rutheniens. Es existierte Jahr 1714. Obgleich die Kirche nach nachweislich schon im Jahr 1213. dem Zweiten Weltkrieg (bis 1990) als Nach der Eroberung Rutheniens durch Lagerhaus genutzt wurde, hat sich Kasimir I. den Großen entstand hier doch im Inneren eine originale poly- bald eine katholische Kirchgemeinde chrome Barockmalerei im Stil des Illu- – erwähnt wurde sie bereits 1372. Un- sionismus aus dem 18. Jh. erhalten. ter der Herrschaft von Władysław II. Von Stoyantsi führt eine Nebenstra- Jagiełło erhielt die Stadt das Magde- ße in nördlicher Richtung zurück zur burger Recht und wurde zum Zen- Hauptstraße, wo wir uns nach Osten trum der Krongüter mit Sitz des Stadt- wenden und noch einmal durch Sudo- starosten im Schloss, das die strate- va Vyshnia fahren, von wo aus es nur gisch wichtige Straße nach Lemberg noch 21 km bis zum nächsten Etap- bewachte. Horodok lag zudem an der penziel Horodok sind. wichtigen Salzhandelsstraße von Dro- hobych und ins Landesinnere – daher sein zweiter Name. Im Jahr See bei Horodok 1434 starb hier der Sieger der Von Przemyśl nach LembergHorodok Atlas S. IV-V 151

Schlacht bei Grunwald, König Wła- sich Juden an, für die der Starost Jan dysław Jagiełło. Gninski sogar eine eigene Stadt, Gnin, Trotzdem sie von Wehrmauern um- gründete, was Johann III. Sobieski geben war, wurde die Stadt Opfer 1684 mit dem königlichen Privileg be- zahlreicher Überfälle. Besonders ver- stätigte. Ende des 18. Jh. trafen zusätz- heerend war das 17. Jh., als nicht nur lich noch viele deutsche Siedler ein, die Tataren hier einfielen, sondern die das ganze 19. Jh. über einen Vor- auch die alles verwüstende Kosaken- ort von Horodok, den sie Vorderberg armee von Bohdan Chmielnicki. nannten, bewohnten. Nach 1772 hatte hier im Staate In der Sowjetunion wurde Horodok Österreich, aber auch später, nach Er- Raionstadt (Kreisstadt) und blieb das langung der Unabhängigkeit durch auch in der unabhängigen . Polen nach dem Ersten Weltkrieg, der Kreistag seinen Sitz. Ein wahrer Kata- Sehenwertes klysmus war für die Einwohner der Auf dem Markt und den anliegen- Zweite Weltkrieg, in dessen Folge den Straßen hat sich die Bebauung

Horodok seinen für das alte Ruthenien aus dem 18. und 19. Jh. erhalten. Lei- 1 Route so typischen ethnischen Charakter der ist auch dieser Marktplatz eher ein verlor: Jahrhundertelang wohnten hier verwilderter Park als ein Platz. Das neben Ruthenen Polen und siedelten Rathaus mit dem quadratischen Turm 012uw Foto: pk Foto: 012uw HorodokVon Przemyśl – Lemberg nach Lemberg 152

entstand zu Beginn des 19. Jh. In der chitektonischen Dekoration dieses Mitte des Platzes wurde 1903 ein dreiteiligen Gebäudes mit drei Kup- Denkmal für König Jagiełło aufgestellt, peln ist erhalten geblieben, darunter das 1939 zerstört wurde – es stand an das Südportal aus weißem Stein. der Stelle, wo heute das Schewtschen- In der Stadt gibt es noch ein interes- ko-Denkmal steht. santes Gotteshaus: die Holzkirche Jo- Die Pfarrkirche auf dem Markt ist hannes der Täufer. Sie entstand 1755 eine echte Stilmischung, eine Folge an der Stelle einer Kirche aus dem des sich über die Jahrhunderte hinzie- 15. Jh. Die drei gleich hohen Rümpfe henden Ausbaus des ursprünglich go- der Vorhalle, des Schiffs und des tischen Bauwerks. Der älteste Teil des Chors wurden mit Kuppeln auf acht- Gotteshauses ist der spätgotische eckigen Trommeln versehen. Die In- Chor. Mitte des 18. Jh. baute man ein nenwände schmücken polychrome Schiff an diesen Chor an, das nach der Wandmalereien aus der Mitte des damals vorherrschenden Mode im Ro- 19. Jh. Ebenfalls im 19. Jh. entstand ne- kokostil verziert wurde. Kurz vor dem ben der Kirche ein dreistöckiger ge- Ausbruch des Zweiten Weltkriegs mauerter Glockenturm mit Kuppel. wurde das Objekt nochmals ausge- baut und dabei das Schiff verlängert. Routenverlauf 2 Die auf diese Weise entstandene der- zeitige Westfassade der Kirche erhielt Die 33 km, die von Horodok nach einen Treppengiebel im Stil des histori- Lemberg bleiben, bringen wir rasch sierenden Modernismus. 1947–89 war hinter uns. Wenn wir es jedoch nicht hier ein Lagerhaus untergebracht. allzu eilig haben, können wir kurz vor Nicht mehr viel übrig hingegen ist der Auffahrt auf die Lemberger Umge- vom Franziskanerkloster, in dem Ja- hungsstraße noch in eine Nebenstra- giełłos Herz aufbewahrt wurde. Von ße abbiegen, um im Dorf Zymna-Vo- den 1730 an der Stelle älterer Gebäu- da (Yimna-Voda) die Pfarrkirche (heu- de errichteten Bauwerken, die nach te eine orthodoxe Kirche) vom Anfang dem Zweiten Weltkrieg verwüstet des 17. Jh. zu besichtigen. Sie wurde wurden, haben nur die Außenwände als einschiffige Steinkirche in Kreuz- der Kirche mit Überresten von Male- form gebaut und hat zwei am Schiff reien und die überwölbten Kreuzgän- anliegende Seitenkapellen. Wir sehen ge des Klosters überlebt. hier eine bescheidene Fassade mit ei- Die mehrfach umgebaute Mariä- nem Turm und das umgebaute Kir- Verkündigungs-Kirche hat ihren ur- cheninnere mit einer Ikonostase. sprünglichen Renaissancecharakter verloren. Ihre Baumeister hatten sich vermutlich von der Walachischen Kir- che in Lemberg inspirieren lassen. Nur ein Teil der äußerst bescheidenen ar-