Samstag 15. Dezember 2007 | 16 Uhr Sonntag 16. Dezember 2007 | 20 Uhr Philharmonie In Zusammenarbeit mit dem

------Ingo Metzmacher Christiane Oelze Sopran | Fennimore Vanessa Barkowski Mezzosopran | Zweite Verkäuferin Torsten Kerl Tenor | Severin Simon Pauly Bariton | Erster Bursche Thomas Thieme Sprechrolle | Olim Yorck Felix Speer Bassbariton | Zweiter Bursche Hanna Schwarz Mezzosopran | Frau von Luber Christian Ehrich Sprecher Burkhard Ulrich Tenor | Lotterieagent Stephan Rügamer Tenor | Baron Laur Rundfunkchor Berlin Mojca Erdmann Sopran | Erste Verkäuferin Sigurd Brauns Choreinstudierung

------ (1900–1950) ›Der Silbersee‹ Ein Wintermärchen von Georg Kaiser (1933) in einer Textfassung von Thomas Thieme (konzertante Aufführung)

Ouvertüre. Allegro assai II. Akt I. Akt Nr. 7 a Moderato assai Nr. 1 Sostenuto ›Gräbst du?‹ | Burschen Nr. 8 ›Ich bin eine arme Verwandte‹ | Fennimore Nr. 2 ›Wir tragen den Hunger zu Grabe‹ | Burschen Nr. 9 ›Rom hieß eine Stadt‹ | Fennimore Nr. 3 ›Der Bäcker backt‹ | Severin, Burschen Nr. 10 Allegro moderato

Nr. 4 ›Wir sind zwei Mädchen‹ | Verkäuferinnen Nr. 11 ›Erst trifft dich die Kugel‹ | Severin ------Nr. 4 a L’istesso tempo Nr. 12 ›Auf jener Straße‹ | Severin, Fennimore Nr. 5 ›Olim! Olim!‹ | Chor Nr. 12 a Reminiszenz Nr. 6 ›Was zahlen Sie‹ | Lotterieagent Kurt Weill ›Der Silbersee‹ Nr. 6 a ›Olim! Olim!‹ | Chor Pause Nr. 6 b L’istesso tempo Nr. 7 ›Was soll ich essen‹ | Severin, Olim III. Akt Ein Wintermärchen ------Nr. 13 Introduktion. Allegro assai Sa 15. Dez 2007 | 16 Uhr Philharmonie | 14.55 Uhr Einführung + Intro für Jugendliche Nr. 14 ›Wie Odysseus‹ | Severin So 16. Dez 2007 | 20 Uhr Philharmonie | 18.55 Uhr Einführung Nr. 15 Molto animato ------Mit Thomas Thieme und Christiane Oelze | Hanna Schwarz | Mojca Erdmann Nr. 15 a ›Es wächst uns‹ | Frau von Luber, Laur Vanessa Barkowski | Torsten Kerl | Burkhard Ulrich | Stephan Rügamer | Simon Pauly Nr. 16 Finale | Chor, Fennimores Stimme Yorck Felix Speer | Rundfunkchor Berlin Sigurd Brauns

------Zur Vertiefung bieten wir unser Handbuch mit Beiträgen verschiedener Autoren zur Themenreihe ›Von deutscher Seele‹ an (128 Seiten, ¤ 8). ingo metzmacher ein Ensemble der Chefdirigent ------Rundfunkübertragung Das Konzert am 15. Dezember wird von Deutschlandradio Kultur aufgezeichnet und am Abend desselben Tages um 19.05 Uhr ausgestrahlt. UKW 89,6 | Kabel 97,5 ¤ 1,00 ›Der Silbersee‹ wurde am 18. Februar 1933, knapp drei Wochen nach Macht­ Natürlich musste die gesamte rassegenössische Kritik Berlins antritt der Nationalsozialisten, in drei Städten zugleich Zeugin dieser musikalisch-literarischen Uraufführung sein. uraufgeführt: in Leipzig, Magdeburg und Erfurt. Die Kritiken Durch diese großstädtische, sich geistige Führung anma­ vermitteln ein Bild von den geistigen Kämpfen, unter denen ßende Kritik ist auch Georg Kaiser groß geworden. (…) die Premieren stattfanden. Wer hingegen das in abgeschmackter Wirkungsberechnung verkümmerte »Denkdrama« Georg Kaisers durchschaut, Aus den Kritiken zur Leipziger Uraufführung wird sich durch den unehrlichen sozialen Unterton des Es war ein großer Tag des städtischen Theaters, in dem das ›Wintermärchens‹ nicht bluffen lassen (…) Detlef Sierck, ganze literarische Leipzig und viele Gäste von auswärts ver­ der die Aufführung für das Leipziger Alte Theater annahm sammelt waren. Die Inszenierung von Detlef Sierck zeigte und – mit den vertraglich vorgeschriebenen Raumbildern den sicheren Blick des Theatermannes durch die packenden Caspar Nehers! – in Szene setzte, hat dem Berliner Literaten­ Wirkungen des Schauspiels, dessen Entwicklung das tum und seinen vorgestrigen Trabanten einen Dienst Publikum mit tiefer Teilnahme und wachsender Spannung erwiesen, der ihm teuer zu stehen kommen kann! verfolgte. (…) F. Z. im ›Völkischen Beobachter‹ vom 24. Februar 1933 Der Erfolg des Werkes und der Aufführung war in Leipzig sehr groß. Kurt Weill, Sierck, Brecher und die Haupt­ Das Beschämendste an der Angelegenheit ist, dass sich der darsteller mussten oft vor dem Vorhang erscheinen. Generalmusikdirektor der Stadt Leipzig, Gustav Brecher, L. St. im ›Berliner Tagblatt‹ vom 20. Februar 1933 zu derartigen musikalischen Belanglosigkeiten hergab. (…) Herr Brecher hat sich neulich im Gewandhaus zur Gedächt­ Die Musik, die Kurt Weill zu Kaisers ›Wintermärchen‹ nisfeier [50. Todestag Richard Wagners], unseren Führer, ­geschrieben hat, bedeutet stilistisch … eine sehr bemerkens­ den Führer des deutschen Volkes, recht genau betrachtet. … werte Weiterbildung der Musik zur ›Dreigroschenoper‹. (…) Nun, er wird ihn und die von ihm ausgehende, alles Bewundernswert ist die Intensität, die von Weills Tonsprache ­Ungesunde und Schädliche hinwegfegende Kraft noch ausgeht. (…) Diese Musik hat einen ganz starken drama­ genau kennenlernen! tischen Nerv, und sie knüpft damit wieder an ein früheres F. A. Hauptmann im ›Völkischen Beobachter‹ vom 24. Februar 1933 Werk Weills an, an seine Oper ›‹.

Adolf Aber in den ›Leipziger Neuesten Nachrichten‹ vom 19. Februar 1933 der ge sungene text der ge sungene text

kurt weill ›der silbersee‹ Ein Wintermärchen in drei Akten von Georg Kaiser

Nr. 1 | Erster und zweiter Bursche Du selbst kriechst schon dabei auf allen vieren, Du schlägst nur pünktlich den Kalender auf Severin Ich will nicht von guten Dingen wählen – Gräbst du? Noch weiter? nur die Haltung darfst Du nicht verlieren. und liest Termine und du liest genug. was ich will, ist Regelmäßigkeit. Dem Toten ist es gleich. Du kalkulierst die Krone des Gewinns: Olim Keine Mahlzeit wird am Tag dir fehlen, Doch uns stört Totes. Das hört man sonderbarerweise aus dem Munde Zins und Zinseszins. fünfmal steht der Tisch für dich bereit. So gräbt man noch tiefer das Grab. von zwei Verkäuferinnen. Severin Keine Fabelfrucht kann das ersetzen – Den Lebenden ist es nicht gleich. Wir fragen oft uns nach dem wahren Grunde, Trägst du ein Herz von Fleisch, härt‘ es zu Stein. Olim Diese Pünktlichkeit. sind alle denn von Sinnen? Du scheust dich, weil es dir nicht gleich gelingt? Severin Es besänftigt sich das wilde Hetzen – Ob Nacht oder Tag, bei Sonn’ – unterm Mond. Was ist das mit dem Notenumlauf und der Währung? Bleib‘ einmal hart vor einer großen Not, Olim Mit der Zeit. Wir schaufeln ein pechschwarzes Grab. Sind wir, da alles reichlich wächst, bankrott? bald siehst du zu, wenn wer ins Wasser springt. Es gräbt der Eine dem Andern Gibt es für diese Fragen keine Klärung? Das garantiert die Krone des Gewinns: Nr. 8 | Fennimore tief, weich und gut, wart ab, das Grab, Reicht uns nicht Steine statt der Antwort Brot. Zins und Zinseszins. Ich bin eine arme Verwandte Weil die Menschen so sind. Nur eines gibt es, das man gleich erkennt, und gehöre zu andern dazu. wir haben es bereits erwähnt: Bau’ einen Turm von Quadern um dich ’rum, Ach, wenn sich doch keiner um mich kümmern wollte! Nr. 2 | Vier Burschen Wie mit den Menschen … du hörst nicht, wie sie draußen kläglich schrein. Doch das tun Onkel und Tante, Wir tragen den Hunger zu Grabe. Sei blind – sei taub, erlasse keine Schuld, und nichts freut sie, was ich auch tu’. Nr. 5 | Chor du büsst ja Geld und Geldes Nutzen ein. Das ist kein Leben, das ist nur Verdruss, Nr. 3 | Severin, vier Burschen Olim! Olim! Tut es dir nicht leid? Verleugne nie die Krone des Gewinns: den man, was soll denn werden, ertragen muss. Der Bäcker backt ums Morgenrot Olim! Olim! Geht es dich nichts an? Zins und Zinseszins. das allerfeinste Weizenbrot. Ich hab‘ einen Koffer voll Habe, Doch wer sein Geld vergessen, Jetzt bis du auf dem Wege, Nr. 6 a | Chor den schleppe ich überall hin, darf das Weizenbrot nicht essen. denk weiter nach! Olim! Olim! Was willst du tun? Ach, wenn ich mich doch seiner entledigen könnte! Für ihn gibt’s kein Brot in der Not! Lass die Gedanken nicht müde werden Olim! Olim! Willst du vergessen, was du gelobt hast? weil ich mir die Finger wund schabe Schnalle deinen Gürtel enger um ein Loch. mitten auf halbem Wege. Du hast dich zum Aufbruch entschlossen, und auch nicht die kräftigste bin. Es geht noch, es geht ja immer noch! du wirst es manchmal bereuen. Erst denkt man, es geht nicht und dann geht’s doch! Wenn du nicht schiltst, dann ergründe, Lass deine Füße nicht müde werden, Und nirgends will man mich behalten, wie das entsteht, was ist. mitten auf halbem Wege. weil ich nirgends gern geseh’n bin. Wo liegt das blanke Silbergeld, Vieles erschließt sich dem Denken, Am liebsten möchte ich einfach weglaufen für das man Weizenbrot erhält. was sich verbirgt, wenn du siehst. Nr. 7 | Severin und Olim und mein bisschen Dasein verwalten Wir haben’s nicht vergessen. Severin Was soll ich essen in der Morgenfrühe, nach meinem eignen Sinn. Wir haben’s nie besessen. Immer weiter dringe, wenn der Magen von der Nacht so leer? Das ist kein Leben … Für uns gibt’s kein Geld in der Welt. bis ans Wissen, das nichts gilt. Olim Willst du Kaffee oder fette Brühe? Schnalle deinen Gürtel … Nur zu helfen, Sag es mir doch, was erlabt dich mehr. Manchmal kann ich das träumen, dir der schön’re Vorsatz quillt. ich wäre gar nicht verwandt. Und so vergeht die Lebenszeit, Severin Später vormittags bedrängt’s mich wieder, Und keiner dürfte mich holen und schicken, man war doch da, man war bereit. Noch hast du das Geld nicht, dass ich irgendwas verzehren muss. ich müsste mich nicht mehr ducken und bücken Doch will sich wer beschweren, doch gehört es dir gleich. Olim Volle Platten setzt man vor dir nieder: ich drückte dem Nächsten freudig die Hand, muss er hören, Du bleibst nicht arm, kaltes Fleisch, Pasteten, Gallertguss. ich bin ja nicht mit ihm verwandt. was man ihm in die Ohren schreit. du wirst reich. Ach, das wär’ ein Leben, das wär’ ein Genuss, Schnalle deinen Gürtel … Severin Ich will nur – ich weiß nicht, was ich wähle – wenn man vergessen könnte, Du hast Geld! Olim Die Entscheidung liegt bei dir. dass man verwandt sein muss. Nr. 4 | Erste und zweite Verkäuferin Severin Dies und das nicht, wie ich mich auch quäle. Wir sind zwei Mädchen, Nr. 6 | Lotterieagent Olim Überleg’ es dir. Nr. 9 | Fennimore die an jedermann verkaufen. Was zahlen Sie für einen Rat, Rom hieß eine Stadt und alle Römer Wir hätten kein Gefühl? wie man sein Geld anlegt mit nutzen? Severin Schon ist Mittag, und ich kann mich setzen hatten in den Adern heißes Blut. Wenn uns gehörte, was wir nicht verkaufen, mit Vergnügen an den Mittagstisch. Als sie Cäsar einst tyrannisch reizte, wir zierten uns nicht viel. Hast Geld du, lass‘ es nicht bei dir im Sack. Olim Sollst mit guten Dingen dir den Gaumen letzen: kochte es sofort in Siedeglut. Dann würden wir so gern verschenken, Geh‘ zu den Menschen und da sä‘ es aus. Fasanenvogel und Forellenfisch. was unverkäuflich ist. Das ist ein Acker, der sich düngt mit Blut, Nicht die Warnung konnte Cäsarn hindern: Wir dürfen’s nicht, nicht mal dran denken, da wächst etwas, da kommt etwas heraus. Severin Und nach Vesper – es wird nichts vergessen – »Hüte vor des Märzen Iden dich.« weil’s eine Sünde ist. Das produziert die Krone des Gewinns: noch das Abendbrot, so viel ist das! Er verfolgte seine frechen Ziele Nur eines ist uns schon seit langem klar, Zins und Zinseszins. Olim Hier empfehl’ ich Früchte dir zu essen – und sah schon als Herrn der Römer sich. weil es vom Anfang an so war. halte dich an Ananas! Wie mit den Menschen ist es mit der Preisgestaltung, Zuerst kommt das und dann kommt nichts danach. Severin Ich will nur … mehr als der inn’re Wert gilt oft die äuß’re Haltung. Für dich schließt sich des Lebens Bilderbuch. der ge sungene text der ge sungene text

Immer schlimmer schlug ihn die Verblendung, Doch dann holst du ihn ein, dann hältst du Gericht. dass, wer hinhört, seine Fahrt beendet Wer Zeit sich lässt und nützt die Zeit, nur sein Wort galt noch im Capitol. Es wird nicht vergessen, es wird nicht vergeben: und mit Eile lässt sein Fahrzeug stranden: der stellt die alte Ordnung her. Und den weisen Rat der Senatoren Leben um Leben. ihn treibt die Begierde bei den Wesen, Was ändert der, der sagt, dass jetzt schmähte er gemein und höhnisch Kohl. die so lockend singen, rasch zu landen, der Zeiten Wende wär’? Nr. 12 | Severin und Fennimore Ihm sind nur noch nicht bekannt Da kam stolzes Römerblut ins Wallen. Severin Auf jener Straße, die des Schattens bar um von dem Getier mit Menschenköpfen die Regeln vom Schlaraffenland. Selbst der Freund bleibt keinem Cäsar treu, und von dem Winde ihren Staub erhebt. und mit Klauen unterm Vogelleibe Die kleine Störung wandelt nichts; wenn ihn dieser nur für seine Zwecke Fennimore Es muss schön sein zu wandern gleich zerfetzt zu sein. Zu spät zur Umkehr, sie schwingt sich aus und wieder steht es still, kalt missbraucht und sagt es ohne Scheu. in den Wind dass man ferne den Sirenen bleibe. das Rad der Zeit. und nach dem Rand, wo sich der Wald erhebt. Die unten quetscht es breit Heimlich trafen nachts sich die Verschwörer Severin Doch gibt es Windungen, die so ermüden, Ich kann nicht das Wachs ins Ohr mir träufeln, und über allem thront die alte Herrlichkeit. und beredeten mit Eifer sich. und immer wieder kehrt der Weg zurück. um mich zu verschließen diesem Rauschen. So überdauert allen Weltenbrand Und genau am Tag der Märzesiden Fennimore Wenn ich das Ziel In mir quillt es, und ich bin verurteilt, Das ewige Schlaraffenland. stach ihm Brutus den verdienten Stich. mit meinen Augen halte, den Sirenen meines Zorns zu lauschen. bedient mein Fuß den kühnen Augenblick. Nr. 16 | Finale | Chor Cäsar sank von seinem Sitz und stierte Severin Wo eine Brücke buckelt ihren Bogen, Welle schlug um Welle meines Blutes, Ihr sollt den Weg noch nicht finden, seinen Mörder an, als ob’s nicht wahr. wird dieses Wandertages Ende sein. alles drängt im heißen Strom nach oben. wir brauchen noch wichtige Zeit. Et tu, Brute! rief er auf lateinisch, Fennimore Am Himmel sind doch Sterne Wann verebben diese Fieberfluten, Was noch verhüllt, wird verschwinden, wie es dort die Landessprache war. aufgezogen wann beruhigt sich das wüste Toben? wenn alles besser bereit. und scheinen in die Finsternis hinein. Lasse keiner sich vom Wahn verführen, Severin Der Pfad ist schmal, Soll ich lange warten auf das Zeichen, Euch umfängt noch das Irren, dass er mehr als jeder andre gelt’: der durch das Dickicht leitet, bis von selber fallen meine Ketten? wie diese Schneewand euch bannt. Cäsar wollte mit dem Schwert regieren und dornig wuchert Distelkraut und sticht. Dann begreife ich, dass es gelungen, Wenn keine Flocken mehr schwirren, und ein Messer hat ihn selbst gefällt. Fennimore Ich bleibe fühllos, mich doch endlich vor mir selbst zu retten. wird euch der Ausblick bekannt. wie mein Fuß auch schreitet, Nr. 11 | Severin und schreien Eulen, ich vernehm’ sie nicht. Nr. 15 a | Frau von Luber, Laur Was sich mit Wellen noch regte, Erst trifft dich die Kugel und du liegst am Boden, Severin Die Nebel steigen und schon ist die Nähe Es wächst uns in den Mund der Wein, erstarrt, indes ihr euch naht. da war der Tod dir schon nah’ – des Wassers, das im Monde fröstelt, da. wir graben in dem Weinberg nicht Und die Flut, die bewegte, und ließ gnädig noch einmal von dir. Fennimore Das ist der weiße Dampf und wissen nicht, wer Trauben von den Reben bricht. festigt sich vor euch zum Pfad. Noch kannst du nicht denken, von warmen Quellen Wir selber rühren keine Hand noch kannst du nicht sehn, und meinem Ziele bin ich jählings nah. wie im Schlaraffenland. Fennimores Stimme dein erster Atemzug haucht schon das Wort: Severin Es täuscht der Dunst und er verirrt die Schritte Euch entlässt die Verpflichtung, es wird nicht vergeben, es wird nicht vergessen: und es ertränkt den Weg der tiefe See. Wir warten, bis die Nacht ergraut, weiter zu leben, noch nicht. Auge um Auge. Fennimore Ich lasse mich da schläft, wer müde ist Euch erhebt aus Vernichtung eure besondere Pflicht. von keinen Ängsten schütteln, und nicht mehr fähig ist, Es schließt sich die Wunde, die dir der andre schlug, und wie ein Brett betrete ich den See. den Finger aufzuheben, der der kleinste ist. Ihr entstiegt schon dem Grauen, und die Narbe versiegelt von außen den Riss. Severin Wie kann denn einer Da rühren wir noch unsre Hand das noch die Schöpfung verstört. Doch innen, da heilt’s nicht, auf den Wassern wandeln? wie im Schlaraffenland. Die im Tag zu erblauen da schwärt es und spornt es: Fennimore Wer weiter muss, den trägt der Silbersee! mit allen Keimen begehrt. es wird nicht vergeben, es wird nicht vergessen: Was gut schmeckt, liegt auf unserm Tisch. Zahn um Zahn. Nr. 12 a | Reminiszenz | Chor Woher es kommt und wie man’s holt – Chor Ich bin der eine, mein Feind ist der Andre. es wird geholt! Berge werden sich glätten, wie dieses Wasser gerann, Was dich labt, macht dich mutig Wie soll sich Wasser und Öl vereinen? und noch was eckig ist, das rollt. um euren Fortschritt zu retten, du tust, was du musst. Du lernst es zu spät, wenn der Hieb dir schon sitzt Wir winken kaum mit einer Hand der hier vom Ufer begann. Später kannst du beten und dir reuig und du läufst hinterdrein. wie im Schlaraffenland. die Brust aufreißen. Doch dann holst du ihn ein, dann hältst du Gericht. Fennimores Stimme und Chor Jetzt kannst du nur schreien: Es wird nicht vergessen, es wird nicht vergeben: Es gibt noch das Schlaraffenland, Alles was ist, ist Beginnen es wird nicht vergeben, es wird nicht vergessen. Leben um Leben. wo man gewaltig prasst, und verliert sich noch hinter die Zeit, Blut um Blut. und wo man nichts verpasst, wie die Stunden der Nacht doch verrinnen Nr. 14 | Severin wonach die Gier im Überflusse fasst. in den Anbruch der Helligkeit. Ich bin der eine, mein Feind ist der Andre. Wie Odysseus an den Mast des Schiffes Die rechte füllt die linke Hand Wie soll sich Wasser und Öl vereinen? ließ mit Seilen um den Leib sich schnüren Wie im Schlaraffenland. Fennimores Stimme Du lernst es zu spät, wenn der Hieb dir schon sitzt an der Inselküste der Sirenen, Wer weiter muss, den trägt der Silbersee. und du läufst hinterdrein. die mit süßem Liedersang verführen, Die Küns tler die küns tler

Ingo Metzmacher Thomas Thieme ist seit dieser Saison Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Deutschen ist als Schauspieler in Theater, Film und Fernsehen gleichermaßen erfolg­ Symphonie-Orchesters Berlin. 1957 geboren, studierte er in Hannover, Salz­ reich. Der 1949 geborene Künstler studierte an der Schauspielschule ›Ernst burg und Köln Klavier, Musiktheorie und Dirigieren. Der Durchbruch gelang Busch‹ in Berlin. 1984–1990 war er fest am Schauspiel Frankfurt engagiert.

ihm 1988 mit der kurzfristigen Premierenübernahme von Schrekers ›Der Er spielte u. a. am Wiener Burgtheater, am Schauspielhaus Bochum, den thorsten-eichhorst.de ferne Klang‹ in Brüssel. Einladungen an die Opernhäuser von Dresden, Münchner Kammerspielen, der Berliner Schaubühne, dem Berliner Ensem­ Hamburg, Stuttgart, Paris und Los Angeles folgten. 1997 wurde er als Gene­ ble und der Berliner Staatsoper (in ›Ariadne‹ von Richard Strauss). Für ralmusikdirektor an die Hamburgische Staatsoper berufen. Mit dem Regis­ ›Schlachten!‹ (Salzburger Festspiele) wurde er 2000 als Schauspieler des seur Peter Konwitschny erarbeitete er herausragende Produktionen wie Jahres ausgezeichnet. Seine Rollen für das Kino reichen von ›Lotte in ­›Lohengrin‹, ›Wozzeck‹, ›Freischütz‹, ›Don Carlos‹ oder ›Moses und Aron‹. ­Weimar‹ (1974) über ›Taking Sides‹, ›Das Leben der Anderen‹ bis zum Die ›Opernwelt‹ ernannte das Hamburger Haus 2005 zum »Opernhaus des ›Baader Meinhof Komplex‹ (2007). Jahres«. Seine Silvesterkonzerte von 1999 bis 2004 unter dem Titel »Who is afraid of 20th Century Music?« wurden zur Attraktion weit über Hamburg Hanna Schwarz hinaus. Regelmäßig arbeitet er mit den großen Symphonieorchestern Euro­ wurde nach ihrem ersten Engagement in Hannover von August Everding an pas und der USA zusammen. die Hamburgische Staatsoper verpflichtet, wo sie 1998 zur Kammersängerin ernannt wurde. Ihren internationalen Durchbruch erzielte sie 1975 als Christiane Oelze ­Fricka in Chereaus Bayreuther Inszenierung von Wagners ›Ring des Nibe­ Als Interpretin großer Opernrollen, anspruchsvoller Lied- und Konzertpro­ lungen‹. In Partien von Mozart, Wagner, Strauss und Berg gastiert sie an den gramme erwarb sich Christiane Oelze international höchstes Ansehen. Sie bedeutenden Opernhäusern Europas und Amerikas. Als Konzert- und singt in den renommierten Opern- und Konzerthäusern in Europa, den USA ­Liedsängerin trat sie mit den namhaften Orchestern Europas, der USA und und Japan und arbeitet mit berühmten Orchestern und Dirigenten zusam­ Japans auf. Sie engagiert sich für zeitgenössische Werke Mauricio Kagels, men. Im Opernfach profilierte sie sich insbesondere in Mozartpartien, aber Hans Werner Henzes, Pierre Boulez’ und Alfred Schnittkes. auch mit Werken des 20. Jahrhunderts. Ein glänzendes Rollendebüt gab sie 2002 als Sophie in Peter Konwitschnys Neuinszenierung des ›Rosen Burkhard Ulrich kavalier‹ unter Ingo Metzmacher an der Hamburger Staatsoper. Ihr Lied Nach Festengagements in Essen, Koblenz und Kiel gehört der in Aachen repertoire erweiterte sie unlängst um eine CD-Produktion mit Liedern ­geborene Tenor seit 2001 zum Ensemble der Deutschen Oper Berlin. Dort NS-verfemter Komponisten. ist er in Partien von Mozart, Wagner, Mussorgsky, Janá ˇcek und Strauss zu hören. Er gastierte an den Opernhäusern in Paris, Seoul, Catania, Leipzig, Torsten Kerl ­Düsseldorf und Basel, bei den Festspielen in Salzburg, Bregenz und begann seine Berufslaufbahn als Orchestermusiker. Als Oboist und Sänger Aix-en-Provence. 2006 begann das Festivalprojekt mit allen Opern aus gewann er mehrere Preise und Stipendien. Seine Gesangsausbildung erhielt Wagners ›Ring des Nibelungen‹ unter der Leitung von Sir Simon Rattle, er in Essen bei Detlef K. Zywietz. 1996–2000 sang er bei den Bayreuther das bis 2009 fortgesetzt wird. Festspielen den Steuermann in Wagners ›Fliegendem Holländer‹, in Salzburg 2002 den Merkur in Strauss’ ›Daphne‹ und 2004 die große Tenorpartie in Korngolds Oper ›Die tote Stadt‹. Er gastiert regelmäßig bei den großen euro­ päischen Konzertorchestern und Opernhäusern. In dieser Saison übernimmt er an der Deutschen Oper Berlin die Rolle des Pedro in ›Tiefland‹. Die Küns tler die küns tler

Stephan Rügamer Yorck Felix Speer ist seit 1998 – nach zweijährigem Engagement in Lübeck – Ensemblemitglied gab 2002 sein Operndebüt in der Titelrolle von Mozarts ›Figaro‹. Er ist Preis­ der Deutschen Staatsoper Berlin. Hier und bei zahlreichen Gastengagements träger des Königin-Sonja-Wettbewerbs in Oslo. Als Konzertsänger wurde er sang er die großen Tenorpartien von Mozart, Meyerbeer, Wagner, Verdi, für Werke von Bach, Mozart, Mendelssohn, Edward Elgar, César Franck und Strauss, Berg und Schostakowitsch. Stephan Rügamer hat sich ein umfang­ Anton Bruckner von großen Konzertchören in Deutschland, vom Orchestre reiches Lied- und Konzertrepertoire erarbeitet. Er wirkte an zahlreichen de Champs Elyseés und dem Collegium Vocale Gent unter Philippe Herre­ Rundfunk-, Fernseh- und CD-Aufzeichnungen mit, unter anderem an der weghe, vom Chor und Orchester des Bayerischen Rundfunks und vom Einspielung von Schönbergs ›Jakobsleiter‹ mit dem DSO und Kent Nagano. ­Wiener Musikverein verpflichtet.

Mojca Erdmann Der 1925 gegründete Rundfunkchor Berlin prägte unter Dirigenten studierte Gesang und Violine. 1997–2005 gehörte sie zum festen Ensemble wie Szell, Scherchen, Klemperer, Kleiber musikalische Sternstunden der der Komischen Oper Berlin. An der Staatsoper debütierte sie unter Kent Zwanziger- und Dreißigerjahre und machte seit den Fünfzigerjahren unter ­Nagano in der Uraufführung von ›Takemitsu – My Way of Life‹. Mehrfach Helmut Koch Händels Oratorien wieder in der Originalgestalt international wurde sie an die Deutsche Oper verpflichtet. Die Sopranistin, die mit bekannt. Dietrich Knothe (1982-1993) formte ihn zu einem Präzisionsins­ ­renommierten Preisen ausgezeichnet wurde (u. a. mit dem NDR-Musikpreis) trument für schwierigste Literatur, Robin Gritton (1994–2001) bereicherte widmet der Neuen Musik besondere Aufmerksamkeit. Gesangsstücke von und verfeinerte seine Farbpalette. Seit 2001 leitet Simon Halsey den Rund­ Aribert Reimann und Wolfgang Rihm führte sie zum ersten Mal auf. funkchor. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen absolute Präzision und sub­ ­Konzerte mit neuer Musik gestaltete sie auch mit Ensembles des DSO. tile Farbmischungen. Besonderes Gewicht liegt auf der stilistisch und sprachlich perfekten, dabei lebendigen und mitreißenden Wiedergabe von Vanessa Barkowski Werken aller Epochen und Richtungen. Sigurd Brauns ist dem Rundfunk­ schloss 2004 ihr Konzertdiplom in Hamburg mit der Note »sehr gut« ab. chor als Assistent des Chefdirigenten seit vielen Jahren verbunden und lei­ ­Bereits während ihrer Ausbildung wurde sie mit mehreren Preisen und tete zahlreiche Einstudierungen. ­Stipendien ausgezeichnet. Sie wurde an die Komische Oper Berlin sowie an die Hamburgische und Bayerische Staatsoper verpflichtet, gastierte auch an Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin kann auf eine der Pariser Opéra Bastille und konzertierte mit dem RIAS Kammerchor, in ­sechzigjährige Tradition als Berliner Rundfunk- und Konzert-Orchester zu­ Kammerkonzerten der Berliner Philharmoniker. Bei ihren Liederabenden rückblicken. In Berlin und auf zahlreichen Tourneen, durch Rundfunk- und wird sie oftmals von Cord Garben begleitet. Fernsehproduktionen und bei Festivals erwarb es sich einen exzellenten Ruf durch seine Programme wie durch bedeutende Dirigenten, die es an sich Simon Pauly zu binden verstand. Ingo Metzmacher ist seit 2007 sechster Chefdirigent des ist nach Engagements an den Opernhäusern in Kiel und Krefeld | Mönchen­ Orchesters nach Ferenc Fricsay, Lorin Maazel, Riccardo Chailly, Vladimir gladbach seit 2006 festes Ensemblemitglied der Deutschen Oper Berlin. Der Ashkenazy und Kent Nagano. Das DSO ist Mitglied der Rundfunk Orchester mehrfach ausgezeichnete Bariton (›Jugend musiziert‹, Bundeswettbewerb und Chöre GmbH (roc berlin). Ihre Gesellschafter sind Deutschlandradio, die Gesang, Nachwuchssänger 2005) studierte in München. Sein vielseitiges Bundesrepublik Deutschland, das Land Berlin und der Rundfunk Berlin- Oratorien- und Opernrepertoire reicht von Purcell, Bach, Mozart, Beethoven Brandenburg. über Donizetti, Verdi, Wagner, Jacques Offenbach und Johann Strauß bis zu Carl Orff, Bohuslav Martinu° und Benjamin Britten. Zahlreiche Liederabende

runden das künstlerische Bild des jungen Baritons. Orchesterphoto: Jens Passoth

Da s Orche s ter von innen be tr achte t

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin

Chefdirigent und 1. Violinen Andreas Reincke Richard Obermayer Künstlerischer Leiter Bernhard Hartog Lorna Marie Hartling stellv. Solo INGO METZMACHER Erster Konzertmeister Henry Pieper Bernhard Nusser Wei Lu Erster Konzertmeister Anna Bortolin Joachim Welz Ehemalige Roman Patocka Raphael Sachs Bassklarinette )zSU Chefdirigenten Konzertmeister Eve Wickert Ferenc Fricsay † Katja Lämmermann NN Fagotte .VTJL[VN.JUFSMFCFO Lorin Maazel stellv. Konzertmeisterin Karoline Schick Solo Riccardo Chailly Olga Polonsky Violoncelli Jörg Petersen Solo ;XJTDIFO"OTQSVDIVOE6OUFSIBMUVOH Vladimir Ashkenazy Ingrid Schliephake Andreas Grünkorn Solo Douglas Bull stellv. Solo ¸,PO[FSU·JN%FVUTDIMBOESBEJP,VMUVS Kent Nagano Stefan Bitto Mischa Meyer Solo Hendrik Schütt Isabel Grünkorn Dávid Adorján stellv. Solo Markus Kneisel &JO"OHFCPUGS,FOOFSVOE-JFCIBCFSHMFJDIFSNB‡FO Ehrendirigenten Karsten Windt Adele Schneider-Bitter Kontrafagott Kent Nagano Ioana-Silvia Musat Andreas Lichtschlag /FCFOEFN4JOGPOJFLPO[FSUHJCUFT,BNNFSVOE Günter Wand † Mika Bamba Mathias Donderer Hörner ,MBWJFSNVTJL BN4BNTUBHJOEFS3FHFMEJF0QFS  Dagmar Schwalke Thomas Rößeler Barnabas Kubina Solo Ilja Sekler Catherine Blaise Markus Maskuniitty Solo WJFM"MUFTVOE#SBOEOFVFT fCFSHSFJGFOEFTBVT+B[[ Pauliina Quandt-Marttila Claudia Benker Ozan Cakar stellv. Solo Nari Brandner Leslie Riva-Ruppert Christian Auer VOE'PML BVDI0SBUPSJFOVOE0QFSFUUF Nikolaus Kneser Sara Minemoto D. Alan Jones Michael Mücke NN Georg Pohle TBNTUBHT CJT Elsa Brown Joseph Miron UjHMJDI CJT Ksenija Zecevic Kontrabässe Peter Pühn Solo Trompeten ,PO[FSU 2. Violinen Matthew McDonald Solo Joachim Pliquett Solo Andreas Schumann Christine Felsch Falk Maertens Solo Stimmführer stellv. Solo Heinz Radzischewski %FVUTDIMBOESBEJP,VMUVSTFOEFUSFHFMNj‡JH Eva-Christina Schönweiß Gregor Schaetz stellv. Solo IFSBVTSBHFOEF1SPEVLUJPOFOEFT%FVUTDIFO4ZNQIPOJF Stimmführerin Christian Schmidt Raphael Mentzen 0SDIFTUFS#FSMJOBVGEFN4FOEFQMBU[¸,PO[FSU· Johannes Watzel Gerhardt Müller-Goldboom Matthias Kühnle stellv. Stimmführer Matthias Hendel Clemens Linder Ulrich Schneider Posaunen Rainer Fournes Rolf Jansen András Fejér Solo Matthias Roither Andreas Klein Solo Stephan Obermann Flöten Susann Ziegler *O#FSMJOBVG6,8 Eero Lagerstam Kornelia Brandkamp Solo Rainer Vogt Tarla Grau Gergely Bodoky Solo Wilfried Geyer Jan van Schaik Raphael Weidlich Bassposaune Uta Fiedler-Reetz stellv. Solo ./", Bertram Hartling Frauke Leopold Tuba 8FJUFSF*OGPSNBUJPOFO Kamila Glass Frauke Ross Piccolo Johannes Lipp )zSFSTFSWJDF Marija Jeremic PEFSXXXESBEJPEF Dorian Xhoxhi Oboen Harfe NN NN Solo Elsie Bedleem NN Solo Bratschen Martin Kögel stellv. Solo Pauken Igor Budinstein Solo Isabel Mayer Erich Trog Annemarie Moorcroft Solo Jürgen Hollerbuhl Jens Hilse Birgit Mulch-Gahl stellv. Solo Englischhorn Verena Wehling Schlagzeug Dieter Vogt Klarinetten Roman Lepper Eva Hollerbuhl Markus Schön Solo Thomas Lutz Leo Klepper NN Solo Henrik Magnus Schmidt zu Den W ERken Zu den werken

Die Leute vom ›Silbersee‹ Habakuk Traber

------Fünf Männer verantworteten die Leipziger Premiere des ›Silbersees‹ und Der Dichter: Georg Kaiser weill setzten sie gegen Drohungen durch: Georg Kaiser, der Dichter, Kurt Weill, Kaiser (1878–1945) gab wie viele andere Künstler 1933 der Nazi-Regierung ›Der Silbersee‹ Orchesterbesetzung der Komponist, Gustav Brecher als Dirigent, Detlef Sierck, Regisseur, und keine lange Überlebenschance. Deshalb blieb er wie Detlef Sierck, der Regis­ 2 Flöten, Oboe, 2 Klarinetten, als Bühnenbildner. 16 Tage stand das ›Wintermärchen‹ in der seur des Leipziger ›Silbersees‹, zunächst in Deutschland, gegen seine unmit­ Fagott, 2 Trompeten, 2 Posaunen, Pauke, Schlagwerk, Klavier, Harfe Bach- und Mendelssohn-Stadt auf dem Spielplan, dann wurde es von den telbare Erfahrung. Am 5. Mai 1933 wurde Kaiser nach siebenjähriger Mit­ und Streicher Nationalsozialisten abgesetzt. Die Vorkämpfer der Aufführungen »mussten gliedschaft aus der Preußischen Akademie der Künste ausgeschlossen. Am weiter«, wie Fennimores Stimme am Ende des Stückes singt. ›Der Silbersee‹ 10. Mai 1933 brannten auf dem Berliner Opernplatz auch seine Bücher, dar­ trug sie in ganz verschiedene Richtungen. Am 4. März wurde er zum letzten unter ›Der Silbersee‹ mit dem Titelbild von Caspar Neher. Offiziell konnte er Mal gespielt. Am 5. März wählten die Deutschen einen neuen Reichstag. nichts mehr veröffentlichen. Seine Stücke verschwanden von den Spielplä­ Trotz Reichstagsbrand und massiver Wahlbehinderung verfehlten die Natio­ nen. Am 25. Juni 1938 wurde der Sympathisant des Widerstands vor einer nalsozialisten die erwartete absolute Mehrheit der Stimmen. Durch das Ver­ Hausdurchsuchung gewarnt und floh in die Schweiz. Wohlhabende Gönner bot der KPD sicherten sie sich die Oberhand im Parlament, zu dessen Konsti­ unterstützten ihn dort. Verarmt starb er am 4. Juni 1945, kurz nach Ende tuierung sie sich am 21. März in Potsdam mit großem Pomp als Vollender der des Zweiten Weltkriegs in Morcote nahe Ascona. Georg Kaiser preußisch-deutschen Geschichte inszenierten – ein Coup von weitreichenden Nach dem ›Silbersee‹ kam für Kaiser der tiefe Sturz. In den Zwanzi­ geschichtlichen Folgen. An diesem »Tag von Potsdam« setzten sich Kurt gerjahren war er neben Gerhart Hauptmann der am häufigsten gespielte Weill, Caspar Neher und dessen Frau Erika ins Auto und fuhren Richtung zeitgenössische Bühnenautor. Ein ziemlich gewundener Lebensweg hatte Paris. Als sie dort am 23. März ankamen, hatte der deutsche Reichstag gegen ihn in diese Position gebracht. Der Sohn eines Magdeburger Versicherungs­ Kurt Weill die SPD-Stimmen das »Ermächtigungsgesetz« beschlossen, das Selbstbegräb­ kaufmanns entwickelte schon in jungen Jahren eigenwillige An- und Ein­ nis deutscher Demokratie. In der französischen Hauptstadt brachten sie zu­ sichten, geriet damit in heftige Konflikte mit seinen Lehrern und verließ das sammen das Ballett ›Die sieben Todsünden‹ (Buch: Bertolt Brecht) heraus. Gymnasium mit der mittleren Reife. Autodidaktisch beschäftigte er sich mit Maurice Abravanel, Weills Schüler in Berlin und nun Dirigent bei den ›Ballets Literatur und Philosophie, nahm hier eine Lehre, dort einen Job an und ver­ Russes‹, hatte den Auftrag ermöglicht. Danach trennten sich ihre Wege. dingte sich schließlich als Kohlentrimmer, um nach Südamerika zu kommen. Weill zog 1935 nach kurzer London-Episode weiter in die USA und In Buenos Aires arbeitete er als Kontorist, bereiste das Land – und wäre erreichte dort, was keinem anderen Europa-Emigranten jener Jahre gelang: wohl dort geblieben, hätte ihn die Malaria nicht heimgeholt. Er sorgte in der amerikanischen Musiktheater-Szene, die ihr Hauptquartier Zurück in Deutschland entschloss er sich für die Schriftstellerei. El­ am Broadway in New York hatte, für neue Töne. Auch dem eigenen Be­ tern und Brüder unterstützten ihn, die Heirat brachte ihm Wohlstand, den wusstsein nach, wurde er ein amerikanischer Komponist. Das Land seiner ein exzentrisches Leben schnell verschlang. Er geriet in Schulden und in Schutzumschlag von Caspar Neher Herkunft betrat er nie wieder. Caspar Neher dagegen kehrte nach Deutsch­ Haft. Sein Verlag löste ihn aus – zum beiderseitigen Vorteil. ›Die Bürger von land zurück und nahm dort die Zusammenarbeit mit dem Komponisten Calais‹, das Drama über die Rettung einer Stadt durch die Opferbereitschaft Rudolf Wagner-Régeny auf, verfasste mehrere Opern-Libretti und entwarf sechs angesehener Bürger, machte ihn bekannt. Hier schon zeichneten sich Bitte beachten Sie unser Handbuch Bühnengestaltungen. Ihr wichtigstes Werk wurden die ›Bürger von Calais‹, die Leitgedanken seines literarisches Œuvres ab: »den Hass durch Men­ ›Von deutscher Seele‹ mit vertie- fenden Beiträgen zu Kurt Weills eine Oper just über die Episode aus dem Hundertjährigen Krieg zwischen schenliebe und stellvertretendes Opfer zu überwinden« (Kaiser); die Vision ›Silbersee‹ und den anderen Werken Frankreich und England, deren Dramatisierung 22 Jahre zuvor dem jungen von einem neuen Menschen, der sich über Eigennutz, Technikglauben, Mili­ der Themenreihe (128 S., ¤ 8). Georg Kaiser den Durchbruch als Bühnendichter beschert hatte. tarisierung und maschinenhafte Organisation der Gesellschaft erhebt. Seine zu Den W ERken Zu den werken

­Sozialkritik verband er mit einer hochexpressiven Sprache und durchsetzte Repertoire (mit Schwerpunkt Wagner) oft Uraufführungen, ›Die Brautwahl‹ sie mit märchenhaft-utopischen Momenten. Im ›Silbersee‹ führte er diese von Ferruccio Busoni, Weills Kompositionslehrer in Berlin, Ernst Kreneks Eigenschaften zusammen. ›Johnny spielt auf‹ und ›Leben des Orest‹, sowie Kurt Weills ›Aufstieg und Das Stück war Kaisers dritte Zusammenarbeit mit dem 22 Jahre jün­ Fall der Stadt Mahagonny‹. ›Der Silbersee‹ war seine letzte Premiere. Nach geren Kurt Weill. Fritz Busch, Generalmusikdirektor in Dresden, brachte die dem 4. März wurde er seines Amtes enthoben. Er verließ Leipzig, dirigierte beiden 1923 für den Einakter ›Der Protagonist‹ zusammen. Gearbeitet wurde in Leningrad, lebte in Berlin und arbeitete an Opernübersetzungen. Sein teils in Kaisers Berliner Stadtwohnung, teils im Haus am Peetzsee (von Kaiser Weg ins Exil lässt sich nicht mehr im Einzelnen nachzeichnen. Im Mai 1940 »Silbersee« genannt) in Grünheide bei Berlin. Dort lebte auch für einige Zeit befindet er sich im belgischen Ostende. Aus Furcht, den deutschen Besat­ die Wiener Schauspielerin Karoline Blamauer, die sich schon als Vierzehn­ zern in die Hände zu fallen, bringt er sich mit seiner Frau selbst um. jährige den Künstlernamen zugelegt hatte. Am 28. Januar 1926 Ernst Busch (stehend) als Severin in der Magdeburger Aufführung wurde sie Kurt Weills Frau. Das Paar nahm dort Wohnung, wo auch Kaiser Bilanz seinen Stadtsitz hatte: am Luisenplatz 3 im 1920 eingemeindeten Charlotten­ Drei Emigrationen, ein präventiver Selbstmord und ein Balancieren am Ran­ Die letzte Notenausgabe burg. – 1927 entstand als zweites Kaiser-Weill-Projekt die Verschwörungs- de des Möglichen – das sind die zersprengten Wege des Verantwortlichen- Weillscher Musik in Deutschland, 1933, mit einer Zeichnung von und Verwechslungskomödie ›Der Zar lässt sich photographieren‹. Mit dem Teams nach dem ›Silbersee‹. Die Geschichte protokolliert eine deutsche Tra­ Max Oppenheimer ›Tango Angèle‹ gelang Weill sein erster Schlager in dem Songstil, den er we­ gödie. Dem Verlust der Menschen entsprach der Verlust an Kultur. Was in nig später in der ›Dreigroschenoper‹ kultivierte, jener Ton des neuen Musik­ den Zwanzigerjahren im Grenzbereich zwischen Unterhaltungsbranche und theaters, das sich zwischen Oper, Schauspiel, Operette, Kabarett und Revue anspruchsvoller Kunst entstand, fiel mit dem Machtantritt der Nationalso­ seinen Platz verschaffte. zialisten nicht einfach in einen langen Winterschlaf, um nach der Befreiung unversehrt zu erwachen. Hier war eine Tradition gebrochen, die Schicht, die Der Lebensmittelladen: links Severin und seine Bande, rechts die beiden Regisseur und Dirigent sie getragen hatte, weitgehend zerstört. Die Schwierigkeiten der Weill- Verkäuferinnen Detlef Sierck (1897–1987), Regisseur des Leipziger ›Silbersees‹, war seit 1929 ­Renaissance mit dem ›Silbersee‹ bezeugen dies. Was ist dieses ›Winter­ Intendant des Alten Theaters. Der Sohn dänischer Eltern arbeitete nach märchen‹? Ein Märchenstück mit zeitkritischer Rückbindung? Oder ein einem Jura-Studium zunächst als Journalist, dann als Dramaturg und Re­ zeitkritisches Stück mit märchenhaften Zügen? Auf jeden Fall phantas­ gisseur. Bei den Nationalsozialisten stand er in zwiespältigem Ruf. Die Leip­ tisches Theater, das sich zwischen den Genres bewegt. Es verlangt in den ziger Lokalgrößen hassten ihn wegen seiner Inszenierungen und seiner Hauptrollen ausgebildete Sänger, im Graben ein nicht zu kleines Orchester, Spielplanpolitik. 1935 trat er zurück und ging zur UFA. Goebbels schätzte aber der Hauptanteil auf der Bühne wird gesprochen. ›Der Silbersee‹ ist ein Siercks Filme. Der aber folgte 1937 seiner Frau (sie war jüdischer Herkunft) Schauspiel mit Liedern, Songs, Moritaten, kantatenhaften Nummern und ins Exil. Über Frankreich emigrierten sie in die USA. In Hollywood ver­ Instrumental-Stücken. Von einer »Schauspiel-Oper« sprachen die Autoren, Die Polizeistation im I. Akt, Zeichnung von Caspar Neher suchte er sich als Drehbuchautor. Als Douglas Sirk erhielt er 1943 den ersten von einem musiktheatralischen Bastard die rechten Gegner. Künstlerisch Regieauftrag für den Anti-Nazi-Film ›Hitler’s Madman‹. Mit dem »American ein Resultat der Zwanzigerjahre und ihrer Moderne, die die überlieferten Detlef Sierck in den 50er Jahren way of life« freundete er sich trotz wachsender Erfolge nicht an. Nach Voll­ Grenzen zwischen den Gattungen als Aufforderung zu ihrer Überschreitung endung seines letzten Films zog er 1959 nach Lugano. verstand, und bei der Sozialkritik in allem Bühnenzauber notorisch mit­ Die musikalische Leitung der ›Silbersee‹-Premiere hatte der Leipziger schwang. Heute fallen diese Zwischengenres durch die Maschen des Reper­ Generalmusikdirektor Gustav Brecher (1879–1940), ein glänzender Opern­ toires. Konzertante Aufführungen aber können zur Zuflucht solcher Ästhe­ dirigent, Richard Strauss hielt Großes von ihm. In Gründlichkeit und Ziel­ tik werden. Sie verlangen eine veränderte Aufbereitung der ursprünglichen strebigkeit glich er Gustav Mahler, mit dem er zwei Jahre an der Wiener Bühnendialoge. Doch was im Musiktheater als Außenseiter nicht heimisch Olims Schloss, Zeichnung von Caspar Neher Hofoper zusammenarbeitete. Er dirigierte neben dem großen romantischen werden konnte, hat nicht selten im Konzertsaal seinen Ort gefunden. dso intern konzert vor schau

------weitere konzerte Die nächsten Nachmittags- und Familienkonzerte

------Sa 22. Dez | 20 Uhr | Jesus-Christus-Kirche Sa 16. Feb 2008 | 16 Uhr | Philharmonie Andrew Manze Leitung Werke von Edward Elgar und Antonín Dvorᡠk Solisten des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin Sa 12. April 2008 | 16 Uhr | Philharmonie | Familienkonzert J. S. Bach Sinfonia F-Dur Werke von Tschaikowsky, Martinu° und Prokofjew Contrapunctus XVIII aus der ›Kunst der Fuge‹ So 25. Mai 2008 | 16 Uhr | Philharmonie (bearb. Andrew Manze) Werke von Franz Berwald und Anton Bruckner

Brandenburgisches Konzert Nr. 3 G-Dur ------J. S. Bach | Anton Webern ›Fuga a 6 voci‹ aus dem familienkonzerte ›Musikalischen Opfer‹ Zu unseren Familienkonzerten findet jeweils um 14.55 Uhr Igor Strawinsky ›Dumbarton Oaks‹ eine Intro für Jugendliche statt. Während des Konzerts bieten J. S. Bach Orchestersuite Nr. 4 D-Dur wir eine Kinderbetreuung an. Ab der zweiten Person zahlt jedes

------Familienmitglied nur ¤ 5 pro Karte.

So 23. Dez | 12 Uhr kulturradio-kinderkonzert ------10.30 Uhr Open House | Haus des Rundfunks Konzerteinführungen ›Aus Bach mach neu‹ Zu allen Symphoniekonzerten in der Philharmonie Andrew Manze Leitung findet jeweils 65 Minuten vor Konzertbeginn eine Einführung Solisten des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin mit Habakuk Traber statt.

Christian Schruff Moderation ------J. S. Bach Sinfonia F-Dur KonzertKarten Igor Strawinsky ›Dumbarton Oaks‹ Karten für unsere Konzerte, Abonnements und Informationen

------erhalten Sie beim Besucherservice | Charlottenstr. 56 Mo 31. Dez | 16 Uhr + 20 Uhr | Tempodrom 10117 Berlin | direkt hinter dem Konzerthaus | Mo–Fr 9–18 Uhr Silvesterkonzert ›Wien – die musikalische Metropole‹ Tel 030. 20 29 87 11 | Fax 030. 20 29 87 29 Daniel Harding | Daniel Hope Violine [email protected] | www.dso-berlin.de Artisten des Circus Roncalli Karten auch an den Kassen der Konzerthäuser jeweils sechs Werke von j. strauss, Schubert, Beethoven, ­Wochen vor Konzertbeginn und an Vorverkaufsstellen. Schreker, Léhar und Kreisler

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------Impressum So 6. Jan | 20 Uhr | Philharmonie Ingo Metzmacher Jean-Efflam Bavouzet Klavier Takashi Harada Ondes Martenot Maurice Ravel ›Une Barque sur l’Océan‹ ›Alborada del gracioso‹ im rbb Fernsehzentrum | Masurenallee 16–20 | 14057 Berlin Olivier Messiaen ›Turangalîla-Symphonie‹ Tel 030. 20 29 87 530 | Fax 030. 20 29 87 539

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Mo 7. Jan | 20.30 Uhr | Philharmonie | Casual Concert ------Ingo Metzmacher Chefdirigent und Künstlerischer Leiter Ingo Metzmacher Jean-Efflam Bavouzet Klavier Orchesterdirektor Alexander Steinbeis Takashi Harada Ondes Martenot Orchestermanager Sebastian König Olivier Messiaen ›Turangalîla-Symphonie‹ Künstlerisches Betriebsbüro Regine Bassalig

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Deutsches Symphonie-Orchester Berlin Peter Dijkstra ------Arvo Pärt Sieben Magnificat-Antiphonen Texte, Redaktion Habakuk Traber Frank Martin ›Cantate pour le temps de Noël‹ Redaktion Matthias Nikolaidis Weihnachtslieder aus fünf Jahrhunderten Artdirektion scrollan | Satz Detlef Jech

------Photos DSO-Archiv, Jitka Hanzlová, Mathias Bothor, So 20. Jan | 17 Uhr | Palais am Festungsgraben Berlin Jens Passoth, Thorsten Eichhorst 4. KammermusikPodium ›Minnesang und Mönchsgeschichten‹ © Deutsches Symphonie-Orchester Berlin 2007

Wilfried Staufenbiel Gesang, Drehleier, Fidel, Lesung ------Michaele Brunk Tanz Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin ist ein Ensemble der Lieder von Hildegard von Bingen, Walther von der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin. Vogelweide, Richard Löwenherz, Reinmar von Intendant Gernot Rehrl Hagenau, Guillaume de Machaut und Oswald von Gesellschafter Deutschlandradio, Bundesrepublik Deutschland, Wolkenstein Land Berlin, Rundfunk Berlin-Brandenburg Legenden und Briefe von Caesarius von Heisterbach und www.themandala.de Poggio Bracciolini

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