Musikindustrie in Zahlen 2011 2011 Zahlen in Musikindustrie
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2011 MUSIKINDUSTRIE IN ZAHLEN 2011 MUSIKINDUSTRIE IN ZAHLEN IN MUSIKINDUSTRIE EDITORIAL Kein Nischenthema mehr: Die Urheberrechtsdebatte UMSATZ Deutscher Musikmarkt auf Stabilisierungskurs REPERTOIRE ISBN 978-3-9812868-3-0 Nationale Produktionen sehr gefragt MiZ_2011_Umschlag_V05_sisa.indd 1 13.04.12 12:16 INHALTSVERZEICHNIS Inhaltsverzeichnis | Editorial .......................................................................................... 2 Abbildungsverzeichnis ....................................................................... 5 1 Phono-News 2011 ............................................................................ 6 Umsatz ......................................................................................... .10 Absatz .......................................................................................... .20 Musiknutzung ............................................................................... .26 Musikkäufer .................................................................................. .32 Musikhandel ................................................................................. .38 Repertoire und Charts ..................................................................... .46 Internationales ............................................................................... .58 Historische Entwicklung | Jahresrückblick 2011 ................................... .64 Vorstände und Geschäftsführer ......................................................... .66 Impressum .................................................................................... .67 RZ_MiZ_2011_Vorwort_V05_sisa.indd 1 03.04.12 17:57 EDITORIAL Musik kann als Download oder Stream, in der Cloud oder gekoppelt an soziale Netz- werke konsumiert werden. Vor diesem Hintergrund ist spürbar, dass die Solidari- Der deutsche Musikmarkt hat 2011 einen sierung mit dem legalen Angebot stattfin- Stabilisierungskurs eingeschlagen. Erstmals det, was sich insbesondere in den Medien Bei dem Vorgehen gegen Urheberrechts- seit 15 Jahren wurde wieder das Umsatz- ausdrückt, die den Start zahlreicher neuer verletzungen konnten im letzten Jahr zahl- niveau des Vorjahres erreicht und auch in Streaming-Services intensiv begleitet haben. reiche Erfolge verbucht werden, in spekta- der Weltrangliste konnte Deutschland sei- Das Lamentieren über nicht etablierte „Ge- kulären Fällen wie der Schließung von nen dritten Platz behaupten. Neben zahl- schäftsmodelle“ ist nur noch dort zu hören, kino.to oder Megaupload konnten krimi- reichen internationalen Stars haben vor wo man sich nicht wirklich mit der Branche nelle Strukturen im Hintergrund aufgedeckt allem starke deutsche Produktionen das und den Konsumgewohnheiten auseinan- werden. In Frankreich ging die Nutzung Jahr geprägt. Sie machten einen Rekordan- dersetzt. von Filesharing-Systemen nach Einführung teil von 55 Prozent an den offiziellen Top des dortigen Warnmodells bei Urheber- 100 Longplay-Charts aus. Musikstreaming-Dienste stellen die jüngste rechtsverletzungen im Internet (HADOPI) Facette des digitalen Musikportfolios dar, signifikant zurück. Nachdem im Oktober Die positiven Signale, die der deutsche sie zeigen, wie sich die Musikwirtschaft 2010 die ersten Warnhinweise versendet Markt sendet, spiegeln sich auch in vielen entlang den veränderten medialen Gewohn- worden waren, stellten bis heute etwa zwei internationalen Märkten wieder – häufig ist heiten weiterentwickelt und zeitgemäße Millionen P2P-Nutzer in Frankreich ihr il- regelrecht eine gewisse Aufbruchsstimmung Angebote ermöglicht hat. Sie zeigen darüber legales Verhalten ein. Auch in den USA zu verspüren. Neben den Investitionen in hinaus exemplarisch den Paradigmenwech- wurden politisch die Weichen gestellt, in- den Aufbau neuer Künstler beginnt sich vor sel, der in der Musiknutzung stattgefunden dem ein richtungsweisendes Abkommen mit allem auch die Diversifizierung des Ange- hat: Der Käufer entscheidet ganz individu- den Internet-Service-Providern (ISPs) ge- | Editorial bots von Musik auszuzahlen. Noch nie ell, wie er seine Musik hören (und gegebe- schlossen wurde. Dieses sieht unter ande- 2 standen dem Musikfan so viele unterschied- nenfalls sammeln) – oder sogar, ob er diese rem vor, ein abgestuftes Warnmodell bei liche Möglichkeiten zur Verfügung, Musik überhaupt noch selbst besitzen möchte. Urheberrechtsverletzungen im Internet zu zu hören oder zu kaufen. Dennoch: Von ei- implementieren. Das sogenannte „Copy- ner echten Trendwende kann auch in die- Das Musik-Streaming hat nicht nur ein right Alert System“ wurde von den größten sem Jahr weder in Deutschland noch auf großes wirtschaftliches Potenzial, sondern ISPs der USA unterzeichnet – ein ähnliches internationaler Ebene die Rede sein. bietet gerade denjenigen, die sich bislang System scheitert in Deutschland nach wie umsonst illegal mit Musik im Netz versorgt vor an der Blockade der Internetwirtschaft, Wie kaum ein anderer Musikmarkt ist der haben, eine Brücke zum legalen Musik- die jede Mitverantwortung bei der Eindäm- deutsche Markt durch seine physische Ver- konsum. Bei aller Euphorie gibt es für die mung von Urheberrechtsverletzungen kate- ankerung geprägt. Die CD macht, allen an- Musikwirtschaft jedoch nach wie vor eine gorisch ablehnt. ders lautenden Gerüchten zum Trotz, nach große Schattenseite der digitalen Revoluti- wie vor rund drei Viertel der Musikumsätze on: Die massenhaften Rechtsverletzungen Deutschland gerät bei der Durchsetzung aus und hat sich damit in Deutschland als stellen unverändert die größte Hürde für von Urheberrechten immer mehr ins ein Fels in der digitalen Brandung erwiesen. nachhaltiges Wachstum von Musik im Hintertreffen. Zwar hat die individuelle Aber auch international geht noch immer Internet dar. Daran hat sich auch in diesem Rechtsdurchsetzung in den unterschied- der größte Teil der Einnahmen auf das Kon- Jahr nichts geändert. Das Problem der Kon- lichen Kulturbranchen – massenhafte to der CD. Das zeigt: „Musik zum Anfas- kurrenz mit dem illegalen Umsonst-Ange- Urheberrechtsverletzungen führen zu mas- sen“ ist nach wie vor gefragt – auch oder bot ist nach all den Jahren nicht gelöst. Es senhaften Verfahren – ihre Wirkung nicht gerade in einer zunehmend digitalisierten ist nach wie vor erforderlich, dass ein be- verfehlt, dennoch bedarf es weiter reichen- Welt. lastbarer gesetzlicher Rahmen geschaffen der gesetzlicher Rahmenbedingungen so- wird, der die Eindämmung der massen- wie auch der verstärkten Zusammenarbeit Neben dem vergleichsweise stabilen phy- haften Urheberrechtsverletzungen und die beispielsweise mit Anbietern von Payment- sischen Markt sind auch in Deutschland Durchsetzung von Rechten im Internet er- Dienstleistern, Werbetreibenden oder Such- starke Wachstumsimpulse im Digitalmarkt möglicht. Solange die legalen Angebote in maschinen. Wir befinden uns vor einer zu vernehmen. Die Zahl der hierzulande einem gestörten Markt agieren, wird der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe, die nur verfügbaren Musik-Services im Netz stieg digitale Wachstumsmarkt weiter auf wacke- gesamtgesellschaftlich unter Beteiligung al- bis Anfang 2012 auf rund 70 Dienste, die ligen Beinen stehen. ler gelöst werden kann. RZ_MiZ_2011_Vorwort_V05_sisa.indd 2 03.04.12 17:57 produzieren und vermarkten. Das Internet ist ein großartiges Medium, um Menschen Bei aller Dringlichkeit der Probleme sind Musik und Kultur zugänglich zu machen, wir von einer Lösung dieser enormen He- eine kulturschaffende Selbstvermarktungs- rausforderungen heute weiter entfernt als maschine ist es dadurch noch lange nicht. noch vor ein paar Jahren. Die Debatten um Nicht, solange Kreative sich frei ihre Part- ACTA haben den Ton verschärft, die ner aussuchen dürfen und nicht von „der Fronten verhärten sich und die Proteste ha- digitalen Gesellschaft“ dahingehend bevor- ben ein anderes Niveau erreicht. Aus dem mundet werden, dass sie alles selbst in die zu einer echten Stärkung der Rechteinhaber einstigen Nischenthema „geistiges Eigen- Hand nehmen müssen und sich im Zwei- vorgeschlagen wird. In den Diskussionen tum“ ist ein Richtungsstreit geworden, der felsfall mit einer Pauschalabgabe abzufin- um illegale Uploads, Schutzfristen oder nicht nur eine Vielzahl von Menschen im den haben. Privatkopien erhält man allzu oft den Ein- Internet mobilisiert, sondern zum Teil auch druck, dass es in Wirklichkeit um eine auf die Straße und an die Wahlurnen treibt. Die Netzgemeinde hat längst eine starke Schwächung aller Rechteinhaber gehen soll, Aus dem einstigen Randthema Urheber- Stimme in der Öffentlichkeit, auch durch die zugunsten einer umsonst zu bespaßenden recht mit seinen diversen Körben ist ein Medien, die der vermeintlichen politischen Gruppe. Wahlkampfthema geworden, das in der Avantgarde – oft leider allzu unreflektiert – Mitte der Gesellschaft angekommen ist. den entsprechenden Platz einräumen. Die Was wir aber vor allem brauchen, ist Zu- Meinung der Deutschen spiegelt diese Stim- sammenhalt – innerhalb der Musikbranche, Das muss nicht schlecht sein. Wie bei der me allerdings kaum wider, das zeigt auch aber auch über die Kultur- und Kreativwirt- Entstehung der Rockmusik und der beglei- die Milieu-Studie des Deutschen Instituts schaft hinweg. Mit der Studie zur Digitalen tenden Studentenbewegung in den 1960ern für Vertrauen und Sicherheit im Internet Content Nutzung (2011) haben wir gezeigt, befinden wir uns heute am Anfang eines (DIVSI) unter Schirmherrschaft von dass mittlerweile alle Kulturbranchen glei- gesellschaftlichen Veränderungsprozesses, Joachim Gauck. So machen die „Digital chermaßen