SPAR in OBERTRUM Wirtschafts- und Handelsstrukturanalyse

SPAR Österreichische Warenhandels-AG Spar-Straße 1 6300 Wörgl

Vers. 01 vom 13.10.2015

Projektleitung: Mag. Silvia Enzensberger

Bearbeitung: Mag. Silvia Enzensberger Mag: Doris Winkler

ProjektProjekt----Nr.:Nr.:Nr.:Nr.: 13 KEP 982/01b

REGIOPLAN INGENIEURE GmbH Siezenheimer Straße 39A A-5020 Salzburg

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SPAR Obertrum HandelsstrukturHandelsstrukturanalyse analyse

INHALT

111 Aufgabenstellung und einzelhandelsrelevanter Rechtsrahmen 555 1.1 Aufgabenstellung 5 1.2 Verwaltungsrechtliche Zuordnung und rechtliche Rahmenbedingungen 6 222 Vorhaben 111111 2.1 Standortbeschreibung und –bewertung 14 333 Geplante Sortimentsstruktur sowie Umsatzerwartungen des Planobjektes 191919 444 Einzugsgebiet und Verbraucherpotential 202020 4.1 Einzugsgebiet 20 4.2 Bevölkerungsentwicklung im Einzugsgebiet 22 4.3 Verbraucherpotential in den Teileinzugsgebieten 26 555 Allgemeine Entwicklung der Kaufkraft im Bundesland Salzburg 272727 5.1 Kaufkraftindex in den Gemeinden des Einzugsgebietes 27 5.2 Kaufkraftpotenziale des Einzugsgebietes 29 666 Die einzelhandelsrelevante Wettbewerbssituation und AngAngAngebotsstrukturAng ebotsstruktur im Einzugsgebiet 303030 6.1 Bestehende Einzelhandelsstruktur in den Teileinzugsgebieten 30 6.2 Projektrelevante Umsatzerwartungen im Einzugsgebiet 39 777 Auswirkungen des Vorhabens auf die Versorgungsstruktur im Einzugsgebiet 404040 7.1 Umsatzherkunft und Kaufkraftabschöpfungsquoten im abgegrenzten Einzugsgebiet und seinen Teilzonen 40 888 Bewertung der Auswirkungen auf die Nahversorgung im Einzugsgebiet 424242 999 Bewertung der Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt 434343 101010 Bewertung der Vereinbarkeit mit einzelhandelsbezogenen Aussagen vorliegender Planungsinstrumente (LEP, SachprogramSachprogramme,me, Regionalprogramme, REK der Gemeinden) 434343 111111 Zusammenfassende Bewertung 454545 121212 Quellenverzeichnis 484848

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ABBILDUNGEN Abb.1: Schwellenwerte für die Widmung von Handelsgroßbetrieben 10 Abb.2: Bestand und Erweiterung des SPAR Standortes in Obertrum 12 Abb.3: Nutzungsplan „Erweiterung SPAR Lebensmittelmarkt in Obertrum“ 13 Abb.4: Lage - Marktgemeinde Obertrum 14 Abb.5: Widmungskategorie des Standortes und seiner Umgebung 15 Abb.6: Lage zu öffentlichen Haltestellen des SVV 17 Abb.7: Überörtlicher Vergleich der Bevölkerungsentwicklung 22 Abb.8: Bevölkerungsentwicklung 1991 bis 2011/2015 23 Abb.9: Nahversorgungsgrad einzelner Gemeinden 27 Abb.10: Karte 1 Gesamteinzugsgebiet Verbraucherpotential SPAR Obertrum 36 Abb.11: Karte 2: Gesamteinzugsgebiet Mitbewerber SPAR Obertrum 37 Abb.12: Karte 3: Naheinzugsgebiet SPAR Obertrum 38 TABELLEN: Tab. 1: Bestand Warensortiment - Bestehender und geplanter Umsatz 19 Tab. 2: Bevölkerungsentwicklung im Vergleich zu Bezirk und Land 1981- 2011 22 Tab. 3: Bevölkerungsentwicklung im Vergleich zu Bezirk und Land Salzburg 2011-2015 23 Tab. 4: Bevölkerungsentwicklung im Vergleich zu den Nachbargemeinden 24 Tab. 5: Pendler 1991 – 2001 - 2011 24 Tab. 6: Das Verbraucherpotential im Einzugsgebiet des Planobjektes 26 Tab. 7: Kaufkraftpotential für die Lebensmittelbranche im Einzugsgebiet 29 Tab. 8: Mitbewerber in den einzelnen Teileinzugsgebieten 31 Tab. 9: Umsatzerwartungen innerhalb des Einzugsgebietes 39 Tab. 10: Kaufkraftabschöpfung und Umsatzerwartung 41 Tab. 11: Umsatzumverteilung innerhalb der (Teil-) Einzugsgebiete 42 PHOTOS Photo 1: Standort SPAR - Parkplatz, Blick Richtung Kreisverkehr 17 Photo 2: Blick auf den SPAR Markt Obertrum Richtung Westen 18 Photo 3: Teilnahversorger Bäckerei Loidl im traditionellen Ortszentrum 32 Photo 4: Teilnahversorger Metzgerei Brandstätter im traditionellen Ortszentrum 32 Photo 5: Teilnahversorger Dimitros Ortseinfahrt Obertrum 33 Photo 6: Vollversorger <500 m² BILLA im TEZG II Obertrum 33 Photo 7: Vollversorger > 500 m² Hofer im TEZG II Obertrum 34 Photo 8: Teilnahversorger Getränkemarkt im TEZG II Obertrum 34 Photo 9: Vollversorger BILLA im TEZG III in 35

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111 Aufgabenstellung und einzelhandelsrelevanter Rechtsrahmen

1.11.11.1 Aufgabenstellung

Die Spar Österreichische Warenhandels AG beabsichtigt die Verkaufsfläche ihrer Zweigniederlassung in der Marktgemeinde Obertrum geringfügig zu erwei- tern. Aufgrund der Überschreitung der in der Marktgemeinde Obertrum zulässigen Gesamtverkaufsfläche (GVF) von 500 m² (als Gemeinde mit mehr als 1.500 Einwohnern gem. Anlage 1 zu § 32 Abs. 1 ROG) bedarf es einer Änderung der Flächenwidmung.

Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens für die Erweiterung der Verkaufsflä- che des Verbrauchermarktes für Lebensmittel von 495,2 m² auf rund 580 m² wird daher eine Flächenwidmung in der Kategorie Handelsgroßbetriebe - Ver- brauchermärkte (HG-V) gemäß § 30 Abs. 1. lit. 10 bzw. § 32 Abs. 3 lit. 1des Sbg. ROG 2009 angestrebt. Die Voraussetzung für eine Widmung von Gebieten für Handelsgroßbetriebe durch eine Gemeinde ist der Erlass einer Standortverordnung für Handelsgroß- betriebe gem. § 14 Sbg. ROG 2009 durch die Landesregierung. Diese legt fest, ob die Verwendung dieser Flächen vom Standpunkt der überörtlichen Raum- planung aus zulässig ist. Die Unterlagen für eine Standortverordnung haben Aussagen zum Planungs- vorhaben und Standortbereich, zu den Zielen der Raumordnung und Umwelt- ziele mit Bedeutung für die Planung, eine Strukturanalyse mit Umwelterheb- lichkeitsprüfung und sonstige Auswirkungen zu enthalten. Weiters ist als Grundlage für die Entscheidung eine Untersuchung der Auswirkungen auf die Wirtschafts- und Handelsstruktur durch das Vorhaben notwendig, welches In- halt der gegenständlichen Handelsstrukturanalyse ist.

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1.21.21.2 Verwaltungsrechtliche Zuordnung und rechtliche Rahmenbedingungen Bundesland: Salzburg Politischer Bezirk: Salzburg-Umgebung Gerichtsbezirk: Neumarkt bei Salzburg Planungsregion: 2 - Salzburger Seengebiet Gemeinde: Marktgemeinde Obertrum am See Ortschaften: Au (263), Mühlbach (522), Obertrum (3.762) Katastralgemeinde: 56535 Obertrum Nachbargemeinden: , Mattsee, Seekirchen, , Nußdorf.

Das Umwidmungsvorhaben in der Marktgemeinde Obertrum am See wird von den folgenden rechtlichen Rahmenbedingungen berührt. Weitere Angaben zu den einzelnen Richtlinien sind im Bericht zur Standortverordnung des gegen- ständlichen Vorhabens angeführt.

1.2.1 Salzburger Landesentwicklungsprogramm 2003 (LEP) Im Salzburger LEP ist eine zentralörtliche Struktur bzw. Gliederungen der Stadt- und Umlandbereiche festgelegt, die als angestrebte zentralörtliche Funktion der jeweiligen Gemeinden zu sehen ist. In der zentralörtlichen Hierarchie des Salzburger LEP ist für die Marktgemeinde Obertrum keine höhere Zentralität festgelegt. Demnach hat die Standortge- meinde die spezifische Versorgungsfunktion der eigenen Bevölkerung sicher- zustellen. Ein Ortskernbereich nach den Vorgaben des Salzburger ROG wurde für die Marktgemeinde Obertrum bisher noch nicht festgelegt. Ziele und Maßnahmen zur Versorgungsinfrastruktur gem. LEP 2003:

D.1 Vordringliche Entwicklung von Betriebsstandorten dort, wo dies aufgrund der angestrebten Wirtschafts- und raumstrukturellen Ziele des Landes beson- ders notwendig ist. D.5.(Z. 1) Sicherstellung einer möglichst gleichwertigen Versorgung der Bevöl- kerung bei möglichst geringer Abhängigkeit vom motorisierten Individualver- kehr.

D.5.(Z. 2) Sicherstellung der angestrebten zentralörtlichen Strukturen bei der Entwicklung und Veränderung der Versorgungsstrukturen. D.5.(M. 1) Die Errichtung und Erweiterung von Versorgungseinrichtungen soll an der Versorgungsfunktion der Gemeinde gemessen werden. D.5.(M. 5) Die Gewährleistung der Nahversorgung mit Gütern des täglichen Be- darfes, insbesondere mit Lebens- und Genussmitteln, soll besondere Berück- sichtigung finden.

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1.2.2 Regionalprogramm Salzburger Seenland Die Marktgemeinde Obertrum am See gehört dem Regionalverband Salzburger Seenland (früher Seengebiet) an, dessen Regionalprogramm von der Salzbur- ger Landesregierung mit Verordnung vom 1.10.2004, LGBL Nr. 76/2004 für verbindlich erklärt wurde. Der Regionalverband Salzburger Seengebiet besteht aus folgenden zehn Ge- meinden des Flachgaus: Berndorf, Henndorf, Köstendorf, Mattsee, Neumarkt, Obertrum, , Seeham, Seekirchen, Straßwalchen.

Im Zusammenhang mit dem gegenständlichen Vorhaben sind folgende Leitbil- der und Ziele von Relevanz: • Die Vertriebswege von Gütern und Diensten des täglichen Bedarfes so gestalten, dass sie in der Nähe des Wohnortes gedeckt werden können (Pkt. 2.2.4). • Die Region Salzburger Seengebiet soll ihre Funktion als hochwertiger Wirtschaftsstandort für den Zentralraum und darüber hinaus sichern und qualitätsvoll weiterentwickeln (Pkt. 3.2.1). Die Übertragung konkreter Entwicklungsziele an die Gemeinden sind unter den Erläuterungen in Punkt 2.4.2 Wirtschaftsstandort für die Produktion und 2.4.3 Wirtschaftsstandorte – Handel - Dienste – Bildung angeführt: • Berndorf, Henndorf, Obertrum und Seekirchen sollen „Standortgemein- den mit Entwicklungsspielraum“ für den regionalen Bedarf an Betrieben mittlerer Größenordnung sein. • Köstendorf, Mattsee und Obertrum übernehmen als Schulstandorte Aufgaben für Teile der Region, die in Mattsee und Obertrum durch Ange- bote im Handels- und Dienstleistungsbereich ergänzt werden. • Die Gemeindehauptorte von Berndorf, Henndorf, Schleedorf, Kösten- dorf, Obertrum und Seeham, sowie die Ortschaften Steindorf, Irrsdorf (Gemeinde Straßwalchen) und Mödlham (Stadtgemeinde Seekirchen) dienen zur Versorgung der Bevölkerung mit Gütern und Diensten des Grundbedarfs.

• Neue Betriebe des Handels und der Dienstleistungsbranchen sind vor- rangig in den Ortszentren und in den Gemeindehauptorten zu errichten.

• Ein weiterer auszubauender Park&Ride-Platz von regionaler Bedeutung befindet sich in Obertrum (Buslinien nach Salzburg und Seekirchen) [Anm.: In Nachbarschaft zum bestehenden SPAR Lebensmittelmarkt in Obertrum]. • Die regionale Erreichbarkeit auch für nicht motorisierte Kundinnen und Kunden muss sichergestellt werden.., d.h. auch die Standortwahl soll auf diese bestmögliche Erreichbarkeit hin abgestimmt sein.

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Das räumliche Leitbild ist als regionales Zonierungsmodell strukturiert, welches u.a. die Marktgemeinden Obertrum (auf dem Gebiet der Fachausbildung) und Seekirchen als Regionszentrum „Süd“ mit einer schwerpunktmäßigen Funkti- onsteilung der Dienstleistungen, des Gewerbes und der Fachausbildung defi- niert und die Stadtgemeinde Seekirchen die Versorgungsfunktion für das südli- che und westliche Regionsgebiet sowie über die Region hinaus übernimmt. 1.2.3 Sachprogramm „Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Sbg. Zentralraum 2009“ Das Sachprogramm „Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salz- burger Zentralraum“ wurde von der Salzburger Landesregierung mit Verord- nung vom 26.1.2009, LGBL Nr. 13/2009 für verbindlich erklärt. Gemäß Leitbild „Polyzentrisches Strukturmodell zur Stärkung ausgewählter Entwicklungsstandorte und -achsen“ wurde die Marktgemeinde Obertrum als Sonstige Gemeinde eingestuft. Als Sonstige Gemeinden gelten jene Gemeinden des Zentralraumes, die auf- grund ihrer großräumigen Lagevoraussetzungen für eine verstärkte Siedlungs- tätigkeit weniger gut geeignet sind. In diesen Gemeinden soll die Wohn- und Arbeitsplatzentwicklung auf den gemeindeeigenen Bedarf beschränkt werden. Im Leitbild „Sicherung bedarfsgerechter Standorte für Erwerbsmöglichkeiten“ wurde unter anderem festgehalten, dass • die Bereitstellung von Flächen für Betriebe vorrangig über Verdichtung und Erweiterung bestehender betrieblich genutzter Gebiete oder über Umnut- zung geeigneter Flächen erfolgen soll, • bei der Standortplanung auch die Erreichbarkeit von Einrichtungen der Grundversorgung anzustreben ist.

Im Leitbild „Wohnen und Arbeiten in einer Region der kurzen Wege" wurden folgende Ziele festgehalten: (1) Bei der Siedlungsentwicklung ist auf die unterschiedlichen sozialen Rollen der BewohnerInnen Bedacht zu nehmen; Benachteiligungen von weniger mobi- len Bevölkerungsgruppen sind zu vermeiden. (2) Bei der Siedlungsentwicklung sind kurze Arbeits- und Versorgungswege an- zustreben. Für größere unbebaute Flächen in den Siedlungsschwerpunkten sind bei den Planungen verschiedene Qualitätsziele und Standards anzustre- ben, wie eine verträgliche Durchmischung von Wohnen und Arbeiten, verdichte- te Bebauung, verkehrssichere Anbindung an den öffentlichen Verkehr bzw. den Einrichtungen der Daseinsvorsorge bzw. Sicherung von wohnungsbezogenen Grünräumen und Spielflächen.

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1.2.4 Alpenkonvention Der Geltungsbereich der Alpenkonvention umfasst das Alpengebiet entspre- chend der Anlage zur Konvention. Im Land Salzburg gilt die Alpenkonvention im gesamten Land mit Ausnahme folgender Gemeinden im Bezirk Salzburg-Umgebung: Anthering, Bergheim, , Bürmoos, , , Göming, Köstendorf, , Mattsee, Nussdorf am Haunsberg, , Obertrum am See, St. Georgen bei Salzburg, Schleedorf, Seeham, Straßwal- chen und . Daher sind die vorgegebenen Ziele und Maßnahmen der Alpenkonvention für die Erweiterung des Nahversorgers nicht von Relevanz. 1.2.5 Salzburger Raumordnungsgesetz (Sbg. ROG vom 01.04.2009) Das Salzburger ROG 2009 bestimmt im § 2 die Ziele und Grundsätze der Raumordnung, wobei hinsichtlich des Einzelhandels auf folgende Ziele hinzu weisen ist: ° „Für die Bevölkerung in allen Teilen des Landes ist die Herstellung mög- lichst gleichwertiger Lebensbedingungen sowie deren Verbesserung durch die Schaffung einer ausgeglichenen Wirtschafts- und Sozialstruk- tur anzustreben.“ ° Die Versorgung der Bevölkerung … ist in ausreichendem Umfang und angemessener Qualität sicherzustellen… ° Bei der Entwicklung der gewachsenen Lebensräume des Landes ent- sprechend ihren natürlichen Voraussetzungen, ihrer bisherigen Entwick- lung, ihren absehbaren Entwicklungsmöglichkeiten und der Initiative ih- rer Bevölkerung ist eine entsprechende Ausstattung der Räume mit Ein- richtungen der Daseinsvorsorge in zumutbarer Entfernung zu gewährleis- ten. Dabei sind folgende Grundsätze zu beachten: ° Vorrang für die Siedlungsentwicklung nach Innen ° Vermeidung von Zersiedelung ° Entwicklung der Raumstruktur entsprechend dem Prinzip der gestreuten Schwerpunktbildung Gemäß § 32 Abs 1 sind Handelsgroßbetriebe Bauten oder Teile von Bauten mit Verkaufsräumen von Betrieben des Handels allein oder zusammen mit solchen des Gewerbes, in denen die in der Anlage 1 festgelegten Gesamtverkaufsflä- chen überschritten werden. Die Grenzwerte für die Gesamtverkaufsflächen stehen in Abhängigkeit von der zentralörtlichen Einstufung der Gemeinden, wobei die jeweilige Versorgungsfunktion der Gemeinde berücksichtigt wird.

In der Anlage 1 zu § 32 Abs. 1 sind die jeweiligen Grenzwerte definiert (vgl. nachfolgende Abb.):

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Abb.1: Schwellenwerte für die Widmung von Handelsgroßbetrieben [Quelle: Salzburger Raumordnungsgesetz, ROG 2009] Für die Marktgemeinde Obertrum am See mit mehr als 1.500 Einwohnern gilt somit der Schwellenwert von 500 m². Dieser Grenzwert wird durch die geplante Erweiterung überschritten. In § 32 Abs. 5 ist festgelegt, dass Gebiete für Han- delsgroßbetriebe (ausgenommen in gekennzeichneten Orts- und Stadtkernbe- reichen und über den festgelegten Grenzwerten) insoweit ausgewiesen werden dürfen, als eine solche Widmung durch Standortverordnung der Landesregie- rung für zulässig erklärt wird. 1.2.6 Räumliches Entwicklungskonzept der Marktgemeinde Obertrum Im Räumlichen Entwicklungskonzept der Marktgemeinde Obertrum am See - beschlossen am 17.11.1999 - wurden hinsichtlich Handelsgroßbetriebe keine speziellen Aussagen getroffen. Gemäß dem REK der Marktgemeinde Obertrum am See strebt die Gemeinde ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wohnen und Arbeiten unter Berücksich- tigung der vorhandenen Strukturen an.

Bezüglich des Dienstleistungssektors wurde festgehalten, dass die Bedeu- tungszunahme des tertiären Sektors einem gewissen Nachholbedarf im Ver- gleich zum politischen Bezirk Salzburg Land gegenübersteht.

Die Einzelhandelsstruktur ist folgendermaßen beschrieben: Im Hauptort besteht eine gute Versorgung mit Geschäften für den täglichen Bedarf. Außerdem besteht ein sehr gutes Angebot an Geschäften des gehobe- nen Bedarfs, sowie an Dienstleistungsangeboten. Für den tertiären Wirtschaftssektor wurden folgende zukunftsweisenden Fest- legungen getroffen (Kap. 1.3):

Ziel: Der Fortbestand der bestehenden Dienstleistungsbetriebe muss sichergestellt werden. Das Arbeitsplatzangebot im Tertiären Sektor soll in den nächsten 10 Jahren um 30 bis 35 % erhöht werden.

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Maßnahmen: Für bestehende und neue Dienstleistungsbetriebe sind entsprechende Flächen im Flächenwidmungsplan auszuweisen. Der Fortbestand der bestehenden Be- triebe im Ortszentrum ist durch die Widmung als „Ländliches Kerngebiet“ si- cherzustellen.

Grundsätzlich ist eine möglichst breit gefächerte Wirtschaftsstruktur in Zukunft anzustreben. Daher ist eine vielseitige Entwicklung der Wirtschaft zu forcieren.

222 Vorhaben Die Spar Österreichische Warenhandels AG beabsichtigt innerhalb des Gebäu- des ihrer Zweigniederlassung die Verkaufsfläche um 83,4 m² auf 578,6 m² zu erweitern. Die betroffenen Grundstücke GP 258/8, 258/9, 258/11, 258/12, 258/13 KG 56535 Obertrum am See umfassen Bebauung, Zufahrt und Parkflächen. Die für die Erweiterung notwendige Fläche ist bereits planlich in das Gebäude integriert. Die Erweiterung der Verkaufsfläche wird durch die Entfernung der Zwischenwand bzw. Verschiebung der Regale an die Rückwand bewerkstelligt und damit die bisherige Manipulationsfläche aufgelöst. Der sehr positive geführte Betrieb der Filiale bestätigt die große Nachfrage und macht einen zusätzlichen Bedarf an Fläche notwendig, um die Versorgungsqua- lität zu garantieren und die Kaufkraftbindung am Ort zu stärken.

Darüber hinaus wird der zusätzliche Bedarf an Verkaufsflächen durch die stän- dig steigende Sortimentsvielfalt im Supermarktsegment und der laufenden Nachfrage der Konsumenten nach neuen Sortimenten begründet. Besonders die Erweiterung der Frischebereiche (Obst + Gemüse, Frischfleisch, Feinkost, Brot- und Backwaren mit den entsprechenden Nebenräumen) verlangt eine Ausweitung der Verkaufsfläche. Weiters wird mehr Augenmerk auf breitere Gänge (Fluchtwege, ungestörtes Einkaufen) gelegt. Folgende Lage- und Nutzungspläne stellen das Vorhaben im Bestand und die Erweiterungsfläche dar:

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Abb.2: Bestand und Erweiterung des SPAR Standortes in Obertrum [Quelle: SPAR AG, 2015]

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Abb.3: Nutzungsplan „Erweiterung SPAR Lebensmittelmarkt in Obertrum“ [Quelle: SPAR AG, 2015]

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2.12.12.1 Standortbeschreibung und –––bewertung–bewertung 2.1.1 MakrostandorMakrostandortt Marktgemeinde Obertrum Die Standortgemeinde Obertrum befindet sich nördlich der Stadt Salzburg in zentraler Lage des Flachgaus und in geringer Entfernung zur Landesgrenze nach Oberösterreich. Westlich ist das Gemeindegebiet vom Flyschrücken des Haunsberges begrenzt, welcher eine morphologische Grenze des Einzugsgebie- tes Richtung Nußdorf und Oberndorf darstellt. Die Gemeinde verfügt aufgrund seiner naturräumlichen Lage im Trumer Seenland (Obertrumer See, Mattsee, Grabensee) über einen großen Naherholungswert und ein starkes Bevölke- rungswachstum.

Der mit einer Fläche von 499 m² genehmigte und mit 495,2 m² in Betrieb ste- hende SPAR Lebensmittelmarkt befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft eines Kreisverkehrs, welcher die dominierenden Verkehrslinien der Mattseer Landesstraße L 101 (Salzburg-Mattsee-Oberösterreich) sowie über einen nörd- lich benachbarten Kreisverkehr Richtung Seeham oder Seekirchen, die Ober- trumer Landesstraße L 102, verbindet (-Seekirchen-Obertrum – See- ham-Oberösterreich oder Berndorf, Nußdorf, Oberndorf, Lamprechtshausen). Die Linie Obertrum – Elixhausen – Salzburg ist eine intensiv genutzte Pendler- route, jedoch keine Entwicklungsachse im Sinne der Landesplanung. Die An- bindung der Gemeinde hinsichtlich öffentlicher Verkehrsmittel erfolgt mittels öffentlicher Buslinien.

Die Anbindung zur nächst gelegenen Bahnhaltestelle in der Stadtgemeinde Seekirchen ist über die L 102 möglich, aufgrund der Distanz von etwa 8 km für das (kurzfristige) Warenangebot eines Nahversorgers nicht von Relevanz.

Abb.4: Lage - Marktgemeinde Obertrum [Quelle: SAGIS 2015]

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2.1.2 Standort und Flächenwidmung Der Standort des bestehenden Spar-Marktes befindet sich in der KG Obertrum südlich des traditionellen Ortskernes, welcher u.a. die größte Einwohnerdichte der Gemeinde aufweist.

Der SPAR-Markt wurde im Herbst 2004 eröffnet und befindet sich in Nachbar- schaft zu einem Gewerbegebiet, dem sog. Reintal, das sich am südlichen Orts- rand der Marktgemeinde Obertrum ausdehnt. Der Standort des Lebensmittel- handels ist als Betriebsgebiet (BE) gewidmet und wird durch die Reintalstrasse von den anderen Betrieben, welche im nördlich davon benachbarten Gewerbe- gebiet ansässig sind, getrennt. Mit dem nächstgelegenen Betrieb, dem Penny Markt mit ebenfalls knapp 500 m² GVF, besteht ein weiterer Lebensmitteldis- counter, für welchen die Bauvollendungsanzeige am 14.02.2005 bei der zu- ständigen Behörde erstellt wurde.

Das benachbarte Gewerbegebiet ist mit einem vielfältigen Branchenmix aus Handel, Gastronomie und sonstigen Dienstleistungsbetrieben ausgestattet und mittels einem Fuß- und Radweg mit dem traditionellen Ortskern der Marktge- meinde verbunden.

Abb.5: Widmungskategorie des Standortes und seiner Umgebung [Quelle: SAGIS 2015] Die Reintalstraße, eine Gemeindestraße stellt die Zufahrt sowohl zum beste- henden SPAR-Markt als auch für das Gewerbegebiet „Reintal“ dar und dient in weiterer Folge auch als Aufschließung eines benachbarten Wohngebietes, dem sog. Birnhamland (RW Reines Wohngebiet) und einem geförderten Baulandsi-

14.10.2015 Seite 15 von 48 SPAR Obertrum am See HandelsstrukturHandelsstrukturanalyse analyse cherungsmodell in nordwestlicher Hanglage (Bergstraße) sowie der Zufahrt zur Landesberufsschule. Im rückwärtig gelegenen sog. Birnhamland sind laut Mit- teilung der Gemeinde noch 45 Wohnflächen unbebaut. Das Baulandsiche- rungsmodell ist bis auf zwei Bauplätze bebaut, weitere Entwicklungsabsichten in den oberen Bereichen sind im Gespräch.

2.1.3 Verkehrsanbindung (vgl. auch Standortverordnung) Die im Süden noch integrierte Ortsrandlage unmittelbar an der Salzburger bzw. Mattseer Landesstraße (L 101), welche eine Hauptverbindungsroute zwischen Salzburg, dem nördlichen Flachgau und den benachbarten oberösterreichi- schen Gemeinden ist, stellt hinsichtlich der Verkehrsinfrastruktur eine gute Standortvoraussetzung dar. Neben der guten Erreichbarkeit mittels MIV, Rad- und Fußwegen, besteht in unmittelbarer Nachbarschaft ein Park & Ride Park- platz mit 24 Stellplätzen und zwei Haltestellen des Öffentlichen Personennah- verkehrs. Weiters ist an der Straße ein überdachter Radabstellplatz vorhanden.

Am Standort des Nahversorgers stehen für den MIV in Summe 78 Stellplätze zur Verfügung (inkl. 2 Familienparkplätze und 1 Behindertenparkplatz). Die Gemeinde Obertrum würde gerne im hinteren Bereich öffentliche Parkplätze errichten - diesbezüglich gibt es bereits Vorgespräche. Die gute verkehrliche und sonstige Infrastruktur in Verbindung mit einer guten Einsehbarkeit und die im Wesentlichen fehlenden naturschutz- oder wasser- rechtliche Nutzungsbeschränkungen, stellen gute Standortbedingungen für den bestehenden und die geplante Erweiterung des SPAR-Marktes dar. Der Kreisverkehr in Nachbarschaft des Standortes teilt den Verkehrsstrom in Richtung der Stadt Salzburg und den Gemeinden Mattsee, Seeham, Berndorf sowie weiteren Gemeinden Richtung Oberösterreich. Gemeindeintern stellt die Reintalstraße eine Verbindung zum traditionellen Ortskern und in die Bergstra- ße sowie das Wohngebiet Birnhamland dar. Hinsichtlich des ÖPNV besteht die Anbindung mittels Busverbindungen (131 über Seekirchen, 120 über Elixhausen) zwischen der Stadt Salzburg und Rich- tung Oberösterreich. Die nächstgelegene Haltestelle befindet sich in unmittel- barer Nachbarschaft zum bestehenden Nahversorger.

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Abb.6: Lage zu öffentlichen Haltestellen des SVV [Quelle: SAGIS 2015]

Photo 1: Standort SPAR - Parkplatz, Blick Richtung Kreisverkehr [Photo: REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH, 2015]

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Photo 2: Blick auf den SPAR Markt Obertrum Richtung Westen [Photo: REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH, 2015]

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333 Geplante Sortimentsstruktur sowie Umsatzerwartungen des Planobjektes Die derzeitig genehmigte Verkaufsfläche des SPAR - Lebensmittelmarktes im Ausmaß von 499 m² wird vorwiegend für Produkte des kurzfristigen und täglichen Bedarfs (Lebensmittel, Kosmetikprodukte etc.) vorgesehen. Mit dem Antrag auf Erweiterung der Verkaufsfläche um 83,4 m² werden sich lediglich geringfügige Änderungen ergeben, die grundsätzliche Waren- palette bleibt bestehen. Im Wesentlichen sind eine Steigerung der Sortimentsvielfalt, eine Erweiterung des Frischebereiches und eine attraktivere Gestaltung der Zwischenräume und Gänge vorgesehen.

In der folgenden Tabelle ist die bestehende und geplante Sortimentsstruktur mit den ent- sprechenden Anteilen je Warengruppe angeführt.

Verkaufsfläche Bestand 495,20 m² GVFGVFGVF Nach Erweiterung 578,60 m²

Warengruppe Umsatz in €€€ Anteil in % Umsatz in €€€ Anteil in % Frischfleisch 201.400 3,80 208.125 3,75 Wurstwaren 583.000 11,00 610.500 11,00 Obst/Gemüse 625.400 11,80 652.125 11,75 Molkereiprodukte 667.800 12,60 693.750 12,50 Tiefkühlprodukte 212.000 4,00 219.225 3,95 Sonst. Lebensmittel 2.575.800 48,60 2.713.950 48,90 Non Food I 174.900 3,30 183.150 3,30 Non Food II 259.700 4,90 269.175 4,85 SUMME Gesamt 5.300.000 100,00 5.550.000 100,00

*1) Kosmetikprodukte, Waschmittel, Tiernahrung, etc. *2) Haushaltswaren, Elektroartikel, Sportartikel, Textilien, etc.

Tab. 1: Bestand Warensortiment - Bestehender und geplanter Umsatz [Qu: SPAR 2015] Die Gesamtumsatzleistung des SPAR - Lebensmittelmarktes liegt derzeit bei der bestehenden Gesamtverkaufsfläche mit 495 m² GVF bei € 5,30 Mio. pro Jahr und soll nach der Erweiterung auf ca. € 5,55 Mio. pro Jahr (ein Plus von € 250.000,--) gesteigert werden.

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444 Einzugsgebiet und Verbraucherpotential 4.14.14.1 Einzugsgebiet Das Einzugsgebiet eines stationären Einzelhandelsgeschäftes ist in der Regel regional oder lokal beschränkt und lässt sich in überschaubaren Teilmärkten darstellen, über die sich spe- zielle und weiterführende Informationen gewinnen lassen. Die regionale oder lokale Zuord- enbarkeit von Daten der amtlichen Statistik erweist sich jedoch als problematisch, wenn sich das Einzugsgebiet des Handelsbetriebes nicht mit den Verwaltungsgrenzen deckt, wofür das statistische Material in der Regel zur Verfügung steht. Die statistischen Daten zur Bevölke- rungssituation werden daher im Einzugsgebiet durch eine rasterbasierende GIS-Analyse er- gänzt. Rastereinheiten ermöglichen gegenüber den Verwaltungsgliederungen eine Anpas- sung an regionalstatistische Aufgabenstellungen und Raumgrößen und verringern daher die Abhängigkeit von administrativen Grenzen und entsprechendem Datenmaterial. Für den Stand und die Entwicklung der Wohnbevölkerung des Untersuchungsraumes sind die aktuell zugänglichen Daten der Statistik 2015 für die Ermittlung der Haupt- und Neben- wohnsitze und das Jahr 2011 für die Anzahl der Beschäftigten in die Berechnungen einge- flossen. Da neben der ansässigen Bevölkerung auch von Seiten, der in örtlichen Arbeitsstät- ten angestellten Beschäftigten, eine Nachfrage nach Lebensmitteln ausgeht, werden diese zur ständigen Bevölkerung (Hauptwohnsitze) dazugezählt, jedoch nur mit einem Anteil von 25 % als Verbraucherpotential berücksichtigt. In gemischt genutzten Lagen, wie es in be- nachbarten Gewerbe-/Betriebs- und Wohngebieten wie hier am Standort in Obertrum der Fall ist, ist anzunehmen, dass die Tagesbevölkerung, welche die Beschäftigten berücksichtigt, zu einer wesentlich intensiveren Nutzung eines Verbrauchermarktes führt.

Das Einzugsgebiet für die Errichtung bzw. Erweiterung des bestehenden Lebensmittelmark- tes in der Marktgemeinde Obertrum am See wurde auf Grundlage der Verkehrserschließung im Untersuchungsraum definiert. Die Festlegung der Teileinzugsgebiete erfolgte auf Grundla- ge von Berechnungen mittels eines digitalen Straßengraphen, welche die zeitliche und räum- liche Erreichbarkeit des Nahversorgerstandortes aufgrund folgender Kriterien darstellt. Die Begrenzung des Naheinzugsgebiet bzw. Teileinzugsgebietes I (TEZG I) geht von einer fuß- läufigen Erreichbarkeit des geplanten Nahversorgers innerhalb von 500 m bei einer Gehge- schwindigkeit von 5 km/h zum Standort des Vorhabens durch den Kunden aus. Dabei wer- den alle Straßentypen berücksichtigt. Das Naheinzugsgebiet reicht dem gemäß nördlich bis in die Nähe des 2. Kreisverkehrs bis zur Kreuzung Hauptstraße-Seekirchnerstraße, westlich bis zur Staufenstraße, südlich bis einschließlich Birnhamsiedlung und östlich bis zur Landes- berufsschule

Die Ausdehnung des sekundären und tertiären Einzugsgebietes wird unter der Annahme der Erreichbarkeit binnen 5 und 10 PKW-Minuten bei Fahrgeschwindigkeiten die dem jeweiligen Straßentyp und –verkehrssituation angepasst sind, ermittelt. Die Wegklassifikation ent- spricht jener der OpenStreetMap, die Geschwindigkeiten basieren auf Erfahrungswerten und wurden einem innerstädtischen Stadtverkehr angepasst. Dabei kommen Durchschnittsge- schwindigkeiten zum Einsatz, die das Verkehrsaufkommen, Ampelzeiten etc. bestmöglich berücksichtigen.

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10 km/h: ‹ Baustellen ‹ Verkehrsberuhigter Bereich/Wohnstraßen ‹ Wirtschafts-, Feld- oder Waldwege ‹ Allgemeine schmale Straßen und Gassen

20 km/h: ‹ Straßen an und in Wohngebieten ‹ Straßen unbekannter Klassifikation ‹ Innerstädtische Vorfahrtsstraßen ‹ Öffentlich befahrbare Nebenstraßen, z.B. Gemeindestraßen

30 km/h ‹ Landesstraße, im Stadtbereich

40 km/h ‹ Bundesstraße im Stadtbereich

70 km/h ‹ Autobahn im Stadtbereich Die räumliche Ausdehnung des sekundären Marktgebietes (TEZG II) erstreckt sich auf Basis dieser GIS – Berechnungen von der Höhe der Ortschaft Schöngumprechting (Gde. Seekir- chen) an der Mattseer Landesstraße L 101 bis zum Weiler Mitterhof östlich des Obertrumer Sees. Das rechnerisch ermittelte tertiäre Einzugsgebiet (TEZG III) dehnt sich im Norden bis an die Passauer Straße im Norden von Mattsee aus. Da rein aufgrund der Berechnung sämtlich An- bieter knapp außerhalb des Einzugsgebietes liegen würden und damit als Mitbewerber nicht berücksichtigt wären, wurde hier das Einzugsgebiet geringfügig der örtlichen Situation ange- passt. Aufgrund der Funktion als Nahversorger und des kurzfristigen Bedarfsangebotes sowie des vorherrschenden Marktangebotes wird davon ausgegangen, dass ein darüber hinaus rei- chendes Einzugsgebiet für den Standort nicht von Relevanz ist. Obwohl die unmittelbaren Nachbargemeinden Anthering und Nußdorf, genauso wie Seeham einen sehr geringen bis keinen Versorgungsgrad aufweisen, wird aufgrund der morphologi- schen Struktur (Haunsberg) und deren Nähe zu anderen zentralen Orten mit Funktionstei- lung (z.B. Oberndorf) keine nennenswerte Marktdurchdringung angenommen. Die graphische Darstellung des gesamten Einzugsgebietes und der Abgrenzung seiner einzelnen Teilein- zugsgebiete erfolgt in Kap. 4 in Verbindung mit der Lagedarstellung der Mitbewerber.

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4.24.24.2 Bevölkerungsentwicklung im Einzugsgebiet Bedingt durch die Nähe zur Stadt Salzburg und die landschaftlichen Gegebenheiten ist Ober- trum am See eine attraktive Wohngemeinde. Verbunden damit war ein starker Bevölke- rungszuzug in den vergangenen Jahren (von 1981 bis 1991 31,3 %, zwischen 1991 und 2001 noch immer 24,5 %, seit 2001 ist sogar eine Steigerung von 10,2 % zu verzeichnen).

Abb.7: Überörtlicher Vergleich der Bevölkerungsentwicklung [Qu.: Statistik Austria, 2015 ] Die Wohnbevölkerung der Standortgemeinde Obertrum am See ist im Zeitraum zwischen 2001 (4.208 Einw.) und 2011 (4.567 Einw.) um 8,5 % (vgl. nachfolgende Tabelle) ange- wachsen. Am 01.01.2015 betrug die Anzahl der Hauptwohnsitze 4.640 Einwohner. Im überörtlichen Vergleich verzeichneten die Wachstumsraten der Marktgemeinde ab den 70er und 80er Jahren die höchsten Werte gegenüber den Vergleichsräumen.

Im gesamten politischen Bezirk Salzburg konnte im Vergleich der letzten beiden Erhebungen (2001 -2011) ein Anstieg der Einwohnerzahlen von 5,9 % erreicht. Das Bundesland Salzburg verzeichnete im gleichen Zeitraum ein Bevölkerungswachstum von 2,6 %.

Tab. 2: Bevölkerungsentwicklung im Vergleich zu Bezirk und Land 1981-2011 [Quelle: Statistik Austria, 2015] Folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Bevölkerung in der Standortgemeinde im Ver- gleich zum politischen Bezirk und dem Bundesland Salzburg in den vergangenen vier Jahren zwischen 2011 und 2015: Der Flachgau zählt seit vielen Jahren zu den wachstumsstärksten Regionen Österreichs und stellt rund 26 % der Gesamtbevölkerung des Landes Salzburgs.

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Markt- Pol. Bezirk gemein- Veränderung Veränderung in Bundesland Veränderung Jahr Salzburg de Obert- in % % Salzburg in % Umgebung rum

2011 4.567 143.081 529.066

2015 4.640 + 1,6 146.413 + 2,3 % 538.575 + 1,8 %

Tab. 3: Bevölkerungsentwicklung im Vergleich zu Bezirk und Land Salzburg 2011-2015 [Quelle: Statistik Austria, 2008] Wie folgendes Diagramm und anschließende Tabelle zeigen, weist die Marktgemeinde Obert- rum wie auch ihre Nachbargemeinden bis zum Jahr 2011 ein stetes Wachstum auf. Auch im Vergleichszeitraum 2001-2011 ist ein Bevölkerungsanstieg von 8,5 % zu verzeichnen, wobei Nachbarorte wie Berndorf und Seeham einen Bevölkerungsrückgang aufweisen. Ein unge- wöhnlich starkes Bevölkerungswachstum weist die Gemeinde Schleedorf (Nachbargemeinde von Mattsee) mit 15,8 % im gleichen Zeitraum, aber auch in jüngerer Vergangenheit mit 4 % auf.

Wohnbevölkerung (Hauptwohnsitz)

12.000 10.262 Hauptwohnsitze 1991 10.000 Hauptwohnsitze 2001 8.000 Hauptwohnsitze 2011 6.000 4.640 Hauptwohnsitze 2015 4.000 3.120

1.654 1.783 2.000 1.062

0

Abb.8: Bevölkerungsentwicklung 1991 bis 2011/2015 [Qu.: Statistik Austria 2015, REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH]

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WOHNBEVÖLKERUNG mit Hauptwohnsitz Änderung Änderung GEMEINDE in den Jahren 2001-2011 in 2011-2015 in % %

2001 2011 2015 Obertrum 4.208 4.567 4.640 8,5 1,60 Mattsee 2.850 3.114 3.120 9,3 0,19 Seekirchen 9.344 9.921 10.262 6,2 3,44 Berndorf 1.578 1.659 1.654 5,1 -0,30 Seeham 1.677 1.785 1.783 6,4 -0,11 Schleedorf 882 1.021 1.062 15,8 4,02 Tab. 4: Bevölkerungsentwicklung im Vergleich zu den Nachbargemeinden [Quelle: Statistik Austria, 2015] Die durchschnittliche Haushaltsgröße lag im Jahr 2001 bei 2,4 Personen, leicht geringer als die Durchschnittswerte im Land Salzburg (2,5 Pers.) und im Bezirk (2,6 Pers.). 2012 ist die Haushaltsgröße in der Marktgemeinde Obertrum am See mit 2,4 Personen unverändert ge- blieben.

4.2.1 Pendlerverflechtungen mit dem Umland der Marktgemeinde Obertrum Pendlerströme geben Aufschluss über die Frequentierung von Verkehrswegen und Attraktivi- tät bestimmter Arbeits- und Wohnregionen. Als Pendler gelten Beschäftigte, deren Wohn- standort nicht mit dem gemeindebezogenen Beschäftigungsbetriebs übereinstimmen. Die Marktgemeinde Obertrum mit 4.640 Einwohnern (Hauptwohnsitze Januar 2015) befindet sich im Pendlereinzugsbereich der Stadt Salzburg. Die Stadt Salzburg als Einpendlerzentrum wird von über 50 % (843 Personen) der insgesamt 1.767 Auspendler von Obertrum ange- steuert, was die Bedeutung der Landeshauptstadt als Arbeitsplatzstandort für die Bewohner Obertrums widerspiegelt. Mit insgesamt 984 Einpendlern vorwiegend aus anderen Gemein- den des politischen Bezirkes, aber auch aus dem angrenzenden Oberösterreich bzw. ande- ren politischen Bezirken des Bundeslandes Salzburg liegt der Index des Pendlersaldos bei 65 %. Die Einpendlerstrukturen und –ströme zwischen 1991, 2001 und 2012 stellen sich in den Gemeinden des Einzugsgebietes wie folgt dar:

Gemeinde Einpendler Auspendler

1991 2001 2012 1991 2001 2012

Obertrum 237 584 904 1.061 1.591 1767

Mattsee 363 486 502 690 908 1144

Seeham 44 97 161 490 649 756

Berndorf 63 130 167 389 580 713

Seekirchen 842 1.504 2654 2.331 3.071 3593 Tab. 5: Pendler 1991 – 2001 - 2011 [Qu: Statistik Austria 2015]

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Bei Betrachtung der Pendlerbilanzen zeigt sich in allen Orten des Einzugsgebietes ein deutli- ches Ansteigen der Aus- aber auch der Einpendler. Tendenziell verfügt der gesamte Flachgau über ein hohes Maß an Einpendlern mehrheitlich aus anderen Bezirken Salzburgs und den angrenzenden Teilen Oberösterreichs. Diese Arbeitseinpendler stellen grundsätzlich ein interessantes Konsumentenpotential für den lokalen Einzelhandel dar. Allerdings können nur die Einpendler das Umsatzpotential er- höhen, welche nicht aus den Gemeinden des Einzugsgebietes kommen, da letztere bereits über die Einwohnerzahl berücksichtigt wurden.

Im unmittelbaren Nahbereich des bestehenden SPAR - Marktes befinden sich Haltestellen für den ÖPNV sowie ein Park & Ride Parkplatz mit 24 Stellplätzen. Die Verbindung von und nach Salzburg über Obertrum ist von allen Orten des Einzugsgebietes teilweise im Stunden- takt (Linie 131 und 120) möglich. Aufgrund der verkehrsgünstigen Lage entlang der Salzbur- ger und Mattseer Landstraße sind gem. der SABE-V Studien durchaus Streuumsätze von au- ßerhalb des Gemeindegebietes in Höhe von 9 % zu erwarten. Das SABE-V Projekt wurde in den Jahren 2004/2005 aufgrund einer gemeinsamen Initiative von Institutionen der EuRegio Salzburg-Berchtesgadener Land-Traunstein durchgeführt und liefert gut aufbereitete Infor- mationen und Daten zu Strukturen des Einzelhandels im Einzugsgebiet. Wesentliche Kenn- größen aus den Einzelauswertungen sind in diese Untersuchung eingeflossen, Daten jünge- ren Zeitraumes liegen jedoch leider nicht vor, sodass aufgrund der mangelnden Aktualität auf die Berücksichtigung verzichtet wurde.

4.2.2 ArbeitsstätteArbeitsstättenn und Beschäftigte in der Standortgemeinde Der Flachgau stellt generell einen wichtigen und auch national wettbewerbsfähigen Standort für Industrie- und Gewerbebetriebsansiedelungen dar u.a. auch aufgrund seiner weitgehend problemlosen topografischen Strukturen, der verfügbaren Betriebsbaugebiete und der gut ausgebauten Verkehrswege. In der Marktgemeinde Obertrum am See hat die Anzahl der Beschäftigten im Zeitraum zwi- schen den Volkszählungen 1991 und 2001 um rund 76 % zugenommen. Im Jahr 2011 wa- ren 2.567 Personen erwerbstätig, was einer Erwerbsquote von 57 % entspricht (Quelle: Sta- tistik Austria, 2015).

Bezogen auf das Jahr 2011 waren innerhalb des Teileinzugsgebietes (TEZG) I (500 m) 363 Personen, im TEZG II 1.090 Personen, im TEZG III 1.174 Personen und daher im gesamten Einzugsgebiet 2.627 Personen beschäftigt.

Die Beschäftigten am Projektstandort sind grundsätzlich ein stetig wachsendes Konsumen- tenpotential. Die Berücksichtigung des Nachfragepotentials erfolgte mit einem Anteil von 25% der Beschäftigten/Erwerbstätigen am Arbeitsort im Jahr 2011, dies auch, da einige der Beschäftigten durchaus über die Hauptwohnsitze bereits berücksichtigt wurden. Inwieweit die Beschäftigten der Gemeinde und im Speziellen des benachbarten Gewerbe- und Be- triebsgebietes bereits bei den Hauptwohnsitzen Berücksichtigung finden, ließe sich nur durch umfangreiche Untersuchungen bzw. Befragungen eruieren, was in Ausmaß und Rah- men des Vorhabens nicht erforderlich bzw. angemessen ist. Daher fand die Anzahl der Be-

14.10.2015 Seite 25 von 48 SPAR Obertrum am See HandelsstrukturHandelsstrukturanalyseanalyse schäftigten (2011) pauschal mit 25 % bei der Festlegung des potentiellen Verbraucherpoten- tials Berücksichtigung.

Im Rahmen der gegenständlichen Untersuchung sind daher im gesamten Einzugsgebiet 2.627 Beschäftigte, welche mit einer Anzahl von 657 Personen zu den Hauptwohnsitzen hin- zugerechnet werden und als Verbraucherpotential zu betrachten sind.

4.34.34.3 Verbraucherpotential in den Teileinzugsgebieten Für die Ermittlung des Verbraucherpotentials innerhalb der einzelnen Teileinzugsgebiete (TEZG) wurden sowohl die Hauptwohnsitze (2015), wie auch die Nebenwohnsitze (2015) als auch die Beschäftigten (2011) in Form von Rasterdaten den GIS Analysen zu Grunde gelegt und entsprechend der zeitlichen Erreichbarkeit differenziert nach den einzelnen Raumeinhei- ten bzw. Teileinzugsgebieten (TEZG) ermittelt. Die Berücksichtigung der Nebenwohnsitze wie auch der Beschäftigten erfolgt mit einem Anteil von 25 %. Unberücksichtigt bleibt der Anteil der Streuumsätze (Reisende, Tagestouristen etc.) wie auch der Pendler, die regelmäßig den Standort anfahren.

Nebenwohnsitze Beschäftigte Gesamtes VeVeVe r-r-r- Hauptwohnsitze 2011 2011 braucherbraucher---- 2015 (((anteilig(anteilig 25 %%)))) (anteilig 25%) potential Teileinzugsg e- 776 13 91 880880880 biet I Teileinzugsg e- 3.014 50 273 3.337 biet II Teileinzugsg e- 3.340 81 294 3.714 biet III GesGesGes amtes EZG 7.130 144144144 657657657 7.931 (Zone II----III)III)III)III)

Tab. 6: Das Verbraucherpotential im Einzugsgebiet des Planobjektes [Quelle: Statistik Austria 2015, REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH]

Das gesamte Verbraucherpotential (Wohnbevölkerung und 25%iger Anteil der Beschäftigten und Nebenwohnsitze) im Einzugsgebiet des gegenständlichen SPAR - Marktes in Obertrum beläuft sich somit auf etwa 7.931 Personen. Davon entfällt ein Anteil von 47 % auf das Tei- leinzugsgebiet III, 42 % auf das Teileinzugsgebiet II und 11 % auf den unmittelbaren Nahbe- reich von 500 m um den Standort des Planobjektes in der Marktgemeinde Obertrum.

Untersuchungen der ecostra aus dem Jahr 2011 zum fußläufigen Nahversorgerangebot wei- sen für die Obertrumer Bevölkerung einen Versorgungsgrad von 50-75 % auf (vgl. folgende Abbildung). Die umliegenden Nachbargemeinden Seeham, Nußdorf am Haunsberg und Ant- hering verfügen über einen Nahversorgungsgrad von bis zu 25 %, Seekirchen im Osten ver- zeichnet Werte zwischen 25 und 40 % und Mattsee von 50 - 75 % . Seit der Erstellung der Studie im Jahr 2011 haben sich in der Marktgemeinde Obertrum Änderungen durch Auflas- sung der SPAR-Filiale im traditionellen Ortskern und der Eröffnung eines kleinflächigen grie- chischen Obst- und Gemüseladens ergeben.

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Abb.9: Nahversorgungsgrad einzelner Gemeinden [Qu.: Amt der Salzburger Landesregierung, 2011 ]

555 Allgemeine Entwicklung der Kaufkraft im Bundesland Salzburg

5.15.15.1 KaufkraftKaufkraftindexindex in den Gemeinden des Einzugsgebietes Der Kaufkraftindex gibt das Kaufkraftniveau pro Haushalt im Vergleich zum Bundesdurch- schnitt (Normwert = 100) an und erlaubt eine fundierte Beurteilung der regionalen Einkom- mens- und Wohlstandsunterschiede. Beträgt der Kaufkraftindex pro Haushalt einer Gebiets- einheit zum Beispiel 94, so liegt er leicht unterhalb des Durchschnitts – die Einwohner in dieser Region verfügen dann im Mittel nur über 94 Prozent der durchschnittlichen Kaufkraft. Das durch den Kaufkraftindex ausgedrückte Wohlstandsniveau fällt im Flachgau im Vergleich zu den übrigen Salzburger Regionen überdurchschnittlich hoch aus und stellt damit die kauf- kraftstärkste Region im Bundesland dar. Stadt Salzburg, Hof und Eugendorf (Flachgau), das sind die drei Gemeinden mit der höchsten Kaufkraft in Salzburg. Platz vier bei den kaufkraft- stärksten Gemeinden belegt Untertauern (Pongau), gefolgt von Obertrum (Flachgau). Der Flachgau als kaufkraftstärkste Region des Bundeslandes verdankt diesen positiven Um- stand sowohl soziodemographischen (z.B. starkes Bevölkerungswachstum) wie auch volks- und gesamtwirtschaftlichen (z.B. hohe Einkommensniveaus) Rahmenbedingungen. Folgende einzelhandelsrelevante Kennziffern sind für die benachbarten Gemeinden des Ein- zelhandelsstandortes bekannt:

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Kaufkraftindex pro Haushalt

Obertrum am See

Mattsee

Seekirchen am Wallersee

Gemeinden Berndorf bei Salzburg

Seeham

0,0 20,0 40,0 60,0 80,0 100,0 120,0 140,0 160,0 Kaufkraftindex

Die Gemeinden Obertrum, Seekirchen und Mattsee liegen mit bis zu 48 % (Jahr 2003) deut- lich über dem Bundesdurchschnitt (100) aber auch über dem Bundeslanddurchschnitt von Salzburg (117,6). Die Gemeinden Berndorf und Seeham liegen mit Werten von 103 (Jahr 2005) und 94 (Jahr 2005) entsprechen dem Durchschnitt bzw. liegen nur geringfügig unter dem österreichischen Bundesdurchschnitt. Die Gemeinde Berndorf hat im Vergleich zum Jahr 2003 einen Verlust an Kaufkraft von 24 % hinnehmen müssen, Seeham hat im gleichen Zeitraum 20 % an Kaufkraft verloren. Die gebundene Kaufkraft (bei Lebensmittel) spiegelt den Anteil der örtlichen Kaufkraft wie- der, der auch tatsächlich in der Gemeinde ausgegeben wird. Aus den SABE-V Studien des Jahres 2004/2005 geht hervor, dass für die Marktgemeinde Obertrum eine allgemeine Kaufkraftbindung von 88 % festgestellt wurde. Eine Kaufkraftsonderauswertung für die Ge- meinden Seeham und Berndorf aus dem Jahr 2005 weist eine örtliche Bindungsquote von 2 % für Seeham und 46 % für Berndorf aus. Die Verteilung der Kaufkraft bzw. des Kaufkraft- abflusses von Seeham geht entsprechend der Untersuchung mit über 50 % nach Obertrum, der Kaufkraftabfluss von Berndorf nach Obertrum wird mit 20 %, der von Mattsee nach Ober- trum mit 11 % angegeben (CIMA 2005). Jüngere Untersuchungen und aktuelle Aussagen zur örtlichen Bindungsquote und zu Kauf- kraftzu- und abflüssen, welche Rückschlüsse auf die regionale Bedeutung der Standortge- meinde hinsichtlich der Versorgung der Bevölkerung zulassen würden, sind in einer Kauf- kraftstrom- und Einzelhandelsstrukturanalyse im Bundesland Salzburg der CIMA aus dem Jahr 2015 erarbeitet worden. Eine Steigerung der örtlichen Bindungsquote und Erhöhung der Einzelhandelszentralität ist laut dieser Kaufkraftstromanalyse der Marktgemeinde Obertrum entgegen dem allgemeinen Trend gelungen. Neben den Gemeinden Wals-Siezenheim, Bruck/Glocknerstraße, Eugendorf konnte Obertrum ein Zuwachs um 2 % bei der allgemeinen Kaufkraftbindung verzeichnen.

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5.25.25.2 Kaufkraftpotenziale des Einzugsgebietes Die Kaufkraft bezeichnet das gesamte für den Erwerb von Gütern verfügbare Einkommen einer Person. Dieses beträgt gemäss iSpace (Grundlage ecostra-Studie) für die Marktge- meinde Obertrum am See bezogen auf die Kaufkraft für Nahrungs- und Genußmittel € 10.166 Tsd. Das entspricht (gem. der Bevölkerungsanzahl aus dem Jahr 2011) einem jähr- lichen Kaufkraftpotential pro Verbraucher in Höhe von rund € 2.226 für den Nahrungs- und Genussmittelsektor. Unter der Annahme, dass die lebensmittelrelevante Kaufkraft der vom Einzugsgebiet des Projektstandortes betroffenen Verbraucher im Durchschnitt diesem Ni- veau entspricht, kann daraus ein Kaufkraftpotential für das Einzugsgebiet und seine Teilge- biete ermittelt werden. Dies liegt bei einem Verbraucherpotential von rund 7.930 Personen im Einzugsgebiet und einer durchschnittlich lebensmittelrelevanten Kaufkraft von € 2.226 €/Person im gesamten Einzugsgebiet bei € 17,6 Mio. (vgl. folgende Tabelle).

Verbraucher-potential Kaufkraft bezogen auf die (Teil-) Einzugsgebiet (HWS, NWS und Beschäf- jeweiligen Einzugsgebiete in tigte 25%) Tsd. € Teileinzugsgebiet I 880 1.958 Teileinzugsgebiet II 3.337 7.428 Teileinzugsgebiet III 3.714 8.267 Gesamtes EZG (Zone I ---III)III)III) 7.931 17.653 Tab. 7: Kaufkraftpotential für die Lebensmittelbranche im Einzugsgebiet [Quelle: iSpace 2013, REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH) Die Entwicklung des Kaufkraftvolumens im Einzugsgebiet des Handelsstandortes ist sowohl von der konjunkturellen und soziodemographischen Entwicklung als auch von der generell zukünftigen Entwicklung des Verbraucherverhaltens abhängig. Im Hinblick auf die konjunkturell zurückhaltende Entwicklung wird davon ausgegangen, dass sich weder das Anspar-, noch das Ausgabeverhalten wesentlich ändern und mit keiner realen Kaufkraftsteigerung zu rechnen ist. Daher sind die vorliegenden Daten als ein vorsichtig ein- geschätztes Szenario mit Nullwachstum der Kaufkraft zu betrachten.

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666 Die einzelhandelsrelevante Wettbewerbssituation und Angebotsstruktur im Einzugsgebiet Die Versorgungsstruktur des Einzugsgebietes für die Erweiterung des SPAR Lebensmittel- marktes wird im Folgenden anhand des aktuellen Bestandes und seinen wesentlichen Merkmalen wie der Größe der Verkaufsfläche und der Vielfalt des Warenangebots darge- stellt. Für die Wettbewerbsanalyse konnte im gesamten Einzugsgebiet auf Bestandsdaten des Amtes der Salzburger Landesregierung zurückgegriffen werden und mit eigenen Be- obachtungen ergänzt werden. Aufgrund der größten Wettbewerbsintensität das aktuelle Vor- haben betreffend, fließen in die Betrachtungen Lebensmitteleinzelhändler (Voll- und Teilnah- versorger) mit ihren jeweiligen Verkaufsflächenanteilen ein.

Auf Basis der Grundlagendaten konnte eine Verortung der relevanten Mitbewerber differen- ziert nach ihrem jeweiligen Angebot und ihrer Größe (und damit Attraktivität) stattfinden und mittels GIS planlich dargestellt werden (vgl. Abb.10, Abb.11, Abb.12).

6.16.16.1 Bestehende Einzelhandelsstruktur in den Teileinzugsgebieten Die Darstellung der Mitbewerbersituation, der in den einzelnen Teileinzugsgebieten ansässi- gen Unternehmen der Lebensmittelbranche werden in die Kategorien Teilnahversorger (z.B. Bäcker, Metzger), Vollversorger < 500 m² Verkaufsfläche (VFL) und Vollversorger ab 500 m² VFL differenziert. Insgesamt sind 16 Anbieter unterschiedlichster Größenordnung und Attrak- tivität innerhalb des Einzugsgebiets vorhanden. Davon ist nur ein Anbieter ein Vollversoger mit einer Verkaufsfläche größer als 499 m².

VKF GesamteGesamter-r-r-r- Mitbewerber/Anbieter Teileinzugsgebiet gebnis

TYP der Mitbewerber 111 222 333 in m² Teilnahversorger 210210210 145145145 355355355 Mattsee 145145145 145145145 Bäckerei Neuhofer 40 40 Fleischerei 35 35 Weinkeller Stift Mattsee 70 70 Obertrum 210210210 210210210 Bäckerei Loidl 35 35 Cafe Loidl 20 20 Dimitrios' Spezialitäten 50 50 Lagerhaus 50 50 Metzgerei Brandstätter 35 35 Trumer Schmankerlhof & Getränke 20 20 Vollversorger bis 499 m² 1043 499499499 770770770 2312 Mattsee 770770770 770770770 Billa AG 370 370 Spar-Supermarkt 400 400 Obertrum 1043 499499499 1542 Billa AG 499 499

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OMV Tankstelle 50 50 Penny Markt 498 498 Spar-Supermarkt 495 495 Vollversorger ab 500 m² 600600600 600600600 Obertrum 600600600 600600600 Hofer KG 600 600 VKF Gesamtergebnis in m² 1043 1309 915915915 3267 Tab. 8: Mitbewerber in den einzelnen Teileinzugsgebieten [Quelle: REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH; Amt der Salzburger Landesregierung 2013)

6.1.1 Teileinzugsgebiet I Das Handelsangebot der wettbewerbsrelevanten Branchen im Teileinzugsgebiet I (TEZG I) beschränkt sich im Lebensmittelsektor auf zwei hinsichtlich ihrer Verkaufsfläche attraktiven Vollversorger, einen PENNY und den bestehenden SPAR Lebensmittelmarkt. Ein weiterer vom Sortimentsangebot anzusprechender Vollversorger ist in die OMV Tankstelle mit einer gerin- gen Verkaufsfläche von etwa 50 m² integriert. Trotz der geringen Verkaufsfläche bietet der Shop ein komplettes Nahversorgungssortiment, sodass er kaum mehr als Teilnahversorger angesprochen werden kann. In Summe stehen derzeit 1.043 m², nach Realisierung des Pla- nungsvorhabens 1.126 m² Verkaufsfläche für die Lebensmittelversorgung im TEZG I zur Ver- fügung. Durch die Erweiterung des SPAR Marktes steigt die Versorgungsfläche innerhalb des Naheinzugsgebietes von 1,2 m²/Verbraucher auf rund 1,3 m²/Verbraucher im TEZG I.

6.1.2 Teileinzugsgebiet II

Das Teileinzugsgebiet II (TEZG II) umfasst ausschließlich Anbieter der Marktgemeinde Obert- rum. Die Verkaufsflächenausstattung des Lebensmittelsektors in der Standortgemeinde ist im TEZG II aufgeteilt auf Teilnahversorger mit 210 m², einem Discounter als Vollversorger mit 600 m², sowie einem Vollversorger mit 499 m² (BILLA AG). Innerhalb des Lagerhauses wurde ein Anteil von 50 m² VKF für Lebensmittel und Getränke eingeschätzt. In Summe stehen da- mit 1.309 m² Verkaufsfläche für ein Verbraucherpotential von 3.337 Personen zur Verfügung (0,4 m²/Verbraucher).

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Photo 3: Teilnahversorger Bäckerei Loidl im traditionellen Ortszentrum [Photo: REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH, 2015]

Photo 4: Teilnahversorger Metzgerei Brandstätter im traditionellen Ortszentrum [Photo: REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH, 2015]

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Photo 5: Teilnahversorger Dimitros Ortseinfahrt Obertrum [Photo: REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH, 2015]

Photo 6: Vollversorger <500 m² BILLA im TEZG II Obertrum [Photo: REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH, 2015]

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Photo 7: Vollversorger > 500 m² Hofer im TEZG II Obertrum [Photo: REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH, 2015]

Photo 8: Teilnahversorger Getränkemarkt im TEZG II Obertrum [Photo: REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH, 2015]

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6.1.3 Teileinzugsgebiet III Im Teileinzugsgebiet III stehen 915 m² Verkaufsfläche zur Deckung des Lebensmittelbedarfs zur Verfügung und damit 28 % der im gesamten Einzugsgebiet vorhandenen Verkaufsfläche.

Es handelt sich dabei ausschließlich um Teilnahversorger und Vollversorger mit weniger als 500 m² VKF.

Die Versorgung des TEZG III mit zwei Vollversorgern (beide in der Marktgemeinde Mattsee) mit in Summe 770 m² liegt mit 3.714 Verbrauchern bei 0,2 m² VKF/Verbraucher.

Photo 9: Vollversorger BILLA im TEZG III in Mattsee [Photo: REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH, 2015]

Das gesamte Einzugsgebiet verfügt über 36 Mitbewerber unterschiedlicher Größenkatego- rien mit einer Verkaufsfläche von 3.267 m² bei 7.931 Verbrauchern im gesamten Einzugs- gebiet. Dies entspricht einer Verkaufsflächenausstattung von 0,4 m² pro Verbraucher.

In folgenden Darstellungen sind die Ausdehnung der einzelnen Einzugsgebiete, die Lage der Mitbewerber und die Verteilung der Hauptwohnsitze abgebildet.

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Abb.10: Karte 1 Gesamteinzugsgebiet Verbraucherpotential SPAR Obertrum

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Abb.11: Karte 2: Gesamteinzugsgebiet Mitbewerber SPAR Obertrum

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Abb.12: Karte 3: Naheinzugsgebiet SPAR Obertrum

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6.26.26.2 Projektrelevante Umsatzerwartungen im Einzugsgebiet Für eine Einschätzung der Umsatzermittlung im Einzugsgebiet wurde die durchschnittliche Netto Verkaufsflächenproduktivität u.a. anhand statistischer Mittelwerte herangezogen. Der durchschnittlich zu erwartende Brutto-Jahresumsatz pro m² Verkaufsfläche für den Lebens- mitteleinzelhandel beträgt lt. der KMU-Forschung Austria Studie € 5.890. Die erwarteten Umsatzzahlen des Standortvorhabens liegen nach Angaben des Betreibers darüber. Erfah- rungswerte belegen jedoch, dass der kleinflächige Einzelhandel bzw. die Teilnahversorger im Durchschnitt über eine geringere Verkaufsflächenproduktivität verfügen. Der durchschnittlich zu erwartende Umsatz pro m² Verkaufsfläche für Verbrauchermärkte bzw. Vollversorger mit größeren Verkaufsflächen liegt vermutlich wesentlich höher als die Teilnahversorger wie Bä- cker oder Metzger umzusetzen vermögen. Über das gesamte Einzugsgebiet hinweg wird da- her für die Abschätzung des Umsatzpotentials im Einzugsgebiet ein durchschnittlicher Um- satz von € 5.200/m² angenommen, da eine sehr unterschiedliche Anbieterstruktur gegeben ist Auf Basis der statistischen Kennzahl und der projektrelevanten Verkaufsflächenausstattung des gesamten Einzugsbereiches ist von einer Umsatzprognose in Höhe von € 19,3 Mio. aus- zugehen. Innerhalb des fußläufigen Naheinzugsgebietes (500 m) mit zwei Anbietern in der Lebensmittelbranche wird demnach einen prognostizierten Umsatz von rund € 7,7 Mio. er- reicht, im Teileinzugsgebiet II werden voraussichtlich € 6,8 Mio. und im weiteren Einzugsge- biet würden auf Basis der durchschnittlichen Umsatzprognose € 4,6 Mio. erwirtschaftet.

Folgende Tabelle spiegelt die Verteilung der projektrelevanten Verkaufsflächen und prognos- tizierten Umsatzwerte wieder:

(Teil(Teil(Teil-(Teil ---)) Einzugsgebiet Verkaufsflächen in m² Umsatzprognose in Tsd. €€€

Teileinzugsgebiet I 1.043 7.714

Teileinzugsgebiet II 1.309 6.807

Teileinzugsgebiet III 915 4.758

Gesamtes EEZGZG (Zone II----III)III)III)III) 3.267 19.279

Tab. 9: Umsatzerwartungen innerhalb des Einzugsgebietes [Quelle: REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH, KMU Forschung 2009, SPAR GmbH] Die SPAR GmbH gibt für den bestehenden Lebensmittelmarkt in Obertrum mit der Ge- schäftsgröße von rund 500 m²einen jährlichen Umsatz von 5,6 Mio. € an. Diese Angaben sind den Auswirkungen des Vorhabens auf die Versorgungsstruktur und der Einschätzung der Kaufkraftabschöpfung zu Grunde gelegt (vgl. auch Kap. 3).

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777 Auswirkungen des Vorhabens auf die VerVersorgungsstruktursorgungsstruktur im Einzugsgebiet

7.17.17.1 Umsatzherkunft und Kaufkraftabschöpfungsquoten im abgegrenzten Einzugsgebiet und seinen Teilzonen Die Umsatzherkünfte eines Marktes können durch die sog. Kaufkraftabschöpfungsquote dargestellt werden. Das Marktpotential in den einzelnen Teileinzugsgebieten wird dabei in ein Verhältnis zum Kaufkraftvolumen gesetzt, welches die Eigenbindung und die Kaufkraftzu- und -abflüsse jedoch noch nicht berücksichtigt genau so wenig wie den voraussichtlichen Anstieg des Kaufkraftvolumens bzw. die zu erwartende Bevölkerungsentwicklung aufgrund „natürlichen“ Wachstums bzw. des erwarteten Zuzugs (aufgrund der potentiell noch mögli- chen Wohnbaulandflächen im Birnhamland und den Entwicklungsabsichten im Bereich des Baulandsicherungsmodelles).

Gemäß dem ermittelten Verbraucherpotential (vgl. Kap. 4.3) ist im gesamten Einzugsgebiet des Planobjektes von einem Kaufkraftvolumen für den relevanten Lebensmittelbedarf in Hö- he von etwa € 17 Mio. auszugehen (vgl. Tab. 7, Kap. 5.2). In die weiteren Berechnungen ist das jeweilige Kaufkraftpotential der Teileinzugsgebiete ein- geflossen, die Kaufkraftzu- und -abflüsse blieben unberücksichtigt, da Angaben hierzu nicht flächendeckend und angemessen aktuell über das gesamte Einzugsgebiet vorliegen.

Die handelsstrukturell außerordentlich guten Standorteigenschaften des SPAR Marktes, die- im näheren Umfeld qualitativ geringe Wettbewerbssituation (PENNY Markt ist eher als Disco- unter anzusprechen) lässt einen hohen Abschöpfungsanteil an der Kaufkraft im Naheinzugs- gebiet von 500 m (TEZG I) erwarten. Das Verbraucherpotential des TEZG I (über 770 Perso- nen) ist mit einem großen Anteil von über 350 Personen unmittelbar am Standort (sog. Birn- hamland hinter dem SPAR Supermarkt) angesiedelt, wie auch die Bewohner der Hochland- siedlung östlich des Standortes den Lebensmittelmarkt in wenigen Minuten gut erreichen können.

Die Anbindung an das historische Ortszentrum, welches neben dem MIV auch mit dem Fahr- rad über die Mattigtalstraße oder die Jakobistraße gut erreichbar ist, ermöglicht weiters ei- nen relativ hohe Abschöpfung aus dem Teileinzugsgebiet II, welches neben dem traditionel- len Ortskern auch die Baulandsicherungsmodelle im Westen des Standortes umfassen.

Der Standort an der Mattseer Landesstraße, der L 101 ist darüber hinaus geeignet, für hohe Streuumsatzanteile (Pendler, Tagestouristen, etc.) zu sorgen, welche jedoch in weiterer Folge nicht weiter differenziert werden (vgl. auch Kap. 4.2.1) .

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Marktanteil in % Kaufkraft TEZG Umsatz in Tsd. € Umsatz in Tsd. € in Tsd. € Bestand inkl. Erweiterung inkl. Erweit e- Bestand rung Teilei n- zugsgebiet 1.958 62-64 65-69 1.214 1.351 I Teilei n- zugsgebiet 7.428 38-39 39-40 2.886 2.949 II Teilei n- zugsgebiet 8.357 14 15 1.200 1.250 III Gesamtes 17.742 5.300 5.550 EZGEZGEZG

Tab. 10: Kaufkraftabschöpfung und Umsatzerwartung [Quelle: REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH, 2015]

Da der derzeitige Betrieb bereits heute mit einer gewissen Umsatzleistung im Markt vertreten ist, darf zur Berechnung der durch das Planobjekt ausgelösten Kaufkraftbewegungen nur der zusätzlich zu erwartenden Umsatz herangezogen werden. Der zusätzlich neu zu erwartende Umsatz ohne Streuumsätze beträgt € 250.000. Die aus der Verkaufsfläche resultierende Umsatzerwartung beläuft sich für den SPAR - Ein- zelhandelsbetrieb auf rund € 5,5 Mio.. Der wettbewerbswirksame Umsatz gegenüber dem bestehenden Umsatz im gesamten Einzugsgebiet ist in seinen Auswirkungen insbesonders innerhalb des Naheinzugsgebietes u.a. in der Gemeinde Obertrum, aber auch des darüber hinaus reichenden Einzugsgebietes abzuschätzen.

Die vom Betreiber erwartete Umsatzsteigerung des Lebensmittelmarktes in Höhe von € 250.000 kann bei Gegenüberstellung mit den prognostizierten Umsätzen der Mitbewerber des gesamten Einzugsgebietes voraussichtlich nur eine sehr geringe Umsatzumverteilung gegenüber dem bestehenden Einzelhandel bewirken. Im Einzelnen werden durch die geplante Erweiterung folgende Kaufkraftbewegungen gegen- über dem bestehenden SPAR-Markt (ohne Streuumsatzanteile) in den einzelnen Teileinzugs- gebieten folgende Umsatzumverteilungen erwartet: Im Teileinzugsgebiet I wird eine Umsatzherkunft in Höhe von rund € 157 Tsd. erwartet, d.h. dass ca. 2 % der Umsatzerwartungen des Lebensmittelmarktes zu Lasten des bestehenden Einzelhandels im unmittelbaren Nahbereich des Projektstandortes gehen wird. Bezogen auf den wettbewerbswirksamen Umsatz (= zusätzliche Umsatzsteigerung) wird aus dem Teileinzugsgebiet II eine Umsatzherkunft von rund € 88 Tsd. zu erwarten sein. Im Ver- hältnis zum gesamt zu erwartenden Umsatz gehen daher 1,3 % zu Lasten des bestehenden Einzelhandels in der Marktgemeinde Obertrum am See. Gegenüber dem Einzelhandel außerhalb der Standortgemeinde werden rund € 5.000 Um- sätze erwartet, d.h. dass mit geringfügigen Zuflüssen in Höhe von 0,1 % aus dem Teilein- zugsgebiet III zu rechnen ist.

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prognostizierter U m- Umsatzherkunft Umsatzum- Einzugsgebiet satz je nach TEZG in Planobjekt in Tsd. € verteilungsquote in % Tsd. € Teileinzugsgebiet I 157 7.714 2,0 Teileinzugsgebiet II 88 6.807 1,3 Teileinzugsgebiet III 5 4.758 0,1 Gesamtes EZG (Zone 250250250 19.279 0,0013 III-I---III)III)III)III)

Tab. 11: Umsatzumverteilung innerhalb der (Teil-) Einzugsgebiete [Quelle: REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH, 2015] Die durch die geplante Erweiterung des Sparmarktes in Obertrum ausgelösten Veränderun- gen der Kaufkraftströme werden hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Wettbewerb und Nah- versorgung nachfolgend einer Bewertung unterzogen.

Die Flächenerweiterung des bestehenden SPAR-Marktes lässt, wenn überhaupt, Wettbe- werbswirkungen für den unmittelbar benachbarten Lebensmitteldiscounter PENNY, bzw. auf den ansässigen Lebensmitteldiscounter HOFER und die BILLA weiter in Norden erwarten, welche eine qualitativ sehr differentielle Sortimentsauswahl anbieten und daher auch unter- schiedliche Käuferschichten ansprechen. Die ermittelten Auswirkungen bzw. die Umsatzum- verteilung Im Naheinzugsgebiet von 500 m fußläufiger Entfernung sind zum Teil auf den ei- genen Bestands-Lebensmittelmarkt bezogen, da dieser in den Auswertungen zu berücksich- tigen ist. Damit reduziert sich die Umsatzumverteilung um ein Weiteres. Die besonders klein- strukturierten Wettbewerber der Lebensmittelbranche in den Ortskernlagen sind aufgrund ihres Spezialisierungsgrades, langjährig bestehender Kundenbindung und den Verflechtun- gen mit einzelnen Marktteilnehmern durch die Erweiterungsmaßnahme in ihrer Existenz kaum gefährdet. Ein Ausscheiden von Betrieben aus dem Markt ist aufgrund der geplanten Verkaufsflächenerweiterung des gegenständlichen SPAR-Marktes um 83 m² nicht zu erwar- ten. Innerhalb der Nachbargemeinden und Gemeinden im Teileinzugsgebiet III, Seekirchen, Anthering, Mattsee und Seeham wird sich durch die geplante Erweiterung des SPAR-Marktes keine strukturelle Änderung ergeben. Die Kaufkraftbindung wird sich voraussichtlich innerhalb der Marktgemeinde Obertrum am See geringfügig erhöhen, städtebauliche oder versorgungsstrukturelle Auswirkungen werden aufgrund des spezialisierten Angebots in diesen Gemeinden mit der Erweiterung des SPAR- Marktes nicht prognostiziert.

888 Bewertung der Auswirkungen auf die Nahversorgung im Einzugsgebiet Die Überprüfung möglicher Auswirkungen von Einzelhandelsobjekten auf die verbraucherna- he Versorgung erfordert vordergründig die Betrachtung der Bedarfsdeckung mit Gütern des kurzfristigen bzw. täglichen Bedarfs, der sog. nahversorgungsrelevanter Waren. Im Sinne dessen ist auf die wohnortnahe Versorgung mit kurzfristigen Bedarfsgütern einzugehen. Die Sortimentsstruktur des bereits bestehenden Planobjektes umfasst zu einem Großteil den kurzfristigen Bedarfsbereich, worunter das Angebot an Nahrungs- und Genussmittel, Droge- rie- und Reinigungsartikel, Blumen und zoologische Artikel zu verstehen ist. Dieses Warenan- gebot ist auch für die Flächenerweiterung vorgesehen. Der geplante Ausbau u.a. des

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Frischesortiments führt neben einer quantitativen Angebotssteigerung durchaus zu einer qualitativen Verbesserung der Nahversorgung insbesondere im fußläufigen Bereich des Tei- leinzugsgebietes I und zu einer Stabilisierung der Kaufkraftbindung. Die Analyse der Auswirkungen der Erweiterung des SPAR-Marktes im Gemeindegebiet von Obertrum hat gezeigt, dass in Summe sehr geringe Umsatzumverteilungseffekte vom beste- henden lebensmittelnahen Einzelhandelsumsatz in der Marktgemeinde Obertrum festzustel- len sind. Dieser Wert lässt kaum Wettbewerbswirkungen in der Marktgemeinde erwarten, ein Ausscheiden von Betrieben alleine aus dem Vorhaben kann nicht abgeleitet werden kann. In sämtlichen anderen Gemeinden des Einzugsgebietes liegt der Umsatzabzug durch das Erwei- terungsvorhaben in einem kaum spürbaren Bereich.

999 Bewertung der Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt Derzeit sind im Betrieb des SPAR Marktes Obertrum 30 Mitarbeiter/-Innen beschäftigt, wobei es sich strukturell um sieben Vollzeitäquivalente und um 21 Teilzeitäquivalente unterschied- licher Beschäftigungsdauer handelt. Zusätzlich werden zwei Lehrlinge zum Einzelhandels- kaufmann/-frau ausgebildet. Nach der Umsetzung der geplanten Erweiterung ist eine Personalaufstockung um vier Mitar- beiter/-Innen, davon eine Lehrstelle, vorgesehen. Strukturell sind weiters eine Vollzeit- und zwei Teilzeit-Arbeitsstellen geplant. Die Zielerreichung aus dem REK Obertrum, das Arbeitsplatzangebot in den nächsten zehn Jahren in der Marktgemeinde zu erhöhen, wird durch das Planobjekt mit dem zusätzlichen Angebot an Arbeitsplätzen und Lehrstellen gefördert.

101010 Bewertung der Vereinbarkeit mit einzelhandelsbezogenen Aussagen vorliegender Pla-Pl a-a-a- nungsinstrumente (LE(LEP,P, Sachprogramme, Regionalprogramme, REKREK der Gemeinden) Strukturverändernde Wirkungen des Erweiterungsvorhabens auf benachbarte Einkaufsorte hinsichtlich ihrer Zentralitätsfunktion, sind aufgrund der zu erwartenden Steigerung der Ei- genbindung in der Standortgemeinde Obertrum nicht zu erwarten. Durch die Anbindung an den ÖPNV ist der Standort geeignet, die Abhängigkeit vom motorisierten Individualverkehr zu verringern und die Nahversorgung der eigenen Bevölkerung zu stärken. Für den motorisier- ten Individualverkehr verfügt der Standort an einer Hauptverkehrsstraße über geeignete Rahmenbedingungen im Sinne der Erreichbarkeit und der störungsfreien Abwicklung des Kunden- und Lieferverkehrs. Eine Fußgänger- und Radwegeanbindung ist gegeben. Gemäß der zentralörtlichen Einstufung im LEP 2003 hat die Marktgemeinde Obertrum am See die Aufgabe, die Versorgung der Gemeinde sicherzustellen. Das gegenständliche Vorha- ben unterstützt diese Aufgabe. Den im Leitbild „Sicherung bedarfsgerechter Standorte für Erwerbsmöglichkeiten“ getroffe- nen Aussagen zur Erweiterung bestehend betrieblich genutzter Gebiete sowie der Erreich- barkeit von Einrichtungen der Grundversorgung wird durch das Planobjekt zur Gänze ent- sprochen. (Sachprogramm „Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum“)

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Der Vorgabe aus dem REK Obertrum am See, die Sicherstellung des Fortbestandes beste- hender Dienstleistungsbetriebe sowie die Erhöhung des Arbeitsplatzangebotes wird durch das Vorhaben unterstützt. Auch der Vorgabe des Regionalverbandes Salzburger Seenland, dass die Gemeinden Obert- rum, Seekirchen und Mattsee ihre Aufgaben als Schulstandort durch Angebote im Handels- und Dienstleistungsbereich ergänzen und Entwicklungsspielraum für den regionalen Bedarf an Betrieben mittlerer Größenordnung bieten sollen, wird durch das Vorhaben gestärkt. Eine Übereinstimmung des Vorhabens mit den raumordnungsfachlichen Rahmenbedingun- gen ist daher gegeben.

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111111 Zusammenfassende Bewertung In der Marktgemeinde Obertrum am See ist eine Erweiterung der Verkaufsfläche des SPAR Lebensmittelmarktes von 495 m² Verkaufsfläche um 83,4 m² auf 578,6 m² Gesamtver- kaufsfläche vorgesehen. Für das gegenständliche Grundstück ist aufgrund der neuen Ge- samtverkaufsfläche eine Änderung des Flächenwidmungsplanes erforderlich. Geplant ist die Widmung „Gebiet für Handelsgroßbetriebe - Verbrauchermärkte / HG-V“. Im Rahmen der da- bei notwendigen Standortverordnung werden in gegenständlichem Handelsstrukturgutach- ten die Auswirkungen des Vorhabens u.a. auf den Wettbewerb und die Nahversorgung im Einzugsgebiet untersucht.

Der Verbrauchermarkt soll der Nahversorgung und der Attraktivitätssteigerung des Standor- tes dienen und zielt auf eine kundenfreundliche Warenpräsentation ab, verbunden mit einem klassischen Warenangebot und verbessertem Frischwarenangebot. Bei der Fläche handelt es sich um ein mittlerweile gut in das Ortsgefüge integriertes Betriebs- bzw. Gewerbegebiet mit vielfältiger Angebotsstruktur am südlichen Ortsrand von Obertrum im Anschluss an weite- re Wohngebiete. Hinsichtlich der Standortbewertung des gegenständlichen SPAR - Lebensmittelmarktes ist grundsätzlich von einer guten Eignung auszugehen. Diese positive Bewertung ist sowohl auf- grund der fußläufigen als auch auf die gute verkehrliche Erreichbarkeit mit ÖPNV und Indivi- dualverkehrsmittel zurückzuführen. Das Einzugsgebiet dehnt sich im Norden bis in die Gemeinde Mattsee, östlich bis in das Ge- meindegebiet von Seekirchen aus. Das gesamte Verbraucherpotential (Wohnbevölkerung, Anteil Nebenwohnsitze und Beschäftigte) im Einzugsgebiet des Planobjektes in Obertrum be- läuft sich auf rund 7.930 Personen. Davon entfällt ein Anteil von 47 % auf das Teileinzugs- gebiet III, welches die Gemeinden Berndorf, Seeham, Mattsee und Seekirchen berührt. 42 % des gesamten Verbraucherpotentials entfällt auf das Teileinzugsgebiet II (vorwiegend Ge- meinde Obertrum) und 11 % auf den unmittelbaren Nahbereich von 500 m um den Standort des Planobjektes in der Marktgemeinde Obertrum. Das für den Lebensmittelhandel relevante Kaufkraftpotential für den geplanten Standort be- trägt bezogen auf das Jahr 2011 insgesamt € 17,7 Mio. Das Teileinzugsgebietes III (Bern- dorf, Seeham, Mattsee, Seekirchen) verfügt über € 8,3 Mio., das Teileinzugsgebiet II (Obert- rum ohne Nahzone) über rund € 7,4 Mio. und im unmittelbaren Nahbereich (Teileinzugsge- biet I) wird mit einem Kaufkraftpotential von € 1,9 Mio. gerechnet. Aus den SABE-V Studien des Jahres 2004/2005 geht hervor, dass für die Marktgemeinde Obertrum eine allgemeine Kaufkraftbindung von 88 % vorliegt. Eine Kaufkraftsonderauswer- tung für die Gemeinden Seeham und Berndorf aus dem Jahr 2005 weist eine örtliche Bin- dungsquote von 2 % für Seeham und 46 % für Berndorf aus. Die Verteilung der Kaufkraft bzw. des Kaufkraftabflusses von Seeham geht entsprechend der Untersuchung mit über 50 % nach Obertrum, der Kaufkraftabfluss von Berndorf nach Obertrum wird mit 20 %, der von Mattsee nach Obertrum mit 11 % angegeben (CIMA 2005). Obertrum übernimmt hier offensichtlich überörtliche Aufgaben der Nahversorgung. Jüngere Untersuchungen und aktuelle Aussagen zur örtlichen Bindungsquote und zu Kauf- kraftzu- und abflüssen, welche Rückschlüsse auf die regionale Bedeutung der Standortge-

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über hinaus im Einzugsbereich mehrerer größerer Wohn- und auch noch geplanter Erweite- rungsgebiete und sichert damit die fußläufige Erreichbarkeit der Nahversorgung. Die verbes- serte Einkaufsmöglichkeit für kurzfristige Bedarfsgüter in der Nähe erschlossener Wohn- standorte dürfte der Reduzierung des Verkehrsaufkommens dienen, da es sich hinsichtlich seiner Lage und Umgebung um einen in die Gemeinde noch integrierten Standort handelt.

Zusammenfassend wird durch die geringfügige Verkaufsflächenerweiterung der SPAR Filiale in Obertrum keine unzumutbar bzw. erheblich negativen Auswirkungen auf bestehende Han- delsstrukturen im Einzugsgebiet erwartet. Die Umsetzung und Erweiterung des SPAR Lebensmittelmarktes kann sowohl wirtschafts- strukturell als auch raumordnerisch als verträglich beurteilt werden und wird sich ggf positiv auf die örtliche Kaufkraftbindung und damit verbunden die Sicherung der Nahversorgung auswirken.

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121212 Quellenverzeichnis Amt der Salzburger Landesregierung, 2009, Salzburger Landesentwicklungsprogramm, Ge- samtüberarbeitung 2003, Salzburg.

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