KULTUR

FILM — Erfundenes Schicksal

MUSIK — Neues von E. «» Im Jahr 1995 veröffentlichte der Schweizer Jude Binjamin Wilkomirski und «» waren «Bruchstücke», seine schemenhaften Erinnerungen an eine Kindheit im KZ. grossartige Alben und könnten bei so Das autobiografische Werk erhielt manchen Mittdreissigern als Soundtrack viel Aufmerksamkeit, bekam zahlreiche Preise – und war erfunden, wie Die Dokumentation dienen, würde ihre Teenagezeit Recherchen ergaben. Wilkomirski heisst wurde Illustriert von eigentlich Bruno Dössekker: ein Thomas Ott verfilmt. Die Musik, die der Wortakrobat bei einer wohlhabenden Pflegefamilie alias Mr. E aufgewachsener Waisenknabe, der sich die jüdische Opfergeschichte ausgedacht hatte. Der öffentliche Aufschrei war enorm, die Folgen schreibt, ist seit jeher zeitlos. Deshalb für Dössekker nicht minder. 15 Jahre lang lebte er nahezu isoliert, wurde schwer krank. Für diesen Film taucht er wieder auf. «W – Was von der Lüge bleibt» ist eine sorgsam aufbereitete, ausgewogene ist es keine Überraschung, dass das und eindrucksvolle Dokumentation, die den gesamten Fall noch einmal nachzeichnet und un­- neue Eels- eine nahtlose Fortset- TAGEBUCH — auf­geregt betrachtet. Ja, «Bruchstücke» war Betrug. Aber rechtfertigt das die harten, zuweilen Stop – and Go? unversöhnlichen Urteile über den Autor? Lohnt es sich nicht, herauszufinden, was Dössekker dazu zung bietet. Einzig Everetts Stimme trieb? Und: Kann auch eine Fälschung Wahrheit enthalten, kann sie Erkenntnis vermitteln? (hey) Im März erschien Ariela Ab 12. 11.: «W – Was von der Lüge bleibt» von Rolando Colla. In jüngerer Zeit wurden in den USA zwei Fälle von hat in der Zwischenzeit anscheinend ein Sarbachers erster Roman. «Identitätsaneignungen» bekannt, die Ähnlichkeiten mit dem Fall Wilkomirski aufweisen paar Zigaretten mehr abgekommen – Dann kam das Corona­ virus und die Welt zum was aber alles andere als störend wirkt. Stillstand. In Tagebuch- form erzählt die Schau- Popsongs mit einer etwas schrägen Folk- spielerin, wie es sich Attitüde, nicht nur für alte Fans! (mak) anfühlt, wenn das, was Eels: Earth to Dora hätte werden sollen, nicht oder ganz anders wird: Abstandhalten statt Auch ein paar Feiern mit Freunden, Zigaretten später noch gross: kollektive Angst statt * Die Musik von Mark öffentlicher Lesungen. Oliver Everett Dazu der Alltag, der keiner mehr ist, ein- 10% schliesslich Schlangeste- riposa hen vor der Migros und 15.10.–7.12.2020 auf Endlostelefonaten mit dem Arbeitslosen- amt. Der letzte Eintrag stammt vom 31. Juli RIPOSA-WOCHEN 2020, der Ausnahme­ zustand ist prekärer Normalität gewichen. Notizen aus dem Neuland namens Gegenwart, indi- ACHTUNG, FERTIG, SCHLAF. viduell erlebt, universell nachvollziehbar. (sv) Ariela Sarbacher: Der ge- bremste, der bewegte Frühling, und jetzt ist es Sommer. Telegramme-Verlag, Zürich 2020, 180 Seiten, ca. 25 Fr.

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