Der Wanderweg: besonders wertvollen Waldbereiche im wei- Liebe Natur- und Heimatfreunde, Nr. 7 der Infoserie Weglänge: ca. 5,5 km teren Umfeld dieses Aussichtpunktes wur- Ginsberger Heide, den als Naturschutz- und europäisches NA- Hohlsterzenbach Wir möchten Sie einladen, in der Heimat der bekannten deut- Startpunkt der Wanderung ist der Wanderparkplatz ca. 100 m nördlich TURA2000-Gebiet “Rothaarkamm und schen Naturschützer Wilhelm Münker und Carl Kraemer das Natur erleben In des Hotels “Ginsberger Heide” neben einem ehemaligen Feuerlöschteich Wiesentäler” ausgewiesen. (1). An seinem Ufer steht ein so genanntes “Backes”, welches v.a. früher Kreuztal Erndtebrück Rothaargebirge rund um die Ginsberger Heide näher kennen Zurück am Wegekreuz (4) verlässt der Rund- Hilchenbach dem gemeinschaftlichen Brotbacken diente. Freuden- zu lernen. Es ist nicht nur Naherholungsgebiet und Schauplatz weg die asphaltierte Straße und schlängelt berg Siegen Einige Meter weiter nordöstlich befindet sich ein weiteres historisches überregional bekannter Veranstaltungen wie dem Giller- sich bergab durch einen buchendominierten Neun- am Rothaarsteig Gebäude, dessen Wurzeln weit in die Vergangenheit reichen: die Scheune kirchen Bergturnfest oder KulturPur. Die Hochfläche mit ihren mage- Hochwald mit abgestorbenen, mehrhun- Burbach des Hofs Ginsburg (2). Sie ist das letzte bestehende Gebäude der hoch- ren Bergwiesen, Feuchtwiesen und dem Moor bietet auch be- dertjährigen Baumveteranen zur Ruine mittelalterlichen Ansiedlung Wehbach, die am Kreuzungspunkt zweier sonderen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum. Die Wälder Ginsburg (6). Das Baumartenspektrum west- Kreis wichtiger Handelsrouten lag. Siegen-Wittgenstein an den Bergflanken weisen alte Bergbuchenbestände und Naturschutzgebiet Der Rundwanderweg führt nun in südliche Richtung zurück, vorbei am lich des Weges zeigt den typischen Hain- simsen-Buchenwald. Hier kann man natur- Schluchtwälder auf. Rothaarkamm Hotel, weiter zum Jugendwaldheim des Regionalforstamtes und einem All dies können sie bei einer kleinen Rundwanderung oder Sportplatz (3). Dieser ist jedes Jahr Schauplatz von zwei traditionellen, nahe Waldwirtschaft im Staatswald des Re- überregional bekannten Veranstaltungen: KulturPur-Festival zu Pfing- gionalforstamtes Siegen-Wittgenstein kennen lernen. Durch Bu-c h e n- Führung im Rahmen des Veranstaltungsprogrammes der Und Wiesentäler sten und Giller-Berg-Turnfest im Juli. voranbau unter Fichte und Einbringung weiterer Baumarten werden sta- Biologischen Station Siegen-Wittgenstein erkunden. (Bereich Am Wegekreuz an der südwestl. Ecke des Sportplatzes (4) erreicht man bile Mischwälder entwickelt. Ginsberger Heide Und den Rothaarsteig (waagerechtes weißes “R” auf rotem Grund). An einem Weiter geht es abwärts zum Bahnhof Vormwald. Der Weg setzt sich dies- Herzlichst Ihre Carl-Kraemer-Stiftung schönen Tag lohnt sich ein kurzer Abstecher zum 16 m hohen Aussicht- seits der B 508 fort und folgt dem rechts ansteigenden Waldweg(7). Nach Hohlsterzenbach) sturm auf dem Giller-Berg (5). Es bietet sich ein grandioser Ausblick über 300 m biegt man vom Kolbeholzweg bei der ersten Möglichkeit links auf Gefördert durch: das Siegerland bis zu den vulkanischen Kuppen des Siebengebirges. Die einen hangparallelen Waldweg ab, der durch Buchenaltholz führt und Stadtsparkasse Hilchenbach nach 750 m auf die Hohlsterzenbachschlucht trifft (8). Markt 10/12, 57271 Hilchenbach, Tel.: 02733/285-0 Nach Überquerung der durch den Wälderbach geform- www.stadtsparkasse-hilchenbach.de ten Schlucht biegt man hangaufwärts auf den Zugangs- Carl-Kraemer-Stiftung pfad zum Rothaarsteig. Zur Rechten fällt der Wald steil Markt 13, 57271 Hilchenbach, Tel.: 02733/288-202 (Frau Menn) ab. Alte Baumstämme und Wurzelteller säumen den Www.carl-kraemer-stiftung.de Pfad. Oben angekommen erreicht man eine Wegespinne (9) Herausgeber und Bezugsquelle: Biologische Station Siegen-Wittgenstein und folgt dem Rothaarsteig bis zur Ginsberger Heide. Hauptmühle 5, 57339 Erndtebrück, Tel.: 02753/598-330, Auf einer Länge von 200 m passiert man eine Windwurf- Www.biologische-station-siegen-wittgenstein.de

fläche, die nach dem Sturm Kyrill nicht wieder aufge- l

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s forstet wurde und eine Vielzahl von Sträuchern und Bäu- a

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men aufweist, ein Charakteristikum der naturnahen :

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Waldwirtschaft. Siegerland-Wittgenstein F Einige Meter weiter können Kinder am Naturerlebniska- Koblenzer Str. 73, 57072 Siegen, Tel.: 0271/333-1839, russel (10) spielerisch die Natur ertasten, riechen und se- www.siegen-wittgenstein.de hen. Der angrenzende Waldspielplatz bietet darüber hin- Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein Foto: P. Fasel aus genug Platz zum Austoben. Vormwalder Weg 9, 57271 Hilchenbach, Tel.: 02733/8944-0 Ein kurzer Abstecher nach Südosten ermöglicht einen www.wald-und-holz.nrw.de herrlichen Ausblick (11) auf die heute noch erhaltenen Teile der Ginsberger Heide. Wacholdersträucher, Borst- Gestaltung: H. Krafft, Stand : 03/2012 grasrasen und mit Preiselbeeren bewachsene Magerra- Fotos: Peter Fasel, Leander Hoffmann, Marcel Weidenfeller sen umgeben das Gillermoor und den Birkenbruchwald. Druck: Hier siedeln Wiesen- und Baumpieper sowie Perlmutter- falter. In den Moorwiesen wächst Wollgras zwischen Torfmoosen und Pfeifengras. Vom nördlichen Ende des Waldspielplatzes (10) führt Natur schützen! Gefördert durch: der Rundwanderweg zum Ausgangspunkt. Für Perso- Bitte helfen Sie mit, die Lebensgemeinschaften dieses nen, die sich näher für die umgebenden Wälder interes- sieren, lohnt auch ein Abstecher zum gut vier Kilometer besonderen Lebensraumes zu erhalten, indem Sie entfernten Waldinformationszentrum Forsthaus Hohen- Hunde anleinen, auf dem ausgewiesenen Wanderweg roth mit Café und Rotwildgehege (www.waldland- bleiben und Pflanzen und Tiere in ihrer natürlichen Carl-Kraemer-Stiftung hohenroth.de). Umgebung belassen. Gefährdete Lebensräume, Pflanzen und Gemeinsamkeiten aufweisen: Nährstoffarmut und saure süß (Filipendula ulmaria). Zwischen dieser dominierenden Nutzungsform jedoch aufgrund mangelnder Erträge aufgab. Tiere Böden. Vegetation verstecken sich jedoch auch seltenere Pflanzen. So Heute versucht man, den Charakter dieser ehemaligen Weide- Herzstück des ehemaligen NSG “Giller” ist ein Übergangs- blüht das Sumpf-Blutauge (Potentilla palustris) beispiels- landschaft wiederherzustellen, indem die Flächen wie in frü- Auf dem Spaziergang über und um die Ginsberger Heide hat moor, dessen wasserspeichernde Torfschicht sowohl durch weise am Bachrand nördlich des Skiliftes. Und das heren Zeiten durch eine einmalige jährliche Beweidung ohne der Wanderer die Möglichkeit, in kurzer Zeit eine Vielzahl von Grundwasser (Quellmulden) als auch durch Regenwasser Gefleckttttte Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) zeigt Düngung extensiv, d.h. moderat bewirtschaftet werden. Lebewesen mit sehr unterschiedlichen Lebensraumansprü- gespeist wird. Die Moorflächen beherbergen das seltene seine beeindruckenden rosafarbigen Blütenstände in der Sau- Zusätzlich wurden neben den bereits vorhandenen Wildäpfeln chen zu entdecken, da der Charakter des Geländes stark wech- Schmalblättrige und Scheidige Wollgras (Eriophorum (Malus sylvestris) Wacholderbüsche (Juniperus communis) selt. Im Folgenden möchten wir Ihnen eine kleine Auswahl angustifolium und vaginatum), deren weißhaarige Fruchtstän- gepflanzt, die ebenfalls zum typischen Bild alter Weideland- vorstellen. de ab Ende Mai/Anfang Juni wie Wattebäusche über der Flä- schaften gehören. Wacholder vermehrt sich auf Rohböden, die durch Viehtritt oder Grasen freigelegt werden. Offenland Lässt man den Blick weiter zu den bachbegleitenden Weiden- büschen auf der Mühlwiese schweifen, hat man im Sommer gute Chancen, den seltenen Neuntöter (Lanius collurio) zu erblicken. Das auffällig gefärbte Männchen sitzt bei gutem Wetter oft frei auf den Spitzen der Weidenbüsche, um von dort aus Nahrung für die Auf- Schwarzspecht zucht der Jun- gen zu erbeu- ten. Aus die- sem Bereich Karpatenbirken kann man auch den Gesang Wacholder erwiese westliche des Skiliftes. des seltenen Betrachtet man die etwas höher gelegenen Bereiche abseits Feldschwirls der Bäche, so kann man Vegetationseinheiten entdecken, in (Locustella che “schweben”. Scheidiges Wollgras denen auffällige naevia) ver- Im Juni präsentieren sich auch die übrigen feuchten Bereiche Blüten weitest- nehmen, der des NSG in ihrem auffälligsten Gewand. Die angrenzenden gehend fehlen. sehr stark dem Zu Beginn und am Ende des Rundweges kann der Beobachter Nasswiesen werden stellenweise stark dominiert von den rosa- Hierbei handelt einer Heu- den herrlichen Überblick über das ehemalige NSG “Gil- farbenen Blütenähren des Wiesenknöterichs (Polygonum bis- es sich um schrecke ler/Ginsberger Heide” südöstlich der Gaststätte genießen, das torta) und die bachbegleitenden Bereiche sind geschmückt im Jahr 2004 in das großräumigere NSG “Rothaarkamm und Magerrasen auf ähnelt. Den Wiesentäler” einfloss. Es setzt sich zu großen Teilen aus ver- sauren Böden, scheuen Vogel nässten und trockenen Bereichen zusammen, die zwei von denen sich selbst einer direkt süd- bekommt man lich des Spiel- leider, ähnlich platzes am Wald- wie den eben- rand befindet. Er falls vorkom- ist ein Relikt der menden, sehr ehemaligen Hute- seltenen Wachtelkönig (Crex crex) nur mit äußerstem Glück fläche des Dor- zu Gesicht, da er sich permanent in der dichten Wiesenvegeta- fes Grund, das tion versteckt. Silberblatt bis in die 50er Neuntöter Jahre des letzten Jahrhunderts die Ginsberger Heide als Gemeindevieh- Sumpf-Blutauge weide nutzte, mit einem üppigen Saum aus weißblühendem Echten Mäde- schließlich diese

Foto: P. Fasel