REGIONALES TOURISTISCHES ENTWICKLUNGSKONZEPT DARSS-FISCHLAND

REGIONALES TOURISTISCHES ENTWICKLUNGSKONZEPT DARSS-FISCHLAND

Endfassung

Auftraggeber: Amt Darss-Fischland Chausseestr. 68a 18375 Born

Bearbeitung:

wagner Planungsgesellschaft

Doberaner Straße 7 18057

Tel.: 0381 | 3770 69 40 Fax.: 0381 | 3770 69 49 Email.: [email protected] Web.: www.wagner-planungsgesellschaft.de

Dipl. Ing. Peter Wagner Dipl. Geogr. Tobias Fronk Dipl. Ing. Marko Bendel

Stand: 20. Oktober 2014 Inhalt

I. | AUFGABENSTELLUNG UND METHODISCHE VORGEHENSWEISE 6 1. | Aufgabe Integriertes touristisches Entwicklungskonzept 6 2. | Methodik 8 3. | Gemeinsamer Konzeptionsanteil zu Amtsbereich insgesamt und Tourismusregion 9

II. | ANALYSE DER REGION 10 1. | Übergeordnete Aussagen zum Amtsbereich und zur Tourismusregion 10 1.1. | Räumliche Einordnung 10 1.2. | Administrative Einordnung 10 1.3. | Naturräumliche Einordnung 11 2. | Übergeordnete planerische, gesetzliche und tourismusfachliche Vorgaben für die Tourismusregion 12 2.1. | Raumordnung und Landesplanung 14 2.1.1 | Einordnung in die „Ländlichen Räume“ 12 2.1.2 | Einordnung nach Zentrale Orte System 12 2.1.3 | Siedlungsschwerpunkte 12 2.1.4 | Erholung in Natur und Landschaft 12 2.1.5 | Tourismusräume 13 2.2. | Naturschutzrechtliche Restriktionen und Schutzgebiete 14 2.3. | Hochwasserschutz 16 2.4. | Landestourismuskonzeption 17 3. | Bisherige sozialdemografische und ökonomische Entwicklung FDZ 19 4. | Verkehrserschließung 26 5. | Angebotsanalyse auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, südliche Boddenküste und Tourismusregion 30 5.1. | Kurzcharakteristik der einzelnen Orte bzw. Teilregionen 30 5.1.1 | Die Orte des Amtsbereichs Darß-Fischland 30 5.1.2 | Tourismusorte und tourismusrelevante Landschaftsräume der übrigenTourismusregion 36 6. |Angebotsschwerpunkte der Tourismusregion 42 6.1. | Kultur- und Bildungsangebot 43 6.2. | Gesundheits- und Wellnessangebot FDZ 46 6.3. | Wassersport 50 6.4. | Reittouristisches Angebot 52 6.5. | Golftouristisches Angebot 55 6.6. | Baden und Schwimmen 55 6.7. | Radfahren 55 6.8. | Indoor-Sportangebot 55 6.9. | Laden- und Dienstleistungsangebot, Gastronomie 56 7. | Beherbergungsangebot 58 8. | Die touristische Nachfrage 63 8.1. | Entwicklung der touristischen Nachfrage 63 8.2. | Trends im Tourismus 72 8.3. | Haupt- und Potenzialmärkte nach Landestourismusstrategie 75 8.3.1 | Hauptmärkte 75 8.3.2 | Potenzialmärkte 77 8.4. | Zielgruppen 79 8.4.1 | Mögliche ergänzende Zielgruppen 80 8.5. | Organisation des Tourismusbetriebs 81 8.5.1 | Bestehende administrative Strukturen 81 8.5.2 | Bisherige überörtliche Zusammenarbeit 81

III. | SWOT - ANALYSE 83 1. | SWOT-Analyse 83

IV. | ZIEL- UND LEITBILDENTWICKLUNG 85 1. | Haupt-, Ergänzungs- und Potenzialmärkte 85 2. | Einordung der Haupt- und potenzielle Zielgruppen 91 3. | Leitbildansätze für die Einzelorte 94 3.1. | 94 3.2. | Born 95 3.3. | 96 3.4. | 96 3.5. | Wieck 97 3.6. | 98 4. | Gemeinsame Zielsetzungen für die ortsübergreifende Entwicklung 99 4.1. | Thematische Schwerpunkte zur regionalen Tourismusentwicklung 99

V. | MAßNAHMENPLANUNG 101 1. | Maßnahmenkatalog 101 2. | Begründung der investiven Maßnahmen im Hinblick auf positive Auswirkungen auf die örtliche und regionale Tourismus-, Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklung 103 3. | Konzeptumsetzung 105 6 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

I. | AUFGABENSTELLUNG UND METHODISCHE VORGEHENSWEISE

1. | Aufgabe Integriertes touristisches Entwicklungskonzept

Für den Bereich des Amtes Darß-Fischland mit seinen lungsmerkmale für die amtszugehörigen Gemeinden im vier Ostseebädern (Prerow, Ahrenshoop, Wustrow, Einzelnen konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet Dierhagen) und zwei staatlich anerkannten Erholungs- werden. orten (Born und Wieck a. Darß) soll ein zwischen den sechs Gemeinden, aber auch mit den Nachbarn in der Hierfür sollen zusammen mit den im Tourismus enga- Tourismusregion, abgestimmtes touristisches Entwick- gierten Akteuren Stärken, Schwächen und zukunftsfähi- lungskonzept erarbeitet werden. ge Potentiale ermittelt und bewertet werden. Insbeson- dere aber bedarf es im Rahmen des zu erarbeitenden Die Gemeinden des Amtsbereichs benötigen dieses regionalen Tourismuskonzepts auch einer gemeinde- touristische Entwicklungskonzept als Grundlage für eine übergreifenden Betrachtung des touristischen Sektors. auch zukünftig ausgewogene und mit den örtlich gege- So sind die gegenseitigen Abhängigkeiten zwischen den benen, besonderen städtebaulichen und naturschutz- Gemeinden, aber auch die bestehenden Kooperations- fachlichen Rahmenbedingungen verträgliche Frem- möglichkeiten aufzuzeigen und in der Formulierung von denverkehrsentwicklung. Im Rahmen der Projekt- und Zielstellung und Maßnahmen zu berücksichtigen. Beratungsarbeit sollen daher unter Berücksichtigung der besonderen Rahmenbedingungen eine klare tou- Weiterhin gilt es eine gemeindeübergreifende, theme- ristische Zielstellung für den Amtsbereich insgesamt, norientierte Abstimmung in der Tourismusentwicklung aber auch im Sinne der Herausarbeitung der Alleinstel- vorzubereiten. Bereits bestehende Netzwerke sind in Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 7

diesem Rahmen zu stärken, neue Kooperationen, ins- gen Ausrichtung der Angebotspaletten entgegen- besondere im Aufbau gemeindeübergreifender touris- kommt. tischer Infrastruktur, zu fördern. Eine gezielte Abstim- • Einbindung der Strategie und touristischen Aus- mung in Planung, Umsetzung und Betrieb touristischer richtung für den Amtsbereich in die Gesamtent- Infrastruktur ermöglicht den gezielten und effektiven wicklung der Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst, Einsatz öffentlicher Mittel und trägt zur Steigerung der südliche Boddenküste und Küstenvorland und Attraktivität des Gesamtangebots in der Region bei. In Verknüpfung ortsübergreifender, touristischer Inf- diesem Rahmen werden auch Kooperationsmöglich- rastrukturen und Angebote. Die Zusammenarbeit keiten mit den an den Amtsbereich angrenzenden Ge- mit den Städten und Ribnitz-Damgarten meinden der Tourismusregion, insbesondere mit den bringt insbesondere im kulturellen Bereich und im angrenzenden Seeheilbädern Zingst und Graal-Müritz, Zusammenhang mit saisonverlängernden Angebo- aber auch mit den Städten Ribnitz-Damgarten und ten zusätzliches Potenzial. Das Hinterland kann zu- Barth mit berücksichtigt. sätzliche Erlebniswelten (z.B. Radfahren, Wandern, Kanutouren, besondere Naturerlebnisse) beisteu- Folgende konkrete Ziele werden mit der Aufstellung des ern. Insgesamt kann somit ein wichtiger Beitrag zur regionalen touristischen Entwicklungskonzepts verfolgt: Entwicklung einer wahrnehmbaren Urlaubsdesti- nation geleistet werden. • Erarbeitung einer tragfähigen touristischen Ge- • Attraktivitätssteigerung des touristischen Ange- samtstrategie für den Amtsbereich Darß-Fischland bots und effektiver Einsatz von Investitionen, ein- unter besonderer Berücksichtigung der Handlungs- schließlich öffentlicher Mittel durch anbieter- und felder „saisonverlängernde Maßnahmen“ sowie gemeindeübergreifende Zusammenarbeit in Pla- „Weiterentwicklung touristischer Infrastruktur“. nung, Umsetzung und Betrieb der Einrichtungen • Verbesserung der Attraktivität der Tourismusregi- touristischer Infrastruktur. on und Ansprache zusätzlicher Zielgruppen durch • Einbindung der im Tourismus tätigen Personen, Un- Erarbeitung bzw. Aktualisierung eigenständiger ternehmen, Institutionen sowie der Bürger in die touristischer Profile für die Einzelorte. Die Urlaubs- Konzeptentwicklung. Letztendlich ist eine regionale region Fischland-Darß-Zingst muss zur Sicherung Tourismuskonzeption nur dann wirklich von Wert, der zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit auch die- wenn mit dieser in Folge auch aktiv gearbeitet jenigen Zielgruppen, die bisher noch nicht im Fo- wird. Um die Grundlagen dazu zu schaffen, sollten kus standen, ansprechen, wie z.B. Aktivurlauber wesentliche Akteure bzw. Akteursgruppen bereits einschließlich Trendsportler. Die Einzelorte bieten auf Ebene der Konzepterstellung eingebunden differenzierte Voraussetzungen für verschiedenar- werden. tige Urlaubsangebote, was einer verschiedenarti- 8 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

2. | Methodik

Das regionale touristische Entwicklungskonzept für den dere der das Untersuchungsgebiet stark prägende Amtsbereich Fischland-Darß baut methodisch auf der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft Fortschreibung des Landestourismuskonzepts 2010 auf, sowie weitere geschützte Natur- und Landschafts- insbesondere die Betrachtung der Märkte und Zielgrup- räume und Schutzgüter und die hieraus erwach- pen erfolgt entsprechend dessen Methodik. Auf diese senden Anforderungen und Restriktionen sind Weise werden die im Rahmen der Erarbeitung der Lan- verstärkt zu berücksichtigen, aber auch die aus vor- destourismuskonzeption gewonnenen Erkenntnisse ge- stehenden Umständen erwachsenden besonderen zielt genutzt. Ferner wird die Einordnung des zu erstel- touristischen Potenziale sind herauszuarbeiten. lenden regionalen Konzepts unter die übergeordnete • Darstellung der spezifischen Tourismuseignung Landesstrategie erleichtert. des Tourismusschwerpunktraums Fischland-Darß- Zingst und dessen Einzelgemeinden aufgrund der Das Entwicklungskonzept wird zudem nach dem Bau- natürlichen, kulturellen und infrastrukturellen Ge- kastenprinzip modular gestaltet. Auf diese Weise wird gebenheiten. einerseits eine systematische Erweiterung um weitere • Analyse und Bewertung der touristischen Ausgangs- Kommunen der Tourismusregion und andererseits auch situation, insbesondere hinsichtlich vorhandenem eine Vertiefung einzelner Bereiche auf Ebene der Ein- und geplanten Beherbergungs- und Gastronomie- zelorte, z.B. im Marketing oder der Projekt- und Pro- angebots sowie sonstiger tourismusrelevanter In- duktentwicklung je nach den spezifischen örtlichen Er- frastruktur (Kultur-, Sport-, Gesundheitsangebote, fordernissen, möglich. sonstige Freizeitangebote); Darstellung möglicher Konkurrenzen und des gegebenen Kooperations- Eine gemeinsame Tourismusstrategie muss auf ein- potenzials in der Tourismusregion. heitlichen und aktuellen Planungsgrundlagen in allen • Analyse der Marktentwicklung in Region und Ein- planungsrelevanten Aufgabenfeldern aufbauen. Die zelorten, insbesondere hinsichtlich Übernach- Ausgangslage im Hinblick auf Vorliegen, Aufbereitung tungszahlen, Saisonverlauf und Auslastung nach und Auswertung statistischer Zahlen zu Angebots- und Angebotsarten. Aufzeigen aktueller touristischer Nachfrageentwicklung und anderer planungsrelevanter Trends und potenzieller Zielgruppen; Übertragung Informationen ist in den Einzelgemeinden sehr unter- der Ergebnisse auf die Tourismusregion Fischland- schiedlich; im Rahmen der Bestandserhebung und -ana- Darß-Zingst und die Einzelgemeinden unter Be- lyse ist darauf einzugehen. Eine Aktualisierung bzw. Ab- rücksichtigung der gegebenen, spezifischen- Rah gleichung der einzelnen Zahlen und Informationen ist in menbedingungen bzw. Potenziale. jedem Falle geboten. Die nachfolgende Erarbeitung des Strategie- und Pla- Folgende Erhebungs- bzw. Analyseschritte erfolgen m nungskonzepts erfolgt in zwei Stufen. Zunächst erfolgt Rahmen der Konzepterstellung: die Erstellung bzw. Aktualisierung der Ziel- und Maß- nahmenkataloge für die einzelnen Gemeinden. Auch • Analyse und Bewertung der großräumlichen Lage, wenn bei den Verantwortlichen in den Einzelorten klare der Siedlungs- und Landschaftsstruktur, der regi- Vorstellungen zur zukünftigen touristischen Entwick- onalen und örtlichen Verkehrssituation sowie der lung bestehen, so sind diese Vorstellungen zwischen besonderen tourismus-wirtschaftlichen, planungs- den verschiedenen Institutionen unzureichend abge- und umweltrechtlichen Anforderungen. Insbeson- glichen und meist auch nicht verbindlich dokumentiert. Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 9

3. | Gemeinsamer Konzeptionsanteil zu Amtsbereich insgesamt und Tourismusregion Folgende Arbeitsschritte erfolgen im Rahmen der Stra- tegie- und Konzepterarbeitung: Der Aufbau des nachfolgenden Tourismuskonzeptes folgt nicht vorstehend dargestellter Abfolge der Ar- • Workshops in den Einzelorten mit den dortigen beitsschritte im Planungsprozess, sondern stellt einen Touristikern zur Erarbeitung/Präzisierung der Leit- gemeinsamen, Amtsbereich und Tourismusregion be- bilder, der strategischen Zielstellung und von im handelnden Analyse-, Strategie- und Maßnahmenteil Sinne der Zielstellungen zu verfolgenden Projekten vornean. Damit wird insbesondere die erhebliche Ver- und Maßnahmen flechtung der gesamten Halbinsel und darüber hinaus • Ausarbeitung von Leitbildern, Zielen und Maßnah- verdeutlicht. Weiterhin wird die Orientierung für den menkatalogen auf Grundlage der Ergebnisse der Leser, welcher zunächst einen Überblick zur Gesamt- Workshops region erhält, erleichtert. Schließlich können auf diese • Gemeinsamer Workshop mit den Touristikern aller Weise Ergebnisse, die ortsübergreifend für sämtliche beteiligten Gemeinden sowie Vertretern von Na- Gemeinden gelten, organisatorisch zusammengefasst tionalpark und regionalem Tourismusverband zur werden, was der Effizienz der Berichtlegung erheblich Erarbeitung von gemeinsamen touristischen Ziel- zugutekommt. stellungen und Projekten für die Gesamtregion • Ausarbeitung der Ergebnisse des gemeinsamen Der gemeinsame Konzeptionsteil ist zudem organisato- Workshops risch in einer Weise aufgebaut, dass eine spätere Inte- • Präsentation des Arbeitsergebnisses gration weiterer Orte der Tourismusregion möglich ist. Somit werden die erforderlichen Grundlagen zu einem Durch vorstehende Methodik ist gewährleistet, dass ei- die gesamte Region Fischland-Darß-Zingst umfassen- nerseits diejenigen Aufgaben, welche in Anbetracht der den integrierten Tourismuskonzepts gelegt. stark autonomen Strukturen besser auf Ortsebene zu lösen sind, auch dort angesiedelt werden, andererseits aber, dass das Potenzial für eine gemeinsame Positio- nierung der Region sowie für die Lösung gemeinsamer Aufgaben und Nutzung gemeinsamer Chancen genutzt wird.

Als Arbeitsergebnis liegt schließlich eine touristische Konzeption für die gesamte Region vor, welche aber in einzelnen Kapiteln auch die Analyse, Ziel und Maß- nahmenentwicklung für die beteiligten Einzelorte wahr- nimmt. 10 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

II. | ANALYSE DER REGION

1. | Übergeordnete Aussagen zum Amtsbereich und zur Tourismusregion

Nachfolgend werden die Aussagen zur Bestandssituati- der Tourismusregion und umfasst den größten Teil der on, welche für alle Gemeinden des Amtsbereichs bzw. Halbinsel FDZ (Fischland und Darß, nur Zingst ist nicht für die gesamte Tourismusregion Fischland-Darß-Zingst amtszugehögrig) sowie deren Eingangsbereich (Dierha- zutreffen, zusammengefasst. gen) sowie große Teile des Nationalparks. Mit Ribnitz- Damgarten und Barth grenzen zwei zentrale Orte mit 1.1. | Räumliche Einordnung umfassenden kulturellen und Infrastrukturangebot fest- landseitig unmittelbar an die Halbinsel an. Die Tourismusregion Fischland-Darß-Zingst erstreckt Vom Sitz des Amtes Darß-Fischland in Born aus beträgt sich im Norden von Mecklenburg-Vorpommern zwi- die Entfernung zu den nächstgelegenen Oberzentren schen Rostock, und in etwa der Autobahn Rostock und Stralsund ca. 55 km bzw. ca. 40 km, die A20. Sie ist der Planungsregion Vorpommern zugehö- befindet sich in ca. 60 km, rig und umfasst die wesentlichen Teile des ehemaligen die Mecklenburgische Seenplatte in ca. 80 km und die Landkreises . Die Tourismusregion Insel Rügen in ca. 55 km Entfernung. setzt sich im Wesentlichen aus der Halbinsel Fischland- Darß-Zingst, dem südlich der Boddenkette gelegenen 1.2. | Administrative Einordnung Küstenvorland, dem Unteren Recknitztal sowie der Nordvorpommerschen Waldlandschaft zusammen. Die Tourismusregion Fischland-Darß-Zingst ist räumlich Der Bereich des Amtes Darß-Fischland liegt im Norden in etwa deckungsgleich mit dem ehemaligen Landkreis Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 11

GRAFIK 01 Lageplan Region

DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

Nordvorpommern. Damit ist die Tourismusregion heute sind der Wirkungsbereich des Amtes Darß-Fischland Teil des 2012 gebildeten Großkreises Vorpommern-Rü- und auch die gesamte Tourismusregion in die Land- gen, welcher wiederum Bestandteil der Planungsregion schaftseinheit „Fischland-Darß-Zingst und südliche Vorpommern ist. Die das vorliegende regionale Touris- Boddenlandkette“ eingebettet. Diese ist Bestandteil muskonzept im Wesentlichen tragenden Ostseebäder der Großlandschaft „Nördliches Insel- und Boddenland“ Dierhagen, Wustrow, Ahrenshoop und Prerow sowie die und ist in die Landschaftszone „Ostseeküstenland“ in- staatlich anerkannten Erholungsorte Born und Wieck tegriert. Charakteristisch für diese Großlandschaft sind bilden zusammen das Amt Darß-Fischland mit Amtssitz die vielseitigen Küsten- und Boddenlandschaften mit in der Gemeinde Born. Wieken, Buchten, Haffs, Halbinseln und Inseln. Küsten- dynamische Prozesse haben auf der Halbinsel Fisch- 1.3. | Naturräumliche Einordnung land-Darß-Zingst ein besonderes Küstenbild mit Abra- sions- (Fischland, Westdarß) und Akkumulationsflächen Unter dem Aspekt der naturräumlichen Einordnung (Darß-Zingst) geschaffen. 12 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

2. | Übergeordnete planerische, gesetzliche und tourismusfachliche Vorgaben für die Tourismusregion bereich des Mittelzentrums Ribnitz-Damgarten zuge- 2.1. | Raumordnung und Landesplanung ordnet, Born, Wieck und Prerow dem Nahbereich des Grundzentrums Barth. Das Regionale Raumentwicklungsprogramm Vorpom- mern in seiner aktuellen Fassung vom 19.08.2010 fasst 2.1.3 | Siedlungsschwerpunkte die Anforderungen der Raumordnung und Landespla- nung an die Tourismusentwicklung mit nachfolgenden In den ländlichen Räumen werden nach Ziffer 3.3 (1) Aussagen zusammen. Die im RREP formulierten Ziele als Ergänzung zu den Zentralen Orten Siedlungsschwer- sind grundsätzlich für alle nachgeordneten Planungs- punkte festgelegt. Im Amtsbereich sind das nach Ziffer entscheidungen verbindlich, die aufgeführten Grund- 3.3 (3) die Gemeinden Dierhagen, Wustrow, Ahrens- sätze im Rahmen der planungsbezogenen Abwägung hoop, Born und Prerow. Sie nehmen besondere touris- einzustellen. tische Versorgungsaufgaben mit ausgewählter techni- scher, sozialer und kultureller Infrastruktur wahr. 2.1.1 | Einordnung in die „Ländlichen Räume“ 2.1.4 | Erholung in Natur und Landschaft Die Gemeinden des Amtsbereichs sowie auch diejeni- gen der übrigen Tourismusregion sind nach dem Re- Der Erholung in Natur und Landschaft kommt im Rah- gionalen Raumentwicklungsprogramm Vorpommern men der Tourismusentwicklung besondere Bedeutung (RREP VP) dem ländlichen Raum zugehörig. Nach Ziffer zu. 3.1.1 (1) sind die ländlichen Räume bei Förderung der Natur und Landschaft sind nach Landesraumentwick- gleichwertigen Lebensverhältnisse als Wirtschafts-, So- lungsprogramm Mecklenburg Vorpommern (LEP M-V) zial-, Kultur- und Naturraum zu sichern und weiter zu Ziffer 5.2 (1) so zu schützen, zu pflegen und zu entwi- entwickeln. Nach Ziffer 3.1.1 (2) sollen die vorhanden ckeln, dass die Voraussetzungen für die Erholung in Na- Potenziale mobilisiert und genutzt werden. tur und Landschaft gesichert werden. Nach Ziffer 5.2 (2) sollen die sehr guten natürlichen Voraussetzungen mit 2.1.2 | Einordnung nach Zentralem Orte System reizvollen Landschaften und unverfälschter Natur, die hervorragenden Wassersportmöglichkeiten an Küste In der landesplanerischen Hierarchie wird die Stadt Rib- und Seen, ergänzt durch viele kulturhistorische Sehens- nitz-Damgarten als Mittelzentrum, die Stadt Barth so- würdigkeiten, vorrangig für erlebnis-, gesundheits-, wie die Gemeinden Zingst, Marlow, Bad Sülze, sport- und ruheorientierte landschaftsgebundene Erho- und - als Grundzentren einge- lungs- und Urlaubsform genutzt werden. Dem Badetou- stuft. Diesen zentralen Orten ist u.a. die Wohnbau- und rismus kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. Gewerbeflächenentwicklung, welche über den Eigen- Für die Erholung in Natur und Landschaft geeignete Flä- bedarf hinausgeht, zugewiesen. chen sollen nach Ziffer 5.2 (4) LEP M-V erschlossen und Den vier Ostseebädern des Amtsbereichs und den bei- entsprechend gestaltet werden. Zugänglichkeit und Er- den staatlich anerkannten Erholungsorten werden da- lebbarkeit besonders reizvoller Landschaftsteile sollen gegen keine zentralörtlichen Funktionen zugewiesen. für die Allgemeinheit gewährleistet werden. Dierhagen, Wustrow und Ahrenshoop sind dem Mittel- Nach dem RREP VP Ziffer 5.2 (4) sollen in der Planungs- Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 13

region ein Verbund von Wander-, Radwander- und Reit- bilden. Die übrige Tourismusregion ist, was die Städte wegenetzen, einschließlich zugeordneter Raststellen und Gemeinden längs der südlichen Boddenküste so- und möglichst an Ortslagen gebundener Erlebnisberei- wie im anschließenden Recknitztal betrifft, als Touris- che geschaffen werden. Mit diesen Wegenetzen sollen musentwicklungsraum eingestuft. die attraktiven Landschaftsräume nach innen erschlos- sen und nach außen untereinander verbunden werden. Unter der Nutzung ihrer immanenten Potenziale sollen In Schutzgebieten sollen im Interesse der Erlebbarkeit laut Ziffer 3.1.3 (6) die Tourismusentwicklungsräume als von Natur und Landschaft vorhandene Wege weiterhin Ergänzungsräume für die Tourismusschwerpunkträume für Wanderer und Radwanderer nutzbar sein. entwickelt werden. In diesem Zusammenhang sollen die vielfältigen Formen der landschaftsgebundenen 2.1.5 | Tourismusräume Erholung genutzt, die Beherbergungskapazitäten be- darfsgerecht erweitert und die touristische Infrastruk- Die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, einschließlich des tur verbessert werden. Sie übernehmen insbesondere gesamten Amtsbereichs Darß-Fischland, gehört nach während der Hauptsaison eine Entlastungsfunktion für Ziffer 3.1.3 (3) RREP VP zu den Tourismusschwerpunkt- die Tourismusorte an der Außenküste. räumen. In diesen Räumen stehen nach Ziffer 3.1.3 (4) die Verbesserung der Qualität und der Struktur des tou- Der maritime Tourismus ist nach Ziffer 3.1.3 (17) ziel- ristischen Angebotes sowie Maßnahmen der Saisonver- gerichtet und nachhaltig zu entwickeln. Dabei sind die längerung im Vordergrund. Darüber hinaus soll das Be- bestehenden großen Potenziale für den Ausbau eines herbergungsangebot in seiner Aufnahmekapazität nur breitgefächerten Angebots zu nutzen. behutsam weiterentwickelt und ergänzt werden. Dabei sollen regional abgestimmte Tourismuskonzepte die planerische Grundlage für die Tourismusentwicklung 14 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

2.2. | Naturschutzrechtliche Restriktionen und • das Europäische Vogelschutz-(SPA-)Gebiet „Bod- Schutzgebiete denlandschaft und nördlicher Strelasund“ • der Nationalpark Vorpommersche Boddenland- In weiten Teilen der Tourismusregion bestehen umfas- schaft, sende beachtliche umweltrechtliche Beschränkungen • mehrere Naturschutzgebiete und und ausgewiesene Schutzgebiete. Zu den für die weite- • das Landschaftsschutzgebiet (LSG) „ Boddenland- re Regional- und Tourismusentwicklung bedeutsamen schaft“. umweltrechtlichen Restriktionen zählen insbesondere: | FFH-Gebiet 1540-302 „Darßer Schwelle “ • die Bestimmungen zum Artenschutz nach Europa- Dieses 38.421 ha große Schutzgebiet umfasst aus- und nationalem Recht, schließlich Seegebiete westlich und nördlich der Halb- • nach Landesrecht geschützte Biotope wie Dünen, insel Darß. Die Darßer Schwelle bildet eine ökologische Röhrichtbestände, Feldgehölze, Alleen, Baumrei- Barriere zwischen Belt- und Ostsee, da sie ein Hindernis hen usw. für den Salzwassereinstrom darstellt. • der entsprechend Landeswaldgesetz M-V beson- ders geschützte Küstenschutzwald auf einer Breite | FFH-Gebiet 1541-301 „Darß“ von 300 m ab Mittelwasserlinie, Dieses 4.204 ha große Schutzgebiet umfasst weite Teile • der auch ansonsten geschützter Waldbestand des Darßwaldes. Von besonderer Bedeutung sind die Pi- • sowie der einzuhaltende Küsten- und Gewässer- onierstandorte der Neulandbildungen, Dünenbereiche schutzstreifen nach § 29 Naturschutzausführungs- und naturnahe Dünenwälder. gesetz (NatSchAG) M-V. | FFH-Gebiet DE 1542-302 „Recknitzästuar und Laut § 29 NatSchAG M-V dürfen an Gewässern erster Halbinsel Zingst“ Ordnung sowie Seen und Teichen mit einer Größe von Das 37.890 ha große FFH-Gebiet umfasst das gesamte einem Hektar und mehr bauliche Anlagen in einem Recknitz-Ästuar sowie den Ostteil der Halbinsel Zingst. Abstand von bis zu 50 m land- und gewässerwärts von Es stellt einen repräsentativen Ausschnitt des Natio- der Mittelwasserlinie an gerechnet, nicht errichtet oder nalparks mit einer Vielzahl von Küstenbiotoptypen dar, wesentlich geändert werden. An Küstengewässern ist u.a. dem Recknitzästuar, großflächigen Küstenüberflu- abweichend vom vorangegangenen Satz ein Abstand tungsmooren mit Salzwiesen, dem größten Primär- und von 150 m land- und seewärts von der Mittelwasserli- Weißdünengebiet Mecklenburg-Vorpommerns sowie nie einzuhalten. Lediglich nach § 29 Absatz 2 NatSchAG dem ausgedehnten Windwatt des Bocks. M-V zu beurteilende bauliche Anlagen sind von den oben genannten Einschränkungen ausgenommen. | FFH-Gebiet DE 1640-302 „Hohes Ufer zwischen Ahrenshoop und Wustrow“ Dazu kommen noch eine große Anzahl von Schutzgebie- Im Norden an die Gemeinde Wustrow angrenzend, be- ten, die wichtigsten im Bereich der Halbinsel sind: reits auf Ahrenshooper Gemarkung befindet sich das 34 • die nach Europarecht ausgewiesenen FFH (Flora- ha große FFH-Gebiet „Hohes Ufer zwischen Ahrenshoop Fauna-Habitate)-Gebiete „Recknitzästuar und und Wustrow“. Es reicht von der nördlichen Gemeinde- Halbinsel Zingst“, „Darßer Schwelle“, „Darß“, „Ho- grenze Wustrows bis zum Wellenbrecher Ahrenhoop. hes Ufer zwischen Ahrenshoop und Wustrow“, Geschützt wird ein wasserseitiger Streifen mit einer „Ahrenshooper Holz“, „Ribnitzer Großes Moor und Breite von ca. 50 m und ein landseitiger Streifen mit ei- Neuhaus-Dierhäger Dünen“ ner Breite von ca. 100 m. Dieses FFH-Gebiet repräsen- Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 15

tiert einen typischen Ausschnitt eines Moränenkliffs der Wasserflächen mit hoher Küstendynamik gekenn- Halbinsel Fischland mit prägnanten Kliffranddünen. zeichnet sind, • Flachwasserökosysteme der Ostsee, | FFH-Gebiet DE 1640-301 „Ahrenshooper Holz“ • Windwatten, Sandhaken, Nehrungen, aktive Kliffs, Bei diesem 56 ha großen FFH-Gebiet handelt es sich Strände und Dünen, um einen alten Buchenwald-Komplex mit Unterholz aus • Zwei Boddenketten als vollständige Flachwasse- Stechpalme, welches durch einen hohen Alt- und Tot- rökosysteme mit Brackwasserröhrichten und Küs- holzanteil gekennzeichnet ist. tenüberflutungsmooren, • Waldökosysteme und deren natürliche Waldrän- | FFH-Gebiet DE 1739-303 „Ribnitzer Großes Moor der bzw. Kampfzonen an wachsenden und zurück- und Neuhaus-Dierhäger Dünen“ schreitenden Meeresküsten und Boddenufern. Dieses 316 ha große Schutzgebiet befindet sich auf dem • Der Nationalpark lädt Besucher aus Nah und Fern Gemeindegebiet Dierhagen. Es beinhaltet das Ribnitzer ein, die Besonderheiten der hiesigen Natur zu er- Große Moor, welches ein küstennahes Regenmoor ist. leben. Das Nationalparkamt sichert den Gästen Das Moor grenzt unmittelbar an eine typisch zonierte einen angenehmen Aufenthalt im Nationalpark Dünenlandschaft. und informiert die Besucher umfassend ohne da- bei Natur und Landschaft zu gefährden. Es werden | Europäisches Vogelschutzgebiet DE 1542-401 geführte Touren angeboten, die den Nationalpark „Vorpommersche Boddenlandschaft und nördlicher erlebbar machen. Bohlenstege und Beobachtungs- Strelasund“ plattformen machen das Naturareal für Jedermann Dieses 122.276 ha große Schutzgebiet umfasst das auch ohne Führung zugänglich. Recknitz-Ästuar, den Darß, den Ostzingst, Teile Westrü- gens und Hiddensees sowie Festlandbereiche zwischen | Naturschutzgebiet „Ahrenshooper Holz“ der B 105 und dem Recknitzästuar. Es repräsentiert eine Im Nordosten des Gemeindegebietes befindet sich das dynamische Küstenlandschaft, die durch eine enge Ver- 1958 ausgewiesene und 55 ha große Naturschutzge- zahnung von marinen mit terrestrischen Lebensräumen biet (NSG) „Ahrenshooper Holz“ als einziges größeres gekennzeichnet ist. Waldgebiet zwischen dem Darßwald und dem Dier- häger Moor. Es ist auf einer ehemaligen vermoorten | Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft Seesandebene entstanden und weist einen besonders Der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft alten Bestand an Rotbuchen und Stieleichen sowie die umfasst Ostsee- und Boddengewässer, Landflächen vor allem an der Atlantikküste vorkommende Stechpal- Vorpommerns im Bereich der Halbinsel Darß-Zingst so- me auf. Eine weitere Besonderheit des Ahrenshooper wie Gewässer der Insel Rügen. Er liegt in einem land- Holzes ist der hohe Totholzbestand, der dem NSG ein schaftlich vielfältig strukturierten Raum, der gleichzei- urwaldähnliches Erscheinungsbild verleiht. Das NSG tig zu den wichtigsten Tourismusgebieten des Landes ist durch einen Stichweg touristisch erschlossen. Es ist Mecklenburg-Vorpommern gehört. Der Nationalpark nach Ziffer 5.1 (3) des RREP VR als Vorranggebiet für Na- Vorpommersche Boddenlandschaft stellt einen reprä- turschutz und Landesentwicklung ausgewiesen. sentativen Ausschnitt der vorpommerschen Ausgleichs- küste sowie der Flachwasserzone der Ostsee als größ- tem Brackwasserlebensraum der Erde dar. Er umfasst: • Erdgeschichtlich sehr junge Landschaftsformen, die von einer innigen Durchdringung von Land- und 16 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

| Landschaftsschutzgebiet „Boddenlandschaft“ Ebene vorbereitender Planungen wie dem Raument- Durch eine Verordnung des Landkreises Nordvorpom- wicklungsprogramm und der Vorbereitendenden bzw. mern wurde im Mai 1996 das Landschaftsschutzgebiet Verbindlichen Bauleitplanung erfolgen. (LSG) „Boddenlandschaft“ ausgewiesen. Dieses 275 Andererseits trägt die besondere naturräumliche Aus- Quadratkilometer große LSG umfasst die Halbinsel stattung zur Attraktivität der Tourismusregion entschei- Fischland-Darß-Zingst einschließlich der Boddenge- dend bei und ist wichtige Grundlage für die Heraus- wässer mit den darin enthaltenen Inseln und Bülten arbeitung von Alleinstellungen und naturraum- und sowie die südlich angrenzenden Festlandsbereiche von umweltbezogener Angebote. Auch hier ist eine recht- der westlichen Kreisgrenze bis zum Zipker Bach. So- zeitige Einbeziehung von Nationalpark und (sonstiger) mit besteht das LSG aus Flächen der Städte Barth und für den Naturschutz zuständiger Institutionen anzura- Ribnitz-Damgarten sowie der Gemeinden Ahrenshoop, ten. Bartelshagen II, Born, Dierhagen, Divitz-Spoldersha- gen, , Kenz-Küstrow, Prerow, , Saal, 2.3. | Hochwasserschutz Wieck, Wustrow und Zingst. Ziel dieser Unterschutzstel- lung ist die Erhaltung und Bewahrung der charakteristi- Der Bemessungshochwasserstand (BHW) im Bereich schen und einmaligen Landschaft zwischen Ostseeküste des Saaler Boddens wird im Band „Bemessungshoch- und Binnenland. wasserstand und Referenzhochwasserstand“ des Regel- werkes Küstenschutz Mecklenburg-Vorpommern von Die ausgewiesenen Schutzgebiete und naturschutz- 2012 mit einem BHW von 1,90 Meter angegeben sowie fachlichen Restriktionen schränken die touristische einen BHW für die Ostseeküste von 2,80 Meter. Entwicklung, insbesondere was die Herstellung touris- Weite Teile der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und tischer Infrastruktur betrifft, erheblich ein. Daher sind auch große Teile der Uferzone der südlichen Bodden- bei anstehenden Vorhaben die naturschutzfachlichen küste liegen von der Geländehöhe her unter o.g. rele- Belange rechtzeitig und hinreichend abzuklären. Ein vanten Bemessungshochwasserständen. Dies gilt auch geeignetes Mittel ist auch die Prüfung von alternativen für eine große Anzahl von Siedlungsbereichen. Zur Ost- Standorten, ggf. auch in Kooperation mit den Nachbarn. see hin besteht eine durchgehende Linie aus Hochwas- Die Abklärung sollte daher nach Möglichkeit schon auf serdeichen und erhöhten Landschaftsbereichen, wel- Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 17

che den Anforderungen des Bemessungshochwassers Österreich, Großbritannien/Irland) sowie in die entspricht und zudem Schutz gegen Sturmfluten bietet. Schwellenmärkte Russland und USA unterschie- Dagegen weisen entlang des Boddens die Hochwasser- den. deiche in der Regel Höhen deutlich unterhalb des Be- • Marktpotenziale über Kernthemen und -zielgrup- messungshochwassers auf. Eine umfassende Erhöhung pen erschließen der boddenseitigen Hochwasserschutzdeiche ist bisher • Bewusstsein der Bedeutung des Tourismus als zen- nicht geplant. tralen Wirtschaftszweig stärken Entsprechend sind die Anforderungen des Hochwasser- • Wettbewerbsvorteil Qualitätstourismus stärker schutzes im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung nutzen und ausbauen sowie bei der Planung von touristischen Einzelvorha- • qualitative vor quantitative Entwicklung ben außerhalb des Satzungsrechts zu berücksichtigen; • nachhaltige Tourismusentwicklung für M-V insbesondere die Festlegung hinreichender Höhen für • Fachkräfte- und Nachwuchsmangel vorbeugen und Wohn- und sonstige Aufenthaltsräume und für -erfor bewältigen derliche Rettungswege sind hier von erheblichem Be- • Zukunft des Tourismus durch schrittweise - Anpas lang. sung an den Klimawandel sichern • Tourismusentwicklung stärker mit ganzheitlicher 2.4. | Landestourismuskonzeption regionaler Entwicklung verzahnen • integrierte Tourismuspolitik und -förderung stärken Die Landestourismuskonzeption für Mecklenburg-Vor- pommern, herausgegeben vom Ministerium für Wirt- Für Mecklenburg-Vorpommern werden als thematische schaft, Arbeit und Tourismus M-V, liegt in der im Jahr Hauptmärkte Sommer/Baden, Wasser/Wassersport, 2010 fortgeschriebenen Fassung vor. Sie gibt aufbau- Radfahren, Wandern, Camping, Wellness und Tagesaus- end auf einer Analyse der bisherigen Entwicklung und flüge genannt, als noch zu entwickelnde Potenzialmärk- einer Evaluierung der in der Erstfassung 2004 formulier- te zudem Gesundheit, Kultur, Reiten, Golfen, Landur- ten Ziele und Leitlinien den Rahmen für die landesweite laub und Geschäftsreisen. Tourismusentwicklung mit dem Zeithorizont bis 2015 vor. Als Leitziel bis 2015 wird der „weitere Aufbau der Das vorliegende Integrierte Tourismuskonzept für die Tourismusmarke Mecklenburg-Vorpommern mit dem Gesamtregion Fischland-Darß-Zingst sowie diejenigen Ziel eines nachhaltigen Wachstums“ verfolgt. Dies - er für die jeweiligen Einzelorte baut auf vorstehende Leit- fordert laut Tourismuskonzeption „systematische Qua- zielsetzung und vorstehende Leitlinien auf. litätsverbesserungen und eine strategische Steuerung der Anpassung an die Veränderung grundlegender Rah- menbedingungen“. Davon abgeleitet werden 11 Leitli- nien formuliert:

• Markenarchitektur für den Tourismus aufbauen und implementieren • touristische Vermarktung auf den Inlandsmarkt und ausgewählte Erfolg versprechende Auslands- märkte ausrichten! Die Auslandsmärkte werden in die wichtigen A-Märkte, das sind Skandinavien, Schweiz und die Niederlande, die B-Märkte (Polen, 18 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

3. | Bisherige sozialdemografische und ökonomische Entwicklung FDZ

Die bisherige Entwicklung von Bevölkerung und Alters- Die Bevölkerungszahl (gemeldete Erstwohnsitze) für struktur sowie des Arbeitsmarktes gibt Aufschluss über die gesamte Halbinsel beträgt im Jahr 2012 insgesamt die grundlegende wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der 9.671 Personen. Das ist gegenüber dem Jahr 2000 ein Tourismusregion und der Einzelgemeinden sowie über Verlust von 1.203 Einwohnern (EW). Dies entspricht mögliche aktuelle und absehbare strukturelle Defizite. einem Rückgang von 11,1%. Bei den Einzelorten hat In diesem Zusammenhang ist auch zu prüfen, welchen Prerow mit 1.509 Einwohnern die größte Bevölkerungs- Anteil der Tourismussektor an Arbeitsplatzangebot und zahl, gefolgt von Dierhagen (1.476), Wustrow (1.164), Wertschöpfung besitzt und ob eine verstärkte Entwick- Born (1.144), Wieck (711) und Ahrenshoop (637). Der lung des touristischen Sektors zur Behebung möglicher Amtsbereich Darß-Fischland hat damit insgesamt 6.641 struktureller Defizite geeignet ist. EW, das ist gegenüber 2000 ein Rückgang von 1.003 EW (-13,1 %).

GRAFIK 02 Bevölkerungsentwicklung FDZ, Amtsbereich Darß-Fischland, einzelne Gemeinden

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 19

Die Bevölkerungsabnahme betrug damit für Halbinsel FDZ zwischen 2000 und 2012 11,1%, bis 2010 betrug der Verlust 6,7%. Damit war der Bevölkerungsverlust geringer als im ehemaligen Landkreis Nordvorpommern mit 11,1% bis 2010. Jedoch ist seit 2009 für die Halbin- sel eine verstärkt negative Tendenz zu verzeichnen. Betrachtet man die Einzelorte so haben sich überdurch- schnittliche Verluste bei den Ostseebädern mit zwi- schen -13,1 und -22,5% eingestellt. Die beiden staatlich anerkannten Erholungsorte Born und Wieck zeigen mit Verlusten von lediglich 3,6 bzw. 4,8% dagegen eine sehr stabile Entwicklung.

GRAFIK 03 Bevölkerungsentwicklung Landkreis NVP, FDZ und einzelne Gemeinden 2000 - 2012 (Index)

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 20 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

Betrachtet man die Bevölkerungsabnahme bei den 15 Beschäftigten sehen sich zudem einem sehr knappen bis 24-Jährigen für die Halbinsel, so fällt diese mit 51,3% Wohnungsmarkt mit extrem hohen Preisen konfron- noch deutlicher aus als der Rückgang der Bevölkerung tiert, sodass die Wohnungsnahme nur außerhalb der insgesamt. In den Einzelorten beträgt der Rückgang gar Halbinsel Fischland-Darß-Zingst erfolgen kann. Das bis zu 63,3%, am geringsten in Wustrow und Ahrens- hohe Preisniveau hat zudem in den letzten Jahren dazu hoop mit -43,5 bzw. -46,0%. geführt, dass das Wohnen zugunsten der ertragreiche- ren Ferienwohnangebote zunehmend reduziert wurde. Die Ursachen für die Verluste in der Altersgruppe der Der gleichzeitige Zuzug von gut situierten Altersruhe- Berufsstarter sowie der 25 bis 64-Jährigen sind zum ständlern und gut Verdienenden aus benachbarten großen Teil in der allgemeinen demografischen Ent- Wirtschaftszentren wirkte sich zusätzlich verschärfend wicklung zu sehen. Dazu kommt noch, dass, abgese- auf die Wohnraumsituation für Normalverdiener aus. hen von Born, auf den Tourismussektor beschränkte Dass die Entwicklung in der Altersklasse der Berufsstar- Arbeits- und Ausbildungsplatzangebot, was in der Re- ter in Ahrenshoop und Wustrow günstiger ausfällt als gel mit begrenzten Einkommen einhergeht. So ziehen auf der Halbinsel sowie im Landkreis insgesamt, ist mit gerade viele Berufsstarter das auswärtige Arbeits- und dem dort bestehenden umfassenden Ausbildungs- und Ausbildungsplatzangebot in anderen Branchen vor. Die Arbeitsplatzangebot, insbesondere seitens der Hotels verbleibenden und von auswärts hinzukommenden und der Kurkliniken, zu erklären.

GRAFIK 04 Bevölkerungsentwicklung der 15 bis 24-Jährigen Landkreis NVP, FDZ und einzelne Gemeinden 2000 - 2012 (Index)

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 21

Insgesamt besteht insbesondere infolge des umfassen- Die Zunahme des Angebots in Ahrenshoop, Wieck, Pre- den Tourismussektors in allen Orten des Amtsbereichs row und Dierhagen ist auf die seit 2000 verfolgte Ent- ein gutes Angebot an sozialversicherungspflichtigen wicklung neuer touristischer Angebote, insbesondere Arbeitsplätzen, welches auf den Einwohner bezogen im Bereich der Hotellerie, zurückzuführen. Dagegen be- auch deutlich über dem Angebot des Landkreises liegt. standen in Wustrow die wesentlichen Hotels und sons- Seit 2000 ist hier zudem eine deutlich positive Ent- tigen touristischen Einrichtungen bereits im Jahr 2000, wicklung zu verzeichnen. Dabei weisen die Einzelorte seitdem ist kein wesentlicher „Beschäftigungsträger“ Ahrenshoop und Prerow das zur Einwohnerzahl relativ mehr hinzugekommen. größte Angebot, Wieck hier das geringste Angebot auf. Betrachtet man aber die Entwicklung seit 2000, zeigt Wieck gemeinsam mit Ahrenshoop mit + 75,0% jedoch den größten Zuwachs noch vor Prerow und Dierhagen. Die am wenigsten dynamische Entwicklung zeigt die Ge- meinde Born. Hier ergibt sich aufgrund einer zunächst rückläufigen Tendenz bis 2005 insgesamt ein wenig ver- ändertes Angebot sowie Wustrow mit einem Zuwachs von lediglich 19,4%.

GRAFIK 05 Entwicklung sozialversicherungspflichtig Beschäftigte pro Einwohner nach Orten 2000 - 2012

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 22 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

Die Zuordnung der sozialversicherungspflichtig Beschäf- tigten nach Branchen zeigt eine klare Dominanz des be- sonders tourismusrelevanten Sektors Handel/Verkehr/ Gastgewerbe mit insgesamt 60,5%, der ehemalige Landkreis liegt hier nur bei einem Anteil von 33%. Betrachtet man die Einzelorte so liegt die Spanne zwi- schen 42,4% (Born) und 69,7% (Ahrenshoop). Der Sek- tor des produzierenden Gewerbes, Land- und Forst- wirtschaft liegt deutlich unter Kreisniveau. Insgesamt besteht auf der gesamten Halbinsel eine hohe Abhän- gigkeit des Amtsbereichs vom Tourismus und das mit zunehmender Tendenz.

TABELLE 01 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.06. nach Wirtschaftsbereichen Landkreis NVP, FDZ und einzelne Gemeinden Erbringung Erbringung Land- & Forst- Handel, von unter- Produzieren- von öffentl. & Jahr Region Gesamt wirtschaft, Verkehr & nehmerischen des Gewerbe priv. Dienst- Fischerei Gastgewerbe Dienstleistun- leistungen gen

Ahrenshopp 656 - 4,4 69,7 3,2 22,7

Born 425 11,3 5,9 42,4 8,2 32,2

Dierhagen 597 1,7 7,2 79,2 4,5 7,4

Prerow 964 - 7,7 55,5 14,2 22,6 2011 Wieck 146 - 11,6 62,3 11,0 15,1

Wustrow 506 0,2 4,2 55,7 12,5 27,5

FDZ 4.935 1,0 8,8 60,5 6,9 22,8

LK NVP 71.732 3,5 17,2 33,0 13,1 33,2

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 23

GRAFIK 06 Anzahl der Übernachtungen pro 1.000 Einwohner nach Tourismusregionen 2008

QUELLE: Fortschreibung der Landestourismuskonzeption Mecklenburg-Vorpommern 2010 DARSTELLUNG: Fortschreibung der Landestourismuskonzeption Mecklenburg-Vorpommern 2010

Die Dominanz des Tourismussektors auf FDZ wird auch beim überregionalen Vergleich der bestehenden Über- nachtungsintensität (ÜN/1.000 EW) deutlich. Die Halb- insel liegt hier mit 185.030 ÜN/1.000 EW in M-V deut- lich an der Spitze und überregional wird dieser Wert lediglich von den Ostfriesischen Inseln (288.280) deut- lich übertroffen.

Der Grad der wirtschaftlichen Attraktivität einer Region oder einer Gemeinde spiegelt sich auch im Pendlersal- do wider. Wenn eine Gemeinde einen positiven Pend- lersaldo aufweist, bedeutet dies, dass mehr Menschen einpendeln, um an diesem Ort zu arbeiten als auspen- deln, um andernorts ihren Beruf nachzugehen. Das Pendlersaldo beträgt für das Jahr 2012 +92 Personen, wie die nachfolgende Grafik illustriert 24 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

Der Anteil der Einpendler an den im Amtsbereich Be- schäftigten ist mit Werten zwischen 61% (Born) bis 87% (Ahrenshoop) extrem hoch. Zudem ist seit 2000 ein (weiterer) Anstieg um bis zu 12% (Ahrenshoop) zu ver- zeichnen, lediglich bei Born, Wieck und Wustrow erfolg- te seitdem kein nennenswerter weiterer Anstieg.

Der hohe Einpendleranteil und die seit 2000 weiter zunehmende Einpendlerzahl unterstreichen einerseits die günstige Arbeitsplatzentwicklung, andererseits lässt sich hieraus aber auch ein unzureichendes bzw. nicht bezahlbares Wohnraumangebot und eine weitere Ver- schärfung der Situation ableiten.

GRAFIK 07 Entwicklung Anteil Einpendler pro Arbeitsplatz am Arbeitsort nach Orten 2000 - 2012

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 25

Der Anteil der Auspendler liegt im Amtsbereich mit Werten zwischen 77,3% (Wieck) und 44,4% (Prerow) ebenfalls sehr hoch. Allerdings ist die Entwicklung zwi- schen 2000 und 2012 für den Amtsbereich leicht rück- läufig. Deutliche Rückgänge bestehen in Wieck, Prerow und Ahrenshoop; deutlichster Anstieg in Born.

Daraus lässt sich schließen, dass die Bevölkerung zum größeren Teil Beschäftigungen außerhalb der Gemein- de nachgeht.

GRAFIK 08 Entwicklung Anteil Auspendler pro Arbeitsplatz am Arbeitsort nach Orten 2000 - 2012

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 26 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

4. | Verkehrserschließung

Die Gewährleistung einer hinreichenden Erreichbar- Die Tourismusregion wird straßenverkehrsseitig über keit und Mobilität ist für eine Tourismusdestination die Bundesstraße B105 sowie die Autobahnen A19 und Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Entwicklung. A20 an das überregionale Verkehrsnetz angebunden. Erhebliche Mängel in diesem Bereich beeinträchtigen Neben der B105, welche östlich von Rostock an die A19 das Urlaubserlebnis in erheblichem Maße, insbeson- und in Stralsund an den von der A20 kommenden Rü- dere durch Staus bei der An- und Abreise sowie Beein- genzubringer anschließt, stellen noch die Landesstra- trächtigungen der Verkehrssicherheit sowie Lärm und ßen L18, L22, L23, L181 und L191 Anbindungen an die Abgasimmissionen am Urlaubsort. Entsprechende ver- A20 bei Bad Sülze, Tribsees und her, werden kehrsbedingte negative Beeinträchtigungen akzeptiert aber bisher von den Gästen aufgrund der regulär länge- der Gast in der Regel nicht, was sich dann negativ auf ren Fahrtzeit nur in sehr geringem Umfang genutzt. Die die „Wiederholerquote“ auswirkt. Daher wird die Mobi- Anbindung der Halbinsel erfolgt über die Landesstraße litätssituation nachfolgend vertiefend betrachtet. L21 (Bäderstraße), welche über Barth in Löbnitz und

GRAFIK 09 Verkehrserschließung Fischland-Darß-Zingst

QUELLE: Eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 27

TABELLE 02 Durchschnittliche tägliche KFZ-Zahlen (DTV-Werte) westlich von Ribnitz-Damgarten an die B105 anschließt. Zählstellen Bresewitz, Dierhagen Ost 2005-2012 Die vorstehende Tabelle verdeutlicht die starke Ver- L21 / L21 / B105 / kehrsbelastung der L21 bzw. L22 und der B105. Bedingt Jahre Bresewitz Dierhagen Röverhagen (DTV-Kfz) (DTV-Kfz)) (DTV-Kfz) durch die Funktion der L21 als einzige Erschließungs- straße der Halbinsel ist die Straße durch eine starke 2005 6.925 7.414 17.682 Verkehrsbelastung insbesondere in der Saison cha- 2006 6.963 6.915 17.292 rakterisiert. In den Monaten Juli und August beträgt deren Belastung bis zu knapp 13.000 PKW pro Tag an 2007 6.906 7.105 17.696 der Zählstelle südlich Dierhagen und gar bis zu 14.000 2008 6.980 7.489 17.877 an der Zählstelle Bresewitz. Das ist eine etwa doppelt so hohe Verkehrsbelastung wie für das Gesamtjahr an 2009 7.536 7.602 18.075 durchschnittlicher täglicher Belastung erhoben wurde. 2010 7.303 7.366 17.501 Die Verkehrsbelastung auf der B105 ist ebenfalls von einer starken Zunahme in der Saison geprägt. Hier wird 2011 7.031 6.998 17.282 ein Maximalwert von bis zu 20.000 PKW/Tag gemessen. 2012 7.121 7.233 17.492 Aufgrund der regulär längeren Fahrtzeiten über Alter- nativrouten und deren indirekte Verkehrsführung zur QUELLE: Straßenbauamt Stralsund, Straßenbauamt Güstrow A20 (s.o.) werden diese in der Regel nur von Ortskundi-

TABELLE 03 Durchschnittliche Anzahl PKW/24 Std. Juli und August, Zählstellen Bresewitz, Dier- hagen Ost und Rövershagen 2006-2012 L21 / L21 / B105 / Jahre Bresewitz Dierhagen Röverhagen (Kfz / 24h) (Kfz / 24h) (Kfz / 24h)

Jul. Aug. Jul. Aug. Jul. Aug.

2006 12.821 11.479 12.466 12.182 22.112 22.448

2007 11.090 12.044 11.442 12.562 21.329 22.319

2008 11.586 11.476 11.624 12.175 21.667 21.630

2009 13.932 12.732 12.096 12.681 21.854 22.222

2010 13.905 11.756 13.083 11.880 23.089 21.334

2011 12.730 11.760 11.862 11.961 20.583 20.972

2012 11.263 11.938 11.042 11.782 19.982 22.052

QUELLE: Straßenbauamt Stralsund, Straßenbauamt Güstrow 28 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

gen und bei bereits eingetretenen Staus genutzt, sodass zahlen z.B. auch in Folge zusätzlicher Beherbergungska- keine nachhaltige Entlastung der B105 erfolgt. pazitäten ist ein weiterer Anstieg der Verkehrsbelastung nicht auszuschließen. Positiv zu werten ist, dass seit 2006 keine weitere Zu- nahme der Verkehrsbelastung erfolgt ist. Auf der B105 | Ruhender Verkehr ist sogar nach Fertigstellung des parallel verlaufenden Ein hinreichendes Parkraumangebot ist insbesondere Abschnitts der A20 ein Rückgang zu verzeichnen. Aller- zur Versorgung der Tagesgäste und was die Ostseebä- dings erfolgte in den Jahren 2009 bis 2012 in der Tou- der betrifft, an den Strandtagen sicherzustellen. Auf der rismusregion eine Stagnation bzw. gar ein Rückgang der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst besteht in sämtlichen Übernachtungszahlen. Bei wieder ansteigenden Gäste- Ostseebädern ein entsprechendes, auf den Strandver-

TABELLE 04 Stellflächenangebot Amtsbereich Darß-Fischland (Auswahl) Anzahl der Anzahl der Bezeichnung des Parkplatzes Bezeichnung des Parkplatzes Stellflächen Stellflächen Ahrenhoop Prerow

PP Vordarß 350 PP Bernsteinweg 310

PP Reha-Klinik 100 PP Strandübergang 22-20/B105 900

PP Fischmarkt 120 PP Neukauf 80

PP Steilküste 60 PP Bebelstraße 65

PP Hans- Brass-Weg 55 PP Westwiese 410

PP Niehäger Straße 80 PP Brückendamm 48

Born PP Krabbenort 190

PP Drei Eichen 160 Wieck

PP Kurverwaltung 85 PP Hafen 30

PP Hafen Chausseestraße 22 PP Bliesenrader Weg (Darßer Arche) 30

PP Surfplatz 180 Wustrow

Dierhagen PP Karl-Marx.Straße/Noderstraße 55

PP Strandübergang 5 150 PP Seefahrtschule 50

PP Ahornstraße 330 PP Strandstraße 100

PP Birkenallee 500 Parknieschen Strandstraße 75

PP Hafen 70 PP Hafen 60

PP Neukauf 172 PP Hafenstraße 55

PP Strandübergang 19/B105 180

QUELLE: Amt Darß-Fischland, Stand 2013 Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 29

kehr bezogenes Parkraumangebot. In Dierhagen Ost, radmitnahme ermöglicht wird. In Verbindung mit der an der nördlichen Ortsausfahrt von Ahrenshoop sowie Fahrradmitnahmemöglichkeit auf einem großen Teil der zwischen Prerow und Zingst sind größere Strandpark- Fähren zwischen Halbinsel und südlicher Boddenküste plätze direkt an der L21 platziert, sodass deren Anfahrt entsteht so insgesamt ein attraktives und individuelles zu keiner Belastung der innerörtlichen Straßennetze er- Mobilitätsangebot für die Urlauber. fordert. Daneben bestehen aber auch größere Kapazitä- ten an Stellplätzen für Tagesbesucher abseits der L21 in | Fähr- und Ausflugsschiffsverkehr Dierhagen Strand und Neuhaus, Wustrow, Prerow und Neben der straßengebundenen Erschließung der Halb- Zingst, welche das Verkehrsaufkommen an den Strand- insel Fischland-Darß-Zingst und des Tourismusraums tagen mit aufnehmen. besteht auch ein wasserseitiges Angebot zwischen den Häfen aller größeren Orte längs der Boddenküste. Tabelle 04 veranschaulicht Parkplätze mit größeren Ka- Fährverbindungen mehrerer Anbieter bestehen im Zeit- pazitäten. Das Stellplatzangebot für die Übernachtungs- raum April bis Oktober zwischen den Orten der Halbin- gäste ist in der Regel auf eigenen, den Übernachtungs- sel und der südlichen Boddenküste (Ribnitz-Damgarten, einrichtungen zugeordneten Stellplätzen meist auf den Bodstedt, Fuhlendorf und Barth). In der Saison verkeh- Privatgrundstücken organisiert. Erhebliche kapazitäts- ren die Schiffe bis zu dreimal täglich. In der Nebensai- mäßige Defizite bestehen hier nicht. son bestehen zweimal täglich Linienverbindungen. Auf einem Teil der Schiffe ist die Fahrradmitnahme möglich. | Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) / Bahn In der übrigen Jahreszeit besteht kein regelmäßiger Die Anbindung der Tourismusregion und der Halbin- Fährverkehr. sel an das Eisenbahnnetz erfolgt über die Bahnstrecke Ergänzend bestehen in Haupt- und Nebensaison Aus- Rostock-Stralsund und hier über die Bahnhöfe Ribnitz- flugsfahrten im Bereich der gesamten Boddenkette so- Damgarten West mit IC-Halt und Ribnitz-Damgarten Ost wie von Prerow und Zingst aus auch nach . sowie über den Bahnhof in Barth. Der Bahnhof Barth wird vom Unternehmen Usedomer Bäderbahn an die | Flugverkehr Bahnhöfe und Stralsund sowie weiter nach Der nächstgelegene Regionalflughafen mit Linienver- Greifswald angebunden. Zudem bestehen in der Sai- bindungen ist der Flughafen Rostock/. Von hier son zu den Haupttageszeiten Intercityverbindungen mit aus bestehen mehrmals in der Verbindungen nach Köln, Halt in den Bahnhöfen Ribnitz-Damgarten West und in Stuttgart und München. Daneben besteht ein begrenz- Velgast. Des Weiteren verkehren Regionalverbindungen tes Ferienfliegerangebot in europäische Tourismuszen- ganzjährig im Stundentakt, welche auch in Ribnitz-Dam- tren. Ein organisiertes Ferienflugangebot, um Urlaubs- garten Ost halten. Der Öffentliche Personennahverkehr gäste in die Region zu bringen, besteht bisher nicht. (ÖPNV) besteht im Wesentlichen durch die bestehen- Aufgrund der geringen Auslastung besteht zudem das de Busanbindung. Die Buslinie 210 verbindet sämtliche Risiko, dass in Zukunft der Flugbetrieb eingestellt wird. Ortslagen der Halbinsel. Insbesondere außerhalb der Ein kleinerer Flughafen befindet sich in Barth, jedoch Haupttageszeiten sowie außerhalb der Saison besteht besteht hier kein Linienflugangebot. Der Flughafen aber ein stark eingeschränktes Angebot mit z.T. langer dient bisher überwiegend für touristische Rundflüge Taktung. Die Linien zu den Badeorten ermöglichen in und hält ein Sportangebot für Fallschirmspringer vor. der Saison größtenteils eine Fahrradmitnahme.

Positiv anzumerken ist, dass in der Saison durch spe- zielle Anhänger bei einem Teil der Fahrten eine Fahr- 30 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

5. | Angebotsanalyse auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, südliche Boddenküste und Tourismusregion

Nachfolgende Zusammenfassung des touristischen An- gebots in der Region erfogt anhand einer Kurzcharak- teristik der einzelnen Tourismusorte bzw. Teilregionen.

5.1. | Kurzcharakteristik der einzelnen Orte bzw. Teilregionen 5.1.1 | Die Orte des Amtsbereichs Darß-Fischland

| Ahrenshoop (Ostseebad) Ahrenshoop ist eine traditionelle Künstlerkolonie, de- und Theater, vervollständigen über das gesamte Jahr ren Geschichte heute noch für die Gäste erlebbar ist. das kulturorientierte Profil. Im Beherbergungsbereich Dieser überlieferte Charakter der Künstlerkolonie und stechen mehrere Hotels mit guten Wellnessangebo- das Aufgreifen des Themas durch die Gemeinde und die ten hervor. Mit dem Kurhaus besteht eine besondere örtlichen Touristiker in Ortsgestaltung sowie im Kultur- , Veranstaltungslokalität mit Saal, Tagungsräumen, und Freizeit- und Gastronomie- und Beherbergungsangebot zugehörigem umfassenden gastronomischem Ange- bilden neben dem besonderen Orts- und Landschafts- bot. Aufgrund vorstehenden Angebotsprofils werden bild mit dem charakteristischen Zusammenspiel von vorrangig Best Ager, erwachsene Paare und allgemein historischer Ortskern, Landschaft und Meer die Grund- kulturinteressierte Übernachtungs- und Tagesgäste an- lage für eine klare touristische Alleinstellung. gesprochen. Neben dem Kunstmuseum mit überregionaler Zugkraft besteht ein umfassendes weiteres Angebot an Galerien und sonstigen Lokationen für Kunstausstellungen. Um- fassende Veranstaltungen und Events, auch in Musik Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 31

| Born (staatlich anerkannter Erholungsort) plätzen sowie von Ferienhäusern und -wohnungen mit Für den staatlich anerkannten Erholungsort Born ist die inzwischen überwiegend hohem Standard. Das Re- authentische, historisch überlieferte dörfliche - Struk genbogencamp am Nordstrand ermöglicht als einziger tur charakteristisch. Alleinstellungspotenzial besteht Campingplatz im M-V das Campen direkt in den Dünen hier insbesondere um die Themen Kultur- und Natur- und am Strand und weist damit eine zusätzliche Allein- landschaft. Mit dem Bioproduzenten Gut Darß, dem stellung auf. Born verfügt neben Zingst über eine von Jagd- und Forstmuseum, der Fischereiversuchsanstalt nur zwei Jugendherbergen auf der Halbinsel. Gemein- bestehen vor Ort gleich drei besondere Einrichtungen sam mit dem angeschlossenen Zeltplatz und den zwei im Bereich Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei. Campingplätzen sowie dem umfassenden Wassersport- Weiterhin hat Born, insbesondere in den letzten Jah- und sonstigen Sport- und Freizeitangeboten verfügt ren, ein regional geprägtes und aus der Ortshistorie Born damit als einziger Ort im Amtsbereich über ein abgeleitetes Kulturangebot „zum Anfassen“ mit Thea- auf die Zielgruppe Jugendliche und Junge Erwachsene terfestspielen im Sommer, vielfältigen Ausstellungen ausgerichtetes Angebot. Entsprechend werden diese sowie besonderen Bildungsangeboten. Das Beherber- Zielgruppen auch verstärkt angesprochen. gungsangebot ist dominiert von den beiden Camping- 32 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

| Dierhagen (Ostseebad) Beim Ostseebad Dierhagen ist die Strand- und Dünen- landschaft mit einer Länge von ca. 7 Kilometern und bis zu 150 m Breite von allen Ostseebädern der Region am größten ausgebildet und stellt das wesentliche Allein- stellungspotenzial dar.

Aufgrund der geografischen Gegebenheiten bietet Dierhagen auch darüber hinaus einen großzügig di- mensionierten attraktiven Naturraum, welcher sich für freiraumbezogene Sport- und Freizeitaktivitäten be- sonders eignet. Entsprechende Infrastruktur in Form von Rad- und Wanderwegen sind vorhanden. Im Kul- tur- und Freizeitbereich besteht ein familienorientiertes Veranstaltungsprogramm über die gesamte Saison. Ein strategischer Vorteil besteht in der räumlichen Nähe sowie in der teilweise guten verkehrlichen Anbindung (Radwege) zu Ribnitz-Damgarten, was die Nutzung der dortigen Schlechtwetterangebote (Freizeitbad, -Muse en, Ausstellungen, Sporthallen) ermöglicht. Im Beher- bergungsbereich wurde in den letzten 10 Jahren das Strandhotel Fischland ausgebaut (zusätzlicher Ferien- hausbereich, Erweiterung Sport- und Wellnessangebot) und durch Umnutzung der ehemaligen Ostseeklinik und dem Neubau des Hotels Dünenmeer mit drei größere Hotelresorts geschaffen, welche neben umfassendem Sport- und Wellnessangeboten auch eine familienge- rechte Ausrichtung aufzeigen. Durch die insgesamt drei Campingplätze in Ostseenähe und Ferienhäuser und- wohnungen in allen Preiskategorien besteht ein insge- samt umfassendes Angebot, was auch junge Familien und Erwachsene mit begrenztem Budget anspricht. Aufgrund des bestehenden Angebotsprofils spricht Dierhagen insbesondere die Zielgruppen Familien, Jun- ge Erwachsene und allgemein aktive Urlaubergruppen an. Infolge des langen Strandabschnitts kommt zudem dem Tagestourismus durch Strandbesucher besondere Bedeutung zu. Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 33

| Prerow (Ostseebad) mit hohem Standard. Kleinere teilweise höherklassige Das Alleinstellungspotenzial des Ostseebads Prerow er- Hotels, eine Gruppenherberge und ein kleiner Cam- gibt sich aus zwei wesentlichen Besonderheiten: Zum pingplatz stellen ein insgesamt breites Angebot sicher. einen aus der besonderen naturräumlichen Ausstat- Entsprechend können neben der traditionellen Ziel- tung, welche sich neben der Ostsee mit attraktivem gruppe der Familien auch andere relevante Zielgruppen Nordstrand aus der Lage in einer Waldlichtung des Nati- wie Best Ager, Jüngere Paare und in begrenztem Um- onalparks sowie dem vorgelagerten Prerowstrom ergibt fang auch Jugendgruppen und jüngere Erwachsene an- und zum anderen durch die besondere Angebotsbreite gesprochen werden. und Attraktivität an Gesundheits- und Wellnessangebo- ten.

Neben der Klinik, welche ergänzend zum klassischen Kurbetrieb auch ein umfassendes gesundheitstouristi- sches Angebot vorhält, bestehen zudem ein Badearzt, mehrere Praxen für Physiotherapie, Kneippverein so- wie vielfältige Angebote der Hotels im Gesundheits-, Gesundheitssport- und Wellnessbereich. Terrainkurwe- genetz, Nordic-Walking Park, Reit- und Rad- und Wan- derwegenetze sowie ein umfassendes Wassersportan- gebot vervollständigen das gesundheitsorientierte Angebot. Im Bereich des Kultur- und Bildungsangebots und im saisonalen Veranstaltungsprogramm setzt die Gemeinde auf eine der örtlichen und regionalen Traditi- on verbundene Ausrichtung, z.B. mit Ausstellungen und Veranstaltungen zu traditionellem Handwerk, Bautradi- tion und Seefahrtgeschichte. In der Beherbergung liegt der Schwerpunkt bei Ferienwohnungen überwiegend 34 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

| Wieck (staatlich anerkannter Erholungsort) nomie besteht. Das örtliche Wellnessangebot ist auf die Die Gemeinde Wieck setzt zunehmend auf die Alleinstel- Schwerpunkte Ausspannen und Genießen ausgerichtet. lung als „Dorf im Nationalpark“. Wesentliche Bausteine In Anbetracht vorstehenden Angebotsprofils spricht dazu sind die Darßer Arche mit Nationalparkausstel- Wieck insbesondere die Zielgruppen Best Ager, Jüngere lung, das etablierte Naturfilmfestival sowie bestehende Paare und Alleinreisende an, darüber hinaus aber auch und bereits geplante zusätzliche „Außenprojekte“ wie allgemein naturinteressierte Übernachtung und Tages- das Projekt Vogelkieker, Naturlehrpfad Schwinkels Moor gäste. oder „Bontes Hof“.

Auch das Ausstellungs- und Veranstaltungsangebot soll weiterhin verstärkt auf die Themen Nationalpark/ Natur und „Dorf“ ausgerichtet werden. Wichtige Ele- mente des Naturerlebens sind Sport und Bewegung in der Natur, wozu in den letzten Jahren die erforderlichen Infrastrukturen und Angebote in Form von Rad- und Wanderwegenetzen, des Nordic-Walking-Parks und des Wassersportangebots weiter ausgebaut wurden. Ein ergänzender von der Gemeinde Wieck aufgebau- ter Schwerpunkt ist die Förderung von ökologischem Landbau und die Veredelung bzw. Vermarktung ökolo- gischer und regionaler Produkte: neben dem regelmä- ßigen Biomarkt und einem Bioladen in der Arche wurde ein entsprechend ausgerichtetes Gastronomieangebot entwickelt. Das Beherbergungsangebot ist durch Fe- rienhäuser und -wohnungen dominiert, aber auch ein höherklassiges Hotel mit umfassenden Angeboten im Bereich Wellness, Gesundheit und gehobener Gastro- Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 35

| Wustrow (Ostseebad) sowie die historische Ortsroute und bereits etablier- Das Alleinstellungspotenzial für das Ostseebad Wustrow te Events mit maritimer Ausrichtung bilden eine gute liegt insbesondere im Themenbereich um die Seefahrt. Basis für eine weitere diesbezügliche Profilbildung. Die Hier kann auf die sich im Ortsbild widerspiegelnde dies- seit langen geplante Sanierung und Nachnutzung der bezügliche Tradition aufgebaut werden. Insbesondere ehemaligen Seefahrtschule als maritim touristische Ein- die Vielzahl an sanierten Kapitänshäusern, der Hafen richtung mit Seefahrtausstellung und diesbezüglichen Bildungsangeboten würde einen zusätzlichen Schwer- punkt bilden. Unterstützend für eine maritime Aus- richtung wirkt auch die naturräumliche Lage an einer Engstelle zwischen Ostsee und Bodden und die damit verbundene direkte Wahrnehmung des Wasserthemas. Einige örtliche Touristiker sprechen von einer „gefühl- ten Insellage“.

Daneben weist Wustrow traditionell ein umfassendes Angebot für Bade- und Familienferien für die Sommer- monate mit entsprechender Infrastruktur und Ange- botsvielfalt auf. Für Schlechtwettertage und im Hinblick auf die nebensaisonale Entwicklung besteht zudem ein sportives Schlechtwetterangebot in Form eines Hallen- bads in der Mutter und Kind-Klinik und einer Sport- und Freizeithalle, welche allen Gästen offen steht. Hervorzu- heben sind zudem umfassende Gesundheitsangebote durch Klinik und teilweise auch durch die Hotels (ins- besondere Strandhotel). Im Beherbergungsbereich liegt der Schwerpunkt auf Ferienhäuser und -wohnungen al- ler Kategorien. Daneben besteht aber auch ein umfas- sendes Hotelangebot mit vier Häusern der gehobenen bis höherklassigen Kategorie. Entsprechend des Ange- botsprofils werden neben der traditionellen Zielgruppe der Familien, auch die der Jüngeren Paare und der Best Ager angesprochen. Die Tagesgäste betreffend, domi- nieren im Sommer die Strandbesucher, wohingegen in den übrigen Jahreszeiten das Erleben des Ortes und der Natur, insbesondere die Boddenseite, im Vordergrund stehen. Bei Entwicklung des maritimen Angebots kön- nen zudem am Thema Seefahrt interessierte Übernach- tungs- und Tagesgäste angesprochen werden. 36 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

5.1.2 | Tourismusorte und tourismusrelevante und -kategorien, einschließlich eines umfassenden Ho- Landschaftsräume der übrigen telangebot und auch mehrerer höherklassiger Hotels Tourismusregion mit attraktiven Wellness- und Sportangeboten sowie Camping und Jugendherberge. Zingst verfügt auch über | Zingst (Seeheilbad) das umfassendste Sport-, Freizeit-, Laden- und Dienst- Die Alleinstellung von Zingst basiert in erster Linie auf leistungsangebot der gesamten Halbinsel. seinem Prädikat als Seeheilbad, entsprechend wur- den umfassende Gesundheitsangebote u.a. ein Kur- mittelhaus, Mutter und Kind-Kurklinik mit vielfältigem entsprechendem Angebot sowie Hotels mit entspre- chenden Gesundheits-, Gesundheitssportangeboten geschaffen.

Das umfassende Kultur- und Veranstaltungsangebot zeigt einen Schwerpunkt im Bereich „Natur Erleben/Na- tionalpark“. So finden u.a. regelmäßige Naturfotoaus- stellungen, ein Naturfotofestival (Horizonte Zingst) und Fotokurse für die Gäste statt. Im Rahmen der Partner- schaft der Gemeinde mit dem Nationalpark erfolgt zu- dem eine enge Kooperation in der weiteren naturbezo- genen Angebotsgestaltung (Naturführungen, Vorträge etc.). Da die Ortsentwicklung aber kaum Parallelen bzw. Anknüpfungspunkte zu vorgenanntem Schwerpunkt- thema Natur Erleben/Nationalpark zeigt, ergibt sich hier bezogen auf eine Alleinstellung über vorgenannte Themen ein deutlicher Bruch. Es besteht ein umfassen- des Beherbergungsangebot mit allen Angebotsarten Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 37

| Graal-Müritz (Seeheilbad) Häuser mit Wellness-, Gesundheits- und sportiven An- Die Alleinstellung von Graal-Müritz ergibt sich noch kla- geboten. Gleiches gilt auch für das Sport-, Freizeit-, La- rer als bei Zingst aus der Funktion des Ortes als See- den- und Dienstleistungsangebot. heilbad (eigener Slogan: „Ostseeheilbad mit Tradition“). Auch hier bestehen umfassenden Gesundheitseinrich- tungen und -angebote (u.a. Kurmittelhaus, vier Kliniken, Therapiezentren, Nordic-Walking-Park, Terrainkurwe- ge). Durch die Vielzahl der Reha- und Pflegeeinrichtun- gen liegt allerdings der Schwerpunkt der Gesundheits- ausrichtung nicht alleinig im touristischen Sektor. Die gesundheitsbezogene Alleinstellung unterstützt die na- turräumliche Situation, welche durch die Lage in einer Lichtung in . Eine weiterhin überregio- nal bekannte Einrichtung stellt der Rhododendronpark dar. Im Bereich der touristischen Infrastruktur ist das Sport- und Freizeitzentrum „Aquadrom“ hervorzuheben. Die- ses bietet unabhängig von den Angeboten der Hotels allen Gästen mit Schwimmbad, Squash, Tennis, Ball- sportarten, Bowling Sauna, Fitness und Wellness ein umfassendes Sport- und Freizeitangebot. Das Kultur- und Veranstaltungsangebot ist umfassend und ganzjäh- rig organisiert, ist aber bisher nicht an einem themati- schen Schwerpunkt ausgerichtet. Ähnlich wie in Zingst besteht ein umfassendes Beher- bergungsangebot von Camping bis hin zu einer um- fassenden Hotelauswahl einschließlich höherklassiger 38 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

| Ribnitz-Damgarten (staatlich anerkannter Erholungsort) Die Stadt Ribnitz-Damgarten strebt eine touristische Profilierung bzw. Alleinstellung unter dem Thema Bern- stein an, entsprechend wird mit dem Slogan „Bernstein- stadt Ribnitz-Damgarten“ geworben. Erfahrbar wird das Thema in Form des Bernsteinmuseums und der Bern- steinmanufaktur.

Das kulturelle Angebot umfasst zwei weitere Museen (Freilichtmuseum Klockenhagen zu baulicher und länd- licher Tradition und Technikmuseum Pütnitz) sowie er- gänzende Ausstellungen, Theater- und Konzertauffüh- rungen sowie Events in der Saison (u.a. Bernstein- und Hafenfest). Einen touristischen Angebotsschwerpunkt bildet der Reittourismus mit zwei Reiteinrichtungen in Hirschburg und Klockenhagen einschließlich Reithalle, Reitwegenetz und angeschlossener Beherbergung (Ge- stüt Nordvorpommern). Auch darüber hinaus besteht ein umfassendes Sport- und Freizeitangebot in Form der Boddentherme mit Schwimmbad und Sauna sowie des Hafens mit Segelschule, Bootsverleih und Ausflugs- schifffahrt sowie des umfassenden Rad- und Wander- wegenetzes. Entsprechend seiner Funktion als Mittel- zentrum verfügt Ribnitz-Damgarten über ein insgesamt umfassendes Freizeit-, Laden- und Dienstleistungsan- gebot. Der Schwerpunkt des Beherbergungsangebots liegt im Bereich Ferienhäuser und -wohnungen, dane- ben bestehen aber auch ein Hotel und zwei Pensionen des mittleren bis gehobenen Standards. Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 39

| Barth (Antrag auf Prädikatisierung zum staatlich an- nerkannten Erholungsort eingereicht) Die Stadt Barth verfolgt eine touristische Profilierung bzw. Alleinstellung unter dem Thema „Vinetastadt“. Bisher wird dieses Thema vorwiegend vom Vineta- Museum mit Vineta-Ausstellung getragen. Für eine erfolgreiche Profilierung und Vermarktung unter dem Vineta-Thema sind nach inzwischen vorliegender Tou- rismusstrategie erhebliche zusätzliche und zwischen den Akteuren koordinierte Anstrengungen erforderlich. Im Kultur- und Veranstaltungsbereich bestehen weite- re Museen, ein Theater, was von der Vorpommerschen Landesbühne regelmäßig bespielt wird sowie verschie- dene Events (u.a. Hafen-, Kinderfest). Das Sport- und sonstige Freizeitangebot ist u.a. mit Segeln, Surfen, Rei- ten, Fallschirmspringen und Motorcross vielfältig. Das Gastronomie-, Laden- und Dienstleistungsangebot ist entsprechend der Funktion der Stadt Barth als Grund- zentrum was den täglichen Bedarf angeht umfassend, darüber hinaus bestehen z.B. mit einer Buchhandlung auch einzelnen Einrichtungen des gehobenen Bedarfs. Im Beherbergungsbereich ist das Jugend- und gruppen- orientierte Angebot u.a. in Form der Jugendherberge mit Zeltplatz und der Gruppenunterkunft im Bereich des Seglervereins zu nennen. Daneben bestehen ins- gesamt drei Hotels, wovon das Hotel „Speicher Barth“ über einen Wellnessbereich verfügt. 40 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

| Unteres Recknitztal / Nordvorpommersche Wald- lich zugänglichen Parks (u.a. , ). Zu- landschaft (nur Bad Sülze: Moorheilbad) dem bestehen in Bad Sülze das Salzmuseum mit einer Der touristische Angebotsschwerpunkt im Unteren Ausstellung zur Salzgewinnung und kurörtlichen Traditi- Recknitztal und der Nordvorpommerschen Waldland- on und der Kurpark sowie in Marlow der gleichnamige schaft liegt ebenfalls im Themenbereich „Natur erle- Vogelpark. Mit dem Schlosshotel Schlemmin und dem ben“. An Infrastruktur hierfür bestehen weiträumige Recknitztalhotel in Marlow bestehen zwei Hotels der Rad- und Wanderwegenetze, welche allerdings teilwei- gehobenen Klasse mit gehobenem Gastronomie- und se unzureichend ausgebaut sind bzw. betreffend des Wellnessangebot. Ansonsten besteht das Beherber- Radwegenetzes in Teilabschnitten über stärker befahre- gungsangebot aus Ferienhäusern und -wohnungen, ne Überortstraßen führen. Kleinere Reiteinrichtungen überwiegend der mittleren bis gehobenen Kategorie und Reitwegenetze, insbesondere in den Waldberei- sowie den bereits angesprochenen Wasserwanderrast- chen beiderseits der Recknitz, ergänzen das naturraum- plätzen, teilweise mit festen Unterkünften (z.B. Saline 7 bezogene sportive Angebot. Im Unteren Recknitztal in Bad Sülze). besteht zudem ein wasserwandertouristisches Angebot in Form von Kanuverleihen und Wasserwanderrastplät- zen. Zudem besteht ein Ansatz für ein umwelt- und na- turtouristisches Angebot in Form bestehender Lehrpfa- de; das Projekt einer Recknitzquerung auf halben Wege für Wanderer und Radfahrer würde dieses Segment voranbringen.

Ein Potenzial für den Gesundheitstourismus birgt das Moor- und Soleheilbad Bad Sülze mit der bestehenden Kurklinik. Allerdings wurden bisher weder seitens der Klinik noch der Stadt hierzu Initiativen dazu ergriffen. Das Kultur- und Freizeitangebot der Gegend besteht aus mehreren Herrenhäusern und zugehörigen, öffent- Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 41

| Südliche Boddenküste Der Bereich Südliche Boddenküste umfasst in erster Linie die Gemeinden längs der Bodenkette zwischen Barhöft und Ribnitz-Damgarten, aber auch die abseits des Boddens gelegenen Orte nördlich der Bundesstraße B105 werden hier erfasst. Insbesondere In Fuhlendorf und Pruchten besteht eine verstärkte touristische Tradi- tion aus DDR-Zeiten, welche auch heute noch in einem verstärkten touristischen Angebot ihren Niederschlag findet.

Schwerpunkt des touristischen Angebots ist das Thema Bewegung in der Natur durch Radfahren, Reitangebot. In den Gemeinden der südlichen Boddenküste beste- hen zudem Ansätze für ein naturtouristisches Angebot wie z.B. Bird-Watching. Im Bereich Wassersport beste- hen in den Boddenhäfen (Neuendorf-Heide, Fuhlen- dorf, Pruchten, Kenz-Küstrow) Wasserwanderrastplätze für Kanuten und Segler sowie teilweise Bootsverleihe. Zudem wird bei Saal zurzeit eine Surfstation mit Surf- schulbetrieb aufgebaut. Das Gastronomie, Laden- und Dienstleistungsangebot ist wenig umfassend und be- schränkt sich auf wenige Einrichtungen in den größe- ren Orten. Das Beherbergungsangebot besteht im Kern aus Ferienhäusern und -wohnungen aller Preislagen, in Pruchten und Fuhlendorf bestehen zudem Camping- plätze. 42 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

6. |Angebotsschwerpunkte der Tourismusregion

Im Folgenden werden die bestehenden Angebots- wurde. In den Bereichen Sport, Freizeit und Kultur be- schwerpunkte der Tourismusregion geordnet nach steht, was die Aktivitäten im Freien angeht, ein vielsei- Themenbereichen vertiefend dargestellt. Neben den tiges, hochwertiges und auch von den Kapazitäten her bestehenden Schwerpunkten Kultur/Bildung, Gesund- umfassendes Angebot. Wesentlich begrenzter fällt das heit sowie den sportiven Schwerpunkten Wassersport Indoor-Angebot aus. Zwar bestehen eine Vielzahl an und Reiten wird zusätzlich das Segment Golftourismus Museen und Ausstellungen, aber gerade im Bereich betrachtet. Dies erfolgt, da einerseits der Golftourismus Sport, Bewegung und Kinderbetreuung ist das Angebot laut Fortschreibung der LTK ein Markt mit Potenzial begrenzt. Das Angebot der größeren Hotels in Form von darstellt, gleichzeitig aber ein entsprechendes Angebot eigenen Hallenbädern, Sport- und Wellnesseinrichtun- in der Tourismusregion ganz anders als in den übrigen gen sowie Kidsclubs ist zwar umfassend, kommt aber in Tourismusregionen des Landes bisher kaum entwickelt der Regel nur den eigenen Gästen zugute.

GRAFIK 10 Kultur- und Bildungsangebot FDZ und südliche Boddenküste

QUELLE: Eigene Erhebung, Stand 12.2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 43

6.1. | Kultur- und Bildungsangebot

TABELLE 05 Kultur- und Bildungsangebot FDZ und südliche Boddenküste Nr. Einrichtungen Art und Organisationsform touristische Attraktivität Wechselausstellung Malerei u. Alleinstellung durch attraktives Gebäude Plastik Schwerpunkt Künstlerkolo- K1 Kunstmuseum Ahrenshoop und Ausstellungskonzept, gute Erreich- nie und Zeitgenossen, thematische barkeit Einführung Sammlungen, Nachlässe , Retros- pektiven, wechselnd mit Ausstel- lungen dort lebender oder zeitwei- attraktive Architektur, alleinstellendes K2 Kunstkaten Ahrenshoop se arbeitender Künstler sowie von Ausstellungskonzept, gute Erreichbarkeit Stipendiaten des Künstlerhauses Lukas Dauerausstellung zu Spätroman- zu kleine Ausstellungs-fläche, ungünstige Ausstellungsfläche in Vineta- tiker Douzette, Wechselausstel- K3 räum-liche Vermischung mit Vi-neta- u. museum Barth lungen zu Künstlern mit Bezug zu hist. Ausstellung Barth Wechselausstellungen Kunst / teilw. attraktives Ausstel-lungskonzept, K4 Fräuleinstift Barth Kunsthandwerk zentrale Lage attraktive Räumlichkeiten in modern Bernsteingeschichte – Schmuck, K5 Bernsteinmuseum RDG gestalteten ehemaligen Kloster, durch Wechselausstellung Malerei, Plastik Randlage eingeschränkte Aufmerksamkeit Ausstellung zur Vineta-Sage und zu kleine Ausstellungsfläche, Vineta-Aus- Vinetamuseum Barth H1 Stadtgeschichte stellung wenig ansprechend Vermittlung der Salinen- und Kurge- schichte des Ortes, Ausstellungen attraktive Architektur, thematische Allein- H2 Salzmuseum Bad Sülze zu Sülzer Handwerk, Flora und stellung Fauna des Recknitztals Ausstellungsschwerp. des Muse- ums „Haus Morgensonne“ sind Geschichte der Region u. zum authentisches Museumsgebäude, zum Ostseeheilbad Zingst, regionale H3 Museumshof Zingst Teil ausgeprägte Schwerpunktbildung, Seefahrt, Ausstellung zur Heimat- jedoch begrenzte überörtliche Zugkraft dichterin Martha Müller-Grählert; Pommernstube, Bernsteinwerk- statt, Museumsbäckerei Wissenschaft und Technik in spie- in seiner Beschaffenheit einmaliges Ange- H4 Experimentarium Zingst lerischer Atmospäre, Workshops, bot auf der Halbinsel FDZ, besonders für Theater, Gastausstellungen Familien mit Kindern geeignet Wechselausstellungen Geologie, Botanik mit Frischpflanzenschau, Ornithologie, Naturschutz, Fische- Authentisches Museums-gebäude, keine reigeschichte, Segelschifffahrt, H5 Darßmuseum Prerow Schwer-punktbildung, hierdurch be- Darßer Baukultur mit Haustüren- grenzte überörtliche Zugkraft sammlung, Wechselausstellungen und Events zu vorgenannten und jahreszeitlichen Themen Darßer Bernsteinmuseum breites Ausstellungsangebot von kostenloser Eintritt H6 (Prerow) Bernsteinen Ausstellung von Fahr-, Schwimm- authentisches Ausstellungsgelände, inter- Technikmuseum Pütnitz und Kettenfahrzeugen des ehem. H7 essant und lohnend aufbereitet Ostblockls 44 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

Rundgang durch 12 restaurierte, Museum im Jagdschloss teils originalgetreu eingerichteter authentisches Ausstellungsgelände, inter- H8 Gelbensande Räume, verschiedene Sonderaus- essant und lohnend aufbereitet stellungen und Veranstaltungen Darbietung von 20 historischen, landestypischen Bauten mit detail- Freilichtmuseum Klocken- in seiner Beschaffendheit einmaliges H9 getreuen Einrichtungen und Gärten hagen Angebot in der Tourismusregion aus der Periode 17. bis frühes 20. Jahrhundert Ausstellung zur Geschichte des Or- tes Graal-Müritz unter dem Motto „vom Fischerdorf zum Ostseeheil- Alleinstellungsmerkmal in der Ortschaft H10 Heimatmuseum Graal-Müritz bad“, wechselnde Ausstellungen, Graal-Müritz, keine überörtliche Zugkraft Galerie des einheimischen Malers Hans-Joachim Weyrich tyisches Hochdielenhaus, diverse attraktives Veranstaltungsprogramm, H11 Fischlandhaus (Wustrow) Ausstellungen, Konzerte, Lesungen, jedoch kein Alleinstellungsmerkmal Kleinkunst, Bibliothek Alleinstellung durch Ortsbezug und Ver- N1 Natureum Darßer Ort Tier- und Pflanzenwelt Bereich knüpfung mit „Außenprojekten“, attrakti- ves Konzept, große überörtliche Zugkraft Darßer Forst- und Jagdgeschich- Jagd- und Forstmuseum te mit Dokumenten und Karten, alleinstellendes Ausstellungskonzept, gute N2 „Ferdinand von Raesfeld“ Tierpräparationen (u.a. zwei im Erreichbarkeit (Born) Brunftkampf verkämpfte Hirsche) Besichtigung des ökologischen alleinstellendes Angebot in der Region, N3 Gut Darß (Born) Landwirtschaftsbetriebes, spezielle gute Erreichbarkeit, ausbaufähige Ange- Gastronomieseminare botsentwicklung Besichtigung der Versuchsstation Landesforschungsanstalt für Born: experimentelle Aquakultur- auf der Halbinsel FDZ einmalige Bildungs- Landwirtschaft und Fischerei, N4 anlagen für die Zucht von Forellen, einrichtung, ausbaufähige Angebotsent- Institut für Fischerei – Ver- Stören und Zandern, Forschung zu wicklung suchsstation Born Aquakultur Besucherzentrum / Austellung attraktive das Ausstellungsthema unter- zum Nationalpark Vorpommersche streichende Architektur, klare Positionie- N5/V3 Darßer Arche (Wieck) Boddenlandschaft, großzügiger rung, Ausstellungskonzept noch entwick- Veranstaltungsraum lungsfähig, hohes Alleinstellungspotenzial künstlerische Umsetzung der attraktives Ausstellungsgelände, von N6 Kranichmuseum Hessenburg Beziehung Kranich – Mensch in der November bis einschließlich März ge- kontemporären Kunst schlossen umfangreiche Sammlungen und Ex- Natur-Schatzkammer & Pa- ponate an Edelsteinen, Mineralien, radiesgarten, Edelstein- und einzigartiges Ausstellungskonzept in N7 Schmetterlinge, Pilze, Muscheln, Bernsteinzentrum, Pilzmuse- Norddeutschland, ganzjährig geöffnet Vögel, urzeitliche Fossilien und um Neuheide Bernstein die 22 ha große Parklandschaft Vogelwelt als Alleinstellungsmerkmal der zeigt die Vogel- und Tierwelt aller N8 Vogelpark Marlow Region, attraktive Gestaltung, ganzjährig Kontinente, Schaufütterungen, Tier- geöffnet, gute Erreichbarkeit und Flugshows großer Veranstaltungssaal, Ta- attraktive Lokalität in unmittelbarer Meer- V1 Kurhaus Ahrenshoop gungsräume sowie ein zugehöriges nähe, hochklassige Beherbergung mit umfassendes Gastronomieangebot großen Spa- und Wellnessbereich großer Veranstaltungssaal, Ta- hochklassige Beherbergung mit großen V2 Hotel 4 Jahreszeiten Zingst gungsräume sowie ein zugehöriges Spa- und Wellnessbereich umfassendes Gastronomieangebot V4 Fischlandhalle große Multifunktionshalle auch durch Touristen nutzbar Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 45

großer Veranstaltungssaal, Konfe- attraktive Lokalität in unmittelbarer Hotel Speicher Barth renzräume sowie ein zugehöriges V5 Boddennähe umfassendes Gastronomieangebot

QUELLE: Eigene Erhebung, Stand 2014 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

Im Bereich Kultur, Veranstaltungen und Bildung bietet Ribnitz-Damgarten (Bernsteinmuseum). die Halbinsel mit ihren Tourismusschwerpunktorten ein Im Bereich Heimatkunde/Seefahrt bestehen auf der umfassendes Angebot. Schwerpunktthemen sind dabei Halbinsel in Prerow, Wustrow und Zingst entsprechen- Natur- und Umwelt(bildung), Kunst sowie Heimatge- de Museen bzw. museale Abteilungen sowie im weite- schichte/Seefahrt. ren Tourismusraum in Barth, Ribnitz-Damgarten, Gel- Im Bereich Natur- und Umweltbildung bestehen zum bensande (Jagdschloss) und Bad Sülze (Salzmuseum). Nationalpark mit dem Besucherzentrum Darßer Arche Zudem bestehen kulturgeschichtliche Lehrpfade in Ah- in Wieck und dem Natureum Darßer Ort (Born) zwei renshoop, Born und Wustrow, in Prerow ist zudem ein Ausstellungen von hoher Attraktivität überregionaler Lehrpfad in Vorbereitung. Zugkraft. Weitere Ausstellungen zu Nationalpark und damit verbundenen Natur- und Landschaftsthemen An Veranstaltungsorten auf der Halbinsel ist das Kur- bestehen im Darßmuseum Prerow und im Infozentrum haus Ahrenshoop als größere, besonders attraktive Ver- Sundische Wiese in Zingst. Zum Thema „Landeskultur anstaltungslokalität zu nennen. Die übrigen Orte ver- und Ernährung“ bestehen in Born mit dem Jagd- und fügen zudem über kleinere Veranstaltungslokalitäten Forstmuseum, dem Gut Darß und der Landesversuchs- (z.B. Darßer Arche, Kulturkarten Prerow, Fischlandhaus anstalt für Fischerei gleich drei Einrichtungen von Al- Wustrow, Veranstaltungsraum in KV Dierhagen). Wei- leinstellungscharakter, welche von Programmgestal- terhin werden Kirchen für Vorlesungen und Konzerte tung und Ausstellungskonzept noch entwicklungsfähig (u.a. Prerow, Born, Ahrenshoop, Wustrow und Dier- sind. hagen) sowie Freilichtbühnen für die Sommersaison Im Bereich der Kunst (Malerei/Plastik) bildet das - Ost genutzt. Sämtliche Orte halten ein ganzjähriges Kultur- seebad Ahrenshoop in Fortführung seiner Tradition als und Veranstaltungsprogramm bereit, wobei die Saison Künstlerkolonie mit dem neuem Kunstmuseum, dem den Angebotsschwerpunkt bildet. Entsprechend der Kunstkaten und einer Vielzahl an Galerien und Künst- von den einzelnen Orten verfolgten Profilierung wer- lerhäusern einen Schwerpunkt mit überregionaler An- den auch beim Veranstaltungsangebot unterschiedliche ziehungskraft. Neben der ehemaligen Künstlerkolonie Schwerpunkte gesetzt, so setzt Ahrenshoop mit den stehen Werke von in Ahrenshoop wirkenden Stipen- Ausstellungsbetrieb ergänzenden Musik-, Theater- und diaten und sonstigen mit Ahrenshoop in Verbindung Literaturveranstaltungen im kulturellen Bereich Akzen- stehender Künstler. Im Kunstmuseum sowie im Café te, die Darß-Gemeinden positionieren sich mit dem Namenlos wird der Besucher zudem in die Historie der Naturfilmfestival und dem Darß-Marathon im Bereich Künstlerkolonie eingeführt. Neben Ahrenshoop beste- Umwelt/Natur und Dierhagen sowie Wustrow setzen hen auf der Halbinsel in Born, Prerow, Wieck, Wustrow auf ein familienorientiertes Veranstaltungsprogramm. und Zingst weitere museale Abteilungen und Galerien An Veranstaltungsorten in der übrigen Tourismusregion in der Regel mit Wechselausstellungen zu Themen mit ist das Theater in Barth mit regelmäßigem Spielbetrieb regionalem Bezug sowie zu regional wirkenden Künst- hervorzuheben. lern. Ebenso in Barth (Vinetamuseum, Fräuleinstift) und 46 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

GRAFIK 11 Touristische Infrastruktur Kultur und Bildung der Amtsgemeinden

QUELLE: Eigene Erhebung, Stand 2014 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

6.2. | Gesundheits- und Wellnessangebot FDZ den Orten Ahrenshoop, Prerow, Wustrow und Zingst (sowie außerhalb der Halbinsel und Graal-Müritz und Die Orte der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst sind Bad Sülze) im Kern getragen wird, hat sich seit einigen durchgehend prädikatisiert. So bestehen vier -Seebä Jahren ein eigenständiges gesundheitstouristisches An- der (Dierhagen, Wustrow, Ahrenshoop, Prerow), zwei gebot entwickelt. Dieses richtet sich an Gäste, welche staatlich anerkannte Erholungsorte (Born, Wieck) und unabhängig von Kurverordnungen im Urlaub selbst et- ein Seeheilbad (Zingst). Das direkt an die Halbinsel an- was für die Gesundheit bzw. das Wohlbefinden tun wol- grenzende Graal-Müritz ist ebenfalls als Seeheilbad prä- len und die entsprechenden Leistungen selbst bezah- dikatisiert. In der übrigen Tourismusregion ist Bad Sülze len. Träger dieses Angebots sind teilweise die Kliniken als Moor- und Soleheilbad prädikatisiert, Ribnitz-Dam- (insbesondere Mutter-Kind Wustrow und Barmer Pre- garten ist staatlich anerkannter Erholungsort, für Barth row), aber gerade auch die höherklassigen Hotels sowie läuft das diesbezügliche Anerkennungsverfahren. kleinere private Physiotherapiepraxen und Vereine. An Neben dem klassischen Reha- und präventiven Kurbe- Einrichtungen für den Gesundheitssport bestehen im trieb, welcher von den Vorsorge- und Rehakliniken in Indoor-Bereich Sporthallen in Dierhagen (Ostseehotel), Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 47

Wustrow und Prerow sowie die allgemein zugänglichen ten genutzt werden. Eine besonders große Angebots- Schwimmbäder in Wustrow, Graal-Müritz und Ribnitz- breite besteht hier im Ostseebad Prerow, wo neben der Damgarten. Darüber hinaus bieten die auf Gesundheits- Klinik u.a. mehrere Hotels, Physiotherapiepraxen sowie und Wellness ausgerichteten Hotels für die eigenen Gäs- ein Kneipp-Verein Angebote in einer großen Bandbreite te in der Regel Schwimmbäder und Fitnessbereiche an. unterbreiten und auch die Infrastrukturausstattung für Im Outdoor-Bereich bestehen in den Darß-Gemrinden den Gesundheitssport mit NW-Park, Terrain-Kurwegen, ein gemeinsamer Nordic-Walking-Park mit 15 verschie- Sporthalle und Schwimmbad (Kurklinik) umfassend ist. denen Strecken verschiedener Distanz und Schierigkeit. Das Wellnessangebot ist inzwischen ebenfalls umfang- Kleinere ortsbezogene Nordic-Walking-Parks bestehen reich sowie von großer Angebotsbreite und Qualität. zudem in Wustrow und Graal-Müritz. Terrainkurwege Anbieter sind im Wesentlichen die mittleren und größe- bestehen in Dierhagen-Strand, Ahrenshoop, Wustrow ren höherklassigen Hotels, insgesamt bieten allein auf sowie im Küstenwald vor Prerow. Darüber hinaus kön- der Halbinsel über 20 Häuser umfassende Wellnessan- nen die umfassende Rad- und Wanderwegenetze sowie gebote. Ebenfalls zum Wellnessangebot ist der Bereich Strände und Ostsee zu gesundheitssportlichen Aktivitä- gute bzw. gesunde Ernährung zu zählen.

GRAFIK 12 Wellness- und Gesundheitsangebot FDZ

QUELLE: Eigene Erhebung, Stand 12.2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 48 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

Hier gibt es in sämtlichen Orten gehobene Gastrono- mieangebote. Jeden Herbst findet mit den kulinari- schen Wochen ein in der gesamten Tourismusregion etabliertes kulinarisches Event statt. Darüber hinaus werden z.B. im Hotel Haferland regelmäßig Kochkur- se für die gehobene und gesunde Küchen angeboten. Weiterhin besteht mit dem Verein „Ländlich Fein“ eine Initiative für die Vermarktung und Verkostung regiona- ler und gesunder Lebensmittel. Dies kommt neben der Gastronomie in wöchentlichen Biomärkten und -läden bzw. Hofverkauf zum Ausdruck. Nachfolgend sind die wesentlichen Gesundheits- und Wellnessangebote zu- sammengefasst:

TABELLE 06 Gesundheits- und Wellnessangebot FDZ Nr. Einrichtungen Art und Organisationsform touristische Attraktivität Medizinische Diagnostik, Physio- und Ergotherapie, Ernährungsbe- umfassendes Gesundheitsangebot, ratung, diverse Massagen, Bäder, K1 Helios-Klinik Ahrenshoop entwicklungsfähiger tourismusori- Heilgymnastik (u.a. Tai Chi, Bewe- entierter Ausbau der Angebote gungstherapie KG, Nordic Walking, Inhalation) Medizinische Diagnostik, Physio- und Ergotherapie, Ernährungsbe- größte Angebotsvielfalt, insbe- ratung, Naturheilkunde, vielfäl- sondere im Zusammenspiel mit K2 Ostseeklinik Prerow tige Therapiemöglichkeiten (u.a. anderen örtlichen Einrichtungen, Kneippanwendungen, Thalasso-, indikationsbezogene Pakete Atmungstherapie, NW) Medizinische Diagnostik, Physio- und Sporttherapie, Ernährungsbe- große Angebotsvielfalt, Wahrneh- K3 Ostsee Kurklinik Fischland Wustrow ratung, psychologische Angebote, mung der Gesundheitsangebote Schulungen, Kinderbetreuung, Sau- auch für Selbstzahler na, Fitnessbereich, Schwimmbad Medizinische Diagnostik, Physio- und Sporttherapie, Gestaltungsthe- K4 Ostsee Klinik Zingst umfassendes Gesundheitsangebot rapie, psychologische Angebote, Ernährungsberatung Medizinische Diagnostik, Ernäh- Mutter-Kind-Kurhaus „Haus am rungsberatung, Lebensgestaltung, K5 umfassendes Gesundheitsangebot Meer“ Zingst breites Therapiespektrum, pädago- gische Angebote, Kreativworkshops AKG Reha-Zentrum, Fachkliniken Medizinische Diagnostik, u.a. für Orthopädie, Kardiologie, Atem- K6 Physio-, Ergo-, Kryo-, Klimatherapie, umfassendes Gesundheitsangebot wegskrankheiten und Allergien Schulungen, Logopädie Graal-Müritz Medizinische Diagnostik, vielfäl- tige therapeutische Maßnahmen AKG Mutter-Kind-Klinik Schwarz- (Kneippanwendungen, Wärmebe- umfassendes Gesundheitsangebot K7 heide handlungen, Thalasso), Physio- und Ergotherapie Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 49

Medizinische Diagnostik, Physio-, Ergo-, Klima-, Sport- und Bewe- K8 AKG Kinderklinik Tannenhof umfassendes Gesundheitsangebot gungstherapie, Diätetik, psychologi- sche Angebote ASB Mutter-Kind-Therapiezentrum Medizinische Diagnostik, Physio- u. K9 Meeresbrise & Heidesanatorium Sporttherapie, NW, Aquafitness, umfassendes Gesundheitsangebot (Graal-Müritz) pädagogische Angebote Medizinische Diagnostik, diverse Entwicklungsfähiger tourismusori- K10 Median Klinik Bad Sülze Mooranwendungen, verschiedene entierte Ausbau der Angebote Therapien Heilfasten, Tai Chi, Qi Gong, Yoga, NW, diverse Massagen, Naturheil- alleinstellende Angebote, ganz- Ginko Mare (Prerow) H1 kunde, Lebensberatung, Kosmetik, jährig Reiki, Gesundheitsgymnastik Fasten, Yoga, Qi Gong, Tai Chi, breites Gesundheits- und Wellnes- H2 Carpe Diem (Prerow) Stressmanagement, Wandern, sangebot Naturheilkunde, Osteopathie Qi Gong, Wassergymnastik, Nordic attraktive Lage in unmittelbarer Strandhotel Dünenmeer (Dierha- Walking, Yoga, Atemschule, diverse H3 Strandnähe, breites Wellnessan- gen) Körperbehandlungen und Massa- gebot gen, großzügiger SPA-Bereich Yoga, Wassergymnastik, Nordic attraktive Lage in unmittelbarer Walking, Fitnessbereich, diverse H4 Strandhotel Fischland (Dierhagen) Strandnähe, breites Wellnessan- Körperbehandlungen und Massa- gebot gen, großzügiger SPA-Bereich Diverse Körperbehandlungen und Breites Wellness- und Gesundheits- H5 Ostseehotel Dierhagen Massagen, Sporthalle, Fitnessbe- angebot, öffentliche Nutzung der reich, Schwimmbad, Physiotherapie Sporthalle 3000m² großer Spa-Berich, Fitness, H6 Kurhaus Ahrenshoop attraktive Location in Meernähe diverse Sport- u. Gesundheitskurse attraktive Lage in Strandnähe, H7 Seehotel Düne (Graal-Müritz) Heilfasten, Fastwandern, Yoga ganzjährig Kooperationen mit dem AKG Reha- H8 Strandhotel Graal-Müritz diverse Gesundheitsprogramme Zentrum Graal-Müritz sowie mit dem Aquadrom Attraktive Lage in Strandnähe, ganz- H9 Hotel Meerlust (Zingst) LNB Schmerztherapie jährig, vielseitiges Wellnessangebot Sauna, Schwimmbad, Fitness- Studio, Kranken- und Wassergym- nastik, Physikalische Therapie (u.a. umfassendes Wellness- und Ge- KM1 Kurmittelcentrum Zingst Inhalation, Massagen, Körper- sundheitsangebot, ganzjährig packungen, Kinesio), Ayurveda, Kosmetik, medizinische Bäder, Kneippanwendungen an die Ostsee-Kurklinik Fischland Sauna, Fitnessbereich, Schwimm- angegliedertes Kurmittelhaus, brei- KM2 Kurmittelhaus Wustrow bad, Solarien, diverse Massagen tes Wellness- und Gesundheitsan- gebot QUELLE: Eigene Erhebung, Stand 2014 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 50 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

6.3. | Wassersport Für den Segelsport ist das Boddengewässer aufgrund der geringen Wassertiefe in den weit überwiegenden Im Bereich des Wassersports besteht ein breites Ange- Teilbereichen nur eingeschränkt nutzbar. Für kleine bot an kleinen Häfen mit Gastliegeplätzen und Bootsver- Sportboote ist das Seglerrevier aber durchaus geeig- leih sowie an dauerhaften oder temporären Surfcamps net. Gleiches gilt auch für Surfen und Kite-Surfen. Hier entlang der Ostsee- und Boddenküste. Segelschulen ist es sogar aufgrund der umfangreichen Flachwasser- bestehen in Wustrow, Dierhagen, Ribnitz-Damgarten zonen sogar als in besonderem Maße geeignet. Hoch- und Barth, Surfschulen u.a. in Born, Dierhagen, Prerow, seesegeln wird mangels ostseeseitiger Häfen im Bereich Wustrow, Zingst, Saal und Barth. Zudem bestehen ent- der Tourismusregion bisher nur von dem in ca. 35 km lang der Boddenküste und der Recknitz in erreichbaren entfernten Yachthäfen Hohe Düne und Warnemünde Abständen Wasserwanderrastplätze. Die meisten sind angeboten. Der im Rahmen des Projekts „Ferien- und mit modernen sanitären Einrichtungen ausgestattet Freizeitpark Pütnitz“ zwischen 2001 und 2006 verfolgte und in gutem baulichem Zustand, aber an der Recknitz Durchstich vom Bodden zur Ostsee nördlich Dierhagen bestehen auch einige Plätze von geringerer Qualität. ist zwar bis heute weiterhin im Gespräch, jedoch fehlen

GRAFIK 13 Touristische Infrastruktur Häfen der Amtsgemeinden

QUELLE: Eigene Erhebung, Stand 2014 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 51

aktuell sowohl die finanziellen Mittel als auch die nötige Unterstützung seitens der Gemeinde Dierhagen. Aktu- ell ist ein Zweckverband initiiert, welcher die Standort- suche und Planung für ein seeseitiges Hafenangebot übernehmen soll.

GRAFIK 14 Touristische Infrastruktur Häfen der Amtsgemeinden

QUELLE: Eigene Erhebung, Stand 2014 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 52 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

6.4. | Reittouristisches Angebot in Born besteht zudem eine Reithalle. Über diese Ver- fügt auch das Gestüt Nordvorpommern, welches un- In der Tourismusregion Fischland-Darß-Zingst und hier mittelbar südlich des Ostseebads Dierhagen liegt. Die auch an der südlichen Boddenküste besteht mit insge- Reiteinrichtungen verfügen zudem durchgehend über samt 43 Einrichtungen ein vielfältiges reittouristisches angeschlossene Beherbergungskapazitäten meist in Angebot, überwiegend in Form von kleineren, familiär Form von Ferienhäusern und -wohnungen. Neben der geführten Betrieben. Umfassende Reitwegenetze be- Vernetzung der Reitwege ist die Ausstattung der meis- stehen u.a. im Bereich des Barther Stadtforstes, des ten kleineren Betriebe (nur vier Einrichtungen verfügen Darßwalds sowie südwestlich der Stadt Ribnitz-Dam- über eine umfangreiche Ausstattung mit Reithalle und garten, deren Vernetzung von den Reit- und Touris- Turnierplatz) sowie die Kapazität an einrichtungsbe- musverbänden sowie seitens des Landkreises Nordvor- zogenen Übernachtungsmöglichkeiten entwicklungs- pommern-Rügen angestrebt wird. Betrachtet man die bedürftig. Gerade die Hauptzielgruppen für einen Rei- Halbinsel Fischland-Darß-Zingst so verfügen sämtliche terurlaub, also Kinder und Jugendliche sowie Familien, Orte über mindestens eine reittouristische Einrichtung, bevorzugen eine einrichtungsnahe Beherbergung.

GRAFIK 15 Touristische Infrastruktur Häfen der Amtsgemeinden

QUELLE: Eigene Erhebung, Stand 2014 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 53

6.5. | Golftouristisches Angebot platz sowie mit angeschlossenen Beherbergungs- und Gastronomieangebot, für Golftouristen die nötige- At Im Kernbereich der Tourismusregion FDZ besteht ins- traktivität mit sich bringt. Marktstudien belegen, dass gesamt lediglich ein Golfplatz und zwar in Neuhof, süd- sportorientierte Golfspieler im Urlaub bis zu zwei Stun- westlich von Ribnitz-Damgarten. Mit 9 Spielbahnen ist den Anfahrt in Kauf nehmen, um einen bespielbaren dieser sportlich von geringem Interesse, es befindet Golfplatz bzw. um einen zum Urlaubsort alternativen sich weder ein Beherbergungsangebot noch sonstiges Golfparcours zu erreichen. Entsprechend sind sämtliche ergänzendes Sport- und Freizeitangebot vor Ort. Seit Plätze relevant, welche sich in einem Umkreis von 100 2008 besteht zudem am südöstlichen Rand der Touris- km vom Tourismusschwerpunktraum Fischland-Darß- musregion bei Grimmen in ca. 50 km Entfernung von Zingst befinden. Damit könnten von dieser potenziel- der Halbinsel mit dem Golfpark Strelasund eine größere len Gästegruppe insgesamt 12 zusätzliche Plätze mit Einrichtung, welche mit einem 18- und einem 9-Loch- insgesamt 13 9- und 11 18-Loch-Parcours in der wei-

GRAFIK 16 Golfanlagen, Bestand und Planungen in der Tourismusregion sowie im 100 km Umkreis von FDZ

QUELLE: Eigene Erhebung, Stand 2014 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 54 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

teren Umgebung mit bespielt werden. Wenn auch in sener Beherbergung abgeklärt. Aufgrund des bisher der weiteren Umgebung inzwischen ein umfassendes faktisch fehlenden Angebots gehen nach Einschätzung und attraktives golftouristisches Angebot entstanden des Landesgolfverbandes M-V der Tourismusregion je- ist, so fehlt im Kernbereich der Tourismusregion jegli- des Jahr eine sehr große Anzahl an möglichen Gästen, ches Angebot. Für den Standort Barth besteht zwar eine welche im Urlaub regelmäßig oder gelegentlich Golf vertiefende Planung, einschließlich Berücksichtigung in spielen wollen, verloren. der regionalen und kommunalen Bauleitplanung, für einen 18-Loch-Platz mit angeschlossenem Golfresort. Die Umsetzung ist aber zurzeit nicht in Sicht. Für Rib- nitz-Damgarten wird im Rahmen des in Vorbereitung befindlichen Raumordnungsverfahrens für ein größeres Urlaubsresort auf dem Gelände des ehemaligen Mili- tärflugplatzes Pütnitz die Verträglichkeit einer größeren Golfanlage mit bis zu 2x18 Spielbahnen mit angeschlos-

GRAFIK 17 Touristische Infrastruktur Sporteinrichtungen der Amtsgemeinden

QUELLE: Kurverwaltung der Einzelorte, Stand 2014 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 55

6.6. | Baden und Schwimmen mationssysteme in Form von Tafeln entlang der the- matischen Rund- und Fernwegewege, ebenso werden Die gesamte Halbinsel Fischland-Darß-Zingst ist zur naturtouristische Angebote wie Aussichtspattformen Ostsee hin von einem durchgehenden Sandstrand sehr und Lehrpfade über das Radwegenetz erreicht. Die guter Qualität gesäumt, welcher zudem von den Kur- entsprechenden Beschilderungen sind an markanten verwaltungen aufwendig gepflegt wird. Die Badewas- Orten positioniert und klar sichtbar. Wichtig insbeson- serqualität ist ebenfalls sehr gut, wie das an alle Gemein- dere für die Tagesgäste, ist die Bereitstellung geeigneter den kontinuierlich verliehene Gütesiegel „Blaue Flagge“ PKW-Parkplätze, von denen Radtouren starten können. belegt. Zudem bestehen in allen Ostseebädern bewach- Entsprechende Parkplätze bestehen in der gesamten te Strandabschnitte und die Ausstattung mit sanitärer Tourismusregion auch an den Rändern zum National- und sonstiger strandbezogener Infrastruktur ist durch- park. An Serviceeinrichtungen bestehen in sämtlichen gehend als gut zu bezeichnen. Boddenseitig bestehen Orten des Tourismusschwerpunktraums sowie in Barth insbesondere in Orten abseits der Ostsee ausgewiesene und Ribnitz-Damgarten und in weiteren größeren Orten Badestellen überwiegend mit entsprechender sanitärer der Tourismusregion Fahrradverleihstationen mit teil- Infrastruktur und Badeaufsicht. Für die Schlechtwetter- weise angeschlossenen Reparatur- und Verkaufsleistun- tage bestehen in der Region mit dem Schwimmbad in gen. Darüber hinaus werden Tagestouren u.a. zu den der Kurklinik Wustrow sowie dem Aquadrom in Graal- Kranichen und zur dänischen Insel Mön angeboten. Müritz und der Boddentherme in Ribnitz-Damgarten 3 allgemein zugängliche Hallenbäder. Die Boddentherme 6.8. | Indoor-Sportangebot ist mit 650 m² Wasserfläche das größte der 3 Hallenbä- der und hält neben einem Sportbecken auf einen Frei- An Angeboten im Indoor-Bereich besteht in Wustrow zeitbereich mit Wellbecken, Rutsche und Sprunganlage mit der Fischlandhalle eine größere auch für sämtliche bereit. Daneben bieten vielen der größeren Hotels ei- Ballsportarten geeignete Sporthalle, welche auch für gene kleinere Schwimmbäder, welche aber in der Regel Sportangebote für die Urlaubgäste zur Verfügung steht. den eigenen Gästen vorbehalten sind. In Prerow verfügt die Freie Schule über eine kleinere Sporthalle, welche aber bisher noch nicht regelmäßig 6.7. | Radfahren für touristische Angebote genutzt wird. Über weitere entsprechende Indoor-Angebote verfügen auch einige Aufgrund des allgemein flachen Geländeprofils, der größere Hotels z.B. das Strandhotel Dierhagen (Tennis, abwechslungsreichen Orts- und Landschaftsbilder, der Squash, Fitness), das Strandhotel Wustrow, das Kurhaus Vielzahl an kulturellen und naturräumlichen Sehens- Ahrenshoop oder das Carpe Diem in Prerow (alle mit würdigkeiten sowie der steigenden Qualität der rad- Fitnessbereich). Angrenzend an die Halbinsel verfügt touristischen Infrastruktur eignet sich die Küstenregi- das Aquadrom in Graal-Müritz neben dem Hallenbad on für den Radtourismus in besonderer Weise. In der mit Ballsport-, Tennis- und Squashhalle und Fitnessbe- gesamten Tourismusregion besteht ein größtenteils reich über ein sehr umfassendes Indoor-Angebot. An unabhängig von den Hauptverkehrsstraßen, auf Ne- der südlichen Boddenküste verfügen Ribnitz-Damgar- benstraßen, Landwirtschafts- und Forstwegen verlau- ten (Kulturhaus, Schulsporthallen) und Barth (Vineta- fendes Radwegenetz. Das Radwegenetz ist dabei Be- Halle, Schulsporthallen) über größere dementspre- standteil verschiedener, ausgeschildeter, thematischer chende Einrichtungen, welche aber, abgesehen von der Rund- und Fernwege u.a. der östlichen Backsteinroute, Nutzung der Vineta-Halle durch die Jugendherberge der Fischland-Darss-Route und des europäischen Ost- Barth, bisher nur wenig für touristische Angebote ge- seeküstenradwegs. Es befinden sich zahlreiche Infor- nutzt werden. 56 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

6.9. | Laden- und Dienstleistungsangebot, Bücher, Geschenk- und Strandartikel. In Born besteht Gastronomie zudem ein kleineres Kaufhaus mit im Schwerpunkt im Bekleidungssortiment. Die Gemeinde Zingst sowie die Insgesamt besteht in sämtlichen Orten der Halbinsel benachbarten Städte Ribnitz-Damgarten und Barth eine Grundversorgung mit Waren und Dienstleistungen verfügen ebenfalls über erweiterte Waren- und Dienst- des täglichen Bedarfs. Am geringsten ist das Angebot leistungsangebote, während in den kleineren Orten der in der Gemeinde Wieck, wo es sich auf wenige Einrich- Tourismusregion sich das Angebot auf wenige Einrich- tungen (Bäckerei, EC-Automat, Allgemeinmediziner) tungen beschränkt und entsprechend starke sektorale beschränkt. Die übrigen Gemeinden verfügen mit sek- Lücken aufweist. toralen Lücken (z.B. kein Arzt und keine Bank in Ahrens- hoop) über ein durchgehendes Angebot mit Waren und Das gastronomische Angebot ist in allen Tourismusor- Dienstleistungen des täglichen Bedarfs. Darüber hinaus ten umfassend und deckt im Angebot auch die verschie- verfügen, der speziellen Nachfrage der Gäste nachkom- denen Preislagen hinreichend ab. Dabei bestehen auch mend, alle Orte der Halbinsel über Läden des höher- einige Restaurants, die höchsten Ansprüchen gerecht wertigen Bedarfs insbesondere im Bereich Bekleidung, werden, z.B. das mit einem Michelin-Stern ausgezeich-

GRAFIK 18 Touristische Infrastruktur Handel und Dienstleistungen der Amtsgemeinden

QUELLE: Kurverwaltung der Einzelorte, Stand 2014 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 57

nete Gourmet-Restaurant im Strandhotel Dierhagen. Weitere hochklassige Restaurants bestehen auch in an- deren Gemeinden des Amtsbereichs. Auch wenn sich die Qualität der Gastronomie im günstigen und mittle- ren Preissegment seit 2005 weiter verbessert hat, be- steht hier bei einzelnen Einrichtungen weiterhin Hand- lungsbedarf. In der weiteren Tourismusregion verfügen die Städte Ribnitz-Damgarten und Barth ebenfalls über ein umfassendes Gastronomieangebot, während in den kleineren Orten der nur wenige Einrichtungen zumeist in den touristisch engagierten Orten (insbesondere Fuhlendorf, Pruchten, Marlow, Bad Sülze, Schlemmin) bestehen. 58 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

7. | Beherbergungsangebot

Die nachfolgenden Grafiken zur Angebots- und Nach- frageentwicklung beruhen, soweit Zahlen vorlagen, auf den Statistiken der örtlichen Kurverwaltungen, da diese anders als das Statistische Amt M-V auch die kleinen Betriebe unter 10 Betten erfassen. Da auf die kleinen Betriebe erhebliche Anteile an den Bettenkapazitäten und Übernachtungszahlen entfallen, würde sich bei de- ren fehlender Berücksichtigung kein realistisches Bild darstellen. Allerdings sind die Statistiken der Einzelor- te teilweise auf wenige Informationen beschränkt und nicht aufeinander abgeglichen. Auch vom „Regionalen Tourismusverband“ wird seit einigen Jahren keine eige- ne Statistik mehr geführt. Daher muss zur Herstellung der Vergleichbarkeit und zu vertiefenden Aussagen größtenteils auf die Zahlen der Landesstatistik zurück- gegriffen werden.

GRAFIK 19 Entwicklung Betten gesamt nach Gemeinden laut Statistiken KV 2000 - 2012

QUELLE: Kurverwaltung der Einzelorte, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 59

GRAFIK 20 Entwicklung der Bettenzahlen in gewerblichen Betrieben ab 10 Betten nach Einzelorten 2000 -2012 (ohne Camping)

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

Demnach liegt das Beherbergungsangebot in Festun- Bei den gewerblichen Betten (Grafik 20) ergibt sich, sta- terkünften bei ca. 21.500 Betten im Amtsbereich, ein- tistisch bereinigt um Campingbetten, für den für Amts- schließlich der Gemeinde Zingst ergeben sich damit ca. bereich seit 2000 eine Zunahme um 2.516 auf 9.984 33.900 Betten. Aufgrund fehlender Zahlen lassen sich bzw. +33,7 %. Nach Einzelgemeinden ergibt sich hier der genaue Aussagen zum Kapazitätszuwachs seit dem Jahr größte Anstieg in Dierhagen (+ 1.429 Betten/+74,2%), 2000 kaum treffen, aber es ist bei rückgewandter Fort- gefolgt von Wustrow (412/+21,4%) und Prerow (+16,3 schreibung der Trends davon auszugehen, dass für den %). Für den gesamten Amtsbereich und für die Einzel- Amtsbereich seitdem ca. 7.000 Betten dazugekommen gemeinden, mit Ausnahme von Dierhagen liegt also die sind, was einem Zuwachs von ca. 50 % entspricht. Pre- Zunahme der gewerblichen Betten deutlich unter dem row verfügt mit 7.723 Betten über das größte Angebot, Kapazitätsanstieg insgesamt. Daraus lässt sich folgern, gefolgt von Dierhagen (3.550), Wustrow (3.129) und dass der größte Anstieg im Bereich der Ferienhäuser Ahrenshoop (2.886). Der größte absolute Anstieg seit und -wohnungen kleinerer privater Anbieter erfolgt ist. dem Jahr 2000 ist ebenfalls in Prerow mit +2.653 Betten zu verzeichnen, was einem relativen Zuwachs von 52,3 Die größte Tourismusintensität, also die Anzahl der Bet- % entspricht. Den größten prozentualen Zuwachs weist ten pro Einwohner mit Erstwohnsitz, liegt in Prerow mit hier Dierhagen mit 60,4 % auf. 5,12 vor Ahrenshoop mit 4,08. Die geringste Tourismu- sintensität besteht dagegen in Born mit lediglich 2,05 Betten pro Einwohner. 60 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

Das Campingplatzangebot wird dagegen eindeutig von telkapazität der Einzelorte verfügt Dierhagen mit 1.354 der Gemeinde Born dominiert. Da in der Landesstatis- Betten, gefolgt von Prerow mit 1.158 und Ahrenshoop tik ein Standplatz mit 4 Betten angerechnet wird, erge- mit 818 Betten. Betrachtet man den Anteil der Ho- ben sich bei 1.902 Standplätzen auf den beiden Borner telbetten am gesamten Beherbergungsangebot liegt Campingplatzen und dem Zeltplatz an der Jugendher- Dierhagen mit 38,0 % vor Ahrenshoop mit 31,5 % und berge 7.608 „Betten“. Weitere Angebote im Bereich Prerow mit 17,3 %. Der Zuwachs seit dem Jahr 2000 Camping bestehen zudem in Dierhagen mit 1.400 und bezeichnet lediglich Dierhagen mit 599 Betten (79,8 %), Prerow mit 300 „Betten“, während Ahrenshoop, Wieck gefolgt von Ahrenshoop (+20,3 %). In diesem Zuwachs und Wustrow über keine Campingplätze verfügen. Ins- schlagen sich die in den letzten Jahren erfolgten Neu- gesamt ergibt sich damit im Segment Camping ein An- bauvorhaben in Ahrenshoop (Kurhaus, Künstlerquartier gebot von 9.308 „Betten“. Seezeichen) und in Dierhagen (Dünenmeer) sowie die Das Hotelangebot ist wesentlicher Träger für den Tou- Erweiterung des Strandhotels um Ferienhausbereich rismus außerhalb der Hauptsaison, daher wird das ent- und die Umnutzung der ehemaligen Ostseeklinik zum sprechende Angebot nachfolgend gesondert betrach- Ostseehotel nieder. tet. Aktuell sind nur 20,6 % der Festunterkünfte Hotelbet- Es bestehen insgesamt 4.012 Hotelbetten im Amtsbe- ten. Zum Vergleich mit der landesweiten Beherber- reich, das ist gegenüber dem Jahr 2000 eine Zunahme gungsstruktur werden in vorstehender Grafik die ge- von 767 Betten bzw. +23,6 %, also eine deutlich geringe- werblichen Einrichtungen ab 10 Betten, einschließlich re Zunahme als für das Gesamtangebot angenommen Camping, berücksichtigt. Der Anteil der Betten in Hotels (ca. 50 %). Das Gros der Kapazitätszunahme fällt damit und Pensionen liegt dann bei ca. 19 % und damit für ei- auf Ferienhäuser und -wohnungen. Über die größte Ho nen Tourismusschwerpunktraum untypisch, noch deut-

GRAFIK 21 Entwicklung der Bettenzahlen in gewerblichen Betrieben ab 10 Betten nach Einzelorten 2000 -2012 (mit Camping)

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 61

GRAFIK 22 Entwicklung der Betten in Hotels, Pensionen, Gasthöfen nach Einzelorten 2000 -2012

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

lich unter dem landesweiten Anteil von ca. 30 %. sehr differenziert dar. Die Gemeinde Ahrenshoop weist Betrachtet man zusammenfassend das Beherbergungs- einen klaren Schwerpunkt im Bereich der Hotels und angebot nach Angebotsarten und Qualitätskategorien, Pensionen und hier gerade auch der höherklassigen so stellt sich dieses für den Tourismusschwerpunktraum Einrichtungen (ein 4-Sterne+- und fünf 4-Sterne-Hotels) Fischland-Darß-Zingst sehr umfassend und nach Orten auf und auch im Bereich der Ferienhäuser und-wohnun -

GRAFIK 23 Verteilung der Betten nach Angebotskategorien M-V und FDZ

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 62 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

gen besteht eine große Anzahl klassifizierter Angebote. row und Wieck dagegen besteht der Angebotsschwer- Dierhagen verfügt dagegen mit drei größeren und zwei punkt bei den Ferienhäusern und -wohnungen. In der mittelgroßen Häusern ebenfalls über ein großes Ange- Gemeinde Born schließlich dominiert mit zwei großen bot im Bereich der Hotels und auch der höherklassigen Campingplätzen an Bodden- und Ostseeküste und ei- Hotels. Gleichzeitig besteht aber auch ein breites, alle nem der Jugendherberge angeschlossenen Zeltplatz Preislagen abdeckendes Angebot an Ferienhäusern und der Campingsektor. -wohnungen sowie ein umfassendes Campingangebot. Eine Besonderheit ist hier zudem, dass mit dem Strand- hotel und dem Dünenmeer zwei der drei großen Hotels über angeschlossene Apartment- bzw. Ferienhausan- gebote verfügen, was insbesondere die Zielgruppe der Familien anspricht. Bei den Gemeinden Wustrow, Pre-

GRAFIK 24 Touristische Infrastruktur - Beherbergungen der Amtsgemeinden

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 63

8. | Die touristische Nachfrage

8.1. | Entwicklung der touristischen Nachfrage

Die Übernachtungszahlen sind, legt man die gewerbli- chen Einrichtungen ab 9 bzw. später 10 Betten zu Grun- de, für die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst von 2003 bis 2012 von 1.777.774 auf 1.835.215 angestiegen, was nur einem Zuwachs von 3,2 % entspricht. Seit 2009 ist gar ein leichter Rückgang ( 5,0 %) zu verzeichnen, bis 2008 war noch ein stärkerer Anstieg um immerhin 8,8 % zu konstatieren, das entspricht 1,8 % p.A.. Damit bleibt die Halbinsel deutlich hinter der landesweiten Entwicklung zurück. Hier haben die Übernachtungen in gleichem Zeitraum um 9,1 % zugelegt. Auch seit 2008 können, abgesehen von der Tourismusregion Rügen/Hiddensee, sämtliche andere Regionen ihre Übernachtungszahlen halten oder weiter steigern.

GRAFIK 25 Entwicklung der Übernachtungen nach Tourismusregionen (ohne Camping) in M-V 2003 - 2012

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 64 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

GRAFIK 26 Anteile der Tourismusregionen an den Übernachtungen (inkl. Camping) 1999, 2008 und 2012 (von innen nach außen)

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

Betrachtet man den Anteil der Übernachtungen auf der Bei den beiden anderen Regionen dagegen ist auffällig, Halbinsel Fischland-Darß-Zingst an den landesweiten dass hier die regionale Kooperation und Profilschärfung Übernachtungen, so beträgt im Jahr 2012 lediglich 8 verstärkt vorangetrieben worden ist. Hier sind u.a. der %. Die Tourismusdestination liegt damit deutlich hinter Zusammenschluss der Kaiserbäder, die Profilierung Zin- den Tourismusregionen Mecklenburgische Ostseeküs- nowitz durch Vineta, die Etablierung der Müritz-Region te, Rügen oder Usedom mit einem „Marktanteil“ von durch Müritz-Sail und Müritzeum und die gemeinsame 27, 21 bzw. 18 %. Betrachtet man die Entwicklung seit Vermarktung der Seenplatte zu nennen. 1999 so ist für die Halbinsel FDZ ein deutlicher Rück- gang von ca. 10 % auf aktuell ca. 8 % zu verzeichnen. Ebenfalls Markteinteile verloren haben die Inseln Rügen und Hiddensee von 26 auf 21 % in gleichem Zeitraum. Zugelegt haben dagegen die Regionen Mecklenburgi- sche Ostseeküste (von 24 auf 27 %), Usedom (von 17 auf 18 %) sowie Seenplatte / Mecklenburgische Schweiz (von 13 auf 15 %).

Bei der Region Mecklenburgische Ostseeküste sollte die Steigerung des Marktanteils in erster Linie auf die Reali- sierung von zusätzlichen größeren Tourismusprojekten (u.a. Marinas und Hafendörfer Kühlungsborn, Boltenha- gen, Grand Hotel Heiligendamm) zurückzuführen sein. Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 65

GRAFIK 27 Entwicklung Übernachtungen gewerbliche Einrichtungen nach Einzelorten, FDZ 2000 - 2012 (ab 2009 inkl. Camping)

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

Für die gesamte Halbinsel FDZ erfolgte zwischen den starke Anstieg der Übernachtungszahlen in Dierhagen Jahren 2000 und 2008 ein Anstieg der Übernachtungen ist in erster Linie auf die Eröffnung des Hotels Dünen- (ohne Camping) um 23,9 %. Führt man diese Entwick- meer samt angeschlossener Apartmentanlage 2007 lung auf Basis der Abbildung 25 bis 2012 fort, so fällt sowie die 2005 erfolgte Erweiterung des Strandhotels diese mit einem Zuwachs von 17,6 % jedoch günstiger Fischlands und die Umwandlung der zuletzt schwach aus. Im Zeitraum 2009 bis 2012 ist, bedingt durch die frequentierten Ostseeklinik in das Ostseehotel zurück- gemeinsame Ausweisung von Camping und den Fest- zuführen. unterkünften, ein leichter Rückgang um -6,7 % zu beob- achten. Zwischen 2000 und 2008 verzeichnet Dierhagen Legt man die Statistiken der örtlichen Kurverwaltungen mit +89,8 % den deutlichsten Anstieg vor Born (+38,2 zu Grunde, so ergeben sich im Jahr 2012 für die Halb- %), Wustrow (+23,9 %), Wieck (+18,0 %), Prerow (+16,1 insel FDZ ohne Berücksichtigung des Campingangebots %) und Ahrenshoop (statistisch bereinigt bei +13,0 %). insgesamt 3.656.483 Übernachtungen.

Bei den Einzelorten ist wie für FDZ gesamt ab 2009 eine Betrachtet man die Einzelgemeinden, so liegt Zingst mit Stagnation oder gar ein Rückgang zu sehen. Jedoch er- 1.340.335 Übernachtungen deutlich an der Spitze, was laubt die vom Statistischen Amt M-V vorgenommene 36,7 % der Übernachtungen auf der Halbinsel insge- Änderung der Erhebungsbasis ab 2009 für die Gemein- samt ausmacht. Prerow liegt von den Gemeinden des den mit Camping keine exakten Aussagen mehr. Der Amtsbereichs mit 849.224 Übernachtungen bzw. 23,2 66 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

GRAFIK 28 Entwicklung Übernachtungen nach Einzelorten nach Statisik der KV 2000 - 2012 (ohne Camping)

QUELLE: Kurverwaltungen der Einzelgemeinden, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

% Marktanteil vorne, in großem Abstand folgt Wust- gungskapazität mit Übernachtungszahlen und Auslas- row mit 432.872 (11,8 %) und Dierhagen mit 392.275 tung verdeutlicht die weitgehende Konzentration der Übernachtungen (10,7 %). Prerow weist auch mit +75,0 touristischen Beherbergung in den Küstenorten. Diese % auch den größten Zuwachs an Übernachtungen seit umfassen etwa 95 % des gesamten Angebots in der Tou- 2000 auf. Dierhagen folgt hier mit +69,4. Aufgrund rismusregion. Die Gemeinde Born verfügt hier über die der teilweise unvollständigen Statistiken der örtlichen höchste Bettenzahl aufgrund des sehr großen Campin- Kurverwaltungen kann ein überörtlicher Vergleich der gangebots, was gut 90 % des gesamten gewerblichen Entwicklung der Übernachtungszahlen nur für den Bettenangebots ausmacht. Aus gleichem Grund besteht Zeitraum von 2009 bis 2012 erfolgen. So ergibt sich für bei Born auch die mit Abstand geringste Ganzjahresaus- diesen Zeitraum für die gesamte Halbinsel FDZ ohne Be- lastung von lediglich 9,7 %. Die höchste durchschnittli- rücksichtigung des Campingangebots ein Rückgang der che Ganzjahresauslastung besteht in Graal-Müritz mit Nachfrage um 47.464 Übernachtungen von 3.703.947 39,9 % gefolgt von Ahrenshoop mit 39,4 %, Wieck mit auf 3.656.483 Übernachtungen zurückgegangen, was - 37,7 % und Wustrow mit 36,8 %. In Graal-Müritz sorgen 1,3 % oder durchschnittlich 0,3 % p.A. entspricht. Die dafür insbesondere die vier Kliniken, in Ahrenshoop, Gemeinde Born weist mit -10,4 % den höchsten Rück- Wieck und Wustrow das Fehlen von Campingplätzen gang auf, gefolgt Zingst mit -1,9 % und Prerow mit -1,7 einhergehend mit einem ordentlichen und gut gebuch- %. Leicht positiv dagegen schneiden Dierhagen (+3,0 %) ten Hotelanteil. und Ahrenshoop (+ 2,1 %) ab. Zu den Auslastungszahlen ist anzumerken, dass bei Nachstehende Grafik mit Kombination der Beherber- deren Berechnung sämtliche Betten einer belegbaren Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 67

Einheit angerechnet werden. Wenn also eine Ferien- wohnung mit vier Betten nur von zwei Personen be- wohnt wird, dann wird diese nur zur Hälfte als belegt angerechnet. So kommt es auch in den Monaten Juli und August, wie in der Grafik der Auslastung im Saison- verlauf aufzeigt, nur zu Auslastungsquoten zwischen 40 und 80 %, obwohl nach vermietbaren Einheiten nahezu eine Vollauslastung besteht.

GRAFIK 29 Kapazitäten, Anzahl Übernachtungen und Auslastung gewerbl. Betriebe nach Gemeinden 2012 (inkl. Camping)

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 68 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

GRAFIK 30 Kapazitäten, Anzahl Übernachtungen und Auslastung gewerbl. Betriebe nach Gemeinden 2012 (inkl. Camping)

QUELLE: Kurverwaltung der Gemeinden, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

Wie vorstehende Grafik verdeutlicht, erhöht sich die hagen ist die Auslastung hier größer, da bei Berücksich- Bettenanzahl bei Berücksichtigung auch der nicht ge- tigung der großen Anzahl an Ferienwohnungen das auf werblichen Betten bis auf das 2,5-fache. Insbesondere das Gesamtjahr sehr gering ausgelastete Campingange- in Prerow und Wieck dominieren die kleinen Angebo- bot dann weniger zum Tragen kommt. Für die höhere te privater Vermieter das Marktgeschehen. Die auf das Auslastung von Wustrow fehlt dagegen eine plausible Gesamtjahr bezogene durchschnittliche Auslastung ist Erklärung. bei der Mehrzahl der Orte gegenüber der Vorgrafik zu den gewerblichen Angeboten deutlich geringer, was auf eine generell geringere Belegung der kleineren privaten Angebote schließen lässt. Lediglich bei Born und Dier- Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 69

GRAFIK 31 Entwicklung der Auslastung nach Orten, FDZ und ehemaliger LK NVP 2000 - 2012 (ohne Camping)

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

Bei der Entwicklung der durchschnittlichen Bettenaus- lastung ist zunächst bis 2008 ein leichter Anstieg für die Halbinsel FDZ von 37 % auf ca. 40 %; dann statistisch bereinigt (ohne Camping) ein leichter Rückgang auf ca. 38 % festzustellen. Da die Halbinsel über 90 % der Betten des ehemaligen Landkreises Nordvorpommern umfasst, liegen dessen Auslastungszahlen nur wenig niedriger. Betrachtet man die Einzelorte, so ergibt sich für Ahrenshoop die höchste Auslastung von 39,4 % im Jahr 2012, gefolgt von Wieck (37,7 %) und Wustrow (36,8 %). Die geringste Auslastung besteht in Born mit statistisch bereinigt ca. 33 %. Auch hier zeigt sich die po- sitive Auswirkung von Kliniken und Hotels auf die Ganz- jahresauslastung. Die Gemeinden mit entsprechenden Angeboten in relevanter Größenordnung schneiden am besten ab. Seit 2008 ist auch in den Einzelorten eine Stagnation oder gar ein leichter Rückgang zu verzeich- nen. Am deutlichsten verliert hier das Ostseebad Dier- hagen, relativ stabil geben sich Wustrow und Wieck. 70 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

Betrachtet man die Auslastung im Saisonverlauf, so zu erklären. Auch wenn in den letzten Jahren verstärkt erkennt man sowohl bei den Einzelorten als auch für ergänzende Angebote für die übrige Jahreszeit und zur die Halbinsel und die Tourismusregion eine stark aus- Ansprache weiterer Gästegruppen entwickelt wurden, geprägte Saisonalität (Grafik 32). So beträgt die durch- besteht immer noch eine starke Dominanz des Famili- schnittliche Auslastung für FDZ lediglich 9,4 % im Janu- en- und Badeurlaubs. Ahrenshoop schneidet aufgrund ar als schwächsten und 56,4 % im August als stärksten seiner konsequenten Angebotsentwicklung neben dem Monat. Die Werte für die Tourismusregion weichen hier Strand- und Badetourismus entsprechend in der ne- aufgrund der Dominanz des Tourismusschwerpunkt- bensaisonalen Auslastung deutlich am besten ab. Die raumes nur geringfügig ab. Bei den Einzelorten sticht relativ niedrige Auslastung von Born und Dierhagen ist Wieck mit der höchsten Saisonauslastung von 78,9 % im durch die Berücksichtigung der Campingplätze in der August vor Prerow, Ahrenshoop und Wustrow hervor. Landesstatistik zu erklären. Ahrenshoop zeigt dagegen die höchste außersaisonale Auslastung mit 20,1 % im Januar, gefolgt von Wustrow und Prerow.

Die ausgeprägte Saisonalität für die Halbinsel FDZ, mit für einen Tourismusschwerpunktraum sehr geringen außersaisonalen Auslastung, ist in erster Linie auf die bisherige Positionierung der meisten Gemeinden im Bereich des sommerlichen Bade- und Familienurlaubs

GRAFIK 32 Auslastung für Einzelorte, FDZ und ehemaliger LK VR im Saisonverlauf 2012 (inkl. Camping)

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 71

GRAFIK 33 Durschnittliche Aufenthaltsdauer für Einzelorte, FDZ und LK 2000 - 2012

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

Betrachtet man die durchschnittliche Aufenthaltsdau- liegt im allgemeinen Trend zu mehrmaligem Urlaub im er der Gäste so weist der Tourismusschwerpunktraum Jahr dafür aber kürzeren Urlaubsaufenthalten. Die Orte FDZ mit 5,3 Tagen einen deutlich längeren Aufenthalt Ahrenshoop aber auch Dierhagen und Wieck, welche als die Tourismusregion insgesamt mit 4,5 Tagen auf. durch ihr Beherbergungs- und Infrastrukturangebot so- Gründe hierfür sind wiederum in erster Linie die starke wie durch Angebotsgestaltung besonders Kurzurlauber Positionierung im Bereich Bade- und Familienurlaubs, ansprechen, haben entsprechend auch den größten aber auch die Existenz mehrerer Kurkliniken mit weit Rückgang der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer zu überdurchschnittlicher Aufenthaltsdauer. Entspre- verzeichnen. chend weisen bei den einzelnen Orten Prerow, Zingst und Wustrow mit einer familien- und strandorientierten Ausrichtung den längsten Aufenthalt (6,3, 6,2 bzw. 6,1 Tage) auf.

Zwischen 2000 und 2012 ist insgesamt ein Rückgang der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer zu verzeich- nen; für die Halbinsel FDZ von 6,2 auf 5,3 Tage, für die Tourismusregion von 5,4 auf 4,5 Tage. Die Ursache 72 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

8.2. | Trends im Tourismus Die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (FUR) veröffentlicht jährlich die Reiseanalyse, eine be- Der Tourismus unterliegt einem stetigen Wandel, daher völkerungsrepräsentative Befragung zur Erfassung und ist wichtig zunächst eine Analyse des Tourismusmark- Beschreibung des Urlaubs- und Reiseverhaltens der tes und einer Prognose über die zukünftige Entwicklung Deutschen sowie ihrer Urlaubsmotive und -interessen. abzugeben. Wer langfristig am Markt bestehen möchte, Hierbei beschäftigt sich die Untersuchung mit Urlaubs- muss die Veränderungen im Nachfrageverhalten und reisen ab fünf Tagen. Die wichtigste Urlaubsart der die aktuellen Trends in seine Entwicklungsprozesse ein- Deutschen war im Jahr 2012 der Strand- und Badeur- beziehen. laub (22 %), gefolgt von Familienferien (14 %) und Aus-

GRAFIK 34 Entwicklung der Urlaubsarten 2002 - 2012

QUELLE: RA Reiseanalyse, Stand 2013 DARSTELLUNG: RA Reiseanalyse

ruhurlaub (12 %). Für den Zeitraum 2002 bis 2012 ist stark vertreten. Die „harten Kultur- und Bildungsange- jedoch ein starker Nachfragerückgang in Bezug auf den bote“ (Kultur-, Studienreise) hingegen stagnieren bei Ausruhlaub zu konstatieren. Der Strand-/Badeurlaub 4%. Vor diesem Hintergrund lässt sich somit feststellen, und die Familienferien verzeichnen dagegen weiterhin dass der Urlauber verstärkt Kultur und Bildung nach- Steigerungen bei der Nachfrage. Zudem weisen die fragt, jedoch in einer „urlaubsgerechten Machart“. „weichen Kultur- und Bildungsangebote“ (Rundreise-, Sightseeing-, Natur- und Erlebnisurlaub) einen deutli- chen Aufwärtstrend auf und sind mit 22 % inzwischen Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 73

GRAFIK 35 Gewählte Urlaubsart der Gäste in Deutschland und M-V (Mehrfachnennung möglich)

QUELLE: Sonderauswertung Qualitätsmonitor-Deuschland-Tourismus, Stand 2009 DARSTELLUNG: Fortschreibung Landestourismuskonzeption M-V 2010

Vorstehende Erhebung im Rahmen des Qualitätsmoni- land-Darß-Zingst so werden sämtliche wesentliche tor-Deutschland-Tourismus 2009 stellt die Befragung Sommer-Märkte mit leichten Abstrichen beim Wander- von deutschen Urlaubern hinsichtlich ihrer Hauptur- urlaub gut bedient. Anders sieht es bei der Nachfrage laubsmotivation für Sommer- und Winterreisen jeweils für Winterreisen aus, hier können die Kernangebote für Reisen deutschlandweit und nach Mecklenburg- Baden/Strand und Aktivurlaub nur stark eingeschränkt Vorpommern dar. Demnach sind die sieben meistge- genutzt werden. Umso wichtiger ist daher eine An- nannten Urlaubsarten für Sommerreisen nach M-V der gebotsentwicklung zu nachgefragten speziellen Win- Erholungs-, Bade-, Aktiv-, Radfahr-, Wander-, Kultur- terthemen wie Kultururlaub, Wellness und Kulinarische und Gesundheitsurlaub. Für Winterreisen ändern sich Rundreise, aber auch im Bereich Gesundheitsurlaub. die Prioritäten. Der Erholungsurlaub ist auch hier die Betrachtet man die Tourismusregion als Ganzes, so be- am häufigsten genannte Urlaubsart, Aktiv- und- Wan steht in vorgenannten Themenfeldern ein ordentliches derurlaub finden sich auch mit Positionen 2 und 3 im und umfassendes Angebot, was aber des weiteren Aus- Vorderfeld. Jedoch der Kultururlaub mit Position 4 ist im baus und Qualifizierung bedarf. Nimmt man allerdings Winterhalbjahr deutlich wichtiger, ebenso die im Som- die Einzelorte als Maßstab, so kann nur von wenigen mer weniger wichtigen Angebote Wellnessurlaub und alleine ein hinreichendes Angebot zur Ansprache vor- Kulinarische Reise auf den Positionen 5 und 6. stehender Märkte aufgezeigt werden, z.B. von Ahrens- Betrachtet man das Angebot auf der Halbinsel Fisch- hoop bei den Kulturreisen oder von den Ostseebädern 74 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

im Bereich Wellness. Zur erfolgreichen Gewinnung von Die Kunden bleiben dabei aber weiterhin preis- Gästen mit winterspezifischen Themen ist daher eine bewusst, die Urlaubsausgaben werden so voraus- verstärkte Kooperation geboten. sichtlich stagnieren oder sogar sinken. • Gäste informieren sich zunehmend über mehrere Laut Fortschreibung der Landestourismuskonzeption Quellen, verbunden mit einer geringeren inhaltli- M-V 2010 werden zudem bis 2020 folgende Haupt- chen Tiefe. Dies darf aber bei den Anbietern nicht trends für im deutschen Urlaubsmarkt gesehen: zu einer oberflächlichen Darstellung führen. Das In- ternet ist weiterhin auf dem Vormarsch, wird aber • Die Zielgruppen werden differenzierter und deren herkömmliche Informationswege nicht ersetzen. spezifische Bedürfnisse diversifizierter. Der Reise- • Das Marketing muss sich auf diversifizierte Urlau- grund wird zunehmend wichtiger als die Destina- berinteressen einstellen. Bei den Urlaubsaktivitä- tionen (Reiseziele). Somit gewinnen die vielfältigen ten stellt sich ein wachsendes Ruhebedürfnis als Angebotsbereiche einer Region bzw. Stadt an Be- Kontrast zum Alltagsstress ein. deutung. • Die Dauer der Reisen wird weiter, jedoch langsamer • Zum Wachstumsmotor werden endgültig die Seni- als in den vergangenen Jahrzehnten, abnehmen. oren (Verlagerung auf 70+). Der demographische • Urlaubsreisen erfolgen zunehmend auch außer- Wandel und die damit verbundenen Veränderun- halb der Sommermonate. Mit dem steigenden An- gen in der Gesellschaft und im Freizeitverhalten teil von älteren Reisenden ist eine Tendenz hin zu bestimmen zukünftig die touristische Nachfra- einer ausgeglicheneren Jahresverteilung festzustel- geentwicklung entscheidend mit. Ältere Menschen len. Dennoch dominieren weiterhin jahreszeitab- werden zunehmend stärker die Nachfrage bestim- hängige Urlaube und Aktivitäten. Für M-V bedeu- men und ein altersgerechtes Angebot an Wellness-, tet das weiterhin eine starke Abhängigkeit von der Gesundheits- sowie Präventionstourismus werden Badesaison im Sommer. erforderlich. Dennoch bleiben die Familien wichtig, • In der Beherbergung werden Hotels und individuel- der klassische Familienurlaub (Vater, Mutter und le Wohnformen (z.B. themenorientierte Ferienhäu- Kinder) wird in Zukunft immer seltener. Die Struk- ser) Marktanteile gewinnen, die Qualitätsansprü- turen entwickeln sich klar zu Ein-Kind-Familien, Al- che steigen dabei stetig weiter an. leinerziehenden mit Kind, Patchwork-Familien aber auch zu Großeltern mit Ihren Enkeln. • Die Urlaubsmotive bleiben gleich, jedoch werden die Kunden anspruchsvoller. Die vielfältige Reiseer- fahrung hat aus den Urlaubern, kritische und an- spruchsvolle Kunden gemacht. Produktsicherheit, Transparenz sind ebenso wichtig wie die Qualität des Service und der Infrastrukturen in sämtlichen Bereichen. Zudem wird ein Mehr an Erlebnis gefor- dert und eine höhere Intensivität des Aufenthalts. Ein dichtes Angebotsnetz ist hierfür notwendig. • Das Reisevolumen der Deutschen bleibt stabil und weist sogar Wachstumspotenzial auf. Es unterliegt allerdings den allgemeinen Risiken wie Terroris- mus, Klimawandel und Energiepreisentwicklung. Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 75

8.3. | Haupt- und Potenzialmärkte nach Landestourismusstrategie

Die Landestourismuskonzeption benennt für die- zu künftige touristische Ausrichtung des Landes insgesamt 7 strategische Haupt- und 6 Entwicklungsmärkte. Nach- folgend werden diese näher erläutert und hinsichtlich deren Relevanz für die Tourismusregion eingeordnet.

8.3.1 | Hauptmärkte

Hauptmärkte sind diejenigen Angebotssegmente, wel- che bisher die touristische Entwicklung der Gemeinden im Tourismusschwerpunktraum und den hierdurch ge- nerierten Umsatz in erheblichem Maße tragen. | Wandern | Sommer / Baden Das Wandern hat sich zu einer vielseitigen Freizeitakti- Der Sommer- und Badetourismus ist für Mecklenburg- vität entwickelt, ist überall möglich und die Nachfrage Vorpommern und insbesondere für die Tourismus- nach entsprechenden Wanderangeboten hat sich dyna- destination Fischland-Darß-Zingst unangefochten der misch entwickelt. Laut der Dokumentation „Zukunfts- wichtigste Urlaubsmarkt. Untermauert wird dies durch markt Wandern – Erste Ergebnisse der Grundlagenun- die Reiseanalyse 2013 der FUR, in der die Urlaubsart tersuchung Freizeit- und Urlaubsmarkt Wandern“ vom „Strand-/Badeurlaub“ im Zeitraum 2002 bis 2012 ei- Deutschen Wanderverband (2010) zeigt sich dies auch nen stetig steigenden Nachfragetrend verzeichnet. Mit im Nachfragevolumen; denn 40 Millionen Personen der einer Urlaubsmindestdauer von fünf Tagen verzeichnet deutschen Bevölkerung ab 16 Jahren können zu den der Strand- und Badeurlaub einen Wert von 22 % und Wanderern gezählt werden. Hinsichtlich der Wanderin- ist damit die beliebteste Urlaubsart der Deutschen. tensität lässt sich im bundesweiten Vergleich ein Nord- Süd-Gefälle erkennen. Von 3.032 Befragten gehen weni- | Wassertourismus ger als 34 % der Befragten wandern. In Rheinland-Pfalz Der Wassertourismus hat sich zwischen 1999 und 2008 sind es hingegen mehr als 60 %. Die Tourismusregion laut Fortschreibung Landestourismuskonzeption über- Fischland-Darß-Zingst ist bisher eine Region mit einer durchschnittlich stark entwickelt. Neben der Ausübung unterdurchschnittlichen Wanderintensität und stellt der Wassersportarten wie beispielsweise Kitesurfen, auch keine eingeführte Wanderdestination dar. Jedoch Windsurfen und Segeln gehören zu diesem Segment spricht der attraktive Landschaftsraum zwischen Ostsee der Bootstourismus, maritime Veranstaltungen, Fahr- und Bodden eingebettet für die Entwicklungsfähigkeit gast- und Kreuzschifffahrt. Das Thema „Wasser“ ist für eines entsprechenden Angebots, ebenso die starke Prä- die Orte der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst aufgrund sens der Zielgruppe 65+ auf der Halbinsel und deren de- der besonderen Lage zwischen Ostsee und Bodden mographisch bedingter hoher Nachfrageranteil. sowie der maritimen Vergangenheit und Prägung der Ortsbilder ein zentraler Bestandteil im touristischen Angebot. Entsprechend wichtig sind im aktuellen Tou- rismusgeschäft die o.g. Angebote und Veranstaltungen. 76 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

| Radfahren | Camping Der Radtourismus hat sich in Deutschland in den letzten Mecklenburg-Vorpommern steht deutschlandweit im Jahren zu einem der wichtigsten touristischen Märkte Campingtourismus an 2. Stelle. Laut Fortschreibung entwickelt. Dies gilt für sämtliche Ausprägungen des der Landestourismuskonzeption ist der Campingmarkt Radfahrens vom Radwandern über Mountainbiking von zunehmendem Qualitätsanspruch geprägt. Weitere bis hin zum Radsport. Diese positive Entwicklung wird Potenziale werden im Inland und in den ausländischen durch die Radreiseanalyse 2013 des Allgemeinen Deut- TOP-Märkten gesehen. Camping ist zudem eine Mög- schen Fahrrad Clubs (ADFC) bestätigt. Unter den Bun- lichkeit auch Gäste mit einem geringeren Budget für desländern rangiert Mecklenburg-Vorpommern mit die Urlaubsregion zu gewinnen. Mit den beiden Regen- 5,2 % der Befragten auf Rang zwei der beliebtesten bogencamps und drei weiteren strandnahen Plätzen in deutschen Radreisedestinationen knapp hinter Bayern Dierhagen bestehen bezüglich Lage und Infrastruktur mit 6,7 %. Ein ähnliches Ergebnis verzeichnete die Rei- attraktive Campingstandorte im Bereich der Halbinsel. seanalyse 2013 der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR), bei der Mecklenburg-Vorpommern | Wellness ebenfalls Platz zwei hinter Bayern belegt. Hierbei hält Das Tourismussegment Wellness wird oft als Teilseg- das Bundesland an der Ostseeküste einen Marktanteil ment des Gesundheitstourismus eingestuft und - um von 5,5 % aller Urlaubsreisen mit einer Mindestdauer fasst die gesamte Bandbreite der Beziehungen und Er- von fünf Tagen. Die Beliebtheit des Radurlaubs zeigt scheinungen, die sich aus der Reise und dem Aufenthalt sich auch in den Ergebnissen der Reiseanalyse 2013, von Personen mit dem Hauptmotiv der Wahrung oder in der der Aktivurlaub, welcher mit dem Radtourismus Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens er- korrespondiert, im Zeitraum 2002 bis 2012 eine Nach- geben. Dabei erfolgt der Aufenthalt zumeist in einem fragesteigerung offenbart. Darüber hinaus befindet sich spezialisierten Hotel mit einem entsprechenden Ange- der Ostseeradfernweg, welcher u.a. auch über die Halb- bot und Fachkompetenz. Gesunde Ernährung, Fitness, insel führt, auf Platz fünf der beliebtesten deutschen Körperpflege, Entspannung und geistige Aktivität bilden Radfernwege. Das Thema Radfahren ist aufgrund des die zentralen Elemente des Leistungsangebots „Well- attraktiven Landschaftsbildes und des gut ausgebauten ness“. Der Wellnesstourismus ist jedoch von der Kur Radwegenetzes für die Gemeinden von Interesse. abzugrenzen, da letztere von kranken Menschen mit Funktionsstörungen unterschiedlichster Ausprägung in Anspruch genommen wird. Das Tourismussegment Wellness ist gerade aufgrund der Ansprache außer- saisonaler Zielgruppen und des damit verbundenen Potenzials zur Saisonverlängerung sowie der guten Wertschöpfungsmöglichkeiten für die Halbinsel von be- sonderem Interesse. Zudem bestehen gute Ansätze in Form der bereits bestehenden Wellnessangebote vieler Hotels und der öffentlichen Kurmittelhäuser. Auch das örtliche Ambiente zeigt sich als in besonderem Maße geeignet. Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 77

| Tagestourismus Segments. Jedoch ist auch festzuhalten, dass die Ergeb- Die Tagesausflüge stellen für die Gemeinden der Halb- nisse der Reiseanalyse 2013 der FUR einen Nachfrage- insel ein zusätzliches Standbein dar. Insbesondere an rückgang im Segment „Gesundheitsurlaub“ offenbaren. den Strandtagen erfreuen sie sich einer hohen Fre- quentierung. Bestehende Angebote in den Bereichen | Kulturtourismus Sport, Freizeit und Kultur sind als umfassend zu bewer- Zum Kulturtourismus in MV zählen vielfältige Themen ten. Daneben generieren kulturelle und naturräumliche wie Backsteingotik, Schlösser, Parks und Herrenhäuser Sehenswürdigkeiten und Bildungsangebote von über- sowie Städtetourismus, Festspiele und Events. Das Po- regionaler Ausstrahlung wie z.B. der Nationalpark mit tenzial auf Landesebene ist nach Aussage der Landes- seinen Informationszentren und Lehrpfaden oder das tourismuskonzeption 2010 noch nicht ausgeschöpft. Kunstmuseum Ahrenshoop zusätzliche Tagesgäste un- Dies gilt gleichsam für die Halbinsel und für die Touris- ter Urlaubern wie umliegender Wohnbevölkerung glei- musregion insgesamt. Mit diversen Museen, Kunstaus- chermaßen. Um aber auch Tagesgäste außerhalb der stellungen Konzerten und kulturellen Events aber auch Hauptsaison anzuziehen, sind bestehende Angebote zu in Form der historischen Ortskerne, Kirchen und sonsti- ergänzen und neue zu kreieren. ger kulturhistorisch wertvoller Gebäude besteht bereits ein umfassendes Kulturangebot auf der gesamten Halb- 8.3.2 | Potenzialmärkte insel und darüber hinaus in der weiteren Tourismusre- gion, was gute Voraussetzungen für eine weitere Ent- | Gesundheitstourismus wicklung dieses Marktsegments schafft. Insbesondere Die Landestourismuskonzeption betrachtet das Thema die traditionelle Künstlerkolonie Ahrenshoop bildet Gesundheit als einen Zukunftsmarkt für Mecklenburg- hier mit seinem umfassenden Kunst-, Kultur- und Krea- Vorpommern. Die Auswirkungen des demographischen tivangebot ein überregional bekanntes Aushängeschild. Wandels belasten zunehmend das Gesundheitssystem. Jedoch, wie im Rahmen der Bestandsanalyse bereits So wird dem Einzelnen eine eigenverantwortliche Prä- dargelegt, bedarf es dazu einer weiteren qualitativen vention angeraten, welche nach und nach die- klas Angebotsentwicklung, insbesondere einer verstärkten sischen Kurangebote substituieren. Im Rahmen des Kooperation der Gemeinden untereinander. Gesundheitstourismus kennzeichnet ein spezielles Rei- semotiv die Wahl der Destination und des- Beherber gungsangebots. Dieses Reisemotiv sieht hauptsächlich die Erhaltung oder Wiederherstellung des psychischen oder physischen Wohlbefindens durch Inanspruchnah- me bestimmter gesundheitsbezogener Dienstleistun- gen vor. Der Gesundheitstourismus stellt hierbei einen Oberbegriff dar, welcher verschiedene Segmente mit gesundheitlicher Ausrichtung subsumiert. Dies sind z.B. der Wellness-, Kurtourismus und Medical Wellness. Aufgrund des vorhanden medizinischen Angebotes und der teilweise auch wetterunabhängigen Sportmög- lichkeiten durch mehrere Kliniken, Hotels und private Praxen sowie die hervorragenden klimatischen und landschaftlichen Rahmenbedingungen bestehen gute Voraussetzungen für eine weitere Entwicklung dieses 78 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

| Reittourismus Unterkunftsart der Reittouristen sind laut Studie Feri- Trotz der sich abzeichnenden demografischen Entwick- enhäuser und -wohnungen gefolgt von Hotels. Aufgrund lung sind Pferdesport und Reittourismus in Deutschland der bereits vorhandenen Infrastruktur auf der Halbinsel Wachstumsmärkte. Die Nachfrage aber auch der Quali- Fischland-Darß-Zingst und in großen Teilen der übrigen tätsanspruch der Kunden steigt kontinuierlich. Laut der Tourismusregion sowie möglichen überörtlichen Koope- Fachstudie „Tourismus rund ums Pferd“ (BTE Hannover rationen ist der Reittourismus für sämtliche Gemeinden 2009) wurden im Jahr 2008 72 % der Reiturlaube von zumindest ein interessantes ergänzendes Angebot. Es Deutschen in Deutschland selbst gebucht. Insgesamt bestehen hier allerdings in jedem Falle Entwicklungser- entfielen auf den Reittourismus in Deutschland damit fordernisse hinsichtlich der qualitativen Ausstattung der ca. 7,1 Mio. Übernachtungen. Das theoretische Gäs- meisten Reitbetriebe und des Reitwegenetzes. tepotenzial beträgt unter Einbeziehung der Reitinte- ressierten sogar ca. 13,9 Mio. Personen. Aber nur 8% | Golfen der Reiturlaube im Inland entfielen 2008 auf Zielorte in Betrachtet man die Entwicklung der Mitgliedzahlen in Mecklenburg-Vorpommern. den Golfclubs so verzeichnet der Golfsport seit 10 Jah- ren einen kontinuierlichen Zuwachs. Zwischen 2002 Die Aufenthaltsdauer der Reittouristen beträgt im und 2011 wuchs die Zahl der Clubmitglieder um im- Schnitt 9,4 Tage und liegt damit deutlich über der merhin ca. 100.000 auf 630.000 (Quelle: DGV, 2012). durchschnittlichen Aufenthaltsdauer aller Touristen in Einschließlich der nicht in Clubs organisierten Perso- der Tourismusregion. Auch wenn die Nachfrage in den nen, die regelmäßig Golf spielen, gibt es deutschland- Monaten Juni bis September am größten ist, so zieht weit immerhin ca. 2,0 Mio. Golfspieler. Laut aktueller sich die Saison immerhin von April bis Oktober, sodass Studien ist zudem der Kreis der Golfinteressierten mit durch die Reittouristik zumindest ein kleiner Beitrag 4,1 bis 11,7 Mio. Personen ab 14 Jahren noch weit grö- für eine Saisonverlängerung geleistet werden kann. Als ßer. Dies führte im Jahr 2008 zu ca. 3,4 Mio. Übernach- wichtige Qualitätsanforderungen im Reiturlaub werden tungen durch Golftouristen deutschlandweit (Quelle: laut o.g. Studie die landschaftliche Umgebung, ein gu- DGV 2009). Auf Mecklenburg-Vorpommern entfielen tes Reitwegenetz, die Qualität des Reitbetriebs sowie davon ca. 380.000 Übernachtungen, das entsprach ei- das Preis-/Leistungsverhältnis genannt. Beliebteste nem Anteil von ca. 11,2 % am deutschen Gesamtmarkt (Quelle: TV M-V 2008). Für das Jahr 2011 wird laut Golfverband M-V von über 400.000 Übernachtungen durch Golftouristen in M-V ausgegangen. Beachtlich ist, dass in einigen Nachbarländern der Anteil der in Clubs organisierten Golfer weit höher ist als in Deutschland (0,79 %). Den höchsten Anteil weist hier das Nachbar- land Schweden mit 5,79 % der Bevölkerung auf, gefolgt von Dänemark (2,63 %), Norwegen (2,54 %) und den Niederlanden (1,83 %). Bei ohnehin laut Landestouris- muskonzeption beabsichtigter stärkerer Ansprache aus- ländischer Zielgruppen ergibt sich hier ein zusätzliches Gästepotenzial.

In Deutschland dauert die Golfsaison laut Umfrage des BTE Hannover von 2004 wetterbedingt etwa von April Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 79

bis Oktober. Der Anteil der Reisen im übrigen Jahreszeit- 8.4. | Zielgruppen raum beträgt weit unter 10 %. Die Hauptreisezeiten, ins- besondere für Kurzreisen, sind die Monate Mai und Juni Nachfolgende Haupt- und potenziellen Zielgruppen bzw. September und Oktober. Damit leistet der Golftou- werden laut Fortschreibung der Landestourismuskon- rismus auch in unseren Breiten einen Beitrag zur Sai- zeption für Mecklenburg-Vorpommern gesehen. Sie sonverlängerung. Bei den Unterkunftsarten dominierte sind nachfolgend kurz erläutert. im Jahr 2004 mit 66,2 % das Hotel, 30 % entfallen auf Häuser direkt an der Golfanlage. Vorgenannte Präferen- | Best Ager zen lassen auf einen überdurchschnittlichen Komfort- Die Zielgruppe der „Best Ager“ (60+) ist das Gästepo- und Serviceanspruch der Golftouristen schließen. Die in tenzial mit den größten Wachstumsaussichten. Diese der Umfrage fünf meistgenannten Erwartungen an den Zielgruppe ist äußerst reiseerfahren, umsatzstark und Golfurlaub sind die reibungslose Abwicklung (91,7 %), folglich anspruchsvoll. Diese noch sehr aktive Gruppe schönes Wetter (88,6 %), schöne bzw. landestypische orientiert sich aber stark in Richtung ausländische Ziele. Platzgestaltung (85,8 %), Greenfree-Ermäßigung (85,6 Um sie für das Inland zurückzugewinnen sind verstärkte %) sowie viele verschiedene Plätze (73,2 %). Marketinganstrengungen, ein attraktives zielgruppeno- rientiertes Angebot und ein hohes Qualitätsniveau er- Bisher spielt der Golftourismus in der Urlaubregion forderlich. Lokalkultur, Wandern sowie Erholungs- und mangels entsprechenden Angebots keine Rolle. Eine Gesundheitsangebote sind für sie ein relevantes Ange- Entwicklung dieses Segments wäre aber aufgrund der bot. Die Positionierung der Halbinsel Fischland hinsicht- o. g. Gesichtspunkte sehr aussichtsreich. lich der Zielgruppe der „Best Ager“ ist insgesamt mit sehr gut zu bewerten. Für anspruchsvolle „Best Ager“ | Landurlaub ist ein entsprechendes Angebot u.a. durch verschiedene Landurlaub und landtouristische Angebote bieten ins- höherklassige Hotels mit Wellness- und Gesundheitsan- besondere für das Binnenland weiteres Entwicklungs- geboten gegeben. Für die nicht ganz so anspruchsvollen und Profilierungspotenzial. Auf der Halbinsel Fischland- und Individualität pflegenden „Best Ager“ ist ebenfalls Darß lassen sich entsprechende Angebote aufgrund der ein hinreichendes Angebot z.B. durch Ferienhäuser und dominierenden Konkurrenzmärkte nur bedingt etablie- Pensionen aber auch im Campingbereich (Born, Dierha- ren. gen) vorhanden. Das bestehende Kultur- und Freizeitan- gebot auf der Halbinsel zeigt zudem eine gute Qualität | MICE (Meetings, Incentives, Conventions & Events) zur Ansprache dieser Zielgruppe. Der Tagungs- und Seminarmarkt sowie eine themen- bezogene Profilierung bieten Entwicklungschancen | Familie mit Kindern als Nischenmarkt. Der Hauptaugenmerk liegt aber auf Die Familien mit Kindern sind die klassische Hauptziel- Incentives und Events. Ein großer Nachteil für - Meck gruppe für den allgemeinen Urlaubstourismus. Durch lenburg-Vorpommern und verstärkt noch für die Tou- den demographischen Wandel verändern sich jedoch rismusregion Fischland-Darß-Zingst ist aber die ungüns- ihre Strukturen und die klassische Familie wird es in Zu- tige Entfernung zu den großen Wirtschaftsräumen und kunft immer seltener geben. In Zukunft werden unter- die begrenzte Anbindung per Bahn und Flugzeug. schiedliche familiäre Strukturen wie Einkind-Familien, Alleinerziehende mit Kind, Patchwork-Familien aber auch Großeltern mit ihren Enkeln verstärkt auf dem Ur- laubsmarkt auftreten. Die Reiseanalyse 2013 der FUR zeigt, dass Familienferien die zweitwichtigste Urlaubs- 80 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

art der Deutschen und im Zeitraum 2002 bis 2012 eine dieser Zielgruppe im Vordergrund. Due Halbinsel FDZ starke Nachfragesteigerung zu verzeichnen ist. Hinsicht- bietet mit einem qualitativ hochwertigen und vielfälti- lich der Ansprache dieser Zielgruppe ist die Halbinsel gen Beherbergungsangebot, verschiedenen kulturellen traditionell gut positioniert. Sowohl für anspruchsvolle Festivitäten zu allen Jahreszeiten und einer attraktiven als auch für weniger anspruchsvolle Familien existiert naturräumlichen Umgebung beste Ansatzpunkte, um ein qualitativ hochwertiges und breit gefächertes Be- diese Zielgruppe anzusprechen. herbergungsangebot von Hotels, Pensionen, Ferien- häuser und -wohnungen sowie im Campingbereich. Das 8.4.1 | Mögliche ergänzende Zielgruppen bestehende Sport- und Freizeitangebot ist vielfältig aus- geprägt und kann in Bezug auf die Ansprache der Ziel- | Junge Erwachsene gruppe als gut bewertet werden. Die Zielgruppe der „jungen Erwachsenen“ kann als er- lebnis-, budgetorientiert und pragmatisch beschrieben | Erwachsene Paare werden. Darüber hinaus suchen sie Spaß, Abenteu- Erwachsene Paare wissen genau, was ihnen gut tut und er und Genuss. Ihr Lebensstil ist von aktuellen Trends planen dementsprechend ihre Urlaube. Hochwertige geprägt und Informationstechnologien sind Teil ihres Angebote, Komfort, Aktivität und Kulinarik stehen bei Lebens. Sie bilden die Hauptzielgruppe von morgen. Somit stellt eine gezielte Ansprache dieser Zielgruppe eine Investition in die Zukunft dar. Mit den Surfschulen und dem weiteren breiten Wassersportangebot beste- hen auf der Halbinsel und im Bereich der weiteren Tou- rismusregion bereits Ansätze zur Ansprache der jungen Erwachsenen. Chancen zur Gewinnung dieser Zielgrup- pen bestehen in einer gezielten auf diese Zielgruppe ausgerichteten Angebotsentwicklung und -erweiterung vorrangig in den Bereichen Sport und Freizeit aber auch in den Bereichen Kultur und Bildung.

| Jugendliche Die Zielgruppe der Jugendlichen wird zwar aufgrund des demographischen Wandels unausweichlich schrump- fen. Jedoch ist diese Zielgruppe aufgrund zunehmender finanzieller Ausstattung und einem weiterhin bestehen- den Trend, ohne die Eltern zu verreisen, dennoch wirt- schaftlich interessant. Zudem stellen die Jugendlichen von heute Hauptzielgruppen von morgen dar. Insbe- sondere die Themen Sommer/Baden sowie wasserbe- zogene Funsportarten bieten sich als Themen für die Zielgruppenbezogene Angebotsentwicklung an. Aber auch Angebote im Bereich Kultur und Umweltbildung insbesondere für Tagesausflüge sind geeignet. Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 81

8.5. | Organisation des Tourismusbetriebs organisiert. Aktuell sind im Amtsbereich die Kurbetrie- be der Gemeinden Ahrenshoop, Wustrow und Wieck 8.5.1 | Bestehende administrative Strukturen sowie in der weiteren Tourismusregion u. a. die Kur- bzw. Tourismusbetriebe der Gemeinden Graal-Müritz Der Tourismusbetrieb im Bereich der Region wird von und Zingst sowie die Städte und Ämter Barth, Ribnitz- den einzelnen Tourismusorten durch örtliche Kurbetrie- Damgarten, Marlow und die Ämter Recknitz-Trebeltal, be organisiert, welche, was die Gemeinde Wieck betrifft und Richtenberg-Franzburg sowie eine große von der Rechtform als GmbH, die sonstigen Betreibe im Anzahl öffentlicher und privater Tourismusbetriebe aus Amtsbereich Darß-Fischland als kommunale Eigenbe- der Region Mitglied. Der Regionale Tourismusverband triebe aufgestellt sind. Den Kurbetrieben sind teilweise wird von einem Geschäftsführer geleitet, daneben be- örtliche Kultur-, Freizeit- und Informationseinrichtun- schäftigt der Verein vier weitere hauptamtliche Kräfte. gen wie Häuser der Gastes, Museen und Touristenin- Kernaufgaben des Verbands sind ein gemeinsames tou- formationen angegliedert. Weiterhin sind diesen in der ristisches Marketing, die Initiierung und Durchführung Regel gemeindeeigene Bauhöfe bzw. Servicebetriebe besonderer touristischer Angebote sowie die Vertre- mit eigenem Fuhrpark, welche die Instandhaltung und tung der Interessen der Mitglieder und der Tourismus- Pflege der öffentlichen touristischen Infrastruktur über- region insgesamt gegenüber übergeordneten touris- nehmen, angeschlossen. Abweichend davon bedient musspezifischen und politischen Institutionen. sich das Ostseebad Prerow zur Pflege und Instandhal- tung der touristischen Infrastruktureinrichtungen über- 8.5.2 | Bisherige überörtliche Zusammenarbeit wiegend privater Dienstleister. Die Kurbetriebe werden in der Regel von hauptamtlichen Kurdirektoren geleitet Schon bisher erfolgt gerade im Tourismusschwerpunkt- und verfügen in Abhängigkeit von den zu bewältigen- raum Fischland-Darß-Zingst eine ortsübergreifende den Aufgaben über eine entsprechende Anzahl weite- Kooperation, welche von den Gemeinden und deren rer, fester Mitarbeiter. Zur Abdeckung der Mehrarbeit Kurbetrieben, aber gerade auch einzelner Tourismus- während der Hauptsaison wird die Belegschaft von Sai- anbieter getragen wird. Die Kooperationen sind dabei sonkräften verstärkt. vorzugsweise an konkreten Projekten wie gemeinsa- men Veranstaltungen, die gegenseitige Unterstützung Da die örtlichen Kurbetriebe als Eigenbetriebe der Kom- von Einrichtungen und Vermarktungsinitiativen festge- munen bzw. als GmbH im Eigentum der Gemeinde sind, macht. liegt die Kontrolle der Geschäftstätigkeit in Händen der jeweiligen Gemeindevertretungen bzw. der von den Eine wichtige Aufgabe bei der Organisation und Durch- GV´s eingesetzten Fachausschüssen. Für den Bereich führung von gemeinsamen Marketinganstrengungen des Amtes Darß-Fischland besteht zudem für Entschei- und ortsübergreifender Angebote kommt dem regio- dungen, die für den gesamten Amtsbereich relevant nalen Tourismusverband zu. Neben der Herausgabe sind, nach Kommunalverfassung Mecklenburg Vor- eines gemeinsamen Gastgeberverzeichnisses und einer pommern ein Amtsausschuss, welcher sich in diesem umfassenden Internetpräsenz ist der Verband Initiator Zusammenhang auch mit tourismusrelevanten Fragen verschiedener besonderer saisonaler Angebote wie z.B. beschäftigt. die Kulinarischen Wochen im Herbst. Weiterhin gilt es, die Zusammenarbeit der Gemeinden im Rahmen des Auf Ebene der Tourismusregion besteht seit 1991 der regionalen Tourismusverbandes weiter zu stärken. Regionale Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst mit Sitz in Löbnitz. Der Verband ist als eingetragener Verein 82 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

Nachfolgende Kooperationen bestehen im Einzelnen: re zur Nutzung bestehender Chancen sowie regionaler Potenziale ist eine Weiterentwicklung der regionalen • Gespräche/Abstimmungen Leiter der Museen in Kooperation seitens der Kommunen sowie von Seiten der Region der öffentlichen und privaten Tourismusanbieter erfor- • Zusammenarbeit Kunstmuseum Ahrenshoop mit derlich. In diesem Rahmen sind vorrangig bestehende dem Fischlandhaus in Wustrow sowie Ausstellun- Organisationsstrukturen zu stärken. In Abhängigkeit gen in Born und Darßer Arche in Wieck von den zu lösenden Aufgaben sind diese, ggf. aber • Kooperation Gemeinden Born, Prerow und Wieck auch durch zusätzliche Institutionen, zu ergänzen (z.B. bei Darß Marathon, Nordic-Walking-Park Zweckverband Hafenkonzept). • Kooperation Gemeinden Born, Prerow, Wieck und Zingst bei Darßer Naturfilmfestival • Kooperation Ahrenshoop und Wustrow im Rahmen Konzert am Hohen Ufer (Naturklänge) • Kooperation Wieck mit Nationalpark (Ausstellung Darßer Arche) • Initiative „Ländlich Fein“ zur Direktvermarktung regionaler, gesunder Produkte mit Partnern aus Wieck, Born, Prerow und Ahrenshoop • gemeinsames Gastgeberverzeichnis unter Regie des regionalen Tourismusverbandes • Marketingkooperation zwischen dem regionalem Tourismusverband FDZ und den Orten Ahrens- hoop, Barth, Ribnitz-Damgarten, Wustrow, Wieck, Zingst und Nationalparkamt • Veranstaltungsreihe „Kulinarische Wochen“ in Ko- operation regionaler Tourismusverband FDZ, Ah- renshoop, Dierhagen, Wustrow und Zingst • „Kunst zwischen Meer und Bodden“ – halbjährlich abgestimmtes Ausstellungsverzeichnis aller Galeri- en und Kunsthäuser der Tourismusregion • gemeinsames Gastgeberverzeichnis des regiona- len Tourismusverbandes (Gesamtkatalog aller Ort- schaften der Halbinsel und der südlichen Bodden- küste) • gemeinsames Gastgeberverzeichnis der Gemein- den Born, Wieck und Prerow • Behandlung wesentlicher Fragen der Touris- musentwicklung im gemeinsamen Amtsausschuss des Amtes Darß-Fischland

In Anbetracht der zukünftigen verstärkten qualitativen und organisatorischen Anforderungen und insbesonde- Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 83

III. | SWOT - ANALYSE

1. | SWOT-Analyse fang und Tiefe vorstehender Analyse dies zulassen geht die Betrachtung auch über den Amtsbereich hinaus und Die nachfolgende SWOT-Analyse (Strength, Weakness, bezieht die gesamte Tourismusregion mit ein. Opportunities, Threads = Stärken, Schwächen, Chan- cen, Risiken) zeigt in Zusammenfassung vorgehender Die seit der letzten Erarbeitung von Tourismuskonzep- Bestandsanalyse die Stärken und die Schwachpunkte ten für die Darß-Fischland-Gemeinden in den Jahren für den Amtsbereich Darß-Fischland auf. Im Rahmen der 2004 bis 2006 eingetretenen wesentlichen Änderungen Chancen- und Risikeneinschätzung findet zudem nicht am SWOT-Profil sind nachfolgend farblich gekennzeich- nur die aktuelle Situation Berücksichtigung, sondern net und zwar grün für neu hinzugekommene Stärken mögliche zukünftige Entwicklungen sowohl positiver und Chancen sowie bei Verbesserung vormals beste- als auch negativer Ausprägung fließen in die - Gesamt hender erheblicher Schwächen und Risiken und rot für betrachtung mit ein. Zukünftige Entwicklungen werden hinzugekommene neue Schwächen und Risiken bzw. für auch unter Berücksichtigung von absehbaren Touris- erfolgte Verschlechterung bereits vormals bestehender mustrends sowie aufgrund bereits angeschobener Pro- Probleme. jekte und sonstiger Vorhaben eingeschätzt. Soweit Um-

TABELLE 07 SWOT-Analyse

Stärken Schwächen

• Arbeitsplatzangebot seit 2000, insbesondere in Ah- • planungsrechtliche Restriktionen, durch NLP, Natur- renshoop, Prerow, Wieck und Dierhagen verbessert und Hochwasserschutz, Waldabstand • Schulstandort mit Grund- und weiterführender Schule • mangelhafte Taktung des Öffentlichen Personennah- in Prerow verkehrs (ÖPNV), nur Busanbindung • sehr tourismusfreundliche Lage zwischen Ostsee und • hohe Verkehrsbelastung auf B 105 und L 21 während Bodden der Hauptsaison, sehr hohe Einpendlerquote • Alleinstellungsmerkmale Naturraum / Nationalpark • geringe Flächen für Wohnungsbau / geringes und in Vorpommersche Boddenlandschaft, Künstlerkolonie der Regel hochpreisiges Wohnungsangebot Ahrenshoop • zwar verlangsamt aber weiterhin Abwanderung der • besonders attraktive Badestrände, gute Badewasser- jungen Bevölkerung qualität (Blaue Flagge) • insgesamt immer noch geringes Beherbergungsange- • authentisch erhaltene Ortsstrukturen und Bebauung bot in Hotels und hotelähnlichem Einrichtungen (Kapitänshäuser, Kirchen) • Ferienhäuser und -wohnungen teilweise mit unzurei- • besondere Eignung für (aktiven) Naturtourismus mit chendem Standard, kaum klassifiziert sanften Sportarten • gastronomische Einrichtungen zum Teil verbesse- rungsbedürftig 84 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

• umfangreiches Rad- und Wanderwegenetz, Nordic- • unzureichendes Schlechtwetterangebot, insbesondere Fitness-Park Darß für Nichthotelgäste • Häfen mit attraktivem Angebot an Schiffstouren und • Beeinträchtigung der Ortsbilder durch Mängel an his- gut ausgestattetem Wasserwanderrastplätzen torischer Bausubstanz (besser geworden) und teilwei- • umfassende kulturelle Veranstaltungsangebote, insbe- se Überformung der historischen Siedlungsstruktur sondere in der Saison • stark ausgeprägte Saisonalität, in Relation zu anderen • vielfältige Gesundheits-/Gesundheitssportangebote Tourismusregionen geringere nebensaisonale Auslas- von Kliniken, Hotels und privater Praxen tung • Gute Wellnessangebote der Hotels • Rückgang der Übernachtungs- und Auslastungszahlen seit 2008 • touristische Profilbildung der Einzelorte ausbaufähig, ebenso überörtliche Zusammenarbeit in Marketing, Angebotsentwicklung und bei der Umsetzung touris- tischer Infrastrukturvorhaben • nicht alle Tourismusgemeinden bzw. kommu. Touris- musbetriebe im reg. Tourismusverband engagiert

Chancen Risiken

• Verbesserung der Taktung des ÖPNV, vor allem wäh- • anhaltende Verkehrszunahme durch weiteren Ausbau rend der Hauptsaison anderer Tourismusorte (z.B. Zingst) und weiterer Zu- • Nutzung weiteres Alleinstellungspotenzial u.a. Strand-/ nahme der Berufspendler Dünenlandschaft (Dierhagen), Thema Seefahrt (Wust- • bei anhaltender Abwanderung der Jüngeren und zu- row), Thema Landeskultur (Born), Thema regionales nehmender Erschwernis der Anwerbung von Azubis Handwerk (Prerow) von außerhalb, Gefahr des Mangels an touristischen • Weiterentwicklung gesundheits- und wellnessorien- Fachkräften tiertes Profil zu einer gesundheitstouristischen Region; • zukünftiger weiterer Bevölkerungsrückgang; damit dies schließt sowohl weitergehende Prädikatisierung verbunden Gefährdung von tourismus-relevanter (Seeheilbad, Luftkurort) als auch im alternative Ange- Infrastruktur aufgrund zu geringer nebensaisonaler bote ein Nachfrage (u.a. Gastronomie, Läden, Dienstleister) • gezielte Angebotsentwicklung für die Nebensaison • anhaltendes unzureichendes Schlechtwetterangebot auch in anderen Angebotsfeldern z.B. Reittourismus senkt Wiederholerquote unter den Gästen (insbes. Dierhagen, Prerow), Golf (Dierhagen, Wust- • Gleiches gilt bei anhaltendem unzureichendem Aus- row), naturkundliche Führungen bau der Rad-, Wander- und Reitwegenetze • Steigerung der Bekanntheit der Tourismusregion • Verpassen von aktuellen Trends z.B. zu Kurz- und ne- Fischland-Darß-Zingst durch verstärktes gemeinsames, bensaisonalen Urlaub infolge unzureichender Ange- koordiniertes Marketing botsentwicklung • verstärkte gemeinsame, ortübergreifende Angebots- • fehlende bzw. mangelnde Ansprache Jugendlicher und entwicklung (z.B. ortsübergreifende Ausstellungskon- junger Erwachsener als Gäste von morgen zepte , Veranstaltungen/-Reihen), gemeinsame neben- • Konkurrenz durch kostengünstigere Tourismusdienst- saisonale Spezialangebote leistungen der osteuropäischen Länder, insbesondere • Zusammenarbeit beim Ausbau der verkehrsseitigen der polnischen Ostseeküste und sonstigen Infrastruktur durch Vernetzung, Ausbau • weiterhin geringer Bekanntheitsgrad der Tourismusre- der Wegenetze gion • unkoordinierte Tourismusentwicklung der Einzelge- meinden

Quelle: wagner Planungsgesellschaft, Stand 2014 Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 85

IV. | ZIEL- UND LEITBILDENTWICKLUNG

Nachfolgend erfolgt für den Amtsbereich Darß-Fisch- land die Erarbeitung von gemeinsamen touristischen Zielsetzungen und der Ansatz für ein gemeinsames tou- ristisches Leitbild.

Als Grundlage hierfür werden die von den einzelnen Gemeinden im Rahmen von Workshops entwickelten gemeindebezogenen touristischen Zielstellungen und Leitbildansätze zusammengefasst. Basis dafür ist eine Positionierung der Gemeinden zu den touristischen Haupt- und Entwicklungsmärkten und zu der Frage, welche Haupt- und potenziellen Zielgruppen angespro- chen werden sollen. In nachfolgenden Tabellen ist zu- sammengefasst welche Haupt-, Ergänzungs- und Poten- zialmärkte für die einzelnen Orte von Relevanz sind.

1. | Haupt-, Ergänzungs- und Potenzialmärkte

| Sommer / Baden der zwischen Ostsee und Bodden sowie der maritimen Aufgrund der exklusiven Lage, der vielseitigen Küsten- Vergangenheit und Prägung der Ortsbilder ein zentra- landschaft, dem Vorhandensein einer kompletten dem- ler Bestandteil im touristischen Angebot. Daher wird entsprechenden Infrastruktur ist der Markt Sommer / das Angebotssegment Wasser von allen Gemeinden Baden für sämtliche Ostseebäder der Tourismusregion zumindest als wichtiges Ergänzungsangebot gesehen. und auch für die Gemeinde Born aufgrund der großen In Wustrow wird das Thema in Fortführung der See- Wasserseitigen Campingplätze (insbesondere Regenbo- fahrertradition und in Born aufgrund des umfassenden gencamp am Nordstrand) zumindest in der Saison der Wassersportangebots, insbesondere im Zusammen- wichtigste Hauptmarkt und wird auch so von den ört- hang mit den großen Campingplatzen, als Hauptmarkt lichen Touristikern gesehen. Für die Gemeinde Wieck gesehen. Ahrenshoop sieht das Segment für sich als und die übrigen Orte in Bodden bzw. sonstiger Gewäs- Potenzialmarkt mit der Zielstellung des Ausbaus des serlage (Recknitz, Trebel) ist dieser Markt zumindest ein Wassersportangebots und der sportiven wie kulturellen wichtiges Ergänzungsangebot. maritimen Events.

| Wasser In der übrigen Tourismusregion sieht die Stadt Barth Das Thema „Wasser“ ist für die Orte der Halbinsel aufgrund des großen Hafens und des damit verbunde- Fischland-Darß-Zingst aufgrund der besonderen Lage nen Wassersport-, Ausflugs- und maritimen Eventan- 86 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

gebots das Thema Wasser als Hauptmarkt. Auch wenn sich die übrigen an Bodden und Recknitz gelegenen Gemeinden hier noch nicht positioniert haben, so kann das Thema Wasser für diese zumindest ein Ergänzungs- angebot darstellen.

| Radfahren Das Marktsegment Radfahren wird insbesondere auf- grund des attraktiven Landschaftsbildes und des gut ausgebauten Radwegenetzes, sowie der starken Nach- frage von allen Gemeinden außer Ahrenshoop als Hauptmarkt identifiziert; Ahrenshoop sieht im Radtou- rismus ein ergänzendes Angebot.

GRAFIK 36 Haupt-, Potenzial- und Ergänzungsmärkte sowie Relevanz für die Einzelorte

QUELLE: Fortschreibung Landestourismuskonzeption MV 2010, Eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 87

GRAFIK 37 Haupt-, Potenzial- und Ergänzungsmärkte sowie Relevanz für die Einzelorte

QUELLE: Fortschreibung Landestourismuskonzeption MV 2010, Eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

| Wandern gerade in Born entscheidend tragen. Entsprechend Da die Halbinsel und die Tourismusregion keine einge- wird der Campingmarkt von Dierhagen und Born als führte Wanderdestination darstellen, jedoch in einen Hauptmarkt eingestuft. Prerow und Wustrow (Cara- attraktiven Landschaftsraum zwischen Ostsee und Bod- vanstellplatz an der Wassersportstation) verfügen über den eingebettet sind, wird das Wandern von allen Ge- kleine auf bestimmte Zielgruppen ausgerichtete Ange- meinden als wichtiges ergänzendes Angebot, insbeson- bote, welche in der heutigen Form zur Ansprache dieser dere für die Zielgruppe 65+, eingestuft. Die Gemeinde Zielgruppen beibehalten werden sollen. Entsprechend Wieck sieht den Wanderurlaub sogar aufgrund der von stufen Prerow und Wustrow das Segment Camping als ihr verstärkten Ausrichtung auf „Natur erfahren/Nati- ergänzendes Angebot ein. onalpark“ als Potenzialmarkt, insbesondere geführte Wanderungen auch in Kombination mit Angeboten in | Wellness der Umweltbildung werden hier als marktfähig und zu- Im Segment Wellness wurden in sämtlichen Orten in gleich leitbildgerecht gesehen. den letzten Jahren vornehmlich durch die höherklassi- gen Hotels, teilweise aber auch durch die Kurkliniken, | Camping das Kurmittelhaus Wustrow sowie seitens privater Pra- Mit den beiden Regenbogencamps und drei weiteren xen eine umfassende Angebotsbreite entwickelt. Auf- strandnahen Plätzen in Dierhagen bestehen von Lage grund der bisher aber noch begrenzten Angebote wird und Infrastruktur her attraktive Campingstandorte im dieses Marktsegment für alle Gemeinden als Potenzi- Bereich der Halbinsel, welche die Tourismuswirtschaft almarkt eingestuft. Lediglich für Born erfolgt entspre- 88 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

chend der bisher noch sehr begrenzten Angebotsent- wicklung eine Einstufung als Ergänzungsangebot. Die Entwicklung des Wellnesssegments in Born wird maß- geblich von der Etablierung eines höherklassigen Hotels oder einer sonstigen auf Wellness ausgerichteten Ein- richtung abhängig sein.

GRAFIK 38 Haupt-, Potenzial- und Ergänzungsmärkte sowie Relevanz für die Einzelorte

QUELLE: Fortschreibung Landestourismuskonzeption MV 2010, Eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

| Tagesausflüge ebenfalls als Hauptmarkt. Die Tagesgäste tragen hier zur Der Tagestourismus hat für die einzelnen Gemeinden Funktionsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit des gesamten eine unterschiedliche Bedeutung und wird entspre- Kulturbetriebs in erheblichem Maße bei. Wieck möchte chend auch im Hinblick auf die Markterkennung un- die Nationalparkausstellung weiterentwickeln, u.a. auch terschiedlich bewertet. Insbesondere die Gemeinden mit einem 3D-Kino und weiteren Außenprojekten und Dierhagen und Prerow sehen die Tagesgäste an den das Naturfilmfestival und weitere auf die Themen Na- Strandtagen als wesentlichen Wirtschaftsfaktor und tionalpark und Nachhaltigkeit bezogene Angebote auf- ordnen daher den Tagestourismus einen bestehenden bauen. Diese Aktivitäten sollen und werden Tagesgäste und zukünftigen Hauptmarkt ein. Ahrenshoop sieht den verstärkt ansprechen, sodass dieses Segment als Poten- Tagestourismus aufgrund der Tagesbesucher von Kunst- zialmarkt eingestuft wird. Die Orte Born und Wustrow ausstellungen und sonstigen kulturellen Angeboten sehen den Schwerpunkt ihrer zukünftigen Entwicklung Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 89

bei den Übernachtungsgästen und entsprechend wer- in Musik und Literatur bereits einen Hauptmarkt dar. den die Tagesausflüge als ergänzendes Marktsegment Born, Prerow Wieck und Wustrow haben in den letz- angesehen. Dennoch ist dieses Marktsegment auch ten Jahren ebenfalls ihr kulturelles Angebot in Form für Born im Hinblick auf die weitere Entwicklung seines von Museen, Ausstellungen sowie Musik und Theater Ausstellungs- und Veranstaltungsangebots (Forst- und erheblich ausgebaut. Dennoch ist das Angebot noch Jagdmuseum, Natureum, Gut Darß, Darß-Festspiele) nicht so weitreichend, dass allein über das Thema Kul- von nicht zu unterschätzender Bedeutung. tur die Gästeansprache erfolgen kann. Entsprechend wird der Kulturtourismus als Potenzialmarkt eingestuft. | Gesundheit Dabei beabsichtigt Born, den Schwerpunkt auf die Gesundheitstouristische Angebote werden inzwischen weiteren Entwicklung der bestehenden Ausstellungen in sämtlichen Orten insbesondere durch die Klini- und des besonderen Veranstaltungsangebots zu legen. ken (Wustrow und Prerow sind hier führend) und das Prerow setzt auf regionales Handwerk und Tradition. Kurmittelhaus in Wustrow, aber auch durch die hö- Wieck stellt den Nationalpark und die Umweltbildung herklassigen Hotels und private Physiotherapie- und in den Mittelpunkt und Wustrow beabsichtigt, das The- Gesundheitspraxen in einer umfassenden Bandbreite ma Seefahrt als Aufhänger für sein kulturtouristisches angeboten. Aufgrund gegebener Marktchancen, der Angebot zu entwickeln. In Dierhagen ist das kulturelle besonderen Eignung von Klima und landschaftlichem Angebot bisher etwas weniger stark ausgeprägt und es Umfeld, bereits bestehenden, aber gleichzeitig noch ist auch nicht Zielstellung der Verantwortlichen, den ausbaubedürftigen Angeboten, wird der Gesund- Kulturtourismus als ein zentrales Angebotssegment zu heitstourismus in den Gemeinden Dierhagen, Prerow entwickeln. Das Kultur- und Freizeitangebot soll hier in und Wustrow als Potenzialmarkt mit dem Schwerpunkt erster Line zu einem attraktiven Gesamtangebot für den Bewegung/Fitness und in Wieck mit dem Schwerunkt Übernachtungsgast beitragen. Entsprechend wird die- gesunde Ernährung eingestuft. Prerow verfolgt in die- ses Segment als ergänzendes Angebot eingestuft. sem Zusammenhang optional die Zielstellung einer weitergehenden Prädikatisierung zum Seeheil- bzw. | Reiten Solebad. Voraussetzung für eine entsprechende Ent- Aufgrund der bereits vorhandenen Infrastruktur auf der wicklung ist die Gewinnung privater Investoren bzw. Be- Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und in großen Teilen treiber für zusätzliche kur- und gesundheitsspezifische der übrigen Tourismusregion sowie möglichen überört- Einrichtungen. Die Gemeinde Born sieht den Gesund- lichen Kooperationen wird das Segment Reittourismus heitstourismus ebenfalls als Potenzialmarkt und strebt in sämtlichen Orten der Halbinsel mindestens als ergän- optional eine Höherprädikatisierung zum Luftkurort an. zender Markt angesehen. Es bestehen hier allerdings, Voraussetzung ist hier die Schaffung kur- und gesund- wie bereits dargelegt, in jedem Falle Entwicklungserfor- heitsspezifischer Einrichtungen und zusätzlich auch von dernisse hinsichtlich der qualitativen Ausstattung der auf die Zielgruppe der Gesundheitstouristen ausgerich- meisten Reitbetriebe und beim Ausbau des Reitwege- tete ergänzende Beherbergungsangebote, insbesonde- netzes. Bei Dierhagen ist aufgrund des umfassenden re Hotels und Gästehäuser. Dazu ist ebenfalls das Enga- Reitwegenetzes in der angrenzenden Rostocker Heide, gement privater Investoren und Betreiber erforderlich. der benachbarten größeren Reiteinrichtungen mit Reit- halle und Turnierplatz in Klockenhagen und aufgrund |Kultur der Projektierung eines zusätzlichen größeren Reiter- Das Segment des Kulturtourismus stellt in Ahrens- hofs in Neuhaus auch eine Einstufung als Potenzial- hoop mit seinem umfassenden Ausstellungs- und Kre- markt gerechtfertigt. ativangebot, aber auch dem Veranstaltungsprogramm 90 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

GRAFIK 39 Haupt-, Potenzial- und Ergänzungsmärkte sowie Relevanz für die Einzelorte

QUELLE: Fortschreibung Landestourismuskonzeption MV 2010, Eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

| Golfen ter Planungen ebenfalls einen Potenzialmärkt dar, vo- Bisher spielt der Golftourismus in der Urlaubsregion rausgesetzt es lässt sich ein privater Betreiber finden. mangels entsprechenden Angebots keine Rolle. Für die Gemeinde Dierhagen wird das Golfen ggf. als Er- | Landurlaub gänzungsangebot gesehen, jedoch nur in Kooperation Das Segment Landurlaub wird lediglich von der Ge- mit der Stadt RDG. Bei der Gemeinde Prerow ist man meinde Wieck ggf. als ergänzendes Angebot gesehen. gegenüber dem Golftourismus ebenfalls offen. Die im Voraussetzung ist hier die Umsetzung des für den Orts- Flächennutzungsplan dafür dargestellte Fläche birgt teil Bliesenrade geplanten Projekts „Bontes Hof“, einer aber abseits des Siedlungsbereichs und in der engeren Kombination von Obstanbaubetrieb einschließlich Ver- Schutzzone des Landschaftsschutzgebiets gelegen nur edelung mit Ferienwohnungen und ggf. kleinem Reit- geringe Realisierungschancen. stall sowie einem Streichelzoo. In allen übrigen Orten der Halbinsel wird der Landurlaub mangels geeigneter In der übrigen Tourismusregion stellt der Golftourismus bäuerlicher Strukturen und überwiegenden Konkurren- für Barth und Ribnitz-Damgarten aufgrund dort verfolg- zangeboten nicht als Markt gesehen. Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 91

| MICE (Meetings, Incentives, Conventions & Events)/ 2. | Einordung der Haupt- und Feste potenzielle Zielgruppen Eine Etablierung der Region im Bereich Tagungs- und Seminartourismus steht die große Entfernung zu den Analog zu der Identifikation der für den Tourismus- maßgeblichen Wirtschaftsräumen, gepaart mit einer schwerpunktraum Fischland-Darß-Zingst zu bedienen- unzureichenden Flugzeug- und Bahnanbindung ent- den Märkte, erfolgt ebenfalls auf Grundlage der Be- gegen. Zudem fehlen für größere Veranstaltungen standsanalyse und des Workshops eine Überprüfung entsprechende Einrichtung. Allerdings hat sich Ah- und Zuordnung der in der Landestourismuskonzeption renshoop als Markt für die Veranstaltung größerer genannten Zielgruppen hinsichtlich deren Relevanz für Hochzeiten etabliert. die weitere Tourismusentwicklung.

| Paare / Alleinreisende Die Orte der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst bieten mit einem qualitativ hochwertigen und vielfältigen Ho- telangebot, guten Sport- und Wellnessmöglichkeiten und einem abwechslungsreichen Kultur- und Unterhal- tungsprogramm die nötigen Voraussetzungen, um die- se Zielgruppe anzusprechen. Entsprechend sehen alle Orte, mit Ausnahme der Gemeinde Born, die Paare und

GRAFIK 40 Zielgruppen sowie Relevanz für die Einzelorte

QUELLE: Fortschreibung Landestourismuskonzeption MV 2010, Eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 92 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

Alleinreisenden als Hauptzielgruppe. In Prerow ist diese Gemeinden sehen aber hier die Erforderlichkeit, diese Zielgruppe in Anbetracht der begrenzten Hotelkapazität Gästegruppe stärker anzusprechen. Insbesondere die allerdings noch als Hauptzielgruppe zu entwickeln. Born bildungsnahen Familien sollten durch das Kunst- und spricht insbesondere die Camper unter den jüngeren kulturelle Veranstaltungsangebot Ahrenshoops bzw. Paaren an. Daher wird diese Zielgruppe als ergänzende durch das Umweltbildungsangebots der Gemeinde Gästegruppe eingestuft. Im Falle der Realisierung des Wieck verstärkt angesprochen werden. geplanten Hotelangebots wird die Zielgruppe der Paare und Alleinreisenden für Born an Bedeutung zunehmen. | Best Ager Die Positionierung der Orte im Bereich der Halbinsel | Familie mit Kindern hinsichtlich der Zielgruppe der Best Ager ist insgesamt Hinsichtlich der Ansprache dieser auch für Fischland- ebenfalls günstig. Es steht mit Hotels, klassifizierten Fe- Darß-Zingst traditionellen Kernzielgruppe sind die Orte rienwohnungen, aber auch mit hochklassigem Campin- der Halbinsel mit einem umfassenden, familiengerech- gangebot ein zielgruppengerechtes Beherbergungsan- ten Beherbergungsangebot, den erstklassigen Strän- gebot zur Verfügung und auch das Sport-, Freizeit- und den und Naturbereichen sowie und insgesamt gutem kulturelle Angebot passt. Entsprechend werden die Best Sport- und Freizeitangebot gut positioniert. Dennoch Ager von allen Gemeinden als Hauptzielgruppe einge- bestehen insbesondere im Sport- und Freizeitange- ordnet. Bei Born und Prerow sollte aber im Hinblick auf bot für die Nebensaison und für Schlechtwettertage deren Bestand das Hotelangebot entsprechend erwei- Defizite im zielgruppenorientierten Angebot. Entspre- tert werden. chend werden die Familien von Born, Dierhagen, Pre- row und Wustrow als Hauptzielgruppen eingeordnet, in der Badesaison dominieren die Familien hier sogar das Gästeaufkommen. In Ahrenshoop und Wieck spie- len die Familien bisher nicht diese zentrale Rolle. Die

GRAFIK 41 ZIelgruppen sowie Relevanz für die Einzelorte

QUELLE: Fortschreibung Landestourismuskonzeption MV 2010, Eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 93

| Junge Erwachsene | Jugendliche Die Zielgruppe der Jungen Erwachsenen wird von der Die Jugendlichen von heute stellen die Hauptzielgrup- Gemeinde Born als Hauptzielgruppen angesehen. Aber pen von morgen dar. Insbesondere die Themen Som- auch die übrigen Gemeinden haben das Potenzial die- mer/Baden sowie wasserbezogene Funsportarten ser Zielgruppe, insbesondere auch als Zielgruppe von bieten sich als Themen für die zielgruppenbezogene morgen, erkannt. Entsprechend beabsichtigen die Ge- Angebotsentwicklung an; aber auch Angebote im Be- meinden Dierhagen und Wustrow, diese Zielgruppe als reich Kultur und Umweltbildung sind geeignet um die Hauptzielgruppe zu entwickeln. In Dierhagen stehen Jugendlichen als Tagesgäste anzusprechen. In Born mit den Campingplätzen und Ferienwohnungen für Jun- werden die Jugendlichen aufgrund der zielgruppeno- ge Erwachsene mit begrenztem Budget erschwingliche rientierten Sport- und Freizeit- sowie Beherbergungs- Unterkünfte zur Verfügung. In Dierhagen und Wustrow angebots (Camping und Jugendherberge) bereits als bestehen entsprechende zielgruppengerechte Sport Hauptzielgruppe angesprochen. Die übrigen Gemein- und Freizeitmöglichkeiten. Die übrigen Gemeinden se- den sehen diese Zielgruppe als ergänzende Gäste- hen die Jungen Erwachsenen als ergänzende Zielgrup- gruppe. Ahrenshoop, Wieck und Wustrow haben die pe. Ahrenshoop wie auch Prerow haben dabei beruflich Jugendlichen als Tagesgäste in Zusammenhang mit ih- schon etablierte junge Paare als Übernachtungsgäste ren themenspezifischen Angeboten im Blick, Dierhagen im Blick. Zudem beabsichtigt Ahrenshoop die Jungen sieht hier sein Campingplatzangebot im Vordergrund, Erwachsenen auch als Tagesgäste mit dem Thema Kunst Prerow sein auf Jugendliche und Gruppen ausgerichte- und Wieck mit den Themen Nationalpark- und Umwelt- tes spezielles kleines Beherbergungsangebot. bildung anzusprechen. 94 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

3. | Leitbildansätze für die Einzelorte

Wie bereits dargelegt, ist eine Grundvoraussetzung für als Alleinstellung. Neben den Ausstellungen sind auch ein insgesamt attraktives touristisches Angebot eine die Kreativangebote für die Gäste sowie das ganzjährige Differenzierung der örtlichen touristischen Ausrichtun- Veranstaltungsangebot unter dieser Überschrift zusam- gen bzw. Schwerpunkte. Im Idealfall sollte jeder Touris- mengefasst. In Anbetracht der insgesamt schlüssigen musort sein „exklusives“ touristisches Profil aufweisen. Aufstellung im kulturellen Bereich, beschränken sich Daher wurde im Rahmen der örtlichen und auch des die ergänzenden Vorschläge auf eine verstärkte Anspra- gemeinsamen Workshop die spezielle Profilbildung der che der Jungen Erwachsen, Jugendlichen und Kinder Einzelorte auch in Abgrenzung zu den Nachbarn behan- durch Aufbau einer zielgruppenspezifischen Kultur- und delt. Im Ergebnis werden nachfolgende ortsbezogene Eventstrecke (z.B. Malkurse für Jugendliche und Kin- Leitbildansätze vorgeschlagen. der, Ausstellungen zu jugendbezogenen Kunstthemen, Strandevent mit Sandskulpturen, Surfevent mit Strand- Dabei werden die von den Gemeinden formulierten party und Kunst-/Fotoausstellung) sowie auf eine Inten- Kernziele für die zukünftige Tourismusentwicklung in sivierung des Winterprogramms. Ebenso wird in diesem Themenschwerpunkten, welche eine touristische Al- Themenkreis eine bessere Gestaltung der Ortsmitte im leinstellung generieren können, zusammengefasst. Hinblick auf kulturelle Veranstaltungen und Feste im In der Kopfzeile wird dem aktuellen ortsspezifischen Freien verfolgt. Daneben steht als zweite Säule der The- Motto in Klammern ein Alternativvorschlag entgegen- menbereich Ostsee/Strand, unter dem sämtliche Akti- gestellt. vitäten um den Bade- und Familienurlaub zusammen- gefasst sind. Hierunter fallen auch sportliche Angebote, 3.1. | Ahrenshoop insbesondere auch im Hinblick auf die verstärkte An- sprache der Ausbau des Wassersportangebots wie Sur- Beim Ostseebad Ahrenshoop steht der Tradition der fen und Kitesurfen einschließlich zugehöriger Events. Künstlerkolonie folgend, das Thema Kultur und Bildung Die dritte Säule Natur und Erholung bündelt schließlich

GRAFIK 42 Leitbildansatz Ahrenshoop

QUELLE: Eigene Erhebung, Stand 2014 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 95

alle auf die Themen Erholung, Wohlbefinden und Ge- Slogan in jedem Falle eine Option. sundheit abzielenden Aktivitäten, welche insbesondere von den Hotels angeboten und weiter ausgebaut wer- 3.2. | Born den sollen. Der alternativ vorgeschlagene Slogan „Kul- tur geht Baden“ ist sicher als neuer Slogan für das ge- Beim Leitbildansatz für den staatlich anerkannten Erho- samte Ostseebad anstelle von „Ein Ort wie gemalt“ sehr lungsort Born stehen drei thematische Säulen neben- gewagt; für den Aufbau einer Kultur- und Eventschiene einander, welche sich gegenseitig sinnvoll ergänzen. für Junge Erwachsene und Jugendliche dagegen ist der Bei der ersten Säule handelt es sich um den Themen-

GRAFIK 43 Leitbildansatz Born

QUELLE: Eigene Erhebung, Stand 2014 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

bereich Kultur und Natur. Die Alleinstellung bildet das täten um das Thema Bade- und Strandurlaub sowie das spezielle, um das Thema Landeskultur / Ernährung Wassersportangebot zusammengefasst. Hier können ausgerichtete Ausstellungskonzept. Dieses sieht eine geführte Wanderungen, Radtouren aber auch natur- gezielte Weiterentwicklung und Kooperation von Jagd- kundliche Bootsausflüge insbesondere das nebensaiso- und Forstmuseum, Gut Darß sowie Landesversuchsan- nale Angebot ergänzen. Die dritte Säule schließlich stellt stalt für Fischerei vor. Das kontrastreiche Natur- und mit dem Thema Gesundheit einen größtenteils noch zu Landschaftserlebnis, von Kultur- und Naturlandschaft entwickelnden Bereich dar. Hierunter fällt die Schaffung des Nationalparks ergänzt das spezielle Umwelterleb- eines Wellnessangebots in Zusammenhang mit einem nis. Daneben soll das besondere, dörflich geprägte, Hotelprojekt, die Weiterentwicklung des gesundheits- kulturelle Angebot („Kultur zum Anfassen“) wie Darß- sportlichen Angebots (Ausbau Rad-, Reit- und Wander- Festspiele, Borner Maskenball sowie Kunst- und kunst- wegenetz in Kooperation mit Nationalpark und Nach- handwerkliche Ausstellungen weiterentwickelt werden. bargemeinden) sowie optional die Prädikatisierung zum Die zweite Säule Ostsee/Strand/Camping birgt mit dem Luftkurort und Schaffung der hierfür nachzuweisenden besonderen Campingangebot am Strand eine weitere Infrastruktur. Alleinstellung. Ansonsten sind in dieser Säule alle Aktivi- 96 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

3.3. | Dierhagen Bereich bereits breit aufgestellte Angebot sollte durch ein Indoor-Angebot zwecks Verbesserung der Ange- Der Leitbildansatz für das Ostseebad Dierhagen stellt botsstruktur an Schlechtwettertagen und in der Ne- das Thema Ostsee/Strand in den Mittelpunkt. Hier bensaison, ergänzt werden, wozu sich eine Kooperation sind Strand und Dünengürtel von den Ausmaßen her mit Ribnitz-Damgarten (u.a. Freizeitbad, Sporthallen) am eindrucksvollsten. Das Thema eignet sich damit am anbietet. Optional ist auch die Schaffung eines eige- besten für eine Alleinstellung. Voraussetzung ist aller- nen Indoor-Angebots in Betracht zu ziehen. Geeigneter dings bei der Infrastruktur- und Angebotsentwicklung Standort ist hierfür der Wiesenweg, da hier schon im konsequent aufgebaut werden, z.B. mit der Verknüp- Rahmen des Ostseehotels Indoor-Angebote bestehen fung von Infrastrukturen mit dem Strandthema (Was- (Sporthalle, kleines Hallenbad). Die dritte Säule fasst die sersportstation Düne, Beachclub) und bei der Entwick- Erholungs- und Gesundheitsangebote zusammen, wel- lung des Eventangebots (Beach-Partys, Beach-Volleyball che durch die örtlichen Hotels bereits aufgebaut wur- Turnier usw.). Bei der zweiten Säule handelt es sich um den und nur noch in Details zu verbessern sind. den Themenkreis Freizeit und Sport. Das im Outdoor-

GRAFIK 44 Leitbildansatz Dierhagen

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3.4. | Prerow ten Angebote angestrebt. Der dritte Themenbereich Gesundheit birgt das wesentliche Alleinstellungspo- Der Leitbildansatz für das Ostseebad Prerow baut auf tenzial. In diesem Sinne wird der quantitative Ausbau drei Themenbereiche auf. Das erste Thema Ostseebad des bereits qualitativ und in der Angebotsbreite guten bündelt alle Aktivitäten um die Themen Baden, Strand Wellness- und Gesundheitsangebots vorgeschlagen so- und Familienferien. Die zweite Säule fasst das das Er- wie eine verstärkte Kooperation der Einrichtungen un- leben von natürlichen und kulturellen Besonderheiten tereinander. wie bspw. das tradierte Handwerk / Darßer Bautraditi- on (u.a. Darßer Haustüren) in einer traditionellen und modernen Dimension zusammen. Hier wird zudem eine Weiterentwicklung der familien- und bildungsorientier- Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 97

GRAFIK 45 Leitbildansatz Prerow

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3.5. | Wieck derungen, aber auch Entspannung in der Natur zusam- mengefasst. Das dritte Element Genießen/Gesundheit Für den staatlich anerkannten Erholungsort Wieck baut sieht die Weiterentwicklung eines speziellen Wohlfühl- der Leitbildansatz konsequent auf das alleinstellende programms mit Entspannung, gesunde Ernährung, aber Thema Nationalpark auf. Darunter sind, mit der Um- auch gutem Essen und Trinken vor. Daneben ist auch weltbildung und dem Naturerlebnis allgemein, alle ge- der Gesundheitssport im Hinblick auf eine Verbesse- planten Aktivitäten zur Weiterentwicklung der Darßer rung der Radwegenetze und des Aufbaus eines -Wan Arche (Neufassung Ausstellung, 3D-Kino, Außenpro- derangebots weiterzuverfolgen. jekte) zusammengefasst. Unter dem zweiten Baustein Natur erleben sind sämtliche Angebote in Natur und Nationalpark wie Bewegung und Sport, geführte Wan-

GRAFIK 46 Leitbildansatz Wieck

QUELLE: Eigene Erhebung, Stand 2014 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 98 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

3.6. | Wustrow Die vorstehend aufgezeigten Leitbild- und Themenan- sätze werden nachfolgenden Vertiefungen zu den Ein- Der Leitbildansatz für Wustrow setzt entsprechend der zelorten präzisiert und mit konkreten Maßnahmenkata- besonderen Ortstradition auf das Thema Seefahrt, wo- logen unterlegt. bei dieses Themenfeld breit aufgestellt werden kann, u.a. fremde Kulturen, Astronomie usw. Neben der Aus- richtung des kulturellen und Veranstaltungsangebot auf maritime Themen sollte auch ein entsprechendes Aus- stellungs- und Bildungsangebot einschließlich Segeln aufgebaut werden. Ein Kernziel dabei ist die artgerechte Nachnutzung der Seefahrtschule. Ein spezielles Kinder- und Jugendprogramm lässt sich auch gut unter dem Thema Seefahrt entwickeln. Der zweite Themenbereich fasst die Aktivitäten um den Bade- und Familienurlaub zusammen. Hier stehen eine Weiterentwicklung der Familienangebote und der Strandinfrastruktur im Mit- telpunkt. Das dritte Standbein bildet der Bereich Natur und Gesundheit, in dem die Themen Gesundheitstou- rismus, Wellness sowie die naturbezogene Erholung integriert sind. Hier geht es um einen Ausbau und eine bessere Vernetzung der qualitativ schon heute -über zeugenden Angebote.

GRAFIK 47 Leitbildansatz Wustrow

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4. | Gemeinsame Zielsetzungen für die ortsübergreifende Entwicklung

Auch wenn, wie vorstehend dargestellt, die unter- Wellness, gesunde Ernährung bzw. hochwertiges Essen schiedlichen Ausgangslagen und Potenziale der einzel- und Trinken sowie dessen Erzeugung, Vermarktung und nen Tourismusorte zu unterschiedlich ausgeprägten Zubereitung. Folgende Ziele sollen verfolgt werden: touristischen Profilen führen, gibt es doch, wie die vor- stehende Darstellung der Ausgangsituation und der be- • Abstimmung der Aktivitäten der einzelnen Gemein- stehenden besonderen regionalen Potenziale, mehrere den und der Anbieter im Gesundheits-, Wellness, Themen, welche für die gesamte Region interessant Ernährungs- und Wohlfühlbereich sind. Diese ortsübergreifenden Themenfelder werden • Ausbildung von Kooperationen; ggf. gemeinsame nachfolgend kurz dargestellt. Entwicklung / Nutzung von Infrastruktur • gemeinsame Vermarktung des Gesundheits- und 4.1. | Thematische Schwerpunkte zur Wohlfühlangebots regionalen Tourismusentwicklung • Ausbau der Erzeugung regionaler, gesunder Pro- dukte und deren Vermarktung In Ableitung aus den Erkenntnissen der Bestandsana- lyse werden vier thematische Handlungsfelder vorge- | Natur und Bewegung schlagen welche als Richtschnur für eine abgestimmte Im Mittelpunkt dieses Themenfelds steht der Natio- bzw. gemeinsame Infrastruktur und Angebotsentwick- nalpark als wesentliche Alleinstellung der Region, aber lung dienen: auch die übrigen Natur- und Landschaftsräume der Re- gion bergen großes Erholungspotenzial das Thema Na- | Kultur- und Bildungsregion tur erleben und Bewegung in Natur: Die Einzel- bzw. Schwerpunktthemen sind hier insbeson- dere Nationalpark und Naturerlebnis, Nachhaltigkeit, • Weiterentwicklung / Vernetzung der Erlebniswelt Seefahrt sowie regionale Handwerks- und Bautraditio- Natur auch unter Einbeziehung nen. Folgende Zielsetzungen sollen hier gemeindeüber- • Verbesserung/Verknüpfung der Rad-, Wander- und greifend verfolgt werden: Reitwegenetze • gemeinsame Vermarktung alleinstellendes Natur- • Abstimmung der Aktivitäten der einzelnen Gemein- angebot sowie Freizeit- und Bewegungsangebote den auf der Halbinsel untereinander sowie mit den Städten Barth und Ribnitz-Damgarten | Gemeinsame Positionierung zu Vorhaben • Aufbau überörtlicher und vernetzter Angebote im von übergeordneter Bedeutung Sinne einer zusätzlichen touristischen Alleinstel- Neben vorstehenden inhaltlichen bzw. angebotsorien- lung tierten Schwerpunktthemen wird zudem ein themenun- • gemeinsame Information und Vermarktung des re- abhängig regionales Handeln in Form einer kontinuierli- gionalen Kultur- und Bildungsangebots chen Abstimmung und gemeinsamen Positionierung zu Vorhaben von übergeordneter Bedeutung erforderlich. | Gesundheits- und Wohlfühlregion Dies betrifft insbesondere folgende Handlungsfelder: Die Schwerpunkthemen sind in diesem Handlungsfeld die klassische Kur, der Gesundheitsurlaub einschließlich • Entwicklung der Zufahrtsstraßen und der diesbe- moderner Angebote wie Meditation und Entspannung, züglichen Verkehrsorganisation 100 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

• Verbesserung des Angebots des Öffentlichen Per- sonennahverkehrs (ÖPNV); darunter insbesondere das Busangebot, aber auch das Fern- und Regional- verkehrsangebot der Bahn • Hafenkonzept mit den alternativen Ansätzen Durchstich und Außenhafen sowie Boddensanie- rung • Abstimmung mit dem Nationalpark zur weiteren touristischen Infrastruktur- und Angebotsentwick- lung • Regionalplanung (Fortschreibung Landes- und re- gionales Raumentwicklungsprogramm) hinsichtlich touristischer bzw. tourismusrelevanter Belange • Projekte und Maßnahmen im Bereich des Natur- schutzes

Die Abstimmung gemeinsamer Positionen sollte in einem geeigneten Rahmen erfolgen. Grundsätzlich könnte dies unter dem Dach des Regionalen Touris- musverbands erfolgen, z.B. in Form einer Runde der Kurdirektoren, ggf. erweitert um die Bürgermeister bzw. Vorsitzenden der zuständigen Fachausschüsse. Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 101

V. | MAßNAHMENPLANUNG

1. | Maßnahmenkatalog erforderlichen mittel- bis langfristige Maßnahmen zum Erreichen der gesteckten Planungsziele zusammenge- Nachfolgend sind die konkreten Vorschläge für die fasst und in Stufe III alle übrigen Maßnahmen, welche überörtlich angelegten Maßnahmen, welche auf den zum Erreichen der Planungsziele hilfreich aber nicht in örtlichen und im Rahmen des gemeinsamen Workshops Gänze zwingend erforderlich sind. besprochen wurden, in einem Maßnahmenkatalog zu- sammengefasst. Die gemeindespezifischen Maßnah- Der Katalog ist zudem nicht abschließend, ebenso wie men sind in den jeweiligen Tourismusentwicklungs- der mit dem vorliegenden regionalem Tourismuskon- konzepten zu finden. Der Maßnahmenkatalog ist nach zept angestoßene Prozess hin zu einer verstärkten ge- Themenbereichen geordnet und zu den einzelnen Maß- meinsamen Positionierung und gemeindeübergreifen- nahmen sind im Sinne einer besseren Handhabbarkeit den Zusammenarbeit nicht abgeschlossen ist. Sollten Prioritätsstufen und Zuständigkeiten zugeordnet. Bei im fortlaufenden Prozess weitere Maßnahmen entwi- Prioritätsstufe I handelt es sich um Maßnahmen, wel- ckelt werden, so ist nachfolgender Maßnahmenkatalog che kurzfristig zur Sicherung der formulierten Planungs- entsprechend fortzuschreiben. ziele anzugehen sind. In Prioritätsstufe II sind sämtliche

TABELLE 08 Maßnahmenkatalog Nr. Themenfeld / Maßnahme Zuständigkeit Priorität

K Kultur- und Bildung Kooperation Museen und Ausstellungen in einem Museums- Leiter der örtlichen Museen/Aus- I netzwerk (mit Barth und Ribnitz-Damgarten) stellungen, reg. Tourismusverband, • Einrichtung eines ständigen Arbeitskreis der Museen externe Sachkundige (z.B. Meeres- und Ausstellungen zur Koordination des Museumsnetz- museum HST) werks • thematische Schwerpunktbildung der Ausstellungen abgestimmt auf das Leitbild der Einzelorte (z.B. Arche mit NLP, Wustrow mit Seefahrt, Darßmuseum mit Hand- werkstradition, Born mit Kulturlandschaft, Ernährung K1 und Fischerei) • thematische Abstimmung der Kunstausstellungen, dabei Nutzung der Kompetenz und der logistischen Möglich- keiten des Kunstmuseums Ahrenshoop • gemeinsame Sonderausstellungen zu Schwerpunktthe- men an mehreren Standorten, z.B. Seefahrt, Fischerei, Nationalpark, Bautradition • Weiterentwicklung gemeinsames Marketing durch ortsübergreifenden Museumsführer und vernetzten Internetauftritt gemeinsame kulturelle Events und Veranstaltungsreihen zu Kurdirektoren und Leiter örtliche I K2 Schwerpunktthemen, insbesondere Seefahrt, regional wirken- Kultureinrichtungen de Künstler, regionales Handwerk, Orts- und Bädertradition 102 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

ortsübergreifende geführte Fahrrad-, Boots- und Bustouren Leiter Museen und hier bereits I zu geschichtlichen, kulturellen und naturwissenschaftlichen engagierte Tourismusanbieter K3 Themen, z.B. zu regionaler Seefahrtgeschichte (kombiniert mit Zeesenboottour) , Nationalpark, vor Ort wirkende Künst- ler, örtlicher Bau- und Handwerkstradition Aufbau eines ortsübergreifenden Kulturformats für Kinder- Leiter Museen, reg. Tourismusver- II und Jugendliche band, externe Sachkundige • Erarbeitung einer inhaltlichen und pädagogischen Konzeption K4 • Organisation zielgruppenspezifische Führungen • zielgruppenorientierte Sonderausstellungen • Aufbau eines auf die Ausstellungen abgestimmten Krea- tiv- und Erlebnisangebots (Weiterentwicklung) Kulturkalender mit den wesentlichen Leiter Museen, örtliche Eventver- III Ausstellungen, Events und Kreativangeboten für die gesamte antwortliche, regionaler Tourismus- Tourismusregion verband K5 • Beschreibung der Ausstellungs- und Veranstaltungsinhal- te, der Künstler und bzw. Darsteller, Presseecho etc. • als Printformat und Internetangebot Ausstattung des ÖPNV mit Monitoren zwecks (Hintergrund-) Kurdirektoren, reg. Verkehrsunter- III K6 Information über laufende Veranstaltungen, Ausstellungen nehmen sowie allgemeine Ortsgeschichte und Sehenswürdigkeiten Weiterentwicklung gemeinsame Kurkarte zu einer Kultur-, Kurdirektoren, regionale Verkehrs- III K7 Event- und Mobilitätskarte; kostenfreier ÖPNV-Transfer, Ermä- anbieter ßigung Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Ausflugsprogramm W Gesundheits- und Wohlfühlregion ortsübergreifende Abstimmung der Kurverwaltungen und Kurdirektoren, Kliniken, private I W1 Anbieter in der Angebots- und Infrastrukturentwicklung Anbieter Gesundheitstourismus, regionaler Tourismusverband Entwicklung Konzept für eine Gesundheits- und Wohlfühlre- I W2 gion einschließlich erfordl. Maßnahmen, ggf. Akquisition von Fördermitteln für gemeinschaftliche Projekte gemeinsame Darstellung des Gesamtangebots in einem Ge- III W3 sundheitsführer in Printformat und als Internetauftritt N Natur und Bewegung gemeinsame Initiative zum Aufbau qualifizierter Wassersport- örtliche Surfschulen, Surfverband, I stationen für Surfer und Kitesurfer (mit Sanitäreinrichtungen, Landkreis, Kurdirektoren Gastronomie, Surfschulen und Wasseraufsicht) • Aufbau Kooperation Gemeinden mit Surfsportverband, Landkreis und Nationalpark N1 • Festlegung der naturschutzrechtlich, sportlich und infra- strukturell Standorte, Schaffung der planungsrechtlichen und infrastrukturellen Voraussetzungen • gemeinsame Information und Surferlenkung über Sport- führer, Internetportal der Gemeinden, des reg. Touris- musverbandes und des Surfverbands Aufbau Veranstaltungsreihe um den Surfsport in mehreren örtliche Surfschulen, Surfverband, II Gemeinden (Fischland-Darß-Cup mit Surf- und Kite-Surfregat- Kurdirektoren, örtliche Hotels, ten, Standup-Paddling als Kinderveranstaltung) (sonstige) Sponsoren • Abstimmung mit Surfverband über Termine, logistische Anforderungen und Programm N2 • Unterstützung bei Sponsorensuche • Entwicklung Rahmenprogramm in Zusammenarbeit mit Verband und Sponsoren • Einordnung in das allgemeine Veranstaltungsprogramm, z.B. Surf-Fotoausstellung, Beach-Party Ausbau eines durchgängigen dreisträngigen Radwegenetzes Kurdirektoren, Regionaler Touris- II N3 mit Wegeführungen längs Ostsee, Bodden musverband, Landkreis Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 103

Untersuchung und Schaffung einer Verknüpfung der Reiterhö- reittouristische Anbieter, Reg. II N4 fe untereinander und mit dem Reitwegenetz im Darßwald / in Tourismusverband, Landkreis, der Rostocker Heide Nationalpark P Gemeinsame Positionierung zu Vorhaben von übergeordneter Bedeutung Initiativen zur Verbesserung des ÖPNV-Angebots zur funk- Bürgermeister, Kurdirektoren, Amt I tionalen Verbesserung der B105 und der L21 (z.B. Linksab- Darß-Fischland, regionaler Touris- biegerspuren, Initiative regionaler Tourismusverband), für musverband FDZ-weites Verkehrsleitsystem für die Strandtage und zur P1 Boddensanierung ggf. Außenhafen/Durchstich • Schaffung eines Gremiums zur überörtlichen Abstim- mung der regionalen Interessen • Einrichtung ständige Geschäftsführung

Aufbau gemeinsame Initiative statistische Datenbank zu den Kurdirektoren, Regionaler Touris- I tourismusrelevanten Zahlen musverband, Amtsverwaltungen • Einrichtung Arbeitsgruppe, Abstimmung über den Kanon der zu erhebenden touristischen und ergänzenden sonstigen statistischen Zahlen, der Erhebungsart und der zentralen Erfassung • Abgleich der eingesetzten Erhebungssoftware zwischen P2 den einzelnen Kurverwaltungen und den Amtsverwal- tungen • Organisation einer periodischen Zusammenstellung und Auswertung der erhobenen Zahlen • Einrichtung eines Fachdienstes zwecks Bewertung der statistischen Ergebnisse als Grundlage bzw. Untermaue- rungen zur Förderanträgen und gemeinsamen Initiativen bzw. Positionierung zu ortsübergreifenden Themen

QUELLE: Eigene Erhebung, Stand 2014

2. | Begründung der investiven Maßnah- Aufgrund der besonderen Lage der Gemeinden des Am- men im Hinblick auf positive Auswirkungen tes Darß-Fischland zwischen Ostsee und Bodden spielt auf die örtliche und regionale Tourismus-, der Wassertourismus eine besondere Rolle im Angebot- Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklung sprofil der Gemeinden und ermöglicht zudem vielfältige Produkt- und Angebotsmöglichkeiten. Ein im Bereich Nachfolgend werden die im Katalog enthaltenen inves- des Wassersports seit Jahren zu beobachtender Trend tiven Maßnahmen hinsichtlich ist die ungebrochene Beliebtheit des Kite-/Surfsports. Hier stellen vor allem die Boddengewässer ein attrak- • ihrer Auswirkungen auf die örtliche und regionale tives und beliebtes Revier dar. Zudem zeichnet sich die Tourismusentwicklung Zielgruppe der Surfer durch eine hohe Heterogenität • der Verbesserung der Saisonalität und des Schlecht- aus. Dies kommt bspw. in der Altersstruktur, welche wetterangebots von Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis hin zu • einer möglichen zusätzlichen Wertschöpfung und Best Agern reicht oder im Einkommen und Berufsstand zusätzlicher Arbeitsplatzeffekte sowie zum Ausdruck. Aufgrund der vorstehenden Ausführun- • des möglichen Kooperationspotenzials mit den gen wohnt der Zielgruppe der Surfer ein nicht zu un- Nachbarorten und dort ähnlich gelagerter Projekte terschätzendes Wertschöpfungspotenzial inne, wovon alle Gemeinden, die dieses Segment bereits bedienen, betrachtet. bei einer entsprechenden professionellen und attrakti- ven Angebotsgestaltung profitieren können. Vor diesem 104 _Regionales touristisches Entwicklungskonzept

Hintergrund wird eine gemeinsame Initiative zum Aus- der Wahl des Ferienortes eine zentrale Rolle spielen. Sie bau qualifizierter Wassersportstationen für Surfer und stellen somit urlaubsentscheidende Kriterien dar. Darü- Kitesurfer empfohlen (N1). Hierbei sind jedoch, neben ber hinaus strahlt die vorstehende Bewertung der tou- weiteren Aspekten, zwingend die naturschutz- und pla- ristischen Infrastruktur durch die Gäste, einschließlich nungsrechtlichen Voraussetzungen zu prüfen. Die ge- tourismuswirtschaftlicher Folgewirkungen, auf die Ein- nannte Initiative und der Aufbau einer gemeindeüber- schätzung der gesamten Region aus und bekommt so- greifenden Veranstaltungsreihe (N2) um den Surfsport mit eine imageprägende Funktion beigemessen. In die- würden das Tourismusprofil der Region und der Ge- sem Zusammenhang verbessert auch eine Zertifizierung meinden im Rahmen des Wassersports weiterschärfen weiterer Beherbergungen als „Bett & Bike-Betrieb“ die und bei entsprechender Vermarktung die Bekanntheit Ansprache der heterogenen Zielgruppe der Radfahrer. der Region, zumindest innerhalb der heterogenen Ziel- Bezugnehmend auf die vorstehende Zielgruppe steht gruppe der Surfer, verbessern, die letztendlich auch mit das Urlaubsmotiv „Radfahren“ nicht allein, sondern einer Steigerung der Wertschöpfung einhergeht. Mit in Korrelation mit weiteren Motiven wie Baden und der Umsetzung der vorstehenden Maßnahmen wird Strand sowie Wellness, Gesundheit oder Kultur. Analog ebenso das Freizeit- und Sportangebot weiter verbes- zum Ausbau des Rad- und Wanderwegenetzes wird zu- sert, was zu einer verstärkten Ansprache von Tages- und dem eine Verknüpfung der Reiterhöfe auf der Halbinsel Übernachtungsgästen, vor allem je nach gemeindespe- Fischland-Darß-Zingst untereinander sowie mit dem zifischer Schwerpunktsetzung und Gewinnung neuer Reitwegenetz im Darßwald bzw. in der Rostocker Heide Zielgruppen, führt. empfohlen (N4). Dies würde bei einer entsprechenden touristisch attraktiven Vermarktung die Ansprache der Das Land Mecklenburg-Vorpommern ist nach Bayern Zielgruppe verbessern und eine nicht zu unterschätzen- das zweitbeliebteste Reiseland der Deutschen. Zudem de touristische Wertschöpfung nach sich ziehen. erfreut sich der Fahrradurlaub weiterhin großer Beliebt- heit, welches insbesondere auch während der Saison Der An- und Abreiseverkehr stellt sich für die Gemeinden auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst zu beobachten der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst als problematisch ist. Aufgrund der besonderen Lage der Amtsgemeinden dar. Insbesondere während der Hauptsaison übersteigt zwischen Ostsee und Bodden weist die Halbinsel vor das Leistungsvermögen die vorhandene Straßeninfra- allem landschaftlich eine hohe touristische Attraktivi- struktur, wodurch das Image und die Reisequalität er- tät auf. Vor diesem Hintergrund gilt es die Erlebbarkeit heblich beeinträchtigt werden. Vor diesem Hintergrund des besonderen Landschaftsraumes mit u.a. Darßwald gilt es Initiativen zur Verbesserung des ÖPNV-Angebots und Hohes Ufer touristisch wertschöpfend umzuset- zur funktionalen Entlastung der B105 und L21 zu- bil zen. In diesem Zusammenhang wird der Ausbau eines den (P1). Eine dem heutigen Nachhaltigkeitsverständ- dreisträngigen und durchgehenden Rad- und Wander- nis entsprechende attraktive Angebotsgestaltung im wegenetzes entlang der Ostsee, des Boddens und der ÖPNV würde das Image der Region und somit auch das L21 empfohlen (N3). Hier gilt es vor allem die touristisch Wertschöpfungspotenzial positiv beeinflussen. Dieses besonders reizvollen Streckenführungen entlang des gewichtige Thema bedarf jedoch einem gemeinschaft- Hohen Ufers und im Darßwald auszubauen, welche mo- lichen Handeln und einer gemeinsamen Positionierung mentan nur einen unzureichenden Ausbauzustand vor- aller für den Tourismus relevanten Ebenen. Wichtig für weisen. Dies ist insofern von gewichtiger Bedeutung als eine auch zukünftig verantwortungsvolle Tourismusent- das neben dem Naturpotenzial die Wahrnehmung und wicklung ist auch eine einheitliche Erfassung der tou- infolgedessen auch die Bewertung der touristischen In- rismusrelevanten Zahlen (P2). Die aktuelle Situation ist frastruktur (z.B. Rad-, Wander- und Reitwegenetz) bei dadurch gekennzeichnet, dass sich die Erhebungen und Regionales touristisches Entwicklungskonzept_ 105

Kategorisierungen der touristisch relevanten statisti- schen Daten von Gemeinde zu Gemeinde unterschei- den. So erheben einige Gemeinden die entsprechenden Daten (u.a. Ankünfte, Übernachtungen, Aufenthalts- dauer) sowohl nach Beherbergungsarten (Hotels, Pensi- onen, Ferienhäuser und -wohnungen, Camping etc.) als auch gesamt; andere Gemeinden wiederum erfassen nur die Gesamtzahlen ohne die Differenzierung nach Beherbergungsbetrieben. Dadurch ist eine fundierte Interpretation des statistischen Materials nur bedingt möglich und erschwert somit eine großräumliche und gemeindeübergreifende Bewertung der touristischen Entwicklung. Dies wird auch dadurch erschwert als dass die amtliche Statistik aufgrund der statistischen Ge- heimhaltung ebenfalls nur eingeschränkt nutzbar ist. Vor diesem Hintergrund ist die Schaffung einer gemein- samen statistischen Datenbank anzuraten, wodurch eine detailliertere Informationsgewinnung und deren Interpretation sowie Verwertung vereinfacht wird.

3. | Konzeptumsetzung

Zur Umsetzung vorstehender Maßnahmen sind zu- nächst die jeweilig interessierten Personen bzw. Institu- tionen zusammenzubringen, Organisationsformen fest- zulegen und Verantwortlichkeiten abzustimmen.

Innerhalb der gebildeten Organisationsstrukturen sind dann die jeweils ersten Schritte, welche zur Umsetzung einer Maßnahme erforderlich sind, festzulegen und anzugehen. Das Maßnahmenkonzept benennt bereits mögliche Mitwirkende und Verantwortlichkeiten zu den einzelnen Maßnahmen. Zu in den Workshops bzw. in der Erarbeitungsphase bereits vertieft angesprochenen Projektansätzen sind zudem bereits die ersten Umset- zungsschritte benannt.

Im Weiteren erfolgt eine vertiefende Bestandsanalyse für den staatlich anerkannten Erholungsort Wieck.

wagner Planungsgesellschaft Doberaner Straße 7 18057 Rostock

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