Anordnungsbeschluss

Sachsenheim/ (Südumfahrung) -

Flurbereinigungsbeschluss vom 19.03.2004

1. Aufgrund von § 4 des Flurbereinigungsgesetzes (FlurbG) in der Fassung vom 16.03.1976 (BGBl. I S. 546) ordnet hiermit das Landesamt für Flurneuordnung und Landentwicklung Baden-Württemberg die

Flurbereinigung /Sersheim (Südumfahrung) nach § 87 FlurbG an.

Sie wird vom Amt für Flurneuordnung und Landentwicklung Heilbronn durchgeführt.

Das Flurbereinigungsgebiet umfasst von der Gemeinde Sersheim - Gebietsteile der Gemarkung Sersheim im Wesentlichen südlich der Ortslage, von der Stadt Sachsenheim - Gebietsteile der Gemarkung Großsachsenheim, von der Stadt - Gebietsteile der Gemarkung Oberriexingen, von der Stadt - Gebietsteile der Gemarkung Kleinglattbach.

Es wird mit einer Fläche von rd. 341 ha in dem aus der Gebietskarte und der Gebietsübersichtskarte, je vom 27.02.2004, näher ersichtlichen Umfang festgestellt. Die Begründung, die Gebietskarte und die Gebietsübersichtskarte sind Bestandteile dieses Beschlusses.

2. Am Flurbereinigungsverfahren sind beteiligt

- als Teilnehmer die Eigentümer und die Erbbauberechtigten der zum Flurbereinigungsgebiet gehörenden Grundstücke. Sie bilden die Teilnehmergemeinschaft;

- als Nebenbeteiligte die Inhaber von Rechten an den zum Flurbereinigungsgebiet gehörenden Grundstücken sowie die Eigentümer von nicht zum Flurbereinigungsgebiet gehörenden Grundstücken, die zur Errichtung fester Grenzzeichen an der Grenze des Gebiets mitzuwirken haben.

Die mit der Bekanntgabe dieses Beschlusses entstehende Teilnehmergemeinschaft führt den Namen

"Teilnehmergemeinschaft der Flurbereinigung Sachsenheim/Sersheim (Südumfahrung)".

Sie ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und hat ihren Sitz in 74372 Sersheim.

3. Dieser Beschluss mit Begründung, Gebietskarte und Gebietsübersichtskarte liegt einen Monat - vom ersten Tag seiner öffentlichen Bekanntmachung an gerechnet - in den Rathäusern Sachsenheim, Sersheim, Vaihingen und Oberriexingen während der ortsüblichen Öffnungszeiten zur Einsichtnahme aus. Ebenfalls einen Monat - vom ersten Tag seiner öffentlichen Bekanntmachung an gerechnet - liegt der Beschluss mit Begründung und Gebietsübersichtskarte im Rathaus Markgröningen und im Baurechtsamt Bietigheim-Bissingen (Rathaus Bissingen, Bahnhofstraße 1) während der ortsüblichen Öffnungszeiten zur Einsichtnahme aus.

- 1 - Die Wirkungen dieses Beschlusses treten am Tag nach der Bekanntgabe in der betreffenden Gemeinde ein.

4. a) Inhaber von Rechten, die aus dem Grundbuch nicht ersichtlich sind, aber zur Beteiligung am Verfahren berechtigen, z. B. Pachtrechten, werden aufgefordert, diese Rechte innerhalb von 3 Monaten beim Amt für Flurneuordnung und Landentwicklung Heilbronn, Paulinenstraße 18, 74076 Heilbronn anzumelden.

Werden Rechte erst nach Ablauf der 3-Monatsfrist angemeldet oder nachgewiesen, so kann die Flurbereinigungsbehörde die bisherigen Verhandlungen und Festsetzungen gelten lassen. Der Inhaber eines solchen Rechts muss die Wirkung eines vor der Anmeldung eingetretenen Fristablaufs ebenso gegen sich gelten lassen wie der Beteiligte, demgegenüber die Frist durch Bekanntgabe des Verwaltungsaktes in Lauf gesetzt worden ist. b) In der Nutzungsart der Grundstücke dürfen ohne Zustimmung der Flurbereinigungsbehörde nur Änderungen vorgenommen werden, die zum ordnungsgemäßen Wirtschaftsbetrieb gehören. Bauwerke, Brunnen, Gräben, Einfriedungen, Hangterrassen und ähnliche Anlagen dürfen nur mit Zustimmung der Flurbereinigungsbehörde errichtet, hergestellt, wesentlich verändert oder beseitigt werden.

Sind entgegen diesen Vorschriften Änderungen vorgenommen, Anlagen hergestellt oder beseitigt worden, so können sie im Flurbereinigungsverfahren unberücksichtigt bleiben. Die Flurbereinigungsbehörde kann den früheren Zustand, notfalls mit Zwang, wieder herstellen lassen, wenn dies der Flurbereinigung dienlich ist. c) Bäume, Beerensträucher, Hecken, Feld- und Ufergehölze dürfen nur mit Zustimmung der Flurbereinigungsbehörde beseitigt werden. Widrigenfalls muss die Flurbereinigungsbehörde Ersatzpflanzungen anordnen. d) Auf den in das Flurbereinigungsverfahren einbezogenen Waldgrundstücken dürfen Holzeinschläge, die den Rahmen einer ordnungsgemäßen Bewirtschaftung übersteigen, nur mit Zustimmung der Flurbereinigungsbehörde vorgenommen werden. Anderenfalls kann diese anordnen, dass die abgeholzte oder verlichtete Fläche wieder ordnungsgemäß zu bepflanzen ist. e) Wer den unter b) - d) genannten Bestimmungen zuwiderhandelt, kann wegen Ordnungswidrigkeit mit einer Geldbuße belegt werden.

5. Rechtsbehelfsbelehrung

Gegen diesen Beschluss können die Beteiligten innerhalb eines Monats nach der Bekanntgabe - schriftlich oder zur Niederschrift - Widerspruch beim Landesamt für Flurneuordnung und Landentwicklung Baden-Württemberg, Stuttgarter Straße 161, 70806 , einlegen.

Auch wenn der Widerspruch schriftlich erhoben wird, muss er innerhalb dieser Frist beim Landesamt eingegangen sein.

Die Widerspruchsfrist beginnt mit dem ersten Tag der öffentlichen Bekanntmachung.

6. Hiermit wird die sofortige Vollziehung des Flurbereinigungsbeschlusses im überwiegenden öffentlichen Interesse angeordnet. Der Sofortvollzug gilt mit der Einschränkung, dass vor der Unanfechtbarkeit des Flurbereinigungsbeschlusses lediglich die Vorstandswahl der Teilnehmergemeinschaft, Wertermittlung und Besitzregelung nach § 36 FlurbG sowie sonstige vorbereitende Maßnahmen durchgeführt werden dürfen.

- 2 - Dagegen dürfen vorher weder der Flurbereinigungsplan noch die vorläufige Besitzeinweisung nach § 65 FlurbG erlassen werden.

Begründung der sofortigen Vollziehung:

Die Abwägung der Belange der Gemeinde Sersheim und der von den Auswirkungen des Unternehmens betroffenen Teilnehmer mit denen möglicher Widerspruchsführer ergibt: Die Überlastung der Durchgangsstraßen des Ortskerns von Sersheim durch den überörtlichen Verkehr belastet viele Bürger. Die Verkehrsbelastung für die Anwohner im Ortskern erfordert möglichst rasch eine Entlastung. Ebenso steht durch den baldigen Baubeginn der Umgehungsstraße Sachsenheim/Sersheim - Teilbereich I Sersheim und Teilbereich II.

Verbandsmittelstück für viele Grundstückseigentümer der Eintritt der Nachteile für die Landeskultur unmittelbar bevor. Aufgrund der Bereitstellung von Eigentumsflächen durch den Landkreis Ludwigsburg und den Zweckverband Eichwald belastet die Anordnung der Flurbereinigung demgegenüber die Teilnehmer mit keinem durch das Unternehmen bedingten Landabzug. Daher zeichnet sich ab, dass kein Teilnehmer eine Existenzgefährdung zu erwarten hat. Eine Umteilung des Eigentums ist nach obiger Einschränkung erst nach unanfechtbarer Entscheidung der etwaigen Widersprüche zulässig.

Daher überwiegt das öffentliche Interesse, umgehend mit dem Bau zu beginnen sowie das Interesse der von den Nachteilen für die allgemeine Landeskultur betroffenen Grundstückseigentümer, die bald eintretenden Nachteile zu beheben oder zu mildern, das mögliche private Interesse Einzelner, das Anlaufen der Flurbereinigung zu verzögern. gez. Bernhard Weis Präsident

Begründung zum Flurbereinigungsbeschluss vom 19.03.2004 der Flurbereinigung Sachsenheim/Sersheim (Südumfahrung), Landkreis Ludwigsburg

1. Das Flurbereinigungsgebiet wird von der zum Bau vorgesehenen Landesstraße 1125 durchzogen. Dieses Unternehmen und seine Nebenanlagen beanspruchen etwa 30 ha Land. Die Voraussetzungen nach § 87 FlurbG liegen vor. Die Umgehungsstraße Sachsenheim/Sersheim - Teilbereich I Sersheim und Teilbereich II Verbandsmittelstück ist in zwei rechtswirksamen Bebauungsplänen enthalten. Der Teilbereich I ist im Bebauungsplan „Umgehungsstraße Sachsenheim/Sersheim - Teilbereich I Sersheim“ der Gemeinde Sersheim enthalten. Dieser wurde vom Landratsamt Ludwigsburg am 05.11.2001 genehmigt und ist am 26.03.2002 durch Bekanntmachung in Kraft getreten. Der Teilbereich II ist im Bebauungsplan des Zweckverbandes Eichwald „Umgehungsstraße Sachsenheim/Sersheim - Teilbereich II Verbandsmittelstück“ enthalten. Dieser wurde vom Landratsamt Ludwigsburg am 07.09.2001 genehmigt und ist am 27.09.2001 durch Bekanntmachung in Kraft getreten. Damit ist nach den Schreiben des Regierungspräsidiums vom 10.02.2003 und 09.07.2003, beide Az.: 15-1063-2/Fb 3001-99 Ortsumfahrung Sachsenheim - Sersheim die Enteignung der für den Bau dieser Straßen benötigten Grundstücksflächen gemäß §§ 85 ff. BauBG zulässig. Das Regierungspräsidium Stuttgart hat mit oben genannten Schreiben gleichzeitig beantragt, ein Flurbereinigungsverfahren nach § 87 FlurbG einzuleiten.

- 3 - Der Bau dieser Straße nimmt ländliche Grundstücke in großem Umfang in Anspruch. Der den Betroffenen entstehende Landverlust soll auf einen größeren Kreis von Eigentümern verteilt werden. Nachteile für die allgemeine Landeskultur, die durch das Unternehmen entstehen, sollen vermieden werden.

2. Das Flurbereinigungsgebiet wurde so begrenzt, dass die landeskulturellen Schäden, die durch das Unternehmen verursacht werden, behoben werden können, und die erworbenen Ersatzflächen erfasst sind. Der Zweckverband Eichwald und der Landkreis Ludwigsburg stellen genügend Ersatzflächen bereit, so dass ein Landabzug nach § 88 Nr. 4 FlurbG nicht erforderlich ist.

3. Die voraussichtlich beteiligten Grundstückseigentümer wurden aufgeklärt. Die Flurbereinigungsgemeinden, die landwirtschaftliche Berufsvertretung sowie die gesetzlich bestimmten Organisationen und Behörden wurden gehört.

Das Ausmaß der Verteilung des Landverlustes ist im Einvernehmen mit dem zuständigen Kreisverband der landwirtschaftlichen Berufsvertretung geregelt worden. gez. Bernhard Weis Präsident

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