TOPOS
GEMEINDE AHLERSTEDT
BEBAUUNGSPLAN NR. 38 „SÜDLICH DES AHLERSTEDTER WEGES, AHRENSMOOR-WEST II“
BEGRÜNDUNG
Fassung f r die Beteiligung gem. § 3 Abs. 2 BauGB
HS6\E:\BAULEITPLANUNG\AHLERSTEDT\B38_WA_§3(2)_MIT_ANLAGEN\B38AHL§3(2).DOC 02.08.2017 TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 2
Inhalt
1. Allgemeines...... 3 2. Kartengrundlage; Lage im Raum; Bisherige Nutzung ...... 3 3. Planerische Vorgaben ...... 5 3.1 Raumordnung ...... 5 3.2 Flächennutzungsplanung ...... 5 3.3 Verbindliche Bauleitplanung...... 7 4. Fachliche Vorgaben...... 8 4.1 Landschaftsplanung ...... 8 4.2 Belange des Denkmalschutzes ...... 8 4.3 Belange des Immissionsschutzes...... 8 5. Ziele und Zwecke der Planung...... 12 6. Festsetzungen und Inhalte des Bebauungsplanes im Einzelnen...... 13 7. Verkehrserschliessung ...... 14 8. Ver- und Entsorgung...... 14 9. Eingriffsregelung...... 16 10. Flächenbilanz ...... 20 11. Umweltbericht...... 21 11.1. Einleitung ...... 21 11.1.1. Kurzdarstellung der Inhalte und Ziele der Planung...... 21 11.1.2. Umweltschutzziele einschlägiger Fachgesetze sowie Fachplanungen und ihre Bedeutung f r diese Planung ...... 22 11.2. Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen...... 23 11.2.1. Bestand und Bewertung...... 23 11.2.1.1. Schutzgut Mensch ...... 23 11.2.1.2. Schutzg ter des Komplexes Natur und Landschaft...... 27 11.2.1.3. Schutzg ter des Komplexes Kultur- und sonstige Sachg ter...... 33 11.2.1.4. Wechselwirkungen zwischen den Schutzg tern...... 33 11.2.2. Prognosen zur Entwicklung des Umweltzustandes ...... 33 11.2.2.1. Entwicklung bei Durchf hrung dieser Planung...... 33 11.2.2.2. Entwicklung bei Nichtdurchf hrung dieser Planung („Nullvariante“) ...... 34 11.2.3. Geplante Massnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen...... 34 11.2.4. Anderweitige Planungsm glichkeiten...... 34 11.3. Zusätzliche Angaben...... 35 11.3.1. Beschreibung der wichtigsten Merkmale der verwendeten technischen Verfahren...... 35 11.3.2. Beschreibung der Massnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen („Monitoring“)...... 35 11.3.3. Allgemein verständliche Zusammenfassung ...... 36 Anlagen...... 36
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 3
1. ALLGEMEINES
Es soll im Westen des Ortsteiles Ahrensmoor im Anschluss an die bestehenden Sied- lungsgebiete ein weiteres Wohngebiet ausgewiesen werden (Teilbereich I des Be- bauungsplans Nr. 38), um der anhaltenden Nachfrage nach Wohnbaugrundst cken in Ahrensmoor zu entsprechen. Außerdem wird eine Maßnahmenfläche (Teilbereich II des Bebauungsplans Nr. 38) zur planinternen Kompensation der zu erwartenden Ein- griffe in Natur und Landschaft ausgewiesen.
Daher beschloss der Verwaltungsausschuss der Gemeinde Ahlerstedt, den Bebau- ungsplan Nr. 38 „S dlich des Ahlerstedter Weges, Ahrensmoor-West II“ aufzustellen; dies geschieht auf Grundlage des § 1 Abs. 3, des § 2 §, des § 10 BauGB sowie des § 58 des Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetzes (NKomVG), jeweils in der z.Z. geltenden Fassung. Gleichzeitig mit dem Bebauungsplan werden rtliche Bauvorschriften gemäß § 84 NBauO erlassen.
Mit diesem Bebauungsplan Nr. 38 wird ein Teil im S den des anschließenden Be- bauungsplanes Nr. 29 aus dem Jahre 2006 berplant. Der Ursprungsplan sah hier eine Spielplatzfläche sowie einen Pflanzstreifen am S drand des Baugebiets vor. Die Überplanung erfolgt, um einerseits zum Zwecke der Erschließung an die Straße Lehmbroock anbinden zu k nnen und um sinnvoll an die Baugrenzen des Nachbar- gebiets anschließen zu k nnen. Der berplante Teilbereich ist in der Planzeichnung des Bebauungsplans Nr. 38 nachrichtlich gekennzeichnet. Mit Rechtskraft des Be- bauungsplanes Nr. 38 verlieren die bisherigen Festsetzungen des Bebauungsplanes Nr. 29 in diesem Teilbereich ihre G ltigkeit; stattdessen gelten hier fortan die Festset- zungen des Bebauungsplanes Nr. 38.
Gegen ber der fr hzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit nach § 3 Abs. 1 BauGB und der Beh rden und Träger ffentlicher Belange nach § 4 Abs. 1 BauGB hat sich der Zuschnitt des Plangebiets verändert (vgl. auch die nachfolgende Abb.). Auf Grund bestehender landwirtschaftlicher Geruchsimmissionen (s. Kap. 4.3) musste die Wohngebietsausweisung in Richtung Nordwesten verschoben werden. Damit gliedert sich der Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 38 nunmehr in die beiden Teilbe- reiche I und II (s. Übersicht auf dem Deckblatt bzw. Entwurf des Bebauungsplans Nr. 38.
2. KARTENGRUNDLAGE; LAGE IM RAUM; BISHERIGE NUTZUNG
Der Bebauungsplan wurde auf einer vom Vermessungsb ro Hesse, Buxtehude, er- stellten digitalen Kartengrundlage im Maßstab 1 : 1.000 gezeichnet. Die parzellen- scharfe Abgrenzung ergibt sich aus der Planzeichnung.
Die Lage des Planungsgebietes ist aus der Übersichtskarte (s. Deckblatt, Maßstab 1 : 5.000) ersichtlich. Das Plangebiet liegt s dlich des „Ahlerstedter Weges“ im Ortsteil Ahrensmoor-West. Der Geltungsbereich (Teilbereich I) schließt im Norden unmittelbar an das vorhandene Wohngebiet im Bereich Lehmbroock (Bebauungsplan Nr. 29 S dlich des Ahlerstedter Weges, Ahrensmoor-West) an; das Planungsgebiet nähert sich mit dem Teilbereich II (Maßnahmenfläche) außerdem im Osten und S d- osten an die bebauten Grundst cke an der Weststraße bzw. an der Straße Am Fried- hof an. Nach S den und Westen grenzen landwirtschaftliche Flächen ( berwiegend Ackerland, z.T. intensiv genutztes Gr nland / Einsaatgr nland) an.
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 4
Die Grundflächen im Geltungsbereich, soweit sie nicht Teil des angrenzenden Be- bauungsplans Nr. 29 sind, wurden im Jahr 2015 einheitlich auf ganzer Fläche als Ackerland genutzt.
Abb.: Ehemaliger Plangebietszuschnitt zur fr hzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger und Beh rden ffentlicher Belange, Stand: 07.09.2015. Maßstab 1:5.000.
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 5
3. PLANERISCHE VORGABEN
3.1 RAUMORDNUNG
Das Regionale Raumordnungsprogramm (RROP 2013) des Landkreises Stade ist seit dem 08.01.2015 rechtskräftig. Der Geltungsbereich selbst ist in der zeichneri- schen Darstellung des RROP 2013 noch als Vorbehaltsgebiet f r die Landwirtschaft auf Grund des hohen Ertragspotenzials ausgewiesen. Die Flächen liegen jedoch un- mittelbar am Siedlungsrand, wobei die Siedlungsentwicklung regelmäßig auf Flächen am Ortsrand zur ckgreifen muss. Auf die im Plangebiet befindlichen Flächen wird zugegriffen, da sie an vorhandene besiedelte Gebiete anschließen, die mit dieser Planung siedlungsstrukturell sinnvoll erweitert und arrondiert werden, ohne dass landwirtschaftliche Nutzflächen dadurch mit erheblichem Nachteil f r die Bewirtschaf- tung bzw. mehr als notwendig beansprucht w rden. Die Planung (Entwicklung von Wohngebieten) ist grundsätzlich mit den Belangen der Raumordnung abgestimmt und vereinbar.
3.2 FLÄCHENNUTZUNGSPLANUNG
Der Geltungsbereich ist bereits teilweise als Wohnbaufläche (W) im wirksamen Flä- chennutzungsplan (FNP) der Samtgemeinde Harsefeld dargestellt (s. Abb. nächste Seite). Im Norden grenzen Wohnbauflächendarstellungen an, die hier u.a. im reali- sierten Wohngebiet des anschließenden Bebauungsplans Nr. 29 ihre Entsprechung finden. Nach Westen und S den ist ein Pflanzstreifen zur Eingr nung der neuen Wohnbauflächen dargestellt. Nach Osten schließen sich Darstellungen von Maßnah- menflächen an, die eine nicht baulich genutzte Abstandszone zu den gewerblichen (G) und gemischten Bauflächen (M) an der Weststraße bilden sollen. Die Grundflä- chen in Richtung S den und Westen sind als Flächen f r die Landwirtschaft darge- stellt.
Gegen ber der fr hzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit nach § 3 Abs. 1 BauGB und der Beh rden und Träger ffentlicher Belange nach § 4 Abs. 1 BauGB hat sich der Zuschnitt des Plangebiets verändert (vgl. auch die vorstehende Abb.). Auf Grund be- stehender landwirtschaftlicher Geruchsimmissionen (s. Kap. 4.3) musste die Wohn- gebietsausweisung in Richtung Nordwesten verschoben werden. Damit ist die Fest- setzung des allgemeinen Wohngebiets (WA) nicht mehr deckungsgleich mit der Wohnbauflächen-Darstellung (W) im FNP der Samtgemeinde.
Gleichwohl entspricht die Planung (Erweiterung der bestehenden Siedlungslage s d- lich des Ahlerstedter Wegs in Form eines randlich eingegr nten Wohngebiets) in Ih- ren Grundz gen immer noch der städtebaulichen Zielsetzung des Flächennutzungs- plans. Die Verschiebung ist letztlich der Ber cksichtigung des Immissionsschutzes in der Bauleitplanung geschuldet, wobei zu ber cksichtigen ist, dass zum Zeitpunkt der Aufstellung des FNP die Immissionslage nicht bekannt war. Die Immissionslage und der deshalb geänderte Plangebietszuschnitt wurden bereits mit dem Landkreis Stade er rtert. Eine parallele FNP-Änderung wird als nicht erforderlich angesehen. Da die Darstellungen des FNP nicht als parzellenscharfe Abgrenzungen einzustufen sind, wird die Wohngebietsentwicklung auf Ebene des Bebauungsplans Nr. 38 vor dem Hintergrund der städtebaulichen Gesamtsituation als noch aus dem Flächennut- zungsplan entwickelt angesehen.
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 6
Abb.: Ausschnitt aus dem wirksamen Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Harsefeld. Stand: 2014. Maßstab 1 : 5.000.
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 7
3.3 VERBINDLICHE BAULEITPLANUNG
Mit diesem Bebauungsplan Nr. 38 wird ein Teil im S den des anschließenden Be- bauungsplanes Nr. 29 aus dem Jahre 2006 berplant (s. Planausschnitt bernächste Seite) Der Ursprungsplan sah hier eine Spielplatzfläche sowie einen Pflanzstreifen am S drand des Baugebiets vor. Die Überplanung erfolgt, um einerseits zum Zwecke der Erschließung an die Straße Lehmbroock anbinden zu k nnen und um sinnvoll an die Baugrenzen des Nachbargebiets anschließen zu k nnen. Der berplante Teilbe- reich ist in der Planzeichnung des Bebauungsplans Nr. 38 nachrichtlich gekennzeich- net.
Abb.: Ausschnitt aus dem angrenzenden Bebauungsplan Nr. 29 der Gemeinde Ahlerstedt von 2006. Maßstab 1 : 1.500.
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 8
4. FACHLICHE VORGABEN
4.1 LANDSCHAFTSPLANUNG
Der Landschaftsplan der Samtgemeinde Harsefeld zeigt in Karte 7 (Landschaftsent- wicklung) kein besonderes Konfliktpotential f r diese unmittelbar an vorhandene Siedlungsstrukturen ankn pfenden Flächen auf. Der Landschaftsplan nennt als Ziel die Schaffung von naturgemäßen Ortsrandstrukturen. Dies wird im Bebauungsplan in Form von Gr nfestsetzungen mit entsprechenden Anpflanzungsvorschriften aufge- griffen. Außerdem wird eine Maßnahmenfläche festgesetzt, die als Streuobstwiese entwickelt werden soll.
4.2 BELANGE DES DENKMALSCHUTZES
Die Flächen im Plangebiet werden bisher landwirtschaftlich als Ackerland genutzt und grenzen im Norden und Osten an bestehende Siedlungsflächen an. Im Übrigen sind wichtige Kultur- und Sachg ter, f r die mit wesentlichen negativen Auswirkungen durch die vorliegende Planung zu rechnen wäre, im Plangebiet nicht vorhanden bzw. der Gemeinde nicht bekannt geworden.
Es wird wie folgt auf die Meldepflicht vor- und fr hgeschichtlicher Bodenfunde auf dem Bebauungsplan hingewiesen:
Sollten bei den geplanten Bau- und Erdarbeiten ur- oder fr hgeschichtliche Boden- funde (das k nnen u.a. sein: Tongefäßscherben, Holzkohleansammlungen, Schla- cken sowie auffällige Bodenverfärbungen u. Steinkonzentrationen, auch geringe Spu- ren solcher Funde) gemacht werden, sind diese gem. § 14 Abs. 1 des Niedersächsi- schen Denkmalschutzgesetzes (NDSchG) meldepflichtig und m ssen der Unteren Denkmalschutzbeh rde des Landkreises unverz glich gemeldet werden. Meldepflich- tig ist der Finder, der Leiter der Arbeiten oder der Unternehmer. Bodenfunde und Fundstellen sind nach § 14 Abs. 2 des NDSchG bis zum Ablauf von 4 Werktagen nach der Anzeige unverändert zu lassen, bzw. f r ihren Schutz ist Sorge zu tragen, wenn nicht die Denkmalschutzbeh rde vorher die Fortsetzung der Arbeit gestattet.
4.3 BELANGE DES IMMISSIONSSCHUTZES
Der Landkreis Stade wies im Zuge der fr hzeitigen Beh rdenbeteiligung darauf hin, dass die Ortslage Ahrensmoor-West durch einen hohen Anteil landwirtschaftlicher Betriebe gekennzeichnet ist. Auf Grund fr herer im Zusammenhang mit landwirt- schaftlichen Bauvorhaben aufgestellter Geruchsgutachten lagen dem Landkreis Hin- weise auf erhebliche Vorbelastungen in Plangebiet durch Geruchsimmissionen vor. Von daher wurde das Ingenieurb ro Prof. Dr. Oldenburg, Oederquart, von der Ge- meinde zunächst damit beauftragt, eine Einschätzung der Geruchsimmissionssituati- on vor dem Hintergrund der beabsichtigten Wohngebietsentwicklung zu geben. Diese liegt in Form einer Vorabschätzung (Stand: 17.12.2015) dieser Begr ndung als Anla- ge an. Wesentlicher Bestandteil ist eine Rasterberechnung der im Plangebiet zu er- wartenden Geruchshäufigkeiten in % der Jahresstunden unter Ber cksichtigung von 6 Tierhaltungsbetriebe, die im Umkreis von 600 m liegen (s. nachfolgende Grafik). Dabei zeigt sich, dass – im Falle des fr heren Zuschnitts des Wohngebiets im Jahre 2015 – die anzusetzenden maßgeblichen Immissionswerte der Geruchs- Immissionsrichtlinie (GIRL) f r Wohn- und Mischgebiete von 10% der Jahresstunden außer im Nordwesten berall berschritten werden.
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 9
Grafik: Geruchsimmissionen im Plangebiet. Quelle: Vorabschätzung Geruchsimmissionen, Geruchshäufigkeiten in % der Jahresstunden, Ing.-B ro Prof. Dr. Oldenburg, Stand: 17.12.2015, zu sehen ist auch der Umriss des Entwurf des Bebauungsplans Nr. 38, Stand: .10.05.2015, fr hzeitige Beh rdenbeteiligung. Ohne Maßstab.
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 10
Tatsächlich werden im Osten, S dosten und S den des urspr nglich geplanten Wohngebiets Geruchshäufigkeiten zwischen 11 % und 15 % der Jahresstunden er- rechnet. Im Bereich der Maßnahmenfläche in Richtung der d rflichen Bebauung an der Weststraße sind es sogar 15 % bis 22 %. In solchen Bereichen sind nur Nutzun- gen denkbar, bei der sich Menschen nur vor bergehend aufhalten. Umgekehrt fallen die Werte in Richtung Nordwesten (in weiterer Entfernung zu den maßgeblichen Tier- haltungen) rasch unter 10 % ab, so dass eine Wohngebietsausweisung in diese Rich- tung m glich ist.
Daraufhin wurde ein anderer Gebietszuschnitt f r den Bebauungsplan Nr. 38 gewählt (s.a. entsprechende Ausf hrungen Kap. 1 bis 3).
Auf Grund dieses geänderten Plangebietszuschnittes wurde zur Vorbereitung der ffentlichen Auslegung das Ingenieurb ro Prof. Dr. Oldenburg, Oederquart, von der Gemeinde damit beauftragt, eine Beurteilung der Geruchsimmissionssituation vor dem Hintergrund der beabsichtigten nach Nordwesten verschobenen Wohngebiets- entwicklung vorzunehmen. Diese liegt als Gutachten zur Aufstellung des Bebauungs- planes Nr. 38 "S dlich des Ahlerstedter Weges, Ahrensmoor-West II" (Stand: 19.07.2017) dieser Begr ndung ebenfalls als Anlage an. Im relevanten Umfeld befin- den sich 6 landwirtschaftliche Betriebe mit Schweine-, Milchvieh- und Rinderhaltung. Die Lage der Betriebsstätten ist der Abbildung 2 auf Seite 5 des o.g. Gutachtens zu entnehmen. Wesentlicher Bestandteil des Gutachtens ist wiederum eine Rasterbe- rechnung (dort Abbildung 6 auf Seite 20) der im Plangebiet zu erwartenden Geruchs- häufigkeiten in % der Jahresstunden unter Ber cksichtigung der o.g. 6 Tierhaltungs- betriebe (s. nachfolgende Grafik).
Die nachfolgende Grafik zeigt die Geruchshäufigkeiten mit dem geänderten Umriss des Bebauungsplan-Entwurfs, wie er f r die ffentliche Auslegung gewählt wurde. Nunmehr werden lediglich auf einem Grundst ck im S dosten des (neuen) Teilbe- reichs I Geruchshäufigkeiten bis 11 % erreicht. Auf den angrenzenden Flächen wird der Immissionswert der GIRL von 10 % der Jahresstunden eingehalten bzw. unter- schritten. Die Bereiche, in denen eine Geruchswahrnehmungshäufigkeit von ber 10 % der Jahresstunden errechnet wurde, sind in der nachfolgenden Grafik hellblau hinterlegt.
Die Gemeinde hält die Überschreitung in der Gr ßenordnung von 1 %-Punkt in der Abwägung der verschiedenen Belange f r zulässig und zumutbar, zumal es sich hier k nftig um eine ländlich geprägte Wohngebietslage am Siedlungsrand handeln wird. Andererseits zeichnet sich ab, dass die Entwicklungsm glichkeiten der hier maßgeb- lichen landwirtschaftlichen Betriebe nicht erstmals oder stärker als bisher durch die Ausweisung des neuen Wohngebiets eingeschränkt werden. Wie aus der Rasterbe- rechnung ersichtlich ist, wird auch an anderen betriebsfremden Wohnhäusern im Be- reich der d rflichen Bebauung (z.B. an der Weststraße) der dort anzusetzende Im- missionswert der GIRL von 15 % der Jahresstunden heute bereits berschritten.
Eine Erweiterung der umliegenden Betriebe an diesem Standort ist in der vorhande- nen Situation augenscheinlich nicht realisierbar: Die Betriebe haben zunächst R ck- sicht auf die bereits bestehende Bebauung R cksicht zu nehmen. Im Umfeld befin- den sich mehrere Wohnhäuser, an denen sowohl der Grenzwert f r ein landwirt- schaftlich geprägtes Dorfgebiet von 15 % der Jahresstunden als auch ein Zwischen- wert von 20 % der Jahresstunden Wahrnehmungshäufigkeit berschritten ist. Exem- plarisch f r die Überschreitungen wurden in der Grafik die Immissionswahrneh- mungshäufigkeiten f r die vorhandene, s d stlich angrenzende Wohnbebauung dar- gestellt (Werte ber 20 % dunkler blau hinterlegt). Jede immissionsrelevante Verän- derung in einem der genannten Betriebe wäre nach der derzeitigen Rechtslage we- gen der vorhandenen Geruchsbelastung nur dann zulässig, wenn nach der Änderung TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 11 des jeweiligen Betriebes im Umfeld des Betriebes die geltenden Grenzwerte ein- gehalten werden k nnte resp. wenn es zu geringeren belästigungsrelevanten Wahr- nehmungshäufigkeiten käme als vor der Genehmigungserteilung.
Grafik.: Zahlenwerte der Geruchshäufigkeiten durch die genehmigte Tierhaltung und die da- zugeh rigen Nebenanlagen aus dem Umfeld im geplanten Geltungsbereich des Bebauungs- planes in Ahlerstedt-Ahrensmoor-West in % der Jahresstunden Wahrnehmungshäufigkeit. Quelle: Geruchsimmissionen - Gutachten zur Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 38, Ing.- B ro Prof. Dr. Oldenburg, Stand: 19.07.2017. Ohne Maßstab.
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 12
5. ZIELE UND ZWECKE DER PLANUNG
Die Gemeinde Ahlerstedt strebt mit der Aufstellung dieses Bebauungsplanes an, im Westen des Ortsteiles Ahrensmoor-West neues Wohnbauland zu entwickeln. Damit soll der anhaltende Bedarf an Wohnbaugrundst cken in Ahrensmoor befriedigt wer- den und Abwanderungstendenzen in Nachbarorte verhindert werden. F r die genann- ten Nutzungen stehen derzeit in Ahrensmoor keine besser geeigneten Flächen zur Verf gung. Der Gebietszuschnitt wurde unter Ber cksichtigung bestehender Ge- ruchsimmissionen aus landwirtschaftlichen Tierhaltungen der Umgebung gewählt (vgl. Kap. 3.2 und Kap. 4.3). Durch den Bebauungsplan werden ca. 9 neue Wohn- baugrundst cke bereitgestellt werden.
Die gewählten Flächen bieten sich an, da sie die vorhandenen Wohngebiete am Ah- lerstedter Weg ergänzen und außerdem in fußläufiger Verbindung zu den schulischen und sportlichen Einrichtungen des Ortsteiles liegen.
Durch Festsetzungen zu Gebäudeh hen und Dachformen soll ein Baugebiet entste- hen, das sich an das gewachsene, traditionelle Landschafts- und Ortsbild anlehnt und Wohnen in offener Bauweise erm glicht. Dies dient auch dazu den Eingriff in Natur und Landschaft gering zu halten.
Die Erschließung soll ber eine innere Erschließungsstraße mit Wendem glichkeit am Ende erfolgen. Mit einem Anschluss an die vorhandene Straße Lehmbroock im Norden wird an den Ahlerstedter Weg angebunden.
Das anfallende Oberflächenwasser soll durch Erweiterung der vorhandenen Regen- r ckhaltung am Nordwestrand des Bebauungsplans Nr. 29 aufgefangen und von dort gedrosselt abgeleitet werden. Die Erweiterungsfläche wird daher Teil des Geltungs- bereichs (Teilbereich I).
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 13
6. FESTSETZUNGEN UND INHALTE DES BEBAUUNGSPLANES IM EINZELNEN
Der vorgesehene Nutzungsrahmen in den Baugebieten wird aus den zeichnerischen und textlichen Festsetzungen des Bebauungsplanes (s. Planentwurf) ersichtlich. Die- se Festsetzungen kn pfen im Übrigen sinngemäß an die des angrenzenden Bebau- ungsplans Nr. 29 an. Die textlichen Festsetzungen (I.) werden auf Grundlage des Baugesetzbuches (BauGB) und die rtlichen Bauvorschriften (II.) nach der Landes- bauordnung (NBauO) erlassen. Es wird darauf hingewiesen, dass es sich bei den rtlichen Bauvorschriften um eine eigenständige Satzung nach Landesrecht handelt.
Gemäß der städtebaulichen Zielsetzung wird im Teilbereich I ein allgemeines Wohn- gebiet (WA) festgesetzt. Gebäude sind als Einzelhäuser [E] in offener Bauweise (o) zu errichten. Das Maß der baulichen Nutzung bei dieser Bebauung ist mit einer Grundflächenzahl (GRZ) von 0,4 sowie einer Traufh he (TH) von h chstens 4 m und einer Firsth he (FH) von h chstens 9,0 m festgesetzt; es ist damit ausreichend defi- niert. Zusammen mit der baugestalterischen Festsetzung einer Dachneigung von mindestens 22 Grad wird eine flexible aber in ihrer H henentwicklung orts blich be- grenzte Einzelhausbebauung in diesem Baugebiet am Ortsrand von Ahrensmoor- West erm glicht.
Um an die im Ortsbild vorherrschenden Dacheindeckungen, f r die blicherweise Dachziegel und Dachsteine verwendet werden, anzukn pfen, werden entsprechende Vorschriften zur Dacheindeckung getroffen. Auch werden massive Einfriedungen in ihrer H he begrenzt, da z.B. hohe Mauern und geschlossene Holzlattenwände nicht zum gewachsenen Ortsbild geh ren.
Die Festsetzung einer H chstgrenze f r die Erdgeschossfußbodenh he erfolgt hier aus städtebaulichen und nachbarsch tzenden Gr nden. Durch die Festsetzung einer maximalen Sockelh he sollen städtebaulich nicht erw nschte, stark unterschiedliche Terrainaufsch ttungen vermieden werden. Dies hält einerseits die H hendifferenzen zwischen Grundst cken nachbarschaftsverträglich und ist dar ber hinaus sinnvoll, um den Oberflächenabfluss im Gebiet k nftig nicht durch bermäßig hergestellte H - hendifferenzen unn tig zu komplizieren.
Die Baugrenze ist zur Freihaltung einer Vorgartenzone mit 3 m Abstand von der stra- ßenseitigen Grundst cksgrenze festgesetzt. Dieser Abstand ist gewählt worden, um im Plangebiet städtebaulich sinnvolle Grundst ckstiefen zu erreichen. Unter Ber ck- sichtigung eines verkehrsberuhigten Straßenausbaus ist dieser Abstand ausreichend.
In diesem Wohngebiet wird - wie auch in vergleichbaren Bebauungsplänen in Ahler- stedt blich - die Beschränkung auf zwei Wohnungen je Grundst ck / Einzelhaus vor- genommen; begleitend dazu wird eine Mindestgrundst cksgr ße von 700 m² festge- setzt. Eine Teilung in kleinere Grundst cke ist dann nicht mehr zulässig. Diese Fest- setzungen erfolgen, um den Einfamilienhauscharakter des Gebietes sicherzustellen, eine städtebaulich nicht beabsichtigte Verdichtung von Baumasse und Bev lkerungs- zahl innerhalb des Wohngebietes zu vermeiden sowie um die vorhandene soziale Infrastruktur und Freirauminfrastruktur nur in dem städtebaulich gew nschten Umfang mit zusätzlicher Wohnbev lkerung in Anspruch zu nehmen. Dar ber hinaus f hrt eine Begrenzung der Wohneinheiten auch zu einer Verminderung der erforderlichen An- zahl von Stellplätzen, wodurch insgesamt eine geringere Versiegelung erreicht wird; dies verringert auch den Eingriff in den Naturhaushalt.
Auf den privaten Grundst cken sollen Pflanzungen von Bäumen oder Obstbäumen erfolgen, um die neue Siedlung zu durchgr nen und zu beleben. Dies entspricht den TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 14
Regelungen in vergleichbaren Bebauungsplänen der zur ckliegenden Jahre, in de- nen Wohngebiete ausgewiesen wurden.
Zur Eingr nung gegen ber der Umgebung wird am westlichen und s dlichen Ge- bietsrand ein 5 m breiter Anpflanzstreifen f r Laubgeh lze festgesetzt. Durch eine begleitende textliche Festsetzung werden Vorgaben zur Artenzusammensetzung und zur Pflanzweise gemacht. Damit wird ein Teil der zu erwartenden Eingriffe in Natur- haushalt und Landschaftsbild kompensiert. Die Pflanzstreifenabschnitte, die entlang der Außengrenzen von Baugrundst cken verlaufen, werden mit diesen verkauft und privatisiert; dies ist auch in anderen Baugebieten in Ahlerstedt so erfolgt.
Im S dosten wird eine Fläche f r die Regenr ckhaltung festgesetzt. Durch eine be- gleitende textliche Festsetzung soll sichergestellt werden, dass hier keine D ngemit- tel oder Pestizide zum Einsatz kommen. Auf Grund der nur begrenzt zur Verf gung stehenden Fläche wird die Regenr ckhaltung allerdings hydraulisch optimiert werden m ssen.
Das Umweltamt, Abteilung Wasserwirtschaft, hat im Zuge der Trägerbeteiligung dar- auf hingewiesen, dass f r die Planung des Regenr ckhaltebeckens ein gesondertes wasserrechtliches Verfahren gem. §§ 8 und 60 WHG erforderlich wird. Der Bebau- ungsplan kann kein wasserrechtliches Verfahren ersetzen.
7. VERKEHRSERSCHLIESSUNG
Das gewählte Erschließungssystem ist aus der Planzeichnung ersichtlich. Damit wird das Plangebiet an das rtliche und ber rtliche Verkehrsnetz angebunden.
Die Erschließung erfolgt ber eine innere Erschließungsstraße mit Wendem glichkeit am Ende. Mit einem Anschluss an die vorhandene Straße Lehmbroock im Norden wird an den Ahlerstedter Weg angebunden. Die festgesetzte Breite der Straßenver- kehrsfläche von 7,5 m ist unter Ber cksichtigung eines Ausbaus zu einer inneren Sammelstraße ausreichend dimensioniert und lässt außerdem einen gewissen Ges- taltungsspielraum. Die erschließende Sammelstraße ist so festgesetzt, dass an ihrem Ende Raum f r eine 20 m breite Wendeanlage vorgehalten wird. Nach S dwesten wird ein Korridor in Form einer ffentlichen Gr nfläche (Verkehrsgr n) vorgehalten, um im Falle einer k nftigen Fortf hrung der Siedlungsentwicklung die angrenzende Flächen ebenfalls erschließen zu k nnen; in gleicher Weise wird ein Korridor f r eine k nftige Wegeverbindung f r den nicht motorisierten Verkehr nach Nordwesten vor- gehalten, als Option f r den Fall einer k nftigen Fortf hrung der Siedlungsentwick- lung.
8. VER- UND ENTSORGUNG
Die Versorgung mit Strom und Gas erfolgt durch die EWE
Die Versorgung mit Telekommunikationsleitungen erfolgt durch die Deutsche Tele- kom AG oder ggf. durch entsprechende andere Anbieter bzw. Leitungsträger.
Die Versorgung mit Wasser erfolgt durch den Trinkwasserverband Stader Land / Wasserwerk Dollern.
Rechtzeitig vor Baubeginn werden mit den Leitungsträgern die verf gbaren Trassen und die Einzelheiten der Bauausf hrung und die Koordination mit den anderen Lei- tungsträgern abgestimmt. TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 15
F r die L schwasserversorgung werden im Ausbaustadium der Erschließungsanla- gen Hydranten in ausreichender Anzahl, entsprechend den Vorgaben der Samtge- meinde Harsefeld und der rtlichen Feuerwehr, eingebaut.
Die Abfallentsorgung erfolgt zentral durch den Landkreis Stade. Ausreichende Stand- orte f r Wertstoff-Container wird die Gemeinde im Ortsteil vorhalten, ggf. auch außer- halb des Planungsgebietes. Die erschließende Sammelstraße ist am Ende mit einer 20 m breiten Wendeanlage festgesetzt.
Der Geltungsbereich kann an die rtliche Schmutzwasserkanalisation angeschlossen werden. Die Kläranlage Bockholt verf gt ber eine ausreichende Kapazität.
Das anfallende Oberflächenwasser soll durch Erweiterung der vorhandenen Regen- r ckhaltung (Flurst ck 26/13) am Nordwestrand des Bebauungsplans Nr. 29 aufge- fangen und von dort gedrosselt abgeleitet werden, da die Bodenverhältnisse eine maßgebliche Versickerung auf den Grundst cken nicht gestatten. Die Erweiterung der bestehenden R ckhalteeinrichtung soll in Richtung Westen auf dem Flurst ck 26/11 erfolgen. Hydraulische Berechnungen durch das Ingenieurb ro IWU, Zeven, (Stand: 06.07.2016) haben ergeben, dass ein Streifen von ca. 27 m Tiefe gemessen von der bisherigen Westgrenze des Flurst cks 26/13, das entspricht ca. 2.220 m², f r die Erweiterung ausreichen. Damit werden Kapazitäten f r das gesamte k nftige Baugebiet vorgehalten. Die Fläche wird einen umlaufenden Unterhaltungsweg (Schotterrasen) erhalten und – wie bislang auch - eingezäunt werden.
Der Bebauungsplan ersetzt allerdings keine wasserrechtlichen Genehmigungen. Im Zuge der Entwässerungsplanung ist ein eigenständiges wasserrechtliches Verfahren separat von der Bauleitplanung durchzuf hren. In diesem Zusammenhang hat auch eine Abstimmung mit dem zuständigen Unterhaltungsverband und der Unteren Was- serbeh rde zu erfolgen. Die Gemeinde hat ein eingef hrtes Ingenieurb ro mit der Erstellung eines Entwässerungskonzepts f r das Baugebiet beauftragt. Von dort wer- den die notwendigen Unterlagen f r das wasserrechtliche Verfahren (hydraulische Berechnungen usw.) erstellt und der Wasserbeh rde rechtzeitig vorgelegt werden.
Geplante wasserwirtschaftliche Maßnahmen (z.B. Bau von Regenr ckhaltebecken, Verrohrungen, Gewässerverlegungen, Einleitungen, usw.) d rfen erst nach Erteilung der entsprechenden Genehmigungen und/ oder Erlaubnisse nach dem Wasserhaus- haltsgesetz (WHG) bzw. dem Niedersächsischen Wassergesetz (NWG) umgesetzt werden. Entsprechende Anträge sind rechtzeitig an die zuständige Wasserbeh rde zu stellen.
Um einen Anschluss der Planstraße an die vorhandene Straße Lehmbroock im n rd- lichen Bebauungsplan Nr. 29 herstellen zu k nnen, wird die dortige Spielplatzfläche ( ffentliche Gr nfläche) berplant. Zum derzeitigen Zeitpunkt sieht die Gemeinde von der Festsetzung eines Spielplatzes im Bebauungsplan Nr. 38 ab. Es soll jedoch spä- ter eine neue Spielplatzfläche unmittelbar s d stlich des Bebauungsplans Nr. 38 und angrenzend zum Bebauungsplan Nr. 29 auf gemeindeeigener Fläche hergestellt wer- den. Diese wird dann f r die Bewohner beider Baugebiete gleichermaßen gut zu er- reichen sein. Die Immissionen liegen hier mit ca. 10 % der Jahresstunden im f r Wohngebiete zulässigen Bereich.
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 16
9. EINGRIFFSREGELUNG
Grundlage der Erfassung und Bewertung von Natur und Landschaft sind der „Kartier- schl ssel f r Biotoptypen in Niedersachsen“ (DRACHENFELS 2011) und die „Ar- beitshilfe zur Ermittlung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in der Bauleitpla- nung“ (NIEDERSÄCHSISCHER STÄDTETAG) ergänzt durch die „Einstufungen der Biotoptypen in Niedersachsen“ (DRACHENFELS 2012).
Zu Einzelheiten der Bestandsaufnahme und der Bewertung der im Rahmen der Ein- griffsregelung zu ber cksichtigenden Sch tzg ter wird zunächst auf den Land- schaftsplan (s. Kap. 4.1) sowie im Übrigen auf den Umweltbericht, der separater Teil dieser Begr ndung wird (s. Kap. 11 „Umweltbericht“), verwiesen. In Bezug auf den Eingriff in Natur und Landschaft ist eine Entwicklung von Baugebieten an dieser Stel- le vergleichsweise g nstig, da der Landschaftsplan der Samtgemeinde Harsefeld in Karte 7 (Landschaftsentwicklung) kein besonderes Konfliktpotential aufzeigt und die Flächen unmittelbar an vorhandene Siedlungsstrukturen ankn pfen (s. Kap. 4.1).
Zur Beurteilung der Bestandessituation erfolgte außerdem eine Ortsbesichtigung im Herbst 2015 und der Abgleich mit einem aktuellen Luftbild. Die Grundflächen werden bislang - bis auf die berplanten Teile des angrenzenden Bebauungsplans Nr. 29 – zusammenhängend landwirtschaftlich als Ackerland genutzt. Auf Grund der einfachen Struktur des Planungsgebietes wird auf eine Biotoptypenkarte verzichtet.
Entsprechend des hier angewandten Bewertungsmodells sind die Ackerflächen (A) relativ gering zu bewerten (Wertstufe 1). F r die berplanten Flächenanteile des an- grenzenden Bebauungsplans Nr. 29 (s. Kennzeichnung im Bebauungsplan) werden die Wertstufen entsprechend der dortigen Eingriffs- und Kompensationsbewertung angesetzt (Planbestand). Damit sind grundsätzlich legal bebaubare und versiegelbare Flächen (OE) mit Wertstufe 0 zu bewerten; ffentliche Gr nflächen (PS = Spielplatz oder PZA = Verkehrsgr n als Vorhalteflächen f r k nftige Überwegungen auf angren- zende Flächen) und Hausgartenareale (PHZ) ohne strukturierende Festsetzungen mit Wertstufe 1 und festgesetzte Anpflanzungen von Laubgeh lzen (BZE) mit Wertstufe 2, da f r deren Herstellung eine ergänzende textliche Festsetzung erlassen wird.
Ein erheblicher Eingriff im Teilbereich I besteht in der Erh hung der Bodenversiege- lung durch die Bebauung. Durch den Eingriff gehen auch Teillebensräume f r die Pflanzen- und Tierwelt der offenen Agrarlandschaft verloren. Ein weiterer wesentli- cher Eingriff besteht in der Beeinträchtigung des Orts- und Landschaftsbildes durch die Erweiterung eines Baugebietes allerdings unmittelbar am Rand der Ortslage. Der Eingriff ist an dieser Stelle allerdings nicht vermeidbar, da andere Flächen f r die ge- plante Siedlungsentwicklung nicht zur Verf gung stehen. Der Eingriff ist vertretbar, da die betroffenen Schutzg ter nur von geringer Wertigkeit sind und der Eingriff soweit m glich reduziert wird.
Der Eingriff in das Orts- und Landschaftsbild wird durch die Begrenzung der Bauh - hen mittels einzuhaltender Obergrenze f r die Trauf- und Firsth hen von Gebäuden begrenzt. Der Eingriff in das Orts- und Landschaftsbild wird dar ber hinaus durch Festsetzungen von Anpflanzungen auf den Baugrundst cken und Vorschriften zur Dachgestaltung gemildert.
Die h chstm gliche Versiegelung wird innerhalb der Baugebiete auf max. 48 % (GRZ 0,4 plus 20% Überschreitung) festgesetzt. F r das Wohngebiet kann daher k nftig von einem unversiegelten Flächenanteil f r Hausgärten etc. von 52% der Grundflä- che bei einer Wertstufe von 1 WE/m² ausgegangen werden.
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 17
Im Nordwesten wird eine Fläche f r die Regenr ckhaltung festgesetzt. Durch eine begleitende textliche Festsetzung soll sichergestellt werden, dass hier keine D nge- mittel oder Pestizide zum Einsatz kommen. Auf Grund der nur begrenzt zur Verf - gung stehenden Fläche, wird die Regenr ckhaltung allerdings hydraulisch optimiert werden m ssen. Dennoch stellen B schungen, Wasserflächen und auch periodisch trockenfallende Flächen z.B. f r einige Pflanzen- und Insektenarten einen nutzbaren Lebensraum dar. So k nnen z.B. auch V gel und Fledermäuse hier Nahrung finden. Insgesamt wird die Fläche jedoch nur mit Wertstufe 1 im Planungsfall bewertet, was aber vor dem Hintergrund der Erfahrung mit der Entwicklung vergleichbarer Flächen in anderen Baugebieten der Gemeinde mindestens gerechtfertigt ist.
Eine weitere Minimierung des Eingriffes im Plangebiet ist vor dem Hintergrund der notwendigen Baugebietsentwicklung und des sparsamen Umgangs mit Grund und Boden nicht m glich.
Zur teilweisen internen Kompensation tragen die festgesetzten Anpflanzflächen f r standortheimische Bäume und Sträucher am Außenrand des Plangebietes bei. Sie dienen zur Schaffung eines verträglichen Übergangs zur blickoffenen Agrarlandschaft im Westen. Es ist zunächst eine erstmalige Herstellung der Anpflanzungen durch die Gemeinde vorgesehen; diese werden dann beim Grundst ckskauf an die neuen Ei- gent mer mit entsprechenden Hinweisen und Auflagen bertragen. Die Gemeinde ist selbst Erschließungsträger des neuen Baugebiets. Sie wird die Herstellung der An- pflanzfläche (BZE) und die hierf r notwendigen begleitenden Maßnahmen mit der Unteren Naturschutzbeh rde abstimmen. F r solche Flächen am Rand von Bauge- bieten wird f r den Planungsfall der Wertfaktor 2 eingestellt.
Zur brigen planinternen Kompensation der zu erwartenden Eingriffe tragen außer- dem die Festsetzungen zu einer großen Maßnahmenfläche im Osten (Teilbereich II) bei, die als Streuobstwiese angelegt werden soll. Damit kann eine vollständige Kom- pensation im Geltungsbereich erreicht werden (s. nachfolgende Tabelle Eingriffs- und Kompensationsberechnung).
Zu den Anforderungen an die Herstellung der Streuobstwiese wird eine textliche Fest- setzung erlassen. D ngemittel und Pestizide d rfen auf der gesamten Fläche nicht eingesetzt werden. Die Fläche ist vollflächig mit Bäumen von regionaltypischen, hochstämmigen (Zielstammh he mindestens 1,50 m) Kern- und Steinobstsorten (Ap- fel, Birne, Kirsche, Zwetschge) in einem Abstand von 10 m bis 12 m untereinander zu bepflanzen. Die Pflanzen m ssen der G teklasse A der Richtlinien des „Bundes deutscher Baumschulen“ entsprechen. Es hat ein Pflege- und Erziehungsschnitt der Bäume in den ersten 5 Jahren nach der Pflanzung zu erfolgen. Unter den Bäumen ist eine extensiv bewirtschaftete Wiese (ein- bis zweisch rig) anzulegen. Die Umsetzung der oben beschriebenen Maßnahme erfolgt durch die Gemeinde Ahlerstedt in der ersten Pflanzperiode (Herbst) nach Beginn der Baumaßnahmen. Wie blich wird die Gemeinde ihre Kompensationspoolfläche durch Eintragung einer beschränkt pers n- lichen Dienstbarkeit zu Gunsten des Landkreises Stade im Grundbuch absichern.
Mit der Herstellung eines Streuobstbestandes werden auch neue Lebensräume f r Geh lzbr ter im naturräumlichen Zusammenhang geschaffen. Von einer (vorsorgli- chen) Kompensation f r Freiflächenbr ter zum jetzigen Zeitpunkt wird abgesehen, da laut dem Artenschutzrechtlichen Kurzbeitrag (s. Umweltbericht Kapitel 11.2.1.2.2 so- wie die Anlage zu dieser Begr ndung) lediglich eine vorsorgliche Einschätzung zum Vorkommen von wenig anspruchsvollen Arten vorliegt, und von daher aus Gutachter- sicht auf eine vorgezogene Durchf hrung im Sinne einer CEF-Maßnahme verzichtet werden kann und eine gewisse Zeitverz gerung billigend in Kauf genommen werden. Da zunächst nicht zwingend von einer Anwesenheit von Freiflächenbr tern auszuge- hen ist und die derzeit zur Verf gung stehende Kompensationsfläche zu nah am TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 18
Ortsrand liegt, um Maßnahmen zur F rderung von Freiflächenbr tern (z.B. Gr nland- extensivierung) sinnvoll durchzuf hren, behält sich die Gemeinde vor, k nftig an an- derer Stelle geeignete Flächen, die auch dieser Artengruppe zu Gute kommen k n- nen, herzurichten. Die Gemeinde hat in den zur ckliegenden Jahren solche Flächen im Übrigen bereits im Bereich Ahrensmoor, Schuldamm, durch Gr nlandextensivie- rung ausgewiesen.
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 19
Entsprechend der vorstehenden Eingriffs- und Kompensationsberechnung sind f r die zu erwartenden Eingriffe im Teilbereich I des Bebauungsplans Nr. 38 zunächst 5.490 Werteinheiten durch weitere Kompensationsmaßnahmen im Teilbereich II zu erbringen.
Allerdings wird durch die Erweiterung des Regenr ckhaltebeckens (RRB) als techni- sches Bauwerk auch das im benachbarten Bebauungsplan Nr. 29 festgesetzte RRB letztlich nur noch als technisches Bauwerk zu werten sein. Diese Fläche war im be- nachbarten Bebauungsplan als planinterne Kompensationsmaßnahmen festgesetzt und mit einer Zielwertstufe von 2 WE/m² bewertet worden. Nach Umsetzung des Be- bauungsplanes Nr. 38 wird diese Fläche jedoch ebenfalls nur noch mit einer Zielwert- stufe von 1 WE/m² zu akzeptieren sein.
Tatsächlich besteht seit Jahren eine wasserrechtliche Genehmigung f r die Regen- r ckhalteanlage im Bereich des Bebauungsplans Nr. 29. Demnach ist das als Maß- nahmenfläche im B-Plan Nr. 29 (Satzungsbeschluss 20.07.2006) festgesetzte Be- cken als „technische Anlage“ genehmigt und hydraulisch optimiert (u.a. an den steilen B schungen zu erkennen) hergestellt worden. Solche Regenr ckhalteanlagen wer- den im Landkreis Stade seit einigen Jahren nur noch als „technische Anlagen“ ange- sehen und daher nur mit einer Zielwertstufe von 1 (nicht 2, wie noch im Verfahren von B-Plan Nr. 29 angesetzt) anerkannt. Dies ist eine beh rdeninterne Festlegung unge- achtet der auch in diesem Fall vor Ort feststellbaren kologischen Qualitäten, die sol- che Anlagen trotzdem entwickeln k nnen.
Die Gemeinde ber cksichtigt diesen Umstand, indem das entstandene bzw. entste- hende Kompensationsdefizit von 1.075 Werteinheiten (f r die Abwertung des RRB zu 1.075 m²) im angrenzenden B-Plan Nr. 29 nunmehr im Verfahren B-Plan Nr. 38 aus- TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 20 geglichen wird. Dies soll ebenso auf der herzustellenden Maßnahmenfläche (k nftig Streuobstwiese) geschehen.
Im Ergebnis wird so der bestehenden wasserrechtlichen Genehmigung entsprochen. Auch f r die Beckenerweiterung ist k nftig die Herstellung einer „technischen“ Anlage vorgesehen; dies ist in der Eingriffs- und Kompensationsberechnung im Bebauungs- plan Nr. 38 bereits so vorgesehen.
10. FLÄCHENBILANZ (bezogen auf das Planungsrecht)
Alle Flächenwerte stellen CAD-Abgriffe dar und sind daher abhängig von der Geo- metrie und Genauigkeit der Planunterlage (hier: ALKIS, UTM). Ein korrigiertes rtli- ches Aufmaß wird naturgemäß zu abweichenden Werten f hren.
Bestand (teilweise gem. Bebauungsplan Nr. 29):
Allgemeines Wohngebiet (WA) (B-Plan Nr. 29) 286 m² Anpflanzflächen f r Geh lze (B-Plan Nr. 29) 407 m² ffentliche Gr nfläche: Spielplatz (B-Plan Nr. 29) 364 m² Fläche f r die Landwirtschaft bzw. 17.553 m² sonstiger bisheriger Außenbereich Gesamt 18.610 m²
Planung:
B-Plan Nr. 38, Teilbereich I Allgemeines Wohngebiet (WA) 9.848 m² Straßenverkehrsflächen 1.712 m² ffentliche Gr nfläche: Verkehrsgr n 384 m² Anpflanzflächen f r Geh lze 1.048 m² Flächen f r die Regenr ckhaltung (RRB) 2.298 m² B-Plan Nr. 38, Teilbereich II Flächen f r Maßnahmen (Streuobstwiese) 3.320 m² gesamt 18.610 m²
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 21
11. UMWELTBERICHT
11.1. EINLEITUNG
11.1.1. KURZDARSTELLUNG DER INHALTE UND ZIELE DER PLANUNG
Es soll ein neues Wohngebiet im Westen des Ortes Ahrensmoor-West im Anschluss an vorhandene Wohnbauflächen entwickelt werden. Die Entwicklung an dieser Stelle soll die bestehende Bebauung am westlichen Ortsrand von Ahlerstedt abrunden. Ziel der Planung ist es, den wachsenden Wohnraumbedarf der rtlichen Bev lkerung zu befriedigen, um Abwanderungstendenzen in Nachbarorte zu verhindern. In Ahrens- moor befinden sich keine ausreichenden Baul cken, um den bestehenden Bedarf an Wohnbauland zu decken. Durch den Bebauungsplan k nnen ca. 9 Wohnbau- grundst cke bereitgestellt werden.
Gemäß der städtebaulichen Zielsetzung wird im Teilbereich I ein allgemeines Wohn- gebiet (WA) festgesetzt. Gebäude sind als Einzelhäuser [E] in offener Bauweise (o) zu errichten. Das Maß der baulichen Nutzung bei dieser Bebauung ist mit einer Grundflächenzahl (GRZ) von 0,4 sowie einer Traufh he (TH) von h chstens 4 m und einer Firsth he (FH) von h chstens 9,0 m festgesetzt; es ist damit ausreichend defi- niert. Zusammen mit der baugestalterischen Festsetzung einer Dachneigung von mindestens 22 Grad wird eine flexible aber in ihrer H henentwicklung orts blich be- grenzte Einzelhausbebauung in diesem Baugebiet am Ortsrand von Ahrensmoor- West erm glicht.
Um an die im Ortsbild vorherrschenden Dacheindeckungen, f r die blicherweise Dachziegel und Dachsteine verwendet werden, anzukn pfen, werden entsprechende Vorschriften zur Dacheindeckung getroffen. Auch werden massive Einfriedungen in ihrer H he begrenzt, da z.B. hohe Mauern und geschlossene Holzlattenwände nicht zum gewachsenen Ortsbild geh ren.
Zur Eingr nung gegen ber der Umgebung wird am westlichen und s dlichen Ge- bietsrand ein 5 m breiter Anpflanzstreifen f r Laubgeh lze festgesetzt.
Im Nordwesten wird eine Fläche f r die Regenr ckhaltung festgesetzt. Durch eine begleitende textliche Festsetzung soll sichergestellt werden, dass hier keine D nge- mittel oder Pestizide zum Einsatz kommen. Auf Grund der nur begrenzt zur Verf - gung stehenden Fläche wird die Regenr ckhaltung allerdings hydraulisch optimiert werden m ssen.
Die Erschließung erfolgt ber eine innere Erschließungsstraße mit Wendem glichkeit am Ende. Mit einem Anschluss an die vorhandene Straße Lehmbroock im Norden wird an den Ahlerstedter Weg angebunden. Die festgesetzte Breite der Straßenver- kehrsfläche von 7,5 m ist unter Ber cksichtigung eines Ausbaus zu einer inneren Sammelstraße ausreichend dimensioniert und lässt außerdem einen gewissen Ges- taltungsspielraum. Die erschließende Sammelstraße ist so festgesetzt, dass an ihrem Ende Raum f r eine 20 m breite Wendeanlage vorgehalten wird.
Zur Kompensation der Eingriffe in Natur und Landschaft wird eine planinterne Maß- nahmenfläche (Teilbereich II) festgesetzt, auf der eine Streuobstwiese neu angelegt werden soll (s. Kap. 9).
Weitere Ausf hrungen zu den Zielen und Inhalten dieser Planung, den getroffenen planerischen Festsetzungen sowie zu den Aspekten der Erschließung und der Ver- TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 22 und Entsorgung sind an entsprechender Stelle der Begr ndung weiter oben ber ck- sichtigt (s.a. Kap. 5, 6, 7 und 8).
11.1.2. UMWELTSCHUTZZIELE EINSCHLÄGIGER FACHGESETZE SOWIE FACHPLANUNGEN UND IHRE BEDEUTUNG FÜR DIESE PLANUNG
Neben den allgemeinen Umweltschutzzielen, wie sie nach dem Baugesetzbuch in der gemeindlichen Bauleitplanung zu ber cksichtigen sind, ist in diesem Planverfahren insbesondere die Eingriffsregelung (s.a. Kap. 9) sowie der Immissionsschutz (s.a. Kap. 4.3) zu beachten.
Da in diesem Bereich bereits eine genehmigte Flächennutzungsplandarstellung be- steht (15. Änderung des Flächennutzungsplans der Samtgemeinde Harsefeld, rechtswirksam seit dem 12.12.2013, s. Kap. 3.2), ist die Planung (Entwicklung von Wohngebieten mit randlicher Eingr nung) grundsätzlich mit den Belangen der Raum- ordnung (Landes- und Regionalplanung) abgestimmt und mit einer städtebaulich ge- ordneten Entwicklung von Ahrensmoor-West vereinbar.
Der Landschaftsplan der Samtgemeinde Harsefeld zeigt in Karte 7 (Landschaftsent- wicklung) kein besonderes Konfliktpotential f r diese unmittelbar an vorhandene Siedlungsstrukturen ankn pfenden Flächen auf. Der Landschaftsplan nennt als Ziel die Schaffung von naturgemäßen Ortsrandstrukturen. Dies wird im Bebauungsplan in Form von Gr nfestsetzungen mit entsprechenden Anpflanzungsvorschriften f r standortgerechte, einheimische Laubgeh lze aufgegriffen.
Sonstige planerische Vorgaben der Landes- und Regionalplanung sowie der bisheri- gen Bauleitplanung sind in der Begr ndung weiter oben (s. Kap. 3 und Kap. 4) bereits ber cksichtigt.
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 23
11.2. BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN
11.2.1. BESTAND UND BEWERTUNG
11.2.1.1. SCHUTZGUT MENSCH
Der Landkreis Stade wies im Zuge der fr hzeitigen Beh rdenbeteiligung darauf hin, dass die Ortslage Ahrensmoor-West durch einen hohen Anteil landwirtschaftlicher Betriebe gekennzeichnet ist. Auf Grund fr herer im Zusammenhang mit landwirt- schaftlichen Bauvorhaben aufgestellter Geruchsgutachten lagen dem Landkreis Hin- weise auf erhebliche Vorbelastungen in Plangebiet durch Geruchsimmissionen vor. Von daher wurde das Ingenieurb ro Prof. Dr. Oldenburg, Oederquart, von der Ge- meinde zunächst damit beauftragt, eine Einschätzung der Geruchsimmissionssituati- on vor dem Hintergrund der beabsichtigten Wohngebietsentwicklung zu geben. Diese liegt in Form einer Vorabschätzung (Stand: 17.12.2015) dieser Begr ndung als Anla- ge an. Wesentlicher Bestandteil ist eine Rasterberechnung der im Plangebiet zu er- wartenden Geruchshäufigkeiten in % der Jahresstunden unter Ber cksichtigung von 6 Tierhaltungsbetriebe, die im Umkreis von 600 m liegen (s. nachfolgende Grafik). Dabei zeigt sich, dass – im Falle des fr heren Zuschnitts des Wohngebiets im Jahre 2015 – die anzusetzenden maßgeblichen Immissionswerte der Geruchs- Immissionsrichtlinie (GIRL) f r Wohn- und Mischgebiete von 10% der Jahresstunden außer im Nordwesten berall berschritten werden.
Tatsächlich werden im Osten, S dosten und S den des urspr nglich geplanten Wohngebiets Geruchshäufigkeiten zwischen 11 % und 15 % der Jahresstunden er- rechnet. Im Bereich der Maßnahmenfläche in Richtung der d rflichen Bebauung an der Weststraße sind es sogar 15 % bis 22 %. In solchen Bereichen sind nur Nutzun- gen denkbar, bei der sich Menschen nur vor bergehend aufhalten. Umgekehrt fallen die Werte in Richtung Nordwesten (in weiterer Entfernung zu den maßgeblichen Tier- haltungen) rasch unter 10 % ab, so dass eine Wohngebietsausweisung in diese Rich- tung m glich ist.
Daraufhin wurde ein anderer Gebietszuschnitt f r den Bebauungsplan Nr. 38 gewählt (s.a. entsprechende Ausf hrungen Kap. 1 bis 3).
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 24
Grafik: Geruchsimmissionen im Plangebiet. Quelle: Vorabschätzung Geruchsimmissionen, Geruchshäufigkeiten in % der Jahresstunden, Ing.-B ro Prof. Dr. Oldenburg, Stand: 17.12.2015, zu sehen ist auch der Umriss des Entwurf des Bebauungsplans Nr. 38, Stand: .10.05.2015, fr hzeitige Beh rdenbeteiligung. Ohne Maßstab.
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 25
Auf Grund dieses geänderten Plangebietszuschnittes wurde zur Vorbereitung der ffentlichen Auslegung das Ingenieurb ro Prof. Dr. Oldenburg, Oederquart, von der Gemeinde damit beauftragt, eine Beurteilung der Geruchsimmissionssituation vor dem Hintergrund der beabsichtigten nach Nordwesten verschobenen Wohngebiets- entwicklung vorzunehmen. Diese liegt als Gutachten zur Aufstellung des Bebauungs- planes Nr. 38 "S dlich des Ahlerstedter Weges, Ahrensmoor-West II" (Stand: 19.07.2017) dieser Begr ndung ebenfalls als Anlage an. Im relevanten Umfeld befin- den sich 6 landwirtschaftliche Betriebe mit Schweine-, Milchvieh- und Rinderhaltung. Die Lage der Betriebsstätten ist der Abbildung 2 auf Seite 5 des o.g. Gutachtens zu entnehmen. Wesentlicher Bestandteil des Gutachtens ist wiederum eine Rasterbe- rechnung (dort Abbildung 6 auf Seite 20) der im Plangebiet zu erwartenden Geruchs- häufigkeiten in % der Jahresstunden unter Ber cksichtigung der o.g. 6 Tierhaltungs- betriebe (s. nachfolgende Grafik).
Die nachfolgende Grafik zeigt die Geruchshäufigkeiten mit dem geänderten Umriss des Bebauungsplan-Entwurfs, wie er f r die ffentliche Auslegung gewählt wurde. Nunmehr werden lediglich auf einem Grundst ck im S dosten des (neuen) Teilbe- reichs I Geruchshäufigkeiten bis 11 % erreicht. Auf den angrenzenden Flächen wird der Immissionswert der GIRL von 10 % der Jahresstunden eingehalten bzw. unter- schritten. Die Bereiche, in denen eine Geruchswahrnehmungshäufigkeit von ber 10 % der Jahresstunden errechnet wurde, sind in der nachfolgenden Grafik hellblau hinterlegt.
Die Gemeinde hält die Überschreitung in der Gr ßenordnung von 1 %-Punkt in der Abwägung der verschiedenen Belange f r zulässig und zumutbar, zumal es sich hier k nftig um eine ländlich geprägte Wohngebietslage am Siedlungsrand handeln wird. Andererseits zeichnet sich ab, dass die Entwicklungsm glichkeiten der hier maßgeb- lichen landwirtschaftlichen Betriebe nicht erstmals oder stärker als bisher durch die Ausweisung des neuen Wohngebiets eingeschränkt werden. Wie aus der Rasterbe- rechnung ersichtlich ist, wird auch an anderen betriebsfremden Wohnhäusern im Be- reich der d rflichen Bebauung (z.B. an der Weststraße) der dort anzusetzende Im- missionswert der GIRL von 15 % der Jahresstunden heute bereits berschritten.
Eine Erweiterung der umliegenden Betriebe an diesem Standort ist in der vorhande- nen Situation augenscheinlich nicht realisierbar: Die Betriebe haben zunächst R ck- sicht auf die bereits bestehende Bebauung R cksicht zu nehmen. Im Umfeld befin- den sich mehrere Wohnhäuser, an denen sowohl der Grenzwert f r ein landwirt- schaftlich geprägtes Dorfgebiet von 15 % der Jahresstunden als auch ein Zwischen- wert von 20 % der Jahresstunden Wahrnehmungshäufigkeit berschritten ist. Exem- plarisch f r die Überschreitungen wurden in der Grafik die Immissionswahrneh- mungshäufigkeiten f r die vorhandene, s d stlich angrenzende Wohnbebauung dar- gestellt (Werte ber 20 % dunkler blau hinterlegt). Jede immissionsrelevante Verän- derung in einem der genannten Betriebe wäre nach der derzeitigen Rechtslage we- gen der vorhandenen Geruchsbelastung nur dann zulässig, wenn nach der Änderung des jeweiligen Betriebes im Umfeld des Betriebes die geltenden Grenzwerte ein- gehalten werden k nnte resp. wenn es zu geringeren belästigungsrelevanten Wahr- nehmungshäufigkeiten käme als vor der Genehmigungserteilung.
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 26
Grafik.: Zahlenwerte der Geruchshäufigkeiten durch die genehmigte Tierhaltung und die da- zugeh rigen Nebenanlagen aus dem Umfeld im geplanten Geltungsbereich des Bebauungs- planes in Ahlerstedt-Ahrensmoor-West in % der Jahresstunden Wahrnehmungshäufigkeit. Quelle: Geruchsimmissionen - Gutachten zur Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 38, Ing.- B ro Prof. Dr. Oldenburg, Stand: 19.07.2017. Ohne Maßstab.
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 27
11.2.1.2. SCHUTZGÜTER DES KOMPLEXES NATUR UND LANDSCHAFT
11.2.1.2.1 BESTAND UND BEWERTUNG
Grundlage der Erfassung und Bewertung von Natur und Landschaft sind der „Kartier- schl ssel f r Biotoptypen in Niedersachsen“ (DRACHENFELS 2011) und die „Ar- beitshilfe zur Ermittlung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in der Bauleitpla- nung“ (NIEDERSÄCHSISCHER STÄDTETAG) ergänzt durch die „Einstufungen der Biotoptypen in Niedersachsen“ (DRACHENFELS 2012).
Das Planungsgebiet ist Teil der Harsefelder Geest, einer gleichmäßig zertalten, vor- wiegend sandigen Grundmoränenplatte mit regelmäßigem Mosaik von flachen Geestplatten und kleinen Mooren. Der vorherrschende Bodentyp stellt laut Boden- kundlicher Übersichtskarte (BÜK50, 1997) einen Gley-Pseudogley dar (s.u.). Die po- tentielle nat rliche Vegetation auf solchen Standorten sind feuchte Eichen- Buchenwälder.
Zur Beurteilung der Bestandessituation erfolgte außerdem eine Ortsbesichtigung im Herbst 2015 und der Abgleich mit einem aktuellen Luftbild. Die Grundflächen werden bislang - bis auf die berplanten Teile des angrenzenden Bebauungsplans Nr. 29 – zusammenhängend landwirtschaftlich als Ackerland genutzt. Auf Grund der einfachen Struktur des Planungsgebietes wird auf eine Biotoptypenkarte verzichtet.
Entsprechend des hier angewandten Bewertungsmodells sind die Ackerflächen (A) relativ gering zu bewerten (Wertstufe 1). F r die berplanten Flächenanteile des an- grenzenden Bebauungsplans Nr. 29 (s. Kennzeichnung im Bebauungsplan) werden die Wertstufen entsprechend der dortigen Eingriffs- und Kompensationsbewertung angesetzt. Damit sind grundsätzlich legal bebaubare und versiegelbare Flächen (OV) mit Wertstufe 0 zu bewerten; ffentliche Gr nflächen (PS) und Hausgartenareale (PHZ) ohne strukturierende Festsetzungen mit Wertstufe 1 und festgesetzte Anpflan- zungen von Laubgeh lzen (BZE) mit Wertstufe 2.
Die vorhandene landwirtschaftliche Nutzung bietet Lebensraum nur f r eine begrenz- te Anzahl von Tier- und Pflanzenarten der freien Agrarlandschaft (hier: des Ackerlan- des) am Siedlungsrand. Bezogen auf die Arten des Siedlungsrandes und der Haus- gärten wird sich durch die Realisierung dieser Planung der potenzielle Lebensraum erweitern. Das im angrenzenden Bebauungsplan Nr. 29 errichtete Regenr ckhalte- becken f hrte mindestens in den Jahren 2015 und 2016 kontinuierlich Wasser. Es wurde ein eingef hrtes Gutachterb ro mit einer artenschutzrechtlichen Beurteilung bezogen auf die Artengruppen der Fledermäuse, V gel, Amphibien und Libellen be- auftragt. Das Ergebnis liegt als „Artenschutzrechtlicher Kurzbeitrag“ (B ro Sinning, Edewecht, Stand: 08.02.2016) mit einer „Ergänzung des Artenschutzrechtlichen Kurz- beitrags“ (B ro Sinning, Edewecht, Stand: 05.09.2016, s. Anlagen zu dieser Begr n- dung) vor (s.a. Ausf hrungen weiter unten).
Der laut Bodenkundlicher Übersichtskarte (BÜK50, 1997) im Planungsgebiet vorherr- schende Bodentyp (Gley-Pseudogley), besteht aus lehmigem Sand ber sandigem Lehm und ist aus fluviatilen Ablagerungen ber Geschiebelehm hervorgegangen; der Schichtwechsel wird jeweils zwischen 0,80 m und 1,30 m unter der Geländeoberflä- che angegeben. Traditionell wurde auf solchen Standorten Gr nlandwirtschaft betrie- ben. Aufgrund der intensiven Ackernutzung muss von einer Veränderung der ur- spr nglichen Bodeneigenschaften ausgegangen werden. Der Boden im Planungsge- biet besitzt aber aufgrund seiner vielfältigen Funktionen eine allgemeine Bedeutung f r den Naturhaushalt.
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 28
Beim Planungsgebiet handelt es sich teilweise noch um einen lokalklimatisch bisher mäßig beeinträchtigten Bereich am Siedlungsrand. Ackerflächen dienen der Frisch- luftentstehung in der Nacht und beeinflussen das Lokalklima der angrenzenden be- siedelten Bereiche positiv.
Das Landschaftsbild im Planungsgebiet und seiner Umgebung ist geprägt durch sei- ne unmittelbare Lage am Ortsrand mit dem bereits vorhandenen Neubaugebiet s d- lich des „Ahlerstedter Weges“. Weiter westlich und n rdlich beginnt der f r das Land- schaftsbild wichtigere Bereich der offenen Aue-Niederung, in der allerdings die tradi- tionelle Gr nlandnutzung zu großen Teilen durch eine Ackernutzung abgel st wurde. Die bereits vorhandene Neubaugebiete beiderseits des „Ahlerstedter Weges“ sowie die unterschiedlich genutzte Bebauung entlang der „Weststraße“ von Ahrensmoor im Osten und S dosten prägen das Planungsgebiet jedoch so, dass die Fläche selbst nicht mehr von besonderer Bedeutung f r das Landschaftsbild ist.
Im Plangebiet selbst ist kein Oberflächengewässer vorhanden. Das Planungsgebiet schließt jedoch im Nordwesten an die im angrenzenden Bebauungsplan Nr. 29 fest- gesetzte und errichtete Regenr ckhaltung sowie den westlich davon verlaufenden Straßenrandgraben an, in den ein Not berlauf f hrt. Das Regenr ckhaltebecken im angrenzenden Bebauungsplan Nr. 29 soll k nftig erweitert werden. Entsprechend wird hier eine Fläche f r die Wasserwirtschaft festgesetzt. Das Umweltamt, Abteilung Wasserwirtschaft, hat im Zuge der Trägerbeteiligung darauf hingewiesen, dass f r die Planung des Regenr ckhaltebeckens ein gesondertes wasserrechtliches Verfahren gem. §§ 8 und 60 WHG erforderlich wird. Der Bebauungsplan kann kein wasserrecht- liches Verfahren ersetzen.
Die Grundwasserneubildung ist laut Geowissenschaftlicher Karte von 1982 mit kleiner oder gleich 100 mm sehr niedrig. Die Gefährdung des Grundwassers wird als gering angegeben.
Der geplante Eingriff f hrt zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Naturhaushaltes und der Landschaft. Im Einzelnen seien v.a. genannt:
· Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften
- Verlust von Lebensraum f r Tiere der offenen Feldflur
· Schutzgut Boden
- Bodenversiegelung - Verlust an landwirtschaftlicher Anbaufläche.
· Schutzgut Wasser
- Erh hung des Oberflächenabflusses durch Versiegelung - Verringerung der Grundwasserneubildung, bei allerdings niedriger Ausgangs- rate und gleichzeitiger Anlage einer Regenr ckhaltung - Veränderung verdunstungsrelevanter Teile von Natur und Landschaft.
· Schutzgut Klima, Luft
- Veränderung verdunstungsrelevanter Teile von Natur und Landschaft. - Verringerung der Kaltluftentstehung durch Überbauung offener Feldflur. - Erh hung der Aufheizung durch neue Gebäudek rper.
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 29
· Schutzgut Landschaftsbild
- Bebauung eines z.T. noch blickoffenen, wenngleich berwiegend ausgeräum- ten, Landschaftsbildbereiches unmittelbar am Siedlungsrand
F r die zu erwartenden Beeinträchtigungen durch die geplante Baugebietsentwick- lung wird im Rahmen der Eingriffsregelung (s. Kap. 9) im Geltungsbereich selbst Kompensation geleistet.
11.2.1.2.2 ARTENSCHUTZRECHTLICHE ASPEKTE
Einleitung
Es wurde ein eingef hrtes Gutachterb ro mit einer artenschutzrechtlichen Beurteilung bezogen auf die Artengruppen der Fledermäuse, V gel, Amphibien und Libellen be- auftragt. Das Ergebnis liegt als „Artenschutzrechtlicher Kurzbeitrag“ (Schwerpunkt V gel und Fledermäuse, B ro Sinning, Edewecht, Stand: 08.02.2016) mit einer „Er- gänzung des Artenschutzrechtlichen Kurzbeitrags“ (Schwerpunkt Amphibien und Li- bellen, B ro Sinning, Edewecht, Stand: 05.09.2016, s. Anlagen zu dieser Begr n- dung) vor. Nachfolgend werden die Ergebnisse kurz zusammengefasst wiedergege- ben. Einzelheiten sind den vor genannten Ausarbeitungen zu entnehmen.
Amphibien-Vorkommen (Bestand, Bewertung und Hinweise zur Eingriffsregelung)
Die Erfassung der Amphibienfauna am angrenzenden Regenr ckhaltebecken in Ah- rensmoor-West II erfolgte auf drei Kartierdurchgängen zwischen Ende Mai und Ende August 2016. Hierf r wurden die Gewässerränder abgelaufen und nach adulten Tie- ren, Laich und Quappen gesucht. An allen drei Terminen wurde außerdem nach Lar- ven gekeschert. Bei den Gr nfr schen war f r die Bestimmung außerdem ein Verh - ren der Tiere notwendig. Im Untersuchungsjahr 2016 konnten im angrenzenden Re- genr ckhaltebecken des Bebauungsplans Nr. 29 die drei Amphibienarten Teich- molch, Erdkr te und Teichfrosch festgestellt werden. Damit wurde weitgehend das f r die Region und die vorhandene Biotopausstattung zu erwartende Artenspektrum nachgewiesen. F r alle drei Arten liegen Reproduktionsnachweise in Form von Lar- venfunden vor. Als vierte Amphibienart wäre hier potentiell der Grasfrosch zu erwar- ten gewesen. F r diese Art ist das Gewässer aber aufgrund der fehlenden Flachwas- serbereiche als Fortpflanzungsgewässer nicht geeignet. Diese Amphibienarten sind alle bundes- und landesweit als ungefährdet eingestuft, sie geh ren aber zu den be- sonders gesch tzten Arten.
Ein Vorkommen von Rote Liste-Arten kann aufgrund ihrer Verbreitung und der vor- handenen Biotopausstattung sehr sicher ausgeschlossen werden. Das Vorkommen von Populationen von gemeinschaftlich gesch tzten Amphibienarten, wie bspw. Kammmolch oder Kreuzkr te, kann aufgrund der Habitatausstattung und der allge- meinen Verbreitung der Arten als h chst unwahrscheinlich angesehen werden. Als Überwinterungsort f r Amphibien scheint das Regenr ckhaltebecken aufgrund seiner geringen Tiefe von ca. 40 cm wenig geeignet. Die Arten weisen nur geringe (Erdkr - te) bis maximal mittlere Vorkommen (Teichmolch und Teichfrosch) auf (vgl. auch FISCHER & PODLOUCKY 1997). Unter den Amphibien konnten keine streng gesch tz- ten Arten im Regenr ckhaltebecken nachgewiesen werden. Ein Vorkommen solcher Arten ist aufgrund der Habitatausstattung und der allgemeinen Verbreitung der Arten relativ sicher auszuschließen, so dass diesbez glich auch keine artenschutzrechtlich relevanten Beeinträchtigungen vorliegen.
Durch die Erweiterung des Regenr ckhaltebeckens ist f r die besonders gesch tzten Amphibienarten Teichmolch, Erdkr te und Teichfrosch nicht von einer erheblichen TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 30
Beeinträchtigung im Sinne der Eingriffsregelung auszugehen, da durch die Umset- zung der Maßnahme nicht dauerhaft ein geeignetes Fortpflanzungsgewässer verloren geht. Im schlimmsten Fall k nnen sich die betroffenen Individuen f r ein Jahr nicht fortpflanzen, m glicherweise weichen sie aber auch f r eine Saison auf andere Ge- wässer aus. Spätestens in der nächsten Saison kann das Gewässer dann wiederbe- siedelt werden und es steht durch die Erweiterung des Regenr ckhaltebeckens ein deutlich gr ßeres potentiell geeignetes Fortpflanzungshabitat zur Verf gung.
Eine Vermeidung von T tungen und Verletzungen von im Gewässer befindlichen Tie- ren kann ber eine Bauzeitregelung erreicht werden. Sollten sich die anstehenden Bodenarbeiten so verz gern, dass der Eingriff außerhalb der vorgesehen Bauzeiten stattfinden muss, so kann ber einen sogenannten Sperrzaun fr hzeitig die erneute Einwanderung von Amphibien unterbunden werden, so dass T tungen und Verlet- zungen ebenfalls relativ sicher auszuschließen sind.
Libellen Vorkommen (Bestand, Bewertung und Hinweise zur Eingriffsregelung)
Die Erfassung der Libellenfauna am Regenr ckhaltebecken in Ahrensmoor-West II erfolgte auf drei Kartierdurchgängen zwischen Ende Mai und Ende August 2016, an Tagen mit m glichst optimalen Flugbedingungen (sonnige, warme, windarme Sch n- wettertage). Die Exkursionen konzentrierten sich hierbei auf die Zeit zwischen 11:00 bis 14:30 Uhr, die Hauptaktivitätsphase der meisten Arten. Die Erfassung der Libel- lenfauna erfolgte durch das Absuchen der Gewässer und Ufer nach Imagines, die per Sicht (z.T. auch mit Fernglas) oder nach Kescherfang bestimmt wurden. Zusätzlich erfolgte eine Ermittlung der Individuenzahlen sowie von Angaben zum Status der Ar- ten im Gebiet (Fortpflanzungsnach- oder -hinweise wie Kopula, Eiablage, frisch ge- schl pfte Individuen). Im Untersuchungsjahr 2016 konnten im angrenzenden Regen- r ckhaltebecken im Bebauungsplan Nr. 29 insgesamt 11 Libellenarten nachgewiesen werden. F r sechs dieser Arten liegen Fortpflanzungsnachweis- oder -hinweis vor. Insgesamt konnte weitgehend das f r die Region und die vorhandene Biotopausstat- tung zu erwartende Artenspektrum festgestellt werden. Bei allen erfassten Libellenar- ten handelt es sich um nicht gefährdete und in Norddeutschland weit verbreitete Ar- ten. Die häufigsten Arten waren C , I und S . Als weitere Arten wären z. B. L , L , A oder S m glich gewesen. Auch bei diesen Arten handelt es sich um ungefährdete und in Norddeutschland verbreitete Libellenarten. Alle nachgewiesenen Libellenarten geh ren aber zu den besonders gesch tzten Arten.
Ein Vorkommen der FFH-Art A konnte nicht bestätigt werden. Da diese Libellenart in Mitteleuropa streng an das Vorkommen der Krebsschere (S ) gebunden ist (z.B. BROCKHAUS et al. 2015) und diese Pflanze im Regenr ck- haltebecken ebenfalls fehlt, ist ein indigenes Vorkommen dieser Art hier auszuschlie- ßen. Bei dem Nachweis aus dem Vorjahr ist deshalb eine Verwechslung mit der am Gewässer vorkommenden A denkbar. Sollte 2015 dort tatsächlich ein Individuum von A anwesend gewesen sein, so hat es sich mit Sicherheit nur um ein verflogenes Exemplar gehandelt. Eine Reproduktion der Art im Regen- r ckhaltebecken ist aufgrund der fehlenden Vorkommen der Krebsschere nicht m g- lich.
Auch das Vorkommen anderer streng gesch tzter Libellenarten kann am Regenr ck- haltebecken aufgrund ihrer Verbreitung und ihrer Habitatanspr che sehr sicher aus- geschlossen werden. Artenschutzrechtlich relevante Beeinträchtigungen liegen damit f r diese Artengruppe ebenfalls nicht vor.
Durch die Erweiterung des Regenr ckhaltebeckens ist auch f r die besonders ge- sch tzten Libellenarten nicht von einer erheblichen Beeinträchtigung im Sinne der TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 31
Eingriffsregelung auszugehen, da durch die Umsetzung der Maßnahme nicht dauer- haft ein geeignetes Fortpflanzungsgewässer verloren geht. Im schlimmsten Fall wer- den dort f r eine Saison weniger Individuen zur Fortpflanzung kommen als in einem „normalen“ Jahr. Nach der Fertigstellung kann das Regenr ckhaltebecken dann in vollem Umfang wiederbesiedelt werden und durch die gr ßere Wasserfläche steht ein deutlich gr ßeres potentiell geeignetes Fortpflanzungshabitat f r Libellen zur Verf - gung.
Da bei den Libellen ganzjährig mit aquatischen Stadien im Regenr ckhaltebecken zu rechnen ist, k nnen bei dieser Artengruppe anders als bei den Amphibien T tungen und Verletzungen nicht ber eine Bauzeitregelung minimiert werden. Nach Angaben von IWU (DE RIESE mdl. Mitt.) wird f r die Durchf hrung der Bodenarbeiten der Was- serstand des vorhandenen Regenr ckhaltebeckens zwar abgesenkt. Ein Wasser- spiegel zwischen 5 und 10 cm wird allerdings dauerhaft im Gewässer verbleiben, so dass T tungen durch ein Trockenfallen damit bereits minimiert werden. Nicht auszu- schließen sind damit lediglich T tungen und Verletzungen von Individuen durch me- chanische Einwirkungen des Baggers im Grenzbereich des alten und neuen Gewäs- serteils. Solche Verluste im Rahmen des Eingriffs sind nicht vermeidbar.
(Potenzielle) Vogel-Vorkommen
Eine Einschätzung des potenziellen Brutvogelbestands wurde ber die einmalige Ortsbegehung und die dabei festgestellte Biotopausstattung ermittelt. Brutv gel, die H hlen oder wiederkehrend genutzte Nester nutzen, sind im Gebiet nicht zu erwar- ten. Es ist lediglich vom Vorkommen verschiedener Ackerbr ter und weniger ubiquitä- rer (weit verbreiteter) Geh lzbr ter (z.B. Zaunk nig in kleinen Weidenb schen an der Regenr ckhaltung) auszugehen. F r die wenigen und nur potenziell zu erwartenden Arten wie Feldlerche, Schafstelze und Rebhuhn, die in der Region noch relativ weit verbreitet sind, kann nicht von artenschutzrechtlich relevanten, negativen Auswirkun- gen auf die lokale Population ausgegangen werden. Da es sich bei der zu betrach- tenden Fläche um Maisacker und intensiv genutzte Flächen am Siedlungsrand han- delt, ist das zu erwartende Arteninventar berschaubar. Weitergehende Beeinträchti- gungen, die artenschutzrechtlich erst dann relevant werden, wenn sie die lokalen Po- pulationen beeinträchtigen, sind nicht zu erwarten, wenn f r die Erd- und Baumfällar- beiten bestimmte Zeitfenster eingehalten oder baubegleitende Maßnahmen (s.u.) ergriffen werden.
(Potenzielle) Fledermaus-Vorkommen
Eine Einschätzung der potenziellen Fledermausvorkommen ber die einmalige Orts- begehung und die dabei festgestellte Biotopausstattung ermittelt. Im Planungsgebiet sind grundsätzlich verschiedene Fledermäuse zu erwarten bzw. k nnen solche vor- kommen. Es sind allerdings keine geeigneten Fortpflanzungs- und Ruhestätten direkt durch das neue Baugebiet betroffen. Zu betriebsbedingten Beeinträchtigungen wird es nicht kommen, da – anders als z.B. bei Windkraftplanungen – kein Kollisionsrisiko gegeben ist. Jagdflächen werden nur im Maße der Bauk rper entzogen, was ver- nachlässigbar ist. Allerdings ist die Plangebietsfläche als Nahrungshabitat f r Fle- dermäuse h chstens von durchschnittlicher Bedeutung. Die Erweiterung der Regen- r ckhaltung bringt f r die lokale Fledermauspopulation keine Nachteile, da hierf r landwirtschaftliche Flächen in Anspruch genommen werden, welche als Nahrungsha- bitat h chstens von durchschnittlicher Bedeutung sind.
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 32
Artenschutzrechtliches Fazit
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass bei Realisierung des neuen Bau- gebiets mit Erweiterung des Regenr ckhaltebeckens keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände zu erwarten sind, die eine Ausnahme nach § 45 Abs. 8 erforder- lich machen, wenn folgende Vorsorge getroffen wird:
- Es muss sichergestellt werden, dass die Bodenarbeiten auf den Ackerflächen außerhalb der Brutzeit (d. h. nicht vom 01. März bis 31. Juli) durchgef hrt werden. Andernfalls ist nachzuweisen, dass keine Bodenbr ter auf der Fläche vorhanden sind.
- F r Brutv gel des Offenlandes sollten geeignete Kompensationsmaßnahmen im räumlichen Zusammenhang durchgef hrt werden. Da es sich um eine vorsorgli- che Einschätzung zum Vorkommen von wenig anspruchsvollen Arten handelt, kann aus Gutachtersicht auf eine vorgezogene Durchf hrung im Sinne einer CEF- Maßnahme verzichtet und eine gewisse Zeitverz gerung billigend in Kauf ge- nommen werden.
- Im Sinne der Eingriffsregelung ist allerdings sicherzustellen, dass f r die Erweite- rung der Regenr ckhaltung die Bodenarbeiten außerhalb der Amphibienwander- und Laichzeiten durchgef hrt werden. Aufgrund der Phänologie der vorkommen- den Arten (nach GÜNTHER 1996) sind die Bodenarbeiten außerhalb des Zeitraums vom 01.02. - 31.10. eines jeden Jahres durchzuf hren. Sollte dies nicht m glich sein, so ist fr hzeitig durch einen Sperrzaun die erneute Einwanderung von Am- phibien zu unterbinden. Hierzu ist spätestens Ende besser Mitte Januar das ge- samte Gewässer mit einem Amphibienzaun (ohne Fangeimer) abzuriegeln. Hin- weis: Das Umweltamt, Abteilung Wasserwirtschaft, hat im Zuge der Trägerbeteili- gung darauf hingewiesen, dass f r die Planung des Regenr ckhaltebeckens ein gesondertes wasserrechtliches Verfahren gem. §§ 8 und 60 WHG erforderlich wird. Dieser Bebauungsplan ersetzt kein wasserrechtliches Verfahren. Da im Zuge des wasserrechtlichen Verfahrens auch die naturschutzrechtliche Eingriffsrege- lung zu beachten ist, sind die vorgenannten Hinweise soweit erforderlich dort zu ber cksichtigen. F r die Ebene des Bebauungsplanes ist es ausreichend aufzu- zeigen, dass auf der nachfolgenden Ebene der Entwässerungsplanung und Bau- ausf hrung grundsätzlich Maßnahmen und Vorkehrungen m glich sind, um ver- meidbare Beeinträchtigungen zu umgehen.
- F r die ganzjährig im Gewässer anwesenden Libellen ist sicherzustellen, dass ein großflächiges Trockenfallen des Gewässers vermieden wird. Mit der nach IWU (DE RIESE mdl. Mitt.) vorgesehenen Absenkung des Wasserspiegels auf 5 - 10 cm werden T tungen minimiert. Hinweis: Das Umweltamt, Abteilung Wasserwirt- schaft, hat im Zuge der Trägerbeteiligung darauf hingewiesen, dass f r die Pla- nung des Regenr ckhaltebeckens ein gesondertes wasserrechtliches Verfahren gem. §§ 8 und 60 WHG erforderlich wird. Dieser Bebauungsplan ersetzt kein was- serrechtliches Verfahren. Da im Zuge des wasserrechtlichen Verfahrens auch die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung zu beachten ist, sind die vorgenannten Hinweise soweit erforderlich dort zu ber cksichtigen. F r die Ebene des Bebau- ungsplanes ist es ausreichend aufzuzeigen, dass auf der nachfolgenden Ebene der Entwässerungsplanung und Bauausf hrung grundsätzlich Maßnahmen und Vorkehrungen m glich sind, um vermeidbare Beeinträchtigungen zu umgehen.
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 33
11.2.1.3. SCHUTZGÜTER DES KOMPLEXES KULTUR- UND SONSTIGE SACHGÜTER
Wichtige Kultur- und Sachg ter, f r die mit wesentlichen negativen Auswirkungen durch die vorliegende Planung zu rechnen wäre, sind im Geltungsbereich nicht vor- handen bzw. der Gemeinde nicht bekannt geworden. Durch die Planung gehen Flä- chen f r die landwirtschaftliche Nutzung verloren. Die Gemeinde hält dies vor dem Hintergrund der notwendigen Entwicklung von Wohngebieten f r zulässig, zumal f r die städtebauliche Entwicklung fast stets landwirtschaftliche Flächen am Ortsrand in Anspruch genommen werden m ssen und die vorliegenden Flächen bereits durch die Flächennutzungsplanung vorbereitet sind. Nennenswerte verf gbare Baul cken und realistisch umsetzbare Innenentwicklungspotenziale bestehen in Ahrensmoor-West nicht.
Es wird auf die Meldepflicht vor- und fr hgeschichtlicher Bodenfunde durch nachricht- lichen Hinweis auf dem Bebauungsplan hingewiesen.
Sollten bei den geplanten Bau- und Erdarbeiten ur- oder fr hgeschichtliche Boden- funde (das k nnen u.a. sein: Tongefäßscherben, Holzkohleansammlungen, Schla- cken sowie auffällige Bodenverfärbungen u. Steinkonzentrationen, auch geringe Spu- ren solcher Funde) gemacht werden, sind diese gem. § 14 Abs. 1 des Niedersächsi- schen Denkmalschutzgesetzes (NDSchG) meldepflichtig und m ssen der Unteren Denkmalschutzbeh rde des Landkreises unverz glich gemeldet werden. Meldepflich- tig ist der Finder, der Leiter der Arbeiten oder der Unternehmer. Bodenfunde und Fundstellen sind nach § 14 Abs. 2 des NDSchG bis zum Ablauf von 4 Werktagen nach der Anzeige unverändert zu lassen, bzw. f r ihren Schutz ist Sorge zu tragen, wenn nicht die Denkmalschutzbeh rde vorher die Fortsetzung der Arbeit gestattet.
11.2.1.4. WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN DEN SCHUTZGÜTERN
Aufgrund der bisherigen intensiven landwirtschaftlichen Nutzung und der vorgesehe- nen Baugebietsentwicklung mit randständiger Regenr ckhaltung und Anpflanzflächen ist trotz der zunehmenden Versiegelung von Grundflächen eine Ausweitung der o.g. erheblichen Umweltauswirkungen durch sich verstärkende negative Wechselwirkun- gen zwischen den Schutzg tern Mensch einerseits und Tieren, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft andererseits sowie Kultur- und Sachg tern im Plangebiet nicht zu erwarten.
11.2.2. PROGNOSEN ZUR ENTWICKLUNG DES UMWELTZUSTANDES
11.2.2.1. ENTWICKLUNG BEI DURCHFÜHRUNG DIESER PLANUNG
Durch die Realisierung der Planung werden im Teilbereich I bisher als Ackerland landwirtschaftlich genutzte Flächen am Siedlungsrand umgenutzt zu allgemeinen Wohngebieten (WA). Die gewählten Flächen bieten sich an, da sie f r eine Bauge- bietsentwicklung verf gbar sind, an bestehende Siedlungsflächen anschließen und noch vergleichsweise nah zu den zentralen Versorgungseinrichtungen in Ahlerstedt liegen. Auch in Bezug auf den Eingriff in Natur und Landschaft ist dieses Gebiet e- benfalls vergleichsweise konfliktarm, da der Landschaftsplan der Samtgemeinde Har- sefeld in Karte 7 (Landschaftsentwicklung) f r eine Erweiterung der Siedlung Ahler- stedt an dieser Stelle kein besonderes Konfliktpotenzial aufzeigt. Der Umweltzustand wird sich vor allem durch die zusätzliche Versiegelung verschlechtern. Zu ber cksich- tigen ist allerdings, dass die getroffenen Festsetzungen zu Geh lzanpflanzungen am Gebietsrand dazu beitragen werden, die Verschlechterungen teilweise abzumildern und zusammen mit der Streuobstwiese im Teilbereich II auszugleichen. TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 34
Wegen des geplanten Eingriffes werden planinterne Kompensationsmaßnahmen durchgef hrt, die die Verschlechterung des Zustandes von Natur, Landschaft und Umwelt kompensieren (s. Kap. 9).
11.2.2.2. ENTWICKLUNG BEI NICHTDURCHFÜHRUNG DIESER PLANUNG („NULLVARIANTE“)
Sofern die vorliegende Planung nicht realisiert w rde, bliebe es zunächst bei einer landwirtschaftlichen Nutzung der Grundflächen im Geltungsbereich. Der vorhandene Siedlungsk rper w rde an dieser Stelle nicht arrondiert werden. Der weiterhin beste- hende Bedarf an Wohnbauflächen in Ahrensmoor-West k nnte nicht zeitnah befrie- digt werden. In der Folgezeit wären Abwanderungstendenzen aus Ahrensmoor in andere Orte zu bef rchten, wobei insbesondere durch den Wegzug j ngerer Bev lke- rungsgruppen mit hohem Potenzial zur Familiengr ndung die Sicherung der sozialen Infrastruktur (insbesondere Kindergärten, Schul- und Sportstätten) gefährdet w rde. Langfristig wären auch Nachteile f r die rtliche Wirtschaft wie z.B. durch den Verlust von Kaufkraft zu bef rchten. Um dem entgegen zu wirken, wären letztlich landwirt- schaftliche Flächen an anderer Stelle zu Wohngebieten zu entwickeln, so dass sich am Ende nur der Ort des Eingriffes verlagern w rde.
11.2.3. GEPLANTE MASSNAHMEN ZUR VERMEIDUNG, VERRINGERUNG UND ZUM AUSGLEICH NACHTEILIGER AUSWIRKUNGEN
Eine grundsätzliche Vermeidung der Umwelteinwirkungen ist aufgrund des anhalten- den Wohnbaulandbedarfes vor Ort nicht m glich.
Eine weitere Verringerung des Eingriffes ist nicht m glich, da eine h here Verdich- tung der Bauweise und damit weniger Verbrauch von Natur und Landschaft je Ein- wohner wegen der vor Ort vornehmlich nachgefragten offenen Baustruktur mit Ein- und Zweifamilienhäusern nicht realistisch ist.
Zur Minimierung der Versiegelung wird in den allgemeinen Wohngebieten (WA) die zulässige Überschreitung der Grundflächenzahl (GRZ) von 0,4 durch textliche Fest- setzung auf 48% begrenzt. Der Eingriff in das Orts- und Landschaftsbild wird durch Festsetzungen von Begrenzungen der Gebäudeh hen gemildert. Ebenso werden Festsetzungen zu Anpflanzungen von standortgerechten Laubgeh lzen am Gebiets- rand getroffen.
Im Übrigen werden zur Kompensation der Eingriffe in Natur und Landschaft die in Kap. 9 dargestellten Kompensationsmaßnahmen ergriffen.
11.2.4. ANDERWEITIGE PLANUNGSMÖGLICHKEITEN
Die Planung ist standortabhängig; insofern gibt es zu der beabsichtigten Wohnbauflä- chenentwicklung keine städtebaulich sinnvolle Alternative. Dieser Bereich ist bereits im Flächennutzungsplan grundsätzlich als Wohnbaufläche (W) ausgewiesen und wird f r die beabsichtigte Entwicklung im vorliegenden Umfang ben tigt. Die gewählten Flächen bieten sich an, da sie die vorhandenen Wohngebiete am Westrand von Ah- rensmoor-West städtebaulich sinnvoll arrondieren.
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 35
11.3. ZUSÄTZLICHE ANGABEN
11.3.1. BESCHREIBUNG DER WICHTIGSTEN MERKMALE DER VERWENDETEN TECHNISCHEN VERFAHREN
Zur Beurteilung der im Planungsgebiet zu erwartenden Geruchsimmissionen aus der vorhandenen und genehmigten Tierhaltung der im Umfeld ansässigen landwirtschaft- lichen Betriebe wurde zunächst eine Vorabschätzung zu den Geruchsimmissionen, Ingenieurb ro Prof. Dr. Oldenburg, Oederquart, 17.12.2015 eingeholt. Nach Ände- rung des Plangebietszuschnitts f r die ffentliche Auslegung wurden schließlich die Geruchsimmissionen durch ein Gutachten zur Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 38 "S dlich des Ahlerstedter Weges, Ahrensmoor-West II", Ingenieurb ro Prof. Dr. Oldenburg, Oederquart, 19.07.2017, beurteilt. Beide Ausarbeitungen sind als Anlagen dieser Begr ndung beigef gt. Die in diesem Zusammenhang verwendeten techni- schen Verfahren sind dort dargelegt. Schwierigkeiten bei der Erhebung der Grundla- gen haben sich nicht ergeben.
Die Beurteilung hinsichtlich der Auswirkungen auf Natur und Landschaft erfolgt in Anlehnung an die „Arbeitshilfe zur Ermittlung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in der Bauleitplanung“ (NIEDERSÄCHSISCHER STÄDTETAG) ergänzt durch die „Einstufungen der Biotoptypen in Niedersachsen“ (DRACHENFELS 2012); dies ist in einem integrierten Beitrag zur Eingriffsregelung im Rahmen der Bauleitplanung zu- sammengestellt. Es wurde ein eingef hrtes Gutachterb ro mit einer artenschutzrecht- lichen Beurteilung bezogen auf die Artengruppen der Fledermäuse, V gel, Amphibien und Libellen beauftragt. Das Ergebnis liegt als „Artenschutzrechtlicher Kurzbeitrag“ (Schwerpunkt V gel und Fledermäuse, B ro Sinning, Edewecht, Stand: 08.02.2016) mit einer „Ergänzung des Artenschutzrechtlichen Kurzbeitrags“ (Schwerpunkt Amphi- bien und Libellen, B ro Sinning, Edewecht, Stand: 05.09.2016, s. Anlagen zu dieser Begr ndung) vor. Die in diesem Zusammenhang verwendeten technischen Verfahren sind dort dargelegt. Schwierigkeiten bei der Erhebung der Grundlagen haben sich nicht ergeben.
11.3.2. BESCHREIBUNG DER MASSNAHMEN ZUR ÜBERWACHUNG DER ERHEBLICHEN AUSWIRKUNGEN („MONITORING“)
Die Gemeinde wird in einem Zeitraum von drei bis f nf Jahren nach endg ltiger Her- stellung der Erschließungsanlagen berpr fen, ob ernstzunehmende Hinweise vorlie- gen, dass die in diesem Umweltbericht getroffenen Bewertungen der Umweltauswir- kungen von den tatsächlich eingetretenen Verhältnissen so sehr abweichen, dass unvorhergesehene und erheblich nachteilige Umweltauswirkungen in Folge dieser Planung anzunehmen wären. Sie wird außerdem die den Eingriffen zugeordneten Kompensationsmaßnahmen berpr fen. Das Ergebnis dieser Überpr fungen wird festgehalten.
Zum jetzigen Zeitpunkt werden noch keine Angaben zu m glichen Konsequenzen aus dem „Monitoring“ (Überwachung im Sinne von Beobachtung und Dokumentation) gemacht; dies bleibt vielmehr sachgerecht k nftigen Überlegungen bei Vorlage der Ergebnisse des Monitorings berlassen, auch weil es Zeiträume nach Abschluss des Bauleitplanverfahrens betrifft.
TOPOS Gemeinde Ahlerstedt, Bebauungsplan Nr. 38 „S dlich Ahlerstedter Weg, Ahrensmoos-West II“ 36
11.3.3. ALLGEMEIN VERSTÄNDLICHE ZUSAMMENFASSUNG
Die Gemeinde Ahlerstedt strebt mit der Aufstellung dieses Bebauungsplanes an, im Westen des Ortes Ahrensmoor-West neues Wohnbauland zu entwickeln. Es wird ein allgemeines Wohngebiet (WA) mit entsprechendem Nutzungsrahmen festgesetzt; gleichzeitig werden rtliche Bauvorschriften zu Dachneigungen, zu Dachmaterialien und zu Einfriedungen erlassen. Durch den Bebauungsplan k nnen ca. 9 Wohnbau- grundst cke bereitgestellt werden.
Durch die Planung entsteht eine erhebliche Neuversiegelung. Das anfallende Ober- flächenwasser wird in einer entsprechend großen, zu erweiternden Regenr ckhaltung gesammelt und von dort schadlos abgef hrt werden. Die Fläche daf r wird im Nord- westen angrenzend an die im benachbarten Bebauungsplan Nr. 29 bestehende Re- genr ckhaltung festgesetzt.
Der Eingriff in den Naturhaushalt und Landschaftsbild wird durch Maßnahmen im Gel- tungsbereich selbst kompensiert.
Ahlerstedt, den ......
……………………………………… B rgermeister
ANLAGEN
- Artenschutzrechtlicher Kurzbeitrag f r den Bebauungsplan 38 „ S dlich des Ah- lerstedter Wegs, Ahrensmoor-West II“ in der Gemeinde Ahlerstedt, B ro Sinning, Edewecht, Stand: 08.02.2016, 12 Seiten DIN A4.
- Ergänzung des Artenschutzrechtlichen Kurzbeitrags f r den Bebauungsplan 38 „ S dlich des Ahlerstedter Wegs, Ahrensmoor-West II“ in der Gemeinde Ahlerstedt, B ro Sinning, Edewecht, Stand: 05.09.2016, 15 Seiten DIN A4.
- Wohnbauentwicklung in Ahrensmoor-West, Ahlerstedt, hier: Vorabschätzung zu den Geruchsimmissionen, Ingenieurb ro Prof. Dr. Oldenburg, Oederquart, 17.12.2015, 3 Seiten, DIN A4. (Wird zur ffentlichen Auslegung abgel st durch das nachfolgend gelistete vollständige Gutachten vom 19.07.2017).
- Geruchsimmissionen - Gutachten zur Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 38 "S dlich des Ahlerstedter Weges, Ahrensmoor-West II", Ingenieurb ro Prof. Dr. Oldenburg, Oederquart, 19.07.2017, 28 Seiten (incl. Deckblatt), DIN A4 (ohne den beh rdeninternen Anhang B).