Kanton St.Gallen Amt für Raumentwicklung und Geoinformation

Themenbericht 13 der Raumbeobachtung St.Gallen · November 2019 Zehn Jahre gemeinsame Raumbeobachtung in den Kantonen St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Glarus

In Kooperation mit: E ST AL ATI Abteilung Raumentwicklung Kanton Appenzell Ausserrhoden, N ST O I T K Amt für Raumentwicklung Kanton Appenzell Innerrhoden, N A Abteilung Raumentwicklung und Geoinformation Kanton Glarus K Statitik Aktuell LE ST NA AT O IS T T N I A K K Statitik Aktuell

Reihe «Statistik aktuell» In der von der Fachstelle für Statistik des Kantons St.Gallen herausgegebenen Reihe werden Berichte mit statistischen Ergebnissen publiziert, die von Statistikakteuren der kantonalen Verwaltung produziert werden. Die Produktion der Ergebnisse untersteht dem kantonalen Statistikgesetz und seinen Qualitätskriterien. Falls die Berichte auch politische Schlussfolgerungen enthalten, werden diese transparent als solche gekenn- zeichnet.

Aktuelle Ausgabe Amt für Raumentwicklung und Geoinformation (2019): Zehn Jahre gemeinsame Raum- beobachtung in den Kantonen St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrho- den und Glarus. Themenbericht 13 der Raumbeobachtung St.Gallen. Statistik aktuell Kanton St.Gallen Nr. 79

Verantwortlich für den Inhalt Amt für Raumentwicklung und Geoinformation Kanton St.Gallen in Kooperation mit Ab- teilung Raumentwicklung Kanton Appenzell Ausserrhoden, Amt für Raumentwicklung Kanton Appenzell Innerrhoden und Abteilung Raumentwicklung und Geoinformation Kanton Glarus

Autor Dr. Beat Louis, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation Kanton St.Gallen

Fachliche Beratung Vera Indermaur, Fachstelle für Statistik Kanton St.Gallen Marco Kellenberger, Bundesamt für Raumentwicklung

Auskunft Dr. Beat Louis, Fachstelle Raumbeobachtung Kanton St.Gallen, Telefon 058 229 31 56, E-Mail [email protected]

Bezug Der Bericht ist elektronisch erhältlich unter www.statistik.sg.ch ( Publikationen  Statistik aktuell).

Bilder Titelbild Klöntalersee: © Photo by Dave Ruck on Unsplash Hintergrund Infografik Seite 6: © Photo by Diego Passadori on Unsplash

Gestaltung Andreas Bannwart, Staatskanzlei Kanton St.Gallen

Copyright Abdruck mit Quellenangabe, Belegexemplar an Amt für Raumentwicklung und Geoinformation Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung 4

2 Herausgepickt 5

3 Die gemeinsame Raumbeobachtung 6

4 Infografik: die vier Kantone im Zahlenvergleich 7

5 Analyseteil 8 5.1 Bevölkerung und Beschäftigung 8 5.1.1 Bevölkerungs- und Beschäftigungsentwicklung 8 5.1.2 Arbeitsplatzdichte 10 5.1.3 Bevölkerungswanderung 12 5.1.4 Altersstruktur der Bevölkerung 14 5.2 Siedlung 16 5.2.1 Raumnutzerdichte 16 5.2.2 Bauzonenreserven 18 5.2.3 Entwicklung nach Lage in der Siedlung 20 5.2.4 Gebäudebestand der Wohngebäude 22 5.2.5 Wohnungsneubau 23 5.2.6 Leerwohnungen 25 5.2.7 Gebäudegrundfläche ausserhalb Bauzone 26 5.2.8 Bodenversiegelung 28 5.3 Mobilität 30 5.3.1 Motorisierungsgrad 30 5.3.2 Belastungskarte MIV 32 5.3.3 ÖV-Erschliessungsquoten 34 5.3.4 Pendlerbeziehungen 36 5.4 Landwirtschaft 38

6 Fazit 41

7 Anhang 42 7.1 Hinweis auf die Branchenkarten 42 7.2 Methodische und technische Hinweise 42 7.3 Abkürzungen und Begriffe 42 7.4 Karte der Kantone und Gemeinden 43

Zehn Jahre gemeinsame Raumbeobachtung der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Glarus 3 1 Einleitung

Geschätzte Leserin, geschätzter Leser

So unterschiedlich sie sind und trotz der manchenorts kleinteiligen Grenzverläufe ar- beiten die Ostschweizer Kantone heute in vielen Bereichen auf unkomplizierte Art und Weise zusammen. Unter anderem auch in der Raumentwicklung. Hier ist die Zusam- menarbeit unabdingbar, denn die räumliche Entwicklung macht an politischen Grenzen nicht Halt, sie geschieht vielmehr in funktionalen Räumen. Es ist uns daher besonders wichtig, dass sich die Verantwortlichen der Raumplanungs-Fachstellen der Ostschweiz regelmässig in verschiedenen Gruppen, Kommissionen und Projekten treffen und zu ihrem Raum austauschen.

Eines dieser Projekte feiert dieses Jahr Jubiläum: die «gemeinsame Raumbeobachtung» der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Glarus. Seit zehn Jahren erarbeiten unsere Kantone auf Basis von Leistungsvereinbarungen gemein- same statistische Grundlagen für die Raumplanung. Auf diese Arbeit mit Pioniercha- rakter sind wir stolz. Wir freuen uns deshalb, Ihnen mit diesem Heft die gemeinsame Raumbeobachtung und einen Teil ihrer Resultate vorstellen zu können.

Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre.

Ralph Etter, Kantonsplaner SG Gallus Hess, Kantonsplaner AR Christof Huber, Kantonsplaner AI Peter Stocker, Kantonsplaner GL

Den vorliegenden Bericht und alle weiteren Hefte der Reihe finden Sie auch im Internet unter www.areg.sg.ch, Rubrik Raumbeobachtung

4 2 Herausgepickt

Sowohl die Bevölkerungs- als auch die Beschäftigtenzahl hat in den Kantonen St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Glarus in den letzten Jahren zuge- nommen. Von Gemeinde zu Gemeinde gibt es aber grosse Unterschiede. Vor allem unter den ländlichen Gemeinden gibt es einige, die einen Rückgang der Bevölkerungszahl hinnehmen mussten.

Bevölkerungswachstum durch Wanderung gab es in den vier Kantonen praktisch nur durch die internationale Zuwanderung. Auch hier sind allerdings Unterschiede zwischen den Gemeinden sichtbar. Während einige Gemeinden – oft solche, die in der Nähe des Kantons Zürich liegen – eine gesamthaft hohe Zuwanderung erfuhren, verzeichneten andere auch Bevölkerungsverluste aufgrund von Abwanderung.

Siedlung, Wirtschaft und Verkehr konzentrieren sich im betrachteten Gebiet vor allem auf die Tallagen. Das nördliche Thurtal, das Linthtal und das Rheintal sind neben der Stadtregion St.Gallen Schwerpunkte der Entwicklung.

Die Siedlungen beziehungsweise die Wohnbevölkerung haben sich in allen vier Kanto- nen in den letzten Jahren primär nach innen entwickelt: Gebiete in den Randlagen der Bauzonen verzeichneten ein geringeres Wachstum als Flächen, die eher innerhalb des bebauten Gebiets liegen.

Der Wohnungsneubau und der Motorisierungsgrad (Anzahl Personenwagen pro Per- son) haben sich stärker entwickelt als die Bevölkerungszahl. Auch dies gilt für alle vier Kantone.

Zehn Jahre gemeinsame Raumbeobachtung der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Glarus 5 3 Die gemeinsame Raumbeobachtung

Das Ganze ist mehr als die Summe der Teile. Eine gewagte Aussage in einem statisti- schen Bericht, aber sie beschreibt kurz und bündig die Idee hinter der «gemeinsamen Raumbeobachtung»: die Kantone St.Gallen (SG), Appenzell Ausserrhoden (AR), Appen- zell Innerrhoden (AI) und Glarus (GL) schaffen mit ihrer Zusammenarbeit im Bereich der Raumbeobachtung einen Mehrwert für alle. Für kleinere Kantone wie AR, AI und GL ist 1 der Auftrag aus dem Bundesgesetz1, Raumbeobachtung zu betreiben, oft nicht selber Bundesgesetz über die Raumplanung leistbar. Im Rahmen von Leistungsvereinbarungen bereitet deshalb die Raumbeobach- (RPG), Artikel 6 Absatz 3 tung St.Gallen gegen Entgelt eine Auswahl an Indikatoren der räumlichen Entwicklung auch für die Partner-Kantone auf. In regelmässigen Treffen werden der fachliche Aus- tausch gepflegt und insbesondere auch grenzüberschreitende Themen diskutiert. Und dank der gemeinsamen Raumbeobachtung gibt es über das ganze Gebiet der vier Kan- tone einheitlich erhobene Kennzahlen zur räumlichen Entwicklung. Diese Kennzahlen werden unter anderem genutzt in der Berichterstattung der Kantone an den Bund.

Die gemeinsame Raumbeobachtung startete mit ersten Besprechungen und Vorberei- tungen im Jahr 2009 und dem Abschluss der Leistungsvereinbarungen zu Beginn des Jahres 2010. Damit feiert diese Ostschweizer Erfolgsgeschichte in diesen Tagen Jubi- läum. Mit dem vorliegenden Bericht würdigen wir die Zusammenarbeit und zeigen die räumliche Entwicklung im Gebiet der gemeinsamen Raumbeobachtung in den letzten zehn Jahren anhand ausgewählter Indikatoren auf. Die Resultate – zu finden in den Kapiteln des Analyseteils – werden dabei in diesem Bericht nicht gewertet; das ist die Aufgabe der Raumplanungsfachstellen und politischen Behörden der beteiligten Kanto- ne im Rahmen der Umsetzung ihrer raumplanerischen Aufträge.

6 4 Infografik: die vier Kantone im Zahlenvergleich

Kartendarstellung: Stamen Design watercolor, www.maps.stamen.com 5 Analyseteil

In diesem Kapitel werden ausgewählte Indikatoren der räumlichen Entwicklung vorge- stellt. Wo immer möglich zeichnen sie die Entwicklung der letzten zehn Jahre nach. Um den geänderten Richtlinien und Vorgaben in der Raumplanung gerecht zu werden, fin- den sich darunter auch neu entwickelte Kennzahlen. Die Texte beschreiben die Situation beziehungsweise die Entwicklung und deren mögliche Hintergründe aus statistischer Warte, das heisst ohne sie zu bewerten.

5.1 Bevölkerung und Beschäftigung 5.1.1 Bevölkerungs- und Beschäftigungsentwicklung In allen vier betrachteten Kantonen, St.Gallen (SG), Appenzell Ausserrhoden (AR), Ap- penzell Innerrhoden (AI) und Glarus (GL) nahmen sowohl die Bevölkerungs- wie auch die 1 Beschäftigtenzahl1 in den letzten Jahren zu, wenn auch in geringerem Ausmass als im Verwendet wurden die ständige Schweizer Durchschnitt (Abbildung 2). Während in St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden Wohnbevölkerung und die Beschäf- tigten (nicht Vollzeitäquivalente). und Appenzell Innerrhoden die Beschäftigung stärker zunahm als die Bevölkerung, war Siehe auch methodische Hinweise dies in Glarus umgekehrt. im Anhang

Bevölkerungs− und Beschäftigungsentwicklung 2011−2017 nach Kantonen, indexiert (Index: Wert Jahr 2011 = 100)

108

107 AI CH SG 106 AR

105 Index Beschäftigungs− 104 entwicklung in Prozent 103

102 GL

101

100

100 101 102 103 104 105 106 107 108 Index Bevölkerungsentwicklung in Prozent

Quelle: BFS STATPOP / STATENT © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 10. 2019

Abbildung 2

8 Bei der Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden zeigt sich ein uneinheitliches Bild. Ge- meinden mit einer Bevölkerungsabnahme von bis zu zehn Prozent stehen Gemeinden gegenüber, deren Bevölkerungszahl um mehr als 15 Prozent zunahm. Oft sind es länd- liche Gemeinden, die vom Bevölkerungsrückgang betroffen sind (Abbildung 3). Auch die Verkehrsanbindung scheint eine Rolle zu spielen, zum Beispiel im Kanton Glarus: während die nördlichste der drei Gemeinden, die über eine gute nationale Verkehrs- anbindung verfügt, ein starkes Wachstum verzeichnete, ging die Bevölkerungszahl in Glarus Süd stark zurück. Bevölkerungs- und Beschäftigungsentwicklung verlaufen in den meisten, aber nicht in allen Gemeinden parallel (Abbildung 4, nächste Seite, im Vergleich mit Abbildung 3). So verzeichneten zum Beispiel die Gemeinden Wildhaus-Alt St.Johann und Bevöl- kerungsrückgang und gleichzeitig Beschäftigungswachstum, während die Entwicklun- gen etwa in den Gemeinden Uzwil und Altstätten umgekehrt verliefen.

Bevölkerungswachstum 2008−2018 BevölkerungswachstumAbsolute und prozentuale Veränderung 2008−2018 nach Gemeinden Absolute und prozentuale Veränderung nach Gemeinden Wachstum absolut Bevölkerungsveränderung Anzahl Personen in Prozent Wachstum−500 absolutbis −100 +101 bis +500 Bevölkerungsveränderung−10 bis −2% +2.01 bis +5% Anzahl−99 Personen bis 0 +501 bis +1000 in Prozent−1.99 bis 0% +5.01 bis +10% −500+1 bis bis +100 −100 +101+1001 bis bis +500 +5000 −10+0.01 bis bis −2% +2% +2.01+10.01 bis bis +5% +25% −99 bis 0 +501 bis +1000 −1.99 bis 0% +5.01 bis +10% Kantonshauptorte:+1 bis +100 +1001 bis +5000 +0.01 bis +2% +10.01 bis +25% St.Gallen HerisauKantonshauptorte: St.GallenAppenzell HerisauGlarus Appenzell Glarus

Quelle: BFS © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019 Quelle: BFS © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019 Abbildung 3

Zehn Jahre gemeinsame Raumbeobachtung der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Glarus 9 Beschäftigungsentwicklung 2011−2017 Absolute und prozentuale Veränderung der Anzahl Beschäftigte nach Gemeinden Beschäftigungsentwicklung 2011−2017 AbsoluteWachstum undabsolut prozentuale Veränderung der Anzahl Beschäftigte nach Gemeinden Beschäftigungsveränderung Anzahl Beschäftigte in Prozent −500 bis −100 +101 bis +500 −30 bis −10% +5.1 bis +10% Wachstum absolut Beschäftigungsveränderung −99 bis 0 +501 bis +1000 −9.9 bis 0% +10.1 bis +20% Anzahl Beschäftigte in Prozent +1 bis +100 +1001 bis +10000 +0.1 bis +5% +20.1 bis +50% −500 bis −100 +101 bis +500 −30 bis −10% +5.1 bis +10% −99 bis 0 +501 bis +1000 −9.9 bis 0% +10.1 bis +20% Kantonshauptorte:+1 bis +100 +1001 bis +10000 +0.1 bis +5% +20.1 bis +50% St.Gallen Herisau Kantonshauptorte: Appenzell GlarusSt.Gallen Herisau Appenzell Glarus

Quelle: BFS STATENT (STAT−TAB px−x−0602010000_102) © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019 Quelle: BFS STATENT (STAT−TAB px−x−0602010000_102) © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019 Abbildung 4

5.1.2 Arbeitsplatzdichte Das Verhältnis von Bevölkerungs- zu Beschäftigtenzahl, auch Arbeitsplatzdichte ge- nannt, zeigt, in welchen Gemeinden Arbeitsschwerpunkte liegen und wo vor allem gewohnt wird. In Abbildung 5 stellt die Grösse der Kreise die Bevölkerungs- oder die Beschäftigtenzahl dar. Je nachdem, ob die Bevölkerungs- oder die Beschäftigtenzahl grösser ist, sind die Kreise blau oder rot gefärbt. Der darüber dargestellte kleinere Kreis mit schwarzem Rand symbolisiert dann den kleineren der beiden Werte.

10 Gemeinden, deren Kreisfläche rot ist, haben mehr Beschäftigte als Einwohnerinnen und Einwohner. Das kommt in den vier Kantonen nur einmal vor: In der Stadt St.Gallen. Mit über 800 Beschäftigten pro 1000 Einwohner-/innen ist das Verhältnis ausserdem in der Gemeinde Balgach und im Bezirk Appenzell noch annähernd ausgeglichen. In den anderen Gemeinden überwiegt zum Teil deutlich die Bevölkerungszahl, auch in Städten wie Wil oder Rapperswil-Jona.

Beschäftigte und Bevölkerung 2017 Beschäftigte und Bevölkerung 2017 Absolute Werte Absolute Werte

Kreisfläche proportional zur Anzahl St.Gallen KreisflächeSymbole dargestellt proportional im geog zur Anzahlrafischen Zentrum der Gemeinde St.Gallen Symbole dargestellt im geografischen Zentrum der Gemeinde Beschäftigte (falls mehr Beschäftigte als(falls Ein mehrwohner) Beschäftigte als Einwohner) Einwohner (falls mehr Einw.ohner als Beschäftigte) (falls mehr Einw. als Beschäftigte) Einwohner bzw.Einw ohnerBeschäftigte bzw. Beschäftigte

Herisau Herisau

Appenzell Appenzell

Glarus Glarus

Quelle: BFS STATPOP (STAT−TAB px−x−0102010000_103) / STATENT (STAT−TAB px−x−0602010000_102) Quelle: BFS STATPOP (STAT−TAB px−x−0102010000_103) / STATENT (STAT−TAB px−x−0602010000_102) © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 10. 2019 © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 10. 2019

Abbildung 5

Zehn Jahre gemeinsame Raumbeobachtung der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Glarus 11 5.1.3 Bevölkerungswanderung Die Wanderung der Bevölkerung ist heute ein bedeutender Teil der Bevölkerungsent- wicklung. Oft trägt der Saldo der zu- und weggezogenen Personen mehr zum Wachs- tum bei als der Geburtenüberschuss (Saldo aus Geburten und Todesfällen). Dabei wird unterschieden zwischen Bewegungen innerhalb des jeweiligen Kantons (intrakantonale Wanderung), Bewegungen mit Wechsel des Wohnkantons (interkantonale Wanderung) und Bewegungen vom und ins Ausland (internationale Wanderung). International verzeichneten fast alle Gemeinden in den betrachteten vier Kantonen, mit Ausnahme von , Schlatt-Haslen und Tübach, einen Bevölkerungszuwachs (Ab- bildung 6, Karte unten links). Intrakantonal und interkantonal dagegen mussten viele Gemeinden Abwanderung verkraften. In der Summe lässt sich erkennen, dass vor allem ländliche Gemeinden im Kanton St.Gallen eine negative Wanderungsbilanz aufweisen (Abbildung 6, Karte unten rechts). Gemeinden mit stark positivem Saldo finden sich vor allem im Grenzgebiet zum Kanton Zürich, im Rheintal und im Werdenberg.

12 Wanderungsbilanzen 2011−2018 Saldo der zu− und weggezogenen Personen im Verhältnis zur Anzahl Einwohnerinnen und Einwohner (Einwohnerstand 2018) in Prozent

Wanderungen innerhalb des jeweiligen Kantons Wanderungen mit Kantonswechsel

Kantonshauptorte: St.Gallen Herisau Appenzell Glarus

Saldo der zu− und weggezogenen Personen im Verhältnis zur Anzahl Einwohnerinnen und Einwohner in Prozent −60 bis −10% −9.9 bis −5% −4.9 bis 0% Wanderungen vom und ins Ausland Saldo aller Wanderungstypen +0.1 bis +5% +5.1 bis +20% +20.1 bis +80%

Quelle: BFS STATPOP (STAT−TAB px−x−0103010200_121 und px−x−0102010000_103) © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019

Abbildung 6

Zehn Jahre gemeinsame Raumbeobachtung der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Glarus 13 5.1.4 Altersstruktur der Bevölkerung Die Altersstrukturen der Bevölkerungen der vier Kantone sind sich grundsätzlich sehr ähnlich (Abbildung 7) und zeigen die typische Form von zunehmend überalterten Gesell- schaften. Der Schwerpunkt liegt in allen Kantonen bei deutlich über 50 Jahren und dürfte sich in den nächsten Jahren noch weiter nach oben verlagern. Diese Entwicklung hat weitreichende Auswirkungen auf verschiedene Politikbereiche wie die Gesundheitsver- sorgung, Wohnen im Alter oder die Schulraumsituation, die zum Teil auch raumwirksam sein können. Dass die Strukturen in Appenzell Ausserrhoden, Glarus und besonders Appenzell In- nerrhoden etwas unregelmässig erscheinen, ist der geringen Bevölkerungszahl in diesen Kantonen geschuldet. Das lässt statistische Zufälle deutlicher zutage treten.

14 Altersstrukturen 2018 nach Einjahresaltersklassen

>100 Männer Frauen >100 Männer Frauen 100 100 Alters− Anteil an Gesamtbevölkerung Anteil an Gesamtbevölkerung Anteil an Gesamtbevölkerung Anteil an Gesamtbevölkerung 95 95 klasse davon Mehranteil im davon Mehranteil im davon Mehranteil im davon Mehranteil im 90 Vergleich zu den Frauen Vergleich zu den Männern 90 Vergleich zu den Frauen Vergleich zu den Männern 85 85 80 80 75 75 70 70 65 65 60 60 55 55 50 50 45 45 40 40 35 35 30 30 25 25 20 20 Kanton SG Kanton AR 15 Jahr 2018 15 Jahr 2018 10 10 5 5 0 0

1 0.5 0 0.5 1 1 0.5 0 0.5 1 Anteil an Gesamtbevölkerung in % Anteil an Gesamtbevölkerung in %

>100 Männer Frauen >100 Männer Frauen 100 100 Alters− Anteil an Gesamtbevölkerung Anteil an Gesamtbevölkerung Anteil an Gesamtbevölkerung Anteil an Gesamtbevölkerung 95 95 klasse davon Mehranteil im davon Mehranteil im davon Mehranteil im davon Mehranteil im 90 Vergleich zu den Frauen Vergleich zu den Männern 90 Vergleich zu den Frauen Vergleich zu den Männern 85 85 80 80 75 75 70 70 65 65 60 60 55 55 50 50 45 45 40 40 35 35 30 30 25 25 20 20 Kanton AI Kanton GL 15 Jahr 2018 15 Jahr 2018 10 10 5 5 0 0

1 0.5 0 0.5 1 1 0.5 0 0.5 1 Anteil an Gesamtbevölkerung in % Anteil an Gesamtbevölkerung in %

Quelle: BFS STATPOP © Kanton St.Gallen, AREG, 10. 2019

Abbildung 7

Zehn Jahre gemeinsame Raumbeobachtung der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Glarus 15 5.2 Siedlung 5.2.1 Raumnutzerdichte Die Karte der Raumnutzerdichte (Summe aus Anzahl Einwohner und Anzahl Beschäf­ 1 tigte1 pro Hektare) dient als Indikator für die Siedlungsdichte. Sie zeigt vier «Bänder» mit Vollzeit- und Teilzeitstellen hoher Dichte (Abbildung 8): Ein breites Band zieht sich von Wil über Gossau, St.Gallen einberechnet bis nach Rorschach an den Bodensee. Schmalere Bänder finden sich entlang des Rheins vom Bodensee bis nach Bad Ragaz, in einem Bogen entlang des Linthkanals und der Linth von Rapperswil-Jona bis Schwanden (GL), sowie im von Wil bis Ebnat-Kappel. In diesen Bändern liegen auch die Orte mit den höchsten Dich- ten, erkennbar an den schwarz gefärbten Sechsecken, von West nach Ost aufgezählt: die Städte Rapperswil-Jona, Wil, Herisau, St.Gallen, Rorschach und Buchs. Einzelne Schwerpunkte wie Walenstadt und Appenzell ergänzen das Bild. Wenig besiedelte Ge- biete finden sich ganz im Norden rund um Waldkirch, in den Randgebieten des Toggen- burgs, im südlichen Teil von Glarus und generell in den niedrigen Lagen des Berggebiets. Die höheren Berglagen im Alpstein, im Alviergebiet, im Pizolgebiet und in den Glarner Alpen schliesslich sind gänzlich unbesiedelt.

16 Raumnutzerdichte Anzahl Raumnutzer (= Einwohner 2018 + Beschäftigte 2017) pro Hektare

Raumnutzer pro Hektare St.Gallen 0 bis 1 1.1 bis 2.5 2.6 bis 5 5.1 bis 10 10.1 bis 50 50.1 bis 200

Herisau

Appenzell

Glarus

Quelle: BFS STATPOP 2018 (Datenstand August 2019) / STATENT 2017 (Datenstand August 2019), Relief: swisstopo PK500 © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019

Abbildung 8

Zehn Jahre gemeinsame Raumbeobachtung der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Glarus 17 5.2.2 Bauzonenreserven 1 Mit der «neuen Raumplanung»1 dürfen die Bauzonenreserven, also der Teil der Bauzone, Speziell das im Mai 2014 revidierte der noch nicht bebaut ist2, nicht mehr so gross sein wie früher. Abbildung 9 zeigt die Bundesgesetz über die Raumplanung SR 700, aber auch die im Anschluss Entwicklung der Bauzonenreserven in den vier Kantonen zwischen den Jahren 2012 daran (teil-)revidierten kantonalen und 2018 auf. In allen vier Kantonen gingen die Reserven zurück, am deutlichsten im Baugesetzgebungen und Richtpläne Kanton St.Gallen. Allerdings sind die Reserven in den einzelnen Kantonen zum Teil un- 2 gleich verteilt: Regionen mit grossen Reserven stehen solchen mit eher kleinen Reserven An dieser Stelle wird nicht unterschie- gegenüber (Abbildung 10). Eindeutige Muster sind dabei nicht erkennbar. Ländlich ge- den zwischen inneren und äusseren Reserven. Alle unbebauten Bauzo- prägte Gemeinden verfügen aber vergleichsweise oft über einen einigermassen grossen nenflächen zählen als Reserven Anteil an unbebauten Bauzonenflächen, während das bei städtischen Gebieten kaum der Fall ist.

Bauzonenreserven 2012−2018 Unbebaute Flächen im Verhältnis zur gesamten Bauzone, nur Wohn−, Misch− und Arbeitszonen

20

15

Bauzonenreserve 10 in Prozent

5

0

2012 2018 2012 2018 2012 2018 2012 2018 AI AR GL SG

Quelle: Eigene Analyse (Digitale Zonenpläne, Amtliche Vermessung © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 09. 2019

Abbildung 9

18 Bauzonenreserven 2012* und 2018 Anteil der unbebauten Bauzonenflächen an der gesamten Bauzone (Wohn−, Misch− und Arbeitszonen sowie BauzonenreservenZonen für öffentliche Bauten 2012* und Anlagen). und 2018*Kanton Glarus: 2013 Anteil der unbebauten Bauzonenflächen an der gesamten Bauzone (Wohn−, Misch− und Arbeitszonen sowie Zonen für öffentliche BautenStand und Anlagen). 2012 *Kanton Glarus: 2013 (GL: 2013) Stand 2018 Kantonshauptorte: Stand 2012 Bauzonenreserven St.Gallen (GL: 2013) Anteil unbebaut in Prozent Stand 2018 Kantonshauptorte:Herisau Bauzonenreserven5 bis 10% Appenzell 10.1 bis 12.5% St.Gallen Anteil unbebaut in Prozent Glarus 12.6 bis 15% Herisau 5 bis 10% 15.1 bis 17.5% Appenzell 10.1 bis 12.5% 17.6 bis 20% Glarus 12.6 bis 15% 20.1 bis 25% 15.1 bis 17.5% 25.1 bis 50% 17.6 bis 20% 20.1 bis 25% 25.1 bis 50%

Quelle: Eigene Analyse (Digitale Zonenpläne, Amtliche Vermessung) © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019 Quelle: Eigene Analyse (Digitale Zonenpläne, Amtliche Vermessung) © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019 Abbildung 10

Zehn Jahre gemeinsame Raumbeobachtung der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Glarus 19 5.2.3 Entwicklung nach Lage in der Siedlung Der Indikator «Entwicklung nach Lage in der Siedlung» wurde neu entwickelt, um auf- zeigen zu können, ob die Bevölkerungsentwicklung – wie von der neuen Raumplanung gefordert – vor allem innerhalb der bestehenden Siedlungen erfolgt. Als Datengrundlage dienen die Hektarrasterdaten zur Bevölkerung (BFS STATPOP). Zunächst wird unterschieden zwischen Rasterquadraten, die im betrachteten Zeitraum neu bewohnt, nicht mehr bewohnt oder weiterhin bewohnt sind (Entwicklungsstatus). 1 Ausserdem wird für jedes Rasterquadrat ermittelt, wie viele der unmittelbar angrenzen- Der Schwellenwert zwischen den Nachbarquadrate ebenfalls bewohnt sind oder nicht. Wenn alle acht Nachbarqua- «Aussenentwicklung» und «Innenent- wicklung» lässt sich grundsätzlich frei drate bewohnt sind, ergibt das den so genannten Lagefaktor acht. Sind hingegen nur festlegen. Für die Analysen in diesem drei bewohnt, erhält das Quadrat entsprechend den Lagefaktor drei (Abbildung 11). Bericht wurden Rasterzellen mit Lage- faktor sechs bis acht als innenliegend Der Lagefaktor ist damit ein Mass, ob ein Rasterquadrat eher innerhalb oder eher am definiert, da sie in den allermeisten Rand des bewohnten Gebiets liegt. Im Sinn der Vorgabe «Innenentwicklung vor Aussen- Fällen an mindestens drei Seiten von ebenfalls bewohnten Rasterzellen entwicklung» sollte die künftige Bevölkerungsentwicklung vor allem in Rasterquadraten umgeben sind stattfinden, die über einen Lagefaktor von mindestens sechs verfügen1.

Erläuterung des Lagefaktors

Der Lagefaktor LF entspricht der Anzahl bewohnter Nachbarzellen im 100m x 100m Raster. Aussenlagen: Zellen mit LF 0 bis 5 sind entweder randliche Lagen des bewohnten Gebiets oder kleine, abgelegene Wohngebiete. Innenlagen: Zellen mit LF 6 bis 7 sind zentrale Lagen innerhalb des bewohnten Gebiets.

Aussenlagen Innenlagen LF = 0 LF = 3 LF = 8 LF LF 0 6

1 7

100m 2 8

100m 3 Bewohnte Zellen Lagefaktor 4

5 4 5 5 3 4 7 8 7 4 3 5 6 6 3 2

1 0 2 1

© Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019

Abbildung 11

20 Abbildung 12 zeigt die absolute Bevölkerungsentwicklung zwischen den Jahren 2011 und 2018 nach Kanton, Lagefaktor und Entwicklungsstatus. Die Säulen sind entspre- chend dem Lagefaktor eingefärbt. Aus Sicht der Raumentwicklung sollten die grünlichen Säulen also möglichst gross, die gelb-braunen dagegen möglichst klein ausfallen. Beim Entwicklungsstatus «2018 neu bewohnt» ist das Bevölkerungswachstum in allen Kanto- nen auf die neun Lagefaktoren verteilt. Das heisst, die Entwicklung fand sowohl innerhalb wie auch am Rand des besiedelten Gebiets statt. Beim Entwicklungsstatus «2011 und 2018 bewohnt» ist erkennbar, dass der grösste Teil des Wachstums in den zentralen Lagen der Siedlungen stattfand (Lagefaktor sechs bis acht).

Indikator Entwicklung nach Lage 2011−2018 Bevölkerungsentwicklung nach Lagefaktor (Lage in der Siedlung)

Lagefaktor 0 1 2 3 4 5 6 7 8

11000 SG: total +24923 Personen 1500 AR: total +2036 Personen 10000 9000 1200 8000 7000 900 6000 Anzahl Anzahl 5000 600 Personen Personen 4000 3000 300 2000 1000 0 0 −1000 −300

2018 nicht mehr 2018 neu 2011 und 2018 2018 nicht mehr 2018 neu 2011 und 2018 bewohnt bewohnt bewohnt bewohnt bewohnt bewohnt

200 AI: total +436 Personen 900 GL: total +1232 Personen 800 150 700 600 100 500 400 Anzahl Anzahl 300 50 Personen Personen 200 100 0 0 −100 −50 −200 −300 −100 −400

2018 nicht mehr 2018 neu 2011 und 2018 2018 nicht mehr 2018 neu 2011 und 2018 bewohnt bewohnt bewohnt bewohnt bewohnt bewohnt

Quelle: Eigene Analyse (BFS STATPOP) © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019

Abbildung 12

Zehn Jahre gemeinsame Raumbeobachtung der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Glarus 21 5.2.4 Gebäudebestand der Wohngebäude 1 In allen vier Kantonen ist der Bestand der Wohngebäude1 geprägt durch die Einfamili- Betrachtet werden nur reine Einfa- enhäuser. Mit Ausnahme der Gemeinden St.Gallen und Rorschach gibt es überall mehr milienhäuser beziehungsweise reine Mehrfamilienhäuser, nicht aber zum Einfamilienhäuser als Mehrfamilienhäuser (Abbildung 13). In vielen Gemeinden hat sich Beispiel Wohngebäude mit Neben- das Verhältnis allerdings zwischen den Jahren 2009 und 2018 in Richtung der Mehrfami- nutzung lienhäuser verschoben, zum Beispiel im Werdenberg und im Rheintal, in vielen Bezirken von Appenzell Innerrhoden oder in Herisau und Glarus Nord.

Gebäudebestand 2009 und 2018 GebäudebestandVerhältnis der Anzahl Mehrfamilienhäuser 2009 und 2018 zur Anzahl Einfamilienhäuser Verhältnis der Anzahl Mehrfamilienhäuser zur Anzahl Einfamilienhäuser

Stand 2009 Verhältnis Anzahl Mehrfamilienhäuser Stand 2018 zu Anzahl Einfamilienhäuser in Prozent Stand 2009 Verhältnis0 bis Anzahl10% Mehrfamilienhäuser40.1 bis 60% Stand 2018 Kantonshauptorte: zu Anzahl10.1 Einfamilienhäuserbis 20% 60.1 in Prozentbis 80% St.Gallen 020.1 bis bis10% 30% 40.180.1 bis 60%100% HerisauKantonshauptorte: 10.130.1 bis 20%40% 60.1100.1 bis bis 80% 300% St.GallenAppenzell 20.1 bis 30% 80.1 bis 100% HerisauGlarus 30.1 bis 40% 100.1 bis 300% Appenzell Glarus

Quelle: BFS GWS (STAT−TAB px−x−0902010000_103) © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019 Quelle: BFS GWS (STAT−TAB px−x−0902010000_103) © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019 Abbildung 13

22 5.2.5 Wohnungsneubau Die aufsummierte Anzahl der in den Jahren 2013 bis 2017 neu gebauten Wohnungen (umgerechnet auf den Wert pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner) zeigt kein eindeu- tiges Muster (Abbildung 14). Weder wurden in allen Städten viele Wohnungen pro Kopf gebaut, noch in allen ländlichen Gemeinden wenige. Vielmehr scheint hier der grund- sätzlich eher sprunghaft stattfindende Wohnungsbau der wichtigste Faktor zu sein. Mit den gegenwärtig verfügbaren fünf Jahren in der Datenreihe sind noch keine stabilen Aussagen über räumliche Muster im Wohnungsbau möglich. Die Anzahl neu gebauter Wohnungen pro Jahr hat in allen Kantonen ausser in Appenzell Innerrhoden in den letzten Jahren tendenziell zugenommen (Abbildung 15, nächste Sei- te). Der wichtigste Treiber dieser Entwicklung dürfte das Bevölkerungswachstum sein. Dass in Appenzell Innerrhoden kein entsprechender Trend erkennbar ist, ist wohl der ge- ringen absoluten Zahl an Wohnungsneubauten geschuldet, da sich hier Einzelereignisse wie die Fertigstellung einer grösseren Überbauung stark auswirken.

Wohnungsneubau 2013−2017 Anzahl neu gebaute Wohnungen, umgerechnet auf Anzahl neu gebaute Wohnungen, umgerechnet auf denWohnungsneubau Wert pro 1000 Einwohnerinnen 2013−2017 und Einwohner Anzahlden Wert neu pro gebaute 1000 Einwohnerinnen Wohnungen, umgerechnet und Einwohner auf den Wert pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner

Neu gebaute Wohnungen, Neu gebaute Wohnungen, umgerechnet auf den Wert umgerechnet auf den Wert proNeu 1000 gebaute Einwohner Wohnungen, pro 1000 Einwohner umgerechnet0 bis auf 10 den Wert 0 bis 10 pro 1000 Einwohner10.1 bis 20 10.1 bis 20 20.10 bis bis10 30 20.1 bis 30 30.110.1 bis 4020 30.1 bis 40 40.120.1 bis 5030 40.1 bis 50 50.130.1 bis 7040 50.1 bis 70 40.1 bis 50 50.1 bis 70

Kantonshauptorte: Kantonshauptorte: St.Gallen St.GallenKantonshauptorte: Herisau Herisau AppenzellSt.Gallen HerisauAppenzell Glarus AppenzellGlarus Glarus

Quelle: BFS B&Wbs (STAT−TAB px−x−0904030000_105) Quelle: BFS B&Wbs (STAT−TAB px−x−0904030000_105) © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019 Quelle:© Kanton BFS St.Gallen, B&Wbs Amt(STAT−TAB für Raumentwicklung px−x−0904030000_105) und Geoinformation, 11. 2019 © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019 Abbildung 14

Zehn Jahre gemeinsame Raumbeobachtung der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Glarus 23 Wohnungsneubau 1998−2017 nach Kantonen Wohnungsneubau 1998−2017 nach Kantonen Anzahl neu gebaute Wohnungen pro Jahr, indexiert (alsAnzahl Indexwert neu gebaute 100% Wohnungengilt der jeweilige pro Jahr,kantonale indexiert Durchschnitt der Jahre 1998−2017) (als Indexwert 100% gilt der jeweilige kantonale Durchschnitt der Jahre 1998−2017) unterdurchschnittlich überdurchschnittlich unterdurchschnittlich überdurchschnittlich Glarus (Durchschnitt: 135 Wohnungen) Glarus (Durchschnitt: 135 Wohnungen) 250 250 200 200 Index 150 Index 150 (in Prozent) 100 (in Prozent) 100 50 50 0 0

Appenzell Ausserrhoden (Durchschnitt: 180 Wohnungen) Appenzell Ausserrhoden (Durchschnitt: 180 Wohnungen) 250 250 200 200 Index 150 Index 150 (in Prozent) 100 (in Prozent) 100 50 50 0 0

Appenzell Innerrhoden (Durchschnitt: 62 Wohnungen) Appenzell Innerrhoden (Durchschnitt: 62 Wohnungen) 250 250 200 200 Index 150 Index 150 (in Prozent) 100 (in Prozent) 100 50 50 0 0

St.Gallen (Durchschnitt: 2401 Wohnungen) St.Gallen (Durchschnitt: 2401 Wohnungen) 250 250 200 200 Index 150 Index 150 (in Prozent) 100 (in Prozent) 100 50 50 0 0 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016

Quelle: BFS B&Wbs Quelle: BFS B&Wbs © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 10. 2019 © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 10. 2019

Abbildung 15

24 5.2.6 Leerwohnungen Während noch vor zehn Jahren in weiten Teilen der vier Kantone nur sehr wenige Woh- nungen1 leer standen, sind es heute in vielen Gemeinden zwischen fünf und fünfzehn 1 Wohnungen pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner (Abbildung 16). Die Zunahme Ferien- oder Zweitwohnungen werden mitgezählt, wenn sie zur Dauermiete steht dem Bevölkerungswachstum entgegen und deutet damit auf eine überproportio- von mindestens drei Monaten oder nale Wohnbautätigkeit hin. zum Verkauf ausgeschrieben sind

Leerwohnungen 2009 und 2019 LeerwohnungenAnzahl der als leerstehend 2009 gemeldeten und 2019 Wohnungen umgerechnet auf den Wert pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner Anzahl der als leerstehend gemeldeten Wohnungen umgerechnet auf den Wert pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner

Stand 2009 Stand 2019 Leerwohnungen pro (Bevölkerung: Stand 2018) Stand 2009 1000 Einwohner Stand 2019 Leerwohnungen pro 0 bis 2.5 (Bevölkerung: Stand 2018) Kantonshauptorte: 1000 Einwohner 2.6 bis 5 St.Gallen Kantonshauptorte: 5.10 bis bis 2.5 10 Herisau 10.12.6 bis bis 5 20 AppenzellSt.Gallen 20.15.1 bis bis 10 60 GlarusHerisau 10.1 bis 20 Appenzell 20.1 bis 60 Glarus

Quelle: BFS LWZ, BFS ESPOP/STATPOP (STAT−TAB px−x−0102020000_201) © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019 Quelle: BFS LWZ, BFS ESPOP/STATPOP (STAT−TAB px−x−0102020000_201) © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019 Abbildung 16

Zehn Jahre gemeinsame Raumbeobachtung der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Glarus 25 5.2.7 Gebäudegrundfläche ausserhalb Bauzone Die Überbauung von Kulturland passiert zum grössten Teil in den Bauzonen, aber nicht nur: auch ausserhalb der Bauzonen wird gebaut. Meist handelt es sich dabei um Ver­ grösserungen oder Neubauten von Ställen und Scheunen, die Erstellung von Remisen oder, je nach Gegend, auch um Treibhauskonstruktionen. Um diese Entwicklung zu ver- folgen, kann die Gebäudegrundfläche ausserhalb der Bauzone gemäss den Daten der Amtlichen Vermessung gemessen werden. Die Auswertung zeigt, dass die Gebäudefläche in fast allen Gemeinden in den letzten Jahren zugenommen hat, zum Teil um mehr als 15 Prozent (Abbildung 17). Einzelne Gemeinden verzeichneten aber auch einen Rückgang der Gebäudefläche. Gründe dafür können die Einzonung von bereits dicht bebauten Flächen am Rand der Siedlungen, der Rückbau einzelner Anlagen oder auch die laufende Verbesserung der Datenqualität der Amtlichen Vermessung sein.

26 Gebäudegrundfläche ausserhalb Bauzone 2012−2018* Prozentuale Veränderung. *Kanton Glarus: 2013−2018

Flächenveränderung zwischen 2012 und 2018 in Prozent −20 bis −5% −4.9 bis 0% +0.1 bis +5% +5.1 bis +10% +10.1 bis +15% +15.1 bis +30%

Kantonshauptorte: St.Gallen Herisau Appenzell Glarus

Quelle: Amtliche Vermessung © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019

Abbildung 17

Zehn Jahre gemeinsame Raumbeobachtung der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Glarus 27 5.2.8 Bodenversiegelung Der Indikator Bodenversiegelung wird aus den Daten der Amtlichen Vermessung (AV) berechnet. Alle Gebäudegrundflächen sowie die in der AV als «befestigt» bezeichne- ten Flächen (Strassen, Plätze, Mauern und so weiter) zählen als versiegelt. Versiegelte Bodenflächen können viele ihrer natürlichen Bodenfunktionen nicht mehr wahrnehmen: so kann hier beispielsweise das Regenwasser nicht versickern und der Gasaustausch mit der Atmosphäre wird verhindert. Sie nehmen auch die Sonnenstrahlung stärker auf als Böden mit Pflanzenbewuchs und tragen so zur Erhitzung der Siedlungen bei. Damit ist der Indikator Bodenversiegelung einerseits ein Mass dafür, welcher Teil der Gemein- defläche in den Bodenfunktionen eingeschränkt ist, andererseits zeigt er, wie stark ein Gemeindegebiet durch Bauwerke geprägt ist. In den vier betrachteten Kantonen zeichnet die Bodenversiegelung das Bild der Raum- nutzerdichte nach: in den Siedlungsbändern im Norden und in den Flusstälern ist die Bodenversiegelung gross, in den von Bergen geprägten Gemeinden dagegen klein (Abbildung 18). Mit wenigen Ausnahmen hat die Versiegelung allerdings in allen Ge- meinden zugenommen. Bei fünf Gemeinden zeigt die Auswertung einen Rückgang der Versiegelung. Wahrscheinlich ging auch hier die versiegelte Fläche in Wirklichkeit nicht zurück; vielmehr dürften Korrekturen in den verwendeten Geodaten zu diesem Ergebnis geführt haben.

28 Bodenversiegelung 2010−2018 Anteil der versiegelten Bodenfläche an der gesamten Gemeindefläche Bodenversiegelung 2010−2018 Anteil an der der versiegelten Gesamtfläche Bodenfläche 2018 an der gesamten Gemeindefläche Veränderung des Anteils 2010−2018 in Prozent in Prozentpunkten 0 bis 2.5% 7.51 bis 10% −2.5 bis −1 +0.26 bis +0.5 Anteil 2.51an der bis Gesamtfläche 5% 10.01 2018 bis 25% Veränderung−0.99 bis des 0 Anteils 2010−2018+0.51 bis +1.5 in Prozent5.01 bis 7.5% 25.01 bis 50% in Prozentpunkten+0.01 bis +0.25 +1.51 bis +3.5 0 bis 2.5% 7.51 bis 10% −2.5 bis −1 +0.26 bis +0.5 2.51 bis 5% 10.01 bis 25% −0.99 bis 0 +0.51 bis +1.5 Kantonshauptorte:5.01 bis 7.5% 25.01 bis 50% +0.01 bis +0.25 +1.51 bis +3.5 St.Gallen Herisau AppenzellKantonshauptorte: St.GallenGlarus Herisau Appenzell Glarus

Quelle: Eigene Analyse (Amtliche Vermessung) © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019

Quelle: Eigene Analyse (Amtliche Vermessung) © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019 Abbildung 18

Zehn Jahre gemeinsame Raumbeobachtung der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Glarus 29 5.3 Mobilität 5.3.1 Motorisierungsgrad Der Motorisierungsgrad, das heisst die Anzahl zugelassener Personenwagen pro 1000 Einwohner, hat in fast allen Gemeinden zwischen den Jahren 2010 und 2018 deutlich zugenommen (Abbildung 19). In zehn Gemeinden gibt es weniger als 500 Personen- wagen pro 1000 Einwohner, in allen anderen zum Teil ein Vielfaches davon. Viele der einwohnerstärkeren Gemeinden (Städte) weisen einen vergleichsweise geringen Motori- sierungsgrad auf – dies kann wohl mit den dort vergleichsweise gut ausgebauten öffent- lichen Verkehrsmitteln oder mit kürzeren Wegen zwischen Wohnen, Arbeiten und Einkauf erklärt werden. In zwei Gemeinden sind mehr Personenwagen als Einwohner registriert: in Appenzell und in Schönengrund. In Appenzell kommt der hohe Wert aufgrund der vielen durch Autovermieter registrierten Fahrzeuge zustande, in Schönengrund sind die 1 Gründe unbekannt (oder es handelt sich um eine Abweichung in den Daten1). Abweichungen zu den tatsächlichen Stellt man die Entwicklung des Motorisierungsgrads nach Kantonen in den Jahren 1998 Verhältnissen können vorkommen, 2 weil die Daten zu den Fahrzeugen bis 2018 dar, wird deutlich, dass immer mehr Automobile pro Kopf zur Verfügung stehen nach Postleitzahl-Gebieten erhoben (Abbildung 20, übernächste Seite). Die Motorisierung der persönlichen Mobilität, die in und für die Darstellung nach Gemein- den umgerechnet werden den 1960er-Jahren mit sinkenden Kaufpreisen für Personenwagen ihren Anfang nahm, geht also weiter). 2 Anders ausgedrückt: Es gibt immer mehr Haushalte, die über mindestens zwei Autos verfügen

30 Motorisierungsgrad 2010 und 2018 MotorisierungsgradAnzahl Personenwagen umgerechnet 2010 und auf den 2018 Wert pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner Anzahl Personenwagen umgerechnet auf den Wert pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner

Stand 2010 Personenwagen pro Stand 2018 1000 Einwohner Stand 2010 Personenwagen pro Stand 2018 Kantonshauptorte: 0 bis 500 1000 Einwohner501 bis 550 St.Gallen 0551 bis bis 500 600 HerisauKantonshauptorte: 501601 bis 550650 Appenzell St.Gallen 551651 bis 600800 Glarus Herisau 601801 bis 6501400 Appenzell 651 bis 800 Glarus 801 bis 1400

Quelle: BFS Strassenfahrzeugstatistik, BFS STATPOP (STAT−TAB px−x−0102010000_103) © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019 Quelle: BFS Strassenfahrzeugstatistik, BFS STATPOP (STAT−TAB px−x−0102010000_103) © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019 Abbildung 19

Zehn Jahre gemeinsame Raumbeobachtung der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Glarus 31 Entwicklung Motorisierungsgrad 1998−2018 nach Kantonen, Anzahl Personenwagen umgerechnet auf den Wert pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner

SG AR AI GL

650

600

550 Personenwagen pro 1000 Einwohner 500

450

400

1998 2003 2008 2013 2018 Jahr

Quelle: BFS Strassenfahrzeugstatistik, BFS STATPOP © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019

Abbildung 20

5.3.2 Belastungskarte MIV 1 Welche Strassenverbindungen wie stark mit Verkehr1 belastet sind, zeigt Abbildung 21. Motorisierter Individualverkehr (MIV), Je dicker die Verbindung gezeichnet ist, desto mehr Fahrzeuge passieren sie pro Tag inklusive Güterverkehr (durchschnittlicher Tagesverkehr DTV, beide Fahrtrichtungen gezählt). Die grössten DTV- Werte verzeichnen die Autobahnen, gefolgt von der Strasse über den Seedamm bei Rap- perswil. Auch die Verbindungen zwischen St.Gallen, Herisau und Appenzell sowie die Tal- Strecken im Kanton Glarus und im Toggenburg sind stark frequentiert. Die verwendeten DTV-Werte stammen aus dem Verkehrsmodell des Bundesamtes für Raumentwicklung; das heisst es handelt sich um «Hochrechnungen» auf Basis der Verkehrszählungen des Jahres 2010.

32 Belastungskarte MIV 2015 Daten Zustand 2015 aus der Verkehrsmodellierung VM−UVEK (ARE)

Belastungswerte MIV 2015

Durchschnittlicher Tagesverkehr (Liniendicke proportional zur Anzahl Fahrzeuge)

Kantonshauptorte:

St.Gallen Herisau Appenzell Glarus

Quelle: Verkehrsmodellierung VM−UVEK (ARE) DTV Strasse 2015, Relief: swisstopo PK500 © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019

Abbildung 21

Zehn Jahre gemeinsame Raumbeobachtung der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Glarus 33 5.3.3 ÖV-Erschliessungsquoten Der öffentliche Verkehr (ÖV) ist ein wichtiger Bestandteil in den Bemühungen, die Siedlun- gen mehr nach innen als nach aussen zu entwickeln. Anhand von ÖV-Erschliessungsquo- ten kann beziffert werden, welcher Anteil der Bauzonenfläche beziehungsweise welcher Anteil der Raumnutzer (Summe aus Einwohner und Beschäftigten) einer Gemeinde mit 1 ÖV-Güteklasse1 C oder besser erschlossen ist. Werte von über 80% der Bauzonenfläche ÖV-Güteklassen zeigen auf, wie gut erreichen die Gemeinden Wil, St.Gallen, Rorschach, Trogen und Lichtensteig. Zumeist ein Gebiet mit dem ÖV erschlossen ist. Ihre Herleitung wird im Anhang liegt der Wert in städtischen Gebieten höher als in ländlich geprägten (Abbildung 22). erläutert. Güteklasse C bedeutet Bei der ÖV-Erschliessungsquote der Raumnutzer erreichen viele Gemeinden höhere ungefähr einen Viertelstundentakt bei der Buserschliessung Anteile als bei der Quote der Bauzonenfläche. In den Streusiedlungsgebieten in den Voralpen kommt es aber auch vor, dass die Quote der Bauzonenflächen besser ist als diejenige der Raumnutzer.

34 ÖV−Erschliessungsquoten 2018 ÖV−ErschliessungsquotenBauzonenflächenanteil und Raumnutzeranteil 2018 mit ÖV−Güteklasse C oder besser Bauzonenflächenanteil und Raumnutzeranteil mit ÖV−Güteklasse C oder besser Bauzonenflächenanteil Raumnutzeranteil

Bauzonenflächenanteil Raumnutzeranteil Kantonshauptorte: Anteil mit St.Gallen ÖV−Güteklasse C HerisauKantonshauptorte: Anteiloder besser mit St.GallenAppenzell ÖV−Güteklasse0 bis 20% C HerisauGlarus oder besser21 bis 40% Appenzell 041 bis bis 20% 60% Glarus 2161 bis 40%80% 4181 bis 60%100% 61 bis 80% 81 bis 100%

Quelle: Eigene Analyse (Digitale Zonenpläne, ARE ÖV−Güteklassen, BFS STATENT / STATPOP) © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 10. 2019 Quelle: Eigene Analyse (Digitale Zonenpläne, ARE ÖV−Güteklassen, BFS STATENT / STATPOP) © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 10. 2019 Abbildung 22

Zehn Jahre gemeinsame Raumbeobachtung der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Glarus 35 5.3.4 Pendlerbeziehungen Ein grosser Teil des Verkehrsaufkommens entsteht aufgrund der Pendlermobilität. Abbil- dung 23 zeigt die Pendlerbeziehungen des Jahres 2014 zwischen den Gemeinden der 1 vier Kantone St.Gallen, beide Appenzell und Glarus1. Je dicker die Linie zwischen zwei Das sind zurzeit die aktuellsten ver- Gemeinden, desto mehr Pendler bewegen sich hier. fügbaren Pendlerdaten dieser Art Die Stadt St.Gallen ist das Zentrum des Beziehungsnetzes im Norden. Ausserdem exis- tieren weitere (Teil-)Netze im Toggenburg, im Rheintal, im Seeztal und im Linthgebiet von Rapperswil bis Glarus Süd. Die einzelnen Teilnetze sind aber auch untereinander verbun- den. So gibt es zum Beispiel auch Pendlerbeziehungen zwischen Glarus Nord und der Stadt St.Gallen (Abbildung 23).

36 Pendlermatrix 2014 Pendlerbeziehungen zwischen Gemeinden, nur Beziehungen innerhalb SG, AR, AI und GL

St.Gallen

Strichdicke proportional zur Anzahl Pendler, nur Beziehungen mit mindestens zehn Pendlern berücksichtigt Anzahl Pendler

Herisau

Appenzell

Glarus

Quelle: BFS Pendlermatrix 2014, Relief: swisstopo PK500 © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019

Abbildung 23

Zehn Jahre gemeinsame Raumbeobachtung der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Glarus 37 5.4 Landwirtschaft Ein wichtiger Bestandteil der Raumentwicklung ist die Landwirtschaft. Sie prägt die Ent- wicklung der Gebiete ausserhalb der Bauzonen. Die Landwirtschaft ist seit Jahren einem tiefgehenden Strukturwandel unterworfen. Das zeigt sich zum Beispiel in den Indikatoren «Beschäftigte pro Betrieb» (Abbildung 24, Karten oben) und «Betriebe pro Quadratkilo- meter landwirtschaftliche Nutzfläche» (Abbildung 24, Karten unten). Da flächenmässig kleine Landwirtschaftsbetriebe oft nicht mehr rentabel betrieben werden können, kommt es zu Betriebszusammenlegungen. In den letzten zehn Jahren nahm die Anzahl Beschäf- tigte pro Betrieb in den meisten Gemeinden zu. Insbesondere in den Tallagen im Rheintal und in den vergleichsweise flachen Gebieten im Norden gibt es heute viele Betriebe mit mehreren Beschäftigten. Anders dagegen die Anzahl Betriebe pro landwirtschaftliche Nutzfläche, die in vielen Gemeinden abnahm (Abbildung 24). Der Anteil der biologisch bewirtschafteten Flächen (Abbildung 25, übernächste Seite) ist ein Indikator dafür, wie schonend der Boden bewirtschaftet wird. Der Anteil scheint keinem deutlichen topografischen oder regionalen Muster zu folgen. Tendenziell war der Anteil im Jahr 2018 aber in den Gemeinden mit eher flacherem Gebiet (zum Beispiel zwischen Wil und Gossau sowie im Rheintal) etwas geringer. Auch die Bezirke im Kanton Appenzell Innerrhoden haben einen eher geringen Anteil. Am höchsten ist der Anteil in den Gemeinden Goldach, Speicher, Trogen und Wildhaus-Alt St.Johann. Die Entwick- lung verlief in vielen Gemeinden zwischen den Jahren 2008 und 2018 in Richtung eines höheren Anteils.

38 Landwirtschaftliche Kennzahlen 2008 und 2018 Beschäftigte pro Betrieb sowie Betriebe pro landwirtschafliche Nutzfläche 2008 und 2018

Stand 2008 Beschäftigte pro Stand 2018 Betrieb Kantonshauptorte: St.Gallen 1.5 bis 2 Herisau 2.01 bis 2.25 Appenzell 2.26 bis 2.5 Glarus 2.51 bis 2.75 2.76 bis 3 3.01 bis 15

Stand 2008 Betriebe pro Quadratkilometer Stand 2018 landwirtschaftliche Nutzfläche 2 bis 4 4.1 bis 6 6.1 bis 8 8.1 bis 10 10.1 bis 12

Anmerkung zu den Daten: In der Gemeinde Rorschach gibt es laut Statistik weder Betriebe noch landwirtschaftliche Nutzfläche. Quelle: BFS Landwirtschaftliche Strukturerhebung (STAT−TAB px−x−0702000000_104) © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 10. 2019

Abbildung 24

Zehn Jahre gemeinsame Raumbeobachtung der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Glarus 39 Biologische Landwirtschaft 2008 und 2018 BiologischeAnteil der biologisch Landwirtschaft bewirtschafteten Flächen 2008 anund der 2018gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche Anteil der biologisch bewirtschafteten Flächen an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche

Stand 2008 Anteil der biologisch bewirtschafteten Stand 2018 landwirtschaftlichen Nutzfläche an der Stand 2008 Anteilgesamten der biologischlandw. Nutzfläche bewirtschafteten Stand 2018 landwirtschaftlichenin Prozent Nutzfläche an der Kantonshauptorte: gesamten landw.0 Nutzflächebis 20% St.Gallen in Prozent 21 bis 40% HerisauKantonshauptorte: 041 bis bis 20% 60% St.GallenAppenzell 2161 bis 40%80% HerisauGlarus 4181 bis 60%100% Appenzell 61 bis 80% Glarus 81 bis 100%

Anmerkung zu den Daten: In der Gemeinde Rorschach gibt es laut Statistik weder Betriebe noch landwirtschaftliche Nutzfläche. Quelle: BFS Landwirtschaftliche Strukturerhebung (STAT−TAB px−x−0702000000_104) ©Anmerkung Kanton St.Gallen, zu den Daten: Amt für In Raumentwicklung der Gemeinde Rorschach und Geoinformation, gibt es laut Statistik 11. 2019 weder Betriebe noch landwirtschaftliche Nutzfläche. Quelle: BFS Landwirtschaftliche Strukturerhebung (STAT−TAB px−x−0702000000_104) © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019 Abbildung 25

40 6 Fazit

Die räumliche Entwicklung der vier Kantone der gemeinsamen Raumbeobachtung verlief in den letzten zehn Jahren in einigen Bereichen sehr ähnlich. So weisen alle Kantone ein – wenn auch im schweizweiten Vergleich eher schwächeres – Bevölkerungswachs- tum aus, das zu einem beträchtlichen Teil aus der internationalen Zuwanderung genährt wurde. In allen Kantonen hat die Mobilität im Verhältnis stärker zugenommen als das Bevölkerungswachstum. Und auch in der Landwirtschaft sind in allen Kantonen viele Betriebe verschwunden. Auf Stufe der Gemeinden lassen sich hingegen durchaus ent- gegengesetzte räumliche Trends erkennen: zum Beispiel zwischen «Stadt» und «Land» bezüglich der Bevölkerungsentwicklung und auch im Bereich der Abstimmung von Siedlung und Verkehr. Hier muss die Planung mit unterschiedlichen Voraussetzungen umgehen können.

Welche Schlüsse die einzelnen Kantone aus den Daten der Raumbeobachtung ziehen, bleibt aber letztlich ihnen überlassen. Die Raumplanungsfachstellen der Kantone können anhand der Erkenntnisse der gemeinsamen Raumbeobachtung sowie mit Hilfe weiterer Grundlagen und Auswertungen beurteilen, wie sich die Massnahmen aus ihren jeweili- gen Richtplänen auf die räumliche Entwicklung auswirken – und sie falls nötig anpassen. Raumbeobachtungsdaten werden ausserdem ein wichtiger Teil der Berichterstattung an den Bund sein, die vom revidierten Raumplanungsgesetz eingefordert wird. Dazu haben die Kantone der gemeinsamen Raumbeobachtung ein Produkt entwickelt, das die wich- tigsten statistischen Grundlagen zur Raumentwicklung jährlich aktualisiert bereitstellt. In Zukunft werden sich dank zahlreichen Geodaten, die neu öffentlich und kostenlos zu- gänglich sind, zusätzliche spannende Auswertungen und Indikatoren realisieren lassen.

Mit ihrer Zusammenarbeit im Bereich der Raumbeobachtung sind die vier Ostschweizer Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Glarus in der Schweiz Pioniere. Zehn Jahre gemeinsame Raumbeobachtung – ein heute bewährtes Instrument, an dessen Geschichte weitergeschrieben wird.

Zehn Jahre gemeinsame Raumbeobachtung der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Glarus 41 7 Anhang

7.1 Hinweis auf die Branchenkarten Zum Themenheft 11 der Raumbeobachtung St.Gallen erschienen als Beilage die «Bran- chenkarten». Die Karten zeigen aufgeschlüsselt nach Wirtschaftsabteilung die Verteilung und Anzahl Beschäftigte der Unternehmen und Institutionen in der Ostschweiz. Sie sind damit eine ideale Ergänzung zu diesem Bericht und können unter www.areg.sg.ch – Raumbeobachtung – Themenberichte heruntergeladen werden.

7.2 Methodische und technische Hinweise Bevölkerungs- und Beschäftigtendaten Bei den Bevölkerungsdaten wurde für alle Analysen die ständige Wohnbevölkerung ver- wendet. Bei Beschäftigtendaten wurde immer mit den Beschäftigten (und nicht mit den Vollzeitäquivalenten) gerechnet.

ÖV-Güteklassen Die ÖV-Güteklassen bezeichnen den Grad der Erschliessung eines bestimmten Gebie- tes mit dem ÖV. Je nachdem, wie viele Verbindungen pro Tag mit welchem Verkehrs- mittel (Bahn oder Bus) an einer Haltestelle des ÖV angeboten werden, und wie gross die Distanz zu dieser Haltestelle ist, werden Gebiete zu einer der Klassen A (beste Er- schliessung) bis D (nur ÖV-Grundangebot) oder keiner Klasse (keine ÖV-Haltestelle in der näheren Umgebung) zugeteilt. Vereinfacht gesagt entsprechen die Güteklassen A bis C beim Busverkehr ungefähr einem Viertelstundentakt oder besser, beim Bahnverkehr mindestens einer Verbindung pro Stunde.

Personenwagen Die Daten zu den Personenwagen werden von den kantonalen Strassenverkehrsämtern nach Postleitzahl-Gebieten (PLZ) erhoben. Für die Darstellung nach Gemeinden werden die PLZ-Gebiete bestmöglich einer Gemeinde zugeordnet. Es ist aber nicht in jedem Fall möglich, ein Gebiet eindeutig einer Gemeinde zuzuordnen. Deshalb kann es in den Daten nach Gemeinden auch zu Verzerrungen kommen.

Technische Hinweise Die meisten Analysen sowie die Darstellung der Karten und Grafiken (mit Ausnahme der Infografik) in diesem Bericht wurden mit dem Programm R erstellt. R Core Team (2018). R: A language and environment for statistical computing. R Foundation for Statistical Computing, Vienna, . www.r-project.org

7.3 Abkürzungen und Begriffe ARE: Bundesamt für Raumentwicklung | AV: Amtliche Vermessung | BFS: Bundesamt für Statistik | Geostat: Geodaten des BFS | LN: Landwirtschaftliche Nutzfläche (landwirt- schaftlich genutzte und im Direktzahlungssystem verbuchte Bodenfläche) |ÖV: Öffentli- cher Verkehr | STATENT: Statistik der Unternehmensstruktur, BFS | STATPOP: Statistik der Bevölkerung und Haushalte, BFS

42 Kantone Muolen Berg (SG) Tübach Rorschacher- SG Goldach berg Häggen- Stein- AR schwil W. ach Rorschach Lutzenberg B. Rheineck AI Nieder- Thal Wil (SG) helfenschwil Witten- Mör- L. Zuzwil (SG) Waldkirch GL Niederbüren bach schwil Unter- St.Mar- eggen Wolf- grethen halden Walzen- Uzwil Eggers- Grub hausen Oberbüren Andwil riet (AR) Heiden (SG) Gaiserwald Jonschwil Rehetobel O. Au Berneck (SG) Gossau (SG) St.Gallen Ober- Spei- Wald (AR) egg Wid- Oberuzwil cher Balg- ach nau Kirchberg (SG) Flawil Trogen Lütisburg Teufen (AR) Reute (AR) Diepoldsau Degers- Herisau Stein Bühler Bütschwil- heim (AR) Gais Altstätten Ganter- Schlatt- Rebstein schwil Wald- Haslen statt Eich- Marbach (SG) Ober- D. Schwellbrunn Appenzell Mosnang helfen- Neckertal Hundwil berg schwil

Schönen- Gonten Rüte Oberriet (SG) Lichten- grund steig Rüthi (SG) Hemberg Urnäsch Wattwil Altst. Schwende Eschenbach (SG)

Ebnat-Kappel Gommiswald Rapperswil-Jona Nesslau Schme- Uznach rikon Kaltbrunn Wildhaus-Alt St.Johann Benken (SG)

Schänis Buchs (SG) Amden

Weesen Sevelen Walenstadt

Glarus Nord Wartau Quarten

Flums Sargans

Glarus Mels

Vilters-Wangs Bad Ragaz

Glarus Süd

Pfäfers

Quelle: BFS Geostat, Relief: swisstopo PK500 © Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, 11. 2019