LANDTAG RHEINLAND-PFALZ Drucksaehe 12/4 73 11.10.1991 12. Wahlperiode

Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Schmidt und Roland Lang (SPD) und Antwort des Ministeriums des Innern und für Sport

Schutzbereichsüberprüfung für das US-Munitionsdepot Weilerbach und Aufhebung der Sperrung und Einziehung der K 25, K 5 und L 369

Die Kleine Anfrage 242 vom 19. September 1991 hat folgenden Wortlaut: Die Landkreise Kaiserslautem und , die Stadt , die Verbandsgemeinde Weilerbach sowie die Ortsge­ meinden Weilerbach, und Rodenbach haben sich eindeutig gegen die Sperrung und Einziehung der L 369, der K 25 und der K 5 im Bereich des Munitionsdepots Weilerbach ausgesprochen. Die Gebietskörperschaften fordern seit Jahren in einstimmigen Resolutionen im Interesse der Bevölkerung und der Angehöri• gen der OS-Streitkräfte (etwa die Hälfte der täglichen 10 000 Straßenbenutzer sind OS-Bürger) die uneingeschränkte Freigabe und den Ausbau der genannten Sc:raßen. Die geplante Erweiterung der TRMF-Anlage zur Prüfung neuertaktischer Raketensysteme und zur Zerlegung von Explosions­ stoffen im Depot Weilerbach lehnen die Gebietskörperschaften ebenfalls ab, weil damit das Gefährdungspotential erhöht würde und eine Freigabe der Durchfahrt auf der K 25/K 5, einer wichtigen. Lebensader der Region•, unmöglich würde. Mit Verweis auf den am 4. Oktober 1972 vom Bundesminister der Verteidigung angeordneten Schutzbereich für das Depot \Xr'eilcrbach fordert die Bundeswehrvetwaltung im Wehrherich N, daß die Sperrverfügung vollzogen wird. Wir fragen die Landesregierung: I. Wann hat die letzte Schutzbereichsprüfung (entsprechend§ 2 Abs. 4 des Schutzbereichsgesetzes) stattgefunden, und was waren die wichtigsten Ergebnisse dieser Überprüfung? 2. Wann wurde das Anhörungsverfahten durchgeführt, und welche Einwände wurden vorgetragen? J. Sofern das Anhörungsverfahren inzwischen abgeschlossen wurde: Welche Entscheidung hat der Bundesminister der Ver­ teidigung getroffen, und wie hat er seine Entscheidung begründet? 4. Sofern die Schutzbereichsanordnung für das Depot Weilerbach zur Zeit unumgänglich ist: Durch welche besonderen Schutzmaßnahmen wäre die öffentliche Nutzung der K 25, K 5 und L 369 zu gewihrleisten? 5. Aus welchen Gründen wurdetrotz der angeordneten Sperrung die Durchfahrt auf der K 25, K 5 und L 369 über viele Jahre geduldet, ohne daß die Aufsichtsbehörde einschritt? 6. Ist die Landesregierung der Auffassung, daß die öffentliche Nutzung der K 25, K 5 und L369 für die Verkehrssituation und di..: weitere wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und des Landkreises Kaiserslautern zur Zeit unverzichtbar ist? 7. Wird die Landesregierung die Bemühungen der betroffenen Kommunen unterstütze~ daß im Rahmen der Truppen­ reduzierung der OS-Streitkräfte in Europa die Freigabe bzw. zumindest eineTeilfreigabedes Munitionsdepots für eine zivile Nutzung erfolgt?

Das Ministerium des Innern und für Sport hat- im Einvernehmen mit dem Ministerium für Wirtschaft und Verkehr auf der Grundlage von Informationen der Wehrbereichsverwaltung IV - die Klelne Anfrage namens der Landesregierung mit S...·hrcibcn v0m 11. Oktober 1991 wie folgt beantwortet: l><:r Bundesminister der Verteidigung ist für Schutzbercichsangelegenheiten, auch bei Verteidigungsanlagen der Gaststrcit­ kriftc, zuständig. Aufgrund der Schutzbereichanordnung des Bundesministers der Verteidigung vom 4. Oktober 1972 hat die Wehrbereichsverwaltung IV am 11. Dezember 1972 die Sperrung der K 25, K 5 und der L 369 für den Verkehr mit Fahr1.eugen aller Art ~ ausgenommen Anlieger- verfügt und das Zeichen 250 der Straßenverkehrs-Ordnung angebracht.

b.w.

DrucK: Landtag Rheinland-?falz, 17. Oktober 1991 Drucksache 12/4 73 Landtag Rheinland-pfalz-12. Wahlperiode

Zu t. bis 3.:

Die Überprüfun~ nach S2 Abs. 4 Schut7bereichgeset7 h•t nach Mitteilung der Wehrbereichsv<·rwaltung IV 7_u\etzt im Oktoher 19~9 ~tattgcfunden und eine geringfügig verinderte Schutzbereichsforderung 1.um Ergebnis gehabt, die am 26. Oktollcr 1989 der Lmdesregicnmg Rheinland-rfalz zur Stellungnahme übersandt wurde. Über diese Schurzbereichsforderung wurden die betroffenen Gebietskörperschaften nach§ 1 Abs. J Schutzbereichgesetz angehört. Diese haben massive Einwendungen vorge bracht. Sie fordern die Freigabe der K 25, K 5 und der L 369 für den öffentlichen Verkehr und vertreten die Auffassung. der bestehende bzw. beabsichtigte neue Schutzbereich sei aufgrund der verteidigungspolitischen Lage nicht mehr in diesem Umfaotge notwendig; zumindest könne die gelagerte Munition auf andere Munitionslager verteilt werden, wodurch ebenblls die Freigabe der Straßen möglich würde.

Das Anhörungsverfahien konnte noch nicht abgeschlossen werden., da zu der beabsichtigten Er.weitcrung der TRMF-AnlJ.gc noch nicht alle Gemeinden Stellung genommen haben. Nach Abschluß des Anhörungsverfahrens wird der Bundesminister der Verteidigung entscheidt>n und seine EntKheidung entsprechend~ 2 Abs. 4 Schutzbereichgesetz begründen.

Zu 4.:

Die Aufhebung Jes Verkehrsverbotes könnte :mr durch Anderung des Schutzbereiches erreicht werden. Die Landesregierung Rheinland-Pfalzhat in der Vergangenheit mehrma.ls versucht, in Verhandlungen mit dem Bundesminister der Verteidigung und den US-Strcitkriften 7U. erreichen, daß die Munitionsbestände innerhalb des Lagers umgelagert oder durch Auslagerung ver­ mindert werden, um eine Verkleinerung des Schutzbereichs zu ermöglichen. Diese Bemühungen haben jedoch bis jetzt zu keinem Erfolg geführt. Letztmalig hat die 'Y.'ehrbereichsverwaltung fV im Juli dieses Jahres erklärt, daß der Schutzbereich um das Munitionslat.;er Weilerbach weiterhin in vollem Umfange erforderlich sei.

Zu 5.;

Das _ar1geordnete Verkehrsverbot für die K 25, K 5 und die L 369 dient gemäߧ 1 Abs. 2 des Schutzbereichgesetzes der Verteidi­ gungsanlage. Dit Wehrbereichsverwaltung IV, die für die Anordnung und Überwachung der im Schutzbereich zu treffenden Maßn1hmen zuständig ist, hat bisher die strikte Unterbindung des Verkehrs durch bauliche Maßnahmen nicht angeordnet. Die polizeiliche Überwachung von Verkehrsverboten erfolgt nach pflichtgemäßem Ermessen, also nach Opportunitäugesichcs• purlkr·~n.

Zu 6.:

Nein. Die L 367 wurde als Ersarzsuaße für die K 25, K 5 und L 369 gebaut. Die Landesregierung ist jedochder Auffassung. daß eine öffentliche ~utzung dieser Straße.,. für die Verbesserung der Verkehrssituation und die weitere wirtschaftliche Entwick~ !ung ~ ::r Stadt und des Landkreises Kaishslautern von Vorteil wäre. Deshalb hat sie sich auch darum bemüht, daß der Schutzbe­ reich .Jurch Maßnahmen innerhalb des Lagers geändert wird (s. Antwort zu 4.).

Zuber Staatsminister