Tagebüchern ihr von Konkurrenz geprägtes Verhältnis zur talentierteren Breslau ausführlich beschrieb.

Breslaus künstlerische Fähigkeiten entwickelten sich rasch. 1880 erster Auftrag, 1881 Auszeichnung mit einer «mention honorable» im Salon für das Gemälde Les amies (1881, Musée d’art et d’histoire, Genf). Der Pariser Kunsthändler Martinet nahm Breslau unter Vertrag, der Verleger Georges Charpentier (1846–1905) publizierte 1881–83 in La Vie Moderne ihre Werke, und die Revue Illustrée beauftragte sie 1887 mit einer Porträtserie berühmter Frauen. Breslau, Louise Catherine, Jeune femme et chrysanthèmes - Portrait de Wilhelmina Carlsson-Bredberg, 1890, Öl auf Breslau verkehrte in privaten Salons. Bekanntschaft mit dem Leinwand, 95 x 91,5 cm (Bildmass), Privatbesitz Kritiker Albert Wolff, dem Komponisten Gaetano Braga (1829–1907), den Schriftstellern Gyp, Elisabeth de Gramont (1879–1954) und Robert de Montesquiou (1855–1921), die Bearbeitungstiefe ihr weitere Aufträge vermittelten. Freundschaft mit den Künstlern Jean-Louis Forain (1852–1931), Henri Fantin- Latour (1836–1904), Jules Bastien-Lepage (1848–1884), Name Auguste Rodin (1840–1917) und (1834–1917). Breslau, Louise Catherine Mit Jean Carriès (1855–1894) hatte sie eine kurze Liebesbeziehung (Le sculpteur Jean Carriès dans son atelier Namensvariante/n , 1886–87, Musée du , ). Ab Ende 1887 lebte Breslau, Maria Luise Katharina sie mit der französischen Kunstgewerblerin Madeleine Zillhardt zusammen. Lebensdaten * 6.12.1856 München, † 12.5.1927 Neuilly-sur-Seine Zum Studium niederländischer Malerei reiste Breslau nach Belgien und Holland. Ab 1880 Studienreisen in die Bürgerort Normandie und Bretagne; in Douarnenez Bekanntschaft mit Zürich dem Maler Jules Breton (1827–1906). 1886 porträtierte sie in Tréboul ihre schwedischen Malerfreunde Ernst Josephson Staatszugehörigkeit (1851–1906) und Robert Thegerström (1857–1919) CH (Nationalmuseum, Stockholm).

Vitazeile Breslau beteiligte sich regelmässig an internationalen Malerin und Zeichnerin. Porträt, Figurenbild, Genreszenen, Ausstellungen, seit 1879 im Pariser Salon der Société des Stillleben und Landschaft. Lebte von 1876 bis 1890 in Paris Artistes français und im schweizerischen Turnus. Ab 1890 beschickte sie die Nationalen Kunst-Ausstellungen der Tätigkeitsbereiche Schweiz und den Pariser Salon der Société Nationale des Malerei, Radierung, Lithographie, Grafik, Zeichnung, Pastell Beaux-Arts, dessen Gründungsmitglied sie war. Auf den Pariser Weltausstellungen 1889 und 1900 erhielt sie die Lexikonartikel Goldmedaille und wurde von der Schweiz zum Louise Breslau zog 1858 mit ihren Eltern nach Zürich, wohin «Commissaire fédérale» gewählt. 1893 gehörte sie neben der der Vater als Universitätsprofessor berufen worden war. Malerin Madeleine Lemaire (1845–1928) als erste Frau der Nach seinem Tod (1866) wuchs sie mit drei Schwestern auf. Pariser Salon-Jury an. Frankreich ernannte Breslau 1901 als Lebte wegen eines Asthmaleidens zeitweilig in einem erste ausländische Künstlerin zum «Chevalier de la Légion Kloster am Bodensee. 1874–76 Besuch der Malschule von d’honneur». Zeit ihres Lebens fühlte sie sich von ihrer Eduard Pfyffer in Zürich. Zum weiteren Kunststudium ging Wahlheimat Frankreich geschätzt, von ihrer Schweizer sie nach Paris. 1876–78 Schülerin von Rodolphe Julian Heimat hingegen verkannt. (1839–1907) und Tony Robert-Fleury (1837–1911) an der Académie Julian. Dort traf sie Sophie Schäppi, mit der sie ab 1890 war Breslau in Paris als Malerin etabliert und bis zum 1879 in Wohngemeinschaft lebte, die Irin Sarah Purser Ersten Weltkrieg eine der gefragtesten Porträtistinnen. In (1848–1943), mit der sie lebenslang korrespondierte, und die ihrem Selbstbildnis (1900) zeigte sie sich selbstbewusst, sie Russin Marie Bashkirtseff (1858–1884), die in ihren war auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Die renommierten

Seite 1 von 3 - http://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4022873&lng=de Pariser Galerien Georges Petit und Durand-Ruel organisierten 1904 und 1910 Einzelausstellungen; Unter Einfluss der Impressionisten wandte sie sich ab 1888 Kunstzeitschriften publizierten Aufsätze über die Künstlerin. verstärkt der Wiedergabe des Lichtes zu (Contre-jour, 1888, 1912 und 1917 wurden sogar Rosensorten nach ihr benannt. Kunstmuseum Bern; Gamines, 1893, Musée Municipal, Carpentras). Sie experimentierte mit Lichtführungen und Aus Solidarität mit Frankreich malte sie während des Ersten Beleuchtungseffekten, die ihren Höhepunkt in La Chanson Weltkrieges eine Porträtfolge von französischen Soldaten Enfantine (1898, Musée des Beaux-Arts, Nizza) erreichten. und Rotkreuzschwestern, von denen das lithographierte Portrait de Georges Guynemer (1916, Musée des Beaux- Mit wachsender Anzahl der Aufträge kam eine stärkere Arts, Dijon) hohe Popularität erreichte. Das Porträt von Carl Hinwendung zur Pastelltechnik. In den 1890er-Jahren Spitteler (1915, Bibliothèque publique et universitaire, Genf) erreichte sie durch Verwischen der Farbschichten eine war eine Hommage an den Schweizer Dichter für seine malerische Wirkung. Diese wich einem skizzierenden Stil ( politische Haltung. L’image dans la glace, 1904, Kunstmuseum Basel), der in den Porträtköpfen des Spätwerks Methode wurde (Anatole Nach dem Krieg folgten Krankheit und Rückgang ihrer France, 1921, Château de Versailles). künstlerischen Produktivität. Breslau distanzierte sich von der Avantgardekunst; zugleich Rückzug aus der In den 1920er-Jahren entstanden neben Porträts und Öffentlichkeit. Ihre Ausstellung 1921 in der Galerie Hector Aktstudien mit energischem Pinselduktus ausgeführte Brame, Paris, bewirkte erneute Popularität und Aufträge farbkräftige Stillleben in Öl; Tendenz zur auch aus der Schweiz. 1925 hielt sie in der «Union des Formvereinfachung. Femmes Françaises» eine viel beachtete Rede. Die 1926 von Durand-Ruel organisierte retrospektive Ausstellung war Hauptthema in Breslaus Werk war der Mensch, den sie in Breslaus letzter grosser Erfolg. Sie starb 1927 nach langer Gedanken vertieft und in melancholischer Besonnenheit Krankheit in Neuilly-sur-Seine. Sie wurde auf dem Friedhof darstellte. Ihr Interesse galt der Psyche ihrer Modelle und der Stadt Baden neben ihrer Mutter bestattet. 1928 fanden in deren wesentlichen Merkmalen. Das psychologische Bildnis, der Pariser Ecole des Beaux-Arts, 1929 in Genf und Zürich die Darstellung der Vereinzelung der Person bleiben selbst in Gedächtnisausstellungen statt. Gruppenbildnissen wie Le thé de cinq heures (1883, Kunstmuseum Bern), Chez soi (1885, Musée d’Orsay, Paris), Louise Breslau war eine der erfolgreichsten Künstlerinnen La vie pensive (1908, Musée cantonal des Beaux-Arts, ihrer Zeit und nimmt in der Entwicklung der Schweizer Lausanne) oder L’artiste et son modèle (1921, Musée d’art et Kunst um 1900, insbesondere in der Porträt- und d’histoire, Genf) Hauptanliegen der Künstlerin. Figurenmalerei, eine führende Rolle ein. Frank Wedekind beschrieb sie 1892 gar als «bedeutendste Malerin der Welt». Werke: Aargauer Kunsthaus Aarau; Historisches Museum Doch sank das Interesse an Breslaus Œuvre bald nach ihrem Baden; Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kunstmuseum; Tod. Kunstmuseum Bern; Carpentras, Musée Municipal; Dijon, Musée des Beaux-Arts; Genf, Musée d’art et d’histoire; Die Ausbildung an der Académie Julian schuf die Genf, Bibliothèque publique et universitaire; Lausanne, Vorraussetzung für ihr Werk, in dem der Mensch im Musée cantonal des Beaux-Arts; Kunstmuseum Luzern; Mittelpunkt steht. Die frühen Bilder zeigen ihre Montmédy, Musée Bastien-Lepage; Nizza, Musée des Beaux Auseinandersetzung mit verschiedenen Stilansätzen. Neben -Arts; Paris, Musée des Arts décoratifs; Paris, Musée traditionellen dunkeltonigen Porträts, in denen sie sich an d’Orsay; Paris, Musée du Petit Palais; Kunstmuseum St. Vertretern der niederländischen Renaissance orientierte ( Gallen; Kunstmuseum Solothurn; Stockholm, Jeanne Klotz, 1884), malte sie repräsentative Nationalmuseum; Versailles, Musée National du Château de Ganzfigurenbildnisse (Isabelle de Rodays, 1882, Musée des Versailles; Kunsthaus Zürich; Zürich, Graphische Sammlung Arts décoratifs, Paris), die dem Bedürfnis ihrer Auftraggeber der ETH. entsprachen. In den 1880er-Jahren entstanden an den Motiven der naturalistischen Bewegung orientierte Bildnisse Anne-Catherine Krüger, 2008, aktualisiert 2014 ländlicher Menschen (La lande en fleurs, 1886, Montmédy, Musée Bastien-Lepage) oder ärmlicher Grossstadtkinder ( Literaturauswahl Gamins de Paris, 1885, Kunsthaus Zürich), die sie stilistisch - Anne-Catherine Krüger: «Louise Breslau. Eine Schweizer in die Nähe der Kunst von Bastien-Lepage und Breton Malerin in Paris». In: Weltkunst. Aktuelle Zeitschrift für rücken. Ihre Auseinandersetzung mit aktueller französischer Kunst und Antiquitäten, 2003, 5, S. 685-687 Kunst zeigt sich in den 1882 gemalten Porträts ihrer Freunde - Louise Breslau. De l'impressionnisme aux années folles. Georg Michael Conrad (La bonne pipe) und Henri Le Lausanne, Musée cantonal des beaux-arts, 2001-02. Sous la Crosnier (Portrait de jeune homme, Musée d’art et d’histoire, direction de Catherine Lepdor, en collaboration avec Anne- Genf). In der Nähe von Manets Malerei steht das Portrait du Catherine Krüger; textes de Anne-Catherine Kürger, poète anglais Henry Davison (1880, Musée d’Orsay, Paris), Catherine Lepdor et Gabriel P. Weisberg. Milan: Skira, 2001 durch das Degas 1882 auf die Künstlerin aufmerksam wurde. - Anne-Catherine Krüger: Die Malerin Louise Catherine Breslau (1856-1927). Biographie und Werkanalyse. Breslau porträtierte mit Vorliebe Menschen aus ihrer Beschreibender Oeuvrekatalog des Gesamtwerkes. Umgebung, so die Malerin Wilhelmina Carlsson-Bredberg Dissertation Universität Hamburg, 1988, 4 Bde. (1857–1943) in dem Gemälde Jeune femme et chrysanthèmes - Madeleine Zillhardt: Louise-Catherine Breslau et ses amis. (1890; Goldmedaille 1900). Im Unterschied zu den freien Paris: Editions des Portiques, 1932 Arbeiten gehören die Auftragsbildnisse zum gefälligeren, - Arsène Alexandre: Louise C. Breslau. Paris: Editions repräsentativeren Darstellungstopos. Rieder, 1928 (Maitres de l'Art Moderne)

Seite 2 von 3 - http://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4022873&lng=de - Gabriel Mourey: «Louise Breslau. Une Exposition des ses Oeuvres de Jeunesse». In: Revue de l'art ancien et moderne, 39, 1921, pp. 253-262 - Emile William Brandt: «Une artiste suisse à Paris. Visite à Louise-Catherine Breslau». In: Les Etrennes Helvétiques, 1913, pp. 13-17 - Louise Georges-Renard: «Louise-Catherine Breslau». In: Au Foyer romand, 1906, pp. 171-191 - Emile Hovelaque: «Artistes Contemporains. Mademoiselle Louise Breslau». In: Gazette des Beaux-Arts, période 2, 34, 1905, pp. 195-206 - Robert de Montesquiou: «Un maître femme. Mademoiselle Breslau». In: Art et Décoration, 1904, 15, pp. 133-142

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Letzte Änderung 02.05.2021

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Empfohlene Zitierweise AutorIn: Titel [Datum der Publikation], Quellenangabe, , Datum des Zugriffs. Beispiel: Oskar Bätschmann: Hodler, Ferdinand [2008, 2011], in: SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz, http://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4000055, Zugriff vom 13.9.2012.

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