StiftungsPartner PERSPEKTIVEN

AUSGABE 01 / 21

/ Liebe Leserinnen und Leser, Thomson Reuters Awards in der Kategorie „Beste Empfehlungen“ an den Kapitalmärkten kam in den ausgezeichnet und liefert Ihnen vergangenen Monaten keine Lange­ spannende Einschätzungen zur weile auf. Viele Sektoren schalteten Zukunft der Automobilindustrie. auf höhere Drehzahlen, während Kritiker versuchten, sich mit dem Ruf Erfahren Sie in einem ab­ „überbewertet!“ Gehör zu verschaffen. schließenden Interview mehr zu den digitalen Strategien der Braun­ In unserer neuen Ausgabe von schweigischen Stiftung. Friedemann StiftungsPartner Perspektiven wollen Schnur, geschäftsführender Vorstand, wir für Orientierung sorgen. In einem berichtet von Effizienzgewinnen RON GROß E Interview zum aktuellen Kapitalmarkt­ und ermöglicht dabei einen Blick Kapitalmarktexperte geschehen teilen deshalb die Port­ von außen. folio-Experten Dr. Tobias Basse und Ralf Hoffmeister ihre Einschätzungen Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihnen. mit unserer neuen Ausgabe StiftungsPartner Perspektiven! Freuen Sie sich außerdem auf einen Gastbeitrag von Frank Schwope. Mit herzlichen Grüßen Der international anerkannte Auto­ Ihr Ron Große mobilanalyst wurde unlängst bei den / 01 / 21 02

Deutsche Autobauer beschleunigen in Richtung Zukunft.

Ein Text von: FRANK SCHWOPE

TESLA HAT VORGEMACHT, WIE ES GEHT. DIE DEUTSCHEN AUTOMOBILHERSTELLER ZIEHEN NACH. UND AUCH DIE CHINESEN GEBEN GUMMI. NORD/LB-ANALYST FRANK SCHWOPE ZUR GOLDGRÄBERSTIMMUNG AM ZUKUNFTSMARKT FÜR ELEKTROAUTOS.

/ Was haben Nikola, Lordstown, Lucid und Fisker gemein­ einen akzeptablen Verkaufspreis für einen ­Gebrauchtwagen sam? Alle versuchen im Sog von Tesla beziehungsweise der mit konventionellem Antrieb zu erzielen. Vor Kurzem gab Elektromobilität Geld zu machen – Goldgräberstimmung an Kalifornien bekannt, ab 2035 keine neuen Verbrenner der Börse! Während die Tesla-Aktie in der Spitze fast 900 US- mehr zuzulassen. Norwegen hat dies bereits für 2025 Dollar erreichte, versuchten zahlreiche Branchenteilnehmer, geplant. Schweden, Dänemark, Israel, die Niederlande die Gunst der Stunde zu nutzen, um mit dem Wort „Elektro“ und auch Indien wollen das Verbrenner-Aus ab 2030. Kasse zu machen. Li-Cycle, HYZON Motors, XOS Trucks, Microvast, REE Automotive, Electric Last Mile oder Shoals DEUTSCHE HERSTELLER „beglücken“ Analysten mit unaufgeforderten Mails und HOLEN AUF Einladungen. Bei den bekannteren Namen Nikola und Der Avantgardist Tesla hat sich Lordstown haben sich nach ihren „SPAC-Börsengängen“ mittlerweile als weltweit größter Ungereimtheiten aufgetan. Bei beiden ist die Marktreife der Elektroauto-Hersteller etabliert, Produkte und damit der Wert der Unternehmen fragwürdig. im Jahr 2020 wurden 499.647 Fahr­ Shortseller sind auf den Plan getreten. Die Zeiten erinnern zeuge (+35,9 Prozent) ausgeliefert. stark an den Neuen Markt in Deutschland rund um die Allerdings erzielte Tesla den Groß­ Jahrtausendwende, der schnell in sich zusammenbrach. teil des Gewinns nicht mit dem Natürlich zieht die Elektromobilität auf die Überholspur, Verkauf von E-Autos, sondern mit zumal sie politisch gewollt ist. Reichweiten-Probleme dem Verkauf von Emissionsrechten. könnten mittels Feststoffbatterien in den nächsten Jahren gelöst werden. Möglicherweise dürfen in Europa im Jahr

2030 gar keine neuen Autos mit Verbrennungsmotor mehr FRANK SCHWOPE verkauft werden. Vielleicht wird es ab 2025 problematisch, NORD/LB-Analyst 01 / 21 03

Trotzdem war das US-Unternehmen mit einer Marktkapita­ ZAHLREICHE CHINESISCHE lisierung von über 800 Milliarden US-Dollar zeitweise mehr E-AUTOHERSTELLER MIT wert als alle anderen traditionellen Autohersteller der Welt VOLLMUNDIGEN VERSPRECHUNGEN zusammen. Das klingt nach einem Missverhältnis, zumal es Im Rückspiegel tauchen die chinesischen Unternehmen für die Amerikaner trotz neuer Werke in Brandenburg und auf. Zu Beginn der 2000er-Jahre drängten Marken wie Texas nicht so rasant weitergehen wird. Die Konkurrenz , oder Brilliance nach Europa. Außer schläft nicht, auch wenn man phasenweise diesen Ein­ Millionenverlusten ist von diesen Marken in Europa nicht druck gewinnen konnte. Volkswagen beispielsweise hat seit viel übriggeblieben. Das könnte diesmal anders sein: dem Diesel-Skandal stark auf die Elektrokarte gesetzt und Aktuell überschlagen sich Firmen wie Nio, Xpeng oder die könnte bereits im laufenden Jahr 500.000 bis 700.000 -Marke Lynk & Co mit Erfolgsmeldungen und wollen (2020: 231.600; +214 Prozent) batterie-elektrische Fahr­ die Straßen der Welt erobern. Allerdings mussten gerade zeuge verkaufen. 2022 sollten die Wolfsburger dann auf auch bei der E-Mobilität zwischenzeitlich einige chinesi­ Augenhöhe mit Tesla liegen. Auch der BMW-Konzern, der sche Marken wieder vor der Marktrealität kapitulieren. Die schon zu Beginn der 2010er-Jahre einer der führenden vollmundigen Ankündigungen von , Faraday Future Pioniere bei der Elektromobilität war, holt ebenso wie oder „Borgward“ zerstoben irgendwo zwischen China und Daimler – jüngst wurde der überaus positiv aufgenommene Europa. Derzeit scheint sich die Liste weiterer Elektroauto- EQS vorgestellt – sukzessive auf. Man darf dabei nicht Hersteller aus dem Reich der Mitte mit , , vergessen, dass mit Elektroautos, von Marktanteilen und , WEY und Zeekr nichtsdestotrotz nahezu wöchent­ Image einmal abgesehen, in den vergangenen Jahren lich zu verlängern. Alle diese „Premium“-Marken wollen nichts zu verdienen war. Dies ändert sich gerade – bedingt den europäischen Automarkt aufmischen. Kaum vorstell­ durch verschärfte Emissionsvorschriften, Skaleneffekte bar, dass die meisten über den Status des Millionen- und staatliche Subventionen. Verbrenners hinauskommen und sich je in Europa einen DISRUPTION Namen machen werden. IN DER AUTOINDUSTRIE MASSIVE UMWÄLZUNGEN LASSEN Die Elektromobilität stellt die erste Stufe der Disruption UNTERNEHMEN VERSCHWINDEN der Autoindustrie dar, bei der die deutschen Hersteller zwar Die Autoindustrie steht vor einem tiefgreifenden Wandel, Anfangsprobleme hatten, aber insgesamt deutlich besser wie sie ihn noch nicht gesehen hat. Die Elektromobilität ist mithalten dürften als die etablierten südeuropäischen erst der Anfang. Das Autonome Fahren und neue Konzerne oder amerikanischen Konzerne. Härter treffen wird die aus dem Tech-Bereich, nicht zuletzt aus China, werden bis Autobauer dann die zweite Disruptionsstufe, das Autonome Ende des Jahrzehnts für massive Um­wälzungen der Branche Fahren. Mit dieser ist ab Ende des Jahrzehnts zu rechnen. sorgen. Aber viele – auch neue – Unternehmen werden nach Einige Hersteller könnten dann zu reinen Auftragsfertigern kurzer Zeit wieder von der Bildfläche verschwinden. degradiert werden, falls es sie nicht sogar ganz „zerlegt“. Bereits heute darf die Google-Schwester Waymo in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona fahrerlose Taxis testen, mittler­ weile auch ohne Sicherheitspersonal an Bord. Die General Motors-Beteiligung Cruise hat eine Genehmigung für Autonomes Fahren für San Francisco. Derweil zittert die Branche vor dem häufig kolportierten Markteintritt des iPhone-Konzerns Apple. Auch Ford und Volkswagen mischen beim Autonomen Fahren mit Argo AI vorne mit.

 DIE AUTOINDUSTRIE STEHT VOR EINEM TIEFGREIFENDEN WANDEL. 01 / 21 04

„Immer mehr US-Unternehmen melden eine sehr starke Nachfrage“

DIE US-WIRTSCHAFT BOOMT. HABEN AKTIEN NOCH POTENZIAL? IN WELCHE RICHTUNG TENDIEREN ANLEIHEN UND DER US-DOLLAR? WAS ANLEGER JETZT ZUR WEITEREN ENTWICKLUNG DER MÄRKTE WISSEN MÜSSEN, ERLÄUTERN DIE EXPERTEN RALF HOFFMEISTER, SPEZIALIST FÜR PORTFOLIO-MANAGEMENT IM PRIVATE BANKING, UND DR. TOBIAS BASSE, ANALYST UND VOLKSWIRT.

/ Herr Hoffmeister, haben die Märkte noch Luft nach oben? RALF HOFFMEISTER: In Erwartung eines global sehr dynamischen konjunkturellen Ausblicks haben sich die weltweiten Aktienmärkte auch in diesem Jahr bereits hervorragend entwickelt. Es ist nicht überraschend, dass sich insbesondere in längeren Aufwärtsphasen die Fragen nach Trendwechseln häufen. Sicherlich könnte ein Zins­ RALF HOFFMEISTER Spezialist für Portfolio-Management niveau von über Zwei Prozent bei US-Staatsanleihen die im Private Banking Stimmung der Anlegerinnen und Anleger belasten. Einen ersten Vorgeschmack gab es bereits im Februar, als insbesondere Technologiewerte unter gewissen Druck geraten sind. möglichen geopolitischen Risiken aus – etwa der Konflikt Gleichzeitig läuft die Wirtschaft insbesondere in den im südchinesischen Meer oder ein durchaus denkbares USA und in Asien zunehmend heiß. Einige Branchen sind Unabhängigkeits-Referendum in Schottland. bereits an der Kapazitätsgrenze. So leidet die Automobil­ branche bereits seit Monaten unter einem ausgeprägten / Demnach könnte es jederzeit zu erhöhter Mangel an Halbleiterchips, der sich vermutlich erst in der Volatilität kommen… zweiten Jahreshälfte auflösen dürfte. Die Rohstoffpreise HOFFMEISTER: Kurzfristig könnten die Aktienmärkte steigen, die Frachtraten explodieren. Allerdings sind dies unter einer gewissen Gewinnmitnahmebereitschaft leiden. keine unbekannten Einflussfaktoren; entsprechende Das könnte sich in leicht höheren Schwankungen wider­ Sorgen sollten also bereits weitgehend in den Aktienkursen spiegeln. Damit ist einmal mehr ein funktionierendes eingepreist sein. Anders sieht es unter Umständen mit Risikomanagement gefragt. 01 / 21 05

/ Ungeachtet zu erwartender Turbulenzen: sich aktuell wirklich in einer sehr guten Verfassung. In den Bleiben Aktien alternativlos? vergangenen Wochen sind überwiegend erfreuliche und HOFFMEISTER: Trotz einiger aktueller Unsicherheiten teilweise sogar sehr erfreuliche Zahlen zu den relevanten bleiben Aktien eine attraktive Anlageklasse. Wir sind weiter Konjunkturindikatoren gemeldet worden. Neben den regio­ deutlich von einer echten Trendwende bei den langfristigen nalen Stimmungsindikatoren – der Philadelphia-Fed-Index Zinsen entfernt und Kontoguthaben werden häufig bereits konnte im April beispielsweise auf überraschend gute negativ verzinst. Der Anlagebedarf ist weiterhin hoch und 50,2 Zähler zulegen – stimmt vor allem die Entwicklung geeignete Alternativen bleiben Mangelware. der Einzelhandelsumsätze zuversichtlich. Im Berichtsmonat März zeigte sich bei dieser Zeitreihe ein Zuwachs um sehr Denn auch die Anleihenmärkte waren nicht ganz beachtliche 10,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat. un­erwartet in den ersten Monaten des Jahres heraus­ Foglich dürfen die jüngst gemeldeten vorläufigen April- fordernd. Das dürfte uns vermutlich auch in Zukunft Zahlen, die eine Stagnation der Umsätze anzeigen, wohl begleiten. Aufgrund des Renditeanstiegs bei US-Staats­ auch nicht zu negativ interpretiert werden. anleihen haben diese im Vergleich zu Bundesanleihen deutlich an Attraktivität gewonnen. Das gilt mittlerweile / Die Verbraucher bleiben somit eine tragende Säule für auch für einige in US-Dollar notierenden Unternehmens­ den Aufschwung der wichtigsten Ökonomie Nordamerikas? anleihen. In Europa bleibt der Renditeaufschlag zwischen BASSE: Zweifellos! Die Wirtschaft der Vereinigten Staats- und Unternehmensanleihen erstaunlich gering. Wir Staaten steht in der Tat kurz vor einem regelrechten Boom. würden demnach die Laufzeiten- und Bonitätsrisiken Gestützt auf den Konsum konnte die US-Ökonomie im aktuell nicht ausweiten. Eine aktive Bewirtschaftung der ersten Quartal 2021 nach vorläufigen Angaben um annualisiert Anleihen ist in einem Umfeld niedriger Renditen und 6,4 Prozent wachsen – eine sehr erfreuliche Entwicklung. geringer Risikoaufschläge weiterhin erforderlich. Die zunächst nicht so starken Angaben zur Entwicklung der US-Industrieproduktion für März sind inzwischen spürbar / Herr Dr. Basse, die US-Wirtschaft scheint sich derzeit ziem­ nach oben revidiert worden. Auch für den April wurde bei lich erfreulich zu entwickeln. Wie schätzen Sie die Lage ein? dieser Zeitreihe ein gewisser Anstieg vermeldet. Zudem war DR. TOBIAS BASSE: Die US-Wirtschaft präsentiert ein deutlicher Zuwachs bei den Verbraucherpreisen veröf­ fentlicht worden; hier zeigte sich im April eine Jahresrate von 4,2 Prozent. Dieser Anstieg lag noch etwas oberhalb der bereits recht ambitionierten Markterwartungen.

/ Wie wirken sich die teils besser als erwarteten Konjunktur- daten auf die Renditen der US-Staatsanleihen aus? BASSE: Die in der Summe erfreulichen Konjunktur­ daten und das Anziehen der Inflation haben die Verzinsung von US-Staatsanleihen zuletzt nicht weiter steigen lassen.

DIE FINANZMÄRKTE RECHNEN BEREITS MIT EINER AUSGEPRÄGTEN BELEBUNG DER US-ÖKONOMIE.

DR. TOBIAS BASSE Analyst & Volkswirt 01 / 21 06

In der Tat ent­ Aufschwungs fernte sich die durchaus hilfreich Rendite der Anleihen sein, wenn vom mit zehnjähriger Laufzeit direkt nach der Meldung der Daten US-Immobilienmarkt nicht noch zusätzliche positive Impulse sogar wieder etwas von der psychologisch wichtigen Marke für die Wirtschaftsentwicklung im Land der unbegrenzten von 1,70 Prozent. Diese Entwicklung kommt nicht völlig Möglichkeiten kommen. Man sollte sich in diesem Zusam­ überraschend: Die Investoren hatten schon seit einer Weile menhang daran erinnern, dass auch die jüngste große mit positiven Nachrichten zur konjunkturellen Ent­wicklung globale Finanzkrise der Jahre 2008/09 ihren Ursprung am und mit einem Anziehen der Inflation in den USA gerechnet. US-Immobilienmarkt hatte. Derzeit drohen ebenfalls Überhitzungstendenzen in der Wirtschaft Nordamerikas. / Wie sieht es am US-Immobilienmarkt aus? So melden beispielsweise immer mehr US-Unternehmen BASSE: Auch der NAHB-Hausmarktindex als wichtiger eine sehr starke Nachfrage, sehen Engpässe bei der Versor­ Stimmungsindikator konnte im April wieder etwas zulegen, gung mit Vorprodukten und haben Probleme, im benötigten was eindeutig als zumindest kurzfristig positives Signal für Umfang qualifiziertes Per­sonal für sich zu gewinnen. Ob es den US-Immobilienmarkt gelten darf. Allerdings dürfte die in diesem Umfeld wirklich sinnvoll ist, in Washington noch Kombination von anziehenden Baukosten, hohen Immobilien­ weitere fiskalpolitische Stützungsmaßnahmen zu beschließen, preisen und gestiegenen Hypothekenzinsen die Bauaktivität lässt sich durchaus kritisch hinterfragen. in den Vereinigten Staaten zukünftig spürbar dämpfen. Das ist aber nicht unbedingt ein Problem – vielleicht sogar / Letzte Frage: Welche Implikationen hat das aktuelle im Gegenteil. Wirtschaftsumfeld in den USA für die Währung des Landes? BASSE: Der US-Dollar ist unlängst wieder unter einen / Inwiefern? Und welche Risiken sollten die Anleger gewissen Abwertungsdruck geraten. Der Wechselkurs zum nun genau im Blick behalten? Euro pendelt aktuell im Bereich von 1,20 US-Dollar pro Euro. BASSE: Es droht recht kurzfristig ein fast schon Die sich abzeichnende sehr positive Entwicklung der gefährlich starker Anstieg der ökonomischen Aktivität in den US-Wirtschaft sollte in Verbindung mit den relativ attraktiven Vereinigten Staaten – also ein regelrechter Boom. Insofern US-Kapitalmarktrenditen zumindest vorerst für einen wieder könnte es mit Blick auf die Nachhaltigkeit des aktuellen stärkeren US-Dollar sorgen. /

ENTWICKLUNG REALES BRUTTOINLANDSPRODUKT IN DEN USA

MRD. USD 24,000

20,000

16,000

12,000

8,000

4,000

0 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020

QUELLE: ST. LOUIS FED (FRED), DIE FRAGEN STELLTE HELGE REHBEIN U.S. BUREAU OF ECONOMIC ANALYSIS 01 / 21 07

„Digitaler Wandel unterstützt die strategische Weiterentwicklung“

DIE BRAUNSCHWEIGISCHE STIFTUNG HAT IN KOOPERATION MIT DEM BERLINER BERATUNGSINSTITUT WIDER SENSE IHRE DIGITALISIERUNGSSTRATEGIE FEINJUSTIERT. DAZU FRIEDEMANN SCHNUR, GESCHÄFTSFÜHRENDES VORSTANDSMITGLIED DER BRAUNSCHWEIGISCHEN STIFTUNG, IM GESPRÄCH.

sich – nicht zuletzt aufgrund der Pandemie – immer stärker / Herr Schnur, was bedeutet Digitalisierung für die Prozesse mit digitalen Themen und ihrer Relevanz für die eigene Arbeit einer Stiftung? Inwieweit kann die Digitalisierung im dritten auseinander. Digitalisierung beschleunigt die Prozesse einer Wirtschaftssektor, der Stiftungen, Vereine und Verbände gemeinnützigen Stiftung und fördert ihren Stiftungszweck umfasst, einen Mehrwert liefern? und das entsprechende Handeln. Ganz wichtig ist dabei: FRIEDEMANN SCHNUR: Blockchain, Künstliche Die zur Verbesserung der Effizienz eingesetzten digitalen Intelligenz, Machine Learning und Cloud-Lösungen verändern Lösungen – das ist unsere Beobachtung – müssen von den unsere Welt und unsere Arbeitsweise. Auch Stiftungen setzen Beteiligten tatsächlich gelebt werden.

/ Welche Ziele hat sich die Braunschweigische Stiftung im Rahmen ihrer Digitalisierungsstrategie gesetzt? SCHNUR: Wir wollen im Stiftungssektor beispielhaft vorangehen und zeigen, wie eine digitale Strategie für eine gemeinnützige Organisation aussehen kann. Wir wollen Best Practice werden; um im Austausch mit anderen zu lernen und noch besser zu werden. Daher ist es uns stets wichtig, einfache, kluge und gute Lösungen zu finden, damit wir – um FRIEDEMANN SCHNUR ein ganz einfaches Beispiel zu nennen – Reportings mit Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Braunschweigischen Stiftung einem Mausklick erstellen können.

FOTO: AGENTUR AUSDRUCKSLOS 01 / 21 08

Eines unserer wichtigsten Ziele war es von Anfang an, Einige „Quick Wins“, wie es so schön in der Sprache des die KollegInnen der Geschäftsstelle mitzunehmen. Wir alle Projektmanagements heißt, haben wir dabei rasch umsetzen wis­sen, wie schwer wir uns oft mit Veränderungen tun. Wir können: Darunter die schnell erlebbare Umsetzung der freuen uns, dass im engen Austausch mit den Mitarbeitenden Digitalisierung durch Einführung eines Passwortmanagers und in Gremien die Digitalisierung so gestaltet werden kann, sowie verschiedener kleiner Tools wie Trello als benutzer­ dass alle KollegInnen offen und bereit für Veränderungen freundliche Plattform für die Planung und Durchführung von sind und diese mittragen und dann auch umsetzen. Projekten. Hinzu kam Slack als internes Kommunikations- Tool. Nicht zuletzt unter dem Einfluss von Covid-19 haben wir / Worum ging es Ihnen bei der Einführung der Strategie? die Voraussetzungen für Video-Meetings mit dem Tool Zoom SCHNUR: Die Braunschweigische Stiftung unterstützt geschaffen und sehr schnell in den Arbeitsalltag integriert. im Braunschweigischen Land Projekte in Kunst und Kultur, Wissenschaft, Forschung und Wissenschaftstransfer, Bildung Auch sogenannte „Long Stories“, wie die Entwicklung von und Erziehung sowie Sport und bürgerschaftliches ­Engagement Tools für die Bereiche Customer Relationship Management, finanziell. Die Stiftung verfügt über ein Stiftungsvermögen von hier im Wesentlichen die Kontaktverwaltung, für Projektma­ rund 50 Millionen Euro und hat im Jahr 2020 Fördermittel in nagement und Finanzen, haben wir auf den Weg gebracht. Höhe von 665.000 Euro Das Beratungsinstitut Wider ausgeschüttet. Wir haben Sense hat uns gezeigt, dass viele Aufgaben und deshalb JEDE GEMEINNÜTZIGE als ein weiteres zentrales den Drang, unseren Stiftungs­ Element das aktive Einbin­ zwecken mit effizienten ORGANISATION SOLLTE EINE den von StakeholderInnen, Strukturen, zielgerichteter DIGITALE STRATEGIE HABEN. zum Beispiel der eigenen Kommunikation zwischen Gremien oder der Förder­ ­Gremien und zu Fördernden partnerInnen, unerlässlich und einem Höchstmaß an Transparenz nachzukommen. ist. Wenn alle auf einem Level sind, werden die Prozesse Umfängliche digitale Kompetenzen der Mitarbeitenden, um, deutlich beschleunigt. Erster Ansatz: Mit einer sogenannten noch ein Beispiel, effizientere Strukturen auf dem Server zu „StakeholderInnen-Map“ haben wir eine Übersicht all derer schaffen, sind dabei unabdingbar. erstellt, die relevant für die Arbeit der Braunschweigischen Stiftung sind. / Wie lässt sich das Ziel der digitalen Ertüchtigung von gemeinnützigen Organisationen erreichen? Wie ist das im / Zu welchem Ergebnis hat die Einbeziehung der konkreten Fall der Braunschweigischen Stiftung abgelaufen? Perspektiven aller relevanten StakeholderInnen geführt? SCHNUR: Unter der Beratung von Wider Sense wurde SCHNUR: Zu einer ambitionierten Vision: Die Braun­ unser Bewusstsein für die Optimierung aller Ressourcen schweigische Stiftung will im Rahmen ihrer digitalen Strate­ geschärft. Bei der Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie gie die größtmögliche Wirkung bei ihrer Arbeit für ihre sollten somit sämtliche Bereiche, also Administration, ProjektpartnerInnen erzielen. Finanzen, Projektmanagement, Stiftungsverwaltung und Kommunikation, in den Blick genommen werden. Die / Die Digitalisierung fördert demnach die Zweckverwirk­ Stra­tegie selbst ist in sechs Phasen unterteilt, vom Prozess­ lichung der Stiftung? design bis hin zur Umsetzung: SCHNUR: In der Tat hat die Digitalisierung eine positive

PROZESS- KICK- IST-STAND- KONKRETISIERUNG LÖSUNGEN UMSETZUNG DESIGN OFF ANALYSE DER VISION ENTWICKELN 01 / 21 09

Auswirkung auf unsere Projekte. Es ist leicht zu erkennen.­ Jede gemeinnützige Organisation sollte eine digitale Strategie haben. Dank der guten Erfolge widmen wir uns intensiv der Weiterentwicklung unserer Prozesse­ – in dem Bewusstsein, dass die Zweckverwirklichung davon profitiert.­ Und: Unsere Erfahrungen in der Organisationsentwicklung­ möchten wir auch unseren ProjektpartnerInnen mitgeben. Daher gehört auch zu unserer Vision für die Braunschweigische Stiftung, entwicklung der Organisation schaffen und da kommen dann zugleich Best Practice, Vordenkerin und Meinungsführerin für wieder Prozesse und auch Technologie ins Spiel. regionale Stiftungen in der deutschen Stiftungslandschaft sein. / …das heißt, wir sehen hier Parallelen zu einem gut aus­ / Ziele braucht der Mensch. Aber es gibt doch oft balancierten Portfolio, bei dem Nachhaltigkeitsaspekte – begrenzende Faktoren? etwa Fragen der sozialen Verantwortlichkeit von Unter­ SCHNUR: Ganz klar: Budget und Zeit beeinflussen die nehmen für die Mitarbeitenden – ebenfalls in den Fokus Umsetzung. Wieviel darf die Digitalisierung kosten? Und wie genommen werden? schnell soll oder muss die Umsetzung erfolgen? Wir haben SCHNUR: Ganz genau. Diese drei Faktoren – Arbeits­ eine Lösung erarbeitet, die den gesetzten Zielen Rechnung weise der Mitarbeitenden, Prozesse und Technologie – sind trägt, zugleich aber nicht die Kosten sprengt und innerhalb untrennbar miteinander verbunden, wenn es um die erfolg­ des festgelegten Zeitrahmens umgesetzt werden kann. reiche Einführung und Nutzung von digitaler Infra­struktur, also von mehreren aufeinander / Letztlich ist auch jeder einzelne abgestimmten digitalen Werk­ Mitarbeitende Erfolgsfaktor oder zeugen, geht. Bleibt einer dieser Risiko. Es gilt also, eine Balance EINES DER Faktoren in seiner Entwicklung zu zwischen Arbeitsweise, Prozessen WICHTIGSTEN ZIELE WAR, weit hinter den anderen zurück, und Technologie zu schaffen? DIE KOLLEGINNEN DER wird er den Gesamtfortschritt der SCHNUR: Das erste und eines Digitalisierung einer Organisation der wichtigsten Ziele war es, die GESCHÄFTSSTELLE behindern. Der Mensch steht KollegInnen der Geschäftsstelle MITZUNEHMEN. immer im Mittelpunkt. Wenn zum mitzunehmen. Wir wollten sie kitzeln, Beispiel eine Organisation in dass sie offen und bereit für Verän­ modernste Tech­nologie investiert, derungen sind und diese mittragen und umsetzen. Unsere sie aber die einzelnen Bedarfe und die Weiter­bildung ihrer KollegInnen und wir selbst müssen weitere digitale Kompe­ MitarbeiterInnen im Umgang damit nicht ausreichend ernst tenzen erwerben, damit wir in der Organisation eine digitale nimmt, dann ist die Investition verschwendet. Kultur und eine Offenheit gegenüber der digitalen Weiter­

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DIE FRAGEN STELLTE HELGE REHBEIN RISIKEN. BITTE BEACHTEN SIE: Der Fonds kann damit auch der Wert des Fonds. Durch die Anlage im einen wesentlichen Teil seines Vermögens in Anleihen Fremdwährungsbereich können Wechselkurs­risiken anlegen. Deren Emittenten können zahlungs­unfähig entstehen, falls diese nicht abgesichert sind. Die Auf­ werden, wodurch die Anleihen ihren Wert ganz oder zählung ist nicht vollständig. Ausführliche Infor­mationen teilweise verlieren. Aktienkurse können stark schwanken,­ zu den Risiken finden Sie im Verkaufsprospekt.

RON GROß E Braunschweigische Landessparkasse Kapitalmarktexperte Ein Unternehmen der NORD/LB Friedrich-Wilhelm-Platz 38100 Braunschweig

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keiten, insbesondere Anlageverwaltung und Vertrieb. Stand: 18.05.2021