Bayerische Innenstädte

attraktiv lebenswert unverwechselbar

> interkommunales entwicklungskonzept

>bamberg

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Regierung von Oberfranken > arbeitsgemeinschaft

Die Städte und Gemeinden , Bischberg, Hallstadt Organe, Sitzungen und Hirschaid aus dem Stadtumland-Bereich Bamberg haben Organ der Arbeitsgemeinschaft ist der Ausschuss. Die Regierung eine besondere Arbeitsgemeinschaft von Oberfranken und das Landratsamt Bamberg nehmen an den Ausschusssitzungen in beratender Funktion teil. Der Vorsitz „Interkommunale Abstimmung von Wirtschafts- wechselt jährlich. und Infrastrukturprojekten mit dem Schwerpunkt Einzelhandelsentwicklung“ Abstimmungsverfahren, Schwellenwerte, Standortkategorien nach Art. 5 des Gesetzes über die kommunale Zusammenarbeit Das interkommunale Entwicklungskonzept unterscheidet die (KommZG) gebildet. Die Regierung von Oberfranken und das Flächenbedarfe des Einzelhandels nach vier Standortkategorien Landratsamt Bamberg sind als Berater eingebunden. auf der Ebene der einzelnen Mikrostandorte. Ein Abstimmungs- Die Vereinbarung läuft zunächst bis zum 31. 12. 2005. Sie ver- verfahren ist dann durchzuführen, wenn die folgenden Grenzwer- längert sich automatisch um weitere 4 Jahre, soweit alle Beteilig- te bei den Verkaufsflächen überschritten sind: ten weiterhin bereit sind, an dieser Arbeitsgemeinschaft mitzu- 1.400 qm bei ideal geeigneten Standorten, 700 qm sowohl bei wirken. grundsätzlich geeigneten als auch bei vertretbaren Standorten sowie 350 qm bei ungeeigneten Standorten.

Grundlage, Ziele und Aufgaben Das interkommunale Entwicklungskonzept für den Einzelhandel Bei Vorhaben die unterhalb der Schwellenwerte liegen, bedarf es und zur Innenstadtsanierung ist Grundlage der kommunalen keines Abstimmungsverfahrens, es soll jedoch ein informeller Zusammenarbeit. Oberste Zielsetzungen sind die Stärkung des Austausch darüber stattfinden. Gesamtraumes und der Innenstädte und Ortskerne. Für abstimmungspflichtige Bauleitplanverfahren, Einzelhandels- Ziele der Arbeitsgemeinschaft sind die interkommunale Zusam- vorhaben und sonstige Großprojekte sind der Arbeitsgemein- menarbeit der vier Partnerkommunen innerhalb des Gesamt- schaft sämtliche abstimmungsrelevanten Unterlagen und Infor- raumes zu fördern, Wirtschafts- und Infrastrukturprojekte zum mationen zur Verfügung zu stellen. Vorteil der gesamten Region in abgestimmter Form zu realisie- ren, den Einzelhandel insgesamt innenstadtverträglich zu ent- Beschlüsse und Moderationsverfahren wickeln, alle Möglichkeiten zu nutzen, Kaufkraftabflüsse in ande- re, außerhalb der Region liegende Zentren gemeinsam zu be- Beschlüsse werden im Ausschuss in Form von Stellungnahmen schränken bzw. diese umzukehren und neue Kaufkraftpotenziale mit Empfehlungscharakter nach dem Mehrheitsprinzip gefasst. zu erschließen sowie zusätzliche Einkaufsattraktivitäten zu Sieht sich der Ausschuss der Arbeitsgemeinschaft nicht in der schaffen. Lage eine mehrheitliche Stellungnahme abzugeben oder wird Aufgaben der Arbeitsgemeinschaft sind die Abstimmung von eine derartige Stellungnahme durch die Stadt- bzw. Gemeinde- Bauleitplänen (SO-, GI- und GE-Gebiete), von Einzelhandelsvor- räte einer oder mehrerer der Beteiligten abgelehnt, kommt ein haben und von Wirtschafts- und Infrastrukturprojekten unter Moderationsverfahren zur Anwendung. Zunächst liegt die Feder- Berücksichtigung der städtebaulichen Sanierungsziele sowie die führung bei der Regierung von Oberfranken, die dann selbst frühestmögliche Information über Wirtschafts- und Infrastruktur- stimmberechtigt wird, in zweiter Stufe in den Händen eines exter- projekte mit Auswirkungen über das jeweilige Stadt- und Gemein- nen Moderators. Die Empfehlungen werden neuerlich den Gremi- degebiet hinaus. en der beteiligten Kommunen zur Entscheidung vorgelegt. > konzept Interkommunale Erlebnisachse Der Untersuchungsraum mit dem Oberzentrum Bamberg und den Unterzen- „Kultur–Freizeit–Einkaufs–Pfad“ tren Bischberg, Hallstadt und Hirschaid ist eng miteinander verwoben und bie- tet seinen gut 94.000 Einwohnern und dem dazugehörigen Einzugsbereich ein mehr als ausreichendes Angebot. Mehr als 1.300 Einzelhandelsgeschäfte auf einer Verkaufsfläche von ca. 430.000 qm sorgen für einen einzelhandelsbezo- genen Jahresumsatz von gut 1,23 Mrd. Euro. Die Ergänzungsbedarfe an zusätz- lichen Einzelhandelsflächen bestehen v.a. bei den zentrenrelevanten Branchen. Strukturell gesehen untergliedert sich der Untersuchungsraum in fünf große Makrostandorte. 3

1 Bischberg Mit 5.800 Einwohnern ist Bischberg die kleinste Kommune im Verbund der Untersuchungsgemeinden. Neben dem eigentlichen Ortskern mit seiner Nah- versorgungsfunktion existiert noch ein zweiter peripher gelegener Standort, nämlich das westlich vom Ortskern gelegene Gewerbegebiet Trosdorf mit einer einzelhandelsrelevanten Verkaufsfläche von etwa 15.000 qm. Maßnahmen: — Umstrukturierung Gewerbegebiet Trosdorf (nach besonderem Städte- baurecht) Teilschwerpunkte Freizeit und Gewerbe — Entwicklungskonzept freizeitorientierte Wassernutzung (z.B. Mainufer, Hafen, Schiffsanleger, Wegeverbindungen, Leitsystem, Gastronomie) — Weiterführung Ortskernsanierung (Verknüpfung mit den Entwicklungs- 4 bereichen)

2 Hirschaid Der Markt Hirschaid (11.000 Einwohner) weist neben seinem eigentlichen Orts- kern mit einer gut ausgeprägten Nahversorgungsstruktur einen großflächigen Einzelhandelsstandort in peripherer Lage in dem östlich zwischen dem Kernort Hirschaid und der Autobahn gelegenen Gewerbegebiet Süd auf. Dieses Gebiet ist stark vom Einrichtungshaus Neubert mit seinen ca. 60.000 qm Verkaufs- fläche geprägt. Maßnahmen: — Verknüpfung zwischen Ortskern und Möbelhaus; städtebaulicher Wettbewerb — Profilierung als Möbelhandelsstandort — Weitere städtebauliche Aufwertung im Ortskern 5 — Naherholungsflächenverbund; Regnitzaue, Baggersee 4 Laubanger 3 Hallstadt Der interkommunale Laubanger zählt mit seinen 152.000 qm Einzelhandels- Die Stadt Hallstadt (8.500 Einwohner) hat neben ihrem eigentlichen Stadtkern verkaufsfläche zu einer der größten Handelsagglomerationen in Deutschland mit ausgeprägter Nahversorgungsfunktion noch zwei sehr unterschiedlich und ist aus den städtebaulich eng verwobenen Gemarkungen der Städte Hall- strukturierte, großflächige, peripher gelegene Einzelhandelsstandorte. Zu stadt und Bamberg in einem hafennahen Gewerbe- und Industriegebiet ent- erwähnen ist v. a. der im Süden des Stadtgebietes in enger städtebaulicher Ver- standen. Fast alle grossen Einzelhandelskonzerne finden sich in diesem Gebiet. flechtung mit der Bamberger Gemarkung gelegene Hallstadter Laubanger. Maßnahmen: Maßnahmen: — Fortschreibung des interkommunal abgestimmten städtebaulichen — Weitere städtebauliche Aufwertung im Stadtkern, Entwicklungskonzeptes Laubanger; Wettbewerb, Planungswerkstatt — Sicherung der wohnortnahen Grundversorgung im Stadtzentrum — Weiterentwicklung des Standortes „Einkaufspark Laubanger“ — Anbindung an die Erlebnisachse Main–Regnitz, Leitsystem, Wege, Sport- und — Verbesserung Verkehr: Öffentlicher Personennahverkehr, Individualverkehr Freizeiteinrichtungen, Stadtsaal Park+Ride-Plätze 1 — Nachbesserungen im öffentlichen Raum und den privaten Flächen, integriertes Leitsystem

5 Bamberg Übergreifende Aktionsstrategie der Bamberg ist Weltkulturerbe mit einzigartiger städtebaulicher Qualität, einer Arbeitsgemeinschaft: hohen touristischen Anziehungskraft mit ca. 1.2 Mio. Tagesbesuchern pro Jahr, — Interkommunal abgestimmtes funktionales und städtebauliches Universitätsstadt und Oberzentrum des westlichen Oberfrankens mit 69.000 Entwicklungskonzept Laubanger (Wettbewerb/Planungswerkstatt) Einwohnern. Die Innenstadt ist als Einzelhandelsstandort durch eine besonders — Stärkung und Fortentwicklung der Innenstädte und Ortskerne im Rahmen hohe Aufenthaltsqualität sowie durch eine gute Erreichbarkeit gekennzeich- der laufenden Sanierungsprogramme/Städtebauförderung net. Die Stadtteile weisen unterschiedlich ausgeformte Versorgungszentren auf. Flächenmäßig dominant ist der „interkommunale“ Laubanger mit seinen — Gemeinsames interkommunales Leerflächenmanagement 152.000 qm Verkaufsfläche. Im Vergleich dazu weist die Innenstadt von Bam- — Integrierte interkommunale Verkehrsuntersuchung Hallstadt/Bamberg berg lediglich 66.000 qm Verkaufsfläche auf. 2 Maßnahmen: — Ausbau einer Freizeit- und Erlebnisachse Main-Regnitz — Ergänzende städtebauliche Aufwertung und Attraktivierung der Innenstadt, z. B. Integriertes Leitsystem, Beleuchtungskonzept, Aufwertung Regnitz- — Gründung Erholungsflächenverein unter Einbeziehung aller Gemeinden ufer bis Erbagelände und Sandgebiet, Schiffsanleger — Naherholungsflächenverbund, ggf. im Zusammenhang mit einer — Verbesserung der Erreichbarkeit und Erschliessung, Integriertes Park- regionalen Gartenschau Leitsystem — Verbesserung und Abstimmung der regionalen Fremdenverkehrsaktivitäten — Für Einzelhandel zu entwickelnde Bereiche; v. a. Innenstadtpassage, Bahnhofsbereich — Stärkung der Stadtteilzentren zur Nahversorgung > hintergrund

Eine hohe städtebauliche Qualität und die Vielfalt an Nutzungen sind Kennzeichen der Innenstädte und Ortszentren im europäi- schen Kulturraum. Als Mittelpunkte des wirtschaftlichen, sozia- len, kulturellen und politischen Geschehens sind sie seit Jahr- hunderten ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Strukturen. Aktuelle Entwicklungen gefährden die Funktion und gesellschaft- liche Bedeutung unserer Innenstädte und Ortszentren. Handel, Dienstleistungen und in der Folge Freizeit, Kultur und Gastrono- mie verlassen die Zentren und gehen an „bequemere“ Standorte vor den Toren der Stadt. Die Lebendigkeit der Innenstadt, die Versorgungsfunktion der Ortskerne, die Einmaligkeit der Städte und Gemeinden geht damit verloren. Auch im Stadtumlandbereich Bamberg, der wirtschaftsräumlich, infrastrukturell und raumstrukturell eng verflochten ist, erfordern sowohl allgemeine Entwicklungen in der Handelslandschaft (Großflächigkeit an peripheren Standorten, Leerstände an inte- grierten Standorten, Wegbrechen der wohnortnahen Grund- versorgung in den kleineren Ortszentren) als auch Entwicklungen im Gewerbegebiet Laubanger (auf Bamberger und Hallstadter Flur) und der Peripherie von Hallstadt, Bischberg und Hirschaid, ein interkommunal abgestimmtes Vorgehen für die weitere städ- tebauliche und wirtschaftliche Entwicklung. Die bayerische Innenstadtinitiative, die Stadterneuerung und die Städtebauförderung haben deshalb das Ziel diesen Entwick- lungen entgegenzutreten und neue Wege zur nachhaltigen Absicherung des Standortes Innenstadt einzuschlagen. Für diese komplexe und langfristige Aufgabe können dabei insbe- sondere die Kommunen Finanzhilfen der Städtebauförderung erhalten, die ihre städtebauliche Entwicklung am Leitbild der Innenentwicklung orientieren. Neben der Erarbeitung von Innen- stadt- und Entwicklungskonzepten werden die Städte und Gemeinden auch bei deren Umsetzung im Rahmen von städte- baulichen Sanierungsprojekten unterstützt. Auf Initiative der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staats- ministerium des Inneren und der Regierung von Oberfranken wurde von den Städten Bamberg und Hallstadt, dem Markt Hirschaid und der Gemeinde Bischberg ein „Interkommunales Entwicklungskonzept“ (gefördert mit Mitteln aus dem Bund– Länder- und dem Bayerischen Städtebauförderungsprogramm) in Auftrag gegeben. Das Konzept, das in einem Moderationsprozess unter Leitung der Regierung von Oberfranken erarbeitet wurde, dient als Grundlage für die gemeinsame Arbeitsgemeinschaft und zeigt städtebauliche Projekte, Massnahmen und Strategien auf, die durch einen gemeinsamen Attraktionsverbund zur Stärkung der Innenstädte und Ortszentren und des Gesamtraumes im regionalen Wettbewerb führen soll. Über eine interdisziplinäre und prozesshaft aufgebaute Bearbeitung, abgestimmt mit der Städtebauförderung und der Landesplanung, wurden bereits in der Entstehungsphase wichtige Impulse gesetzt und Entwicklun- gen angeschoben.

Impressum

Herausgeber: Regierung von Oberfranken, Sachgebiet 420 Konzept: Bäumler und Zagar,ˇ Architekten und Stadtplaner im PLANKREIS, Linprunstr. 54, 80335 München CIMA-Stadtmarketing, Briennerstr. 45, 80333 München Basis sind die Inhalte des in Arbeitsgemeinschaft CIMA/PLANKREIS erarbeiteten interkommunalen Entwicklungskonzeptes Gestaltung, Produktion, Druckabwicklung: Hempel/Langkau, München Fotos: CIMA München, PLANKREIS München, Stadt Bamberg und ©Archiv des Bamberg Tourismus & Kongreß Service Auflage: 1.000/Juni 2002 finanziert mit Mitteln der Städtebauförderung