Blick ins Revier

Jagd in Schutzgebieten im burgenländischen Seewinkel Am Rande des Nationalparks In der Naturzone des Nationalparks Neusiedler See darf natürlich nicht gejagt werden, um den IUCN-Status nicht zu gefährden. Doch die Reviere in der Bewahrungszone werden jagdlich ganz normal bewirtschaftet, wie ein Besuch in zwei Jagdgebieten im Seewinkel zeigt.

enau wie Jagd ist auch Naturschutz berichten, worum es hier geht: „Ganz zu Freiflächen beweidet bzw. gemäht werden, GLandessache. Das hat zur Folge, dass Beginn ist im Raum gestanden, den Natio- um den Steppencharakter zu formen. Dass Österreichs Nationalparks von ihrer dahin- nalpark komplett aus der Nutzung zu neh- dabei divergierende Interessen der invol- gehenden Nutzung erhebliche Unter- men – auch was die Jagd angeht. Doch uns vierten Personen die Sache nicht leichter schiede aufweisen. Der Nationalpark allen war von Anfang an klar, dass das nicht machen, steht auf einem anderen Blatt Neusiedler See wurde zudem inmitten funktionieren kann. Allein die Frage der Papier. Auch für die Jagd ist dieses ,Zurück einer intensiv genutzten Kulturlandschaft Wildschäden, die in diesem Fall vom Land zur Urnatur‘ nicht ausschließlich gut, da der ausgewiesen, weshalb von Beginn an auf zu tragen gewesen wären, gepflegte Kulturraum Arten wie beispiels- eine enge Zusammenarbeit mit der loka- hätte hier jeglichen Rahmen gesprengt. weise dem Feldhasen besser behagt als len Bevölkerung gesetzt worden ist. Viktor Deshalb war es immer unser Ziel, alle Maß- das, was hier heute entsteht.“ Reinprecht war mehr als 20 Jahre lang für nahmen mit den betroffenen Grundeigen- Doch auch was die Tierarten angeht, gibt es den Nationalpark im Naturraummanage- tümern abzustimmen und alles statt mit klare Richtlinien, welche die Zusammenar- ment tätig, ist selbst Jäger und weiß zu Verboten auf Vertragsbasis zu lösen.“ beit zwischen Jagd und Naturschutz regeln.

„Im Bereich einiger Lacken hier im Seewin- HOFMANN NATURFOTO MAURER, S. FOTOS: Vertragsnaturschutz kel hat es schon vor der Gründung des Nati- Seit bald 30 Jahren gibt es den Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel. Der gesamte Nationalpark mit seinen rund onalparks Vereinbarungen gegeben, wo die Übergeordnetes Schutzziel ist, den Steppencharakter der ehemaligen 9.000 ha liegt auf Flächen von privaten Jäger gemäß ausgehandelten Vereinbarun- Naturlandschaft wiederherzustellen. Przewalski-Pferde und Rinder Grundeigentümern, rund 1.200 an der gen auf die Gänsejagd verzichtet haben. leisten hier ihren Beitrag. Zahl. Vor allem in der rund 4.500 ha großen Genau das sehen wir auch heute noch. 500 Naturzone sind hier Flächen vom National- Meter rund um die Lange Lacke, die von In der Naturzone ruht die Jagd natürlich, doch am Rande des Parks wer- park angepachtet worden, die keiner Nut- vielen Vogelbeobachtern gerne besucht den die heimischen Schalenwildarten, aber auch Niederwild und Gänse zung unterzogen werden. Viktor Reinprecht wird, verzichten die Apetloner Grundei- ganz regulär bejagt. Unterschiedliche Auffassungen zwischen Jagd und erläutert, wie man sich das vorstellen kann: gentümer auf die Wasservogeljagd und Naturschutz treten am ehesten in den Fragen der touristischen Nutzung „Ganz grundsätzlich geht die Zielsetzung im werden dafür entschädigt. Ebenso wurde oder der Greifvogelpolitik zutage. Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel mit den Illmitzer Jägern eine Vereinbarung

FOTOS: M. BREUER, S. MAURER S. BREUER, M. FOTOS: dahin, wieder zu einer Steppenlandschaft abgeschlossen, dass gegen eine Entschä- Viktor Reinprecht, BJM Hannes Mosonyi und zu gelangen, um Bodenbrütern wie dem digung auf die Jagd von Wasservögeln Fritz Haider-Kroiss bemühen sich seit Jahren, Kibitz Lebensraum zurückzugeben. Für die auf den Lacken in ihrem Jagdgebiet ver- die Interessen des Nationalparks und die Bewahrungszone bedeutet das, dass bei- zichtet wird. Das ist eine Basis, auf die sich Anliegen der Jäger unter einen Hut zu bringen. spielsweise Bäume entnommen und die bauen lässt“, so Reinprecht weiter. >>>

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Nationalpark als Wildreservoir auch selbst bewirtschaftet. Abschuss- nehmer der „Ökonomie Apetloner Hof“ Die Naturzone des Nationalparks ist weit- ist BJM Hannes Mosonyi, der selbst auch gehend aus der Nutzung genommen, aber in unmittelbarer Nähe beheimatet ist. auch die Bewahrungszone ist touristisch Bei einer Revierrunde erläutert er sein beruhigt, doch eine hundertprozentige jagdliches Konzept. „Das Revier grenzt Überwachung der Betretungsver- und im Süden an Ungarn und im Westen an Wegegebote gibt es leider nicht, um den Nationalpark und ist sicherlich eines unbelehrbare Besucher vom Betreten der der Reviere hier im Seewinkel mit dem Gebiete abzuhalten. „Neben den Fuß- wenigsten Jagddruck. Und was wirklich gängern – mit und ohne Hunde – sind es erstaunlich für Außenstehende ist: Mein vor allem die Radfahrer, die hier ständig BJM Hannes Mosonyi: „Mein Revier hier in Revier ist kein Niederwild-, sondern ein präsent sind und für dauernde Bewegung Apetlon ist vermutlich eines der ruhigsten im Hochwildrevier. Das Niederwild kann sich sorgen. Aber auch die Forscher selbst Seewinkel, weil wir selbst uns jagdlich so hier in dieser ausgeräumten Landschaft stören durch ihre Anwesenheit die dort einschränken.“ nicht halten. Dazu kommt, dass wir über lebenden Arten natürlich auch“, räumt Jahrzehnte eine falsche Greifvogelpolitik Reinprecht ein. Neben der Landwirtschaft, an ihr Revier angrenzende Bewahrungs- betrieben haben, das rächt sich jetzt. Denn die hier selbstverständlich stattfindet, sei zone, wo keine Jagd stattfindet, hinein- für den Nationalpark sind die Greife hei- das mit ein Grund dafür, dass das Wild schießen und melden dann die Absschüsse lig, und es wird sicher noch ein Jahrzehnt Rotwild nutzt die Schilfflächen des Nationalparks als Einstand, von wo aus es in die angrenzenden Felder zur Äsung auszieht. im Nationalpark nicht so tagaktiv ist, wie an die Nationalparkverwaltung. Auf diese dauern, bis wir hier zu einer Lösung kom- Gut 40 Stück sind jährlich im Hegering frei, davon jeweils zwei Hirsche der Klassen I und II. man sich das vielleicht erwarten würde. Weise profitieren beide Parteien davon“, ist men, auch wenn die geschützten Arten Jagdliche Aktivitäten außerhalb des Parks Viktor Reinpreicht überzeugt. genauso unter den Prädatoren leiden wie haben damit nur zum Teil zu tun. das Wild.“ ten und auf geeignetes Wetter zu hoffen, faire Verhältnisse zu schaffen, wird den 15 beim Austreiben im Frühling ist ein Pro- Aus jagdlicher Sicht geht es hierbei vor Vielfalt auf kleinstem Raum Anders hat sich die Sache mit dem Scha- um hier erfolgreich zu sein. Um die 30 Pächtern, fünf Jagdschutzorganen und vier blem als auch die Zeit vor der Lese, wenn allem um die großen Schalenwildarten, Wer an den Nationalpark Neusiedler See lenwild entwickelt, schildert BJM Moso- Stück kommen hier pro Saison zur Strecke. Ausgehern jährlich wechselnd ein Revier- die Rehe an die Trauben gehen. Deshalb also Reh-, Rot- und Schwarzwild, die den denkt, dem fallen zuallererst die seichten nyi weiter: „Früher war das hier ein erst- abschnitt zugeteilt. Das Los entscheidet. beginnt bei uns die Jagdzeit auf einjähriges unbejagten Park bis zu einem gewissen Wasserflächen mit der Vielfalt an Vogel- klassiges Schwarzwildrevier. Seit es hier Zwischen Wasser und Wein Hier hat der Revierverantwortliche sowohl Rehwild auch schon Anfang April.“ Grad als Rückzugsgebiet nutzen. Um die arten ein, doch der Seewinkel ist noch aber keinen Maisanbau mehr gibt und Gänzlich anders stellt sich die Situation für die Hege als auch für die Abschusser- Bestände nicht über das gewünschte Maß viel mehr. Er ist Acker- und Weinbauge- zusätzlich die Nutzung der Flächen inten- in der Jagdgesellschaft I dar, deren füllung zu sorgen. Das ist auch deshalb Greifbarer Klimawandel anwachsen zu lassen, ist auch auf diesen biet, das touristisch extrem stark genutzt siviert worden ist, sind die Sauen weniger Revierfläche sich von Illmitz nach Norden wichtig, weil wir hier so viele Weingär- Bei der Fahrt durchs Revier kommen wir Flächen eine Reduktion nötig, was aber wird. Und genau das spiegelt sich auch in geworden. Heute erlegen wir vielleicht 20 in Richtung Podersdorf erstreckt. OStr. ten haben. Die Rebfläche rund um Illmitz an zahlreichen Lacken vorbei, die immer nur über Umwege möglich ist. „Der auf die den an den Nationalpark angrenzenden Stück, früher waren es wesentlich mehr.“ Mag. Fritz Haider-Kroiss war hier lange Zeit hat in den letzten Jahren zwar um 1.000 wieder einmal ganz austrocknen, im Win- Nationalparkflächen entfallende Abschuss Revieren wider. Ganz im Südosten, direkt Mit ein Grund dafür sei auch die Zunahme Jagdleiter und erinnert sich zurück: „Ich Hektar abgenommen, aber das Wildscha- ter jedoch in aller Regel gut gefüllt sind. wird anteilsmäßig auf die benachbar- zur Grenze zu Ungarn hin, grenzt an den des Rotwildes, so Mosonyi weiter: „Die jage hier seit 50 Jahren, und im Vorjahr hab densthema ist immer noch präsent“, wie „Seit rund 20 Jahren verzeichnen wir ten Reviere aufgeteilt. Diese erfüllen Park ein intensiv bewirtschaftetes Acker- Schilfflächen im Nationalpark sind natür- ich das erste Mal eine Sau erlegen können. Fritz Haider-Kroiss erläutert, der gemein- einen Rückgang der Niederschläge, und den Abschuss mit, dürfen bei Reh- und baugebiet. Eigentümer der Flächen ist die lich tolle Rückzugsgebiete für das Rotwild. Natürlich ist Schwarzwild immer wie- sam mit seinem Sohn selbst 8 ha Wein- unsere Lacken und selbst der Neusiedler Schwarzwild sogar 100 Meter weit in die Privatstiftung Esterhazy, die ihre Flächen Man darf sich das aber nicht als gleichmä- der im Revier, aber in den Einständen im gärten bewirtschaftet. „Sowohl der Verbiss See verfügen ja über keine Zuflüsse. Der ßiges Sumpfgebiet vorstellen, sondern es Schilf braucht man schon viel Glück, um zu gibt da auch zahlreiche trockene Inseln, Schuss zu kommen.“ Auch Rotwild kommt in denen sich das Rotwild wohlfühlt. Zur hier weniger zur Strecke als im nur wenige Äsung kommt es dann aus dem Park, wo Kilometer entferten Apetlon. „Wir müssen wir es gemäß unseren Abschussrichtlinien das Kahlwild vorschießen, um im darauf- bejagen. Konkret bedeutet das, dass wir folgenden Jagdjahr einen Aufhabenden hier im Hegering etwas mehr als 40 Stück frei zu bekommen, was die Sache erheblich Rotwild frei haben, davon jeweils zwei erschwert“, so Haider-Kroiss weiter. Hirsche der Klassen I und II. Und 80 bis Die zahlenmäßig wichtigste Schalenwild- 90 % davon erlegen wir hier in meinem art ist im 2.200 ha großen Revier ebenfalls Revier.“ das Reh. Obwohl von der Gesamtfläche des Zahlenmäßig die wichtigste Wildart ist Reviers Illmitz I mehr als die Hälfte in der das Rehwild, bei dem zehn mehrjährige Bewahrungszone des Nationalparks liegen, und sechs einjährige Böcke am Abschuss- wovon mehrere Hundert Hektar überhaupt plan stehen, dazu je 16 Geißen und Kitze. nicht bejagbar sind, weil es sich um Schilf- Und was von besonderem jagdlichen Reiz oder Wasserflächen handelt, kann sich die ist: die Gänsejagd. Es gibt mehrere flache Rehwildstrecke sehen lassen. Jeweils 30 Lacken, die von allen Wasserwildarten Böcke, Geißen und Kitze haben die Illmitzer stark frequentiert werden. Auf die Enten- Jäger frei. Samt den anteiligen Rehen der

FOTOS: S. MAURER S. FOTOS: jagd wird freiwillig verzichtet, die Beja- Wildstandsregelung vom Nationalpark sind MAURER KRANABITL, S. T. FOTOS: Rehwild – hier auf der Ökonomie Apetlon – ist die zahlenmäßig bedeutendste Schalenwildart im gung der Grau-, Bless- und Saatgänse das 117 Stück jährlich. Und es gibt dazu Der Klimawandel tritt hier bei den Lacken sichtbar zutage. Aufgrund fehlender Niederschläge Seewinkel. Im Nationalpark selbst ruht zwar die Jagd, doch der anteilige Rehabschuss der hingegen ist ein fixer Bestandteil im Jagd- noch eine Besonderheit: „Um die gesamte weicht der Wasserspiegel immer weiter zurück. Gleichzeitig ändern sich wegen des Temperatur­ Nationalparksflächen wird an die angrenzenden Reviere aufgeteilt. jahr. Da gilt es nur, den Vogelzug abzuwar- Revierfläche zu betreuen, aber auch um anstiegs die Zeiten, in denen die durchziehenden Arten rund um den Nationalpark zu Gast sind.

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Wasserstand regelt sich größtenteils über Verdunstung und Niederschlag. Damit ändert sich aber nicht nur der Wasserpe- gel, sondern auch die Vegetation wandelt sich. Was früher unbegehbare Sumpfge- biete waren, das fällt jetzt trocken. Wo Schilf war, versteppt die Landschaft und in den kleinen Waldinseln, die es hier gibt, sterben die Bäume ab“, so Haider-Kroiss sorgenvoll. Und auch die warmen Tempe- raturen werfen ihre Schatten. „Dass Ende Jänner/Anfang Februar die Gänse schon

paarweise fliegen und sich aufs Nisten MAURER S. FOTO: Ostr. Mag. Fritz Haider-Kroiss: „Wir haben mit dem Nationalpark eine Vereinbarung abgeschlossen, dass wir in unserem Illmitzer Jagdgebiet gegen eine Entschädigung auf die Wasserwildjagd im Bereich der Lacken verzichten.“

vorbereiten, ist nicht normal. Ich hab sogar im Revier Illmitz I jährlich ausgesetzt und schon den ersten Storch gesehen, der wie- drei Jahre lang nicht bejagt, insgesamt sind der zurück ist, das gab es früher nicht.“ es rund 3.000 Stück. Das erfolgt jeweils Im Flachwasser einer Lacke stoßen wir im August. Und ich habe im Oktober noch während der Fahrt auf eine neue Art. eine Kette mit 15 Stück beobachten kön- Naturzone „Mehrere Dutzend Brandgänse“, gibt sich nen sowie unlängst wieder zwei Stück. Wir Bewahrungszone Haider-Kroiss erstaunt. „Die sind sonst hätten halt gerne wieder eine Rebhuhn- Landschafts- auch nie so früh bei uns. Die brüten hier population.“ Als wichtiger Punkt wird auch schutzgebiet manchmal in den Kunstbauen, weil sie ja hier die Prädatorenkontrolle genannt. 20 Höhlenbrüter sind.“ Füchse, 100 Wiesel sowie einige Dachse, Auch die große Zahl an Gänsen, die nach Marder und Iltisse kommen im Illmitzer Ende der Jagdzeit hier im Winter noch Revier zur Strecke. rasten, sei unüblich, meint Haider-Kroiss Was die Auswirkung und Bedeutung des später. „Wenn man die heute hier auf den Nationalparks auf die Jagd angeht, sieht Feldern und zwischen den Weingärten äsen sieht, glaubt man gar nicht, dass die Der Nationalpark ist ein Gänsejagd bei uns so schwierig ist. Aber angenehmes Gegenüber, während der Jagdzeit sind die nicht so ver- traut. Wenn man hier Beute machen will, ganz einfach weil man muss man täglich morgens und abends im auf diese Weise keinen Revier sein, sonst erwischt man gar nichts.“ Jagdnachbarn hat. Nationalpark Neusiedler See Was tun fürs Niederwild 1993 wurde der Nationalpark Neusiedler See – Das Illmitzer Revier war schon immer ein man das auch in Illmitz ähnlich wie in Seewinkel gegründet. Schon seit 1991 bestand klassisches Niederwildrevier, bei dem der Apetlon, bringt es Fritz Haider-Kroiss auf auf ungarischer Seite der Fertö-Hanság Nemzeti Hasenjagd immer noch einige Bedeu- den Punkt: „Wirkliche Berührungspunkte Park. Das insgesamt mittlerweile rund 30.000 ha tung zukommt. „Im Vorjahr haben wir 300 mit den Nationalparkbesuchern gibt es große Schutzgebiet ist nicht nur der erste grenz- Hasen geschossen. Das ist viel, verglichen nicht, weil während der Hauptjagdzeit überschreitende Nationalpark Österreichs, son- mit den Jahren davor, aber wenig im Ver- ohnehin weniger Touristen im Revier dern auch der erste, der von der IUCN internatio- gleich zu früher. In den Feldern und Wein- sind. Und wenn man davon absieht, dass nal anerkannt wurde. Sieben Gemeinden (, Apetlon, Illmitz, Neusiedl/See, Podersdorf, gärten ist der Besatz hier noch gut, das sich die Versteppung der Landschaft nicht und Weiden/See) haben Anteil am Nationalpark sind auch die Flächen, wo wir noch jagen. auf alle Arten positiv auswirkt, oder auch Neusiedler See – Seewinkel. Die betreffenden Die ausgräumte Steppenlandschaft, die davon, dass der Nationalpark die Aus- Flächen – auf österreichischer Seite etwas mehr nach Rodung der Weingärten entstanden wirkungen der gefiederten Beutegreifer als 9.000 ha – sind nach wie vor im Eigentum der ist, taugt indes wenig als Lebensraum für unserer Meinung nach nicht hinreichend rund 1.200 früheren Besitzer, mit denen langfris- den Feldhasen. Auf diesen Flächen macht bedacht hat, ist der Nationalpark ein ange- tige Pachtverträge abgeschlossen wurden. 50 % es auch kaum noch Sinn, überhaupt einen nehmes Gegenüber, ganz einfach weil man der Nationalparkfläche (etwa 4.500 ha) umfasst Trieb anzusetzen“, bedauert der erfahrene auf diese Weise keinen Jagdnachbarn hat.“ die Naturzone, wo keine Nutzung stattfindet. Jäger. „Und die Fasane haben wir fast Jagd und Naturschutz können sich also Die Bewahrungszonen des Nationalparks hinge- gänzlich verloren. Was aber positiv ist: auch ergänzen, wie man am Beispiel dieser gen sind großteils Kulturlandschaft und somit von Momentan gibt es ein Rebhuhnprojekt im beiden Reviere im Nationalpark Neusiedler landschaftspflegerischen Maßnahmen abhängig. südlichen Bezirk. 2oo Stück werden allein See – Seewinkel gut sieht.

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