WB Dienstag, 13. Dezember 2016, Willisauer Bote, Nr. 99 5

WILLISAU Aus der Welt der ZELL Den Zuhörern etliche Champignons AG BLICKPUNKT Opern und des Films Höhepunkte geboten wächst weiter

Am Jahreskonzert der Feldmusik Die Brass Band Feldmusik Zell Die Wauwiler Champignons AG über- waren sowohl Kompositionen von spielte in der fast voll besetzten nimmt die Fine Funghi AG aus Gossau. Giuseppe Verdi als auch bekannte Martinshalle sowohl klassische Letztere bleibt eine eigenständige Hinterland Melodien aus der Filmmusik zu hören. als auch traditionelle Melodien. Tochterfirma mit 20 Mitarbeitenden. SEITE 9 SEITE 11 SEITE 12 «Hier geht das Leben ein und aus»

ETTISWIL Zweimal am Tag trinkt Josef «Sepp» Greter seinen Milchkaffee im Landi- Tankstellenshop. Dort erzählt er seine Geschichten. Von seiner Kindheit, von Amerika, vom Schwingen. Der WB hat den Stammgast getroffen.

Die automatische Ladentür öffnet sich. Eisige Luft strömt ins Innere. Von der Kälte des Herbstmorgens in die Wärme des Landi-Topshops. «Es könnte stür-

DER STAMMGAST von Chantal Bossard men und hageln – ich käme trotzdem.» Wind und Wetter halten Josef «Sepp» Greter nicht davon ab, Tag für Tag den Ettiswiler Tankstellenshop aufzusu- chen. Der Stammgast lacht, richtet sei- nen Cowboy-Hut auf dem Kopf gerade. Mit schleppendem Gang geht er ziel- strebig auf die Kaffee-Ecke zu. Bleibt kurz vor dem Kühlregal stehen, «Brat- würste für die Hälfte, vielleicht heute zum Znacht», murmelt Sepp vor sich hin. Weiter zur Kaffeemaschine. Einen Milchkaffee, wie immer. Solche trinkt der 72-Jährige seit der Eröffnung des Shops zweimal am Tag an der Sursee- strasse 15. Ein guter Milchkaffee gebe es hier, betont er. Doch er trinke ihn nur ungesüsst, «sonst ists mir zu kleb­ rig». Ungesüsster Milchkaffee. Nicht der einzige Grund, wieso der Ettiswiler von seiner Wohnung in der Langmat- Zweimal am Tag trinkt Josef «Sepp» Greter seinen Milchkaffee im Landi-Tankstellenshop. te zur Tankstelle pilgert. Er schätze Er freut sich über die neuen Gesichter, welche er dort jeweils sieht. Foto Chantal Bossard «die freundlichen Kassenfrauen». Die Öffnungszeiten. Das Angebot. Er zieht die Tankstelle der Beiz vor. «Vor allem zu sitzen, sich zu konzentrieren. Sehr seine tägliche «Büetz» noch mehr an ten», heisse es dann. «Aber wo bin ich ten an. Die Folge: ein Jahr Aufenthalt wegen dem frischen Wind.» Er freue zum Ärger seiner Lehrpersonen. Tag Muskeln zu. stehen geblieben? Ah, genau – beim auf dem Kontinent «änet» dem grossen sich auf neue Gesichter. «Und neue für Tag, Schulstunde um Schulstunde Seine Oberarme und seine uner- Schwingen. Ohne diesen Sport wäre ich Teich. Das Freiheitsdenken, die endlose Geschichten.» Beobachtet gestresste büsst der Bauernjunge für seine «zap- müdliche Energie führten ihn anno nie nach Amerika gekommen.» Weite und die Kameradschaft bei Coun- Hausfrauen, harte Biker, Lastwagen- peligen» Beine und den frechen Mund. 1966 zu seiner grossen Leidenschaft, try-Musik am Lagerfeuer beeindrucken fahrer von nah und fern. «Hier geht das Die Strafe: Auf einem Lineal knien und dem Schwingen. Josef Greter gilt bald Ein unerfüllter Traum den jungen Schweizer. «Es war das bes- Leben ein und aus.» die Schulbücher in die Höhe stemmen. als einer der Besten in diesem Sport. Greters Augen blitzen freudig auf, wenn te Jahr meines Lebens.» Hätte seine Er habe «mehr Kraft als Grips» gehabt, Bereits im allerersten Wettkampf holt er von seiner «besten Zeit» berichtet. Schwester nicht zur Hochzeit geladen, Sie nennen ihn «de Schnorri» sagt Sepp und lacht. er sich den Kranz. Heute setzt er Frage- Am «Eidgenössischen» im Jahre 1969 «so wäre ich nie wieder in die Schweiz Die Tankstellenbesuche bestimmen Mit vierzehn bricht er die Schule ab. zeichen hinter den Schwingsport. «Es macht Sepp eine folgenschwere Be- zurückgekehrt.» Nach dem Fest ist er Greters Tagesablauf. Morgens um halb Er knechtet auf einem Gehöft, absol- geht nicht immer mit rechten Dingen kanntschaft. Mit einem Schweizer, der wild entschlossen, mit Klauenschnei- neun schultert er seinen Rucksack, viert das Bauernlehrjahr. Arbeitet mit zu und her.» nach Amerika ausgewandert war. Eini- den das nötige Geld zu verdienen, um setzt den Hut auf und macht sich auf Ross und Wagen als Leichenführer. Sepp lehnt sich in seinem Stuhl zu- ge Bier, ein gutes Gespräch, die gleiche möglichst schnell wieder nach Ame- den Weg. Meist zu Fuss. Nur bei «Ho- rück und nimmt einen Schluck von Wellenlänge. Was folgt ist eine Einla- rika zurückzukehren. Es bleibt beim du-Wetter» nehme er den «Rottaler». Ein starker Schwinger seinem Milchkaffee. «Schon fast kalt», dung nach Übersee. «Zu dieser Zeit wa- Traum. Sepp zertrümmert sich beim Am Abend kommt er jeweils mit dem Dann folgt die Lehre als Käser. Jetzt hat bemerkt er, «das passiert, wenn ich ins ren Auslandreisen eher fremd und die Schwingen das Knie. Muss die Operati- Bus von Sursee her. Dort holt er tagtäg- er es mit «rechten Brocken» zu tun. «So Reden komme.» Normalerweise werde Vereinigten Staaten mehr als exotisch», on abwarten. In dieser Zeit verliebt er lich den «Blick am Abend». Doch gele- ein Käse kann bis zu 108 Kilogramm er früher unterbrochen. «Du Schnorri, berichtet Sepp. Nichtsdestotrotz nimmt sich, gründet eine Familie mit drei Kin- sen wird die Gratiszeitung um zirka 16 wiegen.» Der kräftige Sepp legt durch du versäumst uns mit deinen Geschich- er die Einladung des flüchtig Bekann- dern. Er wird sesshaft. Sepp verdient Uhr in der Landi. Unterschiedliche Zei- 40 weitere Jahre sein Brot als Klauen- ten, verschiedene Leute: «Am Morgen schneider. hat es viele Bauern und Chauffeure, die ein Znüni nehmen. Am Abend treffen Mitten im Leben sich die Bauarbeiter zum Feierabend- Geblieben ist die Sehnsucht nach dem bier.» Er nennt sie «die anderen». Diese fernen Kontinent. «Und natürlich mei- bezeichnen Sepp kurz und bündig als nen Cowboy-Hut», sagt er und zieht «de Schnorri». Mit Grund? «Beginne ich diesen tiefer. «Was nützt es, in der Ver- zu erzählen, fällt es mir schwer, wieder gangenheit zu stochern?», fragt Sepp aufzuhören. Schliesslich habe ich so und bemerkt: «Ändern kann ich nichts viele Geschichten in mir.» Gedanken, mehr.» Das sei mit ein Grund, weshalb Anekdoten, Geistesblitze. «Wem soll ich er gerne in den Landi-Tankstellenshop sie sonst erzählen?» Sein Lieblingsthe- komme. «Ich erzähle hier zwar oft von ma ist das Schwingen. Gefolgt von der Vergangenem, werde aber stets wieder Reise nach Amerika, verbunden mit an die Gegenwart erinnert.» Etwa wenn dem Fernweh nach dem Kontinent in er die gestressten Hausfrauen beobach- Übersee. tet, wie sie eiligst eine vergessene Ku- chenzutat besorgen. Wenn die Bauern Ein wilder Bursche am Nebentisch besorgt über den Milch- Josef Greter, geboren am 13. Septem- preis diskutieren. Oder wenn er halt ber 1944, wächst zusammen mit elf mal wieder hart mit «sei ruhig, Schnor- Geschwistern auf einem Bauernhof ri, du versäumst uns» unterbrochen auf der Rigi, Küsnacht, auf. Dort geht werde. «Dann weiss ich: Ich stehe noch er zur Schule, sieben Jahre lang. «Nur mitten im Leben.» Sepp erhebt sich, ungern», betont er. Er sei «ein wilder trinkt den letzten Schluck Milchkaffee. Bursche» gewesen. Voller Energie. Egal Bevor der warmherzige Stammgast in ob Aufsatz, Diktat oder Rechenprüfung: Voller Körpereinsatz: Sepp (links) absolviert In seinen Jugendjahren war der Schwingsport die grosse die Kälte tritt, dreht er sich noch ein- Dem jungen «Seppi» fällt es schwer, still die Lehre als Käser. Fotos zvg Leidenschaft von Josef Greter. mal um: «Auf Wiedersehen.» WB Freitag, 16. Dezember 2016, Willisauer Bote, Nr. 100 15

REIDEN Verein macht seinem Ein stimmiger Die älteste Reiderin BLICKPUNKT Namen alle Ehre Abend in der «Eiche» feierte Geburtstag

Kunst und Kultur in der Kommende: Der Männerchor Wiggertal sorgte Ein ganz besonderer Anlass: Zum Der Name ist Programm. im Dagmerseller Alterszentrum 100. Mal feierte Edith Oetterli ihren Ge- KKK Reiden präsentiert sein neues für Stimmung. Zu hören gab es burtstag. Und dies bei bester Gesund- Wiggertal Jahres­programm. aber nicht «nur» Gesang. heit, was nicht von ungefähr kommt. SEITE 17 SEITE 17 SEITE 17 Er liebt literweise Nullprozentiges

MEHLSECKEN/REIDEN Wenn Roland Häfliger sein Lieblingslokal betritt, kon- sumiert er ausschliesslich Wasser. Trotzdem ist er ein gern gesehener Stammgast.

Kein kühles Blondes und keinen Schop- pen Weissen. Wenn sich Roland Häfli- ger auf sein Stammlokal freut, freut er sich auf lauwarmes Wasser. Auf viel

DER STAMMGAST von Astrid Bossert Meier lauwarmes Wasser. 550 000 Liter, um genau zu sein. Der 46-jährige Linien- buschauffeur aus Mehlsecken ist seit Jahren treuer Gast der Badi Reiden. Zwischen drei und fünf Mal pro Woche dreht er im 25 Meter langen Becken seine Runden. Mindestens 30 Minuten. Meistens länger.

Gegen die Speckröllchen «Chauffeur ist einer der ungesundesten Berufe», sagt er. Sitzen, Sitzen, Sitzen. Kein Wunder, klagen viele Kollegen über Rückenschmerzen. Nicht einmal auf dem Bau – Roland Häfliger ist ge- lernter Landwirt und Strassenbauer – habe er von so vielen Rückenproblemen gehört. «Nach dem Jobwechsel vor zehn Jahren hatte auch ich etwas Schwierig- keiten.» Ausserdem befürchtete er, der Zeiger der Waage werde nun stetig nach oben wandern, weil die körperliche Be- Mehrmals pro Woche dreht Roland Häfliger seine Runden in der Badi Reiden. Schwimmen ist für ihn tätigung fehlte. Also intensivierte Ro- der perfekte Ausgleich zum Beruf als Linienbuschauffeur. Foto Astrid Bossert Meier land Häfliger sein Schwimmtraining. Die Rückenschmerzen verschwanden und das Gewicht blieb stabil. Abgese- schwimmt er auch nicht über Mittag brandneu. Er fand den Schwimmunter- Vater helfen, das Heu in die Scheune zu Schwimmbad drehen, wäre das «eine hen davon kann er sich im kühlen Nass oder nach Feierabend, wenn viele Be- richt in der Schule toll. Holte jedes Jahr bringen. kleinere Katastrophe». gut erholen. «Der hektische Strassen- rufstätige trainieren. «Ich liebe es, ein neues Abzeichen, vom See­pferdchen Eine knappe Stunde ist vorbei. Ro- verkehr ist anstrengend, der Umgang wenn möglichst wenig Leute da sind. bis zum Tintenfisch. Die Mutter nähte Gegen die Schliessung land Häfliger beendet sein Training mit den unterschiedlichen Fahrgästen Obwohl ich mich für die Badi natürlich es an die Badehose. Dank der Badi Rei- Roland Häfliger schwimmt aus purer und gönnt sich noch eine kurze Aus- manchmal auch. Schwimmen ist für freue, wenn sie viele Gäste verzeichnen den hat sogar seine Grossmutter mit 65 Freude. Er zählt keine Runden, will kei- zeit in der Sauna. Spätestens nach zwei mich der perfekte Ausgleich. Richtig kann.» Manchmal kommt es vor, dass Jahren noch schwimmen gelernt. Und ne Rekorde brechen und auch nicht an Stunden steht er wieder draussen in befreiend.» er ganz alleine im Becken ist. Das sei an einem warmen Sommer-Sonntag Wettkämpfen teilnehmen. Dass es der der kalten Dezemberluft. Fit, erholt, mystisch. «Das Wasser spiegelglatt. Es pilgerte die ganze sechsköpfige Bau- Badi Reiden finanziell schlecht geht, gut gelaunt. Und mit der Hoffnung, dass Gegen den Müssiggang ist ein Gefühl wie allein auf der Skipis- ernfamilie in die Badi. Allerdings holte bereitet ihm Sorgen. «Ich komme seit er seinem Stammlokal noch viele Jahre Es ist ein nebliger Dezembertag. Das te.» der Vater seinen Geldbeutel nur einmal 40 Jahren hierher. Irgendwie fühle ich treu bleiben kann. Thermometer zeigt null Grad. Der Ge- aus dem Sack. Um den Eintritt zu zah- mich wirklich zuhause.» Abgesehen danke, sich erst unter eine kalte Dusche Gegen zu hohe Ausgaben len. Essen und Getränke wurden von von den Farben an den Wänden habe und dann in mässig warmes Wasser zu Wasser war schon immer sein Element. zuhause in der Kühlbox mitgenommen. sich wenig verändert. «Und Geschäfts- Von Beiz zu Beiz? Stammgäste gibt es nicht nur am stürzen, lässt wenig Vorfreude aufkom- «Vielleicht, weil ich im Sternzeichen Und wenn sich am frühen Nachmittag führer Michael Clark und sein Team Wirtshaustisch. Solchen Persönlichkeiten widmet der «Willisauer Bote» seine neue Serie. Bereits erschie- men. Anders bei Roland Häfliger. Mo- Fisch geboren bin.» Als Roland Häfli- Gewitterwolken am Himmel zeigten, sind sehr freundlich.» Müsste er sei- nen ist neben dem heutigen Artikel ein Porträt von tivationsprobleme kennt er nicht. In ger ein Kind war, war die Badi Reiden hiess es, Badetücher einrollen und dem ne Runden künftig in einem anderen Landi-Shop-Stammgast Josef Greter aus Ettiswil. der Sommersaison schwimmt er vom ersten bis zum letzten Tag im Freibe- cken. Auch bei einer Temperatur von 18 Grad. Die Umstellung auf das 30 Grad warme Wasser des Hallenbades mit Badi Reiden unterstützt Spendenaktion merklich höherem Chlorgehalt bereitet ihm immer etwas Mühe. Doch auf das Schwimmen verzichten? Kommt nicht REIDEN Heute Freitag star- den Flüchtlingen. Deshalb machen Wie viel Geld möchten Sie infrage. tet die Spendenaktion «Jeder wir bei der Aktion «Jeder Rappen nach dem Wochenende in die Rappen zählt». Schweizer zählt» mit. «JRZ»-Glasbox bringen? Gegen den Strom Wir tragen jeden gespendeten Fran- In seiner Dienstbekleidung, dunkle Ja- Radio und Fernsehen und Und wie funktioniert das genau? ken gern nach Luzern. Natürlich cke, hellblaues Hemd und blau gestreif- die Glückskette sammeln für Wir schwimmen und sammeln. Kon- freuen wir uns, wenn viele Badi-Gäste te Krawatte, trifft der Stammgast in der Kinder allein auf der Flucht. kret können unsere Badi-Gäste am mitmachen und wir am Sonntagabend Badi Reiden ein. Mitten am Nachmittag Auch die Badi Reiden ani- Wochenende eine oder mehrere Län- eine reich gefüllte Spendenkasse ha- hat der Buschauffeur bereits Feier- miert ihre Gäste, die Spen- gen für die Spendenaktion schwim- ben. abend. Allerdings hat ihn sein Wecker men und pro 25 Meter einen Franken heute um vier Uhr früh aus dem Bett denaktion zu unterstützen. abgeben. Wir bringen das Geld danach Die Badi Reiden ist finanziell geklingelt. Um 5.36 Uhr begann sein in die Glasbox von «Jeder Rappen in einer sehr schwierigen Lage. Dienst ab Bahnhof Zofingen. Jetzt ist es Gäste der Badi Reiden können zählt», welche bis am 23. Dezember in Würden Sie nicht besser halb drei, eine gute Zeit zum Schwim- dieses Wochenende Geld für die Luzern steht. für sich selber sammeln? men. Dank unregelmässiger Arbeits- Aktion «Jeder Rappen zählt» Diese Frage ist natürlich berechtigt zeiten schlängelt sich Roland Häfliger spenden. Weshalb machen Sie Auch ein prominenter Badi-Gast und sie wurde bei uns während der an den Stosszeiten vorbei. Nicht selten bei der Aktion mit? macht bei Ihrer Aktion mit. Planung des Anlasses auch diskutiert. dreht Ironman-Hawaii-Siegerin Nata- Michael Clark, Geschäftsführer Badi Michael Clark, Geschäftsführer Ja. Die Triathletin und Ironman-Ha- Unsere Aufgabe ist es aber auch, unse- scha Badmann gleichzeitig mit ihm ihre Reiden: Viele Kinder auf der Flucht Badi Reiden. Foto Astrid Bossert Meier waii-Siegerin Natascha Badmann un- ren Gästen etwas zu bieten. Mit diesem Runden. Auch sie ist ein Stammgast in kommen übers Meer nach Europa. terstützt unsere Aktion übermorgen Anlass wollen wir dem gerecht werden. der Badi Reiden. Auch sie schätzt die Für sie ist Wasser mit Lebensgefahr Sonntag, 18. Dezember, mit ihrer An- Jeder Besucher, jeder Anlass und jeder ruhigen Zeiten. Nie und nimmer wäre und Ungewissheit verbunden. Ganz wesenheit. Sie ist seit Jahren ein treu- positive Bericht ist ein Gewinn für uns Roland Häfliger an einem Sonntag- anders bei uns. Für die Kinder, wel- ser Spass, Sport und Erholung. Das er Stammgast in der Badi Reiden und und so unterstützen wir mit dieser Ak- nachmittag bei schlechtem Wetter im che die Badi besuchen, bedeutet Was- Element Wasser verbindet uns mit schwimmt fast täglich bei uns. tion indirekt auch unsere Badi. boa. Hallenbad anzutreffen. Wenn möglich WB Freitag, 13. Januar 2017, Willisauer Bote, Nr. 3 11

ST. URBAN Neues Gesicht an /DAGMERSELLEN BLICKPUNKT der Spitze des Murhofs Musik ist Trumpf

Rund zwei Monate übernahm das Hö- Der gute Ton in der Region: Die here Kader die Führung des Murhofs. Feldmusik lädt auf eine Reise zu den Nun ist ein neuer Heimleiter gefunden. Sternen, während ein Weltmeister in Wiggertal Er nimmt ab Montag seine Arbeit auf. Dagmersellen in die Tasten greift. SEITE 13 SEITE 13

Alischa Bammert 14, Schülerin, Nebikon Ein Jugend(t)raum geht in Erfüllung

Ein Papiertiger? Von wegen! Auf Worte folgten Taten. Die Gemeinde Nebikon erarbeitete 2016 ein Ju- gendleitbild und bezog dabei die ei- gentlichen Protagonisten mit ein. Diese wünschten sich vor allem NACHGEFRAGT

mehr Raum. Den bekamen sie an- fangs Dezember. Im Gurzelerhaus im Winkel durften sie eine Bleibe einrichten.

Die Jugendlichen sind «Besit- zer» eines eigenen Hauses. Stolz? Und wie! Wir haben unsere eige- nen Räume, in denen wir uns tref- fen können. Das fehlte uns bis an- hin in Nebikon.

Wer einzieht, muss sich einrichten. Erste Handwerker- erfahrungen gemacht? Die Wohnung war möbliert. Wir durften sie aber neu gestalten und Hermine Meier (links) zu Besuch bei ihrer Mutter Hermine Emmenegger. Ein Bild, das man an fünf Tagen der Woche machen könnte. Foto Stefan Bossart nach unseren eigenen Ideen ein- richten. Die Woche darauf malten wir die Wände. Wir haben nun einen wirklich schmucken Treff. Die Küche weihten wir mit einem Spaghetti-Essen ein. Dafür griff Ju- Hermine besucht Hermine fast täglich gendarbeiter Hendrik zum Koch- topf. DAGMERSELLEN Sie nahm rige dank der «liebevollen Betreuung sagt Hermine Meier. Dass sie in der «Ei- Emmenegger, streicht sich eine graue ihren Stammplatz mit ins des Personals» und den täglichen Besu- che» zu den Stammgästen gehört, liege Haarsträhne aus dem Gesicht. Ihre Welches ist dein Lieblingsplatz Alterszentrum und sorgte mit chen ihrer Tochter. «Sie brachte mich aber nicht nur am täglichen Fitnesspro- Schwester und ihr Schwager zogen mit im Haus? wieder in die Gänge und wortwörtlich gramm, das ihr gleich guttue wie ihrer ihren Kindern hinauf aufs Altishofer Alle drei Räume laden zum Verwei- ihrem Umzug für einen neuen auf Trab», sagt Hermine Emmenegger Mutter. «Ich komme gerne hierhin», «Eichbühl». Gemeinsam wurde «gwär- len ein. Mein Favorit ist aber die Stammgast in der «Eiche». Die und lächelt. Tag für Tag öffnet sich die sagt Hermine Meier nach dem zwan- chet», der Holzofen eingefeuert oder Chillecke. Hier sorgen eine Trocken­ Rede ist von Hermine. Und automatische Eingangstüre der «Ei- zigminütigen Marsch. Aufwärmen in die Felder bestellt. «Uns fehlte es trotz eismaschine und farbige Lichter für Hermine. Mutter und Tochter. che». Seite an Seite gehts für Mutter der «Eiche»-Cafeteria. Vor sich eine bescheidenen Verhältnissen an nichts, Stimmung. So lässt sich auf dem und Tochter auf Tour. Meist hinauf dampfende Tasse Cappuccino, dessen was es wirklich zum Leben braucht.» 85 Sofa gut plaudern und ausspannen. zum neuen Kreuzbergkreisel, durchs Schäumchen ein Herz ziert. «Ein Sym- und ein halbes Jahr lebte Hermine Em- Mizzi. Die braun-schwarz-weisse Kat- Burgfeldquartier und via Kleintierge- bol für den Geist, der in diesem Haus menegger auf dem Hof. Die letzte Zeit Ordnung ist bekanntlich das zendame weiss: Morgens um 8.30 Uhr hege zurück. Ausser montags und don- herrscht.» Freundliches Personal. Ein alleine mit ihrer Schwester. Nun sind halbe Leben. Wie sorgt ihr geht die Bauernhaustüre auf, gibts eine nerstags. Wie gesagt: Waschmaschine Heimleiter, der mehr Vater als Manager beide in der «Eiche» zu Hause. dafür, dass der «Haushalt» im Streicheleinheit, wird flattiert. Ausser und Gottesdienst. Letzterer ist Hermi- ist. «Hier könnte auch ich mir vorstel- Schuss bleibt? am Montag. Dann läuft im Keller die ne Emmenegger heilig. len, meinen Lebensabend zu verbrin- Nach dem Besuch des Stammgasts Durch eine klare Regel: Die Woh- Waschmaschine. Und am Donnerstag. gen.» Kurzum: Sie wisse ihr «Muetti» in gehts auf den Stammplatz nung wird nicht verlassen, ohne Dann ist in der «Eiche» Messe und ihre Geliebt bis ins hohe Alter guten Händen. Dass sie dieses Tag für «Ich habe es schön hier und für Lange- dass sie tipp topp aufgeräumt ist. 1. Stock. Zimmer 110. Der rote Mantel Tag gerne besuche, liege an deren gut- weile habe ich kaum Zeit», sagt Hermine hängt bereit über der Gehhilfe. Hand- mütigen Wesensart. Bescheiden. Das Emmenegger. Tritt der Männerchor Euer Jugendraum bietet euch DER STAMMGAST schuhe und Kopftuch liegen auf dem Herz auf dem rechten Fleck. Immer oder die Zithergruppe im Zentrum auf, wortwörtlich Raum. Habt ihr kleinen Tischchen neben der elekt- mit einem guten Wort auf den Lippen. ist sie ganz Ohr. Gibts Äpfel oder Boh- erste Ideen, wofür ihr diesen von Stefan Bossart risch betriebenen Kerze bereit. Es ist Und dies obwohl ihr «Muetti» im Leben nen zu rüsten, ist sie zur Stelle. Und nutzen möchtet? kalt draussen. Neblig. Kein Grund, nicht immer auf der Sonnenseite stand. wenn Mitbewohner für einen Schieber Bis jetzt ist der Jugendraum aus- Meisterin bleibt zu Hause. An den an- auf den morgendlichen Spaziergang Durch einen tragischen Unfall ver- zu den Jasskarten greifen, hat auch schliesslich für die Schule oder dern Wochentagen bleibt das Ritual das zu verzichten. Das Training zahlt sich lor sie früh ihren Mann. Sie blieb mit sie Bock. Besonders schätzt sie aber, für angemeldete Privatanlässe zu- gleiche. Schnurren. Den Buckel stre- aus. «Beschränkte sich unser Radius zu vier kleinen Kindern und einem Hof wenn am Abend Pflegerin Bernadette gänglich. Unser Wunsch wäre, dass cken und warten, bis das Trockenfutter Beginn auf den ‹Eiche›-Garten, gehts zurück. 8 Hektaren. 10 Kühe. «Dank ei- sich zu ihr ins «Stübli» auf der Stati- wir ihn auch am Mittwochnach- ins weisse Schüsselchen fällt und die an Sonntagen bereits hinauf ins Dorf, nem guten Zusammenhalt in unserer on Lärche setzt. «Wir haben beide die mittag und an den Wochenenden Schritte ihrer Meisterin verhallen. 9.35 um im ‹Chratz› ein Dessert zu essen», Familie gings weiter», sagt Hermine Bäuerinnenschule im Kloster Fahr frei nützen könnten. Ob sich das Uhr. Dann setzt sich Hermine Meier in besucht», sagt Hermine Emmenegger. machen lässt, wird sich zeigen. Die den grauen Renault, fährt die Uffiker Das verbindet und gibt viel, sehr viel Gemeinde müsste wohl einen Ju- Dorfstrasse runter, setzt den rechten Gesprächsstoff. Will Hermine aber ihre gendarbeiter anstellen. Blinker und biegt Richtung Dagmer- Stammgast – die neue «WB»-Serie Ruhe haben, zieht sie sich auf ihren sellen ab. Ihr Ziel: Das Alterszentrum Stammplatz zurück, den sie mit ins Al- Innerhalb weniger Monate hat Eiche. Hier wird Hermine Meier von IHRE IDEEN SIND GEFRAGT Von beherbergen auch Sie immer wieder terszentrum gezügelt hat: Ihr braunes, sich ein lang gehegter Wunsch Hermine Emmenegger erwartet. Beiz zu Beiz? Stammgäste gibt einen Stammgast, der eine spannen- mit einer blumenverzierten Decke vor erfüllt. Wem windet ihr ein es nicht nur am Wirtshaustisch. de Lebensgeschichte hat und viel zu Abrieb geschütztes Sofa. Zimmer 110. besonderes Kränzchen? Tochter hält die Mutter auf Trab Stammgast – dies kann auch Bello erzählen weiss. Die WB-Redaktion Beine hochlagern. Auch und gerade Insbesondere Familie Gurzeler. Sie «S Muetti» zügelte im letzten Juli von sein, der wöchentlich zum Tierarzt nimmt Vorschläge gerne entgegen. nach einem schönen Spaziergang. «E hat uns wortwörtlich Raum gege- ihrem Heimetli im Altishofer «Eich- muss. Oder Herr Müller, zu dessen Schreiben Sie uns eine Mail an die chli usruebe muess mer zwöschedöre», ben. Dass dieser Wunsch realisiert bühl» in die «Eiche». Ein Sturz. Ein sonntäglichen Spaziergang ein «Kafi Adresse redaktion@willisauerbote. sagt Hermine, während ihre Tochter werden konnte, ist zudem dem Pro- gebrochener Halswirbel. Ein zwei- avec» auf immer demselben Bauern- ch mit dem Betreff «Stammgast». bo. sich wieder auf den Weg nach Uffikon jekt Sozialraumorientierte Schule wöchiger Spitalaufenthalt. Höllische hof gehört. Als Porträt eignen wür- macht. «Chömet Sie guet hei», tönt es und dessen Leiter Pius Blümli so- Schmerzen. Die Kirschen, welche sie de sich ebenfalls jener Glücksritter, Bereits in dieser Serie erschienen sind neben dem von den Nebentischen in der Cafeteria. wie der Gemeinde zu verdanken. heutigen Artikel Landi-Shop-Stammgast Josef Gre- aus der Gefriertruhe im Keller holen der zweimal wöchentlich seine Lot- ter, Ettiswil, und Badi-Reiden-Stammgast Roland «Bis morn», schallt es zurück und jeder Auch ihnen gebührt ein grosses wollte, hat sie nie gegessen. Wieder zu tozahlen am Kiosk abgibt. Vielleicht Häfliger, Mehlsecken. im Raum weiss, dass dies kein leeres Dankeschön. Stefan Bossart Kräften gekommen. Dies ist die 85-Jäh- Versprechen ist. WB Dienstag, 24. Januar 2017, Willisauer Bote, Nr. 6 Hinterland 7 Die lebensfrohe Kirchgängerin

ZELL Marietta Ruckstuhl-Frei Ruckstuhl von der Stocki. In Zell. Vier besucht wöchentlich den Kinder vervollständigen die Familie: Gottesdienst in der Dorf- Jasmin (22), Roman (20), Stefan (18) und Mirjam (16). Alle werden in der Dorf- kirche. Mit Lebensfreude kirche getauft. In Zell. Ihre Grosseltern lässt sie christliche Werte und Eltern muss sie zu Grabe tragen. in den Alltag einfliessen. Jeden Freitagnachmittag besucht sie diese auf dem Friedhof. In Zell. Die An der Kühlschranktür hängen zwei Verbundenheit mit der Pfarrkirche Zell Plakate. Auf dem einem steht: «Im zieht sich durch Marietta Ruckstuhls Garten des Lebens ist Humor der beste Leben. Über die Jahre mal intensiver, Dünger». Unterhalb: «Als Gott die Zeit mal etwas mehr im Hintergrund. schuf, hat er genug davon gemacht». Es Über Gott und die Welt Heute wird am Mittagstisch der Familie DER STAMMGAST Ruckstuhl nicht mehr gebetet. Durch die unterschiedlichen Arbeitszeiten des von Andrea Stutz Mannes und der Kinder ist es ein Kom- men und Gehen. Marietta Ruckstuhl handelt sich um ein irisches und ein ist es wichtig, ihren Kindern «einen arabisches Sprichwort. Die Zitate könn- Grundstock des christlichen Glaubens» ten ebenso gut aus dem Mund von Ma- mit auf den Weg zu geben. Sie findet rietta Ruckstuhl-Frei (48) stammen. Die die Bibel heute noch zeitgemäss. «Man Zellerin hat ein ansteckendes Lachen. muss sie der aktuellen Epoche entspre- Sie nimmt sich Zeit für ihre Mitmen- chend interpretieren», bemerkt sie. schen. Viel Zeit. Nächstenliebe, Respekt und Engage- ment für die Gemeinschaft. «Ich mag Vom Ausserdorf auf die Stocki christliche Werte nicht moralisieren.» Marietta Ruckstuhl wächst als ältestes Sie lebt die Werte lieber vor. So leitet sie von acht Kindern auf einem Gehöft im «Sonntigsfiiren», kocht im Blauringla- Zeller Ausserdorf auf. Besonders ihre ger und gibt Religionsunterricht an der Marietta Ruckstuhl-Frei zündet in der Pfarrkirche Zell eine Kerze an. Im Hintergrund sind die Glöckchen, Grossmutter legt Wert darauf, dass am Zeller Schule. Im Jahr 2014 schliesst sie welche sie mit ihren Religionskindern gebastelt hat. Foto Andrea Stutz Mittagstisch gebetet wird. Jedes Wo- die Katechetenausbildung ab. Heute chenende nimmt die Familie am Gottes- unterrichtet sie an der dritten, fünften dienst teil. Die Mutter bleibt oft zuhau- und sechsten Klasse. Sie bereitet die oder Jäten. «Diese Verbundenheit mit den herstellen. «Aber alle können in ih- macht keinen Hehl daraus: «Das ist lei- se. Sie arbeitet viel auf dem Bauernhof. Schüler auf die erste heilige Kommuni- der Natur gibt mir Kraft.» Nicht selten rem Umfeld Gutes tun», sagt die Kirch- der eine Ausnahme.» Daher beaufsichtigt Marietta oft ihre on und die Firmung vor. «Manchmal ist entstehen dort Ideen für Zmittag, Fas- gängerin. Sie schätzt die Predigten, Mehr Offenheit wünscht sie sich sieben jüngeren Brüder und Schwes- es intensiv», sagt Marietta Ruckstuhl. nachtssprüche oder Gottesdienste. Vor «die positive Ausstrahlung» und «die beim Zölibat. «Man muss doch wissen, tern während des Kirchgangs. Das for- «Die Kinder suchen Grenzen.» Gerne dem Einschlafen betet Marietta Ruck- Offenheit» des Pfarreileiters. Gestaltet wovon man predigt.» Das Leben soll dert. «Später, als Jugendliche, habe ich ist sie mit ihnen kreativ. Auch ältere stuhl. «Ich lasse den Tag Revue pas- die Lektorin nicht selber den Gottes- sich nicht nur ausserhalb, sondern mich morgens oft schlafend gestellt», Kinder entspannen sich beim Mandala- sieren», erzählt die Familienfrau. Sie dienst mit, besucht sie ihn in der Regel auch in der Kirche abspielen dürfen. erzählt sie mit einem Lachen. malen und Basteln gerne. «Dies kommt dankt für Schönes und bittet um Unter- mit ihrem Mann. Sie freut sich auf den Weiter kritisiert sie die Schlechter- Marietta Ruckstuhl wird in der Dorf- sonst im Unterricht zu kurz», sagt die stützung für Bevorstehendes. Fasnachtsgottesdienst mit den «Hüze- stellung der Frau. Viele Frauen enga- kirche getauft. In Zell. Sie erhält die Religionslehrerin. Und lacht, wenn sie Guuger»­ und den «Fröschlochruug­ger». gieren sich in der Kirche. «Das sollte erste heilige Kommunion und die Firm- sich an die Sechstklässler erinnert, die Lebendige Gottesdienste Obwohl es dann in der Kirche so laut ist, anerkannt werden.» Und was sagt sie spende. In Zell. In ihrer Jugendzeit ist ihr sogar freiwillig Plakate für einen «Geht und bleibt in Gottes Frieden.» Mit dass «ich Ohropax brauchen könnte». jemandem, der findet, die Messen seien sie aktiv im katholischen Kinder- und Gottesdienst gestaltet haben. diesen Worten beendet der Zeller Dia- Dieser Gottesdienst zieht die ganze Be- langweilig? «Der war noch nie in einem Jugendverband Blauring. In Zell. Sie Zur Ruhe kommt Marietta Ruck- kon Paul Berger die Gottesdienste. Eine völkerung an. In der Kirche bleibt kein Gottesdienst in Zell», antwortet sie. heiratet «über den Miststock» Meinrad stuhl beim Lesen, Blumenpflanzen Einzelperson kann kaum den Weltfrie- Platz unbesetzt. Marietta Ruckstuhl Und lacht.

Sechs neue Aktivjodler Fröschlochruugger laden ein MENZBERG Am 12. Januar forderung eines neuen Theaterregis- trafen sich die Aktivmitglieder seurs stellt sich der einheimische Toni ZELL Es ist wieder so weit, die nächs- des JK Sennegruess auf dem Felder. Erfreuliche Zukunftsaussichten te «Mega Fasnachtsparty» steht bevor: für den Klub sind die sechs neuen Ak- Die Fröschlochruugger laden das Fas- Menzberg zur 51. geschäft- tivjodler, die nach einem Probejahr in nachtsvolk am Samstag, 28. Januar, lichen Generalversammlung. den Klub aufgenommen werden. nach Zell ein. Gefeiert wird unter dem Präsident Bruno Emmen- Motto «Malööri». Zur Eröffnung findet egger konnte 29 Jodlerinnen Jodlerfest Brig als Jahreshöhepunkt um 18.15 Uhr ein Monsterkonzert mit und Jodler dazu begrüssen. Zum Start ins neue Jahr wird der JK zwölf Guuggenmusigen statt. Mit diver- Sennegruess, Menzberg, an der ZSJV- sen DJs und Unterhaltungskünstlern Delegiertenversammlung in Küssnacht wird in den diversen Lokalitäten ordent- Nach dem Eröffnungslied und der Be- SZ für die 50-jährige Verbandszugehö- lich für Stimmung gesorgt – vom «Neon- stellung des Büros genehmigte die Ver- rigkeit geehrt. Ebenfalls für 50 Jahre Ruusch» bis hin zur «Bravohitsparty». sammlung die Protokolle des Aktuars. aktives Jodeln werden die beiden Sen- Die «Rockbar» und das «Älplerzelt» sind In seinem Jahresbericht liess Präsident negrüessler Josef Schärli und Toni wie immer eintrittsfrei und locken mit Bruno Emmenegger das vergangene Zangger geehrt. Das Jahreskonzert im einer interessanten Bierauswahl oder Jahr noch einmal Revue passieren. Als Mai sowie der Menzberg-Schwinget im einem leckeren «Ghackets & Hörnli». Höhepunkte erwähnt er das gelungene Juli bilden die Eckdaten im Jahreska- Der Shuttlebus fährt ab 1.00 Uhr direkt Jahreskonzert im Mai und den erfolg- lender. Als Höhepunkt gilt aber die beim Festgelände in diverse Richtun- reichen Menzberg-Schwinget im Juli. Teilnahme am Eidgenössischen Jodler- gen. Der Vorverkauf läuft bis Sams- Neben den traditionellen Anlässen fest in Brig. Schliesslich runden Einla- tag, 28. Januar, vormittags. Tickets wie dem Picknick und der Jodlermesse dungen für Ständchen und die Jodler- sind erhältlich bei allen Mitgliedern, am Bettag gab es zahlreiche Einladun- messe am Bettag und ein Picknick das «Timeout» in Zell, «Coiffurama» in Ur- Vielfältige Musik auf dem Menzberg gen, Ständchen und Gastauftritte. Das Jahresprogramm ab (mehr unter www. senbach, «Sport Rock» in Willis­au und Highlight aber war das tolle Jodlerfest sennegruess.ch). «Im Saloon» in Madiswil. Die Tickets MENZBERG Das Trio Cappella mit sie lassen ihre Instrumente in faszi- mit der Teilnahme am Festumzug in müssen bis 23.30 Uhr eingelöst werden. Claudia Muff, Armin Bachmann und nierenden Schattierungen erklingen. Schüpfheim, wo der «Sennegruess» mit Gemütliche Versammlung Der Eintritt ist mit Ausweiskontrolle Peter Gossweiler schliesst die «Jän- Da ist ein Trio am Werk, das sich gren- einem tollen Festbericht und der Note 1 Am 14. Januar folgte der letzte, gemüt- und ab 16 Jahren. Weitere Infos unter: nerloch»-Konzertreihe in der Kirche zenlos in den vielfältigen Klangwelten nach Hause reiste. Weiter erwähnte liche Teil der Generalversammlung. www.froeschlochruugger.ch. pd Menzberg ab. Bereits beim ersten der Volksmusik bewegt und reizvolle der Präsident die Teilnahme am Fas- Pfarrer Leo Senn hielt die heilige Messe gemeinsamen Auftritt im Jahr 2004 und berührende Melodien verschiede- nachtsumzug Menzberg und Dopple- in der Pfarrkirche St. Theodul auf dem merkten Armin Bachmann und Clau- ner Stilrichtungen auf die Bühne zau- schwand mit dem FIFA-Wagen und die Menzberg, unterstützt von Ehrenmit- dia Muff, dass sie das Heu sowohl bert. Die «Jännerloch»-Konzertreihe Jodlerreise auf die Sittlisalp bei präch- glied Xaver Vogel. Im Gedenken an die GV-Berichte: menschlich als auch musikalisch auf des Trios Cappella wird mit dem Gast- tigem Sommerwetter. verstorbenen Jodlerkameraden um- der gleichen Bühne haben. Mit Peter spiel auf dem Menzberg abgeschlos- Für die geprüften Kassenbücher rahmte der Klub den Gottesdienst mit Kurz und bündig Gossweiler gesellte sich ein Musiker sen. Die vorangegangenen Konzerte durch die Rechnungsrevisoren und die Jodelliedern. Die geladenen Gäste, Eh- dazu, der – bevor das Heu und die in Burgdorf, Sörenberg, Murten, Rain, geleistete Arbeit des Kassiers gab der renmitglieder, treue Helfer, Partnerin- HINWEIS Ein Generalversammlungs- Ernte eingefahren werden können – Laufen, Wynigen und Wolfwil waren Klub seine Zustimmung. nen und Partner wurden anschliessend bericht (maximal 2100 Zeichen inklu- gerne unter dem musikalischen Hag sehr erfolgreich und wurden vom je- im Landgasthof Menzberg empfangen. sive Leerzeichen) oder ein Vereinsaus- durchfrisst und das einzigartige Ins- weiligen Publikum begeistert aufge- Neuigkeiten Nach dem Nachtessen begrüsste Präsi- flug (maximal 600 Zeichen inklusive trumentarium von Posaune/Alphorn nommen. Auf dem Programm stehen Positives gibt es zum Traktandum Wah- dent Bruno Emmenegger die fröhliche Leerzeichen) soll sich auf das Wesent- und Akkordeon mit dem Kontrabass Eigenkompositionen und Bearbeitun- len zu berichten. Für weitere zwei Jah- Gesellschaft und berichtete über die liche beschränken. Die Texte laufen ergänzt. Die Menznauerin Claudia gen von Claudia Muff und Peter Goss- re übernimmt der bewährte Vorstand Ereignisse im Klub. Eine PowerPoint- sonst Gefahr, gekürzt zu werden. Digi- Muff, der in Rain aufgewachsene Ar- weiler, und die Titel lassen die Vielfalt die Verantwortung der Vereinsführung. Präsentation im zweiten Teil sorgte für talbilder sind als JPEG-Datei zu spei- min Bachmann und der Luzerner Pe- der Musik erahnen. pd Das Dirigentenamt übernimmt für ein eine willkommene Abwechslung und chern, maximale Qualität verwenden. ter Gossweiler sind national bekannt Jahr Hans Setz aus Geiss. Er hat sich auch die Jodellieder des Klubs und ein Ein Bild sollte eine Datenmenge von und anerkannt. Ihre Virtuosität und Menzberg, Kirche, Sonntag, 29. Januar, 16.30 Uhr. auf dem Menzberg gut eingelebt und paar Musikstücke der klubeigenen Mu- mindestens 1 MB aufweisen. Texte als Spielfreude sind atemberaubend und Eintritt frei, Kollekte. leitet den Klub bereits seit August 2016 sikformation sind jeweils ein fester Be- Word-Dokumente zustellen, Bilder se- mit grossem Engagement. Der Heraus- standteil der GV. Guwa parat anhängen. WB-Redaktion WB Freitag, 27. Januar 2017, Willisauer Bote, Nr. 7 Hinterland 11 Sie fühlt sich in der Kinowelt zu Hause

SCHÖTZ/ Helena beginnt mit harter Kost. Oliver Twist. Steiner-Lampart besucht Das Filmfieber lässt die junge Frau das Kino Cinebar in Willis­ nicht mehr los. Das Willisauer Kino Mohren wird zu einem wichtigen Ort in au bis zweimal pro Woche. ihrem Freizeitleben. Vor Ort taucht sie gerne in fremde Welten ein. Sessel Nummer 47 Bereits beim Vater des heutigen Kino­ Film ab. Mit Pferd Iltschi und Blutsbru- betreibers Beat Bossert ist Helena der Old Shatterhand für Gerechtigkeit Steiner Stammgast. Sie hat gar ihren kämpfen. Helena Steiner-Lampart (67) eigenen Sessel im Kino. Nummer 47. ist an der Front. Film ab. Ein Findel- Helena Steiner ist Stuhlsponsorin. Ihre kind leidet im Armenhaus, unter Ban- Sitzgelegenheit wechselt sie nur, wenn ihr Nachbar viel, zu viel, plaudert. Das mag sie nicht. Die Geräusche von DER STAMMGAST Popcornnaschern hingegen stören sie nicht. Sie selber deckt sich jeweils mit von Andrea Stutz Chips und einem Cüpli ein. Und immer zur Hand hat sie ihre Agenda. Darin no- denmitgliedern und an Vertrauens- tiert sie schwarz auf weiss ihre Kritik missbrauch. Unsere Protagonistin lässt zum Gesehenen. Kurz und bündig. den kleinen Jungen nicht aus den Au- «Es ist für mich eine Herzensange- gen. Film ab. Martha, Frieda und Han- legenheit, die Kinokultur vor Ort zu ni eröffnen im hohen Alter eine Lin- unterstützen», sagt sie. In Willisau kön- gerie-Boutique. Der Kinofan feiert mit ne sie sich die «Herbstzeitlosen» mehr- den älteren Damen die Emanzipation. mals anschauen. Das sei in ihrem Heim nicht möglich. Der Fernseher gab vor Ihr erster Film: Winnetou Jahren seinen Geist auf. Ersetzt hat sie Helena Steiner-Lampart, die in Zürich ihn nie. Er fehlt ihr nicht. Über das Ta- bei einem Juwelier Uhren und Schmuck gesgeschehen informiert sie sich in den Helena Steiner-Lampart vor der Cinebar. Filmplakate locken die Schötzerin bis zweimal pro Woche ins Kino. Foto Andrea Stutz verkauft, wohnt seit rund 30 Jahren an Zeitungen oder am Radio. der Nebikerstrasse in Schötz. Blicken wir in ihre Kindheit zurück: Helena In andere Welten eintauchen ders die Lebendigkeit der Italiener Geschichte erst interessant.» Würde dere filmreife Geschichte erlebt sie Steiner wächst im nahe gelegenen Wau- Ab und zu begleitet ihr Mann Hans sie haben es ihr angetan. Sie erinnern die ihr eigenes Leben verfilmt, steht die vor Ort in der Cinebar. Der Werbe- wil in der Sternmatt auf. Sie ist Tochter ins Kino. Doch meist geht sie alleine­ Schötzerin an ihre vielen Ferien im Hauptdarstellerin bereits fest. Barbra spot des Schuhgeschäfts Gangart aus eines Schmiede- und Schlosserei-Inha- hin. Sie lässt die Eindrücke auf sich Süden. Streisand. «Wir sind etwa gleich alt», flimmert über die Leinwand. bers. In ihrer Familie sind Filme «kein wirken. Ob Krimi, Komödie oder Oft liest Helena Steiner zur Ent- sagt sie und lacht. «Aber singen kann Helena Steiner dreht ihren Kopf. Und grosses Thema». Den Kinobesuch er- Kinderfilm: «Es ist stets der Reiz des spannung Bücher. Gibt es einen gleich- sie besser». just in diesem Moment kommt Frieda möglicht ihr Mitte der Sechzigerjahre Neuen, des Unbekannten», sagt He- namigen Film, schaut sie sich ihn sel- Fölmli, Kollegin und Inhaberin dieses die Näh- und Kochschullehrerin. Die lena Steiner. Offene Enden stören sie ten an. «Der Film ist kaum besser als Zusammentreffen wie im Film Geschäfts, ins Kino. Solche Zufälle be- Oberschulklasse reist mit dem Zug nicht. Im Gegenteil. Gerne sinniert sie der Roman.» Welchen Roman würde Manchmal schreibt das Leben Ge- reiten der Schötzerin Freude. Sie mag nach Luzern. Winnetou, der Häuptling über die Geschichten nach. «War gut», der Stammgast der Cinebar verfilmen? schichten wie in einem Film. Einige das Unvorhergesehene, die Spontani- der Apachen, begeistert die Santenber- «Handlung zu lasch» oder «sehens- «Ganz klar die Biografie von Ruth davon hat Helena Steiner selber er- tät und das Unkomplizierte. So weiss ger. wert» notiert sie anschliessend in ihre Gattiker.» Die 93-jährige Anästhesio- lebt. Sie spaziert durch die Grossstadt sie noch nicht, welchen Film sie als Anno dazumal sind Kinobesuche Agenda. Nur positive Notizen macht login sei «willensstark», «widerspens- Zürich. Als sie um die Hausecke des Nächstes in der Cinebar schauen wird. erst ab 18 Jahren gestattet. So entdeckt sie von Filmen, die in Italien spielen. tig» oder gar «ruppig». Helena Stei- Hotels Schweizerhof biegt, trifft sie Vielleicht Tomorrow. Die Agenda liegt Helena Steiner die Filmwelt selber. Sie Die Landschaft, die Kultur und beson- ner: «Solche Charaktere machen eine zufällig auf ihre Schwester. Eine an- bereit.

Luthern erteilt Der Wetterwandel SVP-Referendum WILLISAU Die Volkshochschu- sich rasch: für entspanntes Zurückleh- le Willisau lädt am Dienstag nen besteht kein Anlass. Die Fachleute eine Abfuhr zum Vortrag «Wetterwandel im sind sich einig, dass das Wetter mehr und mehr durch grundlegende Verän- Luzerner Hinterland: Was soll «Talschaft legt sich mit derungen geprägt ist. Doch was haben der SVP an», titelte am vergange- das?» Es referiert Peter Kohler. Gletscherschwund, Schneemangel und nen Mittwoch die Luzerner Zei- Hangrutsche in den Bergen mit uns zu tung. Berichtet wurde von einer Dr. Peter Kohler-Dürmüller wohnt seit tun, hier in einer waldreichen, liebli- Flugblattaktion in Luthern. bald 12 Jahren in Willisau. Er ist Be- chen Gegend? triebswirtschafter (Universität Bern/ Es gibt erste Studien über Gebie- So ruft in Luthern eine politisch Harvard Business School), arbeitete in te im schweizerischen Mittelland. Die breit abgestützte Gruppe dazu auf, leitender Stellung in der Hochschul- oben zitierte ist die aktuellste. Sie alle das Referendum der SVP-Kanto- und Wissenschaftsadministration, zeigen, dass auch wir betroffen sind. nalpartei gegen die vom Kantons- wechselte in die Privatwirtschaft und Alarmismus ist sicher fehl am Platz. rat beschlossene Steuererhöhung wirkte als Finanzfachmann in den Ge- Aber es ist eine Entwicklung im Gang, nicht zu unterschreiben. Mehr schäftsleitungen mittlerer und grosser die wir besser ins Auge fassen. Was noch: Bei einer allfälligen Volksab- Firmen. Seit seiner Pensionierung ist kommt auf uns zu? Wie können wir uns stimmung gelte es das Referendum er als Projektleiter tätig. Von 2014 bis anpassen? Wo sind die Risiken? Gibt es Adrian Koller (rechts) übergibt nach zehn Jahren das Präsidium des erfolgreichen abzulehnen. Unterzeichnet ist das 2016 führte er unter dem Titel «Regio- auch Chancen? Dabei wird rasch klar, Seilziehclubs Ebersecken an Erich Joller. Foto Pirmin Steinmann Flugblatt von 14 Personen, dar- nale Anpassungsstrategie Klimawan- dass Klimapolitik in verschiedenen Be- unter Gemeindepräsident Alois del Sursee-Mittelland» ein Pilotprojekt reichen kein völlig neues Politik- und Huber, Kantonsrat Urs Kunz, die im Rahmen eines entsprechenden Pro- Handlungsfeld betritt. Vielmehr wirft Präsidien von Pro Luthertal, «na- grammes des Bundesamtes für Umwelt sie ein zusätzliches Licht auf seit Län- Neuer Präsident türlich Luthertal», von der Schul- BAFU. gerem bestehende, bekannte Probleme. pflege, der Rechnungskommission, Die Wetterkapriolen der letzten Jah- Die Frage ist: Was müssen wir wissen? EBERSECKEN Die Generalver- getragen. Danach war Kassierin Tanja der Strassengenossenschaft und re werden sehr unterschiedlich wahrge- Was können wir tun? sammlung des Seilziehclubs Koller an der Reihe, welche die Details der Käsereigenossenschaft Napf nommen. Die einen trösten sich damit, Das Wetter geht uns alle an. Die Aus- Ebersecken wählte Erich der Jahresrechnung erläuterte und das AG. Mit dabei sind weiter sämt- dass es schon immer Abweichungen wirkungen des Klimawandels erstre- Budget für das nächste Vereinsjahr liche Präsidien der Ortsparteien von der Norm gegeben hat. Andere cken sich über verschiedenste Bereiche. Joller zum neuen Präsiden- bekannt gab. Die Rechnungsrevisoren – also auch Sophie Kunz, die Präsi- möchten es genauer wissen. Dann zeigt Offensichtlich betroffen sind die Land- ten. Er tritt die Nachfolge Thomas Roos und Marcel Steinmann dentin der SVP-Ortspartei; ebenso und die Waldwirtschaft. Aber auch die von Adrian Koller an. bestätigten die sauber geführte Rech- die Schulleiterin und der Ortsver- Raum- und Verkehrsentwicklung, die nung und bedankten sich bei der Kas- treter von «Gewerbe Hinterland». Bauwirtschaft und die Architektur, die An der 37. Generalversammlung des sierin für die geleistete Arbeit. Energie- und die Wasserwirtschaft, das Seilziehclubs Ebersecken führte zum Die Gruppierung erinnert daran, Gesundheits- und das Bildungswesen zehnten Mal Präsident Adrian Koller Adrian Koller demissioniert dass bei einer Ablehnung der Steu- sind angesprochen. Für die Wirtschaft durch den Abend. Um 19 Uhr begrüsste nach zehn Jahren ererhöhung der Kanton wohl erst stellt sich die Frage, ob die bevorste- er die zahlreich erschienenen Seilzie- Nach zehn Jahren im Amt trat Adrian im Herbst 2017 ein rechtskräftiges henden Veränderungen mehr Risiken herinnen und Seilzieher. Nach einem Koller als Präsident zurück. Als erst Budget hätte. Ein Kanton ohne oder mehr Chancen mit sich bringen schmackhaften Abendessen aus der sechster Präsident in der 37-jährigen Budget habe für Luthern «äusserst werden. «Sonne»-Küche ging man zum geschäft- Klubgeschichte wurde Erich Joller negative Konsequenzen», ist auf Der Referent wird die wichtigsten lichen Teil über. einstimmig von den anwesenden Mit- dem Flugblatt weiter zu lesen. So Grundlagen präsentieren, Auswirkun- Beim Traktandum Mutationen gliedern gewählt. Nach elfjähriger Tä- könnten Kantonsbeiträge nicht gen und Erkenntnisse in verschiedenen konnte der Verein vier neue Mitglie- tigkeit als Aktuar gab Tobias Zimmerli gesprochen werden, beispielsweise Handlungsfeldern diskutieren und Hin- der aufnehmen, musste sich aber auch den Rücktritt, für ihn wurde Peter Jol- an das Neubauprojekt der Käser- weise auf stufengerechte Reaktionswei- von zwei verabschieden, somit waren ler in den Vorstand gewählt. eigenossenschaft Napf AG, für die sen geben. Zudem wird Raum für Fra- 59 stimmberechtigte Mitglieder anwe- Zum Schluss stand das Traktandum Güterstrassen und die Feuerwehr. gen und Antworten bestehen. pd send. Auch gaben zwei Vorstandsmit- Ehrungen an. Da bei verschiedenen Der Druck auf eine Auslagerung glieder ihre Demission bekannt. Turnieren die Athleten aufs Podest der Sekundarschule Luthern stei- Peter Kohler referiert an der Volkshoch- Der Vortrag, organisiert von der Volkshochschule Wil- Nach anschliessender Genehmigung steigen konnten, wurde allen aktiven lisau, findet am Dienstag, 31. Januar, um 20 Uhr im ge. WB schule Willisau über den Wetterwandel Bürgersaal des Rathauses Willisau statt. Eintritt 20 des Protokolls der letzten GV wurde Seilziehern ein kleines Geschenk als und seine möglichen Folgen. Foto zvg Franken. der Jahresbericht des Präsidenten vor- Anerkennung überreicht. p.st. WB Freitag, 27. Januar 2017, Willisauer Bote, Nr. 7 15

REIDEN Hoher Besuch an der Wechsel an der DAGMERSELLEN Neue Plakette BLICKPUNKT Wirte-GV Vereinsspitze vorgestellt

Am Montag fand die Generalversamm- Nebst Jahresrück- und Jahresausblick Die Jubiläums-Plakette der Häppere­ lung der Wirte von Gastro Luzern standen an der Generalversammlung schweller ist da. Der einheimische Region Willisau statt. Mit dabei war des Männerchors vor allem Personalro- Künstler André Tanner hat wiederum Wiggertal auch ein «special guest». chaden im Mittelpunkt. ein mottogerechtes Emblem entworfen. SEITE 16 SEITE 16 SEITE 17

Sonja Grob 64, Personal- verantwortliche Grob AG, Nebikon «Der ‹Böttu› hat immer ein offenes Ohr»

Sie hat schon so mancher Redak- torin und manchem Redaktor aus der Patsche geholfen. Spontan, zu- verlässig und hilfsbereit – das ist Sonja Grob. Seit 1988 gehört die Ne- bikerin als freie Mitarbeiterin zum DIE FREIE WB- MITARBEITERIN

WB-Team. Sie ist eine Allrounde- rin, berichtet von Neujahrsapéros, Konzerten und Versammlungen, schreibt Porträts und Sportge- schichten. Ihre grosse Leidenschaft gilt aber den Pferden.

Können Sie sich noch an Selbst auf dem Behandlungstisch lässt es sich Malou gut gehen. Bei der Endkontrolle geht er mit Tierärztin Lorena Meier (links) auf Tuchfühlung. «Er ist ein Charmeur», Ihren ersten Bericht erinnern, sagt Besitzerin Elisabeth Rechsteiner (rechts). Foto Stefan Bossart den Sie vor fast 30 Jahren für den WB geschrieben haben? Aber sicher. Das war ein Beitrag zu den Pferdesporttagen Dagmersellen.

Wie ist es zu Ihrem Engage- Auf drei Pfötchen durchs Leben ment gekommen? Ich war im Kavalleriereitverein Oberwiggertal aktiv und fragte REIDEN Malou ist alles andere mit ihrem Papi losziehen. Doch Ma- Patientenzimmer der Kleintierpraxis ger Tage an die Situation, lernen mit beim «Böttu» nach, ob jemand als ein kratzbürstiger Kater: lous Ausflug endet abrupt. Ein Satz Grünau stehen. Malou wacht langsam ihrer Beeinträchtigung umzugehen.» beim Anlass vorbeischaut und ei- Obwohl er durch einen Auto- auf die Quartierstrasse. Quietschende auf. Seine Boxennachbarn? Links von Das anfängliche Humpeln entwickle nen Bericht verfasst. Der zuständi- Autobremsen.­ Klägliches Miauen. Wei- ihm Meerschweinchen «Strubeli», das sich zum geschmeidigen Gang. «Wir ge Redaktor meinte dann, ich soll unfall sein rechtes Hinterbein nende Kinder. Blut. Eine bis auf den sich die Zähne richten lassen musste. rieten der Besitzerfamilie den Eingriff das gleich selbst versuchen. verloren hat, schnurrt er Knochen klaffende Wunde zieht sich Rechts Labradorrüde «Frodo», der kei- vorzunehmen. Die gemachten Erfah- sich durchs Leben. Selbst auf Malous Hinterbein hinauf, Schürfun- nen Nachwuchs mehr zeugen soll. Die rungen und die Konstitution der Katze Scheinbar hat es dem Untersuchungstisch der gen am ganzen Körper trägt er davon. beiden gehen bald nach Hause. Malou selbst waren Gründe dafür», sagt Lo- ganz gut geklappt… Kleintierpraxis Grünau, wo er Er wird sofort eingeladen, zum Arzt bleibt, wird zum Stammgast. Nicht zu- rena Meier. Rein technisch eine Routi- In der Folge wurde ich nicht nur gefahren. Infusion stecken, Schmerz- letzt, weil eine nicht mit dem Unfall in neoperation, in der Fallstatistik seien in meinem Fachgebiet eingesetzt. über Wochen Stammgast war. mittel verabreichen, röntgen. Letztlich Zusammenhang stehende Komplikati- Amputationen aber weit hinten anzu- Es gingen Anfragen zu allen mög- folgt er: Der Entscheid über Leben und on auftritt. Malou hat ein baumnuss- gliedern. Die Top Drei: Zahnprobleme, lichen Themen ein. Wer geht schon gerne zum Arzt? Malou! Tod. Daumen nach oben? Daumen nach grosses eitriges Geschwür im Bauch. Brüche und Kastrationen. «Malou war Mit freudig in die Höhe gestrecktem unten? Es ist doch nur eine Katze... Daumen hoch? Daumen runter? «Er hat aber nicht nur deshalb ein eher ausser- Welche Geschichten kristalli- Schwanz verlässt er das grau-rote Trans- «Es ist unsere Katze», sagt Elisabeth schon so viel durchgestanden, jetzt las- gewöhnlicher Fall», sagt die Tierärztin sierten sich in der Folge als Ihr portkörbchen, setzt sich auf den weich Rechsteiner. Das Beinchen wird me- sen wir ihn nicht hängen», entscheiden und fügt schmunzelnd hinzu: «Nach zweites Steckenpferd heraus? dizinisch versorgt, mit einem dicken Rechtsteiners. Der Operationssaal wird Büroschluss haben wir ihm oft Frei- Porträts. Bei interessanten Men- Verband versehen. Malou steht unter zurechtgemacht, das Skalpell bereitge- lauf gegeben.» Seinen beschränkten schen kann ich sehr tiefgründig DER STAMMGAST Beobachtung, wird aufgepäppelt. legt. Vollnarkose. Bewegungsraum nutzte er jeweils bis schreiben. Das gefällt mir. ins Büro. Dort legte er sich in der Nähe von Stefan Bossart Strubeli und Frodo gehen, Vieles ist möglich, einer Hand hin und liess bei Streichel­ Hinter den Zeitungsberichten Malou bleibt nicht alles ist sinnvoll einheiten seinen Motor laufen. steckt viel Arbeit. gepolsterten Chromstahl-Behandlungs- Trotz allen Bemühungen: Vier Tage Daumen hoch? Daumen runter? Wie Wieso lohnt sich der Aufwand? tisch und lässt den Motor an. Schnurren nach dem Unfall steht fest. Malous in der Human- ist auch in der Tierme- Ein bunter Hund auf Vogelpirsch Als freie Mitarbeiterin beim «Böt- ist angesagt. Tierärztin Lorena Meier Beinchen ist zu stark verletzt, nichts dizin vieles möglich und nicht alles 15 Tage stationär. 14 Tage dreimal wö- tu» hat man das Gefühl, dazuzu- beugt sich über den kleinen rot-weiss-ge- führt an einer Amputation vorbei. Dau- sinnvoll. «Entscheidend ist, ob ein Tier chentlich auf Stippvisite zum Verband- gehören. Ich bekomme nicht nur tigerten Patienten, erhält dafür einen men nach oben? Daumen nach unten? nach der Operation die Lebensqualität wechseln. Kurzum: Rund einen Mo- Anfragen, wenn Not am Mann ist. freundschaftlichen Stups per Katzen- «Er hat die Chance verdient», sagen behält», sagt Tierärztin Lorena Mei- nat war Malou in der Kleintierpraxis Für Ideen und Anregungen haben nase. Malou weiss, was jetzt kommt. Ab Rechsteiners. Der Operationssaal wird er. Bei Malou sei diese Frage schnell Stammgast. «Wir werden ihn vermis- die Redaktorinnen und Redakto- auf die Waage. 3,8 Kilo - er hat wieder zurechtgemacht, das Skalpell bereit- beantwortet gewesen. Drei statt vier sen und hoffen gleichzeitig, ihn für lan- ren immer ein offenes Ohr. ein paar Gramm mehr auf den Rippen. gelegt. Vollnarkose. Nach 90 Minuten Beine. Dies sei bei Katzen kein Prob- ge Zeit nicht mehr sehen zu müssen», Fieber messen. 38,6 Grad. Alles tiptop. gehts in eines der grünen Böxli, die im lem. «Sie gewöhnen sich innert weni- sagt Lorena Meier. Bevor Malou mit Als Lokalkorrespondentin ken- Und dann geht es ans Weggemachte. seiner Meisterin Elisabeth Rechstei- nen Sie Nebikon wie Ihre eige- Vom rechten Hinterbein ist nur noch ein ner die Kleintierpraxis Grünau durch ne Hosentasche. Welches sind Stümmelchen übrig geblieben. Wund- die automatische Eingangstüre ver- die Trümpfe der Gemeinde? kontrolle. Optimal verheilt, genau gleich Stammgast – die neue «WB»-Serie lässt, wird er vom Personal gebührend Neuzuzüger werden sehr gut aufge- wie die Narbe, die sich über seine teilwei- verabschiedet. Malou hier, Malou da. nommen. Ich selber habe das vor vie- se geschorene rechte Bauchseite zieht. IHRE IDEEN SIND GEFRAGT Von einen Stammgast, der eine spannen- Der Kleine mauserte sich zum Praxis- len Jahren erlebt und höre das auch «Du bist eben ein kleiner Kämpfer», sagt Beiz zu Beiz? Stammgäste gibt es de Lebensgeschichte hat und viel zu liebling, ist unter den Angestellten be- von anderen. Ein weiteres Plus ist Lorena Meier. Die Antwort: «Miau!» Ma- nicht nur am Wirtshaustisch, son- erzählen weiss. Die WB-Redaktion kannt wie ein bunter Hund. Ansonsten die gute Lage: Auf dem Land, doch lou tritt mit drei Pfötchen den Rückweg dern auch in der Reider Kleintier- nimmt Vorschläge gerne entgegen. hat er mit den bellenden Vierbeinern dank der nahen Autobahn auch sehr in die Transportbox an. praxis Grünau, wie das heutige Bei- Schreiben Sie uns eine Mail an die nichts gemeinsam. Seine Hobbys sind schnell in den Städten. pv spiel zeigt. Als Porträt eignen würde Adresse redaktion@willisauerbote. die gleichen geblieben. Eh ja. Schliess- Das tragische Ende sich ebenfalls jener Glücksritter, ch mit dem Betreff «Stammgast». bo. lich lässt sich auch mit drei Beinen den einer Einkaufstour der zweimal wöchentlich seinen Vögeln im Garten nachstellen. Seine Unter der Rubrik «Die freie WB-Mitarbeiterin» Bereits in dieser Serie erschienen sind neben bzw. «Der freie WB-Mitarbeiter» kommen Per- Katzen haben sieben Leben. Malou nur Lottoschein am Kiosk abgibt oder dem heutigen Artikel Landi-Shop-Stammgast Sprints dürften gefürchtet sein. Nur sonen zu Wort, die regelmässig über das Ge- noch deren fünf. Einmal mehr liess er ein Spaziergänger, der seine Pause Josef Greter aus Ettiswil, der Mehlsecker Dauerba- zum Posten darf er nicht mehr mit. schehen in unserer Region berichten und zu sich nicht bändigen. Im Dorf einkau- am immer gleichen Tisch in einem digast Roland Häfliger, die lebensfrohe Zeller Kirch- Rascheln mit dem Futter, Malou in die unserer vielfältigen Regionalzeitung beitragen. gängerin Marietta Ruckstuhl-Frei und die Uffikerin Haben auch Sie Interesse, als Korrespondentin fen? Natürlich. Der acht Monate alte Privathaushalt einlegt. Vielleicht Hermine Meier, die fünf Mal wöchentlich ihre Mut- sichere Stube sperren. Dies vergessen oder Korrespondent zu berichten, melden Sie Kater heftet sich an die Fersen von beherbergen auch Sie immer wieder ter im Dagmerseller Alterszentrum Eiche besucht. Rechsteiners nie, bevor sie im Dorf sich unter: [email protected]. Laura (4), Tim (3) und Sara (1), als sie ihre Kommissionen machen. WB Freitag, 10. Februar 2017, Willisauer Bote, Nr. 11 Hinterland 8 Das Jassen ist bei ihm Trumpf

WILLISAU Josef Willimann jasst für sein Leben gern. Ob «Halbbätzeler» mit der Senioren-Vereinigung, Dieser Jass, so Josef Willimann, Kollegen oder in den Jass­ sei für zwei Personen besonders ferien: Das Schweizer National­ geeignet. Der Spieleinsatz beträgt spiel ist bei ihm Trumpf. einen Franken pro Person. Pro 25 Punkte können fünf Rappen ge- Ist der Under Trumpf, so wird er zum wonnen werden. Werden keine 21 Bauern und obliegt sogar dem König. Punkte erreicht, müssen fünf Rap- Im Schweizer Nationalspiel werden pro pen zurückgelegt werden. Jeder Spieler erhält neun Karten. Diese kann er anschauen. Dazu erhält er DER STAMMGAST drei Karten verdeckt. Vor Spielbe- ginn kann er einmalig eine, zwei von Andrea Stutz oder drei Karten aus der Hand mit den verdeckten Karten auswech- Runde 157 Punkte auf die Spieler ver- seln. Es ist Bodentrumpf. Jeder teilt. 157 ist eine Primzahl. 157 kann so- Spieler entscheidet, ob er sich auf mit nie gleichmässig aufgeteilt werden. das Spiel einlassen will oder nicht. Artikel 157 in der Bundesverfassung Spiel kommt nicht zustande: Der regelt die «Gemeinsame Verhandlung». ablehnende Spieler erhält keine Zu verhandeln gibts beim Jassen jedoch Punkte, verliert aber auch kein nichts. «Die Mischung aus Können und Geld. Der andere Spieler zählt sei- Glück gefällt mir», sagt der Willisauer ne Punkte in der Hand und erhält Josef Willimann (72). entsprechend Geld. Spiel kommt zustande: Partie wird durchge- Jassen in der Familie jasst. Die Punkte werden gezählt «So, löpf ab.» – «Es esch im Fau scho und entsprechend Geld verteilt. eine bem Meschle gschtorbe.» – «Hend Spielende ist, wenn der Wettein- aui nün?» – «Hm, söu i ächt schiebe?» satz von total zwei Franken aufge- – «Es werd ned gredt.» – «Jojo, scho braucht ist. Der Wetteinsatz und guet, ech mache Rose vorhand.» – «Es die Teilnehmerzahl kann nach Be- Drü.» – «Föfzg!» – «So, etz esch de lieben erhöht werden. ast fertig gschnorret!» – «Hesch du mine Jeden Mittwochnachmittag: Isidor Rösch, Josef Willimann, Emil Heller und Theo Schubiger jassen Pandur. Foto Andrea Stutz Wes gschrebe?» – «Chasch es ienäh.»

So oder ähnlich tönt es in vielen die Jassrunde. «Ich bin ein ehrgeiziger, Manchmal dünkt es Josef Willimann, «Und wir Mitglieder der Waldsenioren 30 Jassbegeisterte in den Restaurants Gaststätten. Und Skihütten. Und Stu- aber toleranter Jasser», sagt der Fami- als habe ein Mitstreiter «einen Chris- sorgen für saubere und gepflegte Wäl- Löwen, Post oder Sonne. Nicht immer ben. Auch in der Kinderstube von Jo- lienvater. In dieser Runde kann er die tophorus im Bomper». Er selber setzt der vor Ort», erzählt der aktive Senior. geht es für Vierergruppen auf. «Kein sef Willimann. In Schötz, an der Nebi- Fünf gerade sein lassen. aufs Üben. So spielt er zweimal täg- Problem», sagt der Organisator. Für drei kerstrasse, aufgewachsen, entdeckt er lich einen Differenzler am Computer. Jassen im Verein Personen empfiehlt er einen Schellen- im Alter von sechs Jahren das Jassen. Jassen mit Kollegen Regelmässig schaut er die TV-Sendun- «So, de Letscht esch mine.» – «Chasch jass. Und jassen zu zweit? Viele werden Mit seinen fünf Geschwistern und den «Wär esch dra?» – «Bock!» – «Nei, gen «Donnschtig-Jass» und «Samschtig- es ienäh.» – «Zöu du.» – «Zäh, eine- staunen wie gut auch das funktioniert. beiden Eltern ergeben sich just zwei mine esch Trompf.» – «Hesch de du Jass», die Roman Kilchsperger und Mo- zwänzg…» – «Ond de Letscht?» – «Ah «Der Halbbätzeler» (siehe Kasten) sei komplette Jassrunden. Am Familien- ned metzöut?» – «Stöck!» – «Wie wärs nika Fasnacht moderieren. jo, föif, zäh, einezwänzg…» – «Vergess optimal für beispielsweise ein Ehepaar. tisch wird um Geld, um wenig Geld, met Schmere?» – «Hesch du d Stöck Regelmässig macht Josef Willimann mis Näu ned!» – «Hesch ned gmerkt, Da spricht er aus eigener Erfahrung. gespielt. Das ist ein Trick der Mutter. gschrebe?» – «Frölein, no es Kafi.» – Jassferien. Was im September 1993 in dass i d Schöute azoge ha?» – «I ha em Die Senioren-Vereinigung Willisau «So taten wir ‹ordali› und waren bes- «He, ned ondertrompfe!» – Brand im österreichischen Voralberg Fau d Schäue verrüehrt!» – «Du, das besteht seit 125 Jahren. Josef Willi­­- ser bei der Sache», erzählt Josef Wil- «Gschtoche!» – «Chasch es ienäh.» begann, hat sich bis heute 22-mal wie- met em Buur z drett vorhand esch scho mann freut sich auf die Jubiläumsver- limann und lacht. Nicht selten wird derholt. Gewechselt haben die Destinati- sehr muetig­ gseh.» – «Ond em zwöite sammlung vom kommenden 4. März. die Heilige Nacht durchgejasst. «An- «Pickelhart gejasst wird in der Mitt- onen der Jassferien. Mal fuhr der Car ins Spöu hätt i de nömme nochetrompft.» – Vorgängig findet ein Gottesdienst in der schliessend gingen wir direkt in die wochrunde», sagt Josef Willimann. Mit Südtirol, mal ins Bündnerland, mal ins «So, löpf ab.» Heilig-Blut-Kapelle und ein Apéro in Frühmesse.» Isidor Rösch, Emil Heller und Theo Wallis. Geblieben sind die Jasskarten. der Schlossschür statt. «Besonders ehrt Josef Willimann absolviert eine Schubiger spielt er seit neun Jahren Und seine Frau Anna. Auch sie geniesst Für die Senioren-Vereinigung Wil- uns die Grussbotschaft unserer Stadt- kaufmännische Lehre. Bis zur Pension «nicht um Kaisers Bart». Mit einem das Wandern, Wellnessen und Velofah- lisau organisiert Josef Willimann den präsidentin Erna Bieri-Hunkeler», ist er als Buchhalter tätig. Zuletzt bei kleinen Geldeinsatz spielen sie Pan- ren. Sie jasst auch. «Den Adrenalinkick «Samschtig-Jass». Er findet am zweiten sagt das Vorstandsmitglied. Nach dem der Stadtverwaltung Willisau. «Da war dur, bestehend aus Piccolo, Misère, beim Preisjassen sagt ihr aber nichts», und vierten Samstag des Monats statt. Mittagessen folgt die Generalversamm- ich sehr genau und manchmal etwas Vize, Pandur oder mit Wys. Ziel dieser berichtet Josef Willimann. Dabei wird nebst der Jassfreude auch lung. Und anschliessend? «Dann wird bünzlig», sagt der Zahlenmensch. Jassart ist, als Erster oder Zweiter die Der Willisauer jasst viel, aber nicht die Gesellschaft und die Gesundheit ge- natürlich gejasst.» Für die nächsten Anno 1969 heiratet er Anna Arnold abgemachte Endpunktzahl 17 zu errei- nur. Seit 16 Jahren singt er im Jodlerklub pflegt. «Jassen, das ist gut fürs Gedächt- Jahre wünscht er sich und dem Verein, von der Käppelimatt, Willisau. Zwei Bu- chen. Glücksbringer bringen sie keine Heimelig, Willisau. Er ist Mitglied der nis», ist Josef Willimann überzeugt. was er vor jeder Jassrunde wünscht: ben machen die Familie komplett. Und mit. Jedenfalls nicht offensichtlich. 20-köpfigen Wandergruppe Willisau. Turnusgemäss treffen sich jeweils 20 bis «Seid lieb zueinander.»

«Fürchtete ich die Regierung in Luzern nicht mehr als Gott…»

WILLISAU Staatsarchivar Jürg Einmal obsiegte die Bereitschaft, sich angeblich noch immer freiwillig und de- tragsabend vorgenommen. Freuen wir Schmutz referiert am Diens- mit der anderen Konfession zu arran- mütig der Autorität ihrer Religion unter- uns im Zeitalter heftiger Kontroversen tag an der Volkshochschule. gieren, dann wieder triumphierte die ordneten, hetzten die Katholiken eifrig um multi-konfessionelle Gesellschaften Versuchung, mit Waffengewalt Fakten gegen die gottlosen Protestanten: «Auch auf einen wertvollen und anregenden Sein Vortrag illustriert den zu schaffen. Was uns dies lehrt ist die über 400 Jahre später war der Umgang Blick zurück in unsere eigene Vergan- nicht immer einfachen Weg Einsicht, dass «friedliches Nebenei- mit den reformierten Mitchristen im genheit, die uns vielleicht aufzeigen zum respektvollen Zusammen- nander», dass «Ökumene» nicht von Kanton Luzern noch alles andere als wird, dass unsere «katholischen» und leben der Konfessionen auf heute auf morgen geschieht, sondern zwanglos oder wenigstens konfliktfrei «protestantischen» Wege zu einem kon- der Luzerner Landschaft. allmählich wachsen muss. Als es dann und konnte zum Teil erheblich Emotio- struktiven, friedlichen Zusammenleben darum ging, die katholischen und pro- nen auslösen», hält Jürg Schmutz fest. – mit Blick auf andere Regionen der Welt testantischen Stände der Alten Eid- «Den nicht immer einfachen Weg zum – auch im Kanton Luzern, auch hier im «Fürchtete ich die Regierung nicht genossenschaft in einen modernen respektvollen Zusammenleben der Kon- Luzerner Hinterland, keineswegs grad- mehr als Gott, würde ich an den Freita- Bundesstaat zu überführen, in dem fessionen auf der Luzerner Landschaft» linig und konfliktfrei verliefen. mk gen wie die Berner Fleisch essen, denn auch die Ausübung der Religion zu den soll anhand eines Blicks in die Archi- «Fürchtete ich die Regierung nicht mehr als Gott, das ist in der Heiligen Schrift nicht Grundrechten der Bürger gehören soll- ve aufgezeigt werden: Diese wertvolle würde ich an Freitagen wie die Berner Fleisch es- sen…»: Vortrag an der Volkshochschule Willisau von verboten.» Mit diesen Worten soll ein te, entflammten die alten Gegensätze Aufarbeitung hat Staatsarchivar Jürg Jürg Schmutz, Dr. phil., Staatsarchivar, Luzern. Diens- Willisauer 1535 sein Verhältnis zur Re- erneut. Erst die Niederlage im Sonder- Schmutz eigens für den Willisauer Vor- tag, 14. Februar, 20 Uhr, Rathaus, Willisau. formation kommentiert haben: Ein Un- bundskrieg vom November 1847, als die tertan, der seine Regierung mehr res- katholischen Stände unter Führung pektiert als seinen Gott? In der Tat sind der Regierung in Luzern sich schliess- Anzeige auch 400 Jahre nach Luthers Thesenan- lich der protestantischen Vision eines schlag an der Schlosskirche zu Witten- liberalen, laizistischen Bundesstaates berg die Kontroversen um den Vorrang fügen mussten, brachte einen anfangs Garage Burkhardt AG zwischen kirchlicher und politischer schwierigen Prozess der endgültigen Autoritäten nicht vom Tisch. Das, was Versöhnung auf den Weg! im Jahre 1517 mit der Reformation garage-burkhardt.ch Freude am Fahren entfesselt wurde, sollte das christli- Kulturkampf mit umgekehrten che Abendland in eine seiner grössten Vorzeichen? Identitätskrisen stürzen. Nicht minder So blieb der liberale Bundesstaat von erging es der Alten Eidgenossenschaft, 1848 bekanntlich – wie der nun aufflam- Garage Burkhardt AG die mit der konfessionellen Spaltung mende Kulturkampf zeigte – keineswegs Münsterstrasse 7 vor eine der grössten Herausforderun- frei von konfessionell motivierten Ausei- 6210 Sursee Tel. 041 925 27 27 gen gestellt wurde. nandersetzungen. Wetterte die liberale www.garage-burkhardt.ch Was auf 1517 folgte, war ein Hin Türme der Reformierten und der Presse der reformierten Kantone gegen it’s BurkhArdt time. und Her zwischen Krieg und Frieden: Katholischen Kirche in Willisau. Fotos zvg die rückständigen Katholiken, die sich WB Freitag, 10. Februar 2017, Willisauer Bote, Nr. 11 Wiggertal 17 Er bleibt als Zuschauer am Ball

DAGMERSELLEN Spielen rund ums Spielfeld. Und um den Spe- die Handballer des Turnver- akertisch. Konzentration ist gefragt. eins Dagmersellen (TVD), «Dankbar bin ich Ruedi und Toni: Sie halfen mir stets, den Überblick zu so ist Heinrich Marti vor behalten», sagt Heinrich Marti. Sei- Ort. Was mit einem Zufall ne detaillierten Notizen werden zur begann, hat sich zu einer Grundlage für Matchberichte der Me- Leidenschaft entwickelt. dienschaffenden. 20 Jahre ist er die Stimme des TVD. Seine Durchsagen sorgen nicht nur in der Chrüzmatthalle für gute Stim- DER STAMMGAST mung. Von 1995 bis 2003 kommentiert Heinrich Marti die Dagmerseller Fas- von Andrea Stutz nachtsumzüge. Er ist gesellig, enga- giert und gerne unter Leuten. Er tritt «TVD! TVD! TVD!» Drei Worte aus der Männerriege bei und ist für zehn dem Munde dreier Herren. Heinrich Jahre als Aktuar im Vorstand aktiv. Marti (75), zu seiner Rechten Edi Erni Aktiv ist er auch beim TVD. Den Spea- und dessen Sohn Roland. Der Platz kerjob legt er zwar im Jahr 2006 nieder. zu seiner Linken ist leer. Der Vierte im Er nimmt aber weiterhin am Hürntaler Bunde, Kurt Küng, fehlt ausnahmswei- Schafjass und am jährlichen Gnagi-Es- se. Samstagabend. 19 Uhr. Anpfiff in sen teil. Und er ist bei fast jedem Heim- der Dagmerseller Chrüzmatthalle zum match vor Ort. Ob nun die erste Mann- 2.-Liga-Derby des TVD gegen den schaft aufläuft. Oder die zweite. Oder STV Willisau. die Damenmannschaft. Oder Junioren. Hauptsache TVD. Ein Fussballer steht im Walde Heinrich Marti wächst in Buchs als «TVD! TVD! TVD!» Beim Derby in der Sohn eines Maurers auf. Handball? Von Chrüzmatthalle nutzen die blau-weis­ wegen! Er tschuttet zwei Jahre beim sen Spieler aus Dagmersellen die vielen FC Nebikon. Anschliessend wechselt offensiven und defensiven Fehler der er zum FC Knutwil, dessen Fussball- Willisauer gekonnt aus. Tor um Tor. platz beinahe auf Buchser Boden liegt. Heinrich Marti und seine Kollegen Die 100 auf 60 Meter grosse Grünfläche können elfmal mehr applaudieren wird von der «Schweizer Illustrierte» als die Schlachtenbummler aus dem als einer der fünf lustigsten Plätze aus- Von rechts: Heinrich Marti feuert mit Edi und Roland Erni regelmässig die Handballer des TVD an. Foto Mathias Bühler Grafenstädtchen. Schlusspfiff. 27:16 für gezeichnet. «Kein Wunder, liegt er doch die Heimmannschaft. Erleichterung komplett im Wald», sagt Marti. Für ihn auf der Heimtribüne. Und auch etwas gehört der Ball an den Fuss, nicht in die Dieser ist zwischenzeitlich Präsident en mit seinen Sitznachbarn folgen. Herkunft der Gegnerinnen? Irgendwo Mitgefühl für den gegnerischen Goalie. Hand. des TVD. Anno 1986 kommt es zum Fehler zu «Schritt», «Zeit» und «Fuss» aus dem Osten. «Die Namen der Spie- Aufstiegsspiel zwischen dem TVD werden diskutiert. «Und hat der Schiri lerinnen waren jedenfalls ein Chnorz», Die dritte Generation auf dem Feld «TVD! TVD! TVD!» Die Unterstüt- und dem Handballclub Dübendorf. da wirklich einmal eine blaue Karte sagt Heinrich Marti. Namen, die er Heinrich Marti kann dem Goalie nach- zungsrufe von den Plätzen aus der In Dübendorf. Im fernen Dübendorf. gezeigt?», fragen sie sich gegenseitig. beim Einlaufen, Auswechseln und nach fühlen. Bis vor anderthalb Jahren spielt mittleren Reihe rechts des Mittel- Wie sollen die Wiggertaler dort bloss Unterbrochen wird die Unterhaltung jedem geschossenen Goal wieder aus- Sohn Urs auf dieser Position beim TVD. gangs sind nötig. Die Anfangsphase die Turnhalle finden? Willi Kumschik durch ein Zuwinken aus der Galerie rufen muss. Selbstbewusst geht er zum Die Familie ist Heinrich Marti wichtig. verläuft nicht verheissungsvoll. Der engagiert Heinrich Marti als Reiselei- vis-à-vis. Dort steht Toni Bieri, ein Trainer der Gegnermannschaft hin. Mit seiner Frau Ursula hat er drei Kin- Gast überzeugt im Angriff und in der ter. «Er meinte, ich werde an meinem alter Weggefährte. Der Speaker lässt sich alle Namen der der grossgezogen. «Aus allen ist etwas Verteidigung. Zwei Tore Vorsprung für Arbeitsort ja wohl die Turnhalle fin- Spielerinnen buchstabieren, genauso Rechtes geworden», sagt er nicht ohne Willisau. Die Heimmannschaft bezahlt den.» Für Marti kein Prob­lem. «Natür- Ein treues Trio wie sie ausgesprochen werden. «Das Stolz. Vier Grosskinder hat er mittler- Lehrgeld. lich schaute ich mir auch den Match Toni Bieri ist mit Ruedi Wermelinger Publikum hat gestaunt, wie gut ich weile. «Heute schaue ich gerne meinem an.» Der TVD gewinnt. Es kommt zum als Zeitnehmer zur Stelle, als Heinrich plötzlich ausländisch konnte.» Grossmeitli Anja zu, die in der U11 Vom Reiseleiter zum Speaker Rückspiel. In Dagmersellen. «Dort Marti anno 1986 das erste Spiel in der spielt», erzählt der Familienmensch. Bei der Maschinenfabrik Reiden MFR, wurde ich dann umgehend vom Rei- neu gebauten Chrüzmatthalle kommen- «TVD! TVD! TVD!» Anpfiff zur Bereits die dritte Generation ist somit heute Reiden Technik AG, absolviert seleiter zum Speaker befördert», er- tiert. «Nervös war ich nicht, hatte ich zweiten Halbzeit. Der Start verläuft in der Chrüzmatthalle aktiv. Die Ideo- Heinrich Marti die Lehre zum Ma- zählt der Dagmerseller. «Ich war wohl doch die besten Assistenten zur Seite.» nicht optimal. Der TVD kommt in Be- logie des TVD gefällt Heinrich Marti: schinenschlosser. Grosse Maschinen ein bisschen ein Schnorri.» Während 20 Jahren nimmt das Trio fort- drängnis. Nach wenigen Spielminuten «Junge Spieler einbauen, eigenen und gefallen ihm. Sein neuer Job ebenfalls. an Platz am Speakertisch. «Wir funkti- verkürzen die Willisauer bis auf ein regionalen Nachwuchs nachnehmen Er arbeitet sich zum Verkaufsberater «TVD! TVD! TVD!» Letzte Anfeue- onierten Hand in Hand», sagt Heinrich Tor. Heinrich Marti wird nervös. Für und Spielgemeinschaften fördern.» Und der Service Company AG, Dübendorf, rungsrufe vor der Pause. Sie fruchten. Marti. Geht es mal etwas schnell mit die Heimmannschaft wirds eng. was müsste verbessert werden? «Diese hoch. Dort ist er für die Händlerbe- Der Gast kommt in Bedrängnis. Er den Goals, so notieren die Zeitnehmer Regeländerungen…», beginnt der ehe- treuung der landwirtschaftlichen kassiert berechtigte und unberechtigte die Torschützen. Der Speaker vertraut Hexenkessel Chrüzmatthalle malige Speaker einen Satz, der unvoll­ Fahrzeuge von Massey Ferguson in Zeitstrafen. Die Heimmannschaft nutzt ihnen. Und er weiss sich zu helfen. So Eng wirds auch Ende der Neunziger- endet bleibt. Er hält es wie zu seiner der halben Deutschschweiz zuständig. die Überzahl-Situationen gekonnt aus. auch an einem Europacup-Spiel in den jahre beim Aufstiegsspiel der ersten Aktivzeit am Speakertisch: Er schweigt Durch sein neues Arbeitsgebiet lernt Tor um Tor. Nach 30 Minuten ver- frühen Neunzigerjahre. Damals spielen Liga in die Nati B. «820 Personen sind bei Nebensächlichem und sagt, was ge- der Wiggertaler das Züribiet kennen: schwindet der TVD mit einer 12:9-Füh- die Handballerinnen des Spono Nott- heute in der Chrüzmatthalle», ruft sagt werden muss: «Das kam meinem ehemaligen Schul- rung in die Kabine. Heinrich Marti wil ihre Heimspiele unter anderem in der Speaker aus. Eine Tribüne exis- kollegen Willi Kumschik zu Ohren.» lockert seine Sitzhaltung. Plauderei- der Chrüzmatthalle Dagmersellen. Die tiert noch nicht. Das Publikum steht «TVD! TVD! TVD!»

Knopf ist nicht gleich Knopf ST. URBAN Einen interessan- Therese Affentran- ten Einblick in die Welt der ger (links) erklärt Knöpfe erhielten 13 Frauen den beiden Frauen- vereinsmitgliedern des Frauenvereins. Sie be- Lydia Gut (Mitte) suchten das Nähatelier von und Maria Käch die Therese Affentranger in Eigenschaften der Zofingen und machten er- Knöpfe. staunliche Erkenntnisse. Foto Manuela Kunz

Die leidenschaftliche Knopfsammle- rin Therese Affentranger begrüsste die Mitglieder des Frauenvereins in ihrem Nähatelier in Zofingen mit ei- nem Prosecco. In ihrem Vortrag er- zählte sie, wie sie zu dem nicht ganz alltäglichen Hobby kam, und dass sie inzwischen stolzes Mitglied des europä- Musik verbindet Generationen ischen Knopfvereins sei. Die Anfänge des Knopfes waren simpel. Nicht nur PFAFFNAU/ST. URBAN/ Das Winterkonzert der Musikschule fand dazu gedacht, Kleidungsstücke zu öff- im Alters- und Pflegeheim Murhof, St. Urban, statt. Am vergangenen Samstag ga- nen und zu schliessen, nein, er diente ben die jungen Musikerinnen und Musiker mit ihren Lehrern ihr Können zum Bes- zugleich auch als Schmuckstück und ten. Insgesamt wirkten 19 Schülerinnen und Schüler bei dieser Aufführung mit. als Verzierung. Knöpfe gibt es aus Holz, Die Instrumentenvielfalt war sehr gross. Viele bekannte Ohrwürmer wie «Alls was Muscheln, Perlmutter, Edelmetall oder bruuchsch of dr Wält», «Lemon Tree» oder «Der einsame Hirte» wurden den Zu- Stoff – Therese Affentranger erklärte hörerinnen und Zuhörern präsentiert. Insgesamt durften die Gäste ein abwechs- sehr anschaulich, wie man bei alten lungsreiches Konzert mit vielen verschiedenen Stilrichtungen und Höhepunkten Kleidungsstücken anhand des Knopfes einem Kaufmann, einem Arbeiter oder eindruckte jede Frau an diesem Abend. geniessen. Mit einem grossen Applaus verdankte das Publikum die tollen Beiträ- das ungefähre Alter bestimmen kann sogar einem Fürsten. Auch die unter- Und so lernten die Frauen: Knopf ist ge. IH. Foto Iwana Huber und zu wem er gehörte: einem Bauern, schiedlichen Formen und Farben be- eben nicht gleich Knopf. M.St. WB Freitag, 17. Februar 2017, Willisauer Bote, Nr. 13 7

REIDEN/ In der ALTISHOFEN/NEBIKON Ein PFAFFNAU Musikanten sorgen BLICKPUNKT Kirche war Liebe Trumpf ruhiges Jahr für die Feuerwehr für strahlende Gesichter

Liebespaare und liebliche Melodien: Ein Arbeitsrückgang. Diesen hatte die Wortwörtlich Ausstrahlung: Dies hat Am Valentinstag gehörten ihnen Feuerwehr Altishofen-Nebikon letztes das Adventskonzert der Musikgesell- sowohl die Altishofer als auch die Jahr zu verzeichnen. Ein Stellenabbau schaft. Der Erlös des Anlasses sorgte Wiggertal Reider Kirche. steht aber nicht zur Debatte. bei Sportlern für freudige Gesichter. SEITE 8 SEITE 11 SEITE 11 Woche neun ist «Fätze» heilig

REIDEN Ein Skilager ohne wohl kein Schleck? «Ich kann meine Roger Duss «Fätze»? Für die Reider Kinder Leidenschaft ausleben. Insofern ist es 40, Gesamtleiter, und Jugendlichen undenk- ein Dessert», antwortet Irène Capt. JUKO-Skilager Spätestens wenn um elf auch bei den Reiden bar. Irène Capt-Bachmann Oberstufenschülern Lichterlöschen ist seit insgesamt 40 Jahren angesagt ist, trifft Letzteres zu. Dann mit dabei. Nicht nur auf steht unten im Bunker – wie die Leiter Seit 50 Jahren der Piste gibt sie alles. den Aufenthaltsraum im Keller nen- nen – ein «Plättli auf dem Tisch», um einfach «s'Zähni» den sich die ganze Crew schart. Schnee «Fätze». Hinter diesem auf den ersten und Kinder, aber auch Speck und Käse Love, Peace and Happyness. Die Blick nicht schmeichelhaften Wort sorgen für den «Kitt», der die Gruppe Jugend ist in Bewegung. Auch in steckt Irène Capt-Bachmann. «Mein vom ältesten Leiter Hans «Mösch» Jost Reiden, zwar mit langen Skis statt Kosename», sagt die 51-Jährige und (62) bis zur jüngsten Leiterin Valentina langen Haaren. 1968 – also vor 50 lacht. Durchtrainierter Körper. Die Maler (20) zusammenhält. Es wird über Jahren – wurden «verwaiste Kin- Wädli gestählt durch jährlich x-Hun- Gott und die Welt geredet und viel ge- derskis» gesucht, damit auch die dert Kilometer auf Rennvelo und Bike. lacht. «Kleine Albereien gehören dazu», Im Winter bleibt sie mit Brettern an den sagt Irène Capt. Die Leiterinnen und Füssen in Form. Kurzum. Nomen muss Leiter scheinens zu schätzen. Insgesamt NACHGEFRAGT nicht immer omen sein. Und trotzdem. kommen sie auf 206 Lager – dies ergibt Ihren Übernamen kennen alle. Die ei- einen unglaublichen Schnitt von 8,24 bretterlosen Kinder mit ins erste nen nutzen ihn. «Fätze» rufen die jun- Jahren pro Person. JUKO-Skilager reisen konnten. gen Pistenflitzer, wenn sie Irène Capt am Weltcuphang Chuenisbärgli in Der spassige Hausdrache Bis heute ist das JUKO-Lager «Wir sind eine richtige kleine Familie.» bei den Reider Schülern ein Hit. Mit Irène Capt als Hausmutter? «Ich Innert wenigen Tagen sind die WB-STAMMGAST bin wohl eher der Drache», sagt sie und 100 Plätze jeweils ausgebucht. lacht. «Wenn er jetzt ned ruhig send, Was ist das Erfolgsgeheimnis? von Stefan Bossart holi de ‹Fätze›», sei ein Spruch, den die Roger Duss: Der Spirit auf und ne- Leiterkollegen schon mal anwenden, ben der Piste. Zwischen Kindern, Adelboden zeigen wollen, wie sie ihre um für Ruhe in den Schlafräumen zu Jugendlichen und dem Leiterteam Linie im weissen Schnee ziehen. Kein sorgen, sagt Irène Capt und schmun- stimmt die Chemie. Letztere sind Wunder. Die einen gingen, die andern zelt. Wahrscheinlich weil sie kein Par- dank der besuchten J+S-Kurse gehen mit ins Berner Oberland. 40 Jah- don kenne, wenn beispielsweise Natels sowie dem alle zwei Jahre statt- re = mehrere Generationen. zu Lichtorgeln umfunktioniert wer- findenden Vorbereitungsweekend den und die eben zu Ende gegangene optimal vorbereitet. Die perfekte Von der Lagerteilnehmerin… Lagerdisco ihre illegale Fortsetzung Organisation stärkt das Vertrauen 1977 war es, als sie fixiert wurde: Die findet. Schwupps, und das Handy kann der Eltern, ihr Kind für eine Woche Woche neun im Kalender von Irène schon mal ins Leiterbüro wandern und in andere Hände zu geben. Capt. Im nigelnagelneuen Skianzug dort bis Lagerende bleiben. «Eine klare stand sie da. Eine Viertklässlerin im Kommunikation und die Durchsetzung Sieben Tage Schneevergnügen Zweiteiler – das Geschenk vom Firm- der Regeln ist mit 100 Kindern vonnö- und Vollpension für 260 Fran- gotti. Geschultert ihr ganzer Stolz – die ten.» Übel. Nein. Übel nimmt ihr dies ken. Ein unschlagbarer Preis. gelben Authier-Skier mit der damals der Reider Nachwuchs nicht. Irène Wir setzen den Preis bewusst tief an. revolutionären Fersenautomatik. Ski Capts Credo: «Konsequent, aber fair.» Auch Familien mit kleinen Budgets fahren wollte sie lernen, das Chuenis- Dies schätzen die Kinder und Jugend- sollen ihren Kindern das Skifahren bärgli runterbrettern. Dafür musste lichen. Und auch, dass sie immer für ermöglichen können. Dies funktio- sie «(a)bügeln». «Sessellifte gab es da- einen Spass zu haben ist – etwa wenn niert dank treuen Sponsoren, auf mals noch nicht», sagt Irène Capt, der sie, gestylt wie Germanys Next Top Mo- die wir Jahr für Jahr zählen dürfen. damals Walter Steger in die Spur half. del, an der erwähnten Schülerdisco für Zudem sind sämtliche Leiterinnen Weitere Trainer folgten. Jahr für Jahr. Furore gesorgt hatte. und Leiter ehrenamtlich mit dabei, Mit Erfolg. Sie fuhr allen um die Ohren. geben sogar ihre J+S-Beiträge in Als erstes Mädchen durfte sie deshalb Stammgäste bei den Stammgästen die Kasse ab. Last but not least un- mit den Buben trainieren. «Darauf bin Die Geselligkeit, die gute Stimmung. terstützt uns auch die Gemeinde ich schon ein wenig stolz», sagt Irène Dies schätzen auch die Anwohner und mit einem Beitrag. Capt. Obwohl sich ihr damaliger Hin- die Adelbodner Bergbahn-Angestellten.­ tergedanke nicht erfüllte. Sie rechnete Ob Bullyfahrer, «Abbügler» oder Pis- Sie sind Stellvertretender Ge- damit, dass ihr die Burschen die Skier tensanitäter: Sie werden immer am schäftsleiter der schweizweit hinüber ins Skigebiet «Fläckli» tragen Dienstagabend im Lagerhaus zu Tisch tätigen Firma für audio-visu- würden. «Vergess es ‹Fätze›», meinte gebeten, sind Stammgäste bei den elle Systeme, der Bild und Ton ihr damaliger Leiter Fredy Gilomen. Stammgästen. «Dies ist eine von den AG. Warum «opfern» Sie seit «Wer in einer Knabengruppe fahren Gründern des Juko-Skilagers einge- zehn Jahren Ihre Zeit, um als will, buckelt auch die Skier selber.» führte Tradition, die wir immer bei- Hauptleiter ein 125-köpfiges behalten haben», sagt Irène Capt. Das Lager zu führen? …zur begeisterten Leiterin Resultat? Die Reider Leiter werden Leuchtende Kinderaugen sind für Es sind kleine Episödchen, die eine nicht nur wegen ihren auffälligen Woll- mich und das ganze Leiterteam grosse Geschichte ausmachen. Als Teil- mützen und den roten Gilets erkannt. Antrieb genug. Daneben sind wir nehmerin lernte Irène ein tolles Team Den Wiggertalern werden von den eine wirklich tolle Truppe, die kennen. Dies ist es bis heute geblieben. Einheimischen alle Wünsche von den nicht nur im Skilager an einem Ein Staff von 25 freiwilligen Helferinnen Lippen abgelesen. Schaufeln, um eine Strick zieht. Bande, die im Winter und Helfern scharen sich um Lagerleiter Schanze zu bauen, sind sofort vor Ort. geschmiedet werden, halten auch Roger Duss (siehe Nachgefragt). Fürs Ausser der Pistenbully-Fahrer setzt in den andern drei Jahreszeiten. Skilager wird in Reiden der Elektromon- diese Arbeit mit gehörig Rössern unter Wir sind wie eine kleine Familie – teur zum Skilehrer, der SBB-Teamleiter der Haube für die Kids gleich selbst in aus der sogar Familien entstanden zum Hauswart, die Drogistin zur Kran- die Tat um. Und oben auf dem Chuenis- sind (lacht). kenschwester oder der Getränkehändler bärgli wartet Wirt «Helmi» jedes Jahr zum Küchenchef. Und Irène Capt? Als auf die Wiggertaler, macht vor Freude «50 Jahre Winterwunderland»: begeisterte Schneesportlerin wollte sie einen Luftsprung, wenn sie wieder auf- Das heurige Motto passt zum als Jugendliche weitergeben, wovon sie tauchen. «Wir haben in Adelboden den Jubiläum. Was ist Ihr grösster selbst profitieren konnte. Sie besuch- Himmel auf Erden», sagt Irène Capt. Wunsch zum Wiegenfest? te Jugend+Sport-Kurse, liess sich zur Übrigens: Ein Stückchen des Paradie- Schönes Wetter, viel Schnee und Kinderskileiterin ausbilden. Heute ist ses gehört «Fätze». Als die Bahn am gute Sicht. Drei wichtige Dinge, sie die Sportliche Leiterin, weist vom Chuenisbärgli gebaut wurde, suchten welche zu einem unfallfreien La- 2.-Klässler bis zum 3. Sekschüler alle die Berner Oberländer Sponsoren. Ei- ger beitragen. Alles andere haben in die richtige Gruppe und Zimmer zu, nen Quadratmeter Zielraum gabs für wir im Griff. Besonders freuen wir übernimmt am Rennen die Organisa- 200 Franken, Irène Capt griff zum Por- uns natürlich über die Gratulanten. tion und ist weiterhin auf der Piste an- temonnaie. Ob wohl ihr einmaliger Ski- Am Mittwoch sind die Sponsoren zutreffen, um dem einen oder anderen liftpartner auf ihrem Grund und Boden und ehemalige Leiter eingeladen, Schneehasen wieder zum Anschluss an seine Skier um die Torstangen lenkte? am Donnerstag die Eltern. Unseren seine Gruppe zu verhelfen. Und die er- «Fätze» weiss es nicht. Als sie mit dem runden Geburi feiern wir im April fahrenen Pistenflitzer wollen vor allem deutschen Skiass Felix Neureuther in mit alten Wegbegleitern und Unter- eines: Schneller und besser sein als «Fät- die Höhe schwebte, fehlten ihr für ein- stützern zu Hause in Reiden. bo. ze». Alles unter einen Hut zu bringen ist mal schlicht die Worte. WB Freitag, 24. März 2017, Willisauer Bote, Nr. 23 7

WILLISAU Wenn drei Wehren ALTBÜRON Wenn Gesang und WAUWIL Wenn Freiwillige BLICKPUNKT ein Fest organisieren Theater für gute Laune sorgen belohnt werden

Morgen findet in Willisau die 122. DV Morgen lädt der Männerchor Altbüron Der Gemeinderat von Wauwil hat die des Feuerwehrverbandes statt. Organi­ erneut zu seinem Jahreskonzert. Chargierten der Gemeinde zu einem satoren sind die Wehren von Willis­ Zu hören gibts rassige Songs, zu sehen Dankesapéro eingeladen. Er würdigte Hinterland au-Gettnau, Hergiswil und Luthern. ein heiteres Theater. damit ihr Engagement. SEITE 11 SEITE 12 SEITE 13 «Hier fühle ich mich zu Hause»

WILLISAU Ständig auf der Flucht, ist er endlich ange­ kommen: Mengsteab Semere fühlt sich im Café Interna­ tional in Willisau zu Hause. Der Familienvater erzählt vom Arbeiten, von Schick­ salsschlägen, aus den vielen Kapiteln seines Lebens.

Kräftiges Händeschütteln, freundliches Lachen, gutmütiger Blick. Mengsteab Semere begrüsst die eintreffenden Gäs­ te im Café International. Als Chef des

DER STAMMGAST von Chantal Bossard

Cafés ist er jeden Donnerstag dafür ver­ antwortlich, dass alle Tische aufgestellt sind, die Kaffeemaschine läuft und die Getränke auf dem kleinen Buffet stehen. Mengsteab nimmt seine Aufgabe ernst, richtet die Dekorationen und schiebt Stühle gerade. «Ich soll über mein Leben berichten, ja? Das hat sehr viele Kapi­ tel», sagt Mengsteab in gebrochenem Deutsch, als er sich schliesslich setzt. Ohne eine Antwort abzuwarten, holt er Block und Stift hervor und erfasst eine Besucherstatistik. Er notiert sich, wie viele deutsch- und wie viele fremdspra­ chige Gäste anwesend sind. Eine Aufga­ be zu haben, das ist ihm wichtig. «Ohne Arbeit ist niemand glücklich», erklärt der 57-Jährige.

Der Arbeiter Wie viele deutsch- und wie viele fremdsprachige Gäste sind anwesend? Mengsteab Semere erstellt eine Besucherstatistik. Foto Chantal Bossard «Ich habe ein Leben lang geschuftet», sagt er. Bis vor fünf Jahren: Dann kam Mengsteab in die Schweiz, auf einen Schlag arbeitslos. «Ich bin gesund und Was ist das Café International? kräftig, aber alt», erklärt er sich die zahlreichen Absagen auf seine Bewer­ Das Café International in Willisau ist Café International integriert. Inspi­ des Cafés am 17. September 2015. Danuser. Die ausländischen Gäste im bungen. Trotzdem sei es schlimm ge­ ein generationen- und länderüber­ riert hat die Initianten das Café In­ Das Café bietet Spielmöglichkeiten Café International seien meist schon wesen nur rumzusitzen und Geld zu greifendes Treffen. Dieses findet je­ ternational in Luzern. Im Willisauer für Kinder, damit vermehrt auch die länger in der Schweiz und würden in bekommen. Geld, das er nicht selbst den Donnerstag, von 14 bis 16 Uhr, im Café, wie auch im Frauentreff, steht Frauen kommen können. Ein wich­ der Regel von der Gesellschaft akzep­ erarbeitet hat. «Gegen ehrliche Arbeit Grund 3, im Pfarreiheim der Katholi­ der interkulturelle Austausch im Zen­ tiges Ziel des Cafés: Fremdsprachi­ tiert. Doch die Betriebsgruppe möch­ gibt es Lohn», lautet seine Einstellung schen Kirche, Willisau, statt. trum. Ergänzt werden die beiden In­ ge sollen die Möglichkeit haben, die te mit dem Café International einen dem Thema gegenüber. «Ich bin sehr tegrationsprojekte mit dem Angebot deutsche Sprache anzuwenden. «Lei­ Schritt weitergehen: «Miteinander, dankbar für die Sozialleistungen der Entstehung «In Willisau Tandem fahren», in dem der besuchen momentan nur wenige nicht nebeneinander», laute hier das Schweiz», hält er fest. «Meinem Stolz tut Initiiert wurde das Café von einer erfahrene Migrantinnen und Migran­ Deutschsprachige das Café», bedau­ Motto, so Reto Danuser. Dazu sei die es trotzdem gut, wenn ich selbst für mei­ bunten Truppe: Reto Danuser, Toni ten Neuzugezogene begleiten und un­ ert Reto Danuser. «Gerne würde ich gegenseitige Annäherung nötig. ne Familie sorgen kann.» Seit zwei Jah­ Casanova, Bruno Burri, Jan und terstützen. mehr Schweizerinnen und Schweizer ren ist Mengsteab nun 60 Prozent bei der Beyaz Hoto, Akbar und Zahra Boose­ begrüssen.» Unterstützung Recycling-Firma «Dock» in Wolhusen jin und Mengsteab Semere. Allesamt Ziel Die Idee traf auf offene Ohren: Die angestellt. «Das macht mich glücklich.» wohnen sie in Willisau. Die Idee des Das Café International will Männer Motto Katholische Kirche Willisau stellt die Integrationscafés ist einer Gesprächs­ und Frauen, Jung und Alt, Einhei­ Die Initianten haben eine ehrenamt­ nötigen Räume im Pfarreiheim kos­ Der Autospengler runde des Männertreffs Willisau, mische und Zugezogene, zusammen­ liche Betriebsgruppe gegründet. Ent­ tenlos zur Verfügung. Ebenfalls wird Blicken wir zurück: Mengsteabs Familie einer Ergänzung zum monatlichen führen. «Unser Café soll Kontakte löhnt werden sie für ihre wöchentli­ der Treff von der Stadt Willisau un­ stammt aus Eritrea, wo sein Vater eine Frauentreff, entsprungen. Diese rei­ über alle Sprach- und Landesgrenzen che Arbeit nicht. «Lohn ist für uns, terstützt. «Wir sind unglaublich froh Autogarage besass. Er war Ortsvertreter ne Männerrunde hat sich inzwischen ermöglichen», sagte Reto Danuser ge­ wenn durch dieses Café Vorurteile darüber», sagt Reto Danuser. Ohne der Marke «Fiat». «Eritrea wurde Ende aufgelöst und wurde ins Willisauer genüber dem WB an der Eröffnung abgebaut werden können», sagt Reto würde es nicht gehen. bos des 19. Jahrhunderts italienische Kolo­ nie», erklärt Mengsteab die Anwesen­ heit des italienischen Autoherstellers im Staat im nordöstlichen Afrika. Das schlag später wird sein Blick ernst. Und Durchhaltevermögen, Kraft: Werte, die Familie nach Eritrea, wo sie haltlose Der Angekommene Unternehmen «Fiat» beschloss, die Mar­ während der Regen an die Fensterschei­ er seinem ältesten Sohn vermittelt. Mit Zustände antreffen: Militärdiktatur, «Noch keine Sekunde habe ich die Ent­ ke in Äthiopien zu stärken. Die Folge: ben des Pfarreiheims prasselt, erzählt ihm will er ein Lastwagenunternehmen keine Ausbildungsmöglichkeiten, viele scheidung bereut, in die Schweiz ge­ Familie Semere zieht nach Addis Abeba. er vom trockenen Saudi-Arabien, dem aufbauen. Zwei Lastwagen sind in ih­ Arbeitslose bettelnd auf der Strasse. kommen zu sein», sagt Mengsteab Se­ Dort wird Mengsteab geboren. Von klein nächsten Kapitel seines Lebens. Ein lan­ rem Besitz, die Erfüllung des Traums Die Flucht führt sie weiter in den Su­ mere. «Hier haben meine Kinder eine auf hilft er dem Vater in der Autogarage, ges Kapitel: 28 Jahre fährt Mengsteab zum Greifen nah. «Der Anfang von et­ dan. Anderes Land, gleiche Probleme: Zukunft.» möchte in seine Fussstapfen treten. Mit mit dem Lastwagen von Haus zu Haus. was Grossem, dachte ich», sagt Mengs­ Mengsteab findet keine Arbeit, seine Die älteste Tochter Yohana (24) ist in 14 Jahren beginnt Mengsteab die Lehre Er ist Wasserlieferant. 365 Tage im Jahr teab. Es war das Ende davon. Kinder bekommen keine Ausbildung. der Gesundheitsmittelschule für Fach­ als Autospengler. Nach 16 Jahren in Ad­ rund um die Uhr abrufbar, ständig un­ «Ich bin Vater», sagt er, «ich wollte ein­ frau Gesundheit mit Berufsmatura und dis Abeba flüchtet die Familie aufgrund terwegs. Die harte Arbeit hat einen Der Flüchtling fach eine gesicherte Zukunft für meine verheiratet mit einem Schweizer. Nat­ des Krieges zwischen Äthiopien und Grund: «In Saudi-Arabien herrscht für Sein Sohn stirbt – unschuldig – bei ei­ Kinder.» Nach kurzer Zeit beschliesst nael (19) macht eine Lehre als Produk­ Eritrea zurück in das Herkunftsland Ausländer das Prinzip des Sponsors.» nem Lastwagen-Unfall. «Ich bin Christ, seine Frau mit den vier Kindern in die tionsmechaniker. Dawit (17) befindet Eritrea. Dort fühlt sich Mengsteab nicht Das heisst: Jeder Immigrant muss sich musste meinen Glauben im ultra-isla­ Schweiz zu flüchten. Die beiden Schwes­ sich im 10. Schuljahr und die jüngste zu Hause. «Ich wollte meine Ausbildung einen «einladenden Saudi» suchen, mischen Saudi-Arabien streng geheim tern von Mengsteab flüchteten bereits Tochter Betiel (13) geht in Willisau zur beenden, was in Eritrea unmöglich war.» welcher gegenüber dem Staat für das behalten.» Nach dem Tod seines Sohnes zehn Jahre früher aus religiösen Grün­ Schule. Ohne seine Familie kehrt der 15-Jährige korrekte Verhalten des Einreisenden ein unmögliches Vorhaben: «Von über­ den in die Westschweiz. Das gesamte er­ «Hoffentlich darf ich hier noch die nach einem halben Jahr wieder zurück bürgt. Der Sponsor erwartet dafür Be­ all her kamen christliche Verwandte sparte Geld reicht jedoch nicht mehr für letzten Kapitel meiner Geschichte er­ nach Addis Abeba. Dort arbeitet er fünf zahlung vom Einreisenden. «Und nicht und Bekannte, um zu kondolieren.» die Flucht von Mengsteab. Er bleibt im leben», sagt Mengsteab. Denn: «Hier Jahre weiter als Autospengler. nur das: Wenn ein Nicht-Einheimischer Nachbarn werden misstrauisch, in­ Sudan, schlägt sich mit Gelegenheits­ fühle ich mich zu Hause.» Er lehnt sich grössere Investitionen tätigen möchte, formieren die Religionspolizei. Seine jobs durch. Nach einem Jahr hat er das in seinem Stuhl zurück, lässt den Blick Der Lastwagenfahrer muss er um den Kredit beim Sponsor Familie wird verhaftet und muss in­ nötige Geld beisammen und reist nach über die Gäste des Cafés schweifen und «Das scheint eine Ewigkeit her», sagt bitten», erklärt Mengsteab. Er liess sich nerhalb von zehn Tagen das Land ver­ Willisau, zu seiner Familie. Fünf Jahre ergänzt: «Ganz besonders im Café In­ Mengsteab und lacht. Einen Wimpern­ davon aber nicht unterkriegen. Ehrgeiz, lassen. Mengsteab flüchtet mit seiner sind seitdem vergangen. ternational.» WB Dienstag, 28. März 2017, Willisauer Bote, Nr. 24 19

DAMERSELLEN Im Mai gehts Gemeinderäte nehmen PFAFFNAU Die letzten Wochen BLICKPUNKT um die Wurst Stellung der Röslischeune

Manuela Riedweg misst sich mit Kurz und (zu) bündig waren die vom Anfang Juli ist die Röslischeune Fleischfachleuten aus ganz Europa. Gemeinderat gelieferten Demissions- Geschichte: Der Zivilschutz Wiggertal Eine EM, die eine besondere gründe seiner beiden SP-Vertreter. fährt mit schweren Maschinen auf. Wiggertal Vorbereitung nötig macht. Nun wird nachinformiert. Ganz zur Freude der Gemeindebehörde. SEITE 21 SEITE 22 SEITE 23 Wo ein Brunnen mehr als Wasser spendet

NEBIKON Ulrich Birrer pil- Der hilfsbereite Wassertransporteur gert jede Woche zum Wall- Er steigt in den Wagen, fährt tiefer ins fahrtsort Luthern Bad. Eine Luthertal. Dem Napf entgegen, vorbei an etlichen Höfen. Beim Parkplatz ge- Tradition, die er seit seiner genüber dem Gasthaus Hirschen stellt Kindheit pflegt – und die ihn er das Auto ab. Die letzten Meter bis zur durch dunkle Zeiten wie- Quelle geht Ueli Birrer zu Fuss. In der der ans Licht geführt hat. Hand eine Tragtasche, darin drei leere PET-Flaschen. Häufig holt er Wasser und Kerzen für Freunde und Bekannte, Geschichten und Mythen ranken sich die wenig Zeit oder keine Möglichkeit um das Badbrünnli im Luthern Bad. haben, selber zur Quelle zu pilgern. Oft Heilende Wirkung soll das Quellwasser nimmt er auch Leute mit. Betagte und haben. Bei Hautkrankheiten, Gicht und Behinderte, die er beim Besuchsdienst anderen Gebrechen. Einer, der an die Innerschweiz betreut, Grosskinder oder Nachbarn. Er mache dies gern, sagt Birrer, der die Kraft des Wassers DER STAMMGAST Tag für Tag spürt. «Der Kreislauf wird angeregt, der Durchfluss gefördert.» von Pascal Vogel Nicht minder wichtig ist für ihn die Ruhe und Idylle des Wallfahrtsorts. An Kräfte des Heilwassers glaubt, ist Ulrich diesem Morgen wird sie gestört. Bereits – genannt Ueli – Birrer. Aufgewachsen von Weitem ertönen laute Geräusche. auf einem Hof in Luthern, pilgerte er Untypisch für einen Kraftort. Seit An- bereits als kleiner Bauernsohn ins «Ein- fang des Monats sind die Bauarbeiten siedeln des kleinen Mannes». Heute ist zum neuen unterirdischen Fuss- und er 67 Jahre alt und schätzt die Ruhe und Armbad im Gange. Ein Baggerfüh- Kraft des Wallfahrtsorts mehr denn je. rer trägt die ersten Erdschichten ab. Mindestens einmal, häufig mehr- Ueli Birrer läuft zielstrebig auf ihn zu. mals pro Woche, steigt er in sein Auto «Heute brauchst du mich noch nicht und nimmt die 24,5 Kilometer lange oder?», ruft er. Als Mitglied des För- Strecke von der Nebiker Bahnhofstras­ dervereins Luthern Bad engagiert sich se bis nach Luthern Bad unter die Birrer für Projekte im Zusammenhang Räder. So auch an diesem herrlichen mit dem Wallfahrtsort. Zum neuen Er- Frühlingsmorgen. Via Willisau und scheinungsbild hat er viel beigetragen. Hergiswil fährt er auf die Tannenberg- So wirkte er schon beim Brücken- und strasse. Nach dem Luegisdorf-Wald Treppenbau mit. Fronarbeit, die ihm drosselt er den Motor, hält an. «Von Spass macht. Und die er weiterpflegt. hier oben hat man einen wunderschö- Morgen wird er beim Planieren helfen. nen Blick auf Luthern», sagt er. Sein Blick schweift in die Ferne. Sonnen- Die guten Wünsche überflutet zeigt sich der Guggi-Hof, Hei- Das Plätschern des Badbrünnli-Was- mat von Ueli Birrer. Hier wurde er ge- sers ist durch den Lärm der Bauma- boren, hier hat er gelebt und gearbeitet. schine kaum zu vernehmen. Obwohl es Hoch über der Dorfkirche betrieb er bis noch früh ist, flackern links und rechts 2009 einen Mutterkuh-Betrieb und eine des heilbringenden Brunnens bereits Pouletmast. Kerzen. Ueli Birrer tunkt eine Flasche in den Brunnen, hält die Öffnung un- Die schwierige Lebensphase ter einen der beiden Hähne. Geduldig Trotz viel Sonnenschein hat der Berg­ wartet er, bis der kleine Wasserstrahl bauer auch die Schattenseiten des Le- die Flasche gefüllt hat. «Je nach Wet- bens kennengelernt. 15 lange Jahre ter kann dies mehrere Minuten in An- kämpfte er gegen die Dämonen in sei- spruch nehmen.» Etliche Liter aus dem nem Kopf. Immer dunkler wurde es in Badbrünnli sind seine Kehle bereits ihm. «Depressionen hielten mich im runtergeronnen. «Es tut einfach gut. Würgegriff. Wieso, weiss ich bis heute Dem Körper, der Seele und dem Geist.» nicht», sagt er. Medikamente sollten Nachdem er auch die anderen Fla- die Sonne in sein Leben zurückbringen. schen gefüllt hat, begibt sich Ueli Bir- Vergeblich. Nachts fand Ueli Birrer im- rer in die von Kerzen erhellte Kapelle. mer weniger Schlaf. Umso stärker wur- Jede brenne aus einem bestimmten den die Gedanken, dem Leiden ein Ende Grund, sagt er. Auch jene zwei, die er zu bereiten. «Ich habe viel geweint und selbst anzündet. «Eine dafür, dass es gegrübelt», blickt er auf die schwierige mir gut geht und eine für meine Fami- Lebensphase zurück. Doch er konnte lie und alle Mitmenschen.» Für jede sich aus dem Teufelskreis befreien, ist Kerze braucht er ein Streichholz. Nie heute ein durch und durch positiver Ulrich «Ueli» Birrer beim Badbrünnli in Luthern Bad. Jede Woche pilgert er zum Wallfahrtsort, um bei der Quelle würde er seine Kerzen an den Flammen Mensch. «Ich habe mich so angenom- Wasser zu holen. Foto Pascal Vogel der anderen entfachen. So gehe Energie men wie ich bin, konnte mich plötz- verloren, meint er. lich selber lieben.» Er sei stolz, dies geschafft zu haben. Ohne Alkohol und Der berühmte Zuhörer ohne Drogen, dafür mit professioneller Auf himmlischen Pfaden unterwegs Das Wunder von Nach einigen Minuten öffnet er die Hilfe und eigener innerer Kraft. Gehol- Kapellentür und tritt ins Freie. Auf ei- fen haben ihm auch die Liebe zum Alp­ WANDERN Auf Geheiss des Pfar- ria-Rickenbach und Ingenbohl. Seit Luthern Bad nem Feldweg schreitet er oberhalb des hornspielen und das Badbrünnli, wo er rers Busse tun. Gott danken. Für- Herbst 2015 hat sich der Kreis mit Bauareals durch. «Bis morgen», ruft in aller Ruhe Kraft tanken und zur Be- bitte für sich oder jemand anders dem letzten Teilstück über Einsie- SAGE In der Nacht vor Pfingsten er dem Baggerführer zu. Etwas weiter sinnung kommen konnte. halten. Dies waren früher Gründe, deln und Beromünster zurück nach 1581 hatte der an Gicht leidende hinten läuft er an der Holzskulptur Häufig legt er auf seinem Weg ei- um sich auf den Weg zu begeben, das St. Urban geschlossen. Familienvater Jakob Minder einen von Jakob Minder vorbei, der die Bad- nen Zwischenstopp auf den Friedhö- Kloster in Engelberg aufzusuchen Traum. Darin erschien ihm die brünnli-Quelle 1581 entdeckt hat (siehe fen der umliegenden Gemeinden ein. oder in Luthern Bad – dem «Einsie- Die Wanderungen sowie die genau- Gottesmutter und gab ihm den Rat, Kasten). In Sichtweite zur Kapelle setzt Insbesondere auf jenem von Luthern. deln des kleinen Mannes» – ein Kerz- en Routenbeschriebe samt Über- hinter seinem Haus nach Wasser sich Ueli Birrer auf eine Bank, den Er schreitet über die Plattengräber. chen anzuzünden. Bis heute haben nachtungsmöglichkeiten sind auf zu graben und sich darin zu wa- Blick Richtung Luthern Bad gerichtet. Einmal rund um die Kirche. Fast alle, solche Kraftorte nichts an ihrer An- der Webseite von Sakrallanschaft schen. Minder tat, wie ihm gesagt – «Einer meiner Lieblingsplätze.» Oft die hier ruhen, hat er gekannt. Onkel, ziehungskraft eingebüsst. Innerschweiz aufgeschaltet. Zudem und wurde geheilt. Die Kunde vom spielt er hier Alphorn. Mit geschlosse- Tanten, Eltern, ein Bruder, ehemalige kann das Kartenmaterial auch via wunderbaren Geschehen verbrei- nen Augen, die Seele baumeln lassend, Nachbarn, Freunde und Bekannte. Bei Der Verein «Sakrallandschaft In- SchweizMobil aufs eigene Smartpho- tete sich rasch und weit. In der Fol- in dankbarer Zufriedenheit. Im Rücken einigen bleibt er kurz stehen, bei man- nerschweiz» hat vor knapp drei Jah- ne heruntergeladen werden. Sämtli- ge strömten viele Menschen her- die berühmte Holzskulptur des geheil- chen hält er inne. Besonders lang beim ren mit der Strecke St. Urban – Her- che Wege führen entlang offizieller bei. Der Luzerner Stadtschreiber ten Mannes, die den Klängen lauscht. Grab von Vater und Mutter. Sein Blick giswald den ersten «himmlischen Wanderwege und sind entsprechend Renward Cysat hat die Ereignisse Während Ueli Birrer in Gedanken ver- wandert von den Grabsteinen nach un- Pfad» eingeweiht. Mittlerweile gut beschildert. WB untersucht und aufgeschrieben. sunken ist, kitzeln durch die Baum- ten. Auf den Grabschmuck, für den er geht dieser weiter, führt auf «ei- Sein Bericht ist im August 2015 in wipfel tretende Sonnenstrahlen seinen verantwortlich zeichnet. Er richtet die ner gebirgigen Route» nach Sach- Mehr zu den himmlischen Pfaden auf der Publikation «Das Wunder von Nacken. Für ihn scheint die Sonne wie- vom Wind gekippte Laterne. «Es gibt seln/Flüeli-Ranft – Engelberg – Ma- www.sakrallandschaft-innerschweiz.ch. Luthern Bad» erschienen. WB der. Nicht nur an Tagen, an denen kein immer etwas zu tun.» Wölklein den Himmel bedeckt. WB Freitag, 7. April 2017, Willisauer Bote, Nr. 27 15

REIDEN Laufende Rechnung PFAFFNAU/ROGGLISWIL Neue NEBIKON/ALTISHOFEN Mehr BLICKPUNKT erneut mit sattem Plus Gesichter beim Frauenverein Arbeit und doch ein Minus

2,37 Millionen Franken im 2015, Einem Austritt stehen drei Eintritte 416 Pflegestunden, 237 Haushilfestun- 1,2 Millionen Franken im 2016. gegenüber. Neu im Vorstand des Frau- den und 869 Essen. Der Mehraufwand Reiden schreibt zum zweiten Mal in envereins sind Katja Ramseyer, Conny der Spitex ist beträchtlich – und schlägt Wiggertal Folge tiefschwarze Zahlen. Buri und Susanne Scheidegger. mit einem Minus zu Buche. SEITE 16 SEITE 16 SEITE 17

Philipp Amrein 58, Fachlei- ter Jagd und Fischerei Kanton Luzern, Willisau «Bachforellen sind ein Indikator»

Philipp Amrein, früher wurden Metzgerei- und Käsereiabwas- ser in Bäche geleitet. Heute ist dies nicht mehr der Fall. Das dürfte den Fischen alles andere als schmecken. NACHGEFRAGT

Zum Glück ist das so, denn ein Fisch fühlt sich in sauberem Was- ser einfach wohler. Früher war das Nahrungsangebot in hiesigen Gewässern grösser. Dementspre- chend schwammen zum Teil sehr grosse Exemplare in den Bächen.

Sind die Gewässer heute zu sauber? Aus der Sicht eines hungrigen Fi- sches definitiv. Doch jede Art hat andere Ansprüche an die Wasser- qualität. Die einen benötigen sau- beres und kühles Wasser, andere bevorzugen nährstoffreiche und wärmere Gewässer.

Peter Lütolf in seinem Element. Ein- bis zweimal pro Woche steht er mit seiner Angelrute am Ufer der Wigger und zieht Bachforellen aus dem Wasser. Foto Pascal Vogel Welche Bedingungen bieten die Luthern und die Wigger? Sie sind kalt und klar, beherbergen viele Bachforellen. Dieser Fisch ist ein Indikator, denn er stellt sehr hohe Ansprüche an seinen Lebens- «Petri Heil» an der Wigger raum. Allgemein kann man sagen, dass Fische stumme Zeugen sind, die keine Sprache sprechen, aber WIGGERTAL Einen Stamm- Kleine Exemplare mit grossem Glück Strömung. Wie die Erde die Sonne um- Schnell dreht er an der Kurbel, nachdem dennoch etwas über die Wasser- platz an der Wigger zwischen Es ist 8.15 Uhr, noch etwas frisch. Nicht kreist das Plättchen den dreizackigen, der Löffel im Wasser verschwunden ist. qualität aussagen können. Nebikon und Dagmersellen. nur für Lütolf, der sich eine Jacke ankerförmigen Haken. Im Gegensatz zu Wartet er zu lange, sinkt der Köder auf übergezogen hat, sondern auch für die unserem Planeten braucht der Löffel für den Grund und verheddert sich zwi- Von was ernähren sie sich, wenn Diesen hat nebst der Bachfo- Fische, deren Temperatur identisch mit eine Umrundung aber lediglich einen schen den vielen Steinen des Bachbetts. nicht von Abfallprodukten? relle auch Peter Lütolf inne. jener des Wassers ist. Lütolf ist skep- Sekundenbruchteil. Plötzlich schnellt Auch hier scheinen die Fische keinen Alleine über belastetes Wasser Für den 40-jährigen Albers- tisch. Immer wieder dreht er an der Lütolf die Angel mit einem Ruck zu- Appetit zu haben. Seine Statistik kann wird der Fisch nicht gross. Was- wiler ist das Angeln weit Kurbel seiner Angel, zieht den Löffel rück. Auf den hoffnungsvollen Blick Peter Lütolf nicht aufpolieren. serflöhe, Hüpferlinge und andere mehr als nur Fischfang. zu sich. Nichts. Mit dem Zeigefinger folgen zusammengepresste Lippen und Jeder Fang muss dem Obmann des Vertreter des tierischen Planktons presst er das Garn an den Griff, löst den ein Schulterzucken. «Da hat einer ge- Pachtgewässers mit einem Formular ge- gehören zu ihrer Hauptnahrung. Bügel der Kurbel und wirft den Köder knabbert.» Obwohl ihm gerade ein Fisch meldet werden. Datum, Anzahl und Ge- Meist unsichtbar unter der Was- über das rauschende Wasser hinweg in vom Haken gesprungen ist, scheint sich wicht des Fanges werden deklariert. Zu- Im letzten Jahr gab es 82 Fälle, seroberfläche lauern sie auf Beute. ruhigeres Gewässer. «Die Fische lauern Lütolf nicht zu ärgern. «Klar ist es toll, sätzlich ein Code, je nach Fischart. Peter in denen Bäche, Flüsse oder Und werden Opfer ihres eigenen Hun- meist dort, wo sie sich ausruhen kön- einen Fisch aus dem Wasser zu ziehen, Lütolf notiert meist eine 01, selten eine Seen verschmutzt wurden. nen, wo fast keine Strömung herrscht. aber für mich geht keine Welt unter, 03. Bach- respektive Regenbogenforelle. Haben sich die Fischbestände Vor allem, wenn sie noch nicht auf Be- wenn ich mal leer ausgehe.» Etwas anderes habe er noch nie gefan- davon erholt? DER STAMMGAST triebstemperatur sind.» Aufgeben kommt aber nicht infrage. gen. Barbe und Groppe haben zwar eben- In fast allen Gewässern im Kanton An seinen ersten Fang kann sich Pe- Lütolf riecht den Fisch förmlich. Rund falls ihren Platz in der Wigger, jedoch Luzern sind die Bestände in den von Pascal Vogel ter Lütolf noch genau erinnern. «Vor 30 Forellen hat er bereits mit nach Hau- nicht in Abschnitt III, für welchen Peter letzten Jahren rückläufig. Das hat vier Jahren, am Karfreitag.» Damals se nehmen können. Die grösste war 43 Lütolf eine Fischereiberechtigung hat. einerseits mit Verschmutzungen gers. Bachforellen, die sich vom «Löf- zog er eine Regenbogenforelle aus dem Zentimeter lang und rund 900 Gramm zu tun, andererseits mit Fisch- fel» blenden lassen. Wie die Schuppen Wasser. 32 Zentimeter. Stolz sei er ge- schwer. «Ein Prachtskerl», sagt Lütolf Die Erfolgstheorien krankheiten und fehlendem Le- eines Fisches blitzt er im Wasser, Langsam aber sicher schwindet die Hoff- bensraum. Luthern und Wigger in wenn ihn Peter Lütolf durch die Strö- nung, auch heute einen dicken Fisch an ihren Oberläufen sind aber immer mung zieht. Neun blaue Punkte auf Land zu ziehen. «Vielleicht wäre die noch sehr fischreich. Die Chance, silbernem Aluminium, 58 Millimeter «Die Fische lauern meist dort, wo keine Chance am Abend grösser», sagt Lütolf. hier ein feines Znacht an Land zu lang. Je stärker die Sonneneinstrah- Eine Erfolgsgarantie gäbe es aber nie. ziehen, ist sehr gross. lung, desto schwieriger sei es für den Strömung herrscht. Vor allem, wenn sie Und welches Wetter dem Angler in die Fisch, den Köder von einem Beute- Karten spielt, darüber scheiden sich die Was muss ein Angler – ausser tier zu unterscheiden, sagt der Hob- noch nicht auf Betriebstemperatur sind.» Geister. Lütolf meint, an einem lauen Ausrüstung und Geduld – by-Angler. Sommerabend, bei bedecktem Himmel mitbringen, um auf Fischfang Seit vier Jahren wirft der Albers- Peter Lütolf Hobby-Angler und kurz vor Einsetzen des Regens am gehen zu können? wiler seinen Köder regelmässig in die erfolgreichsten zu sein. «Dann hat es an Die luzernischen Fliessgewässer Wigger. Ein- bis zweimal pro Woche, der Wasseroberfläche viele Mücken. Das sind im Reviersystem für acht Jah- eine gute Stunde. Meist am Abend, wesen, habe den Fisch noch am selben mit leuchtenden Augen. Starr werden animiert die Fische zusätzlich.» Aus­ re an Fischpächter verpachtet. Für nach getaner Arbeit. Der 40-jähri- Abend verspiesen. Nicht immer kehrt jene der Fische, wenn Lütolf sie mit ei- serdem sei das Wasser trüb, die Sicht die Ausübung der Angelfischerei ge Geschäftsführer der Landi Lu- Lütolf mit einem Nachtessen nach Hau- nem gezielten Schlag auf den Kopf be- eingeschränkt. «Es gibt einfach Tage, braucht es eine Berechtigung, wel- zern-West hat beruflich viel um die se. Manchmal haben die Fische keinen täubt. Es folgt der Kiemenschnitt, der an denen die Fische beissen, an anderen che nach der Sportfischerprüfung Ohren. Abschalten, herunterfahren, Appetit. Oder sie sind zu klein. 22 Zen- das Fischleben beendet. «Klar mache nicht», sagt Lütolf, der sich dieses Phä- und damit verbunden dem Sach- geniessen. Peter Lütolf ist ein «Schön- timeter beträgt das Fangmass für Forel- ich das nicht gern», sagt Lütolf. «Aber nomen nicht erklären kann. Nach et- kundnachweis erworben werden wetter-Fischer». Wenn es regnet oder len. Wer dieses nicht erreicht, hat Glück es gehört halt dazu.» was mehr als einer Stunde zieht er den kann. Für den Vierwaldstätter- gar Katzen hagelt, mag er nicht auf gehabt und darf zurück in die Wigger. Löffel zum letzten Mal rein, schiebt die und Sempachersee sowie die un- Fischfang gehen. «Es gibt nichts Zwei Dauergäste Rute zusammen und packt seine Sachen tere Reuss und den untersten Teil Friedlicheres, als an einem schönen «Ein Prachtskerl» Das Garn aufgezogen, geht Lütolf einige ins Auto. Er wird sein Glück wieder ver- der Kleinen Emme sind Patente Sommerabend am Ufer der Wigger zu Wieder wirft Peter Lütolf den Löffel ins Meter bachabwärts. Zu einem Plätzchen, suchen. Trotz oder gerade wegen der erhältlich. Pascal Vogel stehen.» ruhige Wasser, zieht ihn durch die starke an dem das Wasser praktisch stillsteht. Ungewissheit. WB Freitag, 21. April 2017, Willisauer Bote, Nr. 31 13

ROGGLISWIL Das ganze Dorf DAGMERSELLEN/UFFIKON REIDEN Das Feldheim BLICKPUNKT in Bewegung Eine besondere Schulstunde in Feierlaune

313 Roggliswiler sind in einem ungera- Das Lehrerteam sorgte für Action: Heimleiter Urs Brunner feierte seinen den, 379 in einem geraden Jahr auf die Bevor es in die Osterferien ging, war 62. Geburtstag. Dabei bekam er von Welt gekommen. Zwei Zahlen, die ein Schwitzen, Rennen, Hüpfen und letzt- jubilierenden Jodlern ein besonderes Wiggertal Sporterlebnis prägen werden. lich auch Schoggiessen angesagt. Ständchen dargeboten. SEITE 15 SEITE 15 SEITE 15

Entgegen allen Klischees prägen nicht holländische Gäste das Treiben auf dem Campingplatz Waldruh in Sursee, sondern Luzerner. Auch das Nebiker Schulhauswart-Paar Linda und Armin Steffen gehört zu den Stammgästen. Von Frühling bis Herbst verbringen sie jedes Wochenende hier. Foto Irene Zemp-Bisang Das Feriendomizil direkt vor der Haustür

NEBIKON Nur wenige Auto- schon oft an diesem Campingplatz am Familie, sitzen zusammen, diskutieren rem zweiten Zuhause verzichten Linda zum Teil im Zelt oder Wohnwagen. minuten trennen das Zuhause Rande des Surseerwalds vorbeigefah- und lachen.» Die Freude am Campieren und Armin Steffen bewusst auf Luxus. Regelmässig besuchen sie zudem ihre von Linda und Armin Steffen ren. Ohne anzuhalten. «Meine Frau verbindet. «Wir sind auf derselben Wel- Sie nutzen die sanitären Anlagen auf Eltern in Sursee. Dann darf das sich überredete mich schliesslich dazu.» lenlänge.» dem Campingplatz oder waschen ihr drehende Poulet auf Vater Armins und ihren Lieblingsferienort. Der erste Augenschein habe Lust auf Geschirr im dafür vorgesehenen Raum Grill nicht fehlen. Hier bindet er sich Sie verbringen viel Zeit auf mehr geweckt. Der Platz sei mit rund Wenig Luxus – viel Erholung ab. «Das gehört für mich zum Camping- die Kochschürze um. Zu Hause ist die dem Campingplatz Waldheim 70 Parzellen überschaubar, die Anlage Steffens Parzelle liegt am Ende des leben», sagt Armin Steffen. «Ich treffe Küche Lindas Reich. in Sursee. Der Wohnwagen­ gepflegt. Zudem ist es hier möglich, Wygässlis. 65 Quadratmeter. Darauf Leute, wir kommen ins Gespräch.» Die Seele baumeln lassen ist ihr zweites Daheim. den Wohnwagen das ganze Jahr über steht der 6,5 Meter lange Wohnwagen. stehen zu lassen. Er dient dem Paar in erster Linie als Die ersten Campingferien Auf dem Campingplatz können Linda Schlafzimmer. Im hölzernen Vorbau ist Die ersten Ferien auf einem Camping- und Armin Steffen abschalten und sich «Du spinnst doch!» Diesen Kommentar Freunde in der Nachbarschaft eine Kochnische geplant, daneben ist platz verbrachten Linda und Armin erholen. «Wir mögen es, in den Tag hin­ hört Armin Steffen oft, wenn er von «Campingplatz ist gleich Camping- Platz für einen Esstisch mit Eckbank. Steffen vor 21 Jahren mit ihren vier einzuleben.» Sich ein Nickerchen zu seinem Feriendomizil erzählt – der platz.» Egal ob im Tessin, am Genfer- In den letzten Monaten hat Armin Stef- Kindern. Die Familie fuhr nach Morges, gönnen, wenn sie Lust danach haben Parzelle 609 auf dem Campingplatz oder mit den Nachbarn zusammenzu- Waldheim in Sursee. Acht Kilometer sitzen. Bleiben sie länger vor Ort, un- entfernt von seinem Daheim in Nebi- ternehmen sie gelegentlich auch Aus- «Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nahe liegt? flüge. Auf den Pilatus, die Rigi oder nach Luzern. STAMMGAST Wir sind nur wenige Kilometer von unserem Zuhause in Nebikon Ab und zu fahren sie auch weiter weg. Linda und Armin Steffen unter- von Irene Zemp-Bisang entfernt und doch meilenweit weg vom Alltag.» nehmen regelmässig Städtereisen, sie waren kürzlich auf Kreuzfahrt oder in kon. «Ich könnte mir nichts Besseres Linda Steffen,leidenschaftliche Camperin, Nebikon Irland. «Auch das macht uns grossen vorstellen», sagt der 54-jährige Schul- Spass.» Doch richtig erholt seien sie hauswart und Gemeindearbeiter. Er nach diesen aktiven Ferien selten, sagt und seine Frau Linda verbringen von see oder in Sursee: «Das Ambiente fen viel Zeit in den Ausbau investiert. ans nördliche Genferseeufer. Armin Linda Steffen. «Das gelingt uns auf dem Frühling bis Herbst praktisch jedes ist überall gleich.» Auch hier habe es Die Aussenwand ist aus Zeltblache, so Steffen erinnert sich: «Ich war skep- Campingplatz am besten.» Wochenende in Sursee. Im Sommer Holländer, Belgier und Deutsche. Sie schreibt es das Campingplatzreglement tisch und wollte für alle Fälle gerüstet bleiben sie jeweils zwei Wochen am bleiben in der Regel für eine oder zwei vor. Doch innen hat der Handwerker sein.» Die Familie belud ihren Pontiac Der Saisonstart Stück. Sie haben vor drei Jahren be- Nächte, dann fahren sie weiter. Vie- die Wände mit Täfer ausgekleidet. Eine und den Zeltklappanhänger mit Velos, Mit dem Frühlingsbeginn kehrt Leben wusst einen Campingplatz in der Nähe le Kontakte pflegen Armin und Linda gemütliche Stube ist am Entstehen. Bis Gartenstühlen und vielem mehr. «Es ein auf dem Campingplatz Waldheim. gesucht. «Wir wollen nicht stundenlang Steffen nicht mit den Durchreisenden, in einem Monat möchte Armin Steffen war ein riesiges ‹Gstellasch›. Genau wie Am 1. April startete die neue Saison of- im Auto sitzen.» Durch die kurze An- mit ihren Nachbarn hingegen schon. die Arbeiten abschliessen. Er freut sich ich es befürchtet hatte.» Doch die Kin- fiziell. Armin Steffen rückt die Stühle fahrt seien sie flexibel. Oft fährt Linda Ein Grossteil der Dauercamper am darauf, in seinem neuen Reich Besuch der und Frau Linda waren überglück- vor dem Wohnwagen zurecht, die Kaf- Steffen vor, ihr Mann kommt nach der Wygässli kommt aus der Umgebung. zu empfangen. Auch wenns kalt ist oder lich. «Und wenn sie es sind, bin ich es feemaschine surrt. Die Sonne wärmt, Arbeit nach. So lohne es sich auch, nur So etwa aus der Stadt Luzern, Ebikon, regnet. «Bis jetzt waren wir dann meis- auch», sagt Armin Steffen. So folgten Vögel zwitschern. «Warum in die Fer- für eine Nacht ins «Camp» zu kommen. Solothurn oder dem Zürioberland. Vie- tens bei den Nachbarn zu Gast.» viele weitere Ferien auf dem Camping- ne schweifen, wenn das Gute so nahe «Dann etwa, wenn auf dem Schulhaus- le verbringen ihre Freizeit seit Jahren Trotz des Umbaus bleiben die Platz- platz in Morges. liegt?», sagt Linda Steffen. «Wir sind areal direkt vor ihrer Haustür eine oder gar Jahrzehnten auf dem «Wald- verhältnisse beschränkt. Die Toilette Inzwischen sind die Kinder erwach- nur wenige Kilometer entfernt von zu Party stattfindet. «Der Wohnwagen ist heim»-Campingplatz. Aus Nachbarn ist kaum grösser als ein Quadratmeter, sen. Doch einmal Camper, immer Cam- Hause und doch meilenweit weg vom unser Rückzugsort.» Sie seien vorher wurden Freunde. «Wir sind eine grosse es gibt kein fliessendes Wasser. In ih- per. Auch sie verbringen ihre Ferien Alltag.»