Mitteilungen der Fränkischen Geographischen Gesellschaft Bd. 21/22, 1974/75, S. 536-567.

Zur Hydrogeographie der * von WOLF SPÄTH

Mit 2 Kartenskizzen und 1 Kartenbeilage

Lage und Abgrenzung Das Niederschlagsgebiet der Naab, eines linken Donauzuflusses, um­ faßt 5008 Quadratkilometer (Bayer. Landesstelle für Gewässerkunde 1955). Dies entspricht 52 % der Fläche des Regierungsbezirkes Oberpfalz, dessen nördlichen Teil die Naab mit ihren Nebenflüssen entwässert. Die Wasserscheide des Flußgebietes verläuft im Süden und Südosten gegenüber dem Regengebiet auf den von Kreidesedimenten überdeckten Südostausläufern der Frän• kischen Alb und entlang dem Nordrand des Falkensteiner Vorwaldes. Dann quert sie die Bodenwöhrer Bucht und begleitet die Südgrenze des Oberpfälzer Waldes nach Osten. Oberpfälzer und Böhmer Wald trennen im Osten die Quellflüsse von Naab und moldau­ tributärer Beraun. Im Nordosten durchzieht die Wasserscheide die -Wondreb­ Senke. und Hohes Fichtelgebirge bilden im Norden die Hauptwasserscheide zwischen Donau und Eibe bzw. zwischen Donau und Rhein. Über eine flache Senke zwi­ schen Rotem Main und Heidenaab führt die Wasserscheide in den Karst der Fränkischen Alb, die die regnitz- und laabertributären Trockentäler und Karstquellen von denen scheidet, die der , einem linken Naabzufluß, zugehören. Die Tirschenreuther Waldnaab entspringt am Entenbühl im nördlichen Teil des Hinteren Oberpfälzer Waldes, fließt in wechselnder Richtung nach Westen und Nord­ westen in die Waldnaab-Wondreb-Senke und durchschneidet in einem epigenetischen Durchbruchstal bei Falkenberg die nördlichen Granitausläufer des Vorderen Oberpfälzer Waldes. Zu ihr stößt von rechts östlich die , die in der Nähe des Ochsenkopfes im Fichtelgebirge ihren Ursprung nimmt und in herzynischer Richtung nahe der Fränkischen Linie nach Südosten fließt. Von nun an trägt der Fluß den Namen Waldnaab. Die Waldnaab verläßt südlich Neustadt clie Gneishöhen des Grundgebirges und tritt in die Weitung des Weidener Beckens ein, wo sie in einem 1 bis 2 km breiten Tal mäandriert. Die Heidenaab hat ihren Ursprung am Südwestrand des Fichtelgebirges und durch­ fließt ebenfalls in herzynischer Richtung die mit quartären Schottern und Sanden be­ deckten Schichten der Trias des Grafenwöhrer Hügellandes. Bei Wildenau vereinigen sich Heide- und Waldnaab zur Naab.

*) Zusammenfassung einer Dissertation, die im Dezember 1974 mit dem Titel "Beiträge zur Hydrogeographie der Naab" am Geographischen Institut der Universität Erlangen-Nürnberg abgeschlossen und von den Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fachbereichen der Universität Erlangen-Nürnberg angenommen wurde.

536 Wenige Kilometer südlich des Zusammenflusses windet sich die Naab in einem epigenetischen Tal durch das Naabgebirge, einen Teil des Grundgebirges, der weit nach Westen vorspringt und durch die erzgebirgische -Verwerfung im Norden und die herzynisch verlaufende Amberger Störung im Südwesten begrenzt wird. Nach Aufnahme der Pfreirnd, deren Quellen jenseits Waidhaus im Böhrncr Wald auf tschechischem Gebiet liegen, verläßt die Naab bei Schwarzenfeld die Engstelle und nimmt die von Osten kommende Schwarzach auf, die den südlichen Oberpfälzer Wald entwässert. Nach Durchquerung der Bodenwöhrer Bucht schneidet sich die Naab· bei in einem Kastental in die Südostausläufer der Fränkischen Alb ein. Bei Kalimünz mündet die Vils in die Naab. Die Vils, der größte Nebenfluß der Naab, ent­ springt in der Vilsecker Kreidernulde, entwässert die durch Reliefumkehr entstandene morphologische Mulde von Hahnbach und bleibt dann bis zu ihrer Mündung ausschließ• lich in der Fränkischen Alb. Nach weiteren 17 km Laufstrecke mündet die Naab nach einer Gesamtlänge von 165 km westlich in die Donau.

Naturräumliche Voraussetzungen Die Naab entwässert Teile zweier süddeutscher Großräume, die sich hinsichtlich Geologie und Morphologie und somit auch hydrogeologisch und in der Höhenlage unterscheiden. Diese Differenzierung wirkt sich kli­ matisch und in der Hydrologie aus. Das Flußgebiet kann physisch-geographisch in zwei große Einheiten unterteilt werden: in das Grundgebirge im Osten und das sich westlich anschließende Deckgebirge. Die Gesteine des Grundgebirges bauen den Oberpfälzer Wald und das Fichtelgebirge auf. Beide werden durch die Waldnaab-Wondreb-Senke getrennt. Das Deckgebirge zerfällt in die öst• lichen, zum Teil kreideüberdeckten Ausläufer der Juraschichten und die zwischen Jura und Grundgebirge sich erstreckenden, meist stark verboge­ nen und zerbrochenen Schichten der Trias im Oberpfälzer Bruchschollen­ land. Im einzelnen lassen sich im Untersuchungsgebiet fünf Naturräume unterscheiden und folgendermaßen charakterisieren:

1. Der Oberpfälzer Wald Die Gesteine des Grundgebirges - die Granite und Gneise des Moldanubikurns werden nördlich von dem nicht so stark umgeformten, phyllitreicheren Saxothuringikurn abgelöst - bauen eine von flachen Kuppen überzogene und von weiten Muldentälern durchzogene Landschaft auf; stark eingetieft sind die Muldentäler nur vor Austritt aus dem Grundgebirge. Die Grundwasserhöffigkeit ist sehr gering, örtlich im Saxothuringi­ kurn etwas besser als im Moldanubikurn. Der Höhenlage nach wird zwischen Hinterern und Vorderern Oberpfälzer Wald unterschieden. Der Hintere Oberpfälzer Wald mit Höhen zwischen 700 und 800 rn erhält 700 bis 1000 rnrn Niederschlag im Jahr, besitzt eine Jahrestemperaturschwankung von 18° bis 19° C und eine Jahresmitteltemperatur von 5° bis 6,5° C. Braunerden geringerer Ba­ sensättigung bestehen meist aus Iehmigern bis stark Iehmigern Sand. Die potentielle na­ türliche Vegetation des meist artenarmen Fichten-Tannen-Buchen-Waldes ist vor allem Fichtenforsten mit viel Kiefern, jedoch weniger Tannen und Douglasien gewichen. Der Laubholzanteil beträgt nur zwischen 2 und 3 Prozent.

537 Zur Hydrogeographie der Naab* von WoLF SPi\TH

Mit 2 Kartenskizzen und 1 Kartenbeilage

Lage und Abgrenzung Das Niederschlagsgebiet der Naab, eines linken Donauzuflusses, um­ faßt 5008 Quadratkilometer (Bayer. Landesstelle für Gewässerkunde 1955). Dies entspricht 52 % der Fläche des Regierungsbezirkes Oberpfalz, dessen nördlichen Teil die Naab mit ihren Nebenflüssen entwässert. Die Wasserscheide des Flußgebietes verläuft im Süden und Südosten gegenüber dem Regengebiet auf den von Kreidesedimenten überdeckten Südostausläufern der Frän• kischen Alb und entlang dem Nordrand des Falkensteiner Vorwaldes. Dann quert sie die Bodenwöhrer Bucht und begleitet die Südgrenze des Oberpfälzer Waldes nach Osten. Oberpfälzer und Böhmer Wald trennen im Osten die Quellflüsse von Naab und moldau­ tributärer Beraun. Im Nordosten durchzieht die Wasserscheide die Waldnaab-Wondreb­ Senke. Steinwald und Hohes Fichtelgebirge bilden im Norden die Hauptwasserscheide zwischen Donau und Eibe bzw. zwischen Donau und Rhein. Über eine flache Senke zwi­ schen Rotem Main und Heidenaab führt die Wasserscheide in den Karst der Fränkischen Alb, die die regnitz- und laabertributären Trockentäler und Karstquellen von denen scheidet, die der Vils, einem linken Naabzufluß, zugehören. Die Tirschenreuther Waldnaab entspringt am Entenbühl im nördlichen Teil des Hinteren Oberpfälzer Waldes, fließt in wechselnder Richtung nach Westen und Nord­ westen in die Waldnaab-Wondreb-Senke und durchschneidet in einem epigenetischen Durchbruchstal bei Falkenberg die nördlichen Granitausläufer des Vorderen Oberpfälzer Waldes. Zu ihr stößt von rechts östlich Erbendorf die Fichtelnaab, die in der Nähe des Ochsenkopfes im Fichtelgebirge ihren Ursprung nimmt und in herzynischer Richtung nahe der Fränkischen Linie nach Südosten fließt. Von nun an trägt der Fluß den Namen Waldnaab. Die Waldnaab verläßt südlich Neustadt ehe Gneishöhen des Grundgebirges und tritt in die Weitung des Weidener Beckens ein, wo sie in einem 1 bis 2 km breiten Tal mäandriert. Die Heidenaab hat ihren Ursprung am Südwestrand des Fichtelgebirges und durch­ fließt ebenfalls in herzynischer Richtung die mit quartären Schottern und Sanden be­ deckten Schichten der Trias des Grafenwöhrer Hügellandes. Bei Wildenau vereinigen sich Heide- und Waldnaab zur Naab.

*) Zusammenfassung einer Dissertation, die im Dezember 1974 mit dem Titel "Beiträge zur Hydrogeographie der Naab" am Geographischen Institut der Universität Erlangen-Nürnberg abgeschlossen und von den Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fachbereichen der Universität Erlangen-Nürnberg angenommen wurde.

536 Wenige Kilometer südlich des Zusammenflusses windet sich die Naab in einem epigenetischen Tal durch das Naabgebirge, einen Teil des Grundgebirges, der weit nach Westen vorspringt und durch die erzgebirgische Luhe-Verwerfung im Norden und die herzynisch verlaufende Amberger Störung im Südwesten begrenzt wird. Nach Aufnahme der , deren Quellen jenseits Waidhaus im Böhmcr Wald auf tschechischem Gebiet liegen, verläßt die Naab bei Schwarzenfeld die Engstelle und nimmt die von Osten kommende Schwarzach auf, die den südlichen Oberpfälzer Wald entwässert. Nach Durchquerung der Bodenwöhrer Bucht schneidet sich die Naab bei Burglengenfeld in einem Kastental in die Südostausläufer der Fränkischen Alb ein. Bei Kalimünz mündet die Vils in die Naab. Die Vils, der größte Nebenfluß der Naab, ent­ springt in der Vilsecker Kreidemulde, entwässert die durch Reliefumkehr entstandene morphologische Mulde von Hahnbach und bleibt dann bis zu ihrer Mündung ausschließ• lich in der Fränkischen Alb. Nach weiteren 17 km Laufstrecke mündet die Naab nach einer Gesamtlänge von 165 km westlich Regensburg in die Donau.

Naturräumliche V Draussetzungen Die Naab entwässert Teile zweier süddeutscher Großräume, die sich hinsichtlich Geologie und Morphologie und somit auch hydrogeologisch und in der Höhenlage unterscheiden. Diese Differenzierung wirkt sich kli­ matisch und in der Hydrologie aus. Das Flußgebiet kann physisch-geographisch in zwei große Einheiten unterteilt werden: in das Grundgebirge im Osten und das sich westlich anschließende Deckgebirge. Die Gesteine des Grundgebirges bauen den Oberpfälzer Wald und das Fichtelgebirge auf. Beide werden durch die Waldnaab-Wondreb-Senke getrennt. Das Deckgebirge zerfällt in die öst• lichen, zum Teil kreideüberdeckten Ausläufer der Juraschichten und die zwischen Jura und Grundgebirge sich erstreckenden, meist stark verboge­ nen und zerbrochenen Schichten der Trias im Oberpfälzer Bruchschollen­ land. Im einzelnen lassen sich im Untersuchungsgebiet fünf Naturräume unterscheiden und folgendermaßen charakterisieren:

1. Der Oberpfälzer Wald Die Gesteine des Grundgebirges - die Granite und Gneise des Moldanubikums werden nördlich von dem nicht so stark umgeformten, phyllitreicheren Saxothuringikum abgelöst - bauen eine von flachen Kuppen überzogene und von weiten Muldentälern durchzogene Landschaft auf; stark eingetieft sind die Muldentäler nur vor Austritt aus dem Grundgebirge. Die Grundwasserhöffigkeit ist sehr gering, örtlich im Saxothuringi­ kum etwas besser als im Moldanubikum. Der Höhenlage nach wird zwischen Hinterem und Vorderem Oberpfälzer Wald unterschieden. Der Hintere Oberpfälzer Wald mit Höhen zwischen 700 und 800 m erhält 700 bis 1000 mm Niederschlag im Jahr, besitzt eine Jahrestemperaturschwankung von 18° bis 19° C und eine Jahresmitteltemperatur von 5° bis 6,5° C. Braunerden geringerer Ba­ sensättigung bestehen meist aus lehmigem bis stark lehmigem Sand. Die potentielle na­ türliche Vegetation des meist artenarmen Fichten-Tannen-Buchen-Waldes ist vor allem Fichtenforsten mit viel Kiefern, jedoch weniger Tannen und Douglasien gewichen. Der Laubholzanteil beträgt nur zwischen 2 und 3 Prozent.

537 Der Vordere Oberpfälzer Wald besitzt Höhen zwischen 400 m und 600 m. 700 bis 850 mm Niederschlag im Jahr, 6,5° bis 7,5° C Jahresmitteltemperatur und eine Jahres­ temperaturschwankung von 18° C lassen ihn nicht als besonders atlantisch erscheinen. Ein submontaner Tannen-Eichen-Buchen-Wald kennzeichnet die potentielle natürliche Vegetation auf sandigen bis sandig-lehmigen Braunerden geringer Basensättigung. Auch hier überwiegen die Fichten auf einer Waldfläche von über 40 Prozent.

2. Das Oberpfälzer Hügelland Mit einer Höhenlage von 300 m bis 550 m ist das Oberpfälzer Hügelland als längs• gestrecktes Becken zwischen der Fränkischen Alb und dem Grundgebirge eingebettet. Die Klimawerte von 600 bis 700 mm Jahresniederschlag, von 7° bis 7,5° C Jahresmittel­ temperatur und einer Jahrestemperaturschwankung von über 19° kennzeichnen es als Beckenklima. Die Geologie ist sehr mannigfaltig, so daß Böden und potentielle Vege­ tation stark variieren. Vorherrschend wachsen artenarme Varianten des Eichen-Buchen­ waldes auf Braunerden, die zur Podsolierung neigen, und auf Podsolen. Die Bodenart variiert von wasserstauenden, zur Vernässung neigenden Tonböden bis zu reinen Sand­ böden. Der Waldanteil schwankt zwischen 25 und 45 Prozent und besteht vorwiegend aus Kiefernforsten.

3. Die Fränkische Alb Die Fränkische Alb weist in ihrem Ostteil Höhen von 400 m bis 500 m auf. 600 bis 800 mm Niederschlag im Jahr lassen bei einer Jahresmitteltemperatur von 7,5° bis 8° C und einer Jahrestemperaturschwankung von 18° bis 19° C auf den Rendzinen einen kontinentalen, submontanen Kalk-Eiehen-Buchenwald zu. Die Böden sind im Westen lehmig bis sandig, im Osten und Südosten überwiegt der SandanteiL Die Forstfläche liegt bei 45 bis 50 Prozent. Sie besteht vor allem aus Kiefern; der Anteil der Fichte ist mit 15 Prozent anzusetzen.

4. Das Fichtelgebirge Das Fichtelgebirge erhält in einer Höhenlage von 500 bis 1000 Metern 900 bis 1200 mm Niederschlag im Jahr. Die Jahresmitteltemperatur liegt zwischen 4° und 6,5° C, die Jahresamplitude zwischen 17° und 18° C. Braunerden geringer Basensättigung und Podsole auf meist tonigem Substrat sind seine Bodentypen, die zur Vernässung neigen. Fichtenforste haben die natürlichen Fichten-Tannen-Buchenwälder abgelöst.

5. Die Waldnaab-Wondreb-Senke Die Waldnaab-Wondreb-Senke liegt in einer Höhe von 400 bis 500 m. Bei 600 bis 700 mm Jahresniederschlag, einer Jahresmitteltemperatur von 6° bis 7° C und einer Jahrestemperaturschwankung zwischen 18,5° und 19° C wäre ein Tannen-Eichen-Bu­ chen-Wald auf den Braunerden zu erwarten. Offenland überwiegt aber den Nadelforst.

Wasserdargebot Das Wasserdargebot eines Gebietes unterliegt dem natürlichen Wasserkreislauf. Dieser natürliche Wasserkreislauf wird quantitativ durch die Wasserhaushaltsgleichung beschrieben. Albrecht PENCK (1896) formulierte als erster die Beziehung für den Wasser­ haushalt: N=A+V (Niederschlag= Abfluß +Verdunstung)

538 In dieser allgemeinen Form gilt d!ese Beziehung nur für lange Zeiträume und grö• ßere Gebiete. In kürzeren Zeiträumen, z. B. einzelnen Jahren oder Monaten, wirken viele Geofaktoren auf diese Gleichung ein : Die Schwankungen des Niederschlags prägen den Abfluß ebenso stark wie die unterschiedliche Verdunstung, die wiederum von den Temperaturschwankungen stark beeinflußt wird. Hinzu kommen oberirdische Wasser­ speicherungen in Form von Schnee und Eis in Boden und Grundwasser. Die erweiterte Wasserhaushaltsgleichung für kürzere Zeitspannen lautet:

N = A 0 + Au + V + (R-B)

Die Niederschlagsmenge N ist gleich der Summe aus oberirdischem Abfluß A 0 , un­ terirdischem Abfluß Au, Verdunstung V und der Speicherung (= Rückhalt R minus Aufbrauch B). Diese Gleichung ist für die wasserwirtschaftliche Planung von größerer Wichtig­ keit als die allgemeine PENCI(sche Gleichung, muß doch das Wasserdargebot z. B. in den kritischen Trockenjahren bekannt sein. Bei der quantitativen Erfassung der einzelnen Faktoren treten Schwierigkeiten auf. Ist das Messen der Niederschlags- und der gesamten Abflußmenge schon mit Fehler­ quellen behaftet (R. HEIIHMANN 1965), so müssen beim Bestimmen der Verdunstungs­ menge und der Höhe des ober- bzw. unterirdischen Abflusses empirisch gefundene For­ meln Näherungswerte ermitteln. Rückhalt und Aufbruch, d. h. die Änderung des ober­ und unterirdischen Wasservorrates, sind wegen der Verschiedenartigkeit der dabei be­ teiligten Geofaktoren bisher kaum abzuschätzen.

Tabelle 1: Die monatlichen Niederschlagshöhen der Jahre 1931-1960 in mm

Meer es ~ höhe (m) F M A M A s 0 N D

Grundgebirge Fichtclbcrg 702 87 81 65* 63 81 97 114 91 61 84 77 85 1011 Altglashütte 750 82 78 66* 71 93 120 152 102 83 79 75 81 1082 Obcrviechtach 510 69 61 48* 56 67 88 106 83 66 64 56 65 829

Oberpf. Hügelland Eschenbach 470 56 50 42. 45 59 79 89 74 56 52 52 53 707 Neustadt/WN 110 52 49 n• 43 59 77 96 67 55 51 48 50 688 Weiden ~ n u w n ~ N ~ M % ~ u o 672 Amberg (Stadt) ~ u e w • D ro " " u u u u 643 360 49 41 35• 43 59 78 92 n 55 53 42 46 668 (Regenoburg) 340 46 41 33. 40 59 83 93 74 52 44 39 42 646

Waldnaab-Wondrcb-Senke Tirschenrcuth 500 52 48 37. 40 58 77 86 71 52 49 46 51 667

Friinkische Alb (Cößweinstein) 449 78 69 54. 54 70 86 101 84 65 72 67 76 876 (Haid) 479 60 57 44. 49 69 so 107 81 60 66 60 62 795 (Parsberg) 525 63 51 44. 47 66 88 112 so 68 62 55 57 793

Die in Klammern gesetzten Stationen liegen außerhalb des Niederschlagsgebietes der Naab. Quelle: Wetteramt Nürnberg

539 Der Niederschlag Oie jährliche Niederschlagsmenge im Naabgebiet im Durchschnitt der Jahre 1931-1960 spiegelt deutlich die Luvlage der Fränkischen Alb und des Ostbayerischen Grenzgebirges mit Niederschlägen um 800 mm bzw. über 1000 mm wider, während das Oberpfälzer Becken in Leelage wesent­ lich weniger Niederschläge erhält. Der Niederschlagsgang im Jahr stellt das Untersuchungsgebiet in den kontinentalen Klimatyp Mitteleuropas mit vorwiegendem Sommerniederschlag und einem sekundären Maximum im Januar, das im Ostbayerischen Grenzgebirge und vor allem im Fichtel­ gebirge mit der Höhe zunimmt und auf die atlantisch beeinflußten Mittel­ gebirge hinweist. Tabelle 2, die den prozentualen Anteil der Gebietsniederschläge des hydrologischen Winterhalbjahres am Jahresniederschlag zeigt, läßt erken­ nen, daß die Winterniederschläge bei Fichtelnaab und Heidenaab prozen­ tual wesentlich höher liegen als bei der Vils. Daraus ist ersichtlich, daß das Einzugsgebiet der Naab, das insgesamt im Winter 43 % der Niederschläge erhält, von der Waldnaabmündung über Nahburg bis zur Mündung in die Donau durch die Nebenflüsse immer "kontinentaler" wird.

Tabelle 2: Anteil des Winterniederschlags (Monate Nov. bis Apr.) am Jahresnieder­ schlag (1891-1930) in Prozent (Umgerechnet nach R Keller 1958)

Flußgebiet Prozent

Heidenaab (Pressath) 49,6 Fichtelnaab (Erbendorf) 49,4 Pfreimd (Pfreimd) 45,7 Schwarzach (Warnbach) 43,5 Vils (Altmannsdorf) 42,5 Vils (Traidendoof) 41,9 Waldnaab (Mündung) 46,0 Naab (Unterköblitz) 44,4 Naab (Naabeck) 44,0 Naab () 43,3

Verdunstung W. DAMMANN (1965) hat für das Naabgebiet folgende Werte für die mittlere jährliche potentielle Verdunstung (1881-1930) errechnet: Im Oberpfälzer Wald und im Fichtelgebirge ergeben sich die niedrigsten Werte von unter 300 mm bis über 350 mm. Die Fränkische Alb besitzt Werte von teilweise über 400 mm, im übrigen Naabgebiet finden sich potentielle Verdunstungshöhen von 400 bis 500 mm, wobei sie von den Mittelge­ birgsrändern zum Beckeninnern zunehmen und an der Naabmündung 500 mm erreichen. Bei diesen potentiellen Verdunstungswerten tritt der

540 höhere Wärmegenuß der Beckenlage gegenüber dem geringeren der Mittel­ gebirge deutlich zutage. Da im Naabgebiet keine Lysimetermessungen vor­ liegen, behilft man sich, die aktuelle Verdunstung im langjährigen Mittel aus der Differenz zwischen Niederschlag und Abfluß anzugeben. Der Gebietsverdunstung im Untersuchungsgebiet wurde folgender Jahresgangs der Verdunstung zugrunde gelegt:

Tabelle 3: Jahresgang der Verdunstung in %

N D F M A M A s 0

2 2 G 17 19 18 15 9

Verschiedene Autoren geben hier etwas voneinander abweichende Zahlen an (vgl. R. KELLER, 1961, S. 369 ff.), aber da es sich ohnehin nur um Näherungswerte handelt, wird man mit diesem mittleren prozentualen Gang der Verdunstung im Jahr rechnen dürfen. Bei einer Jahresverdunstung von 470 mm am Pegel Heitzenhofen, er­ rechnet aus der Differenz N - A, ergibt sich:

Tabelle 4: Gebietsverdunstung in mm (1961-1969)

N D F M A M A s 0 Wi So ja

5 19 38 so 89 85 70 42 19 85 385 470

Abfluß Die Höhe des langjährigen mittleren Aflusses ist, da die Verdun­ stungsunterschiede nicht so groß sind, von der Höhe der Niederschläge abhängig. Die Höhenlage von Fichtelgebirge und Oberpfälzer Wald, die über 800 mm Niederschlag erhalten, zeichnen sich durch Abflußhöhen von über 500 mm aus. Die Abflußhöhen nehmen zum Oberpfälzer Becken hin parallel zu den Niederschlägen ab. Im unteren Naabtal sind es weniger als 200 mm, die zum Abfluß gelangen. Im Jahresgang des Abflusses läßt sich am Pegel Heitzenhofen ein Maximum im März erkennen. Dieses Maximum ist durch die Schnee­ schmelze, die zunehmende Niederschlagstätigkeit und die noch nicht so hohe Verdunstung bedingt. Der Monat mit der zweithöchsten Abflußhöhe ist am Pegel Amberg der Februar, am Pegel Windisch-Eschenbach der April. Im Gebiet der Waldnaab tritt die Schneeschmelze später ein als im Vilsgebiet, außerdem macht sich die frühere Erwärmung im Oberpfälzer Becken im April bei den Abflußhöhen bemerkbar (vgl. Tab. 8). An den drei Naabpegeln können diese Unterschiede demonstriert werden:

541 Tabelle 5: Abfluß in rnrn (1961-69)

Pegel Fcbntar März April -- Unterköblitz 36 43 39 Münchshofen 34 40 36 Hei tzenhofen 33 37 3·1

Quelle: Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch, Donaugebiet, Abflußjahre 1961-1969

Tabelle 6: Die Pegel

Fluß Meereshöhe km vor der FN km' Messungen Name m Mündung seit

Unterköblitz Naab 379 07 2004 1895 w 1921 Q Münchshofen Na ab 344 37 40H 1964 w 1930 Q Heitzenhofen Na ab 334 17 5·126 1964 w (bis 1966 Pielenhofcn) 1921 Q Windisch-Eschcnbach Waldnaab 417 30 577 1956 w 1957 Q Wildenau Heidena.ab 380 1 712 1928 w 1941 Q Böhmisch-Bruck Pfreimd 461 29 488 1957 w 1931 Q Trausnitz a. d. Mühle Pfreimd 386 11 546 1955 w 1956 Q Rötz Schwarzach nicht angegeben 395 1972 w 1937 Q Warnbach Schwarzach 363 7 821 1901 w 1941 Q Amberg Vils 371 42 756 1928 w 1946 Q Obersdorf Rosenbach 379 2 68 1953 w 1954 Q

W = Wasserstand Q =Abfluß FN km' = Fläche des Niederschlagsgebietes in Quadratkilometer Quelle: Gesamtverzeichnis der Pegel an den oberirdischen Gewässern in Bayern, München 1972.

Unterköblitz ist durch Fichtelnaab und Waldnaab noch stark von den Mittelgebirgen beeinflußt. Dieser Einfluß nimmt bis Münchshofen und bei Heitzenhofen nach Aufnahme der Vils stark ab. Die Flüsse im Naabgebiet unterliegen keinem Niederschlagsregime, sondern einem nivalen Regime. Die Sommerregenspitze kommt wegen der hohen Verdunstung höchstens als sekundäres Maximum im Abfluß zum Ausdruck. Die früher häufiger auftretende Hochwassergefahr wurde durch fünf Rückhaltebecken an den Grundgebirgszuflüssen eingeschränkt. Der erste Speichersee (Kainzmühle) wurde 1926 an der Pfreimd errichtet. Er diente ebenso wie der 1952 fertiggestellte Speicher Trausnitz in erster Linie der

542 Energieversorgung. Beide sind mit dem Pumpspeicherwerk Rabenleite ver· bunden. Hauptsächlich zum Zweck des Hochwasserschutzes wurde an der Böhmischen Schwarzach 1962 der Perlsee bei Waldmünchen in Betrieb ge­ nommen. Der Liebensteinspeicher, 10 km oberhalb von , konnte beim Weihnachtshochwasser 1967 erstmals eingesetzt werden und die Hochwassergefahr im unteren Naabtal entschärfen. Der Tiefenbach­ speicher an der Bayerischen Schwarzach wurde im Sommer 1965 vollendet. Im Niederschlagsgebiet der Naab gibt es noch drei Gewässerstrecken, die durch Hochwasser stark gefährdet sind: 1. der Ober- und Mittellauf der Heidenaab, 2. der Oberlauf der Vils oberhalb Amberg und 3. die Schwarzach. Durch den im Bau befindlichen Speicher Eixendorf an der Schwarzach dürften die Hochwässer der Schwarzach in ihren Extremwerten in den Griff zu bekommen sein. Die Hochwässer im Vilsoberlauf sollen durch eine Begradigung des Flußlaufes bei Hahnbach vermieden werden. Dieses Projekt ist nicht unumstritten, da eine Begradigung das Wasser schneller ablaufen ließe und Hochwässer eventuell flußabwärts auftreten könnten. Zudem ist mit einer Begradigung auch meist eine nicht erwünschte Tieferlegung des Flußbettes und damit eine Senkung des Grundwasser­ spiegels verbunden. Schutzmaßnahmen gegen die Hochwässer der Heide­ naab bedürfen noch der Planung: Sinnvoll wäre es, auch dort im Oberlauf an die Anlage eines Rückhaltebeckens zu denken. Im Stadium der Planung befinden sich derzeit noch zwei Rückhaltebecken im Flußgebiet: Bei Oie­ terskirchen soll die Ascha gestaut werden. Der Stau der Waldnaab bei Gumpen würde in eine schützenswerte Landschaft eingreifen. Oie Speicher dienen natürlich zugleich der Niedrigwasseraufbesserung in längeren Trok­ kenperioden und liefern zusätzlich noch Energie. Wasserwirtschaftlich immer interessanter werden die Niedrigwasser­ klemmen und die Möglichkeiten der Niedrigwasseraufbesserung. In zu­ nehmendem Maße wird Oberflächenwasser als Trink- und Brauchwasser genutzt. Der Trinkwasserbedarf erreicht gerade dann Spitzenwerte, wenn antizyklonale Witterungsabschnitte im Sommer längere Zeit Trockenheit, hohe Einstrahlung und damit Erwärmung bringen und auch die Wasser­ stände fallen lassen. Dabei ist von Interesse, wie hoch die zur Verfügung stehende Mindestwassermenge ist. Ein zweites Problem kommt hinzu: Wir übergeben der Selbstreini­ gungskraft der Flüsse unsere Abwässer und die Abwärme der Kraftwerke. Diese Selbstreinigungskraft nimmt aber mit steigender Temperatur und fallender Wassermenge ab, so daß nicht nur das Ökosystem Fließgewässer stärker belastet wird, sondern auch die Aufbereitung des Trink- und Brauchwassers, das aus den Flüssen stammt, schwieriger wird. Die Kennt­ nis des Niedrigwasserabflusses ist also notwendig. Der dritte Grund für die Niedrigwasseraufbesserung, die Schiffahrt, kommt bei der Naab nicht in Betracht.

543 Im Naabgebiet kann man mit folgenden durchschnittlichen Mindest­ wassermengen rechnen:

Tabelle 7: Mittlere Niedrigwasserabflußspenden (MNq) Pegel I MNq in 1/s km' I Bcobach tungszei traum Unterköblitz 1,7 1941- 1965 Münchshofen 2,4 1930- 1965 Hei tzenhofen 3,0 1921 -1965 Wildenau 1,9 1941 -1965 Windisch-Eschenbach 2,1 1957- 1964 Böhmisch-Bruck 2,2 1931- 1965 Trausnitz 2,4 1956- 1965 Rötz 3,2 1937 -1965 Warnbach 2,9 1941 -1965 Amberg 3,4 1949- 1967 (Obersdorf) 6,0 1956 -1965

Nach: Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch, Donaugebiet, Abflußjahre 1961-1969.

Der Pegel Heitzenhofen weist für das Flußgebiet einen Wert von 3,0 1/s km2 auf (Zum Vergleich: Main bei Aschaffenburg 2,31/s km2 i 2 Donau/Bundesgrenze 7,61/s km .) . Diese an und für sich geringe Menge ist regional noch differenziert. Eine noch geringere durchschnittliche Min­ destmenge zeigen die Pegel Unterköblitz und Wilderrau für die Einzugs­ bereiche der Waldnaab und der Heidenaab. Auch die Pfreimd weist noch niedrige Werte auf. Nur die Schwarzach und vor allem die Vils bessern die Werte des Gesamtflußgebiets auf. Bei der Vils ist die Speicherfähigkeit der Alb für diese günstigen Niedrigwasserabflußsperren in erster Linie ver­ antwortlich. Bei der Schwarzach ist die Interpretation der Werte nicht so einfach. Zwei Gründe dürften ausschlaggebend sein: Im südlichen Ober­ pfälzer Wald ist die sommerliche Niederschlagshäufigkeit höher als in den Einzugsgebieten der Waldnaab und der Heidenaab. Der höhere Wald­ anteil im Schwarzachgebiet kommt als ausgleichender Faktor bei der Nie­ drigwasseraufbesserung hinzu.

Wasserhaushaltsbilanz Bei den in Tabelle 8 ausgewiesenen Unterschiedshöhen U, die im lang­ jährigen Mittel annähernd die aktuelle Verdunstung beschreiben, fällt auf, daß sie an allen Pegeln mit Werten zwischen 450 und 480 mm pro Jahr trotz der unterschiedlichen Niederschlagshöhen nahezu gleich sind. Ledig­ lich die Schwarzach hat mit 518 mm einen höheren Wert. Man könnte diese hohe Verdunstung im Oberpfälzer Wald auf die hohen sommerli­ chen, meist gewittrigen Niederschläge bei gleichzeitig relativ hohen Tem-

544 Tabelle 8: Wasserhaushaltsbilanz der Jahresreihe 1961-1969

Pegel N D I F M A M I I A 5 0 Wi So Jahr --- Unterköblitz N 54 78 56 48 58 60 64 89 67 75 65 38 354 398 752 A 16 36 32 36 43 39 21 20 13 11 13 15 202 93 295 U =N-A 38 42 24 12 15 21 43 69 54 64 52 23 152 305 457 V 9 4 4 9 18 36 78 87 82 71 41 18 457 R-B 29 38 20 3 -3 -15 -3S -18 -28 - 7 11 5 :!: R-B 29 67 87 90 87 72 37 19 -9 -16 -5 0 Vorratsschwankung 106 M ünchshofen N 52 78 55 so 59 58 68 91 66 77 67 38 352 407 759 A 14 32 29 34 40 36 21 20 14 11 12 14 185 92 277 U =N-A 38 46 26 16 19 22 47 71 52 66 55 24 167 315 482 V 10 5 5 10 19 38 82 92 87 72 43 19 482 R-B 28 41 21 6 0 - 16 -35 -21 -35 -6 12 5 :!: R-B 28 69 90 96 96 80 45 24 -11 -17 -5 0 Vorratsschwankung 113

Heitzenhofen N 52 77 55 so 58 57 67 90 65 76 64 37 349 399 748 A 16 30 28 33 37 34 22 20 15 13 14 16 178 100 278 U =N-A 36 47 27 17 21 23 45 70 so 63 so 21 171 299 470 V 9 5 5 9 19 38 80 89 85 70 42 19 470 R- B 27 42 22 8 2 -15 -35 -19 -35 -7 8 2 :!: R-B 27 69 91 99 101 86 51 32 - 3 -10 -2 0 Vorratsschwankung 111 Windisch-Eschenbach N 64 93 64 54 65 65 67 91 72 80 69 42 405 421 826 A 20 46 43 42 so so 26 22 15 13 14 19 251 109 360 U =N-A 44 47 21 12 15 1~. 41 69 57 67 55 23 154 312 466 V 9 5 5 9 18 37 79 89 84 70 42 19 466 R-B 35 42 16 3 -3 -22 -38 -20 -27 -3 13 4 ~R-B 35 77 93 96 93 71 33 13 -14 -17 -4 0 Vorratsschwankung 113 Wildenau N 53 75 55 47 58 58 64 88 62 72 62 38 346 386 732 A 16 34 31 33 41 34 19 21 14 11 12 14 189 91 280 U =N-A 37 41 24 14 17 24 45 67 48 61 so 24 157 295 452 V 9 4 4 9 18 36 77 86 81 68 41 19 452 R-B 28 37 20 5 -1 -12 - 32 -19 -33 -7 9 5 :!: R-B 28 65 85 90 89 77 45 26 -7 -14 -5 0 Vorratsschwankung 104 Warnbach N 52 85 61 56 65 61 78 99 70 84 74 40 380 445 825 A 16 33 32 35 43 37 25 24 17 14 15 16 196 111 307 U =N-A 36 52 29 21 22 24 53 75 53 70 59 24 184 334 518 V 10 5 5 10 21 42 88 98 93 78 47 21 518 R-B 26 47 24 11 1 -18 -35 -23 -40 -8 12 3 :!: R-B 26 73 97 108 109 91 56 33 -7 -15 -3 0 Vorratsschwankung 124 Amberg N 53 76 52 50 62 57 65 86 66 75 61 37 350 390 740 A 18 27 27 29 30 25 20 21 17 18 18 17 156 111 267 U =N-A 35 49 25 21 32 32 45 65 49 57 43 20 194 279 473 V 9 5 5 9 20 38 80 90 85 71 42 19 473 R-B 26 44 20 12 12 -6 -35 -25 -36 -14 1 1 :!: R-B 26 70 90 102 114 108 73 48 12 -2 -1 0 Vorratsschwankung 116

N = Niederschlag, A = Abfluß, U = Unterschiedshöhe, V = Verdunstung, R = Rückhalt, B = Aufbrauch Die Werte sind in mm angegeben. Nach: Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch, Abflußjahre 1961-1969. Donaugebiet.

545 peraturen zurückführen. Ein Vergleichswert der Pfreimd, der diese Ver­ mutung bestätigen könnte, fehlt. Bei der Vorratsschwankung sind - trotz aller Bedenken gegenüber den Fehlern, die diese errechneten Werte enthalten - folgende Aussagen zu machen: Die Gebiete der Heidenaab (Pegel Wildenau) und der Naab bis zum Pegel Unterköblitz haben mit einer Vorratsschwankung von 104 bzw. 106 mm das geringste Speichervermögen. Dies läßt sich aus den ge­ ringen Grundwasserkörpern des Fichtelgebirges und des Oberpfälzer Wal­ des herleiten. Der Pegel Amberg weist mit einer Vorratsschwankung von 116 mm auf die schon im Abflußgang erkennbare ausgeglichene Wasser­ führung der Karstgebiete hin, wobei das Einzugsgebiet des Pegels Amberg noch einen großen Anteil am Oberpfälzer Hügelland besitzt und den Wert somit vermindert. Der Wert von Windisch-Eschenbach (113 mm) ist auf den Liebensteinspeicher zurückzuführen. Die Schwarzach hat mit 124 mm, gemessen am Pegel Warnbach, einen hohen Wert, der sowohl auf die in dieser "Fast"-Dekade fertiggestellten Rückhaltebecken bei Tiefenbach und Waldmünchen als auch auf den hohen Waldanteil des Schwarzachberg­ landes zurückzuführen ist. Leider sind andere Pegelwerte wegen ihres zu kurzen Beobachtungszeitraumes nicht in diesen Vergleich einzubeziehen.

Niedrigwasserabfluß Aus der Abflußganglinie kann man die Trockenwetterlinie ableiten, eine Linie, die den unterirdischen Wasserhaushalt beschreiben hilft. Man geht dabei davon aus, daß die Wasserspitzen von oberflächlichem Abfluß nach Niederschlägen oder Schneeschmelzen herrühren. Das Wasser ist trüb. Nach einigen Tagen trockenen Wetters ist der größte Teil des Wassers in

Tabelle 9: Kle!nstwasserführung

Beobachtungs- Fluß Kleinstwasserführung in Pegel zcitraum I/sec km 2 mm

Unterköblitz Na ab 41-56 4,251 134 Münchshofen Na ab 30-65 4,619 146 Hei tzenhofen Na ab 21-65 5,023 158 Windisch-Eschenbach Waldnaab 57-64 3,148 99 Wildenau Heidenaab 41-65 3,997 126 Böhmisch-Bruck Pfreimd 31-65 4,9 154 Trausnitz Pfreimd 56-65 4;19 132 Rötz Schwarzach 37-65 5,03 158 Warnbach Schwarzach 41-65 5,19 163 Tiefenbach Bayer. Schwarzach 59-67 6,69 211 Amberg Vils 49-65 5,07 160 Obersdorf Rosenbach 56-65 7,53 239

Nach: Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch, Donaugebiet, Abflußjahre 1961-1969, umgerechnet nach W . Wundt 1958.

546 den Böden und Flüssen klar, es wurde auf seinem Weg über das Sicker­ und Haftwasser des Bodens gefiltert. Wenn man diese niedrigen Wasser­ stände quantitativ erfaßt, kann man den unterirdischen Abfluß in seiner ungefähren Größenordnung in den Griff bekommen. Für die Berechnung dieser Linie gibt es verschiedene Methoden, auf die hier nicht eingegangen werden soll. In der Praxis wird das Verfahren von WuNDT (1958) angewendet, da es mit den Hauptzahlen des Gewässerkundlichen Jahrbuches durchzufüh• ren ist. Die verschiedenen Verfahren ergeben verschiedene Ergebnisse des abfließenden Grundwassers, weil sie verschiedene Definitionen von Grund­ wasser verwenden. Die Zahlen nach WuNDT liegen dabei in der Mitte. Nach der WUNDT-Methode darf man im Naabgebiet mit folgendem Grundwasserabfluß rechnen : Im Fichtelgebirge, im östlichen Albgebiet und in Teilen des Hinteren Oberpfälzer Waldes liegen die Werte über 2 10 1/s km ; dies entspricht einer Grundwasserabflußhöhe von über 300 mm. Diese Werte nehmen zum Beckeninnern auf unter 41/s km2 ab (entspre­ chend 100 mm Grundwasserabflußhöhe). Das gesamte Flußgebiet besitzt eine durchschnittliche Kleinstabflußspende nach WuNDT von 5 1/s km2 (= 158 mm Grundwasserabflußhöhe).

Wasserhaushalt und Trinkwasservorrat Das Niederschlagsgebiet der Naab erhält 750 mm Niederschlag im Jahr, davon verdunsten 485 mm. Zum Abfluß gelangen 265 mm, davon 100 mm oberirdisch und 165 mm unterirdisch. Diese 165 mm stellen die durchschnittlich zur Verfügung stehende Grundwassermenge dar. In Ta­ belle 10 sind zum Vergleich das Regnitzgebiet, das Main- und das Donau­ gebiet (einschließlich Naabgebiet) aufgeführt. Das Niederschlagsgebiet der Naab ähnelt in seinem Wasserdargebot dem Maingebiet; der unterirdische Abfluß ist etwas günstiger als im Maingebiet, liegt aber weit unter dem Grundwasserabfluß im bayerischen Donaugebiet Dieser Wert kann im Mittel auf 95 mm bei Niedrigwasserklemmen fallen. Verglichen mit dem benachbarten Regnitzgebiet und dem gesamten Maingebiet ist das Wasserdargebot des Naabgebietes etwas günstiger, wenn es auch bei weitem unter dem wasserwirtschaftlich weitaus vorteil­ hafteren Gesamtdonaugebiet liegt. Diese durchschnittliche Mindestwassermenge ist aber regional ver­ schieden nutzbar. Außerdem ist immer damit zu rechnen, daß zwei bis drei niederschlagsarme Jahre die Grundwasserspiegel stark sinken lassen, wie das Jahr 1964 gezeigt hat, und mit einer wesentlich geringeren Was­ sermenge gerechnet werden muß. Die Abflußspenden ähneln ebenfalls mehr denen des Maingebietes; verglichen mit den Abflußspenden der alpinen Gewässer Südbayerns sind

547 sie sehr gering. Das Speichervermögen des Kristallins im Fichtelgebirge und Oberpfälzer Wald ist gering. Daraus resultiert bei Niedrigwasser­ führung ein starker Abfall des Abflusses vor allem im oberen Naab­ gebiet. Lediglich die rechten Vilszuflüsse besitzen wegen der Karstwasser­ reserven eine ausgeglichene W asserführung.

Tabelle 10: Vergleich des Wasserdargebots Main-Donau und Regnitz-Naab in mm/Jahr (1961-1969)

Main Donau (Aschaffenburg) (Bundesgrenze) - N 715 940 V 465 510 A 230 430 MNq 75 195 -- Regnitz Na ab (Pettstadt) (Hei tzenhofen) - N 725 750 V 430 465 A 295 265 ~Mo MNq/12 135 165 MNq 95

N = Niederschlag MNq = mittlere Niedrigwasserabflußspende A = Abfluß V = Verdunstung ~Mo MNq/12 = Kleinstwasserabflußspende nach W. Wundt Nach: Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch, Donaugebiet, Abflußjahre (1961-1969) Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch, Maingebiet, Abflußjahre (1961-1969)

Im Naabgebiet sind für die Gewinnung von Trinkwasser drei Räume zu unterscheiden:

(1) Fichtelgebirge und Oberpfälzer Wald Die kristallinen Gesteine besitzen kaum Grundwasserspeicherräume. Für die Wasserversorgung wurden meist Quellen gefaßt. Das geförderte Wasser ist wegen seines hohen Anteils an freier Kohlensäure sehr aggres­ siv und muß durch Entsäuerungsanlagen aufbereitet werden.

(2) Oberpfälzer Hügelland Durch die Wechsellagerung von Tonen und Sandsteinen ergeben sich verschieden höffige Grundwasserstockwerke. Vor allem in den Mulden­ zonen: der Freihölser Senke, der Bodenwöhrer Bucht und der Kreidemulde bei Vilseck sind große Grundwassermengen in den oberkretazischen Sand­ steinen vorhanden, deren Ergiebigkeit durch neue Bohrungen in naher Zu­ kunft erforscht werden soll. Nicht ganz so ergiebig sind die Sandsteine der Trias im Vorland der Fränkischen Linie im Raum Neustadt-Weiden. Diese

548 I Wässer sind meist "reduziert", d. h. sie müssen vor ihrer Verwendung mit Sauerstoff angereichert werden, Eisen und Mangan müssen ausgefällt werden.

(3) Fränkische Alb Sowohl der Karst des Weißjura als auch der Doggersandstein sind besonders in den Muldenzonen der Alb ergiebige und weitgehend noch wenig genutzte Grundwasserreservoirs. Das rührt daher, daß Karstwässer in hygienischer Sicht äußerst problematisch sind, sie bedürfen besonderer Schutzmaßnahmen in ihren Einzugsbereichen. Das Naabgebiet besitzt genügend Grundwasserkapazitäten, die zur Bedarfsdeckung künftiger Jahrzehnte erschlossen werden können. Die Verwendung von Oberflächenwasser zu Trinkwasserzwecken ist nur schwer durchführbar. Im Untersuchungsgebiet bestehen kaum Möglichkei• ten zur Anlage von Trinkwassersperren (Oberste Baubehörde 1970 b). Grundwasseranreicherung könnte aber mehrfach durchgeführt werden. Besonders hervorzuheben sind dabei das Gebiet um Neustadt a. d. Wald­ naab und Weiden sowie das Gebiet des Braunkohlentagebaus bei Wackers­ dorf. Wegen des Kohleabbaus wurde dort ein größerer Grundwasser­ speicherraum entwässert, der nach Aufgabe des Bergbaus der Wasserver­ sorgung wieder dienstbar gemacht werden soll. In den Kristallingebieten können zusätzliche Wasservorkommen kaum erschlossen werden. Diese Gebiete sind in Zukunft - ähnlich wie der Bayerische Wald - auf eine Wasserversorgung aus den westlich vorge­ lagerten, wasserreicheren Gebieten angewiesen, will man nicht doch auf die hier wegen des undurchlässigen Gesteinsuntergrundes mögliche An­ lage von Trinkwassersperren zurückgreifen.

Wasserbedarf Die Nutzung des Wassers beinhaltet Entnahme, Ableiten, Aufstauen und Absenken von Wasser ebenso wie das Einbringen von Schadstoffen und Abwässern. Diese menschlichen Eingriffe in den Wasserhaushalt sind sehr vielfältig, und ihr Wasserbedarf ist verschieden hoch. Alle Nutzungs­ arten können hier nicht behandelt werden, nur auf die Wasserversorgung und die Abwasserbeseitigung soll etwas näher eingegangen werden. Zu­ vor sollen aber die anderen Teilgebiete der Wasserwirtschaft im Naab­ gebiet zumindest gestreift werden. Schiffahrt findet auf der Naab heute nicht mehr statt. Die im Mittel­ alter bedeutende Schiffahrt auf der Vils von Amberg bis Kalimünz und von da auf Naab und Donau bis Regensburg wurde schon 1034 urkund­ lich erwähnt. Flußab wurden Eisenerz und Eisen von Amberg aus ver­ schifft, flußauf kamen Salz und Getreide nach Amberg. Mit dem Nieder-

549 gang der Amberger Eisenindustrie im Dreißigjährigen Krieg ließ auch die Treidel-Schiffahrt auf der Naab nach. 1826 wurde sie aus finanziellen Gründen, bedingt durch die Kosten für die Instandhaltung der Fahrrinne und die Entschädigungsansprüche der Mühlen und Hämmer, eingestellt. Auch auf der Naab oberhalb KaUmünz wurde Schiffahrt betrieben. Im Mittelalter dienten Naab, Vils und Pfreimd einem lebhaften Holztransport durch die Flößerei. Außer vielen noch bestehenden, meist aus Hämmern und Mühlen hervorgegangenen kleinen Laufkraftwerken dienen im Untersuchungsge­ biet zwei Pumpspeicherwerke der Ostbayern AG und ein Wärmekraft• werk der Bayernwerke AG der Energiegewinnung. Die beiden Pumpspei­ cherwerke im Kainzmühl- und Trausnitzspeicher mit dem Hochspeicher Rabenleite im Tal der Pfreimd erzeugen 127 MW Leistung. Das Braun­ kohlekraftwerk bei Schwandorf an der Naab besitzt eine Leistung von 700 MW. Es gibt an die Naab ungefähr 70 Mcal/s Wärme ab. In diesem Wärmekraftwerk werden die Braunkohlen vom Tagebau Wackersdorf zur Energiegewinnung verwendet. Auf dieser Energiequelle fußt das Alu­ miniumwerk in Dachelhofen. Die Flußfischerei hat im Untersuchungsgebiet wegen der zunehmen­ den Versehrnutzung der Gewässer an Bedeutung verloren. Die Teichwirt­ schaft der Oberpfalz ist mindestens ebenso bedeutend wie die Frankens. Die Oberpfalz besaß am 1. Juni 1962 2 354 ha Teichfläche (Bayern 7 760 ha; nach der Binnenfischereierhebung 1962). Über den Wasserbau sei hier nur in Erinnerung gerufen, was über den Hochwasserschutz schon berichtet wurde, obwohl die Probleme der Drainage und der Wildbachverbauung im Rahmen der Flurbereinigung eine eingehendere Behandlung rechtfertigen würden. Wassersport und Erholung werden im Gebiet der Naab an verschiede­ nen Gewässern betrieben. Nur einige Beispiele seien genannt: der Kleine Rußweiher bei Eschenbach, die Naab am Unterlauf bei Duggendorf und Pielenhofen, der Perlsee bei Waldmünchen und der Speicher Tiefenbach. Die Erholung an Wasserflächen hat im Untersuchungsgebiet noch keine große Bedeutung. Eine größere diesbezügliche Nutzung und die daraus resultierenden Probleme bedürfen in ihrer Auswirkung auf die Qualität der Oberflächenwässer noch einer eigenen Untersuchung. Bei den im folgenden behandelten Punkten ,Wasserversorgung' und ,Ableitung von Abwasser' stehen die öffentliche Wasserversorgung und die öffentliche Entsorgung im Mittelpunkt, da über die Eigenwasserver­ sorgung von Industrie- und Gewerbebetrieben nur unzureichende Daten zu erhalten waren. Noch problematischer ist die Datenbeschaffung über die Abwässer von Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft, die nicht über eine öffentliche Kanalisation abgeleitet werden.

550 Öffentliche Wasserversorgung Eine aus dem Jahre 1928 vorliegende Erhebung liefert Daten über die Anzahl der durch eine Wasserleitung versorgten Wohngebäude und Ein­ wohner. Dabei sind auch Einzelanwesen erfaßt, die durch eine eigenverlegte Leitung aus Quellen oder Hausbrunnen versorgt wurden. Die Oberpfalz

\.~ ) '- WUNSIEOEL ... /"')"" &}#" r· '\. ~-~ ) ''""\.{.,.·\ ~~ -\'~~~ ~~J -.r~-· ( '.1 ~N ~~ r '~' ---~ , ~ '"- BAVRE UTH I'#:,~~,c~- ~~~·"f'' lliSCHENREUTH~~'"' (j "" I ~A.,~ .__,.~ KEMNATH <;:; ',/-~ ?Jj ~~~ f'(G..~ ~ ~ '-. / < <( ~,,., Wold•••• ;%~, J ~ "11::-,,t \ •, -~. •-, !& CSSR ' ~;~. ~ ""---<'• ' fll ' %" ' ' .. ' ~ .w rf\,@:"'·--•, <"C' 'c•• , ' •....·-. (I VOHENSTRAUSS \ [1f' ,; ,-'·? 'J/%. r "o'·- ••• ,' , ..• -."' '%•. ·~·. *~ ~~"' \ ..." "';>,.; / ~"'%m __ {' p. \ AMBERG 0'-' , t... 'f%'~ <:. 1, { '• <,, OBERVIECNTACH $ ~'SDLZBACH1 -•,, \ f e>•'"j \ ~'% ·- WRasENBERG \.. ;, , ~ i..~. 1~ · ...... ~ ,• 2_ ,•••"' •• ),\ Jli JIERSBRUC~v''- %<:@' •L AMBERG,~,< I •.~- > "• -" ·~ ~ \:. \ .. _,_ '' -,. W~%7.,ffil ~ ·-~ '~ ~ o--,_ / f~- NEUNBURG~~ ' WALOMUNC~EN;;(:/" :W~~~ ~._,.-"-.,_~· . ''"" ''<, . , cc•• . ~ •"• J,,, 0 ,~~.- m-.q, "'""' • -·• • r ~ I ijy.&A.NEU~ ARn ' <__c • f SCHWA!t, ,7 •4! ,:l' ~-lß!'~> ~-& , CHAM ~f'@..-,"'-;J' ,; i DORF ~~~'-~"- ' ;, ,- w~ w 11 ( ~ J~ ~ ROOING \ - BURG-,"" "'o' (1 l 1l ~ LENGENFEL 1~ ~~ 1 -1 - ~ >r ~%. r"' J ?,.r;Jal.;,{ff' '- ~J...... /' \~./' _J \.) PARSBER& "') '~ u <" ~ ~ ?~ Grenze des ,~ ~ ;;:-\,, ' ~ ~ Niederschlagsgebietes r J ~ ~ (]_v~ i ~~) \ Staatsgrenze . I t"..._, Regierungsbezirksgrenze ,..., f t:;;-~ßW / ....:••. ·"· '-~... l~'\., )-. Kreisgrenze vor 1971 "> I ~ ,_,.· c. . I( ,-r.l ---.,.../" . ~ ·..r·tf ;_ ..,.", r.---·-1 10 15 ZO km ~"') / ·..." Entw .: W. Späth 1971.

Abb. 1. Ubersichtsskizze des Niederschlagsgebiets der Naab 551 hatte 1928 auf 9 666 km2 630 000 Einwohner in über 5000 Ortschaften. Damals waren 43% der Bewohner durch eine Wasserleitung versorgt, wei­ tere 215 000 (34 %) waren nur teilweise versorgt; keine Wasserleitung hatten 22 %, davon versorgten sich 13 000 Einwohner aus Zisternen; 500 Bewohner hatten überhaupt keine Wasserstelle in Hausnähe, sie mußten sich das Wasser außerhalb des Ortes besorgen. Der größte der betroffenen Orte war Wolfsegg, Kreis Regensburg, mit 338 Einwohnern; er deckte seinen Wasserbedarf durch stundenweites Herbeifahren (J. LANG 1936). Für damalige Verhältnisse gut versorgt waren die Landkreise Tir­ schenreuth und Vohenstrauß, nicht ganz so gut Waldmünchen, Neunburg und Oberviechtach (Vgl. Tab. 11). In diesen Landkreisen war es leicht möglich, im niederschlagsreichen Grundgebirge Quellen zu fassen und den Orten das Wasser zuzuleiten. Schlecht war die Versorgung in den Land­ kreisen des Albgebietes, wo die Gruppenversorgung noch nicht durchge­ führt war. Die übrigen Landkreise nehmen eine Zwischenstellung ein.

Tabelle 11: Wasserversorgung im Naabgebiet am 1. 1. 1928 1

Einwohner Mit Wasserleitung versorgt (in Prozent) ganz teilweise nicht

Städte Amberg Stadt 26 000 99 Schwandorf 8 600 100 Weiden 20 000 - 99 1

Landkreise Amberg 31 000 13 28 59 Burglengenfeld 26 000 25 41 35 Eschenbach 25 000 49 18 32 Kemnatl1 25 000 22 48 31 Nahburg 18 000 30 42 28 Neunburg 1S 000 27 54 19 Neustadt 28 000 47 31 22 Oberviechlach 1S 000 28 58 14 Sulzbach 21 000 12 50 38 Tirschenreuth 41 000 71 23 Vohenstrauß 23 000 54 34 11 Waldmiinchen 15 000 32 56 12

Oberpfalz 629 000 43 34 22 - Nach J. Lang 1936

1) Zu dieser und den nachfolgenden Tabellen der Landkreise, die des öfteren aus­ gewählt wurden, ist festzustellen, daß viele Daten nur auf Landkreisebene vor der Ge­ bietsreform vom 1. Juli 1972 in den Statistiken vergleichbar sind, obwohl einzelne Sta-

552 Bei der Statistik über die öffentliche Wasserversorgung im Jahr 1957 steht immer noch mehr die Qualität der Versorgung im Vordergrund (d. h. ob und wann wieviele Einwohner an einer zentralen Wasserversorgung angeschlossen sind) als die Quantität des abgegebenen Wassers, die erst bei den Statistiken von 1963 und 1969 in den Mittelpunkt gestellt wird.- 1957 waren 78% der 870 000 Einwohner in der Oberpfalz zentral versorgt. Von den restlichen 22% erhielten % aus Hausbrunnen und 1/G aus Quell­ leitungen ihr Wasser. Aber immer noch 1 600 Einwohner mußten ihren Wasserbedarf aus Zisternen decken. Gemessen am bayerischen Landes­ durchschnitt waren die Kreise Kemnath, Eschenbach, Sulzbach-Rosenberg, Tirschenreuth und Vohenstrauß überdurchschnittlich gut versorgt. Oie geo­ logischen Verhältnisse zwangen schon früh zum Bau von Gemeinschafts­ und Gruppenanlagen. Lediglich in den Landkreisen Amberg und Neun­ burg lag die zentrale Wasserversorgung weit unter dem Durchschnitt Ein Vergleich der Statistiken von 1928 und 1958 ist nur unter großem Vorbehalt möglich. Stand in den Zwischenkriegsjahren noch die Frage der Versorgung durch Wasserleitung im Mittelpunkt, so wurde 1958 bereits nach dem Anschluß an eine zentrale Wasserversorgungsanlage gefragt. Aus dieser verschiedenen Fragestellung wird deutlich, daß die Sorge der Wasserwirtschaftsverwaltung vor 50 Jahren noch darin bestand, die Be­ völkerung Bayerns, vor allem die auf dem Lande lebende, überhaupt mit fließendem Wasser zu versorgen. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß 1. die Zahl der zentral­ versorgten Orte, Anwesen und Einwohner stark gestlegen ist, obwohl die Jahre von 1939 bis 1948 kaum Neubauten bei der Wasserversorgung brachten; 2. beim Neubau von Wasserversorgungsanlagen den Gruppen-, Gebiets- und Fernwasserversorgungen der Vorzug gegeben wird. Der Tatbestand, daß 78 % der Bevölkerung der Oberpfalz im Jahre 1958 zentral mit Wasser versorgt werden, sagt noch nichts über die Qua­ lität der Anlagen aus. Die Fragen bezüglich der ausreichenden Wasser­ menge in längeren Trockenperioden, der Beschaffenheit der Wässer und der altersbedingten Mängel der Anlagen wurden erst 1968 erhoben. Da­ mals entsprach der Versorgungsstand der Bevölkerung durch eine zentrale

tistiken auch auf Gemeindebasis oder nach Flußgebieten aufgeschlüsselt sind. Von den genannten Landkreisen liegen die Kreise Amberg, Kemnath, Nabburg, Neunburg, Neu­ stadt, Oberviechtach, Sulzbach-Rosenberg, Vohenstrauß und Waldmünchen ganz im Un­ tersuchungsgebiet. Von den Landkreisen Burglengenfeld und Eschenbach liegen nur we­ nige Gemeinden jenseits der Wasserscheide, der Westen des Landkreises Sulzbach-Ro­ senberg und der Nordosten des Landkreises Tirschenreuth gehören anderen Flußgebie• ten an. Vom Landkreis Parsberg und vom Landkreis gehören nur die Flächen ganz weniger Gemeinden zum Naabgebiet. Ebenso wurden die etwas größeren zum Un­ tersuchungsgebiet gehörenden Teile der Landkreise Neumarkt und Regensburg in den Tabellen nicht aufgeführt, da beide Landkreise hauptsächlich anderen Naturräumen an­ gehören.

553 Trinkwasserversorgung mit 83% etwa dem bayerischen Landesdurch­ schnitt. Der hohe Prozentsatz von Wasserversorgungsanlagen mit Mängeln (19 %) wurde 1967 nur von Unterfranken übertroffen und ist auf die schon älteren Anlagen der Alb und des Grundgebirges zurückzuführen. Für das Naabgebiet ist der Versorgungsstand besser, da die Gemein­ den der Oberpfalz, deren Bevölkerung zu weniger als 50% versorgt wird, größtenteils südlich von Regensburg und im Bayerischen Wald liegen.

Tabelle 12: Die Trinkwasserversorgung in der Oberpfalz {940 000 Einwohner) am 31. 12. 1967

Versorgungsgrad Einwohner i. Tsd. in Ofo

80-100 'lo zentral S99 64 versorgt 80-100 °/o mit Mängeln 180 19 50- 80 °/o zentral 32 3 versorgt 0- 50 °/o zentrat 129 14 versorgt

Nach: Oberste Baubehörde 1970 b .

Unterversorgt waren die Gemeinden im Oberpfälzer Wald, am besten versorgt die Landkreise Sulzbach-Rosenberg und Parsberg mit ihren Grup­ penanlagen. Was die Mängel der Anlagen betrifft, ist festzustellen, daß Anlagen mit größeren Mängeln nicht unbedingt nur alt sind. Es kann sich dabei auch um unzureichende Quell- und Brunnenschüttungen handeln, wie das im Grundgebirge häufig der Fall ist, oder durch den Chemismus des Wassers bedingt sein. Dieser Mangel läßt sich am einfachsten durch eine nicht so kostspielige Wasseraufbereitung beheben. Die geringsten Mängel weisen die Anlagen der Kreise Nabburg, Neunburg und Burglengenfeld auf. Es handelt sich dabei vorwiegend um Neubauten nach 1945. Im Landkreis Parsberg zeigten sich an seinen schon früh erbauten Anlagen die größten Mängel. Bei den Mängeln der Kreise Oberviechtach, Tirschenreuth, Waldmünchen und Neustadt a. d. Wald­ naab handelt es sich um die ungenügende Deckung der Bedarfsspitzen, bedingt durch die nicht ausreichende Quantität des Grundwassers im Grundgebirge.

Gruppenversorgungsanlagen In der Wasserwirt8chaft spricht man von einer Gruppenversorgungs­ anlage, wenn eine Wasserversorgungsanlage mehr als eine Gemeinde ver­ sorgt. Diese Definition ist unbefriedigend, weil sie weder etwas über die Größe der Anlage aussagt noch etwas Beständiges ist, da bei Eingemein­ dungen Gruppenunternehmen zu normalen Wasserversorgungsanlagen werden können, wie es z. B. bei der Verwaltungsgebietsreform von 1972

554 geschah. Deshalb sollen über die Entwicklung der Gruppenversorgung nur einige Bemerkungen gemacht werden.

Tabelle 13: Zentrale Wasserversorgung im Naabgebiet am 1. 1. 1968

Einw. in Tsd. 80-100 'lo (Darin enthalten 50-80 °/o G-50 °/o zentral mit Mängeln) zentral zentral versorgt versorgt versorgt (in 'lo) (in 'lo) (in 'lo) (in 'lo)

Stiidte Amberg 41 98 (0) 2 Schwandorf 16 99 (0) Weiden 43 99 (0) 0

Landkreis e Amberg 52 81 (12) 16 Burglengenfeld 50 86 (10) 5 9 Eschenbach 36 88 (20) 12 Kemnath 22 87 (22) 3 13 Nabburg 32 80 (3) 13 Neunburg 18 55 (1) 13 32 Neustadt 56 88 (34) 16 Oberviechlach 16 78 (41) 16 Parsberg 39 97 (48) 3 Sulzbach-Rosenberg 33 98 (18) 1 Tirschenrcuth 57 84 (59) 5 11 Vohenstrauß 25 75 (27) 10 15 Waldmünchen 16 68 (33) 13 19

Nach: Oberste Baubehörde 1970 b.

Um 1900 gab es fünf Gruppenversorgungsanlagen in der Frankenalb, vier in der nördlichen Alb und eine im Donauzug. Bis 1920 waren die ersten Gruppen im Naabgebiet in Betrieb, nämlich die Laaber-Naab­ Gruppe, die 120 Ortschaften und 7 500 Einwohner (1937) mit Wasser ver­ sorgte. Die Länge der Rohrleitungen betrug 125 km. Die Vils-Naab­ Gruppe versorgte 24 Ortschaften mit 2 000 Einwohnern (1937) über Rohr­ leitungen von 71 km Länge. Bis 1940 kam lediglich noch die Wolfsegg­ Pielenhofener-Gruppe hinzu. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg setzt auch in der Mittleren Frankenalb der zügige Bau von Gruppenwasserversor­ gungsanlagen ein, der heute im großen und ganzen als abgeschlossen gelten kann. Geringfügige Um- und Ausbauten sind in den Anlagen nötig, die schon seit dem Beginn dieser Entwicklung bestehen. Seit Mitte der fünfziger Jahre ging man dazu über, in den bis dahin schlecht versorgten Gebieten des Oberpfälzer Waldes mehrere Orte und Gemeinden zentral aus einer Anlage mit Wasser zu beliefern. Diese Maßnahmen betrafen indes nur den südlichen Teil, während im nördlichen Teil des Grundge-

555 birges die jüngste Entwicklung zur Großraumversorgung geht. Die Stein­ wald-Gruppe, die sich zur Zeit im Bau befindet und die Gemeinden des Steinwaldes und des nördlichen Oberpfälzer Waldes nach dem Beispiel der schon vor dem Krieg begonnenen Rhön-Maintal-Gruppe und der Fern­ versorgung Westliches Mittelfranken versorgen solt wurde nötig in einem Gebiet, das schon um die Jahrhundertwende als Wassermangelgebiet mit Trinkwassereinrichtungen versorgt wurde. Doch reichen die damals ge­ faßten Quellen mit ihren geringen Schüttungen nicht mehr aus. Die Stein­ wald-Gruppe wird Wasser aus Tiefbrunnen in der Weidener Bucht er­ halten.

Wasserbedarf und Wasserverbrauch im Naabgebiet In den schlecht versorgten Teilen des Naabgebietes hat sich der Was­ serverbrauch pro Einwohner und Tag von 1957 bis 1969 mehr als ver­ doppelt. Betrug er in den Kreisen Neunburg, Nahburg und Oberviechtach 1957 ungefähr 70 Liter pro Einwohner und Tag (1/ETL so glich er sich in diesen Landkreisen bis 1969 dem Durchschnitt von ungefähr 150 bis 160 1/ET an. In den Städten Amberg, Schwandorf und Weiden wird mit einem Durchschnitt von ungefähr 200 1/ET gerechnet.

Tabelle 14 : Wasserabgabe im Naabgebiet in Litern pro Einwohner und Tag 1957 und 1969

1957 1969

Städte

Amberg 201 218 Schwandorf 95 256 Weiden 145 170

Landkreise

Amberg 152 140 Burglengenfeld 109 127 Eschenbach 96 155 Kemnath 94 161 Nabburg 68 176 Neunburg 75 196 Neustadt 102 140 Oberviechlach 70 210 Sulzbach-Rosenberg 117 123 Tirschenreuth 114 153 Vohenstrauß 128 159 Waldmünchen 102 154

Oberpfalz 126 152

Nach: Beiträge zur Statistik Bayerns, H. 217 (1964) und H . 311 (1971)

556 Bei dem Vergleich der beiden Werte ist noch zu berücksichtigen, daß 1957 ein Normaljahr mit einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge war, 1969 hingegen war ein Trockenjahr. Trotzdem tauchen in der Tabelle 14 Zahlen auf, die nicht ohne weiteres zu erklären sind (wie die Werte von Oberviechtach und Neunburg).

Tabelle 15 : Wa~serbedarf im Naabgebiet 1968 -- Ort Einw. in Tsd. Wasserbedarf 1968 Wasserbedarf 1968 1968 in I ooo m1/Tag in 1/ET mittlerer größter mittlerer größter

Stiidtc

Amberg 42 8,4 13,2 200 314 Schwandorf 16 3,2 4,8 200 300 Weiden 43 8,9 13,0 207 302

Landkreise Amberg 52 8,3 16,6 160 319 Burglengenfeld so 8,1 15,0 162 300 Eschenbach 36 5,9 11,9 164 331 Kemnath 22 3,4 6,9 ISS 314 Nahburg 32 5,2 9,6 163 300 Neunburg 18 2,8 5,2 156 289 Neustadt 56 9,2 18,5 164 330 Oberviechlach 16 2,5 4,6 156 288 Vohenstrauß 25 3,9 7,2 156 288 Waldmünchen 16 2,6 4,8 163 300

Landkreise, die rwr teilweise zum Nanbgebiet gelzörcn Neumarkt 41 6,2 11,4 151 278 Regensburg 100 15,1 27,9 151 279 Sulzbach-Rosenberg 33 5.4 9,9 164 300 Tirschenreuth 57 9,3 17,2 163 302

1/ET = Liter pro Einwohner und Tag Die Zahlen der Städte stammen von den Wasserwerken. Die Landkreise wurden vom Bayerischen Lan­ desamt ergänzt. Nach : Trinkwasserversorgung in Bayern, S. 54/55.

Für die Bemessung von Wasserversorgungsanlagen ist aber nicht nur die Durchschnittsmenge des verbrauchten Wassers maßgebend, sondern die Kapazitäten müssen für den Spitzenbedarf reichen. Der Spitzenbedarf 1968 lag im Untersuchungsgebiet bei 300 1/ET. Trinkwasserfehlmengen wurden fast nur im Grundgebirge festgestellt. Dabei schnitt der Landkreis Tir­ schenreuth am schlechtesten ab. Nach Berechnungen des Bayerischen Lan­ desamtes für Wasserwirtschaft ist mit den heutigen Wasserversorgungs­ anlagen auch im Jahre 1958 der Bedarf in Amberg und Weiden gedeckt, in Schwandorf ist mit nur geringen Trinkwasserfehlmengen beim Spitzen-

557 bedarf zu rechnen. Die Landkreise Amberg, Burglengenfeld, Eschenbach, Nahburg und Sulzbach-Rosenberg dürften auch 1985 genügend Trink­ wasser zur Verfügung haben. Die Grundgebirgs-Landkreise müssen durch zusätzliche Wassermengen aus den westlichen Gebieten versorgt werden.

Das Wasseraufkommen nach Flußgebieten Das Wasseraufkommen der öffentlichen Wasserversorgung ist im Naabgebiet von 1963 bis 1969 um 3 Millionen m3 gestiegen. Diese Steige­ rung fußt weniger auf einem erhöhten Wasserbedarf als vielmehr auf einer Erhöhung der Zahl der W asserversorgungsunternehmen. So stieg das Wasseraufkommen im Naabgebiet von 4 mm im Jahr 1963 auf 5 mm im Jahr 1969. Dabei lagen die Einzugsgebiete der Pfreimcl, der Schwarzach und der Heidenaab mit 2 bis 3 mm deutlich unter den übrigen Einzugsge­ bieten. Da in dieser Tabelle nur das Wass'eraufkommen der öffentlichen Wasserversorgung enthalten ist, hat dieser geringe Verbrauch im Gebiet der Pfreimd, der Schwarzach und der Heidenaab verschiedene Gründe: Die geringe Bevölkerungsdichte dieser Räume spielt neben der geringen In­ dustrialisierung in diesem Gebiet eine entscheidende Rolle. Hinzu kommen

Tabelle 16: Wasseraufkommen und Wasserabgabe nach Flußgebieten

Flußgebiete Wasserversorgungs- Wasseraufkommen Wasserabgabe an versorgte unternehmen in 1000 m 3 in rnm Letztverbraucher Ew. in 1000 l/ET in 1000 m 3 1963 196? 1963 1969 1963 1969 1963 1969 1963 1963

Waldnaab 61 67 5 879 6 424 6.1 6.6 5 160 5 753 111 142 Heidenaab 40 44 1 902 2 260 Z.6 3.1 1 733 2 118 37 157 Pfreimd 24 25 750 936 1.9 2.3 715 707 13 149 Schwarzach 60 67 1 605 2 423 2.1 3.2 1 453 1 962 32 168 Vils 49 51 6 551 6 893 5.3 5.6 5 323 6 218 104 164 übriges Naabgebiet 55 59 5 426 7 028 4.7 6.1 4 430 6 261 100 172

Naab gesamt 289 313 22 113 25 963 4.2 5 .0 18 814 23 019 397 159 --- Quelle: Beiträge zur Statistik Bayerns H e ft 311, 1971. aber noch der schlechte Versorgungsstand der ländlichen Gemeinden, die hier überwiegen, und die geringen Quellschüttungen, die den Spitzen­ bedarf nicht befriedigen können. Im Gebiet der Heidenaab muß noch zu­ sätzlich in Rechnung gestellt werden, daß der siedlungsleere Truppen­ übungsplatz Grafenwöhr die Werte etwas senkt. Die Anteile der Tsche­ choslowakei am Niederschlagsgebiet von Pfreimd und Schwarzach wurden in der Tabelle nicht berücksichtigt. Die höchsten Werte sowohl 1963 als auch 1969 verzeichnete das Gebiet der Waldnaab, das auch am dichtesten mit Industrie und Gewerbe ausgestattet ist. Alle bisherigen Angaben über das Wasseraufkommen und den Was­ serverbrauch beinhalten nur die Mengenangaben der öffentlichen Wasser-

558 versorgungsunternehmen. Die Eigenförderung der Industrieunternehmen war für das Untersuchungsgebiet nicht zu erhalten, da Angaben über ein­ zelne Betriebe und Industriegruppen Rückschlüsse auf die Produktions­ höhe zulassen und deshalb nicht veröffentlicht werden können. Das Was­ seraufkommen in Bayern lag 1969 bei 42 mm, 10 mm davon bestritten die öffentlichen Wasserwerke. Legt man diese Zahlen zugrunde, kann man im Naabgebiet davon ausgehen, daß höchstens 20 mm Wasser verbraucht werden. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß sowohl in der Art der Datenerhebung als auch in der Auswertung der Statistiken deutlich der enorme Anstieg in den Anforderungen an Qualität und Quantität der Ver­ sorgung mit Trink- und Brauchwasser zu erkennen ist. 1928 mußte die Bevölkerung mit fließendem Wasser versorgt werden. 1958 waren diese Anforderungen weitgehend erfüllt, aber die Entwicklung zur zentralen Wasserversorgung und zur Großraumversorgung zeichnete sich ab. 1963 stand eindeutig die Frage der Quantität im Mittelpunkt. In den siebziger Jahren ist es zur Selbstverständlichkeit geworden, daß das Land durch zentrale Versorgungsanlagen seinen Bedarf decken kann. Im Mittelpunkt steht heute die Behebung der Mängel an den Anlagen, d. h. die Verluste im Rohrnetz zu minimieren, Reserven für den Spitzenbedarf zu haben und die Sorge, bei steigendem Wasserbedarf diese Ansprüche in kommenden Jahrzehnten befriedigen zu können.

Abwasserbeseitigung und Gewässergüte Im Jahre 1969 waren von den 950 000 Einwohnern der Oberpfalz 534 000 an eine Kanalisation angeschlossen, das entspricht 56 Prozent; der Landesdurchschnitt liegt 10 Prozent höher. Von 1963 bis 1969 sind 100 000 Einwohner an eine Sammelkanalisation angeschlossen worden. 140 000 Einwohner erhielten in diesem Zeitraum einen Anschluß an eine Klär• anlage. Damit war 1969 ein Drittel der häuslichen Abwässer geklärt. In Amberg und Schwandorf sind fast alle Bewohner an eine Klär• anlage angeschlossen. Anders verhält es sich in Weiden, wo die Abwässer von lediglich 77 % der Bevölkerung geklärt werden. Die Abwasserbeseiti­ gung auf dem Lande läßt immer noch zu wünschen übrig. Trotzdem ist auch in den Landbezirken sehr viel auf dem Gebiet der Abwasserbeseiti­ gung getan worden. 1963 war der Stand der Abwasserbeseitigung in den Kreisen Kemnath, Neustadt, Sulzbach-Rosenberg und Tirschenreuth mit einem Anschlußgrad von über 50 % an die Kanalisation als durchschnitt­ lich zu bezeichnen. Lag 1963 der Anschlußgrad der Bevölkerung an eine Sammelkläranlage in den übrigen Landkreisen weit unter dem Durch­ schnitt, so standen 1969 nur noch die Kreise Neunburg und Oberviechtach schlecht da; doch ging es auch den Kreisen Amberg, Vohenstrauß und

559 Waldmünchen nicht viel besser. Für diesen Zustand dürften die verstreuten und kleinen Orte und das mangelnde Steueraufkommen aufgrund der schwachen Wirtschaftsstruktur verantwortlich sein, die die Gemeinderäte zwar noch veranlassen konnte, ihre Orte an die zentrale Wasserversorgung anzuschließen, die sie aber davor zurückschrecken ließ, die notwendigen Schritte zum Bau von teueren Abwasserbeseitigungsanlagen zu unter- nehmen.

Tabelle 17: Abwasserbeseitigung im Naabgebiet 1963 und 1969

Einwohner in Tsd. Anschluß an Sammelkanäle Anschluß an Kläranlagen Einw. in Tsd. 1963 1969 1963 1969 1963 1969

Städte Amberg 42 41 41 (98 %) 41 (98 %) 41 (98 %) 41 (98 %) Schwandorf 16 16 15 (94 %) 16 (100 %) 14 (88 %) 16 (100 %) Weiden 42 43 34 (81 %) 37 (85 %) 28 (67 %) 33 (77 %)

Landkreise Amberg 48 53 13 (27 %) 25 (47 %) 3 (6 %) 20 (38 %) Burglengenfeld 48 51 14 (29 %) 28 (55%) 12 (25 %) 25 (49 %) Eschenbach 35 36 17 (49 %) 22 (61 %) 2 (6 %) 11 (31 %) Kemnath 22 25 8 (36 %) 15 (60 %) 3 (3 %) 12 (48 %) Nahburg 30 32 9 (30 %) 16 (50%) 0 (0 %) 10 (31 %) Neunburg 17 18 4 (24 %) 6 (33 %) 0 (0 %) 3 (17 %) Neustadt 54 57 27 (50%) 34 (60 %) 7 (13 %) 11 (19 %) Oberviechtach lS 16 6 (40 %) 6 (38 %) 4 (27 %) 4 (25 %) Sulzbach-Ros. 33 33 18 (55%) 22 (67 %) 18 (58%) 20 (61 %) Tirschenreuth 57 57 36 (63 %) 40 (70 %) 17 (30 %) 31 (54 %) Vohenstrauß 24 25 11 (46 %) 11 (44 %) 0 (0 %) 6 (24 %) Waldmünchen 16 16 5 (31 %) 7 (44 %) 0 (0 %) 4 (25 %)

Oberpfalz 907 950 433 (48 %) 534 (56 %) 185 (20 %) 311 (33 %)

Nach: Bay. Stat. Landesamt 1964 und 1971.

Ein etwas günstigeres Bild ergibt sich - gemessen am Landesdurch­ schnitt - beim Stand der Entsorgung durch Kläranlagen. Auf diesem Gebiet ist im letzten Jahrzehnt doch einiges geleistet worden. 1963 fällt lediglich der Landkreis Sulzbach-Rosenberg mit einem Anschluß von 58% der Bewohner an eine Kläranlage positiv auf; bei diesem Wert ist aller­ dings der Anteil der Stadt Sulzbach-Rosenberg selbst zu berücksichtigen. In vier Landkreisen des südlichen Oberpfälzer Waldes gab es 1963 über• haupt keine Kläranlagen. 1969 waren in den Landkreisen Burglengenfeld, Kemnath, Sulzbach und Tirschenreuth über die Hälfte der Einwohner an eine Kläranlage angeschlossen, und nur noch in den Landkreisen Neun­ burg, Neustadt, Oberviechtach, Vohenstrauß und Waldmünchen hatten unter 25 % der Einwohner Anschluß an eine Kläranlage.

560 Abwasserbeseitigung der Industriebetriebe Bei der Abwasserbeseitigung der Industriebetriebe ist zwischen an­ organischen Abwässern und organischen Abwässern zu unterscheiden. Wirken erstere meist sofort letal und wurden sie demzufolge schon früher mehr oder weniger gereinigt, sind die organischen Abwässer ähnlich wie die häuslichen zu klären, da sie eutrophierend wirken. a) Anorganische Industrie Die Porzellanfabriken und andere Keramikbetriebe produzieren Ab­ wässer, die vor allem durch fein verteilte anorganische Schwebstoffe be­ lastet sind. Diese Abwässer müssen in großen Absetzbecken oder durch Flockungsmittel geklärt werden, bevor sie dem Vorfluter oder der kom­ munalen Abwasserbeseitigung zugeführt werden. Dies geschieht noch nicht bei allen Porzellanbetrieben, die sich hauptsächlich im Gebiet der Wald­ naab und der Heidenaab finden. Die Bleiglasindustrie im Raum Neustadt a. d. Waldnaab zeichnet sich vor allem durch Abwässer aus, die mit Schwe­ fel- und Flußsäure belastet sind. Durch Ableiten der Säure wurden mehr­ fach Fischsterben in der Naab ausgelöst. Die Säuren müssen neutralisiert werden, das Fluorid muß als Kalziumflorid ausgefällt werden. Infolge eines neuen Polierverfahrens wurden in den letzten Jahren weniger Spülwässer verbraucht, ein Umstand, der die Abwasserbelastung verringert hat. Bei den Flachglasfabriken in Weiden, Wemberg und Amberg fallen unver­ schmutzte Kühlwässer an. Die Aluminiumwerke in Dachelhofen schließen das Bauxit mittels Natriumhydroxid auf. Diese Lauge muß ebenfalls neu­ tralisiert werden. Die anorganischen Schweb- und Sinkstoffe, der soge­ nannte Rotschlamm, werden durch Absetzen ausgeschieden. Die eisenver­ arbeitende Industrie, vor allem im Raum Sulzbach-Rosenberg und Max­ hütte-Haidhof, produziert Abwässer mit Schwebstoffen und Ölen. Diese werden in mechanischen Kläranlagen gereinigt. In den Beizereien des Rohr­ werkes in Sulzbach-Rosenberg und des Kaltwalzwerkes Maxhütte werden die Säuren neutralisiert bzw. als Eisensulfat ausgeschieden. Öle, Säuren, Cyanide und Chromate, die in den Abwässern der me­ tallverarbeitenden Betriebe vorhanden sind, müssen vor ihrem Ableiten in Kläranlagen oder Vorfluter neutralisiert bzw. mit Oxidations- oder Re­ duktionsmitteln entgiftet werden. Solche metallverarbeitende Industrie fin­ det sich im Raum Amberg und im Raum Schwandorf-Maxhütte-Haidhof. Von den kleineren Betrieben sind die Standorte Weiherhammer, Eschen­ bach, Kemnath, Vohenstrauß und Hohenfels zu nennen. Die Abwässer der Kaolinwerke in Hirsehau und Schnaittenbach und der Flußspatwerke in Stulln und Schwarzenfeld können in mechanischen Kläranlagen gereinigt werden.

561 b) Organische Industrie Abwässer organischer Art entstehen vor allem in Metzgereien, Schlachthöfen (Amberg, Floß, Neustadt a. d. Waldnaab, Schwandorf und Weiden) und in Milchhöfen (Amberg, Eschenbach, Kemnath und Weiden). Auch Brauereien und Brennereien mit ihren Abwässern sind hier zu nen­ nen. Im Raum Bärnau-Tirschenreuth gehen die Betriebe zunehmend von der Produktion von Perlmuttknöpfen zur Herstellung von Kunststoff­ knöpfen über. Diese Abwässer sind ebenso problematisch wie die einer Kartoffelchipsfabrik in Neunburg. Die Textilfabriken - hier sind Vohen­ strauß, Neunburg, Rötz, Waldmünchen, Floß, Tirschenreuth, Wiesau, Kem­ nath und Weiden zu nennen- belasten die Gewässer mit Abwässern, die wegen ihres schwankenden pn-Wertes und wegen ihres hohen Anteils an biologischen abbaubaren Substanzen sehr schwer zu reinigen sind. Noch schwieriger ist die Reinigung der Abwässer der holzverarbeitenden und der Papier-Industrie. Im Untersuchungsgebiet belasten diese Betriebe vor allem die Fichtelnaab bei Brand und Erbendorf.

c) Kühlwasser An Kühlwassereinleitern ist an erster Stelle das Braunkohlenkraft­ werk bei Schwandorf mit 70 Mcalls Abwärme zu nennen. 10 m3/s Wasser werden der Naab entnommen. Das aufgeheizte Wasser wird zwei Ventila­ torkühltürmen übergeben und durch einen der größten Naturzugkühltürme Europas geleitet. Damit soll eine zu große Aufheizung des Vorfluters ver­ hindert werden. Das Aluminiumwerk Dachelhofen entläßt stündlich 300 m3 Kühl• wasser. Kühlwässer fallen auch bei der Flachglasfabrikation in Weiden und Wemberg an. In der Maximilianhütte in Sulzbach-Rosenberg ist das Kühlwasserproblem weitgehend innerbetrieblich in Kreisläufen geregelt. Im Rohrwerk Sulzbach-Rosenberg wird auch ein Ventilatorkühlturm im Kreislauf geführt. Der Kreislauf im Walzwerk Haidhof wird mit zwei Kühltürmen betrieben. Durch die Einstellung des Hochofenbetriebes der Luitpoldhütte in Amberg löste sich das Problem der Cyanide aus den Gichtgasabwässern von selbst.

Die Kläranlagen Amberg erhielt 1917 eine vorbildliche vollbiologische Kläranlage. Die biologische Reinigung erfolgte über Fischteiche, die teilweise heute noch zumindest zu sehen sind. 1930 waren 21 000 Einwohner (= 80 %), eine Hutfabrik und drei Brauereien angeschlossen (J. Bmx 1934). Weiden hatte nur eine kleine Stadtteil-Kläranlage wahrscheinlich mechanischer Art. Über Schwandorf ist vermerkt, daß eine Abwasserreinigungsanstalt nicht vor­ handen sei und die Stadtentwässerung aus alten gemauerten Kanälen be­ stehe.

562 Flussgebiet der Naab Biologische Kläranl ngen Sta nd 1973

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Abb. 2. Flußgebiet der Naab. Biologische Kläranlagen

563 In den fünfzig er Jahren wurde, wie überall in Bayern, mit dem Bau von Kläranlagen begonnen. Der Truppenübungsplatz Hohenfels erhielt 1949 eine Kläranlage mit Tropfkörpern. Es folgten bis 1955 , Wei­ herhammer, Freihung, Maxhütte und Thanhausen. Dabei handelte es sich um Erdbecken, die kaum den Ausdruck teilbiologische Kläranlage recht­ fertigen. Sind es doch lediglich kleinere Becken, in denen die Abwässer zur Sedimentation gelangen und teilweise an der Luft ausfaulen. Die Klär• anlage Amberg (1956), Weiden (1956) und Sulzbach-Rosenberg (1959) gehören ebenfalls in diese frühe Bauperiode. Alle diese Anlagen waren von Anfang an zu klein: Amberg war für 65 000 Einwohnergleichwerte (= EGW) gebaut, angeschlossen waren 1964 116 000 EGW. Sulzbach­ Rosenberg war für 28 000 EGW vorgesehen, 1965 waren bereits 26 000 EGW angeschlossen. Weiden hatte eine Kapazität von 50 000 EGW, 1965 mußte die Kläranlage 80 000 EGW verkraften. Diese Kläranlagen wurden schon 1972 (Sulzbach-Rosenberg für 60 000 EGW) und 1973 (Weiden für 120 000 EGW) erweitert. - Waren es 1969 schon 45 teil- und vollbiolo­ gische Kläranlagen, so arbeiteten 1973 im Flußgebiet der Naab 80 Ab­ wasserreinigungsanlagen.

Gewässergüte Gemessen an der Gewässergüte 1968/69 (Oberste Baubehörde 1970 a) ist bis 1972 dank des Baus kommunaler und industrieller Kläranlagen eine leichte Tendenz zur Besserung zu erkennen. Die Inbetriebnahme der Klär• anlagen in Tirschenreuth (1970), Grafenwöhr (1972) und Pressath (1970) hat die Gewässergüte im Gebiet der Waldnaab und der Heidenaab etwas verbessert, und ebenso werden die neu in Betrieb genommenen Kläranla• gen Flossenbürg, Floß (beide 1972), Neustadt a. d. Waldnaab (1973), Wei­ den (1973) und Sulzbach-Rosenberg (1972) eine Besserung der Gewässer• güte erwarten lassen. Trotzdem bleiben im Untersuchungsgebiet noch einige stark belastete Stellen. Dies betrifft die Oberläufe der Flüsse, die wegen ihrer kleinen Abflußmengen nur eine geringe Selbstreinigungskraft besitzen. Betroffen sind die Waldnaab im Raum Bärnau-Tirschenreuth durch die Knopffabriken, die Fichtelnaab durch die Papierfabriken und die Heidenaab durch Brauereien und Nahrungsmittelbetriebe in Kemnath und Pressath. Die Belastung der Creussen, des Vilsoberlaufes und des Forellen­ baches sind eine Folge der Truppenübungsplätze. Bei der Luhe wirken sich die Abwässer des Textilgewerbes bei Vohenstrauß, beim Ehenbach die relativ großen Siedlungen Hirsehau und Schnaittenbach, bei den Schwar­ zachzuflüssen die Zellstoffabfälle bei Oberviechtach und die Textilbetriebe bei Schönsee und Waldmünchen auf die Gewässergüte verschlechternd aus. Stark verschmutzt wird in Zukunft die Vils im Raum Amberg bleiben, wo die Kläranlagen Amberg und Kümmersbruck hoffnungslos überlastet sind. Die Schwarzach ist unterhalb Rötz- bedingt durch ungereinigte Abwässer

564 der Stadt und einer Tierkörperbeseitigungsanstalt - und unterhalb Neun­ burg stark verschmutzt, wo eine Nahrungsmittelfabrik mit ihren Abwäs• sern die Belastung hervorruft. Auch im Raum Neustadt-Weiden darf man trotz der neuen Kläranlagen die Belastung noch als hoch bezeichnen. Im Untersuchungsgebiet befinden sich im Bau die Kläranlagen von Windisch-Eschenbach und Pirk unterhalb von Weiden. Die Kläranlagen Luhe, Etterzhausen, Hahnbach, Schmidmühlen und Rötz sind in Planung. Für Lauterhafen und Kastl sind Kläranlagen vorgesehen. Im Raum Am­ berg-Kümmersbruck steht eine großzügige Erweiterung der Kläranlagen in Aussicht. Eine Prognose des Landesamtes für Wasserwirtschaft aus dem Jahre 1973 rechnet zwar mit einer Verbesserung des Gütezustandes der Naab, weist aber zugleich darauf hin, daß eine Verbesserung auf die Güteklasse II in den nächsten 10-15 Jahren mit den derzeitigen Klärleistungen von einem BSB5-Gehalt von 25 mg/l (biochemischer Sauerstoffbedarf in 5 Ta­ gen) im Ablauf kaum erreichbar sein wird. Auch für die Vils gelten ähn• liche Prognosen unter der Voraussetzung, daß im Raum Amberg-Küm• mersbruck eine Erweiterung der Kläranlage durchgeführt wird (Bay. Lan­ desamt, Mskr. 1973).

Zusammenfassung und Ausblick 1. Das Wasserdargebot im Niederschlagsgebiet der Naab kann für die nächsten Jahrzehnte als ausreichend bezeichnet werden. Das Naabgebiet ist diesbezüglich gegenüber dem Regnitzgebiet bevorzugt, erreicht aber die günstigen Werte Südbayerns nicht. 2. Oieses Wasserdarge bot ist in seiner Quantität und Qualität unter­ schiedlich nutzbar. In weiten Teilen des Oberpfälzer Waldes reichen die Wassermengen an bedarfsreichen Tagen nicht mehr aus und können auch in Zukunft nur aus den wasserreicheren Gebieten des Oberpfälzer Bruch­ schollenlandes gedeckt werden. 3. Der Versorgungsstand der Bevölkerung mit Trink- und Brauchwasser ist bis auf kleinere Mängel bei kleineren Anlagen als gesichert zu bezeich­ nen. Viele der weitverstreuten Siedlungen, die heute noch keinen Anschluß an eine Wasserversorgungsanlage haben, werden wegen der hohen Kosten auch in Zukunft kaum versorgt werden können. 4. Im letzten Jahrzehnt sind auf dem Sektor der Abwasserbeseitigung große Fortschritte erzielt worden. Trotzdem hat diese Entwicklung das Gütebild der Gewässer nur unwesentlich verbessert. Der Bau von Klär• anlagen hinkt immer noch hinter dem steigenden Abwasseranfall her, der durch wirtschaftliches Wachstum und erhöhte Ansprüche seitens der Be­ völkerung an die sanitären Einrichtungen der Wohnungen hervorgerufen wird.

565 5. Der Wasserbedarf der Industrie hat dank neuer technischer Entwick­ lungen seit einem Jahrzehnt nicht mehr sehr ·stark zugenommen. Diese Tatsache läßt .die Hoffnung zu, daß durch Produktionsumstellungen auch die Abwasserbelastung in Zukunft abnehmen kann. Zu überlegen ist, ob es künftig vertretbar sein wird, den Wasserbedarf der Haushalte weiter zu steigern, wie dies in den letzten Jahrzehnten geschehen ist, da dabei nicht nur die Sicherung des Bedarfs bedacht werden muß, sondern auch das Mehr an zu reinigenden Abwässern zu berücksichtigen ist.

Literatur

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