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PRO SUPERSAXA - Jahresheft 2012 Jahresbericht 2012.qxp:Jahresbericht 2006.qxp 16.4.2013 9:55 Uhr Seite 2212

Vorstand: Redaktion:

Präsident: Hansruedi Casanova Toni Abele † Vizepräs. Aktuar: Caroline Casanova Maria Ettlin-Janka, 6370 Stans Kassierin: Yvonne Marty-Mirer Eduard Ettlin 1969, Grafiken Beisitzer: Monika Alig Monika Alig, Chronik Ursula Janka-Alig Oskar Henny, Lektorat und weitere Mitarbeiter Revisor: Roman Janka Ehrenmitglieder: Maria Ettlin-Janka, Oskar Henny, J. Fidel Casanova † und Toni Abele †

Präsidentenbericht 2012 Der Vorstand traf sich zu drei Sitzungen, um die laufenden Arbeiten in unserem Verein zu besprechen und Beschluss zu fassen. Mit grosser Freude durften wir zum dritten Mal die Jahresversammlung der Walserver ei - nigung Graubünden am 16. Juni durchführen. Bei strahlendem Wetter reisten über 200 Walserfreunde nach Obersaxen, um die Walsergemeinde näher kennen zu lernen. Der Höhepunkt war natürlich die Versammlung. Die Präsidentin Elisabeth Mani hat in ihrer lockeren Art die Versammlung geleitet, für die Bewirtung hat sich der Frauenverein zur Verfügung gestellt, denen ich hiermit nochmals für die tolle Arbeit herzlich danke.

Erhaltung der Backöfen in Giraniga. Der Backofen beim Haus Cadruvi wurde durch die PSO mit Schindeln neu eingedeckt. Der zweite Backofen in Giraniga wurde durch Georg Casanova und Sohn Anselm mit Schindeln neu eingedeckt und in Stand gestellt. Geschätzter Georg und Anselm, für die Erhaltung des Backofens danke ich euch recht herzlich. Am 13. Oktober 2012 konnte ich nach 12-jähriger Amtszeit als Präsident das Amt an Hans - ruedi Casanova weitergeben. Mit grosser Freude habe ich den Verein geleitet und für die Obersaxer Kultur gearbeitet. Ein grosses Anliegen war mir dabei immer die Sprache, „ds Obarsàxar-Titsch“. Ich hoffe, der Dialekt wird noch lange gesprochen. Wie ich einmal sagte: „Romanisieren lassen wir uns nicht“, so stehe ich noch heute zu diesem Thema. Am Schluss möchte ich natürlich einen grossen Dank an Maria Ettlin-Janka und Familie aussprechen. Die grosse Arbeit, die sie für die Kultur von Obersaxen bisher leistete, ist unfassbar. Also nochmals recht herzlichen Dank für alles, was du für Obersaxen machst. Danken möchte ich zudem auch allen anderen, die sich in irgendeiner Weise für die PSO einsetzen, und meinen Vorstandskolleginnen und Kollegen für die gute Zusammenarbeit.

Georg Alig-Mirer, Präsident [email protected] www.prosupersaxa.ch

Jahresversammlung: Die nächste Jahresversammlung findet im Oktober 2013 statt. Jahresbeitrag: Mit Heft Fr. 35.00. Herzlichen Dank! Fr. 35.00 Konto: 70-9631-4 Raiffeisenbank CH36 8107 3000 0050 4417 4

Zum Titelbild: Erstes Postauto -Obersaxen 1928. Am Steuer des Wa gen typs „Steyr“ Giusep Arpagaus, Ilanz. (Vielen Dank an Desertina- Verlag, Chur.) 2212 Jahresbericht 2012.qxp:Jahresbericht 2006.qxp 16.4.2013 9:55 Uhr Seite 2213

Jahresrechnung 2012 Einnahmen Ausgaben

Mitgliederbeiträge 12’455.00 Spenden 2’090.00 Heftverkauf 626.00 Bankzinsen 61.05 Heftversand 559.90 Druck Rohner AG 6'998.40 Porti, Telefone, Honorare, Spesen 2'833.25 Bankspesen 193.05 Projekte 4'776.40

Total CHF 15'232.05 CHF 15’361.00

Verlust CHF 128.95

Vermögen am 31. Dezember 2011 CHF 46'073.47 Vermögen am 31. Dezember 2012 CHF 45'944.52

Yvonne Marty-Mirer, Kassierin. Roman Janka, Revisor.

Protokoll der Generalversammlung vom 13. Oktober 2012

1. Begrüssung Der Präsident Georg Alig begrüsst alle Anwesenden recht herzlich zur Generalversammlung der Pro Supersaxa. Speziell begrüsst er Maria Ettlin-Janka sowie Leonie Barandun-Alig.

Entschuldigt: Ursula Janka und Caroline Casanova, Miraniga, Paula Barmettler und Valen - tin Alig.

Stimmenzähler: Josef Henny, Mililugg.

2. Protokoll vom 08.10.2011 Das Protokoll wird vom Aktuar Christian Henny vorgetragen und einstimmig genehmigt.

3. Jahresbericht des Präsidenten Der Präsident schaut auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Seit der letzten Versammlung hat sich der Vorstand zu drei Sitzungen getroffen, um die laufenden Geschäfte zu tätigen. Im Mai 2012 konnte wie immer das Jahresheft an die Mitglieder verschickt werden, und manch einer hat sich gefragt, warum beginnen sie jetzt wieder mit A? Antwort: Um die Begriffe alphabetisch zu ordnen, zu überarbeiten und zu ergänzen. Am 16.06.2012 durften wir zum dritten Mal die Jahresversammlung der Walservereinigung GR durchführen. Es war ein wunderschöner Tag ohne Wolken. Obersaxen konnte sich so von seiner besten Seite präsentieren. Es waren an die 200 Personen an der Versammlung, und ich darf sagen, dass vom Begrüssungs-Kaffee bis zum Schluss alles bestens geklappt hat. Herzlichen Dank an den Frauenverein für die Bewirtung. Herzlichen Dank auch an die Gemeinde für den gesponserten Aperitif.

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Die PSO hat den Backofen beim Haus Cadruvi in Giraniga mit Schindeln neu eingedeckt. Zur gleichen Zeit haben Georg und Anselm Casanova in Giraniga ihren noch älteren Pultdach-Backofen in Stand gestellt. Herzlichen Dank an Georg und Anselm!

4. Jahresrechnung Die Jahresrechnung 2011 mit einem Vermögen von Fr. 46'073.47 und einem Ertragsüber - schuss von Fr. 2'560.40 wurde vorgetragen und einstimmig genehmigt.

5. Wahlen Demissionen: Georg Alig-Mirer, Präsident. Christian Henny, Vize-Präsident und Aktuar. Als Präsident wird Hansruedi Casanova vorgeschlagen und einstimmig gewählt. Yvonne Marty-Mirer wird als Kassierin und Monika Alig als Beisitzerin bestätigt. Neu werden Ursula Janka und Caroline Casanova, Miraniga in den Vorstand gewählt. Rechnungsrevisor Roman Janka wird im Amt bestätigt. Der abtretende Präsident dankt den neu Gewählten für ihre Bereitschaft, in der PSO zu wir- ken und wünscht ihnen viel Freude beim Ausführen ihres Amtes.

6. Varia und Umfrage Das Grab von Toni Abele wurde aufgelöst. Auf dem entsprechenden Konto waren noch Fr. 1500.00. Das Geld vermachten seine Töchter der PSO. Herzlichen Dank! Am 02.11.2012 wurde in Obersaxen das Büchlein mit dem Titel “Wàs in Deech pliba ischt“ der Bevölkerung vorgestellt. Verwirklicht wurde das „Gschichtabiachli“ durch die WVG unter der Leitung unseres Vorstandmitgliedes Leonie Barandun-Alig und der Mithilfe von Marili Ettlin. Leonie stellte die 14 Autorinnen und Autoren und ihre Geschichten prägnant vor und meldete, dass acht Texte auch auf der angefügten CD zu finden seien. WVG- Präsidentin Elisabeth Mani-Heldstab überreichte nun jedem der Schreibenden sowie dem Titelbild-Künstler Rudolf Mirer ein taufrisches Büchlein. Am 2001 erstellten ersten Teil des Walserweges wurden die Tafeln erneuert. Der zweite Teil, der von der Zelegga über Boda, Schwiisita, Plàmpoort nach Miraniga führt, hat es neue Tafeln, eine Panoramatafel sowie nochmals einen Picknick-Platz. Danke der Gemeinde und dem VVO. Monika Alig vermerkt, dass der Einstieg zum Walserweg schlecht markiert sei. Marili hat noch einige Ergänzungen zum Jahresheft und gibt dem neuen Vorstand den Anstoss, die Käsereihütte nicht zu vergessen. Hansruedi bedankt sich bei Georg und Hitsch für die Zusammenarbeit und informiert die Anwesenden über das Bewilligungsverfahren einer Hütte. Georg bedankt sich bei allen, die ihn in den 12 Jahren als Präsident unterstützt haben, spezi- ell bei Marili und dessen Familie sowie Oskar Henny. Sein Dank geht auch an die Kollegen und Kolleginnen im Vorstand für die gute Zusam - menarbeit und an die Anwesenden für ihr Erscheinen zur Versammlung. Präsident Georg Alig-Mirer schliesst die GV und wünscht der PSO alles Gute und viel Erfolg sowie einen schönen Abend.

Obersaxen, 13. Oktober 2012

Der Aktuar: Christian Henny

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Aus der Einwohnerkontrolle Obersaxen 2012:

Geburten: 27.06. Glarus: Eichholzer Enya ex E’Tanja 20.08. Ilanz: Sax Nina-Yvonne ex S’Hansjörg-Köhle Tanja 22.10. Ilanz: Casanova Sergio ex C’Marco-Giger Annette 21.11. Ilanz: Baselgia Sanja ex B’Andreas-Dermon Barbara 05.11. Ilanz: Mirer Emily ex M’Hubert-Scherlipp Katja

Vermählungen: 09.03. Wohlhusen: Emmenegger Daniel *1985 ex Schüpfheim mit Gafner Regula *1985 ex Beatenberg und Schüpfheim 15.06. Ilanz: Fuchs Daniel *1978 ex Einsiedeln mit Alig Jolanda *1970 ex A’Georg- Gartmann Maria Josefa ex Obersaxen und Einsiedeln 20.06. Ilanz: Casanova Patrick *1970 ex C’Johann Casper-Schnider Hedwig ex mit Reichen Karin *1975 ex Frutigen und Vrin 04.08. Ilanz: Casanova Silvan *1982 ex mit Caviezel Seraina *1984 ex C’Mario-Gartmann Maria Paulina ex Vignogn, Vrin und Obersaxen 11.08. Ilanz: Janka Martin Josef *1968 ex J’Johann Martin-Simmen Ursula Irena ex Obersaxen mit Steiner Judith *1982 ex Benken und Obersaxen 29.09. Ilanz: Indurkar Sandeep Vinod *1985 ex Indien mit Alig Caroline *1989 ex A’Arthur-Nigg, geb. Caduff Agnes ex Obersaxen

Todesfälle: 07.01. Obersaxen: Sax-Noack Luzius Eugen *1911 ex S’Martin-Alig Maria Barbara 04.03. Obersaxen: Casanova-Wieland Maria Agatha *1924 ex W’Jakob Modest-Bearth Maria Anna 21.04. Ilanz: Schwarz-Hosang Philomena *1922 ex H’Johann-Bringazzi Anna Barbara 25.06. Trun: Hug-Petschen Hedwig *1926 ex P’Johann Lorenz-Vincens Maria Juliana 01.07. : Sax Monika *1922 ex S’Johann-Janka Anna Maria 03.08. Ilanz: Kohler Oscar *1933 ex K’Ludwig Alois-Kohler Maria Rosa 21.08. Ilanz: Mirer-Caduff Ulrich *1952 ex M’Jacob-Coray Rita 14.09. Obersaxen: Mirer-Alig Georgina *1928 ex A’Martin-Danner Josephina Martha 30.09. Flims: Arms Maria Theresia *1928 ex A’Georg Anton-Henny Maria Katharina 17.10. Ilanz: Alig-Casanova Josef *1926 ex A’Johann Peter-Valaulta Anna Catharina 28.10. Ilanz: Caduff-Herrmann Ignaz *1929 ex C’Josef Anton-Altherr Maria Clara 11.11. Obersaxen: Gartmann-Alig Christina *1924 ex A’Johann Peter-Valaulta Anna Catharina 21.12. Chur: Alig-Herrmann Alois Anton *1953 ex A’Modest-Casanova Anna Katharina

Obersaxer Chronik 2012: Abkürzungen: AS = Amtsblatt Surselva. Ausg. = Ausgaben. BBO = Bergbahnen O. DTV = Damenturnverein. DV = Delegiertenversammlung. Einn. = Einnahmen. ESO = Eisstocksektion O. Fischerv. = Fischerverein. FV = Frauenverein. Gde = Gemeinde. Gde-V = Gemeindeversammlung. GS = Genossenschaft. GV = Generalversammlung. HGV = Handels- und Gewerbeverband. I’alp = Inneralp. I’tobel = Innertobel. JS = Jägersektion. KGV = Kirchgemeindeversammlung. KGZV = Kaninchen- und Geflügelzüchterverein. Mf = Meierhof. La Q = La Quodidiana (rom. Zeitung). MGO = Musikgesellschaft O. MZG = Mehrzweckgebäude. O = Obersaxen. PSO = Pro Supersaxa. R = Rechnung. SO = Südostschweiz (Zeitung). SS = Swiss Ski. SSCO = Ski- und Sportclub O. SST = Surselva Ski-Team. St. M = St. Martin. Stv. = Stellvertretung. TV = Turnverein. U’matt = Untermatt. V = Versammlung. V’alp =

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Vorderalp. Vers. = Versicherung. VV = Verkehrsverein. VVO = Verkehrsverein O. VZV = Viehzuchtverein. WVG = Walservereinigung GR. ZZV-OA = Ziegenzuchtverein Obersaxen Affeier.

Gemeinde: Jan. 9. Gde-Vorstand: Departementsverteilung Amtszeit 2012/13: Präsident: Ernst Sax, Schnaggabial. Stv. Hansruedi Casanova, Mf: Allgemeine Verwaltung, Finanzen und Steuern, Oberaufsicht Personal, Tourismus, Kommu - nale Werbung. Georg Alig-Gartmann, Tschappina. Stv. Ernst Sax: Gesundheit, Soziale Wohl - fahrt, Verkehr (inkl. Raumplanung, Strassen, und Plätze). Vize-Präs. Hansruedi Casanova-Shalar. Stv. Pio-Marco Schnider-Bachmann, Valata: Kultur und Freizeit, Bauwesen (inkl. Raumplanung, Bau), Friedhof und Bestattung. Curdin Maissen, Tusen. Stv. Georg Alig-Gartmann. Öffentliche Sicherheit, Umwelt und Raumordnung. Pio-Marco Schnider-Bachmann, Valata. Stv. Curdin Maissen. Bildung, Volkswirtschaft, Feuerwehr. Kommissionen 2012/13: Bau: Hansruedi Casanova (von Amtes wegen). Mitglieder; Fabian Frauenfelder- Gebhard, Affeier. Anton Tschuor-Zehentmayr, Misanenga. Soziales: Georg Alig, Präs. (v.A.w.) Mitgl. Eveline Herrmann-Waldvogel, St. M, Josef Nigg-Caduff, Affeier. Ivan Vinzens, Ilanz, Beisitzer (v.A.w.) Deleg. Regionalspital Surselva und Spitex Foppa: Georg Alig (v.A.w.). Stv. Ivan Vinzens, Eveline Herrmann. Nebenamtl. Gde-Schätzer: Hansruedi Casanova (Baufachmann). Pio-Marco Schni der (Landwirtschaftsfachmann). Schulen: Schulratspräs. Pio-Marco Schnider (v.A.w.). Vizepräs. Eveline Arpa - gaus-Sax, Markal. Schulleiter: Raimund Winzap, Mf. Kindergarten/Unterstufe: (1.-2. Kl.) Kerstin Sax-Dünser, Tobel. Mittelstufe (3.-6. Kl.) Sigisbert Alig-Arpagaus, Tusen. Oberstufe/ Sport/ Handarbeit/ Hauswirtschaft: Albert Alig-Bundi, Giraniga; Eveline Arpagaus, Markal. – 29. Regierungsratswahlen und kant. Abstimmung – Tabelle. – 31. Spital verband Surselva: DV Ilanz. Budget 2012, Sanierung Spitalküche, Referendum. Febr. 1. Sirenentest. – 17. Information Windpark Surselva, Aula Schulhaus Ilanz. Be- grüssung: Ernst Sax, Präs. Region Surselva. Ref. Andy Imfeld, Altaventa. Richard Atzmüller, ARE GR. Reto Rigassi, Swiss Eole. Podiumsdiskussion: Josef Brunner, BBO. Kurt Mägli, Berater Mägli AG. Remo Deplaces, EWZ. Hans Schneider, Pro Natura GR. Raimund Rodewald, Fonds Landschaftsschutz CH. Sep Cathomas, alt Nationalrat. Gaudenz Alig, Vertreter Jägerschaft. Mo - derator: Reto Furter, SO. März 28. Die Gden O und haben entschieden; Strassenwesen, Wasser ver - sorgung, Kanalisation, Tourismusinfrastruktur mit einer gemeinsamen Gruppe auszuführen. April 13.4.-14.5. Öffentliche Mitwirkungsauflage Ortsplanung. Gegenstand: Teilrev. Ortsplanung Mf/Misanenga. – 16.-20. Schulen, Kindergarten: Schulbe suchs - tage. – 22. Spitalverband Surselva: DV, Ilanz. Die Delegierten heissen An- schluss an geplantes Holzheizkraftwerk Ilanz gut. Genehmigung Spital-R 2011. Aufwand Fr. 27,33 Mio, Betriebsminus Fr. 1,26 Mio. Die Gden tragen Fr. 2,98 Mio. – 27. Gde-V: Trakt. u.a. Wasserversorgung: Sanierung Quellen Bedmer- brunnen, Objektkredit 820’000 Fr. Sanierung Gde-Strasse Miraniga, Objekt-

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kredit 395’000 Fr. Gesundheit: Investitionsbeitrag Steinhauser Zentrum, Objekt - kredit 240’000 Fr. (allen Krediten zugestimmt). Mai 2./3. Betriebsstrukturerhebung 2012. – 4. Bezug Mofa-Vignette bei Gde. – 7.-18. Sanierung Axensteinerstrasse, Verkehrsbehinderung. – 9. Schulen: Altpapier- und -kartonsammlung. – 11.5.-31.8. Sanierung Kantonsstrasse Mira niga. Teilweise gesperrt – Umfahrung über Punt möglich. – 15. Eingabe Brenn holz. – 22./23. Sperrung Strasse Misanenga-Cresta wegen Reparatur Wasserlei tungs - bruch Winter 2012. Juni 1. Zählung leer stehender Wohnungen. – 8. Gden O und Mundaun: Wahl Klärwärter-Stv. und Mitarbeiter Werkgruppe. Claudio Alig, Egga, z. Zt. Flims, tritt die Stelle Anfang Aug. an. – 17. Ins Bezirksgericht Surselva wird u. a. Claudio Pfister, Misanenga als Mitglied gewählt. – Eidgen. Volksabstimmung → Tabelle. – 22. Gde-V: Trakt. u. a. Kraftwerk Tschar, Heimfallverzichts erklärung, Konzessionserteilung und Beteiligung der Gde. Teilrev. Ortsplanung Mf und Misanenga. Gastregion O an der ILHGA 2012, Projektbeitrag. Einräu mung Erschliessungsrecht zu Gu. Parz. Nr. 103 (ALBI-Immo AG) und zu Lasten Parz. Nr. 2243 (pol. Gde). Alle Trakt. genehmigt. Rücktritt Gde-Vorstand: Departementsvorsteher Curdin Maissen demissioniert nach 5 Jahren aus berufli- chen Gründen per 31.12.2012. – Bürgergde-V: Trakt: u. a. Nachtrag Bau- rechtsvertrag vom 31.08.2009 auf Parz. 1949, Bergrestaurant Untermatt; zwi- schen Bürgergde und Leo Casanova. – 23. Umzüge in der Gde sind innerhalb 14 Tagen bei der Einwohnerkontrolle zu melden. Juli 1. Gden O und Mundaun: Neuer Mitarbeiter der gemeinsamen Werkgruppe ist Flurin Gabriel, . Aug. 1. Nationalfeiertag beim Rufalipark. 19.00 Uhr Konzert des Orchestra Giuseppe Verdi im Opera viva Zelt. 20.30 Uhr Festansprache Marcus Caduff, , Grossrat und VR-Präs. Surselva Tourismus AG. 21.30 Uhr Lampionumzug der Kinder zum Feuer auf der Mutta. – 5. Strassensperrung Pradamaz-Ober Huot wegen Bike-Marathon Lugnez-O. – Aug. 2013 wird Lehrstelle (Kanzlei) als Kauffrau/mann frei. – 20.8.-18.9. Öffentliche Auflage: Konzessionsgenehmi - gungs-Gesuch Optimierungsprojekt Kraftwerk Tschar. Sept. 19. Die Gegner des Windparks O- haben der Regierung eine Reso - lution mit knapp 500 Unterschriften eingereicht. – 23. Eidg. und kant. Volks- abstimmung → Tabelle. – 25./26. Meldung und Bestätigung der Land wirt - schaftlichen Flächen 2012. Okt. 5. Schul- und Mehrzweckanlage Mf: Gesucht auf 1.2.2013 Hauswart/in 100% und Hauswartmitarbeiter/in 50%. – 31. Schulen: Altpapier- und -kartonsammlung. Nov. 2. Neu: Abwart und Mitarbeiterin am Schulhaus und MZG sind Alois und Erika Janka-Langenegger, Tusen. – 8. Kanton stimmt Umzonung Parz. Girgarta/Mf und Misanenga zu. – Kindergarten/1./2. Kl.: Laternenumzug. – 19.-23. Schulen und Kindergarten: Elternbesuchstage. – 25. Eidg. und kant. Abstim mungen → Tabelle. Dez. 7. Gde-V: Budget 2013. Verschiedene Anträge im Budget werden durch Abstim - mung genehmigt. Verkehr: Sanierung Güterweg Misanenga-Vogeltobel, Objekt - kredit 150’000 Fr. (genehmigt). Ersatzwahl in Gde-Vorstand: Marco Casanova- Giger (1976), Markal wird vorgeschlagen, einstimmig gewählt und vereidigt. Varia: Wortmeldung aus Gde-V. Gde solle Zweitwohnungsbesitzer und Gäste motivieren, in Gde O Wohnsitz zu nehmen. Vorstandsmitglied Curdin Maissen wird verabschie- det. – Bürgergde-V: Rückblick Amtsperiode 2009-12. Wahlen Amtsperiode 1013- 16. Demissionen: Ratsmitglied Luzi Alig-Joos, Friggahüss; Justin Cathomen, Mf. Wahl: Präs. Georg Alig-Mirer, Schnaggabial. Anselm Casanova-Staffelbach,

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Giraniga, Susi Simmen-Bertschmann, Affeier. Erwin Sax, Tobel, neu. Martin Henny-Caviezel, Untertor, neu. Stv. Rico Tschuor, Untertor. Martin Alig (1987), Miraniga, neu. – 14./15. Schulen: Floh- und Adventsmarkt im MZG. – Christ- baumverkauf, Werkhof. – Weihnachtsaktion Tageskarte der Gde. – Gesucht auf Schuljahr 2013/14: Je eine Person für schulische Heilpädagogik an der Oberstufe und Kindergarten/Primarschule sowie eine Lehrperson für die Oberstufe.

Pfarrei: Jan. 7./8. Besuch der Sternsinger zu Gu. Hôpital Albert Schweizer, Haiti, Dr. Rolf Maibach. Febr. 3. Beginn Umbau Pfarrei-Sekretariat. 24. Herzlichen Dank für die Kerzenreste (ca. 40 kg). April 3. Besuch der Kranken und Betagten mit Spendung der hl. Kommunion, Pfarrer Adam. – 4. Gruppe Sunntigsfiir: Neu mit Andrea Casanova-Riederer, Platenga. – 9. Ostermontag: Erstkommunion mit 4 Kindern unter Mitwirkung MGO, Tambouren und Kirchenchor. Juni 18. KGV in Aula. Präs. Robert Schnider-Casanova (68), Chlinga. Dem. Kassier. Neu: Theresina Tschuor-Alig, Untertor. Rev. Neu: Othmar Casanova-Alig, Frigga - hüss. Orientierung Umbau Sekretariat, Pfarrer und Rel.-Unterricht. Orient. und Kredit zum Rollstuhleingang Kirche, Mf. (Längere Diskussion und Zurückstellung – neue Informationen einholen). – 24. Patrozinium St. Peter und Paul; Mitwirkung Kirchenchor, MGO, Tambouren, Ministrantenschar. Während der hl. Messe Verabschiedung und Verdankung von Ian Gidney-Mirer als Ministrantenleiter. Neu im Amt: Religionslehrerin Beatrix Bislin-Pally, Sagens. Aufnahme neuer Minis t- ranten. Anschliessend kann das umgebaute Pfarrei-Sekretariat besichtigt werden. – Aufruf! Meldet euch zum freiwilligen Dienst: Kränzen für St. Peter und Paul und Maria Geburt; als Baldachinträger und Lektoren/innen. Juli 7.-3.8. Hr. Pfr. Adam Pradela macht Ferien. Er wird in China in der Jugendarbeit tätig sein. Vertretung: Pfr. Paul Casanova. Sept. 2. Patrozinium Maria Geburt, St. M. mit Kirchenchor, MGO, Tambouren und Knabenschaft. – Im St. Johannes Stift Zizers stirbt der Priester Benedetg Chistell, der vom 13. Aug. 1961-17. Aug. 1975 Pfarrer in Obersaxen war. – 30. „Deutsche Messe“ von Franz Schubert. Der Gottesdienst wird um- rahmt vom kl. gemischten Chor, Zürich. Leitung: Heidi Erb; Orgel: Maria Spielmann. Okt. 7. 1. Orgelkonzert, Pfarrkirche. Konzertorganist: Andreas Jetter, Dommusikdirektor der Kathedrale Chur. – 14. Die „Eulach voices“, Mädchen und Buben verbringen eine Lagerwoche in . Sie umrahmen den Gottesdienst HH. Benedetg Chistell. mit ihrem Gesang und geben am 18. ein Konzert in der 23.12.1917-2.9.2012 Pfarrkirche. Dez. 2. Heffli-Advent: Heuer Schnaggabial, Valata, Pradamaz/Zarzana, Hàntscha - hüss/Tomahüss. – 9. 2. Orgelkonzert. Organist und Improvisator: Johannes Fankhauser, Therwil/BL. – 26./30. Jahresschlusskonzert des Opera viva Chors: Leitung Gion G. Tuor und dem Orchestra Giuseppe Verdi mit dem Violin - virtuosen und Konzertmeister Vilmos Alah. Solisten: Bettina Herrmann O, Alexander Trauner, Hubert Mirer O. – 23. Frau Cecilia Schwarz-Decurtins, St. Josef wird für ihre 50jährige Tätigkeit als Messmerin der Kapelle St. Josef mit der päpstlichen Medaille „Bene Merenti“ geehrt.

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Vereine: Jan. 1. HGV: Neujahrsapero, Dorfplatz Mf. – 13. PSO: Gesucht Geschichten im O- Dialekt für ein Büchlein im Rahmen einer Mundartreihe der WVG.. – 14./15.. SSCO: Züri-Leurennen, Piste Misanenga, gute Resultate für O. – 16./17. SSCO: Fisrennen, Piste Misanenga. – 20. ZZG-OA: GV im Rest. Pöstli. Präs. Jörg Casanova, Egga. – 25. DTV: Plausch-Eisstockschiessen. – 27. Knaben schaft: GV in Aula.. Kommandant Silvan Janka, Pilavarda. – 28. Ggüggamüsig Schara Tààpa: 20 Jahre Schara Tààpa mit Umzug, Kinderfasnacht mit Ballonkünstler Marcello, Ggüggadisco. – 29. Theaterv.: „ Um Himalswilla Harr Pfàrrar!“ Kindervorstellung und 12 Vorstellungen bis Ostern. Sogar die SO schreibt darü- ber. Febr. 1. Verein Opera viva: Präsentiert den Medien in Chur Einzelheiten zur nächsten Opernproduktion „Macbeth“ von Giuseppe Verdi. – 2. Alpgen. U’matt: GV im Rest. Adler. Alpvogt Martin Alig-Alig, Miraniga. 3. VZV: GV im Rest. Adler. Präs. Luzi Alig-Joos, Friggahüss. – 23. Widderhaltev.: GV im Rest. Adler. Präs. Martin Schwarz-Albrecht, Giraniga. März 3. MGO, Tambouren: Jahreskonzert im MZG. Dir. MGO Benjamin Moser, Zignau. Tambouren Sandro Solèr-Peter, Ilanz und Flavio Alig, Tschappina. – 10. SSCO: Klubrennen Piste Misanenga. – 16. Jumpfarav.: Gesucht werden zwei Leiterinnen. – 23. Schiessv.: GV im Rest. Adler. Präs. Alois Spescha-Weber, Pilavarda. April 6. Gruppe Eine Welt: Ostermarkt im Foyer MZG. – 14. VZV: Viehausstellung in Curtginet/Waltensburg. Die O-Viehzüchter schneiden gut ab. – 16. Fischerv.: Patentausgabe im Gde-Haus. – 18. FV: Senioren/innen-Chrenzli im MZG. – 20. Alpgen. V’alp: Alpvorkehrung im Rest, St. M. Alpvogt Peter Alig-Janka, Runggli. – 24. Schweinevers.: V im Rest. Schmiede. Vorsitz Arnold Schwarz, Affeier. – 28. JS: GV im Rest. Chummenbühl. Präs. Erwin Tschuor-Weiss, Pilavarda. Mai 4. Alp Gren, I’alp, U’matt: Bestösser-V in Aula. Alpvogt Gren: Vitus Casanova, Misanenga. Alpvogt I’alp: Erwin Sax, Tobel. – 5. Theaterv.: GV im Rest. St. M. Präs. Adalrich Janka-Giger, Mf. – JS: Hegetag. – ZZG-OA: Bestandschau Ziegen, Hof Valdunga. – 11. & 17.8. Schiessv.: Obligatorisch. – 19. Schiessv.: Kreisschiessen Ruis 2012 findet in O statt. – 25. Sennereigen. Affeier: GV in Aula: Trakt. u. a. Verkauf Räumlichkeiten und Auflösung der Genossenschaft.. Räumlichkeit wird verkauft, Auflösung aufgeschoben. – ESO: GV im Hotel Mundaun’s. Sportchef Martin Janka, Mf. – 26. Fischerv.: Wettfischen. – SSCO: GV in Aula. Präs. Beat Tschuor-Mannhart, Giraniga. – 29. HGV: Frühjahrs-V in Schreinerei Urs Janka. Präs. vakant. – 30. Alpgen. Gren, I’alp, U’matt: Gmawaarch. Juni VVO: Ausgabe Sommerprogramm. – Tennisplätze sind ab sofort spielbereit. – Verein Opera viva möchte 3000 Zuschauer dazu gewinnen. Das Zelt bietet heuer 900 Pers. Platz und steht beim Rufalipark. Vorstellung der Hauptdarsteller: Anatholi Fokanov. Alexander Trauner, Szilvia Rálik, Peter Gaillard, Hubert Mirer, Bettina Herrmann. Dir: Gion G. Tuor. Regie: Rene Schnoz. Bühnenbild: Rudolf Mirer. Generalprobe: 26.7. Premiere: 28.7. Weitere 7 Auf füh rungen im Aug. Matineekonzert: 1.8. Sinfoniekonzert: 5.8. Bad Ragaz: Benefiz- Veranstaltung zu Gu. Ostschweizer Stiftung für Krebsforschung am 11. und 12.8. – Frenetischer Applaus an Premiere. Kommentar Presse: Begeistern der „Macbeth“ in O. Besucherrekord; rund 7000 Pers. besuchten die Auffüh rungen. 8./9. Verein Hillclimbing O: 10. Motorradveranstaltung am Kartitscha-Hill. Schweizer Meister Jörg Seewer, Varen (VS). – 16. WVG: Jahres.V im MZG. Präs. Elisabeth Mani-Heldstab, Davos. Grussworte: Georg Alig-Mirer, Pràs.

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PSO. Ernst Sax, Gde-Präs. Regierungsrat Martin Jäger. Musikalische Umrahmung: Remo Tschuor, Panflöte, Tambourengruppe und Theaterv. mit Sketch. Lesungen in O-Mundart: Valentin Alig-Simmen, Axenstein. Marili Ettlin-Janka, Stans/O. Bewirtung: FV. Dieses Jahr neu: Wanderungen erst am Nachmittag. Bei herrlichem Wetter machten sich viele auf den Weg nach Giraniga-Huot, Giraniga-Sassli oder zum Dorfrundgang. Danke allen Hel - fer/innen. – 17. DTV: Gla-Bü Turnfest, Schwanden (GL). 3. Rang für unsere Turnerinnen in ihrer Kat. – 22. JS: Trainingsschiessen Huot, jeden Mi und Sa im Juli/Aug. jeweils von 18:00 bis 20:00. – PSO: Gesucht; gut erhaltene Dach- schindeln zum Eindecken eines Backofens. – 27. DTV: Abschlussturnen beim Rufalipark. Juli 1. VVO: 9. Seifenkisten-Derby, Strecke Miraniga-Misanenga. Strassensperrung beim Rennen. – 2.-6. Jugend Brassband GR: Übungswoche mit Konzert am 5. in Mf. – 7. Rufalipark AG: „Obersaxer Sommerherz“ schlägt in Misanenga. Eröffnungs feier mit Ständerat Martin Schmid und verschiedenen Attraktionen. – 29. JS: Jägerfest auf dem Huot.

2012: Freizeitpark, Rufalipark. Foto Jakob Schwab.

Aug. 15. SSCO: Wanderung Titschal-Valgronda. – 17.-19. Knabenschaft: Vereins - reise nach Prag. – 20./22. DTV: Turnbeginn. – 25. Internes Jagdschiessen. Sept. 6. Muki-Turnen: Turnbeginn. – 11. FV: Senioren/innen-Reise nach Chur. Besichtigung Kathedrale. Weiterfahrt Lenzerheide-Davos. – 13. Seniorentur - nen: Turnbeginn. – 14. Fanclub Christian Spescha: GV im Rest. Talstation Valata. Präs. Andi Senn, Igis. –15.-20. Alpentladungen. – 30. SST: Sporttag in Flims. Gute Resultate der Wisali. Okt. 6. Fischerv.: Teichabfischen. – 11.-14. HGV: ILHGA 2012, Ilanz. O ist mit gutem Erfolg Gastregion. Motto: „Quer durch O“. – 13. PSO: GV im Rest. Chummenbühl. Präs. Hansruedi Casanova-Shalar, Mf, neu. Auch neu im Vorstand Ursula Janka-Alig, Miraniga und Caroline Casanova, Miraniga. Verabschiedung und Verdankung; Präs. Georg Alig-Mirer und Aktuar Christian Henny-Achermann. – 16. Veloclub Surselva: Region Surselva übergibt durch Ernst Sax, O den Preis (2000 Fr.) aus Sozial, Kultur und Sport an Guido Schweizer-Caminada, Affeier, Präs. Veloclub, in Anlehnung an die Erfolge von Nico Schurter, Tersnaus (Mountainbiker). – 18. ESO: Bündn. Meisterschaften,

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Scuol. 2. Rang Mannschaftsspiel. 2. Rang Einzel, Martin Janka-Steiner, Mf. – 20. VZV: Viehausstellung in Curtginet/Waltensburg. O-Viehzüchter und Land - wirte sowie ihre „Missen“ schneiden gut ab. – 29. BBO: 45. ord. GV im MZG. Präs. Josef Brunner, Ilanz. Guter Winter, trotz schlechter Witterung an Wochen - enden. Betriebsertrag: 5'443'753 Fr. Betriebsaufwand: 2'933'344 Fr.

2.11. Vernissage in der MZH Meierhof. Foto EE.

Nov. 2. WVG und PSO: Buchvernissage „Wàs in Deech pliba ischt“. 14 Auto - ren/innen von 16 bis 72 Jahren haben das Büchlein verwirklicht. Musikalische Umrahmung: Bettina Herrmann, Sopran, Hubert Mirer-Scherlipp, Tenor. – 3. Fischerv.: GV im Rest. St. M. Präs. Georg Alig-Gartmann, Tschappina. – 4. FV: Familientag im MZG. – 9. Kirchenchor: GV im Rest. Agarta. Präs. Margrith Maissen-Manser. – MGO: GV im Rest. St. M. Präs. Fritz Äschbach, Chur. – 10. DTV: GV im Steinhauser Zentrum. Präs. Brigitte Spescha-Weber. – 16. Fanclub Carlo Janka: GV im Rest. Stai. Präs. Pirmin Janka, Miraniga. – 17. TV: GV im Rest. Schmiede. Präs. vakant. – 24. JS: Pfefferabend, Trophäenschau im Rest. Talstation Valata. Dez. 1. Gruppe Eine Welt: Adventsmarkt, Steinhauser Zentrum. – SSCO: Wisali - abend. – 2. FV: GV, Steinhauser Zentrum. Präs. Barbara Alig-Janka, Tschap - pina. 3. DTV: Chlaushock. – 5. Knabenschaft: Sàmachlààs-Psuach. – 6. VVO: Ausgabe Winterprogramm. – 12. FV: Senioren/innen-Chrenzli, MZG. 15. Ski- und Snowboardschule O: GV, Rest. Chummenbühl. Präs. Nicole Alig, Tobel. – 22. VVO: GV in Aula. Präs. Fabian Frauenfelder-Gebhard, Affeier.

Stiftung Steinhauser Zentrum: Jan. 22. Jeden Monat gibt’s einen Senioren/innen Mittagstisch. Febr. 27. Vortrag: Harmonie und Wohlbefinden in meinem Körper. Referentin: Dr. Barbara Burlein, Fachärztin Allgemein- und Komplementärmedizin, St. Gallen. März 15. Gruppe Eine Welt: Dia-Vortrag. Herr D. Würges und Frau S. Russenberger schildern ihre Erlebnisse in La Paz, Bolivien. Gruppe Eine Welt unterstützt dort den Aufbau von Kindergärten. Sept. 14. Pfeffer- und Wildabend.

Ski Alpin, Carlo Janka: Carlos letzter Winter ist von chronischen Rückenproblemen geprägt. Einen guten 4. Rang an der Lauberhornabfahrt, nebst andern, hat er trotzdem erreicht. Bei Saison- schluss meint er, bis zum Trainingsbeginn habe er seinen Rücken wieder im Griff. Im Sommer trifft man ihn öfters im Rufalipark mit seinem Konditionstrainer und auch mit Teamkollegen. Bei Saisonstart scheint es dem Rücken gut zu gehen. Dafür gab es ande-

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re Probleme, und der Start ist nicht allzu glücklich verlaufen. Wir hoffen mit Carlo und wünschen ihm, dass der Erfolg ihn wieder begleiten wird.

Ski Alpin, Christian Spescha: Geduldiges Warten auf den Durchbruch. Im Welt-Cup geht nicht alles rund. Im Europa- Cup läuft es besser. Materialprobleme kommen dazu, aber dass Christian Talent hat, wis sen wir. Geduld und Ausdauer werden ihn zum Erfolg führen. Weiterhin alles Gute.

Ski Alpin, Fabienne Janka, Fabio Caduff Fabienne gewinnt zum Saisonende den Red-Bull-Skills in Lenzerheide und gibt später ihren Rücktritt bekannt. Fabio gibt ein paar Tage danach auch seinen Rücktritt bekannt.

Wisali Im Dez. 11 wurde das SST mit Wisali-Beteiligung vorgestellt. Es fuhr im Menzli-, Bün - dner-Cup, beim Benis Super G und an Bündner Meisterschaften usw. mit und erzielte sehr gute Resultate. An den Junioren SM fand sogar eine Bronzemedaille den Weg nach O. Alle mit Namen zu nennen ginge zu lange, aber es waren ihrer viele, die immer vorne mit- mischten. Bravo! Noch eine Meldung vom -Skimarathon. Im Halbmarathon Da - men schaute sogar ein 80. Rang heraus. Die andern Mädchen und Burschen dürfen auf ihre Rangierung stolz sein. Bravo! Wir wünschen allen Wisali und ihrem Umfeld weiter- hin viel Erfolg.

Reiten, Silvia Casanova Obersaxer Shooting-Star im Rennstall, so titelt die Presse Silvia. Sie reitet zurzeit von Sieg zu Sieg. Mit bis zu 60/h über die Rennbahn zu flitzen, da kann schon mal was pas- sieren. Sie musste im Frühling nach einem Sturz zwei Monate pausieren. An einem Jagdrennen in Avenches feiert sie Anfang Sept. gegen einen haushoch favorisierten Gast aus Frankreich ihren grössten Triumph. In Aarau setzt sie sich mit Schimmel Quel Beau Mec vor ihrem Chef Philipp Schärer an die Spitze. In Maienfeld hat sie Grosses vor. Aber da war alles anders, Regenschirm und Gummistiefel, Regenschutz. Einen überle- genen Sieg erzielte sie im Hürdenrennen für Dreijährige mit Cap Sizun. Leider stürzte sie im Jagdrennen und zog sich einen Schlüsselbeinbruch zu. Die Familie darf trotzdem stolz auf sie sein. Telesguard würdigte im Interview mit Silvia ihre Erfolge. Wir wün- schen gute Erholung und hoffen, dass sie ihre Karriere fortsetzen kann. Ihre Schwester Michaela, ebenfalls Rennreiterin, weilt in Frankreich, und da sei alles noch strenger.

Übriges: Febr. 5. Andreas Baselgia, Küchenchef Hotel Central, Mf ist einer der 5 besten Bündn. Köche, die im Rahmen „surselva, geniessen pur“ im La Val , Brigels ihre Künste zeigen können. Zum Saisonende im April kreieren sie noch einen kuli- narischen Leckerbissen. ‒ 22. Nicole Mirer, Zarzana hat mit der Aktion „Surselva rettet Leben“ für ihre Berufs-Maturarbeit einen grossen Beitrag an die World-Vision überweisen können. ‒ 25. Gruppe „Bäuerinnen mit grünem Dau- men“ ausgezeichnet. Preisträgerin ist auch Esther Schnider-Bachmann, Valata für ihre Arbeit im Schaugarten. April 16. Das Restaurant Adler, Mf bleibt infolge Wegzugs des Pächters Carsten König „bis auf weiteres“ geschlossen. ‒ 28. Adonia-Teens, Chor und Band: Aufführung des „Thomas“ Musicals im MZG.

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Juni 8. Wiedereröffnung „Maxi“, Mf unter neuer Führung: Emerita und Bruno Simmen-Sgier, St. Josef. ‒ 7./8. Silvia Casanova und Carlo Janka äussern sich in der SO zur Fussball-EM. ‒ Schaugarten Valata: Ab sofort jeden Mo bei trockener Witterung von 9:00-11:00 geöffnet. ‒ „Zoga-n-am Boga“: Die volks- tümliche Radiosendung live aus Hotel Central, Mf. Juli 9. Rudolf Mirer – ein künstlerischer Botschafter feiert seinen 75. Geburtstag. Herzliche Gratulation. ‒ 15. SO am Sonntag: Grosser Beitrag zum Leben und Wirken von Barbara Casanova, Tobel und Clotilda Demund, Trun. Sie leben mit viel Einsatz seit 30 Jahren in Peru. Mit Durchhaltevermögen haben sie vielen Kindern und Jugendlichen eine bessere Zukunft ermöglicht. Ein weiterer Bericht erschien am 20.07. in der La Q. ‒ 28. „Die ganze Welt“ trifft sich in O. In Valata, im Regan hat das Sportlager für junge Auslandschweizer/innen begonnen. Spiel und Sport ist die gemeinsame Sprache. Aug. 10. La Q: „Die Geschichte des letzten Bären in der Surselva“, erlegt durch Joseph Janka (1855-1936) am 12.09.1881, ein besonderes Jagdglück. ‒ 11. Sezner-Umsu-Grenerberg: Feuer in den Alpen. Motto 2012: „Erhaltung des natürlichen Alpraumes und gegen die Zerstörung des Ökosystems Alpen“. Mahnfeuer auf Piz Sezner. Sept. 2. Alp- und Einweihungsfest der Alp Stavonas/Prada. ‒ 8.9.-31.10. „75 Jahre Rudolf Mirer“. Museum Cuort Ligia Grischa, Trun würdigt den Maler mit einer Ausstellung und einem Bericht im Telesguard am 10.10. ‒ 10. M- Magazin: „Dass man hilft, ist doch selbstverständlich, oder?“ meint Andreas Roth, der Franz Janka beim Angriff des Stieres am 22.9.10 half. ‒ 11. La Q: Roman Janka und Familie, Markal engagierten sich für Agro-Tourismus: „Ferien im Heu werden je länger je mehr Mode“. ‒ La Q: (Leserbild) Nicht schlecht gestaunt hat Ludwig Tschuor, Misanenga, als er eine 18-jährige Gamsgeiss mit 3 Hörnern geschossen hat. ‒ 12. SO: Rudolf Mirer schafft das Plakatsujet fürs 29. Eidg. Jodlerfest 2013 in Davos. ‒ 14. Bibliothek O: Tag der „offenen Tür“ mit Wettbewerb für Kinder. ‒ 20. SF 1, DRS Aktuell: Bericht zum Flugzeugabsturz von 1944 in der I’alp mit Stefan Näf und Maurus Sax, O. Okt. 8. SF 1 ‒ Schwiizer Chuchi: Zu sehen ist Monika Fessler-Alig aus Axenstein in Hämikon, LU mit ihrer Tomatenplantage, wo 120 Sorten wachsen. ‒ 12. In Egga, Eggerhöhe wird ein Einfamilienhaus mit Hilfe eines grossen Krans um 17 m nach Süden versetzt. Bevölkerung sehr interessiert. Nov. 22. Schweizer Familie: „Schweizer in aller Welt“. „Die Badener sind offen und direkt“, meint Verena Vollmer-Alig, aus Axenstein im deutschen Rheinfelden., wo sie mit ihrer Familie lebt. Sie vermisse O schon, das Skifahren und Snowboarden. Dez. 11. La Q: Weihnachten in Peru: Unter diesem Titel ergeht ein Aufruf zu Spenden für Barbara Casanova und Clotilda Demund in Peru.

Monika Alig

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Eidgenössische Volksabstimmungen 2012 Resultate Obersaxen Datum a) b) c) d) e) ja nein GR CH 11.03. Zweitwohnungsinitiative 645 311 48,2 0 311 67 244 nein ja Bausparinitiative 645 292 45,2 1 291 114 177 nein nein Ferieninitiative 645 306 47,4 1 305 68 237 nein nein Geldspiele für 645 285 44,1 7 278 243 35 ja ja Gemeinwohl Referendum 645 287 44,5 7 280 117 163 nein nein Buchpreisbindung Volksinitiative „Eigene 4 17.06. 653 180 27,5 4 176 46 130 nein nein Wände dank Bausparen“ Staatsverträge vors Volk 653 182 27,8 2 180 37 143 nein nein Managed Care 653 181 27,1 3 178 59 119 nein nein 23.09. Jugendmusikförderung 648 218 33,6 9 209 157 52 ja ja Schutz vor Passivrauchen 648 218 33,6 4 214 66 148 nein nein Sicheres Wohnen im Alter 648 215 33,1 5 210 108 102 nein nein 25.11. Tierseuchengesetz 642 202 31,4 2 200 123 77 ja ja Kantonale Volksabstimmungen 2012 Resultate Obersaxen 29.01. Bürokratie 651 91 13,9 4 87 83 4 ja 11.03. Revision Schutzrecht 645 285 44,1 9 276 242 34 ja Neubau „Sinergia“ 645 291 45,1 1 290 161 129 ja 23.09. Gebietsreform 648 200 30,8 6 194 157 37 ja 25.11. Tourismusabgabegesetz 642 211 32,8 5 206 92 114 nein a) Stimmberechtigte b) eingelangte Stimmzettel c) Beteiligung in % = b x 100 : a) d) leer, ungültig e) gültige Stimmen

Regierungsratswahlen 2012 651 72 11,0 10 62 Stimmen O 29.01. Christian Rathgeb (FDP) 55 gewählt

Monika Alig

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Fortsetzung von S. 2210

à Porta → Porta.

Apostel, von griechisch apostolos = Gesandter, Bote. Die 12 Jünger Jesu, die Apostel sind: Simon Petrus, Andreas, Jakobus der Ältere (Zebedäi), Johannes (Sohn des Zebe - däus), Philippus, Bartholomäus (Nathanael), Thomas, Mathäus, Jakobus der Jüngere (Sohn des Alphäus), Judas Thaddäus, Simon, Judas Ischariot, an dessen Stelle später Matthias getreten ist. Die apostolische Würde des Paulus stützt sich auf die ihm gewor- dene Erscheinung durch Christus vor den Toren von Damaskus → Rundfenster in der Pfarrkirche Obersaxen (Saulus stürzt vom Pferd und wird zu Paulus). Die Apostel sind oft mit den ihnen zugeteilten Attributen dargestellt. Diese wollen dar- stellen, durch welche Marterwerkzeuge sie ihr Martyrium erlitten oder welche Sendung sie inne hatten. Petrus (Schlüssel), Paulus (Buch, Schwert), Andreas (schräges Kreuz, sog. Andreaskreuz), Jakobus d. Ä. (Pilgerstab, Schwert), Johannes (Kelch mit Schlange, Adler), Philippus (Kreuzstab oder ägyptisches Kreuz in T-Form), Bartholomäus (eigene Haut, Messer), Thomas (Lanze, Winkelmass), Mathäus (Schwert, Hellebarde), Jakobus d. J. (Keule, Walkerstange), Judas Thaddäus (Keule, Hellebarde), Simon (Säge), Judas Ischariot, Matthias (Beil, Hellebarde).

J.J. Rieg malte 1704 die Apostel kräftig dekorativ wirkend, mit Namen, Titel und Attributen an den Wänden der Kapelle Drei Könige in Platenga → oben. Fotos 2011 EE. In der gleichen Kapelle sind die Apostel auch auf dem alten Renaisance-Altärchen, das an der Südwand der Kapelle aufgestellt ist, dargestellt. Dieser unbekannte Maler stellte sie 1593 seitwärts von Jesus auf der Predella dar → Adalbert. Maler Rieg führte 1705 auch die Wandmalereien mit den beschrifteten Aposteln in der Kapelle St. Sebastian in Miraniga aus. Zu Maler Johann Jakob Rieg → bei Sankt Antonius-Kapelle (nach Altarblatt).

ARA → Valata, ARA.

àrànsa, àgrànsat heisst jemanden ansprechen, um zu reklamieren. Geschtar het mi ds

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Vrooni àgrànsat; as het gmeint, ich heigi vargassa gha, ira nauwis üsszrichta. – Gestern hat mich Vroni scharf angesprochen; es meinte, ich hätte vergessen ihr etwas auszurichten.

Arbààrmischt, dr. Arbààrmischt bedeutet Erbarmen, Mitleid. Dieser Begriff wird so nicht mehr gebraucht.

Arbeit. „Anno Domini 1621 Jars 11. Tag Heümonett“ wurde von „einer gantzen Ge - meindt gesetzt und gemehret von wegen dess malley(n)ns (des Getreide Mahlens) und der saum farrt (Saumfahrt, säumen) dass keiner am Sonnenthag noch an Zwelft Bothen Tag (St. Peter und Paul) mally (mahle), noch Ross ladey (Pferde sattle), desgleichen auch an san Catrynen Tag (25. Nov.). Und wella dass überthrethey (und welcher das übertrete), der soll R 12 gestrafft werden ohne Gnad“ (LB II, S. 35). 1756 verständigten sich die Gemeinde und der Ortspfarrer hinsichtlich der „Feldarbeit“ an „Son- und Fyrtägen“. Danach musste die Gemeinde den Pfarrherren „bittlich“ ersuchen, dass er im Notfall erlaube an Sonn- und Feiertagen auf dem Feld zu arbeiten. (LB II, S. 48). Im Namen der Pfarrgemeinde ersuchte der Ortspfarrer 1809 den Bischof um Erlaubnis, an „Feyertägen“ die nötigen Feldarbeiten ausführen zu dürfen. Der Bischof erlaubte dies für die im Mai bis September „vorkommenden Feyertägen“ nach dem „vormittägigen Gottesdienst“, doch mit Ausnahme „aller Sonntäge, so auch der Auffahrt Christi, des Pfingstmontäges, des Fronleichnamsfestes, dann der erste des hl. Johannes des Täufers, Peter und Paul und Maria Himmelfahrt“ (LB II, S. 224). (Die damaligen Feiertage waren zahlreicher als heute. Red.) Das 1893 erlassene Polizeigesetz bestimmte in § 22: „An Sonn- und gebotenen Feier - tagen sind alle Arbeiten auf dem Felde, in Werkstätten, an Bauten und Handwerker - arbeiten sowie alles Fuhrwerken … verboten. Ausnahmsweise kann der Gemeinderat mit Bewilligung der kirchlichen Behörde in Notfällen an Sonntagnachmittagen das Ernte-Einsammeln gestatten.“ Am 8. April 1973 beschloss die Gemeindeversammlung mit 88 ja gegen 49 nein die „Ernteeinbringung“ an Sonn- und Feiertagen mit „Bewilli - gung des Gemeindevorstandes“ zu erlauben. Am 26. Juni 1984 entschied der Ge- meindevorstand, dass nach „Einholung der Bewilligung“ an Sonntagnachmittagen die Heuernte eingebracht werden darf, wobei jedoch an den „beiden kirchlichen Hoch- festen“ St. Peter und Paul (1. Sonntag Juli) und Maria Geburt (1. Sonntag Sep tem ber) „grundsätzlich keine Bewilligung zum Heuen erteilt wird“. Am 9. Juli 1988 beschloss die Gemeindeversammlung mit 52 ja gegen 27 nein, dass das Ernteeinbringen an Sonn- und Feiertagen ab 11.00 Uhr (ausgenommen St. Peter und Paul und Maria Geburt) gestattet sei. Dazu → Feldarbeiten, Mühlen, Sonntagsheiligung.

Arbeiten und arbeiten: Begriffe in Obersaxen: an Busara, eine misslungene Arbeit; büuwa, ackern, bauen; chocha, kochen; drüss schliiffa, sich drücken; furra, erste Ackerfurche ausheben; ga hiata gàà, zum Hüten gehen; ga hirta gàà, zum Füttern gehen; gganggla, tändeln, nicht vorwärts machen; geela und tschimpfa, unergiebig arbeiten, spielen; ggletta, bügeln; Haardepfal gràba, Kartoffeln graben, ernten; hauwa, heuen; hüffla, Kartoffel- oder Bohnenreihen anhäufeln; im Gschprengg si; im Gehetze sein; im Schutz si, im Schuss sein, pressant haben; in ds Gmawaarch gàà, Gemeinwerk leisten; Làngsiwaarch, Frühlingsarbeiten auf dem Feld; leischa, schleppend tragen;

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lingg ha, gut vorwärts kommen bei der Arbeit; mààrtara, mit grosser Mühe arbeiten; maaja, mähen; malcha, melken; metzga, schlachten; pagga, Erde hacken; pàschga, eine Arbeit bewältigen oder zur Ausführung übernehmen; ràppa, mühsam arbeiten, z.B. Holz sägen; risa, Holz durch Runse zu Tal befördern; rüüma, Steine und Unrat weg- schaffen; saaja, säen; schinnta, sich abmühen, auch Haut abziehen; schi ubartüuwa, sich überarbeiten; schi varrichta, mit der Arbeit vorwärts kommen; stoff si, überdrüssig sein; straupfa, z. B. Alpenampfer, Blàggta ausreissen; stritscha, Gras ausbreiten; trafig- ga, eher gemächlich arbeiten; an Trawaljata ha, mit Arbeit überhäuft sein; ummatààra, mit Unlust arbeiten; uf d Steer gàà, zu Kunden auf die Stör gehen; virazija, eine Arbeit beginnen und dann liegen lassen; waarcha, werken; wurschta, Würste herstellen; zetta, halbdürres Heu ausbreiten; z Tàggma gàà, zum Taglöhnern gehen; z Wààld gàà, im Wald arbeiten usw. Zu diesen und weiteren Arbeiten → entsprechende Begriffe.

Archive. Gemeindearchiv: Dafür wurden 1873-75 total 14 Fr. ausgegeben (Rechnungs - buch 1828-79); Standort nicht vermerkt. Der Gemeinderat beschloss 1897 „als eine dringende Nothwendigkeit“ ein Archiv einzurichten. Bis zu dessen Verwirklichung sind die Schriften und Urkunden „im Haus des Kreispräsidenten Joh. Martin Henni aufzube- wahren“ (Gemeindeprotokoll S. 171). Anno 1902 ordnete Fridolin Purtscher (1876- 1960) das Archiv und stellte von den Urkunden 1441 bis 1784 total 54 Regesten her (BM 1973, S. 141). Am 31. März 1902 (Gemeindeprot. S. 262) nahm die Gemeinde die „Archivordnung, die vom Erziehungsrat zugesandt“ wurde, an. Nach dem Kirchenbau von 1905 wurde das Gemeindearchiv im Raum über der Sakristei eingerichtet. Es hatte eine Eisentüre, die aber immer offen stand, und die Schränke waren aus Holz. Somit war es nicht feuersicher → Pfarrkirche, Sakristei. Walram Derichsweiler (1872-1936) verfasste u. a. im BM 1931, S. 309 „Aus dem Archiv der Gemeinde Obersaxen“. Nach dem kantonalen Archiv-Reglement von 1946 findet jedes fünfte Jahr eine Inspektion statt. Am 28. März 1980 wurden die Urkunden durch das Staatsarchiv auf Mikrofilmen aufgenommen. Im 1984 gelangten die archi- vierten Sachen erst von der Sakristei in den Neubau des Verwaltungsgebäudes im Meierhof und wurden dort in einem zweckmässigen Raum eingelagert. Pfarrei-Archiv: Im Zusammenhang mit der 1978-79 durchgeführten Dachsanierung des Pfarrhauses wurde 1982 auch das Kirchenarchiv geordnet und in einem Dachstuhl-Lo - kal eingerichtet. Totalkosten nach Abzug der Subvention der Landeskirche (30%) ca. 26’500 Fr. Es ist aber nicht feuersicher!

archlipfa, archlipft bedeutet erschrecken, erschrocken. Heute hört man eher varchli - pfa, varchlipft.

ardana, an ardana Chruag ist ein irdener Krug, etwas aus gebranntem Ton, Steinzeug.

Ardbaba, ds. As Ardbaba ist ein Erdbeben.

ardbabma, gardbabmat heisst, dass die Erde bebt oder gebebt hat. Bi insch hets au scho gardbabmat. → Bei uns hat die Erde auch schon gebebt.

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Ardüser Christian (16??-1??? Ex ?) 166? ordiniert, wirkte ab 4. Okt. 1662 (Investitur 18. Nov. 1662) bis 1674 als Pfarrer in Obersaxen, später in Mals, Vintschgau (Malles Venosta).

Areal. Die Arealstatistik zeigt die Flächengrösse des politischen Territoriums von Ober - saxen in Horizontalprojektion, stellt also die Grösse der Grundfläche und nicht der tatsäch- lichen Oberfläche dar. Würde die Fläche von Obersaxen „ausgewalzt, platt gedrückt“, so wäre Obersaxen wesentlich grösser als die durch die topographischen Karten ausgewiese- ne Grundfläche. Eine Vermessung der wirklichen Bodenoberfläche würde sehr grosse Kosten verursachen und ein kaum befriedigendes Resultat ergeben. Daher zeigt die Grund - buchvermessung, die Basis der Arealstatistik, nur den horizontalen „Lichtraum“.

Nach den Arealstatistiken betrug die Gesamtfläche von Obersaxen: 1912 = 6033 ha 36 a 1923/24 = 6033 ha 36 a 1952 = 6180 ha 1972 = 6183 ha 2004 = ca. 6185 ha/61.77 km2

Die Vermessungstechnik wurde verfeinert, so dass die Fläche „schwankt“. Anno 2003 kam das Gebiet um Tomahüss neu zu Ober saxen.

Obersaxen (1) nimmt flächenmässig nur ca. 0,15% der Schweiz (CH) oder 0.87% von Graubünden (GR) ein. Obersaxen ist aber im merhin ca. 1,7mal grösser als der Kanton Basel-Stadt, jedoch 4,6mal kleiner als die grösste Schweizergemeinde (Bagnes VS) oder 4,1mal kleiner als die grösste Bündner - gemeinde (Davos). Obersaxen nimmt fast 41% der Fläche des Kreises Ruis ein.

Die grösste Luftdistanz von der Grenze Flond östlich von Valata bis zum Piz Zafra - gia in Obersaxen beträgt über 14 km, womit die Sonne an der Grenze bei Valata-Flond 32”83 früher im Süden steht als auf dem Piz Zafragia. Zu Skizze 2: Obersaxen wies 1972 nach TA 53,63 km2 (86,8%) produktives Land aus: Kulturland im engeren Sinn, Futter-, Getreide-, Kartoffelbau, divers, d.h. Wies- und Ackerland 10,39 km2 (16,8%; senkrecht gestreift), dazu 31,77 km2 an Weiden, Weide- land, Alpweiden, Ried, divers (51,4%; punktiert) sowie 11,47 km2 Wald (18,6%; ge- kreuzt). Doch 8,2 km2 (13,2%) des Territoriums sind landwirtschaftlich unproduktiv: 7,57 km2 Öd- und Unland (12,2%; Wellenlinien) und 5 ha Seen sowie 58 ha locker über- bautes Gebiet (1%; schwarz). (TA)

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Obige Zahlen schwanken immer wieder. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche nimmt zu Gunsten des Waldes und der vermehrten Überbauung stetig ab. Im Jahr 2003 vergrös- serte sich die Gesamtfläche mit der Übernahme von Tomahüss um 10’784 m2.

àreisa, àgreisat heisst 1. ausflicken, ausgeflickt; ausbessern, ausgebessert. Dieser Be- griff bezog sich hauptsächlich auf Ausbesserungsarbeiten in den alten Ställen, Gadam. Hier gab es vor allem Wände, Wend und die Lagerplätze des Viehs, d Brigana, d Chripfana zu flicken. 2. etwas anstellen, angestellt; anrichten, angerichtet; durcheinan- der bringen, gebracht. Wàss hescht mar jatz dàà àgreisat? – Was hast du mir jetzt hier angerichtet?

argrààwa, argrààwat heisst ergrauen, ergraut. As argrààwant net àlli Lit ggliich frija. – Es bekommen nicht alle Leute gleich früh graue Haare.

argriana, argruana, argruanat heisst 1. ergrünen, ergrünt, grün werden, geworden. D Àlpana argruanant làngsàmm. – Die Alpweiden ergrünen langsam. 2. Z.B. Kinder gedei- hen wieder. Dr Tomy fààt nà schiinar Chrànkat widar à argruana. – Tomy beginnt nach seiner Krankheit wieder zu gedeihen.

Arhüsata, ds. Ds Arhüsata ist das Gesparte, das Vermögen, der Besitz.

àriba, àgriba heisst zerreiben, zerrieben, aber nur beim Dung, Mischt. Nachdem man die auf der Wiese verteilten Häufchen mit der Mistgabel fein zerhackt, paggat hatte, wurde er verteilt, ausgeworfen, üssgschmissa und danach mit der Mistgabel an Ort noch feiner zerrieben, àgriba.

Aristokratenpartei, auch Herrenpartei genannt. Sie stand besonders während der Sturmjahre 1798-1803 der helvetischen Republik in Opposition zur Patriotenpartei. Da Obersaxen 1497-1819 Bestandteil der Österreichischen Herrschaft Rhäzüns war, ist es begreiflich, dass die Obersaxer Politiker damals den Österreichern freundlich gesinnt waren. Und damit standen sie den Franzosen und der helvetischen Republik feindlich gegenüber. Besonders die Surselva stellte zahlreiche Anhänger der Aristokratenpartei, zu welcher „die Salis mit ihren Trabanten, der Bischof und der Klerus, aber auch die Engadiner Planta“ zählten (Rufer S. 1222). (Nach Caliezi S, 16) bezogen die „von Wien insgeheim pensionierten Oberländer Herren“ z.B. 1795 vom österreichischen Geschäfts - träger Anton v. Cronthal „Jahrgelder, Schmiergelder“, und zwar: Landrichter Peter Anton Riedi von Obersaxen und Ulrich v. Mont je 300 Gulden, während der Churer Bischof und der Abt von mit je 400 Gulden zu Buche standen. Erinnert sei daran, dass der von der Gerichtsgemeinde Obersaxen jährlich gesamthaft an die Herrschaft Rhäzüns zu bezahlende Hofzins 217 Gulden und 20 Kreuzer betrug. (TA)

arligga, arliggt bedeutet etwas sehen, gesehen; merken, gemerkt; begreifen, begriffen; entdecken, entdeckt; können, gekonnt. I han arliggt, wàà mar miini Tschuggalààda var- steckt hescht. – Ich habe gesehen wohin du mir meine Schokolade versteckt hast. Jatz hescht ds Lissma arliggt! – Jetzt hast du das Stricken können begriffen! Ins Techtarli het hit ds Lauffa arliggt. – Unser Mädchen hat heute das Gehen entdeckt. 2229 Jahresbericht 2012.qxp:Jahresbericht 2006.qxp 16.4.2013 9:55 Uhr Seite 2230

Armenwesen → Fürsorge, Sozialwesen.

Arms, Armsch, Ààrmsch, Darmi. Vor 1850 war dies ein aus zwei Wohnhäusern beste- hender Weiler, as Heffli ca. 200 m nordöstlich der Kapelle St. Anna, Valata. Das 1880 noch bestehende Wohnhaus in Armsch wurde um 1935 verlassen und bis ca. 1945 nur noch hie und da während der Heuernte für ein oder zwei Nächte benutzt. Später wurde es durch Schneedruck unbewohnbar. Dazu → auch Valata. Ein Haus war 1747 von Nikolaus Caviezel-Herrmann bewohnt (Lb S. 318: in Armss habitantibus = wohnhaft). Dieses Haus soll nach Überlieferung vor 1850 bereits ganz zerfallen gewesen sein. Das andere Haus war 1880 im „Verzeichnis der Gebäulich - keiten“ (StAGR X 22 C 6) im Besitz von Christ Balzer Casanova. An Stelle dieses ver- lassenen und abbruchreifen Hauses wurde 1971/72 von der Oberstufenschulgemeinde Regensdorf-Buchs-Dällikon das Ferienhaus Regan erbaut → Regan und Tourismus c. Im Osten wird Armsch vom Cavridabächlein, das auch Armsch- oder Stradabächlein ge - nannt wird, begrenzt. Höhe über Meer 1100-1170. Die Kirchgemeinde Surcuolm (A 16) verkaufte 1938 das Ried Darmi an einen Bürger von Flond. Die Bewohner von sowie diejenigen der „4 Höfe zu Arms, Valaulta und Valcafrida“ verlangten 1526 die Los - trennung von der Mutterkirche St. Martin, Ilanz (StAGR Reg. GA Ilanz). Bei der „Annahme des neuen Glaubens in Flond sollen“ um 1526 die „Übergetretenen“ von Arms, Valata und Cavrida „nach Flond ausgewandert sein“ (E. Camenisch, BM 1927, S. 379). Die Bewohner der Höfe „ Darms und Kaffrida“, darunter „Michel und Hans von Arms“ namentlich erwähnt, klagten 1534 die „nachpurschafft am Übersagsen“ wegen All - mendberechtigung ein. Das Gericht in Waltensburg entschied, dass „die Höff usserthalb den thobel (östlich des Valatertobels) kein recht soellent han, ynerthalb den thobel (west- lich) an den ffordren pürt an yer weid mit yerem vech ze weiden“, vorbehalten, „die es kouftt habent“ (GA Nr. 10). Anno 1696 „seindt die von Armss und Kafrida in den Allmeinen inkaufft“ worden (LB II, S. 40), wobei u.a. „Jery und Caspar von Armss“ hie- für total 90 Gulden zu bezahlen hatten. In der „Streitsache betref der Auferbauung einer Sage (Sägerei) in der sog. Lochmühle“ kam 1835-36 zwischen Jakob Anton Henni-Cajochen (1796-1877) und den „Darmser- Güterbesitzer“ eine Verständigung zustande (LB II, S. 242, ohne Datum). So durfte Jakob Henni „Holz zum Sagen“ nur in den 4 Wintermonaten Nov. bis Febr. über die Güter „Darms“ führen. Dazu durfte J. Henni seine Sägerei nicht an „Flandern oder Neukirchern“ verkaufen. Wahrscheinlich wanderte Jakob Henni, 1850 in Valata wohn- haft, auch aus diesem Grund 1861, 1863 und 1873 nach Amerika aus → Mühlen am Valaterbach. Ab Dezember 1986 konnte die nördlich von Armsch erstellte ARA mit einem Teil der Abwasserreinigung beginnen, und im August 1987 war die offizielle Inbetriebnahme. Dazu → Valata ARA.

Arms, ladinisch Armon, alemannisch Herrmann: Der Kriegsmann, der Mann im Heer - volk. Als Vorname in Obersaxen nicht nachweisbar.

Arms, Armss, Armbs, Harrms, d’Arms, Darms sind Schreibweisen, die für diesen Nachnamen verwendet wurden und werden. „Claus Michel vo Armss“ bürgerte sich in

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Obersaxen ein. Dazu vermerkt das Landbuch (LB) jedoch kein Datum. „Jery von Arms“ bürgerte sich 1610 und „Caspar von Armbs mit sambt sinen Khinderen“ 1632 ein (LB II, S. 10, 13, 16). Michel von Arms ist erstmals 1554 bezeugt (Jenny V/2, Nr. 775) und Ammann Albrecht von Arms stiftete 1578 einen Zins an „die Spend in St. Petters - khilchen“ (GA Nr. 20). Das Geschlecht soll vom Hof Arms stammen, daher das „von“ oder „de“ als Herkunftsbezeichnung „vom Hof Arms“ oder d’Arms, heute Darms, also kein Adelspartikel. Jedenfalls sind Michel und Hans von Arms 1534 als Bewohner der Höfe „Darms und Kafrida“ nachweisbar (GA Nr. 10). In der Nachbargemeinde Mun - daun, d.h. im Dorf Flond wohnten nachweislich ab 1677 Darms. Darms gab es auch in andern Gemeinden der Surselva.

Obersaxer Arms wohnten im 17. Jh. in Cavrida, Egga, Valata; im 18. Jh. in Meierhof, Pilavarda, Hanschenhaus, Platta, Bellaua. Bei der ersten eidg. Volkszählung von 1850 wohnten noch 13 Arms in Obersaxen (9 Meierhof, 2 Miraniga, 2 Hanschenhaus). Anno 1950 waren es 4, 1980 lebten 5 Personen und 2011 nur noch 2 Frauen in Meierhof: Theresia (1928-2012) und Elisabeth Arms-Diethelm (1933). Georges (1970) und Patrizia (1971) ex Peter und Elisabeth leben z.Z. auswärts.

Wappen nach G. Casura: Schräg links geteilt von Silber und Rot, überdeckt vom linken Schildrand her von geharnisch- tem Rechtsarm mit silbernem Schwert.

Zu den Stammfolgen Arms, erstellt von Toni Abele → Jah - resheft 1984. Arms Georg Anton, Erbauer „Turmhaus oder Villa St. Georges“ → Zuckerbäcker.

Armschbächlein, Ààrmschbachli → Cavridabächlein.

Arniachtara, ds. Das war einst das erste Essen am Morgen, vor dem eigentlichen Früh - stück. Vor dem Füttern der Tiere oder vor dem Mähen nahmen die Männer einen „Branz“ (Branntwein, Schnaps) und vielleicht ein Stück Brot zu sich. Ob man davon nüchtern, wach wurde?

arniassa, arnossa heisst niesen, geniest. Bischt in a Wind? Düuw arniassischt hit alliwiil. — Bist du erkältet? Du niesest heute beständig.

Arnolfus. Das wahrscheinlich 831 entstandene Urbar des Reichsgutes in Churrätien (BUB I, S. 375-96) vermerkt u.a.: „Beneficium Arnolfi curtis Supersaxa. Ecclesia sankti Petri, cum decima de ipsa villa. Et titulum Lubene, cum decima de ipsa villa. De terra arabili, ad modios CXX. Alpem I. Molinem I. De vinea carratas V. Mansos X. Ecclesia sankti Mauricii, in conspectu, de terra habens iugera LX.“ Übersetzung: Der Lehenshof des Arnolfi in Supersaxa mit der Peterskirche und dem Zehnten dieses Landgutes sowie die Kirche in Luven mit den dortigen Zehnten, d.h. Grundstücke zu 120 Scheffel, Wiesen zu 160 Fuhren, eine Alp, eine Mühle, ein Weinberg zu fünf Fuhren, 10 Mansen und vom Kirchenbesitz St. Mauritius in Cumbels 60 Joch Acker.

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Arnulf ist ein fränkischer Name, war doch Arnulf v. Landen Stammvater der fränkischen Karolinger. Arnulf war nicht der Pfarrer oder Priester der Peterskirche in Supersaxa, son- dern ein königlicher oder gräflicher Vasall, ein Lehensmann, dem Besitzungen in Super- saxa mit Streubesitz in Luven und Cumbels zinspflichtig waren. War der Lehenshof des Arnolfus identisch mit dem „curtis Supersaxa“ im Tello- Testament von 765? Dieser war im späteren Cuort Sursaissa, dem heutigen Meierhof zu finden. Auf königliches Gebiet deutet dem Namen nach Valdunga bei Affeier hin. Valdunga heisst nach RN „dem Herrn gehörend“ → Valdunga. Zur Zeit des Reichsgutes, nachdem der fränkische Kaiser Karl der Grosse diese Ländereien an sich genommen hatte, war also Arnulfus „Herr“ in Supersaxa. Ob Valdunga auf den Kaiser oder seinen Verwalter zurückgeht, bleibt offen.

Die genannte Peterskirche im curtis Supersaxa ist mit Sicherheit die erste Peterskirche in Obersaxen Meierhof → Pfarrkirche St. Peter und Paul. Hier ist, im Gegensatz zum Tello- Testament mit 3 Alpen, nur von einer Alp die Rede. Es wird sich aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder um die Alp Stein und vielleicht auch um die eben- falls zu Luven gehörende Claveira, Gglaveiara handeln. Die gehören bis in die heutige Zeit zu Luven. Der Streubesitz des Benefiziums Supersaxa muss in Luven beträchtlich gewesen sein. Nach den neuesten Forschungen (Martin Bundi, Besiedlungsgeschichte, 1982) würden die 120 Scheffel in Luven 14,4 ha Ackerland und die 160 Fuhren 11,2 ha Wiesland entsprechen. Dazu kam noch der Weinberg zu 5 Fuhren (44,1 Aren) sowie 10 Mansen oder Bauernhöfe. Allein der Zubehör in Luven würde total etwa 26 ha ergeben, und diejenige in Cumbels ca. 22 ha. Das sind insgesamt ca. 48 ha Land. (TA, ME-J)

arpa, garbt ist erben, geerbt.

Arpagaus ex Cumbels: 1. Moritz 16??-1714 ex ? ΟΟ 1680 Barbara Alig 1657?-1741. Er erscheint in den Obersaxer Kirchenbüchern mehrmals als Ammann, Landammann, jedoch nicht von Obersaxen, sondern von Lugnez, wohnhaft auf Purmaniga. Er klagte 1692 gegen die „Nachbarschaft der Sieben Höfe über den Berg“ (Surcuolm) vor dem „Appallatz“-Gericht des Oberen Bundes, weil „die von der neüwen Kirchen“ (Neukirch, Surcuolm) durch ein im Lugnez ausgesprochenes Verbot seine „alte Hoffrechte und ererbte Gerechtigkeit“ auf „Hoff Purmaniga“ einschränkten. Er verlangte vom Appellationsgericht einen Entscheid, dass „im Langnetz übel geurtheilt“ worden sei, da er den Hof Purmaniga, „so von seiner Frauen und dero Vorelteren herkommend“ seit über 100 Jahren „ruhig und unperturbirt genossen“ habe. Das Gericht hob das Lugnezer Fehlurteil auf. Gestützt auf dieses Urteil sowie „in Folge des neuen Kantonsgesetzes“ verständigten sich 1851 die 4 Ober - saxer (Georg Anton Henni, Christian Arms, Johann Peter Casanova und Johann Christ Janka) als „gegenwärtige Inhaber benannter Berge“ auf Pur maniga „fried- lich und gütlich“ und kauften für 30 Gulden das „nie zugegebene Atzungsrecht“ auf der streitigen „Strecke“ aus. (Dokument in Privatbesitz.) Daraus geht hervor, dass der 1580 genannte „Aligen-Hof“ (GA Surcuolm Nr. 10) auf der Purmaniga zu lokalisieren ist und dass „Aligenhof“ mit dem Purmaniger-Hof identisch ist.

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Der Lugnezer Landammann Moritz Arpagaus-Alig wohnte auf Sansandrisch- Hof, kaum 400 m östlich der Ruine Moregg (früher Territorium Morissen, heute Surcuolm, Gde. Mundaun). Der Hof Sansandrisch, Sanders hausen, bestand aus 3 Häusern, welche 25/1; „obersaxerisch“ und 11/12 „lungnetzerisch“ waren (LB II, S. 112-8). Landammann M. Arpagaus-Alig wurde in Obersaxen begraben, seine Frau jedoch in Cumbels. Von den 6 Söhnen aus dieser Ehe auf Purmaniga , bürgerte sich nur Christian (3) in Obersaxen ein. 2. Melchior 1681-1727 ex 1 ΟΟ 1716? Maria Demont 1???-??. Als Landammann vertrat er 1714 die Interessen der Besitzer des Sanderschhüss gegen die Ge - meinde Obersaxen. 3. Christian 1690-1755 ex 1 ΟΟ 1723 Maria Hitz 1701-62. Die Gemeinde Ober- saxen schenkte ihm und seinen Nachkommen 1734, nach vierjährigem „Insis - tieren“ das Bürgerrecht sowie das Mannrecht (TA 4). Er war Fähnrich der Ge - richts gemeinde Obersaxen, seit 1737 Obersaxer Ammann. 4. Georg 1693-1769 ex 1, Priester, 1717 ordiniert, wirkte 1718-21 als Kaplan in Pleif, 1721-26 als Pfarrer in Obersaxen, 1726-43 als Pfarrer in , 1743- 49 wieder als Pfarrer in Obersaxen, 1750 als Kaplan im Meierhof, alsdann als Kaplan in Uors-. Er wurde in Cumbels begraben (TA 6). Er war nicht Bürger von Obersaxen. Er trug in seiner Wirkungszeit in Obersaxen wertvolle ortsgeschichtliche Notizen in die Kirchenbücher ein. Im Lb, S. 151 heisst es: „In hac parte inscribenda essent nomina multorum babtizatorum et inter ceteros mea mater Barbara Alig, filia Ammani Melchioris Alig e Amanissae Dorothea Blei - cherin. Alios plures babtizatos in hoc libro invenire non potui“. Übersetzung: „In diesem Teil sind die Namen vieler Täuflinge eingetragen und übrigens fehlt der Eintrag für meine Mutter Barbara Alig, Tochter des Ammann Melchior Alig und der Ammannsfrau Dorothea Bleicher. Mehrere andere Getaufte habe ich in die- sem Buch nicht finden können.“ 5. Georg Anton (Moritz) 1732-1808 ex 3 ΟΟ 1757 Maria Katharina Alig 1738?-1805 6. Johann Christian 1740-1812 ex 3 Ammann ΟΟ 1761 Maria Zoller 1735-99 7. Christ Georg 1758-1841 ex 5 Ammann ΟΟ 1781 Maria Anna Henni 1768-1803 8. Christ Martin 1767-1813 ex 6 Ammann, Grossrat ΟΟ 1801 Maria Veronika Henni 1835-99 9. Paul 1772-99 ex 6, gefallen im Gefecht in Reichenau (franz. Revolution 1799) (TA 9) 10. Johann Anton 1788-1848 ex 7, Hauptmann in holländischen Diensten (TA 1, 2, 3) 11. Johann Christian 1813-56 ex 8, Ammann, Grossrat ΟΟ 1837 Maria Veronika Arms 1812-71 12. Christ Martin 1837-72 ex 11, Betreibungsbeamter Das Geschlecht der Obersaxer Arpagaus starb 1927 mit M. Babetta Spescha-Arpagaus aus → Schnaggabial.

Arpagaus-Aeschbacher Alfons (1949 ex Peiden), Seelsorgehelfer, wirkte von 1992-99 als erster kirchlicher Laienmitarbeiter mit Vollpensum in der Pfarrei Obersaxen. Seine Aufgaben: Religionsunterricht in allen Klassen; Ministrantenausbildung; Pfarreibücher führen; Wortgottesdienste gestalten; Hauskommunion bringen; religiöse Erwachsenen- bildung bei Bibelgesprächen und Elterntreffs im Zusammenhang mit Erstkommunion,

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Beichte, Firmung; gelegentlich predigen in der Sonntagsmesse; Schülerchor leiten zur musikalischen Gestaltung im Gottesdienst.

Arpagaus Balthasar (Fidel) (1823-96 ex Cumbels), Priester, Studien in Disentis, Fribuorg, Chur, 1849 ordiniert, wirkte als Kaplan im Meierhof, als Pfarrer in und Lumbrein, als Kaplan in Truns, war bischöflicher Vikar, Domherr, Feldprediger (TA 16).

Arpagaus Gion Gieri (1875-1935 ex Peiden), Architekt in , nach seinen Plänen wurde 1902-03 das neue Pfarrhaus im Meierhof gebaut.

Arpagaus (Johann) Jakob (1871-98 ex Somvix), war 1893-94 Lehrer im Meierhof.

arstàà, arstànda heisst sich erstellen, erstellt; still stehen, gestanden. Ar ischt gràt arstànda, wàn ar gsee het àss an Rufala ààpa ischt. – Er hat sich erstellt, als er sah, dass eine Rüfe herunter gekommen war.

arsturna, arsturnat heisst erschlagen. D Henna heint sch arsturnat, voras sch na dr Chopf ààbgschlàga heint. – Die Hühner haben sie erschlagen, bevor sie sie geköpft haben. Hit han i mi schiar arsturnat. Asoo han i dr Chopf àma Traamal àgschlàga. – Heute habe ich mich fast erschlagen. So fest habe ich mir den Kopf an einem Tragbalken ange- schlagen.

artauba, artaubat heisst erzürnen, erzürnt, in Zorn geraten, wütend werden. Bischt artaubat, wà dr d Schààf üssprocha sind? – Bist du wütend geworden, als dir die Schafe ausgebrochen sind?

Arve, Ààrba, Zirbelkiefer, Pinus cembra L., rom. schiember (vorrömisch gimberu). Die fünfnadelige Arve ist die Königin der Alpen. Sie passt sich hervorragend ans raue Klima im Gebirge an. Ihre ölhaltigen Samen, d Ziarnissli sind ein Leckerbissen, die im Zwei- ten Weltkrieg von uns Kindern dem „Militärpostsack“ des Vaters, der im Hinter- rheingebiet Dienst tat, entnommen wurden. Eine symbiotische Beziehung der Arve besteht zum Tannenhäher, dm Hàsanussvogal, der Jahr für Jahr ihre Samen verbreitet. Josef Janka-Casanova (1855-1936) hält 1885 in Bühler IV, S. 7 fest: „In den höheren Bergwäldern trifft man hin und wieder Arven an, eigentliche reine Bestände dieser Gattung gibt es nicht.“ OSB-Pater Hager urteilte 1916, S.111: „Am rechten Ufer des Tscharbaches, Val Gronda, auf den Felsen ein einziges Exemplar bei 2070 m; am Horn- und Schindelbodenwald der Vorderalp und in der gleichen Flucht am oberen Waldrand von Zavragia zerstreute Horste und Einzelbäume bis 2060 m ü. M.“ Ende 20. Jh. und Anfang 21. Jh. hat es in Obersaxen nur noch wenige Kleinsthorste.

Arventura, in da Ààrbatura, Ààrvatura (in den Arvenfelsen) heisst die steile, nordwärts geneigte Waldweide, Teil der Vorderalp, die obere Grenze des Hornwaldes in 1900-2000 m ü. M. Diese Bezeichnung weist darauf hin, dass die Arve früher weiter verbreitet war. → Wald, Schutzfunktion, Waldgrenze mit Bild.

2234 Jahresbericht 2012.qxp:Jahresbericht 2006.qxp 16.4.2013 9:55 Uhr Seite 2235

Arventura-Bächlein → Bärenbodabächlein, Barambodabachli.

arwaarffa, arwoorffa heisst das Fehlgebären bei Tieren.

arweigga, arweigt ist bewegen, bewegt, etwas in Bewegung setzen. Deer Stei dà lààt schi net arweigga. – Dieser Stein hier lässt sich nicht bewegen.

arwenta, arwentat heisst zurückgeben, zurückgegeben von Entlehntem; auch sich gegenseitig helfen, ohne dafür Lohn zu beziehen. Dàà erwenti dr dàs Schissali Riis. – Hier bringe ich dir das entlehnte Tässchen Reis zurück. Bim Metzga heint sch d Hilf àlbig arwentat. – Bei der Hausmetzgerei half man sich immer gegenseitig aus ohne da- für zu bezahlen.

arwinda, arwunda sagt man von einer Kuh, wenn sie wieder brünstig wird. Schii het net üüfgnu, schii het arwunda. – Sie hat nicht aufgenommen, sie wurde wieder brünstig.

Arzana → Zarzana.

Arzflua → Erzfluh.

arzirna, arzirnat heisst erzürnen, erzürnt; böse werden, geworden. Tuascht düuw di gschwint arzirna? – Erzürnst du dich schnell?

Arzt. Bis Mitte des 19. Jh. mangelte es in der Surselva sehr an geschulten Medizinern. Deshalb hielt der geniale OSB-Pater Placidus Spescha (1752-1833) fest, dass im Tujetsch um 1820 nicht einmal ein Feldscherer und auch keine erfahrene Hebamme und kein Tierarzt, geschweige denn ein „Leibarzt“ herum seien. Man vertraute Leib und Leben aus abergläubiger Sicht und Angst den herumziehenden Praktikanten, Schar la ta - nen, Kurpfuschern und Quacksalbern an. Auch in Obersaxen sind in den Kirchen - büchern abenteuerliche Kurpfuscher belegbar, so 1701 ein „Cirurgo“ Johann Meier aus Jmbst (Lb, S. 120); 1755 ein „operatore et Chirurgai“ Joh. Bapt. Leo Judeo? Jndao? von Bamberg (Lb S. 355); 1756 ein „Chirurg“ Michael Rumpler aus Trimmis (Lb, S. 359) und um 1820 ein „Wunderdoktor“ Hans Peter Jenik, der „wahrscheinlich aus Obersaxen stammt und auf dem Brigelser Hof Vali, Wààli auf der Obersaxer Talseite wohnte“ (Felici Maissen in Askulap in Graubünden; Chur 1970, S. 107). → Wààli, Wali, Vali. Bei der Volkszählung von 1850 ist in Egga der Geschworene Johann Peter Casanova- Henni (1808-69) als Arzt ausgewiesen (StAGR). Wo dieser seine Medizinstudien mach- te, konnte nicht ermittelt werden. Er soll Tierarzt gewesen sein. Ausser Franz Anton Riedi-Janka-Casura-Casura (1841-92) schlossen folgende Obersaxer Bürger ihr Studium als Dr. med. ab: Reto Abele (*1947), Johann Georg Brunold-Hopf (1822-53), Johann Fidel Henny-Streiff (1878-1953), Jürg A. Riedi-Meier (1941), Anton Simmen-Zumbach (1916-92), Christian Martin Zoller-Felber (1913-84).

Aschermittwoch → Fastenzeit.

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Àschpa, d, Ez. und Mz. ist die Espe. Damit kam es auch zu Flurnamen. Bi da groossa Àschpa heisst ein ca. 2 ha grosser, im N steiler, im S weniger steiler Wiesenkomplex südwestlich der Bruder Klaus Kapelle. Im N grenzt er an die Kantonsstrasse Meierhof- Lorischboda, im S an den Güterweg Meierhof-Misanenga. Dort standen und stehen eini- ge Àschpa. Sicher existiert dieser Name auch andernorts.

Aschplàtta, d, d Aschplàttana Mz. Sie ist die Feuerbank, die Kochstelle in den früheren Kü chen, den so genannten Feuer - häu sern, Fiir hiischar, die Vorgängerin der Kü chen her de. Es war eine untermauerte Stein platte, meis tens auf Arbeitshöhe, wor- auf man offen feuerte. Der Rauch entwich durchs Dach, durch die Ritzen der Wände oder durch mit Steinplatten eingefasste Löcher in der Holz wand. Die Pfannen aus Eisen, Kupfer und später auch solche aus verzinntem Eisen wurden auf dem eisernen, dreibeinigen Pfannen knecht, einem Pfan - nen halter ins Feuer ge stellt. Über die offene Feuerstelle mit Chaastura im Häuschen Feuerstelle wurde auch der Erzhafen, dr Purmaniga. Foto Heimatschutz GR. Aarzhàfa an einer Ket te, dr Haala aufge- hängt, um darin zu ko chen. Anfang des 20. Jh. gab es in Obersaxen noch einzelne Küchen mit Aschplàttana und daneben oft noch eine offene Feuerstelle mit drehbarem Querarm an Holzsäule, Chaastura zum Anhängen des Kupferkessels zum Käsen. Die Feuerstelle zum Käsen bestand aus einer ca. 30 cm dicken, auf dem Küchenboden aufliegenden Steinplatte. In den „neueren“ Küchen entwich der Rauch hier durch den Kaminschoss, dir da Chemi schooss → unten. Dafür konnte über der Feuerstelle im Kamin ein Eisendeckel geöffnet werden. In den 1950er Jahren, nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die letzten Asch- plàttana sowie die Einrichtung zum Käsen in den Obersaxer Küchen aus- ser Gebrauch.

Die Erfindung von „geschlossenen“, weniger Wärme verlierenden Herden wurde durch den Mangel an Holz damals vorangetrieben. Ein Pfarrer Truog aus Chur schrieb 1806 in Der neue Sammler: „Da die Folgen der Holzver schwendung in Bünden täg- lich fühlbarer werden, wird die Öko- Museum Ilanz: komfortabler Deutscher Herd nomische Gesellschaft die Frage der mit Chemischooss. Foto EE.

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Feuerherde besonders ausführlich behandeln.“ Langsam entstanden die so genann ten „Sparherde“, die sich über hundert Jah re in wenig veränderter Form zu halten vermochten.

So wurde d Aschplàtta allmählich durch den Deutschen Herd mit zwei oder drei Koch- löchern, auf einem Sockel stehend, abgelöst. Es gab auch eine komfortablere Aus füh - rung mit Backofen und eventuell darauf hingestelltem Wasserschiff → Foto unten.

Keller Pradamaz: Deutscher Herd, kam zum Museum Ilanz: Deutscher Herd. Wäsche kochen, Schweinefutter sieden oder Fotos 2011 EE. als Hilfe bei Stromausfall zum Zug.

Mit dem Deutschen Herd wurde nun die Küche fast rauchfrei. Der Herd war durch ein Eisenrohr am Kamin des Stubenofens angeschlossen. Der Rauch, der beim Feuern ent- stand, wurde so abgeleitet. Dazu hielt auch der trichterförmige Rauchabzug, dr Chemischooss über der Kochstelle, und eventuell über der Feuerstelle zum Käsen → oben, Einzug. Er mündete in einem breiten Kamin. (Damals gab es kaum Kamine, die vom Keller aus gebaut waren. Im Keller Pradamaz konnte der alte, versetzte Herd bereits direkt ans Kamin angeschlossen werden.) Durch den Chemischooss entwich nur der Rauch, der beim Wegheben der Pfannen entwich. Über der Feuerstelle zum Käsen wurden nach der Hausmetzgerei oft Würste geräuchert. Dazu wurde auf der Feuerstelle, die zum Käsen diente, gefeuert, Rauch erzeugt → reichara. Deutsche Herde, weniger oft auch Französische, wurden oft in den Keller (→ oben) oder in eine Berghütte, Maiensäss versetzt, wo sie z.T. heute noch im Dienst stehen.

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Danach eroberte der Französische Herd mit Backofen und Wasserschiff die Küchen. Er stand auf Metallfüssen am Boden oder auf niederem Sockel, hatte zwei Kochstellen, ein Wasserschiff (Boiler), neben der Einfeuerung einen kleinen Backofen und unten den Aschenbehälter. Die angebrachte Stange diente zum Aufhängen des Litermasses, der Wasser-Schöpfkelle und des Abwaschlappens. Der Rauch wurde ebenfalls durch ein Rohr in den Kamin des Stubenofens geleitet, oder man erstellte nun immer öfter eigene Kamine für die Kochherde.

2011 Obermutten: Französischer Koch herd 2011 Pradamaz: links am Kamin Holz - in Wohnküche. Foto Erwin Wyss. herd, rechts Elektroherd. Foto EE

Die Deutschen und Französischen Kochherde hatten offene Feuerlöcher, die durch Ein - legen von Ringen verkleinert, den Pfannen, welche ins Feuer hinunter hingen, angepasst werden konnten. Die Entwicklung des mit Schamottsteinen ausgelegten und mit gussei- sernen, geschlossenen Platten bestückten Herdes brachte dann den Durchbruch zur heiz- baren Küche. Solche immer wieder verbesserten Herde sind heute in vielen Küchen, neben Elektroherden oder Gasherden noch gefragt.

àschta, gàschtat heisst Äste von einem Baum abschlagen, abgeschlagen. Dünne Äste konn ten mit Hilfe des ca. 40 cm langen, vorn sichelförmigen Gertels, Gartal, dickere mit Beil oder Axt abgeschlagen werden. Heute wird diese Arbeit meist maschinell aus- geführt.

àschwalla, àgschwallat bedeutet, dass ein Bach, Fluss bei Gewittern anschwillt. Wenns obanüss hàgglat, de schwallant d Bach dunna sofort à. → Wenn es in den oberen Regionen hagelt, dann schwellen die Bäche weiter unten sofort an.

àseila, àgseilat heisst anbinden, angebunden; Tiere im Stall anketten, anbinden. Der Ausdruck kommt von der Seili im alten Stall. D Seili erhielt den Namen wahrscheinlich vom Seil (auch Kette, Chamma), die die Tiere an der Futterkrippe festhielten. Die Tiere (Pferd, Rindvieh, Ziegen) standen in Reihen an der Futterkrippe, Bààrma, und schauten gegen eine Wand. Sie bildeten so eine Reihe, an Àseilata. Bei doppelreihigen

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Viehställen, zweiseiligi Gadam kehrten sich die zwei Reihen den Hintern zu, und so brauchte es nur einen Mistgraben, Gràba in der Mitte. Den Zuställen, den einreihigen Viehställen, dan eiseiligi Gadam, sagte man Seili. Dazu → Stall mit Bestandteilen usw.

as làssas Chàlb ist ein Kalb ohne Rasse, Schneid; es ist matt, schlapp; vielleicht fehlt ihm etwas, ist es krank. Dieser Vergleich wird ab und zu auf den Menschen übertragen. I bin hit wian as làssas Chàlb. – Ich fühle mich heute so matt und schlapp.

assiamààl heisst mitunter, manchmal, aber es wird praktisch nicht mehr angewendet.

àstitza, àgstitzt bedeutet 1. z.B. etwas schräg an eine Wand stellen, gestellt. Sell i dr d Leitara afànga àstitza? – Soll ich dir die Leiter bereits stellen? 2. z.B. Gefäss zum Trinken an den Mund ansetzen. Luag wian ar dr Gguttar àstitzt! – Schau wie er die Flasche zum Mund führt!

aswànna bedeutet irgendwoher. Vun aswànna het ar dàs hara. – Von irgendwoher wird er das haben.

aswenn heisst irgendwann, gelegentlich. Aswenn dia Wucha chund dr Toni hei. – Irgendwann diese Woche kommt Toni heim. I setti aswenn ga dr Eeni psuacha. – Ich soll- te gelegentlich den Grossvater besuchen gehen.

aswia ist irgendwie. Aswia geits de apa scho. – Irgendwie wird es dann schon gehen.

Atem heisst Schnüüf, atmen ist schnüüfa. Aar het an schwaara Schnüüf. – Sein Atem geht schwer. Chum ich in a Schnüüf ii! – Ich komme in Atemnot! Màgscht nu schnüüfa? – Hast du noch keine Not beim Atmen? Schnüüfat ds troolat Chàlb nu? – Atmet das abgestürzte Kalb noch?

Atti, dr. Atti war die einstige Bezeichnung für Vater, Vàttar, der dann aber von Papa abgelöst wurde → Verwandtschaft.

Àtzig, d. D Àtzig ist die Weide für die Tiere. Àn Àtzig faalts ds Obarsàxa net. – An Weideland mangelt es in Obersaxen nicht. Es hat viele Allmenden, die genutzt werden können. Das Verb zu Àtzig heisst etza, abweiden. Von etza spricht man aber nur beim Abweiden lassen von Wiesen, die danach auch gemäht werden. Dazu → Aamdweid, Allmend, Zaun.

Au, d, ds Auli. D Au ist das weibliche Schaf, ds Auli ein weibliches junges Schaf → Schaf.

Auch sagt man in Obersaxen an Stelle für Sie, Ihnen. I han Auch scho làng nimma gsee. – Ich habe Sie schon lange nicht mehr gesehen. Chàn i Auch halffa? – Kann ich Ihnen helfen?

auch, aucha, auchi, auchs heisst euch. Heit ar auch sübar gwascha? – Habt ihr euch sauber gewaschen? Dann; aucha Chaas, auchi Geiss, auchs Ross – euern Käse, euere Ziege oder euere Ziegen (Ez. + Mz.), euer Pferd. 2239 Jahresbericht 2012.qxp:Jahresbericht 2006.qxp 16.4.2013 9:55 Uhr Seite 2240

Auerhahn, Wildhàna, Tetrao urogallus, ca. 6,5 kg schwer (Henne ca. 4,5 kg) mit lackro- tem Fleck um das Auge herum (Henne ohne Augenfleck), ernährt sich von Nadel holz - samen, Beeren, Würmern usw. Er balzt, gurrt, rugglat im April-Mai. → Rauh fusshühner.

auf, hinauf heisst uf, üüf. Tarfscht düuw uf ds Tàch üüf? – Wagst du es auf das Dach hin- auf? Darauf heisst drüff. Wàss tuascht zobarscht drüff? – Was legst du zuoberst darauf?

Auffahrt, Üüffààrt → Himmelfahrt.

Auffenberg, v. Auffenberg Franz Xaver (1744-1815), österreichischer General. Der Bundestag der Drei Bünde beschloss am 22. Sept. 1798, den Kaiser „für den Fall der Not um bewaffnete Hilfe“ zu ersuchen (Pieth, S. 318). Bereits am 25. Sept. 1798 bespra- chen im Schloss Rhäzüns die österreichischen Generäle Auffenberg und Hotze, der österreichische Geschäftsträger Cronthal und die „drei Führer der österreichischen Faktion“, Anton Salis-Soglio und die „beiden ehemaligen Landrichter Rüedi und Cap - rez“ die politisch-militärische Lage (Rufer, S. 150). Am 17. Okt. 1798 fand eine Konferenz in Chur statt zwischen dem österreichischen Generalfeldmarschall Belle - garde, General Auffenberg, Geschäftsträger Cronthal mit dem bündnerischen Kriegsrat, welcher die „drei Bundesobersten mit Alt-Landrichter Rüedi“ beauftragte, mit den Österreichern ein Übereinkommen zu treffen über die „unumgänglich notwendig gefun- dene Einrückung“ der Österreicher (Rufer, S. 165). „Rüedi“ ist Peter Anton Riedi (1742- 1822?) aus Obersaxen. Bereits am folgenden Tag, dem 18. Okt. 1798, rückte Auffenberg mit 4000 Mann über die Luziensteig in Bünden ein. Die österreichische Besetzung dauerte bis 6. März 1799, als der französische General Masséna in Chur einrückte. Auffenberg musste kapitulieren. Am 30. April 1799 griffen die Österreicher unter Bellegarde die Franzosen unter General Lecourbe in Ramosch an, konnten am 14. Mai 1799 die Luziensteig besetzen und setzten am 22. Mai 1799 in Chur eine antifranzösische Interimsregierung (Interimalregierung) ein, zu der auch Peter Anton Riedi gehörte. Die Franzosen zogen aus Rätien ab. Doch am 25. Sept. 1799 siegte Masséna in Zürich, säuberte Helvetien von Österreichern und Russen. Auch die sich noch in Rätien befindlichen Österreicher wurden zum Rück - zug gezwungen. Auffenberg, in dessen Korps seit 1. Juli 1799 auch der Obersaxer Johann Peter Riedi (1780-1852) als Offizier diente, trat am 24. Sept. 1799 von Ilanz- Disentis den Rückzug via Krüzlipass an (Iso Müller, Festschrift Vasella, S. 503).

Aufzucht → Kuh.

Augenblick, ein Moment hiess in Obersaxen einst as Tràànsi (von transitieren, durch- laufen, passieren). Der Begriff ist schon lange nicht mehr bekannt.

Augmeni, d. D Augmeni war einst die Augenwimper (abgeleitet von Mähne). Nicht mehr bekannt.

Augenbrauen. Sie nannte man früher d Augpraama oder d Praama → Praama.

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Augentrost, Augatrooscht, Euphrasia salisburgensis, eine ca. 20 cm hohe Pflanze mit weissen Blüten mit blauer Oberlippe und gelbem Schlund. Familie Braunwurzgewäch - se, Heilpflanze, in Obersaxen weit verbreitet. (Hallwag)

Augschtlagar ist kein typischer Flurname, denn es heisst Lager im Monat August, d.h. dort lagert sich im August das Alpvieh während der Mittagszeit, as hitzarat dort. Solche Bezeichnungen gab es in verschiedenen Alpen, doch sind sie heute kaum noch überliefert. Die Romanen bezeichnen solche Plätze Cauma, was der Erhöhung, dem Bergrücken süd- lich der Alp Nàll, Stavonas diesen Namen eintrug.

Augustfeier, 1. Augschta. Im Jahre 1889 wurde vom Bundesrat für den 1. August der Schweizer Nationalfeiertag eingeführt. 1993 nahm die Schweizer Bevölkerung die Volks - initiative zum arbeitsfreien Tag an, und ab 1994 ist der 1. August arbeitsfrei. Um 20.00 Uhr läuten in der ganzen Schweiz die Kirchenglocken, es werden Höhenfeuer und andere Feuerwerke entzündet, und es finden grössere und kleinere Feiern mit An sprachen statt.

Augustin-Herbert Thomas (1878-1962 ex Alvaschein) war 1923-25 Lehrer in St. Martin.

Aus dem Feuwr kom ich, zuo Gottes Ehr leuth man mich, all Abgestorbne bewein ich, das Ungewitter vertreib ich. Anton Keiser von Zug hat gossen mich A. 1740. Diese Aufschrift in Grossbuchstaben steht auf der grössten Glocke (Ø 128 cm) der Pfarrkirche im Meierhof. Der Satz, eine Anlehnung an „vivos voco, mortuos plango, fulgura frango“, umfasst wirklich alles, was einer Glocke als Bestimmung aufgetragen ist. Der Glocken - giesser Anton Keiser hat die Glocke nach dem Meierhofer Brand vom Juni 1740 „an Ort“ gegossen. Dabei soll er, als das Metall in die Form floss, das zahlreich anwesende Volk aufgefordert haben in die ausgebrannte Kirche zu gehen, um zu beten, dass das Werk gelinge (Christian Caminada, Bündner Glocken, S. 33). → Pfarrkirche, Glocken.

Ausländer. Der Anteil der in Obersaxen wohnhaften Ausländer war früher nicht gross. Verglichen mit der Gesamtbevölkerung betrug er von 1850-1980 nur 0,7%. Dabei war der Höchststand 1930 bei 11 Ausländern auf 701 Einwohner. Im Kriegsjahr 1941 war kein Ausländer in Obersaxen. Das Zähljahr 1960 darf hier nicht berücksichtigt werden, weil damals 51 „Fremdarbeiter, meist Italiener“ auf der KVR-Baustelle Hanschenhaus tätig waren. Allmählich aber veränderte sich die Zugehörigkeit der anwesenden Aus län - der. Baufirmen, Hotels, der Tourismus und die Alpwirtschaft beschäftigen heute Leute aus den EG-Staaten. Stand 21.07.2011: Anzahl Bevölkerung in Obersaxen 874 Davon total Schweizer 761 = 87,07% Davon total Ausländer 113 = 12,93% Die Ausländer gliedern sich in: L-EG = 51 (saisonale Aufenthalter); B-EG = 40 (Jahres- bewilligung); B = 4 (Jahresbewilligung); C-EG = 13 (Niederlassung); C = 4 (Nieder las - sung); F = 1 (Flüchtling).

Ausplauderer, Weitersager. Er ist in Obersaxen as Bladarmüül, an Bladartascha oder an Sàcktraagar.

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Ausschlag ist jede Art von Hautausschlag.

Ausschlag, Üssschlàgg (nichts zu tun mit Hautausschlag) ist vermutlich eine Missdeu - tung der italienischen crida (lateinisch quiritare), rom. crida, was rufen, schreien bedeu- tet. Wahrscheinlich übersetzten die walserischen Obersaxer den Begriff zu Ausschlag, Anschlag, Ausrufung, Bekanntmachung, Beschluss, Dekret, Erlass oder Verkündigung. Bekanntmachungen wurden am Sonntag nach der Messe uf am Plàtz vom Gemeinde- präsidenten oder dessen Vertreter ausgerufen, verkündet. Später, als alle des Lesens mächtig waren, hängten sie den Beschluss auch am schwarzen Brett uf am Plàtz auf, damit es jeder sehen konnte. Dazu → Varchinntig. Das Polizeigesetz von 1893 bestimmte in § 14: „Nachdem der so genannte Ausschlag gemacht worden ist, dürfen keine Ziegen, Schafe, noch andere Tiere auf den Heim gü - tern und Bergen frei herumlaufen“. Bis nach 1950 galt der 10. Mai hierfür als Stichtag, später, je nach Witterung, ein anderer Tag des Monats Mai. Mit der am 10. Sept. 1973 von der Gemeindeversammlung beschlossenen provisorischen Aufhebung der Früh jahr s - atzung für das Schmalvieh (Kleinvieh: Ziegen, Schafe, Schweine) wurde der Ausschlag für zwei Jahre überflüssig. Mit Gemeindebeschluss vom 28. Nov. 1981 wurde der Freilauf im Frühling und Herbst definitiv aufgehoben. Mit Beginn der Emdweide im Herbst bis zum Frühjahrs-Ausschlag, Làngsi-Üssschlàgg genannt, durften früher Menschen und Kleinvieh kreuz und quer über die Wiesen gehen.

Ausschwemmen, Säubern des Alpstafels → Stààfal üsswascha.

ausser der Gasse, üssar dr Gàssa, östlich der Gasse → Gasse.

Äussere Nachbarschaft → Pirten, Piirta.

Auswanderung in fremde Länder, für immer oder für längere Zeit sowie Abwanderung in eine andere Gemeinde der Schweiz sind für Obersaxen sehr wichtige demographische Tatsachen. Bei der letzten kantonalen Volkszählung von 1848 (StAGR) CB IV 27) waren bereits über 24% der Obersaxer Bürger nicht mehr in Obersaxen wohnhaft. Bei der ersten eidgenössi- schen Volkszählung von 1850 (StAGR CB IV 44) wurden 116 Obersaxer, d.h. 14% als im Ausland niedergelassen gezählt: 51 in Frankreich, 32 in Deutschland, 19 in Italien, 6 in Holland, 4 schon in den USA und 4 verteilt auf Grossbritannien, Afrika und Österreich. Ein weiteres Beispiel: 1888 wohnten noch 71,1% der Bürger in Obersaxen und 28,9% nicht mehr in Obersaxen. Doch 1980 zählte man in Obersaxen nur noch 31% in Obersaxen woh- nende Bürger, während 69% der Obersaxer Bürger in andern Schweizergemeinden lebten. Für die militärische Auswanderung sei auf den Söldnerdienst hingewiesen → Söldner wesen. Für Kinder- und Erwachsenenauswanderung → Schwabengänger. Zur Abwanderung in andere Bündner- und Schweizergemeinden → Bürger-Wohnorte.

Hier nur einige Angaben über die berufliche Auswanderung nach fremden Staaten (Passkontrolle StAGR CB IV 117 und Kontrollbuch Heimatscheine Obersaxen): Von Ende 1862 bis Ende 1887 verliessen 201 Obersaxer Bürger die Heimat: 83 wählten

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Frankreich, 58 Amerika, 48 Deutschland, 10 Italien und 2 Ägypten als Reiseziel. Es waren 150 Männer und 51 Frauen. Vermerkt sei noch, dass sich von 1828 bis 1900 total 138 Obersaxer Bürger nach den USA einschifften → USA-Auswanderung. Joseph Janka-Casanova vermerkt um 1885 (Bühler IV, 6): „Ein grosser Theil der männ- lichen Jugend verlässt ungefähr mit 18-20 Jahren das Land, um in Frankreich ihr Glück als Zuckerbäcker oder Kaffeewirthe zu suchen. Weitaus der grössere Theil reist nach den Vereinigten Staaten Nordamerikas, um als Bierbrauer, Schmied, Landwirth ein Auskommen zu finden“. Dazu → USA-Auswanderung und Zuckerbäcker.

Automobil, Auto. Ein solches war erstmals 1896 in Mannheim, Deutschland im Verkehr. 1897 steuerte Landa mmann Isler seinen Benz-Wagen durch Davos. Doch das Autofahren wurde im Kanton verboten. Bis 1925 durften die Autos die Bündner Strassen nicht benützen. Das Bündnervolk musste von 1907 bis 1925 total elfmal über die Zulassung der Autos abstimmen. Mit überwiegendem Mehr verwarf das Bündnervolk 1907 die Motorfahr zeug- Verordnung; Obersaxen lehnte mit 132 zu 0 Stimmen ab. Dr. Friedrich Brügger-Arms, seit 1900 unser Ehrenbürger, hielt 1910 im Grossrat eine geradezu richtungweisende Rede für das Auto. Es nützte nichts. Graubünden nahm 1911 die Initiative mit dem absoluten Autoverbot wuchtig an; Obersaxen nahm mit 146 ja gegen 1 nein ebenfalls an.

In dieser Zeit mussten Ärzte, Polizei und Feuerwehr in Graubünden Spezialbewilli gun - gen einholen, wurden aber trotzdem ab und zu mit Steinen beworfen! Sehr angenehm war ein Fahren über die holperigen, schmalen Naturstrassen sowieso nicht. Anno 1915 waren die Obersaxer aber trotzdem froh, als ihnen die Churer mit der auf einem Franz- Lastauto verladenen, handbetriebenen Feuerwehrspritze zu Hilfe kamen!

Der Kampf um die Öffnung der Strassen für den Autoverkehr ging weiter. Es brauchte im ganzen zwei eidgenössische und neun kantonale Vorlagen, welche mehrheitlich verworfen wurden. Obersaxen verwarf zehnmal. Als Kleinrat Dr. Julius Dedual anno 1916 durch eine Umfrage das Stimmungsbarometer der Gemeinden erfahren wollte, liess Obersaxen durch Gemeindepräsident Christian Janka wissen, dass „keine Sympathie für die Eröffnung des (Auto-) Verkehrs vorhanden“ sei. Während der Kleinrat 1919 gegen die Zulassung der Postautos auf Bündnerstrassen Protest einlegen musste, bereitete der Grossrat ein neues Autogesetz vor, welches 1920 ebenfalls verworfen wurde; Obersaxen mit 147 nein gegen 8 ja. Mit deutlichem Mehr verwarf das Bündnervolk ein Jahr später, 1921, auch die Vorlage über das „Nutzauto“; Obersaxen 118 nein, 12 ja. Zwei Monate später verwarfen 1921 sowohl die Obersaxer wie das Bündnervolk auch das eidg. Autogesetz. Die meisten Kantone hatten angenommen. Und 1922, elf Monate später, sprach sich der Bündnersou verän sogar gegen das „Arztauto“ aus; Obersaxen verwarf mit 110 nein zu 29 ja. Überraschend liess das Bündnervolk 1923 auf bestimmten Durchgangsstrassen – die Oberländerstrasse war immer noch tabu – das „Reiseauto“ zu. Obersaxen aber war mit 107 nein und 28 ja wieder dagegen. Für die Zentenarfeier von 1924 in Truns liessen die Bündner die Oberländerstrasse für 19 Tage öffnen. Entgegen dem Kantonsergebnis wollten die Obersaxer auch von dieser Ausnahme nichts wissen, sie verwarfen sie mit 62 nein zu 20 ja. Ständerat Brügger setzte sich im Grossrat 1924 nochmals für das Auto ein. Er wies darauf hin, dass „wer keine Bahn hat, wenigstens das Auto will“. So gelangte die 8. kantonale Autoabstimmung 1925 vors Volk.

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Wieder ein Nein; Obersaxen 92 nein gegen 39 ja. Über die neue Autoinitiative wurde 1925 abgestimmt. Endlich liess das Bündnervolk, nach fast 18-jährigem Kampf, nur das Fahren auf den Hauptstrassen zu; Obersaxen war mit 85 nein zu 46 ja zum zehnten Mal dagegen. In Bern wurde bereits über eine gesamtschweizerische Regelung des Autoverkehrs verhan- delt. Schweizer- und Bündnervolk nahmen dieses Autogesetz 1927 an. Jetzt war sogar Obersaxen mit 104 ja gegen 28 nein dabei! Von 172 stimmberechtigten Männern hatten 132 gestimmt (Stimmbeteiligung 73%). Das waren genau gleich viele wie 1907, als sie zu 100% gegen das Auto gewesen waren. Trotz „Fahrverbot“ pustete ab 1919 je - weils im Sommer das erste Post au to, ver sehen mit Vollgummireifen und oh - ne Vorderradbremsen, nach Flims hi - nauf. Ende 1925 waren beim Kan ton 136 Autos registriert. Das ers te Auto wur de in Obersaxen nach Überliefe- rung am St. Peter und Paul fest anno 1926 bestaunt. Ein Obersaxer, wohn- haft im Unter land war scheinbar, trotz Verbot für diese Strassenstrecke, vorgefahren. Ab 15. Mai 1928 wurde das schmale, kurven- reiche Strässchen Ilanz-Meierhof im Sommer für ein 6 bis 7-plätziges Postauto geöffnet. Franz Mirer (1913-88) bestand 1936 als erster Obersaxer die Fahrprüfung. Ab 1952 fuhr das Post auto auch im Winter nach Obersaxen. 1971 machten die Amerikaner auf dem Mond einen „Autoausflug“.

Foto oben 1928: Der erste Wagentyp des Postkurses Ilanz-Obersaxen. Am Steuer des „Steyr“ sitzt Giusep Arpagaus aus Ilanz, der erste Postchauffeur für diesen Stre cken - abschnitt. (Quelle: Desertina-Verlag, Chur.)

Nun begannen aber auch die Autounfälle: Weltweit kamen 1972 über 150’000 Menschen durch Autounfälle ums Leben. Im gleichen Jahr registrierte die Polizei in Grau bünden 3060 Verkehrsunfälle mit 69 Todesopfern. Auch auf der neuen Strasse Ilanz-Obersaxen ereigneten sich 9 Autounfälle mit einem Schwerverletzten und 57’500 Fr. Sachschaden.

Ende 1972 wohnten 73 Automobilisten in Obersaxen. 1982 waren es bereits 215 Personenwagen, also auf drei Einwohner ein Auto. Dazu kamen 11 Lieferwagen, 7 Lastwagen, 1 Car, 60 Spezialfahrzeuge, 6 Motorräder. Das entsprach einem Motorfahrzeug-Bestand von 300 auf 614 Einwohner → Motorisierung.

Am 24. Okt. 2011 (Stichtag) registrierte das Strassenverkehrsamt GR für Obersaxen: 214 Personenwagen, also auf vier Einwohner ein Auto bei z. Zt. 870 Einwohnern. Dazu kamen 20 Lieferwagen, 1 Wohnanhänger, 3 Lastwagen, 1 Kleinbus, 1 Traktor, 17 landw. Traktoren, 22 landw. Motorkarren, 7 landw. Motoreinachser, 9 Kleinmotorfahr zeu - ge, 2 leichte Motorwagen, 30 Motorräder, 4 Kleinmotorräder, 5 Motorschlitten, 17 Ar - beitsanhänger, -karren und –maschinen, 45 Transportanhänger. Das sind 398 Motor - fahrzeuge. (TA, ME-J)

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Autonomie → Gemeinde-Autonomie.

Ave Maria gracia plena Dominus tecum, anno 1743. (Gegrüsst seiest du Maria voller Gottesgnaden, im Jahr 1743). Grossbuchstaben-Aufschrift auf der kleinsten Glocke (Ø 67 cm) der Pfarrkirche im Meierhof, Ton d’. Sie war bis 1965 die Taufglocke. Seither wird sie nur noch in stromlosen Zeiten geläutet, da nicht elektrifiziert. Mehr → Pfarr - kirche, Glocken.

Ave Maria, ich rufe mit ehernem Mund täglich zu verschiedener Stund. Grossbuch sta - ben-Aufschrift auf der heute drittgrössten Glocke (Ø 107 cm) der Pfarrkirche im Meier - hof. Gegossen 1852 von Jakob Keller, Zürich. Mehr → Pfarrkirche, Glocken.

Aviatik → Flugwesen.

awagg bedeutet weg, fort, gestohlen. Ar ischt wit awagg. – Er befindet sich weit weg, in weiter Entfernung. Miini Üür ischt mar awagg cho. – Meine Uhr wurde mir gestohlen.

Axenstein, bei Chiampell um 1570 auch Sachsastein und im Lb 1642 Saxenstein ge - schrieben. Der Name ist aus lateinisch saxum (Fels, Stein) entstanden. Axenstein ist also eine tautologische Bildung aus zwei das gleiche bedeutenden Worten (Sax und Stein). Das gleiche finden wir in Puntsteg → dort.

Axenstein, Àxarstei, Àxastei, Àxastai. Tiefstgelegener Weiler, Hof, Hoff der Gemeinde, im Innertobel, 1009 m ü. M. (Kapelle) an der Grenze zur Gemeinde Brigels. Nordlage, etwas steil, sandiger Lehmboden, Untergrund Ilanzer Verrucano. Durch Axensteiner Wald vor Nordwind geschützt.

2011: Teilansicht des Innertobels mit Axenstein unten rechts, links davon Bellaua, ganz oben Mitte St. Martin mit Kirche. Foto Martin Alig.

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Einwohner 1850: 30; 1950: 14; 1980: 8; 2000: 7, 2010: 8. Bewohnte Gebäude 1880: 5; 1970: 5; 1980: 3 Wohnhäuser, 2 Ferienhäuser; 2010: 4 Wohnhäuser, 3 Ferienhäuser. Haushaltungen 1850: 7; 1950: 6; 1980: 3; 2010: 4. Elektrisches Licht: Seit Herbst 1942 Gleichstrom (→ Gulotti), seit Weihnachten 1947 Wechselstrom → Strom. Wasserversorgung: Vor 1954 gab es zwei Brunnen für 6 Häuser. Jeder Brunnen bezog sein Wasser von je einem frei fliessenden Bächlein. Frau Dr. van den Bergh (1918-96) liess 1954 mit Beteiligung von Karl Caduff-Alig (1892-1969) für die Häuser Nr. 417 und 416 eine private Brunnenstube errichten. Preis ca. 6000 Fr. Beim Durchschlag des Druckschachts für die KVR-Zentrale in Tavanasa, welcher ca. 200 m unter der Kapelle St. Ignatius in Axenstein verläuft, versiegte die Quelle für den Brunnen der westlichen Häuser. Deshalb wurde eine neue und grössere Brunnenstube von 15 m3 errichtet, die ab 1967 bis zum Anschluss an die Wasserversorgung Innertobel im Jahr 1988, alle Häuser versorgte. Dazu wurden südlich und westlich von Bellaua 3 Quellen gefasst (im Carnàggal, 100 m weiter östlich und im Luzistuck in 1077 bis 1110 m ü. M.). 1967 gab es neu auch zwei Hydranten. Seit dem Anschluss an die Wasserversorgung Innertobel und später an die Wasserversorgung Obersaxen wurde die Axensteiner Brunnenstube abgehängt. Axenstein verfügt über zwei Dorfbrunnen, Tränkebrunnen, die der Ge- meinde gehören. Mehr dazu → Wasserversorgung. Postbedienung: Bis 31. Januar 1959 durch Poststelle Tavanasa, ab 1. Februar 1959 bis 31. Mai 2003 durch Post Friggahüss, ab 1. Juni 2003 durch Post Meierhof.

November 2011: Axenstein mit Kapelle. 2011: Axenstein mit Burgruine rechts. Fotos Martin Alig. Axenstein hat keine öffentliche Abwasserreinigung → Valata, ARA. Im Laufe der Zeit, als die Kantone das Gewässerschutzgesetz umsetzten, erstellten einige Hausbesitzer pri- vate Hauskläranlagen. Andere Besitzer taten sich zusammen und erstellten eine gemein- same, private Kläranlage.

Das ehemalige Haus Schwarz, östlich der Burg, stand einst im Weiler Canterdun, im Südosten desjenigen, das nördlich der Strasse steht → Canterdun. Um 1905 wurde es nach Axenstein verlegt. Bauherr war Christian Andreas Schwarz-Derungs (1869-1916) aus Platta, der 1883 und 1889 nach den USA ausgewandert war, 1896 in Obersaxen hei- ratete und später als Concierge im Hotel Metropol in Luzern tätig war. Der Speck stein -

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ofen in der Stube trägt die Jahrzahl 1905. Das Haus wurde bereits mit drei Kaminen gebaut, 1 für den Stubenofen, 1 für den Küchenherd, 1 für den Backofen im Keller, was zu dieser Zeit einem grossen Fortschritt gleichkam. Zu dieser Zeit gab es noch viele Küchen mit Aschplàttana → Aschplàtta. Der Weitgereiste baute weitsichtig. Nach Über- lieferung wurde im Garten viel Gemüse angepflanzt, was auch die Nachbarn taten. Obst - bäume, wie Äpfel, Birnen und Pfirsiche wurden in Axenstein auch gepflegt, denn es ist die am tiefsten gelegene Ortschaft in der Gemeinde Obersaxen. Hier ist es einfacher, im Gegensatz zu Zarzana und Miraniga, empfindliches Obst und Gemüse zu hegen.

Hauserbauer Christ Andreas Schwarz- Brüder Schwarz, Söhne des CA: links Derungs (1869-1916) als Concierge. Christ Andreas (1910-1975), r. Kaspar Fidel (1897-1970). Fotos Privatbesitz.

Ignaz Schwarz-Waller (1904-50), auch ein Sohn von Christ Andreas, arbeitete wie sein Vater in Hotels. Der älteste Sohn Kaspar Fidel (1897-1970) ging vor dem Ersten Weltkrieg im Sommer mit den Schwaben- gängern → Schwabengänger. Spä- ter fertigte er im Nebenamt Körbe, Rechen, hölzernes Milchgeschirr und Pfeifen an → Zeina màchar. Sei ne „Erfindung“ zum rationelle- ren Anfertigen von Rechenzähnen kann im Museum Regiunal in Ilanz bewundert werden.

25.01.2012: Vordergrund Haus Dosch, hinten l. van den Bergh, r. Alig-Simmen. Foto Ursula Dosch-Riedi.

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Um 1950/60: Weg vom Tal her, links oben dreibäumige Hischt, im N davon Hoffstàtt eines Stalles, die Ställe dahinter, links der Strasse, stehen heute auch nicht mehr.

In der Zeit, als zur Selbstversorgung Getreide angepflanzt wurde, stand in Axenstein eine dreibäumige Kornhist → Hist. Dazu besassen einige Ställe an einer Wand eine Talinna, ebenfalls zum Ausreifen der Getreide-Garben → Talinna und trescha.

August 1959: links Backofen, Mitte Haus 1959: Marili Caduff-Alig (1899-1966), van den Bergh (einst Mirer), r. Haus K. Karl Caduff-Alig (1892-1969) in ihrem Caduff-Alig, danach V. Alig-Simmen. Garten. Fotos Privatbesitz.

Freistehende Backöfen, Dorfbacköfen sind noch zwei bekannt, einer unten beim dama- ligen Haus Prof. Mirer, dann van den Bergh → oben, um 1970 abgetragen. Der andere steht oben im Osten des Weilers, 2012 noch vorhanden. Das Haus Schwarz verfügte über einen eigenen Backofen im Keller, der von den spätern Besitzern Dosch umgebaut wurde → unten rechts.

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1978. Backofen oben im Weiler. 2011: Umgebauter, modernisier- Foto oben EE-J. ter Backofen im Keller Dosch. Foto rechts U. Dosch. Früher war das Ge wölbe, dr Himal, aussen sichtbar.

Von 1942-1951 lebte der in Platta geborene HH Professor Hilarius Mirer (1875-1951) als Resignat in seinem Haus in Axenstein → bei Backofen 1959. Er wurde in Meierhof beerdigt → Priester.

Geschichtliches: „Frydtly Kuntz, Ammann am Übersaxen“ urteilte 1567 im Streit zwi- schen „Hanns Crist Mattly und Hanns von Achsenstein“ einerseits und der Nach - barschaft „Ruwys“ anderseits wegen des „Alpweges nach Zafraga“, welcher durch Ax - en stein führt, wobei bei Alpladung und –entladung oder bei Schneeflucht in Axen stein immer wieder grosser Schaden entsteht (Jenny V/2 Nr. 1554). Dieser „Hanns von Achsenstein“ hatte sicherlich einen Familiennamen. Axenstein bedeutet hier nur seinen Wohnhof. In den Kirchenbüchern lassen sich zahlreiche „Axensteiner“ oder „Sa xen - steiner“ ohne näheren Familiennamen nachweisen. So war „Potestadt Jacob von Axenstein“ 1627 Trauzeuge (Lb 109) sowie 1640 auch seine Frau Maria „Potestatis Jacob de Axenstein“ (Lb 63) und Andres von Axenstein (Lb 65). Die Mutter eines 1642 getauften Kindes wird nur mit „Elsi von Saxenstein“ eingetragen (Lb 72), und im glei- chen Jahr war „Stina von Saxenstein“ Taufpatin (Lb 72). Christina des „Wolfgang de Axenstein“ wurde 1649 getauft (Lb 103), und 1679 starb „Barbara de Axenstein“ (Ld 15) usw. Aus den Kirchenbüchern lassen sich von 1626 bis 1693 folgende Familien, ses- shaft in Axenstein, ermitteln: Alig, Faller, Hitz, Joss, Mehr, Sax. 1690 starb Plazidus de Sax als 100-jähriger (Ld 6).

Überlieferung, Dichtung, Sage oder alles vermischt? Ignaz Christian Schwarz (1801- 44), Wanderbilder von den Quellen des Rheins; Schaffhausen 1843, schreibt S. 90: Von Axenstein aus soll der „Lange Kuhn“, Langkünrad von Schwyz, Raubzüge unternom- men haben. Dabei sei er „unten im Thale“ erschlagen worden. Er soll von „riesenmässi- ger Grösse gewesen sein und seine rothen Hosen sollen lange Zeit im Kloster Disentis aufbewahrt worden seyn“.

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Josef Anton Wallier (1867-1944) und Johann Casanova (1872-1956) aus Hanschenhaus sowie Johann Albert Nay, Tavanasa und Giusep Beer, Danis erzählten dem Sagen - forscher Arnold Büchli (III, 220, 232, 291, 296, 298, 307) einige köstliche Geschichten: Die Schwabenkäfer im Haus von Herkules Maissen in Axenstein; der Fuchs in der „acla Zelfli“ bei Axenstein; der Kessel voll Geld in einem Stall in Axenstein; d Burgjumpfara và Àxastei; das Erschweigen des Schatzes auf Saxenstein; der „Schwarzschüler“, der jedes Jahr in die Wirtschaft und Metzgerei in Axenstein einkehrte.

Was ist von einer Wirtschaft zu halten? Die Überlieferung hielt sich einst hartnäckig. Schriftliche Zeugen sind nicht vorhanden. Die Hausmauern des nordöstlichsten Hauses sind sehr speziell und verraten ihr Geheimnis nicht. Die zwei Eckpfeiler von 1,2 x 1,2 m verjüngen sich nach oben und weisen eine Höhe von 3,4 beziehungsweise 4 m auf! Wahrscheinlich sind diese Mauern so alt wie die Burg im Westen des Weilers, nur wur- den sie immer wieder restauriert und sind somit erhalten geblieben. Das eigentliche Wohnhaus, einst ein Doppelwohnhaus, wurde 1711 mit dem bevorzugten werk - stoff Holz auf die uralten Mauern gestellt. Vielleicht war der „Wohnturm“ aus Stein im Laufe der Zeit im oberen Teil eingebrochen und die Grundmauern wurden vor 300 Jahren als Fundament, Keller wieder verwendet? Früher wanderten Menschen zu Fuss oder mit Saumtieren von Tal zu Tal, über begehba- re Pässe, Übergänge → Sasslistein. Von Truns, Lumneins oder Tavanasa her zogen die Leute hier vorbei, um über irgendeinen Bergeinschnitt ins Lugnez und weiter ins heuti- ge Tessin und nach Italien zu gelangen → Strassen, alte Verbindungen. Irgendwo mus- sten solche „Reisenden“ auch ausruhen, schlafen und sich und ihr Saumtier verpflegen können. Vielleicht u. a. in Axenstein in einem sicheren Wohnturm, der zugleich Schutz vor Wegelagerern und Raubtieren bot? (Neuere Auskunft: Valentin Alig-Simmen (1943), Ursula Dosch-Riedi (1941), Mario Schwarz-Neuwirth (1938)

Axenstein, Saxenstein, Burgruine. Urkundlich ist 1437 ein Gut „unden am Ubersaxen berg, stost morgenthalb gen Saxenstein“ erwähnt (GA Trun 7). Damit wird die Burg- ruine Axenstein gemeint sein, und einige Jahre später, 1468 wird im Erbschaftsvergleich zwischen den Grafen von Zollern und von Limpurg ausdrücklich der „Hoff Saxenstein“ angeführt (HHSTA Wien, STA Milano Feudi Imp. 530, Rhäzüns). Eine Erwähnung der Burg haben wir erst 1470: „Item aber ein gaden stetly by der burg Saxenstein genant“ sowie ein Bach, „der da gat schwüschend der burg und des gaden stetlis morgenthalb“ (GA Brigels 5). Der frühere Wohnturm war vielleicht einst Sitz eines rhäzünsischen Ministerialen, doch um 1470 war er kaum noch bewohnt. Das 15er-Gericht des Oberen Bundes hatte 1462 in Streitigkeiten zwischen „den ab dem Übersaxen“ und dem von Zollern-Grafen zu entscheiden. Die Obersaxer hatten u. a. dem Grafen Jos Niklaus I. von Zollern den Eid verweigert und wurden gerichtlich verurteilt: „Sölten dem von Zolr schweren [schwören]“ (LB II, 130). Dazu verpfändete Graf von Zollern die Herrschaft Rhäzüns, zu der auch Obersaxen gehörte, bereits 1473 mit Rückkaufsrecht an Conradin v. Marmels. Mehr dazu → Marmels, Zollern. All diese Tatsachen dürften darauf hinweisen, dass die „Burg“, der Wohnturm, schon längst aufgegeben worden war. Die Grenzstreitigkeiten Brigels-Obersaxen wurden 1560

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mit dem Urteilsspruch bereinigt, dass „Wun und Weid gan solle von der Axensteiner Burg auss an die Heidisch Burg und von der Heidisch Burg auss in die Schwarzenburg“ (LB II, 125). Die Chronisten erwähnen die Ruine 1570 mit „Sachsasteini - um“ (Champell), 1672, 1742 mit „Saxenstein“ (Sprecher, Serer - hard). Heinrich Boxler (Studia Lingu - istica Alemannica, Vol. 6, S. 147) deutet den Namen mit: „Am einfachsten…, wenn man im Burgnamen eine Zusam men - setzung mit dem Familien namen Sax, also `Stein, Burg der Sax` sieht. Diese Erklärung kann kaum zutreffen, weil das heutige Ober saxer Geschlecht Sax erst 1644 mit „Johnn Blatzy de Sax, uss der Gmeindt Dissen tiss“ in Obersaxen eingebürgert wurde (LB II, 18). Das Dynasten ge - schlecht der von Sax-Misox, 1540 ausgestorben, war nie in Bri gels oder Obersaxen begütert. Dazu → Sax-Misox und Sax. Die Namendeutung von Erwin Poeschel (Burgenbuch 24) ist einleuchtend: „Der Namenbestand teil Saxen wurde vermut- lich aus Obersaxen, ehemals Supersaxa entnommen und als nicht mehr recht verstandenes Wort zu Stein gefügt. Daher kam es zur tautologischen Bildung aus zwei das gleiche bedeutenden Worten“. Poeschel datiert den Turm “vielleicht ins 11. Jh.“ Otto Clavadetscher/Werner Meyer (Burgenbuch von Graubünden, S. 103) lassen die Deutung von H. Boxler gelten und datieren die Turmruine „Saxenstein“ nach der Bauweise „ins frühe 13. Jahrhundert“. Dabei sollte aber nicht übersehen werden, dass bereits im 12. und besonders im 13. Jh. die Technik des guten Mauerwerkes nachgelas- sen hatte. Die quadratähnlich bearbeiteten Steine und der Eckverband mit Bossen in genauem Kantenschlag des Axensteiner Turms weisen doch eher auf das 12., wenn nicht doch ins 11. Jh. zurück. Nach Clavadetscher/Meyer ist die Mauertechnik der Burg Saxenstein älter als jene der Burganlage Schwarzenstein.

Wer diesen Wohnturm erbaute, wer ihn bewohnte und welchem Zweck er diente weiss man nicht. War es zuerst ein Wachtturm (→ Zeichnung Kraneck), der dann später an die Rhäzünser Freiherren fiel? Vielleicht war es der erste Sitz, das „Verwaltungsgebäude“ eines Ministerialen der Freiherren von Rhäzüns, welche bereits 1290-98 das Kathe- draticum für Suprasaxa, für Obersaxen bezahlten → Kathedraticum und Kollatur. Damit

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bestand hier bereits eine Territorialhoheit als Bestandteil der Herrschaft Rhäzüns, die auf- und ausgebaut werden konnte. Dieser Turm bildete sozusagen den westlichen Abschluss dieser Herrschaft. Wurde anschliessend an besserer Lage und mehr im Zentrum Schwarzenstein errichtet? Dazu → Schwarzenstein, Burg und Moregg, Burg. Obersaxen verblieb dann ja bis 1819 bei der Herrschaft Rhäzüns.

Grundriss Burgenbuch GR, Clavadetscher/Meyer.

Lage: Etwa 140 m nordwestlich der Kapelle St. Ignatius auf einem allseitig abfallenden Hügelplateau (ca. 25x12 m) auf der Grenze Obersaxen-Brigels. Die stellenweise felsige, mit Gestrüpp be - deck te Erhebung fällt nordwärts ca. 20 m ab. Bergwärts befindet sich ein fast 2 m

1983: Ruine von Süden. 1983: Nordost-Ecke. Fotos V. Alig-Simmen. 2252 Jahresbericht 2012.qxp:Jahresbericht 2006.qxp 16.4.2013 9:55 Uhr Seite 2253

breiter und ca. 1 m tiefer Graben, durchflossen von einem Nebenbächlein des Axensteiner Baches. Höhe: 1026 m ü. M. Zustand 1983: Turmnordwand innen ca. 6 m, aussen ca. 14 m hoch; aussen 9,10 m lang, innen 4,35 m lang, 1,6 m stark. Westwand stark abgetragen, ca. 4 m hoch, 3,25 m lang, 1,65 m stark. Ostwand ebenfalls stark abgetragen, kaum 5 m hoch, 3,45 m lang, 2,60 m stark. Südwand fast ganz abgetragen, kaum 1 m hoch. Nach Clavadetscher/Meyer: Gutes, lagerhaftes Mauerwerk, lange Ecksteine mit Bossen und genauem Kantenschlag. 3 Geschosse bestimmbar. Hocheingang auf der N-Seite im 2. Geschoss: Unprofilierte Rundbogentüre mit Sperrbalkenkanal. Schwellensteine teil- weise herausgerissen. In der Abbruchstelle der W-Wand Leibung eines Fensters im 2. Geschoss und einer nicht näher bestimmbaren Öffnung im 3. Geschoss.

Skizze Hocheingang von aussen. 1983: Hocheingang innen. Clavadetscher/Meyer. Foto V. Alig-Simmen

Der Hocheingang befindet sich ca. 4,5 m über Bodenhöhe, Türbogen aus drei bearbeite- ten Steinen, darunter beidseitig kräftige, nach innen gerichtete Kämpfersteine (Wider - lager) → Skizze. Höhe von Schwelle bis Leibung 2,05 m, Spannweite 0,95 m. Die Türe war mit Sperrbalken, Schiebebalken von innen verschliessbar. Davon ist der Schiebe- balkenkanal noch teilweise vorhanden. In der Turm W-Wand, ca. 3 m ab Boden, hat es eine Fensteröffnung in der gleichen Bauweise wie der Hocheingang. Der Mörtel im Turninnern ist stellenweise gerötet, was vielleicht auf einen Brand hin- weist? Westlich des Turmes sind auf dem Hügelplateau noch Reste einer Ringmauer erkennbar.

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Dieses Mauerwerk ist unsorgfältig ausgeführt. Andeutungen von Ährenverband vorhan- den. Ecksteine ohne Bossen. Bestimmt später als der Turm entstanden, vielleicht spätes 13. Jh. Länge Nordost ca. 2,4 m, Südost ca. 7 m. In der NE-Partie endet der Bering über dem Felsabsturz mit leicht schräger Mauerstirn. Reste eines kleinen Gebäudes in der Grabensohle sind wohl neuzeitlich, evtl. 18. Jh. Die Erhaltung der Burganlage ist sehr gefährdet. Auch auf der Zeichnung von H. Kraneck (1795-18??) von 1837 lässt sich deutlich ein ursprünglich drittes Geschoss erkennen. (Kraneck war 1832-41 Zeichenlehrer an der Kantonsschule Chur.) (TA, ME-J)

Axensteiner Bächlein, entspringt in 1160 m ü. M. im Axensteiner Wald, nördlich Hanschenhaus, fliesst westlich der Ruine Axenstein vorbei und mündet in 798 m ü. M. oberhalb der KVR-Zentrale Tavanasa in den . Länge 700 m, davon 300 m auf Obersaxer Gebiet. Totalgefälle 51.7%. Brückenlos, nur Zementrohr- oder Stein - platten-Durchlässe. (TA)

Axensteiner Kapelle → Ignatius Kapelle.

Axensteiner Podestà. In den Kir chen büchern ist mehrmals ein Podestà „Jacob von Axen - stein“ eingetragen, so 1627 (Lb 109) oder 1636 (Lb 40), seine Frau 1637 „Maria des Podestats Frau“ (Lb 47) oder 1640 „Maria uxor Podestatis Jacob de Axen - stein“ (Lb 63). Welchen Fami - liennamen hatte Podestà Jakob? Foto 2011 Martin Alig. Dies ist aus den Büchern nicht ersichtlich. Auffallend ist, dass auch andere Bewohner dieses Weilers früher nur mit den Vornamen eingetragen wurden → oben Axenstein Hof. Im 17. Jh. lassen sich aus den Kirchenbüchern folgende Familiennamen für Axenstein nachweisen: Alig, Blesi (Pläsi, Placi, Plazi), Faller, Hitz (Hiz), Loriz (Lorez), Mehr (Meer), Sax. Ferner ist 1561 ein „Podestat Jörg (Henni)“ belegbar (Jenny V/2, 1223). Waren Jörg und Jacob vielleicht Podestà im Veltlin, Podestat des Freistaates der Drei Bünde in Tirano, Morbegno, Trahona, Piuro oder Bormio? Dazu → Veltlin. Um die fragliche Zeit lassen sich diese zwei Obersaxer nicht als Podestat im Veltlin nachweisen. Vielleicht war der Titel Podestà um 1561 und 1627-40 in Obersaxen mit dem Ammann der Gerichtsgemeinde gleichzusetzen, dem ab 1851 der Gemeinde-Präsident folgte. (TA, ME-J)

Axensteiner Strasse. Der Ausbau des alten Fahrweges Canterdun-Chriegli-Platta- Bellaua-Axenstein gehörte 1963-73 zum Ausbauprojekt verschiedener Strassen der Melioration. Ausgebaut wurde diese Strecke 1966-68 von Gaudenz Loretz, Sedrun. Der Belag folgte 1972/73 durch die Baustrag, Chur. Kosten inkl. Belag Fr. 1,32 Mio. Länge

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3,7 km, minimal 3,6 m breit, Steigung total 5,9%. Brücke über Lochlibach, westlich Iljahüss: 9,6 m lang, Fahrbahnbreite 4,8 m, Höhe über Wasser im S 3,2 m, im N 4,3 m. Alle andern Bächlein fliessen durch Zementrohrdurchlasse von 30-100 cm Ø. Nord - westlich Bellaua hat es eine ca. 20 m lange Böschung. 1974 wurde die Strecke zur Kantonsstrasse erklärt. 1976-77 wurde diese Strasse ab Axenstein via Treschlas-Mettel zur Oberländerstrasse im Tal verlängert. (Bereits im Jahr 1874 bestand ein Gemeindebeschluss, nachdem die Strasse Flond-Meierhof bis nach Truns fortgesetzt werden sollte!) Minimale Breite 3,2 m, Belagsbreite 4,2 m, Länge 2,1 km, totale Steigung 8,7%. Kosten Fr. 1,5 Mio: Bund 50%, Kanton 33%, Brigels 12%, Obersaxen 5%, da nur ca. 180 m auf Obersaxer Terri- torium verläuft. Strecke brückenlos, nur Zementrohrdurchlass für Axensteiner Bächlein. (TA) Zu Strasse → Foto S. 2247.

Axensteiner Wald, südlich Axenstein, nördlich Hanschenhaus, erstreckt sich über die Gemeindegrenze bis Wali (Gemeinde Brigels). Der Obersaxer Anteil an diesem Wald beträgt ca. 50 ha, wovon ca. 40 ha der Gemeinde gehören. Sehr steil, nordwärts expo- niert. 1040-1200 m ü. M., vom Axensteiner Bächlein durchflossen, östlich davon der unter irdische Druckschacht der KVR. Der Wald wird streckenweise von der Strasse Bellaua-Axenstein durchschnitten. Am Südrand des Waldes, nördlich Hanschenhaus, wurden 1976 der Fernsehumsetzer und die KVR-Antenne (interne Funkverbindung) gebaut. (TA)

Axensteiner Weg nach Tavanasa, sehr alter Saumweg, Verbindungsweg ins Tal → Strassen, Verbindungspfade und Wege zum Tal. Bis 1920 wurde dieser Weg zu einem guten Holztransportweg ausgebaut → Strassen, Alte Wege im Innertobel. 1978 wurde die Strasse streckenweise ausgebaut zu einem Fahrweg. Totallänge ca. 1400 m, davon ca. 100 m auf Obersaxer Gebiet. Von Axenstein in 1003 m ü. M. bis Tavanasa in 797 m ü. M. hat es 14,7% Steigung. Im Selvli ist ein Steinplattendurchlass für Bellauer Bäch - lein; Brücke für St. Martin-Bächlein: 4,2 m lang, 2,4 m breit, 4 Eisenträger mit Steinplatten belegt. Foto zu Weg → S. 2247. Bis 1. Februar 1959 benutzte der Posthalter von Tavanasa diesen steilen Weg, um die Obersaxer Höfe Axenstein, Bellaua, Platta, Cazet, Hanschenhaus sowie die Höfe Cathomen, Tomahüss und Wali, die damals noch beide zu Brigels gehörten, mit Post - sachen zu bedienen. Da damals das Innertobel keinen Einkaufsladen besass, wurde sehr viel in Tavanasa eingekauft. Auch als Kirch- und Schulweg für die „Brigelser“ auf der Obersaxer Seite diente dieser Weg. Dazu → Strassen sowie Tomahüss. (TA, ME-J)

Axensteiner Ziegenhütten → Ziegenhirtschaften Innertobel.

Axt, die Axt, d Àggsch oder das Beil, ds Bial. Sie sind die ältesten Rodungswerkzeuge zum Fällen von Bäumen und zum Bearbeiten von Holz. Der Axtstiel (Helm) ist dr Hàlp. Einer stumpfen Axt sagt man Mudal, die dann geschliffen werden muss. Früher kannte man in Obersaxen nur Äxte mit Holzstielen. So kaufte der Besitzer oft nur die eiserne Axt und fabrizierte den Stiel dazu selber. Ja, wenn die Zeit es erlaubte und das passende

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Holz vorhanden war, wurden manchmal einige Stiele miteinander hergestellt. War ein Stiel kaputt, wurde wieder ein neuer eingesetzt. Diese Stiele wurden zur Hauptsache auf dem Zuggstual, einer Werkbank ausgearbeitet → Zuggstual. Es gibt verschiedene Arten, Grössen, Formen von Äxten, die dann auch verschiedene Funktionen haben: das Schlächterbeil, d Bààrda; das Beil, Zimmermannsbeil, ds Bial; die Breitaxt, d Breitàggsch; die Zimmermannsaxt, d Heeàggsch oder d Vooràggsch; Wald axt (italienische), dr Sigarin. Zu erwähnen ist auch das Schindelmesser, das aber nur mit dem Schindelhammer zusammen eingesetzt werden kann. Zu den Arten, deren Funktion und Bildern → Bààrda, Schindeln, Sigarin, Vooràggsch.

àzinnta, àzunnta heisst anzünden, angezündet. 1. Feuer entfachen. Hets bim Àzinnta gràt prennt? – Hat es beim Anfeuern sofort gebrannt? 2. Menschen reizen. Zinnt doch dr Onkal net àlbig à! – Reize doch den Onkel nicht immer!

B

Baaba, Baabi, Bààbali, Babett, Babettli, Betti sind oder waren in Obersaxen abge- wandelte Vornamen für Barbara → Barbara.

Bààba, d, an. Bààba ist ein Schimpfwort für eine einfältige Frau, früher auch gebraucht für Frau schlechthin. Düuw bischt an Bààba! Dàs hattischt sella wissa. – Du bist blöd! Das hättest du wissen sollen.

Bààch, dr, d Beech Mz., ds Beechli. Dr Bààch ist die Sitzbank, z.B. dr Eckbààch. In der Kir che hat es Chilchabeech, und uf am Beechli vor am Hüss chà ma hengara. –Auf dem Bänklein vor dem Haus kann man abends zusammen sitzen und plaudern. Dieser Be griff gehört zu den typischen Walserwörtern. Hier hat der Übergang zu nk (in Bank) noch nicht stattgefunden. Weitere Beispiele → Walsersprache.

Bààch, dr. Ein solcher Bààch konnte beim Pflügen des Ackers entstehen. Lag z.B. ein Stein in der Schnittlinie des Pfluges, sprang die Pflugspitze aus der Furche und legte den „Erdbalken“ nicht um. Dann musste zurückgefahren werden, um neu anzusetzen. Hatte die Pflugspitze aber geschnitten, nicht aber umgelegt, konnte der Erdbalken vu da Paggar, die nachfolgten, mit der Hacke umgelegt, umgegraben werden → Pflug.

Baale Johann Baptist (1739-83 ex Übersaxen bei Feldkirch, Gericht Rankweil-Sulz), 1769 ordiniert, wirkte 1770-72 als Kaplan im Meierhof, ab 1772 als Frühmesser in Nenzing, Bludenz (TA 16).

Bààrda, d Bààrda ist das Beil des Schlächters, abgeleitet vom alten Wort Barte für Beil → Axt.

bààrda, pààrdat sagt man spasshaft zu rasieren, rasiert.

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Baarg, dr, d Baarga Mz., ds Baarggli. An Baarg ist 1. ein Berg, eine Bergspitze. 2. ein Heuberg, Maiensäss. Ds Baarggli ist ein kleiner Stall mit wenigen, dazu gehörenden Wiesen. Als noch keine Strassen alle Wiesen erschlossen, benötigte es überall Ställe, um das Futter an Ort unterzubringen und auch dort auszufüttern.

Bààrga, d, d Bààrgana Mz. oder d Holzbààrga. D Bààrga ist ein Schopf oder Holz - schopf. Bààrga ist aus rom. bargia abgewandelt worden.

Baarg-Giir, dr, d Baarg-Giira Mz. Früher sagte man dem Adler so.

Baargknàppar, d, Ez. und Mz. Das waren die Bergknappen in unseren einstigen Berg - werken im Platenger Tobel und im Mettel.

Baargtobal, Bergtobel, auch Vogaltobal oder Undarbaargtobal genannt, etwa 400 m langes, sehr steiles, von Privatwald umsäumtes Teilstück des Valaterbachs im N vom Undar baarg, östlich vom Baarg Vogal in 1370-1470 m ü. M. Im oberen Teil wird der Valaterbach in 1460 m ü. M. von einer Betonbrücke für die 1965-66 erstellte Güter - strasse Nr. 70, Misanenga-Ggischniiga überquert.

Bààrma, dr, d Baarmam Mz. Er ist die Futterkrippe im Stall → Stall.

BAC ist die Abkürzung für Bischöfliches Archiv Chur.

Bach → Bàch. Haus am Bach, Hüss àm Bàch ist der inoffizielle Name eines 1668 gebauten Holzhauses in Ausserplatenga, am Purmanigerbach, nördlich der 1970- 71 gebauten Strassenbrücke Platenga- Neukirch/Surcuolm, 1350 m ü. M. In der Südhälfte dieses Hauses wohnte von 1939-46 der Kunstmaler Alois Carigiet (1902-85), bevor er sich sein Haus Sunnafàng baute. Foto 2012 EE.

Bàch, dr, d Bach Mz., ds Bachli. Der Bach, die Bäche, das Bächlein. Sie sind in Obersaxen recht zahlreich, fliessen alle nordwärts und münden zwischen Zignau, Ringgabaarg (846 m ü. M.) und , Ruis, Ruawisch (733 m ü. M.) von rechts kom- mend in den 67,5 km langen Vorderrhein, der 230 bis 2100 m nördlich der Obersaxer Grenze ostwärts fliesst. Nur die Bäche Zavragia, Purmaniga und Cujas entspringen nicht auf Obersaxer Territorium. Das Einzugsgebiet der vier Hauptbäche (Zavragia, Gross - tobel, St. Peter, Valata) umfasst 81% des Gemeindebodens. Der längste ist der Gross- tobel bach mit 12,6 km, der kürzeste das Bellauerbächlein mit 550 m. Der Grosstobel - bach entspringt in 2640 m ü. M., das Bellauerbächlein in 1090 m ü. M. Das Durch - schnitts gefälle der vier Hauptbäche beträgt 23%; das Cathomenbächlein hat 64,2%, der Alpettlibach 12,7% Totalgefälle. Von der Kante der Gemeinde Nordgrenze stürzen etli-

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che Bäche mit bis zu 53% Gefälle ins Tal und fliessen dann dem Rhein zu. Die meisten entspringen nicht in einer Quelle, sondern sind anfänglich nur als Rinnsale sichtbar. Der Zafragia- und Lochlibach wurden bei Hochwasser schon zu wütenden Wildbächen → Lochlibach sowie Zavragia-Bach. Einige Bächlein sind nicht ständig Wasser führend, andere sind namenlos oder haben verschiedene Benennungen. Auf Grund mehrerer Umfragen sind die untenstehenden Bäche und Bächlein nach den am häufigsten gehör- ten Namen aufgeführt, kursiv = Obarsàxar Titsch: Alpettli (Nàlltobal); Axenstein (Àxa- steinar); Bärenboden (Baramboda, Arventura, Ààrvatura); Bellauer (Palààwar); Blau - see (Blààsee); Boden (Boda, Tschügga); Brüüch; Cathomen (Tomahüss); Cavrida (Ààrmsch); Cazet (Bleika); Chliis (Sassli); Chrachen (Chràcha); Criedi (Chridi); Cujas; Friggahüss; Grosstobel (Teilstücke als: Grenar, Schwàrztobal, Tschar, Val Gronda); Lochli; Lücktobal; Medern (Medara); Mira; Platenga (Platangar); Platta (Plàtta); Punt (Kartitscha); Purmaniga; Riederen (Riadara); Roncal (Markal, Markààl); Rossboden; St. Martin (Zapmààrtar, Chriaggli); St. Peter (Meiarhofar Tobal); Sand (Sànd, Zar - zàànar); Schindelboden (Schindalboda); Schluocht; Schwarzsee (Schwàrzsee); Tal (Tààl); Tschappina (Tschappiinar); Valata (Valààtar); Vorderalp (Vordaràlpar); Zav- ragia (Zavrààgar). Dazu → auch Brücken und z. T. Eigennamen. Seit 1945 wird der Grosstobelbach in Verbindung mit dem St. Petersbach von der Patvag zur Erzeugung von Elektrizität genutzt. Unter Hàlawàng-Tschügga-Rossboda-Hoora- tura- Ggluggariwààld-Hàntschahüss führt unterirdisch der 1959 durchschlagene KVR- Druckstollen und ab Hàntschahüss unter Àxastei der im gleichen Jahr durchschlagene Druckschacht zur Zentrale in Tavanasa → Patvag-Kraftwerk. Kesselförmige Vertiefungen im Bachbett nennt man in Obersaxen Giassa. Das An- schwellen der Bäche bei einem Gewitter heisst gschwalla, gschwolla.

bàcha, pàcha heisst backen, gebacken.

Bàchata, an Bàchata ist ein Ofen voll Brot, bezogen einst auf die freistehenden Dorfbacköfen, die 24-30 und vereinzelt noch mehr Brote fassten. Hit heiwar z Bàcha heisst, dass wir heute den Backtag haben. Diese Backtage, d Bàchata musste unter den verschiedenen Backofenbesitzern abgesprochen werden. Vor Feiertagen wurden auch Hefekuchen Peggipittana, vor Weihnachten oder Neujahr Birnbrote, Birabroot ge ba - cken. Da am Backtag kaum Zeit vorhanden war, um ein Mittagessen zu kochen, schob man einen Apfel- oder Rhabarberkuchen in den Ofen. Dazu verwendete man meistens ein Stück Brotteig. In der Restwärme, nachdem die Brote draussen waren, wurden oft noch Chrapfli gebacken. Das letzte Brot, das aus dem im Zuber zusammengekratzten Teig, evtl. mit Zugabe einiger Sultaninen, gebacken wurde, nannte man Vogal. Dieser war meist den Kindern vorbehalten.

Bàchtala, d. Das ist ein Flurname, abgeleitet von Bach. In ca. 1300 m ü. M. am Sandbächlein heisst es so. Dieses muldenartige, sumpfige Gelände ist heute mit Erlen und anderem Gestrüpp überwachsen. Vor der Güterzusammenlegung mit dem Bau der Strassen führte hier ein Fussweglein von Giraniga nach Pradamaz durch. → Strassen: Alte Wege oder Pfade als Weilerverbindungen.

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Bäckereien in Meierhof: Untertor: Im Jahr 1902 bezogen Christ Peter Alig-Sax (1873-1951 und sein Schwager Christ Anton Sax-Simmen (1874-1933) mit ihren Familien das neu gebaute „Steinhaus“ im Osten vom Untertor. Noch vorhandene, alte Ziegel weisen eingeprägt das Baujahr 1901 aus! Der Specksteinofen in der Südhälfte trägt die Jahrzahl 1902. Im Keller der Südhälfte, die Christ Antons Familie bewohnte, bauten sie einen Backofen ein, der dem Betrieb einer Bäckerei dienen sollte und auch vom Keller der Nordhälfte, wo sich die „Waschküche“ befand, zugänglich war. Nach Überlieferung betätigte sich Christ Peter als Bäcker. Noch in den 1970er Jahren konnte man über dem nördlichen Hauseingang „Bäckerei“ lesen. Brotbezüger waren wahrscheinlich die langsam aufkommenden Hotels und Pensionen → Tourismus a. Ab und zu brachten sicher auch Private ihr Mehl aus der Selbstversorgung zur Bäckerei, um daraus Brot für ihre Familie backen zu lassen. Der Gemeindevorstand beschloss am 24. Juni 1904, weil der „Hiebsatz überschritten“ sei, werde an die Bäckerei nur die Hälfte vom verlangten Holz abgegeben (Gde-Prot. I, 320). Christ Peter engagierte um 1910 für die eingerichtete Bäckerei im Untertor einen „auswärti- gen Bäcker“. Es muss sich in beiden Fällen um die bereits erwähnte Bäckerei gehandelt ha- ben. Demnach wurde die Bäckerei vermutlich mehr oder weniger regelmässig, vielleicht auch nur an gewissen Tagen betrieben, dann aber aufgegeben, weil sie nicht rentierte. Kunst - stück: Obersaxen ist eine sehr weitläufige Gemeinde, fast alle betrieben damals Selbst ver sor - gung und stellten ihr Brot in den Hofbacköfen oder in den Hausbacköfen selber her → Back- öfen. Dazu brach 1914 der Erste Weltkrieg aus, was so ein Unternehmen sowieso stopp te. Nach Überlieferung wurde aber nach dem Meierhofer Brand vom 8. November 1915 vorü- bergehend wieder in dieser „Bäckerei“ gebacken. Vielen Meierhofer Familien wa ren ja auch die eingelagerten Vorräte, so auch das Getreide sowie der Holzvorrat verbrannt. Dieser Ofen wurde auch später noch von den Eigentümern und ihren Verwandten in der Nachbarschaft benutzt. An einen Betrieb als öffentliche Bäckerei kann sich 2012 niemand mehr erinnern.

Haus Untertor, einst mit Bäckerei. Eltern Philomena (1876-1957) und Christ Foto 2012 EE. Peter (1873-1951) Alig-Sax. Carolina Mirer- Alig (1902-78), Luzia Meyer-Alig (1910- 83), Johann Alig-Simmen (1907-79), Marie Alig (1904-85). Foto Privatbesitz. 2259 Jahresbericht 2012.qxp:Jahresbericht 2006.qxp 16.4.2013 9:55 Uhr Seite 2260

Haus Janka, östlich altes Schulhaus: Nachdem Josef Tomaschett-Spescha aus Truns im Keller dieses Hauses einen Backofen, geheizt mit Öl, eingebaut hatte, betrieb er ab 1935 hier eine Bäckerei und wohnte mit seiner Familie in diesem Haus. Als 1939 der Zweite Weltkrieg ausgebrochen war, gab es kein Öl mehr, und der Betrieb, der kaum rentiert haben dürfte, musste eingestellt werden. Nun übernahmen die beiden Dorfläden den Brotverkauf des in Ilanz bezogenen Brotes. Nach behördlicher Vorschrift durfte das Brot während des Krieges schweizweit erst verkauft werden, wenn es 48 Stunden „alt“ war! (Davon wird weniger gegessen.) Ein Brot kostete damals 60 Rappen. Verkaufsfiliale: Im Haus Janka folgte dann geraume Zeit später, bis zur Eröffnung der Bäckerei Simmen im Herbst 1947, die Filiale der Bäckerei Klee aus Ilanz, die Brot und Süssigkeiten anbot. Die Filiale wurde von Betty Alig-Sax (1922) und ab und zu von Carolina Schwarz-Sax (1915-2009) vom Untertor geführt. Brotausläufer: Vor der Eröffnung der Bäckerei Tomaschett „bediente“ Hàns Malch Alig (1874-1942) aus der Untermühle Tobel seine Kunden einige Jahre an gewissen Tagen mit Brot aus der „Tschifara“. Nach Überlieferung soll er beim Austragen der Brote wie- der Bestellungen aufgenommen haben für den nächsten Termin. Für die Bestellungen nach Ilanz benutzte er scheinbar oft das einzige Zwischentobler Telefon in Pilavarda. Am Liefertag holte er das Bestellte auf der Post in Meierhof ab, um seine Kunden in Meierhof und Umgebung sowie im Zwischentobel zu beliefern. Nach der Eröffnung der Bäckerei Tomaschett war er für diese unterwegs.

Bäckerei Simmen: Nach Ende des Zweiten Weltkrieges konnten wieder Pläne gemacht werden für eine Bäckerei. Allmählich machten in Obersaxen nun auch vermehrt Leute in Privatwohnungen und Lagern Ferien und brauchten Brot. Die Einheimischen konn- ten sich nun vermehrt Brot oder anderes Gebäck und Patisserie kaufen. Die Ratio - nierungs marken, die es im Krieg zum Ein - kaufen der meisten Bedarfsartikel ge - braucht hatte, fielen 1948 endlich ganz weg. Michel Simmen hatte in Genf den Bäcker beruf erlernt. So entschloss sich

2012: Bäckerei Simmen vom Tobel her Um 1965: Michel Simmen-Alig (1912-70) gesehen. Foto EE mit Sohn Josef Simmen (1953). Foto Privatbesitz.

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das neu vermählte Ehepaar Michel (1912-70) und Monika (1921-2005) Simmen-Alig zum Bau des Hauses oberhalb, südlich des alten Spritzenhäuschens im westlichen Meierhof. Im zweistöckigen Haus mit Zufahrt von der Kantonsstrasse herauf integrierten sie die Bäckerei, den Verkaufsladen und im ersten Stock die Kaffeestube. Die Bäckerei im von der Firma Ignaz Casanova & Söhne erbauten Haus wurde am 1. Oktober 1947 eröffnet. Es war den Kunden, wie oben schon erwähnt, auch möglich Mehl aus eigenem Anbau in die Bäckerei zu bringen, um sich davon die gewünschten Brote backen zu lassen, z.B. im Heuet, wenn kaum Zeit für eine Hüssbàchata blieb. Vor Weihnachten und Neujahr brach- te man auch oft die geschnittenen Zutaten für Birnbrot zu Simmens, die daraus dann die bäuerlichen Birnbrote herstellten, im Gegensatz der „ummantelten“ der Bäckerei. In Affeier bei Johann Simmen-Janka und in Friggahüss Post bei Martin Herrmann- Gieriet wurde je ein Brotdepot betrieben, damit auch dort die Möglichkeit zum Broter- werb bestand. Geliefert wurde durch die Post. Michel und Monika Simmen betrieben den Backofen bis 1965 mit Holzfeuerung, dann wurde auf Elektrisch umgestellt. 1973 wurde eine neue Backstube mit neuem Backofen eingebaut, 1977 das Haus aufgestockt, und 1984 baute Familie Simmen erneut um. 1994 fand ein erneuter Umbau statt. Heute wird die Bäckerei in der zweiten und dritten Generation weitergeführt. Ab 2003 betreibt Josef Simmen-Caminada (1953) in Affeier eine Filiale und das Café Cappuccino. Dazu → Wirtschaften, Cafés sowie Zuckerbäcker Johann Peter Simmen ff.

2010: Christian Simmen (1987) und Vater 2012: Bäckerei Simmen Team: v.l.n.r. My - Josef Simmen-Caminada (1953). riam Carry, Christian Simmen, Anna Sim- Fotos: links von Feriengast, rechts Josef men-Caminada (1961), Josef Simmen-Ca - Simmen, jun. mi nada, Josef Simmen (1989).

Backöfen, Bàchefam, Öfen zum Brot backen. Joseph Janka-Casanova (1855-1936) hält 1885 fest: „Das Brod wird fast nur aus reinem Roggenmehl gebacken und zwar in ge - meinsamen Backöfen in grossen Parthien“ (Bühler IV, 6). Damit sind die Dorfbacköfen mit grossem Fassungsvermögen gemeint. Im Hochmittelalter waren Backöfen mit Rauchlöchern wohl auch vereinzelt in Ober - saxen in den ebenerdigen Küchen, Fiirhiischar vorhanden. Aus den Backöfen ent-

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wickel ten sich dann allmählich die in der kalten Jahreszeit täglich geheizten Schlaf - raum- und Stubenöfen → Ofen und Stube. Ob aus feuertechnischen oder Spargründen oder wegen des Rauches – später entstanden die im Freien stehenden Backhäuser, bei uns Bàchofa, Bàchefam genannt. Sie wurden für grössere Mengen Brot eingerichtet. Bekannt sind solche für ca. 30 bis fast 50 runde Brote. Jeder Weiler und jedes Dorf besass einen bis mehrere solche. Es taten sich mei- stens zwei bis mehrere Familien zusammen, um einen zu erstellen und zu unterhalten. Die Backtage wurden miteinander abgesprochen, das Holz zum Heizen jedes Mal vom Benützer selber zum Backofen gebracht. Jede Familie buk ihr Roggenbrot aus eigenem Anbau, je nach Anzahl Personen, nur 1-2-mal pro Monat. Mäusesicher aufbewahrt wurde das Brot in der Vorratskammer auf hängenden Brotleitern → Brot, Brotleiter. Die ältesten, freistehenden Backöfen hatten ein Pultdach aus Schindeln, keinen Kamin. Der Rauch stieg hinten vom gewölbten Backraum nach oben in den Hohlraum über dem Backraum und entwich durch zwei Löcher vorn oberhalb der Einfeuerung ins Freie. Während des Backvorganges wurden diese Löcher mit Lumpen verstopft, damit die Wärme erhalten blieb. Der einzige, noch erhaltene Pultdachbackofen steht in Giraniga und wird von den Eigentümern vorbildlich in Stand gehalten. Ein ebenfalls gut erhalte- ner Backofen in Mira entspricht im Unterbau diesem ältesten Typus, hat aber ein leicht geneigtes Satteldach. Auf den ersten Blick möchte man glauben, dass das Dach später geändert worden sei. Doch die Konstruktion mit den auch hinten ins Mauerwerk „einge- lassenen“ Pfosten, Stämmen muss beim Neubau entstanden sein. Einen solchen Ofen gab es mit Sicherheit auch in Misanenga. Diese beiden Ofentypen weisen kein Türchen, sondern einen lose eingepassten eisernen Deckel mit Griffen zum Verschliessen des Backraumes auf. Solche Typen gab es einst viele, doch 2012 sind sie die einzigen.

2012: ältester Typus mit Pultdach in Gira- Ofen mit Satteldach in Mira. niga. Foto EE-J. Archivfoto.

Backöfen mit Kohlenlager: Da die aus dem Backraum herausgezogenen Kohlen zur weiteren Verwendung genutzt werden konnten, gab es Öfen mit offenem Kohlenlager unterhalb des Backraumes. So waren die Kohlen vor Regen und Schnee geschützt. Ein solches gut erhaltenes Kohlenlager wurde 1988 an der längstens dachlosen Ruine des

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Backofens im Grosstobel entdeckt. Diese Kohlen wurden also einst vom Schmied der dortigen Schmiede verwendet. Der Bau eines solchen Ofens war bedeutend aufwändi- ger, denn er benötigte zusätzlich einen gemauerten Hohlraum unterhalb des Back rau - mes. Am Backofen in der Vorstadt und in Cathomen/Tomahüss ist ebenfalls ein Kohlen - lager vorhanden, das heute als Zwischenlager für Heizholz dient. Die Hausfrauen ver- wendeten früher auch solche Kohlen. Sie legten sie auf die bereits glühenden im Koh - lenbügeleisen, welche sie dem Küchenherd entnommen hatten. Nach einigem „Schwen - ken“ des Eisens wurden sie ebenfalls wieder glühend. Zu diesem Zweck lagerte man die anfallenden Kohlen im Kohlenlager vor dem Backofen oder nahm sie in einem Gefäss in den Keller, damit man sie griffbereit hatte.

Neuere Backöfen ohne oder mit Kamin und zum Teil Vorbau: Wahrscheinlich um die Mitte des 19. Jh. begann ein anderer Bautypus für Backöfen. Diese Öfen weisen ein Satteldach, z.T. einen Kamin und/oder einen offenen Vorbau auf. Die Dächer wurden mit Schindeln, selten mit Steinplatten, später mit Ziegeln oder Blech gedeckt. Für den Vorbau waren entweder beide Seitenmauern verlängert oder eine war verlängert und um die Ecke gezogen → Fotos unten. So konnte vor dem Backofen eine gedeckte, etwas windgeschützte Feuerstelle, an Fiirgruaba untergebracht werden. Hier hängte man einen alten Kupferkessel, as Chessi an einem Sparren auf, um darin Futterkartoffeln für die Schweine oder im Sommer zum gleichen Zweck Blàggta, Alpenampfer zu kochen. Auch für die Grosse Wäsche konnte hier im Kupferkessel Wasser gekocht werden → Wäsche, Wäsche machen. Exemplare mit Vorbau existieren noch 2 in Meierhof (Vorstadt und Schnaggabial) sowie je 1 in Bellaua und Giraniga. Öfen mit Kamin, ohne Vorbau gibt es 2012 noch je 1 in Axenstein, Tschappina und Bial Tusen.

1978: Backofen in Giraniga mit Eck vor bau. 2012 Vorstadt: Steinplattendach ohne Kamin, Foto EE-J. Vorbau breiter als Ofen, Kohlenlager, Schie - Foto rechts EE. betüre, mit Eisendeckeln verschliessbare Rauch abzuglöcher (vermutlich zurückzufüh - ren auf spätere Renovation, Anpassung).

Wahrscheinlich noch jünger werden diejenigen Backöfen mit angebautem, geschlosse- nem, überdachtem Vorbau und Kamin sein. Hier drin befand sich eine geschlossene Feuerstelle, an Fiirgruaba mit Kaminanschluss, (in Affeier z.B. sogar zwei). Das war ds

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2012: Backofen Cathomen/Tomahüss. 2012: Backofen Obermisanenga. Fotos EE.

Waschhüss. Noch anzutreffen in Obermisanenga (mit Waschhaus) und Tomahüss (nach Umbau keine Feuergrube mehr) → Fotos oben. Auch hier wurden für die Schweine Kartoffeln und Alpenampfer gekocht.

2012: Misanenga, links Backofen, rechts 2012: Übersicht Back- und Waschhaus geschlossene Feuergrube mit Kupferkes - Misanenga, davor Ofarüüschar zum sel. Mitte Kamin für beides. Herausziehen der Kohlen, und Schissal, Fotos U. Böni. Brotschaufel.

Der zweitjüngste Backofen wird 1943 in Tschappina gebaut worden sein. Der jüngste wurde 1957/58 vom Kanton im Osten, nördlich an der Strasse in Friggahüss erstellt. Bei der damaligen Strassenverbreiterung musste der Backofen mit Pultdach oben vor dem Doppelwohnhaus weichen und wurde ersetzt. Vor seinem Verschwinden wurde er unter der Anleitung von Apollonia Herrmann-Alig noch von der Realschule St. Martin benutzt. Andere Backöfen mussten ebenfalls Strassen oder Hausneubauten weichen oder zerfielen, weil sie nicht mehr gebraucht und unterhalten wurden.

Backöfen aus Küchen- oder Kellerwand herausragend: Voraussetzung sind dicke Mauern. Eingefeuert und bedient wird von der Küche oder vom Keller aus. Man muss

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also nicht bei jedem Wetter ins Freie! Wann man mit dem Einbau solcher Backöfen begann kann nicht schlüssig beantwortet werden. Es scheint, dass sie sehr früh entstan- den. Das Haus Schwarz (Westhälfte), südlich der Kirche in St. Martin weist noch 2012 einen solchen auf, der an der Südseite aussen sichtbar ist. Das Haus stammt von ca. 1600. Auch die Osthälfte (heute Mirer) wies einst einen solchen auf. Auf einem Foto von 1909 sieht man an der Westhälfte einen entsprechenden Vorbau am Keller. Etwas später muss dieser als Sockel für den neu an die Küche angebauten Ofen benützt worden sein. Im Haus westlich des Kaplanenhauses ist auch einer im Keller. Für Pilavarda sind noch 3 bekannt (einer 2012 noch vorhanden), einen gab es in Valata → Valata.

2012: Backofen an Haus Schwarz, St. Um 1990: Backkurs FV in Misanenga. Martin. Foto EE. Philo mena Alig-Janka (1927-2003) nimmt im Keller Henny mit am Schissal Brot aus dem Ofen. Foto Privatbesitz.

Backöfen mit Kaminanschluss im Keller: Solche gibt es 2012 noch je einen in Axenstein im heutigen Haus Dosch, in Bellaua im ehemaligen Haus Janka, in Platta im einstigen Haus Caduff, im Chriaggli im Haus Casanova, in Tschappina im Haus Hosang, in Untermisanenga im Haus Henny und in Ausserplatenga im Haus am Bach. In Affeier gab es einst je einen im Gasthaus Alig und im heutigen Haus Cresta. Sicher gab oder gibt es noch andere. Solche werden wahrscheinlich erst um 1900 eingebaut worden sein → Axenstein.

Kachelöfen in den Stuben kamen bei uns ab Beginn des 20. Jh. auf. Gegen Mitte des Jahrhunderts setzte fast ein Boom ein, weil man darin backen konnte, und die meisten ersetzten nun den Dorfbackofen. So buk jede Hausfrau selber im Haus, brauchte weni- ger Holz, hatte das frischere Brot, weil nicht eine so grosse Menge gebacken werden musste → Öfen.

Zubehör zur Hausbäckerei: Das benötigte Holz zum Heizen des Backofens, d Bàch- mischala werden separat auf einer Beige gelagert. Es ist länger als das Heizholz für den Stubenofen. Zum Anfeuern spaltete man aus einer Mischala lange dünne Scheite, d Spacklata. Heute gibt es käufliche „Anfeuerhilfen“.

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Den Teig bereitet man im eigens dafür bestimmten Zuber aus Holzdauben, im Bàchzubar üss Tüuwa oder im Backtrog, im Bàchtrogg oder Broottrogg. Die Brote formt man auf einer hölzernen Tischauflage, dm Laiblàda. Zum Aufgehen der Brote und zum Transport lagert man sie uf da Brootladam, die mit weissen, mit Mehl bestäubten Tüchern belegt sind → Foto unten. An den einen Backöfen hatte es an einer Wand Zapfen angebracht, so dass man die Brotläden zwischenlagern konnte → Foto unten links. Zum Herausziehen der glühenden Kohlen und der meisten Asche aus dem Backraum benutzt man ein an einem Stiel eingelassenes Querbrettchen, dr Ofarüüschar. Um die feinen Aschenreste zu entfernen braucht es nasse Lumpen, die am besten vorne an einem Stiel festgemacht sind, Ofawisch oder Ofawischar genannt. Zum Einschiessen und Herausholen der Brote ist die Ofenschaufel, dr Schissal im Einsatz. Zu diesen Sachen → Brot.

1946 Zarzana: Auf den Gestellen sind 1946 Zarzana: Babett Janka-Schwarz Bro te und an Rabarbarapitta uf Broot - (1912-1962) hebt ein Brot vom Tuch, um ladam zum Einschieben bereit. Christina es auf den von Frau Frick gehaltenen Casanova wird gleich einen herbringen. Schissal zu legen und einzuschiessen. Fotos Herr Frick, Feriengast.

Bad. In 52 statistisch erfassten Wohnungen in Obersaxen wurde anno 1966 festgestellt: 62% ohne Dusch- und Badegelegenheit, 21% mit komplettem Badezimmer, 13% haben Badewanne in der Waschküche, 4% verfügen über Dusche (SVBL Bericht 1966, Nr. 6). Anno 1970 hatten von 281 Wohnungen 34.5% eigenes Bad oder Dusche. Aber 1980 von 710 erfassten Wohnungen schon 92,1% ein eigenes Bad (BfS) (TA). Diese Steigerung hängt hauptsächlich mit der besseren Wasserversorgung zusammen. Dazu → Gebäude, Hallenbad, Häuser, Wasser.

Badal, dr oder deer Badal. (Betonung auf erste Silbe.) Dr Badal ist der Bettel. Deer Badal, dieser Bettel im Sinn von wertlosem, unnützem Zeug oder Aufwand. Deer Badal schmiiss i jatz de hara! – Diese aufwendige, nichts einbringende Arbeit gebe ich näch- stens auf! Z Badalsch gàà bedeutet arm werden, betteln gehen müssen. Frianar sind sch z Badalsch ggànga, hit màchan sch eehar Bànkrott.

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Badesee. Im Zusammenhang mit der Ver - wirklichung eines Freizeitparks mit dem Namen Rufalipark wurde in Misanenga im Sommer 2012 ein Badesee eröffnet. Foto 2012 Jakob Schwab.

Bahnen → Eisenbahnen.

baima, paimat heisst den Zettel auf den Kettbaum am Webstuhl aufziehen, aufgezogen. Zum Baima hets àlbig zwee Parsoona prüücht. – Zum Aufziehen benötigte es immer zwei Personen → Zedalwànd.

Baita, Teil der Bellauerhalde, Palààwar Hààlta. Die Bezeichnung kommt vermutlich vom vorrömischen, romanischen baita, im Sinne einer einfachen Holzhütte, als Unterstand für Waldarbeiter. Die Hütte soll 1900 abgebrochen worden sein. (TA)

Baldachin, Baltachii, Traghimmel. Bal- d achin ist die Ableitung vom altitalieni- schen Baldacco für das kostbare Gewebe aus Bagdad. Der in Obersaxen Baltachii genannte Traghimmel aus Brokatstoff wird nur bei Prozessionen mit der Monstranz, dem Allerheiligsten oder mit dem Wettersegen-Kreuz eingesetzt. Das ist an Fronleichnam, St. Peter und Paul, am Rosenkranzsonntag und an Maria Geburt der Fall. Getragen wird dr Baltachii von Mitgliedern des Kirchen- vorstandes sowie der Kapellenvögte. Bis 1959 hielt man in der Zeit, als das Vieh in den Alpen war, nach der Sonntagsmesse eine Prozession mit dem Allerheiligsten um die Pfarr- und Kaplaneikirche herum. Dabei trugen die Burschen, d Chnàba den Baldachin. Zu dieser Zeit musste der amtierende Pfarrer B. Chistell diese Pro- zes sion, Umgàng genannt, wegfallen las- 1961/62? Meierhof: Am Baldachin; l. Luzi sen, weil er nun auch den Gottesdienst in Casanova-Alig (1912-96), Mitte Josef Mirer- Neukirch/Surcuolm übernehmen und in Cadieli (1892-1972), r. Georg Janka-Bearth Meierhof zwei Vormittags gottes diens te (1924-2006), l. aussen Kaplan Ewald Jäger halten musste. Beim zweiten Vatikani - (1914-2001), St. Martin, Mitte fremder Fest - schen Konzil, das zwischen 1962-65 statt - prediger, r. aussen Pfr. E. Geissmann. fand, wäre diese Prozession sowieso auf- gegeben worden → Konzil, Prozession.

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Baleeta, d. Das ist der Gesundheitsschein, der Beleg des Viehinspektors → Kuh.

Balggü, dr, an. Das Wort ist von rom. balcun, barcun (Balkon) abgeleitet. Im Gelände bedeutet es eine offene Stelle mit guter Aussicht. So ist dieser Flurname im Westteil von Miraniga sehr zutreffend, weil man von diesem balkonähnlichen Gelände aus weite Teile von Obersaxen sowie die Bergkette der gegenüber liegenden Talseite überblicken kann.

Balkenköpfe an alten Haus- und Stallbauten nennt man Ggwatt → Ggwatt, Stall.

Balthasar, hebräische Form des babylonisch-assyrischen Belsazar, d.h. Gott schütze sein Leben. Balthasar, einer der hl. Dreikönige, ist in den Obersaxer Gotteshäusern mehrmals bildlich dargestellt. Als Vorname Balzer kam er im 17. und 18. Jh. oft vor, später immer seltener.

balzen zur Paarungszeit. Obersaxen: Der Auerhahn, dr Wildhàna, gurrt dabei, ar rugglat; der Birkhahn, dr Spillhàna, gurrt auch, aber ar chrugglat → Rauhfusshühner.

Balzer, aus „Frein“ (Vrin) stammendes, 1632 mit „Florein Hanss Baltzer“ für 40 Gul den in Obersaxen eingebürgertes Geschlecht, welches vor 1665 ausgestorben ist (LB II, 16). (TA)

Balzer, 1578 wird ein Urteil gefällt in Streitsachen zwischen der Kirchenpflege von Morissen und „Hans Balzer und Genossen von Obersaxen“ (Jenny III, 907; Jenny V, 264). Im 1580 getroffenen Abkommen zwischen den Inhabern der 3 Höfe „zu Moregg“ (Aligen-Hof, Stoffels-Hof, ausser Martschaga) wird „Hans Balzer“ als wohnhaft auf „Stoffels-Hof“ erwähnt (StAGR GA Surcuolm, Reg.) (TA)

Bänder; Bendar, in da Bendar, bi da Bendar. Ortsbezeichnung für den schroff nach N abfallenden, von schmalen, steilen Grasbändern und kleinen Grasflächen quer durchzo- genen, ca. 1,5 km langen Felshang im S des oberen Grosstobels, bis zum Ostgrat des Schwarzhorns ansteigend, im unteren Teil viel Geröll. Die sehr steile Weidefläche in 2160-2400 m ü. M. kann nur von Schafen oder Ziegen genutzt werden. Name abgeleitet von Bändern, Gewebestreifen. → Foto zu Bänder bei Làppi.

Bandli → Kindli.

Baneijer → Paneijer.

Bank, Sitzbank → Bààch.

Bank. Eine Agentur der Graubündner Kantonalbank wurde in Obersaxen 1921 errichtet → Kantonalbank. 2013 ist die Agentur immer noch in Meierhof. Zwei Raiffeisenbanken (Kassen) wurden 1947 eingerichtet → Raiffeisenbanken. Die Lokalitäten haben immer wieder gewechselt. 2013 ist die Filiale der Raiffeisen Surselva in Affeier.

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Banna, d, d Bannana Mz. ds Banni. Der Zweiräderkarren Ez., Mz. und kleiner Karren → Benna, Wagen.

bannen, verbannen, mit Bann belegen, durch Bann schützen, z.B. einen Wald ganz oder teilweise, „ewig“ oder zeitlich beschränkt von der Nutzung ausschliessen. So wurden z.B. 1618 von einem „weysen Herr Ammann und Rath und gantzer Gmeindt am Yber- saxen 5 stückh wällt [5 Wälder] verbannt (LB II, S. 33). Anno 1742 wurde „in Consideration, dass die gemein Waldungen wegen der vor zwey Jahren erlitenen Feyers - brunst [Meierhof] und dadurch neu aufgeführte Zimrigen [neuen Gebäuden] allzu starckh diminuiert [dezimiert] und in Abgang kommen, als ist von ehrs. Gmeindt in Favor [aus Rücksicht auf] der Nachkommenschaft ein Stuck Wald ob dem Meyensessen von dato an auf zwanzig Jahr steiff und vest gleich andern Banweld gebannt worden“ (LB II, S. 147). Dies betrifft Wald südlich der Maiensässe südlich Hanschenhaus.

Bannwald, Bàwààld ist die Bezeichnung für einen ca. 11 ha grossen, mässig steilen, nordwärts exponierten Privatwald in der Gemeindewaldabteilung 15 → Wald, Gemeindewald. Er wird vom Hààltantebalti durchflossen und liegt ca. 1 km südlich von Zarzana, seit 1964 durch die Fahrstrasse Huot-Imschlacht erschlossen. 1979-80 wurde im Bannwald ein Waldweg von 611 m Länge erstellt. Dieser Bannwald ist weder durch Lawinen noch durch Steinschlag gefährdet. Der zeitlich befristete, urkundlich nicht belegbare Bann wurde nur infolge Übernutzung ausgespro- chen. Es wird überliefert, dass bei einem Brand vor Jahrhunderten den Geschädigten die- ses Stück Wald zur Nutzung zugeteilt worden sei. Da zu viele Bäume gefällt wurden, kam es zur Bannung, mindestens so lange, bis die Jungbäume nachgewachsen waren. Wenn dem so ist, dann kann es sich nicht um den grossen Meierhofer Brand von 1740 gehandelt haben, denn anno 1700 wurde bereits „ein Stückh Bannwald ob den Tristelmatten“ für 1400 Gulden an Private verkauft und der Bann aufgehoben. Die Bezeichnung und fälschliche Annahme für den Namen „Bauwald“ beruht auf Irrtum oder Fehlschreibung. Auf den heutigen Karten stimmt „Bawald“ mit Bàwààld, Bannwald überein.

BAr, Abkürzung für Bundesarchiv, Bern.

Bär, Braunbär, ursus, in Obersaxen Bara genannt. Auf Obersaxer Gebiet wurde der letz- te Bär 1881, in Graubünden 1904 im Val Mingèr erlegt. Bei der Regelung der Rechtsverhältnisse zwischen der Herrschaft Rhäzüns und der Gerichtsgemeinde „Übersachsen“ wurde 1534 u.a. bestimmt, wenn „einer oder me erstaechend oder schüssend ein beren und den bringend zu dem todt und, das nit geschech noch wer ein gemein jagtt, denselben sol gen ein gmeind fünff landtgulden und da von sol dan ein herren oder sinen gewalten antwurtten den kopf und den rechten psampen (Tatze, Pfote?) zu wortt zeichen und darum oder dan von sol geben ein staeren ppiessack?“ (GA Nr. 11). Die Landsatzungen des Oberen Bundes enthielten 1562 Bestimmungen über erlegte Bären, und nach den Satzungen von 1713 hatte jede Gemeinde, auf deren Gebiet ein Bär „geschossen, gefangen und getödet“ wurde, dem Jäger „wie von altem hero“ acht Gulden zu bezahlen (Wagner und Salis, Rechtsquellen,

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S. 71). So bezahlte Obersaxen 1838 für drei auf Obersaxer Territorium erlegte Bären total 3 Gulden (Rechnungsbuch 1828-79). (TA)

Der letzte „Obersaxer“ Bär wurde am 12. Sept. 1881 im Nordhang des Piz Zavragia, im Hàlawàng, von Bauer und Lehrer Joseph Janka- Casanova (1855-1936 → Foto) erlegt, der sein Jagderlebnis in (Bühler, S. 35) schildert: „Obwohl er allein ist, will er den Bären angrei- fen. Er stopft sich seine Westentasche voll mit Patro nen, trägt den Milbank-Amsler-Stut zer in der Hand – zielt – der Schuss kracht und zerreisst dem Bär das Rückgrat. Ein zweiter Schuss trifft genau ins Herz. Der Bär haucht sein tatenreiches Räuberdasein aus. Es ist ein Prachtkerl und wiegt einen Doppelzentner.“ Lehrer Anton Casa - nova-Löhrer (1883-1957) ergänzt, dass damals ein Jagdpatent für 6 Fr. gelöst wer den konnte. Der Kanton habe dem Jä ger Janka ein Schussgeld von 100 Fr. bezahlt. Der Bär sei vom Churer Metzger Rungger für 80 Fr. erworben worden, der das Fell an ein Zürcher Museum verkauft habe. Der ausgestopfte Obersaxer Bär, welcher in den 1890er Jahren an der Jagdausstellung in Bern zu sehen war, soll dann durch Kauf an das Rätische Museum gelangt sein. Heute ist das Tier (Foto) im Bündner Naturmuseum, Chur ausge- stellt (mit den auf der Skizze angegebenen Massen). Früher sollen die Obersaxer, wenn Bären in der Gegend waren, einen Tambour auf die Alp geschickt haben, um die Bären durch Lärm zu vertreiben (Weiss, S. 154). Auch mit der Tiba (→ dort) hoffte man, Bären und Wölfe verscheuchen zu können. In einigen Sagen wird erzählt, dass starke Obersaxer die Bären mit grossen Hunden „verwechsel- ten“. Sie haben diese „arwirgt, na dr Grind üsanànd grissa odar schii àm Chràga pàckt“ (Büchli II, S. 224, 263,306, 313). In den letzten Jahren wandern Bären von Italien her wieder ab und zu nach Graubünden ein.

Bara → Bär.

Bara, d. Sie ist eine Tragbahre, in Obersaxen hauptsächlich für Mist (Mischtbara) gebraucht → Mist.

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bàra, bàrentiga heisst voll, vollständig, ganz ausgesprochen. Ar ischt bàra oder bàren- tiga Bluat. – Er ist blutüberströmt. Düuw bischt am bàra Drack! – Du bist über und über voller Dreck! Schii ischt bàra Lugi, bàrentiga Lugi. – Sie ist lügenhaft, ihr kann man nicht glauben.

Barbalenga, Ortsbezeichnung. In der Vergleichsurkunde zwischen v. Zollern und v. Limpurg von 1468 (HHSTA Wien) wird als Zins vermerkt: „Jtem das guot Barbalenga gilt anderthalb Schillingwert Korn und ein Schillingwert Käs ein Schaeff drytthalb pfund Meÿlisch und von vierdhalb Kuo alppen von jettlicher fuenff pfenning“. Dazu → Limpurg und Zollern. Barbalenga kann nicht mehr lokalisiert werden.

Barbara von Nikomedien, hl. Märtyrerin um 306, Schutz patro nin des Wehrstandes, auch der Bergleute. Dargestellt u. a. mit den Attributen Turm, Kelch. Fest: 4. Dezember. Dargestellt auf der Innenseite des linken Flügels des aus der Werkstatt Strigel, Memmingen, um 1473 stammenden, spätgotischen Altars in der Kapelle St. Georg, Meierhof (Foto BE). → Pfarrkirche und Kapelle St. Georg. In der Kapelle der hl. Drei Könige in Platenga befinden sich an der Südwand Fragmente eines Renais sance- Altärchens von 1593. Am Hauptbild sind zwei in der Grösse pas- sende Flügel befestigt worden. Auf dem linken Flügel ist die hl. Barbara mit Kelch dargestellt.

Barbara, griechisch: Die Fremde, die Nichtgriechin. In Ober - saxen im 17. und 18. Jh. eher seltener, im 20. Jh. wieder eher öfter gebrauchter Vorname. → Baaba.

Bärenboden, Baramboda, ca. 1,6 ha grosse, mässig steile, nordwärts geneigte Heimweide mit Gàda im Besitz der Gemein - de, ca. 1,3 km südwestlich von Hàntschahüss, südwestlich der Maiensässe, vom Bären bodenwald umschlossen, 1380-1440 m ü. M., im Osten vom Bärenbodenbächlein be grenzt. Seit 1963/64 befinden sich uf am Baramboda Wasserfassungen → Wasserver- sorgung Innertobel. Seit 1981 ist die Gegend durch die Fahrstrasse St. Martin-Zavragia erschlossen. Urkundlich lesen wir 1539 im Zusammenhang mit einer Waldrodung vom „Beren bo- den“ und 1742 vom „Berenboden“ (LB II, S. 147).

Bärenbodenbächlein, Barambodabachli, auch Ààrbaturabachli genannt, entspringt in 2000 m ü. M. in da Ààrbatura der Vorderalp, durchfliesst nordwestwärts den Hoora - wààld, scheidet den Baramboda vu da Maijasassa, bewässert den Tomahüsswààld, nimmt vor Mündung rechtsufrig ds Schindalbodabachli auf, mündet bei 810 m ü. M. südlich Fantuors (Trun) in den Vorderrhein. 2,88 km lang, 41,3% Totalgefälle.

Bärenbodenwald, Barambodawààld, ca. 48 ha grosser, sehr steiler, nordwärts geneig- ter Gemeindewald, Nordteil des Zavragiawaldes, fast ausschliesslich mit Rottannen

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(Fichten) bestanden, 1380-1690 m ü. M., östlich vom Barambodabachli und vom Schindalbodawààld begrenzt, durchflossen vom Boda- und Tschüggabachli. Aufgeteilt in die heutigen Waldabteilungen 37-40. Teile des Bärenboden- und Schindelboden- waldes wurden 1742 „ob den Meyensessen“ gebannt (LB II, S. 147).

Bärenklau, stengellose Eberwurz → Silberdistel.

Bärenloch, Baraloch, äusserst steile, teils felsige, von Gestrüpp überwucherte Senke am linken Ufer des Grosstobels, ca. 550 m oberhalb, südlich der Grosstobelbrücke, öst- lich Obargàda, Tschappina, 1310-1350 m ü. M.

Bärenputz. Baraputz, kleiner durchnässter Boden, Bidamli zwischen Schindalboda- und Ggluggariwààld, ca. 600 m südlich Hàntschahüss, 100 m östlich Schtaffalisch Plàtta, 1340 m ü. M. Putz ist eine Pfütze, ein Tümpel. Anno 1618 ist der „Beren Butz“ als March im Zusammenhang mit „Glugerstein“ im gebannten Waldstück „im Bruch“ erwähnt (LB I, S. 33).

Bärenputz, Baraputz. Ein zweiter Bärenputz wird 1730 im Vergleich mit den Inhabern der Alp Nall, im Zusammenhang mit Marchsteinen bei der „Bösen Platten“, als „Bernputz“ urkundlich erwähnt (LB II, S. 140). Auch im Urteil des Bezirksgerichtes Glenner wird 1864 der „Bärenputz“ unter dem Weg „Naul grond“ nochmals aufgeführt (LB II, S. 248).

Bärentraube, Arctostaphylos uva-ursi; Sträuchlein ähnlich Preiselbeeren, Blätter aber am Rand nicht eingerollt und ohne braune Punkte auf der Unterseite, rote, ungeniessba- re Steinfrüchte, Familie Heidekrautgewächse, in Obersaxen selten. (Hallwag).

Bargehr Carl (18??-?? ex Bludenz), war 1864-65 Lehrer im Meierhof.

Bartgeier → Lämmergeier.

Bartholomäus, Sohn des Tholmai, hl. Apostel, ihm wurde in Armenien die Haut abge- zogen, Martyrium. So wird er oft mit seiner eigenen Haut auf der Schulter (Attribut), wie in der Kapelle Drei Könige in Platenga, dargestellt → Apostel mit Foto. Bartho- lomäusfest: 24. August.

Bartholomäus, griechisch; der Kriegerische, der Verwegene. Seit der Aufzeichnung der Namen (Taufbuch) im 17. Jh. war der Name in Obersaxen immer sehr selten, genannt Bààrtli.

Baselgia Anton (1868-1941 ex Rabius), studierte in Disentis, Schwyz, Eichstätt, Chur, Fribourg, ordiniert 1892, wirkte von Au gust 1894 bis September 1899 als Pfarrer in Obersaxen, wurde im April 1898 zum Feldprediger ernannt, trat 1899 in den Jesuitenorden ein.

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Bàscht, dr. Früher hatte man keine oder schlechte Strassen. So wurde viel mit Saum - tieren transportiert, pàschtat. Die Ladung hiess Bàscht, Säumerbast, Säumerlast.

bàschta, pàschtat heisst säumen, gesäumt, sich mit Saumtieren und ihren Lasten abgeben.

Basi, d. Sie ist die Base, die Cousine oder ich bin mit ihr Gschwischtaratchind. Wir sind also Kinder von Geschwistern → Verwandtschaft.

Basma, dr, d Basma Mz., ds Basamli. Der Besen, die Besen, der kleine Besen. Der Stallbesen, dr Gàdabasma wurde früher hauptsächlich aus Birkenruten selber gemacht. Basma kommt vom althochdeutschen besamo, und die Form mit dem in der Walser- sprache auch in andern Wörtern noch erhaltenen M hielt sich auch in Obersaxen. In neuerer Zeit verflacht es aber zusehends und wird bald ganz zum Basa, schade!

Basmamart, dr. Der Besenmarkt. Redensart: Dàs ischt dr Basmamart .– Das ist das Übliche, der übliche Kaufpreis.

Bass, ils Bass, ca. 250 m lange, etwa 50 m breite, ebene Gratfläche auf der Grenze Ober - saxen-Lumbrein in 2500 m ü. M., ab „St. Làppi“ (2402 m ü. M.) nach Südwesten abstei- gend und vom Bass wieder nach Westen ansteigend Richtung Schwarzhorn (Piz Gren 2890 m ü. M.). Vom Bass nach Norden sehr steile Felsstürze gegen Bänder – Gross - tobelbach. Im Süden nicht steil. Ils bass = rom.: die Niederungen, Tiefland, Flachland.

Bassig, „Philip Bassig“ mit seinem Sohn Jakob wurde 1572 als Bürger von Obersaxen aufgenommen (LB II, 8). Das Geschlecht starb vielleicht in der letzten Pestzeit 1629-31 in Obersaxen aus.

Bastian, Bastion, Bastiaum. Im Streit der Inhaber der Höfe von Martschaga (heute Surcuolm, Gde. Mundaun) mit Morissen wegen der Weide im „hinteren Berg“ (Cuolm dadans) ist u. a. 1571 „Fallentin Bastion“ als Vertreter von Martschaga erwähnt (Jenny V/2, 1725) und „Marty Bastian“ 1572 in der gleichen Streitsache (Jenny V/2, 1794). Ferner ist „Martin Bastiaum“ u. a. als Bewohner in der „äusseren Nachbarschaft Mar- tschaga“ belegt, und zwar im 1580 getroffenen Abkommen betr. Durchgangsrechte in der „äusseren Pürdt“ für das Vieh von der Alp Naul durch die Strasse, Güter und Höfe der Nachbaren zu Moregg oder Platenga (StAGR GA Surcuolm Reg.). Bastian, Bist - gaun, rom. = Sebastian.

Bàt, ds. → Bad, Badesee.

Batsch, dr. Batsch ist zusammengeklebter, hart gewordener, verkrusteter Dreck, z.B. verhärteter Nasenschleim, Erbrochenes auf Gewebe, Blut in den Haaren. Ds Ursi ischt umgkit und ischt hei cho mit gànz varbatschata Hààri. – Ursi fiel um und kam mit von Blut verklebten Haaren heim. Dr Batsch lààt schi gààr net guat putza. – Verkrusteter Dreck lässt sich gar nicht gut reinigen.

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batta, pattat heisst beten, gebetet.

Batta lita, ds. Ds Batta lita, das zum Beten läuten ist das abendliche, das letzte Betzeitläuten vom Kirchturm her. Ganz früher hatte das erste und das letzte Läuten am Tag sogar eine feuerpolizeiliche Aufgabe. Im Mittelalter hatte man überall offene Feuerstellen und Holzschindeldächer, und es konnte leicht zu Dorfbränden kommen. So wurde verlangt, nach dem Abendläuten das Herdfeuer zuzudecken, also nicht mehr wei- ter zu feuern. So kam das Abendläuten zum Namen Leschalita. Ein erneutes Glockenzeichen am Morgen erlaubte dann das Anzünden des Herdfeuers wieder. Mit der Zeit vergass man die Bedeutung des Namens. Komischerweise nannte man dann allmählich das Morgenläuten in Obersaxen ds Leschalita und das Abendläuten ds Battalita. Dazu → Löschalita, Leschalita.

Battaglia Johann (1697-1738? ex Parsonz, Riom), ordiniert 1721, wirkte 1722-33 als Kaplan im Meierhof, später in Trun. (TA 16).

Battaglia Johann Anton (ex Parsonz, Riom; 1727? Obersaxen-1802 Chur), wurde 1750 ordiniert, wirkte 1751-52 als Kaplan im Meierhof, später als Pfarrer in Trimmis, Rhä - züns, 1776 Domkantor, 1781 Domscholastikus in Chur. (TA 16).

Batti, ds, d Batti Mz. Die Rosenkranzschnur ist as Batti. Mit ihm werden die Gebets - abschnitte, d Gsetzli des Rosenkranzgebetes gezählt. Dazu → Rosenkranz und Psalter.

battla, pattlat → betteln.

Batzen. In den Drei Bünden kamen unter Bischof Ziegler (1505-41) u. a. auch die ersten Batzen-Münzen in Umlauf. Der Kanton Graubünden prägte von 1807 bis 1842 in Silber 10 und 5 Batzenstücke. In Billon (Silberlegierung mit hohem Kupfergehalt) wurden 1, ½, 1/6 Batzen geprägt. Die Batzen waren bis Ende 1851 gültig. Ab 1852 wurde in allen Kantonen die Schweizerwährung, 1 Franken zu 100 Rappen eingeführt. Ein Bündner Gulden entsprach anno 1825 = 70 Blutzger = 60 Kreuzer = 15 Batzen = 17 ½ Schilling. Eine kleine „Heerkuh“ galt 1825 ca. 100 Gulden = 1500 Batzen und 1834 verdiente ein Maurer für 1 ½ Tage Arbeit an der Sonnenuhr der Pfarrkirche in Meierhof 1 Gulden und 30 Kreuzer = 22 ½ Batzen. Aus Obersaxer Urkunden: 1546 „sechs guldin Rinisch je 15 guett batzen für ein Gulden zu reuten“ (GA 14). 1578 „ein dick pfenning je 5 gutt batzen für ein dick“ (GA 20).

Batzgar, dr, d Batzgara Mz. Kleinen Kindern, die noch nichts arbeiten konnten, sagte man u. a. auch Batzgar, Batzgara.

bauen ist 1. etwas bauen, z.B. ein Haus bauen ‒ as Hüss büuwa. 2. ackern, pflügen; einen Acker pflügen ‒ an Àchar büuwa.

Bauer, Landwirt ist in Obersaxen an Püür → Landwirtschaft.

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