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Christian Cannabich ELECTRA Isabelle Redfern · Hofkapelle Frauenstimmen des Kammerchor Stuttgart FRIEDER BERNIUS HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH?????_Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 2

Christian Cannabich · ELECTRA FRIEDER BERNIUS

DEUTSCH Christian Cannabichs Bendas Medea in gespielt, tionen hin und her und das Ganze spitzt Von Dalbergs Melodram besteht aus fünf Melodram Electra (1781) deren Aufführung Mozart von dem neuen sich schließlich zur Katastrophe zu. Die Szenen, wobei die erste Szene einen lan- VON SARAH-DENISE FABIAN Genre überzeugte. Musik wechselt dabei mit der Deklamation gen Monolog Electras umfasst. Es ist der Mit seinen Anfängen in Frankreich etablier- oder untermalt sie gleichzeitig. Tag der Hochzeit von Klytämnestra und „in der that – mich hat noch niemal etwas te sich das Melodram vor allem im deutsch- Auch Christian Cannabich – zunächst Kon- Ägisth – Electra ist von Hass getrieben, so surprenirt! – denn, ich bildete mir immer sprachigen Raum in den 1770er Jahren als zertmeister, dann Instrumentalmusikdirektor würde einerseits gerne fliehen, andererseits ein so was würde keinen Effect machen! – eigenständige musikdramatische Gattung. am Hof Carl Theodors – setzte sich mit hält sie die Erinnerung an die glückliche sie wissen wohl, daß da nicht gesungen, Die damals neuartige Verbindung von dem neuen Genre des Musiktheaters aus- Zeit mit ihrem Vater zurück. Schließlich er- sondern Declamirt wird – und die Musique gesprochener Sprache mit Instrumental- einander. Cannabich, der sonst vor allem scheint ihr der Schatten ihres Vaters und wie ein obligirtes Recitativ ist – bisweilen musik traf hier den Nerv der Zeit: Die Be- Sinfonien, Kammer- und Ballettmusik kom- Electra fasst den Entschluss, dass der Mord wird auch unter der Musique gesprochen, mühungen um das Etablieren einer deutsch- ponierte und unter den Zeitgenossen ins- gerächt werden müsse und auch sie selbst welches alsdann die herrlichste wirckung sprachigen Oper hatten immer wieder mit besondere den Ruf eines herausragenden dies vollziehen würde. In der zweiten Szene thut“1 – So schreibt Wolfgang Amadeus der Meinung zu kämpfen, dass die Orchestererziehers genoss, vertonte 1781 überbringt ein Soldat die Nachricht, Orest Mozart aus Mannheim am 12. November deutsche Sprache schwerfällig und damit mit dem Bühnenwerk Electra einen Text wäre tot. In größter Verzweiflung lässt 1778 an seinen Vater be- nur schlecht zum Singen geeignet wäre. des Mannheimer Intendanten von Dalberg. Electra sich nicht von Chiron und sanften geistert über das damals neue Bühnen- Das Verwenden gesprochener und eben Wie schon der Titel verdeutlicht, steht im Chorstimmen trösten (dritte Szene). Sie ist genre ‚Melodram‘. Nachdem in Mann- nicht gesungener deutscher Sprache im Zentrum Electra, Tochter des Agamemnon gefangen in Trauer, Hass und Wut, fleht heim das alte Zeughaus von 1775 bis Melodram kam diesem ‚Problem‘ entge- und der Klytämnestra. Der mythologischen die Götter um Rache an und beschließt, 1777 zur deutschen National-Schaubühne, gen. Benda setzte dabei mit seinen Melo- Überlieferung nach wurde König Agamem- zum Hochzeitsfest zu gehen. In der vierten dem Nationaltheater, umgebaut und 1778 dramen Ariadne auf Naxos und Medea im non von seiner Frau Klytämnestra und ihrem Szene befindet sich Electra im Tempel, wo der Reichsherr Wolfgang Heribert von Prinzip die Erwartungen an die neue Liebhaber Ägisth ermordet; Electra brachte alles sonderbar ruhig ist. Dann verkündet Dalberg als Intendant der neuen Bühne von Gattung fest: Die Protagonistin (meist eine ihren Bruder Orest in Sicherheit und dieser eine Stimme, dass Electra Rache erhalten Kurfürst Carl Theodor eingesetzt worden mythologische Figur der griechisch-rö- nahm als junger Mann Rache, indem er wird. Schließlich hört sie die klagende war, standen dort nämlich prominent auch mischen Antike) schwankt in ihrem dekla- seine Mutter tötete. Electras Rolle wird von Stimme ihrer sterbenden Mutter, woraufhin die neuen Melodramen auf dem Spielplan. mierten Prosamonolog zwischen verschie- den Tragikern unterschiedlich dargestellt – als Electra zu ihr stürzt und ihren Bruder mit 1778 wurde unter anderem Georg Anton denen, schnell wechselnden extremen Emo- treibende Kraft bis hin zur Tat Mittragende. einem von der Tat blutigen Dolch sieht 1 Mozart. Briefe und Aufzeichnungen. Gesamtausgabe, hrsg. v. d. Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg, 2 gesammelt u. erläutert v. Wilhelm A. Bauer, Otto Erich Deutsch, Bd. 2, Kassel u.a. 1962, S. 506. 3 HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH?????_Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 4

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(fünfte Szene). Electra ist glücklich, dass ihr Abschnitten wie etwa dem Imitieren des Christian Cannabich (1731-1798) gelobtest, schwörst du Sünde nun. Bruder lebt. Obwohl er ausführte, was sie genannten Vogelgesangs durch rasche Electra (1781) herbeigesehnt hatte, ist Electra nun ange- Bewegungen in den Piccolo-Flöten. Zum O Geist meines Vaters, blick nicht aus sichts der geschaffenen Tatsache zutiefst Schluss nach dem Tod der Mutter erklingen Erste Szene Elysiums Gefilden auf sie. Ach! Hör nicht bestürzt und fleht zum Schluss die Götter wieder ein synkopischer Rhythmus und Einsamer Ort in Agamemnons Garten, im ihr Jubelgeschrei! Es ist Hohngelächter der um Erbarmen und Mitleid an. Von Dalberg chromatische Bewegungen, aber zugleich Grund der Palast durch finstere Gebüsche Hölle, ihr Brautlied Geheul aus schwarzer zeichnet hier also eine Electra, die zu- auch dynamische Kontraste, abwärts halb sichtbar. (In der Ferne Gesang und Nacht. Furien tragen Fackeln zum Braut- nächst zwischen Hass auf die Mutter und gerichtete, seufzerartige Motive und melo- Musik.) bett, Cerberus bewacht es. O! Ihr Geister schöner Erinnerung an die glückliche Zeit dische Wendungen in den Klarinetten (und der Finsternisse, hüllt in schwarze Schleier mit dem Vater schwankt, sich dann dazu später Bassinstrumenten), die die Verzweif- Electra Wo flieh ich hin? Wohin verberg all die buhlerischen Umarmungen Ägis- entschließt, den Mord am Vater zu rächen, lung Electras geradezu hörbar machen. ich mich, dass in mein Ohr nicht schalle thens, in meiner Mutter Armen! Verbirg und schließlich – nachdem dies geschehen der Jubelsang, dass es mein Aug nicht seh, dich, o Luna, und ihr, Sterne, verbergt ist – in größter Verzweiflung zurückbleibt. SARAH-DENISE FABIAN das Hochzeitsfest in Agamemnons Palast euren Schimmer in finstere Wolken. Cannabich geht darauf in seiner Vertonung Heidelberger Akademie dort …O Tag der Sünde, des Greuels, genau ein: Schon in der Introduzione, der der Wissenschaften, Forschungsstelle dich soll ich erleben! Dich! Unglückliche Tochter Agamemnons, ich, Ouvertüre, in c-Moll klingen punktierte und Südwestdeutsche Hofmusik O dass mich die Götter zernichteten! Ha! aus meines Vaters heil’gem Wohnsitz vom synkopische Rhythmen, Sechzehntelketten Noch tönt das mörderische Brautlied mir Laster verbannt, ich, in Sklavenketten von und chromatische Linien an, die im weite- dumpf ins Gehör. Schrecklicher Widerhall! meines Vaters Mörder gefesselt. ren Verlauf immer wieder bei, vor und Wie lang bebst Du durch all meine Nerven! Und ihr, ihr Götter, habt keine Rache für nach den von Hass und Rache getriebenen mich? Für eine Tochter des Helden, der Passagen Electras erklingen. Davon hebt Weh! Weh! Der Augenblick ist nah! Mutter, mächtig seinen Arm in Trojas Mauern auf sich beispielsweise deutlich die Musik rund schon streckst du deine Hand triefend eure Feinde hob, sie schmetterte? um die glücklichen Erinnerungen der Prota- vom Blut des Gemahls, nach Ägisthen Könnt ihr mich so verlassen, oh Götter! gonistin ab: Eine kantable Melodie in Notenausgabe: aus. Schon eilest du, verruchtes Ehe- Herab blicken auf des Helden Wohnung, den Flöten spiegelt diese Stimmung wider – Dr. Bärbel Pelker (Forschungsstelle paar, dem Altar zu. Mutter, da, wo du und keinen Donner schicken, zu rächen ihn durchsetzt von kurzen lautmalerischen Südwestdeutsche Hofmusik) einst Tugend, einst Treue den Göttern und mich?

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Ha! Was verweil ich noch da? Eilen, Halt. Bleib! Ach, zerfließ nicht wieder in Schauervolle Ahnung der ewigen Stille, die Electra Allmächtige Götter! Ich bin verlo- fliehen muss ich ferne von hier, dass ich Luft, geliebter Schatten, bleib! Lass dich um- dich im Grab umfasst, armer Vater! ren. Orest tot! Du tot! Mit dir alles tot! Ach, nicht Spott aller Menschen werde. armen, Vater, dir Trost bringen. Du weichst Bruder! Liebling meines Herzens! von mir, ich folge, leite meine bangen Du sollst sie haben. Electra Elend und Verderben über den, Doch – welcher Zauber hält mich noch Schritte zur Ewigkeit --. O! Er ist verschwun- Blut, Blut soll fließen. Dein Mörder soll durch dessen Hände du fielst! Wer ist der zurück? den – verschwunden – vergiss deine Toch- fallen. Mutig und stark ist mein Herz, mein Mörder? Wer? Sprich oder stirb. ter nicht, sie liebt dich, unaussprechlich Arm. Es ist deine Kraft, mein Vater, Dein Soldat Er fiel in Delphos Mauern im Wett- Wonnevoller Ort, wo meine Jugendjahre liebt sie dich. Mut in meiner Seele. Dein Blut wallt in streit. einst selig dahinflossen, dich verlassen soll meinen Adern. Dein Geist flößt Mannheit Electra Unglücklicher! ich? Verlassen den Garten, den mein Vater Ach! Ach, er hört mich nicht mehr; klagend meiner Seele ein. Und deine Schwester lebt? Götter! Men- zur Freude sich pflanzte? Unter euch da unter Seufzern ist er verschwunden. schen! Habt Mitleid mit dem Schmerz. soll ich nicht mehr wandeln, o ihr belaub- O! Komm zurück, komm, fordere Rache Zweite Szene Orest dahin! Mein Trost, Hoffnung, mein ten Gewölbe zu Agamemnons seligen von mir! Soldat Electra! Electra! alles hin! Ewig, ewig für mich verloren und Betrachtungen geweiht? Wie oft gingst du Electra Was will der Bote? dies nur noch von ihm übrig: Asche! Heilig einsam daher, Vater – dein Geist mit Taten Oft, wenn du siegend zurückkamst vom Soldat Ägisth, dein Herr – mir, heilig allen, die ihn kannten, liebten! der Zukunft beschäftigt. Schlachtfeld – ruhtest an der Quelle da – Electra Meines Vaters Mörder! O, edler, guter, tapferer Jüngling. Blume im Vögel brachten dir Lieder zum Willkomm – Soldat Ägisth erwartet dich im Tempel Frühling vom Sturm gebrochen, schon Ha! Wessen Stimme hör ich? Wer ruft Zephyr wehten dir liebliche Düfte zu. Alles beim Fest. Man feiert sogleich deines Raub der Winde. Und dies ist alles, was mich? Noch einmal? Ängstliche Klagetöne war fröhlich, munter um dich her. Du saug- Bruders Tod. mir noch von ihm bleibt? Hab Erbarmen! – O! Es ist die Stimme meines Vaters; test tausend Freuden der Natur. Dein Electra Orest tot? Er lebt! Er lebt, mein Hör mein Klagen! Meine Seufzer! Orest, Götter! Sein blutender Schatten vor mir. Er Garten war ein Elysium! Bruder! Sieh, diese Hände haben ihn Bruder, nimm dies letzte Tränenopfer der streckt die Arme nach seiner Tochter aus. gerettet von des Tyrannen Wut. Er lebt! Liebe, die ich dir einst schwur. Es dring zu Er winkt mir. Er naht sich. Ich komm. Und nun öd, traurig, so verlassen alles, Wag’s nicht, durch Falschheit den letzten deinem Geist ins Reich der Nacht mein Ich komm. kein froher Gesang mehr. Ängstlich rauscht Trost meiner Seele zu rauben. Jammer. Orest! Bruder, denk zurück, wie die Quelle, Frühlingsstauden verdorren, Soldat Nimm, hier ruht seine Asche, süß sie flossen, die Tage der Freundschaft! süße Früchte vertrocknen, Bild des Todes. empfang sie von Ägisth. Ich war dein einziger Trost, deine Freundin.

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Denk zurück, und erweiche die Parzen Chor unter dem Theater Chor auf dem Theater Vierte Szene mein Schicksal zu enden. Ohne Vater! Chor Ruf das Bild der holden Jugendstunden Chor Oft am Rande vom Verderben Der Tempel. Electra allein Ohne Bruder! Was sind meine Tage! Ängst- in die trauervolle Seel’ zurück; schwebt die Seel’ in bangem Leid, liche Träume von Tod, von Verderben. Schwester, o sie sind noch Parzen rufen schon zum Sterben Electra Noch alles still, öd, so einsam nicht verschwunden und die Götter senden Tage neuer Freud. alles. Seel’ge Wohnung der Ruhe, des Frie- Dritte Szene alle Freuden – ahndet dir kein Glück? dens, in die nie der Sturm der Leidenschaf- Ruf das Bild der holden Jugendstunden, Electra Ja, verruchtes Ehepaar, du sollst ten dringt! Heiligtum, noch nie vom Laster Chor, unsichtbar aus dem Gebüsche. Sing- Schwester, o sie sind noch mich sehen, mich hören im Tempel. Ha, es entweiht, darf ich’s wagen, dich zu be- stimmen und Instrumente auf dem Theater. nicht verschwunden ist beschlossen. Ägisth, ich komm, ich treten? Alle Freuden – ahndet dir kein Glück? komm zu deinem Hochzeitsfest. Mutter, ha, Tempel, du forderst Herzen voll Andacht. Chor Stille Seufzer, stille deine Klagen, du sollst sie sehen, deine Tochter; beim Seelen, wo sanfte Tugenden wohnen. die zu unsern Herzen dringen! Chiron Orest soll nicht ferne mehr von Altar von Furien begleitet, von bleichen Wut und Rache erfüllen meine Seele! Wirst du nie dem Leid entsagen? hier sein Schatten des Todes umschwebt. Du wirst Welch ein Schauer fährt durch meine Glie- Schwester, o lass Trost, lass Freud dir bringen! Electra Hier, hier ist er. sie sehen. Ich komm. Ha! Fort! Fort! der? Unsichtbares Wesen einer Gottheit, Stille Seufzer, stille deine Klagen! Seht in meinen Armen, an meinem Herzen, mit welcher Furcht erfüllst du meine Seele! Schwester, o lass Trost, lass Freud dir bringen. kalt, er fühlt nicht mehr das bange Beben meiner Brust. Fühlt nicht die warmen Electra, wo ist dein männlicher Mut, wo Electra Ha, was tönt von Freude? Ein Schläge des Busens. Kalt. Tot. Staub ist er. dein Entschluss, wo deines Armes Stärke? Ton! Ein Wort ohne Sinn! Elend töne mir! Stimmt ein trauriges Grablied dem Vater, Sie haben dich verlassen, die Furien, die Chiron Geliebte, dein Klaggeschrei weckt dem Bruder an, mischt Seufzer in meine Geister der Hölle. Sie wagen es nicht, mir Mitleid; hör das trösten deiner Gespielinnen. Seele, oh klagt, weint mit mir, dass unser im Tempel zu folgen. Kommt zurück! Electra Weg von mir Freude! Weg Gewinsel zu den Schatten der Geliebten Kommt zurück! Kommt! Heult mir Verder- Gesang! Gespenster der Hölle, Furien – dringe. ben vor, hüllt meinen Geist in Finsternisse ihr sollt mir heulen ein schrecklich Trauer- ein; erfüllt mein Gehirn mit Bildern des lied vom Tod, vom Mord! Todes, häuft Gift aus Acherons Fluss in mein Herz! Und ihr, ihr Götter, verlasst

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Electra nicht, schickt Rache für Sünden Electra Dank Euch, ihr Götter! Du sollst Fünfte Szene eurer Feinde. Sie sollen fallen, die Mörder Rache haben! O süßes Wort, du labst Orest mit dem blutigen Dolch entgegen. des Vaters, zum Opfer euch. Leiht neue meine Seel’ mit neuem Trost. Ha! Nun sei Gefolg. Kraft dem Arm. mutig, kühn, sei stark, mein Arm! Orest Electra, wo bist du! Schwester! Gesang mit Marsch in der Ferne (auf dem Geschrei hinter der Szene Electra Bruder! Orest! O du, du lebst! Theater) Orest Sieh hier! Blut! Den Dolch! Es ist Klytämnestra Ermordung! Habt Mitleid! Mutterblut! Electra Ha, was tönt wieder so dumpf, so Electra Wer jammert so? Electra O Schreckensbild, Tag der Sünde! fürchterlich … Der Zug beginnt … horch Klytämnestra Erbarmen! O Sonne, verbirg Dich! Öffne dich, finste- das mörderische Brautlied! Klytämnestra, Electra Wessen Stimme? Wer ruft zu mir? rer Abgrund des Orkus; Verschling uns! es ist dein Todesgesang! … Ägisth, dir, Klytämnestra Tochter! Hilf! Ich sterb. Nimm uns auf zu den Schatten des Vaters! hör, dir heult Cerberus so! Electra Meiner Mutter Stimm’. Ha! Empfang Orest! O schrecklich, deine Hände triefen Komm, komm mit deinem Höllengeschwa- den Lohn von erzürnten Göttern. Doch von Blut! Schlangen zischen um dein em- der, verruchtes Ehepaar, empfangt den nein, mein Herz! Ich muss sie retten, es ist por gesträubtes Haar! Höllenglut in deinem Lohn für eure Tat. doch meine Mutter. Aug! Furchtbar dein Blick! Tod und Ver- Geist meines Vaters, du wirst gerochen von wesung auf deinen Lippen. deiner Tochter! Geist meines Bruders, blick Stürzt in die Szene. liebreich auf mich. Rache Götter! Hier, der Orest Ach, Schwester, weh! Weh mir! Stahl sei euch geweiht. Rache, Rache für Stürzt in ihre Arme. Agamemnons Tochter! Electra Armes Geschlecht, Agamemnons! Ein Donnerschlag, eine Stimme aus den O allmächtige Götter! Habt Mitleid! Erbarmen! Wolken Stimme Du sollst Rache haben. Sie sinken vor dem Altar nieder. Der Vorhang fällt

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Gorki Theater Berlin und an den Staats- BERND SCHMITT hat an der Staatlichen theatern Hannover und Braunschweig en- Hochschule für Musik und Darstellende gagiert. Kunst Stuttgart bei Prof. Ulf Rodenhäuser Zuletzt war sie mit der Inszenierung Klarinette studiert. Er lernte das Regiehand- MITTELREICH der Kammerspiele München werk bei Prof. Ruth Berghaus und wechsel- im Mai 2018 zum 55. Berliner Theater- te dann ins Opernregiefach. Seither hat er treffen und im April zum RADIKAL JUNG etwa 70 Opern inszeniert u.a. in Kassel, Festival in München eingeladen. Das Stück Ulm, Linz, Trier. Seine Texte und Libretti “Geächtet” am Burgtheater Wien gewann wurden von diversen Komponisten vertont. im November 2017 den Nestroy-Theater- Seit 1995 arbeitet Bernd Schmitt als preis. Dozent für szenischen Unterricht an der Isabelle Redfern spielte die Hauptrolle in Opernschule der Staatlichen Hochschule der ARD-Romantic-Comedy „Papa und die für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Braut aus Kuba“. Im Oktober 2018 spielte sie die Richterin Vogel in „Ein Fall für Zwei“ und war in “Großstadtrevier“, “Letzte Spur Berlin” und „Aktenzeichen XY“ im Fernse- hen zu sehen. Aufgrund ihrer Klassischen Foto: Uwe Kauth Gesangsausbildung zum dramatischen ISABELLE REDFERN ist in München aufge- Mezzosopran gründete sie die Theaterkom- wachsen. Sie studierte Schauspiel und Ge- panie MamaNoSing, mit der sie freie sang an der Musikhochschule Hannover Musiktheaterprojekte verwirklicht. Als Opern- und an der Universität der Künste Berlin. sängerin hat sie u.a. bei den Bayreuther Als Schauspielerin war sie u.a. am Schau- Festspielen in Lohengrin und Parsifal, Tann- spiel , am Residenztheater Mün- häuser und Meistersinger von Nürnberg als

chen, am Thalia Theater Hamburg, am Chormitglied gesungen. Foto: Uli Schlieper 12 13 HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH?????_Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 14

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Die Arbeit von FRIEDER BERNIUS findet Ob Vokalwerke von Monteverdi, Bach, weltweit große Anerkennung. Als Diri- Händel, Mozart, Beethoven, Fauré und gent wie als Lehrer ist er international Ligeti, Schauspielmusiken von Mendels- gefragt. Seine künstlerischen Partner sind sohn oder Sinfonien von Haydn, Burg- vor allem der Kammerchor Stuttgart, das müller und Schubert – stets zielt die Barockorchester Stuttgart, die Hofkapelle Arbeit von Frieder Bernius auf einen Foto: Musik Podium Stuttgart Stuttgart und die Klassische Philharmo- am Originalklangideal orientierten, zu- nie Stuttgart. Den Grundstein für seine gleich unverwechselbar persönlichen außergewöhnliche Karriere legte 1968 Ton. Wiederentdeckungen von Opern die Gründung des Kammerchors Stutt- des 18. Jahrhunderts widmet er sich gart, den er bald zu einem der führen- ebenso wie Uraufführungen zeitgenös- den Ensembles seiner Art machte. Die sischer Kompositionen. Ein besonderes Frauenstimmen des Kammerchor Stuttgart Viola: Annette Schmidt, Annette Geiger, Gründung des Barockorchesters Stuttgart Interesse gilt der südwestdeutschen Mu- Sopran Henriette Autenrieth, Sandra Bernius, Aaron Herre und der Klassischen Philharmonie Stutt- sikgeschichte. Clemence Boullu, Miriam Burkhardt, Violoncello: Juris Teichmanis, Stefan Kraut gart 1991 dokumentiert die stilistische Filine Huppert Kontrabass: Tobias Lampelzammer Vielseitigkeit des Dirigenten Frieder Ber- Konzertreisen führten ihn zu allen wichti- Alt Isolde Assenheimer, Sigrun Bornträger, Flöte: Daniela Lieb, Christian Prader nius: Während sich das Barockorchester gen internationalen Festivals. Mehrere Anna Botthof-Stephany, Magdalena Fischer, Oboe: Thomas Meraner, Miriam Jorde auf historischen Instrumenten der Musik Male leitete er den Weltjugendchor und Filippa Möres-Busch Hompanera des 18. Jahrhunderts widmet, spielt die gastierte er bei den Weltsymposien für Klarinette: Pierre-André Taillard, Klassische Philharmonie auf modernem Chormusik. Als Gastdirigent hat er u.a. Hofkapelle Stuttgart Peter Fellhauer Instrumentarium Werke des 19. bis 21. mit der Deutschen Kammerphilharmonie Violine I: Thomas Fleck, Ulrike Cramer, Fagott: Katrin Lazar, Makiko Kurabayashi Jahrhunderts. Die 2006 ins Leben ge- Bremen, dem London Philharmonic Or- Martin Jopp, Annette Schäfer-Teuffel, Horn: Elke Schulze-Höckelmann, rufene Hofkapelle Stuttgart schließlich ist chestra und dem Stuttgarter Kammeror- Margret Baumgartl Markus Künzig, Florian Winkelmann, ein Spezialensemble für die Musik des chester zusammengearbeitet. Seit 1999 Violine II: Dietlind Mayer, Thomas Gehring, Alexander Cazzanelli frühen 19. Jahrhunderts. ist er der Streicherakademie Bozen eng Claudia Schneider, Christina Eychmüller Hammerklavier: Boris Kleiner verbunden, von 2000 bis 2004 ko-

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operierte er im Rahmen des Chor leben das Bundesverdienstkreuz am Christian Cannabich’s that year, in a performance that convinced WerkRuhr mit der Ruhrtriennale und Bande und die Verdienstmedaille des Melodrama Electra (1781) Mozart of the new genre’s merits. seit 1998 ist Frieder Bernius Honorar- Landes Baden-Württemberg verliehen, er by SARAH-DENISE FABIAN From its beginnings in France, the melo-

professor der Staatlichen Hochschule für erhielt den Robert-Edler-Preis für Chor- drama established itself in the 1770s as an ENGLISH Musik und Darstellende Kunst Mannheim. musik, den Preis der Europäischen Kir- “indeed – nothing has ever surprised me so independent form of music drama, with chenmusik Schwäbisch Gmünd und die much! – for, I always imagined something particular success in the German-speaking 1987 rief Bernius die Internationalen Bach-Medaille der Stadt Leipzig. like that would have no Effect! – you will territories. The newly introduced combi- Festtage Alter Musik Stuttgart ins Leben be aware that the work is not sung, but nation of speech and instrumental music (seit 2004 unter dem Namen Festival Declaimed – and the Musique is like an was in keeping with the zeitgeist: efforts to Stuttgart Barock), die die Landeshaupt- obligato Recitative – and sometimes there establish a German-language had stadt mit einem Schlag zu einem Zentrum is speech to the music, which creates the always foundered against preconceptions der historisch informierten Aufführungs- most splendid impression”2 – Wolfgang of German as a weighty language ill-suited praxis und zu einem Ort vielbeachteter Amadeus Mozart wrote in these terms to to being sung. The melodrama got round Wiederentdeckungen vergessener musi- his father Leopold from Mannheim on this perceived problem with German texts kalischer Schätze machten. November 12, 1778, thrilled by the then that were not sung but spoken. Benda did new theatrical genre of Melodrama. After much to set the standards of the new genre Frieder Bernius’ Arbeit ist vielfach auf the former armoury in Mannheim had in his melodramas Ariadne auf Naxos and Tonträgern dokumentiert. Rund 110 Ein- been remodelled between 1775 and Medea: the female protagonist (typically a spielungen hat er bislang vorgelegt, die 1777 as the theatrical stage of the Ger- mythological figure of Greco-Roman anti- mit mehr als 40 internationalen Schall- man nation, the Nationaltheater, and Elec- quity) oscillated in her prose declamation plattenpreisen ausgezeichnet wurden. tor Carl Theodor had appointed Reichsherr between extremes of rapidly shifting Zum Mendelssohn-Jahr 2009 konnte er Wolfgang Heribert von Dalberg its Inten- emotions, as the whole narrative moved die zwölfteilige Gesamteinspielung des dant (director) in 1778, the new melo- inexorably towards catastrophe; the music geistlichen Vokalwerks Mendelssohns dramas were a prominent feature of the re- alternated with the declamation or simulta- abschließen. Frieder Bernius wurde für pertoire. Georg Anton Benda’s Medea neously mirrored it. seine Verdienste um das deutsche Musik- was one of the works staged in Mannheim Christian Cannabich himself – at first 2 Mozart. Briefe und Aufzeichnungen. Gesamtausgabe, ed. Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg, 16 collected & elucidated by Wilhelm A. Bauer, Otto Erich Deutsch, Vol. 2, Kassel etc. 1962, p. 506. 17 HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH?????_Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 18

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leader of the , then director of in- held back by memories of happy days with an Electra torn between hatred of her Christian Cannabich (1731-1798) strumental music at the court of Carl Theo- her father. Then her father’s ghost appears mother and happy memories of her father, Electra (1781) dor – was one of those who engaged with and Electra resolves that the murder shall who is determined to avenge her father’s the new form of music drama. Cannabich, be avenged and that she herself will murder and in the end – after the deed is Scene one who mostly composed , cham- administer that vengeance. In the second done – is left in abject despair. ber music and ballet suites and enjoyed the scene, a soldier tells Electra that Orestes Cannabich enters into the spirit of the melo- The scene takes place in Agamemnon’s reputation among his contemporaries is dead. Stricken with grief, Electra will drama in his instrumental setting. The Intro- garden within the grounds of his palace, of being an excellent orchestra mentor, not be comforted by Chiron and the duzione, the overture, presents dotted and half hidden by dark and sinister bushes. created the stage work Electra in 1781 sweet voices of the chorus (third scene); syncopated C minor rhythms, semiquaver (In the distance the sounds of singing and with a setting of words by Mannheim’s in- consumed by sorrow, hatred and rage, she runs and chromatic lines, which as the music can be heard.) tendant von Dalberg. As the title indicates, calls upon the gods for revenge and de- work proceeds are heard again and the central figure is Electra, daughter of cides to go to the wedding feast. In the again, before, after and during Electra’s Electra Agamemnon and Clytemnestra. The mythi- fourth scene, Electra is in the temple, where declamations of hatred and vengeance. Where can I flee? Where can I hide so cal narrative is that King Agamemnon was everything is strangely peaceful. Then a The music makes a sharp contrast with that my ears are not accosted by the songs murdered by his wife Clytemnestra and voice from above proclaims that Electra such episodes as the protagonist’s recollec- of celebration; so that my eyes are not her lover Aegisthus; Electra brought her shall be granted vengeance. Finally she tions of happier days: a songful melody in affronted by the wedding feast taking pla- brother Orestes to a place of safety and he hears the voice of her dying mother, the flutes mirrors this mood – accentuated ce there in Agamemnon’s palace ... took revenge as a young man, killing his prompting her to dash to her side and see by short imitative passages such as the Oh evil day that I should live to see such mother. Electra’s role is variously portrayed her brother holding a dagger wet with their birdsong depicted by rapid “twittering” abominations. by the tragedians – whether as the driving mother’s blood (fifth scene). Electra is in the piccolos. At the end, after Clytem- Oh gods, destroy me! And still I can hear force, or as implicit in the murder. happy to find her brother alive. Although nestra’s death, the syncopated rhythms and the hollow, murderous bridal song. Terrible Baron von Dalberg’s melodrama consists of he has done the deed that she had dearly chromatic runs return, joined now by dyna- resonant clang! How long will you shatter five scenes, the first being a long monolo- wished to perform, Electra is now con- mic contrasts, falling sigh-like motifs and my nerves? gue by Electra. It is the wedding day of founded by the sudden turn of events and melodic modulations in the clarinets (and Clytemnestra and Aegisthus – Electra is concludes by pleading with the gods for later in the continuo), which give vivid Woe! Woe! It is almost time. Mother, al- driven by hatred, would gladly flee, yet is pity and mercy. This then is a portrayal of expression to Electra’s despair. ready you are reaching out your hand to

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Aegisthus. A hand dripping with the blood Troy down upon your enemies? How can ter. He is beckoning me. He is coming no more joyful birdsong. The water mur- of your spouse. Already you are hurrying you leave me like this, ye gods? How can nearer. I’m coming, I’m coming. murs fearfully, spring shoots wither, sweet to the altar, you despicable bridal couple. you look down on this hero’s palace and fruits grow hard, dried up; an image of Right there, where once you promised not send thunder to revenge both him and Stop! Stay! Oh don’t melt back into the death. An awful presentiment of the eternal virtue and faithfulness to the gods, you are me? ether, beloved shadow, stay! Let me hold silence which surrounds you in your grave, now swearing evil, Mother. Ha! Why am I still lingering here? I must you in my arms, father, let me bring you my poor father! hasten, I must flee far from here to avoid comfort. You are fading away from me, I Oh ghost of my father do not look down the scorn of humankind. shall follow, I shall take my trembling steps You shall have revenge. on her from Elysium’s fields. Ah! Do not into eternity – Oh, he has vanished – Blood, blood shall flow. Your murderers listen to their cries of joy. Their bridal song And yet what enchantment holds me here vanished – do not forget your daughter, shall be struck down. My heart and my is the mocking laughter from hell out of the still? she loves you, loves you more than words arm, both are courageous and strong. It is black night. Furies are carrying torches to Delightful place, where once I spent a can express. your strength, my father, your courage in the bridal bed, Cerberus is watching over blissful childhood, should I really leave my soul. Your blood flows through my it. Oh you spirits of darkness, cover my you? Should I leave the garden that my Ah ! Ah he can’t hear me any more; veins. Your spirit brings manhood into my mother’s adulterous embraces in black father himself planted out with great joy? sighing, lamenting he has vanished. Oh! soul. veils. Hide her embraces for her paramour Should I really no longer stroll though your Come back, come, demand that I avenge Aegisthus. Oh moon hide yourself, stars leafy arches dedicated to Agamemnon’s your death. Scene two bury your shining light in dark clouds. saintly reflections? How often did you come here alone, Father – your mind Often when you came home victorious A soldier Electra! Electra! Unhappy daughter of Agamemnon that I concerned with the deeds of the future? from the battlefield – you rested there, by Electra What do you want with me, am, exiled from my father’s hallowed that spring – birds sang songs of welcome messenger? abode, shackled in the slave chains of my Ha! Whose voice can I hear? Who is for you – zephyrs wafted sweet scents A soldier Aegisthus, your Lord….. father’s murderer. And you, ye gods, can calling me? Once again? Fearful plaintive towards you. All was joyful, lively around Electra The murderer of my father! you wreak no revenge for me? For the notes - Oh! That is my father’s voice; ye you. You absorbed a thousand joys of A Soldier Aegisthus awaits you to join the daughter of a hero who with the mighty gods! His bloody shadow stands before nature. Your garden was an Elysium! And feast in the Temple. Your brother’s death is strength of his arm, smashed the walls of me. His hand is reaching out to his daugh- now, abandoned, sad, everything is gone; being commemorated at the same time.

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Electra Orestes dead? He’s alive! My And this is all that remains of him, all that I Scene three The choir under the theatre brother is alive! Behold, these hands have of him? Have mercy! Hear my lamen- The choir is not visible, hidden by the Choir saved him from the tyrant’s anger. He is ali- tations! My sighs! Orestes, brother take shrubbery. Choral voices and musical Recall to your mournful soul ve! Dare not to rob my soul of its these last sacrificial tears of love that I once instruments in the theatre the image of the sweet days of youth; last solace with your lies. vowed. My sorrow breaks through into the Sister, they have not yet vanished A Soldier Take this, here are his ashes, kingdom of the night to reach your spirit. Choir all those joys – offered to you by Aegisthus. Orestes! Brother, look back on the days of Be quiet sighs, be quiet laments can they not bring you happiness? Electra Almighty gods! I am forsaken. our friendship, how sweet a course they which penetrate deep into our hearts. Recall the image of those sweet days of Orestes dead! You, dead! Everything dies ran! I was your sole consolation, your com- Will you never forsake the suffering? youth, with you! Oh my brother! Darling of my panion. Sister, they have not yet vanished. heart! Think back and melt the hearts of the Sister, yield to solace, All those joys – Electra Misery and ruin to those at whose Fates to make them complete my destiny. let joy enter your soul can they not bring you happiness? hands you fell. Who is the murderer? Without my father! Without my brother! Be quiet sighs, be quiet laments! Who? Speak or die. What life is that! Just fearful dreams of Sister yield to solace, Chiron Orestes is not so far from here A Soldier He fell in a contest within the death, of doom. et joy enter your soul. Electra Here, he is here. walls of Delphos. Behold, in my arms, pressed to my heart, Electra Ill-fated one! Electra Ha, what is singing of joy? ice cold, he can no longer feel the anxious And your sister is still alive. Gods! People! A sound! A word without meaning! tremors of my breast. Can no longer feel Have compassion for my agony. Orestes Misery is what I hear. the warm heartbeats of my bosom. Cold. gone! My comfort, my hope, my every- Chiron Dearest one, your sorrows awake Dead. He is only dust. thing gone! For all eternity, lost to me for our sympathy; listen to the comfort your Sing rather a mournful song of the grave all eternity and all that remains of him: confidantes offer. for my father, my brother, blend sighs into ashes! Cherished by me, cherished by all Electra Joy begone from me! Begone my soul, oh lament, weep with me so that who knew him, who loved him! Oh, noble, singing! Spirits of hell, Furies – you should our moans reach the shadows of the good, brave youth. A spring flower broken be wailing a terrible dirge of death, of beloved ones. by the storm, robbed of life by the wind. murder!

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The choir in the theatre Temple, you demand hearts filled with Electra Ha, what is that sound, so hollow, A cry is heard behind the scenes. Choir prayer, souls that harbour gentle virtues. so terrible. The precession is beginning ... How often on the edge of destruction Rage and vengeance fill my soul! What hark the deadly bridal march! Clytem- Clytemnestra Assassination! when the soul is hovering in anxious unearthly shiver is passing through my nestra, it is your funeral song! … Have compassion! sorrow,the fates call you to death limbs? Invisible presence of a deity; with Aegisthus, can you hear Cerberus howling Electra Whose voice do I hear but the gods send days of renewed joy. what dread do you fill my soul! for you! Come, come you despicable crying out so? bridal pair with your infernal entourage, Clytemnestra Mercy! Electra Yes, you wicked bridal couple, Electra where is your manly courage, come and collect the reward for your Electra Whose voice is that? you shall see me, you shall hear me in the where is your decisiveness, where is the deeds. Who is calling to me? temple. Ha, it is decided, Aegisthus, I’m strength of your arm? They have gone, the My father’s spirit, you will be revenged by Clytemnestra Daughter! coming, I’m coming to your wedding feast. furies, the spirits of hell. They dare not your daughter! Ghost of my brother Help me! I am dying. Mother, ha, you shall see your daughter follow me into the temple. Come back! look down on me with great kindness. Electra My mother’s voice. Ha! Accept at the altar, accompanied by the furies, Come back! Wail your wails of doom, Revenge, gods! Here, consecrate the the just reward of the enraged gods. And surrounded by the wan shadows of death. wrap my spirit in darkness; fill my brain blade. Revenge! Revenge for Agamem- yet, no, my heart! I must save her, she is You will see. I am coming. Ha! Forth! with images of death, pour venom from the non’s daughter! despite everything my mother. forth! river Acheron into my heart! And you, ye gods, do not desert Electra, send revenge A thunderclap, a voice speaks from the She hurls herself backstage. Scene four for the sins of your enemies. They must clouds In the Temple. Electra is alone. perish, must become your victims, these Scene five murderers of my father. Lend my arm new Voice You shall have revenge. Orestes enters clutching a bloody dagger. Electra Still all is quiet, deserted, so forlorn. strength. Others follow. Blessed dwelling place of peace, of free- Electra Thank you, ye gods. You shall dom, into which no storm of passion can In the distance we hear a marching song have revenge! What sweet words, you re- Orestes Electra, where are you! Sister! force its way! Sanctuary, not yet dese- (in the theatre). fresh my soul with new consolation. Ha! Electra Brother! Orestes! Oh, you are alive! crated by vice, dare I enter your hallowed Now be courageous, be bold, be strong Orestes Look! Here is blood! On the halls? my arm! dagger! It is the blood of our mother!

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Electra Oh horror scenario, the day of all More recently she performed in the sins! Oh sun hide yourself! Open up, dark Munich Chamber Players’ production of abyss of Hades; swallow us up! Take us MITTELREICH at the 55th Berliner Theater- away to the spirit of our father! Orestes! treffen in May 2018 and in April at the Oh how terrible, your hands drip with RADIKAL JUNG Festival in Munich. The blood! Snakes hiss through your tousled play “Geächtet” performed at Vienna’s hair! Your eyes glow with a hellish gleam! Burgtheater won the Nestroy Theatre prize How terrible your gaze! Death and de- in November 2017. struction on your lips. Isabelle Redfern played the leading role in Orestes Ah, sister, woe! Woe is me! the ARD romantic comedy “Papa and die Braut aus Kuba” (My father and the Cuban He falls into her arms bride). Her television roles include “Groß- stadtrevier” (police drama set in Hamburg), Electra Wretched fruit of Agamemnon’s “Letzte Spur Berlin (Last seen in Berlin) loins! Oh almighty gods! Have pity on us! and “Aktenzeichen XY” (real-life unsolved Mercy! Foto: Uwe Kauth crime) and in October 2018 she played ISABELLE REDFERN grew up in Munich. the judge Vogel in the legal drama They sink down before the altar. She studied drama and vocal studies at the “Ein Fall für Zwei” (A case for two). Using The curtain falls Hanover College of Music and at the her classical singing training as dramatic University of Arts in Berlin. Her work as an mezzo-soprano she founded the theatre English version by actress has taken her amongst many company MamaNoSing with which she Jane Allan for JMB Translations, Berlin venues to the Schauspiel Frankfurt, to the creates free music theatre projects. As an Residenztheater in Munich, to the Thalia opera singer she has sung in the chorus at Theater in Hamburg, to the Gorki Theatre the Bayreuth Festival in Lohengrin, Parsifal, in Berlin and both the Hanover and Braun- Tannhäuser and Die Meistersinger von schweig state theatres. Nürnberg.

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BERND SCHMITT studied clarinet under Professor Ulf Rodenhäuser at the State University of Music and the Performing Arts Stuttgart. He learned the craft of director under Professor Ruth Berghaus and moved into the field of opera direction. Foto: Musik Podium Stuttgart Since then he has staged around 70 in venues including Kassel, Ulm, Linz and Trier. His texts and libretti have been set to music by various . Since 1995 Bernd Schmidt has worked as lecturer in stagecraft in the opera school Women’s voices of Violas: Annette Schmidt, Annette Geiger, of the State University of Music and the the Kammerchor Stuttgart Aaron Herre. Performing Arts Stuttgart. Sopranos: Henriette Autenrieth, Cellos: Juris Teichmanis, Stefan Kraut. Sandra Bernius, Clemence Boullu, Double bass: Tobias Lampelzammer Miriam Burkhardt, Filine Huppert. Flutes: Daniela Lieb, Christian Prader Altos: Isolde Assenheimer, Oboes: Thomas Meraner, Sigrun Bornträger, Anna Botthof-Stephany, Miriam Jorde Hompanera Magdalena Fischer, Filippa Möres-Busch. Clarinets: Pierre-André Taillard, Hofkapelle Stuttgart Peter Fellhauer First : Thomas Fleck, Ulrike Cramer, Bassoons: Katrin Lazar, Martin Jopp, Annette Schäfer-Teuffel, Makiko Kurabayashi Margret Baumgartl. Horns: Elke Schulze-Höckelmann, Second violins: Dietland Mayer, Markus Künzig, Florian Winkelmann, Thomas Gehring, Claudia Schneider, Alexander Cazzanelli

Foto: Uli Schlieper Christina Eychmüller. Pianoforte: Boris Kleiner 28 29 HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH?????_Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 30

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FRIEDER BERNIUS’s work is recognised Whether conducting vocal works by Bolzano); from 2000 to 2004 he Bande (the German Federal cross of and respected worldwide. He is in de- Monteverdi, Bach, Handel, Mozart, worked with the ChorWerkRuhr during merit and ribbon) together with the mand both as conductor and as teacher. Beethoven, Fauré and Ligeti, stage music the Ruhrtriennale and since 1998 Verdienstmedaille des Landes Baden- His principal artistic collaborators are by Mendelssohn or symphonies by Frieder Bernius has been honorary Württemberg (the Baden-Württemberg the Kammerchor Stuttgart, the Barock- Haydn, Burgmüller and Schubert, Frieder professor at the Mannheim University medal of merit). He has received the orchester Stuttgart, the Stuttgart Hofka- Bernius always aims for a tone that is of Music and Performing Arts. Robert-Edler Prize for choir music, the pelle and the Klassischen Philharmonie true to the period and yet at the same ti- In 1987 Bernius originated the Interna- Schwäbisch Gmünd European Church Stuttgart. The foundation stone for his me an unmistakably personal sound. He tionale Festtage Alter Musik (since 2004 Music prize and the Bach Medallion of exceptional career was laid back in is committed both to rediscovering the called the Festival Stuttgart Barock), the city of Leipzig. 1968 when he established the Kam- operas of the 18th century and to giving which at a stroke thrust the capital of merchor Stuttgart, which he quickly first performances of contemporary com- Baden-Württemberg into a new role as a Translation: developed into one of the outstanding positions. He is particularly interested in renowned centre of historical perfor- Janet and Michael Berridge, Berlin ensembles of its type. The founding of the musical history of south western mance practice and turned it into a the Barockorchester Stuttgart and the Germany. Concert tours have taken him place known for high-profile redisco- Klassischen Philharmonie Stuttgart in to all the most important international veries of previously forgotten music 1991 confirmed Fieder Bernius’s stylistic music festivals. He has regularly conduc- treasures. Frieder Bernius’s work is well versatility. Whilst the Baroque Orchestra ted the Weltjugendchor (world youth documented on recorded media. He has is dedicated to the music of the 18th choir) and been a guest conductor at produced around 100 recordings of century played on historical instruments, world symposia for choral music. As which more than 40 have been awar- the Classic Philharmonic performs works visiting conductor he has worked with, ded international record prizes. During from the 19th to the 21st century amongst others, the German Chamber the Mendelssohn bicentenary year 2009 on modern instruments. Founded in Philharmonic of Bremen, the London he made a twelve-part set of the com- 2006, the Stuttgart Hofkapelle a special Philharmonic Orchestra and the Stuttgart plete recordings of Mendelssohn’s ensemble for the music of the early 19th Chamber Orchestra. Since 1999 he has sacred choral works. For his services to century. been closely linked to the Streicher- the music scene, Frieder Bernius was akademie Bozen (L’accademia d’archi di awarded the Bundesverdienstkreuz am

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CD co-production with Hänssler Classic Live recording of 24.02.2019 Concert Hall of the Hochschule für Musik and Darstellende Kunst Stuttgart

Produzent: Reinhard Ermen

Tonmeister: Aufnahme: Marie-Josefin Melchior

Nachbearbeitung: Gabriele Starke Coproduction with Südwestrundfunk, SWR2 Toning: Aufnahme: Doris Hauser Mischung: Burkhard Pitzer-Landeck ൿ 2019 by Südwestrundfunk Ꭿ 2020 by Profil Medien GmbH Schnitt & Mastering: Caroline Hirsch D – 73765 Neuhausen Einführungstext / Programme Notes: [email protected] Sarah-Denise Fabian www.haensslerprofil.de Übersetzung / Translation: Manufactured in Austria Janet and Michael Berridge, Berlin

Graphic Arts: Birgit Fauseweh

Photo: Roberto Comuzzo & Adobe Stock HC20062