www.stiftung-ettersberg.de [email protected] T +49 (0)3643 4975-0 |F+49 (0)3643 4975-22 Weimar 4|99425 Straße Jenaer Andreasstraße Bildungsstätte und Gedenk- SED-Diktatur der Aufarbeitung Diktaturforschung Europäische STIFTUNG ETTERSBERG STIFTUNG

STIFTUNG ETTERSBERG JAHRESBERICHT 2016/17 2016/17 ETTERSBERG STIFTUNG Eu Au Ge ropäis denk fa rb ei - che tu un ng d Bi Di

de kt ldun r at SE ur gs D- fo st Di rs ät kt ch te at un An ur g dr ea sstr aß e JAHRESBERICHT 2016/17

Europäische Diktaturforschung Aufarbeitung der SED-Diktatur Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße

2 3 STIFTUNG ETTERSBERG JAHRESBERICHT 2016/17

Die Stiftung Ettersberg ist der vergleichenden Erforschung europäischer Diktaturen und der Aufarbeitung der SED-Diktatur gewidmet. Sie ist ein Forum des Dialogs zur Aufarbeitung der deutschen und europäischen Diktaturgeschichte und der Stabilisierung junger Demokratien. Seit 2012 ist die Stiftung Ettersberg Trägerin der Ge- denk- und Bildungsstätte Andreasstraße in der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt des Mi- nisteriums für Staatssicherheit (MfS) in .

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4 JAHRESBERICHBERICHT    5 106 INHALT  NACHGEZÄHLT  UND 110 NACHGEFRAGT

4 EINBLICK Vorwort und Impressionen zur Stiftung Ettersberg 122

19 IMPULS Über die Stiftung, den Initiator Jorge Semprún 104 und den Freistaat Thüringen als Stifter STSTIFTUNG E TTERSBERG

30 ENGAGEMENT 75 Der Vorstand, der Stiftungsrat, die Beiräte und das Team der Stiftung Ettersberg

47 THEMEN 68 Aktivitäten und Akzente der Stiftung Ettersberg

118 PUBLIKATIONEN Wissenschaftliche und pädagogische Neuerscheinungen 14

122 NACHGEZÄHLT UND NACHGEFRAGT

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6 VORWORT 7

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, Shoah in der Ukraine‹ war ein erster Akzent, den en, Spanien und Jugoslawien. Als Sprecher die- die wissenschaftliche Qualität aller ihrer Aktivitä- wir in der Lehre gesetzt haben. Ihm werden wei- ses Graduiertenkollegs ist es mir ein besonderes ten. Wir trauern um einen herausragenden Zeit- mit unserem dritten Jahresbericht wollen wir Ih- tere folgen, die auch wissenschaftlichen Nach- Anliegen, einen lebendigen Austausch zwischen historiker und warmherzigen Menschen und sind nen erneut einen lebendigen Einblick in die viel- wuchs für die Stiftung generieren werden. dem wissenschaftlichen Nachwuchs und der Stif- dankbar, dass Hans-Peter Schwarz die Stiftung fältigen Aktivitäten der Stiftung Ettersberg geben. tung Ettersberg zu fördern. Ettersberg elf Jahre lang intensiv und wohlwol- Im vergangenen Jahr hat die Stiftung Ettersberg Auch in der Forschung trägt die Verschränkung lend begleitet hat. ihr Profil als eine Einrichtung an der Schnittstel- mit der Universität Jena bereits Früchte. Seit dem Auf Wunsch unserer Mitarbeiterinnen und Mit- le zwischen Wissenschaft und Forschung auf der 1. Januar 2017 vergibt die Stiftung Ettersberg zwei arbeiter hat sich die Stiftung Ettersberg im ver- Der vorliegende Jahresbericht lässt unsere Veran- einen Seite und Gedenkstättenarbeit und politi- Promotionsstipendien, und mit Klara Muhle sowie gangen Jahr ein Leitbild gegeben. Es ist während staltungen der vergangenen Monate noch einmal scher Bildung auf der anderen Seite weiter ge- Konstantin Heinisch-Fritzsche haben die ersten einer ganztägigen Klausur gemeinsam erarbeitet Revue passieren und dokumentiert die vielfältige schärft. Kernpunkt dieser Entwicklung war meine beiden Stipendiaten ihre Forschungen bereits auf- worden und wurde anschließend von allen Gre- Arbeit der Stiftung Ettersberg. Ich wünsche Ih- Berufung als Vorstandsvorsitzender auf eine neu genommen. Beide sind zugleich assoziierte Mit- mien und Organen der Stiftung diskutiert und be- nen dabei eine anregende Lektüre. eingerichtete Professur für europäischen Dikta- glieder des Graduiertenkollegs ›Die DDR und die stätigt. Es dient der Selbstvergewisserung inner- turenvergleich an der Friedrich-Schiller-Univer- europäischen Diktaturen nach 1945: Soziale Inte- halb der Stiftung und vermittelt zugleich unser Weimar, im November 2017 sität Jena. Diese personelle Verschränkung von gration und politische Repression in vergleichen- Selbstverständnis nach außen. Stiftung und Universität fördert die Vernetzung der und verflechtungsgeschichtlicher Perspekti- mit der Zeitgeschichtsforschung, eröffnet neue ve‹, das im April 2017 mit Mitteln des Freistaats Am 14. Juni 2017 verstarb unser langjähriger Stif- Möglichkeiten der Beteiligung an großen For- Thüringen an der Friedrich-Schiller-Universität tungsratsvorsitzender Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Pe- Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller schungsprojekten und ermöglicht ein nachhalti- eingerichtet wurde. Hier forschen insgesamt 13 ter Schwarz. Die Stiftung Ettersberg hat ihm viel Vorsitzender des Vorstands ges Hineintragen unserer Anliegen in die univer- Doktorandinnen und Doktoranden sowie eine zu verdanken. Hans-Peter Schwarz setzte sich sitäre Forschung und Lehre. Ein Hauptseminar Postdoktorandin in engem wissenschaftlichem stets für die Eigenständigkeit sowie politische mit anschließender Exkursion zu den ›Orten der Austausch zur DDR, der Sowjetunion, Polen, Itali- Unabhängigkeit der Stiftung ein und achtete auf

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8 ANGEFANGEN 9

Klara Muhle und Konstantin Heinisch-Fritzsche logie. Neben ideen- und kulturgeschichtlichen »Ich finde es spannend, wie dort historische Er- spektive‹ und der Doktorandenschule des Imre heißen die ersten Promotionsstipendiaten der Fragestellungen interessieren ihn in erster Linie fahrungen und Erinnerungen mit konkreten Bil- Kertész Kollegs befinden sich Klara Muhle und Stiftung Ettersberg, die dank der Förderung des die vielfältigen Perspektiven der verschiedenen dungskonzepten verknüpft werden«, sagt Kons- Konstantin Heinisch-Fritsche darüber hinaus in Landes Thüringen seit dem 1. Januar 2017 ihre Akteure auf politischer, sportlicher und gesell- tantin Heinisch-Fritzsche. engem Austausch mit anderen Doktorandinnen Arbeit im Bereich der europäischen Diktatur- schaftlicher Ebene. und Doktoranden der europäischen Diktatur- forschung aufgenommen haben. In ihrem Dis- Beide Stipendiaten werden von unserem Vor- forschung. Neben der Diskussion über konzep- sertationsvorhaben beschäftigt sich Klara Muhle Die Stiftung Ettersberg mache Geschichte greif- standsvorsitzenden Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller tionelle Schwierigkeiten und wissenschaftliche mit dem Belgrader Prozess von 1946, in dem 24 bar und lebendig und überführe die Geschichts- betreut und vom Wissenschaftlichen Beirat der Theorien helfe der ›fremde Blick‹ auf das eigene der bedeutendsten serbischen Gegner aus dem wissenschaft in eine differenzierte und verant- Stiftung beraten. Darüber hinaus sind sie in ein Projekt sehr weiter, verrät Klara Muhle. Zweiten Weltkrieg von der neuen sozialistischen wortungsvolle Bildungsarbeit, so Heinisch-Fritz- weites wissenschaftliches Umfeld an ihrer Heim- Wir wünschen Klara Muhle und Konstantin Hei- Führung verurteilt wurden. Welche Ziele der so- sche auf die Frage, warum er sich auf ein Promo- universität eingebunden. Im Wintersemester 2017 nisch-Fritzsche viel Erfolg bei ihrer Arbeit! zialistische Staat mit diesem Prozess verfolgte, tionsstipendium beworben habe. Und Klara Muh- /18 nehmen beide am Programm der Doktoran- interessiert Klara Muhle ebenso wie die Frage, le ergänzt: »Die vergleichende europäische Dik- denschule des ›Jena Centers Geschichte des 20. Katharina Schwinde, Wissenschaftliche Mitar- inwieweit eine Verurteilung der unterlegenen taturforschung als wissenschaftliches Standbein Jahrhunderts‹ teil, das mit seinem Gastprofessor beiterin der Stiftung Ettersberg Gegner des Bürgerkrieges dazu diente, deren po- der Stiftung passt sehr gut zu meinem Promoti- Mark Roseman seinen Schwerpunkt auf national- litische Ansprüche zu delegitimieren. Konstantin onsthema, das einen jugoslawischen Kriegsver- sozialistische Täterforschung legt. Als assoziierte Heinisch-Fritzsche widmet sich in seiner Arbeit brecherprozess in einen internationalen Kontext Mitglieder des Graduiertenkollegs ›Die DDR und dem italienischen Faschismus zwischen 1928 und setzt«. Die Gedenk- und Bildungsstätte Andreas- die europäischen Diktaturen nach 1945: Soziale 1938 und untersucht in diesem Zeitraum den straße in Erfurt kennen beide Jenaer bereits seit Integration und politische Repression in verglei- Sport als Transmitter von Herrschaft und Ideo- ihrem Studium und sind häufig in Erfurt zu Gast. chender und verflechtungsgeschichtlicher Per-

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DER ETTERSBERG Von der Geschäftsstelle aus kann man ihn von Weitem sehen – den Ettersberg mit dem Glocken- turm der Gedenkstätte Buchenwald. Der Etters- berg diente Johann Wolfgang von Goethe einst als beliebtes Ausflugsziel. 1937 errichteten dort die 10 Nationalsozialisten das Konzentrationslager Bu- 11 chenwald, in dem bis 1945 insgesamt eine Viertel- million Menschen inhaftiert waren. Nach Kriegs- ende nutzte die sowjetische Besatzungsmacht das ehemalige KZ als Speziallager Nr. 2 weiter. Den Ettersberg als Erinnerungsort einer doppelten Diktaturerfahrung zu begreifen, ist daher Leitge- danke der Stiftung.

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ABSCHIED Acht Jahre leitete Prof. Dr. Gunther Mai, emeri- tierter Professor für Neuere und Zeitgeschichte an der Universität Erfurt, die Jury des Schüler- 12 wettbewerbs der Stiftung Ettersberg. Bei seinem 13 Abschied am 30. Mai 2017 in der Andreasstraße dankte ihm Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (hier im Bild mit Prof. em. Dr. Gunther Mai, rechts) für die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit und sein großes Engagement für die Stiftung. Wir wün- schen Herrn Prof. em. Dr. Gunther Mai für seinen wohlverdienten Ruhestand alles Gute!

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STUDIENREISE Im Rahmen des Hauptseminars ›Orte der Shoah in der Ukraine‹ an der Friedrich-Schiller-Univer- sität in Jena, unter der Leitung des Vorstands- vorsitzenden Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller und 14 seines Jenaer Kollegen Dr. Raphael Utz, brachen 15 im Juli 2017 sieben Studierende auf, um sich mit den Massenerschießungen durch die mobilen nationalsozialistischen Tötungskommandos auf dem Gebiet der heutigen Ukraine auseinanderzu- setzen. Die Verbrechen, die beispielsweise in Babij Jar (hier im Bild) stattfanden, sind bis heute in Deutschland kaum im öffentlichen Bewusstsein präsent.

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FREIHEIT E. V. Zum 10. Vereinsjubiläum von Freiheit e. V., dem Förderverein der Gedenk- und Bildungsstät- te Andreasstraße, waren am 17. März 2017 vie- 16 le Gäste in den Kubus gekommen. Mitglieder, 17 Politikerinnen und Politiker sowie Freunde des Vereins (hier links im Bild die Staatssekretärin für Kultur und Europa Dr. Babette Winter mit der Vereinsvorsitzenden von Freiheit e. V. Dorit Bause) erinnerten an die schwierigen Anfänge des Vereins, den Mut der Zeitzeuginnen und Zeit- zeugen in ihrem Einsatz gegen den Abriss der ehemaligen -Haftanstalt und für die Ein- richtung einer Gedenk- und Bildungsstätte.

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GRADUIERTENKOLLEG Im April 2017 nahm das Graduiertenkolleg ›Die DDR und die europäischen Diktaturen nach 1945: Soziale Integration und politische Repression in vergleichender und verflechtungsgeschichtlicher Perspektive‹ an der FSU Jena seine Arbeit auf. Unter der wissenschaftlichen Leitung des Vor- standsvorsitzenden Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller forschen 13 Doktorandinnen und Doktoranden und eine Postdoktorandin zu unterschiedlichen Aspekten der europäischen Diktaturforschung in der DDR, der Sowjetunion, in Polen, Italien, Spa- nien und Jugoslawien.

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»Mit dem historischen Ort ›Andre- asstraße‹ verbinde ich als ehemalige politische Gefangene Angst, Unfrei- 20 heit, Gefangenschaft, Stasi, aber auch 21 Momente der Veränderung. Unser Verein Freiheit e. V. als Arbeitsgemein- schaft von Zeitzeugen ist heute in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße fest verankert.«

Dorit Bause Vorsitzende von Freiheit e. V.

»Die gemeinsame Arbeit der unter- schiedlichen Vereine, Institutionen und Interessengruppen im Thüringer Geschichtsverbund bietet die Mög- lichkeit der unmittelbaren Kommuni- kation und der gegenseitigen Unter- stützung. Außerdem trägt sie dazu bei, dem Anliegen der Mitglieder eine gewichtige Stimme in Bezug auf die Landes- und Kommunalpolitik zu geben.«

Frank Karbstein Vorstandsvorsitzender des Vereins Gedenkstätte Amthor- durchgang Gera e.V. und Mitglied des Beirats für Aufarbeitung

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ÜBER Der Sitz der Stiftung Ettersberg in Weimar DIE STIFTUNG

EUROPÄISCHE DIKTATURFORSCHUNG UND AUF- Schülerprojekte und Lehrerfortbildungen, Veran- ARBEITUNG DER SED-DIKTATUR Auf Anregung staltungsreihen und einen jährlichen Schülerwett- des spanischen Schriftstellers und Überlebenden bewerb durch. des KZ Buchenwald Jorge Semprún wurde die Stiftung Ettersberg 1999 mit Sitz in Weimar ge- Mit der Trägerschaft der Gedenk- und Bildungs- gründet. Im Zentrum ihres Wirkens steht die wis- stätte Andreasstraße als Ort des öffentlichen und senschaftliche Aufarbeitung der SED-Diktatur in individuellen Erinnerns an die Opfer und an die Thüringen und die Erforschung europäischer Dik- Überwindung der SED-Diktatur fügt sich die Stif- taturen im 20. Jahrhundert, ihre Entstehungs- und tung Ettersberg zudem in die breitgefächerte Erscheinungsformen und deren Überwindung. Zu Erinnerungs- und Aufarbeitungslandschaft des diesem Zweck veranstaltet die Stiftung Etters- Thüringer Geschichtsverbundes ein, der die Auf- berg Internationale Symposien, wissenschaftliche arbeitung der SED-Diktatur auf zivilgesellschaft- Tagesseminare, Workshops sowie Fachtagungen licher Grundlage betreibt. und publiziert deren Beiträge und Ergebnisse in ihren beiden Schriftenreihen Europäische Dik- Den Ettersberg als Erinnerungsort einer doppel- taturen und ihre Überwindung: Schriften der ten Diktaturerfahrung zu begreifen und zum Stiftung Ettersberg und Aufarbeitung Kompakt. Ausgangspunkt einer europäisch vergleichenden Darüber hinaus kann sie Stipendien vergeben. Im Diktaturforschung zu machen, ist Leitgedanke der Rahmen der historisch-politischen Bildungs- Stiftung Ettersberg. arbeit entwickelt die Stiftung Ausstellungen, führt

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Die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt

GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE ANDREASSTRA- des öffentlichen und individuellen Gedenkens. ßE IN ERFURT In der ehemaligen Untersuchungs- Seit 2013 kann die Dauerausstellung ›HAFT | DIK- haftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit TATUR | REVOLUTION: Thüringen 1949 bis 1989‹ (MfS) befindet sich heute die Gedenk- und Bil- besichtigt werden. Neben der behutsam restau- dungsstätte Andreasstraße. Die ›Andreasstraße‹ rierten Haftetage beeindruckt die Dauerausstel- ist ein Erinnerungsort, der zwei scheinbar gegen- lung durch ihre Grafik und Exponate sowie dem sätzliche Themen verbindet: Unterdrückung und Einsatz moderner Medienstationen. Anhand um- Befreiung. Er erinnert an die Opfer der SED-Dik- fassender biografischer Erzählungen von Zeit- tatur in Stasi-U-Haft und zugleich an die mutigen zeuginnen und Zeitzeugen können sich die Be- Frauen und Männer, die hier am 4. Dezember 1989 sucherinnen und Besucher sowohl die politische die erste Besetzung einer Stasi-Bezirksverwaltung Haft als auch den Alltag in der SED-Diktatur und wagten. Diese doppelte Erinnerung macht den au- deren Überwindung erarbeiten. Des Weiteren bie- thentischen Ort ›Andreasstraße‹ einzigartig in tet der Mediaguide eine spannende multimediale der deutschen Erinnerungslandschaft. Ergänzung zum klassischen Museumsrundgang.

Der moderne, im Stil einer Graphic Novel gestal- Im Jahr 2014 verlieh die Vereinigung Britischer tete Kubus im Außenbereich der Gedenkstätte ist Reisejournalisten der Gedenk- und Bildungsstätte der Friedlichen Revolution in Thüringen und der Andreasstraße die Auszeichnung als »herausra- Besetzung der Stasi-Zentrale gewidmet. Der ehe- gendes neues Tourismusprojekt«. malige Freihof der Haftanstalt ist heute eine Stätte

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Der spanische Schriftsteller und ehemalige Buchenwaldhäftling Jorge Semprún

26 DER 27 INITIATOR JORGE SEMPRÚN

»Ich weiß nicht, welche Pläne die politische und des Gulag erfährt. Die Erkenntnis, dass auch Kom- intellektuelle Gemeinschaft Deutschlands hat, was munisten zu vergleichbaren Formen politischer den historischen Raum von Buchenwald betrifft. Gewalt greifen, stürzte ihn in eine tiefe Sinnkrise. Es wäre schön (…), wenn der Hügel des Ettersbergs 1964 wurde er aufgrund »ideologischer Abweich- Sitz einer europäischen Institution wäre, die sich ungen« aus der Kommunistischen Partei Spani- dieser Gedächtnisarbeit und dieser demokratischen ens (PCE) ausgeschlossen. Weiterentwicklung verpflichten würde.« Jorge Semprún 1994 in der Frankfurter Paulskirche Semprún verstand sich als Europäer und hielt in seinem literarischen Werk nicht nur die Erinne- Der Anstoß zur Gründung der Stiftung Ettersberg rung an Buchenwald wach, sondern erteilte jed- geht auf den 2011 verstorbenen spanischen Schrift- weder Form politischer Gewaltherrschaft eine steller und ehemaligen Buchenwaldhäftling Jorge klare Absage. Am 9. Oktober 1994 wurde ihm für Semprún zurück. Semprún wurde im Januar 1944 sein Lebenswerk der Friedenspreis des Deutschen in das Konzentrationslager Buchenwald depor- Buchhandels verliehen. In seiner Dankesrede reg- tiert. Er war aufgrund seiner Untergrundtätig- te er an, den Weimarer Ettersberg, auf dem sich keit gegen die deutschen Besatzer in Frankreich zwischen 1937 und 1945 das nationalsozialisti- verhaftet, verhört und gefoltert worden. Als Kom- sche Konzentrationslager Buchenwald und von munist erhielt Jorge Semprún von den politi- 1945 bis 1950 das sowjetische Speziallager Nr. 2 schen Gefangenen Buchenwalds eine Stelle im befunden hatten, als Bezugspunkt der doppelten Kommando der ›Arbeitsstatistik‹, was ihm ver- Diktaturerfahrung der Deutschen in europä- mutlich das Leben rettete. Doch seine Überzeu- ischer Perspektive fruchtbar zu machen. Die Stif- gung, für die »richtige«, d.h. kommunistische, tung Ettersberg fühlt sich diesem Impuls ver- Weltanschauung eingetreten zu sein, wurde er- pflichtet. schüttert, als er vom sowjetischen Lagersystem

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28 DER FREISTAAT 29 THÜRINGEN

Gründungsvorsitzender Prof. Dr. Hans-Joachim Veen (links) und der damalige Thüringer Ministerpräsident ALS STIFTER und Ehrenmitglied des Stiftungsrats Prof. Dr. Bernhard Vogel während einer Arbeitssitzung 2003

Die von Jorge Semprún im Rahmen seiner Pauls- tung und der Erforschung europäischer Diktatu- kirchenrede geäußerte Überlegung, in Weimar ren. Am 17. Januar 2012 fusionierte sie mit der un- als symbol- und geschichtsträchtigem Ort der selbständigen Stiftung Gedenken – Erinnern – Ler- doppelten Diktaturerfahrung eine Institution ins nen. Thüringer Stiftung zur Aufarbeitung der SED- Leben zu rufen, die das Wesen politischer Ge- Diktatur und übernahm die Trägerschaft für die waltherrschaft und den Übergang von Diktatu- neu eingerichtete Gedenk- und Bildungsstätte ren zu Demokratien in Europa in den Mittel- Andreasstraße in Erfurt. Seitdem trägt sie ihren punkt ihres Wirkens stellt, wurde vom Freistaat heutigen Namen Stiftung Ettersberg. Europäische Thüringen aufgegriffen. Diktaturforschung – Aufarbeitung der SED-Dik- tatur – Gedenkstätte Andreasstraße. 1999 errichtete die Thüringer Landesregierung unter ihrem damaligen Ministerpräsidenten Prof. Nach dem Thüringer Stiftungsgesetz (ThürStiftG) Dr. Bernhard Vogel die Stiftung Ettersberg zur steht die Stiftung Ettersberg als Stiftung des bür- vergleichenden Erforschung europäischer Dik- gerlichen Rechts unter der Aufsicht des Freistaats taturen und ihrer Überwindung mit Sitz in Wei- Thüringen. Der Vorstand der Stiftung Ettersberg mar als eine gemeinnützige Stiftung bürgerlichen ist dem Landesverwaltungsamt als Stiftungsauf- Rechts. Am 8. Januar 2002 trat der Vorstand unter sichtsbehörde rechenschaftspflichtig. Diese soll Vorsitz von Prof. Dr. Hans-Joachim Veen zu seiner sicherstellen, dass die Verwaltung der Stiftung ersten konstituierenden Sitzung zusammen. Unter Ettersberg im Einklang mit den Gesetzen, der ihrem Gründungsvorsitzenden entwickelte sich Stiftungssatzung und dem Stifterwillen geführt die Stiftung rasch zu einem Zentrum der Aufarbei- wird.

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30 LEITBILD DER 31 STIFTUNG

Die Stiftung Ettersberg ist eine Thüringer For- scher Bildung leisten wir einen Beitrag zur schen Ort erforschen und vermitteln wir die schungs- und Bildungseinrichtung in Weimar gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte der SED-Diktatur. Grundpfeiler un- und Erfurt. Sie sieht sich der ›Gedächtnisarbeit‹ Geschichte der europäischen Diktaturen. serer Gedenkstättenarbeit sind Multiperspek- im Sinne des spanischen Schriftstellers, Buchen- tivität und die Wertschätzung des Einzelnen. wald-Überlebenden und Impulsgebers der Stif- Die Stiftung Ettersberg regt den Dialog über die Wissenschaftlich begleitete Zeitzeugenarbeit tung Jorge Semprún verpflichtet. Der Name der deutschen und europäischen Diktaturen an, um und eine innovative Gestaltung prägen die ›An- Stiftung bezieht sich auf den Ettersberg bei Wei- demokratisches Geschichtsbewusstsein zu för- dreasstraße‹ als Lernort. Im Kubus der Fried- mar mit seiner zweifachen Diktaturgeschichte: dern. Wir arbeiten überparteilich sowie interdis- lichen Revolution veranstalten wir vielfältige Hier errichteten die Nationalsozialisten das Kon- ziplinär und beteiligen uns aktiv an geschichts- Bildungs- und Kulturveranstaltungen. zentrationslager Buchenwald, nach dem Zweiten kulturellen Debatten. In der Geschichtsvermitt- Weltkrieg betrieb die sowjetische Besatzungs- lung setzen wir auf Partizipation sowie forschen- Diktaturen erforschen, Demokratie stärken – so macht am gleichen Ort das Speziallager Nr. 2. des Lernen. Wir vermitteln demokratische Wer- lauten unsere wichtigsten Ziele. Dabei wollen wir te und treten für gesellschaftliche Vielfalt ein. der regionalen Geschichtsschreibung in Thürin- Die Stiftung Ettersberg agiert international und gen genauso Impulse geben wie der deutschen und ist der vergleichenden Erforschung europäischer Die Stiftung Ettersberg ist Trägerin der Gedenk- europäischen Forschung. Wir wollen die Kommu- Di k t at u ren des 20. Ja h rhu nder t s ver pfl ichtet . Un- und Bildungsstätte Andreasstraße in der ehe- nikation zwischen Wissenschaft und Öffentlich- ser besonderes Augenmerk gilt der Erforschung maligen MfS-Untersuchungshaftanstalt in Er- keit weiter vorantreiben und als Scharnier zwi- der SED-Diktatur. Wir fördern den wissenschaft- furt. Die Gedenkstätte erinnert sowohl an po- schen universitären, politischen und musealen lichen Nachwuchs, veranstalten Symposien und litische Häftlinge als auch an die Menschen, Einrichtungen einen unverwechselbaren Beitrag veröffentlichen Buchreihen sowie pädagogisches die hier 1989 im Zuge der Friedlichen Revolution zur Auseinandersetzung mit deutscher und euro- Material. Durch die enge Verbindung von wissen- die erste Besetzung einer Bezirksverwaltung der päischer Geschichte leisten. schaftlicher Forschung und historisch-politi- Staatssichererheit wagten. An einem histori-

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»Mit ihrem breit gefächerten An- gebot liefert die Stiftung Ettersberg 32 einen wichtigen Beitrag zur Ge- 33 staltung und Weiterentwicklung der Bildungslandschaft in Thüringen.«

Dr. Frank König, Bildungsreferent für Historisch-Politische Bildung in der Europäischen Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Weimar

»Kunst kann Emotionen, Erfahrun- gen und Einstellungen Ausdruck verleihen, auch wenn Worte fehlen. Ich finde es gut, dass die Stiftung Ettersberg, die sowohl die wissen- schaftliche als auch die gesellschaft- liche Auseinandersetzung mit Dik- taturerfahrungen vorantreibt, Platz bietet für den künstlerischen Um- gang und die Überwindung von Dik- taturerfahrung.«

Franziska Schmidtke Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Erfurt und Koordinatorin des Kompetenzzentrums Rechtsextremismus an der FSU Jena

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Der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (links) mit dem Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow und VORSTAND der Staatssekretärin für Kultur und Europa Dr. Babette Winter beim Empfang des Thüringer Ministerpräsidenten im Rahmen des Symposiums der Stiftung Ettersberg

Der Vorstand führt die Geschäfte der Stiftung Ettersberg und setzt die Beschlüsse des Stif- tungsrats um. Seit 1. Dezember 2014 ist Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller als Vorsitzender des Vorstands hauptamtlich für die Stiftung tätig. Er übernahm das Amt vom langjährigen Gründungsvorsitzen- den Prof. Dr. Hans-Joachim Veen. Mit dessen Aus- scheiden und der Wahl des neuen Vorstandsvor- sitzenden konstituierte sich auch ein neuer Vor- stand. Ihm gehören Prof. Dr. Volkhard Knigge und Prof. Dr. Christiane Kuller an. Die Amtszeit des Vorstands beträgt sechs Jahre, eine Wiederwahl ist zulässig.

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36 MITGLIEDER 37 DES VORSTANDS SEIT JUNI 2015

Prof. Dr. Christiane Kuller (Mitglied des Vorstands), Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (Vorsitzender des Vorstands) und Prof. Dr. Volkhard Knigge (Mitglied des Vorstands)

PROF. DR. JÖRG GANZENMÜLLER, geb. 1969 in PROF. DR. VOLKHARD KNIGGE, geb. 1954 in Biele- PROF. DR. CHRISTIANE KULLER, geb. 1970 in Augsburg, studierte Neuere und Neueste Ge- feld, studierte Geschichte, Germanistik und Er- Bamberg, studierte Neuere und Neueste Ge- schichte, Osteuropäische Geschichte und Wis- ziehungswissenschaft in Oldenburg und wurde schichte, Alte Geschichte, Politische Wissen- senschaftliche Politik in Freiburg und promovier- 1986 promoviert. Seit 1994 ist er Direktor der schaften und Volkswirtschaftslehre an der Lud- te dort 2003 mit einer Arbeit zur Blockade Lenin- Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittel- wig-Maximilians-Universität München, an der grads. Im Jahr 2010 erfolgte die Habilitation an bau-Dora sowie Kurator und Leiter zahlreicher sie 2001 auch promoviert wurde. Nach ihrer Habili- der Friedrich-Schiller-Universität Jena, wo er Dauer-, Sonder- und Wanderausstellungen zur tation 2011 und zwei Lehrstuhlvertretungen in bis 2014 den Lehrstuhl für Osteuropäische Ge- Geschichte von Gesellschaftsverbrechen des 20. Erfurt und , ist sie seit 2013 Inhaberin des schichte vertrat. Im Herbst 2017 wurde er auf die Jahrhunderts. Seit 2007 hat er zudem den Lehr- Lehrstuhls für Neuere und Zeitgeschichte und Professur für europäischen Diktaturenvergleich stuhl für Geschichte in Medien und Öffentlich- Geschichtsdidaktik an der Universität Erfurt. an der Friedrich-Schiller-Universität Jena beru- keit an der Friedrich-Schiller-Universität Jena fen. inne. In ihren Forschungen beschäftigt sie sich mit der Geschichte der europäischen Wohlfahrtsstaaten, Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Seine Forschungsschwerpunkte sind die Erin- der nationalsozialistischen Diktatur und ihrer NS-Vernichtungspolitik, die Auseinandersetzung nerungskultur und die Geschichtspolitik sowie Nachgeschichte, der zeithistorischen Kirchen- mit dem Stalinismus in der Sowjetunion, die Er- das Geschichtsbewusstsein im 20. Jahrhundert, und Religionsgeschichte und der Geschlechter- innerung an Diktatur und Krieg in Deutschland besonders im Kontext europäischer Gedenk- geschichte. und im östlichen Europa, der europäische Dikta- stätten, Ausstellungen und Denkmäler. turvergleich sowie die deutsch-polnisch-russi- schen Beziehungen vom 18. bis 20. Jahrhundert.

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Die beiden Ehrenmitglieder Jorge Semprún (1923–2011) (links) und Ministerpräsident Prof. Dr. Bernhard Vogel STIFTUNGSRAT während der Sitzung des Beirats (des späteren Stiftungsrats) am 9. Mai 2003 in Weimar

Der Stiftungsrat ist das oberste Organ und be- des Beirats für Aufarbeitung an sowie fünf schließt alle Angelegenheiten, die von grundsätz- weitere Persönlichkeiten, die sich in der Wis- licher Bedeutung für die Stiftung sind. Er setzt senschaft verdient gemacht haben. sich aus 13 ehrenamtlich tätigen Mitgliedern zu- sammen, die auf sechs Jahre berufen werden, Vorsitzender des Stiftungsrats ist seit Juli 2014 darunter Vertreterinnen und Vertreter der Thü- der Politikwissenschaftler Prof. em. Dr. Karl ringer Staatskanzlei, des für Kultur zuständigen Schmitt, der das Amt vom langjährigen Vorsit- Ministeriums, des Thüringer Finanzministeriums zenden Prof. Dr. Dr. h. c. Hans-Peter Schwarz sowie des Thüringer Landtags oder von ihm übernommen hat. Seine Stellvertreterin ist Dr. vorgeschlagene Personen. Außerdem gehören Babette Winter, Staatssekretärin für Kultur und dem Stiftungsrat kraft seines Amts die Vor- Europa in der Thüringer Staatskanzlei. sitzenden des Wissenschaftlichen Beirats und

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40 VORDERE REIHE (VON LINKS) HINTERE REIHE (VON LINKS) 41 URSULA HEINEMANN INES BEESE (VERWALTUNGSLEITERIN) PROF. DR. BERNHARD VOGEL FRANZ-JOSEF SCHLICHTING MITGLIEDER DR. BABETTE WINTER THOMAS PECHER PROF. EM. DR. KARL SCHMITT (IN VERTRETUNG FÜR CHRISTINA HLOUCAL) PROF. DR. JÖRG GANZENMÜLLER PROF. DR. CHRISTIANE KULLER DR. KARIN KASCHUBA PROF. EM. DR. PETER MASER DES HERBERT WIRKNER JÖRG GEIBERT PROF. DR. RAINER ECKERT STIFTUNGSRATS STAND NOVEMBER 2017

PROF. EM. DR. KARL SCHMITT MR’IN CHRISTINA HLOUCAL Vorsitzender des Stiftungsrats Thüringer Finanzministerium

DR. BABETTE WINTER DR. KATRIN KASCHUBA Staatssekretärin für Kultur und Europa in der MdL, Fraktion DIE LINKE Thüringer Staatskanzlei, Stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrats PROF. DR. CLAUDIA KRAFT Professorin für Neuere und PROF. DR. BERNHARD VOGEL Neueste Geschichte, Universität Siegen Ministerpräsident a. D., Ehrenmitglied des Stiftungsrats PROF. EM. DR. PETER MASER Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats PROF. DR. KLAUS DICKE Ehemaliger Rektor der Friedrich-Schiller- FRANZ-JOSEF SCHLICHTING Universität Jena Vorsitzender des Beirats für Aufarbeitung

PROF. DR. RAINER ECKERT PROF. DR. ROBERT TRABA Ehemaliger Direktor des Zeitgeschichtlichen Zentrum für Historische Forschung Berlin Forums der Polnischen Akademie der Wissenschaften

JÖRG GEIBERT HERBERT WIRKNER MdL, CDU MdL, CDU

LTD. MR ULRICH GRÜNHAGE Thüringer Staatskanzlei

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42 Die Übernahme der Trägerschaft der Gedenk- und In fachlichen Fragen berät der Wissenschaftliche 43 Bildungsstätte Andreasstraße durch die Stiftung Beirat den Vorstand und den Stiftungsrat. Seine WISSEN- Ettersberg 2012 führte zu einer Aufgaben- und ehrenamtlich tätigen und vom Stiftungsrat auf Gremienerweiterung. Seither gehören ihr zwei vier Jahre berufenen Mitglieder sind sechs sach- Fachbeiräte an, die eine beratende Funktion ha- verständige Persönlichkeiten. Der Wissenschaft- ben: der Wissenschaftliche Beirat und der Beirat liche Beirat berät den Vorstand bei der Themen- SCHAFTLICHER für Aufarbeitung. findung des jährlich stattfindenden Internatio- nalen Symposiums und steht ihm bei dessen Um- BEIRAT setzung zur Seite. STAND NOVEMBER 2017

PROF. EM. DR. PETER MASER Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats

DR. SUSAN BAUMGARTL Leiterin der Gedenkstätte Marienborn

PROF. DR. HARALD BIERMANN Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Bonn

PROF. DR. GÜNTHER HEYDEMANN Hannah-Arendt-Institut für DIE MITGLIEDER DES WISSENSCHAFT- Totalitarismusforschung Dresden LICHEN BEIRATS (VON LINKS) PROF. DR. SILKE SATJUKOW PROF. DR. MALTE ROLF PROF. DR. CHRISTIANE KULLER Otto-Friedrich-Universität Bamberg (MITGLIED DES VORSTANDS) PROF. EM. DR. PETER MASER PROF. DR. SILKE SATJUKOW PROF. DR. JÖRG GANZENMÜLLER Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (VORSITZENDER DES VORSTANDS) PROF. DR. DOROTHEE WIERLING PROF. DR. ALEXANDER THUMFART PROF. DR. ALEXANDER THUMFART Universität Erfurt DR. SUSAN BAUMGARTL PROF. DR. GÜNTHER HEYDEMANN PROF. DR. DOROTHEE WIERLING PROF. DR. MALTE ROLF Forschungsstelle für Zeitgeschichte INES BEESE (FZH)/Universität Hamburg (VERWALTUNGSLEITERIN)

STIFTUNG ETTERSBERG ENGAGEMENT JAHRESBERICHT 2016/17

44 Der Beirat für Aufarbeitung berät den Stiftungs- SED-Diktatur, der Landeszentrale für politische 45 rat und den Vorstand in allen Fragen, die die Auf- Bildung in Thüringen, von Aufarbeitungsinitia- BEIRAT FÜR arbeitung der SED-Diktatur in Thüringen und die tiven und -einrichtungen, Opfervereinen, Grenz- Arbeit der Gedenk- und Bildungsstätte Andreas- museen und anderen Gedenkstätten in Thürin- straße aus der Sicht ehemaliger Häftlinge, Bürger- gen an. Seine zwölf Mitglieder werden vom Stif- rechtlerinnen und Bürgerrechtler sowie Aufarbei- tungsrat auf vier Jahre gewählt. AUFARBEITUNG tungsinitiativen betreffen. Ihm gehören Vertre- terinnen und Vertreter des Landesbeauftragten STAND NOVEMBER 2017 des Freistaats Thüringen zur Aufarbeitung der

FRANZ-JOSEF SCHLICHTING WOLF-DIETER MEYER Leiter der Landeszentrale für politische Bildung Mitglied bei der Vereinigung der Opfer des Thüringen, Vorsitzender des Beirats für Stalinismus e. V. Aufarbeitung MATTHIAS SENGEWALD CHRISTIAN DIETRICH Gesellschaft für Zeitgeschichte e. V. Landesbeauftragter des Freistaats Thüringen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur RICARDA STEINBACH Direktorin der Point Alpha Stiftung HORST DORNIEDEN Vorsitzender des Trägervereins GABRIELE STÖTZER Grenzlandmuseum Eichsfeld Vertreterin der Zeitzeugen

PROF. DR. MICHAEL HASPEL Direktor der Evangelischen Akademie Thüringen DIE MITGLIEDER DES BEIRATS FÜR AUFARBEITUNG DR. ANNA KAMINSKY Geschäftsführerin der Bundesstiftung zur VORDERE REIHE (VON LINKS) Aufarbeitung der SED-Diktatur FRANK KARBSTEIN KLAUS M. VON KEUSSLER FRANK KARBSTEIN DR. ANNA KAMINSKY Vorstandsvorsitzender des Vereins GABRIELE STÖTZER Gedenkstätte Amthordurchgang Gera e.V. WOLF-DIETER MEYER PROF. DR. JÖRG GANZENMÜLLER DR. MORITZ KILGER (VORSITZENDER DES VORSTANDS) Vorstand der Stiftung ›Erinnerung, Verantwortung und Zukunft‹ HINTERE REIHE (VON LINKS) CHRISTIAN DIETRICH KLAUS-M. VON KEUSSLER FRANZ-JOSEF SCHLICHTING Vorstand von Freiheit e. V. RICARDA STEINBACH HORST DORNIEDEN MANFRED MAY MANFRED MAY Mitglied der Beratungsinitiative SED-Unrecht DR. MORITZ KILGER des Bürgerkomitees des Landes Thüringen e. V.

STIFTUNG ETTERSBERG ENGAGEMENT JAHRESBERICHT 2016/17

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung Ettersberg VORDERE REIHE (VON LINKS): KATHARINA SCHWINDE JUDITH MAYER PROF. DR. JÖRG GANZENMÜLLER 46 ANNETTE BAUSEWEIN 47 HEIKE SCHACHTSCHABEL

DAS HINTERE REIHE (VON LINKS): MICHAEL KIRSTEN DR. JOCHEN VOIT STEFAN HELLMUTH TEAM DR. PETER WURSCHI LISA ROGGENKAMP STAND NOVEMBER 2017 MAX ZARNOJANCZYK LEAH NOËMI BURGENMEISTER INES BEESE KATHRIN SCHWARZ GESCHÄFTSSTELLE WEIMAR GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE ANDREASSTRAßE PROF. DR. JÖRG GANZENMÜLLER Vorsitzender des Vorstands DR. JOCHEN VOIT Leiter der Gedenk- und Bildungsstätte INES BEESE Verwaltungsleiterin ANNETTE BAUSEWEIN Büro-Organisation SANDRA FRANK Sekretariat Vorstand/Geschäftsführung LEAH NOËMI BURGENMEISTER Bundesfreiwillige (seit 1.9.2017) DANIELA FRÖLICH Wissenschaftliche Mitarbeiterin (in Elternzeit ANNE-KATHRIN GATZKE seit Juli 2017) Bundesfreiwillige (bis 28.2.2017)

LISA ROGGENKAMP STEFAN HELLMUTH Wissenschaftliche Mitarbeiterin Wissenschaftlicher Volontär/Museumspädagogik (Elternzeitvertretung seit 1.7.2017) MICHAEL KIRSTEN HEIKE SCHACHTSCHABEL Medientechniker Finanzen/Verwaltung JUDITH MAYER KATHARINA SCHWINDE Museumspädagogik Wissenschaftliche Mitarbeiterin KATHRIN SCHWARZ DR. PETER WURSCHI Veranstaltungen & Öffentlichkeitsarbeit Leitender Wissenschaftlicher Mitarbeiter PAUL SONNLEITNER Bundesfreiwilliger (bis 31.8.2017)

MAX ZARNOJANCZYK Bundesfreiwilliger (seit 1.3.2017)

STIFTUNG ETTERSBERG JAHRESBERICHT 2016/17

»In der Synthese zwischen dem au- thentischen Ort und den modernen Vermittlungs- und Lernkonzepten sowie in der Rückbindung der Bil- 48 49 dungsarbeit an die wissenschaftliche Forschung der Stiftung Ettersberg sehe ich das große Potenzial der Gedenk- und Bildungsstätte Andre- asstraße.«

Ursula Heinemann Leiterin des Referats für Literatur, Landes- und Volkskunde, Brauchtumspflege und Gedenkstätten und Initiativen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in der Thüringer Staatskanzlei

»Die jüngsten Revolutionen im ara- bischen Raum und die Ereignisse auf dem Maidan haben die russische Oktoberrevolution in ganz neuer Aktualität erscheinen lassen und unterstreichen die Bedeutung der wissenschaftlichen und politisch- bildenden Auseinandersetzung der Stiftung Ettersberg mit diesem Thema.«

Prof. Dr. Malte Rolf Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Stiftung Ettersberg

STIFTUNG ETTERSBERG THEMEN JAHRESBERICHT 2016/17

50 AKTIVITÄTEN 51 DER STIFTUNG

1. TAGUNGEN 2. ÖFFENTLICHE VORTRÄGE & PODIUMSDISKUSSIONEN 3. LESUNGEN 4. FILMVORFÜHRUNGEN 5. MUSIK & THEATER 6. FORTBILDUNGEN & SEMINARE 7. AUSSTELLUNGEN 8. GEDENKVERANSTALTUNGEN 9. PREISVERLEIHUNGEN UND AUSZEICHNUNGEN 10. BÜRGERFEST DES THÜRINGER GESCHICHTSVERBUNDES 11. BETEILIGUNG AN VERANSTALTUNGEN DRITTER 12. UNIVERSITÄRE LEHRE UND AUSWÄRTIGE VORTRÄGE DER MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER

STIFTUNG ETTERSBERG THEMEN JAHRESBERICHT 2016/17

4. BIS 5. NOVEMBER 2016 VORTRÄGE Transition und Spaniens Weg nach REITHAUS, WEIMAR Europa (Dr. Ulrike Capdepón, Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien Hamburg) | Die 15. INTERNATIONALES SYMPOSIUM: Nelkenrevolution und das Ende des Estado Novo EUROPAS VERGESSENE DIKTATUREN? (Dr. Antonio Muñoz Sánchez, Universität Lissa- DIKTATUR UND DIKTATURÜBERWIN- bon) | Die Diktaturüberwindung in Griechenland (Dr. Adamantios Theodor Skordos, Leibniz-Insti- DUNG IN SPANIEN, PORTUGAL UND 52 tut für Geschichte und Kultur des östlichen Eu- 53 GRIECHENLAND TAGUNGEN ropa Leipzig) MODERATION Prof. Dr. Claudia Kraft (Universität Siegen)

5. NOVEMBER —— SEKTION III: NATIONALES ERINNERN UND EU- ROPÄISCHES VERGESSEN?

VORTRÄGE Schweigen oder Erinnern? Die unter- bliebene Auseinandersetzung mit der Franco- Diktatur (Prof. Dr. Xosé M. Núñez Seixas, Univer- sität Santiago de Compostela) | Die Erinnerung an die Salazar-Diktatur (Prof. Dr. Teresa Pinheiro, Das Schlusspodium des 15. Internationalen Sympo- Technische Universität Chemnitz) | Vom Ereig- siums nis zur Prosa: Die literarische Erinnerung an das Obristenregime (Despoina Skourti, Ludwig-Maxi- 4. NOVEMBER milians-Universität München) BEGRÜßUNG Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (Vorsit- zender des Vorstands der Stiftung Ettersberg) MODERATION Dr. Axel Doßmann (Friedrich-Schil- ler-Universität Jena) ERÖFFNUNG Das Ende der Hoffnung Europa? Po- pulismus und Nationalismus in postdiktatorischen SCHLUSSPODIUM Europa – eine verlorene Hoff- Gesellschaften (Adam Krzemiński, polnischer nung? Süd- und ostmitteleuropäische Perspekti- Journalist) ven im Vergleich

—— TEILNEHMENDE Prof. Dr. Włodzimierz Borodziej SEKTION I: DIE SÜDEUROPÄISCHEN DIKTATUREN (Universität Warschau), Dr. Éva Kovács (Wiener NACH 1945: IDEOLOGIE, HERRSCHAFT, GEWALT Wiesenthal Institut für Holocaust Studien), Prof. Dr. Xosé M. Núñez Seixas, Prof. Dr. Teresa Pin- VORTRÄGE Spanien (Prof. Dr. Carlos Collado heiro, Dr. Adamantios Theodor Skordos Seidel, Philipps-Universität Marburg) | Portugal (Dr. Christiane Abele, Albert-Ludwigs-Universi- MODERATION Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller tät Freiburg) | Griechenland (Janis Nalbadidacis, Humboldt-Universität zu Berlin) SCHLUSSWORT Franz-Josef Schlichting (Landes- zentrale für politische Bildung Thüringen) MODERATION Prof. Dr. Christiane Kuller (Univer- sität Erfurt) EMPFANG des Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (4. November) —— SEKTION II: EUROPA ALS PERSPEKTIVE: DAS In Kooperation mit der Landeszentrale für poli- ENDE DER DIKTATUREN UND DIE SYSTEM- tische Bildung Thüringen TRANSFORMATION STIFTUNG ETTERSBERG > SIEHE BERICHT AB SEITE 86

THEMEN JAHRESBERICHT 2016/17

denken an die Oktoberrevolution im heutigen Russland (Dr. Ekaterina Makhotina, Universität Bonn) | ›Roter Oktober‹ – Das musikalische Schall- 25. MÄRZ 2017 PODIUM Dr. Bertram Triebel (Historiker), Horst plattengeschenk der DDR an die Sowjetunion GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE Jäger (ehem. Oberbürgermeister von Gera) ANDREASSTRAßE, ERFURT zum 50. Jahrestag der Oktoberrevolution (Dr. Jo- chen Voit, Leiter der Gedenk- und Bildungsstätte —— 54 MODERATION Dr. Peter Wurschi (Stiftung Etters- SEKTION V: WAS WILL GERA? – VERGANGEN- 55 Andreasstraße) DIE OKTOBERREVOLUTION 1917: berg) HEIT ALS CHANCE. PODIUMSDISKUSSION VOM EREIGNIS ZUM MYTHOS ZU IMAGE, ZEITGESCHICHTE, ZUKUNFTSPLAN In Kooperation mit der Landeszentrale für politi- sche Bildung Thüringen —— SEKTION II: GERA ALS SOZIALISTISCHE GROß- PODIUM Dr. Merle Fuchs (Technologie- und Grün- STADT: ARCHITEKTUR UND STÄDTEBAUPOLITIK derzentrum Gera), Daniel Zein (Kulturmanager), SIEHE BERICHT AB SEITE 94 Thomas Leidel (Stadt Gera) IMPULS Kay Richter (Architekturhistoriker) MODERATION Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (Vor- PODIUM Christoph Liepach (Buchautor zu Gera- sitzender des Vorstands der Stiftung Ettersberg) 6. MAI 2017 Lusan), Dr. Günther Linsel (ehem. Stadtbaudirek- KULTUR- UND KONGRESSZENTRUM, GERA tor in der DDR), Juliane Richter (Stadtforscherin) Eine Veranstaltung mit der Gedenkstätte Amthor- durchgang Gera e.V., in Kooperation mit der Lan- GERA? HIER IST GERA! MODERATION Dr. Johannes Warda (Technische deszentrale für politische Bildung Thüringen, dem Universität Dresden) Landesbeauftragten des Freistaats Thüringen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, mit freundlicher —— Unterstützung der Sparkasse Gera-Greiz und der SEKTION III: WISMUT: GROßE LIEBE – Stadt Gera UMWELTSÜNDE > SIEHE BERICHT AB SEITE 100 IMPULS Dr. Juliane Schütterle (BStU)

PODIUM Grit Ruhland (Umweltkreis Ronneburg),

Dr. Alexander Schwarz aus München dekonstruierte und Tilo Wetzel (ehem. Wismut-Kumpel) kontextualisierte das Bildgedächtnis der Oktoberrevolution von 1917, die eine Bild- und Filmrevolution nach sich zog MODERATION Frank Karbstein (Gedenkstätte Am- thordurchgang Gera e.V.) BEGRÜßUNG Franz-Josef Schlichting (Leiter der Landeszentrale für politische Bildung) Die Besucherinnen und Besucher der Tagung hatten —— in den Pausen Gelegenheit, sich über die architektonische SEKTION IV: FRIEDLICHE REVOLUTION 1989/90: Entwicklung der Stadt Gera zu informieren EINFÜHRUNG Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (Vor- VON UM- UND AUFBRÜCHEN sitzender des Vorstands der Stiftung Ettersberg) BEGRÜßUNG Christian Dietrich (Landesbeauf- IMPULS Dr. habil. Jeanette von Laak (Simon-Dub- VORTRÄGE Der lange Vorlauf zum Oktober – Die tragter des Freistaats Thüringen zur Aufarbei- now-Institut Leipzig) Revolution von 1905 und die Februarrevoluti- tung der SED-Diktatur) on von 1917 (PD Dr. Franziska Schedewie, Fried- PODIUM Matthias Röder (ehem. Neues Forum), Die Stimmung auf dem Abschlusspanel war gut, als Christian Matern (Politikwissenschaftler und sich unter der Leitung von Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller, rich-Schiller-Universität Jena) | Die Oktoberrevo- —— Dr. Merle Fuchs, Daniel Zein und Thomas Leidel (von SEKTION I: STAAT, BEZIRK UND MACHT: SOZIA- Projektentwickler) lution von 1917 – Verlauf und Akteure (Prof. em. links) über die Zeitgeschichte und den Zukunftsplan Dr. Helmut Altrichter, Universität Erlangen-Nürn- LISTISCHER AUFBAU UND HERRSCHAFTSSICHE- der Stadt Gera unterhielten berg) | Die Oktoberrevolution und der Bürgerkrieg RUNG MODERATION Ullrich Erzigkeit (ehem. Chefre- in der Peripherie (PD Dr. Jörn Happel, Universität dakteur OTZ) Basel) | ›Revolutionsbilder‹. Das Bildgedächtnis der IMPULS Lena Kuhl (Zentrum für Zeithistorische Oktoberrevolution in der Sowjetunion und in der Forschung Potsdam) DDR (Dr. Alexander Schwarz, München) | Das Ge-

STIFTUNG ETTERSBERG THEMEN JAHRESBERICHT 2016/17

23. MÄRZ 2017 GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE ANDREASSTRAßE, ERFURT 16. FEBRUAR 2017 GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE FREMDE FREUNDE IN DER DDR 56 ANDREASSTRAßE, ERFURT 57 BEGRÜßUNG Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (Vorsit- ÖFFENTLICHE NSU – WAS BRINGT DAS URTEIL? zender des Vorstands der Stiftung Ettersberg)

PODIUM Prof. Dr. Karin Weiss (Mitglied im Rat für VORTRÄGE UND Migration) und José Paca (Ausländerbeirat Erfurt) MODERATION Katharina Schwinde (Stiftung Et- PODIUMS- tersberg) 27. APRIL 2017 GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE DISKUSSIONEN ANDREASSTRAßE, ERFURT FAKE-NEWS, TROLLE, SOCIAL BOTS – GEFAHR FÜR DIE DEMOKRATIE? Dorothea Marx erklärte, dass es wichtig sei, dass auch der Verfassungsschutz durch das Parlament kontrolliert wird

BEGRÜßUNG Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (Vorsit- zender des Vorstands der Stiftung Ettersberg)

PODIUM Dorothea Marx (Vorsitzende des NSU- Untersuchungsausschusses im Thüringer Land- tag), Dr. Bernd Wagner (Kriminalist und Extremis- musforscher), Kai Mudra (Prozess-Beobachter und Redakteur der Thüringer Allgemeinen)

MODERATION Dr. Raphael Utz (Imre Kertész Kol- leg Jena) Elmar Theveßen (ganz rechts) schilderte, wie das ZDF versucht, mit den Menschen, die die öffentlich-rechtlichen > SIEHE BERICHT SEITE 92/93 Sender eigentlich ablehnen, ins Gespräch zu kommen

BEGRÜßUNG Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (Vorsit- zender des Vorstands der Stiftung Ettersberg)

PODIUM Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff (Thü- ringer Minister für Kultur, Bundes- und Europaan- gelegenheiten und Chef der Staatskanzlei), Elmar Theveßen (ZDF), Carline Mohr (Spiegel Online), Prof. Dr. Thorsten Quandt (Universität Münster)

STIFTUNG ETTERSBERG THEMEN JAHRESBERICHT 2016/17

MODERATION Andreas Postel (ZDF Landesstudio 24. AUGUST 2017 Thüringen) MODERATION Dr. Jochen Voit (Leiter der Gedenk- GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE und Bildungsstätte Andreasstraße) ANDREASSTRAßE, ERFURT In Kooperation mit dem ZDF Landesstudio Thürin- MODERATION Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (Vor- sitzender des Vorstands der Stiftung Ettersberg), 58 gen, mit freundlicher Unterstützung von Gegen LIVEMUSIK von Christoph Bernewitz (Berlin) DER MISSBRAUCHTE LUTHER? 59 Vergessen – Für Demokratie e.V. ANEIGNUNGEN DES REFORMATORS IN Dr. Thomas A. Seidel (Geschäftsführender Vor- stand der Internationalen Stiftung) In Kooperation mit Freiheit e.V. und den Kunstmu- DER DDR > SIEHE BERICHT SEITE 98/99 seen der Stadt Erfurt In Kooperation mit der Veranstaltungsreihe der In- SIEHE BERICHT SEITE 104/105 ternationalen Martin Luther Stiftung

19. MAI 2017 GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE ANDREASSTRAßE, ERFURT 21. SEPTEMBER 2017 VERANSTALTUNGSREIHE: DER MISS- GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE DIE RÜCKKEHR DES SOZIALISTISCHEN BRAUCHTE LUTHER? ANEIGNUNGEN DES ANDREASSTRAßE, ERFURT WANDBILDES? REDEN ÜBER RENAU IN REFORMATORS IM 20. JAHRHUNDERT SEHNSUCHTSORT WELTALL ERFURT 17. AUGUST 2017 STADTKIRCHE ST. MICHAEL, JENA

DER MISSBRAUCHTE LUTHER? Prof. em. Dr. Peter Maser (Mitte) führte in den Abend ANEIGNUNGEN DES REFORMATORS IM mit einem wissenschaftlichen Vortrag ein NATIONALSOZIALISMUS

VORTRAG Prof. em. Dr. Peter Maser (Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der Stiftung Et- tersberg)

MODERATION Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (Vor- sitzender des Vorstands der Stiftung Ettersberg), Dr. Thomas Seidel (Geschäftsführender Vorstand der Internationalen Martin Luther Stiftung)

Collage aus dem Wandbild von Josep Renau und der Figur Im Anschluss an die Diskussion wurde noch gefachsimpelt Erika aus dem Comic ›Kunst um jeden Preis‹ 31. AUGUST 2017 IM RAHMEN DER LANGEN NACHT DER MUSEEN WARTBURG, EISENACH PODIUM Dr. Monika Gibas (Universität Magde- burg) und Dipl.-Ök. Tasillo Römisch (Inhaber von Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (links) und Dr. Thomas A. Seidel Space Service International) BEGRÜßUNG Dr. Tobias Knoblich (Kulturdirektor (rechts) diskutierten mit Prof. Dr. Hartmut Lehmann über die DER MISSBRAUCHTE LUTHER? oft opportune Haltung der Lutheraner in der NS-Zeit der Stadt Erfurt) ANEIGNUNGEN DES REFORMATORS IN MODERATION Katharina Schwinde (Stiftung Et- GESCHICHTE UND GEGENWART tersberg) IMPULS Dr. Paul Kaiser (Kultur- und Kunstwis- VORTRAG Prof. em. Dr. Hartmut Lehmann (Akade- senschaftler) mie der Wissenschaften zu Göttingen) PODIUM Christian Carius (Präsident des Thürin- > SIEHE BERICHT SEITE 114/115 ger Landtags), Prof. Dr. Siegrid Westphal (Univer- PODIUM Prof. Dr. phil. habil. Hans-Rudolf Meier MODERATION Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (Vorsit- sität Osnabrück), Prof. em. Dr. Hartmut Lehmann (Kunsthistoriker), Marta Hofmann (Künstlerin und zender des Vorstands der Stiftung Ettersberg), Dr. (Akademie der Wissenschaften zu Göttingen), Schülerin von Josep Renau), Prof. Dr. Bernd Lindner Thomas Seidel (Geschäftsführender Vorstand der Prof. em. Dr. Peter Maser (Vorsitzender des wis- (Kulturhistoriker und Kultursoziologe), Dr. Tobias Internationalen Martin Luther Stiftung) senschaftlichen Beirats der Stiftung Ettersberg) Knoblich (Kulturdirektor der Stadt Erfurt)

STIFTUNG ETTERSBERG THEMEN JAHRESBERICHT 2016/17

6. APRIL 2017 GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE 17. NOVEMBER 2016 ANDREASSTRAßE, ERFURT GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE ANDREASSTRAßE, ERFURT BIRGIT WEYHE: MADGERMANES AVANT VERLAG 2016 FRANK WILLMANN: DAMALS WAR'S: 60 JUGEND IN DER DDR 61

LESUNGEN Lesung aus verschiedenen Veröffentlichungen 12. APRIL 2017 des Autors GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE ANDREASSTRAßE, ERFURT

23. FEBRUAR 2017 PROF. DR. MARTIN SABROW: GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE ERICH HONECKER. DAS LEBEN DAVOR ANDREASSTRAßE, ERFURT 1912–1945 C.H.BECK 2016 DR. HARRY WAIBEL: DIE BRAUNE SAAT: ANTISEMITISMUS UND NEONAZISMUS IN DER DDR SCHMETTERLING VERLAG 2017

Für die Biografie zog Prof. Dr. Martin Sabrow unzählige Akten, Gespräche mit Zeitzeugen und Berichte von Mitgefangenen von Erich Honecker heran

Dr. Harry Waibel erläutert in seinem Buch, dass die SED bis 1988 die Befunde zu über 9.000 rassistischen, 11. MAI 2017 antisemitischen und neonazistischen Gewalttaten GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE verheimlichte ANDREASSTRAßE, ERFURT

PROF. DR. HELMUT MÜLLER-ENGBERS: SPIONE UND NACHRICHTENHÄNDLER. GEHEIMDIENST-KARRIEREN IN DEUTSCHLAND 1939–1989 CHRISTOPH LINKS VERLAG 2016

STIFTUNG ETTERSBERG THEMEN JAHRESBERICHT 2016/17

6. JUNI 2017 GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE ANDREASSTRAßE, ERFURT 62 8. NOVEMBER 2016 63 GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE DIE MACHT DER ERINNERUNG – GULAG- FILMVOR- ANDREASSTRAßE, ERFURT GEDENKEN IN RUSSLAND KERSTIN NICKIG, D 2016 ACHTUNG! WIR KOMMEN. UND WIR KRIEGEN EUCH ALLE. FÜHRUNGEN ROLAND K. G. GERNHARDT, D 2015

13. DEZEMBER 2016 GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE ANDREASSTRAßE, ERFURT

DER GETEILTE HIMMEL KONRAD WOLF, DDR 1964

12. JANUAR 2017 GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE Kerstin Nickigs Film behandelt die Verstaatlichung der einzigen russischen GULAG- Gedenkstätte PERM'36 ANDREASSTRAßE, ERFURT

DER STAAT GEGEN FRITZ BAUER GESPRÄCH mit Kerstin Nickig (Regisseurin) LARS KRAUME, D 2015 MODERATION Katharina Schwinde (Stiftung Et- tersberg)

14. MÄRZ 2017 Mit freundlicher Unterstützung der Bundesstiftung GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ANDREASSTRAßE, ERFURT

BONNE NUIT PAPA 24. OKTOBER 2017 MARINA KEM, D 2015 GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE ANDREASSTRAßE, ERFURT

1917 – DER WAHRE OKTOBER KATRIN ROTHE, D 2016

GESPRÄCH mit Peter Roloff (Ko-Produzent)

MODERATION Katharina Schwinde (Stiftung Et- tersberg)

STIFTUNG ETTERSBERG THEMEN JAHRESBERICHT 2016/17

64 8. DEZEMBER 2016 65 GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE MUSIK ANDREASSTRAßE, ERFURT NACHDENKEN ÜBER CHRISTA W.: LESUNG UND GESPRÄCH ZU CHRISTA 17. OKTOBER 2017 GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE WOLFS 5. TODESTAG UND THEATER ANDREASSTRAßE, ERFURT

ZWISCHEN EMMENTALER UND MITROPA. LENIN UND DIE DEUTSCHE REICHSBAHN IM JAHRE 1917

SZENISCHE LESUNG Prof. Dr. Matthias Steinbach (Universität Braunschweig) und Barbara Kösling (Autorin)

MODERATION Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (Vor- sitzender des Vorstands der Stiftung Ettersberg)

Gemeinsam mit PD. Dr. Birgit Dahlke (links) ordnete Katharina Schwinde (Mitte) das Schaffen Christa Wolfs in die historischen Zusammenhänge ein

GESPRÄCH mit PD Dr. Birgit Dahlke (Arbeits- und Forschungsstelle Privatbibliothek Christa und Gerhard Wolf, Humboldt Universität zu Berlin)

MODERATION Katharina Schwinde (Stiftung Et- tersberg)

LESUNG Annette Seibt (Schauspielerin)

STIFTUNG ETTERSBERG THEMEN JAHRESBERICHT 2016/17

11. BIS 13. NOVEMBER 2016 9. BIS 10. JUNI 2017 EJBW, WEIMAR LEITUNG Judith Mayer (Stiftung Ettersberg), Nor- man Sinn (Musiker)

WAS VOM OSTEN ÜBRIG BLIEB. In Kooperation mit der Stiftung Respekt, der Lan- 66 DDR-GESCHICHTE IM SEMINARFACH deszentrale für politische Bildung Thüringen und der 67 Bundeszentrale für politische Bildung; mit freund- FORTBILDUNGEN Seminar für Thüringer Schülerinnen und Schüler licher Unterstützung der Thüringer Landesmedien- der 10. Klasse des Schuljahres 2016/17 zur Erstel- anstalt und der Musik Fabrik Erfurt lung von Seminarfacharbeiten > SIEHE BERICHT SEITE 90/91 UND LEITUNG Dr. Peter Wurschi, Judith Mayer (beide Stiftung Ettersberg), Manuel Vogel (EJBW)

In Kooperation mit der Landeszentrale für poli- 3. MÄRZ BIS 19.MAI 2017 tische Bildung Thüringen und der Stiftung Euro- GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE SEMINARE päische Jugendbildungs- und Jugendbegegnungs- ANDREASSTRAßE / ERFURT-ROTER BERG, stätte Weimar (EJBW) KÜNSTLERWERKSTÄTTEN, ERFURT

HELDENKUNST – KUNSTHELDEN: ENGE IN ERFURT 14. BIS 23. NOVEMBER 2016 SCHULEN DES FREISTAATS THÜRINGEN

SOMEWHERE – DAS LAND HINTER DEM ZAUN

Halbtagsseminare für Thüringer Schulen ab der 10. Klasse zu dem Thema: ›Jugendkulturen in der DDR‹

LEITUNG Dr. Peter Wurschi (Stiftung Ettersberg), Wolf-Georg Zadach (Hochschule für Musik ›Franz Liszt‹ Weimar)

In Kooperation mit der Landeszentrale für poli- Bevor die Schülerinnen und Schüler emaillierten, wurden Vorlagen gezeichnet tische Bildung Thüringen

Schülerprojekt mit einer 10. Klasse der Gemein- schaftsschule am Roten Berg 7. BIS 9. FEBRUAR 2017 GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE LEITUNG Judith Mayer (Stiftung Ettersberg), Uta ANDREASSTRAßE / MUSIK FABRIK, ERFURT Schunk (Kulturagentin)

KEINE WAHL? WORKSHOPS mit Julia Hurlbeck (Restauratorin), Marc Jung (Grafikkünstler), Felix Schwager (Email- Musikworkshop mit geflüchteten und einheimi- leur) schen Jugendlichen Gefördert von den Kulturagenten Thüringen

STIFTUNG ETTERSBERG THEMEN JAHRESBERICHT 2016/17

26. BIS 27. JULI 2017 GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE ANDREASSTRAßE, ERFURT

KANN MAN FREIHEIT ZEICHNEN? 68 CAN YOU DRAW FREEDOM? 69

Comic-Workshop mit geflüchteten und einheimi- AUSSTELLUNGEN schen Jugendlichen

LEITUNG Judith Mayer (Stiftung Ettersberg), San- dra Bach (Illustratorin) Unter den Augen der Illustratorin Sandra Bach zeichneten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des In Kooperation mit der Stiftung Respekt, der Lan- Comic-Workshops fleißig deszentrale für politische Bildung Thüringen und der Bundeszentrale für politische Bildung

25. BIS 26. SEPTEMBER 2017 GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE 3. AUGUST 2017 ANDREASSTRAßE, ERFURT GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE ANDREASSTRAßE, ERFURT LERNEN AM ANDEREN ORT: ERINNERUNGSKULTUR IM UNTERRICHT? DER VERGLEICH ALS METHODE: OKTOBER 1918, NATIONALSOZIALISMUS, Weiterbildung für Hessische Lehrer DDR UND FRIEDLICHE REVOLUTION 1989 – EINE FRAGE DER GESCHICHTS- In Kooperation mit der BStU und dem Landes- beauftragten für die Opfer der SED-Diktatur VERMITTLUNG

Lehrerweiterbildung 2. BIS 6. OKTOBER 2017 LEITUNG Judith Mayer (Stiftung Ettersberg) GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE ANDREASSTRAßE / MUSIK FABRIK, ERFURT VORTRAG Prof. Dr. Armin Scherb (Friedrich-Alex- ander-Universität Erlangen-Nürnberg), PD Dr. WIE KLINGT FREIHEIT? Franziska Schedewie (Friedrich-Schiller-Univer- sität Jena) Musikworkshop mit einheimischen und geflüch- teten Jugendlichen GESPRÄCH mit Klaus-Michael von Keussler (ehe- maliger Fluchthelfer) LEITUNG Judith Mayer (Stiftung Ettersberg), Nor- man Sinn, Dave Daniel Bönsch und Rene Kolditz In Kooperation mit dem Thüringer Institut für (Musiker) Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Me- dien; mit freundlicher Unterstützung der Bundes- Eine Kooperation mit Music College Erfurt e.V. und stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Radio F.R.E.I., gefördert durch das Bundesminis- terium für Bildung und Forschung, Kultur macht stark, Bundesverband Popularmusik und Pop2Go

STIFTUNG ETTERSBERG THEMEN JAHRESBERICHT 2016/17

KONZEPTION Constanze Wagner (Künstlerin)

29. NOVEMBER 2016 BIS 19. JANUAR 2017 BILDER UND INSTALLATIONEN Piet Aaron, Chris- 28. SEPTEMBER BIS 31. OKTOBER 2017 GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE tine Bader, Angelika Brach, Bernhard Dreyer, GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE ANDREASSTRAßE, ERFURT Gunter Ebelt, Ursula Gräf, Christine Greil, Wal- PODIUM Torsten Ehms (Zeitzeuge und Fotograf), ANDREASSTRAßE, ERFURT traud Kapfhammer, Anke Pfaundler-Spiegel, Ga- Manfred May (ehem. Leiter der Anlaufstelle für briele Proissl, Caroline Rösner, Gudrun Ryssel, ehemalige DDR-Heimkinder), Philipp Mützel (Ju- 70 HAMMER, ZIRKEL, STACHELDRAHT. DER KOMMUNISMUS IN SEINEM 71 ZWANGSARBEIT POLITISCHER HÄFT- Constanze Wagner, Lutz Walczok rist), Martina Reinhard (Thüringer Ministerium ZEITALTER für Bildung, Jugend und Sport) Nicole Ehms, Bri- LINGE IN DER DDR GRUßWORT Uta Klose (Volkshochschule Stadt gitte Matthias Germering e.V.) AUTOR Dr. Christian Sachse (Politikwissen- MODERATION Dr. Jochen Voit (Leiter der Ge- schaftler und Theologe) GESPRÄCH Constanze Wagner, Prof. Dr. Jörg denk- und Bildungsstätte Andreasstraße) Ganzenmüller (Vorsitzender des Vorstands der PODIUM Dr. Christian Sachse, Thomas Heine- Stiftung Ettersberg) mann (Mitarbeiter des Thüringer Landesbeauf- tragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur) LESUNG Piet Aaron (Schauspieler) 17. JUNI BIS 24. SEPTEMBER 2017 GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE MODERATION Dr. Jochen Voit (Leiter der Ge- Mit freundlicher Unterstützung der Deutsch-Is- ANDREASSTRAßE, ERFURT denk- und Bildungsstätte Andreasstraße) raelischen Gesellschaft e.V. DER ›GROßE TERROR‹ 1937-38 Eine Ausstellung der Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehe- maligen Deutschen Demokratischen Republik in 4. MAI BIS 8. JUNI 2017 Sachsen-Anhalt und der Landeszentrale für poli- GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE tische Bildung Sachsen-Anhalt, in Kooperation mit ANDREASSTRAßE, ERFURT dem Bürgerkomitee Magdeburg und dem UOKG Die Posterausstellung war 2017 an unterschiedlichen e.V. Orten in Deutschland zu sehen VERGANGENHEIT BEWÄLTIGEN

Eine Kooperation mit der Vereinigung der Opfer AUTOR Dr. Gerd Koenen (Historiker) des Stalinismus e. V. BEGRÜßUNG Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (Vor- sitzender des Vorstands der Stiftung Ettersberg)

26. JANUAR BIS 25. APRIL 2017 Eine Ausstellung der Bundesstiftung zur Aufar- GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE beitung der SED-Diktatur und des Deutschen His- ANDREASSTRAßE, ERFURT torischen Museums Berlin 80 Jahre nach dem ›Großen Terror‹ erhalten die Gesichter wieder einen Namen und ihre Geschichte zurück EINEN SCHMETTERLING HABE ICH HIER In Kooperation mit der Landeszentrale für poli- NICHT GESEHEN tische Bildung Thüringen und der Vereinigung KONZEPTION Tomasz Kizny (Fotograf) der Opfer des Stalinismus e. V.; mit freundlicher Unterstützung der Bundesstiftung zur Aufarbei- Ein Besucher vor den Bildern von Brigitte Matthias BEGRÜßUNG Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (Vor- tung der SED-Diktatur sitzender des Vorstands der Stiftung Ettersberg) FOTOGRAFIEN Nicole Ehms, Torsten Ehms, Tho- mas Senft und Brigitte Matthias LIVEMUSIK Prof. Dr. Jascha Nemtsov (Hochschu- le für Musik ›Franz Liszt‹ Weimar)

Mit freundlicher Unterstützung der Bundesstif- tung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

> SIEHE BERICHT AB SEITE 110 Die Installation von Gudrun Ryssel mit dem Titel >Die Häftlingsnummer< STIFTUNG ETTERSBERG THEMEN JAHRESBERICHT 2016/17

4. DEZEMBER 2016 BEGRÜßUNG Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (Vorsit- GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE zender des Vorstands der Stiftung Ettersberg) ANDREASSTRAßE ANSPRACHEN Wolf Dieter Meyer (Vereinigung DER 4. DEZEMBER 1989 IN ERFURT ZUR der Opfer des Stalinismus e. V.), Christian Dietrich 72 (Landesbeauftragter des Freistaats Thüringen zur 73 ERINNERUNG AN DIE ERSTE BESETZUNG Aufarbeitung der SED-Diktatur), Birgit Pehlke EINER STASI-ZENTRALE UND EIN FEST GEDENKVER- (MdL, SPD), Thomas Rudy (MdL, AfD), Michael DER ZIVILCOURAGE Panse (Stadtrat, CDU), Kathrin Hoyer (Dezernat für Umwelt, Kultur und Sport der Stadt Erfurt) BEGRÜßUNG Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (Vorsit- ANSTALTUNGEN zender des Vorstands der Stiftung Ettersberg) In Kooperation mit der Vereinigung der Opfer des Stalinismus e. V. VORTRAG Besetzung der Erfurter Stasi-Zentrale (Thilo Günther, BStU-Außenstelle Erfurt) 3. OKTOBER 2017 BUCHVORSTELLUNG ›Nieder mit Hitler! Der Wi- GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE derstand der Erfurter Handelsschüler um Jochen ANDREASSTRAßE, ERFURT Bock‹ hrsg. von Christiane Kuller, Annegret Schü- le, Jochen Voit, Erfurt 2016. ZEITZEUGENTREFFEN ZUM TAG DER DEUTSCHEN EINHEIT VORSTELLUNG des ›Schmerzmessers‹ von Ga- briele Stötzer

MODERATION Dr. Jochen Voit (Leiter der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße)

MUSIK Werner Brunngräber, Stefan Melzer

Öffentliches Gedenken an die Besetzung der Stasi- Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staats- sicherheit in Erfurt vor dem ehemaligen Gebäude des MfS (heute Polizeidirektion in der Andreas- straße 38)

MUSIK Werner Brunngräber

In Kooperation mit der Gesellschaft für Zeitge- Gerd Krambehr lockerte das Treffen mit ein paar Liedern auf schichte e. V. BEGRÜßUNG Dr. Jochen Voit (Leiter der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße)

17. JUNI 2017 ANSPRACHE Dorit Bause (Vorsitzende von Frei- GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE heit e. V.) ANDREASSTRAßE, ERFURT LIVEMUSIK Gerd Krambehr (Liedermacher) GEDENKVERANSTALTUNG ANLÄSSLICH DES VOLKSAUFSTANDES VOM 17. JUNI In Kooperation mit Freiheit e. V. 1953

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30. MAI 2017 GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE 74 ANDREASSTRAßE, ERFURT 75

PREISVER- 14. SCHÜLERWETTBEWERB IM MUSIK Marco de Vries (Hochschule für Musik SEMINARFACH ›DIKTATURERFAHRUNG ›Franz Liszt‹ Weimar) UND DEMOKRATISCHE UMBRÜCHE IN JURY Björn Bergold (OVGU Magdeburg), Frank DEUTSCHLAND UND EUROPA‹ LEIHUNGEN Biewendt (Thillm), Susanne Gölfert (ehem. Leh- rerin am Ernst-Abbe-Gymnasium Eisenach), Nele Heise (Universität Hamburg), Dr. Steffi Hummel (Friedrich-Schiller-Universität Jena), Prof. Dr. Christiane Kuller (Universität Erfurt), Prof. em. UND AUS- Dr. Gunter Mai (Universität Erfurt), Gudrun Mül- ler (Goethe-Gymnasium Weimar), Hanno Müller (Thüringer Allgemeine), Benedikt Otto (MDR), ZEICHNUNGEN Gerlinde Sommer (Thüringische Landeszeitung) > PREISTRÄGERINNEN UND PREISTRÄGER SIEHE BERICHT AB SEITE 106

Gruppenbild mit der Staatssekretärin Gabi Ohler (rechts) und dem Vorstandsvorsitzenden (links): die diesjährigen Preis- trägerinnen und Preisträger

AUSLOBER Stiftung Ettersberg

BEGRÜßUNG Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (Vor- standsvorsitzender der Stiftung Ettersberg)

GRUßWORT UND ÜBERREICHUNG DER URKUN- DEN SAMT PREISGELDERN Gabi Ohler (Staats- sekretärin des Thüringer Ministeriums für Bil- dung, Jugend und Sport)

ÜBERREICHUNG DES PREISGELDES FÜR DEN 2. PREIS: René Röthlich (Sparkasse Mittelthürin- gen, Sponsor)

LAUDATIONES Prof. em. Dr. Gunther Mai (Jury- vorsitzender)

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10. SEPTEMBER 2017 GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE ANDREASSTRAßE ›MARKTPLATZ‹ DER THÜRINGER AUFARBEI- TUNGSINSTITUTIONEN 4. BÜRGERFEST ›AUF DEM WEG ZUR INFOSTÄNDE Stiftung Ettersberg, Gesellschaft 76 ZIVILGESELLSCHAFT‹ für Zeitgeschichte e. V., Thüringer Archiv für 77 Zeitgeschichte ›Matthias Domaschk‹, Landesbe- BÜRGERFEST auftragter des Freistaates Thüringen zur Aufar- beitung der SED-Diktatur, BStU-Außenstellen (Suhl, Erfurt, Gera), Gedenkstätte Amthordurch- gang Gera e. V., Grenzlandmuseum Eichsfeld e. V., DES THÜRINGER Vereinigung der Opfer des Stalinismus e. V., Lan- deszentrale für politische Bildung Thüringen, Point Alpha Stiftung, Geschichtswerkstatt Jena e. V., Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth, Grenzmuseum Schifflersgrund, Europäische GESCHICHTS- Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar (EJBW), Stiftung Gedenkstätten Bu- chenwald und Mittelbau-Dora

VERBUNDES KINDERPROGRAMM UND FÜHRUNGEN

Freddy Fischer & His Cosmic Rocktime Band brachten das KONZERT Freddy Fischer & His Cosmic Rocktime Publikum zum Tanzen Band (Berlin)

ORGANISATION Stiftung Ettersberg im Auftrag Gefördert von: Freistaat Thüringen (Staatskanz- des Thüringer Geschichtsverbundes lei), Stiftung Ettersberg, Erfurt, Landeshauptstadt Thüringen, Sparkasse Mittelthüringen, Landes- GRUßWORTE Dr. Babette Winter (Staatssekretä- zentrale für politische Bildung Thüringen rin für Kultur und Europa in der Thüringer Staatskanzlei), Dr. Tobias Knoblich (Kulturdirek- tor der Stadt Erfurt), Horst Dornieden (Geschäfts- führer des Thüringer Geschichtsverbundes)

QUIZ CONTEST – EIN UNTERHALTSAMES RATESPIEL MODERATION Dr. Jochen Voit (Leiter der Ge- denk- und Bildungsstätte Andreasstraße)

OPPOSITION UND EMANZIPATION – DAS ER- WACHEN DER ZIVILGESELLSCHAFT IN DER DDR IMPULS Dr. Jens Gieseke (Historiker)

PODIUM Dr. Jens Gieseke, Angelika Jordan-Schön (Bürgerrechtlerin), Dr. Aribert Rothe (Pfarrer i.R.),

Aram Radomski (Fotograf) Ihr Wissen über die DDR konnten die Gäste beim Quiz mit dem Moderator Dr. Jochen Voit testen MODERATION Henry Bernhard (Deutschlandra- dio Kultur)

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19. BIS 21. JANUAR 2017 RINGBERGHOTEL, SUHL

KOMMUNISMUSERBE – POPULISMUS – 4. MAI 2017 HAUS DACHERÖDEN, ERFURT 78 EXTREMISMUS: HERAUSFORDERUNGEN 79 FÜR DIE HISTORISCHE AUFARBEITUNG KULTUR(EN) DES ZUSAMMENLEBENS: UND DIE DEMOKRATIE IN EUROPA BETEILIGUNG POTENZIALE KULTURELLER BILDUNGS- VORTRAG Geflüchtete und Einheimische im Kon- PROJEKTE FÜR/MIT/VON MENSCHEN zert. Erfahrungsbericht über ein interkulturelles MIT FLUCHTERFAHRUNGEN AN VER- Ereignis in der Gedenk- und Bildungsstätte An- dreasstraße (Dr. Jochen Voit, Leiter der Gedenk- Regionalkonferenz des Qualitätsverbunds ›Kultur und Bildungsstätte Andreasstraße) macht stark‹

Eine Veranstaltung der Bundesstiftung zur Aufar- Workshop zum Projekt ›KEINE WAHL?— Ein Rap ANSTALTUNGEN beitung der SED-Diktatur Workshop mit geflüchteten und einheimischen Jugendlichen‹

LEITUNG Judith Mayer (Stiftung Ettersberg) DRITTER 29. MÄRZ 2017 GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE Eine Veranstaltung der Akademie der kulturellen ANDREASSTRAßE, ERFURT Bildung des Bundes und des Landes NRW, der Bun- desakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel, BILDUNGSAUFTRAG VERSUS KONTRO- der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung VERSITÄT? PÄDAGOGISCHE HALTUNGEN Thüringen e.V., gefördert vom Bundesministerium UND METHODISCHE ANSÄTZE IN DER für Bildung und Forschung VERMITTLUNGSARBEIT AN ERINNE- RUNGSORTEN ZUR GESCHICHTE VON SBZ UND DDR

Workshop für in der Pädagogik tätige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Museen, Gedenkstätten und Aufarbeitungsinitiativen der SED-Diktatur

LEITUNG Kerstin Engelhard (SOCIUS Organisa- tionsberatung gemeinnützige GmbH), Dr. Frank König (EJBW)

Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Bundeszentrale für po- litische Bildung

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7. JUNI 2017 GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE 16. MAI 2017 ANDREASSTRAßE, ERFURT 7. BIS 18. OKTOBER 2017 ALTE PARTEISCHULE, ERFURT FRIEDRICH-SCHILLER-UNIVERSITÄT, JENA 80 81 LESE-KONZERT DIE POLITISCHE DIMENSION DER DIKTATUR GLEICH DIKTATUR?

KULTURELLEN BILDUNG WORT-KLANG-PERFORMANCE des ›Ensemble für EINE ANNÄHERUNG Intuitive Musik‹ (EFIM) mit Matthias v. Hintzens- IMPULSREFERAT tern (Cello), Hans Tutschku (Elektronik), Daniel Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller Hoffmann (Trompete) und Michael v. Hintzen- (Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Etters- stern (Klavier) und Texten von Gabriele Stölzer berg)

WORKSHOP MODERATION Dr. Jochen Voit (Leiter der Gedenk- HAFT | DIKTATUR | REVOLUTION und Bildungsstätte Andreasstraße) – THÜRINGEN 1949–1989. Die Gedenk- und Bil- dungsstätte Andreasstraße in Erfurt als außer- schulischer Lernort

3. OKTOBER 2017 LEITUNG Judith Mayer (Stiftung Ettersberg) GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE ANDREASSTRAßE, ERFURT Eine Veranstaltung der Friedrich-Schiller-Univer- sität Jena; in Zusammenarbeit mit dem Ministe- rium für Bildung, Jugend und Sport, dem Minis- DAS ECHO DER DEUTSCHEN EINHEIT Norman Sinn und Judith Mayer während ihrer Projektprä- terium für Wirtschaft, Wissenschaft und digitale sentation bei der Konferenz ›Die politische Dimension der Gesellschaft, der Universität Erfurt, der Bundes- BEGRÜßUNG Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (Vorsit- kulturellen Bildung‹ am 16. Mai 2017 in Erfurt stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, der zender des Vorstands der Stiftung Ettersberg) Point Alpha Stiftung, dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Me- KEINE WAHL. EIN MUSIKPROJEKT MIT GEFLÜCH- VORTRAG Fluchthilfe im geteilten Berlin (Klaus- dien TETEN UND EINHEIMISCHEN JUGENDLICHEN Michael von Keussler, ehemaliger Fluchthelfer)

VORTRAG Judith Mayer (Stiftung Ettersberg), Nor- FILM Geboren am 3. Oktober 1990 (ZDF 2008) man Sinn (Musiker) PODIUM Christian Carius (Präsident des Thürin- Eine Veranstaltung der Landesvereinigung Kultur- ger Landtags), Bodo Ramelow (Ministerpräsident elle Jugendbildung Thüringen e.V. und der Landes- des Freistaats Thüringen), Andreas Bausewein zentrale für politische Bildung Thüringen (Oberbürgermeister der Stadt Erfurt), Luisa Schä- fer (Studentin), Sarah Lösel (Volontärin), Sandy Konradi-Rieche (Lehrerin)

MODERATION Andreas Postel (ZDF Landesstudio Thüringen)

MUSIK STÜBAphilharmonie (Erfurt)

Eine Veranstaltung des Thüringer Landtags, des Freistaats Thüringen, der Landeshauptstadt Er- furt, der Stiftung Ettersberg und von Freiheit e.V.

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AUSWÄRTIGE VORTRÄGE

PROF DR. JÖRG GANZENMÜLLER (VORSITZENDER DES VORSTANDS DER STIFTUNG 82 UNIVERSITÄRE LEHRE ETTERSBERG) 83

UNIVERSITÄRE PROF. DR. JÖRG GANZENMÜLLER 15. NOVEMBER 2016 (VORSITZENDER DES VORSTANDS DER STIFTUNG ORTE DER SHOAH IN POLEN. GEDENKSTÄTTEN ETTERSBERG) ZWISCHEN MAHNMAL UND MUSEUM Orte der Shoah in der Ukraine LEHRE UND (Hauptseminar mit anschließender Exkursion, BUCHVORSTELLUNG im Erinnerungsort ›Topf & SoSe 2017, Friedrich-Schiller-Universität Jena) Söhne‹. Die Ofenbauer von Auschwitz, Erfurt Oberseminar zur Osteuropäischen Geschichte (SoSe 2017, Friedrich-Schiller-Universität Jena) Oberseminar zur Osteuropäischen Geschichte 30. MÄRZ 2017 AUSWÄRTIGE (WiSe 2016/17, Friedrich-Schiller-Universität Jena) DIKTATUR GLEICH DIKTATUR? EINE ANNÄHERUNG.

VORTRAG bei der Konferenz ›Diktaturen im Ver- VORTRÄGE DER gleich‹ der Point Alpha Akademie in Geisa

1. JUNI 2017 MITARBEITER- STASI-KNAST VS. ORT DER FRIEDLICHEN REVO- LUTION: DER STREIT UM DIE GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE ANDREASSTRAßE IN ERFURT

VORTRAG im Kolloquium der Neueren und Neu- INNEN UND esten Geschichte an der Universität Freiburg

In der Schule des Dorfes Bogdanivka im Süden der Ukraine 22. JUNI 2017 wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Exkursion MITARBEITER ›Orte der Shoah in der Ukraine‹ herzlich begrüßt OKTOBER 17: DIE RUSSISCHE REVOLUTION UND IHRE FOLGEN

VORTRAG im Rahmen des Begleitprogramms zur DR. JOCHEN VOIT Ausstellung ›Der Kommunismus in seinem Zeit- (LEITER DER GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE alter‹ der Students for liberty, Friedrich-Schil- ANDREASSTRAßE) ler-Universität Jena ›Roter Oktober‹ in der DDR. Wie die Russische Revolution von 1917 in der SED-Diktatur nach- wirkte (SoSe 2017, Universität Erfurt) Rauswurf aus politischen Gründen. Recherche zur Relegierung von Studierenden der Pädago- gischen Hochschule Erfurt 1976 (WiSe 2016/17, Universität Erfurt)

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DR. JOCHEN VOIT (LEITER DER GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE 30. JUNI 2017 ANDREASSTRAßE) KATHARINA SCHWINDE WELTANSCHAUUNGSTÄTER. LEGITIMATION (WISSENSCHAFTLICHE MITARBEITERIN DER STIF- 84 UND RADIKALISIERUNG POLITISCHER GEWALT 31. JANUAR 2017 TUNG ETTERSBERG) 85 IM STALINISMUS EINFÜHRUNG IN DIE AUSSTELLUNG 17. OKTOBER 2017 ›ANDREASSTRAßE UNTERWEGS‹ 4. JULI 2017 VORTRAG bei der Konferenz ›Überzeugungstä- DIKTATUR GLEICH DIKTATUR? KIRCHE, LAGER ODER MUSEUM? DIE INTERPRE- ter? Zu Motiven von Gewaltausübung und Kolla- EINE ANNÄHERUNG VORTRAG im Rahmen der Ausstellungseröffnung TATION EINER ›DOPPELT‹ BELASTETEN VER- boration am Beispiel faschistischer und stalinis- ›Andreasstraße unterwegs‹ der Akademie für po- GANGENHEIT IM SOLOVECKER MUSEUM DER tischer Akteure‹ des Instituts für deutsche Ge- VORTRAG bei der Konferenz ›Bildung in der Dik- litische Bildung Tutzing 1960ER JAHRE schichte und Kultur und Geschichte Südosteuro- tatur, Bildung nach der Diktatur‹ des Thillm und pas an der Ludwig-Maximilian-Universität Mün- den Universitäten Jena und Erfurt VORTRAG im Rahmen des Workshops ›Histori- chen (IKGS) und dem Nordost-Institut (IKGN) 19. SEPTEMBER 2017 sche Museumsanalyse. Die Museen in der ehema- DAS KONZEPT ANDREASSTRAßE. AUFBAU UND ligen Sowjetunion‹ an der Universität Basel 25. OKTOBER 2017 ENTWICKLUNG EINES BESUCHER- 5. JULI 2017 OKTOBER 17: DIE RUSSISCHE REVOLUTION ORIENTIERTEN ERINNERUNGSORTES ZUR ORTE DER SHOAH IN POLEN. GEDENKSTÄTTEN UND IHRE FOLGEN SED-DIKTATUR ZWISCHEN MAHNMAL UND MUSEUM VORTRAG im Rahmen der Ausstellungseröffnung BUCHVORSTELLUNG im Fritz Bauer Institut in ›Der Kommunismus in seinem Zeitalter‹ in Rudol- Frankfurt am Main stadt

5. SEPTEMBER 2017 RUSSISCHE AUßENPOLITIK – EINE WISSENSCHAFTLICHE ANALYSE

VORTRAG in der Akademie Rosenhof/Kassenärzt- liche Vereinigung Weimar

13. OKTOBER 2017 DIE DDR IM FOKUS DER DIKTATURFORSCHUNG

VORTRAG bei der Jahrestagung der Gesellschaft für Deutschlandforschung e. V. in Kooperation mit der Stiftung Berliner Mauer Dr. Jochen Voit bei seinem Vortrag zur Herbsttagung des Museumsverbandes des Landes Brandenburg e. V.

VORTRAG bei der Herbsttagung des Museums- verbandes des Landes Brandenburg zu DDR-Ge- schichte im Museum in Rathenow

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86 AKZENTE 87 DER STIFTUNG

1. 15. INTERNATIONALES SYMPOSIUM 2. MUSIKWORKSHOP ›KEINE WAHL?‹ 3. NSU – WAS BRINGT DAS URTEIL? 4. TAGESSEMINAR 5. FAKE-NEWS, TROLLE, SOCIAL BOTS 6. GERA? HIER IST GERA! 7. RÜCKKEHR DES SOZIALISTISCHEN WANDBILDES 8. 14. SCHÜLERWETTBEWERB 9. DER ›GROßE TERROR‹ 1937-38 10. SEHNSUCHTSORT WELTRAUM?

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Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller begrüßte die Gäste zum 15. Internationalen Symposium

88 15.INTER- 89 NATIONALES SYMPOSIUM

4. UND 5. NOVEMBER 2016 aufkeimenden Einflusses von Populismus und Ein »billigendes Wohlwollen der Kirche« adelte hatte, wobei insbesondere das Prinzip der Folter REITHAUS, WEIMAR Nationalismus in den postdiktatorischen Gesell- auch die bereits sechs Jahre zuvor von António einen »perfiden Zyklus« in Gang setzte, so Nal- schaften Polens und Ungarns. Der renommierte de Oliveira Salazar in Portugal errichtete Dik- badidacis. Gibt es einen Zusammenhang zwischen Dikta- polnische Journalist stellte heraus, dass West- tatur des Estado Novo »mit Spiritualität«, wie turerfahrung sowie Diktaturaufarbeitung und orientierung und Europabegeisterung zwar die Dr. Christiane Abele betonte. Während jedoch »Spanien hat sich mit erdrückender Mehrheit dem Aufkommen populistischer Bewegungen im aufrichtigen und treibenden Kräfte der Ostmit- der inszenierte Führerkult rund um den 1936 für eine kollektive und gewollte Amnesie ent- Europa der Gegenwart? Sind diese gar Ausdruck teleuropäischen Revolution von 1989 gewesen zum Generalissimus erhobenen Franco seinen schieden [...]«. Mit diesem Zitat Jorge Semprúns einer starken Europaskepsis sowie enttäuschter seien, nicht jedoch die Proklamationen »Para- stark am Faschismus orientierten Herrschafts- führte Dr. Ulrike Capdepón in die zweite Sektion Hoffnungen, die am Ende der jeweiligen Dikta- graphentreuer EU-Handwerker«, die der beson- anspruch akzentuierte, stilisierte sich Salazar ein. Worte, die den vielfach als Erfolgsgeschichte turen überall sehr groß waren? Dies waren die deren historischen Verfasstheit der ostmittel- in seiner Rolle als Wirtschaftsprofessor zum all- verbrämten Übergang Spaniens vom Franco-Re- zentralen Leitfragen, mit denen der Vorstands- europäischen Staaten in keiner Weise Rechnung wissenden und ›mönchsgleichen‹ Idealisten im gime zu Demokratie und Westintegration (tran- vorsitzende Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller das 15. getragen hätten. Auftrag der Nation. sición) scharf kritisieren und die Frage nach dem Symposium der Stiftung Ettersberg unter dem vergangenheitspolitischen Umgang mit der Dik- Titel ›Europas vergessene Diktaturen? Diktatur Prof. Dr. Carlos Collado-Seidel aus München Janis Nalbadidacis kritisierte die historiografi- tatur seit 1975 aufwerfen. Capdepón beschrieb und Diktaturüberwindung in Spanien, Portugal leitete die erste Sektion mit einem groß ange- sche Etikettierung der Militärdiktatur in Grie- den Prozess der Demokratisierung im Rahmen und Griechenland‹ eröffnete. Erstmals widmete legten Überblick über die Franco-Diktatur in chenland (1967–1974) als »aus der Zeit gefallen«. franquistischer Institutionen und Eliten, der um sich die Tagung ausführlich den – wie Ganzen- Spanien ein. Sinnbildlich veranschaulichte der Denn trotz ihrer markanten Unterschiede zu den Preis einer ausbleibenden Auseinanderset- müller betonte – ›Vergessenen Diktaturen‹ und Spanienkenner die Sakralisierung von Diktatur den iberischen Vergleichsfällen hätte auch sie, zung mit der Diktatur gelungen sei. nahm diese vergleichend in den Blick. und Bürgerkrieg am Beispiel der 1959 errichte- ähnlich wie Spanien, in der Kontinuität eines ten Basilika im ›Tal der Gefallenen‹, wo bis heute Bürgerkrieges (1944–1949) gestanden, der als Wesentlich radikaler als in Spanien gestaltete Von zentralem Erkenntnisinteresse war darüber christliche Ikonographie und nationalistischer Erblast in die griechische Gesellschaft hinein- sich der Übergang zur Demokratie durch die so hinaus ein komparativer Blick nach Ostmittel- Kriegs- und Opfermythos als sichtbarstes Zei- wirkte. Quintessenz der fundierten Präsentation genannte Nelkenrevolution 1974 in Portugal, die europa, und so hinterfragte Adam Krzemiński chen des sogenannten Nationalkatholizismus des Berliner Doktoranden war die fundamentale von Dr. Antonio Muñoz Sánchez von der Univer- aus Warschau in seinem einführenden Vortrag miteinander verschmelzen. Bedeutung, die die systematische und gezielte sität Lissabon reflektiert wurde. Der als »Fest die historischen Bedingungen des gegenwärtig Anwendung von Gewalt für das Obristenregime der Freiheit« verklärte Putsch vor allem junger

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THEMEN JAHRESBERICHT 2016/17

Ein Blick ins Puplikum des 15. Internationalen Symposiums

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und im Kontext der seit 1961 geführten Koloni- und Ursachen der Politik versäumter Vergan- den die präsentierten Länder noch einmal in publikverständnisses. alkriege in Afrika desillusionierter Offiziere des genheitsbewältigung in Spanien dar; eine ge- vergleichender Perspektive mit den Staaten Movimento das Forças Armadas hätte jedoch schichtskulturelle Leerstelle, die auch von der Ostmitteleuropas zusammengeführt und an der Insgesamt wurde deutlich, dass die Frage nach weder ein konkretes Ziel noch einen strukturier- vielfältigen Erinnerungsarbeit zivilgesellschaft- Ausgangsfrage des Symposiums orientiert. Die der diktatorischen Vergangenheit und der Sys- ten Plan verfolgt. licher Gruppen nicht gefüllt werden könne. Ein Frage des Rechtspopulismus, betonte Dr. Éva temtransformation das Erstarken von Rechts- Bewusstsein dafür, dass die Erinnerung an den Kovács von der Universität Wien, sei in Ungarn oder Linkspopulismus nur partiell erklären kann. Der Transition in Griechenland widmete sich Dr. Bürgerkrieg auch nach 60 Jahren nicht über- weniger von ideologischen Motiven geprägt, als Es zeigte sich jedoch, dass die Ursprünge aktuel- Adamantios Theodor Skordos von der Universi- kommen war und ein offensichtliches und sehr vielmehr von einer starken Vergangenheitsori- ler gesellschaftlicher Konfliktlagen zum Teil weit tät Leipzig. Er verwies auf die enorme Konjunk- gegenwärtiges Vermächtnis hinterlassen hatte, entierung. Die Großelterngeneration erscheine zurückreichen und die Vergangenheit stets als tur, die der Begriff ›Junta‹ insbesondere im Kon- schuf schließlich die Exhumierung der sterbli- darin als ein Sinnbild von sozialer Sicherheit, wie ein Reservoir für politische Auseinandersetzun- text der seit 2010 anhaltenden Wirtschaftskrise chen Überreste dutzender Opfer der franquisti- sie für junge Ungarn heute undenkbar sei. gen genutzt werden kann. habe. Arbiträr und in polemisch-populistischer schen Unterdrückung durch die hinterbliebene Auch für Prof. Dr. Włodzimierz Borodziej hat der Weise würde es sich dabei gegen all jene richten, Enkelgeneration. Populismus in Polen nur vordergründig etwas In Kooperation mit der Landeszentrale für politi- die den Kurs des Griechenland auferlegten Re- mit der Vergangenheitsbewältigung des Staats- sche Bildung Thüringen form- und Sparprogramms mittragen. Die nega- Während für Spanien das Phänomen der Konti- sozialismus oder dem Übergang zur Demokratie tive erinnerungskulturelle Konnotation des Be- nuität der Diktatur prägend war, sei das histo- zu tun; die Geschichte der Systemtransforma- Konstantin Heinisch-Fritzsche, griffs sei Bestandteil einer »Meistererzählung«, rische ›Erbe‹ des Estado Novo in Portugal – wie tion werde vielmehr dazu genutzt, um die poli- Promotionsstipendiat der Stiftung Ettersberg welche die siebenjährige Obristenherrschaft zu Prof. Dr. Teresa Pinheiro aus Chemnitz betonte tischen Eliten des Übergangs zu diskreditieren einem national entfremdeten und vom Ausland – bereits am Anfang der demokratischen Wende und zu delegitimieren. Ganz anders verhalte es gesteuerten Übel verkläre. durch einen »revolutionären Erinnerungsbruch« sich in Spanien: Prof. Dr. Xosé M. Núñez Seixas (1974–1976) getilgt worden, der die radikale Ent- betonte, dass es der linksgeprägten Opposition Prof. Dr. Xosé M. Núñez Seixas von der Lud- fernung und symbolische Zerstörung von Hin- nicht um die Delegitimation der gegenwärtigen wig-Maximilians-Universität München führte terlassenschaften der Diktatur zur Folge hatte. Demokratie ginge, sondern ganz im Gegenteil in das Feld der erinnerungskulturellen Perspek- um das Streben nach einer radikaleren Demo- tiven ein. Ausführlich legte er die Bedingungen In der abschließenden Podiumsdiskussion wur- kratie im Sinne eines linken, multinationalen Re-

STIFTUNG ETTERSBERG THEMEN Das gemeinsam geschriebene Lied wurde JAHRESBERICHT 2016/17 in der Musikfabrik am Rabenhügel aufgenommen

92 MUSIK- 93 WORKSHOP ›KEINE WAHL?‹

7. BIS 9. FEBRUAR 2017 erst zu Beginn des Workshops in der Gedenk- LUTION‹, wo der Workshop unter anderem statt- Musikfabrik am Rabenhügel saß Martin Rödiger GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE und Bildungsstätte Andreasstraße. Während fand. Beim gemeinsamen Rundgang durch die am Mischpult des Tonstudios. Jeder der Jugend- ANDREASSTRAßE, ERFURT der Vorstellungsrunde zeichneten alle ihr Ge- Dauerausstellung erzählten die Teilnehmer was lichen nahm im Verlauf des Tages seine Strophe burtsland auf eine große Weltkarte. Trotz un- politische Haft oder Diktatur für sie persönlich immer und immer wieder auf. Herausgekommen »Meine Heimat – my homeland – meine Kindheit terschiedlicher Herkunft fanden sie in der Musik bedeuten. Unter der Leitung des Erfurter Musi- ist ein Song, der viele individuelle Geschichten ließ ich zurück. Meine Familie – my family – zu – besser gesagt im Rap – eine gemeinsame Spra- kers Norman Sinn und der Museumspädagogin erzählt und trotzdem alle Erfahrungen mitei- vermissen, macht mich verrückt. Ich will Frie- che, um ihre Geschichten zu erzählen und diese der Stiftung Ettersberg Judith Mayer diskutier- nander vereint. Ein Lied, in dem auf Russisch, den – I want to live – mehr Freiheit und Glück. im Austausch mit anderen Jugendlichen einord- ten und texteten die Jugendlichen fleißig – und Dari, Englisch, Arabisch und auf Deutsch gerappt Und eines Tages – one day – wieder nach Hause nen zu können. Da die meisten der Teilnehmer in das zumeist auf Deutsch. Bei Norman Sinn sieht wird – für Frieden, Freiheit und ein Zuhause. zurück« – klang es aus den Lautsprechern des den letzten Jahren bereits nicht mehr in ihrem das Rappen ganz einfach aus: er setzt das Mikro- Tonstudios am Rabenhügel. Als schließlich jeder Heimatland gelebt hatten, begleitete die Frage, fon an den Mund und die Reime sprudeln nur Unterstützt wurde der Workshop von der Stif- Reim richtig saß, war die Freude unter den Teil- was Heimat eigentlich bedeutet, den gesamten so heraus. Ganz geduldig gab er sein Wissen an tung Ettersberg, der TLM, der Stiftung Respekt, nehmern groß, denn der Rap-Workshop ›KEINE Workshop. die Teilnehmer weiter, die schnell merkten, dass der Landeszentrale für politische Bildung Thü- WAHL?‹ der Stiftung Ettersberg hatte sich in Präzision und Fleiß wichtige Grundlagen für ei- ringen und der Bundeszentrale für politische Bil- den Winterferien 2017 keine einfachen Themen Doch wie entsteht ein Rapsong? Wie genau fin- nen guten Rap sind. Zwei Tage übten die jungen dung. vorgenommen. Zehn Jugendliche aus Afghanis- det man den Beat und wie wird auf den Beat ge- Männer in der Andreasstraße. Sven Jensen von tan, Somalia, Guinea, Eritrea, Tadschikistan und reimt? Und wie können die unterschiedlichen der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) zeig- Judith Mayer, Museumspädagogin der Gedenk- Deutschland diskutierten zwei Tage lang über Erlebnisse und Erfahrungen in einen einzigen te ihnen, wie sie sich gegenseitig beim Singen und Bildungsstätte Andreasstraße & Kathari- ihre unterschiedlichen Erfahrungen zu Themen Song einfließen? Inhaltliche Inspiration lieferte filmen können, um auf einem kleinen Monitor ih- na Schwinde, Wissenschaftliche Mitarbeiterin wie Flucht, Haft, Diktatur, Demokratie und Frei- die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße ren Auftritt zu bewerten und weiter zu üben. Der der Stiftung Ettersberg heit. Kennengelernt hatten sich die Teilnehmer und ihre Ausstellung ›HAFT | DIKTATUR | REVO- dritte Tag begann mit einem Ortswechsel. In der

STIFTUNG ETTERSBERG THEMEN Kai Mudra, Dorothea Marx, Dr. Raphael Utz und JAHRESBERICHT 2016/17 Dr. Bernd Wagner (von links nach rechts) warfen einen kritischen Blick auf den NSU-Prozess und die rechtsextreme Szene

94 NSU – WAS 95 BRINGT DAS URTEIL?

16. FEBRUAR 2017 Versagen der Behörden geschuldet. Aus diesem klärungsbedarf an. Ähnlich wie Mudra gab Wag- che Druck nicht abbrechen. Der große Andrang GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE Grund plädierte Mudra für Gesetzesänderungen ner den Behörden eine Mitschuld bei der Etablie- zu Veranstaltungen wie der in der Andreasstraße ANDREASSTRAßE, ERFURT und Verschärfungen im Ermittlungsverfahren, um rung des Neonazismus. Schon als Mitarbeiter des sei ein gutes Beispiel, um den Landesregierun- zukünftige Fehler zu vermeiden. Dorothea Marx, Kriminalamtes in der DDR sei ihm aufgefallen, wie gen zu zeigen, wie groß das Interesse am Prozess Bereits vor einem Jahr fand eine Veranstaltung die Vorsitzende des Untersuchungsausschusses Indizien für rechtsradikale Gewalt zwar wahrge- weiterhin sei, fügte Dorothea Marx hinzu. zum Nationalsozialistischen Untergrund, kurz des Thüringer Landtags zum Nationalsozialisti- nommen, aber ignoriert wurden. Eben auf diese NSU, in der Andreasstraße statt. Der Blick rich- schen Untergrund, sieht in der langen Dauer des Organisationen, die sich in jener Zeit unbehelligt Insgesamt wurde deutlich, dass die Aufarbeitung tete sich damals auf die Opfer, die Straftaten und Verfahrens den Beweis für das Funktionieren des gründen konnten, baue heute der NSU auf. der NSU-Verbrechen auch nach dem Urteils- deren Auswirkungen auf die Gesellschaft. Am rechtsstaatlichen Prozesses. Gleichzeitig machte spruch noch lange nicht vorbei ist. Ende des Abends verabredete man sich zu einer sie aber auch auf die Gefahr der Verjährung vie- Auf die provokante Frage aus dem Publikum, ob weiteren Diskussionsrunde nach der Urteilsver- ler Verbrechen aufmerksam. Denn neben Beate denn das Fortbestehen des Verfassungsschut- Vanessa Horler, Praktikantin in der Gedenk- kündung innerhalb Jahresfrist. Am 16. Februar Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gäbe zes überhaupt noch Sinn mache, antwortete und Bildungsstätte Andreasstraße & Paul 2017 saßen dann erneut drei Gesprächspartner es noch ein weitreichendes Netzwerk an Mittä- Dorothea Marx mit einem entschiedenen »Ja«. Sonnleitner, Bundesfreiwilliger in der Gedenk- aus unterschiedlichen politischen und gesell- tern und Unterstützern, deren strafrechtliche Sie verstehe zwar die Kritik der Bürger, betonte und Bildungsstätte Andreasstraße schaftlichen Bereichen unter der Moderation von Verfolgung für die Bekämpfung des rechtsextre- aber, dass die Aufgaben des Verfassungsschutzes Dr. Raphael Utz, dem Wissenschaftlichen Ge- men Terrors notwendig sei. Die Kooperation und andernfalls an eine Behörde abgegeben werden schäftsführer des Imre Kertész Kollegs in Jena, der Austausch zwischen Parlament und Exekutive müssten, die nicht vom Parlament kontrolliert auf der Bühne im Kubus. Nur das Urteil zu den müssten mehr in den Vordergrund rücken, denn würde. Kai Mudra lobte wiederum die Koopera- Verbrechen des NSU fehlte auch dieses Mal. Kai nur durch »rücksichtsloses Aufdecken« könne tion des Thüringer Verfassungsschutzes bei der Mudra, Redakteur der Thüringer Allgemeine und das Verfahren effektiv geführt werden. Die Ver- Aufarbeitung der NSU-Verbrechen. Während der Reporter im NSU-Prozess, erklärte die Länge des knüpfung der rechtsextremen Szene mit krimi- Verfassungsschutz bereitwillig seine Akten offen Prozesses durch die Schwierigkeit, kriminelle nellen Milieus betonte wiederum Dr. Bernd Wag- legte, würden die Behörden anderer Bundeslän- Handlungen aus 15 Jahren in einem Jahr aufde- ner, Experte für Rechtsextremismus und Gründer der die Zusammenarbeit verweigern. Auch bei cken zu wollen. Die späte Offenlegung der jahre- von Exit-Deutschland. In der Offenlegung dieser Bernd Wagner ist das Zutrauen in den deutschen langen Mord-, Raub- und Attentatsserie sei dem Verbindungen mahnte er noch erheblichen Auf- Rechtsstaat groß; gleichwohl dürfe der öffentli-

STIFTUNG ETTERSBERG THEMEN Ein Plakat des sowjetischen Films ›Oktober‹ von JAHRESBERICHT 2016/17 Sergej Eisenstein aus dem Jahr 1927

96 TAGESSEMINAR 97

25. MÄRZ 2017 historischen Ereignis, das Europa und die Welt GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE veränderte, nachhaltig prägen. Um den ›Revolu- ANDREASSTRAßE, ERFURT tionsmythen‹ und dem historischen Ereignis nä- her zu kommen, lud die Stiftung Ettersberg am Petrograd in der Nacht zum 26. Oktober/7. No- 25. März 2017 zum Wissenschaftlichen Tagesse- vember 1917: Auf Signal des Panzerkreuzers Au- minar unter dem Titel ›Die Oktoberrevolution rora stürmen Menschenmassen mit qualmenden 1917: Vom Ereignis zum Mythos‹ in die Gedenk- Gewehrläufen das Winterpalais und damit den und Bildungsstätte Andreasstraße nach Erfurt Sitz der Provisorischen Regierung. Die Akteu- ein. re sind einfache Bauern, Arbeiter, Soldaten und Matrosen, die einer sozialen Revolution zum Geleitet von der Frage, wie man die Oktober- Durchbruch verhelfen wollen. Doch den ›Sturm revolution erklären kann, welche überregiona- auf das Winterpalais‹ hat es nicht gegeben, vie- le Reichweite der Umsturz entwickeln konnte, le der bekannten Bild- und Filmdokumente ent- welche ›Revolutionsbilder‹ produziert wurden stammen vielmehr dem berühmten Film Oktober und welche Rolle die Oktoberrevolution als ›Er- von Sergej Eisenstein, den er zum 10. Jahrestag innerungsort‹ in der Sowjetunion, in der DDR der Oktoberrevolution nach den Vorgaben der und im heutigen Russland einnimmt, eröffne- Bolschewiki drehte. Der tatsächliche Staats- te PD Dr. Franziska Schedewie von der Fried- streich in Petrograd im November des Jahres rich-Schiller-Universität Jena den Tag mit ih- 1917 verlief zeitlich versetzt und oftmals ohne rer Einführung in die sozialen, politischen und Kampfeshandlungen. Ganz gezielt besetzten die ideologischen Ursprünge der Revolution. Sie Bolschewiki in Petrograd wichtige Schaltstellen machte deutlich, wie wichtig die Kontextuali- des öffentlichen Lebens, wie das Telegrafen- sierung der Oktoberrevolution in Bezug auf die amt, die Brücken über die Newa, die Bahnhöfe, Revolutionen von 1905 und die Februarrevolu- die Staatsbank und das Hauptpostgebäude, und tion von 1917 ist, um die Dynamiken, die Motive das meistens unter wenig Gegenwehr der Pro- der Akteure und die komplizierte Gemengelage visorischen Regierung. Und doch sind es die im russischen Parlament, der Duma, zu verste- heroischen ›Revolutionsbilder‹ der Bolschewiki, hen. Prof. em. Dr. Helmut Altrichter (Universi- die unsere Vorstellung noch 100 Jahre nach dem tät Erlangen-Nürnberg) führte die Teilnehmer

STIFTUNG ETTERSBERG THEMEN JAHRESBERICHT 2016/17

Prof. em. Dr. Helmut Altrichter (links) diskutiert nach dem Vortrag von PD. Dr. Jörn Happel (ganz rechts)

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im Anschluss durch die wichtigsten Stationen Dr. Alexander Schwarz, Filmhistoriker aus Mün- nistischen Weltrevolution dem nüchternen All- Den Schlusspunkt der Veranstaltung setzte Dr. der Machtübernahme durch die Bolschewiki im chen, öffnete durch seinen Vortrag den Teil- tag im real existierenden Sozialismus gewichen. Jochen Voit, Leiter der Gedenk- und Bildungs- Russischen Herbst von 1917. Dabei nahm er so- nehmerinnen und Teilnehmern den Blick auf Im Anschluss lenkte Dr. Ekaterina Makhotina stätte Andreasstraße, in dem er den Teilnehmer- wohl Bezug auf die Hauptakteure der Revolution das Bildgedächtnis zur Oktoberrevolution in (Universität Bonn) ihren Blick auf die Erinnerung innen und Teilnehmern einen audiovisuellen als auch auf die zahlreichen Dekrete und poli- der Sowjetunion und in der DDR. Die Oktober- an die Oktoberrevolution in der Sowjetunion Einblick in die Aufnahmen des Albums ›Roter tischen Maßnahmen, die der Machtübernahme revolution gehörte zur ersten großen Revolu- und im heutigen Russland. Als Gründungsmy- Oktober‹ gewährte, dem Schallplattengeschenk der Bolschewiki folgen sollten. Diese wecken bis tion, die durch Fotografien und bewegte Bilder thos gefeiert und als Erinnerungsort während der DDR an die Sowjetunion zum 50. Jahrestag heute den Anschein eines zielstrebigen und von im kulturellen Gedächtnis repräsentiert wurde der Sowjetherrschaft begangen, spielt die Gro- der Oktoberrevolution 1967 um den Sänger und langer Hand geplanten Vorgehens. Tatsächlich und mit einer filmischen Revolution einherging. ße Sozialistische Oktoberrevolution im heutigen Schauspieler Ernst Busch. ließen die Verlautbarungen des Rats der Volks- Vor allem die Massenspektakel, die in den ers- Russland keine bedeutende Rolle mehr. Während kommissare viele Fragen offen und waren häufig ten Jahren nach der Oktoberrevolution aufge- der Staat ein kohärentes nationales Geschichts- Das Tagesseminar hat deutlich gemacht, dass kaum in die Realität umzusetzen. Im Januar 1918 führt wurden, dienten als wichtige Quelle für bild propagiert und in Bezug auf die Oktoberre- sich der Blick auf die Russische Oktoberrevolu- lösten die Bolschewiki die Verfassungsgeben- das Bildgedächtnis der Oktoberrevolution. Diese volution einen Versöhnungsdiskurs anschlägt, tion hundert Jahre nach dem historischen Er- de Nationalversammlung einen Tag nach deren Inszenierungen sollten zur Legitimität der Bol- um Diskussionen zur Oktoberrevolution zu eignis in vielerlei Hinsicht lohnt: So liefert die Zusammentritt wieder auf und sicherten sich schewiki beitragen, indem die Ereignisse der vermeiden, gibt es innerhalb der unterschiedli- historische Forschung der letzten Jahre neue im folgenden Bürgerkrieg ihre Einparteienherr- Oktoberrevolution als Geschichte der Einheit chen politischen Lager keinen Konsens in Bezug Antworten auf alte, und auch auf neue Fragen schaft. Der Frage, ob es auch an der Peripherie zwischen den Bolschewiki und den Volksmassen auf die Erinnerung an die Russische Revolution und legt wichtige wissenschaftliche Grundlagen des riesigen Imperiums Aufstände gab und sich präsentiert wurden. Die Revolutionssymbolik, von 1917. Kommunistische Kreise verehrten die für die Einordnung der heutigen russischen Ge- die Ziele der Aufständischen mit denen der po- die in den kommenden Jahrzehnten neben dem Revolution nach wie vor als Geburtsstunde der schichtspolitik. Und letztlich fordert das Thema litischen Führer in Petrograd deckten, widmete Sturm auf den Winterpalast Lenin als emphati- Sowjetunion, für die russischen National-Kon- jeden einzelnen von uns auf, seine eigenen ›Re- sich PD Dr. Jörn Happel (Universität Basel). Sein schen Redner und Anführer in den Mittelpunkt servativen gilt das Ereignis hingegen als ›Ur- volutionsbilder‹ auf den Prüfstand zu stellen. Vortrag, der in einer vergleichenden Perspekti- der Narration stellte, wurden anhand von Pla- katastrophe‹ des Russischen Imperiums. Die ve die Ereignisse in der Ukraine, in Zentralasi- katen, Bildern, Filmen und Kunst systematisch liberalen Kreise wiederum setzen sich für eine Wissenschaftliches Tagesseminar in Kooperati- en und Sibirien beleuchtete, machte deutlich, verbreitet und kodifiziert. In der DDR blieb die strikte Trennung zwischen der Februar- und der on mit der Landeszentrale für politische Bildung wie unterschiedlich, planlos und gewaltsam das Oktoberrevolution hingegen abstrakt und for- Oktoberrevolution von 1917 ein, da sie erstere als Thüringen Russische Imperium zerfiel. Die Etablierung der melhaft, konstatierte Schwarz, obgleich sie als legitime demokratische Umwälzung begreifen, sowjetischen Herrschaft, und damit einer politi- ›Gründungsurkunde‹ der DDR galt. Bereits in die durch den illegitimen Umsturz der Bolsche- Katharina Schwinde, Wissenschaftliche schen Zentralgewalt hätte nur zeitweise zu einer den 1950er Jahren waren die revolutionäre Auf- wiki beendet wurde. Mitarbeiterin der Stiftung Ettersberg Stabilisation der Peripherie geführt, so Happel. bruchsstimmung und der Traum einer kommu-

STIFTUNG ETTERSBERG THEMEN Elmar Theveßen, Andreas Postel, Carline Mohr, JAHRESBERICHT 2016/17 Prof. Dr. Thorsten Quandt, Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff und Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (von links nach rechts) vor der Diskussion

100 FAKE-NEWS, 101 TROLLE, SOCIAL BOTS

27.APRIL 2017 Teilbarkeit. Der Kommunikationswissenschaft- Doch inwieweit sind ›Fake-News‹ eine Gefahr ›Fake-News‹ ignorieren oder zur Aufklärung bei- GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE ler Prof. Dr. Thorsten Quandt verwies darauf, für die Demokratie? Durch ihren Absolutheits- tragen – auch im Wissen darum, dass man damit ANDREASSTRAßE, ERFURT dass sowohl innerhalb der Gesellschaft als auch anspruch stünden ›Fake-News‹ dem demokra- zur Verbreitung der Falschnachricht beiträgt? gegenüber den Medien immer öfter der Vorwurf tischen Diskurs entgegen und würden von re- Die abschließende Debatte lieferte einen Aus- ›FAKE-NEWS, TROLLE, SOCIAL BOTS – GEFAHR von Manipulation und Lüge erhoben würde. Laut ligiösen und politischen Extremisten genutzt, blick in die Zukunft. Carline Mohr und Elmar FÜR DIE DEMOKRATIE?‹ Immer vielfältigere dem Thüringer Minister für Kultur, Bundes- und um ihre eigenen Botschaften zu verbreiten, so Theveßen plädierten für die Ausweitung der Me- technische Möglichkeiten erweitern und ver- Europaangelegenheiten Prof. Dr. Benjamin-Im- Thorsten Quandt. Zentral für die Arbeit Medien- dienbildung an Schulen – und zwar für Schüler/ ändern unseren Medienkonsum und damit den manuel Hoff bewegten sich viele Menschen in schaffender sei es daher, Transparenz herzustel- innen und Lehrer/innen. Zur Finanzierung die- Blick auf politische Zusammenhänge. Aber was ›Filterblasen‹, das heißt, sie suchten sich ihre len, wie Elmar Theveßen im Lauf der Diskussion ses Vorhabens regte Benjamin-Immanuel Hoff sind ›Fake-News‹ überhaupt? Mit dieser Frage Nachrichten danach aus, ob sie ihrer persönli- mehrmals betonte. Dem pflichtete auch Carline an, den Rundfunkbeitrag für die Bildungsarbeit startete Andreas Postel, der Leiter des ZDF-Stu- chen Meinung entsprächen. Auf diese Art und Mohr bei: »Reden und Augenhöhe helfen immer«. anzupassen, damit Lehrerschulungen und Medi- dios in Thüringen, die Diskussion über das Ge- Weise fände man eine permanente Bestätigung, Es sei zum Vorurteilsabbau und Verlassen der enprojekte finanziert werden könnten. fahrenpotenzial von Fake News, Trollen und So- der eigene Blick auf die Realität verenge sich al- ›Filterblase‹ wichtig, Widerrede zu leisten, da- cial Bots, die die Stiftung Ettersberg gemeinsam lerdings zusehends. Dieses Problem werde auch mit die leise Mehrheit gegenüber einer mitunter Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem ZDF mit dem ZDF-Landesstudio in der Andreasstraße durch die sogenannten Social Bots weiter ver- lauten Minderheit an Hörbarkeit gewinne. Mohr Landesstudio Thüringen, mit freundlicher Un- veranstaltete. Die Antworten seiner Gäste fielen stärkt. Quandt definierte diese als einfache Pro- setzte sich auch dafür ein, die Themen von Ver- terstützung von Gegen Vergessen – Für Demo- sehr unterschiedlich aus. Der ZDF-Journalist El- gramme, die Informationen austauschten und schwörungstheoretikern zu besetzen, um eine kratie e. V. mar Theveßen lehnte das Begriffsduo aus ›Fake‹ verbreiteten. Jedoch besäßen Bots in Deutsch- seriöse Alternative anzubieten. Dieser Haltung und ›News‹ ab. Falsches sei keine Nachricht, das land nicht dieselbe Bedeutung wie in Amerika, widersprach Theveßen allerdings vehement. Saskia Zweck & Patrick Metzler, Praktikanten Wort ›Fake‹ würde durch die Zusammensetzung hielt Carline Mohr dagegen. Eine Beeinflussung Eine Auseinandersetzung der großen Medienan- der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße mit dem Begriff ›News‹ letztlich geadelt. Für der Wählermeinungen sei bei uns schwieriger, stalten mit diesen Fragen würde den Verschwö- Carline Mohr, Journalistin für Spiegel Online, da die Social Bots über Internetdienste wie bei- rungstheoretikern nur zu noch mehr Aufmerk- setzen sich Fake-News aus drei Komponenten spielsweise Twitter agierten, die in Deutschland samkeit verhelfen. An diesem Punkt wurde eine zusammen: Unwahrheit, Täuschungsabsicht und weniger stark genutzt würden. Grundsatzfrage des Abends deutlich: Sollte man

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Der Blick auf das vollbesetzte Panel zur Friedlichen Revolution in Gera

102 GERA? 103 HIER IST GERA!

6. MAI 2017 Haltung zur Stadt und ihrer Zeitgeschichte zu gewesen. in Gera/Ronneburg auch im Kontext der wirt- KULTUR- UND KONGRESSZENTRUM GERA entwickeln. Im anschließenden Panel diskutierten Histori- schaftlichen Beziehungen zur Sowjetunion. Ein Das erste Panel thematisierte die Entwicklung ker und Städteplaner die Architekturgeschichte leistungsabhängiges Lohnsystem wurde ein- »Gera braucht den zweiten Blick«, so erinnerte Geras zur Bezirkshauptstadt. In ihrem Impuls- Geras und die Städtebaupolitik nach 1952, die geführt, soziale und kulturelle Einrichtungen sich Christian Dietrich, der Landesbeauftragte vortrag stellte Lena Kuhl aus Potsdam die stra- mit einem einleitenden Vortrag von Kay Richter für Beschäftigte entstanden. Mit Blick auf die Thüringens zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, tegische Bedeutung der DDR-Bezirke vor und aus Perleberg nachgezeichnet wurde. Obwohl Privilegien der Wismut-Beschäftigten wurde zu Beginn der Tagung an einen Rat, den ihm ein portraitierte diese als den Versuch der Staats- die Stadt im Zweiten Weltkrieg vergleichsweise die Frage diskutiert, inwieweit die Wismut ne- Freund vor seinem ersten Besuch in Gera gab. Im macht, die Distanz zu den Bürgern zu verringern, wenig zerstört worden war und damit nur kleine ben der Umweltverschmutzung für die fehlende Laufe des 20. Jahrhunderts hat sich Geras Bedeu- indem 1952 anstelle von fünf Bundesländern 14 Freiflächen im Stadtzentrum entstanden, sollte Identifikation ihrer Arbeiter mit der Stadt ver- tung enorm verändert: Von der zweitreichsten Bezirke traten. Dr. Bertram Triebel aus Frankfurt ein sozialistisches Stadtzentrum neben dem his- antwortlich gewesen sei – nicht zuletzt aufgrund Stadt Deutschlands zu Beginn des Jahrhunderts am Main betonte, dass Gera zunächst gar nicht torischen Zentrum entstehen. Als erstes Neubau- des separierten Lebens- und Wohnbereiches der wurde sie zur Bezirkshauptstadt in der DDR er- als Bezirkshauptstadt angedacht gewesen sei viertel – hauptsächlich zur Unterbringung der Arbeiter in den Neubaugebieten. Demgegenüber hoben und leidet seit den 1990er Jahren unter und unterstrich als Besonderheit des Bezirks die zahlreichen Wismut-Arbeiter – entstand Bieblach steht das Engagement des ehemaligen Wismut- enormem Bedeutungsverlust und einem starken Konkurrenz Geras zu Jena als bedeutendem Wis- 1958 im Norden der Stadt, 1972 folgte Lusan. Die kumpels Tilo Wetzel, der noch immer in Gera lebt Bevölkerungsrückgang. Die Tagung, die von der senschaftsstandort. Horst Jäger, der ehemalige Einwohnerzahl stieg zwischen 1960 und 1990 von und es ebenso wie Grit Ruhland, eine Umweltak- Stiftung Ettersberg gemeinsam mit der Gedenk- Oberbürgermeister Geras (1988–1990), schilderte 100.000 auf 130.000. tivistin aus Paitzdorf, als seine Aufgabe ansieht, stätte Amthordurchgang e.V. im Kultur- und Kon- seine Arbeit als streng hierarchisch organisiert, Das dritte Panel widmete sich der widersprüch- Schülerinnen und Schüler über das radioaktive gresszentrum Gera veranstaltet wurde, war als die ihm nur wenig individuellen Spielraum zuge- lichen Rolle des Bergbauunternehmens Wismut, Erbe der Wismut zu informieren. Anstoß für eine Diskussion innerhalb der Geraer standen hätte. Von besonderer Bedeutung sei die dem einst größten Arbeitgeber der Stadt. In ih- Im vierten Panel standen die Friedliche Revolu- Stadtbevölkerung gedacht, die eigene Identi- enge Verbindung der Politiker zu den Vertriebs- rem Impulsvortrag beschrieb Dr. Juliane Schüt- tion 1989/90 und die Entwicklungen im Mittel- tät zu reflektieren und eine zukunftsorientierte direktoren, insbesondere zu jenen der Wismut, terle aus Berlin die Bedeutung des Uranabbaus punkt, die seit dem Ende der DDR in Gera statt-

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Das Plakat zur Tagung

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fanden. Dr. habil. Jeannette van Laak aus Leipzig schrei in der Bevölkerung geführt. Frau Dr. Merle ging in ihrem Impulsvortrag der Frage nach, Fuchs, Geschäftsführerin des Technologie- und warum der Protest in Gera 1989 im Vergleich zu Gründerzentrums in Gera, hob die Bedeutung anderen Städten in der DDR so zaghaft verlief. der Wirtschaft hervor, die in der Kulturförde- Van Laak verwies darauf, dass Gera noch in den rung vorangehen müsse. Auch betonte sie das frühen 1980er Jahren ein regionales Zentrum An- wirtschaftliche Potenzial Geras, gleichwohl es dersdenkender gewesen sei. Gerade deshalb sei- keine großen Forschungsinstitute gebe. Daniel en viele Aktivisten Anfang der 1980er Jahre ver- Zein verdeutlichte in seiner Schilderung der Kul- haftet worden und hätten 1989 als potenzielle Ak- turszene eindrücklich, dass sich Gera innerhalb teure einer Revolution gefehlt. Mit Bezug auf die der letzten zehn Jahre positiv entwickelt habe politische Neuausrichtung nach 1989/90 sprach und ihm um das Kulturleben der Stadt nicht Matthias Röder, der von 1994 bis 1999 Mitglied bange sei. Allerdings betonten alle Podiumsteil- des Stadtrates in Gera war, von gravierenden nehmer, dass es Zeit brauche, bis solche Entwick- Fehlentscheidungen in den 1990er Jahren. So sei lungen zu Veränderungen in der Selbstwahrneh- der Versuch, die Betriebe auf den neuesten Stand mung der Geraer führten. zu bringen, missglückt. Dem pflichtete Christian Matern bei, der in den schlechten Bedingungen Die Tagung hat ihren primären Zweck erreicht: der Unternehmen in Gera in den 1990ern den die Bürger Geras zur Diskussion anzuregen. Sie Kern für die Abwanderung sieht. steht damit als zweite Veranstaltung ihrer Art nach dem Auftakt in Suhl 2016 für ein innova- Bei der abschließenden Podiumsdiskussion lenk- tives Konzept der Stiftung Ettersberg, mit loka- te der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Et- len Öffentlichkeiten in Thüringen ins Gespräch tersberg, Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller, den Fokus zu kommen, indem man die eigene Stadt als ge- auf drei zentrale Fragen hinsichtlich der Suche genwärtige Lebenswelt zum Ausgangspunkt his- nach einer städtischen Identität: Worauf kann torischer Reflexionen macht. Die Zukunft wird Gera stolz sein? Inwieweit ist Geras Entwicklung zeigen, wie fruchtbar der Anstoß für die Geraer nach 1989 eine reine Verlustgeschichte? Und wel- Bevölkerung war. che Potenziale hat Gera für die Zukunft? Thomas Leidel, Stadtplaner im Dezernat Bau und Umwelt, Eine Veranstaltung mit der Gedenkstätte Amt- berief sich in seiner Antwort auf den zu Beginn hordurchgang Gera e.V., in Kooperation mit der der Veranstaltung aufgeworfenen ›zweiten Blick‹, Landeszentrale für politische Bildung, dem Lan- den Gera brauche. In architektonischer Hinsicht desbeauftragten Thüringens zur Aufarbeitung der habe Gera allen Grund stolz zu sein, so beispiels- SED-Diktatur und der Stadt Gera; mit freundli- weise auf die Bauten aus der Gründerzeit. Aber cher Unterstützung der Sparkasse Gera-Greiz auch auf das sozialistische Erbe – so hätten die Überlegungen, das Kultur- und Kongresszen- Klara Muhle, Promotionsstipendiatin trum abzureißen, vor drei Jahren zu einem Auf- der Stiftung Ettersberg

STIFTUNG ETTERSBERG THEMEN Eines der Erfurter Wandbilder, die der Bundesfreiwillige JAHRESBERICHT 2016/17 Max Zarnojanczyk in der Stadt fotografiert, aus dem Archiv geborgen und in einer Slideshow kuratiert hat

106 RÜCKKEHR 107 DES SOZIALIS- TISCHEN WANDBILDES?

19. MAI 2017 Erfurter Wandbild ›Die Beziehung des Menschen rin und ehemaligen Renau-Assistentin Martha desfreiwillige Max Zarnojanczyk kuratiert hat- GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE zu Natur und Technik‹ (1979–1983). Das Auftrags- Hofmann (Berlin), dem Denkmalpflege- und Ar- te. Atmosphärische, live improvisierte Klänge ANDREASSTRAßE, ERFURT werk aus DDR-Zeiten war die letzte große Arbeit chitekturexperten Prof. Dr. Hans-Rudolf Meier steuerte der Jazzgitarrist Christoph Bernewitz des damals in Ost-Berlin lebenden Spaniers Jo- (Bauhaus-Universität Weimar), dem Kulturso- bei und animierte unsere Gäste zum Verweilen REDEN ÜBER RENAU IN DER ANDREASSTRAßE sep Renau. Mit Mitteln der Wüstenrot-Stiftung ziologen und Kurator Prof. Dr. Bernd Lindner im Foyer. Je später der Abend, desto emotionaler Sie überwältigen, schauen von oben herab, zwin- restauriert, kehrte das aus 68.000 Glasfliesen (Leipzig) und Dr. Tobias Knoblich. Über ästheti- entsponnen sich Gespräche über persönliche Er- gen in die Knie. Aber sie können, je nach Pers- bestehende monumentale Werk erst kürzlich an sche wie politische Bedeutungen sozialistischer innerungen an Bildwerke im öffentlichen Raum, pektive, auch erheben, inspirieren und begeis- den Moskauer Platz in Erfurt zurück. Wandbilder informierte vorab in einem Impuls- jene großformatigen und oftmals großspreche- tern. Mitunter mögen sie irritieren, amüsieren vortrag der Kurator und Kunstexperte Dr. Paul rischen Wände der Verheißung (so ein Buchtitel oder schlichtweg stören. Die Rede ist von Wand- Wandbild und Andreasstraße – das passt, so die Kaiser (Dresdner Institut für Kulturstudien). von Peter Guth zur architekturbezogenen Kunst bildern, wie sie in der DDR und anderen sich als Überlegung des Kulturdirektors der Stadt Erfurt Passend zum Thema konnten am Abend Schü- in der DDR). sozialistisch begreifenden Staaten zum Stadtbild Dr. Tobias Knoblich. Er schlug vor, eine Podi- lerarbeiten einer 10. Klasse aus dem Workshop gehörten. Heute ist der Umgang mit diesen Hin- umsdiskussion über die öffentlichkeitswirksa- ›Heldenkunst - Kunsthelden‹ zu Erfurter Wand- Eine Veranstaltung in Kooperation mit Freiheit terlassenschaften längst nicht mehr so kon- me Kunstform zur Langen Nacht der Museen zu bildern präsentiert werden. e. V. und den Kunstmuseen der Stadt Erfurt trovers wie noch in den 1990er Jahren, als zahl- veranstalten. Gemeinsam mit Prof. Dr. Kai-Uwe reiche ideologisch aufgeladene Wandbilder in Schierz, dem Direktor der Erfurter Kunstmuse- Wie das Geschichtenerzählen auf Häuserwänden Dr. Jochen Voit, Leiter der Gedenk- und Ostdeutschland zur Diskussion standen und en, wurde die Zusammensetzung des Podiums gegenwärtig funktioniert, erlebten die über 500 Bildungsstätte Andreasstraße nicht wenige der Bilderstürmerei zum Opfer fie- auf den Weg gebracht. Besucherinnen und Besucher der ›Andreasstra- len. Erst 2012 und vorrangig aus baulichen Grün- Gedenkstättenleiter Dr. Jochen Voit moderierte ße‹ in der Langen Nacht beim Betrachten der den abgenommen und eingemottet wurde das das angeregte Gespräch zwischen der Künstle- Fotos von Erfurter Wandbildern, die der Bun-

STIFTUNG ETTERSBERG THEMEN Die diesjährigen Preisträgerinnen und JAHRESBERICHT 2016/17 Preisträger mit dem scheidenden Juryvorsitzenden Prof. em. Dr. Gunther Mai

108 14. SCHÜLER- 109 WETTBEWERB

30. MAI 2017 unserer Demokratie schulen. 66 Schülerinnen Ministeriums für Jugend, Bildung und Sport Frau herausragenden Engagements der Schülerinnen GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE und Schüler von 14 Schulen aus ganz Thüringen Dr. Klaubert vertrat, konnten am 30. Mai in der und Schüler, die Egon Krenz, den ehemaligen ANDREASSTRAßE, ERFURT reichten 2017 15 Facharbeiten ein. Summiert man Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße drei Ersten Sekretär des FDJ-Zentralrates und letz- die Zahlen der bisherigen Schülerwettbewerbe Hauptpreise und zwei Sonderpreise vergeben ten SED-Generalsekretär, für ein Zeitzeugenin- Selbstständig arbeiten lernen, Arbeitsschritte von 2004 bis 2017, dann kommt man auf 1.130 Teil- werden. Einen der Sonderpreise erhielten Ann terview gewinnen konnten. benennen, einen Zeitplan aufstellen, Ergebnisse nehmer aus 100 Thüringer Gymnasien und stolze Kristin Frank, Judith Heinicke und Emma Lieder bewerten und verteidigen – laut Thüringer Mi- 356 Seminarfacharbeiten insgesamt. vom Erasmus-Reinhold Gymnasium Saalfeld. Sie Carolin Stoll, Helene von Trott zu Solz, Hannah nisterium für Bildung, Jugend und Sport geht es Dank der vielfältigen Unterstützung durch ihre wurden von der Jury für die Weiterentwicklung Schützenmeister und Felix Lipfert vom Mar- genau darum bei einer Seminarfacharbeit in der Familien, die Schulleiterinnen und Schulleiter, des Antidiskriminierungskonzeptes (›ProERG‹) tin-Luther-Gymnasium in Eisenach widmeten Oberstufe. der Schulamtsvertreter und vor allem der Fach- ihrer Schule geehrt. Für ihre Facharbeit überar- sich in ihrer Arbeit dem Thema Literaturzensur betreuerinnen und Fachbetreuer war auch in die- beiteten und erweiterten die drei Schülerinnen in der DDR. Welche Hürden Autorinnen und Au- Im Seminarfach Geschichte regt der Schüler- sem Jahr das Themenspektrum der eingereich- das Projekt, das neben den Anfangsbuchstaben toren in der DDR überspringen mussten, wie die wettbewerb der Stiftung Ettersberg zum The- ten Arbeiten breit gefächert. Insgesamt wurden des Gymnasiums ebenfalls als Abkürzung für Arbeitsweise von Lektorinnen und Lektoren aus- menkomplex ›Diktaturerfahrung und demokra- 2017 mehr Arbeiten zu Themen des Nationalso- ›EINE RASSISMUSFREIE GESELLSCHAFT‹ steht sah und wie die staatliche Zensur funktionierte, tische Umbrüche in Deutschland und Europa‹ zialismus eingesandt als solche, die sich mit der und künftig Unterrichtsmodule zu Themen wie fragten sich die vier Schülerinnen und Schüler Thüringer Schülerinnen und Schüler nun schon SED-Diktatur auseinandersetzen. Daneben gab Freundschaft und Migration beinhaltet. Einen aus Eisenach, die für ihre Arbeit mit dem dritten seit vielen Jahren dazu an, sich mit den Dikta- es aber auch Arbeiten, die aktuelle Fragen wie die Blick auf vergangene jugendliche Lebenswelten Preis und 500 Euro Siegerprämie ausgezeichnet turen des 20. Jahrhunderts zu beschäftigen. Un- Integration von Flüchtlingen aufgriffen. wagten Moritz Bellmann, Charlotte Herbst und wurden. terstützend zum Geschichtsunterricht in den Lena Schedwill vom Staatlichen Herdergymna- Schulen möchte die Stiftung Ettersberg mit dem Unter der Leitung des scheidenden und langjäh- sium in Nordhausen, die sich in ihrer Facharbeit Den zweiten Preis des diesjährigen Schülerwett- Schülerwettbewerb zur Ausbildung eines kriti- rigen Vorsitzenden der Jury des Schülerwettbe- mit der Jugendorganisation der DDR, der FDJ, bewerbs, der 750 Euro umfasste und erneut von schen Geschichtsbewusstseins beitragen und werbs Prof. em. Dr. Gunther Mai und der Staats- beschäftigten. Sie erhielten den zweiten Son- der Sparkasse Mittelthüringen gestiftet wurde, damit ihren Blick für die latenten Bedrohungen sekretärin Gabi Ohler, die als Schirmherrin des derpreis der Jury, nicht zuletzt aufgrund des ging an Gregor Dietrich und Stefan Ortlepp vom

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Die Siegerinnen des 14. Schülerwettbewerbs der Stiftung Ettersberg: Lea Kieling (links) und Ann-Marie Sachs aus Gotha

Perthes-Gymnasium in Friedrichroda. Bei ihrer Autorinnen. Anhand ihres Tagebuches, das sie Arbeit, die sowohl eine Vielzahl von Archivquel- zwischen 1925 und 1931 führte, und vielen weite- len als auch Sekundärliteratur miteinander ver- ren zeitgeschichtlichen Dokumenten aus Gotha eint, handelt es sich um die erste zusammenfas- schafften es die Schülerinnen nicht nur die Le- sende Darstellung des Schicksals der jüdischen bensgeschichte Eva Schiffmanns, und damit ein Bürgerinnen und Bürger in ihrer Heimatstadt. spannendes Porträt über ein jüdisches Leben der Darüber hinaus entwickelten die beiden Autoren 1920er Jahre, zu erzählen, sondern gleichzeitig Angebote für den künftigen Umgang mit der jü- einen wichtigen Beitrag zur Stadt- und zur Schul- dischen, bzw. antisemitischen Vergangenheit in geschichte in Gotha zu leisten, so die Jury. Friedrichroda, was die Jury als »mündige Teilha- be an der Geschichtskultur« lobte. So initiierten Der Musiker Marco de Vries von der Hochschule sie die Verlegung von zwei neuen Stolpersteinen, für Musik ›Franz Liszt‹ setzte mit seinem zeitge- entwarfen Texte für die städtische Homepage nössischen Gitarrenspiel den festlichen Rahmen und stellten ihre Erkenntnisse dem Stadtarchiv für die Preisverleihung in der Gedenk- und Bil- zur Verfügung. dungsstätte Andreasstraße. Die Gewinnerinnen des mit 1.000 Euro dotierten 1. Preises des diesjährigen 14. Schülerwettbe- Katharina Schwinde, Wissenschaftliche werbs der Stiftung Ettersberg heißen Lea Kie- Mitarbeiterin der Stiftung Ettersberg ling und Ann-Marie Sachs von der Kooperativen Gesamtschule ›Herzog Ernst‹ in Gotha. Sie be- fassten sich in ihrer Facharbeit mit Eva Schiff- mann, der bislang einzigen bekannten deutschen Schülerin jüdischen Glaubens an der Schule der

STIFTUNG ETTERSBERG THEMEN Der erst 17-jährige Iwan Alexejewitsch Belokaschkin wurde während JAHRESBERICHT 2016/17 des ›Großen Terrors‹ zum Tode verurteilt. Kurz vor seiner Ermordung nahm der sowjetische Geheimdienst dieses Bild von ihm auf

112 DER ›GROßE 113 TERROR‹ 1937–38

17. JUNI BIS 24. SEPTEMBER 2017 Gefangenen des sowjetischen Geheimdienstes wie den Sohn eines Mitglieds der sowjetischen fieren. Damit gelingt es ihm sowohl die vielen GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE NKWD in russischen Archiven entdeckt, darun- Geheimpolizei, der 1939 ebenso dem Terror zum unbekannten Opfer des ›Großen Terrors‹ als ANDREASSTRAßE, ERFURT ter auch Bilder der Opfer des so genannten Gro- Opfer fiel. »Sie schnitten aus den Leuten einfach auch den unermüdlichen Einsatz von lokalen ßen Terrors. Die Fotografien sind beeindru- ein Stück Leben heraus«, so schildert Michail Aktivisten, wie den des Historikers und Men- DER ›GROßE TERROR‹ 1937–38 VON TOMASZ KIZ- ckende Zeugnisse, die den stalinistischen Ter- Poljatschek die Situation der Angehörigen der schenrechtlers Jurij Dmitrijew, zu würdigen. Ju- NY Erschrocken, fragend, verängstigt schauten ror der Jahre 1937 und 1938 greifbar machen. Opfer. In Bezug auf die Forschungen zum ›Gro- rij Dmitrijew, der sich seit Jahrzehnten mit der sie einen an, wenn man als Besucher den Gang Abgesehen von einigen Schauprozessen unter- ßen Terror‹ korrigiert Kizny die Zahl der Opfer Geschichte des Stalinismus beschäftigt und sich entlang ging. Und doch ließen einige der Fotos lagen die willkürlichen Verurteilungen strengs- nach oben. Seiner Sichtweise zufolge wurden für die Kennzeichnung und die Identifikation den ungebrochenen Stolz der Portraitierten er- ter Geheimhaltung. Auch die Familien erfuhren 750.000 Menschen innerhalb von 15 Monaten von Opfern aus Massengräbern in seiner Hei- kennen. Sie schienen zu sagen: ›Auch wenn ihr viele Jahre nicht, wo ihre Brüder, Väter, Mütter, zum Tode verurteilt, das sind 50.000 pro Monat matregion Karelien einsetzt, sitzt seit Ende 2016 mich einsperrt, brechen könnt ihr mich nicht!‹. Schwestern und Kinder geblieben waren. Der oder 1.600 Menschen pro Tag. Weitere 800.000 in Russland in Untersuchungshaft. Seine Person Ob die Porträtierten wussten, dass es sich um Terror machte vor niemandem Halt – so gab es Menschen wurden zur Zwangsarbeit verurteilt, und seine Verhandlung bestimmen den Prolog das letzte Foto in ihrem Leben handeln würde, kaum eine Familie in der ehemaligen Sowjetuni- nur 100.000 kamen zwischen 1954 und 1956 wie- der Ausstellung und begründen den persönli- weiß niemand. Die Ausstellung zum ›Großen on, die nicht betroffen war. Neben den Opfern der frei. chen Einsatz Kiznys für das Thema. Terror‹ des polnischen Fotografen und Journa- des stalinistischen Terrors schenkt Kizny in listen Tomasz Kizny nahm die Besucher der Ge- seiner Ausstellung den Angehörigen eine Stim- Für seine Ausstellung begab sich Kizny außer- »Mein ganzes Leben lang wollte ich die Wahrheit denk- und Bildungsstätte mit auf eine Reise in die me. In Interviews spürt er dem Schmerz der dem auf eine Suche nach den Massengräbern wissen – warum und wie haben sie ihn ermor- stalinistische Sowjetunion. Kizny hat Tausende Hinterbliebenen nach und lässt Angehörige von des stalinistischen Terrors in ganz Russland, det? Als es gelang festzustellen, wo deine Ver- von erkennungsdienstlichen Aufnahmen von ehemaligen Arbeitern genauso zu Wort kommen um sie in ihrem heutigen Zustand zu fotogra- wandten begraben sind, gab mir das Trost. Nicht

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zu wissen, wo deine Verwandten begraben sind, Jahrhundert‹, welche die Stiftung Ettersberg das geht doch nicht«, sagt Jelisaweta Schatalo- 2017 mit großzügiger Unterstützung der Bun- wa, eine der Angehörigen der Opfer, die Kizny desstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur für seine Ausstellung interviewte. Mehr und realisieren konnte. mehr verstummen in Russland allerdings die Stimmen jener, die sich für die Erinnerung an Die Ausstellung wurde mit Mitteln der Bundes- die Opfer und die Aufklärung des stalinistischen stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Terrors einsetzen. Dieser bedenklich stimmen- finanziert und in Kooperation mit der Verei- den Entwicklung setzte der Weimarer Pianist nigung der Opfer des Stalinismus e.V. eröffnet Jascha Nemtsov bei der Ausstellungseröffnung ein musikalisches Ausrufezeichen gegenüber. Kathrin Schwarz, Verantwortliche für die Nemtsov spielte einige von ihm wiederentdeck- Presse und Öffentlichkeitsarbeit sowie für te und neu vertonte Stücke des russischen Kom- Veranstaltungen der Stiftung Ettersberg ponisten Wsewolod Saderazki, einem weiteren Opfer der stalinistischen Politik, dem es auf- grund seiner Verfolgung zu Lebzeiten nicht ver- gönnt gewesen war, seine Kompositionen in der Sowjetunion aufzuführen. Die Ausstellung war Teil der Veranstaltungsreihe ›Das sowjetische

STIFTUNG ETTERSBERG THEMEN Katharina Schwinde im Gespräch mit JAHRESBERICHT 2016/17 Dr. Monika Gibas (links) und Tasillo Römisch

116 SEHNSUCHTSORT 117 WELTRAUM?

21.SEPTEMBER 2017 sität Magdeburg, an das mediale Ereignis. Der museum in Mittweida betreibt und mit seiner der Raumfahrt gewesen und habe die Astronau- GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE Start des Sputnik und die darauffolgenden be- Agentur zahlreiche namhafte Astronauten ver- ten bzw. Kosmonauten in Ost und West schon ANDREASSTRAßE, ERFURT mannten Raumflüge seien keine abstrakten Er- tritt, erläuterte die technologische Bedeutung immer eng miteinander verbunden, so Römisch. folge des Sozialismus gewesen – diese Erfolge sei- des Sputnik-Starts. Technisch gesehen hätte der Und gerade diejenigen, die in ihrer Heimat als »Wenn Sie da oben erst einmal eine Weile schwe- en auch von der Bevölkerung so wahrgenommen Start des ersten Satelliten eigentlich nicht über- Helden gefeiert wurden, setzten sich nicht sel- ben, dann sehen Sie irgendwann keine Grenzen worden, konstatierte Monika Gibas: »Mir ging raschen müssen, stellte er fest. Kurze Zeit vor dem ten über die Anweisungen ihrer politischen Füh- mehr. Sie sehen nur noch das große Ganze. Und es ja genauso. Als Juri Gagarin durch die DDR Oktober 1957 hatte die UdSSR die entsprechen- rungen hinweg. »Nur wer etwas in die Raum- so etwas hat den SED-Oberen natürlich ganz und gefahren wurde, hat man uns auch auf seiner den Trägerraketen getestet und spätestens diese station schmuggelte, gehörte dazu«, fügte Rö- gar nicht gefallen«, erklärte Tasillo Römisch dem Durchfahrt an den Streckenrand gestellt. Wir Starts zeigten, dass die Sowjetunion in der Lage misch schmunzelnd hinzu und verwies auf eines interessierten Publikum in der Gedenk- und Bil- mussten richtig wandern bis dahin, aber ich ha- war, ihre ambitionierten Pläne zu verwirklichen. seiner wertvollsten Ausstellungsstücke: Einen dungsstätte Andreasstraße, das sich am Abend be mich drauf gefreut und war begeistert.« Die Nichtsdestotrotz muss der Start als technische Wimpel des FC Carl Zeiss Jena, mit dem Sigmund des 21. Septembers versammelt hatte, um an den Weltraumbegeisterung hätte die Bevölkerung in Meisterleistung anerkannt werden, der vor al- Jähn 1978 zur Raumstation Saljut flog. Als großer Start des Sputniks vor 60 Jahren zu erinnern und der DDR an eine gute Zukunft glauben lassen, lem die USA nachhaltig schockierte so Römisch. Fußballfan hatte er diesen zwischen die Wimpel den ›Wettlauf ins All‹ zu diskutieren. Das Piep- denn die Verheißung »Im Jahr 2000 leben wir An welche Grenzen die gesellschaftliche Welt- der DDR-Bezirke geschmuggelt, die auf der Raum- sen des Sputniks am 4. Oktober 1957 bedeutete auf dem Mond!«, schien auf einmal realistisch. raumbegeisterung in einer Diktatur wiederum station als Repräsentationsobjekte herumfliegen nicht nur in technologischer Hinsicht den Ein- Allerdings hätten sich die Menschen weniger für stieß, zeigen die Erfahrungen Römischs, der zu sollten. tritt in ein neues Zeitalter, sondern hinterließ den vermeintlichen Sieg über den Klassenfeind DDR-Zeiten mit Gleichgesinnten die Jugendar- auch auf gesellschaftlicher und politischer Ebene als für die Möglichkeiten der Technik interessiert. beitsgemeinschaft ›Kosmos‹ (JAGK) gründete, Max Zarnojanczyk, Bundesfreiwilliger in der tiefe Spuren. Für die Sowjetunion und ihren po- Vor allem für Kinder – und nach der Weltraum- um sich mit Raumfahrtenthusiasten in der DDR Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße, litischen Machtbereich bezeugte das Signal aus fahrt Walentina Tereschkowas auch für Mädchen und international zu vernetzen. Der internatio- Erfurt dem Orbit den ersehnten Erfolg im Systemwett- und Frauen – war dies eine Motivation, sich in- nale Austausch mit Jugendlichen aus dem Wes- streit mit dem Westen und wurde dementspre- tensiv mit Technik und Wissenschaft auseinan- ten stellte für die DDR-Oberen ein Problem dar, chend gefeiert. Mithilfe der originalen Filmmit- derzusetzen. weshalb die Arbeitsgemeinschaft Ende der 1970- schnitte des Besuches von Jurij Gagarin und Wa- er Jahre auf Betreiben der Staatssicherheit ver- lentina Tereschkowa 1963 in Erfurt erinnerte Tasillo Römisch, der die weltweit größte Welt- boten wurde. Diese Solidarität über die System- Dr. Monika Gibas, Historikerin an der Univer- raumsammlung besitzt, ein eigenes Raumfahrt- grenzen hinweg sei allerdings das besondere an

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»In der ›Andreasstraße‹ können junge Menschen Fragen diskutieren, die im Unterricht oder auch sonst 118 im Alltag oftmals unbeantwortet 119 bleiben. Der Ort kann ein Bewusst- sein dafür schaffen, dass die persön- liche Freiheit nicht selbstverständ- lich ist und es sich lohnt, für die Demokratie zu streiten.«

Patrick Metzler Praktikant in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße

»Durch ihre multiperspektivische und vergleichende Diktaturforschung vermeidet die Stiftung Ettersberg eine ›Vereinfachung‹ im Sinne der Totalitarismusforschung und zeich- net sich sowohl in ihrer wissen- schaftlichen Arbeit als auch in ihrer politisch-bildenden Dimension durch ihren breiten Blick nach Europa, Deutschland und Thüringen aus.«

Prof. Dr. Robert Traba Direktor des Zentrums für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Mitglied im Stiftungsrat

STIFTUNG ETTERSBERG PUBLIKATIONEN JAHRESBERICHT 2016/17 Das Cover von Band 23 – Recht und Gerechtigkeit

120 NEU- 121 ERSCHEINUNGEN

Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller und Dr. Raphael Utz (links) bei der Präsentation Ihres Sammelbandes >Orte der Shoah in Polen. Gedenkstätten zwischen Mahnmal und Museum< im Fritz Bauer Institut in Frankfurt am Main

SCHRIFTENREIHEN AUFSÄTZE

EUROPÄISCHE DIKTATUREN UND IHRE ÜBERWIN- PROF. DR. JÖRG GANZENMÜLLER DUNG. SCHRIFTEN DER STIFTUNG ETTERSBERG Der Rechtsstaat und die strafrechtliche Aufar- beitung von Diktaturen: Ein Problemaufriss. In: Jörg Ganzenmüller (Hrsg.): Recht und Gerech- Jörg Ganzenmüller (Hrsg.): Recht und Gerech- tigkeit. Die strafrechtliche Aufarbeitung von tigkeit. Die strafrechtliche Aufarbeitung von Diktaturen in Europa (Europäische Diktaturen Diktaturen in Europa (Europäische Diktaturen und ihre Überwindung, Band 23). Köln/ Weimar/ und ihre Überwindung, 23), Köln/Weimar/Wien Wien 2017. 2017, S. 11–21.

AUFARBEITUNG KOMPAKT DR. JOCHEN VOIT Neue Töne im Erinnerungskonzert. Gedenkstät- Jörg Ganzenmüller, Franz-Josef Schlichting tenarbeit 2.0 in der Erfurter Andreasstraße. In: (Hrsg.): Kommunistische Machtübernahmen in Jahrbuch für Kulturpolitik 2015/16. Institut für Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein Rück- Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft blick nach 70 Jahren Zwangsvereinigung von e. V. Bielefeld 2016. KPD und SPD. Weimar 2017.

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IMPRESSUM

HERAUSGEBER Stiftung Ettersberg Europäische Diktaturforschung Aufarbeitung der SED-Diktatur Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße vertreten durch Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller

Jenaer Straße 4 | 99425 Weimar T +49 (0)3643 4975-0 | F +49 (0)3643 4975-22 [email protected] www.stiftung-ettersberg.de BILD- UND NUTZUNGSRECHTE Alle Bild- und Nutzungsrechte liegen bei der Stif- tung Ettersberg, sofern nicht anders vermerkt: Titelbild, S. 29, 31, 39, 41 Stiftung Ettersberg, TEXTE Anita Grabovac | S. 5, 7, 35, 45 Stiftung Etters- Stiftung Ettersberg berg, Norman Hera | S. 12 Tabea Bause | S. 16, 17 (sofern an entsprechender Stelle nicht anders Graduiertenkolleg »Die DDR und die europäi- angegeben) schen Diktaturen nach 1945«, Jena | S. 18 (oben), Dorit Bause (privat) | S. 18 (unten) Frank Karbstein REDAKTION (privat); S. 19, 22, 47 Stiftung Ettersberg, Claus Katharina Schwinde, Kathrin Schwarz Bach | S. 25 Stiftung Ettersberg, Maik Schuck | S. 30 (oben) Dr. Frank König (Copyright Jan Bernet LEKTORAT Photography) | S. 30 (unten) Franziska Schmidt- Leah Noëmi Burgenmeister, Sarah Kunte ke (privat) | S. 33, 46 (oben), 51, 87, 88 Stiftung Ettersberg, Holger John | S. 46 (unten) Prof. Dr. KONZEPTION UND GESTALTUNG Malte Rolf (privat) | S. 78 Thomas Kirchner | S. Anita Grabovac 83 Museumsverband des Landes Brandenburg, Alexander Sachse | S. 95 Wladimir und Georgi DRUCK Stenberg/Sowkino, 1927 (Russische Staatsbib- Grafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KG liothek) | S. 101, 103 Katharina Triebe | S. 116 (un- ten) Prof. Dr. Robert Traba (privat) | S. 119 Böh- ERSCHEINUNGSORT UND -JAHR lau Verlag | S. 119 Werner Lott, Fritz Bauer Insti- Weimar 2017 tut Frankfurt am Main

STIFTUNG ETTERSBERG www.stiftung-ettersberg.de [email protected] T +49 (0)3643 4975-0 |F+49 (0)3643 4975-22 Weimar 4|99425 Straße Jenaer Andreasstraße Bildungsstätte und Gedenk- SED-Diktatur der Aufarbeitung Diktaturforschung Europäische STIFTUNG ETTERSBERG STIFTUNG

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