Entlang Der Zwei Wände
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Inhalt: Einleitung S. 2 Ablauf Workshop-Teil im Schloss S. 3 Gruppe 1: Die Eidgenossen kommen S. 5 Gruppe 2: Neu im Thurgau S. 16 Gruppe 3: Fremde Richter und lokale Herren S. 25 Gruppe 4: Glaubensspaltung im Thurgau S. 36 Gruppe 5: An der Schwelle zur Demokratie S. 45 Anhang: Glossar S. 56 Inhalt und Konzept: Melanie Hunziker & Ira Werner Redaktion: Dr. Dominik Schnetzer 1 Historisches Museum Thurgau 2019 Einleitung Für die Vorbereitung Ihres Projekts finden Sie im Folgenden alle Materialien, welche den SuS im Schloss zur Verfügung stehen, um ihr jeweiliges Gruppenthema zu bearbeiten, sowie Musterlösungen zu Ihrer Verfügung. Das den SuS abgegebene Glossar befindet sich ebenfalls in diesem Dossier. Bei den in dieser Dokumentation aufgeführten Ausstellungstexten, Infotexten und -links sowie den historischen Hinweisen handelt es sich um die gleichen Materialien, mit denen die SuS im Workshop-Teil arbeiten. Um Grundlagen zu verstehen, Zusammenhänge oder verschiedene Kontexte zu erschliessen, arbeiten verschiedene Gruppen z.T. mit denselben Materialien. So werden auch einige Museumsobjekte von mehreren Gruppen betrachtet. Die Auflösung des Workshop-Teils erfolgt nicht durch die Kulturvermittlerin, sondern anschliessend an den Schlossbesuch im Klassenzimmer. Die Lehrperson formuliert im Vorfeld für jede Gruppe einen Auftrag – entsprechend der fertigen Unterrichtseinheit (Download: https://www.kiknet-museum-thurgau.org/unterrichtsmaterial/) oder individuell gemäss einer eigenen Unterrichtsplanung. Nach dem Workshop-Teil erfüllen die SuS im Klassenzimmer oder als Hausaufgabe den Auftrag, und zwar anhand ihrer «Forschungsergebnisse» aus dem Schloss. Im Plenum präsentieren sie die verschiedenen Produkte, wo sie auch diskutiert und kontextualisiert werden. Legende: Objekttext Leitfragen und Ausstellungstext zu Objekten in der Lösungsvorschlag. Ausstellung / Erläuterungstext zu Objekten in der Box Einführungstext für die SuS auf der Musterlösungen Aufgabenkarte Info Historischer Hinweis Zusätzlicher Infotext / Link / … in Quelle / Überlieferung / Zitate / der Box oder Hinweis auf Fälle Thementext in der Ausstellung Zusatzinfo / Erläuterung zur Standort im Museum Lösung für die Lehrperson 2 Historisches Museum Thurgau 2019 Ablauf Workshop-Teil im Schloss Die Schülerinnen und Schüler erhalten zunächst eine kurze Einführung ins Thema durch die Kulturvermittlerin. Anschliessend an den Input arbeiten sie während ca. 50min in Gruppen an ihrem zugeteilten Unterthema zur Gemeinen Herrschaft Thurgau. Im Fokus stehen dabei repräsentative Museumsobjekte der Ausstellung und der Sammlung. Z.T. wird dasselbe Objekt von mehreren Gruppen behandelt, dies aber in unterschiedlichen Zusammenhängen. Für die Bearbeitung des Auftrags erhält jede Gruppe eine Box mit folgendem Inhalt: Leitfrage: Diese soll am Ende der Recherchen beantwortet werden können. Die Beantwortung erfolgt im Unterricht, gemäss Auftragsblättern (Bewerbungsgespräch, Wandzeitung etc.). Zwei Karten mit den Fragestellungen, welche Folgendes leisten: o Vertraut machen mit den Objekten, welche das von der Gruppe behandelte Thema dokumentieren o Fokus bei den Hintergrund-Recherchen lenken, um die Objekte zu erschliessen und die Fragestellungen zu beantworten o Das gewonnene Kontextwissen mit den Objekten zusammenführen Zusätzliche Informationsquellen: o Quellentexte / Überlieferungen o Kurzinfotexte o Hinweise auf Thementexte in der Ausstellung o Links auf Webseiten und Videos > Bei der Recherche verwenden die SuS somit auch ihr Smartphone o Grafiken o Bilder o Glossar Je nach Thema: zusätzliche historische Objekte aus der Sammlung des Museums. > Bei deren Handhabung ist besondere Sorgfalt geboten. Es handelt sich um Originalobjekte und sehr aufwändig hergestellte Duplikate. Die Aufgaben folgen dem dreistufigen Kompetenzaufbau: ● Wahrnehmen o Beschreibt die Museumsobjekte! Welche Fragen ergeben sich daraus? o Entdeckt ihr einen Zusammenhang zwischen den Objekten? ● Erschliessen o Informiert euch über die Objekte! o Informiert euch über den Kontext! > Zur Recherche stehen in der Box Infos, Quellen, Darstellungen und Videos zur Verfügung. Fragen lenken den Fokus der SuS. ● Orientieren o Was haben die Fragestellungen mit den analysierten Museumsobjekten zu tun? Welche Geschichten dokumentieren sie? o Was lässt sich abgeleitet von der Untersuchung zur Thurgauer Geschichte erzählen? Wie beantwortet ihr die Leitfrage? 3 Historisches Museum Thurgau 2019 Die Gruppe teilt sich in zwei Untergruppen, damit jede Untergruppe eine der beiden Fragekarten bearbeiten kann. Anschliessend tauschen die beiden Gruppen sich darüber aus, was sie herausgefunden haben, um gemeinsam die Leitfragen zu beantworten. Während der Arbeit filmen, fotografieren, notieren die SuS alle Elemente und Inhalte, die sie benötigen, um zurück im Schulzimmer (oder auf Anfrage im Schloss) ihren im Vorfeld erhaltenen Auftrag zu erfüllen. ➢ Ein Smartphone (bei Android mit installiertem QR-Reader) ist pro Gruppe erforderlich, das heisst zehn Smartphones pro Klasse. WLAN ist im Museum vorhanden. 4 Historisches Museum Thurgau 2019 Gruppe 1 Die Eidgenossen kommen: Fremde Herrscher im Thurgau Wer sind die verschiedenen fremden Herrscher im Thurgau? Wie setzen sich die neuen fremden Herrscher durch? Was ändert sich für die Bevölkerung? Der Thurgau ist schon zur Zeit der Habsburger von «fremden Herrschern» geprägt. Die Herrschaft ist jedoch weit weg, so dass der lokale Adel, Städte und Klöster ihre Macht entfalten konnten. Mit der Eidgenossenschaft kommt eine neue «Fremdherrschaft» über den Thurgau, diese ist nun straffer, da sich ein Vertreter vor Ort installiert. Doch das Durchsetzen der Herrschaft ist für die Eidgenossen nicht ganz einfach, denn Kleinadel, Städte und Klöster sind stark, da sie bis dahin relativ viele Freiheiten in der Verwaltung ihrer Güter besassen. Für die Bevölkerung ändert sich wenig, da nur die Oberherrschaft ändert, jedoch nicht die lokale Macht vor Ort, mit der die Menschen im Alltag zu tun haben. Karte 1: Eroberung Raum Kriege Sucht die abgebildeten Objekte im Raum. Schaut sie euch an und beschreibt sie. Fällt euch etwas besonders auf? Welche Fragen stellen sich euch? Von welchen Geschichten sind die Objekte Zeugen? Entdeckt ihr einen Zusammenhang zwischen den Objekten? Antworten individuell Schwaderloh-Fahne, um 1450 (Ausstellung) Solche Feldzeichen aus dem 15. Jahrhundert sind nur selten erhalten. Die Fahne trägt als Kennzeichen das «Fräuli mit em Leuli». Es ist die älteste erhaltene Frauenfelder Fahne. Die Fahne soll zuerst in den Burgunderkriegen (1474–1477), dann auch bei der Schlacht von Schwaderloh 1499 mitgetragen worden sein. In verschiedenen Kriegen kämpfen ab 1461 thurgauische Aufgebote auf der Seite der eidgenössischen Orte. Sowohl bei den Burgunderkriegen zwischen Karl dem Kü hnen und den Eigenossen als auch im Schwabenkrieg 1499 geht es um Gebietsansprü che der Eidgenossen. Kupferstich zum Kriegsschauplatz, um 1500 (Ausstellung) Kurz nach dem Schwabenkrieg schafft der Kupferstecher PPW ein meisterhaftes Landschaftspanorama mit Kriegsschauplätzen. 5 Historisches Museum Thurgau 2019 Der Schwaben- oder Schweizerkrieg von 1499 ist der letzte grosse Konflikt auf beiden Seiten des Rheins. Konstanz und der Thurgau stehen dabei im Zentrum. Aufrufe, Schmähschriften und andere Propagandatexte begleiten diesen Krieg. Der mehrteilige Kupferstich des Meisters PPW zeigt einen ungewöhnlichen Überblick ü ber das Kriegsgebiet von Graubü nden bis ins Elsass und stellt die wichtigsten Schlachten gleichzeitig dar. Friedensvertrag zwischen dem König und den Eidgenossen, 1499 (Ausstellung) Der so genannte Frieden von Basel beendet den Schwabenkrieg und fü hrt zu einer Annäherung zwischen Eidgenossen und Habsburgern. Im Vertrag wird der Schiedsspruch ü ber das thurgauische Landgericht an Herzog Ludovico von Mailand ü bertragen, der zwischen den Kriegsparteien vermittelt hat. Schon im Oktober erhalten die Eidgenossen dann das Landgericht zugesprochen. Auch wenn sie weitgehend selbständig handeln, bleiben die Eidgenossen Teil des römischdeutschen Reichs. Die rund 80 Jahre zwischen 1415 und 1499 sind für den Thurgau eine turbulente Zeit. Das ehemals von Friedrich IV. von Habsburg verwaltete Gebiet bekommt eine neue Herrschaft. Frage 1 1415, 1460, 1499: Was geschieht in diesen drei Jahren? Wie verändern sich die Herrschaftsverhältnisse im Thurgau? ➢ Lest dazu auch die drei Stelen-Texte im Korridor: erster Krieg, zweiter Krieg, dritter Krieg und den Infotext «Wenn die Katze aus dem Haus ist» in der Box. Die Habsburger verlieren 1415 ihren Einfluss im Thurgau. 1460 erobern die Eidgenossen den Thurgau, doch die Herrschaftsdurchsetzung ist schwierig aufgrund der starken lokalen Herrschaften. Beim dritten Krieg 1499 klären sich schliesslich die diffusen Verhältnisse und die Eidgenossen werden sowohl auf dem Papier als auch faktisch die Herren im Thurgau, indem ihnen das Landgericht, ein wichtiges Herrschaftsinstrument, zugesprochen wird. Wenn die Katze aus dem Haus ist tanzen die Mäuse. (Box) Um 1400 hat der Thurgau noch keine scharfen Grenzen. Die Oberherrschaft haben die Habsburger. Vor Ort üben Adlige, Klöster und Städte die Herrschaft aus. Der Thurgau ist dadurch ein richtiger Flickenteppich kleiner Herrschaften. Da der Herzog von Habsburg über weitreichende Gebiete herrscht und immer unterwegs ist, vertritt ihn ein Vogt, der über die vielen Herrschaften wachen soll. Dieser weilt jedoch im Aargau, wo er ebenfalls für Habsburger Gebiete zuständig ist. Die Oberherrschaft schaut also nicht so genau hin, die Thurgauer Adligen, Klöster