Entwicklungsperspektiven 94 Entwicklungsperspektiven

Atlas der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen Strategie für eine nachhaltige Zukunft

Atlas der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen

Strategie für eine nachhaltige Zukunft

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst Europäischer Sozialfonds Universität

www.rnf-nordhessen.de

Kassel 2008

Der Atlas der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen ist ESF Projektteam Solidarische Ökonomie, Kartie- das Ergebnis der Kartierung Solidarischer Wirtschaftsun- rung und Gründungsberatung: ternehmen (SWU) und Einrichtungen zur Unterstützung, Beratung und Förderung Solidarischer Ökonomie (EUF) Clarita Müller-Plantenberg in Nordhessen, die von November 2007 bis April 2008 Alexandra Stenzel von dem ESF-Projektteam Solidarische Ökonomie Kartie- Kristina Bayer rung und Gründungsberatung an der Universität Kassel in Kooperation mit dem Regionalen Nachhaltigkeitsforum Nordhessen (RNF) und dem Verein zur Förderung der mit Unterstützung durch: Solidarischen Ökonomie e.V. durchgeführt wurde. Hans Diefenbacher Hans G. Nutzinger Sabine Ruß Manuela Pötschke (EDV) Joachim Haydecker (Informatik) Ronald Grünberg (Grafiken) Daniel Pippert (EDV) Lennart Riecken (Informatik) Veit Wolfer (Layout) 12 studentische InterviewerInnen: Adrienne Bogdan, Karina Brill, Christian Brunhöber, Mario Geissler, Nicolas Kunold, Susanne Macho, Daniel May, Philipp Schmagold, Barbara Schweitzer, Atsuko Wakamiya, David Weber, Henrik Wiegelmann Impressum

Entwicklungsperspektiven 94

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK)

Europäischer Sozialfonds (ESF)

Universität Kassel FB Gesellschaftswissenschaften und FB Wirtschaftswissenschaften

ISBN-13 978-3-89958-443-1

Herausgeber: Projektgruppe Solidarische Ökonomie der Universität Kassel

Autorinnen: Clarita Müller-Plantenberg Alexandra Stenzel Lektorat: Dieter Gawora Silvana Lammers Karten: Ronald Grünberg Diagramme: Daniel Pippert Buchgestaltung: Veit Wolfer Verlag: 2008, kassel university press GmbH, Kassel www.upress.uni-kassel.de Druck und buchbinderische Verarbeitung: Verlagsdruckerei Schmidt, Neustadt an der Aisch Gedruckt in Deutschland auf Recyclingpapier

Kontakt: Universität Kassel FB 05 Nora-Platiel-Straße 5 34127 Kassel Tel.: 0049 (0) 561 804-3125 Fax: 0049 (0) 561 804-3738 Email: [email protected] Web: www.uni-kassel.de/fb5/soziologie/sel Inhaltsverzeichnis

Vorwort 9

I. Methode und Konzept 11 1. Die Kartierung der Solidarischen Ökonomie 12 2. Das Informationssystem Solidarische Ökonomie 13 Nordhessen (ISÖ) 3. Solidarische Ökonomie im ISÖ 14 4. Einbettung in die regionale Gesellschaft 17 5. Der Prozess der Solidarischen Ökonomie 18 6. Komplexe SWU 21 7. Ökologie 24

II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in 25 Nordhessen 1. Die Solidarischen Wirtschaftsunternehmen (SWU) 26 in Nordhessen 2. Wirtschaft 35 3. Selbstverwaltung 40 4. Kooperation 48 5. Gemeinwesenorientierung 54 6. Ökologie 60

III. Solidarische Wirtschaftsunternehmen mit 69 50% und mehr weiblichen Mitgliedern 1. Anzahl der SWU 70 2. Gründungsjahr der SWU 71 3. Märkte für Produkte oder Dienstleistungen 72 4. Wirtschaftlichkeit 73 5. Partizipationsmöglichkeiten 74 Inhaltsverzeichnis

6. Teilnahme an Netzwerken und Beziehungen zu Sozi- 75 alen Bewegungen 7. Teilnahme an einer sozialen oder gemeinschaftlichen 76 Aktion 8. Stromverbrauch und Teilnahme an Ökostromprojekt 77 9. Beheizung der SWU mit 50% und mehr Frauenanteil 78

IV. Wohnungsbaugenossenschaften 79 1. Wohnungsbaugenossenschaften in Nordhessen 80 2. Gründungsjahr und Gründungsmotivation der 81 Wohnungsbaugenossenschaften 3. Wirtschaftlichkeit der Wohnungsbaugenossen- 82 schaften 4. Selbstverwaltung der Wohnungsbaugenossen- 83 schaften 5. Kooperation der Wohnungsbaugenossenschaften 84 6. Gemeinwesenorientierung der Wohnungsbaugenos- 86 senschaften 7. Ökologisches Handeln der Wohnungsbaugenossen- 88 schaften

V. Gemeinschaftswälder 89 1. Gemeinschaftswälder in Nordhessen 90 2. Anzahl der Gemeinschaftswälder 91 3. Gründungsjahr und Gründungsmotivation der 92 Gemeinschaftswälder 4. Mitglieder der Gemeinschaftswälder 96 5. Holzvermarktung der Gemeinschaftswälder 97 6. Wirtschaftlichkeit der Gemeinschaftswälder 98 7. Zugang der Gemeinschaftswälder zu Unterstützung, 100 Beratung, Begleitung oder Ausbildung Inhaltsverzeichnis

8. Selbstverwaltung der Gemeinschaftswälder 101 9. Kooperation der Gemeinschaftswälder 104 10. Gemeinwesenorientierung und Spendenziele der 106 Gemeinschaftswälder 11. Ökologisches Handeln der Gemeinschaftswälder 110

VI. Einrichtungen zur Unterstützung, Beratung 113 und Förderung der Solidarischen Ökonomie (EUF) 1. Geografische Verteilung der EUF 114 2. Reichweite der EUF 116 3. Organisationsformen der EUF 118 4. Tätigkeiten der EUF 119

VII. Informationssystem Solidarische Ökonomie 121 Nordhessen (ISÖ)

Anhang 125 Literaturliste 126 Übersichtskarte Nordhessen 127

Vorwort 

Unterstützt durch das Hessische Ministerium für Wissen- Hierbei unterstützen die kooperierenden Institutionen in schaft und Kunst (HWWK) und den Europäischen Sozi- den Landkreisen das Leitungsteam. alfonds (ESF) hat das Projektteam an der Universität Kas- In der zweiten Phase des Aufbaus des ISÖ werden die SWU sel eine Studie zur Solidarischen Ökonomie in der Region aufgesucht und befragt. Der Interviewleitfaden gibt ge- Nordhessen durchgeführt. Ihr Ziel ist die Sichtbarmachung naue Hinweise zum Aufbau des Systems und zur ange- und die Förderung der Entwicklung der Solidarischen wandten Methode. Dabei ist insbesondere das Vorgehen Ökonomie (SÖ). der Interviewerinnen und Interviewer von Bedeutung, die zu Beginn in der Interviewerschulung eine Orientierung Um dieses Ziel zu erreichen, wird mit Hilfe einer Kartierung und spezifische Kriterien für die Anwendung und Durch- Solidarischer Wirtschaftsunternehmen ein Informationssy- führung des Fragebogens erhalten. stem Solidarische Ökonomie (ISÖ) aufgebaut. Das heißt, die Solidarischen Wirtschaftsunternehmen (SWU) und Einrichtungen zur Unterstützung, Beratung und Förderung (EUF) der SÖ in den nordhessischen Landkreisen und in der Stadt Kassel werden identifiziert und ihre Charakteri- stika erhoben. In jedem Landkreis gibt es kooperierende Institutionen, die durch ihre Teilnahme im Regionalen Nachhaltigkeitsforum Nordhessen (RNF), in dem bereits verschiedene SWU organisiert sind, die Studie durch ihre Mitarbeit unterstützen und dadurch zur Bekanntmachung der Solidarischen Ökonomie beitragen. In einer ersten Phase des Aufbaus des ISÖ werden die SWU Clarita Müller-Plantenberg und die EUF identifiziert. Listen werden nach Landkreisen Universität Kassel und für die Stadt Kassel überprüft und zusammengestellt. Soziologie der Nachhaltigen Entwicklung

I. Methode und Konzept I. Methode und Konzept 12 1. Die Kartierung der Solidarischen Ökonomie

Unter dem Slogan „Umlenken Umschwenken!“ setzte sich Kollegen und mit unseren Partneruniversitäten in Latein- die Universität Kassel bei ihrer Gründung das Ziel, einen amerika im Sinne des Internationalisierungskonzeptes der Bezug der Universität zur Region herzustellen. 2002 rich- Universität Kassel. tete unser Fachgruppen-Team Soziologie der Entwick- lungsländer in Vorbereitung des Weltgipfels für Soziale und Nachhaltige Entwicklung in Johannesburg (WSSD) einen Kongress mit dem Deutschen Akademischen Auslands- dienst (DAAD) zum Thema „Universitäten und Rio + 10, Wege zur Nachhaltigen Entwicklung, eine interdisziplinäre Herausforderung“ aus. Schon damals war für uns „Solida- rische Ökonomie“ ein Aspekt der Nachhaltigkeit.

Angesichts der Notwendigkeit, Studierende und Hoch- schulabsolventen auf die Berufs- und Arbeitswelt vor- zubereiten, geht es auch darum, neue und sich ändernde Berufsfelder auszumachen und neue Wege der Existenz- gründungen in Form von selbst verwalteten, solidarischen Betrieben zu gehen. Diese Wege werden bereits seit langem in unseren Nach- barländern Italien, Spanien und Frankreich aber auch von unseren Partneruniversitäten in Brasilien, Venezuela und Kolumbien beschritten. Die Methode praxisorientierter universitärer Ausbildung geschieht also im Austausch und in der Zusammenarbeit mit europäischen Kolleginnen und I. Methode und Konzept 2. Das Informationssystem Solidarische Ökonomie Nordhessen (ISÖ) 13

2.1 Definition 2.3 Ziele

Das Regionale Informationssystem der Solidarischen Öko- Die Einrichtung des ISÖ soll dazu dienen, dass die folgenden nomie wurde von dem ESF Projekt „Solidarische Ökono- Ziele erreicht werden können: mie - Kartierung und Ausbildung“ an der Universität Kassel in Kooperation mit dem Regionalen Nachhaltigkeitsforum 1. Erstellung einer regionalen Informationsbasis der Solida- Nordhessen und dem Verein zur Förderung der Solidarischen rischen Ökonomie mit der Identifizierung und Charakte- Ökonomie e.V. als Instrument für die Identifizierung und risierung der Solidarischen Wirtschaftsunternehmen. Registrierung der Informationen über Unternehmen und 2. Stärkung und Einbeziehung der Solidarischen Wirt- Unterstützungseinheiten der Solidarischen Ökonomie in der schaftsunternehmen durch ein Kataster, die Erarbeitung nordhessischen Region vorbereitet. Erstmalig wurde die Kar- von Katalogen für Produkte und Dienstleistungen, um tierung der SWU und EUF in Brasilien vom Nationalen Se- die Vermarktung zu erleichtern. kretariat für Solidarische Ökonomie (SENAES) entwickelt, 3. Beitrag zur Sichtbarmachung der Solidarischen Ökono- welche bereits auf nationaler Ebene Daten erhoben hat. mie 4. Unterstützung öffentlicher Prozesse der Anerkennung So- 2.2 Richtlinien lidarischer Ökonomie. 5. Unterstützung der Formulierung staatlicher Maßnahmen Die Methodologie des ISÖ sieht die Realisierung von zwei 6. Unterstützung der Ausarbeitung eines adäquaten juri- Prozessen der Informationssammlung vor, die als Phase 1 stischen Rahmens für die Solidarische Ökonomie (Identifizierung und Zusammenstellung der Listen) und 7. Erleichterung der Entwicklung von Studien und For- Phase 2 (Informationssammlung über Besuche der Solida- schungen auf dem Gebiet der Solidarischen Ökonomie. rischen Wirtschaftsunternehmen) bezeichnet werden, sowie die Eingabe der Daten in das Informationssystem als Daten- bank, die an eine Karte der Region gekoppelt wird. I. Methode und Konzept 14 3. Solidarische Ökonomie im ISÖ

3.1 Konzepte und allgemeine Charakteristika 1. Selbstverwaltung: ein Mensch = eine Stimme, gemeinsame Entscheidungs- Solidarische Ökonomie ist eine andere Art zu produzieren, prozesse, gemeinsames Eigentum an Kapital. zu verkaufen, zu konsumieren bzw. zu leben. Indem die Ar- 2. Ökologisches Bewusstsein: beit kollektiv, solidarisch und hierarchiefrei organisiert wird, Sensibilität bei der Nutzung von Material, Energie, Was- stellt die Solidarische Ökonomie eine Strategie zur Bekämp- ser und Fläche sowie Einbindung in regionale Kreisläufe. fung der sozialen Ausgrenzung und der Prekarisierung der 3. Kooperation: Arbeitsverhältnisse dar. gemeinsames Nutzen von Eigentum und Gütern, Parti- Wichtige Prinzipien sind die Selbstverwaltung, Kooperati- zipation an solidarischen Netzwerken. on, ökologisches Handeln und Gemeinschaftsorientierung 4. Wirtschaftsunternehmen: der Wirtschaftsunternehmen. Der Aufbau regionaler Kreis- mindestens eine Person ist in ihm angestellt bzw. alle läufe durch die Besinnung auf regionalspezifische Potenti- Mitglieder haben einen wirtschaftlichen Zuverdienst ale hat zusätzlich eine ökologisch und sozial stabilisierende durch ihre gemeinsame Tätigkeit. nachhaltige Wirkung auf die Region. Die erwirtschafteten 5. Gemeinwesenorientierung: Gewinne fließen nicht mehr ab, sondern ermöglichen eine Einsatz für die allgemeine Verbesserung der Lebensbe- regionale Wertschöpfung. dingungen der Gemeinschaft; solidarisches Verhältnis Zu den Akteuren der Solidarischen Ökonomie zählen ge- der Kulturen und Geschlechter untereinander; Unter- meinschaftliche suprafamiliäre Organisationen wie Vereine, stützung strukturschwacher Regionen. solidarische Kreditsfonds, selbstverwaltete Betriebe, Produk- tionsgruppen, Tauschringe, Netzwerke, Regiogeld usw., die Diese fünf grundlegenden Charakteristika kommen nicht die folgenden Charakteristika aufweisen: immer in idealtypischer Form vor. Vielmehr muss man sich um die Auslotung der maximalen und minimalen Ausprä- gung der Charakteristika kümmern. Es muss sich immer um ein Wirtschaftsunternehmen handeln, wobei minde- I. Methode und Konzept 3. Solidarische Ökonomie im ISÖ 15

stens ein soziales Kriterium (Kooperation, Gemeinweseno- » Es sind dauerhafte, keine sporadischen Tätigkeiten, wie rientierung, Selbstverwaltung) gewährleistet sein muss. Die zum Beispiel gemeinsame Hilfe bei Umzügen oder ande- ökologische Orientierung kann, muss aber nicht vorhanden re derartige Aktionen. Es werden all jene Unternehmen sein, d.h. sie ist kein Ausschlusskriterium, da sie im Prozess erfasst, die bereits tätig sind, jene die bereits gegründet erworben werden kann. wurden oder sich im Prozess der Gründung befinden Um die Vorteile der Solidarischen Ökonomie nutzen zu (wenn die Teilnehmergruppe zusammengestellt ist und können, muss über die einzelnen Organisationen hinaus ein die wirtschaftliche Aktivität des Unternehmens bereits gemeinsames Netzwerk der solidarischen Akteure entstehen, definiert ist aber de facto noch nicht begonnen hat). damit der Bedarf an hochwertigen Gütern und Dienstlei- » Sie können legal registriert sein, aber ausschlaggebend ist stungen gedeckt werden kann. die reale Existenz oder der normale Arbeitsablauf der Or- ganisation. » Sie realisieren wirtschaftliche Aktivitäten der Produktion 3.2 Solidarische Wirtschaftsunternehmen von Gütern und Dienstleistungen, der Kreditfonds, der Vermarktung (Kauf, Verkauf und Tausch von Inputs, Pro- Das grundlegende Konzept des ISÖ erlaubt es, die Einheit, dukten und Dienstleistungen) und des solidarischen Kon- die untersucht werden soll, zu umschreiben, d.h. es stellt sums. Die Wirtschaftsaktivitäten müssen dauerhaft oder die Definition der Solidarischen Wirtschaftsunternehmen der Hauptgrund für die Existenz der Organisation sein. (SWU) als Organisationen dar: » Sie sind einzeln oder komplex. Die Charakteristika be- ziehen sich also entweder auf das Einzelunternehmen » Sie sind kollektive und überfamiliäre Zusammenschlüs- oder auf Zusammenschlüsse von Vereinen oder Genos- se (Vereinigungen, Genossenschaften, selbst verwaltete senschaften, Genossenschaftskomplexe, Unternehmens- Betriebe, Produktionsgruppen, Tauschringe etc.), deren netzwerke und ähnliches. Dann können sie danach un- Mitglieder aus Stadt und Land ihre Tätigkeit und deren terschieden werden, ob sie auf lokaler, regionaler oder Resultate gemeinsam verwalten. nationaler Ebene existieren. I. Methode und Konzept 16 3. Solidarische Ökonomie im ISÖ ische Öko Solidar nomie

Solidarische Wirtschaftsunternehmen (SWU) Ne tzw Gemeinschaftswälder e ) Food-Coops rk F N Wohungsbaugenossenschaften fa R Gemeinschaftliche ir ( e Vereine für Lebensmittelproduktion r m u erneuerbare Energien u r Und andere... n o d f s r t e i Einheiten zur Unterstützung, Beratung und Förderung (EUF) g e Beschäftigungsgesellschaf Verein zur Förderung Evangelische Kirche i k t Waldeck Frankenberg der Solidarischen Kurhessen-Waldeck o g n

i

t Adam von Trott Ökonomie e.V. a l Und andere... Evangelische

Regiogeld l e

a Stiftung e.V. Imshausen Akademie r

h Arbeitskreis Hofgeismar

h Universität Kassel

Verein für H

c Gründungsberatung bäuerliche

Regionalentwicklung Volkshochschulen a

a Landwirtschaft

von Gemeinschaftsbetrieben Werra Meißner e.V. (VHS) n

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Kommunale Verwaltungen d e

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in Nordhessen

3.3 Einrichtungen zur Unterstützung, Beratung 3.4 Solidarische Ökonomie in Nordhessen und Förderung

Die Einrichtungen zur Unterstützung, Beratung und För- Die Solidarische Ökonomie weitet sich aus. Neben Solida- derung der Solidarischen Ökonomie (EUF) sind Organi- rischen Wirtschaftsunternehmen und Einheiten zur Unter- sationen, die den SWU in folgenden Bereichen behilflich stützung und Förderung gibt es neue Akteure, wie z.B. die sind: Ausbildung, Beratung, Inkubation, technische sowie Kommunen. Die obige Grafik zeigt einen Ausschnitt der organisatorische Unterstützung und Begleitung. Reichweite Solidarischer Ökonomie, ihrer Dimension und möglichen nachhaltigen Expansion in den nächsten Jahren. I. Methode und Konzept 4. Einbettung in die regionale Gesellschaft 17

Es entsteht das Bild guter Beratung, relativ seltener Finan- Die Arbeitslosigkeit ging im vergangenen Jahr fast überall zierungsschwierigkeiten und nur in einzelnen Kommunen zurück, in zwei nordhessischen Landkreisen stieg sie jedoch stärkeren Vermarktungsschwierigkeiten der 142 nordhes- sogar noch an. Der Prozentsatz der Personen unter 25 Jah- sischen SWU mit ihren 19003 Mitgliedern. ren stieg von Juni 2007 bis zum Juni 2008 im Landkreis Wie weit diese SWU bereits Randgruppen integrieren mag Waldeck-Frankenberg um 5,0%, im Landkreis Schwalm- man selbst angesichts folgender Zahlen des Hessischen Sta- Eder um 2,7%. tistischen Landesamtes und der Bundesanstalt für Arbeit vom Juni 2008 ermessen: In den 20 Jahren von 1985-2005 stieg die Zahl der Arbeits- losen in Nordhessische Arbeitslose davon unter » Kassel Stadt von 11.632 auf 17.986 Landkreise 25 Jahren » Landkreis Hersfeld-Rotenburg von 3.733 auf 5.934 » Landkreis Kassel von 7.707 auf 11.669 Schwalm-Eder 5.970 11,0 % » Landkreis Schwalm-Eder von 6.277 auf 9.465 Waldeck-Frankenberg 4.806 12,4 % » Landkr. Waldeck-Frankenberg von 5.014 auf 7.828 Werra-Meißner 1.042 17,4 % » Landkreis Werra-Meißner von 4.293 auf 6.597 Hersfeld-Rotenburg 1.187 23,3 % Das Potential weiterer SWU Gründungen ist regional vor- Kassel 2.348 15,3 % handen. Es besteht auch in Personen unter 25 Jahren, die Stadt Kassel 2.208 14,4 % – wenn sie nicht selbst gründen – abwandern müssen. I. Methode und Konzept 18 5. Der Prozess der Solidarischen Ökonomie

Solidarische Ökonomie ist ein Prozess. Er beginnt mit der ins Leben gerufen wurden. Später sorgten kriegerische Be- Kooperation zwischen Wirtschaftsunternehmen, die ge- drohungen, vor allem während des Kalten Krieges dafür, wisse gemeinsame Interessen solidarisch miteinander zu dass sich in Nordhessen eine Bewegung gegen die geplante regeln versuchen. Er erweitert sich, wenn die solidarischen ABC-Kriegsführung breit machte. Atomare, Biologische Akteure über ihre Interessen hinaus die Interessen des Ge- und Chemische Waffen sollten gegen den im Gap meinwesens erkennen und berücksichtigen. Wenn die Ver- erwarteten Vorstoß der sowjetischen Seite eingesetzt wer- folgung gemeinsamer und gemeinschaftlicher Interessen die den, daher wurde grenznahe Gruppenverlagerung vorge- Fähigkeit fördert, selbstverwaltet zu wirtschaften, werden nommen und propagiert, dass man zum Angriff übergehen die Prinzipien Solidarischer Ökonomie vor Ort handlungs- müsse sowie sich der Feind jenseits der Grenze bewege. leitend. Das Heranreifen solidarischen Handelns setzt in- Insbesondere die Antiatombewegung nach Tschernobyl formierte Akteure und kommunikative Beziehungsmuster setzte sich für den Ausbau der Erneuerbaren Energien (EE) voraus. In diesem Prozess entsteht Wirtschaftsdemokratie, ein und schuf einen breiten Solidarisierungsprozess. die zu einem Garant für demokratische Selbstbestimmung und nachhaltige Entwicklung wird. Heute gibt es nicht nur atomwaffenfreie Zonen sondern auch gentechnikfreie Zonen in Nordhessen, so z.B. die Höfe von 17 Landwirten im Landkreis Hersfeld-Rotenburg, 5.1 Kooperation auch in Witzenhausen, Kassel, , Kirchhain, Schöffengrund, Schotten etc. finden sich derartige Zusam- In der nordhessischen Region können wir von Dorfgemein- menschlüsse. Gemeinsam wurden Felder besetzt, auf denen schaftstraditionen ausgehen, in denen die Kooperation im genetisch verändertes Saatgut (GVO) von Monsanto und Alltag bei der Bewirtschaftung von Wald, Wiesen und Seen anderen Agrarmultis ausgebracht werden sollte, oder man selbstverständlich war. Hier wie anderswo in Deutschland veranstaltete große Treffen gegen GVO-Aktivitäten. So zum entstanden auch die frühen Genossenschaften, die von Her- Beispiel in dem Dorf Iba bei und in Niedermöllrich mann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen bei Wabern. Kürzlich wurde in einem breiten Bündnis in I. Methode und Konzept 5. Der Prozess der Solidarischen Ökonomie 19

Rauischholzhausen bei Marburg gegen die GVO-Pläne der transparente regionale Ernährung und Energieproduktion Universität Gießen auf deren Versuchsgelände protestiert. und nachhaltige Entwicklung kennzeichnen diese Gemein- Die Lebensmittelskandale (BSE, MKS) führten zu einer wesenorientierung. Bewusstseinsbildung über die notwendige Transparenz von Viehzucht und zu Solidarisierungsprozessen in Bezug auf Direktvermarktung von ökologisch erzeugtem Fleisch. Pro- 5.3 Selbstverwaltung duzenten-Konsumenten-Genossenschaften entstanden und die biologische Viehzucht brachte eigene Marken (z.B. das Der Prozess der Solidarischen Ökonomie erhielt in Nordhes- Rhönschaf) und Siegel auf den Markt. sen einen Auftrieb als im 19. Jahrhundert nach der Miss- ernte von 1846 und dem Hungerwinter von 1946/1847 genossenschaftliche Zusammenschlüsse von Handwerkern, 5.2 Gemeinwesenorientierung später Spar- und Konsumvereine bzw. Vorschuss- und Kreditvereine sowie auch Distributiv- und Produktions- Friedensbewegung, Antiatombewegung und Umweltbewe- genossenschaften im ländlichen Bereich – angeregt durch gung fanden neue Formen der Vorsorge und Bewahrung Hermann Schulze-Delitzsch – nach den Prinzipien von des Gemeinwohls: Ostermärsche riefen zum Schutz des Selbsthilfe und Selbstverantwortung Schule machten. Die Grundwassers vor Verseuchung durch kriegerische Strate- Genossenschaften beruhten auf der Solidarhaftung, dem gien auf, atomwaffenfreie Zonen entstanden, selbstverwal- Erwerb von Genossenschaftsanteilen, der Beschränkung tete Energieläden für Erneuerbare Energien sprossen aus aller Leistungen auf die Genossen und der Ablehnung dem Boden, Bauern schlossen sich zusammen und erklär- direkter Unterstützung durch den Staat. Gegen Ende des ten ihre Felder zu GVO-freien Territorien. Selbstbestim- 19. Jahrhunderts wurden zudem die alten Huterechte der mung der lokalen Gesellschaften nicht nur gegen Fremd- Dorfgemeinschaften in gemeinschaftliche Eigentumsrechte bestimmung durch Krieg, risikoreiche Energieproduktion umgewandelt, so dass sich die Dorfbewohner gemeinsam und Genmanipulation sondern Verantwortung für eigene um die Wälder in Dorfnähe kümmerten und sich dadurch I. Methode und Konzept 20 5. Der Prozess der Solidarischen Ökonomie

gemeinschaftlich eine eigene Versorgung mit Brennholz für Heute kann man davon ausgehen, dass selbstverwaltete Kochen und Heizen sichern konnten. Ihre gemeinschaft- Betriebe in der Regel nicht überleben können, wenn sie liche Bewirtschaftung erstreckte sich weiterhin auf den ge- sich nicht auch nach außen in Kooperationen mit Produk- meinsamen Viehtrieb (Schäfereien), die gemeinsamen Wei- tions- oder Dienstleistungsgemeinschaften (Konsortien) den (Allmenden) und mitunter auch auf gemeinschaftliche bzw. -ketten begeben. Auf diesem Gebiet können wir im Bewirtschaftung der dorfnahen Teiche und Seen. 21. Jahrhundert bereits eine Reihe organisatorisch und Kriege und Weltwirtschaftskrise stärkten diese Traditionen technologisch innovativer „Leuchtturmprojekte“ wahrneh- gegenseitiger Hilfe. Aber es gab auch einen Abschwung men, komplexe Solidarische Wirtschaftsunternehmen, die gemeinsamer Bewirtschaftungs- und Lebensgewohnheiten die Solidarität nach innen mit einer Solidarität nach außen und Einrichtungen, zum Beispiel durch wachsende Kon- verbinden. kurrenz, Konzentration des Landbesitzes, steigende Abhän- gigkeit von auswärtigen Produktions- und Versorgungs- strukturen und die darauf folgende Abwanderung aus den strukturschwachen Regionen. Eine neue Gründungswelle selbstverwalteter Produktions- und Dienstleistungsbetriebe im Zuge der Studenten-, An- tiatom- und Umweltbewegungen war Ende des 20. Jahr- hunderts zu verzeichnen, gekennzeichnet durch innovative Technologien, neue pädagogische Konzepte, ein Beharren auf ökologischem Wirtschaften und Selbstverwaltung. Wie die Studien von Frank Heider und anderen über hessische selbstverwaltete Betriebe von 1988 und 1997 zeigen, hat- ten jedoch nur ca. die Hälfte dieser Betriebe Bestand. I. Methode und Konzept 6. Komplexe SWU 21

6.1 Kooperation ten, traditionelle Handwerkstechniken und die damit ver- bundenen ökologischen Kreisläufe zu vermitteln sowie ein Solidarische Wirtschaftsunternehmen entstehen als Zu- handlungsorientiertes Bildungskonzept unter dem Motto sammenschlüsse von Personen oder aber als Kooperationen „Lernen durch Erleben“ umzusetzen. einzelner Vereine, Wirtschaftsunternehmen bzw. anderer juristischer Personen mit dem Ziel, den einzelnen Un- Ein weiteres Beispiel ist die Gastliche-Märchenwelt“ (vgl. ternehmen durch Kooperation bessere Produktions- und Google Map). Die Hotels kooperieren in ihrer Werbung Vermarktungsmöglichkeiten zu verschaffen. So hatten im und repräsentieren jedes für sich ein anderes Märchen: Auf und Ab des Prozesses der Herausbildung Solidarischer Ökonomie selbstverwaltete Unternehmen oftmals nicht al- „ Im Sommer 2007 beginnt eine neue Geschichte in lein die Kraft selbstverwaltet weiter zu bestehen. Sie wur- Nordhessen, dem Märchenland der Brüder Grimm und den zu Unternehmen Einzelner, die sich dann mit anderen Ursprung vieler Sagen. Gastronomen, die in ihren Häusern Unternehmen in bestimmten Kooperationsbeziehungen einem Grimm‘schen Märchen oder einer spannenden Sage zusammenschlossen. besondere Referenz erweisen, schließen sich zur Gastlichen Märchenwelt zusammen. Ihnen, unseren Gästen, sprechen wir mit märchenhaft- Ein Beispiel ist der RegioBunt Lützelstrauch (vgl. Google leckeren und sagenhaft-köstlichen Speisen, Angeboten und Map): Programmen eine herzliche Einladung aus, uns in Deutsch- lands Mitte, im schönen Nordhessen, zu besuchen. „ 1996 haben sich sechs Betriebe aus der nahen Region in und um zum RegioBunt Lützelstrauch, einer Ge- Beide Kooperationen sind Zusammenschlüsse von“ Unter- sellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), zusammengeschlossen. nehmen, die ausgehend von einem gemeinsam erarbeiteten Ziel der Gemeinschaft ist es, selbsterzeugte landwirtschaft- Konzept in der Werbung für ihre Produkte und Dienstlei- liche und handwerkliche Produkte gemeinsam zu vermark- stungen kooperieren. I. Methode und Konzept 22 6. Komplexe SWU

Bei dem dritten Beispiel, dem Netz Wehlheiden e.G., ist dies Der Prozess zum erweiterten Aufbau Solidarischer Ökono- ähnlich. Es handelt sich um fünfzehn Handwerksbetriebe. mie ist offen. Es ist möglich, dass sich die Kooperation auf weitere Bereiche ausdehnt bzw. in einem weiter gesteckten „Unsere Genossenschaft ist ein verbindlicher Zusammen- Rahmen regionale Selbstverwaltung fördert. schluss von Handwerksunternehmen, Freiberuflern, Dienst- leistern und Privatmenschen.“ „Ziel der Genossenschaft ist: ‚die Entwicklung gemeinsamer 6.2 Erzeugergemeinschaften zukunftsorientierter Arbeitsweisen, sowie die Absicherung und Erweiterung des sozialen Umfeldes von Bewohne- Solidarische Wirtschaftsunternehmen können auch da- rinnen und Bewohnern im Stadtteil Wehlheiden, Kassel, durch entstehen, dass einzelne Unternehmen Erzeugerge- sowie Umland.’ “ meinschaften bilden, um gemeinsam Vermarktungspro- Der genossenschaftliche Arbeitsauftrag laut Satzung bleme zu lösen oder um die Möglichkeit gemeinsamer lautet: Vermarktung ihrer Produkte aufrecht zu erhalten. „Die Genossenschaft unterstützt ihre Mitglieder, insbeson- Ein Beispiel dafür ist die Upländer Bauernmolkerei, die dere klein- und mittelständische Unternehmen durch: die von Landwirten beliefert wird: Vermittlung von Aufträgen, Verkauf von Produkten auf dem Gebiet der Bau-, Gartenbau und Haustechnik; Das „ Wir, die Bäuerinnen und Bauern der Milcherzeugerge- Anbieten von Arbeiten im Bereich des Energiesparens und meinschaften Hessen und Westfalen, bewirtschaften unsere der Energietechnik, Durchführung eigener Projekte im Höfe nach den Richtlinien des Bioland Verbandes - kon- Bau- und Sanierungsbereich und Bürodienstleistungen für trolliert vom Stall bis in das Kühlregal! Wir liefern nicht Mitglieder. nur die Milch für unsere Produkte, sondern verarbeiten die Rohmilch in unserer eigenen Molkerei und vermarkten Ab Juli 2008 “werden sie die Beratung für den Energiepass unsere regionalen Qualitätsprodukte in eigener Regie. Wir für Immobilienbesitzer durchführen. arbeiten natürlich ohne Gentechnik!“ I. Methode und Konzept 6. Komplexe SWU 23

6.3 Ketten Gesunde Schulverpflegung mit Lebensmitteln aus regio- nalen Bioprodukten ist realisierbar. Ein Modellprojekt „Re- Solidarische Wirtschaftsunternehmen können auch zum gional-ökologische Schulverpflegung“, das derzeit von der Motor regionaler Entwicklung werden, wenn sie die Wert- Universität Kassel mit Förderung des Bundesministeriums schöpfung von der Produktion des Rohstoffes über die für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Vermarktung bis hin zum Verkauf in solidarischen Ketten durchgeführt wird, zeigt das. zusammenfassen. Das bedeutet, dass die Unternehmen, die Wie Projektleiter Dietmar Groß aus betont, geht die einzelnen Glieder dieser Kette bilden, solidarisch koo- es darum, „gemeinsam mit Akteuren auf den verschiedensten perieren, gegebenenfalls auch mit Unterstützung der jewei- Ebenen praxisorientiert Lösungsvorschläge zu entwickeln ligen Kommune bzw. des entsprechenden Landkreises. und zu erproben“. Die Aufgabenstellung ist nahe liegend, Ein Beispiel ist die regional biologische Schulversorgung im aber nicht einfach. „Die Nahrungsmittel“, so Dietmar Landkreis Schwalm-Eder. Groß, selber Biolandwirt, „sollen möglichst aus der Region stammen, frisch „ Nicht erst seit dem Pisa-Schock setzen die politisch Ver- „Oberstes Ziel ist es, die regionale eingesetzt wer- antwortlichen in Deutschland verstärkt auf die Ganztag- Wertschöpfung zu stärken und gleich- den und einen schule. Mit der Ausweitung von Unterricht und Betreuung zeitig das Ernährungsbewusstsein un- hohen Bioan- in die Nachmittagszeit stellt sich für die Verantwortlichen serer Kinder zu fördern. teil aufweisen“. aber nun verstärkt die Frage nach dem richtigen Verpfle- Dietmar Groß Dazu werden gungssystem. Denn ohne ein gesundheitsförderndes Mitta- “ Partnerschaften gessen, so die Maßgabe des hessischen Kultusministeriums, zwischen Schulen, Lieferanten und kleineren Küchenbe- kann kein Nachmittagsunterricht stattfinden, und die trieben aufgebaut. Regionale Partner sind dabei die He- Schulen können auch nicht als Ganztagsschule anerkannt phata-Ausbildungsküche in Treysa und die „Starthilfe“ in und gefördert werden.“ Homberg. I. Methode und Konzept 24 7. Ökologie

7. Ökologie

In dieser einjährigen Studie konnten noch nicht alle So- Solidarische Wirtschaftsunternehmen sind um einen lang- lidarischen Wirtschaftsunternehmen (SWU) und Einrich- fristigen Erhalt der Umwelt bemüht. Ihre Solidarität er- tungen zur Unterstützung, Beratung und Förderung (EUF) streckt sich auch auf die zukünftigen Generationen und ihre erhoben werden, das heißt die Kartierung wird weiterge- Möglichkeiten der Bedürfnisbefriedigung. Daher wird die hen, um das Informationssystem Solidarische Ökonomie ökologische Praxis der SWU in Bezug auf deren Umgang Nordhessen (ISÖ) zu vervollständigen und dadurch eine mit den Inputs in Produktion von Gütern und Dienstlei- wissenschaftliche Grundlage für die Organisation des Aus- stungen (Energie, Material, Wasser und Fläche bzw. Raum) tausches von Information und Kommunikation unter den sowie auf deren Umgang mit den Emissionen erfragt. Da- SWU und EUF für den weiteren Aufbau und die Konso- bei geht es um eine Analyse des Naturverbrauchs der einzel- lidierung der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen zu nen SWU, ihren gegenwärtigen ökologischen Umgang mit erstellen (vgl. Google Map auf www.rnf-nordhessen.de). In- und Outputs. Die Frage ist, ob SWU in lokalen Öko- Das Informationssystem Solidarische Ökonomie (ISÖ) nomien und regionalen Foren eine stabile Lebensgrundlage bildet eine Grundlage zur Ausarbeitung der erforderlichen und damit Bedingungen für einen langfristigen Naturbe- Rahmenbedingungen zur Stärkung der Solidarischen Öko- zug schaffen. Gemeinwesenorientiertes Vorgehen für eine nomie in Nordhessen. nachhaltige Regionalentwicklung macht unabhängig und ermöglicht Selbstverwaltung. In Zukunft werden außerdem qualitative Studien der SWU in Angriff genommen, um ihre Potentiale und Probleme zu erfassen und auf Grund der gewonnenen Kenntnisse bes- sere Ausgangsbedingungen für eine qualifizierte Stärkung und Erweiterung sowohl der einfachen als auch der kom- plexen SWU zu schaffen. II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 26 1. Solidarische Wirtschaftsunternehmen (SWU) in Nordhessen

Anzahl der SWU

1 Trendelburg 2 Landkreis 3 bis 4 Hofgeismar Kassel > 4 Diemelstadt

nicht erfasst Calden Fuldatal Neu-Eichenberg Arolsen Ahna- Werra- tal Vellmar Witzhausen KASSEL Willingen Kaufungen Bad Meißner- Korbach Bad Sooden-Allendorf Emstal Bauna- Fulda- Waldeck Naum- tal brück Berkatal Nieden- Kreis Landkreis burg Meinhard stein Edermünde Hessisch Lichtenau Waldeck- Körle Edertal Felsberg Frankenberg Bad Wildungen Wabern Ringau Frankenberg Sontra Borken Haina Bad Zwesten Nenters- Herleshausen Homberg Alheim hausen Rotenburg a.d. Fulda Bebra

Bad Hersfeld Schwalm- Landkreis Schrecks- bach Hohen- Eder- roda Hersfeld- Kreis Haunetal Rotenburg

1.1 Anzahl der SWU

Auf einen Blick: Die Anzahl der insgesamt 142 Solidarischen Wirtschafts- » 142 Solidarische Wirtschaftsunternehmen unternehmen (SWU) variiert in den einzelnen Kommu- » 19.003 Mitglieder in den SWU: nen. In einigen gibt es kein SWU beziehungsweise besaßen • 1.092 Mitglieder, die in dem Unternehmen arbeiten wir keine Kenntnisse darüber. Mehr als vier sind nur in der • 665 Nichtmitglieder, die in dem Unternehmen arbei- Stadt Kassel, in Calden, in Niederkaufungen, Frielendorf, ten Homberg und Nentershausen zu finden. II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 1. Solidarische Wirtschaftsunternehmen (SWU) in Nordhessen 27

Anzahl der der Mitglieder der SWU

1 bis 20 Trendelburg 21 bis 50 Landkreis 51 bis 100 Hofgeismar Kassel Diemelstadt 101 bis 500

501 bis 1000 Calden Fulda- Neu-Eichenberg 1000 < tal Arolsen Ahna- Werra- tal Vellmar k. A. Witzhausen KASSEL Willingen Meißner- nicht erfasst Kaufungen Bad Korbach Bad Sooden-Allendorf Emstal Bauna- Fulda- Waldeck tal brück Berkatal Naumburg Kreis Landkreis Nieden- Meinhard stein Edermünde Hessisch Lichtenau Waldeck- Gudensberg Körle Edertal Fritzlar Felsberg Frankenberg Bad Wildungen Wabern Ringau Frankenberg Sontra Bad Borken Haina Nenters- Herleshausen Zwesten Homberg Alheim Rotenburg hausen Jesberg Neuental a.d. Fulda Frielendorf Bebra Gilserberg Schwalmstadt

Schwalm- Bad Hersfeld Landkreis Schrecks- bach Hohen- Eder- roda Hersfeld- Kreis Haunetal Rotenburg

1.2 Anzahl der Mitglieder der SWU

Die 19.003 Mitglieder von SWU sind, auf Grund der un- ten. In einzelnen Kommunen ergeben sich aufgrund einer terschiedlichen Größe der SWU ungleich auf die Kom- hohen Durchschnittsgröße der dortigen SWU (z.B. Woh- munen verteilt. Die Farben von hell nach dunkel zeigen nungsbaugenossenschaften oder Einkaufsgenossenschaften) die absoluten Mitgliederzahlen. Schwerpunkte bilden die auch höhere Mitgliederzahlen. Kommunen Arolsen, Hofgeismar, Witzenhausen und Kas- sel, wo jeweils über 1.000 Mitglieder in den SWU arbei- II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 28 1. Solidarische Wirtschaftsunternehmen (SWU) in Nordhessen

Wirtschaftszweige nach Landkreisen Land- und Forstwirtschaft Hersfeld-Rotenburg Energie- und Wasserversorgung Landkreis Kassel Handel Grundstücks- und Wohnungswesen Kassel (Stadt) Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen andere Schwalm-Eder Verarbeitendes Gewerbe / Produktion Baugewerbe Waldeck-Frankenberg Gastgewerbe Werra-Meißner Erziehung und Unterricht Sonstige öffentliche Dienstleistungen 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 Anzahl n = 142

1.3 Wirtschaftszweige nach Landkreisen

Die meisten SWU Nordhessens sind in der Land- und Der Anteil an der SWU, die in der Rohstoffgewinnung Forstwirtschaft tätig (79). Viele von ihnen sind traditionelle tätig sind, ist hoch, derer in dem verarbeitenden Gewerbe Markgenossenschaften bzw. Interessentenwälder. Daneben gering. Beide verteilen sich recht ungleich auf die Land- sind wenige SWU im verarbeitenden Gewerbe (3), in der kreise. Energie- und Wasserversorgung (4) sowie im Baugewerbe (2) tätig. Die SWU im Dienstleistungssektor sind verteilt auf: Handel (9), Gastgewerbe (4), Grundstücks- und Woh- nungswesen (11), Erziehung und Unterricht (4) Gesund- heits-, Veterinär- und Sozialwesen (10) sowie sonstigen Dienstleistungen. II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 1. Solidarische Wirtschaftsunternehmen (SWU) in Nordhessen 29

Gründungsjahr der SWU nach Landkreisen

30 30 25 13 13 Anzahl 20 3 5 6 7 3 4 6 15 3 2 4 4 3 10 10 1 1 2 0 2 5 1 2 1 0 1 2 0 0 2 0 g n = 142 ) enber sel g erra-Meißner rank bis 1846 sel (Stadt enbur eis Kas 1847 bis 1918 eis W Kas aldeck-F eis Schwalm-Eder W eld-Rot 1919 bis 1967 Landkr Landkr sf eis Landkr 1968 bis 1989 eis Her Landkr ab 1990

Landkr

1.4 Gründungsjahr der SWU

Einige wenige SWU wurden bereits vor 1846 gegründet, Spenden unterstützten und heute noch – trotz des Struk- so zum Beispiel die Markgenossenschaften. In und nach turwandels - überfamiliäre Interessen in den Dörfern wahr- dem Hungerwinter 1847/48 gab es eine Welle von Genos- nehmen und bewahren. senschaftsgründungen in Nordhessen. Später entstanden Nach dem ersten Weltkrieg setzte erneut eine Gründungs- andere Formen von Gemeinschaftsbetrieben mit der Über- welle von SWU ein. Gemeinsam wollten viele von der führung der „Huterechte“ (Weiderechte) in Gemeinschafts- Zerstörung des Krieges Betroffene Wohnungen bauen und wälder. Sie wurden den Bauern der Dörfer übergeben, die gemeinschaftlich verwalten und in allen Bereichen das auf diese Weise nicht nur ihr Brennholz als zusätzliche Ein- Überleben sichern. kommensquelle gewannen sondern darüber hinaus auch Für die SWU begann eine neue Etappe mit der Studenten- ihre Gemeinde, Kirche u.a. dörfliche Institutionen durch bewegung, aus der viele andere Bewegungen und selbstver- II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 30 1. Solidarische Wirtschaftsunternehmen (SWU) in Nordhessen

1.5 Gründungsmotivation

waltete Unternehmen hervorgingen: Die Frauen- und die Gemeinschaft- und Gemeinwesenorientierung überwiegen: Umweltbewegung ergänzten diese junge Gründungswelle. Die Motivation der meisten SWU ist darauf zurückzufüh- Eine erneute Stärkung der Gemeinschaftsbetriebe fand in ren, dass sie gemeinsam zu gleichen Bedingungen, nämlich den letzten Jahren statt: als Eigentümer, tätig sind (41%) und ihre Fähigkeiten und Nach dem Fall der Mauer stieg die Arbeitslosigkeit in den Potentiale weiterentwickeln wollen (28%). Viele, die nur an die ehemalige DDR angrenzenden Gebieten, was eine nebenberuflich im SWU tätig sind (jeder Fünfte, 22%), Ursache für SWU Gründungen seit 1990 ist. Außerdem schätzen die gemeinsame ergänzende Einkommensquelle. setzte nach Tschernobyl und bis zur öffentlichen Wahrneh- Bei anderen war die Gründung motiviert von der „Siche- mung der Klimaproblematik eine Welle von Unterneh- rung der kommunalen Grundversorgung“ (8%), „für die mensgründungen im Energiebereich ein, der auch SWU Gesundheit“, durch „ökologische Produktion“, „Bioladen“, einschloss. Dieser war besonders stark in Kassel und im „Alternativen zu fossilen Brennstoffen“, „Klimaschutz“, Landkreis Kassel. „Naturschutz“, „Wasserversorgung“ (6%). Die Unterneh- Betrachten wir alle SWU, Nach 1968 haben sich 89% mensgründungen sind bei jedem fünften SWU von Werten außer den Gemein- aller SWU ohne Gemein- ausgegangen, die sie auf soziale, philanthropische und reli- schaftswäldern, so stel- schaftswälder gegründet. giöse Überzeugungen zurückführen (17%). Arbeitsmarkt- len wir fest, dass es zum chancen nennt fast jedes zehnte SWU (9%) als Grund für Beispiel in der Branche Landwirtschaft und Forst in jeder die Unternehmensgründung. Auch organisatorische oder der genannten Wellen einen kontinuierlichen Zuwachs Qualifizierungsalternativen (13%) motivierten Gründung- gab, ebenso im Handel und im Grundstücks- und Woh- prozesse. Die Mitglieder der SWU waren auch durch die nungswesen. In der letzten Periode war die Zahl der neu Überlegung angespornt, dass das gemeinsame Unterneh- gegründeten SWU in allen Wirtschaftsbranchen größer als men eine Grundlage für höhere Einkommen, Finanzie- zuvor. rungsmöglichkeiten (7%) und Gewinne (4%) darstellen II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 1. Solidarische Wirtschaftsunternehmen (SWU) in Nordhessen 31

Gründungsmotivation (Mehrfachnennungen)

Entwicklung einer Tätigkeit, bei der alle Eigentümer sind 58

Gemeinschaftliche Entwicklung von Fähigkeiten und Potentialen 39

Ergänzende Einkommensquelle für die Mitglieder 31

Soziale, philantropische oder religiöse Motivationen 24

Organisatorische oder Qualifizierungsalternative 19

Alternative zur Arbeitslosigkeit 13

Sicherung der Grundversorgung innerhalb der Kommune 11 Bedingung für den Zugang zu Finanzierung und anderer 10 Unterstützung Ökologische Produktion von Gütern und Dienstleistungen 8

Schaffung von gemeinsamen Wohnraum 7

Höhere Gewinne in einem Gemeinschaftsunternehmen 6 Wiederherstellung eines insolventen privaten Unternehmens [durch deren Arbeitnehmer] 2

0 10 20 30 40 50 60 70 werde und zwei SWU äußerten, dass die Solidarischen Qualifizierungsmöglichkeit zu finden. Für 17% der SWU Wirtschaftsunternehmen nach Insolvenzen eine Möglich- ohne Gemeinschaftswälder war die Gründung eine Alter- keit der Übernahme der Unternehmen durch die Arbeiter native zur Arbeitslosigkeit. bildeten. Betrachten wir die SWU ohne die Gemeinschaftswälder, so steht die Motivation der gemeinschaftlichen Entwick- lung von Fähigkeiten (über 43%) im Vordergrund. Für ein Drittel aller SWU ohne Gemeinschaftswälder (32%) war die soziale, philanthropische oder religiöse Motivation aus- schlaggebend für die Gründung. Jeweils etwa ein Fünftel der SWU ohne Gemeinschaftswälder waren motiviert, ihr Unternehmen zu gründen, um eine Organisations- bzw. II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 32 1. Solidarische Wirtschaftsunternehmen (SWU) in Nordhessen

Organisationsformen der SWU

80

Anzahl 70

60

50

40

30

20

10

0

.] e GbR ander rein [e.V Ve entenwälder enschaft [e.G.] s s GmbH, GGmbH es

Inter 1.6 Organisationsformen Genos n = 142

Im Gesamtsample ist jedes achte SWU (13%) ein Verein und jedes Vierte (19%) eine GbR, allerdings jedes Zweite ein Gemeinschaftswald. Wir haben in Nordhessen weni- ge Genossenschaften (5%) unter den SWU und wenige GmbH (4%), die in Form von Solidarischen Wirtschafts- unternehmen strukturiert worden sind. II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 1. Solidarische Wirtschaftsunternehmen (SWU) in Nordhessen 33

Anzahl der Mitglieder nach Unternehmensgröße 3500

2510 3500 3500 3000

2985 2500 Anzahl 2000 1500 553 1000 500 234 973 118 0 451 1001 und mehr weiblich 101 bis 1000 Mitglieder Geschlecht der Mitglieder 203 31 bis 100 Mitglieder 16 bis 30 männlich Mitglieder männlich Mitglieder n = 142 bis 15 Mitglieder weiblich

54%

46%

1.7 Verhältnis des Anteils von Männern und n = 142 Frauen in den SWU

In Nordhessen ist der Mitgliederanteil zwischen Männern Im Landkreis Schwalm-Eder und im Landkreis Kassel ist (54%) und Frauen (46%) nahezu ausgeglichen. nur etwa jedes vierte Mitglied eines SWU eine Frau, wäh- In den SWU mit bis zu 100 Mitgliedern beträgt der Anteil rend der Anteil von Männern und Frauen in den übrigen der Frauen nur etwa ein Drittel, dagegen ist der Anteil von Landkreisen und in der Stadt Kassel ausgeglichen ist. Frauen (46%) in den großen SWU mit 100 bis 1000 Mit- gliedern fast ebenso hoch wie der der Männer (54%). In ganz großen SWU (über 1000) sind ebenso viele Männer wie Frauen Mitglieder. II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 34 1. Solidarische Wirtschaftsunternehmen (SWU) in Nordhessen

Im SWU arbeitende Mitglieder mit und ohne Migrationshintergrund Mit Ohne Nordhessische Migrations- Migrations- Summe Landkreise mit Migrationshintergrund hintergrund hintergrund ohne Migrationshintergrund Werra-Meißner 0 131 131 2% Waldeck-Frankenberg 9 264 273 Schwalm-Eder 0 245 245 Kassel (Stadt) 10 114 124 Kassel (Landkreis) 1 103 104 Hersfeld-Rotenburg 3 211 215 Summe 23 1069 1092

98%

n = 142

1.8 Anteil der beschäftigten Mitglieder mit Migrati- onshintergrund

Die Integration von Personen mit Migrationshintergrund glieder einen Migrationshintergrund. In den Landkreisen in die SWU ist unterdurchschnittlich: Von den Mitglie- Kassel und Hersfeld-Rotenburg sind es 1%. Am höchsten dern der SWU, die im Unternehmen arbeiten, haben ist der Anteil der im SWU mitarbeitenden Mitglieder mit nur zwei Prozent einen Migrationshintergrund. So sind Migrationshintergrund in der Stadt Kassel (8%) und im die Solidarischen Wirtschaftsunternehmen weit weniger Landkreis Waldeck-Frankenberg (3%). interkulturell als der Durchschnitt der deutschen Gesell- Betrachten wir alle Unternehmen mit Ausnahme der Ge- schaft. 2007 betrug der Anteil der ausländischen Bevöl- meinschaftswälder, so können wir feststellen, dass in Kassel kerung in Deutschland 8,8%, in Hessen 11,3%. In den am meisten Menschen mit Migrationshintergrund in die Landkreisen Werra-Meißner und Schwalm-Eder besitzt SWU integriert wurden, dagegen in den Landkreisen Wer- kein einziges der im Unternehmen mitarbeitenden Mit- ra-Meißner und Schwalm-Eder niemand. II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 2. Wirtschaft 35

Verkaufsstätten für die Produkte der SWU (Mehrfachnennungen)

Wichtigste

Zweitwichtigste

Drittwichtigste

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Läden oder eigene Räume Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaft Hofladen Freie Märkte Märkte für die Produkte der SWU Märkte und spezielle Fahrbetrieb Ausstellungen Andere Drittwichtigster Markt Zweitwichtigster Markt Wichtigster Markt

80 70 Anzahl 60 2.1 Märkte für die Produkte der SWU 50 40 Die wichtigsten Märkte der SWU befinden sich auf der Ebene 30 des Landkreises (28%) des Bundeslandes (11%) und der na- 20 tionalen Ebene (28%). Der Exportanteil ist gering (1%). Der 10 kommunale Handel der SWU hat mit bisher nur 4% eine untergeordnete Rolle. Der lokale gemeinschaftliche Handel 0 e es l macht allerdings schon 16% für Güter und Dienstleistungen aus. eises Ander Die Betrachtung der SWU ohne Gemeinschaftswälder er- e Länder gibt, dass etwa ein Drittel von ihnen (31%) lokale und ge- er Markt, Hande er oder meinschaftliche Märkte für Produkte und Dienstleistungen ndel des Landkr Export in ander Lokal Markt, HandelNational des Land nutzen, sodann die Märkte in den jeweiligen Landkreisen gemeinschaftlicher Handel Markt, Handel der Kommune und schließlich den nationalen Markt. Markt, Ha n = 142 II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 36 2. Wirtschaft

Verwendung des Gewinns

Kosten abgezahlt und einen Überschuss erwirtschaftet Kosten abgezahlt und keinen Überschuss erwirtschaftet Es reichte nicht, um die Kosten zu zahlen Trifft nicht zu Keine Angabe

n = 142 7% 1% 4%

22%

66%

2.2 Wirtschaftlichkeit

Die wirtschaftliche Situation von zwei Dritteln der SWU Schließen wir die Gemeinschaftswälder aus der Betrach- ist gut, ihre Einnahmen übersteigen die Ausgaben. Gut je- tung aus, ergibt sich eine schlechtere Wirtschaftlichkeit mit des fünfte Unternehmen (23%) äußert allerdings, dass es nur 39% der SWU, die erfolgreich wirtschaften. kostendeckend arbeitet. Nur eine kleine Minderheit der Unternehmen gibt an, Verluste gehabt zu haben (4%). 7% der Unternehmen sagen, dass dies nicht beantwortet werden könne, weil z.B. die gemeinsame Ökonomie eines komplexen solidarischen Wirtschaftsunternehmens es nicht erlaube abzuschätzen, wie die Ertragslage für die gesamte Kette, Kooperation, bzw. Erzeugergemeinschaft aussehe. II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 2. Wirtschaft 37

SWU, die Schwierigkeiten hatten, Finanzierung / Kredit zu bekommen

0 Trendelburg Landkreis 1 Hofgeismar Kassel nicht erfasst Diemelstadt

Calden Fuldatal Neu-Eichenberg Arolsen Ahnatal Vellmar Werra- Witzhausen KASSEL Willingen Meißner- Kaufungen Bad Korbach Bad Sooden-Allendorf Emstal Bauna- Fulda- Waldeck brück Naum- tal Berkatal Kreis Landkreis burg Nieden- stein Edermünde Hessisch Meinhard Lichtenau Waldeck- Gudensberg Körle Edertal Fritzlar Felsberg Frankenberg Bad Wildungen Wabern Ringau Frankenberg Sontra Borken Haina Bad Herleshausen Zwesten Homberg Nenters- Alheim Bebra hausen Jesberg Neuental Rotenburg a.d. Fulda Frielendorf Gilserberg Schwalmstadt

Bad Hersfeld Schwalm- Landkreis Schrecks- 2.3 Finanzierungsschwierigkeiten der SWU bach Hohen- Eder- roda Hersfeld- Kreis Haunetal In drei Landkreisen hatte je ein SWU Schwierigkeiten, seine Rotenburg Projekte finanziert zu bekommen. Im Landkreis Schwalm- Eder hatten zwei SWU Finanzierungsschwierigkeiten, ins- gesamt also nur 4% der SWU. Das deutet darauf hin, dass die meisten Unternehmen nach außen gut vernetzt und wirtschaftlich relativ stabil sind. II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 38 2. Wirtschaft

SWU, die Schwierigkeiten haben, Trendelburg die Produkte/Dienstleistungen zu vermarkten Landkreis Kassel 0 Hofgeismar Diemelstadt 1

2 Calden Fuldatal Neu-Eichenberg Arolsen Ahnatal 3 bis 4 Werra- Witzhausen > 4 KASSEL Willingen Bad Meißner- nicht erfasst Korbach Bad Kaufungen Sooden-Allendorf Emstal Waldeck Baunatal Naumburg Berkatal Kreis Landkreis Edermünde Meinhard Hessisch Gudensberg Körle Lichtenau Waldeck- Edertal Fritzlar Felsberg Frankenberg Bad Wildungen Wabern Ringau Frankenberg Sontra Borken Haina Bad Alheim Herleshausen Zwesten Homberg Nenters- Rotenburg hausen Jesberg a.d. Fulda Neuental Frielendorf Bebra Gilserberg Schwalmstadt

Schwalm- Bad Hersfeld Landkreis Schrecks- bach Hohen- Eder- roda Anteile der SWU mit Vermarktungs- Hersfeld- Kreis Haunetal schwierigkeiten nach Landkreisen Rotenburg

ja nein trifft nicht zu n = 142

Landkreis Hersfeld-Rotenburg 2.4 Vermarktungsschwierigkeiten

Landkreis Kassel Jedes sechste SWU (16%) hat Vermarktungsschwierig- keiten. Insbesondere jedoch in der Stadt Kassel und im Kassel (Stadt) Landkreis Waldeck-Frankenberg.

Landkreis Schwalm-Eder

Landkreis Waldeck-Frankenberg

Landkreis Werra-Meißner 0% 20% 40% 60% 80% 100% II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 2. Wirtschaft 39

Zugang der SWU zu Unterstützung, Beratung, Begleitung oder Ausbildung ja nein n = 142

Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Landkreis Kassel

Kassel (Stadt)

Landkreis Schwalm-Eder Landkreis Waldeck-Frankenberg Landkreis Werra-Meißner

0% 25% 50% 75% 100%

2.5 Zugang der SWU zu Unterstützung, Beratung 2.6 Vergütung der Mitglieder und Begleitung

Die überwiegende Mehrheit, etwa 9 von 10 der SWU, hatte Die Vergütung der Mitglieder erfolgt nach geleisteter Arbeit, Zugang zu irgendeiner Art von Unterstützung, Beratung, die in Stunden oder Monatslohn beziehungsweise in gelei- Begleitung bzw. Ausbildung. steter Tätigkeit bemessen wird. Bei einigen SWU, deren Mit- Im Landkreis Waldeck-Frankenberg beträgt dieser Anteil glieder zusammen leben, erhält jede Person viele Leistungen nur 76%, d.h. drei von vier und im Landkreis Kassel nur im Rahmen der gemeinsamen ökonomischen Infrastruktur vier von fünf SWU. (Wohnen, Essen, Waschen, etc.), die nicht abgerechnet, son- dern allen durch das Zusammenleben zur Verfügung gestellt werden. Daher ist ihr Einkommen wesentlich niedriger und kann somit nicht ohne weiteres verglichen werden. II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 40 3. Selbstverwaltung

Leitungs- und Koordinierungsinstanzen der SWU (Mehrfachnennungen)

120 101 100

80

60

40

20 18 20 14 13 4 4 1 0

isch eam T rung nd h u tanzen senwart des T n re h ungsins Arbeitsgruppen rstand, LeitungsratBeirat, Ausichtsrat enum, Runder e Geschäftsfü dinier Vo Finanzrat, Kas Pl Keine Leitungs- Geschäftsfüormell Koor Inf 3.1 Leitungs- und Koordinierungsinstanzen

In den selbstverwalteten Unternehmen aus den 70er und durch die entsprechenden Rechtsformen vorgegeben ist. 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die Leitungsstruk- Zusätzlich zum Vorstand haben 20 SWU einen Beirat, Auf- turen der klassischen Unternehmenskultur aufgebrochen, sichtsrat oder Rat der Beschäftigten und 14 SWU einen Fi- indem alle Entscheidungen in Plenen (wöchentliche Tref- nanzrat oder Kassenwart. In Arbeitsgruppen sind 18 SWU fen aller Mitglieder) getroffen wurden. Dadurch wollten organisiert. Jeweils ein SWU besitzt ein geschäftsführendes die SWU die Gleichstellung aller Mitglieder bewirken. In Team und eine informelle Geschäftsführung. Nordhessen besitzen heute vier SWU diesen kollektiven Führungsstil und 13 geben an, dass sie keine Leitungs- und Koordinierungsinstanz haben. Die meisten SWU (101) ha- ben einen regulären Vorstand bzw. Leitungsrat, der formal II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 3. Selbstverwaltung 41

Amtszeit der in leitende Posten gewählten Personen

U 50

45 44 44

40

Anzahl der SW 35 32 30

25 22 20

15

10

5

0 1 bis 2 Jahre 3 bis 4 Jahre über 5 Jahre keine Antwort

n = 142

3.2 Amtszeit gewählter Personen in Leitungsposten

Auf Grund der vorgegebenen Wahl eines Vorstandes in den meisten Rechtsformen der untersuchten SWU ist die Frage interessant, in welchen zeitlichen Abständen die Mitglieder der SWU Einfluss auf die Geschäftsführung haben und entscheiden, ob für die leitenden Posten eine Ämterrota- tion stattfinden soll. In 44 SWU werden die Personen für leitende Posten für drei bis vier Jahre gewählt. Bei 32 SWU bleiben die gewählten Personen länger als 5 Jahre im Amt. 22 SWU wählen jedes Jahr oder alle zwei Jahre die Lei- tungsgremien. II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 42 3. Selbstverwaltung

Turnus der Mitgliederversammlung

93

19 10 5 5 4 4 2

hr s jahr Jahr Ander Monatlich ine Antwort versammlungVierzehntägig ke Ein Mal im oll Zwei Mal im JaVier Mal im V n = 142 eine

Es gibt k

3.3 Turnus der Mitgliederversammlung

Obwohl die meisten SWU einen Vorstand haben, werden lich (4). Vierzehntägig kommen die Mitglieder von zwei Entscheidungen, die die Arbeit des SWU betreffen, auch SWU zusammen. Bei der Kategorie „Anders“ nannten 19 während der Mitgliederversammlungen gefällt. Um die SWU, dass sie keinen festgelegten Turnus von Mitglieder- praktische Partizipation der Mitglieder an den Entschei- versammlungen haben, sondern sich je nach Bedarf treffen. dungen zu erfassen, wurde der Turnus der Mitgliederver- sammlung untersucht. Überdurchschnittlich viele SWU (93 SWU) treffen sich einmal pro Jahr auf dieser formalen Ebene. Zehn SWU berufen zwei mal im Jahr eine Mitgliederversammlung ein. Nur wenige treffen sich monatlich (5) oder vierteljähr- II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 3. Selbstverwaltung 43

Partizipationsmöglichkeiten nach Landkreisen

Landkreis Zugang zu Registern und Informationen Hersfeld-Rotenburg des SWU Entscheidung über die Überschüsse und Fonds Landkreis Kassel in der Mitgliederversammlung Wahl des Vorstandes Kassel (Stadt) in der Mitgleiderversammlung Rechenschaftsbericht an die Mitglieder Landkreis in der Mitgliederversammlung Schwalm-Eder Entscheidung über Verträge und bestimmte Landkreis Entlohnung in der Mitgliederversammlung Waldeck-Frankenberg Festlegung des Arbeitsplans in der Mitgliederversammlung Landkreis Werra-Meißner Teilnahme an den täglichen Entscheidungen des SWU 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% n = 142

3.4 Partizipationsmöglichkeiten der Mitglieder in den SWU

Im Gegensatz zu klassischen Unternehmensformen haben „Festlegung von Arbeitsplänen“ und der „Teilnahme an die Mitglieder der SWU viele Partizipationsformen in den täglichen Entscheidungen“ der SWU gibt es zwischen den jeweiligen SWU. Inwieweit diese Möglichkeiten allerdings Landkreisen kaum Unterschiede. umgesetzt werden, variiert zwischen den unterschiedlichen Allgemein sind die Teilnahme- und Mitbestimmungs- Landkreisen und Partizipationsformen. möglichkeiten bei dem „Zugang zu Registern“, bei der Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg hat mit den höch- „gemeinsamen Entscheidung über die Verwendung der sten Prozentzahlen in drei Teilnahmekategorien die mei- Überschüsse“, „der Wahl des Direktoriums“ und der „Re- sten Partizipationsmöglichkeiten. Die wenigsten Teilnah- chenschaftsbericht der Vorstände“ gegenüber den Mitglie- memöglichkeiten haben die Mitglieder der SWU in der dern sehr gut, d.h. in allen Landkreisen und der Stadt Kassel Stadt Kassel, denn diese SWU verzeichnen in fünf Katego- bei über 50% der SWU. Die Teilnahme an den täglichen rien die niedrigsten Partizipationsmechanismen. Bis auf die Entscheidungen ist in allen Landkreisen bei den SWU sehr Kategorien „gemeinsame Entscheidungen über Verträge“ niedrig, da viele Mitglieder nicht dort arbeiten. und „Entlohnung der Beschäftigten“, der gemeinsamen II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 44 3. Selbstverwaltung

3.5 Gemeinsame Tätigkeiten in den SWU

Bei über 50% der SWU wird die Infrastruktur gemein- Je nach Wirtschaftszweig, dem die SWU angehören, sind die sam genutzt. Etwas niedriger ist der Prozentsatz der SWU gemeinschaftlich durchgeführten Tätigkeiten unterschied- (47%) die gemeinsam Dienstleistungen erbringen. Von lich stark ausgeprägt. Beispielsweise wird in den SWU der den SWU gaben 31% an, dass ihre Mitglieder gemein- Wirtschaftszweige Baugewerbe und verarbeitendes Gewer- schaftlich die Produkte bzw. Dienstleistungen vermarkten be die Vermarktung der Produkte bzw. Dienstleistungen (z.B. bei Zusammenschlüssen von unterschiedlichen Un- gemeinsam von den Mitgliedern getätigt. Innerhalb des ternehmen zu einem SWU) und Geräte oder Ausrüstungen Baugewerbes werden in allen SWU Dienstleistungen, Ver- für die Arbeit gemeinsam nutzen (z.B. Maschinenringe). marktung, Nutzung von Ausrüstung und Geräten, Nut- In 29% der SWU produzieren die Mitglieder gemeinsam. zung der Infrastruktur, Anschaffung von Rohmaterialien 28% der SWU schaffen gemeinsam Rohstoffe bzw. Inputs bzw. Inputs, Sparen oder Kreditaufnahme und Gewinnung an. In 21% der SWU sparen die Mitglieder gemeinsam. von Kunden oder Dienstleistungen von den Mitgliedern Bei 18% der SWU werden gemeinsam Kunden gewonnen gemeinsam vollzogen. In über 50% der SWU in Land- und und Aufträge für Dienstleistungen aquiriert. Bei 10% der Forstwirtschaft sind die Mitglieder in unterschiedlichen SWU tauschen die Mitglieder untereinander die Produkte Bereichen gemeinsam tätig. oder Dienstleistungen (z.B. bei Zeitbörsen) aus. Die Ant- wortkategorie „Andere“ (39%) umfasst Tätigkeiten wie ge- meinsame Akquise, gemeinsame Teilnahme an Ausschrei- bungen, gemeinsame Entwicklung von Produkten und Konzepten, gemeinsame Informationsveranstaltungen, usw. II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 3. Selbstverwaltung 45

Gemeinsame Tätigkeiten im SWU (Mehrfachantworten)

Vermarktung - Verkauf 32

Tausch von Produkten oder Dienstleistungen 10

Sparen oder Kredit 22

Produktion 29

Gewinnung von Kunden oder Dienstleistungen für die Mitglieder 19

Dienstleistung oder Arbeit 48

Benutzung von Infrastruktur 53

Benutzung von Ausrüstung 32

Anschaffung von Rohmaterial und Inputs 29

Andere 40

0 10 20 30 40 50 60 % II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 46 3. Selbstverwaltung

Ämterrotation

Ja, es gibt Ämterrotation Ja, es gibt Ämterrotation in eingeschränkter Form Nein, aber es gab Ämterrotation Nein, es gibt keine Ämterrotation Nicht festgelegte Arbeitsbereiche in den SWU keine Angabe (Mehrfachnennungen)

Keine Antworten 6 4% 6% Buchhaltung und 8% 34 Finanzen 3% Sonstige 71 Arbeitsorganisation 78 Verkauf 93 Produktion 97 Einkauf 99 79% n =142 Personal 101 Akquise 103 Lager 114

3.6 Ämterrotation in den SWU

Während der Studentenbewegung wurde innerhalb der Heute vollziehen 79% der nordhessischen SWU (112 alternativen Wirtschaftsstrukturen Wert auf die Ämterro- SWU) keine Ämterrotation. Gegenwärtig haben 6% der tation gelegt. Der Grund dafür war zum Einen, dass da- SWU eine regelmäßige Rotation der Mitglieder in den mit das Aufkommen starrer Machtverhältnisse verhindert unterschiedlichen Arbeitsbereichen und 8% praktizieren werden sollte. Zum Anderen sollten die eintönigen Arbeits- die Ämterrotation in eingeschränkter Form. Früher gab es prozesse der klassischen Wirtschaftsunternehmen (z.B. bei 3% der SWU Ämterrotation, die inzwischen allerdings Fließband) umgangen werden. Jeder sollte und konnte alles abgeschafft wurde. Die größte Fluktuation von Mitgliedern machen. Die Mitglieder der SWU bildeten und qualifi- gibt es in den Arbeitsbereichen „Lager“ (93%) und „Akqui- zierten sich gegenseitig für die einzelnen Arbeitsbereiche. se“ (83%). Den geringsten Wechsel von Mitgliedern (28%) gibt es in dem Bereich der „Buchhaltung“. II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 3. Selbstverwaltung 47

Entscheidungsbefugnisse der Mitglieder

Nach Einlagen gestaffelt Ein Mensch - eine Stimme Andere Staffelung Keine Angabe

4% 11% 23%

62% n =142

3.7 Staffelung der Entscheidungsbefugnisse

Ein wesentliches Merkmal von selbstverwalteten Unterneh- Aufgabenbereich besitzen. Hingegen befürworten 23% der men ist u.a. die Abschaffung gestaffelter Entscheidungsbe- untersuchten SWU eine Staffelung der Entscheidungsbe- fugnisse nach Einlagen. Die Entscheidungsfindung nach fugnisse nach Einlagen. Dies ist zum Beispiel der Fall bei dem Modus „ein Mensch – eine Stimme“ sollen demokra- einigen SWU im Bereich der Forstwirtschaft . tische Strukturen in der Wirtschaft fördern. Bei 62% der SWU gilt diese Stimmenverteilung „ein Mensch – eine Stimme“. 11 % der untersuchten SWU staffeln die Entscheidungsbefugnisse anders. Häufig antworteten die SWU, dass die Entscheidungen von den Mitgliedern ge- troffen werden, die die Qualifikation für den jeweiligen II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 48 4. Kooperation

Wichtigste Kooperationen der SWU mit anderen Unternehmen und Institutionen

U 60 53 48 50

40 Anzahl der SW 30

18 20 16

10 5 2 0

egional egional egional ifft nicht zu Tr regional anche, r emde Betriebe emde Betriebe Keine Angaben anche, überr ojekte, ojekte, überr eiche Br Gl Branchenfr Branchenfr eiche Br oder Pr oder Pr n = 142 Gl

4.1 Kooperation der SWU mit anderen Unter- nehmen

Etwa jedes dritte SWU kooperiert mit anderen Unterneh- Wichtige Zusammenarbeit einzelner SWU besteht zum men der gleichen Branche wesentlich häufiger regional als Beispiel mit: überregional (11%). Die Kooperation mit branchenfrem- » der Zeitbörse Baunatal den Unternehmen in der Region (13%) ist gering. Es gibt » der Zentralen Informationsstelle für Frauen auch branchenfremde Kooperation überregional, doch das » dem Bundesverband Frauenberatungsstelle und Frauen- betreiben nur fünf SWU (4%). notrufe » den Universitäten Göttingen und Kassel » Warenverkauf in Komission (Schachtelhalm) » gemeinsame Vermarktungsinitiativen (Großhandel) » Mitgliederpraxen II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 4. Kooperation 49

Absprachen der SWU mit anderen Unternehmen und Institutionen

U 60 57

50

40 Anzahl der SW 30 24

20 15 13 9 10 7 5 4 3 2 2 1 0 0

e, e e, e edit tzung ttung . Hilf eiche erkauf ermine a dschaft tanzen stü st Sonstiges e, T ektkr Konditionen e von Inputs rgehensweise Keine Angaben Dir gemeinschaft) e Unter erbeziehungen)Vo onen, Seminar onomische HilfGebiete, Ber aatlichen Ins onell e Beratung bzw Gemeinsamer V bot, AuftrittGemeinsame Nutzung Gegenseitige Kun (Erzeuger Pers von Betriebsaus (Lief dinationenüber der st Finanziell Gemeinsame Einkäuf Koor politische Akti n = 142 geg hselseitige, nicht-ok Sortiment, Ange c

We

Jedes vierte SWU äußert, dass bei Kooperationen An- und Daneben u.a. auch: Verkauf besprochen werden (10% und 16%). 26% der ko- » Auftragsbezogene Absprachen operierenden SWU handeln die Konditionen aus. Daneben » Absprachen für Vermarktung sind eine Reihe von Fragen der Vorgehensweisen, Ausstat- » Gemeinsame Angebotsplanung tung, Beziehungen zu Kunden sowie staatlichen Instanzen » Gemeinsame Forschung und gegenseitigen Unterstützung, Ausbildungs- und Fi- » gemeinsame unbürokratische Hilfe nanzierungsfragen Gegenstand der einvernehmlichen Ab- » gemeinsames Marketing stimmung. » Vergabe von Praktikaplätzen » Produktentwicklung » Schulungen II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 50 4. Kooperation

Kooperationen der SWU mit der Kommune

56%

ja nein keine Angaben 42% 2% n = 142

4.2 Kooperation der SWU mit den Kommunen

42% der SWU kooperieren auf unterschiedliche Weise mit der Kommune, so zum Beispiel:

» Austausch von Arbeitskräften » Kooperation in der Energiefrage (Nahwärmeaustausch) » Wegebau (Gemeinschaftswälder) » Beherbergung von Gemeindegästen » Versorgung der Gemeinde mit Wasser » Ausrichtung kommunaler Feste » Brandschutzmaßnahmen » Finanzielle Förderung » Kostenloses zur Verfügungstellen der Gemeinderäume » Durchführung kultureller Projekte » Nutzung von Gemeindegrundstücken » Durchführung von Projekten der Stadtentwicklung » Gemeindemitgliedschaften in SWU II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 4. Kooperation 51

Teilnahme an Netzwerken oder Foren

ja nein keine Angabe SWU die an einem Netzwerk oder Forum teilnehmen

0 1% 15% 1

2

3 bis 4 Trendelburg Landkreis > 4 Hofgeismar Kassel nicht erfasst Diemelstadt 84%

Calden Fuldatal Neu-Eichenberg Arolsen Ahnatal Vellmar n = 142 Witzhausen Werra- KASSEL Willingen Kaufungen Bad Meißner- Korbach Bad Sooden-Allendorf Emstal Bauna- Fulda- Kreis Waldeck Naum- tal brück Berkatal Landkreis burg Nieden- Meinhard stein Edermünde Hessisch Lichtenau Waldeck- Gudensberg Körle Edertal Fritzlar Felsberg Frankenberg Bad Wildungen Wabern Ringau Frankenberg Sontra Borken Haina Bad Alheim Zwesten Nenters- Herleshausen Homberg Rotenburg hausen Jesberg Neuen- a.d. Fulda tal Frielendorf Bebra Gilserberg Schwalmstadt

Schwalm- Bad Hersfeld Landkreis Schrecks- bach Hohen- 4.3 Partizipation der SWU an Netzwerken und Eder- roda Hersfeld- Foren Kreis Haunetal Rotenburg Zur Kooperation gehört auch die Teilnahme an Netzwer- ken und Foren, die helfen können, eine lokale und regio- nale Ökonomie aufzubauen bzw. zu erhalten. Von den 142 SWU nehmen 84% an einem Netzwerk oder Forum teil. Nur 15% sind daran nicht interessiert oder haben keine Kapazitäten. Unterschiede zwischen SWU in ländlichen und urbanen Gebieten sind kaum feststellbar. II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 52 4. Kooperation

Die SWU wurden nach den speziellen Netzwerken und Fo- ren gefragt, in denen sie sich organisieren. Zu den einzelnen Bereichen werden einige Beispielantworten aufgelistet:

Foren und Netzwerke der SÖ: Vermarktungszentrale: » Bundesweite Gemeinschaftstreffen der SÖ » Demeter, Bioland » Regionales Nachhaltigkeitsforum Nordhessen » Forstbetriebsgemeinschaft (RNF Nordhessen) » Großhändler » Netzwerk der politischen Kommunen und Lebensge- meinschaften Produktions- und Vermarktungsnetzwerke: » Bildungsnetzwerk selbstverwalteter Bildungseinrich- » Bundesverband Pflanzenöle tungen » Forstbetriebsgemeinschaft » BASEG (Bundesarbeitsgemeinschaft selbstverwalteter » Waldbesitzerverband Gartenbaubetriebe) » Verband Hessischer Direktvermarkter » Netzwerk der Weltläden Genossenschaftskomplexe: » Arbeitsgemeinschaft Wohnungsbaugenossenschaften Leitung von Agenda-Prozessen und Foren zur poli- Hessen tischen Partizipation: » Berufsgenossenschaften » Agenda 21 Entwicklungsgruppen » Netzwerk der kleinen Genossenschaften » Generation Netzwerk Umwelt

NROs, Gemeindearbeit, Stiftungen, Universitäten: Andere Netzwerke: » Kirchentag, Church & Peace » „Gemeinsam aktiv“ Bürgerschaftliches Engagement » Stiftung Ökologie und Landbau, Deutsche Bundesstif- Hessen tung Umwelt » Netzwerk der Zeitbörsen » Universität Kassel » Entwicklungspolitisches Netzwerk (EPN) » Kompetenznetzwerk Dezentrale Energietechnologie e.V. » Mietshäusersyndikat (deENet) II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 4. Kooperation 53

Typen von Netzwerken und Foren (Mehrfachnennungen)

Produktions- und Vermarktungsnetzwerk Genossenschaftsverbände Foren und Netzwerke der Solidarischen Ökonomie Vermarktungszentrale Soziale Netzwerke Leitung von Agendaprozessen und Foren zur politischen Partizipation NRO, Gemeindearbeit, Stiftungen, Universitäten Andere

13%

38% 8%

7%

12%

5% 4% 13% II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 54 5. Gemeinwesenorientierung

SWU, die eine Beziehung zu sozialen Bewegungen haben Trendelburg oder an ihnen teilnehmen Landkreis Hofgeismar Kassel 0 Diemelstadt

1 Calden 2 Fuldatal Neu-Eichenberg Arolsen Ahna- tal Vellmar 3 bis 4 Werra- Witzhausen Meißner- > 4 KASSEL Willingen Bad Kaufungen Bad Kreis Korbach Sooden-Allendorf nicht erfasst Emstal Baunatal Fulda- Waldeck Naum- brück Berkatal Landkreis burg Nieden- Meinhard stein Edermünde Hessisch Lichtenau Waldeck- Gudensberg Körle Edertal Fritzlar Felsberg Frankenberg Bad Wildungen Wabern Ringau Frankenberg Sontra Bad Borken Haina Alheim Herleshausen Zwesten Homberg Nenters- Rotenburg hausen Jesberg Neuental a.d. Fulda Frielendorf Bebra Gilserberg Schwalmstadt

Bad Hersfeld Schwalm- Landkreis Schrecks- bach Hohen- Eder- roda Hersfeld- Kreis Haunetal Rotenburg

5.1 Partizipation der SWU an Sozialen Bewegungen

Im Gegensatz zu der Frage nach der Teilnahme an einem Teilnahme an Sozialen Bewegungen Netzwerk oder Forum gaben nur 36% der SWU an, dass ja nein keine Angabe n = 142 sie einen Bezug zu Sozialen Bewegungen haben. Die geo- graphische Verteilung zeigt, dass die SWU, die an Sozialen 36% Bewegung teilnehmen, überwiegend in der Stadt Kassel und Kaufungen angesiedelt sind. Das Sample der SWU ohne Gemeinschaftswälder ergibt eine Teilnahme von 59% der SWU an Sozialen Bewegungen. 1% 63% II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 5. Gemeinwesenorientierung 55

Typen von Sozialen Bewegungen 40 40

35

30

25 21 20 15 15 14 9 10 8

5 4 3 2 0

ge e ung ung g g egung w eich- we we Ander Be e Wirtschaft suchenden uenbe von Ausländern a UmweltbeFr ohnungs Bewegung füregung Belange für die Gl w erkschaftliche der W w Be echtigung egung für Gebäuerliche Belan ber w n = 142 Bewegung oder Gemeindearbeit Be Gemeinwesenorientiert

Religiöde

Entsprechend den Netzwerken und Foren sollten die SWU die „Selbstverwaltungsbewegung“ oder die „Regionalwäh- die Sozialen Bewegungen nennen, in denen sie sich en- rungsbewegung“. gagieren. Die meisten SWU (34%) konnten die Sozialen Weitere 18% nehmen an der „Bewegung für eine gemein- Bewegungen, an denen sie teilnehmen, nicht unter den wesenorientierte Wirtschaft“ teil. Rund 13% der SWU set- angegebenen Kategorien wiederfinden und führten ihre zen sich für landwirtschaftliche Themen (z.B. Lebensmittel Antworten unter „Andere“ auf. Beispielhaft dafür stehen ohne Genmanipulation) ein. Den viertgrößten Teil der So- die „Bewegung für die Gleichberechtigung von Menschen zialen Bewegungen nehmen ökologische Themen mit 12% mit Behinderung“, die „COOP-Bewegung“, die „entwick- ein, unter anderem Themen wie „Erneuerbare Energien“ lungspolitische Bewegung“, die „Friedensbewegung“, die oder „Naturschutz“. „Antiautoritäre Bewegung“, die „Kommunebewegung“, II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 56 5. Gemeinwesenorientierung

SWU, die an einer sozialen oder gemeinschaftlichen Aktion teilnehmen Trendelburg Landkreis 0 Hofgeismar Kassel 1 Diemelstadt 2

Calden 3 bis 4 Fuldatal Neu-Eichenberg Arolsen Ahna- tal Vellmar > 4 Witzhausen Werra- nicht erfasst KASSEL Meißner- Willingen Kaufungen Bad Korbach Bad Sooden-Allendorf Emstal Bauna- Fulda- Kreis Waldeck Naum- tal brück Berkatal Landkreis burg Nieden- Eder- Meinhard stein münde Hessisch Lichtenau Waldeck- Gudens- Körle Edertal berg Frankenberg Fritzlar Felsberg Bad Wildungen Wabern Ringau Frankenberg Sontra Borken Haina Bad Zwesten Rotenburg Nenters- Herleshausen Homberg a.d. hausen Alheim Fulda JesbergNeuental Frielendorf Bebra Gilserberg Schwalmstadt

Schwalm- Bad Hersfeld Landkreis Schrecks- bach Hohen- Das SWU nimmt an sozialen Aktionen Eder- roda Hersfeld- in folgenden Bereichen teil... Kreis Haune- tal Rotenburg Schenkungen / 9 Soziale Unterstützung Religion 2 5.2 Soziale Aktionen der SWU Kultur 22 Sport 7 Insgesamt organisieren 71 SWU (50%) soziale Aktionen. Freizeit 15 Dazu zählen u.a. Führungen von Umwelt 35 Schulklassen im Wald, die Organisation von Festen, die Verminderung von 12 Teilnahme an größeren Veranstaltungen wie z.B. „Hessen- Gewalt Arbeit 9 tag“, als Mitgestalter eines Informationsparcours oder Or- ganisation von Sport- und Informationsveranstaltungen. Wohnung 8 Die meisten Aktionen gestalten die SWU im Themenbe- Gesundheit 11 reich Umwelt, gefolgt von Kultur, Freizeit und Bildung. Erziehung 15 anderer Bereich 25 0 5 10 15 20 25 30 35 Anzahl n = 142 II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 5. Gemeinwesenorientierung 57

Themen von Veranstaltungen der SWU (Mehrfachnennungen)

Unternehmensbezogene Themen 59

Ökologie 25

Sonstige Themen 13

Soziale Themen 13

Kommunalpolitische Themen 10

Frauenthemen 10

Regionalpolitische Themen 8

Eine Welt, Globalisierung 8

Gentechnik 8

Rechtsextremismus 5

Rassismus 5

Frieden 4

Anti-AKW 2

5.3 Organisation von Veranstaltungen

Zur Gemeinwesenorientierung der SWU gehört auch die Informationsarbeit in der Gemeinschaft zu bestimmten Themen. Überproportional sind die meisten Veranstal- tungen der SWU unternehmensbezogen (35%). Den zweitgrößten Themenbereich nehmen ökologische Fragen ein (15%).

II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 58 5. Gemeinwesenorientierung

Spenden

ja nein keine Angabe

54% 2%

Wichtigste Spendenziele der SWU

79 80 44% 60

40 33 n = 142 17 20 11 2 0

e e e ojekt ojekt ojekt Sonstige e Pr ell Keine Angabe tur ogische Pr rbände, Pr ol Ve Ök n = 142 erwaltete Unternehmen,e und kul

Selbstv Sozial

5.4 Spendenziele der SWU

Viele SWU zeigen durch Spenden ihre Solidarität für die befinden sich als Spendenziele Dorfgemeinschaftshäuser, eigene und für fremde Gemeinden bzw. deren Projekte Dorfgrillhütten, Gemeindekindergärten, die örtliche Feu- und ökologischen Anliegen. Insgesamt spenden 63 SWU erwehr, Greenpeace, anthroposophische Initiativen, Schu- (44%) für unterschiedliche Zwecke. Als wichtigstes Spen- len und Dorfkirchen. denziel werden sozio-kulturelle Projekte genannt, für die 33 SWU spenden. Als zweite Kategorie bei den wichtigsten Spendenzielen wurden von 17 SWU (12%) ökologische Projekte aufgeführt. Für selbstverwaltete Projekte spendeten 2 SWU. Unter der Antwortkategorie „Sonstige“, die elf SWU nannten, II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 5. Gemeinwesenorientierung 59

SWU, die eine Initiative in Bezug auf die Lebensqualität der Konsumenten, ihrer Produkte/Dienstleistungen ergriffen haben Trendelburg Landkreis 0 Hofgeismar Kassel Diemelstadt 1

2 Calden Neu-Eichenberg 3 bis 4 Fuldatal Arolsen Ahna- Werra- tal Vellmar Witzhausen > 4 KASSEL nicht erfasst Willingen Kaufungen Bad Meißner- Korbach Bad Sooden-Allendorf Emstal Bauna- Fulda- Waldeck Naum- tal brück Berkatal Kreis Landkreis Nieden- burg stein Edermünde Hessisch Meinhard Lichtenau Gudensberg Körle Waldeck- Edertal Fritzlar Felsberg Initiative in Bezug auf die Frankenberg Bad Wildungen Wabern Ringau Lebensqualität der Konsumenten Frankenberg Sontra Borken Haina Bad Herles- Zwesten Nenters- ja nein keine Angabe Homberg Alheim hausen Rotenburg hausen Jesberg Neuen- a.d. Fulda tal 6% n = 142 Frielendorf 10% Gilserberg Bebra Schwalmstadt

Schwalm- Bad Hersfeld Landkreis Schrecks- bach Hohen- Eder- roda Hersfeld- Kreis Haunetal Rotenburg 84%

5.5 Förderung der Lebensqualität der Konsumen- tInnen

Auf die Lebensqualität der Konsumenten nehmen 119 Geographisch gesehen ist die Verteilung der SWU, die sich SWU durch die Gestaltung ihrer Produkte bzw. Dienst- um das Wohl der Konsumentinnen und Konsumenten be- leistungen Rücksicht. Exemplarisch für solche Initiativen mühen, in urbanen Zentren und ländlichen Gebiete aus- kann das Angebot an Anlagen für Erneuerbare Energien, gewogen. die Bereitstellung von ökologischem Wohnraum, die Ge- staltung von Stadtquartieren, die Gesundheitsförderung, die Hilfe bei der Integration von MigrantInnen, die nach- haltige Forstwirtschaft oder die CO2 Einsparung bei der Produktion genannt werden. II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 60 6. Ökologie

SWU, die Teilhaber an einem Trendelburg gemeinsamen Ökostromprojekt sind Landkreis

0 Hofgeismar Kassel Diemelstadt 1

2 Calden Fuldatal Neu-Eichenberg Arolsen Ahnatal Werra- 3 bis 4 Vellmar Witzhausen Meißner- > 4 KASSEL Willingen Bad Kaufungen Bad Kreis nicht erfasst Korbach Sooden-Allendorf Emstal Baunatal Fulda- Waldeck Berkatal Naumburg brück Landkreis Nieden- Meinhard stein Edermünde Hessisch Lichtenau Waldeck- Gudensberg Körle Edertal Fritzlar Frankenberg Felsberg Bad Wildungen Wabern Ringau Frankenberg Sontra Borken Haina Bad Zwesten Nenters- Herleshausen Homberg hausen Alheim Rotenburg Jesberg Neuental a.d. Fulda Frielendorf Bebra Gilserberg Schwalmstadt

Schwalm- Bad Hersfeld Landkreis Schrecks- bach Hohen- Eder- roda Hersfeld- Kreis Haunetal 6.1 Stromverbrauch Rotenburg

Die ökologische Produktion von Gütern und Dienstlei- stungen ist eine Bedingung für nachhaltige Regionalent- wicklung: Mehr als die Hälfte der SWU (54%) beziehen Ökostrom. Jedes fünfte SWU (20%) speist bereits selbst Ökostrom ein. Diejenigen, die gemeinsam ihren Öko- stromverbrauch organisieren, sind noch in der Minderheit. Nur jeder achte (13%) ist Teilhaber an einem gemeinsamen Ökostromprojekt, womit er durch den Aufbau selbstver- walteter Strukturen energetisch unabhängig ist. II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 6. Ökologie 61 SWU, bei denen ein Fernwärmenetz ausgebaut wird

0 1 2 3 bis 4 Landkreis SWU, die mit erneuerbaren Energien beheizt werden nicht erfasst Kassel 0 1 Werra- 2 3 bis 4 Landkreis KASSEL Meißner- > 4 Kassel Kreis nicht erfasst Landkreis

Waldeck- Werra- Frankenberg KASSEL Meißner-

Kreis Landkreis Waldeck- Frankenberg

Schwalm- Landkreis Eder- Kreis Hersfeld- Rotenburg

Schwalm- Landkreis

Eder- Hersfeld- Kreis Rotenburg

6.2 Beheizung

Jedes fünfte SWU (20%) wird mit Erneuerbaren Energien Beheizung des SWU beheizt. In 13 SWU wurde bereits ein gemeinsames Projekt Fossile 40 zum Ausbau von Fernwärme bzw. zum Bau eines Block- Energieträger heizkraftwerkes (zur Nutzung der Abwärme) gegründet, Erneuerbare 28 um ihren Heizbedarf dauerhaft selbst decken zu können Energien und damit energetisch unabhängig zu werden. Andere 13

Keine Angabe 51

0 10 20 30 40 50 60

n = 142 II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 62 6. Ökologie

Die Fahrzeuge des SWU werden betankt mit…

Diesel 35

Biodiesel 22

Andere 20

Pflanzenöl 19

Benzin 14

Gas 4

0 5 10 15 20 25 30 35 40 Anzahl n = 142

6.3 Mobilität

Gut jedes siebte SWU (16%) nutzt bereits Biodiesel, wobei Ölmühle den Anbau von Ölpflanzen. Die Abstimmung mit erst die Herkunft des beigemischten Pflanzenöls erlauben der Kommune über die Flächenanteile, die genutzt werden, würde festzustellen, ob dies ein ökologischer Fortschritt oder ist im Interesse des Gemeinwesens. Der Sprit wird lokal pro- Rückschritt ist. Jedes siebte SWU (13%) nutzt Pflanzenöl. Da duziert und macht seine Nutzer unabhängig vom Import es noch keine regional flächendeckende Infrastruktur gibt, ba- fossiler Treibstoffe und von ihren klimaschädigenden Emissi- siert die Versorgung noch auf der gemeinsamen Nutzung von onen. Diese sozioökologischen Vorzüge begründen die Klage, Tanks und einigen wenigen Pflanzenöltankstellen. Außerdem die beim Verfassungsgericht auf Grund der Besteuerung des setzt die Nutzung eine Umrüstung der Fahrzeuge voraus. Pflanzenöls von einer großen Zahl von Ölmühlen und ihren Ein Leuchtturmbeispiel aus Nordhessen zeigt, wie Ölmüh- Unterstützern eingereicht worden ist. Eine Produktion von len sinnvoll regionale Kreisläufe in Gang bringen und di- Speiseöl ist neben der Produktion von technischem Öl an- versifizieren können. Zum Beispiel plant eine nordhessische gelaufen. II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 6. Ökologie 63

SWU, die ihre Fahrzeuge mit Biodiesel betanken

0 Trendelburg 1 Landkreis 2 Hofgeismar Kassel Diemelstadt 3 bis 4

nicht erfasst Calden Fuldatal Neu-Eichenberg Arolsen Ahnatal Vellmar Werra- Witzhausen KASSEL Willingen Meißner- Kaufungen Bad Korbach Bad Emstal Sooden-Allendorf Baunatal Fulda- Waldeck brück Berkatal Naumburg Nieden- Kreis Landkreis stein Edermünde Meinhard Hessisch Lichtenau Waldeck- Gudensberg Körle Edertal Fritzlar Felsberg Frankenberg

Bad Wildungen Wabern Ringau Frankenberg Sontra Borken Haina Bad Zwesten Nenters- Herleshausen Homberg Alheim Rotenburg hausen Jesberg Neuental a.d. Fulda

Frielendorf Bebra Gilserberg Schwalmstadt

Bad Hersfeld Schwalm- Landkreis Schrecks- bach Hohen- roda Eder- Hersfeld- Kreis Haunetal Rotenburg II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 64 6. Ökologie

SWU, die Wasser einsparen konnten

0 1 2 3 bis 4 Landkreis nicht erfasst Kassel

Werra-

KASSEL Meißner- Einsparung von Wasser in dem SWU Kreis Landkreis Waldeck- ja Frankenberg nein weiß nicht keine Angabe n = 142

32% 13% Schwalm- Landkreis Eder- Kreis Hersfeld- Rotenburg

12%

43% 6.4 Wasserverbrauch

Jedes vierte SWU (23%) verzeichnete beim Verbrauch des Wasser und macht die Gemeinschaft unabhängig von an- Gemeingutes Wasser in den letzten 12 Monaten Einspa- deren Unternehmen: rungen. 10 SWU bemühen sich, Regen- oder Flusswasser zu nutzen, um eine weitergehende Einsparung des Trink- „…Aus den ehemals 27 Genossen sind bis heute 220 Mit- wassers zu ermöglichen. Vier SWU nutzen Wasser aus eige- glieder geworden. Wir versorgen 800 Einwohner plus Vieh. ner Wasserförderung. Der Wasserverbrauch beträgt im Jahr z. Zt. ca. 34.000 m³ Die Wassergenossenschaft Großropperhausen im Land- bei einem Nettopreis pro m³ von 1,51 €. In den letzten kreis Schwalm-Eder ist ein gutes Beispiel für die Selbstver- Jahrzehnten wurden Investitionen von ca. 750.000 € ge- waltung der Wasserförderung seitens der Bürger. Die Ge- tätigt. Die Einwohner des Ortes setzen dies durch, weil sie nossenschaft bietet den Mitglieder qualitativ hochwertiges ihre Wassergenossenschaft erhalten wollen. II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 6. Ökologie 65

SWU, die Wasser aus eigener Förderung beziehen

0 1 2 3 bis 4 Landkreis SWU, die alternative Wassernutzung praktizieren nicht erfasst Kassel

0 1 Werra- 2 KASSEL Meißner- 3 bis 4 Landkreis Kreis nicht erfasst Kassel Landkreis Waldeck- Frankenberg Werra- KASSEL Meißner- Kreis

Landkreis Waldeck- Frankenberg Schwalm- Eder- Landkreis Kreis Hersfeld- Rotenburg

Schwalm- Eder- Landkreis Kreis Hersfeld- Rotenburg

Vorstand und Aufsichtsrat verrichten ihren Einsatz ehren- Das SWU bezieht Wasser von... amtlich. Technische Mitarbeiter und eine Buchhalterin tragen für geringes Entgelt dazu bei, dass Wasser in Groß- Eigene Wasserförderung 4 ropperhausen läuft. Der Vorstand besteht aus fünf, der Genossenschaft 1 Aufsichtsrat aus sechs Mitgliedern. Sitzungen halten wir Öffentlicher Versorger 67 gemeinsam ab. Notwendige Beschlüsse werden auch ge- meinsam gefasst… Privater Versorger 0 “ Andere 3 Keine Angabe 67

n = 142 II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 66 6. Ökologie

Mehrfachnutzung der Fläche von den SWU

ja nein keine Angabe

35%

36%

29% n = 142 6.5 Flächen- und Raumnutzung

Eine nachhaltige Kommune wird versuchen, den Flä- Flächen zeitlich untereinander auf. Das heißt sie müs- chenverbrauch gemäß der Bedürfnisse ihrer Bürger zu sen sich dabei abwechseln. Dadurch lassen sich gemein- regeln. Mehr als die Hälfte der SWU (55%) nutzen ihre sam Räume finanzieren oder Neugründungen von SWU Fläche bzw. ihren Raum aus unterschiedlichen Gründen kann durch die Mitbenutzung von Räumen eine Chance gemeinsam mit anderen: Zum Teil, um Flächennutzung gegeben werden. Bei gemeinsamer Nutzung ist die Abspra- zu optimieren. Zum Beispiel dienen die Gemeinschafts- che zwischen den SWU von großer Bedeutung, sodass die wälder nicht nur ihren Interessenten zur Holznutzung, Gemeinsamkeit zu einer Möglichkeit und nicht zu einer sondern auch den Jagdpächtern. Das heißt eine Fläche Beschränkung wird. bietet mehreren Akteuren die Möglichkeit, sie räumlich gleichzeitig zu nutzen. Andere wiederum teilen sich die II. Das Profil der Solidarischen Ökonomie in Nordhessen 6. Ökologie 67

SWU, die ihre Fläche mehrfach nutzen

0

Trendelburg 1 Landkreis 2 Hofgeismar Kassel 3 bis 4 Diemelstadt

> 4 Calden nicht erfasst Neu-Eichenberg Arolsen Ahnatal Fuldatal Vellmar Witzhausen Werra- KASSEL Meißner- Willingen Kaufungen Bad Bad Korbach Sooden-Allendorf Kreis Emstal Fulda- Waldeck Baunatal brück Nieden- Berkatal Naumburg stein Landkreis Edermünde Meinhard Hessisch Lichtenau Waldeck- Gudensberg Körle Edertal Fritzlar Frankenberg Felsberg

Bad Wildungen Wabern Ringau Frankenberg Sontra Bad Borken Haina Zwesten Nenters- Herleshausen Homberg hausen Jesberg Alheim Rotenburg Neuental a.d. Fulda

Frielendorf Bebra Gilserberg Schwalmstadt

Bad Hersfeld

Schwalm- Schrecks- bach Hohen- Eder- roda Landkreis Kreis Hersfeld- Haunetal Rotenburg

III. Solidarische Wirtschaftsunternehmen mit 50% und mehr weiblichen Mitgliedern

Kunst und Integration e.V. III. Solidarische Wirtschaftsunternehmen mit 50% und mehr weiblichen Mitgliedern 70 1. Anzahl der SWU

Anzahl der SWU mit 50% und mehr Frauenanteil

14 12 Anzahl 10 8 6 4 2 0 g ) g sel enber enbur el (Stadt s eis Kas a-Meißner rank err Kas eld-Rot W sf eis eis Schwalm-Eder Landkr aldeck-F W eis Her Landkr eis Landkr Landkr n = 41 Landkr

Die Charakteristika der SWU mit 50% oder mehr Frau- enanteil haben uns besonders beschäftigt, um die je spezi- fischen Potentiale und Probleme der SWU-Mitgliedschaft von Frauen und Männern genauer ausmachen zu können. Etwa in jedem dritten SWU in Nordhessen gibt es 50% oder mehr weibliche Mitglieder. Diese 41 SWU sind in al- len Landkreisen, aber vorwiegend in der Stadt Kassel und im Landkreis Kassel zu finden. III. Solidarische Wirtschaftsunternehmen mit 50% und mehr weiblichen Mitgliedern 2. Gründungsjahr der SWU 71

Gründungsjahr der SWU mit 50% und mehr Frauenanteil nach Wirtschaftszweigen

5 4 5 2 1 1 1 4 6 2 2 1 0 2 3 2 4 0 Anzahl 1 0 0 1 0 2 1 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 bis 1846 irtschaft erbe 1847 bis 1918 w w oduktion esen, rst Handel tungen rricht sen 1919 bis 1967 Fo Bauge rbe, Pr eis te we tl 1968 bis 1989 we ohnungswlicher Sachen, g eistungen we Land- und ab 1990 - und W

Erziehung und Un rarbeitendes Ge n = 41 ermietung be eterinär- und Sozial Ve V V entliche Dienstl Grundstücks

Sonstige öff Erbringung wirtschaftlicher DiensGesundheits-,

SWU, in denen es gleichviele oder mehr Frauen als Män- ner unter den Mitgliedern gibt, sind in der Regel jüngeren Datums als der Durchschnitt der SWU: 83% der SWU mit einer starken Frauenmitgliedschaft (in denen die Hälfte der Mitglieder oder mehr Frauen sind), wurden erst nach 1968 gegründet. Es sind vorwiegend Dienstleistungsunternehmen, unter anderem in den Tätigkeitsbereichen: Handel, Wohnungs- wesen, Erziehung bzw. Bildung und Gesundheit. III. Solidarische Wirtschaftsunternehmen mit 50% und mehr weiblichen Mitgliedern 72 3. Märkte für Produkte oder Dienstleistungen

Märkte der Produkte von SWU mit 50% und mehr Frauenanteil Drittwichtigster Markt Zweitwichtigster Markt Wichtigster Markt

20 Anzahl 15

10

5

0 e eises Ander e Länder es Landes d der Kommune er oder gemein- des Landkr er Markt, Handel schaftlicher Handel Lokal Export in ander n = 37 Markt, Handel National Markt, Handel Markt, Handel

In SWU, in denen gleichviele oder mehr weibliche als männliche Mitglieder sind, spielt der lokale Markt häufiger als im Gesamtsample die wichtigste Rolle (34%). Erst da- nach folgen der nationale Markt mit 22% und der Markt des Landkreises mit 17%. III. Solidarische Wirtschaftsunternehmen mit 50% und mehr weiblichen Mitgliedern 4. Wirtschaftlichkeit 73

Verwendung des Gewinns von SWU mit 50% und mehr Frauenanteil

Kosten abgezahlt und einen Überschuss erwirtschaftet Kosten abgezahlt und keinen Überschuss erwirtschaftet Es reichte nicht, um die Kosten zu zahlen Trifft nicht zu

17% 37%

2%

44% n = 41

Die Betriebe, in denen gleich viele oder mehr Frauen als Männer Mitglieder sind, sind seltener wirtschaftlich erfolg- reich im Vergleich zu allen untersuchten SWU (37% im Vergleich zu 67%) bzw. machen häufiger weder Gewinne noch Verluste (44% im Vergleich zu 22%). III. Solidarische Wirtschaftsunternehmen mit 50% und mehr weiblichen Mitgliedern 74 5. Partizipationsmöglichkeiten

Partizipartionsmöglichkeiten in den Unternehmen nach Landkreisen (Mehrfachnennungen)

Landkreis Zugang zu Registern und Informationen Hersfeld-Rotenburg des Unternehmens Entscheidung über die Überschüsse und Landkreis Kassel Fonds in der Generalversammlung Wahl des Direktoriums in der Generalversammlung Kassel (Stadt) Rechenschaftsbericht an die Mitglieder in der Generalversammlung Landkreis Verträge und bestimmte Entlohnung Schwalm-Eder in der Generalversammlung Arbeitsplan definiert in der Landkreis Generalversammlung Waldeck-Frankenberg Teilnahme an den täglichen Entscheidungen des Unternehmens Landkreis Werra-Meißner Es gibt keine Teilnahmemechanismen

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Die SWU mit gleichviel oder mehr weiblichen wie männ- lichen Mitgliedern weisen eine hohe Partizipation der Mit- glieder in den Unternehmensfragen auf. Allerdings gibt es kein SWU im Schwalm-Eder-Kreis, das über die Verwen- dung der Überschüsse und Fonds in der Generalversamm- lung mit entscheidet. Auffallend ist, dass die einzelnen Parti- zipationsformen in den SWU der Landkreise offensichtlich unterschiedlich weit entwickelt sind. Die Teilnahme an täglichen Entscheidungen der Mitglieder von SWU ist ins- besondere im Schwalm-Eder-Kreis und auch im Landkreis Waldeck Frankenberg sehr gering, dagegen in Kassel relativ hoch im Vergleich zur Situation in den übrigen Landkreisen. III. Solidarische Wirtschaftsunternehmen mit 50% und mehr weiblichen Mitgliedern 6. Teilnahme an Netzwerken und Beziehungen zu Sozialen Bewegungen 75

Beziehung der SWU mit 50% und mehr Frauenanteil zu Sozialen Bewegungen

ja nein

44%

56%

n = 41

Die Teilnahme der mit gleich vielen oder mehr Frauen als Männern besetzten SWU an Netzwerken und Foren ent- spricht in etwa der Teilnahme aller Unternehmen an Netz- werken und Foren im Gesamtsample. Mehr als die Hälfte (56%) der SWU mit 50% oder mehr weiblichen Mitgliedern hat eine Beziehung zu Sozialen Be- wegungen oder nimmt an ihnen teil, was sie von dem Ge- samtsample unterscheidet. Hier nahm lediglich etwa jedes dritte Unternehmen (36%) an Sozialen Bewegungen teil. III. Solidarische Wirtschaftsunternehmen mit 50% und mehr weiblichen Mitgliedern 76 7. Teilnahme an einer sozialen oder gemeinschaftlichen Aktion

Durchführung von sozialen und gemeinschaftlichen Aktionen

ja nein n = 41

71% 29%

Über zwei Drittel (71%) der SWU mit 50% oder mehr Frauen nehmen an sozialen oder gemeinschaftlichen Ak- tionen teil. III. Solidarische Wirtschaftsunternehmen mit 50% und mehr weiblichen Mitgliedern 8. Stromverbrauch und Teilnahme an Ökostromprojekt 77

Ökostrom bei SWU mit 50% und mehr Frauenanteil Teilnahme an Ökostromprojekten der SWU mit 50% und mehr Frauenanteil ja nein ja keine Angaben n = 41 nein keine Angaben n = 41 20% 12% 22%

17% 63%

66%

SWU mit 50% oder mehr Frauenanteil beziehen öfter als die Summe aller untersuchten SWU Ökostrom (63%). Jedes fünfte SWU mit 50% oder mehr Frauenanteil nimmt an einem Ökostromprojekt teil (22% gegenüber 13% im Gesamtsample).

III. Solidarische Wirtschaftsunternehmen mit 50% und mehr weiblichen Mitgliedern 78 9. Beheizung

Beheizung der SWU mit 50% und mehr Frauenanteil

Fossile Energieträger Erneuerbare Energieträger Andere n = 41

18%

48%

34%

34% der SWU mit 50% oder mehr Frauenanteil heizen mit Erneuerbaren Energien. In dem Gesamtsample heizen lediglich 20% der SWU auf eine ökologische Art und Wei- se. IV. Wohnungsbaugenossenschaften IV. Wohnungsbaugenossenschaften 80 1. Wohnungsbaugenossenschaften in Nordhessen

Wohnungsbaugenossenschaften sind früher als typische vier hat sich die Anzahl vergrößert und in einem SWU ver- „Kinder der Not“ gegründet worden. Damals konnten ringert. In zehn Wohnungsbaugenossenschaften arbeiten viele Menschen die Miete der oftmals in sehr schlechtem Mitglieder direkt im Unternehmen. 109 Mitglieder und Zustand sich befindenden Wohnungen nicht bezahlen und zusätzlich 17 Nicht-Mitglieder sind dort tätig. der Staat bot auch keine Lösung für das Wohnungsproblem an. Das genossenschaftliche Förderprinzip der Mitglieder steht bei den Wohnungsbaugenossenschaften als wesent- liches Ziel im Vordergrund, da es darum geht, den Mit- gliedern günstigen und qualitativ guten Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Die Wohnungsbaugenossenschaften sind gleichzeitig Wirtschaftsunternehmen und Sozial- bzw. Kulturgemeinschaften. In Zeiten des großen Konkurrenz- druckes auf dem Wohnungsmarkt hat es den Anschein, dass sich gerade die großen Wohnungsbaugenossenschaften zu reinen Wirtschaftsunternehmen entwickeln. Es stellt sich die Frage, inwieweit die Mitglieder in der Genossenschaft partizipieren und die Wohnungsbaugenossenschaften dem Förderprinzip der eigenen Mitglieder folgen. Weiterhin ist wenig ersichtlich und sichtbar, wieweit sie mit der lokalen Ökonomie vernetzt und darüber hinaus ein Motor für die- se sind. In dem Sample von 142 SWU in Nordhessen befinden sich 11 Wohnungsbaugenossenschaften mit 9536 Mitglieder. In sechs SWU ist die Anzahl der Mitglieder konstant, in IV. Wohnungsbaugenossenschaften 2. Gründungsjahr und Gründungsmotivation der Wohnungsbaugenossenschaften 81

Von allen Wohnungsbaugenossenschaften wurden die mei- Anzahl sten in den letzten 20 Jahren gegründet: Gründungsmotivation der SWU Gründungszeitraum Anzahl der e.G. Alternative zur Arbeitslosigkeit 1 Ergänzende Einkommensquelle für die 1847-1918 1 1 Mitglieder 1919-1967 4 Entwicklung einer Tätigkeit, bei der alle 4 ab 1990 6 Eigentümer sind Zugang zu Finanzierung und anderer Unter- 2 Ressourcen zur Unternehmensgründung kamen bei den stützung meisten SWU von den Mitgliedern (6). Zwei SWU haben Soziale, philanthropische oder religiöse 6 ein Darlehen oder einen Kredit von Geschäftsbanken auf- Motivation genommen. Je ein SWU bekam eine Anleihe von Privat- Gemeinschaftliche Entwicklung von Fähig- 4 personen oder eine Schenkung. keiten und Potentialen Sicherung der Grundversorgung innerhalb 1 Bei der Gründungsmotivation gaben viele Wohnungs- der Kommune / vorhandene Nachfrage baugenossenschaften an, dass sie die Genossenschaft „aus Gemeinschaftliche Schaffung von Wohn- einem sozialen, philanthropischen oder religiösen“ Grund 4 raum gegründet haben (6 SWU), „Fähigkeiten und Potentiale ge- Ökologische Produktion von Gütern und meinschaftlich entwickeln“ (4 SWU) und gemeinschaftlich 1 Wohnraum schaffen (4 SWU) wollten. In der folgenden Dienstleistungen Tabelle lassen sich die genannten Gründungsmotivationen Andere 7 entnehmen (Mehrfachnennungen). IV. Wohnungsbaugenossenschaften 82 3. Wirtschaftlichkeit der Wohnungsbaugenossenschaften

Bei der Frage nach dem jährlichen Umsatz haben vier SWU Die Auflistung der wichtigsten benötigten Inputs, zeigt, geantwortet. Ihr jährlicher Umsatz liegt zwischen 60.000 dass ein großes Potential für eine regionale Vernetzung mit Euro und 487.641 Euro. Der jährliche Umsatz dieser vier regionalen Anbietern besteht (z.B. in den Bereichen Ener- Wohnungsbaugenossenschaften beträgt 733.641,36 Euro. gie und Baustoffe). Die Ergebnisse des Umsatzes sind bei vier SWU gleichge- Nur eine der elf Wohnungsbaugenossenschaft hat Schwie- blieben oder haben sich verbessert. Nur ein SWU gab an, rigkeiten, ihre Produkte bzw. Dienstleistungen zu vermark- der Umsatz sei im letzten Jahr zurückgegangen. Zwei SWU ten. Als Grund dafür wurde die wachsende Konkurrenz haben keine Angabe zu dieser Frage gemacht. und Monopolisierung auf dem Wohnungsmarkt genannt.

Anzahl Zweitwichtigster Anzahl Drittwichtigster Anzahl Wichtigster Input der SWU Input der SWU Input der SWU Arbeitsstunden 5 Baustoffe 1 Baumaterial 1 Baustoffe 1 Büromaterial 1 Häuser 1 Expertise 1 Fernwärme aus Holz- Holz zum Heizen 1 1 Heizöl und Gas 1 heizkraftwerken Wasser 1 Mieteinnahmen 1 Handwerkerarbeiten 2 Keine Angabe 7 Mitglieder 1 Heizöl 1 Qualifikation 1 Knowhow 1 Software 1 Keine Angabe 3 IV. Wohnungsbaugenossenschaften 4. Selbstverwaltung der Wohnungsbaugenossenschaften 83

Bei der Frage, wie selbstverwaltet die Wohnungsbaugenos- die Festlegung von Arbeitsplänen bei der Mehrheit von den senschaften in Nordhessen heute noch sind, ist die Parti- Vorständen getroffen werden. Bei drei SWU haben die Mit- zipationsmöglichkeit der Mitglieder, die Entscheidungs- glieder die Möglichkeit, an den täglichen Entscheidungen findung, die Teilnahme an den Mitgliederversammlungen des SWU teilzunehmen. und die Ämterrotation wichtig. Partizipationsmechanismen bestehen in den Mitgliederver- Partizipationsmöglichkeiten der Anzahl sammlungen, die bei sieben SWU von mehr als der Hälf- Mitglieder der SWU te der Mitglieder besucht werden. Drei SWU haben keine Zugang zu Registern 7 Angaben dazu gemacht. Entscheidung über Überschüsse 8 Anzahl der Mitglieder Anzahl der SWU Wahl des Direktoriums 7 Alle Mitglieder 3 Rechenschaftsbericht der Vorstände Mehr als 2/3 der Mitglieder 3 7 gegenüber den Mitgliedern Mehr als die Hälfte 1 Entscheidung über Verträge und 1 Weniger als die Hälfte 1 bestimmte Entlohnungen Festlegung von Arbeitsplänen 2 Teilnahme an den täglichen Entschei- 3 Bei fünf SWU existiert Ämterrotation, fünf hingegen ha- dungen ben die Frage verneint und ein SWU hat keine Angabe gemacht. Die Vorstände werden bei acht SWU für einen Wie in der allgemeinen Analyse der 142 SWU lässt sich festen Zeitraum gewählt. In einer Wohnungsbaugenossen- bei den Wohnungsbaugenossenschaften feststellen, dass die schaft wird der Vorstand auf unbestimmte Zeit gewählt. Entscheidungen über Verträge und Entlohnungen sowie Zwei SWU haben zu dieser Frage keine Angaben gemacht. IV. Wohnungsbaugenossenschaften 84 5. Kooperation der Wohnungsbaugenossenschaften

Ein wichtiger Aspekt der regionalen Entwicklung ist der Aufbau lokaler ökonomischer Netzwerke und Kooperati- onsstrukturen. Acht Wohnungsbaugenossenschaften koo- perieren mit anderen Unternehmen in unterschiedlichen Bereichen:

Wichtigste Zusammenarbeit mit Anzahl Wichtigste Absprachen zwischen Anzahl anderen Unternehmen der SWU den SWU und den Unternehmen der SWU Gleiche Branche regional 2 Konditionen 2 Gleiche Branche überregional 3 Gemeinsamer Verkauf 1 Branchenfremde Betriebe 3 Finanzielle Beratung 1 Trifft nicht zu 2 Gegenseitige Kundschaft 1 Keine Angabe 1 Personelle Unterstützung 1 Sonstiges 2 Keine Angaben 3 IV. Wohnungsbaugenossenschaften 5. Kooperation der Wohnungsbaugenossenschaften 85

Fünf SWU kooperieren mit der jeweiligen Kommune, in Alle elf Wohnungsbaugenossenschaften nehmen an einem der sich die Wohnungsbaugenossenschaft befindet. Sie ko- Netzwerk oder Forum teil (Mehrfachnennung): operieren dabei z.B. beim Austausch von Nahwärme, mit dem Sozialamt und anderen kommunalen Beratungsstel- len, in Fragen der Stadtentwicklung, dem Geschäftsversor- gungsvertrag oder in der Stadt Kassel bei der Grundstücks- übertragung. Wichtigste Zusammenarbeit mit Anzahl der anderen Unternehmen SWU Genossenschaftskomplexe 5 Andere Zusammenschlüsse 4 Soziale Zusammenschlüsse 1 Zusammenschlüsse von NROs, 1 Kirchen, Stiftungen, Universitäten Andere Netzwerke 8 IV. Wohnungsbaugenossenschaften 86 6. Gemeinwesenorientierung der Wohnungsbaugenossenschaften

Bezogen auf die Gemeinwesenorientierung stellt sich die Acht Wohnungsbaugenossenschaften partizipieren an so- Frage, inwieweit die Wohnungsbaugenossenschaften zialen Aktionen oder organisieren diese. Neben dem un- noch Sozial- und Kulturgemeinschaften sind, und ob sie ternehmensbezogenen Thema „Wohnen“ liegt der Schwer- auch Solidarität nach außen aufzeigen. punkt der Aktionen auf dem Bereich der „Ökologie“: Im Gegensatz zum allgemeinen Sample der 142 SWU neh- men außer einer Wohnungsbaugenossenschaft alle an einer Sozialen Bewegung teil. Die meisten finden sich bei der ge- meinwesenorientierten Wirtschaft wieder: Bereiche von Sozialen Aktionen Anzahl SWU Bildung 1 Gesundheit 2 Typen von Sozialen Bewegungen Anzahl SWU Wohnung 6 Bewegung für bäuerliche Belange 2 Arbeit 2 Bewegung für eine gemeinwesenori- 6 Verminderung von Gewalt 2 entierte Wirtschaft Umwelt 5 Bewegung für die Belange von Woh- 2 Freizeit 3 nungssuchenden Bewegung für die Gleichberechtigung Sport 1 1 von MigrantInnen Kultur 3 Frauenbewegung 1 Religion 1 Religiöse Bewegung 1 Schenkung 1 Andere 5 Andere 1 IV. Wohnungsbaugenossenschaften 6. Gemeinwesenorientierung der Wohnungsbaugenossenschaften 87

Vier SWU organisieren konkret Veranstaltungen zu sozi- alen, ökologischen und kommunalpolitischen Themen. Sechs der elf Wohnungsbaugenossenschaften spenden: vier für soziale bzw. kulturelle Projekte und zwei für ökologische Projekte. Neun SWU haben bisher eine Initiative in Bezug auf die Lebensqualität ihrer Mitglieder (Konsumenten) ergriffen. Diese Initiativen sind:

Initiativen Anzahl SWU Informationen über Produkte und 2 Dienstleistungen Keine Verwendung von Gentechnik 1 Preis der Produkte oder Dienstlei- stungen erleichtert den Zugang zum 1 Konsumenten Verbesserung der Qualität der Pro- 1 dukte oder Dienstleistungen Andere 1 Angebot an ökologischen Produkten 2 Förderung des ethischen Konsums 3 IV. Wohnungsbaugenossenschaften 88 7. Ökologisches Handeln der Wohnungsbaugenossenschaften

Die Wohnungsbaugenossenschaften sind neben dem sozi- alen und kulturellen Bereich ein zukunftsträchtiges Gebiet für ökologisch bewusstes Handeln z.B. durch die Verwen- dung von Erneuerbaren Energien. Sechs Wohnungsbaugenossenschaften beziehen schon Öko- strom. Eine speist selbst Strom in das Netz ein und ist Teil- haber an einem Ökostromprojekt mit anderen Unterneh- men und Einrichtungen. Fünf Wohnungsbaugenossenschaften heizen mit Erneuer- baren Energien und sechs mit fossilen Energieträgern. Alle Wohnungsbaugenossenschaften beziehen das Wasser von öffentlichen Versorgern, wobei drei SWU zusätzlich alternativen Wasserverbrauch mit Regenwasser eingerich- tet haben. Drei SWU konnten im letzten Jahr Wasser ein- sparen. V. Gemeinschaftswälder V. Gemeinschaftswälder 90 1. Gemeinschaftswälder in Nordhessen

1.1 Waldgemeinschaften - Kulturgut Rechtlich sind sie heute dem Privatwald zugeordnet. Ihre Bewirtschaftung erfolgt gemäß forstgesetzlichen Vorgaben. Markgenossenschaften und Interessentenwälder tradieren Insgesamt haben wir in Hessen 371 Gemeinschaftswälder regionale kulturelle Traditionen und sind gegenüber ihren auf einer Fläche von 31.768 ha. Sie haben eine Größe zwi- Gemeinden solidarisch, übernahmen oft Verantwortung schen 0,24 ha und 854,9 ha (im Durchschnitt 84,6 ha). für Pfarrei, Kantorat, Rektorat und Schulen. Markgenos- 1.722 Mitglieder haben ideelle Anteile an den Gemein- sen und Interessenten besitzen ideelle Anteile an ihrem ge- schaftswäldern, wobei 295 von ihnen im Wald saisonal ar- meinsamen Waldeigentum. beiten. Im waldreichen nordhessischen Bergland haben die Wälder eine wesentliche Funktion für Klima, Böden und Gewäs- ser. Als wichtige Rohstoffquelle lieferten sie Brenn- und 1.2 Waldgemeinschaften – Unterpfand für morgen Bauholz. Die Jagd, früher aufgeteilt in „Hohe und Nie- dere Jagd“ wird heute insgesamt an Jagdpächter vergeben. Erhöhter Holzbedarf führte zum Anbau ertragsstärkerer Wo Viehwirtschaft und Eichenwälder zusammentrafen, Holzarten. Inzwischen achtet man wieder mehr auf Viel- entstand eine bedeutende Lederindustrie, da die Lohrinde falt. zum Gerben des Leders genutzt wurde. Die Entwicklung Jedes Mitglied eines Interessentenwaldes hat Anrecht auf der Salinen z.B. in Bad Sooden Allendorf war eng mit den seinen Anteil des jährlich erwirtschafteten Gewinns, nach umliegenden Wäldern verbunden. Mit dem Brennholz Abzug der Rücklagen. Das Recht auf diesen Anteil haben wurden die Salzpfannen geheizt. Wertvolle Laubhölzer alle, egal ob sie noch vor Ort leben oder weggezogen sind. bildeten die Grundlage für die Möbel- und Musikinstru- Die Waldgemeinschaften versuchen, sich gegen „Ausmär- mentenindustrie. Gemeinschaftswald ist die ursprünglich ker“ zu wehren, den Wald wieder mehr auf die Dorfge- älteste Eigentumsform bäuerlichen Waldbesitzes. Mit dem meinschaft zu beziehen. Dies scheiterte vorerst rechtlich. Strukturwandel auf dem Land gab es eine Zersplitterung dieser überfamiliären gesellschaftlichen Einheiten. V. Gemeinschaftswälder 2. Anzahl der Gemeinschaftswälder 91

2. Anzahl der Gemeinschaftswälder

Mit steigenden Preisen von Öl und seinen Derivaten wird Von den 67 Gemeinschaftswäldern, die in den fünf nord- Holz heute wieder sehr interessant, wie wir in unserer be- hessischen Landkreisen erhoben wurden, sind über die nachbarten Region sehen können: Hälfte (54%) im Landkreis Schwalm-Eder. Fast jeder fünf- te Gemeinschaftswald liegt im Landkreis Kassel (18%). Je Zum Einen als Ersatz für Kunststofffenster, auch als Ersatz sieben finden wir in den Landkreisen Werra-Meißner und für Tropenholz, als Grundlage für regionale Möbelproduk- Hersfeld-Rotenburg, sowie fünf im Landkreis Waldeck- tion und andere Veredelungsformen vor Ort. Frankenberg. Zum Beispiel: die Rhönholzveredler, eine Kooperation vom Forstamt Hofbieber, einem Sägewerk, einer Zimmerei und Anzahl der Gemeinschaftswälder nach Landkreisen Schreinereien. 40 Zum Beispiel: die Holzveredelung durch das Oil-Heat- 35 Treatment, das heimisches Holz in heimischem Rapsöl er- Anzahl 30 hitzt und auf diese Weise erhärtet, sodass es als Ersatz für 25 Tropenholz in der regionalen Gartenmöbelherstellung ein- 20 gesetzt werden kann. 15 10 Zum Anderen (Rest)Holz als Energieträger: Gemeinschafts- 5 heizungen mit Pellets oder Hackschnitzeln: 0

So zum Beispiel die Gemeinde Sieblos in der Rhön, in der g g sel 28 Familien gemeinsam eine Hackschnitzelheizung für ihre enber enbur eis Kas a-Meißner rank Häuser bauten. err W eld-Rot Landkr sf eis eis Schwalm-Eder aldeck-F W eis Her n = 67 Landkr eis Landkr

Landkr Landkr V. Gemeinschaftswälder 92 3. Gründungsjahr und Gründungsmotivation der Gemeinschaftswälder

Gründungsjahr der Gemeinschaftswälder

60 Anzahl 50 48

40

30

20

10 6 2 1 0 bis 1846 1847 bis 1918 1919 bis 1967 ab 1990

n = 67

Es geht klar aus der Grafik hervor, dass die meisten Ge- meinschaftswälder erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahr- hunderts entstanden sind (48). In der Regel geschah dies in den einzelnen Dörfern im Zusammenhang mit der Über- tragung der „Huterechte“ auf die Bauern. Oft werden diese Wälder als Interessentenwälder bezeichnet. Gemeinschafts- wälder älteren Ursprungs sind die sogenannten Markgenos- senschaften (6), die bereits seit dem fünften Jahrhundert n.Chr. gegründet wurden, wie wir in historischen Studien nachlesen können. Aber auch nach dem ersten Weltkrieg (2),und nach der Wende (1) wurden noch Waldgemeinschaften gegründet. V. Gemeinschaftswälder 3. Gründungsjahr und Gründungsmotivation der Gemeinschaftswälder 93

Gründungsjahr der Gemeinschaftswälder nach Landkreisen

30 30 25 Anzahl 20 0 15 2 0 1 0 4 0 10 0 10 0 2 0 bis 1846 5 0 1 2 1847 bis 1918 0 2 1 2 1919 bis 1967

g eis 0 ab 1990 Meißner - enber ra eis sel Landkrr ank g We eis r n = 67 Landkr eis Kas Schwalm-Eder Landkrldeck-F eis Wa Landkr eld-Rotenbur Landkr Hersf

Die zum Teil lange vor 1846 gegründeten Markgenossen- Die späteren Gründungen von Waldgemeinschaften im schaften finden wir in allen nordhessischen Landkreisen, Landkreis Werra-Meißner nach dem zweiten Weltkrieg (2) mit Ausnahme von Hersfeld-Rotenburg. In den Landkrei- und nach der Wende (1) sind in anderen gesellschaftlichen sen Schwalm-Eder und Werra-Meißner befinden sich je Zusammenhängen entstanden, die hier noch nicht genauer eine sowie in den Landkreisen Waldeck-Frankenberg und betrachtet werden konnten. Kassel je zwei. In allen Landkreisen wurden ab 1847 Interessentenwälder gegründet, im Schwalm-Eder-Kreis 30, im Landkreis Kas- sel zehn, im Landkreis Werra-Meißner vier, in den Land- kreisen Waldeck-Frankenberg und Hersfeld-Rotenburg je- weils zwei. V. Gemeinschaftswälder 94 3. Gründungsjahr und Gründungsmotivation der Gemeinschaftswälder

Interessentenwälder und Markgenossenschaften sind mehr- Der Schwerpunkt der genannten Motivationen in den heitlich stark von Gemeinschaftsinteressen motiviert. Fast einzelnen Landkreisen variiert. Dies können wir unter an- jeder Fünfte sieht in den Wäldern eine ergänzende Einkom- derem darauf zurückführen, dass die Interessenten sich in mensquelle (31%). Für niemanden ist die Mitgliedschaft eigener Verantwortung regional sehr differenzierte Nut- im Gemeinschaftswald eine Alternative zur Arbeitslosigkeit. zungsordnungen gegeben und Gemeinschaftspflichten auf- Die Entwicklung einer Tätigkeit, bei der alle Eigentümer erlegt haben. sind (60%), motivierte die Mehrheit, und die gemeinsame Entwicklung von Fähigkeiten wird von jedem Zehnten als Gründungsmotiv genannt (10%). Als Motivation werden zudem die gemeinschaftliche Wirt- schaft und Erhalt der Gemeinschaft von den Interessenten genannt:

» Gemeinschaftliche Produktion von Brenn- und Bauholz » Gemeinschaftliche Versorgung mit Brennholz » Gemeinschaftliche Versorgung mit Bauholz » Gemeinschaftliche Holzwirtschaft » Gemeinschaftliche Heizung » Gemeinschaftliche Tradition » Gemeinschaftlicher Wald » Erhalt des Zusammenseins V. Gemeinschaftswälder 3. Gründungsjahr und Gründungsmotivation der Gemeinschaftswälder 95

Gründungsmotivation

Entwicklung einer Tätigkeit, bei der alle Eigentümer sind 40

Ergänzende Einkommensquelle für die Mitglieder 21

Gemeinschaftliche Entwicklung von Fähigkeiten und Potentialen 7 Sicherung der Grundversorgung innerhalb der Kommune, vorhandene Nachfrage 2

Organisatorische oder Qualifizierungsalternative 2

Höhere Gewinne in einem Gemeinschaftsunternehmen 1

Ökologische Produktion von Gütern und Dienstleistungen 1 Bedingung für den Zugang zu Finanzierung und andere Unterstützung 1

Schaffung von gemeinsamen Wohnraum 0

Soziale, philantropische oder religiöse Motivationen 0 Wiederherstellung eines insolventen privaten Unternehmens [durch deren Arbeitnehmer] 0

Alternative zur Arbeitslosigkeit 0

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 Anzahl

n = 67 V. Gemeinschaftswälder 96 4. Mitglieder der Gemeinschaftswälder

Anteil von Männern und Frauen in den Gemeinschaftswäldern nach Landkreisen

weiblich männlich

1200 Anzahl 1000

800

600

400

200

0

g g sel -Eder enber enbur Von 1.722 Mitgliedern in den 67 kartierten Gemein- a-Meißner rank eis Kas err eld-Rot W sf schaftswäldern Nordhessens sind gut zwei Drittel Männer eis eis Schwalm Landkr aldeck-F W (71%) und knapp ein Drittel (29%) Frauen. In den kleinen eis Her Landkr eis Landkr n = 1722 Gruppen mit bis zu 15 Mitgliedern ist das Verhältnis von Landkr Männern und Frauen sogar noch ungleicher (4:1). Landkr V. Gemeinschaftswälder 5. Holzvermarktung der Gemeinschaftswälder 97

Märkte für Produkte und Dienstleistungen der Gemeinschaftswälder

50

Anzahl 40

30

20

10 Drittwichtigster Markt Zweitwichtigster Markt 0 Wichtigster Markt l e eises Ander e Länder n = 67 des Landes cher Handel er Kommune es Landkr er Markt, Hande er oder

Lokal Export in ander Markt, Handel National gemeinschaftli Markt, Handel d Markt, Handel d

Das Holz der Gemeinschaftswälder wird in der Regel über den Hessen Forst verkauft. Der wichtigste Markt liegt nach Aussage der Interessenten im Landkreis (39%) bzw. auf na- tionaler Ebene (37%). Auch das Bundesland Hessen wird zu einem der wichtigsten Märkte gezählt (16%). Dagegen hat die lokale und gemeinschaftliche (0%), die kommunale (2%) sowie die internationale Ebene (3%) gar keine oder nur eine sehr geringe Bedeutung. Vielmehr zählen sie zu den zweit- und drittwichtigsten Märkten nach Meinung der Interessenten. In der Regel wird das Holz am Waldrand abgeholt. Gele- gentlich wird Wertholz auf Submissionsplätzen verkauft. V. Gemeinschaftswälder 98 6. Wirtschaftlichkeit der Gemeinschaftswälder

Wirtschaftlichkeit der Gemeinschaftswälder

Kosten abgezahlt und einen Überschuss erwirtschaftet Kosten abgezahlt und keinen Überschuss erwirtschaftet Es reichte nicht, um die Kosten zu zahlen

3,0% 1,5%

95,5% n = 67

Wie die Grafik zeigt, konnten 95,5% der Gemeinschaftswäl- In drei Landkreisen äußern die Vertreter der Gemein- der im letzten Jahr Gewinn erwirtschaften, der als Rendite schaftswälder, dass es ihnen wirtschaftlich gut gehe, und sie an die Mitglieder ausgezahlt wurde. 3% der 67 befragten im vergangenen Jahr einen Überschuss erzielen konnten. Interessentenvertreter äußerten, dass sich Kosten und Er- Lediglich in den Landkreisen mit den meisten Gemein- trag die Waage gehalten hätten. Nur einer gab an, dass we- schaftswäldern, Schwalm-Eder und Kassel, gab es je einen niger erwirtschaftet wurde als Kosten zu Buche geschlagen Interessentenwald, der gleich viel ausgegeben wie einge- waren. In der Regel ist die Wirtschaft übersichtlich, da der nommen hatte, in Schwalm-Eder ebenfalls einen, der mehr Holzeinschlag vom Forst kalkuliert wird. In der Mitglieder- ausgegeben als eingenommen hatte. versammlung wird der Jahresplan dann verabschiedet. Die Vertreter der meisten Waldgemeinschaften (87%) ga- Ein großer Schaden ist vielerorts im Vorjahr durch den ben an, keine Vermarktungsschwierigkeiten zu haben. Die Sturm Kyrill Mitte Januar 2007 entstanden. In seiner Folge Ausnahme bilden vier Interessentengemeinschaften im wurden die Einschlagpläne in der Regel wesentlich modi- Landkreis Schwalm-Eder und drei im Landkreis Waldeck- fiziert. Frankenberg, die Vermarktungsprobleme vermerkten. V. Gemeinschaftswälder 6. Wirtschaftlichkeit der Gemeinschaftswälder 99

Wirtschaftlichkeit der Gemeinschaftswälder Anteile der Gemeinschaftswälder mit Ver- nach Landkreisen marktungsschwierigkeiten nach Landkreisen

Es reichte nicht, um die Kosten zu zahlen trifft nicht zu Kosten abgezahlt und keinen Überschuss erwirtschaftet nein Kosten abgezahlt und einen Überschuss erwirtschaftet ja n = 67 n = 67

0 0 Landkreis Landkreis Hersfeld 0 Hersfeld 7 Rotenburg Rotenburg 7 0

0 0 Landkreis Landkreis 1 12 Kassel Kassel 11 0

1 2 Landkreis Landkreis Schwalm-Eder 1 Schwalm-Eder 30 34 4

0 0 Landkreis Landkreis Waldeck- 0 Waldeck- 2 Frankenberg Frankenberg 5 3

0 0 Landkreis Landkreis Werra- 0 Werra- 7 Meißner Meißner 7 0

0 5 10 15 20 25 30 35 0 5 10 15 20 25 30 35 V. Gemeinschaftswälder 100 7. Zugang der Gemeinschaftswälder zu Unterstützung, Beratung, Begleitung oder Ausbildung

Zugang der Gemeinschaftswälder zu Unterstützung, Beratung, Begleitung oder Ausbildung

ja nein

Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Landkreis Kassel

Landkreis Schwalm-Eder

Landkreis Waldeck-Frankenberg

Landkreis Werra-Meißner

0% 20% 40% 60% 80% 100%

n = 67

Fast alle Landkreise erhielten Unterstützung, Beratung, Begleitung oder Ausbildung. Nur in den Landkreisen, in denen relativ viele Gemeinschaftswälder sind, Kassel und Schwalm-Eder, gibt es einen bzw. zwei, die sagten, keine Unterstützung erhalten zu haben. V. Gemeinschaftswälder 8. Selbstverwaltung der Gemeinschaftswälder 101

Turnus der Mitgliederversammlung

1% 4% Ämterrotation bei Gemeinschaftswäldern 9%

7% 9%

Ein Mal im jahr Zwei Mal im Jahr Vier Mal im Jahr Ja, es gibt Ämterrotation 86% Anders Ja, es gibt Ämterrotation in eingeschränkter Form n = 67 Nein, es gibt keine 84% Ämterrotation

n = 67

Die überwiegende Zahl der Waldgemeinschaften (85%) Ämterrotation spielt in den Gemeinschaftswäldern nur sel- treffen sich ein Mal pro Jahr in der Mitgliederversamm- ten eine Rolle. Lediglich 7% der Vorstände sehen eine voll- lung. Fast jede Zehnte (9%) trifft sich zwei mal pro Jahr. kommene Rotation der Ämter in ihrer Gemeinschaft und Eine Waldgemeinschaft trifft sich vierteljährlich. 9% praktizieren sie in eingeschränkter Form. Die große Mehrheit (84%) Personen sagen, dass sie keine Ämterrota- tion durchführen. Jeder Dritte in leitender Position wird für zwei bis drei Jah- re gewählt (36%). Mehr als die Hälfte (57%) geben an, dass sie für vier bis neun Jahre gewählt werden. Der Rest macht keine Angabe. V. Gemeinschaftswälder 102 8. Selbstverwaltung der Gemeinschaftswälder

Entscheidungsbefugnisse der Mitglieder

Nach Einlagen gestaffelt Ein Mensch - eine Stimme Andere Staffelung Keine Angabe

1% 13%

46%

40% n = 67

Ursache und Hintergrund für die Staffelung der Stimmen Weitere 13% gehen nach anderen Staffelungen der Stim- nach Anteilen ist die vielerorts hohe Erbteilung und Ab- men bei Entscheidungen vor: wanderung und damit einhergehend die Stückelung sowie » Im „Ernstfall“ nach Anteilen die Anhäufung der Anteile. » je 1/2 Anteil = 1 Stimme Fast die Hälfte der Gemeinschaftswälder gibt an, dass bei » jeder Anteil hat zwei Stimmen ihnen die Abstimmungsverhältnisse danach verlaufen, wie » pro Anteil eine Stimme viele Anteile die Einzelnen besitzen (45%). Bei 40% der In- teressenten gilt die Faustregel: ein Mensch - eine Stimme. V. Gemeinschaftswälder 8. Selbstverwaltung der Gemeinschaftswälder 103

Entscheidungsbefugnisse der Mitglieder

Nach Einlagen gestaffelt Ein Mensch - eine Stimme Andere Staffelung

Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Landkreis Kassel

Landkreis Schwalm-Eder

Landkreis Waldeck-Frankenberg

Landkreis Werra-Meißner

0% 20% 40% 60% 80% 100%

n = 66

Das klassische Abstimmungsverhältnis, ein Mensch - eine Stimme, macht den größten Anteil in den Landkreisen Kassel (73%) und Hersfeld-Rotenburg (71%) aus, wird je- doch weniger in den Landkreisen Schwalm-Eder, Waldeck- Frankenberg und Werra-Meißner angewandt. Dagegen werden die Abstimmungen nach Anteilen beson- ders häufig im Landkreis Werra-Meißner (86%) - durch geführt, auch in den Landkreisen Waldeck-Frankenberg (60%) und Schwalm-Eder (47%). V. Gemeinschaftswälder 104 9. Kooperation der Gemeinschaftswälder

Gemeinschaftlich durchgeführte Tätigkeiten in den Gemeinschaftswäldern

Benutzung von Infrastruktur

Produktion

Dienstleistung

Benutzung von Ausrüstung

Sparen oder Kredit

Anschaffung von Rohmaterial und Inputs

Vermarktung

Akquise von Kunden oder Dienstleistungen für die Mitglieder

Tausch von Produkten oder Dienstleistungen

Andere

0 5 10 15 20 25 30 35 Anzahl

n = 67 In den meisten Gemeinschaftswäldern gibt es eine Reihe » kleine Reparaturen von Wegen und Wildgittern von gemeinschaftlich durchgeführten Tätigkeiten. Inner- » Organisation des Interessentenwaldes halb des Gemeinschaftswaldes benutzen die Mitglieder » Pflanzaktion gemeinsam die vorhandene Infrastruktur, sie arbeiten ge- » Aufräumarbeiten meinsam und haben eine gemeinsame Ökonomie, über die » Wegebau sie in ihren Sitzungen, auf Waldrundgängen etc. beraten. » Pflanzenschutz » Gatterung Beispiele für gemeinsame Tätigkeiten in Interessentenwäl- » Rücken dern: » Verjüngung » Aufforstung, Verbissschutz, Freischneiden » Rücklage für Holzeinschlag » Brennholz hacken » Waldbewirtschaftung » Holzeinschlag, Kultur- bzw. Pflegearbeiten » Hand- und Spanndienst » Jungbestandspflege » Gartenbau V. Gemeinschaftswälder 9. Kooperation der Gemeinschaftswälder 105

Teilnahme der Gemeinschaftswälder an Netzwerken und Foren

60

50

40

30

20

10

0 e e e en en ex al or beit, erk F zwerk en und onomie s ersität ompl Ök e oder ozes Partizipation e Netzw erk Sozial ung und -k rmarktungszentr chen, Gemeindear der ermarktungsnet Ve n = 67 e Netzw V

Ander ren zur politischenNROs, Kir LeitungFo von Agendapr Stiftungen, Univ senschaftsför oduktions-, Pr

ren oder NetzwerkGenos Solidarischer Fo

Die überwiegende Mehrheit (90%) nimmt an einem Netz- Teilnahme der Gemeinschaftswälder an einem werk oder Forum teil. Oft geht es hier um die Forstbetriebs- Netzwerk oder Forum gemeinschaften, in denen die Interessentenwälder einge- ja bunden sind. Auch der Waldbesitzerverein wird an dieser nein 10% Stelle genannt. Beide sind eng mit der wirtschaftlichen Tä- n = 67 tigkeit der Gemeinschaftswälder verbunden. Weitere hier genannte Netzwerke oder Foren werden oben in der Grafik aufgezählt. Lediglich 10% äußern, nicht in Netze oder Fo- ren eingebunden zu sein.

90% V. Gemeinschaftswälder 106 10. Gemeinwesenorientierung und Spendenziele der Gemeinschaftswälder

Beziehung der Gemeinschaftswälder zu Sozialen Bewegungen

ja nein n = 67

90%

Teilnahme der Gemeinschaftswälder an sozialen oder gemeinschaftlichen Aktionen ja nein 61%

10%

39% n = 67

Beziehungen zu Sozialen Bewegungen haben die Waldge- 36 Gemeinschaftswälder (39%) führen soziale Aktionen meinschaften in der Regel kaum. Vertreter von sieben Ge- durch oder nehmen an ihnen teil. Bildung und Umwelt meinschaftswäldern (10%) äußern, Beziehungen zu Sozi- stehen hoch im Kurs. alen Bewegungen zu haben bzw. an solchen teilzunehmen. V. Gemeinschaftswälder 10. Gemeinwesenorientierung und Spendenziele der Gemeinschaftswälder 107

Teilnahme der Gemeinschaftswälder an einer sozialen Aktion im Bereich... (Mehrfachnennungen)

Erziehung 22 Umwelt 12 Kultur 7 Schenkungen / Soziale Unterstützung 3 Freizeit 2 Verminderung von Gewalt 1 Arbeit 1 Religion 0 Sport 0 Wohnung 0 Gesundheit 0 anderer Bereich 12 0 5 10 15 20 25 Anzahl der Unternehmen

… auch zu folgenden Themen:

sonstige Themen 0 regionalpolitische Themen 0 kommunalpolitische Themen 0 soziale Themen 0 Rechtsextremismus 0 Rassismus 0 Frauenthemen 0 Eine Welt, Internationalismus 0 Frieden 0 Anti-AKW 0 Gentechnik 0 Ökologie 9 unternehmensbezogene Themen 23 0 5 10 15 20 25 Anzahl der Unternehmen V. Gemeinschaftswälder 108 10. Gemeinwesenorientierung und Spendenziele der Gemeinschaftswälder

Initiative im Bezug auf Lebensqualität der Konsumenten

ja nein keine Angabe

9% 3%

88% n = 67

Nachhaltige Waldbewirtschaftung wird in Nordhessen mit dem PEFC Siegel zertifiziert. Um das Holz gut verkaufen zu können, wird den Gemeinschaftswäldern seit einiger Zeit nahe gelegt, dieses Siegel anzustreben. Bei der Kartierung der Waldgemeinschaften antwortete die überwiegende Mehrheit (88%), dass sie bereits dieses Siegel erhalten haben und somit etwas für die ökologische Qualität ihres Holzes getan hätten, die auch den Konsu- menten zugute komme. Drei Prozent äußerten, keiner- lei Initiative in Bezug auf die Lebensqualität der Konsu- menten übernommen zu haben, 9% gaben keine Antwort auf diese Frage. V. Gemeinschaftswälder 10. Gemeinwesenorientierung und Spendenziele der Gemeinschaftswälder 109

Spendenziele der Gemeinschaftswälder (Mehrfachnennung)

Wichtigstes Spendenziel Zweitwichtigstes Spendenziel

25

Anzahl 20

15

10

5

0 e e e e

ojekt ojekt ojekt arteien ojekt erband, P Sonstige e Pr uenpr ell a tur Fr ogische Pr ol ernehmen/Pr e, kul Ök erwaltung, V e Unt itische Gruppen, Sozial l Selbstv Po ander

Die Mitglieder der Gemeinschaftswälder sind seit je her auf das Gemeinwesen hin orientiert. Bis heute fördern sie daher soziale, kulturelle (25%) und ökologische Projekte (16%) nach alter Tradition. Im Einzelnen spendeten sie für: das Dorfgemeinschaftshaus (1), die Feuerwehr (1) und für die Dorfgemeinschaft (1), für eine Grillhütte (1), für die Kirche (9), für die Orgel (1), für das Erntedankfest (1), einen Tannenbaum für die Kirche (1), für kirchliche Projekte (1), Nutzholz für Gemeindebauten (1), Brennholz für Kirche und Gemeinde (1), öffentliche Vereine und Institutionen (1) und für gemeinnützige Pro- jekte eines örtlichen Vereins (1). V. Gemeinschaftswälder 110 11. Ökologisches Handeln der Gemeinschaftswälder

Die Maschinen und Fahrzeuge der Gemeinschaftswälder werden betankt mit ...

Biodiesel 18

Pflanzenöl 12

Diesel 7

Benzin 2

Gas 1

Andere 12

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 Anzahl

n = 67

Die Fahrzeuge des Gemeinschaftswaldes werden schon zum Teil mit Biotreibstoffen betankt. Ein Viertel der Verantwort- lichen (27%) gibt an, dass die Fahrzeuge mit Biodiesel be- tankt würden, 18% haben die Fahrzeuge umgerüstet und fah- ren mit regional erzeugtem Rapsöl. Die Mobilität von 15% beruht noch auf den fossilen Energieträgern Diesel, Benzin und Gas. Viele Interessenten antworteten nicht auf die Frage nach dem Kraftstoff für das Auto, da die Mitglieder des Ge- meinschaftswaldes in der Regel kein gemeinsames Auto be- sitzen. Einige Vertreter von Gemeinschaftswäldern wiesen je- doch darauf hin, dass sie ein spezielles, biologisch abbaubares Hydrauliköl zum Schmieren der Kettensägen benutzen. V. Gemeinschaftswälder 11. Ökologisches Handeln der Gemeinschaftswälder 111

Mehrfachnutzung der Fläche des Gemeinschaftswaldes

ja nein keine Angabe

n = 67 63%

18%

19%

Jeder fünfte Vertreter von Interessentenwäldern äußert, dass sie die Fläche doppelt nutzen (19%). Viele haben die Jagd- pacht vergeben. Die meisten äußern sich jedoch nicht zu die- ser Frage. Eine Doppelnutzung hat Rückwirkungen auf die Dichte des Wildbestandes und damit auch auf den Verbiss an den jungen Bäumen. Je nachdem wie diese Situation von den Interessenten eingeschätzt wird, zäunen sie Schonungen ein.

VI. Einrichtungen zur Unterstützung, Beratung und Förderung der Solidarischen Ökonomie (EUF) VI. Einrichtungen zur Unterstützung, Beratung und Förderung (EUF) 114 1. Geografische Verteilung der EUF

EUF nach Landkreisen

19,2% 19,2% Werra-Meißner Kreis Waldeck-Frankenberg Schwalm-Eder-Kreis 19,2% 15,4% Kassel (Stadt) Landkreis Kassel Hersfeld-Rotenburg

3,8% n = 26 23,1%

26 Einrichtungen zur Unterstützung, Beratung und Förde- rung (EUF) von SWU wurden in den fünf nordhessischen Landkreisen und der Stadt Kassel kartiert. Sie sind in un- terschiedlicher Weise unterstützend tätig. Die meisten fan- den wir in der Stadt Kassel (6), je fünf in den Landkreisen Kassel, Werra-Meißner und Hersfeld-Rotenburg, vier in Waldeck-Frankenberg und eine im Landkreis Schwalm- Eder. Auf der Google Map www.rnf-nordhessen.de sind sie mit blauen Icons nach Tätigkeitsbereichen eingetragen. VI. Einrichtungen zur Unterstützung, Beratung und Förderung (EUF) 1. Geografische Verteilung der EUF 115

EUF und SWU nach Landkreisen

EUF (n= 26) SWU (n= 142)

Hersfeld-Rotenburg

Landkreis Kassel

Kassel (Stadt)

Schwalm-Eder-Kreis

Waldeck-Frankenberg

Werra-Meißner Kreis

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Diese 26 EUF sind keine Wirtschaftsunternehmen sondern Institutionen bzw. Einrichtungen, die Solidarischer Wirt- schaftsunternehmen unterstützen, beraten und fördern. Zum Beispiel: eine Einrichtung zur Unterstützung und För- derung, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), hat sich für den Aufbau einer solidarischen Kette aus- gehend von Bauern und Verarbeitern von Nahrungsmitteln über Küchen und Caterer bis hin zu Ganztagsschulen sowie für die Ernährungsbildung eingesetzt und auf diese Weise gemeinwesenorientiert eine Solidarische Kette zugunsten der gesunden Ernährung der Kinder ins Leben gerufen, die eine nachhaltigen Regionalentwicklung fördert. VI. Einrichtungen zur Unterstützung, Beratung und Förderung (EUF) 116 2. Reichweite der EUF

Reichweite der EUF kommunal Reichweite der EUF regional Ja Nein keine Angabe n = 26 Ja Nein keine Angabe n = 26

Hersfeld-Rotenburg Hersfeld-Rotenburg

Landkreis Kassel Landkreis Kassel

Kassel (Stadt) Kassel (Stadt)

Schwalm-Eder-Kreis Schwalm-Eder-Kreis

Waldeck-Frankenberg Waldeck-Frankenberg

Werra-Meißner Kreis Werra-Meißner Kreis

0% 20% 40% 60% 80% 100% 0% 20% 40% 60% 80% 100%

Kommunal: Regional:

Nur gut ein Drittel aller EUF (39%) sagen, dass sie auf Gut zwei Drittel der EUF (69%) haben regionale Reich- kommunaler Ebene engagiert sind. Auch in Kassel sind es weite. Von den 26 EUF sind 18 regional und überregional nur ein Drittel aller EUF, die dort kommunal aktiv werden tätig, vor allem jene in der Stadt Kassel und im Landkreis (das heißt zwei von sechs). Hersfeld-Rotenburg. VI. Einrichtungen zur Unterstützung, Beratung und Förderung (EUF) 2. Reichweite der EUF 117

Reichweite der EUF national Ja Nein keine Angabe n = 26

Hersfeld-Rotenburg

Landkreis Kassel

Kassel (Stadt)

Schwalm-Eder-Kreis

Waldeck-Frankenberg

Werra-Meißner Kreis

0% 20% 40% 60% 80% 100%

National:

Wenige EUF (15%) sind auf nationaler Ebene tätig. Je zwei in Kassel und Landkreis Kassel wirken über Kommune und Region hinaus auch auf nationaler Ebene. VI. Einrichtungen zur Unterstützung, Beratung und Förderung (EUF) 118 3. Organisationsformen der EUF

Organisationsformen der EUF

15,4%

3,8%

Verein GbR Andere

80,8% n = 26

Der überwiegende Teil der EUF (81%) sind Vereine. Dazu kommen eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) so- wie einige andere Organisationsformen. VI. Einrichtungen zur Unterstützung, Beratung und Förderung (EUF) 4. Tätigkeiten der EUF 119

Tätigkeit der EUF in Bereichen der Solidarischen Ökonomie (Mehrfachnennung)

Unterstützung der Vermarktung (kein Wirtschaftsunternehmen) 15

Ausdruck - Mobilisierung 11

Finanzierung (Mikrokredit, rotative Fonds) 6

Beratung in Bezug auf Technik und Verwaltung 6

Forschung - Entwicklung von Wissen und Technologie 2

Ausbildung (Training, Qualifizierung) 2

Inkubation 1

Andere 14

0 2 4 6 8 10 12 14 16 Anzahl der EUF

EUF unterstützen und beraten in folgenden Bereichen:

» Öffentlichkeitsarbeit » Förderung der regionalen Kulturszene » Beratung in technischen Fragen sowie bei Finanzierung » Information der Käufer über Produkte und Produ- und Ausbildung zenten in den Entwicklungsländern » Anstoß und Begleitung der Wirtschaft vor Ort » Information der Produzenten in den Entwicklungslän- » Beratung über die Nutzung erneuerbarer Energien dern über Anforderungen und Absatzmärkte » Bildungsarbeit (z.B. im Rahmen des Fairen Handels) » Bereitstellung von Infrastruktur, Ort für Veranstaltungen » Wirtschaftliche Unterstützung durch das eigene Know- » Lobby, Vernetzung der Akteure auf regionaler Ebene how » Netzwerkbildung, Förderung der regionalen Identität » Förderung der Existenzgründungsprozesse, die der » Stabilisierung regionaler Wirtschaftskreisläufe Tätigkeit der EUF nahe stehen » Unterstützung bei der Erstellung von Konzepten

VII. Informationssystem Solidarische Ökonomie (ISÖ) 122 VII. Informationssystem Solidarische Ökonomie

Die Kartierung der Solidarischen Wirtschaftsunternehmen Dienstleistungen angezeigt. Konsumenten können sich (SWU) und Einrichtungen zur Unterstützung, Beratung dort über regionale Produkte und Dienstleistungen der und Förderung (EUF) hat den Aufbau des Informationssy- SWU informieren. Regionale Produktion von Gütern und stems Solidarische Ökonomie Nordhessen (ISÖ) ermögli- Dienstleistungen wird auf diese Weise zusammengeführt, cht. Es soll dazu dienen, die Solidarische Ökonomie sicht- was lokale Ökonomien bei ihrem Aufbau unterstützt. Der bar zu machen, ihre Potenziale auszubauen und politische Ausbau der Google Map ist geplant. Rahmenbedingungen für ihre Stärkung zu schaffen. Über die Kooperationen mit unseren sechs Kooperations- Das ISÖ ist Grundlage der Google Map Solidarische Öko- partnern in den fünf nordhessischen Landkreisen und der nomie in Nordhessen (www.rnf-nordhessen.de), über die Stadt Kassel gehen einzelne regionale Projekte weiter. eine direkte Vernetzung der SWU untereinander und mit den EUF stattfinden kann. Auf der Karte werden die Tätig- keitsbereiche der Unternehmen mit ihren Produkten und VII. Informationssystem Solidarische Ökonomie 123

Screenshots des ISÖ

Anhang Anhang 126 Literaturliste

LaDok-Entwicklungsperspektiven Verzeichnis der lieferbaren Schriften

53 Projektgruppe Tropenholz in Kassel: Deutschland 85/86 Clarita Müller-Plantenberg (Hrsg.): Solidarische und die Ökologie der Welt. 1994, 94 S., € 6,10 Ökonomie in Europa, Betriebe und regionale Ent- wicklung. Internationale Sommerschule Imshausen. 54 Martin Hartmann: Der moderne Kannibalismus, 2007, 296 S., € 15,00 Futtermittelimporte und regionale Agrarstruktur. 1994, 65 S., € 5,10 87 Viviana Uriona: Solidarische Ökonomie in Ar- gentinien nach der Krise von 2001, 2008, 104 S., 66/67 Eva Becker: Umwelt und Konsum. Einstellung und € 10,00 Verhalten der Deutschen zur Umwelt. 1998, 143 S., € 9,20 91/92 Clarita Müller-Plantenberg, Joachim Perels (Hrsg.): Kritik eines technokratischen Europa, Der Poli- 76 Anja Umbach Daniel: Biogasgemeinschaftsanla- tische Widerstand und die Konzeption einer euro- gen in der deutschen Landwirtschaft. Sozioökono- päischen Verfassung, 320 S. (erscheint demnächst) mische und kulturelle Hemmnisse und Fördermög- lichkeiten einer erneuerbaren Energietechnik. 2002, 93 Jacqueline Bernardi: Solidarische Ökonomie in Bra- 194 S., € 12,00 silien und Deutschland. Selbstverwaltung und De- mokratie 79 DAAD/ : Universities and Rio + 10 - Paths of sustainability in the regions, an inter- 95 Clarita Müller-Plantenberg (Hrsg): Der Bildungs- disciplinary challenge. Kassel 2003, 178 S. + CD- prozess beim Aufbau der Solidarischen Ökonomie ROM, € 15,00 Bezugsadresse: 83/84 Clarita Müller-Plantenberg, Wolfgang Nitsch, Irm- Universität Kassel traud Schlosser (Hrsg.): Solidarische Ökonomie in FB 5 - Lateinamerika-Dokumentationsstelle Brasilien und Europa - Wege zur konkreten Utopie. 34109 Kassel Internationale Sommerschule Imshausen. Kassel Tel.: 0561/804-3152, Fax: 0561/804-3464 2005, 229 S., € 13,00 Email: [email protected] Anhang Übersichtskarte Nordhessen 127

Bad Karlshafen Walsburg Oberweser

Trendelburg

Reinhards- Hofgeismar hagen Liebenau Landkreis Diemelstadt Gutsbezirk Reinhards- Breuna Grebenstein wald Kassel Immenhausen

Volkmarsen Calden Espenau Neu-Eichenberg Zierenberg Fuldatal Arolsen Ahnatal Vellmar Werra- Diemelsee Wolfhagen Habichts- Witzhausen wald Twistetal KASSEL Niestetal Gutsbezirk Bad Willingen Kaufungen Meißner- Schaumburg Kaufunger Wald Sooden- Korbach Bad Lohfelden Allendorf Emstal Helsa Baunatal Fulda- Groß- Waldeck brück almerode Berkatal Naumburg Kreis Nieden- Söhrewald Landkreis Edermünde Meinhard stein Hessisch Meißner Lichtenfels Lichtenau Eschwege Waldeck- Vöhl Gudensberg Körle Wanfried Edertal Wehretal Fritzlar Waldkappel Felsberg Weißenborn Frankenberg Bad Wildungen Frankenberg Frankenau Wabern Ringau Bromskirchen Sontra (Eder) Morschen Corn- Borken Allendorf Haina Bad berg Battenberg (Kloster) Herleshausen (Eder) Zwesten Nenters- (Eder) Homberg hausen Burgwald Alheim Rotenburg Knüllwald Hatzfeld Jesberg a.d. Fulda Gemünden Neuental Bebra (Eder) Rosenthal (Wohra) Wildeck Frielendorf Rons- Gilserberg Ludwigsau hausen Schwalmstadt Schwarzen- born Neuenstein Heringen (Werra) Neukirchen Friede- Willings- Bad Hersfeld wald Schwalm- hausen Kirchheim Philippsthal Landkreis Schrecks- Schenklengs- (Werra) bach Hauneck feld Hohen- Eder- Niederaula roda Breitenbach Hersfeld- Kreis a. Herzberg Haunetal Rotenburg

Der Atlas der Solidarische Ökonomie in Nordhessen ist das Ergebnis der Kartierung Solidarischer Wirtschaftsunternehmen (SWU) und Einrichtungen zur Unterstützung, Bera- tung und Förderung Solidarischer Ökonomie (EUF) in Nordhessen, die von Juli 07 bis Juli 08 von dem ESF-Projektteam Solidarische Ökonomie – Kartierung und Gründungsbera- tung an der Universität Kassel in Kooperation mit dem Regionalen Nachhaltigkeitsforum Nordhessen (RNF) und dem Verein zur Förde- rung der Solidarischen Ökonomie e.V. durch- geführt wurde. Solidarische Ökonomie existiert schon. Sie sichtbar zu machen und ihre Potenziale sowie Probleme aufzuzeigen, war das Anliegen der Projektgruppe.

Besuchen Sie die Website des ISÖ / RNF: www.rnf-nordhessen.de

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