Nordendorf

Meitingen 2 2 Die Fischteiche Biberbach Biberbach bei Reinhartshofen Langweid am Lech

Altenmünster Altenmünster

Adelsried Gersthofen 8 8 Zusmars- Zusmars- Horgau hausen hausen Augsburg

Stadtbergen Dinkelscherben Gesserts- Gesserts- 300 hausen 300 hausen

Fischach Königsbrunn Königsbrunn

17 17

Walkerts- Großaitingen Walkerts- Großaitingen hofen hofen Kulturlandschaft

Schwabmünchen Schwabmünchen

Untermeitingen Elemente der historischen

Entdecken Sie weitere interessante Fischweiher/-teiche im Finden Sie noch andere Infotafeln zu spannenden historischen Landkreis Augsburg! Kulturlandschaftselementen im Landkreis Augsburg!

Beteiligte Partner: Genauere Informationen unter: www.landkreis-augsburg.de/kulturlandschaft Heimatverein für den Landkreis Augsburg e.V.

Erholungsgebieteverein Augsburg e.V.

Projektträger Projektverantwortliche Landkreis Augsburg PD Dr. Markus Hilpert Projektverantwortliche M.Sc. Sophie Grunenberg Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und Dipl.-Ing. Gisela Mahnkopf Dipl.-Ing. Jochen Bohn den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). Die Fischteiche bei Reinhartshofen Fisch für den Kaiser! Merkmale von Teichanlagen Reinhartshofen wird als „Reinharteshousen“ Mitte des Teiche sind durch Aushub oder Anstau angelegte Still- Klösterliche Teichwirtschaft 12. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt. Die Grün- gewässer, die vorrangig der Fischzucht dienen. Liegen Im Mittelalter ließen viele Klöster in ihrer Umgebung dung des Ortes geht aber schon auf eine Rodung im 8. mehrere Teiche hintereinander, spricht man von einer Fischteiche anlegen oder sie nutzten natürliche Wei- oder 9. Jahrhundert zurück. Teichkette. Die Ufer der Teiche wurden weitestgehend von Gehölzen freigehalten, um eine zu starke Beschat- her zur Fischzucht. Besonders in der Fastenzeit zählte Die Grundherrschaft in Reinhartshofen besaß das Augs- tung zu verhindern. Nur einzelne Bäume dienten der Fisch zur Hauptspeise, wobei meist Karpfen, Hecht und burger Kloster St. Ulrich und Afra: Im Jahr 1446 wird in Böschungssicherung. Barsch, aber auch Forelle und Edelkrebs auf den Tisch den klösterlichen Urkunden erstmals ein „Lehen mit Wei- kamen. Obwohl die Fischzucht ursprünglich nur für den her“ genannt, wenige Jahre später dokumentiert der Abt Im Gegensatz zu Weihern kann man bei Teichen den Eigenbedarf betrieben wurde, stellte sie später oftmals des Klosters die Anlage von zwei weiteren Teichen. Wasserstand regulieren bzw. den Teich zur Reinigung einen erheblichen Teil der wirtschaftlichen Grundlage auch ganz trockenlegen. Dies geschah zunächst über Bei einem Besuch des Kaisers Maximilian I. in Augsburg der Klöster dar. Holzrinnen, die mit einem Zapfenverschluss versehen im April 1496 überreichte der Abt dem Kaiser schließlich waren. Eine neuere Form der Regulierung ist der so- Karpfen und Hechte, die in diesen Teichen gezüchtet Die Teichkette bei Reinhartshofen genannte Mönch, ein Kasten mit Verbindung zu einem wurden. Dafür erhielt das Kloster das Recht, den Wein Abflussrohr, bei dem über verschiedene Bretter im In- Der Mühl-, Ziegel-, Ulriken-, Moos- und Angerweiher bil- aus seinen tirolischen Weinbergen zollfrei auszuführen. den zusammen eine Teichkette, die sich nördlich von neren des Kastens der Wasserstand geregelt werden Reinhartshofen entlang der Straße nach Hardt erstreckt. Auch heute noch werden die Teiche bewirtschaftet. Der kann (Abbildung unten). Die Weiher werden vom Anhauser Bach gespeist, der am Fischereiverein Großaitingen züchtet hier Forelle, Hecht, Karpfen, Schleie, Waller und Zander. Dichtungsmaterial westlichen Rand der Teiche entlang fließt. Sie haben eine (Sägemehl/Lehm) Größe zwischen 1 ha und 3,5 ha. Stauwasserspiegel Im 19. Jahrhundert bestand die Teichkette noch aus Tauchwand sechs Teichen, was ein Blick in die historische Karte von Standort 1820 verrät: Damals gab es noch einen weiteren Weiher Standort Staubretter der Tafel der Tafel Ablaufrohr ganz im Süden, der durch ein Holzgerinne (siehe Abbil- Öffnung mit Fischgitter dung rechts) mit den nördlich gelegenen Teichen verbun- den war. Reste dieser historischen Verbindung wurden Eichenpfähle (bei weichem Boden) im Jahr 2003 beim Neubau der Brücke über den Anhau- Schematische Darstellung eines Mönchs ser Bach in 4 m Tiefe entdeckt. Dieser Weiher wurde aber (Quelle: Wasserwirtschaftsamt Ansbach) offensichtlich zwischen 1820 und 1835 aufgegeben (sie- he Karten rechts). Heute ist diese Fläche teilweise über- baut bzw. wird als Grünland genutzt.

100 100 Quellen: m m Mahnkopf, G. (2003/2004): Hecht und Karpfen für den Kaiser. Das Holzgerinne in Reinhartsho- Karte von 1820 (links) mit dem sechsten Teich weiter südlich und fen, In: Heimatverein für den Landkreis Augsburg e.V. (Hg.): Jahresbericht Nr. 29 2003/2004, Karte von 1835 (rechts) Augsburg, 127-131. (Geobasisdaten: Bayerische Vermessungsverwaltung) Reiß A. (1976): Ortschronik Großaitingen. Das Erbe unserer Ahnen. Bebilderte Beiträge zur Holzgerinne zur Anbindung des südlichsten Teichs aus den Jahren Geschichte des Ortes Großaitingen. Gemeinde Großaitingen 1976, 150. nach 1759