Schutzgebühr: 1,– EUR

Rainer Türk Wanderungen um Herausgeber: Magistrat der Stadt Bensheim Kirchbergstraße 18 64625 Bensheim Telefon 06251-140 Telefax 06251-14127 www.bensheim.de

Texte: Rainer Türk Textauszüge aus „Bensheim erleben“ von Manfred Berg Layout: Hubert Brunnengräber Fotos: Renate Giesen, Hubert Brunnengräber, Rainer Türk, Stadt Bensheim

Weitere Informationen:

Tourist Information Hauptstraße 39 64625 Bensheim Telefon 06251-5826314, Fax 5926331 www.bensheim.de

Odenwaldklub e.V. Im Staatspark Fürstenlager 64625 Bensheim-Auerbach Telefon 06251-855856, Fax 855858 www.odenwaldklub.de

Geo-Naturpark Bergstraße- Nibelungenstraße 41 64653 Lorsch Telefon 06251-707990, Fax 7079915 www.geo-naturpark.de Vorwort

Trotz zahlreicher Bodenfunde, die auf einen sehr frühen Siedlungsbe- ginn an der Bergstraße und im Ried verweisen, kann von einer festen und durchgehenden Besiedlung erst seit der Herrschaft der Franken gesprochen werden. Erste Funde stammen aus der Steinzeit und las- sen sich um 8000 v. Chr. datieren. Es folgen Funde der Band- und Schnurkeramiker vor etwa 5000 Jahren sowie Urnengräber aus der Bronzezeit. Nach den Kelten siedelten kurz nach der Zeitwende die Römer in dieser Region. Sie wurden 259/60 von den Alemannen wie- der auf das westliche Rheinufer zurückgedrängt. Eine gezielte Land- nahme einschließlich einer sich ausweitenden Besiedlung erfolgte aber erst unter der Herrschaft der Franken. Nach dem Sieg ihres jun- gen Königs Chlodwig über die Alemannen im Jahre 496, gliederte er das eroberte Gebiet ins Frankenreich ein. Dadurch kamen die Berg- straße und der Odenwald unter fränkische Herrschaft. Das Land, das anfangs allein dem König gehörte, war in Gaue eingeteilt, die von Gaugrafen verwaltet wurden. Die Gaue ihrerseits waren in Centen mit eigener Gerichtsbarkeit unterteilt. Der Centherr, der meist dem niederen Adel angehörte, musste die Rechte des Gaugrafen und des Königs über Grund und Boden respektieren.

3 Nach der Taufe von Chlodwig begann die Christianisierung seines Landes und damit die Macht und Blütezeit der Bistümer und Klös­ ter. Die ihnen übertragenen Landstriche waren mit der Absicht des Königs verbunden, die Besiedlung aktiv voranzutreiben. 764 übergab die verwitwete Mutter des fränkischen Gaugrafen Cancor ihr Landgut Lauresham (Lorsch) zum Heil ihrer Seele dem Primas der fränkischen Kirche. Dieser ließ noch im gleichen Jahr den fränkischen Herrenhof in ein Kloster umbauen und ein Jahr später die Reliquie des hl. Na- zarius nach Lorsch überführen. 772 erhob Karl der Große Lorsch zum

Reichskloster und verlieh ihm die Reichsunmittelbarkeit. Dadurch war das Kloster der Gerichtsbarkeit und der Verwaltung des Gaugrafen entzogen. Die neuen Fürstäbte waren meist hochadeliger Herkunft und gehörten teilweise zur Familie des Herrscherhauses. Die Benediktinerabtei Lorsch wurde das größte und einfluss- reichste Kloster im Odenwald mit ausgedehnten Besitzungen an der Bergstraße und im Odenwald. Auch die Geschichte der Stadt Bens- heim ist eng mit den Geschicken des Klosters verbunden. Seine Erst-

4 erwähnung als Basinsheim findet sich 765 im Lorscher Codex. Anlass war die Schenkung des Besitzes in Basinsheim eines gewissen Uodo an das Kloster Lorsch. Schon 956 erhielt Bensheim durch Kaiser Otto I. das Marktrecht. Als 1228 Papst Gregor IX. die Verwaltung des Klos­ ters dem Mainzer Erzbischof übertrug und dieser 1232 vom Kaiser Friedrich II. die gefürstete Abtei mit all ihren Rechten und Einkünften geschenkt bekam, wurde Bensheim mainzisch. Kurz danach mussten die Stadtrechte verliehen worden sein, da diese 1320 ausdrücklich bestätigt wurden.

Als 1461 der Papst die Absetzung des Erzbischofs Diether II. we- gen nicht geleisteter Zahlungen an den Vatikan verkündete und gleichzeitig Graf Adolf von Nassau zum neuen Erzbischof ernannte, widersetzte sich Diether II. dieser Anordnung aus Rom und verpfän- dete das gesamte Amt Starkenburg, zu dem auch Bensheim gehörte, dem Pfalzgrafen für seine Waffenhilfe gegen Adolf von Nassau. Diet- her II. verlor die Auseinandersetzung mit dem Papst, und der neu er- nannte Erzbischof Adolf von Nassau bestätigte dem Pfalzgrafen die Pfandschaft. Unter der kurpfälzischen Verwaltung erlebte Bensheim eine Blütezeit. Die Hochzeit des Sohnes des Kurfürsten Philipp IV. mit der Tochter des reichen Herzogs von Landshut war Auslöser der Bayerischen Feh- de. Um das Erbe Georgs entzündete sich ein heftiger Streit zwischen den bayerischen Herzögen und der Pfalz. Als Rudolf, der Sohn Philipps IV., sein Erbe mit Gewalt zu nehmen versuchte, wurde sein Angriff auf Landshut als Landfriedensbruch gewertet und von Kaiser Maximilian mit der Acht belegt. Der mit der Durchführung der Strafe beauftragte hessische Landgraf Wilhelm II. griff nicht ganz uneigennützig 1504

5 die Pfälzer Besitzungen an der Bergstraße und im Odenwald an. Im Verlauf der kriegerischen Auseinandersetzungen belagerte Wilhelm II. 11 Tage lang erfolglos Bensheim. Weniger glimpflich verlief der Drei- ßigjährige Krieg. Wer den Kriegshorden entkam, fiel der Pest und dem Hunger zum Opfer. Nach einer historisch nicht belegten Sage sollen nach der Einnahme von Bensheim schwere Ausschreitungen durch französische und schwedische Truppen gegenüber der Bevölkerung erfolgt sein. Als dann bayerische Truppen vorrückten, habe eine Frau diese durch einen geheimen Gang „hinnerum“ in die Stadt hereinge- lassen. Sie wurde zum Wahrzeichen der Stadt und der Ausspruch „Er kimmt hinnerum wie die Fraa vun Bensem“ zum geflügelten Wort, um etwas auf nicht ganz legalem Wege zu erreichen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg konnte 1650 das an die Pfalz verpfändete Amt Starkenburg wieder einlösen. Insgesamt aber erholte sich die gesamte Region von den Folgen der Kriegswirren, die durch den Pfälzischen Erbfolgekrieg mit Frankreich noch vertieft wurden, nur zögerlich. Erst während der Regierungszeit Napoleons, als die politische Landkarte Deutschlands neu geordnet wurde, und mit der beginnenden Industrialisierung verbesserten sich die Lebens- bedingungen für die Menschen. 1803 wurde durch den Reichsdepu- tationshauptschluss kirchlicher Besitz enteignet und das Oberamt Starkenburg der Landgrafschaft Hessen- unterstellt. 1806 wurden die Souveränitätsrechte von Fürsten und Grafen den Landes- regierungen übertragen und die Grafschaft Erbach-Schönberg in das neu geschaffene Großherzogtum Hessen-Darmstadt eingegliedert. Im Zuge einer weiteren Verwaltungsreform wurde 1821 der Landrats- bezirk Bensheim gebildet. 1846 war die Eröffnung der -Neckar Eisenbahnstrecke von über Darmstadt und Bensheim nach und . Damit war die Bergstraße mit den ent- stehenden Industriezentren im Rhein-Main-Neckar-Raum verbunden. 1869 erfolgte die Eröffnung der Bahnstrecke von Bensheim nach Worms. Neue Schulen und Ausbildungsseminare wurden gegründet, 1892 eine neue Synagoge eingeweiht und 1902 erhielt Bensheim ein Amtsgericht. Selbst durch die beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert ging die neu gewonnene Lebensperspektive der Bevölkerung nicht mehr verloren. Um die Jahrhundertwende nahm der Anteil an Indus- triearbeitern ebenso zu wie der an Beamten, Offizieren und Pensi- onären, die sich besonders in den besseren Wohnlagen ansiedelten. Am 1. Oktober 1938 wurden die beiden Kreise Bensheim und Hep- penheim zum neuen Kreis Bergstraße zusammengelegt. 1939 wurden die Gemeinden Auerbach, Schönberg und Zell eingemeindet. Nach Beseitigung der Kriegsschäden, besonders verursacht durch die Bom-

6 bardierung der Altstadt unmittelbar vor dem Einmarsch der Ameri- kaner, setzten in den siebziger Jahren Maßnahmen der Altstadtsa- nierung ein. Das Fachwerk zahlreicher Häuser wurde freigelegt und restauriert. 1971 wurden die Gemeinden Fehlheim, Gronau, Hoch- städten, Langwaden, Schwanheim und Wilmshausen eingemeindet. Anlässlich der Einweihung der Fußgängerzone wurde 1975 das Bür- gerfest eingeführt, das heute neben dem traditionellen Bergsträßer Winzerfest zu den großen Ereignissen zählt. Mit seinen fünf Gymna- sien, kaufmännischen, beruflichen sowie Grund-, Haupt-, Real- und Sonderschulen, dem Sitz etlicher staatlicher Behörden und einem umfangreichen Einzelhandel wird Bensheim seiner Bedeutung als überörtliche Schul-, Kultur-, Verwaltungs- und Einkaufsstadt gerecht. Dank seiner zahlreichen Sehenswürdigkeiten im Stadtkern und den Stadtteilen ist Bensheim auch ein viel besuchtes Touristenziel. Ein gut markiertes Wanderwegenetz von über 200 km Länge verbindet die unterschiedlichsten Sehenswürdigkeiten und Erlebnisbereiche und erschließt eine zauberhafte Landschaft. Die faszinierenden Ausblicke von den Höhen der sonnenverwöhnten Bergstraße über die Rheine- bene hinweg auf die Bergkette des Pfälzer Waldes bleiben ebenso in unvergesslicher Erinnerung wie das bunte Wechselspiel bewaldeter Kuppen, kleiner, vielfach verästelter Täler mit ihren langgestreckten Hubendörfern, ihren prächtigen Hofreiten und Fachwerkhäusern. Ne- ben der reizvollen und abwechslungsreichen Landschaft sind es die zahlreichen kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten wie z.B. Burgen, Kirchen und Kapellen, die die Touristen anlocken. Unverzichtbar ist auch das reichhaltige kulinarische Angebot, das ebenso abwechs- lungsreich und vielfältig ist wie die Bergstraßenlandschaft. Dabei fin- det man vermehrt einfache Rezepte aus Oma’s Küche, zubereitet von jungen Köchen und serviert in einem Winzerkeller, einem Biergarten oder in einer der beliebten Straußwirtschaften. Wanderungen an der Bergstraße gehören zu den reizvollsten Wanderungen im ganzen Odenwald. Natur und Kultur haben diese Landschaft geprägt und sind eine unvergleichliche Symbiose eingegangen. Die Darstellung der nachfolgenden Wanderungen finden Sie in den topographischen Wanderkarten des Geo-Naturparks und des Odenwaldklubs im Maßstab 1:20 000, TF 20-5 „Berg­- straße-Odenwald“ und TF 20-15 „Nördliches Ried“ sowie weiterfüh- rende Informationen in den Wanderbüchern von Rainer Türk „Wan- derungen im Vorderen Odenwald“, ISBN 978-3-9808202-2-6 und „Wanderungen zu den schönsten Burgen und Schlössern im Oden- wald“, Teil 1, ISBN 978-3-9808202-5-7, erschienen im Verlag Hubert Brunnengräber, 64653 Lorsch

7 Auf Pilger- und Ritterpfaden

„Zu den Einsiedeln“ Wanderung zum Melibokus

Vom 11. bis zum 12. Jahrhun­ Beste Wanderzeit: März – November dert befand sich in einem Ausgangspunkt: „Am Höllberg“, Talschluss oberhalb von Auerbach neben einer als Bensheim/Auerbach heilkräftig angesehenen Quel­ Markierungen: B (gelb) – N – – le eine Einsiedelei mit einer kleinen Kapelle. Sie wurde Ziel zahlreicher Wallfahrer. Da sie schon bald zu klein wurde, ließen die Grafen von Katzen­ Ort km Zeit Höhe elnbogen die Kapelle im Stil einer spätromanischen Saal­ Am Höllberg 0,0 0:00 200 kirche erweitern. In Anlehnung an die ehemalige Einsiedelei und den als Einsiedler leben­ den Kaplan nannte man diese Wallfahrtsstätte „Zu den Ein­ siedeln“. Die Namensänderung in „Zur-Not-Gottes“ dürfte auf ein Gnadenbild in der Ka­ Zwingenberg 2,3 0:45 160 pelle und auf ein verändertes Verständnis vom leidenden Christus zurückzuführen sein. Verehrte man im frühen Mit­ telalter Christus als den thro­ nenden Herrscher, so wurde im Melibokus 3,8 1:30 517 13. und 14. Jahrhundert immer mehr der leidende und gekreu­ zigte Erlöser angebetet und in dem Schmerzenbild Trost und Stärkung für das eigene Leid gesucht. Krümmweg 1,8 0:30 310 Um 1370 wurde die Kirche mit bunten Glasfenstern, Fres­ ken und einem Ziegelboden ausgestattet. Mit Einführung Not-Gottes- 1,6 0:20 300 der Reformation wurde die Wallfahrt aufgehoben und die Kapelle Kirche samt Nebengebäude abgerissen. 1891 erinnerte man sich an den einstigen Zur-Not-Gottes 0,4 0:10 250 Wallfahrtsort und erste Aus­ grabungen wurden vorgenom­ men. Auch die mittelalterliche Tradition der Wallfahrt wurde Am Höllberg 0,7 0:15 200 wieder aufgenommen. Gesamtstrecke 10,6 3:30

8 Auf Pilger- und Ritterpfaden

Informationen

Vom Parkplatz „Am Höllberg“ an der Zufahrt von Bensheim/Auerbach zum Auerbacher Schloss folgen wir dem Blütenweg „B“ (gelb) durch die Weinberge in nordwestlicher Richtung nach Zwingenberg. Dieser Wegabschnitt beeindruckt durch seine herrlichen Aussichten auf die Bergstraßenlandschaft.

Am Stadtrand von Zwingenberg stoßen wir auf den 2008 neu ange- legten , einem Qualitäts-Wanderweg des Deutschen Wanderverbandes, markiert mit einem roten „N“, dem wir nach rechts bergauf zum Melibokus folgen.

Der Melibokus ist mit 517 m die höchste Erhebung an der Bergstraße. Da er im Vergleich zu den benachbarten Bergen weit nach Westen vortritt, bietet er eine einmalige Fernsicht. Vom Melibokus folgen wir dem Nibelungensteig abwärts.

Am Krümmweg, etwas oberhalb vom Waldrand, verlassen wir den Steig und gehen mit dem Rundweg nach rechts zum Parkplatz „Not-Gottes-Kapelle“.

Im Kreuzungsbereich stoßen wir auf den Rundweg , dem wir auf einem alten Pilgerpfad nach rechts hinab zur „Not-Gottes-Kapelle“ folgen.

Die heutige Wallfahrtskapelle wurde 1960 errichtet. Alljährlich findet am Himmelfahrtstag eine Wallfahrt statt, die als „Notgottesfest“ gefei- ert wird. Von der Kapelle gehen wir zurück zum Pilgerpfad und folgen dort dem Rundweg weiter bergab zum Parkplatz „Am Höllberg“.

Schwierigkeit: Steiler Anstieg zum Melibokus

9 Im Wandel der Jahrhunderte

Das Auerbacher Schloss Wanderung zum Fürstenlager und zum Auerbacher Schloss Im frühen 13. Jahrhundert errichteten die Grafen von auf dem Beste Wanderzeit: März – November schwer zugänglichen Urberg Ausgangspunkt: Fürstenlager, eine Befestigungsanlage. Bensheim/Auerbach 1247 wurde sie erstmals ur- Markierung: A 1 kundlich erwähnt. Im späten 14. Jahrhundert bauten die Grafen sie zur größten und mächtigsten Burg an der Ort km Zeit Höhe nördlichen Bergstraße aus, um ihren Herrschaftsan- Fürstenlager 0,0 0:00 160 spruch hauptsächlich gegen- über Mainz und der Pfalz zu dokumentieren. Der Umbau von einer Ritterburg zu einer modernen Verteidigungsan- lage erfolgte durch das Auf- kommen der Feuerwaffen aus strategischen Erwägungen. Herrenhaus 0,8 0:20 180 Des Weiteren entstand um 1400 ein geräumiger äußerer Zwinger, der sowohl dem Ludwigslinde 0,4 0:15 223 besseren Schutz der Anlage als auch der notwendigen Burgerweiterung diente, da Eremitage 1,0 0:20 240 der eingeengte Raum im In- nenhof der Kernburg keinen Platz für Wirtschaftsgebäude bot. Der Palas besaß einen tonnengewölbten Keller. Die Säle selbst hatten flache Balkendecken. Die Freitreppe, die hinauf zur Kanonenplatt- Auerbacher 2,4 1:00 345 form auf dem Bollwerk führt, Schloss wurde 1903 eingebaut. Von der Plattform ist auf dem Wehrgang der nordöstlichen Ringmauer der Zugang zum Fürstenlager 2,4 0:45 160 Nordturm möglich. Dieser wurde 1821 erneuert und ist Gesamtstrecke 7,0 2:40 begehbar. Von ihm hat man einen prächtigen Blick auf die Bergstraße, die Rheinebene sowie auf die Höhen des Vor- deren Odenwaldes.

10 Im Wandel der Jahrhunderte

Informationen

Vom Parkplatz Fürstenlager folgen wir dem nach den Richtlinien des Odenwaldklubs geprüften Qualitäts-Wanderweg die Straße aufwärts in den Staatspark. Seit 1982 ist man bemüht, den Park wieder in sei- nen ursprünglichen Zustand des frühen 19. Jahrhunderts zurückzu- führen. Prunkgebäude ist das schlossartig gebaute Herrenhaus.

Am Herrenhaus biegen wir rechts ab und gehen die Herrenwiese auf- wärts zum Aussichtspunkt Ludwigslinde.

Von der Ludwigslinde folgen wir dem Höhenweg zur Eremitage.

Eine historisch belegte Einsiedelei hat es hier nie gegeben. Dieser mit Rinden bestückte Holzbau diente dem Adel als Rast- und Picknick- platz bei Spaziergängen durch den Park. Von der Eremitage folgen wir unserem Rundweg hinab in den Mühlgrund zum Goethebrunnen, gehen die dortige Straße aufwärts und biegen dann links in ein Sei- tental ein. Dieser Weg führt uns hinauf zum Auerbacher­ Schloss.

2008 wurde das Auerbacher Schloss zum beliebtesten Baudenkmal Hessens gewählt. Hier finden zahlreiche Burgfeste mit Rittermahl, Ritterspielen und allerlei mittelalterlichem Spektakel statt. Vom Schloss gehen wir den steilen Burgberg hinab und durch die Wein- berge zurück nach Auerbach.

Schwierigkeit: mittel

11 Vom Fürstenlager zum Kirchberghäuschen

Das Fürstenlager Wanderung auf dem Burgen- und Blütenweg In einem kleinen Seitental bei Bensheim/Auerbach liegt abgeschieden ein reizvoller Beste Wanderzeit: Ganzjährig Landschaftsgarten, der Ausgangspunkt: Fürstenlager, seine Entstehung den hier Bensheim/Auerbach sprudeln­den mineralhaltigen Markierungen: (gelb) – – Quellen, dem „Auerbacher B (blau) – B (gelb) Wasser“, verdankt. Ihnen wurde eine heilende Wirkung zugesprochen. Man kam Ort km Zeit Höhe von weither, um aus ihnen zu trinken und das Wasser Fürstenlager 0,0 0:00 160 mitzunehmen. Dies und die idyllische Lage des Ortes be- wogen Landgraf Ludwig VIII. die Quelle neu zu fassen, den 15 13 Bau einfacher Pavillons und 5 16 4 die Anlage einiger Alleen, um 1 in der ländlichen Abgeschie- 12 3 18 denheit die Sommermonate 9 8 10 6 7 zu verbringen. Nach dem Tod 11 des Landgrafen im Jahre 1768 schwand das Interesse an dieser Anlage. Erst 15 Jahre Herrenhaus 0,8 0:20 180 später, nach einem Aufenthalt des Erbprinzenpaares Ludwigs X., dem späteren Großherzog Ludwig I., und seiner Frau Eremitage 0,8 0:20 240 Luise wurde der Gedanke einer Sommerresidenz in ländlicher Umgebung wieder aufgegriffen. Das Herrenhaus wurde vergrößert und auf- Herrenwingert 1,2 0:25 190 gestockt, der Damen- und Prinzenbau wurden erweitert und es entstanden zusätz- Kirchberg- 1,2 0:30 220 liche Stallungen und Wirt- schaftsgebäude, um den An- häuschen sprüchen eines verkleinerten Hofstaates von nahezu 100 Personen zu genügen. Des Weiteren wurde auch der Bensheim 0,8 0:15 130 Ausbau des Parks im Stil eines Englischen Landschafts- gartens vorangetrieben. So Fürstenlager 3,5 1:10 160 wurde das Fürstenlager ein beliebter Treffpunkt des Adels. Gesamtstrecke 8,3 3:00

12 Vom Fürstenlager zum Kirchberghäuschen

Informationen

Vom Parkplatz „Fürstenlager“ folgen wir der OWK-Markierung (gelb) die Straße aufwärts in den Staatspark. Nach einer kleinen Teichanlage sehen wir auf der rechten Seite den Fremdenbau (15), den Stall (13), den Kavaliersbau (12), die Konditorei (9), einen wei- teren Stall (10), die Werkstatt (11), den Verwalterbau (8), die Küche (6), die Wache (7) und den Prinzenbau (3). Auf der linken Seite stehen der Damenbau (4), das Weißzeughäuschen (5) und das schlossartig gebaute Herrenhaus (1), heute Parkhotel mit einem Café-Restaurant in stilvoll historischem Ambiente.

Vom Herrenhaus führt der Weg weiterhin mäßig ansteigend längs durch den Park zur Eremitage.

Kurz hinter der Eremitage verlassen wir die OWK-Markierung und folgen dem Rundweg nach rechts über einen aussichtsreichen Hö- henweg zum Parkplatz „Herrenwingert“.

Von hier folgen wir nun dem Burgenweg „B“ (blau) geradeaus zum Hausberg der Bensheimer, dem Kirchberg.

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde auf der Bergkuppe oberhalb von Bensheim am Rande der Weinberge ein klassizistischer Aussichtstem- pel errichtet. Seit über 100 Jahren ist dieses Haus bewirtschaftet und beliebtes Ausflugsziel mit einer traumhaften Aussicht.

Am Stadtrand von Bensheim folgen wir dem Blütenweg „B“ (gelb) nach rechts zwischen Wohnrandgebiet und Weinbergen zurück an unseren Ausgangspunkt.

Schwierigkeit: leicht

13 Wo Riesen sich mit Steinen bewarfen

Das Felsenmeer Wanderung von Hochstädten zum Felsenmeer Das sagenumwobene Felsen­ meer bei Reichenbach ist eines der eindrucksvollsten Natur­ Beste Wanderzeit: März – November denkmale im Odenwald. Ausgangspunkt: Hochstädten, Ortsmitte Es ist nur schwer vorstellbar, Markierungen: – (gelb) – Re 3 – dass die riesigen, tonnen­ – – N – – schweren Granitblöcke, die hier über- und nebeneinander liegen, natürliche Ansamm­ lungen sind und nicht Folge Ort km Zeit Höhe einer heftigen Eruption, eines Erdbebens oder eiszeitliche Hochstädten 0,0 0:00 210 Moränen. Wen wundert’s, wenn sich um die Entstehung dieses Felsenmeeres zahlreiche Sagen ranken. So erzählt man von zwei Riesen, die eines Ta­ ges in Streit gerieten und sich mit ungeheueren Felsblöcken gegenseitig bewarfen. In Wirk­ Teufelstein 1,8 0:45 373 lichkeit handelt es sich bei den Felsenmeeren nicht um eine Katastrophe, sondern um das Ergebnis eines Jahrmil­ lionen andauernden Verwit­ terungsprozesses. Schon die Römer wussten die Vorteile solcher Felsenmeere zu nutzen. Talweg 2,0 0:35 280 Hier konnten sie sich die frei umherliegenden Felsblöcke nach Bedarf aussuchen und bearbeiten. Bis heute hat man im Felsberggebiet über 300 von römischen Steinmetzen bearbeitete Steine gefunden. Felsberg 1,7 1:00 514 Es handelt sich dabei größ­ tenteils um Steine, bei denen im Verlauf der Bearbeitung Fehler auftraten, sodass eine Fertigstellung unterblieb. Zu Schollrain 3,0 1:00 300 den bekanntesten römischen Werkstücken zählen die Rie­ sensäule, der Altarstein, die Pyramide, das Schiff und der Riedensarg. Hochstädten 2,4 0:40 210

Gesamtstrecke 10,9 4:00

14 Wo Riesen sich mit Steinen bewarfen

Informationen

Von der Ortsmitte folgen wir dem Rundweg ein kleines Stück die Fahrstraße aufwärts und biegen rechts in ein Seitental ein. Am Sel- terswasserhäuschen stoßen wir auf die OWK-Markierung (gelb) und folgen ihr nach links zum Teufelstein.

Dieser Quarzitfelsen gehört zu den markanten Felsgruppen um Rei- chenbach. An der ca. 8 m hohen Felswand hat der Odenwaldklub sein Ehrenmal für die Toten beider Weltkriege angebracht. An der nach- folgenden Kreuzung halten wir uns rechts und biegen unmittelbar darauf mit dem örtlichen Rundweg Re 3 links ab. Dieser abwechs- lungsreiche Hangweg führt zum Parkplatz „Talweg“.

Hier verlassen wir den örtlichen Rundweg und folgen dem Rundweg des Naturparks am Waldrand entlang. Beim Abzweig nach rechts gehen wir mit dem Rundweg geradeaus weiter zum Felsenmeer. Beim Zusammentreffen mit dem Nibelungensteig „N“ folgen wir die- sem bergauf durch das Felsenmeer zum Felsberg.

Vom Felsberg folgen wir weiterhin dem Nibelungensteig am Ohly- turm vorbei durch den Wald hinab zum Parkplatz Schollrain im Sattel zwischen dem Balkhäuser Tal und Hochstädten.

Vom Parkplatz steigt der Weg zum Melibokus wieder an. Unmittelbar vor dem Waldrand aber verlassen wir den Nibelungensteig und ge- hen mit dem Verbindungsweg „V“ links durch die Feldflur hinab nach Hochstädten. Auf halber Strecke stoßen wir auf den Rundweg , der uns zurück an unseren Ausgangspunkt bringt.

Schwierigkeit: mittel

15 Hohlwege und Höhenwege

Der Hohlweglehrpfad Wanderung durch ein typisches Land- schaftselement an der Bergstraße Der Hohlweglehrpfad in- formiert Wanderer über ein typisches Landschaftselement Beste Wanderzeit: Ganzjährig an der Bergstraße. Vor mehr Ausgangspunkt: Bordmühle, als 10 000 Jahren wurde Bensheim/Zell aus den Schotterfeldern Markierungen: – – – – des Rheins Löss in die an- grenzenden Mittelgebirgs- landschaften angeweht. Im Bereich der vorderen Bergstra- Ort km Zeit Höhe ße ist diese Lössauflage bis zu 7 m stark. Geologisch be- Bordmühle 0,0 0:00 140 trachtet ist Löss ein sehr fei- nes und weiches Gestein. Bei der Benutzung unbefestigter Wege durch Fuhrwerke wird das Lössgefüge mechanisch zerstört, und Regen und Wind können die kleinen Körner wegschwemmen bzw. wegtra- gen. Ist einmal ein Einschnitt geschaffen, so vertieft sich der Weg von Jahr zu Jahr. Gronau 2,2 0:50 190 Die meisten Hohlwege ent- standen im 19. Jahrhundert als Wirtschaftswege zwischen den Bauernhöfen und den Schönberger 1,5 0:30 231 Feldern bzw. den Weinbergen. Kreuz Gefahr droht den Hohlwegen heute vor allem durch die ver- änderten Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft. Die bislang unbefestigten Hohl- Vetters Mühle 2,9 0:50 110 wege werden vielfach durch betonierte, asphaltierte oder geschotterte Wirtschaftswege Hemsberg 1,0 0:30 262 ersetzt. Andere Hohlwege werden aufgegeben, und Gebüsch und Bäume machen sie schon bald unpassierbar. Letztlich werden durch Flur- bereinigungen, Bebauung und Ablagerungen Hohlwege aufgefüllt und somit unwie- Mühlgasse 2,5 0:45 233 derbringlich zerstört. Bordmühle 1,3 0:20 140

Gesamtstrecke 11,4 3:45

16 Hohlwege und Höhenwege

Informationen

Vom Parkplatz „Bordmühle“ am Ortsausgang von Bensheim/Zell in Richtung Gronau folgen wir dem Hohlweglehrpfad „L“ an der Bord- mühle vorbei den „Steinigen Weg“ aufwärts. Beeindruckend in den Hohlwegabschnitten ist vor allem das mächtige Wurzelwerk der auf der Oberkante stehenden Bäume. Zahlreiche Insekten finden in den Hohlwegen ihren Lebensraum. Die lockeren Lösswände bieten opti- male Bedingungen für die Brutbauten der Wespen und Wildbienen. Im Wald biegt der Lehrpfad links ab und führt hinab nach Gronau.

Von Gronau verläuft der Weg durch die Weinberge bergauf zum Schönberger Kreuz.

Von dort führt ein herrlicher Panoramaweg den Höhenrücken ent- lang. Beim Abbiegen des Lehrpfades nach links, gehen wir mit dem Rundweg geradeaus weiter. Er führt durch die Weinberge hinab zur Vetters Mühle nach Zell.

Die Vetters Mühle ist eine beliebte und traditionsreiche Gaststätte. Von hier gehen wir mit dem Rundweg hinauf zum Hemsberg.

1902 baute der Odenwaldklub Bensheim auf der Bergkuppe einen Aussichtsturm (Sonntags ). Von dort führt der Weg hinab zur Ah- lengasse. Auch dieser Weg bietet eine herrliche Aussicht. Beim Zu- sammentreffen mit dem Rundweg gehen wir mit diesem geradeaus weiter zur Mühlgasse.

Hier stoßen wir wieder auf den Hohlweglehrpfad, dem wir nach links zurück zum Parkplatz „Bordmühle“ folgen.

Schwierigkeit: Steigungen

17 Rund um das Lautertal

Schloss Schönberg Wanderung zum Schloss Schönberg

Ab 1157 verwalteten die Beste Wanderzeit: Ganzjährig Pfalzgrafen als Hochvögte des Klosters Lorsch deren Ausgangspunkt: Herrenwingert, gesamten Besitz. Entlohnt Bensheim wurden sie dafür durch Über- Markierungen: – (gelb) – – schreibungen von Gebieten. EL 2 – (gelb) – Auf diese Weise kam auch – – das Lautertal unter die Herr- schaft der Pfalzgrafen. Als die Verwaltung des Klosters Ort km Zeit Höhe Lorsch 1232 dem Mainzer Erzbischof unterstellt wurde, Herrenwingert 0,0 0:00 190 errichteten die Pfalzgrafen auf einem Bergsporn über dem engen Lautertal eine Burg, um die durch das Tal führende Straße kontrollieren zu können. Lehensnehmer wurden die Schenken von Erbach. Während der Baye- Amalienhöhe 2,5 1:00 290 rischen Fehde zerstörte der hessische Landgraf Wilhelm II. Burg Schönberg. Nach Elmshausen 1,0 0:15 170 dem Krieg wurde Schönberg ohne Befestigungsanlage als Schloss wieder aufge- baut. Schlossherren waren wie zuvor die Schenken von Erbach. 1561 gelang es ihnen Schloss Schönberg durch Ge- bietstausch in ihren Besitz zu bringen. Danach folgten meh- rere bauliche Veränderungen. Schönberger Kreuz 3,4 1:10 231 Nördlich vom Schloss wurde ein Park angelegt. Bis auf eine kurze Zeit nach 1750, als Graf Georg August seine Hauptresidenz nach Schönberg 1,4 0:25 150 Bad König verlegte, war Schönberg ständiger Sitz der Grafen Erbach-Schönberg. Schloss Schönberg 0,6 0:10 190 1903 wurde die Familie vom Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein in den erblichen Fürstenstand Herrenwingert 0,6 0:15 190 erhoben. Gesamtstrecke 9,5 3:15

18 Rund um das Lautertal

Informationen

Vom Parkplatz „Herrenwingert“ folgen wir dem Rundweg hinauf zum aussichtsreichen Höhenweg. Dort halten wir uns rechts und ge- hen in nordöstlicher Richtung. Beim Zusammentreffen mit der OWK- Markierung (gelb) folgen wir ihr nach rechts über die Ludwigshöhe zur Amalienhöhe.

Hier verlassen wir die OWK-Markierung und gehen mit dem Verbin- dungsweg „V“ hinab nach Elmshausen.

Ab Ortsmitte folgen wir dem örtlichen Rundweg EL 2 ein Stück die Fahrstraße abwärts und biegen vor dem Sportplatz links ab. Ein schö- ner Talweg führt nach Wilmshausen und von dort hinauf zu einem Höhenweg. Hier stoßen wir auf die OWK-Markierung (gelb) und folgen dieser Markierung nach rechts zum Schönberger Kreuz.

Am Schönberger Kreuz gehen wir mit dem Rundweg rechts bergab nach Schönberg.

An der Lauter-Brücke folgen wir dem Verbindungsweg „V“ die Straße abwärts, biegen an der nachfolgenden Kreuzung rechts ab und halten uns beim Zusammentreffen mit dem Rundweg links. Er führt uns hinauf zum Schloss.

1957 verkaufte Fürst Georg-Ludwig Schloss und Park an die Ruhr- knappschaft, die dort ein Bildungszentrum unterhält. Das Schloss kann daher nur im Außenbereich besichtigt werden. Von dort gehen wir mit dem Rundweg zurück zum Parkplatz „Herrenwingert“.

Schwierigkeit: leicht.

19 Zu den Höhen des Odenwaldes

Wanderung nach Schannenbach und Knoden

Beste Wanderzeit: Ganzjährig Ausgangspunkt: Märkerwald, Gronau Markierungen: (weiß) – (weiß) – – N – (gelb) – (weiß)

Hütet euch vor Knoden Ort km Zeit Höhe Schweren Schrittes kam ein Mann den Hohlweg hinauf, Märkerwald 0,0 0:00 200 der nach Knoden führte. Er gehörte zu den Freigekauften aus der Schweiz, die der Graf von Erbach angeworben hatte, um sie nach den schrecklichen Wirren des Dreißigjährigen Krieges auf den verlassenen und verfallenen Höfen seines Bergsattel 1,6 0:40 395 Landes neu anzusiedeln. In seiner Heimat hatte der Frem- de bei den Mönchen vieles über die Heilkraft von Kräu- tern und Pflanzen gelernt. Er konnte lesen und schreiben Schannenbacher 3,6 1:15 538 und besaß Bücher mit ge- Eck heimen Rezepturen, die er aber nur zum Wohle der Menschen einsetzte. In Knoden fand er eine neue Heimat und half den Leuten, wo er konnte. Wieder einmal war Krieg aus- gebrochen, und die Franzosen hatten Heidelberg einge- Schannenbach 1,1 0:20 494 nommen. Die Kommandeure schickten fast täglich Mann- schaften aus, um Proviant für die Armee aufzutreiben. So kamen eines Tages zwei Plan- wagen nach Knoden, und die Soldaten holten alle Vorräte, die sie finden konnten, aus den Häusern. Ohnmächtig

20 Zu den Höhen des Odenwaldes

Informationen

Vom Parkplatz „Märkerwald“ folgen wir dem Europäischen Fernwan- derweg N° 1 Flensburg – Genua durch schönen Buchenbestand den Märkerwald aufwärts in den Bergsattel zwischen dem Eselsberg, dem Eichelberg und dem Heiligenberg.

Im Bergsattel stoßen wir auf die OWK-Markierung (weiß) und folgen ihr nach links an zahlreichen Felsformationen vorbei über den Heiligenberg zum Aussichtspunkt „Schannenbacher Eck“.

Das Schannenbacher Eck bietet bei klarem Wetter eine einmalige Fernsicht bis zum Donnersberg in der Pfalz und den Höhen des Tau- nus. Von hier folgen wir dem Rundweg am Waldrand entlang. Beim Zusammentreffen mit dem roten „N“ des Nibelungensteiges verlassen wir den Rundweg und gehen mit dem Nibelungensteig links abwärts nach Schannenbach.

Schannenbach ist der höchst gelegene Ort im Lautertal. Schon in frühfränkischer Zeit gehörte die Gemarkung zur Mark Bensheim und kam mit ihr und der Königsmark 773 als Geschenk des Königs Karl an das Kloster Lorsch. Bekannt ist das Schannenbacher Moor, ein Flachmoor mit seltenen Pflanzen wie z. B. Knabenkraut, Sonnentau und Wollgras. Von Schannenbach gehen wir mit dem Ni- belungensteig weiter nach Knoden.

21 Zu den Höhen des Odenwaldes

sahen die Bauern den Plünde- Wanderung nach Schannenbach rungen zu und warteten auf und Knoden den „Schoofnickel“, um ihnen zu helfen. Endlich, als beide Wagen bis unter die Plane Beste Wanderzeit: Ganzjährig vollgeladen waren, erschien Ausgangspunkt: Märkerwald, Gronau dieser mit seinen Schafen Markierungen: (weiß) – (weiß) – und sprach die verdutzt – N – (gelb) – dreinschauenden Franzosen in (weiß) ihrer Sprache an: „Bonjour, messieurs, comment allez-vous ? Ah, quelles Ort km Zeit Höhe voitures excellentes et quels chevaux magnifiques“. Knoden 0,7 0:15 495 Dabei ging der Schoofni- ckel um die Wagen herum, berührte die Räder und die Pferde, lächelte dabei den Soldaten zu und sagte freundlich: „Au revoir, messieurs, et bonne route“. Die Kutscher nahmen die Zügel auf, die Pferde zogen Haurod 1,9 0:35 316 an, aber die Wagen bewegten sich nicht von der Stelle. Selbst als die Soldaten sich in die Räder legten, um den Märkerwald 1,4 0:25 200 Wagen anzuschieben, war ihr Bemühen vergebens. Gesamtstrecke 10,3 3:30 „Déchargez un peu“, riet der Schoofnickel den Soldaten und schaute sie dabei durch- dringend an. Tatsächlich begannen sie einen Teil ihrer verschwindet, wo ihr herge- Beute abzuladen. kommen seid. Und kommt nie „Encore un peu“, sagte der wieder nach Knoden, sonst Schoofnickel als sich die Wa- seid ihr verloren!“ gen immer noch nicht fortbe- Hypnotisiert folgten die wegen ließen. Schließlich trat Soldaten dem Befehl des er vor die Offiziere und sagte Schoofnickels, der mit einer im befehlenden Ton: kreisenden Handbewegung „Es ist an der Zeit, dass ihr den Zauberbann um die alles abladet und dorthin Wagen wieder aufhob, und machten sich in wilder Flucht von dannen. Seitdem hieß es bei den Franzosen: „Hütet euch vor Knoden!“

22 Zu den Höhen des Odenwaldes

Informationen

Der Sage nach sollen die Bewohner dieses kleinen Dorfes in früheren Zeiten die Fähigkeit des Bannens beherrscht haben. Dadurch konn- ten sie anderen Menschen ihren Willen aufzwingen und Kriegshorden von Knoden fernhalten. In Knoden verlassen wir den Nibelungensteig und gehen mit der OWK-Markierung (gelb) geradeaus weiter zur Gemarkung Haurod.

Dieser Name erinnert an das ehemalige Dorf „Hunrode“, das schon im 14. Jahrhundert aufgegeben wurde. Im Kreuzungsbereich stoßen wir auch wieder auf den Europäischen Fernwanderweg und laufen mit ihm nach links hinab zum Parkplatz .

Schwierigkeit: mittel

23 Auf dem Kreiswanderweg 2008

Erlebnisreiche Wanderung durch das Fürstenlager zum Schönberger Schloss

Beste Wanderzeit: März bis November Ausgangspunkt: Herrenwingert Markierungen: – – o. Mark. – –

Ort km Zeit Höhe

Herrenwingert 0,0 0:00 190

Ludwigslinde 0,6 0:15 230

Altarberg 0,8 0:15 220

Fremdenbau 0,5 0:10 170

Herrenhaus 0,2 0:05 180

Eremitage 0,8 0:20 240

Schönberger 2,0 0:40 190 Schloss Herrenwingert 0,6 0:15 190

Gesamtstrecke 5,5 2:00

24 Auf dem Kreiswanderweg 2008

Informationen

Vom Parkplatz „Herrenwingert“ führt der Rundweg durch die Weinberge hinauf zum Höhenweg. Hier wenden wir uns nach links und gehen mit dem Rundweg zur Ludwigslinde.

Der heutige Baum wurde an Stelle einer alten Linde gepflanzt, die ein Orkan entwurzelt hatte. Sie erinnert an Fürst Ludwig von Erbach- Schönberg. Von dort gehen wir weiter zum Altarberg.

Hier stand bis 1918 ein Teehaus. Hinter der Schutzhütte führt der Weg den Hang bergab. Beim Zusammentreffen mit dem Blütenweg „B“ (gelb) biegen wir rechts ab und gehen ohne Markierung hinab ins Fürstenlager.

Vom Fremdenbau gehen wir wieder mit dem Rundweg das Fürsten- lager aufwärts zum Herrenhaus.

Das Parkhotel ist täglich geöffnet und erhielt 2009 die Auszeichnung „Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland“. Nach der Rast gehen wir den gemächlich ansteigenden Weg geradeaus durch den Park zur Eremitage.

Von der Eremitage folgen wir dem Rundweg zum Höhenweg. Dort stoßen wir auf den Rundweg , dem wir nach links abbiegend hinab nach Schönberg folgen.

Schloss und Schlosspark befinden sich im Privatbesitz und können daher nur im Außenbereich besichtigt werden. Vom Schloss gehen wir dann mit dem Rundweg zurück an unseren Ausgangspunkt.

Schwierigkeit: leicht

25 Bensheimer Rundwege

Rundweg B 1: Wanderung über den Eichelberg zum Kirchberghäuschen

Beste Wanderzeit: Ganzjährig Ausgangspunkt: Bensheim, Bahnhofstraße Markierung: B 1

Ort km Zeit Höhe

Bensheim 0,0 0:00 100

Walderdorffer 0,4 0:10 105 Hof

Synagogen- 0,1 0:05 105 Mahnmal

Eichelberg 1,4 0:30 220

Kirchberg- 1,1 0:20 220 häuschen

Bensheim 1,5 0:25 100

Gesamtstrecke 4,5 1:30

26 Bensheimer Rundwege

Informationen

Von der Bahnhofstraße folgen wir dem Rundweg B1 in die Innenstadt. In der Obergasse kommen wir an dem Walderdorffer Hof vorbei.

Es ist das älteste in dieser Vollständigkeit erhaltene Fachwerkhaus Südhessens. Nach dendrochronologischen Untersuchungen wird der Bau ins Jahr 1395 datiert. Wenig später erreichen wir die Nibelungen- straße. Hier befindet sich auf der gegenüber liegenden Straßenseite ein Synagogen-Mahnmal.

Es erinnert an die Synagoge von 1892, die am 10. November 1938 von den Nationalsozialisten niedergebrannt wurde. In der Nibelungen- straße halten wir uns links. Der Wanderweg führt die Treppe aufwärts in die Kalkgasse. An der Weggabel gehen wir zunächst geradeaus und dann rechts durch die Weinberge aufwärts zum Eichelberg.

Dieser Wegabschnitt bietet zahlreiche Aussichtspunkte hinab ins Lau- tertal und auf die Bergstraßenlandschaft. Hinter dem Eichelberg bie- gen wir links ab und kommen zum Kirchberghäuschen.

Das Kirchberghäuschen, ein im klassizistischem Stil errichteter Lusttempel aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts, ist eines der be- liebtesten Ausflugsziele von Bensheim. Der Blick über die Weinberge lässt sich bei einem Kirchberg-Riesling vom Fass oder bei einer Kirch- berg-Weinvesper besonders gut genießen. In der Kalkgasse kommen beide Wege wieder zusammen, und wir ge- hen durch die Innenstadt zurück an unseren Ausgangspunkt.

Schwierigkeit: leicht

27 Bensheimer Rundwege

Rundweg B 2: Wanderung durch die Nibelungenanlage zum Baßmann-Türmchen

Beste Wanderzeit: Ganzjährig Ausgangspunkt: Bensheim, Bahnhofstraße Markierung: B 2

Ort km Zeit Höhe

Bensheim 0,0 0:00 100

Roter Turm 0,5 0:10 105

Nibelungenanlage 0,2 0:05 110 (Bleiche)

Baßmann- 1,6 0:30 214 Türmchen

Röderweg 0,3 0:05 200

Bensheim 1,9 0:40 100

Gesamtstrecke 4,5 1:30

28 Bensheimer Rundwege

Informationen

Von der Bahnhofstraße folgen wir dem Rundweg B 2 gemeinsam mit dem Rundweg B 1 durch die Innenstadt zur Nibelungenstraße. Hier wenden wir uns nach rechts und kommen zum „Roten Turm“.

Der „Rote Turm“ wurde um 1300 als Teil der Stadtmauer errichtet. Auf der Meriandarstellung von 1645 trägt er ein steiles Walmdach. Die- sem, vermutlich mit roten Ziegeln gedecktem Dach, verdankt er sei- nen Namen. Aus Kostengründen wurde 1833 bei Reparaturarbeiten das Dach durch einen Zinnenkranz mit Rundbogenfries ersetzt. Von der Nibelungenstraße biegen wir bei der Parkstraße rechts ab und kommen in die Nibelungenanlage (Bleiche).

Diese schön angelegte Parkanlage entlang der Lauter zwischen Bens- heim und Schönberg erinnert an das für den Odenwald so bedeut- same Nibelungenlied. Am Parkplatz „Schönhof“ verlassen wir das Tal der Lauter und folgen dem Rundweg am Schloss Falkenhof, heute eine Fachklinik für Abhängigkeitserkrankungen, und am Friedhof vorbei einem Hohlweg aufwärts zum Baßmann-Türmchen.

Dieser quadratische Aussichtsturm mit Pyramidendach und dem schönen Namen „Luginsland“ gehörte zu einem im 19. Jahrhundert angelegten Englischen Landschaftsgarten. Auf dem Höhenweg bie- gen wir rechts ab und kommen zum Röderweg.

Der Röderweg gehört zu den ältesten Hohlwegen an der Bergstraße und ist schon seit dem Mittelalter dokumentiert. Durch die Fried- hofstraße und die Hauptstraße gelangen wir dann in die Innenstadt von Bensheim und zurück an unseren Ausgangspunkt.

Schwierigkeit: leicht

29 Bensheimer Rundwege

Rundweg B 3: Wanderung zum Jochimsee mit ständigem Blick auf das Bergstraßenpanorama

Beste Wanderzeit: Ganzjährig Ausgangspunkt: Bensheim, Bahnhofstraße Markierung: B 3

Ort km Zeit Höhe

Bensheim 0,0 0:00 100

Rinnentorturm 0,3 0:07 105

Hospitalkirche 0,1 0:03 105

Jochimsee 4,1 1:15 94

NSG Tongruben 1,0 0:20 94

Bensheim 3,0 1:00 100

Gesamtstrecke 8,5 2:45

30 Bensheimer Rundwege

Informationen

Von der Bahnhofstraße folgen wir dem Rundweg B 3 stadteinwärts. An der Promenadenstraße biegen wir rechts ab und kommen zum Rinnentorturm.

Der Turm war Teil der Stadtbefestigung vom Anfang des 14. Jahrhun- derts. 1885 wurde die gesamte Toranlage bis auf den Turm abgetra- gen, um Platz für den Verkehr zu schaffen. Von der Rinnentorstraße biegen wir dann rechts in die Gerbergasse ein. Der Name bezieht sich auf die ehemals hier ansässigen Gerber. Bei der Einmündung der Ger- bergasse in die Hauptstraße erreichen wir den Hospitalplatz.

Der unverputzte Saalbau aus dem 14. Jahrhundert steht vermutlich an der Stelle einer Vorgängerkirche, die der fränkische Adelige Gisel- helm dem Kloster Lorsch geschenkt hatte. Im ausgehenden Mittelal- ter wurde das Kirchenschiff als Raum zur Armen-, Alten- und Kran- kenpflege genutzt. Wir folgen dem Rundweg durch die Hauptstraße und die Heidelberger Straße. Am Meerbach halten wir uns rechts und gehen bis zur Bundesstraße am Bachufer entlang. Jenseits der Straße teilt sich unser Wanderweg und wir folgen ihm nach links durch die Feldflur zum Jochimsee.

Hinter dem See biegen wir rechts ab und laufen am Rand des Natur- schutzgebietes „Tongruben“ vorbei.

Das ehemalige Tongrubengelände ist heute Lebensraum zahlreicher bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Am Meerbach biegen wir rechts ab und kommen am Bahnübergang wieder auf den schon bekannten Wegabschnitt und laufen auf ihm zurück an unseren Ausgangspunkt.

Schwierigkeit: leicht

31 Lichte Höhen, Weinberge und Wälder

Wanderung nach Gronau

Beste Wanderzeit: Ganzjährig Ausgangspunkt: Bensheim Markierung: B 4

Ort km Zeit Höhe

Bensheim 0,0 0:00 100

Ahlengasse 2,4 0:50 170

Bannwald 3,0 1:00 275

Gronau 2,3 0:45 190

Schönberger 1,4 0:30 231 Kreuz

Schönhof 2,4 0:40 120 Bensheim 1,5 0:30 100

Gesamtstrecke 13,0 4:15

32 Lichte Höhen, Weinberge und Wälder

Informationen

Von der Altstadt in Bensheim folgen wir der örtlichen Markierung B 4 am Friedhof vorbei in die Hemsbergstraße und den Hemsbergweg durch die Weinberge aufwärts zur Ahlengasse.

Die Wegstrecke über die Ahlengasse in den Bannwald ist ein großar- tiger Panoramaweg, der einen nachhaltigen Eindruck von der reiz- vollen Bergstraßenlandschaft hinterlässt.

Herrliche Waldbilder, Schluchten und Hohlwege bestimmen diesen Wegabschnitt.

Mittelpunkt des 1220 erstmals erwähnten Gronau bilden die evange- lische Pfarrkirche, das schräg gegenüberstehende denkmalgeschützte ehemalige Rathaus sowie das um 1800 errichtete zweigeschossige Fachwerkwohnhaus. Von Gronau führt der Wanderweg am Camping- platz vorbei durch die Weinberge aufwärts zum Schönberger Kreuz.

Vom Schönberger Kreuz folgen wir dem aussichtsreichen Höhenweg. Nach etwa 20 Minuten biegt der Rundweg B 4 an einer Waldspitze rechts ab und führt einen Hohlweg hinunter zum Parkplatz „Schön- hof“.

Von hier führt der Wanderweg am Ufer der Lauter durch einen Park zurück nach Bensheim.

Schwierigkeit: mittel

33 Waldsee-Weg

Wanderung um den Niederwaldsee

Beste Wanderzeit: Ganzjährig Ausgangspunkt: Niederwaldsee, K 67 Markierungen: – –

Ort km Zeit Höhe

Niederwaldsee 0,0 0:00 93

Niederwaldsee 0,6 0:10 93

Schutzhütte 0,9 0:15 93

Lange Schneise 2,1 0:35 93

Nachtweid- 0,5 0:10 93 Schneise

Niederwaldsee 1,8 0:30 93

Gesamtstrecke 5,9 1:40

34 Waldsee-Weg

Informationen

Vom Parkplatz „Niederwaldsee“ an der K 67 zwischen Rodau und der Autobahnauffahrt zur A 5 folgen wir dem Rundweg zum Nieder- waldsee.

Der Niederwaldsee ist ein beliebtes Naherholungsgebiet an der Berg- straße. Im Sommer herrscht reger Badebetrieb. Rund um den See sind zahlreiche Ruheplätze angelegt, die einen herrlichen Blick über den See und auf die Bergstraßenlandschaft bieten. Besonders schön ist der Blick auf Zwingenberg mit den darüber liegenden Weinbergen, den Melibokus und das Auerbacher Schloss. Vom See laufen wir durch die Feldflur zurSchutzhütte an der Dammlache.

Auch von hier hat man einen schönen Blick auf den Vorderen Oden- wald. In Höhe des Aussiedlerhofes „Eichenhof“ biegen wir rechts ab und laufen durch den Fehlheimer Wald bis zur „Langen Schneise“.

Der Fehlheimer Wald ist ein reizvoller Mischwald, der besonders im Frühjahr beim ersten Grün und in seiner Farbenpracht im Herbst be- eindruckt. Wie in vielen Wäldern im Ried, so ist auch hier Bärlauch zu finden. An der „Langen Schneise“ biegen wir mit dem Rundweg  rechts ab und kommen kurz darauf zur „Nachtweid-Schneise“.

Hier wechseln wir von Rundweg auf Rundweg und folgen ihm nach rechts zurück zum Niederwaldsee. Unmittelbar vor dem See laufen wir dann mit dem Rundweg am Westufer entlang zur Hüt- te des Rodauer Angelsportvereins und von dort zurück an unseren Ausgangspunkt. Hier endet unsere bequeme und zur jeder Jahreszeit empfehlenswerte Wanderung.

Schwierigkeit: leicht

35 So kommen Sie nach Bensheim

B 45 B 3

Wegscheide B 460 Bensheim B 3

WaldMichelbach

B 45

A 6 B 37

Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald Odenwaldklub

36