Ausblick

Der erste Schritt ist getan. Die als bedeutendes Element im Biotopverbund zwischen Mosel und ist für Fische von der Mündung bis in die Quellbereiche durchwanderbar. Ein wichtiges Ziel der Aktion Blau ist damit an diesem Gewässer erreicht worden.

Weitere Aufgaben liegen vor uns. Damit auch der Lachs in der Lieser wieder eine unverändert Heimat finden kann, bedarf es einer großen gering verändert Kraftanstrengung, um auch die Mosel für diesen Fisch durchgängig zu gestalten. mäßig verändert Die Aufgabe an der Lieser mit ihren Neben- gewässern wird nun darin bestehen, durch- deutlich verändert gehend naturnahe Gewässerstrukturen zu stark verändert schaffen. Dabei soll die Aktivierung der natürlichen Regenerationsprozesse der sehr stark verändert Lieser im Vordergrund stehen. Der Beitrag vollständig verändert des Menschen wird sich im Wesentlichen darauf beschränken, diese wieder zuzu- keine Bewertung lassen, etwa durch die Ausweisung von Gewässerrandstreifen. Bundeswasserstraßen

Ortslagen Die ökologische Wiederherstellung unserer Gewässer ist eine Generationenaufgabe. Es braucht Zeit, um das Fließgewässersystem der Lieser in einen naturnahen Zustand Wiederherstellung der mit all seinen Funktionen für den Natur- und Wasserhaushalt umzuwandeln. Das ökologischen Durchgängigkeit Lieserprojekt zeigt, dass im gemeinsamen Handeln die Chance liegt, dieses hochge- steckte, aber nicht unrealistische Ziel weiterzuverfolgen und zu einem erfolg- reichen Abschluss zu bringen.

Tun wir es!

Gewässerstruktur- gütekarte lb ste ac Oe h Mit Genehmigung des Landesamtes für Wasserwirtschaft Rheinland-Pfalz, Fließgewässerinformationssystem 2001, Stand: Januar 2001. 39 Inhalt Broschüre Europäische Union Vorworte: - Landrätin des Kreises Bernkastsel- 4 und Landrat des Kreises Daun - Ministerin für Umwelt und Forsten und Minister für Wirtschaft, Land- wirtschaft, Verkehr und Weinbau 5 Damit sich nun bei Fachbeiträge „Die Lieser”: Niedrigwasserzufluss die dann - „Aktion Blau” Michael Schäfer 6 / 7 zur Verfügung stehende kleine - „Das Flussgebiet” Heinrich Krzywon 8 / 9 Wassermenge nicht in der Vielzahl der - „Das Fischwasser” Lothar Kroll 10 / 11 - „Mühlen und Historie” Erich Gerten 12 - 15 Becken verliert, wurden jeweils nur einzel- ne, aufeinanderfolgende Becken offen ge- Rheinland-Pfalz - „Touristik, Freizeit, Wandern, Rad” 16 - 19 Hermann Brück lassen, die übrigen wurden mit Kies und Schotter verfüllt. Diese Verfahrensweise Projektbeschreibung: erhöht im übrigen auch die Stabilität des - Lieserdaten und Informationen 20 / 21 Bauwerkes. - einzelne Maßnahmen: 22 / 23 Kreis Daun: Die Länge der Rampe erreicht bei einer • Gewässer im Ortsbereich „Kleine 24 / 25 Neigung von ca. 1:25 fast 50 m. Niedrigwasserverhältnissen konzentriert Heute ist die Riegelbauweise nur noch an Ministerium für Umwelt ” Neroth sich der Abfluss in den offen gelassenen der Struktur der mittleren Becken und Forsten Rheinland Palz • Nebengewässer im Ortsbereich 26 Bei mittleren Abflussverhältnissen erfolgt Becken, so dass die Durchgängigkeit ge- erkennbar. Die raue Sohlrampe fügt sich Beinhausen eine Überströmung in voller Breite, bei währleistet ist. harmonisch in das Landschaftsbild ein. • Wehranlage Weiersbacher Mühle 27 • Wehranlage Üdersdorfer Mühle 28 / 29 Kreis Bernkastel-Wittlich: 30 / 31 • Wehranlage Schladter Mühle 30 / 31 • Wehranlage Abachsmühle Kreis Wittlich 32 / 33 Bernkastel-Wittlich • Wehranlage Brückenmühle (Bürgerwehr) Wittlich 34 - 37 • Wehr bei 38 / 39

„Ausblick” Joachim Gerke 40

Kreis Daun

Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues Verbandsgemeinde Wittlich-Land Herausgeber: Stadt Wittlich Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich Verbandsgemeinde Manderscheid Kreisverwaltung Daun Stadt Manderscheid Verbandsgemeinde Daun Gestaltung: Stadt Daun werbeagentur & design studio eiring, Wittlich Verbandsgemeinde Kelberg Verbandsgemeinde Gerolstein Druck: Johnen-Druck 2. Auflage, Stand April 2004

Nachdruck und Wiedergabe nur mit

INGENIEURBÜRO Max Reihsner Genehmigung des Herausgebers ! Eichenstraße 45 · 54516 Wittlich Fon: (0 65 71) 90 25 -0 Gedruckt auf Fax: (0 65 71) 90 25 -29 Fotograf: Peter Neu mail: [email protected] · www.reihsner.de Bioart-Recycling Papier 38 Wehranlage Wehr bei Altrich Vorher

Die Wehranlage unterhalb der Ortslage war, haben sich Planer, Aufsichtsbehörde nissen sollte die sog. Riegelbauweise Altrich stellte mit einem Höhenunterschied und Auftraggeber dazu entschlossen, das gewährleisten. Diese ist gekennzeichnet von über 2,20 m eines der größten Bau- Stauziel um ca. 40 cm abzusenken. Die durch, im vorliegenden Falle rautenförmig werke in der Lieser dar. Die gewaltige Wehrkrone wurde hierzu um ca. 1,50 m angelegte Steinriegel, die aus Einzelsteinen Wehrmauer von über 1,50 m Dicke wurde abgebrochen und das Abbruchgut zur Ver- gesetzt werden, welche ein Gewicht bis zu seinerzeit, wie auch die teilweise noch vor- füllung des gewaltigen Kolkes im Unter- 2,5 t erreichen können. Die so verteilten handenen, sehr aufwändig gearbeiteten wasser, mit einer Tiefe von ca. 2,50 m ab Steine erzielen eine Gewölbewirkung, d.h., Flügelmauern, aus Sandsteinquadern Wasserspiegel, verwendet. sie stützten sich gegeneinander ab und hergestellt. Um die im Endzustand noch verbleibende können so die Kräfte des strömenden Welche Funktion dieses Wehr einmal hatte, Höhendifferenz zwischen Ober- und Unter- Wassers besser in den Untergrund ableiten. konnte nicht mehr nachvollzogen werden, wasser von ca. 1,70 m mit einem stabilen Zwischen den Riegeln entstehen dadurch es ist aber denkbar, dass durch den Aufstau Bauwerk zu überwinden, wurde die Bau- einzelne Becken unterschiedlicher Größe, der Lieser in diesem Bereich eine Bewäs- weise des Typs 2, der rauen Rampe mit die von Fischen und anderen Kleinlebe- serung der angrenzenden fruchtbaren mittiger Fischaufstiegshilfe, gewählt. Die wesen als Aufstiegshilfe genutzt werden Ackerflächen möglich gemacht wurde. nötige Stabilität gegen die gewaltig können. Da eine Funktion nun nicht mehr gegeben wirkenden Kräfte bei Hochwasserereig- 4 Vorwort Landräte

Beate Läsch-Weber Landrätin des Landkreises Bernkastel-Wittlich Heinz Onnertz Landrat des Landkreises Daun

Liebe Bürgerinnen, liebe Bürger, unsere Bäche als Fließgewässer zählen zu Die systematische Herstellung der Durch- den besonders schützenswerten Lebensräu- gängigkeit für ein ganzes Fließgewässer- Hochwasser flutet Beckenpass men. Sie sind mit ihren Auen ökologisch system, insbesondere das Erreichen einer wertvoll und für die Aufrechterhaltung durchgehenden Fischwanderungsmöglich- eines ausgewogenen Naturhaushalts un- keit von der Mündung der Lieser in die verzichtbar. Die Wiederherstellung der Mosel bis zur Quelle, ist dabei als innovativ Durchgängigkeit von Fließgewässern ist im Sinne des LEADER-Programmes der eines der wesentlichen Ziele der Aktion Europäischen Union anzusehen. Das Projekt Blau - Gewässerentwicklung in Rheinland- ist als beispielgebend im Sinne der zukünf- Pfalz. tigen EU-Wasserrahmenrichtlinie zu wer- ten. Wir bedanken uns bei der Europäischen Die besondere Attraktivität des Liesertals, Union und beim Land Rheinland-Pfalz für auch aus touristischer Sicht, zeigt sich in die großzügige Förderung des Lieserpro- dem vielbegangenen Karl-Kaufmann-Fern- jekts im Rahmen der Aktion Blau. Unser wanderweg von Brühl nach oder dem Dank gilt allen Gebietskörperschaften der Erft-Lieser-Moselweg von Euskirchen nach beiden Landkreise, die ihren Teil zur Rest- Lieser (Teilstück Lieserpfad) des Eifelver- finanzierung beigetragen haben. Dank auch eins. Der mittlerweile stark frequentierte allen fachlichen Beteiligten. Maare-Mosel Radweg - auch ein gemein- sames Projekt der beiden Landkreise Daun Als Repräsentanten der Landkreise Bern- und Bernkastel-Wittlich - und der betrof- kastel-Wittlich und Daun wünschen wir, Richtung des Unterwassers in fix und krone wurde ebenfalls, wie an der Schladter liche Wehrkrone wird der Beckenpass bei fenen kommunalen Gebietskörperschaften dass dieses Gemeinschaftsprojekt zur Nach- fertiger Arbeit hergestellt werden, da nach Mühle, mittels einer Öffnung von ca. größeren Abflussereignissen auch seitlich führt im Unterlauf ab Wittlich durch die- ahmung anregt. Denn es bedarf auch wei- Fertigstellung an diesen Stellen kein 30 x 40 cm hergestellt. Da die seitliche überströmt. Dies führt zu einer hydrau- sen attraktiven Landschaftsraum. terhin vielfältiger Anstrengungen in den Maschineneinsatz mehr möglich war. Der Begrenzungsmauer des Raugerinnebecken- lischen Entlastung des Bauwerkes. unterschiedlichsten Handlungsfeldern, um Durchschlupf an der vorhandenen Wehr- passes nicht höher liegt als die ursprüng- Die Durchgängigkeit der Lieser war bisher den Natur-, Kultur- und Lebensraum der durch bauliche Barrieren (Wehre) und öko- Eifel nachhaltig und zukunftsfähig weiter- logische Barrieren (unzureichend durchflos- zuentwickeln. sene Ausleitungsstrecken) an vielen Stellen unterbrochen. Mit der Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit im Ge- wässersystem der Lieser sind wieder vollwer- tige Lebensräume insbesondere auch für alle Fischarten geschaffen worden. 36 5 Vorwort Minister

Margit Conrad Ministerin für Umwelt und Forsten in Rheinland-Pfalz Hans-Artur Bauckhage Minister für Wirtschaft, Landwirtschaft, Verkehr und Weinbau in Rheinland-Pfalz

Unsere heutigen Ansprüche an die Gewäs- wird diese Aufgabe mit der Wasserrahmen- Diese Projekte sind undenkbar ohne die ser haben sich in den vergangenen Jahren richtlinie in einen europäischen Zusammen- vielen engagierten Menschen in den Ver- erheblich gewandelt. Früher nutzte man hang gestellt. Mit der neuen Vorgabe der einen und Verbänden sowie den Landes- die Gewässer, um insbesondere Hochwasser Europäischen Union werden die Mitglied- und Kommunalverwaltungen. Gerade schnell und schadlos ableiten und damit staaten aufgefordert sich für den guten wenn die Wehranlagen auch noch zur Was- Landwirtschafts- und Siedlungsflächen vor ökologischen Zustand der Gewässer ein- serkraftnutzung genutzt werden, setzt dies ca. 60 cm. Mit einer Wasserspiegeldifferenz Schäden zu schützen. Darüber hinaus soll- zusetzen. Ein wesentliches Merkmal dafür einen intensiven Kommunikationsprozess von ca. 10 cm zwischen den einzelnen ten sie Abwasser aufnehmen und ihre Was- ist die biologische Artenvielfalt und die und viel Engagement auf allen Ebenen vor- Becken erhielt das Bauwerk eine Gesamt- serkraft wurde in Energie umgewandelt. Durchgängigkeit der Gewässer. aus. Die LEADER-Entwicklungsgruppen länge von ca. 50 m. Zur seitlichen Abstüt- Damit verbundene Begleiterscheinungen Dazu reicht jedoch die Formulierung ge- in Rheinland-Pfalz haben sich hier als ver- zung des Beckenpasses gegen das Lieserbett wie negative ökologische Folgen wurden sellschaftlicher Ziele und gesetzlicher Rah- mittelnder Partner in den ländlichen Räu- wurde eine Stahlbetonwand errichtet, die lange Zeit ignoriert oder billigend in Kauf menbedingungen allein nicht aus. Wichtig men besonders bewährt. an der höchsten Stelle ca. 3,00 m über die genommen. So führen Querbauwerke, die sind auch die notwendigen Finanzmittel Liesersohle hinaus aufragt. Aus statischen zur Nutzung der Wasserkraft oder zur Wie- und vor allem das Engagement der zustän- Wir möchten daher allen, die zum Gelingen Gründen wurde sie bis zu einem Meter in senbewässerung notwendig sind, zu einem digen Akteure. Als Unterstützung erweist des Lieser-Projektes beigetragen haben, den Sandsteinfels der Liesersohle einge- unnatürlicher Wechsel von Gewässerab- sich neben den Möglichkeiten des Landes unseren herzlichen Dank aussprechen und spannt. Die einzelnen Becken des Gerinnes schnitten. Es entstehen Stillgewässer ober- bei der Umsetzung der ökologischen Be- wünschen ihnen für ihre weitere Aktivitäten wurden selbstverständlich aus Natursteinen halb und schnell fließende Abschnitte un- lange in der Wasserwirtschaft die Gemein- im neuen LEADER-Programm viel Erfolg. hergestellt. Für die Herstellung des Bau- terhalb von Wehren. Die lebensnotwen- schaftsinitiative LEADER der Europäischen werkes wurde eine Wasserhaltung aus digen Wanderungen von Fischen und wir- Union. Die EU-Kommission hat diese Ini- Stahlplatten, die auf der Stahlbetonwehr- bellosen Tieren werden oftmals dadurch tiative ins Leben gerufen, um Möglich- krone montiert wurden, in Verbindung verhindert. keiten zur Entwicklung des ländlichen mit sog. „Bigbags“ (sandgefüllte Säcke) Folge regionaler Regenereignisse kam es Bauwerkes stellte gewisse logistische Raumes zu erforschen. notwendig. Das ankommende Lieserwasser zweimal, am 20.09.2001 und am Anforderungen an die Bauleitung und die Auch wenn viele dieser Nutzungen heute Das Land Rheinland-Pfalz hat hierzu Ent- wurde dann über ein Stahlrohr DN 1200 04.10.2001, zur Überlastung der Wasser- Baufirma. Durch die topographischen noch ihre Berechtigung haben, müssen sie wicklungsgruppen gegründet, die inno- auf der gegenüberliegenden Seite des zu haltung, die jedoch keinen nennenswerten Gegebenheiten musste der Raugerinne- vor dem gesellschaftlichen Konsens gesehen vative Projekte vorschlagen, betreuen und errichtenden Bauwerks abgeleitet. Als Schaden anrichtete. Die Herstellung des beckenpass vom Oberwasser ausgehend in werden, dass eine auf Dauer lebenswerte, durchführen. Die Entwicklungsgruppen natürliche Umwelt erhalten und entwickelt Bernkastel-Wittlich und Daun haben sich werden muss. Für die Wiederherstellung im Förderzeitraum 1994 bis 1999 der naturnaher Fließgewässer hat die Landes- Durchgängigkeit von Gewässern angenom- regierung bereits 1994 ein eigenes Pro- men und das Lieser-Projekt ins Leben ge- gramm “Aktion Blau - Gewässerent- rufen. Die Herstellung einer durchgängigen wicklung in Rheinland-Pfalz” ins Leben Fischwanderstrecke entlang der Lieser ist gerufen. Mit diesem Programm sind seither ein innovatives Projekt im Sinne der Ge- in Rheinland-Pfalz über 220 Kilometer meinschaftsinitiative LEADER und damit Gewässer renaturiert worden. Zukünftig als Fördermaßnahme anerkannt. 6 Die Lieser Aktion blau

Im Jahr 1994 wurde die AKTION BLAU eine Struktur erhalten, die zwar für die durch Frau Staatsministerin Klaudia Mar- Nutzer denkbar günstig war, die aber oft tini ins Leben gerufen. Nach der Sicher- nur einen Rest an ökologischer Funktions- stellung der öffentlichen Wasserversorgung fähigkeit zulässt. Unsere Gewässer wurden und der Herstellung einer ordnungsge- begradigt, vertieft, in leicht berechenbare mäßen Abwasserbeseitigung stellt nunmehr Profile verwandelt. Feuchte Auen wurden die Gewässerentwicklung die dritte große dräniert. Schützende Gehölze und Stauden Herausforderung der Wasserwirtschaft entfernt, statt dessen wurden naturfremde dar. Es wird in den nächsten Jahrzehnten Materialien eingebaut und unüberwindbare unsere Aufgabe sein, naturferne Gewäs- Sohlsprünge geschaffen. ser in einen naturnahen oder natür- lichen Zustand zurückzuführen. Da- Mittlerweile hat ein Wechsel zur ganzheit- bei sind nicht nur die staatlichen lichen Sicht stattgefunden. Die Gewässer Verwaltungen gefordert. Das Zu- und ihre Auen werden als das ökologische sammenspiel mit Städten und Ge- Rückgrat unserer Umwelt anerkannt. meinden, Verbänden und einzelnen Gerade in der Eifel prägen sie eine Land- Bürgerinnen und Bürgern wird schaft, die ihres Gleichen sucht. zum Erfolg führen. Das LIESER- PROJEKT bestätigt dieses ein- drucksvoll. Die ökologische Funktionsfähigkeit unserer Gewässer hängt neben der Was- serqualität - diese ist bei unseren Eifelge- wässern überwiegend in einem guten bis Mit einer Länge von fast 50 m und einer Gegebenheiten wurde hier ein Rauge- sollte in seiner jetzigen Form erhalten sehr guten Zustand - in entscheidendem Absturzhöhe von über 2,20 m stellt das rinnebeckenpass in technischer Bauweise bleiben. Die topographische Situation Maße von den Gewässerstrukturen ab. Bürgerwehr ein imposantes Bauwerk aus gemäß Typ 1a geplant, der die nicht stellte sehr hohe Anforderungen an die Zu einseitig wurden unsere Gewässer in Stahlbeton in der Lieser dar. Der Brücken- funktionsfähige Fischtreppe mit einer Länge Stabilität des neu herzustellenden Becken- der Vergangenheit unter dem Blickwin- müller ist in Besitz eines Wasserrechtes, von nur ca. 5 m ersetzen sollte. Dieser passes, so dass hier die technische Bauweise, kel der Wasser- und der Landnutzung be- welches er zur Energieerzeugung nutzt. Planung ging, wie übrigens bei allen wie bereits erwähnt, gewählt wurde. trachtet. Viele Gewässer haben dadurch Insofern war auch hier der legitimen Wehren, eine aufwändige digitale Mit den bereits eingangs genannten Forderung zu entsprechen, dass möglichst Bestandserfassung der vorhandenen Situ- Parametern entstand so eine Fischaufstiegs- nur die ökologisch erforderliche Wasser- ation voraus. Daraus entstand ein digitales hilfe, bestehend aus 17 einzelnen Becken menge von ca. 150 l/s über den Fischpass Modell, welches als weitere Planungs- mit jeweils einer Länge und einer Breite abzuleiten ist. Aufgrund der örtlichen grundlage diente. Das vorhandene Wehr von ca. 2,50 m und einer Tiefe von 34 7 Wehranlage Brückenmühle (Bürgerwehr) Wittlich Vorher Natürliche Gewässer zeichnen sich durch eine unüberschaubare Vielfalt an Gewässer- strukturen und einer dynamischen Ver- änderung im jahreszeitlichen Verlauf aus. Erosion und Ablagerung finden scheinbar ungeordnet statt, sind aber doch Folgen des Strebens der Natur nach einem Gleich- gewichtszustand.

Unterschiedliche Breiten und Sohlgefälle führen zu wechselnden Abfolgen von „Stillen“ und „Schnellen“, jede für sich wiederum Lebensraum für unterschied- lichste Pflanzen, Tiere und Mikroorganis- men. Die Gewässersohle, Ufer und die an- grenzenden Auen werden durch die unter- schiedliche Wasserführung einer ständigen Ziel der Kreise Daun und Bernkastel- nun wieder von der Mündung bei Lieser Veränderung unterzogen. Das Gewässer ist Wittlich gemeinsam mit den anliegenden bis in die Quellbereiche aufsteigen und in seiner Längen-, Breiten- und Lageent- Gemeinden. ihre angestammten Laichplätze erreichen. wicklung in Bewegung. Durch das Projekt wurde damit die Vor- Dieses flächendeckend wieder zu erreichen Mit dem LIESER-PROJEKT ist hier ein aussetzung geschaffen, dass auch der Lachs ist Ziel der AKTION BLAU. wichtiger Baustein eingefügt worden. und die Meerforelle in diesem Teil der Eifel Sämtliche Wehre in der Lieser wurden so wieder heimisch werden können. Die Lieser und ihre Nebengewässer sind umgestaltet, dass ein Fischaufstieg möglich in weiten Bereichen noch in einem gewäs- ist. Durch gleichzeitige Sanierungsarbeiten serökologisch intakten Zustand. Diesen zu in den Quellgewässern können Wander- erhalten und zu verbessern ist das erklärte fische, aber auch andere Kleinlebewesen,

Digitales Modell der vorherigen Situation 8 33 Die Lieser das Flussgebiet

Die Lieser ist ein bedeu- eines Wanderers in der Eifel, wobei die tender linker Neben- engen Schleifen um die Manderscheider fluss der Mosel. Bereits Burgen zu den landschaftlichen Hochge- im Jahre 371 n. Chr. er- nüssen gehören. wähnt der römische Dichter Ausonius in seinem Lobgedicht Erst oberhalb von Wittlich verlässt die „Mosella“ dieses Eifelflüsschen Lieser die Eifel und durchquert die Witt- unter dem Namen LESURA. licher Senke um im kurzen Durchstich durch die zum Unterdevon zählenden Mo- Die Lieser entspringt westlich von selberge ihr Ziel zu erreichen. Boxberg in der Verbandsgemeinde Kelberg in 564 Meter über Normal- Hin zur Mosel durchquert sie die Städte null. Nach 74 km Fließlänge mündet Daun, Manderscheid und Wittlich. Auf sie bei Lieser in der Verbandsgemeinde halber Strecke nimmt sie das Wasser der Bernkastel-Kues in die Mosel. Auf ihrem Kleinen Kyll, dem mit einem Einzugsge- Weg von der Hohen Eifel zum Moseltal lässt biet von über 80 km2 größten Nebenbach die Lieser etwa 450 Höhenmeter bei einem mitt- der Lieser auf. Als weitere größere Neben- leren Gefälle von 0,6 Prozent hinter sich. gewässer münden Hasbach, Pützborner Die ersten 2,5 km verläuft der kleine Quellbach Bach, Lambach, Sterenbach, Bieberbach zwangsläufig zur Schädigung dieser vorgenommen wurde, die durch einen als Kerbtalgewässer in hügeliger Landschaft. und Oestelbach in die Lieser. tiefwurzelnden Gehölze führen muß. Steinverbau geschützt wird. Ab Beinhausen wandelt sich das Bild, in Andere z.T. dort angesiedelte, flachwur- Bereits nach wenigen Wochen vermittelte breiter Aue fließt die Lieser bis Daun dahin. Das Gesamteinzugsgebiet der Lieser beträgt zelnde Gehölze werden möglicherweise die Lieser in diesem Bereich einen so natür- Nach dem 1o km langen Stadtdurchgang 403 km2. Es deckt Flächen der , Schaden nehmen und können aber im lichen Eindruck, als sei hier nie ein Wehr wandelt sich das Bild. Auf den folgenden der Wittlicher Senke und des Moselgrabens positiven Sinne als sog. Totholz dienen. gewesen. Dadurch ist an dieser Stelle die 40 km windet sich das zum ab. Die Oberfläche ist zu etwa 40% bewal- Als Besonderheit ist hier zu erwähnen, dass Lieser wieder zu 100 % ökologisch durch- kleinen Fluss entwickelte det. Der größte Teil der Waldflächen liegt für die Feuerlöschwasserentnahme eine gängig. Gewässer in engen Schleifen und an den steilen Hängen der Kerbtäler der ufernahe Eintiefung der Gewässersohle Windungen Richtung Wittlich. Lieser und ihrer Nebenbäche, die Hoch- Die für diesen Abschnitt flächen und die Wittlicher Senke dagegen typischen Mäander im tief sind fast unbewaldet und meist landwirt- eingeschnittenen Tal gehören schaftlich genutzt. Gerade dieser Wechsel sicherlich zu den schönsten der Landschaftsstrukturen macht den außer- Erlebnissen ordentlichen Reiz des Liesertales aus.

Von der Quelle bis nach nördlich der Kreisstadt Wittlich verläuft die Lieser durch devonische Schiefer, das Gestein mit dem geringsten Speichervermögen aller in der Eifel vorkommenden Gesteinsarten. Erst mit Eintritt in die Wittlicher Senke durchfließt sie die wasserhöffigen Forma- tionen des Rotliegenden.

Dieses ist der Grund dafür, dass an der Lieser bedeutende Gewinnungsanlagen für

Das Einzugsgebiet der Lieser Blick auf die Stelle des ehemaligen Wehres 32 9 Wehranlage Abachsmühle in Wittlich Vorher die öffentliche Wasserversorgung nur in I – II (gering belastet), dieses im Mittellauf der Wittlicher Senke zu finden sind. Der zwischen Daun und Wittlich, ansonsten Zweckverband Wasserversorgung Eifel II (mäßig belastet) eingestuft. Ähnliches Mosel, die Stadtwerke Wittlich und die gilt für die untersuchten Nebengewässer. Verbandesgemeinde Bernkastel-Kues be- Lediglich ein naturferner Abschnitt des treiben ihre Wasserversorgungsanlagen auf Schattengrabens in der Wittlicher Senke Wittlicher und Zeltinger Gemarkungen. ist noch in der Gewässergüteklasse II – III kritisch belastet. Die im Vergleich zu den Nachbareinzugs- gebieten und Kyll geringere Bewal- Verbesserungen können insbesondere noch dung und die geringe Speicherfähigkeit durch die Verminderung der Nährstoffein- träge erreicht werden. Während die Klär- anlagen heute weitgehend Stickstoff und Phosphat aus dem Abwasser entfernen gibt Querbauwerke und der hohe Nutzungs- es bei den diffusen Einträgen aus landwirt- druck in den Auen bis an die Gewässer schaftlichen Flächen noch Nachholbedarf. heran sind die Ursachen hierfür.

Der Zustand der Lieser im Hinblick auf Hier setzt das LIESER-PROJEKT an. Es Nachdem der Mühlenbetrieb in der Mit Einverständnis des Besitzers wurde ihre Strukturgüte und Vielfalt lässt sich wird eine deutliche Verbesserung der bio- Abachsmühle aufgegeben wurde war, hatte das Wehr vollständig entfernt, was natür- in drei Abschnitte einteilen. Der 40 km logischen Durchgängigkeit der Lieser mit das Wehr der Abachsmühle keine Funktion lich aus ökologischer Sicht die beste Lösung lange Mittellauf zwischen Daun und sich bringen. Darüber hinaus sind auch an mehr. Wie aus den alten Zeichnungen und darstellt. Die dadurch entstandene Absen- Wittlich ist noch weitgehend naturnah, Nebengewässern der Lieser Renaturie- den Bildern erkennbar ist, wurde das Wehr kung des Oberwasserspiegels um ca. 1,50 m dieses ist angesichts der geringen Besied- rungsmaßnahmen durchgeführt oder in seinerzeit sehr aufwendig und ästhetisch wirkte sich nicht negativ auf die Gewäs- lung und der teilweise gegebenen Unzu- der Umsetzung. Stellvertretend hierfür sei aus behauenen Sandsteinquadern herge- serstruktur aus. Natürlich sind so zum Teil gänglichkeit des Kerbtales nicht weiter das Bieberbach-Schattengraben-Projekt in stellt. Im Bild oben ist der misslungene Wurzelwerke des Erlen- und Weidenbe- verwunderlich. Demgegenüber sind die der Wittlicher Senke genannt. Durch die Ansatz einer Fischrampe erkennbar. standes freigelegt worden, was aber nicht des Gebirges sind der Grund für die Unaus- Abschnitte im Oberlauf und von Wittlich Ausweisung von Uferrandstreifen werden geglichenheit des Abflussregimes der Lieser. bis hin zur Mündung in ihrer Struktur sich auch die Nährstoffeinsträge in den Einem mittleren Abfluss von 3,3 m3/s steht deutlich beeinträchtigt. Die Vielzahl der nächsten Jahren merklich reduzieren lassen. der mittlere Niedrigwasserabfluss (MNQ) von 0,16 m3/s und ein mittlerer Hochwas- serabfluss (MHQ) von 70 m3/s gegenüber. Ein Maß für die Ausgeglichenheit des Abflusses ist das Verhältnis (MNQ/MHQ). Dieses beträgt am Pegel Plein 1 : 438 und liegt damit etwa doppelt so hoch wie bei vergleichbaren Gewässern der westlichen Eifel. Lieseranwohner wissen zu berichten, dass der Fluss sehr schnell auf Nieder- schlagsereignisse im Einzugsgebiet reagiert. Andererseits führt das geringe Speicherver- mögen des Gebirges im Einzugsgebiet dazu, dass der Basisabfluss in Sommermo- naten sehr niedrig ist.

Die biologische Wasserqualität der Lieser und ihrer Nebengewässer ist relativ gut. So ist die Lieser in ihrer Laufentwicklung mittlerweile ausschließlich den Güteklassen 10 31 Die Lieser das Fischwasser

als wichtige „Kinderstuben“ des Haupt- rellenregion). Das vermehrte Hinzutreten gewässers wegen mannigfach schädlicher der Bachschmerle kündigt den Übergang a) Zivilisationseingriffe aus zur unteren Forellenregion an, die bis zur • stellenweise Begradigungen und harter Pleiner Mühle reicht. Vereinzelt tauchen Uferausbau ohne ausreichende Ufergehöl- hier bereits Bachneunaugen auf, die fische- b) ze bilden im Hauptstrom und an den reirechtlich, nicht aber zoologisch, zu den Zuläufen ungeeignete Fisch-Habitate Fischen gezählt werden. Vergesellschaftet • 22 Querbauwerke einschl. 7 unzurei- leben hier ebenfalls geschützte Kleinfisch- c) chend durchflossene Ausleitungsstrecken arten wie der Schneider und in ruhigeren behindern Laichwanderungen. Uferbereichen die Elritze. Auch der Drei- stachlige Stichling ist hier mitunter zu Eindrucksvoller Beleg dieser Defizite sind finden. Wasserhaltung mit sogenannten “Bigbags” d) die Besiedelungsmöglichkeiten für stand- Setzen der erstem Riegel ortgerechte Fische nach Arten und Häufig- Wo Querbauwerke den freien Fluss des keiten. Wassers bremsen und einen störenden Auf- krone eine Einkerbung in der Größe etwa stau erzeugen, finden sich in diesem Ge- 30 x 40 cm hergestellt. Die Wasserführung e) Das Fischwasser Lieser ist trotz fehlender wässerabschnitt („Oberwasser“) auch bereits der Lieser ist an dieser geographischen (Langdistanz-)Wanderfische wie Lachs strömungsgleichgültigere Fischarten wie Stelle auch bei Trockenwetterzeiten schon (Salm), Meerforelle, Maifisch und Fluss- Barsch und Rotauge ein, die eigentlich im so groß, dass auch bei vorrangigem Betrieb neunaugen begehrt und sehr beliebt ge- Verlauf der Gewässerentwicklung weiter des Rauhgerinnebeckenpasses ein Trocken- f) blieben. Das Fischereirecht wird in über flussabwärts erschienen wären. Gleiches fallen des Mühlengrabens nicht zu befürch- 40 Pachtlose (plus 10 an den Nebenge- gilt für abflusslose Wehre ohne Fisch- ten ist. Darüber hinaus spielt die Wasser- wässern) von den Fischereigenossenschaften kraftnutzung an der Schladter Mühle der- (zwei im Landkreis Daun und vier im Land- zeit keine maßgebliche Rolle. g) kreis Bernkastel-Wittlich) an Privatperso- nen und Angelvereine verpachtet. Die Lieser ist ein typisches, sommerkühles Fließgewässer der Eifel. Charakterisiert Fertiger Raugerinnebeckenpass a) Äsche b) Bachforelle c) Bachneunauge d) Barsch wird der längste Teil ihrer Fließstrecke e) Elritze f) Groppe oder Koppe g) Nase durch das z. T. vorherrschende Auftreten der Bachforelle und der Äsche, die als sog. Salmoniden den Namen der gleichsam Die Lieser und ihre vielen Nebengewässer abgebildeten Fischregion geben. Der Fisch- erscheinen uns überwiegend als sehr natur- fang wird hierin gerne als Fliegenfischerei nahe, ausgesprochen reizvolle und auch ausgeübt. Diese Fischfangmethode lässt wertvolle Gewässer inmitten einer beein- den größtmöglichen Raum für ein naturan- druckend schönen (Kultur-) Landschaft. gepasstes Verhalten der Angelfischer: der Angler muss sich gleichsam ins nasse Ihr Wert als Fischwasser und als Indikator Element begeben und ist nur erfolgreich, eines intakten Naturhaushalts wird jedoch wenn er die Aufenthaltsorte und das durch folgende, vom Menschen geschaf- Verhalten seiner Fische bestens kennt. passage („Unterwasser“). Häufig konzen- fenen Strukturfaktoren negativ beeinflusst trieren sich aufstiegswillige Fische vor über- bzw. behindert: Die Unterscheidung zwischen der oberen strömenden, aber unpassierbaren Wehren. und unteren Forellenregion fällt wegen der Der karpfenartige Döbel kommt in der • die durch Staustufen aufgeteilte Mosel Laufverkürzungen im Bereich Daun schwer. unteren Forellenregion bereits vor, profitiert ist praktisch undurchgängig für Wander- Unterhalb des fischlosen Quellarmes leben von Strukturstörungen besser als die an- fische und lässt sie somit nicht mehr in vorerst nur Bachforelle und die an den deren Fischarten der Region und kann ent- ihre Seitengewässer aufsteigen Untergrund und unter Steinen Deckung sprechend der Situation überhand nehmen. • die Seitengewässer der Lieser fallen oft beziehende Koppe zusammen (obere Fo- Langsam (ab ca. Pleiner-Abachs-Mühle) 30 11 Wehranlage Schladter Mühle Vorher kündigen im freien Wasser stehende, der Fluss anreden, was ihr aber ohne die Nach- Durch die Entschärfung der Wander- Strömung standhaltende Äschen, eine groß- silbe „-bach“ ab Quellort Boxberg ohne- barrieren für Fische werden die Lebens- artige Salmonidenart, einen nach ihr be- hin gleichgültig war: einmal Lieser - immer grundlagen ganzer Lebensgemeinschaften nannten weiteren charakteristischen Lebens- Lieser! Nun treten Weißfischarten wie gleichsam mitverbessert. Die Lieser bereitet raum an. Hier kann die sommerliche Was- Hasel, Nase und Barbe immer deutlicher sich mit diesem Programm zudem bestens sertemperatur kurzfristig auf 22 °C klet- hervor, begleitet von den kleinen Fischarten als „Kinderstube“ der vier noch ausblei- tern. Das Bachbett lässt einen durchgehend wie Schneider und Gründling. Da die Bar- benden Wanderfische vor, die über eine über knietiefen Wasserstand zu. Das Wasser benregion im Ausklang der Äschenregion hoffentlich irgendwann passierbare Mosel strömt kräftig weiter über steinig-kiesigem keine lange Fließstrecke mehr bis zur Mün- Einzug in ihr halten werden. Grund, was gut und wichtig für alle Tiere dung in die stauregulierte Mosel hinter und Pflanzen ist, die hierauf spezialisiert sich bringt und auch nur wenig Zuläufe sind. Unter Astwerk in Gumpen stehen erhält, ist sie nicht voll ausgebildet. In die- noch vereinzelt kapitale Bachforellen, aber sem Streckenabschnitt hat sich ein Ar- auch die ansonsten wärmebedürftigen Aale tenbestand (mindestens 16 typische Fisch- wagen sich soweit in die Eifel hinauf. Bis arten) ausgebildet bzw. erhalten, der dem Im Jahre 1921 wurden mit entsprechender gerinnebeckenpass mit einer Länge von nungen zwischen den einzelnen Becken auf wenige Wirbellose, die nur in völlig Charakter der ehemaligen Mosel als Bar- Darstellung des Wehres Antragsunterlagen insgesamt ca. 30 m und einer zu überwin- wurden in seitlich wechselnder Folge an- unbelasteten und extremen Bachoberläufen bengewässer ähnelt. zur „Sicherstellung der Wasserrechte“ denden Wasserspiegeldifferenz zwischen gelegt, so dass aufsteigende Fische hinter zu finden sind, hat sich die Zahl der Tier- Neben der Tatsache, dass der Fisch hervor- gefertigt. Daraus geht hervor, dass die Ober- und Unterwasser von ca. 1,20 m. den großen Steinblöcken Ruhe finden und Fischarten stets erhöht. Die reich ragendes Nahrungsmittel ist, besitzt der ursprüngliche Höhendifferenz zwischen Der Beckenpass wurde nach den eingangs können und die Becken diagonal durch- strukturierte Lieser bietet im Wechsel von Fisch (in der richtigen Art und Ober- und Unterwasser ca. 1,60 m betrug. genannten Kriterien in einer Breite von strömt werden. Dies bewirkt in den schnellfließenden Bereichen zu ruhigen bis Menge) eine hervorragende Wahrscheinlich infolge Zerstörung durch ca. 2,00 m und einer Neigung von ca. 1:25 einzelnen Becken geringere Fließgeschwin- sogar gegenläufigen Strömungen („Kehr- Indikatorfunktion für Hochwasser wurde das anfängliche Holz- angelegt. Die Ausführung entspricht dem digkeiten, was wiederum zu einem gering- wasser“) vielen Lebensraumansprüchen gesunde Gewässer. wehr durch ein späteres Steinwehr ersetzt. bereits erwähnten Typ 1b des Raugerinne- eren Energieverbrauch bei den durchwan- etwas Passendes. Fühlen sich in der ganzen Dabei wurde auch eine sog. Fischtreppe beckenpasses in Naturbauweise. Dadurch dernden Fischen und Kleinlebewesen führt Forellenregion, die sehr variable Tiefen und angelegt, die infolge ihrer starken Neigung dass der Raugerinnebeckenpass seitlich und daher die ökologische Durchgängigkeit Breiten durchaus bis zu 12 m aufweisen nur bedingt, d.h. lediglich für größere angelegt wurde, konnte die Wasserhaltung erhöht. Damit auch bei niedriger Wasser- kann, gerade maximal 8 typische Fisch- Fische, durchgängig war. Die Planung während der Herstellung relativ einfach führung in der Lieser der Beckenpass arten wohl, können bis zum Übergang zur zeigt hier einen seitlich angelegten Rau- über das Hauptwehr erfolgen. Die Öff- durchströmt wird, wurde an der Wehr- Barbenregion in der Höhe bei Platten gut 12 verschiedene Fischarten vor- . In Platten wird die Lieser mit dem Wasser des Forellen- wasser Biberbach - im Orts- bereich ausgebaut - vermehrt. Mindestens ab der Barben- region mit Breiten über 15 m darf man die Lieser als 12 29 Die Lieser Mühlen und Historie

Annähernd 30 Mühlen nutzten ehemals die Wasserkraft der Lieser. die Liesermühlen

Mühlen gibt es an der Lieser gleich dut- fielen. Durch die Einführung der Elektri- baren Wittlicher Senke stark im Nachteil zendweise. Diese sind nicht nur in der Er- zität konnte die Leistungskraft der Getrei- gewesen zu sein. Und dies aus zwei Grün- innerung bekannt. Viele Mühlen haben demühlen Anfang des 20. Jahrhunderts den: Zum einen wegen der geringeren Ein- bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahr- verbessert werden, indem Turbinen die wohnerzahl und der damit verbundenen beim Setzen der Steine erforderlich. Bei Einlaufbereich des Beckenpasses eine be- SGD Nord in Trier durchgeführt wurden, hunderts ihren Betrieb erhalten oder sich alten Wasserräder ablösten und durch selbst oft ungenügenden Auslastung, zum ande- einer größeren Wasserführung der Lieser sondere Steinanordnung gewählt, die an konnte in Abhängigkeit der durchflossenen erfolgreich dem Gastgewerbe zugewandt. erzeugten Strom nunmehr Stahlwalzen ren wegen der geringen Wassermenge des sollten die zusätzlichen zur Verfügung anderer Stelle durch Modellversuche bei Fläche anschließend belegt werden, dass In der Regel handelte es sich um Getreide- statt Mühlsteine drehen ließen. So wurde Oberlaufes. Erstaunlich ist es deswegen stehenden Wassermengen über den Müh- ähnlich kleinen Abflüssen ermittelt wurde. das Ziel, ca. 50 l/s über den Raugerinne- mühlen, die ab dem Mittelalter durch die die Bevölkerung bis in die Zeit nach dem auch, dass diese Mühlen über längere Zeit- lengraben zur Nutzung der Wasserkraft Im Oberwasser vor dem Einlauf in den beckenpass abfließen zu lassen, mit einer Grundherren als Bannmühlen errichtet Zweiten Weltkrieg mit frischem Mehl räume existieren konnten. Allerdings ist, abgeleitet werden. Daher mussten beson- Beckenpass wurde zusätzlich eine Tauch- guten Genauigkeit erreicht wurde. und verpachtet wurden. Bannmühle be- ausreichend versorgt. Durch die Großmüh- im Gegensatz zum Mittel- und Unterlauf, dere Maßnahmen ergriffen werden, um wand installiert, die verhindert, dass die deutete, dass die Untertanen verpflichtet len in den Ballungszentren entwickelte kaum ein Mühlengebäude erhalten geblie- sicherzustellen, dass die über den Fischpass relativ engen Lücken zwischen den Stein- waren, dort mahlen zu lassen; eine zwangs- sich in den 1950er Jahren ein ruinöser ben. So sind von den Mühlen nördlich der abgeleitete Wassermenge nicht wesentlich reihen nicht verstopft werden. Durch Ge- wirtschaftliche Maßnahme, die vom 9. Wettbewerb. Daher entstanden 1957 und Kreisstadt Daun keinerlei, auf Anhieb er- größer als 50 l/s wird. Es wurde daher im schwindigkeitsmessungen, die von der Jahrhundert bis zum Ende der Feudalzeit 1971 Mühlengesetze, die Neubauten und kennbare, Überbleibsel zu sehen. Immerhin (1794) bestand und die sowohl dem Herr- Erweiterungen verboten sowie die Zah- waren es zwischen Boxberg und Daun sechs schaftsherrn wie auch dem Müller eine lung von Abfindungen bei freiwilliger Mühlen, die vor und nach 1900 stillgelegt sichere Kundschaft und ein im Voraus zu Stilllegung vorsahen. So kam es, dass in wurden: Die Merzbacher Mühle südwest- berechnendes Einkommen garantierte. Ne- dieser Zeit die meisten der alten Getreide- lich von Boxberg, die Franzenmühle bei ben den Getreidemühlen entstanden im mühlen ihren Betrieb aufgaben. Übrig Neichen, die Backesmühle und die Wesentlichen Ölmühlen (Gewinnen von blieb bei einigen der annähernd 30 Lieser- Höckelbach Mühle (in der Nähe von Haushaltsöl durch das Auspressen von mühlen lediglich die Erzeugung von elek- Kradenbach), die Mühle in und Raps) sowie Schneidwerke (Sägemühlen) trischer Energie und deren Einspeisung in die Rengener Mühle. Hingegen zeigen zum Schneiden von Holz. Mit der Aufhe- das Stromnetz des Rheinisch-Westfälischen die Dauner Liesermühlen eine lange Tra- bung der Adelsprivilegien und der Erfin- Elektrizitätswerks (RWE). dition. Die Stadt Daun beherbergte zwei dung neuer Techniken wie die Dampfkraft Mühlen, die Bauernmühle und die Bohlens- setzte um 1800 ein erstes Mühlensterben Was die Effektivität der Mühlenbetriebe Mühle, auch Herrenmühle genannt. Beide ein, denen weniger die Getreidemühlen betrifft, scheinen die Mühlen am Oberlauf Mühlengebäude sind noch vorhanden, auch sondern die Handwerkermühlen zum Opfer gegenüber den Mahlwerken in der frucht- wenn sie nicht mehr als solche zu erkennen 28 13 Wehranlage Üdersdorfer Mühle Vorher sind. Die Bohlens-Mühle, die ihr Wasser Von der Brockscheider Mühle im Lieser- und anschließenden Platzregengüssen über den etwa 1 Kilometer langen, heute tal ist seit dem Brand von 1899 nichts schwoll die Lieser dermaßen an, „dass kein noch sichtbaren Mühlengraben aus der mehr zu sehen. Mensch sich so etwas ähnliches aus den vorigen Lieser bezog, stand am östlichen Fuße des Um so prächtiger präsentiert sich das zur Zeiten zu erinnern weiß. ... Es geschah aller Dauner Burgberges. Ihre Gebäude sind Wollweberei umgebaute Mühlenanwesen Orten an den Mühlen, Wiesen und Feldern umgebaut und erweitert worden und be- in Niedermanderscheid, im Schatten der beträchtlicher Schaden; besonders aber wütete herbergen heute das Hotel „Eifeler Hof“. von der Lieser umflossenen Niederburg. In an diesen Tagen der Lieserbach fürchterlich. Sie Die Bauernmühle liegt im Liesertal südlich deren Bering sind drei Mühlen nachweisbar. riss zu Plein die auf Felsen gebaute Mühle des Stadtgebietes, gegenüber den Gebäuden Die Manderscheider Mühlengeschichte be- gänzlich mit sich fort.“ Das wiederaufgebaute der Mineralwasserfabrik „Dauner Sprudel“. ginnt 1427/28, als Graf Dietrich II. die Anwesen (Getreide- und Ölmühle) wurde von Die verbreitete Meinung, dass der Name verfallene Burg wieder herstellen und neue der Familie Reis bis 1939 bewirtschaftet. „Bauernmühle“ auf eine ausschließliche Gebäude aufführen ließ, darunter auch eine Hildegard Reis erzählt: „Es war schön im Tal. Nutzung durch die Bauern hinweist, trifft Mühle. Wir waren eine sehr harmonische Familie mit nicht zu. Die Bezeichnung leitet sich aus 12 Kindern. Der Betrieb florierte gut. Tag und dem Namen der langjährigen Pächter- Zwischen Manderscheid und Wittlich führt Nacht wurde gemahlen, Sommer wie Winter. familie „Baur“ ab. Im Zuge der Verstei- der Weg der Lieser ausschließlich durch Mehrmals nachts weckte uns eine am Absack- gerung ehemaliger Staatsgüter durch die herrliche Mischwälder. In ihrem Schatten trichter angebrachte kleine Glocke. Dann ging französische Besatzungsmacht wurde sie warten zwei Mühlen, die Schladter Mühle meine Mutter oder eines meiner Geschwister zum um 1800 an eine belgische Gräfin ver- (1478 erstmals in den gräflichmanderschei- Wiederauffüllen in die Mühle. In den 30er An den Umbau der Wehranlage der Nach näherer Betrachtung fiel schließlich schenkt. Diese verpachtete sie an die dischen Rechnungsakten erwähnt, stillge- Jahren fuhren wir mit dem Pferdefuhrwerk über Üdersdorfer Mühle wurden besondere eine Entscheidung dahingehend, dass die Müllerfamilie Schreiner, die sie dann 1807 legt 1953) und die weitbekannte Alte Land. Wir sammelten das Getreide ein und Anforderungen gestellt, liegt diese doch ökologische Mindestwassermenge von käuflich erwarb. Bis heute ist die Familie Pleiner Mühle, die mit ihrem Gasthaus lieferten Mehl aus. Im Winter war die Arbeit im Oberlauf der Lieser im Bereich des 100 l/s noch mal geteilt wird und die eine Schreiner im Besitz der Mühle, die nach seit vielen Jahrzehnten Anlaufpunkt nicht ungleich härter als im Sommer. Selbst im Eishaus, Kreises Daun mit einer relativ geringen Hälfte über den Raugerinnebeckenpass der Stilllegung (1940) zwischenzeitlich zu nur für Wanderer, sondern sehr oft für der geschlossenen Ummauerung um das Mühlrad, Wasserführung. Die ökologische Mindest- und die andere Hälfte durch den Mühlen- einem Getränkegroßhandel umgebaut Besucher aus der nahen Kreisstadt Wittlich die ja vor Gefrieren schützen sollte, mussten wir wasserführung, die noch einen Fischaufstieg graben fließen soll. Dadurch, dass die Lieser wurde. ist. Und dies zurecht, denn die Alte Pleiner bei strenger Kälte das Eis mit der Axt abklopfen ermöglichen soll, wurde zunächst mit hier im Oberlauf noch einen recht schmalen Die Liesermühlen zu Weiersbach, Üdersdorf Mühle liegt in einem wildromantischen oder mit Reisig ein offenes Feuer anzünden, 100 l/s festgelegt. Es stellte sich jedoch Querschnitt besitzt, reichen diese 50 l/s und Brockscheid (zwischen Daun und Teil des Liesertales. Ihre Gebäude sind auf damit der Raum erwärmt wurde und das Eis schnell heraus, dass dann der Mühlen- auch gerade noch aus, um die Mindestan- Manderscheid) laden Wanderer und Spa- einen Fels am linksseitigen Ufer gebaut. schmolz. Erstmals war 1926 eine Gaststätte graben, in dem sich auch eine Biozönose forderungen an die Wassertiefe und die ziergänger zur Einkehr ein. Zumindest die Am rechten Lieserufer steigen die Hänge im Mühlenanwesen eingerichtet worden. Sei- entwickelt hatte, zeitweise trocken gefallen Fließgeschwindigkeit in der Ausleitungs- Restauration und das sich drehende Mühl- äußerst steil an. 1587 wird die Mühle nerzeit diente sie vorwiegend als nachmittäglicher wäre. strecke zu erfüllen. Aufgrund der aus rad der Üdersdorfer Mühle kann vom erstmals erwähnt. 1804 brachte die zum Anlaufpunkt für Wanderer, Angler und Jäger. Dies hätte sicherlich zu Reduzierungen hydraulischer Sicht sehr kleinen Wasser- entlangführenden Lieserpfad kaum über- Antrieb der Mühlräder genutzte und Abendbetrieb wurde nicht eingerichtet. Wir der Population im Mühlengraben geführt. mengen war hier ein sehr genaues Arbeiten sehen werden. Die Weiersbacher Mühle normalerweise ruhig dahinfließende Lieser nutzten die Abende für das familiäre Zusam- hingegen ist 1947 stillgelegt worden und die Müllersleute um ihre Existenz. Nach mensein und haben im Sommer mit Mandoline, dient heute als Wohnhaus. einem zwei Tage anhaltenden Gewitter Mundharmonika und Akkordeon oft auf der 14 27 Wehranlage Weiersbacher Mühle Vorher Veranda gesessen und musiziert, einfach so, zur lich der Stadt trugen zu reger Betriebsam- und der vorbeirauschenden Lieser rustikal- eigenen Freude und Unterhaltung. keit an der Lieser bei. Ein Teil ist in ihrer gemütlich zu genießen; und das, obwohl alten Bausubstanz erhalten geblieben, wohl der Mühlenbetrieb bereits seit einem Jahr- Wenig überraschend ist die Vielzahl der auch deshalb, weil sie als Gasthäuser ge- hundert stillgelegt ist (vor 1910). Kinder Mühlen, die im Bereich der Stadt Wittlich nutzt werden, ein Teil ist zu Wohnhäusern wie Erwachsene nutzen bei Spaziergängen betrieben wurden. Angefangen bei der umgebaut worden. Insbesondere die am vorbeiführenden Lieserpfad das roman- Abachsmühle, einem imposanten gut er- Bastenmühle ist in Wittlich und Umge- tische Plätzchen unter Eschen, Linden und haltenen Gebäudekomplex aus der Mitte bung als "Viezmühle" bekannt, weil das Birken direkt am Fluss mit Platz zum des 19. Jahrhunderts, an der Straße in den Gebäuden der Bastenmühle ein- Spielen bis hin zum Planschen in der Lieser. zwischen Wittlich und Plein, und der gerichtete Gasthaus bevorzugt Viez aus- Die ehemalige Hasenmühle wurde noch Bohlensmühle, einer ehemaligen Woll- schenkt und dies durch Werbung nachhal- im beginnenden 20. Jahrhundert als die spinnerei des 19. und des 20. Jahrhunderts, tig unterstreicht. Der Name Viezmühle Wittlicher Mühle mit der stärksten Was- die mit der Wasserkraft der Lieser betrieben ist in Wittlich mittlerweile zu einem Sy- serkraft bezeichnet. Ihr Ensemble bestand wurde, sind es insgesamt sieben ehemalige nonym für die Bastenmühle geworden; ein aus Öl-, Getreide- und Lohmühle. Die Liesermühlen, die mit ihren Gebäudekom- Synonym, das insbesondere an Sommer- Mühle wird erstmals 1272 erwähnt. Die plexen erhalten sind. Diese Zahl kann auf wochenenden eine Vielzahl von Wittlichern Brückenmühle ist eine der wenigen Müh- Das Wasserrecht der Weiersbacher Mühle mehr als ein Dutzend erweitert werden, per Fahrrad, zu Fuß, aber auch per Auto len des Trierer Landes, die bis Ende des wurde im Jahr 1937 im Wasserbuch ein- denn auch die innerhalb der Wittlicher die einem Biergarten gleichende Wiese 20. Jahrhunderts nicht nur ihren Betrieb getragen. Ursprünglich wurde hier ein Stadtmauern gelegenen sowie weitere, heute der Bastenmühle aufsuchen lässt, um das aufrecht erhalten hat, sondern Produktion gesetztes Steinwehr mit ca. 7,0 m Kronen- nicht mehr vorhandene Liesermühlen nörd- Ambiente eines alten Mühlenanwesens und Vertrieb ausweiten konnte und sich länge gebaut. Die Wasserspiegeldifferenz zu einer großen Bäckerei entwickelt hat, von Ober- zu Unterwasser betrug ca. die weite Teile von Eifel, Mosel und Huns- 1,20 m. Unmittelbar vor der Wehranlage rück mit ihren Produkten beliefert. Die zweigte links der Obergraben ab. In der Mühlenbäckerei besteht weiterhin, der Mühle wurde neben dem Mühlrad eine Mahlbetrieb allerdings wurde 1996 ein- Turbine betrieben. Die jetzigen Besitzer gestellt. werden in Zukunft keinen Mühlenbetrieb Spricht man in Wittlich von der Witt- mehr führen, so dass die Erhaltung der licher Stadtmühle, so ist im Allgemeinen Obergrabeneinspeisung nicht mehr not- die bei vielen Bürgern in Erinnerung ste- wendig war. Zur ökologischen Durch- hende, bis in die Zeit um 1950 arbeitende gängigkeit konnte die Wehranlage durch ehemalige Mühle in der Triererstraße/Müh- eine flache Sohlgleite ersetzt werden. Es lenstraße (heute Pariser Platz) gemeint. ergab sich ein mittleres Gefälle von ca. Diese, zusammen mit der Hasenmühle 1:28 bei rd. 16 m Länge. Die Sohlgleite bereits 1272 durch das Kloster Himmerod wurde über die gesamte Gewässerbreite ausgebaut. Das vorhandene Gefälle wurde durch Steinriegel gebrochen, die eine Beckenstruktur bilden. Die Becken haben einen lichten Abstand von ca. 4,00 m. In den Becken wurden unterschiedliche Was- sertiefen zwischen 30 und 50 cm herge- stellt. Die Wasserspiegeldifferenz beträgt ca 15 cm. Die Steine dieser Riegelbauweise haben eine Größe von 120 bis 130 cm, sind tief gegründet und bilden in gewölbter Anordnung Schwellen, die sich gegenseitig stützen. Die Bauart mit großer Struktur- vielfalt bietet ein natürliches Bild und Historische Aufnahmen der gewährleistet uneingeschränkte Passage Wehranlage Maringer Mühle flussauf- und flussabwärts. 26 15 Nebengewässer im Ortsbereich Beinhausen Vorher An einem Nebengewässer der Lieser in der Gemarkung Beinhausen befand sich auf einer Strecke von ca. 40 m eine Betonmauer und eine Befestigung in der Gewässersohle (ehemalige Rübenwäsche). Daran anschlie- ßend querte der Bach einen Wirtschaftsweg mit einem Rohrdurchlass NW 700. Zusätzlich war neben dem genannten Duchlass ein weiterer Rohrduchlass NW 300 für die Ableitung des in der angren- zenden Ökofläche anfallenden Oberflächen- wassers vorhanden.

Aus ökonomischen und ökologischen Gründen wurde das namenlose Gewässer zur Lieser vor Beginn der ehemaligen Rübenwäsche in die beschriebene Ökofläche verlegt. Das neu erstellte Gewässerbett wurde leicht mäandrierend mit einer Breite von 80 cm angelegt. Die endgültige Lage und Breite kann sich durch eine natürliche Gewässerentwicklung einstellen. ten Rohrdurchlass NW 1400 ersetzt. Dieser von 14 m mit Rasengittersteinen und die wurde zur Hälfte in das Gewässerbett ein- anschließende Auskolkung wurden entfernt Die beiden vorhandenen Rohrdurchlässe gegraben und mit Sohlsubstrat gefüllt. Die und durch Einbringung von Gesteins- und vom Augustinerchorherrenstift Springiers- großes hellleuchtendes Fachwerkhaus kaum 1184 beurkundete der Trierer Erzbischof NW 700 und NW 300 wurden entfernt unterhalb des Durchlasses vorhandene Be- Erdmaterial in eine Sohlgleite umgewan- bach erworbene Mühle befand sich also im zu übersehen), die Klostermühle Siebenborn Arnold die Schenkung der Mühle zu und durch einen neuen überdimensionier- festigung der Gewässersohle in einer Länge delt. Ort selbst. Neben dieser Stadtmühle sind und die Brixiusmühle zwischen Maring Maring an Himmerod. Abt Robert von Berichte über weitere, ehemalige Witt- und Lieser. Die Klostermühle Siebenborn Himmerod sprach 1694 dem Pächter der licher Mühlen vorhanden, die innerhalb ist heute eine der bekanntesten und am Maringer Mühle die Kündigung aus, weil der Stadtmauern und in unmittelbarer meisten besuchten Mühlen an der unteren er seiner Verpflichtung zur Instandsetzung Nähe arbeiteten, mal über einen längeren Lieser. Der Besucherstrom des kleinen, des Wehres nicht nachgekommen war. Der Zeitraum, mal nur wenige Jahrzehnte. gemütlichen Cafés wird insbesondere in Pachtpreis für die Mühle in Maring wurde Zwischen Wittlich und Altrich, am linken den Sommermonaten ergänzt durch viele 1704 mit 10 Maltern Korn angegeben. Lieserufer, in der Nähe der - Radfahrer, denn der Mosel-Maare-Radweg Außerdem hatte der Müller bei guter Nuss- brücke, liegt die Alte Neumühle, ein seit von Daun über Wittlich nach Bernkastel Ernte eine „Quart“ Öl zu liefern. Am 7. 1982 zum Gasthaus umgebauter Mühlen- führt kaum 10 Meter an der Mühle vorbei Juni 1805 stand die Maringer Mühle zum komplex mit kleinem Mühlenmuseum. und lädt zur Rast ein. Verkauf an. Das Objekt wurde als Getrei- Die Gebäude der ehemaligen Rotmühle Die Brixius-Mühle in Maring, abseits der demühle „mit zwey Gängen“ mit dazuge- zwischen Wengerohr und Altrich bilden Hauptstraße, besteht aus zwei etwa 100 hörender Ölmühle bezeichnet. Dazu gehör- ein einzeln stehendes, teils bewohntes, teils Meter voneinander entfernt liegenden Ge- ten noch drei Ställe, eine Scheune, Neben- sanierungsbedürftiges Ensemble unweit bäuden, optisch verbunden durch einen gebäude, etwas Ackerland und Wiesen. der Bahnstrecke Trier-, das bereits Gemüsegarten, der von den Mühlenbewoh- Der 1925 geborene Werner Brixius, der im 13. Jahrhundert erwähnt wurde und nern, der Familie Brixius, liebevoll gepflegt die Getreidemühle bis 1983, die Ölmühle bis1949 als Ölmühle arbeitete. wird und sich mit seinen die Beete rah- bis 1953 betrieb und dessen Familie noch menden niedrigen Buchsbaumpflanzen heute das Hauptgebäude bewohnt, weiß, Fünf Mühlen trieb die Lieser auf den letzten heute noch so darbietet wie im vergangenen dass die Mühle der Familie Brixius über acht Kilometern ihres Laufs vor der Mün- Jahrhundert. Von der Straße hoch über der mehrere Generationen den Lebensunterhalt dung in die Mosel: die zwei Plattener Lieser aus, nicht jedoch vom oberhalb ent- sicherte. Liesermühlen, die Neumanns-Mühle in lang führenden Maare-Mosel-Radweg, ist Noviand (rechterhand am Ortseingang als das Mühlrad der Ölmühle zu sehen. Bereits 16 25 Die Lieser Tal der Lieser Vorher

Lust auf Natur

Lust auf Natur – Lust auf Wandern – Lust auf Rad fahren Vor dem Durchlass lag der Bach zwischen hohen Mauern und Fassaden eingeengt in Verläuft die Lieser von der Quelle bis Daun Wittlicher Senke und fließt durch das Arten charakteristisch. Der Wechsel ver- einem sehr glatten, betonierten Bett. Die überwiegend in weiten Grünlandauen, so Stadtgebiet. schiedener Biotopstrukturen bietet Lebens- Wanderungsmöglichkeiten für Fische und ändert sich dies hinter Daun. Die Lieser Südlich von Wittlich bietet sich dem Be- raumbedingungen beispielsweise für Grau- Kleinlebewesen wurde hier zusätzlich tritt ein in den Bereich der stark einge- trachter, im Gegensatz zu dem tief einge- reiher oder Nachtigall. durch einige Kaskaden mit Sohlsprüngen kerbten devonischen Formationen. Trocken- schnittenen Kerbtal im Oberlauf, ein von bis zu 80 cm verhindert. wälder, Schlucht- und Hangmischwälder, gänzlich anderes Bild. Die Lieser verläuft Die Vielzahl der Biotope und die zum Teil Flachland-Mähwiesen, feuchte Hochstau- in einem breiten Tal mit bachbegleitenden gänzliche Ungestörtheit des Tales haben Sowohl die ökologische als auch die op- denfluren und das um steile ansteigende einen ökologisch bedeutsamen Talzug her- tische Situation konnte deutlich verbessert Felspartien mäandrierende Gewässer sind ausgebildet. Das Liesertal zwischen Mander- werden: Der Talweg des Baches wurde um die charakteristischen Elemente des Lieser- scheid und Wittlich ist daher auch zur bis zu 3 m von den angrenzenden Fassaden tales. Wer Glück hat, wird am Ufer den Schaffung und Erhaltung eines europawei- abgerückt und geschwungen zum Durch- Eisvogel oder die Wasseramsel bei der Nah- ten Netzes von besonderen Schutzgebieten lass an der Kreisstraße geführt. Die Sohlab- rungssuche beobachten können. (Natura 2000) zur dauerhaften Sicherung stürze wurden gebrochen. Die eingebrachte Die Laubwälder aus Eiche und Hainbuche der Artenvielfalt vorgesehen.´ Substratlage stellt künftig - auch im entlang der Lieserhänge sowie die Erlen- Hauptdurchlass DN 1000 - die ökologische und Eschenwälder in Gewässernähe bieten Die Bedeutung des abwechslungsreichen Durchgängigkeit sicher. Beidseits der Ge- Lebensraum für viele Tier- und Pflanzen- Liesertales als Erholungsraum und als op- wässersohle wurden Großsteine eingebaut arten. tisch reizvoller Naturraum spiegelt sich und in den Lücken Pflanzungen vorgenom- Neben bekannten Waldbewohnern, wie auch darin wieder, dass das Liesertal zum men. Insgesamt passt sich die neue Situ- Fuchs oder Reh, finden auch seltene Arten, überwiegenden Teil im Landschafts- ation sehr harmonisch in das Ortsbild am wie Schwarzstorch, Wildkatze, Hirschkäfer schutzgebiet "Zwischen Ueß und Kyll" Dorfplatz ein. Das Gewässer ist jetzt auch oder verschiedene Spechte Lebensraum in und ein Teil des südlichen Gewässerab- wieder zugänglich. den ausgedehnten Wäldern. Wer aufmerk- schnittes im Landschaftsschutzgebiet sam durch das Liesertal wandert und dabei Grünlandauen. Entlang des Gewässers “Moselgebiet von Schweich bis Koblenz” Weitere Maßnahmen betrafen das Auf- nach Schmetterlingen Ausschau hält, wird sind die für diesen Abschnitt typischen liegt. brechen künstlich angelegter Bachsohlen, vielleicht auch einen Kleinen Fuchs, einen Kies- und Sandbänke, Hochstaudenfluren den Einbau von Großsteingruppen sowie Braunen Waldvogel oder einen Bärenspin- und uferbegleitenden Weiden, Erlen und Zwischen Daun und Wittlich ist die Lieser das Verbreitern des Bachbettes, wobei teil- ner zu Gesicht bekommen. Eschen, die stellenweise als Auwälder aus- mit senkrecht aufsteigenden Felspartien weise auch private Grundstücke in An- Nach rund 40 km erreicht die Lieser die gebildet sind, anzutreffen. Hier sind andere und engen Windungen und Kehren, die spruch genommen werden konnten. 24 17 Gewässer im Ortsbereich „Kleine Kyll” in Neroth

bis zu 100 m eingeschnitten sind, zur durch diesen landschaft- naturnahen Erholung besonders ge- lich reizvollen Naturraum eignet. In weiten Teilen ist das Tal wurde genutzt, den An- auf Grund der topographischen Ge- stieg von der Mosel hoch gebenheiten nur auf schmalen Pfaden in die Vulkaneifel auch zu Fuß erlebbar. für Familien mit Kindern Ruhe und Abgeschiedenheit, Natur zu ermöglichen. pur in fast alpinen Formationen. Von Auf einer Strecke von Daun bis Lieser an der Mosel in 3 40 km überwindet man Tagesetappen zählt zu den bleibenden Erinnerungen einer Eifelwanderung.

400 Höhenmeter, nicht zu anstrengend, mit einer Die Maßnahmen im Rahmen des Um die Wiederherstellung einer ökolo- Die Umstrukturierung fand sowohl bei mittleren Steigung von “Lieserprojektes” konzentrieren sich in der gischen Durchgängigkeit zu erreichen, war Anliegern als auch bei der Dorfbevölkerung nur 2,5 %. Von der Ortslage Neroth auf den “Enzenbach” und es erforderlich, die vorhandenen stark eine positive Resonanz. Schon Anfang des Jahrhunderts be- Mündung der Lieser in die “Kleine Kyll” sowie im Außenbereich abkapselnden Sohl- und Bettbefestigungen gann der Eifelverein einen Wander- die Mosel verläuft der auf den sogenannten “Breitwiesenbach”. auszubrechen sowie Glattstrecken und weg, streckenweise in den senkrecht Radweg bis Wittlich un- Bei diesen Bächen handelt es sich um Abstürze z.B. an Straßendurchlässen zu aufragenden Felsformationen des mittelbar an der Lieser. Gewässer der Ordnung III. beseitigen. Liesertales, anzulegen. Die Maßnahmen im Der Lieserpfad ist Teil des Fernwan- Rahmen des Projektes derweges von Euskirchen nach Lieser. zur Wiederherstellung Dieser Pfad von Daun über Mander- der ökologischen Durch- scheid bis Wittlich gilt als der schöns- gängigkeit der Lieser te und anspruchvollste Wanderweg sind so unmittelbar “er- der Eifel. Stundenlange Abgeschie- fahrbar”. Der Anstieg aus denheit von der Zivilisation, trotzdem nahe Manderscheider Burgen, zählt der Lieser- der Wittlicher Senke in die Vulkaneifel vorbei an weiteren attraktiven Zielen wie pfad zu den schönsten Erlebnissen einer stellt den Höhepunkt dieses Radweges dar. den Maaren, der Abtei Himmerod, still- Eifelwanderung. Ein Hochgenuss für die Durch mehrere Tunnel, über Viadukte in gelegten und noch betriebenen Mühlen, Sinne. Daun und Plein mit grandiosen Ausblicken sehenswerten Eifeldörfern und Städten. Mit Unvergesslich ist auch eine Radtour auf in die Eifellandschaft und in das Liesertal, den alpinen Abschnitten, dem einmaligen dem Maare-Mosel-Radweg von Bernkastel erradelt man die Eifelhöhe, um in Daun Kultur- und Landschaftsraum an den nach Daun. Die ehemalige Bahntrasse das Liesertal wieder zu erreichen. 18 23

Beseitigung von Sohlabstürzen Sehenswertes Vorher Rund ums Liesertal

Im Hirsch- und Saupark Daun geht’s auf Die Maare, Zeugen des vulkanischen Im Liesertal und nahe der Lieser gibt es Auto-Safari. Ursprungs, bei Daun und Manderscheid. viel zu entdecken. Neben eindrucksvollen Naturdenkmälern und reichhaltiger Fauna und Flora finden sich historische Bauten,

Der “” läuft im Kreuzungsbereich der Landesstraße 67 in der Ortslage Sarmersbach durch einen Doppelrohrdurchlass. Unterhalb dieses Durchlasses hatte sich ein Sohlabsturz von ca. 1m gebildet. Im weiteren Verlauf wies das Gewässer eine starke Tiefenerosion auf; es hatte sich eingegraben. In dem genannten Bereich wurden 6 Querriegel unterschiedlicher Höhe aus Wasserbausteinen hergestellt und die Zwischenräume mit Erd- und Gesteinsmaterial verfüllt. Dadurch ist eine langgezogene Sohlgleite entstanden. Der erste Querriegel wurde so hoch gebaut, dass eine 20 cm hohe Schwelle entstanden ist. Dadurch konnte Sohlsubstrat eingebracht und vor Abschwemmen gesichert werden. Die ökologische Durchgängigkeit ist wieder hergestellt.

Vorher Beseitigung einer Wehranlage

Der Mühlenbetrieb in Daun-Pützborn wurde schon vor Jahrzehnten aufgegeben. Das alte Wehr der Mühle war zerfallen, bildete eine Barriere im Pützbach und stand der ökologischen Entwicklung des Gewässers im Wege. Die ehemalige Wehranlage bestand aus einer 2,30 m hohen Anschüttung von Der Maare-Mosel Radweg auf der ehema- Mittelalterliche Reiterspiele auf der Tur- großen Steinen; die Breite betrug ca. 8 m. In Längsrichtung des Baches hatte das Wehr am Fuß eine Tiefe von 4 m. ligen Bahntrasse, einer der schönsten Bahn- nierwiese an der Lieser, unterhalb der Um die ökologische Durchgängigkeit wieder herzustellen wurde die Wehroberkante um 1 m abgegraben und das entfernte Steinmaterial strecken Deutschlands, führt oft entlang Manderscheider Burger. unterhalb wieder eingebaut. Die verbliebene Höhendifferenz von 1,30 wurde durch die Herstellung einer ca. 32 m langen Sohlgleite der Lieser. ausgeglichen. Das rechte untere Bild zeigt einen Teil der neu hergestellten Sohlgleite. 21 22 19 20 Maßnahmen an Nebengewässern Das Lieserprojekt Gewässer III. Ordnung im Kreis Daun

Von den 15 größeren Wehranlagen an der Die Leistungsfähigkeit eines solchen Die aus dem Impulssatz abgeleitete Formel Museen und Zeugnisse hochentwickelter Die “Lieserstadt” Wittlich Unweit der Liesermündung die Die Wiederherstellung der ökologischen 1 2 - Vergrößerung von Rohrdurchlässen Lieser bestehen noch Wasserrechte an der Systems wird vor allem auch durch die 2 Handwerkskunst. Doctorstadt Bernkastel-Kues. Durchgängigkeit von Fließgewässern ist Maringer Mühle, der Siebenborner Mühle, Stabilität der dort angesiedelten Lebensge- gilt ebenso für die Berechnungen der Stand- Viele Feste mit großem Anspruch an ein zentrales Thema der Aktion Blau. der Rotmühle, der Brückenmühle, der meinschaften bestimmt, d.h., dass gering- festigkeit einzelner großer Steine wie für Vorher Gastlichkeit und Originalität laden ein - Das Lieserprojekt, welches dieses Thema Schladter Mühle, der Wollspinnerei in fügige oder auch stoßartige Belastungen die Berechnungen der Kräfte, die gegen an der Lieser gibt es immer was zu feiern. aufgreift, wurde ebenfalls im Rahmen des Manderscheid und der Üdersdorfer Mühle. damit besser abgefangen werden können. den Strom ankämpfende Lebewesen auf- Programmes Leader II der Europäischen Durch die z.T. sehr großen Wehre (Quer- bringen müssen. Dass seine stabile Gewäs- Union mit Blick auf die europäische Was- Wie bereits vorher erwähnt, besitzt die bauwerke) in der Lieser war die Durch- sersohle auch für die Ökologie wichtig ist serrahmen-Richtlinie als Modellprojekt Lieser ein sehr unausgeglichenes Abfluss- gängigkeit in allen drei limnologischen ergibt sich aus der Tatsache, dass eine ben- für unsere Region durchgeführt. regime. Stockwerken gestört: Der Freiwasserraum thonische Besiedlung der Gewässersohle Träger des Projektes sind der Kreis Normalerweise kann man von einem als Lebensraum für größere Tiere wie z.B. nur dann möglich ist, wenn diese nicht Bernkastel-Wittlich mit ihren Verbands- Verhältnis von MNQ zu MHQ = 1:200 Fische, die Gewässersohle als wichtige bei jedem Hochwasser wieder mobilisiert gemeinden Bernkastel-Kues, Wittlich- bis 300 ausgehen. An der Lieser beträgt Grenzschicht, in deren Bereich die Strö- wird. Das darunterliegende Lückensystem Land, Manderscheid und den Städten Lieserquelle in Boxberg Quellgebiet dieses Verhältnis jedoch 1:438 ! Vergleicht mung gegen Null geht. Sie wird bevorzugt ist daher nicht nur hinsichtlich der Strö- Wittlich und Manderscheid und der Kreis Bodenschutz Trier ohne Anfallen von Pla- Raugerinnebeckenpässen von ca. 1:10 in man die am Pegel Plein gemessenen Ex- besiedelt von Kleinlebewesen und Wirbel- mung sondern auch der Stabilität ein Daun sowie die Verbandsgemeinden Daun, nungskosten erstellt. Die Ausführung der der Praxis zu steil sind. Aus dieser Erkennt- tremwerte, so stellt man fest, dass zwischen losen (Invertebraten) aber auch von grö- lebenswichtiger Schutzbiotop für Orga- Gerolstein und Kelberg. Maßnahmen (Beseitigung von Abstürzen, nis folgte unter Abstimmung mit den dem gemessenen niedrigsten Niedrigwas- ßeren Organismen wie Kleinfischarten z.B. nismen. Der ursprüngliche Auftrag lautet: Umbau Beseitigung und Umgestaltung von Rohr- Trägern des Projektes und der fachlichen serabfluss von 101 l/s und dem höchsten Stichlinge, Gründlinge, Bachschmerlen, Zu allen Anlagen wurden landespflege- von 16 Wehranlagen in Fischrampen, 8 durchlässen, Renaturierung von Gewässer- Begleitung, der SGD Nord in Trier, eine gemessenen Hochwasserabfluss von 106 Elritzen, die solche Mikrohabitate als rische Begleitplanungen erstellt. Hierin Sohlgleiten, 1 Umgehungsgerinne. Der abschnitten) erfolgte im Zuge der laufenden Änderung des Planungskonzeptes. cbm/s ein Verhältnis von 1:1050 besteht. Lebensraum nutzen. Und schließlich das wurden u.a. auch Aussagen über Zufahrts- Planungsauftrag für die Durchführung In der Verbandsgemeinde Daun wurden an Nebengewässern der Lieser zahlreiche Rohrdurchlässe, bei Bodenordnungsverfahren. Die Planung der So wurden im weiteren Verlauf der Planung Das bedeutet, dass bei der Planung der Lückensystem unter der Gewässersohle möglichkeiten zu den Baustellen, Auswir- dieser größeren Maßnahmen an der Lieser denen auf Grund des fehlenden Sohlsubstrates und des geringen Lichteinfalls die ökologische Maßnahmen in der Ortslage Neroth erfolg- nur noch 3 grundsätzliche Bauweisen Rampen auch unterschiedliche Belastungen (hyporheisches Interstitial), welches bis zu kungen von Absenkungen der Oberwasser- im Bereich II. Ordnung wurde im Mai Durchgängigkeit unterbrochen war, durch neue, überdimensionierte Rohrdurchlässe ersetzt. Zur te durch ein regionales Ingenieurbüro. unterschieden: im Verhältnis 1:1050 (!) berücksichtigt 70 cm unter die Gewässersohle reichen spiegel, Wassertrübung während der Maß- 2000 an ein regionales Ingenieurbüro Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit wurden diese zur Hälfte in die Gewässersohle eingegraben. In den Verbandsgemeinden Daun, 1a) Raugerinnebeckenpass (technisch) werden mussten. kann und in der Regel von Kleinlebewesen nahmendurchführung usw. getroffen. vergeben. Beispiel: Pützborner Bach in der Gemarkung Waldkönigen Gerolstein und Kellberg wurden 96 1b)Raugerinnebeckenpass (naturnah) Diese Tatsache stellte an den Planer sehr stark besiedelt ist. Aber wie bereits ein- Die Lebensräume des Eisvogels und des Neben der Umgestaltung der vg. Maß- Maßnahmen ausgeführt: 2) Raue Rampe mit mittiger „Fischauf- hohe Anforderungen. gangs erwähnt, ist nicht nur die Durch- Flußkrebses haben in der Lieser besondere nahmen in der Lieser trägt eine Vielzahl - 33 Rohrdurchlässe wurden beseitigt stiegshilfe“ Folgende Prämissen wurden bei der gängigkeit bei relativ niedrigen Wasser- Bedeutung und erhielten während der Beseitigung von Rohrdurchlässen von kleineren Maßnahmen am Pützborner - 21 Rohrdurchlässe wurden vergrößert 3) Vollständige Entfernung des Wehres. Dimensionierung der Raugerinnen- ständen wichtig, sondern es gilt auch, die Baumaßnahme durch die fachliche Beglei- Bach, Sarmersbach, Breitwiesenbach, - in 15 Durchlässen wurden Schwellen zur Der Raugerinnebeckenpass in technischer beckenpässe mit Steinschwellen zugrunde- Bauwerke so herzustellen, dass sie den tung der Unteren Landespflegebehörde der Vorher Enzenbach, Kleine Kyll, Hasbach, Marsch- Substratanreicherung eingebaut Bauweise wurde am Wehr der Brücken- gelegt: überströmenden Hochwasserereignissen Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich in bach, Deienbach, Kälberbach, Kirbach, - in Sarmersbach wurde eine Tiefenerosion mühle (auch Bürgerwehr genannt) in - Gerinnebreite: 2,00 m standhalten. erhöhtem Maße Aufmerksamkeit. der Lieser im Bereich III. Ordnung sowie beseitigt Wittlich realisiert, weil dort aufgrund der - lichter Abstand der Steinriegel: an fünf weiteren namenlosen Gewässern - 17 Sohlabstürze/Wehre wurden beseitigt relativ großen Absturzhöhe und der topo- ca. 2,00 m wesentlich zur ökologischen Verbesserung - 9 Gewässerabschnitte wurden renaturiert graphischen Gegebenheiten jede andere - minimale Wassertiefe: 0,40 m des gesamten Fluss-Systems Lieser bei. Im Bauweise unwirtschaftlich gewesen wäre. - maximale Wasserspiegeldifferenz zum Jahre 1999 wurde durch das Kulturamt Die Durchführung und Abrechnung aller Der naturnahe Raugerinnebeckenpass nächst höheren Becken: 0,10 m Prüm und das ehemalige Staatliche Amt Maßnahmen musste aus haushaltstech- wurde an zwei Wehren hergestellt. Es sind - maimale Fließgeschwindigkeit vmax: für Wasser- und Abfallwirtschaft Trier eine nischen Gründen bis Dezember 2001 dies die Anlagen an der Schladter Mühle < 1,50 m/s in den Steinlücken Auflistung der entsprechenden Einzelmaß- erfolgen. und an der Üdersdorfer Mühle. nahmen in den Verbandsgemeinden Daun, Für die fachliche Begleitung und Geneh- Alle übrigen Wehre wurden zu rauen Mit diesen Berechnungsparametern ergeben Gerolstein und Kelberg aufgestellt. Dies migung war die Struktur- und Genehmi- Rampen mit mittiger „Fischaufstiegshilfe“ sich i.M. Durchschlupföffnungen von basierte auf der Idee, die Maßnahmen im gungsdirektion (SGD) Nord, Regionalstelle umgebaut. 60 - 70 cm Breite und 40 cm Tiefe. Damit Zuge der in den betroffenen Gemarkungen Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Boden- Dieser Begriff wurde im Laufe der Planung werden die Voraussetzungen für die Wie- laufenden Bodenordnungsverfahren durch- schutz in Trier zuständig. Diese hatte kreiert und wird im weiteren an dem Bei- derherstellung der ökologischen Durch- führen zu können. bereits eine Vorplanung mit einer groben spiel des Wehres bei Altrich erläutert. gängigkeit sowie natürlicher Lebensräume Die für die Durchführung der Maßnahmen Kostenschätzung durchgeführt. Die 3. Bauweise, die vollständige Entfer- für dort heimische Tiere und Pflanzen Die Abteikirche des Zisterzienserklosters “Fest gemauert in der Erde...” Alljährlich werden über 100 Schweine am erforderlichen Wasserrechtsanträge wurden Schon in der Vorplanungsphase kristalli- nung des Wehres wurde am Wehr der geschaffen. Rohrdurchlässe, die durch Aufhebung von Wegen oder durch Himmerod. die Glockengießerei in Brockscheid. Spieß geröstet - die Säubrennerkirmes in durch das Kulturamt Prüm in Zusammen- sierte sich heraus, dass nach neueren Er- Abachsmühle oberhalb von Wittlich sowie Nur ein so strukturiertes Gewässer kann Neuregelung der Eigentumsverhältnisse entbehrlich waren, wurden Wittlich. arbeit mit der SGD Nord, Regionalestelle kenntnissen die nach DVWK-Heft 232 an einer kleineren Anlage in der Nähe von seine Funktion im Naturhaushalt erfüllen. Liesermündung in die Mosel bei Lieser entfernt. Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und anzusetzenden Gefällsverhältnisse bei Altrich durchgeführt. 21 22 19 20 Maßnahmen an Nebengewässern Das Lieserprojekt Gewässer III. Ordnung im Kreis Daun

Von den 15 größeren Wehranlagen an der Die Leistungsfähigkeit eines solchen Die aus dem Impulssatz abgeleitete Formel Museen und Zeugnisse hochentwickelter Die “Lieserstadt” Wittlich Unweit der Liesermündung die Die Wiederherstellung der ökologischen 1 2 - Vergrößerung von Rohrdurchlässen Lieser bestehen noch Wasserrechte an der Systems wird vor allem auch durch die 2 Handwerkskunst. Doctorstadt Bernkastel-Kues. Durchgängigkeit von Fließgewässern ist Maringer Mühle, der Siebenborner Mühle, Stabilität der dort angesiedelten Lebensge- gilt ebenso für die Berechnungen der Stand- Viele Feste mit großem Anspruch an ein zentrales Thema der Aktion Blau. der Rotmühle, der Brückenmühle, der meinschaften bestimmt, d.h., dass gering- festigkeit einzelner großer Steine wie für Vorher Gastlichkeit und Originalität laden ein - Das Lieserprojekt, welches dieses Thema Schladter Mühle, der Wollspinnerei in fügige oder auch stoßartige Belastungen die Berechnungen der Kräfte, die gegen an der Lieser gibt es immer was zu feiern. aufgreift, wurde ebenfalls im Rahmen des Manderscheid und der Üdersdorfer Mühle. damit besser abgefangen werden können. den Strom ankämpfende Lebewesen auf- Programmes Leader II der Europäischen Durch die z.T. sehr großen Wehre (Quer- bringen müssen. Dass seine stabile Gewäs- Union mit Blick auf die europäische Was- Wie bereits vorher erwähnt, besitzt die bauwerke) in der Lieser war die Durch- sersohle auch für die Ökologie wichtig ist serrahmen-Richtlinie als Modellprojekt Lieser ein sehr unausgeglichenes Abfluss- gängigkeit in allen drei limnologischen ergibt sich aus der Tatsache, dass eine ben- für unsere Region durchgeführt. regime. Stockwerken gestört: Der Freiwasserraum thonische Besiedlung der Gewässersohle Träger des Projektes sind der Kreis Normalerweise kann man von einem als Lebensraum für größere Tiere wie z.B. nur dann möglich ist, wenn diese nicht Bernkastel-Wittlich mit ihren Verbands- Verhältnis von MNQ zu MHQ = 1:200 Fische, die Gewässersohle als wichtige bei jedem Hochwasser wieder mobilisiert gemeinden Bernkastel-Kues, Wittlich- bis 300 ausgehen. An der Lieser beträgt Grenzschicht, in deren Bereich die Strö- wird. Das darunterliegende Lückensystem Land, Manderscheid und den Städten Lieserquelle in Boxberg Quellgebiet dieses Verhältnis jedoch 1:438 ! Vergleicht mung gegen Null geht. Sie wird bevorzugt ist daher nicht nur hinsichtlich der Strö- Wittlich und Manderscheid und der Kreis Bodenschutz Trier ohne Anfallen von Pla- Raugerinnebeckenpässen von ca. 1:10 in man die am Pegel Plein gemessenen Ex- besiedelt von Kleinlebewesen und Wirbel- mung sondern auch der Stabilität ein Daun sowie die Verbandsgemeinden Daun, nungskosten erstellt. Die Ausführung der der Praxis zu steil sind. Aus dieser Erkennt- tremwerte, so stellt man fest, dass zwischen losen (Invertebraten) aber auch von grö- lebenswichtiger Schutzbiotop für Orga- Gerolstein und Kelberg. Maßnahmen (Beseitigung von Abstürzen, nis folgte unter Abstimmung mit den dem gemessenen niedrigsten Niedrigwas- ßeren Organismen wie Kleinfischarten z.B. nismen. Der ursprüngliche Auftrag lautet: Umbau Beseitigung und Umgestaltung von Rohr- Trägern des Projektes und der fachlichen serabfluss von 101 l/s und dem höchsten Stichlinge, Gründlinge, Bachschmerlen, Zu allen Anlagen wurden landespflege- von 16 Wehranlagen in Fischrampen, 8 durchlässen, Renaturierung von Gewässer- Begleitung, der SGD Nord in Trier, eine gemessenen Hochwasserabfluss von 106 Elritzen, die solche Mikrohabitate als rische Begleitplanungen erstellt. Hierin Sohlgleiten, 1 Umgehungsgerinne. Der abschnitten) erfolgte im Zuge der laufenden Änderung des Planungskonzeptes. cbm/s ein Verhältnis von 1:1050 besteht. Lebensraum nutzen. Und schließlich das wurden u.a. auch Aussagen über Zufahrts- Planungsauftrag für die Durchführung In der Verbandsgemeinde Daun wurden an Nebengewässern der Lieser zahlreiche Rohrdurchlässe, bei Bodenordnungsverfahren. Die Planung der So wurden im weiteren Verlauf der Planung Das bedeutet, dass bei der Planung der Lückensystem unter der Gewässersohle möglichkeiten zu den Baustellen, Auswir- dieser größeren Maßnahmen an der Lieser denen auf Grund des fehlenden Sohlsubstrates und des geringen Lichteinfalls die ökologische Maßnahmen in der Ortslage Neroth erfolg- nur noch 3 grundsätzliche Bauweisen Rampen auch unterschiedliche Belastungen (hyporheisches Interstitial), welches bis zu kungen von Absenkungen der Oberwasser- im Bereich II. Ordnung wurde im Mai Durchgängigkeit unterbrochen war, durch neue, überdimensionierte Rohrdurchlässe ersetzt. Zur te durch ein regionales Ingenieurbüro. unterschieden: im Verhältnis 1:1050 (!) berücksichtigt 70 cm unter die Gewässersohle reichen spiegel, Wassertrübung während der Maß- 2000 an ein regionales Ingenieurbüro Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit wurden diese zur Hälfte in die Gewässersohle eingegraben. In den Verbandsgemeinden Daun, 1a) Raugerinnebeckenpass (technisch) werden mussten. kann und in der Regel von Kleinlebewesen nahmendurchführung usw. getroffen. vergeben. Beispiel: Pützborner Bach in der Gemarkung Waldkönigen Gerolstein und Kellberg wurden 96 1b)Raugerinnebeckenpass (naturnah) Diese Tatsache stellte an den Planer sehr stark besiedelt ist. Aber wie bereits ein- Die Lebensräume des Eisvogels und des Neben der Umgestaltung der vg. Maß- Maßnahmen ausgeführt: 2) Raue Rampe mit mittiger „Fischauf- hohe Anforderungen. gangs erwähnt, ist nicht nur die Durch- Flußkrebses haben in der Lieser besondere nahmen in der Lieser trägt eine Vielzahl - 33 Rohrdurchlässe wurden beseitigt stiegshilfe“ Folgende Prämissen wurden bei der gängigkeit bei relativ niedrigen Wasser- Bedeutung und erhielten während der Beseitigung von Rohrdurchlässen von kleineren Maßnahmen am Pützborner - 21 Rohrdurchlässe wurden vergrößert 3) Vollständige Entfernung des Wehres. Dimensionierung der Raugerinnen- ständen wichtig, sondern es gilt auch, die Baumaßnahme durch die fachliche Beglei- Bach, Sarmersbach, Breitwiesenbach, - in 15 Durchlässen wurden Schwellen zur Der Raugerinnebeckenpass in technischer beckenpässe mit Steinschwellen zugrunde- Bauwerke so herzustellen, dass sie den tung der Unteren Landespflegebehörde der Vorher Enzenbach, Kleine Kyll, Hasbach, Marsch- Substratanreicherung eingebaut Bauweise wurde am Wehr der Brücken- gelegt: überströmenden Hochwasserereignissen Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich in bach, Deienbach, Kälberbach, Kirbach, - in Sarmersbach wurde eine Tiefenerosion mühle (auch Bürgerwehr genannt) in - Gerinnebreite: 2,00 m standhalten. erhöhtem Maße Aufmerksamkeit. der Lieser im Bereich III. Ordnung sowie beseitigt Wittlich realisiert, weil dort aufgrund der - lichter Abstand der Steinriegel: an fünf weiteren namenlosen Gewässern - 17 Sohlabstürze/Wehre wurden beseitigt relativ großen Absturzhöhe und der topo- ca. 2,00 m wesentlich zur ökologischen Verbesserung - 9 Gewässerabschnitte wurden renaturiert graphischen Gegebenheiten jede andere - minimale Wassertiefe: 0,40 m des gesamten Fluss-Systems Lieser bei. Im Bauweise unwirtschaftlich gewesen wäre. - maximale Wasserspiegeldifferenz zum Jahre 1999 wurde durch das Kulturamt Die Durchführung und Abrechnung aller Der naturnahe Raugerinnebeckenpass nächst höheren Becken: 0,10 m Prüm und das ehemalige Staatliche Amt Maßnahmen musste aus haushaltstech- wurde an zwei Wehren hergestellt. Es sind - maimale Fließgeschwindigkeit vmax: für Wasser- und Abfallwirtschaft Trier eine nischen Gründen bis Dezember 2001 dies die Anlagen an der Schladter Mühle < 1,50 m/s in den Steinlücken Auflistung der entsprechenden Einzelmaß- erfolgen. und an der Üdersdorfer Mühle. nahmen in den Verbandsgemeinden Daun, Für die fachliche Begleitung und Geneh- Alle übrigen Wehre wurden zu rauen Mit diesen Berechnungsparametern ergeben Gerolstein und Kelberg aufgestellt. Dies migung war die Struktur- und Genehmi- Rampen mit mittiger „Fischaufstiegshilfe“ sich i.M. Durchschlupföffnungen von basierte auf der Idee, die Maßnahmen im gungsdirektion (SGD) Nord, Regionalstelle umgebaut. 60 - 70 cm Breite und 40 cm Tiefe. Damit Zuge der in den betroffenen Gemarkungen Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Boden- Dieser Begriff wurde im Laufe der Planung werden die Voraussetzungen für die Wie- laufenden Bodenordnungsverfahren durch- schutz in Trier zuständig. Diese hatte kreiert und wird im weiteren an dem Bei- derherstellung der ökologischen Durch- führen zu können. bereits eine Vorplanung mit einer groben spiel des Wehres bei Altrich erläutert. gängigkeit sowie natürlicher Lebensräume Die für die Durchführung der Maßnahmen Kostenschätzung durchgeführt. Die 3. Bauweise, die vollständige Entfer- für dort heimische Tiere und Pflanzen Die Abteikirche des Zisterzienserklosters “Fest gemauert in der Erde...” Alljährlich werden über 100 Schweine am erforderlichen Wasserrechtsanträge wurden Schon in der Vorplanungsphase kristalli- nung des Wehres wurde am Wehr der geschaffen. Rohrdurchlässe, die durch Aufhebung von Wegen oder durch Himmerod. die Glockengießerei in Brockscheid. Spieß geröstet - die Säubrennerkirmes in durch das Kulturamt Prüm in Zusammen- sierte sich heraus, dass nach neueren Er- Abachsmühle oberhalb von Wittlich sowie Nur ein so strukturiertes Gewässer kann Neuregelung der Eigentumsverhältnisse entbehrlich waren, wurden Wittlich. arbeit mit der SGD Nord, Regionalestelle kenntnissen die nach DVWK-Heft 232 an einer kleineren Anlage in der Nähe von seine Funktion im Naturhaushalt erfüllen. Liesermündung in die Mosel bei Lieser entfernt. Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und anzusetzenden Gefällsverhältnisse bei Altrich durchgeführt. 21 22 19 20 Maßnahmen an Nebengewässern Das Lieserprojekt Gewässer III. Ordnung im Kreis Daun

Von den 15 größeren Wehranlagen an der Die Leistungsfähigkeit eines solchen Die aus dem Impulssatz abgeleitete Formel Museen und Zeugnisse hochentwickelter Die “Lieserstadt” Wittlich Unweit der Liesermündung die Die Wiederherstellung der ökologischen 1 2 - Vergrößerung von Rohrdurchlässen Lieser bestehen noch Wasserrechte an der Systems wird vor allem auch durch die 2 Handwerkskunst. Doctorstadt Bernkastel-Kues. Durchgängigkeit von Fließgewässern ist Maringer Mühle, der Siebenborner Mühle, Stabilität der dort angesiedelten Lebensge- gilt ebenso für die Berechnungen der Stand- Viele Feste mit großem Anspruch an ein zentrales Thema der Aktion Blau. der Rotmühle, der Brückenmühle, der meinschaften bestimmt, d.h., dass gering- festigkeit einzelner großer Steine wie für Vorher Gastlichkeit und Originalität laden ein - Das Lieserprojekt, welches dieses Thema Schladter Mühle, der Wollspinnerei in fügige oder auch stoßartige Belastungen die Berechnungen der Kräfte, die gegen an der Lieser gibt es immer was zu feiern. aufgreift, wurde ebenfalls im Rahmen des Manderscheid und der Üdersdorfer Mühle. damit besser abgefangen werden können. den Strom ankämpfende Lebewesen auf- Programmes Leader II der Europäischen Durch die z.T. sehr großen Wehre (Quer- bringen müssen. Dass seine stabile Gewäs- Union mit Blick auf die europäische Was- Wie bereits vorher erwähnt, besitzt die bauwerke) in der Lieser war die Durch- sersohle auch für die Ökologie wichtig ist serrahmen-Richtlinie als Modellprojekt Lieser ein sehr unausgeglichenes Abfluss- gängigkeit in allen drei limnologischen ergibt sich aus der Tatsache, dass eine ben- für unsere Region durchgeführt. regime. Stockwerken gestört: Der Freiwasserraum thonische Besiedlung der Gewässersohle Träger des Projektes sind der Kreis Normalerweise kann man von einem als Lebensraum für größere Tiere wie z.B. nur dann möglich ist, wenn diese nicht Bernkastel-Wittlich mit ihren Verbands- Verhältnis von MNQ zu MHQ = 1:200 Fische, die Gewässersohle als wichtige bei jedem Hochwasser wieder mobilisiert gemeinden Bernkastel-Kues, Wittlich- bis 300 ausgehen. An der Lieser beträgt Grenzschicht, in deren Bereich die Strö- wird. Das darunterliegende Lückensystem Land, Manderscheid und den Städten Lieserquelle in Boxberg Quellgebiet dieses Verhältnis jedoch 1:438 ! Vergleicht mung gegen Null geht. Sie wird bevorzugt ist daher nicht nur hinsichtlich der Strö- Wittlich und Manderscheid und der Kreis Bodenschutz Trier ohne Anfallen von Pla- Raugerinnebeckenpässen von ca. 1:10 in man die am Pegel Plein gemessenen Ex- besiedelt von Kleinlebewesen und Wirbel- mung sondern auch der Stabilität ein Daun sowie die Verbandsgemeinden Daun, nungskosten erstellt. Die Ausführung der der Praxis zu steil sind. Aus dieser Erkennt- tremwerte, so stellt man fest, dass zwischen losen (Invertebraten) aber auch von grö- lebenswichtiger Schutzbiotop für Orga- Gerolstein und Kelberg. Maßnahmen (Beseitigung von Abstürzen, nis folgte unter Abstimmung mit den dem gemessenen niedrigsten Niedrigwas- ßeren Organismen wie Kleinfischarten z.B. nismen. Der ursprüngliche Auftrag lautet: Umbau Beseitigung und Umgestaltung von Rohr- Trägern des Projektes und der fachlichen serabfluss von 101 l/s und dem höchsten Stichlinge, Gründlinge, Bachschmerlen, Zu allen Anlagen wurden landespflege- von 16 Wehranlagen in Fischrampen, 8 durchlässen, Renaturierung von Gewässer- Begleitung, der SGD Nord in Trier, eine gemessenen Hochwasserabfluss von 106 Elritzen, die solche Mikrohabitate als rische Begleitplanungen erstellt. Hierin Sohlgleiten, 1 Umgehungsgerinne. Der abschnitten) erfolgte im Zuge der laufenden Änderung des Planungskonzeptes. cbm/s ein Verhältnis von 1:1050 besteht. Lebensraum nutzen. Und schließlich das wurden u.a. auch Aussagen über Zufahrts- Planungsauftrag für die Durchführung In der Verbandsgemeinde Daun wurden an Nebengewässern der Lieser zahlreiche Rohrdurchlässe, bei Bodenordnungsverfahren. Die Planung der So wurden im weiteren Verlauf der Planung Das bedeutet, dass bei der Planung der Lückensystem unter der Gewässersohle möglichkeiten zu den Baustellen, Auswir- dieser größeren Maßnahmen an der Lieser denen auf Grund des fehlenden Sohlsubstrates und des geringen Lichteinfalls die ökologische Maßnahmen in der Ortslage Neroth erfolg- nur noch 3 grundsätzliche Bauweisen Rampen auch unterschiedliche Belastungen (hyporheisches Interstitial), welches bis zu kungen von Absenkungen der Oberwasser- im Bereich II. Ordnung wurde im Mai Durchgängigkeit unterbrochen war, durch neue, überdimensionierte Rohrdurchlässe ersetzt. Zur te durch ein regionales Ingenieurbüro. unterschieden: im Verhältnis 1:1050 (!) berücksichtigt 70 cm unter die Gewässersohle reichen spiegel, Wassertrübung während der Maß- 2000 an ein regionales Ingenieurbüro Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit wurden diese zur Hälfte in die Gewässersohle eingegraben. In den Verbandsgemeinden Daun, 1a) Raugerinnebeckenpass (technisch) werden mussten. kann und in der Regel von Kleinlebewesen nahmendurchführung usw. getroffen. vergeben. Beispiel: Pützborner Bach in der Gemarkung Waldkönigen Gerolstein und Kellberg wurden 96 1b)Raugerinnebeckenpass (naturnah) Diese Tatsache stellte an den Planer sehr stark besiedelt ist. Aber wie bereits ein- Die Lebensräume des Eisvogels und des Neben der Umgestaltung der vg. Maß- Maßnahmen ausgeführt: 2) Raue Rampe mit mittiger „Fischauf- hohe Anforderungen. gangs erwähnt, ist nicht nur die Durch- Flußkrebses haben in der Lieser besondere nahmen in der Lieser trägt eine Vielzahl - 33 Rohrdurchlässe wurden beseitigt stiegshilfe“ Folgende Prämissen wurden bei der gängigkeit bei relativ niedrigen Wasser- Bedeutung und erhielten während der Beseitigung von Rohrdurchlässen von kleineren Maßnahmen am Pützborner - 21 Rohrdurchlässe wurden vergrößert 3) Vollständige Entfernung des Wehres. Dimensionierung der Raugerinnen- ständen wichtig, sondern es gilt auch, die Baumaßnahme durch die fachliche Beglei- Bach, Sarmersbach, Breitwiesenbach, - in 15 Durchlässen wurden Schwellen zur Der Raugerinnebeckenpass in technischer beckenpässe mit Steinschwellen zugrunde- Bauwerke so herzustellen, dass sie den tung der Unteren Landespflegebehörde der Vorher Enzenbach, Kleine Kyll, Hasbach, Marsch- Substratanreicherung eingebaut Bauweise wurde am Wehr der Brücken- gelegt: überströmenden Hochwasserereignissen Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich in bach, Deienbach, Kälberbach, Kirbach, - in Sarmersbach wurde eine Tiefenerosion mühle (auch Bürgerwehr genannt) in - Gerinnebreite: 2,00 m standhalten. erhöhtem Maße Aufmerksamkeit. der Lieser im Bereich III. Ordnung sowie beseitigt Wittlich realisiert, weil dort aufgrund der - lichter Abstand der Steinriegel: an fünf weiteren namenlosen Gewässern - 17 Sohlabstürze/Wehre wurden beseitigt relativ großen Absturzhöhe und der topo- ca. 2,00 m wesentlich zur ökologischen Verbesserung - 9 Gewässerabschnitte wurden renaturiert graphischen Gegebenheiten jede andere - minimale Wassertiefe: 0,40 m des gesamten Fluss-Systems Lieser bei. Im Bauweise unwirtschaftlich gewesen wäre. - maximale Wasserspiegeldifferenz zum Jahre 1999 wurde durch das Kulturamt Die Durchführung und Abrechnung aller Der naturnahe Raugerinnebeckenpass nächst höheren Becken: 0,10 m Prüm und das ehemalige Staatliche Amt Maßnahmen musste aus haushaltstech- wurde an zwei Wehren hergestellt. Es sind - maimale Fließgeschwindigkeit vmax: für Wasser- und Abfallwirtschaft Trier eine nischen Gründen bis Dezember 2001 dies die Anlagen an der Schladter Mühle < 1,50 m/s in den Steinlücken Auflistung der entsprechenden Einzelmaß- erfolgen. und an der Üdersdorfer Mühle. nahmen in den Verbandsgemeinden Daun, Für die fachliche Begleitung und Geneh- Alle übrigen Wehre wurden zu rauen Mit diesen Berechnungsparametern ergeben Gerolstein und Kelberg aufgestellt. Dies migung war die Struktur- und Genehmi- Rampen mit mittiger „Fischaufstiegshilfe“ sich i.M. Durchschlupföffnungen von basierte auf der Idee, die Maßnahmen im gungsdirektion (SGD) Nord, Regionalstelle umgebaut. 60 - 70 cm Breite und 40 cm Tiefe. Damit Zuge der in den betroffenen Gemarkungen Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Boden- Dieser Begriff wurde im Laufe der Planung werden die Voraussetzungen für die Wie- laufenden Bodenordnungsverfahren durch- schutz in Trier zuständig. Diese hatte kreiert und wird im weiteren an dem Bei- derherstellung der ökologischen Durch- führen zu können. bereits eine Vorplanung mit einer groben spiel des Wehres bei Altrich erläutert. gängigkeit sowie natürlicher Lebensräume Die für die Durchführung der Maßnahmen Kostenschätzung durchgeführt. Die 3. Bauweise, die vollständige Entfer- für dort heimische Tiere und Pflanzen Die Abteikirche des Zisterzienserklosters “Fest gemauert in der Erde...” Alljährlich werden über 100 Schweine am erforderlichen Wasserrechtsanträge wurden Schon in der Vorplanungsphase kristalli- nung des Wehres wurde am Wehr der geschaffen. Rohrdurchlässe, die durch Aufhebung von Wegen oder durch Himmerod. die Glockengießerei in Brockscheid. Spieß geröstet - die Säubrennerkirmes in durch das Kulturamt Prüm in Zusammen- sierte sich heraus, dass nach neueren Er- Abachsmühle oberhalb von Wittlich sowie Nur ein so strukturiertes Gewässer kann Neuregelung der Eigentumsverhältnisse entbehrlich waren, wurden Wittlich. arbeit mit der SGD Nord, Regionalestelle kenntnissen die nach DVWK-Heft 232 an einer kleineren Anlage in der Nähe von seine Funktion im Naturhaushalt erfüllen. Liesermündung in die Mosel bei Lieser entfernt. Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und anzusetzenden Gefällsverhältnisse bei Altrich durchgeführt. 21 22 19 20 Maßnahmen an Nebengewässern Das Lieserprojekt Gewässer III. Ordnung im Kreis Daun

Von den 15 größeren Wehranlagen an der Die Leistungsfähigkeit eines solchen Die aus dem Impulssatz abgeleitete Formel Museen und Zeugnisse hochentwickelter Die “Lieserstadt” Wittlich Unweit der Liesermündung die Die Wiederherstellung der ökologischen 1 2 - Vergrößerung von Rohrdurchlässen Lieser bestehen noch Wasserrechte an der Systems wird vor allem auch durch die 2 Handwerkskunst. Doctorstadt Bernkastel-Kues. Durchgängigkeit von Fließgewässern ist Maringer Mühle, der Siebenborner Mühle, Stabilität der dort angesiedelten Lebensge- gilt ebenso für die Berechnungen der Stand- Viele Feste mit großem Anspruch an ein zentrales Thema der Aktion Blau. der Rotmühle, der Brückenmühle, der meinschaften bestimmt, d.h., dass gering- festigkeit einzelner großer Steine wie für Vorher Gastlichkeit und Originalität laden ein - Das Lieserprojekt, welches dieses Thema Schladter Mühle, der Wollspinnerei in fügige oder auch stoßartige Belastungen die Berechnungen der Kräfte, die gegen an der Lieser gibt es immer was zu feiern. aufgreift, wurde ebenfalls im Rahmen des Manderscheid und der Üdersdorfer Mühle. damit besser abgefangen werden können. den Strom ankämpfende Lebewesen auf- Programmes Leader II der Europäischen Durch die z.T. sehr großen Wehre (Quer- bringen müssen. Dass seine stabile Gewäs- Union mit Blick auf die europäische Was- Wie bereits vorher erwähnt, besitzt die bauwerke) in der Lieser war die Durch- sersohle auch für die Ökologie wichtig ist serrahmen-Richtlinie als Modellprojekt Lieser ein sehr unausgeglichenes Abfluss- gängigkeit in allen drei limnologischen ergibt sich aus der Tatsache, dass eine ben- für unsere Region durchgeführt. regime. Stockwerken gestört: Der Freiwasserraum thonische Besiedlung der Gewässersohle Träger des Projektes sind der Kreis Normalerweise kann man von einem als Lebensraum für größere Tiere wie z.B. nur dann möglich ist, wenn diese nicht Bernkastel-Wittlich mit ihren Verbands- Verhältnis von MNQ zu MHQ = 1:200 Fische, die Gewässersohle als wichtige bei jedem Hochwasser wieder mobilisiert gemeinden Bernkastel-Kues, Wittlich- bis 300 ausgehen. An der Lieser beträgt Grenzschicht, in deren Bereich die Strö- wird. Das darunterliegende Lückensystem Land, Manderscheid und den Städten Lieserquelle in Boxberg Quellgebiet dieses Verhältnis jedoch 1:438 ! Vergleicht mung gegen Null geht. Sie wird bevorzugt ist daher nicht nur hinsichtlich der Strö- Wittlich und Manderscheid und der Kreis Bodenschutz Trier ohne Anfallen von Pla- Raugerinnebeckenpässen von ca. 1:10 in man die am Pegel Plein gemessenen Ex- besiedelt von Kleinlebewesen und Wirbel- mung sondern auch der Stabilität ein Daun sowie die Verbandsgemeinden Daun, nungskosten erstellt. Die Ausführung der der Praxis zu steil sind. Aus dieser Erkennt- tremwerte, so stellt man fest, dass zwischen losen (Invertebraten) aber auch von grö- lebenswichtiger Schutzbiotop für Orga- Gerolstein und Kelberg. Maßnahmen (Beseitigung von Abstürzen, nis folgte unter Abstimmung mit den dem gemessenen niedrigsten Niedrigwas- ßeren Organismen wie Kleinfischarten z.B. nismen. Der ursprüngliche Auftrag lautet: Umbau Beseitigung und Umgestaltung von Rohr- Trägern des Projektes und der fachlichen serabfluss von 101 l/s und dem höchsten Stichlinge, Gründlinge, Bachschmerlen, Zu allen Anlagen wurden landespflege- von 16 Wehranlagen in Fischrampen, 8 durchlässen, Renaturierung von Gewässer- Begleitung, der SGD Nord in Trier, eine gemessenen Hochwasserabfluss von 106 Elritzen, die solche Mikrohabitate als rische Begleitplanungen erstellt. Hierin Sohlgleiten, 1 Umgehungsgerinne. Der abschnitten) erfolgte im Zuge der laufenden Änderung des Planungskonzeptes. cbm/s ein Verhältnis von 1:1050 besteht. Lebensraum nutzen. Und schließlich das wurden u.a. auch Aussagen über Zufahrts- Planungsauftrag für die Durchführung In der Verbandsgemeinde Daun wurden an Nebengewässern der Lieser zahlreiche Rohrdurchlässe, bei Bodenordnungsverfahren. Die Planung der So wurden im weiteren Verlauf der Planung Das bedeutet, dass bei der Planung der Lückensystem unter der Gewässersohle möglichkeiten zu den Baustellen, Auswir- dieser größeren Maßnahmen an der Lieser denen auf Grund des fehlenden Sohlsubstrates und des geringen Lichteinfalls die ökologische Maßnahmen in der Ortslage Neroth erfolg- nur noch 3 grundsätzliche Bauweisen Rampen auch unterschiedliche Belastungen (hyporheisches Interstitial), welches bis zu kungen von Absenkungen der Oberwasser- im Bereich II. Ordnung wurde im Mai Durchgängigkeit unterbrochen war, durch neue, überdimensionierte Rohrdurchlässe ersetzt. Zur te durch ein regionales Ingenieurbüro. unterschieden: im Verhältnis 1:1050 (!) berücksichtigt 70 cm unter die Gewässersohle reichen spiegel, Wassertrübung während der Maß- 2000 an ein regionales Ingenieurbüro Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit wurden diese zur Hälfte in die Gewässersohle eingegraben. In den Verbandsgemeinden Daun, 1a) Raugerinnebeckenpass (technisch) werden mussten. kann und in der Regel von Kleinlebewesen nahmendurchführung usw. getroffen. vergeben. Beispiel: Pützborner Bach in der Gemarkung Waldkönigen Gerolstein und Kellberg wurden 96 1b)Raugerinnebeckenpass (naturnah) Diese Tatsache stellte an den Planer sehr stark besiedelt ist. Aber wie bereits ein- Die Lebensräume des Eisvogels und des Neben der Umgestaltung der vg. Maß- Maßnahmen ausgeführt: 2) Raue Rampe mit mittiger „Fischauf- hohe Anforderungen. gangs erwähnt, ist nicht nur die Durch- Flußkrebses haben in der Lieser besondere nahmen in der Lieser trägt eine Vielzahl - 33 Rohrdurchlässe wurden beseitigt stiegshilfe“ Folgende Prämissen wurden bei der gängigkeit bei relativ niedrigen Wasser- Bedeutung und erhielten während der Beseitigung von Rohrdurchlässen von kleineren Maßnahmen am Pützborner - 21 Rohrdurchlässe wurden vergrößert 3) Vollständige Entfernung des Wehres. Dimensionierung der Raugerinnen- ständen wichtig, sondern es gilt auch, die Baumaßnahme durch die fachliche Beglei- Bach, Sarmersbach, Breitwiesenbach, - in 15 Durchlässen wurden Schwellen zur Der Raugerinnebeckenpass in technischer beckenpässe mit Steinschwellen zugrunde- Bauwerke so herzustellen, dass sie den tung der Unteren Landespflegebehörde der Vorher Enzenbach, Kleine Kyll, Hasbach, Marsch- Substratanreicherung eingebaut Bauweise wurde am Wehr der Brücken- gelegt: überströmenden Hochwasserereignissen Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich in bach, Deienbach, Kälberbach, Kirbach, - in Sarmersbach wurde eine Tiefenerosion mühle (auch Bürgerwehr genannt) in - Gerinnebreite: 2,00 m standhalten. erhöhtem Maße Aufmerksamkeit. der Lieser im Bereich III. Ordnung sowie beseitigt Wittlich realisiert, weil dort aufgrund der - lichter Abstand der Steinriegel: an fünf weiteren namenlosen Gewässern - 17 Sohlabstürze/Wehre wurden beseitigt relativ großen Absturzhöhe und der topo- ca. 2,00 m wesentlich zur ökologischen Verbesserung - 9 Gewässerabschnitte wurden renaturiert graphischen Gegebenheiten jede andere - minimale Wassertiefe: 0,40 m des gesamten Fluss-Systems Lieser bei. Im Bauweise unwirtschaftlich gewesen wäre. - maximale Wasserspiegeldifferenz zum Jahre 1999 wurde durch das Kulturamt Die Durchführung und Abrechnung aller Der naturnahe Raugerinnebeckenpass nächst höheren Becken: 0,10 m Prüm und das ehemalige Staatliche Amt Maßnahmen musste aus haushaltstech- wurde an zwei Wehren hergestellt. Es sind - maimale Fließgeschwindigkeit vmax: für Wasser- und Abfallwirtschaft Trier eine nischen Gründen bis Dezember 2001 dies die Anlagen an der Schladter Mühle < 1,50 m/s in den Steinlücken Auflistung der entsprechenden Einzelmaß- erfolgen. und an der Üdersdorfer Mühle. nahmen in den Verbandsgemeinden Daun, Für die fachliche Begleitung und Geneh- Alle übrigen Wehre wurden zu rauen Mit diesen Berechnungsparametern ergeben Gerolstein und Kelberg aufgestellt. Dies migung war die Struktur- und Genehmi- Rampen mit mittiger „Fischaufstiegshilfe“ sich i.M. Durchschlupföffnungen von basierte auf der Idee, die Maßnahmen im gungsdirektion (SGD) Nord, Regionalstelle umgebaut. 60 - 70 cm Breite und 40 cm Tiefe. Damit Zuge der in den betroffenen Gemarkungen Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Boden- Dieser Begriff wurde im Laufe der Planung werden die Voraussetzungen für die Wie- laufenden Bodenordnungsverfahren durch- schutz in Trier zuständig. Diese hatte kreiert und wird im weiteren an dem Bei- derherstellung der ökologischen Durch- führen zu können. bereits eine Vorplanung mit einer groben spiel des Wehres bei Altrich erläutert. gängigkeit sowie natürlicher Lebensräume Die für die Durchführung der Maßnahmen Kostenschätzung durchgeführt. Die 3. Bauweise, die vollständige Entfer- für dort heimische Tiere und Pflanzen Die Abteikirche des Zisterzienserklosters “Fest gemauert in der Erde...” Alljährlich werden über 100 Schweine am erforderlichen Wasserrechtsanträge wurden Schon in der Vorplanungsphase kristalli- nung des Wehres wurde am Wehr der geschaffen. Rohrdurchlässe, die durch Aufhebung von Wegen oder durch Himmerod. die Glockengießerei in Brockscheid. Spieß geröstet - die Säubrennerkirmes in durch das Kulturamt Prüm in Zusammen- sierte sich heraus, dass nach neueren Er- Abachsmühle oberhalb von Wittlich sowie Nur ein so strukturiertes Gewässer kann Neuregelung der Eigentumsverhältnisse entbehrlich waren, wurden Wittlich. arbeit mit der SGD Nord, Regionalestelle kenntnissen die nach DVWK-Heft 232 an einer kleineren Anlage in der Nähe von seine Funktion im Naturhaushalt erfüllen. Liesermündung in die Mosel bei Lieser entfernt. Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und anzusetzenden Gefällsverhältnisse bei Altrich durchgeführt. 18 23

Beseitigung von Sohlabstürzen Sehenswertes Vorher Rund ums Liesertal

Im Hirsch- und Saupark Daun geht’s auf Die Maare, Zeugen des vulkanischen Im Liesertal und nahe der Lieser gibt es Auto-Safari. Ursprungs, bei Daun und Manderscheid. viel zu entdecken. Neben eindrucksvollen Naturdenkmälern und reichhaltiger Fauna und Flora finden sich historische Bauten,

Der “Sarmersbach” läuft im Kreuzungsbereich der Landesstraße 67 in der Ortslage Sarmersbach durch einen Doppelrohrdurchlass. Unterhalb dieses Durchlasses hatte sich ein Sohlabsturz von ca. 1m gebildet. Im weiteren Verlauf wies das Gewässer eine starke Tiefenerosion auf; es hatte sich eingegraben. In dem genannten Bereich wurden 6 Querriegel unterschiedlicher Höhe aus Wasserbausteinen hergestellt und die Zwischenräume mit Erd- und Gesteinsmaterial verfüllt. Dadurch ist eine langgezogene Sohlgleite entstanden. Der erste Querriegel wurde so hoch gebaut, dass eine 20 cm hohe Schwelle entstanden ist. Dadurch konnte Sohlsubstrat eingebracht und vor Abschwemmen gesichert werden. Die ökologische Durchgängigkeit ist wieder hergestellt.

Vorher Beseitigung einer Wehranlage

Der Mühlenbetrieb in Daun-Pützborn wurde schon vor Jahrzehnten aufgegeben. Das alte Wehr der Mühle war zerfallen, bildete eine Barriere im Pützbach und stand der ökologischen Entwicklung des Gewässers im Wege. Die ehemalige Wehranlage bestand aus einer 2,30 m hohen Anschüttung von Der Maare-Mosel Radweg auf der ehema- Mittelalterliche Reiterspiele auf der Tur- großen Steinen; die Breite betrug ca. 8 m. In Längsrichtung des Baches hatte das Wehr am Fuß eine Tiefe von 4 m. ligen Bahntrasse, einer der schönsten Bahn- nierwiese an der Lieser, unterhalb der Um die ökologische Durchgängigkeit wieder herzustellen wurde die Wehroberkante um 1 m abgegraben und das entfernte Steinmaterial strecken Deutschlands, führt oft entlang Manderscheider Burger. unterhalb wieder eingebaut. Die verbliebene Höhendifferenz von 1,30 wurde durch die Herstellung einer ca. 32 m langen Sohlgleite der Lieser. ausgeglichen. Das rechte untere Bild zeigt einen Teil der neu hergestellten Sohlgleite. 24 17 Gewässer im Ortsbereich „Kleine Kyll” in Neroth

bis zu 100 m eingeschnitten sind, zur durch diesen landschaft- naturnahen Erholung besonders ge- lich reizvollen Naturraum eignet. In weiten Teilen ist das Tal wurde genutzt, den An- auf Grund der topographischen Ge- stieg von der Mosel hoch gebenheiten nur auf schmalen Pfaden in die Vulkaneifel auch zu Fuß erlebbar. für Familien mit Kindern Ruhe und Abgeschiedenheit, Natur zu ermöglichen. pur in fast alpinen Formationen. Von Auf einer Strecke von Daun bis Lieser an der Mosel in 3 40 km überwindet man Tagesetappen zählt zu den bleibenden Erinnerungen einer Eifelwanderung.

400 Höhenmeter, nicht zu anstrengend, mit einer Die Maßnahmen im Rahmen des Um die Wiederherstellung einer ökolo- Die Umstrukturierung fand sowohl bei mittleren Steigung von “Lieserprojektes” konzentrieren sich in der gischen Durchgängigkeit zu erreichen, war Anliegern als auch bei der Dorfbevölkerung nur 2,5 %. Von der Ortslage Neroth auf den “Enzenbach” und es erforderlich, die vorhandenen stark eine positive Resonanz. Schon Anfang des Jahrhunderts be- Mündung der Lieser in die “Kleine Kyll” sowie im Außenbereich abkapselnden Sohl- und Bettbefestigungen gann der Eifelverein einen Wander- die Mosel verläuft der auf den sogenannten “Breitwiesenbach”. auszubrechen sowie Glattstrecken und weg, streckenweise in den senkrecht Radweg bis Wittlich un- Bei diesen Bächen handelt es sich um Abstürze z.B. an Straßendurchlässen zu aufragenden Felsformationen des mittelbar an der Lieser. Gewässer der Ordnung III. beseitigen. Liesertales, anzulegen. Die Maßnahmen im Der Lieserpfad ist Teil des Fernwan- Rahmen des Projektes derweges von Euskirchen nach Lieser. zur Wiederherstellung Dieser Pfad von Daun über Mander- der ökologischen Durch- scheid bis Wittlich gilt als der schöns- gängigkeit der Lieser te und anspruchvollste Wanderweg sind so unmittelbar “er- der Eifel. Stundenlange Abgeschie- fahrbar”. Der Anstieg aus denheit von der Zivilisation, trotzdem nahe Manderscheider Burgen, zählt der Lieser- der Wittlicher Senke in die Vulkaneifel vorbei an weiteren attraktiven Zielen wie pfad zu den schönsten Erlebnissen einer stellt den Höhepunkt dieses Radweges dar. den Maaren, der Abtei Himmerod, still- Eifelwanderung. Ein Hochgenuss für die Durch mehrere Tunnel, über Viadukte in gelegten und noch betriebenen Mühlen, Sinne. Daun und Plein mit grandiosen Ausblicken sehenswerten Eifeldörfern und Städten. Mit Unvergesslich ist auch eine Radtour auf in die Eifellandschaft und in das Liesertal, den alpinen Abschnitten, dem einmaligen dem Maare-Mosel-Radweg von Bernkastel erradelt man die Eifelhöhe, um in Daun Kultur- und Landschaftsraum an den nach Daun. Die ehemalige Bahntrasse das Liesertal wieder zu erreichen. 16 25 Die Lieser Tal der Lieser Vorher

Lust auf Natur

Lust auf Natur – Lust auf Wandern – Lust auf Rad fahren Vor dem Durchlass lag der Bach zwischen hohen Mauern und Fassaden eingeengt in Verläuft die Lieser von der Quelle bis Daun Wittlicher Senke und fließt durch das Arten charakteristisch. Der Wechsel ver- einem sehr glatten, betonierten Bett. Die überwiegend in weiten Grünlandauen, so Stadtgebiet. schiedener Biotopstrukturen bietet Lebens- Wanderungsmöglichkeiten für Fische und ändert sich dies hinter Daun. Die Lieser Südlich von Wittlich bietet sich dem Be- raumbedingungen beispielsweise für Grau- Kleinlebewesen wurde hier zusätzlich tritt ein in den Bereich der stark einge- trachter, im Gegensatz zu dem tief einge- reiher oder Nachtigall. durch einige Kaskaden mit Sohlsprüngen kerbten devonischen Formationen. Trocken- schnittenen Kerbtal im Oberlauf, ein von bis zu 80 cm verhindert. wälder, Schlucht- und Hangmischwälder, gänzlich anderes Bild. Die Lieser verläuft Die Vielzahl der Biotope und die zum Teil Flachland-Mähwiesen, feuchte Hochstau- in einem breiten Tal mit bachbegleitenden gänzliche Ungestörtheit des Tales haben Sowohl die ökologische als auch die op- denfluren und das um steile ansteigende einen ökologisch bedeutsamen Talzug her- tische Situation konnte deutlich verbessert Felspartien mäandrierende Gewässer sind ausgebildet. Das Liesertal zwischen Mander- werden: Der Talweg des Baches wurde um die charakteristischen Elemente des Lieser- scheid und Wittlich ist daher auch zur bis zu 3 m von den angrenzenden Fassaden tales. Wer Glück hat, wird am Ufer den Schaffung und Erhaltung eines europawei- abgerückt und geschwungen zum Durch- Eisvogel oder die Wasseramsel bei der Nah- ten Netzes von besonderen Schutzgebieten lass an der Kreisstraße geführt. Die Sohlab- rungssuche beobachten können. (Natura 2000) zur dauerhaften Sicherung stürze wurden gebrochen. Die eingebrachte Die Laubwälder aus Eiche und Hainbuche der Artenvielfalt vorgesehen.´ Substratlage stellt künftig - auch im entlang der Lieserhänge sowie die Erlen- Hauptdurchlass DN 1000 - die ökologische und Eschenwälder in Gewässernähe bieten Die Bedeutung des abwechslungsreichen Durchgängigkeit sicher. Beidseits der Ge- Lebensraum für viele Tier- und Pflanzen- Liesertales als Erholungsraum und als op- wässersohle wurden Großsteine eingebaut arten. tisch reizvoller Naturraum spiegelt sich und in den Lücken Pflanzungen vorgenom- Neben bekannten Waldbewohnern, wie auch darin wieder, dass das Liesertal zum men. Insgesamt passt sich die neue Situ- Fuchs oder Reh, finden auch seltene Arten, überwiegenden Teil im Landschafts- ation sehr harmonisch in das Ortsbild am wie Schwarzstorch, Wildkatze, Hirschkäfer schutzgebiet "Zwischen Ueß und Kyll" Dorfplatz ein. Das Gewässer ist jetzt auch oder verschiedene Spechte Lebensraum in und ein Teil des südlichen Gewässerab- wieder zugänglich. den ausgedehnten Wäldern. Wer aufmerk- schnittes im Landschaftsschutzgebiet sam durch das Liesertal wandert und dabei Grünlandauen. Entlang des Gewässers “Moselgebiet von Schweich bis Koblenz” Weitere Maßnahmen betrafen das Auf- nach Schmetterlingen Ausschau hält, wird sind die für diesen Abschnitt typischen liegt. brechen künstlich angelegter Bachsohlen, vielleicht auch einen Kleinen Fuchs, einen Kies- und Sandbänke, Hochstaudenfluren den Einbau von Großsteingruppen sowie Braunen Waldvogel oder einen Bärenspin- und uferbegleitenden Weiden, Erlen und Zwischen Daun und Wittlich ist die Lieser das Verbreitern des Bachbettes, wobei teil- ner zu Gesicht bekommen. Eschen, die stellenweise als Auwälder aus- mit senkrecht aufsteigenden Felspartien weise auch private Grundstücke in An- Nach rund 40 km erreicht die Lieser die gebildet sind, anzutreffen. Hier sind andere und engen Windungen und Kehren, die spruch genommen werden konnten. 26 15 Nebengewässer im Ortsbereich Beinhausen Vorher An einem Nebengewässer der Lieser in der Gemarkung Beinhausen befand sich auf einer Strecke von ca. 40 m eine Betonmauer und eine Befestigung in der Gewässersohle (ehemalige Rübenwäsche). Daran anschlie- ßend querte der Bach einen Wirtschaftsweg mit einem Rohrdurchlass NW 700. Zusätzlich war neben dem genannten Duchlass ein weiterer Rohrduchlass NW 300 für die Ableitung des in der angren- zenden Ökofläche anfallenden Oberflächen- wassers vorhanden.

Aus ökonomischen und ökologischen Gründen wurde das namenlose Gewässer zur Lieser vor Beginn der ehemaligen Rübenwäsche in die beschriebene Ökofläche verlegt. Das neu erstellte Gewässerbett wurde leicht mäandrierend mit einer Breite von 80 cm angelegt. Die endgültige Lage und Breite kann sich durch eine natürliche Gewässerentwicklung einstellen. ten Rohrdurchlass NW 1400 ersetzt. Dieser von 14 m mit Rasengittersteinen und die wurde zur Hälfte in das Gewässerbett ein- anschließende Auskolkung wurden entfernt Die beiden vorhandenen Rohrdurchlässe gegraben und mit Sohlsubstrat gefüllt. Die und durch Einbringung von Gesteins- und vom Augustinerchorherrenstift Springiers- großes hellleuchtendes Fachwerkhaus kaum 1184 beurkundete der Trierer Erzbischof NW 700 und NW 300 wurden entfernt unterhalb des Durchlasses vorhandene Be- Erdmaterial in eine Sohlgleite umgewan- bach erworbene Mühle befand sich also im zu übersehen), die Klostermühle Siebenborn Arnold die Schenkung der Mühle zu und durch einen neuen überdimensionier- festigung der Gewässersohle in einer Länge delt. Ort selbst. Neben dieser Stadtmühle sind und die Brixiusmühle zwischen Maring Maring an Himmerod. Abt Robert von Berichte über weitere, ehemalige Witt- und Lieser. Die Klostermühle Siebenborn Himmerod sprach 1694 dem Pächter der licher Mühlen vorhanden, die innerhalb ist heute eine der bekanntesten und am Maringer Mühle die Kündigung aus, weil der Stadtmauern und in unmittelbarer meisten besuchten Mühlen an der unteren er seiner Verpflichtung zur Instandsetzung Nähe arbeiteten, mal über einen längeren Lieser. Der Besucherstrom des kleinen, des Wehres nicht nachgekommen war. Der Zeitraum, mal nur wenige Jahrzehnte. gemütlichen Cafés wird insbesondere in Pachtpreis für die Mühle in Maring wurde Zwischen Wittlich und Altrich, am linken den Sommermonaten ergänzt durch viele 1704 mit 10 Maltern Korn angegeben. Lieserufer, in der Nähe der Autobahn- Radfahrer, denn der Mosel-Maare-Radweg Außerdem hatte der Müller bei guter Nuss- brücke, liegt die Alte Neumühle, ein seit von Daun über Wittlich nach Bernkastel Ernte eine „Quart“ Öl zu liefern. Am 7. 1982 zum Gasthaus umgebauter Mühlen- führt kaum 10 Meter an der Mühle vorbei Juni 1805 stand die Maringer Mühle zum komplex mit kleinem Mühlenmuseum. und lädt zur Rast ein. Verkauf an. Das Objekt wurde als Getrei- Die Gebäude der ehemaligen Rotmühle Die Brixius-Mühle in Maring, abseits der demühle „mit zwey Gängen“ mit dazuge- zwischen Wengerohr und Altrich bilden Hauptstraße, besteht aus zwei etwa 100 hörender Ölmühle bezeichnet. Dazu gehör- ein einzeln stehendes, teils bewohntes, teils Meter voneinander entfernt liegenden Ge- ten noch drei Ställe, eine Scheune, Neben- sanierungsbedürftiges Ensemble unweit bäuden, optisch verbunden durch einen gebäude, etwas Ackerland und Wiesen. der Bahnstrecke Trier-Koblenz, das bereits Gemüsegarten, der von den Mühlenbewoh- Der 1925 geborene Werner Brixius, der im 13. Jahrhundert erwähnt wurde und nern, der Familie Brixius, liebevoll gepflegt die Getreidemühle bis 1983, die Ölmühle bis1949 als Ölmühle arbeitete. wird und sich mit seinen die Beete rah- bis 1953 betrieb und dessen Familie noch menden niedrigen Buchsbaumpflanzen heute das Hauptgebäude bewohnt, weiß, Fünf Mühlen trieb die Lieser auf den letzten heute noch so darbietet wie im vergangenen dass die Mühle der Familie Brixius über acht Kilometern ihres Laufs vor der Mün- Jahrhundert. Von der Straße hoch über der mehrere Generationen den Lebensunterhalt dung in die Mosel: die zwei Plattener Lieser aus, nicht jedoch vom oberhalb ent- sicherte. Liesermühlen, die Neumanns-Mühle in lang führenden Maare-Mosel-Radweg, ist Noviand (rechterhand am Ortseingang als das Mühlrad der Ölmühle zu sehen. Bereits 14 27 Wehranlage Weiersbacher Mühle Vorher Veranda gesessen und musiziert, einfach so, zur lich der Stadt trugen zu reger Betriebsam- und der vorbeirauschenden Lieser rustikal- eigenen Freude und Unterhaltung. keit an der Lieser bei. Ein Teil ist in ihrer gemütlich zu genießen; und das, obwohl alten Bausubstanz erhalten geblieben, wohl der Mühlenbetrieb bereits seit einem Jahr- Wenig überraschend ist die Vielzahl der auch deshalb, weil sie als Gasthäuser ge- hundert stillgelegt ist (vor 1910). Kinder Mühlen, die im Bereich der Stadt Wittlich nutzt werden, ein Teil ist zu Wohnhäusern wie Erwachsene nutzen bei Spaziergängen betrieben wurden. Angefangen bei der umgebaut worden. Insbesondere die am vorbeiführenden Lieserpfad das roman- Abachsmühle, einem imposanten gut er- Bastenmühle ist in Wittlich und Umge- tische Plätzchen unter Eschen, Linden und haltenen Gebäudekomplex aus der Mitte bung als "Viezmühle" bekannt, weil das Birken direkt am Fluss mit Platz zum des 19. Jahrhunderts, an der Straße in den Gebäuden der Bastenmühle ein- Spielen bis hin zum Planschen in der Lieser. zwischen Wittlich und Plein, und der gerichtete Gasthaus bevorzugt Viez aus- Die ehemalige Hasenmühle wurde noch Bohlensmühle, einer ehemaligen Woll- schenkt und dies durch Werbung nachhal- im beginnenden 20. Jahrhundert als die spinnerei des 19. und des 20. Jahrhunderts, tig unterstreicht. Der Name Viezmühle Wittlicher Mühle mit der stärksten Was- die mit der Wasserkraft der Lieser betrieben ist in Wittlich mittlerweile zu einem Sy- serkraft bezeichnet. Ihr Ensemble bestand wurde, sind es insgesamt sieben ehemalige nonym für die Bastenmühle geworden; ein aus Öl-, Getreide- und Lohmühle. Die Liesermühlen, die mit ihren Gebäudekom- Synonym, das insbesondere an Sommer- Mühle wird erstmals 1272 erwähnt. Die plexen erhalten sind. Diese Zahl kann auf wochenenden eine Vielzahl von Wittlichern Brückenmühle ist eine der wenigen Müh- Das Wasserrecht der Weiersbacher Mühle mehr als ein Dutzend erweitert werden, per Fahrrad, zu Fuß, aber auch per Auto len des Trierer Landes, die bis Ende des wurde im Jahr 1937 im Wasserbuch ein- denn auch die innerhalb der Wittlicher die einem Biergarten gleichende Wiese 20. Jahrhunderts nicht nur ihren Betrieb getragen. Ursprünglich wurde hier ein Stadtmauern gelegenen sowie weitere, heute der Bastenmühle aufsuchen lässt, um das aufrecht erhalten hat, sondern Produktion gesetztes Steinwehr mit ca. 7,0 m Kronen- nicht mehr vorhandene Liesermühlen nörd- Ambiente eines alten Mühlenanwesens und Vertrieb ausweiten konnte und sich länge gebaut. Die Wasserspiegeldifferenz zu einer großen Bäckerei entwickelt hat, von Ober- zu Unterwasser betrug ca. die weite Teile von Eifel, Mosel und Huns- 1,20 m. Unmittelbar vor der Wehranlage rück mit ihren Produkten beliefert. Die zweigte links der Obergraben ab. In der Mühlenbäckerei besteht weiterhin, der Mühle wurde neben dem Mühlrad eine Mahlbetrieb allerdings wurde 1996 ein- Turbine betrieben. Die jetzigen Besitzer gestellt. werden in Zukunft keinen Mühlenbetrieb Spricht man in Wittlich von der Witt- mehr führen, so dass die Erhaltung der licher Stadtmühle, so ist im Allgemeinen Obergrabeneinspeisung nicht mehr not- die bei vielen Bürgern in Erinnerung ste- wendig war. Zur ökologischen Durch- hende, bis in die Zeit um 1950 arbeitende gängigkeit konnte die Wehranlage durch ehemalige Mühle in der Triererstraße/Müh- eine flache Sohlgleite ersetzt werden. Es lenstraße (heute Pariser Platz) gemeint. ergab sich ein mittleres Gefälle von ca. Diese, zusammen mit der Hasenmühle 1:28 bei rd. 16 m Länge. Die Sohlgleite bereits 1272 durch das Kloster Himmerod wurde über die gesamte Gewässerbreite ausgebaut. Das vorhandene Gefälle wurde durch Steinriegel gebrochen, die eine Beckenstruktur bilden. Die Becken haben einen lichten Abstand von ca. 4,00 m. In den Becken wurden unterschiedliche Was- sertiefen zwischen 30 und 50 cm herge- stellt. Die Wasserspiegeldifferenz beträgt ca 15 cm. Die Steine dieser Riegelbauweise haben eine Größe von 120 bis 130 cm, sind tief gegründet und bilden in gewölbter Anordnung Schwellen, die sich gegenseitig stützen. Die Bauart mit großer Struktur- vielfalt bietet ein natürliches Bild und Historische Aufnahmen der gewährleistet uneingeschränkte Passage Wehranlage Maringer Mühle flussauf- und flussabwärts. 28 13 Wehranlage Üdersdorfer Mühle Vorher sind. Die Bohlens-Mühle, die ihr Wasser Von der Brockscheider Mühle im Lieser- und anschließenden Platzregengüssen über den etwa 1 Kilometer langen, heute tal ist seit dem Brand von 1899 nichts schwoll die Lieser dermaßen an, „dass kein noch sichtbaren Mühlengraben aus der mehr zu sehen. Mensch sich so etwas ähnliches aus den vorigen Lieser bezog, stand am östlichen Fuße des Um so prächtiger präsentiert sich das zur Zeiten zu erinnern weiß. ... Es geschah aller Dauner Burgberges. Ihre Gebäude sind Wollweberei umgebaute Mühlenanwesen Orten an den Mühlen, Wiesen und Feldern umgebaut und erweitert worden und be- in Niedermanderscheid, im Schatten der beträchtlicher Schaden; besonders aber wütete herbergen heute das Hotel „Eifeler Hof“. von der Lieser umflossenen Niederburg. In an diesen Tagen der Lieserbach fürchterlich. Sie Die Bauernmühle liegt im Liesertal südlich deren Bering sind drei Mühlen nachweisbar. riss zu Plein die auf Felsen gebaute Mühle des Stadtgebietes, gegenüber den Gebäuden Die Manderscheider Mühlengeschichte be- gänzlich mit sich fort.“ Das wiederaufgebaute der Mineralwasserfabrik „Dauner Sprudel“. ginnt 1427/28, als Graf Dietrich II. die Anwesen (Getreide- und Ölmühle) wurde von Die verbreitete Meinung, dass der Name verfallene Burg wieder herstellen und neue der Familie Reis bis 1939 bewirtschaftet. „Bauernmühle“ auf eine ausschließliche Gebäude aufführen ließ, darunter auch eine Hildegard Reis erzählt: „Es war schön im Tal. Nutzung durch die Bauern hinweist, trifft Mühle. Wir waren eine sehr harmonische Familie mit nicht zu. Die Bezeichnung leitet sich aus 12 Kindern. Der Betrieb florierte gut. Tag und dem Namen der langjährigen Pächter- Zwischen Manderscheid und Wittlich führt Nacht wurde gemahlen, Sommer wie Winter. familie „Baur“ ab. Im Zuge der Verstei- der Weg der Lieser ausschließlich durch Mehrmals nachts weckte uns eine am Absack- gerung ehemaliger Staatsgüter durch die herrliche Mischwälder. In ihrem Schatten trichter angebrachte kleine Glocke. Dann ging französische Besatzungsmacht wurde sie warten zwei Mühlen, die Schladter Mühle meine Mutter oder eines meiner Geschwister zum um 1800 an eine belgische Gräfin ver- (1478 erstmals in den gräflichmanderschei- Wiederauffüllen in die Mühle. In den 30er An den Umbau der Wehranlage der Nach näherer Betrachtung fiel schließlich schenkt. Diese verpachtete sie an die dischen Rechnungsakten erwähnt, stillge- Jahren fuhren wir mit dem Pferdefuhrwerk über Üdersdorfer Mühle wurden besondere eine Entscheidung dahingehend, dass die Müllerfamilie Schreiner, die sie dann 1807 legt 1953) und die weitbekannte Alte Land. Wir sammelten das Getreide ein und Anforderungen gestellt, liegt diese doch ökologische Mindestwassermenge von käuflich erwarb. Bis heute ist die Familie Pleiner Mühle, die mit ihrem Gasthaus lieferten Mehl aus. Im Winter war die Arbeit im Oberlauf der Lieser im Bereich des 100 l/s noch mal geteilt wird und die eine Schreiner im Besitz der Mühle, die nach seit vielen Jahrzehnten Anlaufpunkt nicht ungleich härter als im Sommer. Selbst im Eishaus, Kreises Daun mit einer relativ geringen Hälfte über den Raugerinnebeckenpass der Stilllegung (1940) zwischenzeitlich zu nur für Wanderer, sondern sehr oft für der geschlossenen Ummauerung um das Mühlrad, Wasserführung. Die ökologische Mindest- und die andere Hälfte durch den Mühlen- einem Getränkegroßhandel umgebaut Besucher aus der nahen Kreisstadt Wittlich die ja vor Gefrieren schützen sollte, mussten wir wasserführung, die noch einen Fischaufstieg graben fließen soll. Dadurch, dass die Lieser wurde. ist. Und dies zurecht, denn die Alte Pleiner bei strenger Kälte das Eis mit der Axt abklopfen ermöglichen soll, wurde zunächst mit hier im Oberlauf noch einen recht schmalen Die Liesermühlen zu Weiersbach, Üdersdorf Mühle liegt in einem wildromantischen oder mit Reisig ein offenes Feuer anzünden, 100 l/s festgelegt. Es stellte sich jedoch Querschnitt besitzt, reichen diese 50 l/s und Brockscheid (zwischen Daun und Teil des Liesertales. Ihre Gebäude sind auf damit der Raum erwärmt wurde und das Eis schnell heraus, dass dann der Mühlen- auch gerade noch aus, um die Mindestan- Manderscheid) laden Wanderer und Spa- einen Fels am linksseitigen Ufer gebaut. schmolz. Erstmals war 1926 eine Gaststätte graben, in dem sich auch eine Biozönose forderungen an die Wassertiefe und die ziergänger zur Einkehr ein. Zumindest die Am rechten Lieserufer steigen die Hänge im Mühlenanwesen eingerichtet worden. Sei- entwickelt hatte, zeitweise trocken gefallen Fließgeschwindigkeit in der Ausleitungs- Restauration und das sich drehende Mühl- äußerst steil an. 1587 wird die Mühle nerzeit diente sie vorwiegend als nachmittäglicher wäre. strecke zu erfüllen. Aufgrund der aus rad der Üdersdorfer Mühle kann vom erstmals erwähnt. 1804 brachte die zum Anlaufpunkt für Wanderer, Angler und Jäger. Dies hätte sicherlich zu Reduzierungen hydraulischer Sicht sehr kleinen Wasser- entlangführenden Lieserpfad kaum über- Antrieb der Mühlräder genutzte und Abendbetrieb wurde nicht eingerichtet. Wir der Population im Mühlengraben geführt. mengen war hier ein sehr genaues Arbeiten sehen werden. Die Weiersbacher Mühle normalerweise ruhig dahinfließende Lieser nutzten die Abende für das familiäre Zusam- hingegen ist 1947 stillgelegt worden und die Müllersleute um ihre Existenz. Nach mensein und haben im Sommer mit Mandoline, dient heute als Wohnhaus. einem zwei Tage anhaltenden Gewitter Mundharmonika und Akkordeon oft auf der 12 29 Die Lieser Mühlen und Historie

Annähernd 30 Mühlen nutzten ehemals die Wasserkraft der Lieser. die Liesermühlen

Mühlen gibt es an der Lieser gleich dut- fielen. Durch die Einführung der Elektri- baren Wittlicher Senke stark im Nachteil zendweise. Diese sind nicht nur in der Er- zität konnte die Leistungskraft der Getrei- gewesen zu sein. Und dies aus zwei Grün- innerung bekannt. Viele Mühlen haben demühlen Anfang des 20. Jahrhunderts den: Zum einen wegen der geringeren Ein- bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahr- verbessert werden, indem Turbinen die wohnerzahl und der damit verbundenen beim Setzen der Steine erforderlich. Bei Einlaufbereich des Beckenpasses eine be- SGD Nord in Trier durchgeführt wurden, hunderts ihren Betrieb erhalten oder sich alten Wasserräder ablösten und durch selbst oft ungenügenden Auslastung, zum ande- einer größeren Wasserführung der Lieser sondere Steinanordnung gewählt, die an konnte in Abhängigkeit der durchflossenen erfolgreich dem Gastgewerbe zugewandt. erzeugten Strom nunmehr Stahlwalzen ren wegen der geringen Wassermenge des sollten die zusätzlichen zur Verfügung anderer Stelle durch Modellversuche bei Fläche anschließend belegt werden, dass In der Regel handelte es sich um Getreide- statt Mühlsteine drehen ließen. So wurde Oberlaufes. Erstaunlich ist es deswegen stehenden Wassermengen über den Müh- ähnlich kleinen Abflüssen ermittelt wurde. das Ziel, ca. 50 l/s über den Raugerinne- mühlen, die ab dem Mittelalter durch die die Bevölkerung bis in die Zeit nach dem auch, dass diese Mühlen über längere Zeit- lengraben zur Nutzung der Wasserkraft Im Oberwasser vor dem Einlauf in den beckenpass abfließen zu lassen, mit einer Grundherren als Bannmühlen errichtet Zweiten Weltkrieg mit frischem Mehl räume existieren konnten. Allerdings ist, abgeleitet werden. Daher mussten beson- Beckenpass wurde zusätzlich eine Tauch- guten Genauigkeit erreicht wurde. und verpachtet wurden. Bannmühle be- ausreichend versorgt. Durch die Großmüh- im Gegensatz zum Mittel- und Unterlauf, dere Maßnahmen ergriffen werden, um wand installiert, die verhindert, dass die deutete, dass die Untertanen verpflichtet len in den Ballungszentren entwickelte kaum ein Mühlengebäude erhalten geblie- sicherzustellen, dass die über den Fischpass relativ engen Lücken zwischen den Stein- waren, dort mahlen zu lassen; eine zwangs- sich in den 1950er Jahren ein ruinöser ben. So sind von den Mühlen nördlich der abgeleitete Wassermenge nicht wesentlich reihen nicht verstopft werden. Durch Ge- wirtschaftliche Maßnahme, die vom 9. Wettbewerb. Daher entstanden 1957 und Kreisstadt Daun keinerlei, auf Anhieb er- größer als 50 l/s wird. Es wurde daher im schwindigkeitsmessungen, die von der Jahrhundert bis zum Ende der Feudalzeit 1971 Mühlengesetze, die Neubauten und kennbare, Überbleibsel zu sehen. Immerhin (1794) bestand und die sowohl dem Herr- Erweiterungen verboten sowie die Zah- waren es zwischen Boxberg und Daun sechs schaftsherrn wie auch dem Müller eine lung von Abfindungen bei freiwilliger Mühlen, die vor und nach 1900 stillgelegt sichere Kundschaft und ein im Voraus zu Stilllegung vorsahen. So kam es, dass in wurden: Die Merzbacher Mühle südwest- berechnendes Einkommen garantierte. Ne- dieser Zeit die meisten der alten Getreide- lich von Boxberg, die Franzenmühle bei ben den Getreidemühlen entstanden im mühlen ihren Betrieb aufgaben. Übrig Neichen, die Backesmühle und die Wesentlichen Ölmühlen (Gewinnen von blieb bei einigen der annähernd 30 Lieser- Höckelbach Mühle (in der Nähe von Haushaltsöl durch das Auspressen von mühlen lediglich die Erzeugung von elek- Kradenbach), die Mühle in Nerdlen und Raps) sowie Schneidwerke (Sägemühlen) trischer Energie und deren Einspeisung in die Rengener Mühle. Hingegen zeigen zum Schneiden von Holz. Mit der Aufhe- das Stromnetz des Rheinisch-Westfälischen die Dauner Liesermühlen eine lange Tra- bung der Adelsprivilegien und der Erfin- Elektrizitätswerks (RWE). dition. Die Stadt Daun beherbergte zwei dung neuer Techniken wie die Dampfkraft Mühlen, die Bauernmühle und die Bohlens- setzte um 1800 ein erstes Mühlensterben Was die Effektivität der Mühlenbetriebe Mühle, auch Herrenmühle genannt. Beide ein, denen weniger die Getreidemühlen betrifft, scheinen die Mühlen am Oberlauf Mühlengebäude sind noch vorhanden, auch sondern die Handwerkermühlen zum Opfer gegenüber den Mahlwerken in der frucht- wenn sie nicht mehr als solche zu erkennen 30 11 Wehranlage Schladter Mühle Vorher kündigen im freien Wasser stehende, der Fluss anreden, was ihr aber ohne die Nach- Durch die Entschärfung der Wander- Strömung standhaltende Äschen, eine groß- silbe „-bach“ ab Quellort Boxberg ohne- barrieren für Fische werden die Lebens- artige Salmonidenart, einen nach ihr be- hin gleichgültig war: einmal Lieser - immer grundlagen ganzer Lebensgemeinschaften nannten weiteren charakteristischen Lebens- Lieser! Nun treten Weißfischarten wie gleichsam mitverbessert. Die Lieser bereitet raum an. Hier kann die sommerliche Was- Hasel, Nase und Barbe immer deutlicher sich mit diesem Programm zudem bestens sertemperatur kurzfristig auf 22 °C klet- hervor, begleitet von den kleinen Fischarten als „Kinderstube“ der vier noch ausblei- tern. Das Bachbett lässt einen durchgehend wie Schneider und Gründling. Da die Bar- benden Wanderfische vor, die über eine über knietiefen Wasserstand zu. Das Wasser benregion im Ausklang der Äschenregion hoffentlich irgendwann passierbare Mosel strömt kräftig weiter über steinig-kiesigem keine lange Fließstrecke mehr bis zur Mün- Einzug in ihr halten werden. Grund, was gut und wichtig für alle Tiere dung in die stauregulierte Mosel hinter und Pflanzen ist, die hierauf spezialisiert sich bringt und auch nur wenig Zuläufe sind. Unter Astwerk in Gumpen stehen erhält, ist sie nicht voll ausgebildet. In die- noch vereinzelt kapitale Bachforellen, aber sem Streckenabschnitt hat sich ein Ar- auch die ansonsten wärmebedürftigen Aale tenbestand (mindestens 16 typische Fisch- wagen sich soweit in die Eifel hinauf. Bis arten) ausgebildet bzw. erhalten, der dem Im Jahre 1921 wurden mit entsprechender gerinnebeckenpass mit einer Länge von nungen zwischen den einzelnen Becken auf wenige Wirbellose, die nur in völlig Charakter der ehemaligen Mosel als Bar- Darstellung des Wehres Antragsunterlagen insgesamt ca. 30 m und einer zu überwin- wurden in seitlich wechselnder Folge an- unbelasteten und extremen Bachoberläufen bengewässer ähnelt. zur „Sicherstellung der Wasserrechte“ denden Wasserspiegeldifferenz zwischen gelegt, so dass aufsteigende Fische hinter zu finden sind, hat sich die Zahl der Tier- Neben der Tatsache, dass der Fisch hervor- gefertigt. Daraus geht hervor, dass die Ober- und Unterwasser von ca. 1,20 m. den großen Steinblöcken Ruhe finden und Fischarten stets erhöht. Die reich ragendes Nahrungsmittel ist, besitzt der ursprüngliche Höhendifferenz zwischen Der Beckenpass wurde nach den eingangs können und die Becken diagonal durch- strukturierte Lieser bietet im Wechsel von Fisch (in der richtigen Art und Ober- und Unterwasser ca. 1,60 m betrug. genannten Kriterien in einer Breite von strömt werden. Dies bewirkt in den schnellfließenden Bereichen zu ruhigen bis Menge) eine hervorragende Wahrscheinlich infolge Zerstörung durch ca. 2,00 m und einer Neigung von ca. 1:25 einzelnen Becken geringere Fließgeschwin- sogar gegenläufigen Strömungen („Kehr- Indikatorfunktion für Hochwasser wurde das anfängliche Holz- angelegt. Die Ausführung entspricht dem digkeiten, was wiederum zu einem gering- wasser“) vielen Lebensraumansprüchen gesunde Gewässer. wehr durch ein späteres Steinwehr ersetzt. bereits erwähnten Typ 1b des Raugerinne- eren Energieverbrauch bei den durchwan- etwas Passendes. Fühlen sich in der ganzen Dabei wurde auch eine sog. Fischtreppe beckenpasses in Naturbauweise. Dadurch dernden Fischen und Kleinlebewesen führt Forellenregion, die sehr variable Tiefen und angelegt, die infolge ihrer starken Neigung dass der Raugerinnebeckenpass seitlich und daher die ökologische Durchgängigkeit Breiten durchaus bis zu 12 m aufweisen nur bedingt, d.h. lediglich für größere angelegt wurde, konnte die Wasserhaltung erhöht. Damit auch bei niedriger Wasser- kann, gerade maximal 8 typische Fisch- Fische, durchgängig war. Die Planung während der Herstellung relativ einfach führung in der Lieser der Beckenpass arten wohl, können bis zum Übergang zur zeigt hier einen seitlich angelegten Rau- über das Hauptwehr erfolgen. Die Öff- durchströmt wird, wurde an der Wehr- Barbenregion in der Höhe bei Platten gut 12 verschiedene Fischarten vor- kommen. In Platten wird die Lieser mit dem Wasser des Forellen- wasser Biberbach - im Orts- bereich ausgebaut - vermehrt. Mindestens ab der Barben- region mit Breiten über 15 m darf man die Lieser als 10 31 Die Lieser das Fischwasser als wichtige „Kinderstuben“ des Haupt- rellenregion). Das vermehrte Hinzutreten gewässers wegen mannigfach schädlicher der Bachschmerle kündigt den Übergang a) Zivilisationseingriffe aus zur unteren Forellenregion an, die bis zur • stellenweise Begradigungen und harter Pleiner Mühle reicht. Vereinzelt tauchen Uferausbau ohne ausreichende Ufergehöl- hier bereits Bachneunaugen auf, die fische- b) ze bilden im Hauptstrom und an den reirechtlich, nicht aber zoologisch, zu den Zuläufen ungeeignete Fisch-Habitate Fischen gezählt werden. Vergesellschaftet • 22 Querbauwerke einschl. 7 unzurei- leben hier ebenfalls geschützte Kleinfisch- c) chend durchflossene Ausleitungsstrecken arten wie der Schneider und in ruhigeren behindern Laichwanderungen. Uferbereichen die Elritze. Auch der Drei- stachlige Stichling ist hier mitunter zu Eindrucksvoller Beleg dieser Defizite sind finden. Wasserhaltung mit sogenannten “Bigbags” d) die Besiedelungsmöglichkeiten für stand- Setzen der erstem Riegel ortgerechte Fische nach Arten und Häufig- Wo Querbauwerke den freien Fluss des keiten. Wassers bremsen und einen störenden Auf- krone eine Einkerbung in der Größe etwa stau erzeugen, finden sich in diesem Ge- 30 x 40 cm hergestellt. Die Wasserführung e) Das Fischwasser Lieser ist trotz fehlender wässerabschnitt („Oberwasser“) auch bereits der Lieser ist an dieser geographischen (Langdistanz-)Wanderfische wie Lachs strömungsgleichgültigere Fischarten wie Stelle auch bei Trockenwetterzeiten schon (Salm), Meerforelle, Maifisch und Fluss- Barsch und Rotauge ein, die eigentlich im so groß, dass auch bei vorrangigem Betrieb neunaugen begehrt und sehr beliebt ge- Verlauf der Gewässerentwicklung weiter des Rauhgerinnebeckenpasses ein Trocken- f) blieben. Das Fischereirecht wird in über flussabwärts erschienen wären. Gleiches fallen des Mühlengrabens nicht zu befürch- 40 Pachtlose (plus 10 an den Nebenge- gilt für abflusslose Wehre ohne Fisch- ten ist. Darüber hinaus spielt die Wasser- wässern) von den Fischereigenossenschaften kraftnutzung an der Schladter Mühle der- (zwei im Landkreis Daun und vier im Land- zeit keine maßgebliche Rolle. g) kreis Bernkastel-Wittlich) an Privatperso- nen und Angelvereine verpachtet. Die Lieser ist ein typisches, sommerkühles Fließgewässer der Eifel. Charakterisiert Fertiger Raugerinnebeckenpass a) Äsche b) Bachforelle c) Bachneunauge d) Barsch wird der längste Teil ihrer Fließstrecke e) Elritze f) Groppe oder Koppe g) Nase durch das z. T. vorherrschende Auftreten der Bachforelle und der Äsche, die als sog. Salmoniden den Namen der gleichsam Die Lieser und ihre vielen Nebengewässer abgebildeten Fischregion geben. Der Fisch- erscheinen uns überwiegend als sehr natur- fang wird hierin gerne als Fliegenfischerei nahe, ausgesprochen reizvolle und auch ausgeübt. Diese Fischfangmethode lässt wertvolle Gewässer inmitten einer beein- den größtmöglichen Raum für ein naturan- druckend schönen (Kultur-) Landschaft. gepasstes Verhalten der Angelfischer: der Angler muss sich gleichsam ins nasse Ihr Wert als Fischwasser und als Indikator Element begeben und ist nur erfolgreich, eines intakten Naturhaushalts wird jedoch wenn er die Aufenthaltsorte und das durch folgende, vom Menschen geschaf- Verhalten seiner Fische bestens kennt. passage („Unterwasser“). Häufig konzen- fenen Strukturfaktoren negativ beeinflusst trieren sich aufstiegswillige Fische vor über- bzw. behindert: Die Unterscheidung zwischen der oberen strömenden, aber unpassierbaren Wehren. und unteren Forellenregion fällt wegen der Der karpfenartige Döbel kommt in der • die durch Staustufen aufgeteilte Mosel Laufverkürzungen im Bereich Daun schwer. unteren Forellenregion bereits vor, profitiert ist praktisch undurchgängig für Wander- Unterhalb des fischlosen Quellarmes leben von Strukturstörungen besser als die an- fische und lässt sie somit nicht mehr in vorerst nur Bachforelle und die an den deren Fischarten der Region und kann ent- ihre Seitengewässer aufsteigen Untergrund und unter Steinen Deckung sprechend der Situation überhand nehmen. • die Seitengewässer der Lieser fallen oft beziehende Koppe zusammen (obere Fo- Langsam (ab ca. Pleiner-Abachs-Mühle) 32 9 Wehranlage Abachsmühle in Wittlich Vorher die öffentliche Wasserversorgung nur in I – II (gering belastet), dieses im Mittellauf der Wittlicher Senke zu finden sind. Der zwischen Daun und Wittlich, ansonsten Zweckverband Wasserversorgung Eifel II (mäßig belastet) eingestuft. Ähnliches Mosel, die Stadtwerke Wittlich und die gilt für die untersuchten Nebengewässer. Verbandesgemeinde Bernkastel-Kues be- Lediglich ein naturferner Abschnitt des treiben ihre Wasserversorgungsanlagen auf Schattengrabens in der Wittlicher Senke Wittlicher und Zeltinger Gemarkungen. ist noch in der Gewässergüteklasse II – III kritisch belastet. Die im Vergleich zu den Nachbareinzugs- gebieten Salm und Kyll geringere Bewal- Verbesserungen können insbesondere noch dung und die geringe Speicherfähigkeit durch die Verminderung der Nährstoffein- träge erreicht werden. Während die Klär- anlagen heute weitgehend Stickstoff und Phosphat aus dem Abwasser entfernen gibt Querbauwerke und der hohe Nutzungs- es bei den diffusen Einträgen aus landwirt- druck in den Auen bis an die Gewässer schaftlichen Flächen noch Nachholbedarf. heran sind die Ursachen hierfür.

Der Zustand der Lieser im Hinblick auf Hier setzt das LIESER-PROJEKT an. Es Nachdem der Mühlenbetrieb in der Mit Einverständnis des Besitzers wurde ihre Strukturgüte und Vielfalt lässt sich wird eine deutliche Verbesserung der bio- Abachsmühle aufgegeben wurde war, hatte das Wehr vollständig entfernt, was natür- in drei Abschnitte einteilen. Der 40 km logischen Durchgängigkeit der Lieser mit das Wehr der Abachsmühle keine Funktion lich aus ökologischer Sicht die beste Lösung lange Mittellauf zwischen Daun und sich bringen. Darüber hinaus sind auch an mehr. Wie aus den alten Zeichnungen und darstellt. Die dadurch entstandene Absen- Wittlich ist noch weitgehend naturnah, Nebengewässern der Lieser Renaturie- den Bildern erkennbar ist, wurde das Wehr kung des Oberwasserspiegels um ca. 1,50 m dieses ist angesichts der geringen Besied- rungsmaßnahmen durchgeführt oder in seinerzeit sehr aufwendig und ästhetisch wirkte sich nicht negativ auf die Gewäs- lung und der teilweise gegebenen Unzu- der Umsetzung. Stellvertretend hierfür sei aus behauenen Sandsteinquadern herge- serstruktur aus. Natürlich sind so zum Teil gänglichkeit des Kerbtales nicht weiter das Bieberbach-Schattengraben-Projekt in stellt. Im Bild oben ist der misslungene Wurzelwerke des Erlen- und Weidenbe- verwunderlich. Demgegenüber sind die der Wittlicher Senke genannt. Durch die Ansatz einer Fischrampe erkennbar. standes freigelegt worden, was aber nicht des Gebirges sind der Grund für die Unaus- Abschnitte im Oberlauf und von Wittlich Ausweisung von Uferrandstreifen werden geglichenheit des Abflussregimes der Lieser. bis hin zur Mündung in ihrer Struktur sich auch die Nährstoffeinsträge in den Einem mittleren Abfluss von 3,3 m3/s steht deutlich beeinträchtigt. Die Vielzahl der nächsten Jahren merklich reduzieren lassen. der mittlere Niedrigwasserabfluss (MNQ) von 0,16 m3/s und ein mittlerer Hochwas- serabfluss (MHQ) von 70 m3/s gegenüber. Ein Maß für die Ausgeglichenheit des Abflusses ist das Verhältnis (MNQ/MHQ). Dieses beträgt am Pegel Plein 1 : 438 und liegt damit etwa doppelt so hoch wie bei vergleichbaren Gewässern der westlichen Eifel. Lieseranwohner wissen zu berichten, dass der Fluss sehr schnell auf Nieder- schlagsereignisse im Einzugsgebiet reagiert. Andererseits führt das geringe Speicherver- mögen des Gebirges im Einzugsgebiet dazu, dass der Basisabfluss in Sommermo- naten sehr niedrig ist.

Die biologische Wasserqualität der Lieser und ihrer Nebengewässer ist relativ gut. So ist die Lieser in ihrer Laufentwicklung mittlerweile ausschließlich den Güteklassen 8 33 Die Lieser das Flussgebiet

Die Lieser ist ein bedeu- eines Wanderers in der Eifel, wobei die tender linker Neben- engen Schleifen um die Manderscheider fluss der Mosel. Bereits Burgen zu den landschaftlichen Hochge- im Jahre 371 n. Chr. er- nüssen gehören. wähnt der römische Dichter Ausonius in seinem Lobgedicht Erst oberhalb von Wittlich verlässt die „Mosella“ dieses Eifelflüsschen Lieser die Eifel und durchquert die Witt- unter dem Namen LESURA. licher Senke um im kurzen Durchstich durch die zum Unterdevon zählenden Mo- Die Lieser entspringt westlich von selberge ihr Ziel zu erreichen. Boxberg in der Verbandsgemeinde Kelberg in 564 Meter über Normal- Hin zur Mosel durchquert sie die Städte null. Nach 74 km Fließlänge mündet Daun, Manderscheid und Wittlich. Auf sie bei Lieser in der Verbandsgemeinde halber Strecke nimmt sie das Wasser der Bernkastel-Kues in die Mosel. Auf ihrem Kleinen Kyll, dem mit einem Einzugsge- Weg von der Hohen Eifel zum Moseltal lässt biet von über 80 km2 größten Nebenbach die Lieser etwa 450 Höhenmeter bei einem mitt- der Lieser auf. Als weitere größere Neben- leren Gefälle von 0,6 Prozent hinter sich. gewässer münden Hasbach, Pützborner Die ersten 2,5 km verläuft der kleine Quellbach Bach, Lambach, Sterenbach, Bieberbach zwangsläufig zur Schädigung dieser vorgenommen wurde, die durch einen als Kerbtalgewässer in hügeliger Landschaft. und Oestelbach in die Lieser. tiefwurzelnden Gehölze führen muß. Steinverbau geschützt wird. Ab Beinhausen wandelt sich das Bild, in Andere z.T. dort angesiedelte, flachwur- Bereits nach wenigen Wochen vermittelte breiter Aue fließt die Lieser bis Daun dahin. Das Gesamteinzugsgebiet der Lieser beträgt zelnde Gehölze werden möglicherweise die Lieser in diesem Bereich einen so natür- Nach dem 1o km langen Stadtdurchgang 403 km2. Es deckt Flächen der Vulkaneifel, Schaden nehmen und können aber im lichen Eindruck, als sei hier nie ein Wehr wandelt sich das Bild. Auf den folgenden der Wittlicher Senke und des Moselgrabens positiven Sinne als sog. Totholz dienen. gewesen. Dadurch ist an dieser Stelle die 40 km windet sich das zum ab. Die Oberfläche ist zu etwa 40% bewal- Als Besonderheit ist hier zu erwähnen, dass Lieser wieder zu 100 % ökologisch durch- kleinen Fluss entwickelte det. Der größte Teil der Waldflächen liegt für die Feuerlöschwasserentnahme eine gängig. Gewässer in engen Schleifen und an den steilen Hängen der Kerbtäler der ufernahe Eintiefung der Gewässersohle Windungen Richtung Wittlich. Lieser und ihrer Nebenbäche, die Hoch- Die für diesen Abschnitt flächen und die Wittlicher Senke dagegen typischen Mäander im tief sind fast unbewaldet und meist landwirt- eingeschnittenen Tal gehören schaftlich genutzt. Gerade dieser Wechsel sicherlich zu den schönsten der Landschaftsstrukturen macht den außer- Erlebnissen ordentlichen Reiz des Liesertales aus.

Von der Quelle bis nach Plein nördlich der Kreisstadt Wittlich verläuft die Lieser durch devonische Schiefer, das Gestein mit dem geringsten Speichervermögen aller in der Eifel vorkommenden Gesteinsarten. Erst mit Eintritt in die Wittlicher Senke durchfließt sie die wasserhöffigen Forma- tionen des Rotliegenden.

Dieses ist der Grund dafür, dass an der Lieser bedeutende Gewinnungsanlagen für

Das Einzugsgebiet der Lieser Blick auf die Stelle des ehemaligen Wehres 34 7 Wehranlage Brückenmühle (Bürgerwehr) Wittlich Vorher Natürliche Gewässer zeichnen sich durch eine unüberschaubare Vielfalt an Gewässer- strukturen und einer dynamischen Ver- änderung im jahreszeitlichen Verlauf aus. Erosion und Ablagerung finden scheinbar ungeordnet statt, sind aber doch Folgen des Strebens der Natur nach einem Gleich- gewichtszustand.

Unterschiedliche Breiten und Sohlgefälle führen zu wechselnden Abfolgen von „Stillen“ und „Schnellen“, jede für sich wiederum Lebensraum für unterschied- lichste Pflanzen, Tiere und Mikroorganis- men. Die Gewässersohle, Ufer und die an- grenzenden Auen werden durch die unter- schiedliche Wasserführung einer ständigen Ziel der Kreise Daun und Bernkastel- nun wieder von der Mündung bei Lieser Veränderung unterzogen. Das Gewässer ist Wittlich gemeinsam mit den anliegenden bis in die Quellbereiche aufsteigen und in seiner Längen-, Breiten- und Lageent- Gemeinden. ihre angestammten Laichplätze erreichen. wicklung in Bewegung. Durch das Projekt wurde damit die Vor- Dieses flächendeckend wieder zu erreichen Mit dem LIESER-PROJEKT ist hier ein aussetzung geschaffen, dass auch der Lachs ist Ziel der AKTION BLAU. wichtiger Baustein eingefügt worden. und die Meerforelle in diesem Teil der Eifel Sämtliche Wehre in der Lieser wurden so wieder heimisch werden können. Die Lieser und ihre Nebengewässer sind umgestaltet, dass ein Fischaufstieg möglich in weiten Bereichen noch in einem gewäs- ist. Durch gleichzeitige Sanierungsarbeiten serökologisch intakten Zustand. Diesen zu in den Quellgewässern können Wander- erhalten und zu verbessern ist das erklärte fische, aber auch andere Kleinlebewesen,

Digitales Modell der vorherigen Situation 6 Die Lieser Aktion blau

Im Jahr 1994 wurde die AKTION BLAU eine Struktur erhalten, die zwar für die durch Frau Staatsministerin Klaudia Mar- Nutzer denkbar günstig war, die aber oft tini ins Leben gerufen. Nach der Sicher- nur einen Rest an ökologischer Funktions- stellung der öffentlichen Wasserversorgung fähigkeit zulässt. Unsere Gewässer wurden und der Herstellung einer ordnungsge- begradigt, vertieft, in leicht berechenbare mäßen Abwasserbeseitigung stellt nunmehr Profile verwandelt. Feuchte Auen wurden die Gewässerentwicklung die dritte große dräniert. Schützende Gehölze und Stauden Herausforderung der Wasserwirtschaft entfernt, statt dessen wurden naturfremde dar. Es wird in den nächsten Jahrzehnten Materialien eingebaut und unüberwindbare unsere Aufgabe sein, naturferne Gewäs- Sohlsprünge geschaffen. ser in einen naturnahen oder natür- lichen Zustand zurückzuführen. Da- Mittlerweile hat ein Wechsel zur ganzheit- bei sind nicht nur die staatlichen lichen Sicht stattgefunden. Die Gewässer Verwaltungen gefordert. Das Zu- und ihre Auen werden als das ökologische sammenspiel mit Städten und Ge- Rückgrat unserer Umwelt anerkannt. meinden, Verbänden und einzelnen Gerade in der Eifel prägen sie eine Land- Bürgerinnen und Bürgern wird schaft, die ihres Gleichen sucht. zum Erfolg führen. Das LIESER- PROJEKT bestätigt dieses ein- drucksvoll. Die ökologische Funktionsfähigkeit unserer Gewässer hängt neben der Was- serqualität - diese ist bei unseren Eifelge- wässern überwiegend in einem guten bis Mit einer Länge von fast 50 m und einer Gegebenheiten wurde hier ein Rauge- sollte in seiner jetzigen Form erhalten sehr guten Zustand - in entscheidendem Absturzhöhe von über 2,20 m stellt das rinnebeckenpass in technischer Bauweise bleiben. Die topographische Situation Maße von den Gewässerstrukturen ab. Bürgerwehr ein imposantes Bauwerk aus gemäß Typ 1a geplant, der die nicht stellte sehr hohe Anforderungen an die Zu einseitig wurden unsere Gewässer in Stahlbeton in der Lieser dar. Der Brücken- funktionsfähige Fischtreppe mit einer Länge Stabilität des neu herzustellenden Becken- der Vergangenheit unter dem Blickwin- müller ist in Besitz eines Wasserrechtes, von nur ca. 5 m ersetzen sollte. Dieser passes, so dass hier die technische Bauweise, kel der Wasser- und der Landnutzung be- welches er zur Energieerzeugung nutzt. Planung ging, wie übrigens bei allen wie bereits erwähnt, gewählt wurde. trachtet. Viele Gewässer haben dadurch Insofern war auch hier der legitimen Wehren, eine aufwändige digitale Mit den bereits eingangs genannten Forderung zu entsprechen, dass möglichst Bestandserfassung der vorhandenen Situ- Parametern entstand so eine Fischaufstiegs- nur die ökologisch erforderliche Wasser- ation voraus. Daraus entstand ein digitales hilfe, bestehend aus 17 einzelnen Becken menge von ca. 150 l/s über den Fischpass Modell, welches als weitere Planungs- mit jeweils einer Länge und einer Breite abzuleiten ist. Aufgrund der örtlichen grundlage diente. Das vorhandene Wehr von ca. 2,50 m und einer Tiefe von 36 5 Vorwort Minister

Margit Conrad Ministerin für Umwelt und Forsten in Rheinland-Pfalz Hans-Artur Bauckhage Minister für Wirtschaft, Landwirtschaft, Verkehr und Weinbau in Rheinland-Pfalz

Unsere heutigen Ansprüche an die Gewäs- wird diese Aufgabe mit der Wasserrahmen- Diese Projekte sind undenkbar ohne die ser haben sich in den vergangenen Jahren richtlinie in einen europäischen Zusammen- vielen engagierten Menschen in den Ver- erheblich gewandelt. Früher nutzte man hang gestellt. Mit der neuen Vorgabe der einen und Verbänden sowie den Landes- die Gewässer, um insbesondere Hochwasser Europäischen Union werden die Mitglied- und Kommunalverwaltungen. Gerade schnell und schadlos ableiten und damit staaten aufgefordert sich für den guten wenn die Wehranlagen auch noch zur Was- Landwirtschafts- und Siedlungsflächen vor ökologischen Zustand der Gewässer ein- serkraftnutzung genutzt werden, setzt dies ca. 60 cm. Mit einer Wasserspiegeldifferenz Schäden zu schützen. Darüber hinaus soll- zusetzen. Ein wesentliches Merkmal dafür einen intensiven Kommunikationsprozess von ca. 10 cm zwischen den einzelnen ten sie Abwasser aufnehmen und ihre Was- ist die biologische Artenvielfalt und die und viel Engagement auf allen Ebenen vor- Becken erhielt das Bauwerk eine Gesamt- serkraft wurde in Energie umgewandelt. Durchgängigkeit der Gewässer. aus. Die LEADER-Entwicklungsgruppen länge von ca. 50 m. Zur seitlichen Abstüt- Damit verbundene Begleiterscheinungen Dazu reicht jedoch die Formulierung ge- in Rheinland-Pfalz haben sich hier als ver- zung des Beckenpasses gegen das Lieserbett wie negative ökologische Folgen wurden sellschaftlicher Ziele und gesetzlicher Rah- mittelnder Partner in den ländlichen Räu- wurde eine Stahlbetonwand errichtet, die lange Zeit ignoriert oder billigend in Kauf menbedingungen allein nicht aus. Wichtig men besonders bewährt. an der höchsten Stelle ca. 3,00 m über die genommen. So führen Querbauwerke, die sind auch die notwendigen Finanzmittel Liesersohle hinaus aufragt. Aus statischen zur Nutzung der Wasserkraft oder zur Wie- und vor allem das Engagement der zustän- Wir möchten daher allen, die zum Gelingen Gründen wurde sie bis zu einem Meter in senbewässerung notwendig sind, zu einem digen Akteure. Als Unterstützung erweist des Lieser-Projektes beigetragen haben, den Sandsteinfels der Liesersohle einge- unnatürlicher Wechsel von Gewässerab- sich neben den Möglichkeiten des Landes unseren herzlichen Dank aussprechen und spannt. Die einzelnen Becken des Gerinnes schnitten. Es entstehen Stillgewässer ober- bei der Umsetzung der ökologischen Be- wünschen ihnen für ihre weitere Aktivitäten wurden selbstverständlich aus Natursteinen halb und schnell fließende Abschnitte un- lange in der Wasserwirtschaft die Gemein- im neuen LEADER-Programm viel Erfolg. hergestellt. Für die Herstellung des Bau- terhalb von Wehren. Die lebensnotwen- schaftsinitiative LEADER der Europäischen werkes wurde eine Wasserhaltung aus digen Wanderungen von Fischen und wir- Union. Die EU-Kommission hat diese Ini- Stahlplatten, die auf der Stahlbetonwehr- bellosen Tieren werden oftmals dadurch tiative ins Leben gerufen, um Möglich- krone montiert wurden, in Verbindung verhindert. keiten zur Entwicklung des ländlichen mit sog. „Bigbags“ (sandgefüllte Säcke) Folge regionaler Regenereignisse kam es Bauwerkes stellte gewisse logistische Raumes zu erforschen. notwendig. Das ankommende Lieserwasser zweimal, am 20.09.2001 und am Anforderungen an die Bauleitung und die Auch wenn viele dieser Nutzungen heute Das Land Rheinland-Pfalz hat hierzu Ent- wurde dann über ein Stahlrohr DN 1200 04.10.2001, zur Überlastung der Wasser- Baufirma. Durch die topographischen noch ihre Berechtigung haben, müssen sie wicklungsgruppen gegründet, die inno- auf der gegenüberliegenden Seite des zu haltung, die jedoch keinen nennenswerten Gegebenheiten musste der Raugerinne- vor dem gesellschaftlichen Konsens gesehen vative Projekte vorschlagen, betreuen und errichtenden Bauwerks abgeleitet. Als Schaden anrichtete. Die Herstellung des beckenpass vom Oberwasser ausgehend in werden, dass eine auf Dauer lebenswerte, durchführen. Die Entwicklungsgruppen natürliche Umwelt erhalten und entwickelt Bernkastel-Wittlich und Daun haben sich werden muss. Für die Wiederherstellung im Förderzeitraum 1994 bis 1999 der naturnaher Fließgewässer hat die Landes- Durchgängigkeit von Gewässern angenom- regierung bereits 1994 ein eigenes Pro- men und das Lieser-Projekt ins Leben ge- gramm “Aktion Blau - Gewässerent- rufen. Die Herstellung einer durchgängigen wicklung in Rheinland-Pfalz” ins Leben Fischwanderstrecke entlang der Lieser ist gerufen. Mit diesem Programm sind seither ein innovatives Projekt im Sinne der Ge- in Rheinland-Pfalz über 220 Kilometer meinschaftsinitiative LEADER und damit Gewässer renaturiert worden. Zukünftig als Fördermaßnahme anerkannt. 4 Vorwort Landräte

Beate Läsch-Weber Landrätin des Landkreises Bernkastel-Wittlich Heinz Onnertz Landrat des Landkreises Daun

Liebe Bürgerinnen, liebe Bürger, unsere Bäche als Fließgewässer zählen zu Die systematische Herstellung der Durch- den besonders schützenswerten Lebensräu- gängigkeit für ein ganzes Fließgewässer- Hochwasser flutet Beckenpass men. Sie sind mit ihren Auen ökologisch system, insbesondere das Erreichen einer wertvoll und für die Aufrechterhaltung durchgehenden Fischwanderungsmöglich- eines ausgewogenen Naturhaushalts un- keit von der Mündung der Lieser in die verzichtbar. Die Wiederherstellung der Mosel bis zur Quelle, ist dabei als innovativ Durchgängigkeit von Fließgewässern ist im Sinne des LEADER-Programmes der eines der wesentlichen Ziele der Aktion Europäischen Union anzusehen. Das Projekt Blau - Gewässerentwicklung in Rheinland- ist als beispielgebend im Sinne der zukünf- Pfalz. tigen EU-Wasserrahmenrichtlinie zu wer- ten. Wir bedanken uns bei der Europäischen Die besondere Attraktivität des Liesertals, Union und beim Land Rheinland-Pfalz für auch aus touristischer Sicht, zeigt sich in die großzügige Förderung des Lieserpro- dem vielbegangenen Karl-Kaufmann-Fern- jekts im Rahmen der Aktion Blau. Unser wanderweg von Brühl nach Trier oder dem Dank gilt allen Gebietskörperschaften der Erft-Lieser-Moselweg von Euskirchen nach beiden Landkreise, die ihren Teil zur Rest- Lieser (Teilstück Lieserpfad) des Eifelver- finanzierung beigetragen haben. Dank auch eins. Der mittlerweile stark frequentierte allen fachlichen Beteiligten. Maare-Mosel Radweg - auch ein gemein- sames Projekt der beiden Landkreise Daun Als Repräsentanten der Landkreise Bern- und Bernkastel-Wittlich - und der betrof- kastel-Wittlich und Daun wünschen wir, Richtung des Unterwassers in fix und krone wurde ebenfalls, wie an der Schladter liche Wehrkrone wird der Beckenpass bei fenen kommunalen Gebietskörperschaften dass dieses Gemeinschaftsprojekt zur Nach- fertiger Arbeit hergestellt werden, da nach Mühle, mittels einer Öffnung von ca. größeren Abflussereignissen auch seitlich führt im Unterlauf ab Wittlich durch die- ahmung anregt. Denn es bedarf auch wei- Fertigstellung an diesen Stellen kein 30 x 40 cm hergestellt. Da die seitliche überströmt. Dies führt zu einer hydrau- sen attraktiven Landschaftsraum. terhin vielfältiger Anstrengungen in den Maschineneinsatz mehr möglich war. Der Begrenzungsmauer des Raugerinnebecken- lischen Entlastung des Bauwerkes. unterschiedlichsten Handlungsfeldern, um Durchschlupf an der vorhandenen Wehr- passes nicht höher liegt als die ursprüng- Die Durchgängigkeit der Lieser war bisher den Natur-, Kultur- und Lebensraum der durch bauliche Barrieren (Wehre) und öko- Eifel nachhaltig und zukunftsfähig weiter- logische Barrieren (unzureichend durchflos- zuentwickeln. sene Ausleitungsstrecken) an vielen Stellen unterbrochen. Mit der Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit im Ge- wässersystem der Lieser sind wieder vollwer- tige Lebensräume insbesondere auch für alle Fischarten geschaffen worden. 38 Wehranlage Wehr bei Altrich Vorher

Die Wehranlage unterhalb der Ortslage war, haben sich Planer, Aufsichtsbehörde nissen sollte die sog. Riegelbauweise Altrich stellte mit einem Höhenunterschied und Auftraggeber dazu entschlossen, das gewährleisten. Diese ist gekennzeichnet von über 2,20 m eines der größten Bau- Stauziel um ca. 40 cm abzusenken. Die durch, im vorliegenden Falle rautenförmig werke in der Lieser dar. Die gewaltige Wehrkrone wurde hierzu um ca. 1,50 m angelegte Steinriegel, die aus Einzelsteinen Wehrmauer von über 1,50 m Dicke wurde abgebrochen und das Abbruchgut zur Ver- gesetzt werden, welche ein Gewicht bis zu seinerzeit, wie auch die teilweise noch vor- füllung des gewaltigen Kolkes im Unter- 2,5 t erreichen können. Die so verteilten handenen, sehr aufwändig gearbeiteten wasser, mit einer Tiefe von ca. 2,50 m ab Steine erzielen eine Gewölbewirkung, d.h., Flügelmauern, aus Sandsteinquadern Wasserspiegel, verwendet. sie stützten sich gegeneinander ab und hergestellt. Um die im Endzustand noch verbleibende können so die Kräfte des strömenden Welche Funktion dieses Wehr einmal hatte, Höhendifferenz zwischen Ober- und Unter- Wassers besser in den Untergrund ableiten. konnte nicht mehr nachvollzogen werden, wasser von ca. 1,70 m mit einem stabilen Zwischen den Riegeln entstehen dadurch es ist aber denkbar, dass durch den Aufstau Bauwerk zu überwinden, wurde die Bau- einzelne Becken unterschiedlicher Größe, der Lieser in diesem Bereich eine Bewäs- weise des Typs 2, der rauen Rampe mit die von Fischen und anderen Kleinlebe- serung der angrenzenden fruchtbaren mittiger Fischaufstiegshilfe, gewählt. Die wesen als Aufstiegshilfe genutzt werden Ackerflächen möglich gemacht wurde. nötige Stabilität gegen die gewaltig können. Da eine Funktion nun nicht mehr gegeben wirkenden Kräfte bei Hochwasserereig- 39 Inhalt Broschüre Europäische Union Vorworte: - Landrätin des Kreises Bernkastsel- 4 Wittlich und Landrat des Kreises Daun - Ministerin für Umwelt und Forsten und Minister für Wirtschaft, Land- wirtschaft, Verkehr und Weinbau 5 Damit sich nun bei Fachbeiträge „Die Lieser”: Niedrigwasserzufluss die dann - „Aktion Blau” Michael Schäfer 6 / 7 zur Verfügung stehende kleine - „Das Flussgebiet” Heinrich Krzywon 8 / 9 Wassermenge nicht in der Vielzahl der - „Das Fischwasser” Lothar Kroll 10 / 11 - „Mühlen und Historie” Erich Gerten 12 - 15 Becken verliert, wurden jeweils nur einzel- ne, aufeinanderfolgende Becken offen ge- Rheinland-Pfalz - „Touristik, Freizeit, Wandern, Rad” 16 - 19 Hermann Brück lassen, die übrigen wurden mit Kies und Schotter verfüllt. Diese Verfahrensweise Projektbeschreibung: erhöht im übrigen auch die Stabilität des - Lieserdaten und Informationen 20 / 21 Bauwerkes. - einzelne Maßnahmen: 22 / 23 Kreis Daun: Die Länge der Rampe erreicht bei einer • Gewässer im Ortsbereich „Kleine 24 / 25 Neigung von ca. 1:25 fast 50 m. Niedrigwasserverhältnissen konzentriert Heute ist die Riegelbauweise nur noch an Ministerium für Umwelt Kyll” Neroth sich der Abfluss in den offen gelassenen der Struktur der mittleren Becken und Forsten Rheinland Palz • Nebengewässer im Ortsbereich 26 Bei mittleren Abflussverhältnissen erfolgt Becken, so dass die Durchgängigkeit ge- erkennbar. Die raue Sohlrampe fügt sich Beinhausen eine Überströmung in voller Breite, bei währleistet ist. harmonisch in das Landschaftsbild ein. • Wehranlage Weiersbacher Mühle 27 • Wehranlage Üdersdorfer Mühle 28 / 29 Kreis Bernkastel-Wittlich: 30 / 31 • Wehranlage Schladter Mühle 30 / 31 • Wehranlage Abachsmühle Kreis Wittlich 32 / 33 Bernkastel-Wittlich • Wehranlage Brückenmühle (Bürgerwehr) Wittlich 34 - 37 • Wehr bei Altrich 38 / 39

„Ausblick” Joachim Gerke 40

Kreis Daun

Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues Verbandsgemeinde Wittlich-Land Herausgeber: Stadt Wittlich Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich Verbandsgemeinde Manderscheid Kreisverwaltung Daun Stadt Manderscheid Verbandsgemeinde Daun Gestaltung: Stadt Daun werbeagentur & design studio eiring, Wittlich Verbandsgemeinde Kelberg Verbandsgemeinde Gerolstein Druck: Johnen-Druck 2. Auflage, Stand April 2004

Nachdruck und Wiedergabe nur mit

INGENIEURBÜRO Max Reihsner Genehmigung des Herausgebers ! Eichenstraße 45 · 54516 Wittlich Fon: (0 65 71) 90 25 -0 Gedruckt auf Fax: (0 65 71) 90 25 -29 Fotograf: Peter Neu mail: [email protected] · www.reihsner.de Bioart-Recycling Papier Ausblick

Der erste Schritt ist getan. Die Lieser als bedeutendes Element im Biotopverbund zwischen Mosel und Eifel ist für Fische von der Mündung bis in die Quellbereiche durchwanderbar. Ein wichtiges Ziel der Aktion Blau ist damit an diesem Gewässer erreicht worden.

Weitere Aufgaben liegen vor uns. Damit auch der Lachs in der Lieser wieder eine unverändert Heimat finden kann, bedarf es einer großen gering verändert Kraftanstrengung, um auch die Mosel für diesen Fisch durchgängig zu gestalten. mäßig verändert Die Aufgabe an der Lieser mit ihren Neben- gewässern wird nun darin bestehen, durch- deutlich verändert gehend naturnahe Gewässerstrukturen zu stark verändert schaffen. Dabei soll die Aktivierung der natürlichen Regenerationsprozesse der sehr stark verändert Lieser im Vordergrund stehen. Der Beitrag vollständig verändert des Menschen wird sich im Wesentlichen darauf beschränken, diese wieder zuzu- keine Bewertung lassen, etwa durch die Ausweisung von Gewässerrandstreifen. Bundeswasserstraßen

Ortslagen Die ökologische Wiederherstellung unserer Gewässer ist eine Generationenaufgabe. Es braucht Zeit, um das Fließgewässersystem der Lieser in einen naturnahen Zustand Wiederherstellung der mit all seinen Funktionen für den Natur- und Wasserhaushalt umzuwandeln. Das ökologischen Durchgängigkeit Lieserprojekt zeigt, dass im gemeinsamen Handeln die Chance liegt, dieses hochge- steckte, aber nicht unrealistische Ziel weiterzuverfolgen und zu einem erfolg- reichen Abschluss zu bringen.

Tun wir es!

Gewässerstruktur- gütekarte

lb ste ac Oe h Mit Genehmigung des Landesamtes für Wasserwirtschaft Rheinland-Pfalz, Fließgewässerinformationssystem 2001, Stand: Januar 2001.

Die Lieser Ihr Einzugsgebiet

Kreisgrenze

Verbandsgemeindegrenze

Binnensee, Stausee, Teich

Fluß, Bach

Maare-Mosel Radweg

Lieserpfad

Quelle (ATKIS)

umgebaute Wehre

Querbauwerk

kleinere Maßnahmen

Industrie- und Gerwerbefläche

Siedlungsflächen

Höhen in Meter über NN

unter 200

200 - 300

300 - 400

400 - 500

500 - 600

600 - 700

700 - 820 für Vermessung undGeobasisinformationRheinland-Pfalzv. 22.10.2001,Az.:26722-1.401 Kartengrundlage: DigitalesLandschaftsmodell,vervielfältigtmitErlaubnisdesLandesamtes