INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 13. Jänner 2014 Nr. 01/14 INNENPOLITIK Einsparungen und erstes Steuerpaket SPÖ feierte „125 Jahre Hainfeld“ Weisungsrecht – Weisenrat Die Krisensitzung der ÖVP in der Nacht auf Montag MR: Lkw-Fahrverbot auf 3. und 4. Spur Förderungen: Österreich laut Bericht 2012 Europaspitze Pressestunde EUROPA ■ INTERNATIONAL EU hat eigene Maut-Pläne - Bures droht Deutschland mit EuGH Olympische Spiele in Sotschi – Reise des Bundeskanzlers Außenminister Kurz bei Catherine Ashton – Verkleinerung der EU-Kommission EU-Krise: Troika brauche gesunde Basis EU-Beratung über Militäreinsatz in der Zentralafrikanischen Republik WIRTSCHAFT Dezember bringt Rekordbeschäftigung, aber auch steigende Arbeitslosigkeit Quotenstufenplan in öffentlichen Betrieben erfolgreich umgesetzt EXPO Milano setzt positive Impulse Wiener Handel setzt vermehrt auf großflächige Shopping-Center Österreichischer Wein feiert weitere Exporterfolge BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Wissenschaftsministerium unter neuer Führung EU-Förderprogramm für Forschung und Innovation „Horizon 2020“ startet 2014 Umwelthistorikerin Verena Winiwarter „Wissenschafterin des Jahres“ Neues EU-Programm „Erasmus+“ für Bildung, Jugend und Sport Fachhochschulen werden 20 Jahre alt Lerncafés, eine Erfolgsgeschichte KULTUR Festival Alter Musik Resonanzen Österreich-Fokus beim Showcase-Festival Eurosonic in Groningen Hubert Saupers neue Doku beim Sundance-Festival Jüdisches Museum – Jahresvorschau 2014 Kunsthaus Bregenz (KUB): Ausblick Fasnacht im Tiroler Fiss 2014 wieder mit traditionellem „Blochziehen“ 86. Oscars: österreichische Beiträge Nachlese Dezember: Kärntner Landeskulturpreis 2013 an Martin Kusej 1914-2014 – Ein breiter Veranstaltungsbogen zum Gedenken an WK I UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Die Rotbuche ist Österreichs Baum des Jahres 2014 Folgenreiche Flussveränderungen: Die Donau und ihre Geschichte Nationalparks : Jahreskonferenz 4. Mitteleuropäische Biomassekonferenz in Prämie für extensiv bewirtschaftete Wiesenflächen schützt Wildblumen Österreichs Alpen bei russischen Touristen immer beliebter

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. Redaktionsschluss: 13. Jänner 2014 Nr. 01/14- 2 Innenpolitik

INNENPOLITIK Die Krisensitzung der ÖVP in der Nacht auf Montag Einsparungen und erstes Steuerpaket Nach widersprüchlichen Wortmeldungen ein- Die Bundesregierung hat ihr erstes Steuerpaket zelner ÖVP-Politiker in den vergangenen Ta- vorgelegt. Die Ministerien müssen 2014 ins- gen kamen die führenden Vertreter der Partei gesamt 500 Millionen Euro einsparen. Vertei- am späten Sonntagabend zu einer von den digungsministerium 63,4 Mio., BMUKK 68,3 Medien als „Krisentreffen“ bezeichneten Sit- Mio., Kanzleramt sechs Mio., Sozialministeri- zung zusammen. Parteichef Michael Spin- um 49,5 Mio., Wissenschaftsministerium 42,2 delegger betonte, dass er dabei nicht - wie im Mio., Wirtschaftsministerium 18,64 Mio., In- Vorfeld kolportiert - die Vertrauensfrage ge- nenministerium 38,4 Mio., Außenministerium stellt habe. Zum Streitthema Bildungspolitik 18,5 Mio., Justizministerium 41,6 Mio., Ver- betonte Spindelegger, dass das Gymnasium für kehrsministerium 26,69 Mio., Agenden Um- alle Sitzungsteilnehmer „unverzichtbar“ sei, welt 16,94 Mio., Landwirtschaft 27,7 Mio., allerdings gebe es in der Frage der Schulversu- Familienbereich 777.000, Gesundheit 4,2 Mio., che zur Gesamtschule „unterschiedliche Auf- Finanzministerium 33,5 Mio. Die Solidarabga- fassungen“. Vermögenssteuern seien kein be wird unbefristet weitergeführt. Die steuerli- Thema, aber es gebe in der ÖVP keine Denk- che Absetzbarkeit von Betriebskosten für Ma- verbote. nagerbezüge wird eingeschränkt. Teurer wer- den Autos, Alkohol und Zigaretten. Aufgrund MR: Lkw-Fahrverbot auf 3. und 4. Spur der im Finanzausgleich vorgesehenen Auftei- Der Ministerrat hat eine Novelle der Straßen- lung erhalten die Länder ein Drittel der Mehr- verkehrsordnung zum generellen Fahrverbot einnahmen. Im Frühjahr sollen die Budgets für Lkw über 7,5 Tonnen auf dem linken Fahr- 2014 und 2015 vorgelegt werden. Letzteres streifen von drei- und vierspurigen Autobah- wäre regulär erst im Herbst fällig. nen beschlossen. Basis dafür war ein Gutach- ten des Kuratoriums für Verkehrssicherheit. SPÖ feierte „125 Jahre Hainfeld“ Demnach sind Lkw im hochrangigen Straßen- Vor 125 Jahren wurde Österreichs Sozialde- netz verhältnismäßig öfter in Unfälle verwi- mokratie geeint. Anlässlich dieses Jubiläums, ckelt als Pkw. In der Schweiz, Deutschland des von Victor Adler initiierten Einigungspar- und Italien gibt es ähnliche Regelungen mit teitags in Hainfeld zum Jahreswechsel positiven Erfahrungen. 1888/1889, versammelte sich die SPÖ am Samstag im Gemeindezentrum der niederöster- Förderungen: Österreich laut Bericht reichischen Gemeinde. Parteichef Bundeskanz- 2012 Europaspitze ler Werner Faymann hielt die Festrede und Österreich liegt bei den Subventionen europa- legte den Fokus ganz auf Europa. Gastredner weit an der Spitze. Das geht aus dem Förde- war der Philosophen Konrad Paul Liessmann. rungsbericht 2012 hervor. Die Geldleistungen aller Gebietskörperschaften (Bund, Länder, Weisungsrecht – Weisenrat Gemeinden) zur Förderung von Unternehmen Der von Minister Wolfgang Brandstetter ange- und Privatpersonen lagen demnach bei insge- kündigte Weisenrat zum Weisungsrecht ist seit samt 80 Mrd. Euro oder 25,7 Prozent des BIP Mittwoch (8.1.) eingerichtet. Dieser Rat soll in Fällen der Befangenheit des Justizministers in Pressestunde Entscheidung einbezogen werden, ebenso bei Nationalratspräsidentin Barbara Prammer sieht Verfahren gegen oberste Organe der ordentli- beim Thema Vermögenssteuern – das nicht im chen Gerichtsbarkeit sowie in Verfahren, in Regierungsprogramm steht und das von der denen eine inhaltliche Weisung gemäß dem ÖVP abgelehnt wird - noch „ein bisschen Staatsanwaltschaftsgesetz erteilt werden soll. Zeit“. Sie wollte deshalb in dieser Frage am Die Positionen der Verfassungsrechtler Theo Sonntag in der Fernseh-„Pressestunde“ die Öhlinger, Heinz Mayer und Bernd-Christian ÖVP nicht drängen. Die geplanten Steuererhö- Funk zum umstrittenen Weisungsrecht des hungen verteidigte sie. Kein Problem sieht die Justizministers gegenüber den Staatsanwälten Nationalratspräsidentin darin, dass das Abga- sind uneinheitlich. Mayer möchte vor allem benänderungsgesetz nach kurzer Begutachtung den jetzigen Zustand beseitigen, seine Kolle- schon im Februar im Parlament beschlossen gen sehen dies nicht so eindeutig. Zum Mitdis- werden soll. Von „durchpeitschen“ könne kei- kutieren in der geplanten Expertengruppe des ne Rede sein. Zur Parlamentssanierung hofft Ministers wären alle drei bereit. sie auf eine Entscheidung am Mittwoch. Redaktionsschluss: 13. Jänner 2014 Nr. 01/14- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL sen. Ashton bezeichnete das erste Treffen mit Kurz in einem Twitter-Eintrag als großartig. EU hat eigene Maut-Pläne - Bures droht Sie gab dem österreichischen Außenminister Deutschland mit EuGH auch einen Überblick zu anderen aktuellen Mögliche eigene Mautpläne der EU- internationalen Brennpunkten, wie Nahost, Kommission könnten die von der deutschen Iran oder Ukraine. Diplomatenangaben zufolge Bundesregierung angekündigte Pkw-Maut auf soll sich die EU-Außenbeauftragte dabei „re- deutschen Autobahnen durchkreuzen. Laut signierend“ geäußert haben, was die Lage in einem Arbeitsdokument wird in Brüssel dar- der Ukraine betrifft. über nachgedacht, streckenbezogene Vignetten Vor Ashton hatte Kurz in Brüssel EU- einzuführen. Das berichtet der Fachinformati- Erweiterungskommissar Stefan Füle sowie die onsdienst dpa Insight EU. Kommissarin für humanitäre Hilfe, Kristalina Zuvor hat Verkehrsministerin Doris Bures Georgieva, getroffen. angekündigt, die deutschen Pläne für eine In der Sendung „Report“ des ORF sprach sich Pkw-Autobahnmaut nicht hinzunehmen und der neue Außenminister für eine Verkleinerung diese beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) der EU-Kommission aus. Doch das sei erst in zu bekämpfen. Sie würde den deutschen der übernächsten Periode möglich, die nächste Standpunkt nicht akzeptieren, wonach alle werde laut Vertrag 28 Mitglieder, also weiter- zahlen sollten, nur die Deutschen nicht. Die hin eines pro Mitgliedsland haben. Ministerin werde nicht zulassen dass die öster- Als Schwerpunkt der Außenpolitik nannte reichischen Autofahrer diskriminiert werden. Kurz die Unterstützung EU-Integration des Auch die die EU-Kommission hat das Prinzip Westbalkan. Ziel sei, dass Albanien heuer im der Nicht-Diskriminierung anderer Bürger der Juni den Status eines EU-Beitrittskandidaten Europäischen Union bei der von Deutschland erhält, was laut Ashton realistisch sei. geplanten Pkw-Maut bekräftigt. EU-Krise: Troika brauche gesunde Ba- Olympische Spiele in Sotschi – Reise sis des Bundeskanzlers Die „Troika“ aus EU-Kommission, EZB und Bundeskanzler Werner Faymann will im Feb- Internationalem Währungsfonds sei nur eine ruar zu den Olympischen Spielen nach Sotschi „Notlösung“, um Schaden von der Europäi- zu reisen. In vielen Ländern der Welt würden schen Union abzuwehren, kritisierte der Vize- Menschenrechte, Demokratie und Meinungs- präsident des EU-Parlaments Othmar Karas. freiheit nicht im selben Ausmaß geachtet wie Die Troika müsse ein Instrument mit „gesun- in Österreich oder der EU. Deswegen zu Hause der demokratischer Basis erhalten“, wobei das zu bleiben, lehne er ab. Auch Verteidigungs- EU-Parlament eingebunden werden müsse. und Sportminister Gerald Klug will in Sotschi Dazu sei eine Vertragsänderung notwendig. vertreten sein. Unterdessen fordern unter andern die Grünen EU-Beratung über Militäreinsatz in der Bundeskanzler und Sportminister auf, ihre Zentralafrikanischen Republik geplante Sotschi-Reise „unverzüglich abzusa- Die EU-Staaten berieten über die Entsendung gen“ und begründen das mit der Menschen- einer möglichen Militärmission in die Zentral- rechtssituation in Russland. afrikanische Republik. Eine Entscheidung soll Unterstützung kommt von ungewöhnlicher beim EU-Außenministertreffen am 20. Jänner Seite: Auch FPÖ-Obmann Heinz-Christian getroffen werden. Ob sich Österreich an einer Strache werde eigenen Aussagen zufolge nach möglichen Mission beteiligen werde, ließ das Sotschi fahren. Kritik an Faymanns Teilnahme Verteidigungsministerium bisher offen. versteht er nicht. Zuerst müsse es eine entsprechende Anfrage geben, danach werde geprüft, ob eine Beteili- Außenminister Kurz bei Catherine Ash- gung „militärisch machbar“ und sinnvoll sei. ton – Verkleinerung der EU- Erst nach einer Entscheidung von Verteidi- Kommission gungsminister Gerald Klug werde eine innen- EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton baut politische Diskussion geführt. bei ihren Bemühungen zur Annäherung zwi- Außenminister Sebastian Kurz hat sich bereits schen Belgrad und Pristina (Prishtina) auf die grundsätzlich für die Aufstockung des Kontin- Unterstützung Österreichs. gentes der Auslandseinsätze ausgesprochen, Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) wird in wollte sich aber geografisch nicht festlegen. Absprache mit der EU-Chefdiplomatin im Februar nach Serbien und in den Kosovo rei- Redaktionsschluss: 13. Jänner 2014 Nr. 01/14- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Motto: „Feeding the Planet, Energy for Life“ steht, im 21er Haus, dem Museum für zeitge- Dezember bringt Rekordbeschäftigung, nössische Kunst, präsentiert. Das in einem EU- aber auch steigende Arbeitslosigkeit weiten Wettbewerb ausgewählte Pavillon- Die Arbeitsmarktdaten für den Monat Dezem- Konzept von team.breathe.austria thematisiert ber belegen einen neuen Beschäftigtenhöchst- sowohl die ökologische als auch die technische stand von zusätzlich 10.000 aktiv Beschäftig- Kompetenz Österreichs. Denn immerhin könne ten, allerdings auch eine weiter steigende Ar- Österreich, wie Wirtschaftsminister Reinhold beitslosigkeit, und zwar um 11,9 Prozent. Mitterlehner betont, bei Öko-Innovationen und „Nach den aktuellen Prognosen der Wirt- in der Lebens- und Genussmittelproduktion schaftsforscher wird die sich nun schon deut- punkten und so besonders von der Weltausstel- lich abzeichnende Erholung der Konjunktur lung profitieren. den Anstieg der Arbeitslosigkeit im Verlauf des neuen Jahres zumindest weiter abschwä- Wiener Handel setzt vermehrt auf groß- chen. Anlass zu Optimismus gibt hier vor al- flächige Shopping-Center lem auch die aktuelle Entwicklung der beim Auch 2014 entstehen in und um Wien weitere Arbeitsmarktservice gemeldeten offenen Stel- Shoppingcenter. Zusätzlich werden in elegan- len“, so der zuversichtliche Ausblick des Mi- ten Innenstadtlagen neue kleine Geschäfte nisters. eröffnet. Im 21. Bezirk öffnet das 18.000 Ein erfreuliches Detail: Nicht zuletzt dank Quadratmeter große City Gate seine Pforten, arbeitsmarktpolitischer Unterstützung ist die im Westen der Stadt wird das Aufhofcenter Zahl der arbeitslosen 15- bis 19-Jährigen – als nach der Erweiterung 2012 mit nochmals einzige Altersgruppe – mit -1,2 Prozent sogar 10.000 Quadratmetern eines der größten Ein- leicht rückläufig. Einen weiteren Trost bietet kaufszentren der Stadt. Für den Herbst ist dann ein EU-weiter Vergleich, denn da liegt Öster- die Eröffnung der 20.000 Quadratmeter großen reich mit einer Arbeitslosenquote nach interna- BahnhofCity am Hauptbahnhof angesetzt. Im tionalen Maßstäben von nunmehr 4,8 Prozent Stadtzentrum soll pünktlich in der Vorweih- seit mehr als zwei Jahren an unterster Stelle. nachtszeit das „Goldene Quartier“ in den Für das Gesamtjahr 2013 ergibt sich damit Tuchlauben fertiggestellt werden. Auf mehr als folgendes Bild: Im Jahresdurchschnitt waren in 11.5000 Quadratmetern werden dort internati- Österreich 3.482.000 und damit um 16.000 onale Luxusketten ihre Waren anbieten. mehr Personen unselbständig beschäftigt. Die Zahl der beim Arbeitsmarktservice vorgemerk- Österreichischer Wein feiert weitere ten Arbeitslosen stieg hingegen um 10,2 Pro- Exporterfolge zent auf 287.207. Trotz einer schwachen Ernte 2012 sind die heimischen Weinexporte im vergangenen Jahr Quotenstufenplan in öffentlichen Be- um mehr als 4% auf 137,5 Mio. Euro gestie- trieben erfolgreich umgesetzt gen. Dank eines Anstiegs der Flaschenwein- Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek begrüßt ausfuhren kletterte der durchschnittliche Ex- den Rechnungshofbericht über die durch- portpreis erstmals auf 3 Euro je Liter. Zum schnittlichen Einkommen bei Unternehmen Vergleich: Vor zehn Jahren lag der Durch- und Einrichtungen im Bereich der öffentlichen schnittspreis nur bei 0,83 Euro. Besonders der Wirtschaft des Bundes: Denn dieser belegt eine Weinexport in die ehemaligen „Problemlän- positive Entwicklung hin zu mehr Frauen in der“ Großbritannien, Japan, Beneluxländer und Führungspositionen. Der Frauenanteil in den Skandinavien war für den Rekordumsatz ver- Vorständen der öffentlichen Wirtschaftsbetrie- antwortlich. Die Österreich Wein Marketing be belaufe sich nun auf 17,7%, während es will den Fokus ihrer Exportbemühungen in den 2009 noch 13,7% waren. „In den Aufsichtsrä- kommenden fünf Jahren auf Asien und dort ten haben wir 23,2% erreicht, 2009 waren es vor allem auf China legen. noch 18,1%. Das ist ein Plus von 4 bzw. 5,1 In der heimischen Weinwirtschaft hat sich in Prozentpunkten“, so die Ministerin. Damit den vergangenen Jahren ein rasanter Struktur- nähere sich Österreich einen Schritt mehr sei- wandel vollzogen. 2009 gab es knapp 1.000 nem auch von der EU-Kommission vorge- Betriebe in Österreich, die über 30.000 Liter schlagenen Ziel von 40% an. Wein produzierten. Im Jahr 2012 lag diese Zahl bereits bei über 1.600. Durch den somit EXPO Milano setzt positive Impulse erhöhten Konkurrenzdruck im Inland nehme Am 13. Jänner wurde der Österreich-Pavillon die Bedeutung des Weinexportes für die heimi- für die Weltausstellung 2015, die unter dem schen Winzer massiv zu. Redaktionsschluss: 13. Jänner 2014 Nr. 01/14- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT schaften das historische Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt. Wissenschaftsministerium unter neuer Führung Neues EU-Programm „Erasmus+“ für Am 16. Dezember wurde Reinhold Mitterleh- Bildung, Jugend und Sport ner von Bundespräsident als In dem neuen siebenjährigen EU-Programm Bundesminister für Wirtschaft, Familie und „Erasmus+“ werden die erfolgreichen EU- Jugend angelobt und gleichzeitig mit den Programme für „Lebenslanges Lernen“ und Agenden Wissenschaft und Forschung betraut. „Jugend in Aktion“ sowie fünf internationale „Die Verbindung von Wissenschaft und Wirt- Programme und Sport als neuer Bereich zu- schaft in einem Ressort ist ein für Österreich sammengeführt. Im Zentrum des neuen EU- neuer Anspruch, den wir jetzt mit Leben erfül- Programms stehen die Förderung von Mobili- len müssen. Die Freiheit der Wissenschaft, die tät und transnationaler Zusammenarbeit sowie Unabhängigkeit der Grundlagenforschung und der praxisorientierte Austausch im Bildungs- die Autonomie der Universitäten bleiben ge- und Jugendbereich. Im Sport wird sich Eras- wahrt“, betonte der Minister. Ein besonderer mus+ vor allem auf Kooperationsprogramme Vorteil der nicht unumstrittenen Zusammenle- und den Breitensport konzentrieren. Österreich gung der beiden Ressorts liege in der Abde- hat sich bisher äußerst erfolgreich an den EU- ckung des gesamten Innovationszyklus von der Bildungsprogrammen beteiligt. Das Bundes- unersetzlichen Grundlagenforschung bis zur ministerium für Unterricht, Kunst und Kultur Umsetzung am Markt – ein Konzept, dem auch wird nationale Mittel für die Kofinanzierung die EU zustimmend gegenüberstehe. österreichischer Projekte bereitstellen und da- mit weiterhin für die maximale Ausschöpfung EU-Förderprogramm für Forschung und der EU-Förderung sorgen. Innovation „Horizon 2020“ startet 2014 Für sieben Jahre stehen insgesamt rund 80 Fachhochschulen werden 20 Jahre alt Milliarden Euro zur Verfügung, was eine deut- Im Herbst 1994 starteten die ersten zehn Studi- liche Budgetsteigerung bedeutet. Die neuen engänge an Fachhochschulen (FH) mit rund EU-Förderungen sind entlang der gesamten 700 Studenten, mittlerweile studieren rund Innovationskette – von der Grundlagenfor- 41.400 Personen in 403 Studiengängen an 21 schung bis hin zur Einführung von Produkten Fachhochschulen. Laut den aktuellen Regie- auf dem Markt – angesiedelt und bauen auf rungsplänen soll die Zahl der Studienplätze bis den drei Säulen „Exzellente Wissenschaft“, 2018 auf 50.000 steigen. Nach wie vor domi- „Industrielle Führerschaft“ und „gesellschaftli- nieren die wirtschaftswissenschaftlichen und che Herausforderungen“ auf. Für Österreich ingenieurswissenschaftlichen Studiengänge. besonders erfreulich: Eine Vereinfachung der Mit der Einführung der gesundheits- und sozi- Beteiligungsregeln für Universitäten, For- alwissenschaftlichen Studiengänge ist auch der schungseinrichtungen und Unternehmen er- Frauenanteil auf mittlerweile rund 48 Prozent leichtert insbesondere die Teilnahme von klei- gestiegen. Die Hälfte der FH-Studiengänge nen und mittleren Unternehmen, die eine wird berufsbegleitend angeboten. enorme Innovationskraft besitzen. Mit Privatunis (ab 2000) und Pädagogischen Hochschulen (ab 2007) wurden bereits weitere Umwelthistorikerin Verena Winiwarter neue akademische Ausbildungsmöglichkeiten „Wissenschafterin des Jahres“ geschaffen. Verena Winiwarter, Professorin für Umweltge- schichte an der Universität Klagenfurt, gewinnt Lerncafés, eine Erfolgsgeschichte die renommierte Wahl durch Bildungs- und Lerncafés sind ein kostenloses, österreichwei- Wissenschaftsjournalisten und wird „Wissen- tes Lern- und Nachmittagsbetreuungsangebot schaftlerin des Jahres“. Die ausgebildete Tech- für Schülerinnen und Schüler zwischen 6 und nikerin und Historikerin hat das interdiszipli- 15 Jahren. Seit dem Start im Jahr 2011 wurde näre Fach Umweltgeschichte in Österreich das Angebot vom bisherigen Staatssekretariat etabliert und war mit der Gründung und Lei- für Integration gemeinsam mit der Caritas auf tung der European Society for Environmental ganz Österreich ausgedehnt. „83 Prozent der History maßgeblich an dessen Verankerung in Kinder, die die Lerncafés besuchen, haben Europa beteiligt. Die Umweltgeschichte unter- einen Migrationshintergrund. Das unterstreicht sucht mit interdisziplinären Methoden insbe- den Vorbildcharakter dieser Initiative“, so sondere der Geistes- sowie der Naturwissen- Integrationsminister Sebastian Kurz. Redaktionsschluss: 13. Jänner 2014 Nr. 01/14- 6 Kultur KULTUR Eurosonic Konferenz sowie mit der Weltpre- miere des Dokumentarfilms „Fuck The Atlan- Festival Alter Musik Resonanzen tic Ocean“ über den Wiener Musiker Sweet Von 18. bis 26. Jänner präsentiert das beliebte Sweet Moon ist man in Groningen ebenfalls Festival „Querköpfe“ des Musikbetriebs: Zu präsent. www.eurosonic-noorderslag.nl diesen Störenfrieden vom Mittelalter bis zum www.musicaustria.at Barock gehörten beispielsweise der Minnesän- ger Oswald von Wolkenstein. Eröffnet wird Hubert Saupers neue Doku beim mit am 18.1. mit der konzertanten Fassung des Sundance-Festival „Adriano in Siria“ von „Wirrkopf“ Francesco „We come as friends“ (Entente Cordiale) feiert Maria Veracini, gespielt vom italienischen bei dem weltweit wichtigsten Independent- Barockensemble Europa Galante. Am 19.1. Festival in Park City, das von 16. bis 26. Jän- folgt „Hoppy plays Bach“, gespielt von Lau- ner stattfindet, seine Weltpremiere beim Doku- tenmeister Hopkinson Smith, der auf Solomu- Wettbewerb. Saupers österreichisch- sik für alte Zupfinstrumente spezialisiert ist französische Koproduktion unter Beteiligung und die Suiten von Johann Sebastian Bach auf der Wiener KGP-Film ist als zweiter Teil einer der Theorbe, einer Basslaute, präsentiert. Der Trilogie gedacht, deren Auftakt das Oscar- italienische Komponist Fürst Carlo Gesualdo nominierte „Darwin's Nightmare“ darstellte. von Venosa mit seinem 5. Madrigalbuch, ge- Insgesamt werden 117 Spielfilme und Doku- spielt vom Ensemble Arte Musica, folgt am mentationen aus 37 Ländern gezeigt, die aus 22.1. Dieser Meister einer extremen Chromatik weltweit über 4.000 Einsendungen ausgesucht hatte Frau und Liebhaber ermordet und be- wurden. Im internationalen Doku-Wettbewerb schwor seinen Liebeskummer in grandiosen werden zwölf Filme aus aller Welt gezeigt. Madrigalen. Ein zeitgenössischer Querkopf, Wie jedes Jahr machen bekanntere Schauspie- Jazzpianist Èdouard Ferlet, spielt am 23.1. in lerInnen beim Sundance-Festival mit, darunter „Think Bach“ mit Motiven und Harmonie sei- Anne Hathaway, Kristen Stewart, Glenn Close, nes Vorbilds. Das A capella-Werk des Renais- Philip Seymour Hoffman und Mark Ruffalo, sance-Komponisten Costanzo Festa wird am aber auch viele Filmemacher sind mit ihrem 24.1. von Capella de la Torre im Konzert „Ob- Regiedebüt vertreten. Das in den 1980er Jah- session“ in instrumentierter Fassung vorge- ren von Robert Redford gegründete Filmfest stellt. Auf den Spuren von Minnesänger und gilt als Sprungbrett für Filmschaffende. Draufgänger Oswald von Wolkenstein begibt www.sundance.org/ sich am 25.1. in „Ossi, der Querkopf“ das En- semble Unicorn. Zum Abschluss geht es am Jüdisches Museum – Jahresvorschau 26.1. mit dem Concerto Copenhagen und G. P. 2014 Telemann „Zurück in die Zukunft“. Wie im- Nach der umfassenden Wechselausstellung zu mer flankieren eine Ausstellung „Historischer Richard Wagner, die noch bis 16. März zu Instrumentenbau“ und eine Resonanzen- sehen ist, zeigt das Jüdische Museum Wien ab Lounge das Festival. 2. April die große Ausstellung „Weltunter- www.konzerthaus.at gang. Jüdisches Leben und Sterben im Ersten Weltkrieg“ in der Dorotheergasse. Ab 8. Okto- Österreich-Fokus beim Showcase- ber widmet sich das Museum schließlich den Festival Eurosonic in Groningen Essenstraditionen im Judentum mit „Kommt Als Schwerpunkt-Land des kommenden Euro- dir das ganz koscher vor? Essen und Tradition sonic-Festivals im niederländischen Groningen im Judentum“. hat Österreich von 15. bis 18. Jänner Gelegen- Bereits Anfang 2014 sind ab 22. Jänner die heit, 18 heimische Pop-Acts vor Fachpublikum neuen Bilder von Arik Brauer zur eben ent- zu präsentieren und damit deren Zirkulation in standenen Pessach-Haggada im Rahmen der Europa anzukurbeln. Mit Attwenger, Cid Rim, Ausstellung „Le dor va dor – von Generation Fuckhead, Ghost Capsules, Gudrun von La- zu Generation“ zu sehen. Textilien aus den xenburg, GuGabriel, Hella Comet, Ja, Panik, Sammlungen des Jüdischen Museums werden Klangkarussell, Koenigleopold, Manu Delago ab Mai 2014 gezeigt und anlässlich des 20- Handmade, Russkaja, Sex Jams, Sweet Sweet Jahr-Jubiläums der Bibliothek gibt es ab No- Moon, T-Shit, Tirana, The Vegetable Or- vember eine eigene Ausstellung zu den um- chestra und Trains Of Thoughts präsentiert fangreichen Beständen des Hauses. Österreich mehr Bands bei dem wichtigsten Das Museum Judenplatz zeigt im Rahmen der europäischen Showcase-Festival als je zuvor. Reihe „Jewish Museum Contemporary“ noch Bei der parallel zum Festival stattfindenden bis 6. März die eindrucksvolle Installation des Redaktionsschluss: 13. Jänner 2014 Nr. 01/14- 7 Kultur amerikanischen Künstlers Andrew M. sich auf der sogenannten „Reminder List“ ne- Mezvinsky. Ab 11. März 2014 ist dort die zu- ben dem Niki-Lauda-Film „Rush“ auch die vor in London präsentierte Ausstellung „Amy österreichischen Filme „Die Wand“ von Julian Winehouse – ein Familienporträt“ zu sehen. Roman Pölsler und „Paradies: Liebe“ von Ul- Im Herbst 2014 wird eine Installation der rich Seidl. Pölslers Marlen-Hauser-Verfilmung Künstlerin Veronika Barnas zu sehen sein. mit Martina Gedeck in der Hauptrolle wird von Österreich ins Rennen um die Auslandsoscars Kunsthaus Bregenz (KUB): Ausblick geschickt. Bei der Verleihung des „Golden Für 2014 stehen unter anderen der US- Globe“ konnte „Rush“ nicht punkten. Zuletzt amerikanischen Konzeptkünstler und Maler war der Preis in der Kategorie „bester auslän- Richard Prince sowie der kanadische Fo- discher Film“ an den Film „Amour“ („Liebe“) tokünstler Jeff Wall auf dem Programm. Wei- des österreichischen Regisseurs Michael Han- tere Einzelausstellungen präsentieren den aus eke gegangen. Die endgültigen Nominierungen Kamerun stammenden Pascale Marthine Tayou werden am 16. Jänner in Los Angeles bekannt- und die Konzeptkünstlerin Maria Eichhorn. gegeben. Der Start ins Jahr 2014 mit Pascale Marthine Tayou ab 25. Jänner wird laut KUB-Direktor Nachlese Dezember: Kärntner Landes- Yilmaz Dziewior „sehr spektakulär“ und kulturpreis 2013 an Martin Kusej „überbordend“. Die bis 27. April dauernde Am 18. Dezember wurde in Klagenfurt der mit Schau „I love you!“ bespielt auch die Trep- 14.500 Euro dotierte Kulturpreis des Landes penhäuser sowie das Atrium des benachbarten Kärnten an den aus Südkärnten stammenden Landesmuseums, wo eine mehrere Meter hohe Martin Kusej, derzeit Intendant des Münchner Skulptur aus Kochtöpfen zu sehen sein wird. Residenztheaters, vergeben. Die Laudatio hielt Der Rückblick auf 2013 zeigt einen Besucher- der Galerist Thaddäus Ropac. Der 52-jährige zuwachs von rund 10 Prozent, ein Viertel des Regisseur ist eine fixe Größe in der deutsch- Budgets stammte aus Eigenerlösen, drei Vier- sprachigen Theaterszene. Er erhielt schon tel vom Land Vorarlberg. zweimal den „Nestroy“ und 2012 den deut- www.kunsthaus-bregenz.at schen Theaterpreis „DER FAUST“. Außerdem wurden drei Würdigungs- und acht Förde- Fasnacht im Tiroler Fiss 2014 wieder rungspreise überreicht. Landesrat Wolfgang mit traditionellem „Blochziehen“ Waldner ließ in seiner Rede mit der Ankündi- Nach drei Jahren Pause – der zum Immateriel- gung aufhorchen, eine eigene Kulturabteilung len UNESCO Kulturerbe zählende Fasnachts- in Kärnten einrichten zu wollen. brauch findet nur alle vier Jahre statt – werden am 26. Jänner wieder die „Schallner“, die 1914-2014 – Ein breiter Veranstaltungs- „Mohrelen“ und der „Bajatzl“ einen Baum- bogen zum Gedenken an WK I stamm durch das Tiroler Dorf Fiss ziehen. Der Picknick an der Front. Eine Landpartie ins 30 Meter lange und sechs Tonnen schwere Niemandsland 1914-1918 von Bruno Max, von Zirbenstamm soll einen Pflug symbolisieren, 18.1.(Premiere um 19.30 Uhr) bis 1.2.2014 im der die Felder für die Aussaat aufbricht und Stadttheater Mödling. den Frühlingsanfang einläutet. Im Mittelpunkt Wege in den großen Krieg, Teil 1, 20.01.2014 des Geschehens steht der „Miasmann“, was von 10 bis 16 Uhr, im Palais Strudlhof, Pasteu- Moosmann oder Wilder Mann bedeutet: Er rgasse 1, 1090 Wien. Veranstalter: Institut für muss zu Beginn eingefangen werden, um ihn Wissenschaft und Kunst (Universität Wien) in anschließend mit einer Kette zusammen mit Kooperation mit dem Ring Österreichischer einem „Bären“ an die Deichsel des Schlittens, Bildungswerke. Die Eröffnung erfolgt durch auf dem der Bloch liegt, zu binden. Die Hexen den Präsidenten des Rings Österreichischer und der „Schwoaftuifl“ werden jedoch versu- Bildungswerke, EU-Kommissar Johannes chen, die beiden zu befreien, um den Bloch am Hahn (Brüssel). Weiterkommen zu hindern. Der Bloch wird am Buchpräsentation „Untergang einer Welt“ Zielplatz versteigert. Das gesamte Dorf ist Der große Krieg 1914-1918 in Photographien bereits seit Monaten mit den Vorbereitungen und Texten – Hrsg.Wolfgang Maderthaner, beschäftigt. Erwartet werden bis zu 10.000 Michael Hochedlinger - am 22.01.2014 um 19 Zuschauer. Uhr, Wappensaal des Wiener Rathauses, Fest- stiege 2, 1. Stock. 86. Oscars: österreichische Beiträge Unter den 289 Filmen im Rennen für den bes- ten Film bei den diesjährigen Oscars befinden Redaktionsschluss: 13. Jänner 2014 Nr. 01/14- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ Jahren zu den ökologisch wertvollsten Regio- TOURISMUS nen in Österreich zählenden Nationalparks gibt es unter: www.nationalparksaustria.at Die Rotbuche ist Österreichs Baum des Jahres 2014 4. Mitteleuropäische Biomassekonfe- Das Umweltministerium und das Kuratorium renz in Graz Wald haben gemeinsam die Rotbuche (Fagus Von 15. bis 18. Januar dreht sich in Graz alles sylvatica) als österreichischen Baum des Jahres um das Thema Bioenergie. Noch nie zuvor ausgewählt. Ihr Name kommt von der leicht wurden so viele Expertenvorträge und parallele rötlichen Färbung des Holzes. Die Rotbuche ist Events angeboten: Auf dem Programm stehen in Österreich mit etwa zehn Prozent am Ge- eine Plenarsitzung mit Ehrengästen aus Politik, samtvorrat die häufigste Laubbaumart. Ange- Wirtschaft und Wissenschaft; 122 Vorträge in sichts der durch die Klimaerwärmung zuneh- 15 thematisch gegliederten Blöcken sowie mend zurückgedrängten Fichte bietet sich zu- sechs Exkursionen; Themenfachtage über Pel- dem die Rückkehr zu einem ökologisch sinn- lets und Biogas; Workshops über weltweite vollen Buchen-Tannenmischwald an. Um- Märkte für Biomasse, Aschenutzung, Torrefi- weltminister Andrä Rupprechter wies auch auf kation und Pellets. Die Organisatoren erwarten die ökonomischen Aspekte der Spezies hin: mehr als 1000 Besucher aus 50 Nationen. Infos „Die Rotbuche ist eine Alleskönnerin. Ihr Holz unter: www.cebc.at wird für viele hochqualitative Produkte ver- wendet.“ Sie wird sowohl für den Möbel- und Prämie für extensiv bewirtschaftete Innenausbau und als Rohstoff für die Textilfa- Wiesenflächen schützt Wildblumen ser Viskose verwendet. „Ich werde mich für den Erhalt unserer vielfäl- tigen Blumenwiesen, Almflächen und Hutwei- Folgenreiche Flussveränderungen: Die den einsetzen. Wir werden unseren naturnahen Donau und ihre Geschichte Weg der Bewirtschaftung weitergehen und Die Umwelthistorikerin Verena Winiwarter, weiter auf die Artenvielfalt achten“, bekräftig soeben als „Wissenschaftlerin des Jahres“ aus- der neue Landwirtschaftsminister Andrä Rupp- gezeichnet, leitete ein interdisziplinäres Pro- rechter. Das Agrar-Umweltprogramms ÖPUL jekt, das die Bändigung der Donau rekonstru- gewährt Naturschutzprämien je nach Bewirt- ierte. Die Studie Enviedan (Environmental schaftungs- und Pflegeauflagen von ca. 500 History of the Viennese Danube) wurde vor Euro/ha. Auch alte Kultursorten wie etwa die wenigen Monaten von der Forschungsorgani- Mohnsorte „Waldviertler Graumohn“ werden sation Science Europe als eine von zwölf Un- im Anbau gefördert. tersuchungen aus ganz Europa ausgewählt, um so die soziale und ökologische Bedeutung der Österreichs Alpen bei russischen Tou- Geisteswissenschaften zu demonstrieren. De- risten immer beliebter tailrecherchen in Archiven mit naturwissen- Für Urlauber aus Russland, die zumeist aus schaftlichen Modellen, topografische Quellen dem Großraum Moskau kommen, ist Öster- mit fluvialen Mustern und Dynamiken wurden reich auch heuer wieder die Winterdestination einbezogen, um die bewegte Geschichte dieses Nummer eins. Die ausgabefreudigen Gäste „sozio-naturalen Schauplatzes“ in ihrer ganzen stellen mittlerweile einen bedeutenden Wirt- Komplexität nachzuzeichnen. Mehr im Inter- schaftsfaktor dar, heißt es bei der nationalen national Journal of Water History Tourismusorganisation Österreich Werbung. Die beliebtesten Ziele für den Winterurlaub Nationalparks Austria: Jahreskonferenz sind dabei – neben der Bundeshauptstadt Wien „Reich & schön – Nationalparks, Ästhetik und – die Tiroler Orte Mayrhofen im Zillertal, Söl- Konflikte“: Unter diesem Motto diskutierten den und Ischgl sowie Zell am See in Salzburg. am 11. und 12. Dezember rund 240 Fachleute Neben der guten Verkehrsinfrastruktur punktet aus den Bereichen Natur- und Umweltschutz, Österreich mit gut ausgebauten Pistennetzen Forstwirtschaft, Tourismus und Regionalent- und modernen Liftanlagen. Die russischen wicklung in Admont im Gesäuse. Ebenfalls Touristen nutzen den Aufenthalt vor allem fürs intensiv mit dem Thema Ästhetik und Land- Skifahren. Die Gästezahl legte in der Winter- schaft beschäftigt sich die aktuelle Ausgabe saison 2012/13 um 12,5 Prozent auf 300.000 des Nationalparks-Austria-Fachmagazins „na- Personen zu, die Nächtigungszahlen stiegen tur.belassen“. Eine Nachlese der Konferenz, um 12 Prozent auf 1,4 Millionen. Von Jänner kostenlose Downloads des Magazins sowie bis Oktober machten heuer 430.000 Russen viele weitere Informationen über die seit vielen Urlaub in Österreich. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 27. Jänner 2014 Nr. 02/14

INNENPOLITIK Bundeskanzler Faymann: Konsequent sparen und investieren Nichtraucher-Debatte: Stöger für generelles Rauchverbot in Lokalen Beamten-Gehaltsverhandlungen: Doppelabschluss für 2014 und 2015

EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann zu Besuch in der Schweiz Frankreichs Premier Ayrault in Wien Neuer Südtiroler Landeshauptmann zu Antrittsbesuch in Wien Außenminister Kurz in Brüssel Maltas Präsident Abela zu Staatsbesuch in Österreich

WIRTSCHAFT Zinsgünstige Kredite fördern Wachstum und Innovation 2013: Mehr Unternehmensgründungen Notenbank erwartet moderate Erholung Ökonomen prognostizieren weiteren Rückgang der Inflation Österreichische Vorzeigefirma baut an höchstem Gebäude der Welt mit

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Sechs Unternehmen für Staatspreis Innovation 2014 nominiert Reform des Urheberrechts im Einklang mit der EU geplant Graz verlegt die Uni ins Internet Denkmalschutz im Web 2.0 Wissenschaftsbuch des Jahres

KULTUR Bester österreichischer Film 2014: „Deine Schönheit ist nichts wert“ Bundesminister Ostermayer: Anerkennung des österreichischen Films 50 Jahre Filmmuseum Österreichischer Kulturpreis 2013 an das Offene Haus Oberwart Österreichische Beiträge für die Kulturhauptstadt Verleger und Widerstandskämpfer Fritz Molden in Wien beigesetzt Besucherrekord 2013 in Schönbrunn Kunsthistorisches Museum: Vorschau auf 2014

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Boku ist nachhaltigste Uni im deutschsprachigen Raum Treibhausgas-Bilanz 2012 Öffentlicher Verkehr leistet wichtigen Beitrag zum Klimaschutz Einreichstart für den „Global Chemical Leasing Award 2014“

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Ab- teilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 27. Jänner 2014 Nr. 02/14- 2 Innenpolitik

INNENPOLITIK Nichtraucher-Debatte: Stöger für gene- relles Rauchverbot in Lokalen Bundeskanzler Faymann: Konsequent In die langjährige Debatte um ein generelles sparen und investieren Rauchverbot in der Gastronomie ist neuerlich Die neue Bundesregierung hat bereits bei ihrer Bewegung gekommen: Der Verfassungsaus- ersten Klausur am 15. Jänner im niederöster- schuss des Nationalrats hat am 21. Jänner die reichischen Waidhofen/Ybbs Teile des Regie- „authentische Interpretation“ des Tabakgeset- rungsprogramms auf Schiene gebracht. Im zes beschlossen. Darin wird festgehalten, dass Fokus standen Beschäftigung und Familien. es Nichtrauchenden zumutbar ist, auf dem Die Ergebnisse präsentierten Bundeskanzler Weg zur Toilette oder zum Hauptraum eines Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Fi- Lokals den Raucherbereich zu passieren. Die- nanzminister Michael Spindelegger (ÖVP) in ser Auslegung stimmten sowohl die Mandatare einer gemeinsamen Pressekonferenz im An- der Regierungsparteien SPÖ und ÖVP als auch schluss an die Regierungsklausur. die oppositionellen Freiheitlichen (FPÖ) zu. Demnach werden speziell für ältere Arbeit- Anders hatte dies im Vorjahr der Verwaltungs- nehmende künftig 350 Mio. Euro jährlich be- gerichtshof gesehen, dessen Erkenntnis zufolge reitgestellt. Konkretisiert wurde die Ausbil- auch der Gang zum stillen Örtchen gänzlich dungspflicht für Jugendliche bis zum 18. Le- rauchfrei möglich sein müsse. Das fordern bensjahr. Verbunden ist diese mit einer Garan- etwa auch Grüne und Neos, Gastronomen hin- tie für einen Ausbildungsplatz. Österreich ver- gegen verweisen auf die im Zuge der 2009 fügt jetzt schon über ein breites Angebot an erfolgten Novellierung des Tabakgesetzes um überbetrieblichen Lehrwerkstätten und ist da- enorme Summen vorgenommenen Umbauten mit international ein Vorbild. für separierte Raucher- und Nichtraucherberei- Die Familienbeihilfe wird stufenweise angeho- che. Ein generelles Rauchverbot in der Gastro- ben. Begonnen wird per 1. Juli mit einer Erhö- nomie, wie in weiten Teilen Europas bereits hung um vier Prozent. Bis 2018 sind dafür in der Fall, ist à la longue nicht aufzuhalten – das Summe 830 Mio. Euro vorgesehen. Das ist allen Beteiligten auch klar. Die zuständigen Schulstartgeld wird beibehalten. Inklusive SPÖ-Minister versprechen jedenfalls eine adä- Ausbau der schulischen Ganztagsbetreuung quate Reparatur des Tabakgesetzes. und Kleinkinderbetreuung werden für Familien Gesundheitsminister Alois Stöger ist nicht nur 1,58 Mrd. Euro bereitgestellt. vehementer Befürworter eines strikten Rauch- Man müsse zwar „konsequent sparen, aber verbotes in Lokalen, sondern tritt grundsätzlich auch die Stärken Österreichs herausstreichen für einen stärkeren Nichtraucherschutz ein. Die und investieren“, gab Faymann die Linie vor. dafür nötige parlamentarische Mehrheit gebe Daher würde neben den Schwerpunkten Be- es aber derzeit nicht, räumt Stöger ein. Auch schäftigung älterer Menschen und Ausbil- für Sozialminister Rudolf Hundstorfer läuft es dungspakt für Jugendliche auf weitere Offen- in Richtung generelles Rauchverbot, jetzt gehe sivmaßnahmen gesetzt, darunter Investitionen es aber nicht um eine Entschärfung des Rauch- in den Bereichen Hochwasserschutz, Wohnbau verbots, sondern um eine Übergangsregelung, und Infrastruktur. Für die Modernisierung des um Rechtssicherheit herzustellen. Schienennetzes etwa werde man in dieser Le- gislaturperiode 10,7 Mrd. Euro in die Hand Beamten-Gehaltsverhandlungen: Dop- nehmen, erklärte der Bundeskanzler. pelabschluss für 2014 und 2015 Zur Stärkung der Wirtschaft und der Unter- Nach monatelangen Gehaltsverhandlungen nehmen werden laut Finanzminister Spin- haben Regierung und Gewerkschaft am delegger heuer und im kommenden Jahr je 100 17. Jänner eine Einigung bei den Beamten- Mio. Euro budgetiert, vor allem für die Export- Gehaltsverhandlungen erzielt. Dabei handelt es förderung, denn jeder zweite Arbeitsplatz in sich um einen Doppelabschluss für 2014 und Österreich ist davon abhängig. 2015. Für den Staat belaufen sich die Kosten Einmal mehr verwies Faymann auf die Bedeu- heuer auf rund 190 Mio. Euro. tung der Europäischen Union: „Es ist wichtig, Ab März 2014 werden die Gehälter sozial ge- dass wir gemeinsam für Spekulationsverbote, staffelt im Schnitt um 1,88 % angehoben, wo- Bankenkontrolle oder Betrugsbekämpfung bei die niedrigsten Einkommen um 2,5 % er- eintreten, um die Zukunft Europas, die Stär- höht werden, die höchsten um 1,5 %. Ab März kung seiner Wirtschaftskraft und den Aufbau 2015 bis Ende 2015 steigen die Gehälter um eines Sozialmodells zu sichern“, so Faymann. 0,1 % über der Inflationsrate. Berechnungsba- Europapolitik sei daher ein Schwerpunkt der sis für die Inflation sind das vierte Quartal Regierungsarbeit. 2013 und die ersten drei Quartale 2014. Redaktionsschluss: 27. Jänner 2014 Nr. 02/14- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL mehr Beschäftigung und Wachstum in Europa eine große Rolle spielen würden. Auch bei Bundeskanzler Faymann zu Besuch in wichtigen Initiativen, etwa für die Transakti- der Schweiz onssteuer, ziehe man an einem Strang. Einer bewährten Tradition folgend hat Bun- Auch Faymann zeigte sich davon überzeugt, deskanzler Werner Faymann am 21. Jänner dass Europa neben dem Sparen auch in Zu- den ersten Auslandsbesuch seiner neuen Amts- kunftsbereiche investieren müsse. Die EU sei zeit in der benachbarten Schweiz absolviert. nicht nur ein gemeinsamer Markt, sondern Nach einem Gespräch mit Bundespräsident „muss auch ein politisches und soziales Vor- Didier Burkhalter im Gästehaus der Schweizer haben sein“, so Faymann. Hierfür wären der Regierung nahe Bern verwiesen beide Politiker soziale Dialog und die Sozialpartnerschaft in auf die engen bilateralen Beziehungen, die Österreich ein Vorbild. man auch weiterhin bei der Bewältigung der aktuellen Wirtschaftskrise und in Fragen der Neuer Südtiroler Landeshauptmann zu Sicherheit in Europa nutzen wolle. Antrittsbesuch in Wien Burkhalter würdigte den Besuch „eines der Südtirols neuer Landeshauptmann Arno Kom- engsten und verlässlichsten Partner“ der Eid- patscher traf am 27. Jänner in Wien u.a. mit genossenschaft. Faymann unterstrich die inten- Bundespräsident Heinz Fischer, Bundeskanzler sive Zusammenarbeit auf wirtschaftlicher, Werner Faymann und Nationalratspräsidentin kultureller und wissenschaftlicher Ebene, de- Barbara Prammer zusammen. Tags zuvor hatte ren Verlässlichkeit „ein Grundpfeiler ist, um Kompatscher im Gespräch mit Außenminister aus der Krise zu kommen“. In diesem Zusam- Sebastian Kurz „Südtirol als Modell für euro- menhang betonten beide Seiten den Stellen- päische Regionen“ bezeichnet. Kurz unter- wert der dualen Berufsausbildung in ihren strich, Österreich bleibe für Südtirol ein ver- Ländern. Die Gesellschaft dürfe die vielen lässlicher Partner. arbeitslosen jungen Menschen in Europa kei- nesfalls akzeptieren. Außenminister Kurz in Brüssel Eine EU-Mitgliedschaft sei für die Schweiz Bei seinem ersten EU-Außenministerrat in allerdings kein Thema, so Burkhalter. Hier Brüssel am 21. Jänner gab Österreichs neuer gehe man den bilateralen Weg. Die guten Be- Außenminister Sebastian Kurz seiner Hoff- ziehungen zu Österreich seien für die Koopera- nung Ausdruck, die Aufnahme von EU- tion mit der EU von besonderer Wichtigkeit. Beitrittsgesprächen mit Serbien möge ein Im Rahmen des derzeitigen OSZE-Vorsitzes „Startschuss für Reformen“ sein. Hier nannte der Schweiz werde Bern gemeinsam mit Wien Kurz vor allem die Bereiche Rechtsstaatlich- demnächst eine Konferenz zum Kampf gegen keit, Justiz, Bürokratieabbau und wirtschaftli- den Menschenhandel organisieren, erklärte der che Entwicklung. Ein besonderer Knackpunkt Schweizer Bundespräsident. sei die Kosovo-Frage. Es gebe „ganz klare Kriterien, und erst, wenn diese erfüllt sind, Frankreichs Premier Ayrault in Wien kann ein Beitritt möglich sein“, so Kurz. Frankreichs Premier Jean-Marc Ayrault hielt Im Fall von Serbien habe Österreich „sehr sich am 15. und 16. Jänner zu einem Arbeits- starke Interessen“, bekräftigte Kurz die öster- besuch in Wien auf. Auf dem Programm stan- reichische Position. Stabile Verhältnisse in der den Treffen mit Bundespräsident Heinz Fi- Region seien für Österreich nicht nur wegen scher, Bundeskanzler Werner Faymann, Fi- der geografischen Nähe, sondern auch auf- nanzminister Michael Spindelegger sowie mit grund der wirtschaftlichen und menschlichen Nationalratspräsidentin Barbara Prammer. Im Verbundenheit von immenser Bedeutung. Kurz Mittelpunkt der Gespräche standen wirt- sprach in diesem Zusammenhang von einer schaftspolitische Maßnahmen. Win-Win-Situation. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Faymann verteidigte Ayrault Maltas Präsident Abela zu Staatsbe- die sozial-liberalen Reformvorschläge von such in Österreich Frankreichs Präsident Francois Hollande. Der maltesische Staatspräsident George Abela Gleichzeitig bekannte sich Ayrault zum sozia- absolvierte am 21. und 22. Jänner einen len Dialog sowie zu Investitionen in Unter- Staatsbesuch in Österreich. Auf dem Pro- nehmen, Arbeitsplätze und Bildung. gramm standen unter anderem ein Gespräch Faymann erklärte die Wirtschaftskrise für noch mit Bundespräsident Heinz Fischer und die nicht beendet, weshalb die gemeinsamen Be- Teilnahme an einem österreichisch- mühungen Frankreichs und Österreichs für maltesischen Wirtschaftsforum. Redaktionsschluss: 27. Jänner 2014 Nr. 02/14- 4 Wirtschaft

WIRTSCHAFT Notenbank erwartet moderate Erholung Die Österreichische Nationalbank (OeNB) Zinsgünstige Kredite fördern Wachs- sieht für 2013 ein Wirtschaftswachstum von tum und Innovation 0,3 Prozent vorher, das ist etwas weniger als Das ERP-Jahresprogramm 2014 ermöglicht die zuletzt mit plus 0,4 Prozent erwartet. 2013 Vergabe von Krediten mit einem Volumen von stelle den Tiefpunkt im aktuellen Konjunk- 600,5 Millionen Euro. Die aus der Marshall- turzyklus dar. Österreichs Wirtschaft befinde plan-Hilfe stammenden ERP-Finanzierungen sich nun auf einem moderaten Erholungspfad, zeichnen sich durch tilgungsfreie Zeiten von sie soll 2014 um 1,6 Prozent wachsen. Im Ver- zwei Jahren und niedrige Fixzinssätze von ein mit niedriger Inflation sollte dies dazu füh- aktuell einem Prozent aus. ren, „dass wir nach langer Zeit 2014 wieder Im Vorjahr hat die heimische Wirtschaft die einmal einen positiven Reallohnzuwachs ha- Kreditmittel des European Recovery Programs ben“ – eine erfreuliche Entwicklung, so Ewald (ERP) zur Gänze ausgeschöpft. Gegenüber Nowotny, von der auch eine Belebung des 2012 stieg die Anzahl der Betriebe, die ERP- Konsums zu erwarten sei. Auch international Kredite beansprucht haben, um 19,2 Prozent. nehme die Erholung zusehends Gestalt an. Die Insgesamt wurden an 1.218 Unternehmen Zu- Auftragslage der österreichischen Exportunter- sagen in Höhe von 592 Millionen Euro erteilt. nehmen habe sich in den vergangenen Mona- Damit werden Investitionen in Höhe von 1,2 ten kontinuierlich verbessert, als Folge werde Milliarden Euro ermöglicht. Ein weiterer er- wohl auch die seit mehr als zwei Jahren stag- freulicher Vorteil: Das vergebene Kreditvolu- nierende Industrieproduktion wieder anziehen. men belastet nicht das Budget, weil die Kredite aus den Rückflüssen eines Sondertopfes ver- Ökonomen prognostizieren weiteren geben werden, der Österreich im Rahmen des Rückgang der Inflation Marshall-Planes zur Verfügung gestellt wurde. 2013 stiegen die Verbraucherpreise um Zwei besondere Schwerpunkte sind die Förde- 2,0 Prozent, dieses Ergebnis entspricht dem rung von Tourismusprojekten und ein Klein- Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre, liegt kreditprogramm, das speziell kleinen Unter- aber unterhalb jenem des Jahres 2012. Wich- nehmen hilft. tigster Preistreiber war die Ausgabengruppe „Wohnung, Wasser, Energie“, dahinter folgen 2013: Mehr Unternehmensgründungen Nahrungsmittel und die Ausgabengruppe „Res- Politisch heiß umkämpft ist derzeit die GmbH taurants und Hotels“. Die gute Nachricht für light, denn der Regierungsentwurf zum Abga- Autofahrer: Treibstoffe wurden um 3,8 Prozent benänderungsgesetz sieht eine zumindest parti- billiger. Für 2014 erwarten WIFO und IHS elle Rücknahme der Reform vor. einen weiteren Rückgang der Inflation auf Umso nachdrücklicher weist daher Wirt- 1,8 Prozent beziehungsweise 1,7 Prozent. schaftskammerpräsident Christoph Leitl auf die steigende Zahl der Unternehmensneugrün- Österreichische Vorzeigefirma baut an dungen hin. 2013 wagten 28.565 Gründer den höchstem Gebäude der Welt mit Schritt in die Selbstständigkeit – um 1.640 Der Kingdom Tower in Jeddah in Saudiarabien mehr als noch im Jahr 2012. Dabei dominier- wird mit 1007 Metern das höchste Gebäude ten die Einzelunternehmen mit 77,1 Prozent. der Welt. 1,2 Milliarden Dollar kostet der Bau, Die GmbHs lagen mit 12,2 Prozent immer der heuer im Frühjahr beginnt und in drei Jah- noch weit abgeschlagen auf Platz zwei. Aller- ren fertiggestellt sein soll. Die Schalungstech- dings ist 2013 eine Trendumkehr gelungen, nik, die den Beton für den 240 Stockwerke erstmals seit Jahren ist die Zahl der neuen zählenden Bau zusammenhält, kommt von dem GmbHs nicht mehr rückläufig. Vor allem nach niederösterreichischen Familienunternehmen der GmbH-Reform im Juli gab es einen deutli- Doka, das weltweit zu den Marktführern bei chen Anstieg. Waren es im zweiten Halbjahr Schalungslösungen zählt. Immerhin hat man in 2012 noch 1.450 GmbH-Neugründungen, so der Höhe mit Windgeschwindigkeiten bis zu wurden im zweiten Halbjahr 2013 rund 1.900 200km/h zu kämpfen – gearbeitet wird bis GmbHs gegründet – ein Plus von 31 Prozent. 150km/h). Die Frauenquote bei den Gründungen stieg Die gelben Doka-Bretter sind Teil eines 2013 um 1,6 Prozentpunkte auf 43,5 Prozent. Selbstklettersystems, das sich automatisch der Wie Finanzstaatssekretär Jochen Danninger Gebäudeverjüngung nach oben anpasst. Seit aber bereits verriet, gebe es noch intensive zwei Jahren sei man in der Planungsphase, bis Verhandlungen, es werde eine Lösung gesucht, zu 40 Ingenieure werden noch weitere 60.000 die das Nulldefizit 2016 nicht gefährde. Stunden in das Projekt stecken. Redaktionsschluss: 27. Jänner 2014 Nr. 02/14- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT angegangen. Im März starten nun die Uni Graz und die Technische Uni Graz mit „iMooX“ Sechs Unternehmen für Staatspreis gemeinsam das nach ihren Angaben erste der- Innovation 2014 nominiert artige Angebot in Österreich. Zusätzlich kön- Am 26. März 2014 verleiht Wissenschafts-, nen sämtliche Inhalte in der eigenen Lehre Forschungs- und Wirtschaftsminister Reinhold eingesetzt werden. Auch ist es möglich, dass Mitterlehner zum 34. Mal den Staatspreis In- externe AnbieterInnen Lerninhalte für die novation an Österreichs innovativstes Unter- Plattform beisteuern. nehmen. „Die Nominierten leben beispielhaft In Graz wollen die beiden Unis mit „iMoox“ vor, dass Innovationen maßgeblich über den thematisch vielfältige, freie Online-Kurse für Erfolg des Standorts Österreich entscheiden“, eine möglichst breite Bevölkerungsschicht betont der Minister, der den gesamten Innova- anbieten. Teilnahme und Lernmaterialien sind tionszyklus stärken will – von der Grundlagen- kostenlos, den erfolgreichen Lernfortschritt forschung über die angewandte Forschung bis kann man sich per Zertifikat bestätigen lassen. hin zur Markteinführung. Zu den preisgekrönten Produkten zählen ein Denkmalschutz im Web 2.0 hydraulisches Kniegelenk, das sich stufenlos „Zeitgemäßer Denkmalschutz braucht Open an die Gangsituation anpasst, eine besonders Data, die den Bürgern frei zugänglich sind“, energiesparende, elektromechanisch angetrie- erklärt Barbara Neubauer, Präsidentin des bene Zwei-Platten-Spritzgießmaschine zur Bundesdenkmalamtes (BDA), überzeugt. Die Kunststoffverarbeitung, ein neuartiges Verfah- Behörde kann sich durchaus als Vorreiter auf ren zur Herstellung von Flügelkasten- diesem Gebiet bezeichnen: Eine seit 2010 lau- Komponenten – dem tragenden Teil von Flug- fende Zusammenarbeit zwischen dem BDA zeugtragflächen – in einem Guss, ein Chip zur und Wikimedia Österreich bzw. Wikipedia ist intuitiven, kontaktlosen Datenübertragung über Europas einzige dauerhafte Kooperation zwi- kurze Reichweiten, das weltweit erste aktive schen einer Behörde und der freien Online- Knochenleitungsimplantat, das vollständig Community. unter der Haut liegt und PatientInnen mit In- Gemeinsames Ziel: Kulturerbe als öffentliches nenohr-Schwerhörigkeit ihr Hörvermögen Gut im Internet frei verfügbar machen. „Mit zurückgibt, und schließlich ein Erschütterungs- Wikipedia bringen wir den Denkmalschutz ins schutz zur elastischen Lagerung von Schienen, 21. Jahrhundert“, heißt es von Seiten des der Gleiskörper und Straße schont und deutlich Denkmalamtes stolz. Konkret werden das weniger Lärm erzeugt. BDA-Archiv digitalisiert und die Denk- mal­Listen öffentlich zugänglich gemacht (ver- Reform des Urheberrechts im Einklang sehen mit Basisinformationen und Geodaten). mit der EU geplant „Das Projekt hat Vorbildcharakter für Denk- Kanzleramtsminister Josef Ostermayer und malschützer und Wikipedianer in den Nachbar- Justizminister Wolfgang Brandstetter begrüßen ländern“, betont auch Wikimedia Österreich. die jüngste Entscheidung des Obersten Ge- richtshofes zum Urheberrecht und die darin Wissenschaftsbuch des Jahres enthaltene Feststellung, dass grundsätzlich von Die Wahl zum Wissenschaftsbuch des Jahres einer Vergütungspflicht auch in Bezug auf ist beendet und bringt ein erfreuliches Ergeb- Computerfestplatten auszugehen sei. „Wir nis. In drei von vier Kategorien haben es öster- brauchen angesichts der neuen technischen reichische AutorInnen bzw. Verlage an die Möglichkeiten und Entwicklungen ein moder- Spitze geschafft. „Die Gewinner sind nicht nur nes Urheberrecht“, betonen die beiden Minister Experten ihres jeweiligen Faches, sondern unisono und stellen eine „zügige Reform“ in setzen auf einen aktiven Dialog mit der Öffent- Aussicht, die einen „nachhaltigen und gerech- lichkeit. Die spannende Vermittlung komple- ten Ausgleich der Interessen der Kunstschaf- xer Fachthemen verdeutlicht die herausragende fenden, Konsumenten und Unternehmen“ si- Bedeutung von Wissenschaft und Forschung chere. für unsere Gesellschaft“, gratuliert Wissen- schafts-, Forschungs- und Wirtschaftsminister Graz verlegt die Uni ins Internet Reinhold Mitterlehner den Gewinnern der Prestige-Universitäten wie Harvard und Stan- Publikumswahl, bei der 23.000 Votings regis- ford bieten schon seit einigen Jahren mit Mas- triert wurden. Die Aktion wurde im Jahr 2007 sive Open Online Courses (MOOCs) Vorle- ins Leben gerufen, um den Stellenwert des sungen und Kurse bei ihren Koryphäen an, in wissenschaftlichen Sachbuches deutlich zu Europa wurde das Thema bisher eher zögerlich machen. www.wissenschaftsbuch.at. Redaktionsschluss: 27. Jänner 2014 Nr. 02/14- 6 Kultur KULTUR künstlerischen Leistung bereichern“, würdigte der für Kultur- und Medienagenden zuständige Bester österreichischer Film 2014: Bundesminister Josef Ostermayer die diesjäh- „Deine Schönheit ist nichts wert“ rigen PreisträgerInnen des Österreichischen Der Österreichische Filmpreis wurde am Filmpreises. Dank gebühre aber auch der Aka- 22. Jänner zum insgesamt vierten Mal verlie- demie des Österreichischen Films für deren hen. Die Gala fand vor rund 1.000 Gästen großen Einsatz bei der Ausrichtung dieser Ver- erstmals in Schloss Grafenegg (Niederöster- anstaltung, so Ostermayer am 22. Jänner beim reich) statt. Vergeben wurde der Preis unter 58 Galaabend in Schloss Grafenegg. Nominierten in 14 Kategorien. Mit dem „Österreichischen Filmpreis“ sei es Triumphaler Sieger war Regisseur Hüseyin gelungen, eine „größere Sichtbarkeit und An- Tabak mit seinem Werk „Deine Schönheit ist erkennung des österreichischen Films im In- nichts wert“, das vier der von Valie Export land zu erreichen und die oft jahrelange Arbeit gestalteten Statuetten erhielt und sich damit an einem Film, aber auch die Arbeit hinter den gegen die Konkurrenten „Oktober November“ Kulissen zu würdigen“, betonte der Minister. und „Soldate Jeanette“ durchsetzte. Neben der wesentlichen Arbeit, die Filmfesti- Das Drama um kurdischstämmige Migranten, vals, Programmkinos und mittlerweile auch zu dem sich der aus dem deutschen Bad Salzu- Online-Plattformen für die Verbreitung und flen stammende Deutsch-Kurde Hüseyin Ta- Wahrnehmung des österreichischen Films leis- bak von der schwierigen Kindheit seiner Mut- ten würden, biete der Filmpreis eine weitere ter inspirieren ließ, wurde als bester Film, für Facette. Um diesem kreativen Schaffen auch die beste Regie, das beste Drehbuch und die weiterhin eine geeignete Basis mit professio- beste Musik geehrt. nellen Strukturen zu bieten, sei das Engage- Tabak, der einst zum Studium an der Filmaka- ment sämtlicher Finanzierungspartner, insbe- demie nach Wien gekommen war, zeigte sich sondere auch des ORF, nötig, sagte Osterma- als „Filmasylant“ gerührt von der Würdigung yer. Er werde sich deshalb „mit aller Kraft und durch Kollegen. „Ich bin sehr, sehr stolz, dass Begeisterung für eine Stärkung des österreichi- ich zu euch hier gehöre“, zollte Tabak den schen Filmschaffens einsetzen“. Anwesenden Respekt. Am Rande der Filmpreisgala kündigte Oster- Die Trophäe für den besten Darsteller ging an mayer an, das ORF-Film/Fernsehabkommen Gerhard Liebmann für den Alpenhorrorfilm gesetzlich fixieren zu wollen „und zwar in der „Blutgletscher (Regisseur Marvin Kren), der bisherigen Höhe“. auch für den besten Ton und die beste Maske ausgezeichnet wurde. Als beste Darstellerin 50 Jahre Filmmuseum wurde Maria Hofstätter für ihre Rolle in Ulrich „Es ist ein festliches Jahr angesagt“, erklärte Seidls „Paradies: Glaube“ prämiert. der Direktor des Wiener Filmmuseums, Ale- Ihr Herz zeigten die Mitglieder der Akademie xander Horwath, am 24. Jänner bei einer Pres- des Österreichischen Films auch für künstleri- sekonferenz anlässlich des Anniversariums. sche Experimente, indem sie Gustav Deutschs Dabei liege ihm nichts an „kindischen Mätz- filmische Belebung des Werks von Edward chen oder Marketing-Schmähs“ zum Hopper, „Shirley – Visons of Reality“, mit drei 50. Jubiläum, so Horwath. Vielmehr seien die Auszeichnungen (Kamera, Szenenbild, Kos- 21 Projekte „mehrheitlich inhaltlich orientiert“ tüme) bedachten. Als bester Dokumentarfilm und sollen nachhaltig dem Haus zugutekom- und in der Kategorie Schnitt wurde „Meine men – etwa mit Filmpatenschaften für die kleine Familie“ von Regisseur Paul-Julien Sammlung oder mehreren DVD-, Buch- und Robert gewürdigt, der sich mit seiner Vergan- Onlinepublikationen zur Geschichte des Film- genheit als Kind in Otto Muehls Kommune museums. Am 6. März ist in kleinem Rahmen Friedrichshof auseinandersetzt. Zum besten ein offizieller Festakt zu Ehren des Hauses im Kurzfilm wurde Florian Pochlatkos „Erdbeer- Beisein von Bundespräsident Heinz Fischer land“ gekürt. geplant, am 26. August wird die Herbstsaison www.oesterreichische-filmakademie.at mit einem großen Sommerfest im Gartenbau- kino mit anschließender Feier im Wiener Rat- Bundesminister Ostermayer: Anerken- haus eröffnet. nung des österreichischen Films „Zu den Filmpreisen des Jahres 2014 gratuliere Österreichischer Kulturpreis 2013 an ich all jenen Filmschaffenden ganz herzlich, das Offene Haus Oberwart die mit ihren Filmen nominiert und ausge- Das Offene Haus Oberwart (OHO) erhält als zeichnet wurden und unser Leben mit ihrer erste Kulturinitiative überhaupt den Österrei- Redaktionsschluss: 27. Jänner 2014 Nr. 02/14- 7 Kultur chischen Kulturpreis 2013 – bisher galt der tritte wurden 2013 im Schloss bzw. in den Preis persönlichen Lebenswerken. Das OHO Attraktionen auf dem Areal verzeichnet – so versucht als breit aufgestellte Initiative seit 30 viele wie noch nie. Ein Plus gab es auch in den Jahren, der zeitgenössischen Kunst im Burgen- Marchfeldschlössern Hof und Niederweiden, land Geltung zu verschaffen. Ein gelungenes die mittlerweile ebenfalls von der Schönbrunn- Beispiel dafür ist die Produktion „Der Fluss – Betriebsgesellschaft SKB verwaltet werden. Theater Essay in sechs gesungenen Sprachen“, Für Schönbrunn bedeuten die 2,87 Mio. Ein- in der Lebenslieder und Totenklagen in allen tritte einen Zuwachs von 1,7 Prozent gegen- pannonischen Sprachen präsentiert wurden. über 2012. In den Marchfeldschlössern konnte Der Preis wird am 28. Jänner in der Wiener eine Steigerung von 8,3 Prozent auf 179.808 Hofburg durch Bundespräsident Heinz Fi- Eintritte erzielt werden. „Die laufende Aufwer- scher, Bundesministerin Gabriele Heinisch- tung des Angebots durch Restaurierungen und Hosek und Bundesminister Josef Ostermayer Sanierungen sowie Erweiterungen zahlt sich verliehen. http://www.oho.at nachhaltig aus“, zeigte sich SKB- Geschäftsführer Franz Sattlecker erfreut. Österreichische Beiträge für die Kul- Der Gesamtumsatz der SKB, inklusive Hof- turhauptstadt Riga burg mit Kaiserappartements, Sisi-Museum Auch Österreich ist in den beiden diesjährigen und Silberkammer sowie Hofmobiliendepot, Kulturhauptstädten 2014 – Riga (Lettland) und lag im Vorjahr bei 40,35 Mio. Euro (plus sechs Umea (Schweden) – mit kulturellen Beiträgen Prozent gegenüber 2012). vertreten. Unter anderem wird Bundespräsi- dent Heinz Fischer am 1. Juli in Riga eine von Kunsthistorisches Museum: Vorschau der Österreichischen und der Lettischen Natio- auf 2014 nalbibliothek gemeinsam gestaltete Ausstel- Nachdem die Lucian Freud-Ausstellung wegen lung zu „500 Jahre Buchdruck“ eröffnen. Ge- des großen Erfolgs bis zum 12. Jänner verlän- plant sind zudem ein von der Österreichischen gert wurde, können sich die BesucherInnen des Botschaft in Riga organisiertes ExpertInnen- Kunsthistorischen Museums (KHM) heuer auf seminar zum 100. Gedenken an den Ausbruch einen neuen Höhepunkt freuen: Der britische des Ersten Weltkriegs sowie die Präsentation Autor und Keramikkünstler Edmund de Waal eines neuen Buches aus Österreich über die („Der Hase mit den Bernsteinaugen“) wird Bernsteinstraße. Die österreichische Beteili- eine Ausstellung seiner Lieblingsobjekte kura- gung im nordschwedischen Umea wird zu tieren, die ab Juni zu sehen ist. Damit wird die einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben. Reihe „Artist's Choice“ weitergeführt, bei der http://riga2014.org/eng, http://umea2014.se/en zuletzt Künstler Ed Ruscha als Kurator tätig geworden war. Verleger und Widerstandskämpfer Fritz Erstmals im deutschsprachigen Raum zeigt das Molden in Wien beigesetzt KHM dann ab Ende Oktober eine umfassende Am 20. Jänner wurde der österreichische Ver- monografische Schau zu Diego Velazquez – in leger, Journalist und Widerstandskämpfer Fritz Zusammenarbeit mit dem Madrider Prado Molden in einem Ehrengrab der Stadt Wien sowie mit anderen prominenten Leihgebern. beigesetzt. Der Trauerfeier für den am Hauptwerke wie „Rokeby Venus“, „Apoll in 11. Jänner im Alter von 89 Jahren verstorbenen der Schmiede des Vulkan“ oder die „Anbetung passionierten Antifaschisten und Publizisten der Könige“ werden dabei erstmals in Wien zu von internationalem Renommee wohnte neben sehen sein. Weitere Ausstellungen im Haupt- der Familie, Freunden und Weggefährten auch haus sind etwa Erzherzog Leopold Wilhelm Bundespräsident Heinz Fischer bei. oder Peter Carl Fabergé gewidmet. Fischer hatte auf den Tod von Molden mit Den Theseus-Tempel im Volksgarten bespielt „großer Trauer“ reagiert. Dieser habe durch die Künstlerin Monika Grzymala. Theatermu- viele Jahrzehnte hindurch in Österreich eine seum und Weltmuseum, die sich im Museums- hervorragende Rolle gespielt. Für Bundesmi- verband mit dem KHM befinden, widmen sich nister Josef Ostermayer, zuständig für Kultur- vorrangig den Jahrestagen und -regenten: Ste- und Medienangelegenheiten, hat Österreich fan Zweig und der vor 150 Jahren geborene mit Fritz Molden eine der profiliertesten Per- Richard Strauss werden in den Focus des sönlichkeiten der Zweiten Republik verloren. Theatermuseums gerückt, während im Welt- museum die 10-monatige Weltreise 1892/93 Besucherrekord 2013 in Schönbrunn von Thronfolger Franz Ferdinand im Mittel- Schloss Schönbrunn blickt auf ein erfreulich punkt einer Ausstellung steht. erfolgreiches Jahr zurück. 2,87 Millionen Ein- http://www.khm.at Redaktionsschluss: 27. Jänner 2014 Nr. 02/14- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ Öffentlicher Verkehr leistet wichtigen TOURISMUS Beitrag zum Klimaschutz Verkehrsministerin Doris Bures verweist ange- Boku ist nachhaltigste Uni im deutsch- sichts der Treibhausgasbilanz 2012 auf die sprachigen Raum hohe Bedeutung des öffentlichen Verkehrs im Spitzenplätze für die Uni für Bodenkultur (Bo- Kampf gegen den Klimawandel. „Die Öster- ku) im Greenmetric University Ranking 2013: reicherinnen und Österreicher liegen bereits Sie wurde bei der vierten Ausgabe zur nach- heute bei der Nutzung öffentlicher Verkehrs- haltigsten Uni im deutschsprachigen Raum mittel europaweit im Spitzenfeld und entlasten erklärt, unter den 301 teilnehmenden Hoch- das Klima damit jährlich um viele Millionen schulen landete sie auf Rang 27. Platz eins Tonnen Kohlenstoffdioxyd“. So hat Österreich ging an die University of Nottingham (Groß- bereits den höchsten Bahnanteil in der Europä- britannien), gefolgt vom University College ischen Union. Eine Schieneninfrastrukturof- Cork (Irland) und der Northeastern University fensive, die größte der Zweiten Republik, wer- (USA). Das Ranking wurde 2010 von der Uni- de zudem sicherstellen, dass „wir die ehrgeizi- versität Indonesien initiiert und soll bewerten, gen Klimaschutz-Ziele des österreichischen inwieweit die jeweilige Uni Vorreiterrolle, Gesamtverkehrsplanes erreichen können“, treibende Kraft und Multiplikator für eine unterstreicht die Ministerin. Laut Gesamtver- nachhaltige Entwicklung ist. Kriterien sind kehrsplan soll der CO2-Ausstoß des Verkehrs dabei unter anderem nachhaltige Gestaltung bis 2025 um 19 Prozent gesenkt werden. des Campus, Berücksichtigung von Nachhal- Eine weitere wichtige Maßnahme sei eine tigkeit und Umweltschutz in der Uni- Wegekostenrichtlinie, die auch externe Kosten, Infrastruktur sowie Wasser- bzw. Abfallwirt- wie Umweltbelastungen und Lärm, in die schaft, Verkehrspolitik der Uni und die Rolle Lkw-Mauttarife einrechnet. von Umwelt und Nachhaltigkeit in der Lehre. Um die Luftqualität (Feinstaub, NOX) zu ver- Beim Ranking unter den 77 spezialisierten bessern, werden in Österreich übrigens bereits Unis, die teilgenommen haben, errang die Bo- seit 2010 die Mauttarife für Lkw nach Emissi- ku Platz sechs. Besonders gut hat sie außerdem onsklassen gestaffelt: „Dieses Modell ist im beim Faktor Lehre abgeschnitten: Hier landet Sinne unserer Umwelt sehr erfolgreich“, betont sie nach Punkten auf Platz zwei weltweit bzw. die Ministerin. an der Spitze der spezialisierten Hochschulen: In 70 bis 80 Prozent der Lehrveranstaltungen Einreichstart für den „Global Chemical wird das Thema Nachhaltigkeit behandelt. Leasing Award 2014“ Chemikalien Leasing ist ein vom Lebensminis- Treibhausgas-Bilanz 2012 terium initiiertes, innovatives Geschäftsmodell Österreich hat im Vergleich zum Vorjahr we- für die gewerbliche Verwendung von Chemi- niger Treibhausgase emittiert. Die Treibhaus- kalien, das zum Welterfolg wurde. Das Modell bilanz 2012 zeigt mit minus 3,3% bzw. 2,7 ist serviceorientiert und kostengünstig, die Mio. Tonnen weniger CO2 einen positiven Geschäftsbasis ist die Leistung der Chemikalie. Trend. Umweltminister Andrä Rupprechter Es wird nicht nach verkaufter Chemikalien- kommentiert erfreut: „Österreich hat damit menge, sondern z.B. nach gereinigter Fläche seine Verpflichtungen des Kyoto-Protokolls oder behandelter Stückzahl abgerechnet. Für erfüllt und startet voll Tatendrang in eine neue die Umwelt, die Gesundheit sowie für Liefe- Periode mit realistischen Zielen." Um diese ranten und Anwender bringt das Modell eine Vorhaben zu verwirklichen, werden erfolgrei- klare Win-Win-Situation. che Programme wie die international aner- Der weltweit ausgeschriebene Global Chemi- kannte Klimaschutzinitiative klima:aktiv fort- cal Leasing Award wird seit dem Jahr 2010 gesetzt. Ab März 2014 werden Projekte in den vergeben und zeichnet herausragende Projekte Klima- und Energiemodellregionen weiter im Chemikalien Leasing aus. Umweltminister umgesetzt, um Innovationen in den Gemeinden Andrä Rupprechter zieht zufrieden Bilanz: zu fördern. Im Bereich der Landwirtschaft „Chemikalien Leasing ist eine weltweite Er- kommt ein 10-Punkte-Programm, das unter folgsgeschichte „Made in Austria“ und zeigt, anderem die Forcierung von Bio-Landbau und wie nachhaltiger Ressourceneinsatz auch wirt- die Reduktion von Mineraldünger vorsieht. schaftlich Erfolg bringt. Die österreichischen Der Minister möchte außerdem das heimische Teilnehmer können mit ihren Projekten inter- Potenzial der österreichischen Umwelttechno- nationale Bekanntheit erlangen und leisten logie stärker nutzen und die Umwelt-Export- einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz“, Initiative wieder zum Leben erwecken. sagte Rupprechter. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 10. Februar 2014 Nr. 03/14

INNENPOLITIK Februarkämpfe 1934: Gemeinsames Gedenken von SPÖ und ÖVP 8. Mai: Mahnwache, „Fest der Freude“ Regierung beschloss Steuerpaket 12,7 Mrd. Euro für ÖBB-Infrastruktur

EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann: Rede vor dem Europarat in Straßburg Holocaust-Gedenken – Bundeskanzler Faymann: Niemals vergessen Olympia: Bundeskanzler Faymann und Sportminister Klug in Sotschi Münchner Sicherheitskonferenz mit Ministern Kurz und Klug

WIRTSCHAFT Österreichs Exportwirtschaft ist Zugpferd der Konjunkturerholung Arbeitsmarkt: Weiterhin niedrigste Arbeitslosigkeit in der EU Voestalpine in Nordamerika und Asien erfolgreich Wissensplattform Finanzdokumentation mit interessanten Neuerungen

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Studie: Frauen haben bei der Bildung aufgeholt Molekularbiologisches Mitmachlabor Vienna Open Lab wird ausgebaut Österreich verstärkt Forschungszusammenarbeit mit Israel Österreich hat nun ein „Weltraum-Ministerium“ Med Uni Graz verdreifacht Forschung

KULTUR 25 Jahre New York-Woche der Wiener Philharmoniker Berlinale – Österreichische Beiträge Österreicher bei Deutschem Schauspielerpreis geehrt Volksoper 2014 GrazMuseum für europäischen Museumspreis EMYA nominiert Grenzübergreifendes EU-Kulturprojekt führt von Tschechien nach Österreich Bildband zum „Untergang einer Welt“

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Donauschutzkommission sichert Lebensraum Donau Tirol hat Vorreiterrolle bei Umwelt- und Klimaschutz im Verkehr Weiterbildung im Agrar- und Umweltbereich ausgeweitet Tourismus-Jahresbilanz mit Bestwerten bei Gästen und Nächtigungen

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Ab- teilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 10. Februar 2014 Nr. 03/14- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK von Zeitzeugen und Spitzen der Republik auf dem Programm. Initiiert hat diese Veranstal- Februarkämpfe 1934: Gemeinsames tung das Mauthausen-Komitee. Gedenken von SPÖ und ÖVP Anlässlich des 80. Jahrestages der Februar- Regierung beschloss Steuerpaket kämpfe im Jahr 1934 planen SPÖ- Die Bundesregierung hat am 29. Jänner im Bundeskanzler Werner Faymann und Vize- Ministerrat das Steuerpaket (Abgabenände- kanzler Michael Spindelegger (ÖVP) ein ge- rungsgesetz) beschlossen. Im anschließenden meinsames Gedenken. Am 11. Februar neh- Pressefoyer sprach Bundeskanzler Werner men beide an einer Kranzniederlegung vor Faymann von einem „wichtigen Meilenstein dem Mahnmal der Opfer für ein freies Öster- auf dem Weg zu stabilen Finanzen“. Gemeint reich (1934 bis 1945) auf dem Wiener ist das für 2016 angepeilte strukturelle Nullde- Zentralfriedhof teil. fizit, also ein strukturell ausgeglichener Haus- Die Opferverbände beider Parteien würdigen halt. Dazu bedürfe es vieler konsequenter Ein- diese gemeinsame Veranstaltung der Regie- zelschritte, so Faymann. Vizekanzler Finanz- rungsspitzen als einen Akt „mit großer symbo- minister Michael Spindelegger verwies dazu lischer Kraft“, der die Opfer auf beiden Seiten auf das (mittlerweile auch im Nationalrat) be- einschließe. Jahrzehnte hindurch hatten die schlossene Budgetprovisorium 2014 mit Ein- Schüsse des autoritären Dollfuß-Regimes auf sparungen in Höhe von 500 Mio. Euro. die Arbeiter während des Bürgerkrieges im Der Bundeskanzler unterstrich die „schwierige Februar 1934 für politischen und emotionalen Herausforderung“, in Zeiten mit geringem Dissens in Bewertung und Aufarbeitung der Wachstum zu sparen. Man werde daher in historischen Ereignisse gesorgt. jedem einzelnen Ressort sehr genau prüfen, Außer Streit stand allerdings von Anfang an was unter den gegenwärtigen Umständen fi- der demokratische Grundkonsens der Zweiten nanzierbar sei, sagte Faymann. Gleichzeitig Republik: gemeinsam im Kampf gegen Ras- müsse man aber die nötigen Investitionen si- sismus, Rechtsextremismus und antidemokrati- cherstellen und die Beschäftigung fördern. sche Gesinnung. In diesem Sinne werten die „Nur wenn wir beides im Auge behalten, kön- Opferverbände von SPÖ und ÖVP dieses erste nen wir Österreichs herausragende Position in gemeinschaftliche Auftreten der Parteichefs Europa absichern“, ist Faymann überzeugt. beim Gedenkakt für die Opfer der Februar- Das Steuerpaket soll bis 2018 5,3 Mrd. Euro kämpfe von 1934 als weiteres wichtiges Zei- bringen, ein gutes Drittel davon für Länder und chen für die nunmehr gemeinsame Auseinan- Gemeinden. Die größten Posten sind höhere dersetzung mit Vergangenheit. Steuern auf Zigaretten und Alkohol sowie die Anhebung der motorbezogenen Versiche- 8. Mai: Mahnwache, „Fest der Freude“ rungssteuer und der Normverbrauchsabgabe Auch heuer wird das offizielle Österreich mit (NoVA) ab 1. März. Die Gruppenbesteuerung Gedenkveranstaltungen zum 8. Mai an den Tag für international tätige Konzerne wird einge- des Endes des Zweiten Weltkriegs erinnern. So schränkt, die Verschiebung von Gewinnen in plant das Bundesheer vor der Krypta auf dem Steueroasen erschwert. Die bis 2016 befristete Wiener Heldenplatz – wie schon im letzten Solidarabgabe für Spitzenverdiener wurde Jahr – eine Mahnwache für die Opfer des NS- nunmehr unbefristet verlängert. Regimes. Auch ein „Fest der Freude“ mit den Symphonikern soll es wieder geben. 12,7 Mrd. Euro für ÖBB-Infrastruktur Jahrelang war das „Totengedenken“ der rech- Verkehrsministerin Doris Bures stellt für Infra- ten Burschenschafter am 8. Mai vor der Krypta struktur-Investitionen zum Ausbau und zur Anlass für Proteste. Im Vorjahr berief Vertei- Modernisierung der ÖBB (Österreichische digungsminister Gerald Klug das Bundesheer Bundesbahnen) bis 2018 12,7 Mrd. Euro be- dorthin, um der Opfer des Faschismus zu ge- reit. Diese Investitionen seien ein Konjunk- denken. „Für einschlägige Gruppen darf es turmotor, mit direkten und indirekten Effekten keinen Platz geben, schon gar nicht auf dem würden damit rund 190.000 Arbeitsplätze ge- Heldenplatz“, hatte Klug die Initiative begrün- schaffen oder gesichert, so Bures am det. Somit werden auch am diesjährigen 8. Mai 31. Jänner. Ausgebaut werden die West-, Süd- Angehörige des Bundesheeres von 7 Uhr bis und die Brennerachse, das Bestandsnetz wird 18 Uhr Stellung vor der Krypta beziehen. modernisiert. Im Zuge der Bahnhofsoffensive Am Abend steht das „Fest der Freude“, das werden an die 50 weitere Bahnhöfe erneuert. ebenfalls 2013 Premiere hatte, mit einem Kon- Ein integrierter Taktfahrplan soll mehr Fahr- zert der Symphoniker sowie mit Ansprachen gäste anlocken. Redaktionsschluss: 10. Februar 2014 Nr. 03/14- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL des teil. „Die schrecklichen Verbrechen an der Menschheit, die vom Regime des Dritten Rei- Bundeskanzler Faymann: Rede vor ches begangen wurden und die sich auf eine dem Europarat in Straßburg zutiefst unmenschliche Ideologie stützten, Bundeskanzler Werner Faymann hat am dürfen niemals vergessen werden“, betonte 30. Jänner eine Rede vor der Parlamentari- Faymann in seiner Ansprache. Dieser Tage schen Versammlung des Europarates in Straß- werde nicht nur an den Jahrestag der Befreiung burg gehalten. Österreich hat derzeit den halb- des Konzentrations- und Vernichtungslagers in jährlich wechselnden Vorsitz im Ministerkomi- Auschwitz erinnert, sondern auch an die Er- tee des Europarats inne. In den Fokus seiner mordung von sechs Millionen Juden, darunter Ausführungen rückte Faymann die Bekämp- 1,5 Millionen Kinder, so Faymann. fung der Jugendarbeitslosigkeit als dringendste Vor allem in Zeiten einer Wirtschaftskrise mit europäische Herausforderung. Aber auch zu sozialen Härtefällen müsse man den Populisten Fragen der Menschenrechte und Rechtssicher- und Holocaustleugnern entgegentreten. „Mit heit nahm der Bundeskanzler Stellung. der schweren Bürde der Vergangenheit muss Der Europarat habe in diesen schwierigen Zei- unsere Generation die Demokratie weiterent- ten eine große Bedeutung, Österreich fühle wickeln und stärken, um sicherzustellen, „dass sich als Vorsitzland zur Mitwirkung am Frie- solch tragische Ereignisse nie wieder gesche- densprojekt Europa besonders verpflichtet, so hen“, erklärte Faymann abschließend. Faymann. 2014 sei das Jahr der historischen Rückbesinnung auf die größten Menschheits- Olympia: Bundeskanzler Faymann und katastrophen der jüngeren Vergangenheit. Die Sportminister Klug in Sotschi Lehre daraus müsse sein, nicht zuzulassen, Die österreichische Bundesregierung war bei dass die Finanzkrise dauerhaft zu Massenar- der Eröffnungsfeier zu den 22. Olympischen beitslosigkeit, Armut und Perspektivenlosig- Winterspielen in Sotschi am 7. Februar durch keit führe. Die Bankenrettung und Stabilisie- Bundeskanzler Werner Faymann und Sportmi- rung der Finanzkreisläufe in Europa seien nur nister Gerald Klug vertreten. Klug erklärte im ein erster Schritt. Es brauche auch ein neues Vorfeld, bei einem geplanten Treffen mit nachhaltiges Wachstum, um Beschäftigung Russlands Sportminister Witali Mutko auch und Wohlstand zu sichern, sagte Faymann. politische Themen ansprechen zu wollen. So Dazu müssten Spekulationen eingedämmt, werde er „auf geeignete Art und Weise“ darle- Steuerbetrug bekämpft und die Finanzmärkte gen, „dass insbesondere Menschenrechte, an den Kosten der Krise beteiligt werden. „Die Umweltschutz, Gleichberechtigung und Chan- Finanztransaktionssteuer ist ein wichtiger cengleichheit für mich und ganz Österreich Puzzlestein, um zusätzliche Mittel für soziale wichtige Grundwerte sind“, erklärte Klug. Maßnahmen zu generieren, wie etwa eine Um Medaillen kämpfen bei den zweiwöchigen Ausbildungsgarantie für Jugendliche zu finan- Wettbewerben knapp 2.900 SportlerInnen aus zieren“, betonte der Bundeskanzler. Junge 88 Ländern. Österreichs Olympia-Team gehö- Menschen ohne Job hätten auch keine Perspek- ren 130 Athletinnen und Athleten an. tive: „Wir dürfen uns nicht an Armut und Mas- senarbeitslosigkeit gewöhnen.“ Diese Heraus- Münchner Sicherheitskonferenz mit forderungen seien nur gemeinsam und in euro- Ministern Kurz und Klug päischer Solidarität zu bewältigen, so Fay- Rund 20 Staats- und Regierungschefs sowie manns europapolitisches Credo. über 50 Außen- und Verteidigungsminister Im Hinblick auf die Olympischen Spiele in haben an der 50. Münchner Sicherheitskonfe- Sotschi und den Konflikt in der Ukraine legte renz (31. Jänner bis 2. Februar) teilgenommen, Faymann ein leidenschaftliches Plädoyer für aus Österreich kamen Außenminister Sebastian Menschenrechte und Werte wie Demokratie, Kurz und Verteidigungsminister Gerald Klug. Freiheit und Rechtsstaatlichkeit ab und verur- Im Fokus dieses Expertentreffens in München teilte die Diskriminierung Homosexueller mit standen unter anderem die Ukraine und der allem Nachdruck. Atomstreit mit dem Iran. Am Rande der Konferenz führten Kurz und Holocaust-Gedenken – Bundeskanzler Klug zahlreiche bilaterale Gespräche, darunter Faymann: Niemals vergessen mit UNO-Chef Ban Ki-Moon, Irans Außenmi- Bundeskanzler Werner Faymann nahm am nister Mohammad Javad Zarif und der deut- 30. Jänner in Straßburg auch an einer Gedenk- schen Verteidigungsministerin Ursula von der veranstaltung für die Opfer des Nationalsozia- Leyen, mit der die Kooperation bei internatio- lismus auf dem Vorplatz des Europaratsgebäu- nalen Friedensmissionen erörtert wurde. Redaktionsschluss: 10. Februar 2014 Nr. 03/14- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT sind wenigstens zehn neue Werke geplant. „Wir sind längst kein Stahlkonzern mehr, wir Österreichs Exportwirtschaft ist Zug- sind ein Technologie- und Industriegüterkon- pferd der Konjunkturerholung zern“, sagte Konzernchef Wolfgang Eder. Ver- „Österreichs Exportwirtschaft bleibt weiterhin arbeitet werden mittlerweile auch Aluminium ein starkes Zugpferd für die Konjunkturerho- und Titan, bald auch Hybrid-Werkstoffe, die lung“, sagt Wissenschafts-, Forschungs- und mehrere Werkstoffe kombinieren. In Europa ist Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner die Voestalpine die Nimmer drei am Markt, zufrieden. Im Zeitraum Jänner bis November dank eines Jahresgewinns von 1,5 Milliarden 2013 konnten die Ausfuhren heimischer Waren Euro aber zugleich das bestverdienende Stahl- um ein Prozent auf 115,97 Milliarden Euro unternehmen Europas. gesteigert werden – und dies in einem weltweit Als „sehr attraktiven Standort“ wertet die Vo- schwierigen Umfeld. Jeder zweite Arbeitsplatz est derzeit Mexiko, wo europäische Unterneh- hängt in Österreich am Export und jeder sechs- men willkommen sind, um die Re- te Euro des österreichischen Bruttoinlandspro- Industrialisierung der Region voranzubringen. duktes wird im Export erzielt. Aufgrund der Sie investierte daher kürzlich 550 Millionen gestiegen Exporte und gesunkenen Importe hat Euro in eine Anlage im Süden der USA, in sich das Handelsbilanzdefizit Österreichs auf Texas, die hochwertiges Eisen herstellt. 4,1 Milliarden Euro fast halbiert. Bemerkenswert ist auch die Eigentümerstruk- Besonders positiv haben sich die Ausfuhren in tur des Unternehmens: Bald könnte die Mitar- den nordamerikanischen Raum mit einem Plus beiterstiftung der größte Einzelaktionär des an von zwei Prozent sowie nach Asien mit 3,2 der Wiener Börse notierten Konzerns werden. Prozent entwickelt. „Die Internationalisierung unserer Unternehmen ist ein wesentliches Er- Wissensplattform Finanzdokumentation folgsmerkmal unserer Wirtschaft geworden“, mit interessanten Neuerungen betont der Minister. Die Initiative „go interna- Drei interessante Neuerungen bietet der im tional“ fördere diese Entwicklung zusätzlich. Jänner präsentierte Relaunch der Wissensplatt- form Findok (Finanzdokumentation) des Fi- Arbeitsmarkt: Weiterhin niedrigste Ar- nanzministeriums: beitslosigkeit in der EU Ersetzt wurde erstens das bislang durch die „Aktuell liegt das Arbeitskräfteangebot um Wiener Zeitung veröffentlichte Amtsblatt der insgesamt 55.000 über dem vergleichbaren Österreichischen Finanzverwaltung durch des- Vorjahreswert. Da zudem Ende Jänner der sen nunmehrige Publikation in der Findok. Höhepunkt der Saisonarbeitslosigkeit erreicht Mit 1. Jänner 2014 wurde das Bundesfinanzge- wird, hat die Zahl der Personen, die beim Ar- richt als Nachfolgeorganisation des Unabhän- beitsmarktservice entweder als arbeitslos regis- gigen Finanzsenats eingerichtet. Die Findok triert sind oder ein Schulungsangebot ange- sorgt zweitens für Kontinuität und bietet einen nommen haben, mit 449.668 einen neuen lückenlosen Überblick über die gesamte Ent- Höchststand erreicht“, kommentiert Sozialmi- scheidungspraxis seit 2003 betreffend Steuern, nister Rudolf Hundstorfer die Arbeitsmarktda- Zoll, Finanzstrafrecht, FLAG und Glücksspiel. ten für den Monat Jänner. Die Gesamtzahl ist Um den Erwartungen an einfach gestaltete und damit im Vergleich zum Vorjahr um 9,5 Pro- handhabbare Suchverfahren Rechnung zu tra- zent gestiegen. „Österreich bleibt mit einer gen, wurde die Findok-Abfrageoberfläche Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent im Ver- drittens gestrafft, ist aber erweiterbar durch gleich der EU-Staaten weiterhin ein Muster- komplexe Recherchemöglichkeiten. Für Exper- land“, relativiert der Minister jedoch. tinnen und Experten sind nach wie vor auch Dafür ist die Zahl der unselbständig Beschäf- komplexe Suchen mit maßgeschneiderten Spe- tigten seit beinahe vier Jahren im Steigen. Seit zialsuchmasken möglich. der Krise 2009 sind damit in Österreich Zusätzlich sind User der Findok nicht mehr 120.000 neue Arbeitsplätze entstanden. darauf angewiesen, mit ihrer Eingabe im Text enthaltene Wörter genau zu treffen. Das neue Voestalpine in Nordamerika und Asien Recherche-Verfahren analysiert die Eingaben erfolgreich semantisch nach deren Bedeutung und ergänzt Die Voestalpine hofft, ihren Umsatz bis 2020 die Suche gegebenenfalls durch Synonyme auf 20 Milliarden Euro annähernd zu verdop- oder ähnliche Begriffe. Ein elektronischer The- peln, in Asien und Nordamerika sogar zu ver- saurus ordnet etwa umgangssprachliche oder dreifachen. In Asien, vor allem China, will die veraltete Begriffe den Fachausdrücken zu und Voest 15 neue Werke bauen. In Nordamerika führt dadurch zum gewünschten Ergebnis. Redaktionsschluss: 10. Februar 2014 Nr. 03/14- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT netzwerk EUREKA. Eine neue Vereinbarung sieht vor, dass beide Länder Kooperationspro- Studie: Frauen haben bei der Bildung jekte mit Partnern aus beiden Ländern aktiv aufgeholt initiieren, finanziell unterstützen und den In- Die neueste Studie der Arbeiterkammer Wien formationsaustausch – etwa in Form gemein- „Bildung und Berufschancen von Frauen in samer Workshops und Veranstaltungen – ver- Österreich“ zeigt: Bei der höheren Bildung stärken. Eines jener Projekte, in dem Öster- haben Frauen Männer klar überholt. Auch bei reich und Israel gemeinsam mit anderen Part- der Erwerbstätigkeit ist der Anteil der Frauen nern eng zusammenarbeiten, ist das große gestiegen – ein positiver Trend, über den sich „Human Brain Project“ der EU mit einem Vo- Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek lumen von rund einer Milliarde Euro. erfreut zeigt. Die Studie zeigt aber auch, dass junge Frauen sich mehrheitlich für wirtschafts- Österreich hat nun ein „Weltraum- berufliche und sozialberufliche Schulen ent- Ministerium“ scheiden. Hier gelte es, Mädchen zu ermuti- Das Bundesministerium für Verkehr, Innovati- gen, sich für technische Berufe zu interessie- on und Technologie (BMVIT) ist durch das ren, fordert die Ministerin. neue Bundesministeriengesetz offiziell zum Weitere weniger erfreuliche Ergebnisse der „Weltraum-Ministerium“ erklärt. Bereits seit Studie sind, dass der Anteil von Frauen, die über zehn Jahren unterstützt das BMVIT mit Teilzeit arbeiten, auf 45 Prozent angestiegen dem nationalen Weltraumprogramm österrei- ist und dass es weiterhin eine Einkommens- chische Unternehmen bei der Erforschung und schere zwischen Frauen und Männern gibt. Entwicklung von Weltraumtechnologien. Mit Hier seien weitere Gegenmaßnahmen geplant. Erfolg: Der erste österreichische Satellit TUGSAT-1 hob im Vorjahr von Indien aus Molekularbiologisches Mitmachlabor Richtung Weltall ab. Seither sammelt er Daten Vienna Open Lab wird ausgebaut über Helligkeitsschwankungen von Sternen, Das Vienna Open Lab ist ein Mitmachlabor, in um das Rätsel der Entstehung des Universums dem BesucherInnen aller Altersgruppen in zu entschlüsseln. Waren es 1999 etwa zehn maßgeschneiderten Kursen grundlegende mo- Unternehmen, sind es heute rund 100 österrei- lekularbiologische Methoden selbst ausprobie- chische Firmen und Institutionen mit über ren können. Ziel des Labors ist es, die tägliche 1.000 Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen, die im Forschungsarbeit allgemein und praxisnah zu Raumfahrtsektor tätig sind. Kaum eine Welt- vermitteln. raummission kommt heute noch ohne österrei- Künftig wird es am Vienna Biocenter Campus chische Technologie aus. einen zweiten Laborraum mit 30 weiteren La- borplätzen geben, dadurch können auch größe- Med Uni Graz verdreifacht Forschung re Schulklassen einen Einblick in die Life Sci- Die Forschungsleistung an der Med Uni Graz ence Forschung erhalten. Zudem wird das In- hat sich in den zehn Jahren ihres Bestehens formationsangebot auch auf den Chemie- verdreifacht. Hauptgrund dafür ist die Biobank Bereich ausgeweitet. Graz, eine der größten Biobanken Europas. Eingerichtet im Jahr 2006 in einer der bekann- „Die besondere Rolle, welche die Med Uni testen nationalen Life Science Forschungsstät- Graz in diesem Zusammenhang hat, zeigt unter ten des Landes, am Institut für Molekulare anderem, dass das Zentrum des europäischen Biotechnologie der Österreichischen Akademie Biobankennetzwerkes an unserer Universität der Wissenschaften, hat sich das Vienna Open angesiedelt ist“, sagt Rektor Josef Smolle. Lab zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Auch in Zukunft soll der Ausbau der Bio- markerforschung im Vordergrund stehen. Die Österreich verstärkt Forschungszu- Med Uni unterhält auch zahlreiche Kooperati- sammenarbeit mit Israel onen mit der steirischen Wirtschaft. In den Israel ist bei den Ausgaben für Forschung und ersten zehn Jahren wurden an der Med Uni 771 Entwicklung eines der führenden Länder der Forschungsförderungsprojekte, davon 71 EU- Welt. Daher will Wissenschafts-, Forschungs- Projekte, abgewickelt. 39 Patente wurden be- und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner reits angemeldet. die Zusammenarbeit zwischen österreichischen In Bau befindet sich der Med Campus, in dem und israelischen Unternehmen und For- die Forschungsinstitute untergebracht werden – schungsinstituten weiter intensivieren. Den eine „komplette Medical Science City“, wie organisatorischen Rahmen für die Zusammen- der Rektor stolz betont. Die erste Bauetappe arbeit bildet das multinationale Forschungs- soll 2016 fertiggestellt werden. Redaktionsschluss: 10. Februar 2014 Nr. 03/14- 6 Kultur KULTUR und dem Zwang zur Vermarktung. Weiters laufen die Streifen „Und in der Mitte, da sind 25 Jahre New York-Woche der Wiener wir“ von Sebastian Brameshuber über die Philharmoniker Selbstfindung Jugendlicher in Ebensee, „DMD Das 25-jährige Jubiläum der New York-Woche KIU LIDT“ über die Band „Ja, Panik“ sowie in der Wiener Philharmoniker wird 2014 zum der Untergruppe „Forum expanded“ Kurzfilme Anlass genommen, unter dem Motto „Vienna: von Friedl von Gröller und Philipp Fleisch- City of Dreams“ mit einem buntem Wienpro- mann. Bei den Experimentalfilmen gehen mit gramm zu feiern, aber auch an den Beginn des „darkroom“ von Billy Roisz und „Optical Ersten Weltkriegs zu erinnern. Mit dem Pro- Sound“ von Elke Groen/Christian Neubacher gramm von 25. Februar bis 16. März 2014 will zwei österreichische Beiträge ins Rennen um man „das musikalische Spektrum Wiens zur den besten Kurzfilm. Geltung zu bringen“, so Vorstand Clemens Hellsberg – deshalb komme von Mozart bis Österreicher bei Deutschem Schauspie- Johannes Maria Staud jeder Komponist auch lerpreis geehrt nur einmal vor. Mit der konzertanten Auffüh- Österreicher haben beim Deutschen Schauspie- rung der Opern „Wozzeck“ von Alban Berg lerpreis 2014 große Erfolge erzielt: Julia Ko- und Richard Strauss’ „Salome“ wird die Sym- schitz wurde in Berlin als Beste Schauspielerin biose zwischen Wiener Staatsoper und Phil- in einer Hauptrolle, Klaus Maria Brandauer als harmonikern betont. Franz Welser-Möst, Ge- Bester Schauspieler in einer Hauptrolle ausge- neralmusikdirektor der Staatsoper, wird selbst zeichnet. Die in Wien geborene Senta Berger in New York dirigieren, den Abschluss bildet (72) wurde für ihr Lebenswerk geehrt, teilte ein von Zubin Mehta gestaltetes und dirigiertes der Bundesverband der Film-und Fernseh- Konzert, das noch einmal einen Spaziergang schauspieler (BFFS) mit. durch die Wiener Musik bietet. Das „Wien- Brandauer setzte sich mit seiner Darstellung Festival“ wird von Vorträgen, Symposien und eines Alzheimer-Kranken in der ORF/SWR- weiteren kulturellen Veranstaltungen begleitet. Koproduktion „Die Auslöschung“ (Regie: Nachdem im Oktober 2013 in Wien der Do- Nikolaus Leytner) gegen Harald Krassnitzer kumentarfilm „Schatten der Vergangenheit – („Tatort: Unvergessen“) und Fritz Karl („Unter Die Wiener Philharmoniker im Nationalsozia- Feinden“) durch. lismus“ präsentiert wurde, wolle man sich Koschitz stach mit ihrer Leistung in dem ZDF- 2014 auch mit dem Ersten Weltkrieg auseinan- Film „Pass gut auf ihn auf!“ mit Ursula Strauss dersetzen. Daher wird am 100. Jahrestag der („Tod in den Bergen“) eine „Landsfrau“ aus. Ermordung des habsburgischen Thronfolgers In der Kategorie „Starker Auftritt“ setzte sich Franz-Ferdinand – am 28. Juni 2014 – in Sara- mit Florian Teichtmeister (Theater an der Jo- jevo ein Konzert stattfinden, das laut Hellsberg sefstadt) in „Spuren des Bösen – Racheengel“ einen Blick in die Vergangenheit, aber gleich- (Regie: Andreas Prochaska, ORF/ZDF) durch. zeitig auch in die Zukunft“ eröffnen soll. Auch er hatte mit Michael Fuith („Blutadler“) www.wienerphilharmoniker.at einheimische Konkurrenz bei den im Rahmen des internationalen Filmfestivals Berlinale im Berlinale – Österreichische Beiträge Theater des Westens vergebenen Preisen. „Das finstere Tal“ von Emmy-Gewinner An- dreas Prochaska, ein österreichischer Alpen- Volksoper 2014 western im Tarantino-Format, für den Procha- Im Februar (Premiere 15.2.) wird Benjamin ska beim Bayerischen Filmpreis im Jänner die Brittens „Albert Herring“ als Koproduktion Ehrung für die beste Regie einheimsen konnte, mit dem Tiroler Landestheater gezeigt. Wie feierte beim Berlinale Special am 10. Februar zum Abschied von Innsbruck im Vorjahr, in- seine Weltpremiere und kommt am 13. Februar szeniert mit ihrem Volksopernregiedebüt auch in die österreichischen Kinos. Es spielen Sam in Wien die einstige Landestheaterintendantin Riley, Paula Beer, Thomas Schubert, Erwin Brigitte Fassbaender. Hinzu kommt die Wie- Steinhauer und Tobias Moretti (Bayerischer deraufnahme von Puccinis „Turandot“ in der Filmpreis Schauspiel), hinter der Kamera stand Inszenierung von Renaud Doucet und Andre Thomas Kienast. Im Hauptwettbewerb tritt Barbe aus 2006 (28.2.), wobei der amerikani- Regisseurin Sudabeh Mortezai mit „Macondo“ sche Startenor Neil Shicoff sein Rollendebüt an, einer Coming-of-Age-Geschichte. als Calaf gibt. Die Premiere (23.2.) der Neu- Johannes Holzhausen zeigt in seiner Doku fassung von Mike Svobodas „Erwin, das Na- „Das große Museum“ das Kunsthistorische turtalent“– eine in der Südsee angesiedelte Museum zwischen dem Bewahren seines Erbes Oper – wird erstmals als Kooperation mit dem Redaktionsschluss: 10. Februar 2014 Nr. 03/14- 7 Kultur neuen Spielort der Wiener Sängerknaben, dem Den Beginn macht das Gustav-Mahler-Haus in MuTh, im Augarten veranstaltet. Jihlava (Iglau), in dem der Komponist bis zu Im Opernbereich erklingt sodann ab dem seinem 15. Lebensjahr wohnte, mit einer Dau- 25. Mai, exakt 200 Jahre nach der Urauffüh- erausstellung. In Brtnice (Pirnitz), der zweiten rung, Ludwig van Beethovens „Fidelio“ und Station der Route, befindet sich das Josef- im Juni würdigt man Richard Strauss' Hoffmann-Geburtshaus. Die dortige Daueraus- 150. Geburtstag mit der konzertanten Auffüh- stellung veranschaulicht die künstlerischen rung seines selten gespielten Zweitwerks Einflüsse, die der Erbauer des österreichischen „Feuersnot“. Auf dem Musicalsektor wird Pavillons in den Giardini der Biennale Venedig „Guys and Dolls“ von Frank Loesser wieder als einer der wichtigsten Architekten und De- aufgenommen. Mit „Gräfin Mariza“ von Em- signer des 20. Jahrhunderts in seinem Heima- merich Kalman lässt man im März (22.3.) die tort empfing. Auf den Spuren von Alfons Hausstärke Operette zu Ehren kommen. Im Mucha geht es nach Ivancice: Die Schau im Tanzbereich nimmt sich ab 19. April Ashley ältesten Haus am Marktplatz, in dem der Gra- Page choreografisch Schnitzlers „Reigen“ an. fiker 1860 zur Welt kam, widmet sich der le- www.volksoper.at benslangen Beziehung des Künstlers zu seiner Geburtsstadt. Es folgt das Kunstgewerbemuse- GrazMuseum für europäischen Muse- um in Brünn, das heute Teil der Mährischen umspreis EMYA nominiert Galerie ist: Hier findet sich ein „Josef- Unter den 36 Kandidaten für den „European Hoffmann-Kabinett“. Seit dem Jahr 2011 ist Museum of the Year Award“ (EMYA) des auch die ehemalige Villa des slowakischen European Museum Forum (EMF), der am Architekten Dusan Jurkovic als Museum für 17. Mai in Tallinn/ Estland vergeben wird, die Öffentlichkeit zugänglich. Bereits im Jahr steht das GrazMuseum in Wettbewerb mit dem 1906 wurde das Haus, das von der englischen Museum europäischer Kulturen der Staatlichen und der Wiener Moderne inspiriert ist, mit Museen zu Berlin und dem Stedelijk Museum einer Ausstellung zu Architektur und Kunst- in Amsterdam um den Hauptpreis. Die Krite- gewerbe eröffnet. Ebenfalls in Brünn befindet rien – u. a. das Ansprechen des Publikums mit sich die Leos-Janacek-Gedenkstätte, die neben einzigartiger Atmosphäre und ideenreicher dem Haus des Komponisten auch das Areal der Präsentation bzw. Interpretation der Exponate ehemaligen Orgelschule umfasst. Ludwig Mies – habe die Neupositionierung des im Oktober van der Rohe war Ende der 1920er Jahre der 2012 wiedereröffneten Stadtmuseums mit der Architekt der Villa Tugendhat, die im Rahmen von Direktor Otto Hochreiter neu konzipierten der Tour ebenfalls zu besichtigen ist. Den Ab- und von „arquitectos“ gestalteten permanenten schluss der Route macht schließlich das MAK Ausstellung „360 GRAZ - Die Stadt von allen in Wien, das mit der 2013 eröffneten perma- Zeiten“ erfüllt. Zu den österreichischen Kandi- nenten Schausammlung „Wien 1900. Design / daten gehören auch das Tirol Panorama und Kunstgewerbe 1890-1938“ eine „zusammen- das Kaiserjägermuseum. fassende Sicht auf die umwälzende Entwick- lung der mitteleuropäischen Kulturszene zu Grenzübergreifendes EU-Kulturprojekt Beginn des 20. Jahrhunderts“ präsentiert. führt von Tschechien nach Österreich www.spuren.cz Der neu geschaffene Kulturpfad begleitet Be- sucher auf den Spuren der Moderne durch das Bildband zum „Untergang einer Welt“ architektonische Erbe in Südmähren und dem Der Bildband „Untergang einer Welt. Der nordöstlichen Österreich und reicht von der Große Krieg 1914–1918 in Photographien und Villa Dusan Jurkovic in Brno (Brünn) über das Texten“ von Wolfgang Maderthaner, General- Josef-Hoffmann-Museum in Brtnice bis ins direktor des Österreichischen Staatsarchivs, Wiener Museum für angewandte Kunst und Archivar Michael Hochedlinger (Christian (MAK). Zentraler Punkt des von der EU ge- Brandstätter Verlag) stellt mit bisher unveröf- förderten Projekts „Spuren - Architektur- und fentlichten Fotos aus dem Kriegsarchiv des Museumsroute“ ist das Hoffmann-Museum, Österreichischen Staatsarchivs das Leiden und das sowohl vom MAK als auch von den Mäh- Gemetzel des Ersten Weltkriegs an allen Fron- rischen Galerien Brno gemeinsam bespielt ten dar. Es wurden 300 herausragende Fotos wird. Das Geburtshaus des Architekten ließ ausgewählt, die die Diskrepanz zwischen äs- dieser im Jahr 1907 nach seinen Entwürfen im thetisierenden Propagandafotos des „Kriegs- Stil der Wiener Moderne umgestalten. pressequartiers“ und der Realität des Grauens Insgesamt umfasst der Pfad, für den es auch sichtbar machen. Sie werden von Zitaten be- eine eigene Handy-App gibt, acht Stationen: kannter Autoren ergänzt. Redaktionsschluss: 10. Februar 2014 Nr. 03/14- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ Weiterbildung im Agrar- und Umweltbe- TOURISMUS reich ausgeweitet Landwirtschafts- und Umweltminister Andrä Donauschutzkommission sichert Le- Rupprechter sowie die Hochschule für Agrar- bensraum Donau und Umweltpädagogik präsentierten gemein- Vor 20 Jahren wurde das Donauschutzüberein- sam den Fortbildungsplan für das Jahr 2014. kommen unterzeichnet: Im Jubiläumsjahr 2014 Der Fortbildungsplan des Bundes, der Länder übernimmt Bulgarien von Österreich die Präsi- und der Landwirtschaftskammern erscheint dentschaft der Donauschutzkommission. Sie ist jährlich. 2014 bietet er mit über 150 Seminaren die Drehscheibe für die Koordination aller und zahlreichen Lehrgängen interessierten Belange der Wasserwirtschaft in den 19 Do- Personen das bisher umfangreichste und viel- nauländern. Besondere Erfolge der bisherigen fältigste Bildungsangebot – vom Hochschul- Zusammenarbeit waren etwa der 1. Bewirt- lehrgang bis zum Masterstudium. Schwerpunk- schaftungsplan für die Donau oder das Hoch- te bilden die Themenbereiche Beratung und wasser-Aktionsprogramm. Kompetenzorientierung, Unternehmensfüh- Die wichtigsten Aktivitäten der Donauschutz- rung, Wissenstransfer und Innovation, Klima kommission im Jahr 2014 sind der 2. Bewirt- & Region, Ernährung & Lebensstil sowie schaftungsplan für die Donau, die EU- „Grüne Pädagogik“. Die Hochschule für Ag- Hochwasserrichtlinie und die weitere Umset- rar- und Umweltpädagogik Wien ist Teil des zung der EU-Donauraumstrategie sowie die Lebensministeriums. Sie ist Österreichs Zent- Organisation des „Danube Day“ am 29. Juni rum für LehrerInnen und BeraterInnenbildung 2014. Im Mittelpunkt der bewusstseinsbilden- in agrar- und umweltpädagogischen Berufsfel- den Maßnahmen steht der Stör. Dieser Fisch dern. Schwerpunkte der Ausbildung sind die soll in der Donau einen besseren Lebensraum beiden sechssemestrigen Studiengänge Agrar- vorfinden. pädagogik und Umweltpädagogik.

Tirol hat Vorreiterrolle bei Umwelt- und Tourismus-Jahresbilanz mit Bestwerten Klimaschutz im Verkehr bei Gästen und Nächtigungen Das Lebensministerium und das Land Tirol „Die neuen Rekorde bei Ankünften und Näch- zeichneten auch heuer 20 Tiroler klima:aktiv tigungen zeigen, dass der Tourismus mehr mobil Gemeinden, Betriebe und Bildungsein- denn je eine wichtige Konjunkturstütze ist, die richtungen für ihr Engagement im Verkehrsbe- Wachstum und Arbeitsplätze im Land sichert“, reich aus. Mit der Klimaschutzinitiative kli- erklärt Wirtschafts- und Tourismusminister ma:aktiv mobil werden österreichweit Städte, Reinhold Mitterlehner zu den Tourismuszahlen Gemeinden, Unternehmen, Tourismusbetriebe für das Jahr 2013. Die Nächtigungen sind um und -gebiete sowie Bildungseinrichtungen bei 1,2 Prozent auf 132,6 Millionen gestiegen, die der Planung und Realisierung von umwelt- Ankünfte um 1,8 Prozent auf 36,8 Millionen, freundlichen Mobilitätsprojekten unterstützt. was jeweils neuen Bestwerten entspricht. Das Bundesland Tirol gehört zu den Vorreitern „Trotz des härter werdenden weltweiten Wett- im Klimaschutz im Verkehrsbereich. Hier set- bewerbs wollen wir unser Rekordniveau weiter zen bereits 510 klima:aktiv mobil Projekt- übertreffen. Dafür müssen wir noch stärker partner klimafreundliche Verkehrsmaßnahmen neue Herkunftsmärkte erschließen und den um und sparen damit jährlich über 95.000 Tourismusbetrieben gute Finanzierungsmög- Tonnen CO2 ein. Das entspricht den Abgasen lichkeiten anbieten“, benennt der Minister von 14.600 Erdumrundungen mit dem Auto. zentrale Schwerpunkte seines Ressorts. Zahlreiche Programme und Maßnahmenpakete Die neuen Zahlen belegen auch, dass Öster- laufen bereits erfolgreich, wie zum Beispiel reich bei deutschen Urlaubern wieder an „Tirol mobil“, „Gemeinden mobil“ und „Schu- Beliebtheit gewinnt. Die Gästezahlen aus dem len mobil“. Vor allem wird auch im Touris- zentral- und osteuropäischen Raum steigen musbereich verstärkt auf öffentliche An- und besonders schnell, die jährliche Wachstumsrate Abreisemöglichkeiten gesetzt. Weiters enga- liegt im Schnitt bei acht Prozent. "Positiv be- gieren sich zahlreiche Kindergärten und Schu- merkbar machen sich auch die von uns unter- len mit Verkehrsprojekten im Unterricht, um stützten Investitionen der Branche in Kultur-, dieses Thema auch Kindern und Jugendlichen Wander- und Gesundheitstourismus. Das be- zu vermitteln. lebt die Nebensaisonen und erhöht die Auslas- Österreichweit wurden bisher 4.900 Mobili- tung der Betriebe", so der Minister. Weiter auf tätsprojekte umgesetzt und so jährlich 570.000 der Überholspur ist auch der Städtetourismus. Tonnen CO2 eingespart. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 26. Februar 2014 Nr. 04/14 INNENPOLITIK Finanzpaket beschlossen Kinderbeihilfe angehoben Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird weiter gefördert AK-Report über Frauen in Chefetagen Arbeitsmarktpaket beschlossen

EUROPA ■ INTERNATIONAL Iran-Atomgespräche Auslandseinsätze des Bundesheers Reaktion auf Lage in der Ukraine AM Kurz forderte Paradigmenwechsel bei der nuklearen Abrüstung Österreichisches Engagement im Energiesektor Afrikas

WIRTSCHAFT Inflation im Jänner bei nur 1,5% Wifo: Kein Nulldefizit bis 2016 Fitch: weiter AAA-Rating für Österreich BMW will Standort Österreich ausbauen Finanzierungs-Milliarde 2014 unterstützt KMU und Gründer

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT IFK stellt Sommerprogramm 2014 vor Anton Zeilinger wird wissenschaftlicher Berater der EU-Kommission Förderprogramm "Forschungskompetenzen für die Wirtschaft" erfolgreich Philosoph Rudolf Haller gestorben

KULTUR Diagonale 2014 Vienna Saxfest huldigt dem Saxophon Weltfrauentag im KHM: Rundgänge auf den Spuren starker Frauen „Frauenleben in Niederösterreich. Maria – Zenzi - Günai“ am Landesmuseum Herbert Foundation und Moyra Davey im Museum Moderner Kunst (mumok) Eric Fischl in der Albertina Siegfried Anzinger im Kunstforum Wien Bank Austria Kunstpreise

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Umweltminister Rupprechter will mehr Green Jobs in Österreich Nachhaltige Produktion: Grazer Forscher entwickeln Bewertungskatalog ÖVP-Minister mit Sanierungsscheck zufrieden - Änderungen heuer NatureLife-Umweltpreis an Servus TV

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 26. Februar 2014 Nr. 04/14- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Zudem ist die Ausweitung des Gütezeichens für familienfreundliche Betriebe geplant. Mehr Mitteilung der Redaktion als 300 Betriebe in Österreich haben sich in Ab dieser Ausgabe wird der Erscheinungster- den vergangenen Jahren bereits um ein solches min der Informationen aus Österreich von Gütezeichen beworben, das auch den Unter- Dienstag auf Mittwoch verlegt. nehmen Vorteile bringe wie eine geringere Fluktuation, geringere Krankenstände und Finanzpaket beschlossen höhere Motivation der Beschäftigten. Ministe- Am 25. Februar beschloss der Ministerrat die rien und staatsnahe Betriebe sollen künftig Erprobung eines "Handwerkerbonus" ab Juli ebenso nach diesen Kriterien bewerten werden. 2014. Ab Mitte 2015 sollen auch Gratis- Beide Ministerinnen sprachen sich sodann für Zahnspangen Realität werden. Im anschließen- einen erweiterten Familienbegriff aus: Familie den Pressefoyer erläuterten Bundeskanzler sei dort, wo "Zusammenleben stattfindet", wo Werner Faymann und Vizekanzler Michael "Menschen sich zu Hause fühlen". Spindelegger diese beiden Maßnahmen. Der Nationalrat beschloss am 24. Februar ein AK-Report über Frauen in Chefetagen umfassendes Finanzpaket. Darin enthalten sind Der aktuelle Management-Report der Arbei- ökologische Anpassungen, aber auch die erfor- terkammer belege, dass Frauen in Österreichs derlichen Maßnahmen zur Budgetstabilisie- Chefetagen noch immer "mit der Lupe" zu rung. Die ab März gültigen Änderungen sollen suchen seien, zeigte sich Frauenministerin der Erreichung des strukturellen Nulldefizits Gabriele Heinisch-Hosek enttäuscht. Zugleich 2016 dienen. Die erst im Vorjahr eingeführte hob sie die Vorreiterrolle des Bundes hervor: Firmengründung mit 10.000 Euro Stammkapi- "Erfreulich sind die Ergebnisse für die staats- tal bleibt weiter möglich, Neugründer zahlen nahen Betriebe, wo wir schon 33% Frauen in außerdem zehn Jahre lang weniger Mindest- den Aufsichtsräten haben. Das belegt wieder körperschaftssteuer. Die steuerschonende Ka- einmal, dass Quotenregelungen wirken." pitalherabsetzung durch bestehende Firmen soll aber nicht mehr möglich sein. Arbeitsmarktpaket beschlossen Insgesamt 550 Mio. Euro will die Koalitions- Kinderbeihilfe angehoben regierung in eine Lohnnebenkostensenkung – Bis 2018 wird die Bundesregierung insgesamt was vor allem ein Signal an die Unternehmer rund 1,6 Milliarden Euro für die Unterstützung sei – und die Förderung älterer Arbeitnehmer von Familien bereitstellen. 830 Millionen Euro investieren, kündigte Vizekanzler Michael davon werden in die Erhöhung der Familien- Spindelegger an. Auch bei der Unfallversiche- beihilfe fließen. "Das ist ein Schritt in Rich- rung gibt es finanzielle Erleichterungen, die tung regelmäßiger Wertanpassung und damit am 1. Juli 2015 in Kraft treten werden. Ab eine wichtige Reform", so Familienministerin 2015 sollen dann Maßnahmen beim Insolven- Sophie Karmasin stolz. Auch Frauenministerin zentgeldausgleichsfonds dazukommen. Gabriele Heinisch-Hosek zeigte sich zufrieden: Sozialminister Rudolf Hundstorfer präsentierte "Ich freue mich, dass wir erstmals seit 1999 gleichzeitig Initiativen, um die Generation 50+ über eine substanzielle Erhöhung der Famili- länger im Erwerbsprozess zu halten, bezie- enbeihilfe berichten können. Wichtig ist auch, hungsweise für sie Arbeit zu schaffen. Konkret dass zur Unterstützung von Kindern mit be- ist eine Neugestaltung der Eingliederungsbei- sonderen Bedürfnissen eine noch deutlichere hilfe geplant. In den Jahren 2014 und 2015 will Anhebung vorgesehen ist." man je 100 Mio. Euro für Lohnbeihilfen aus- geben, 2016 sollen es dann 150 Mio. Euro Vereinbarkeit von Beruf und Familie sein. Man erhofft sich dadurch Einsparungen wird weiter gefördert beim Arbeitslosengeld. Die Finanzierung des In die Kinderbetreuung investiert die Regie- Arbeitsmarktpakets der Regierung soll laut rung zusätzlich 350 Millionen Euro bis 2018, dem Finanzminister „kostenneutral“ sein, also wobei die Mittel vor allem der Betreuung von keine Aufstockung des Budgets verlangen. Kleinkindern unter drei Jahren zugute kom- Der Sozialminister erwartet sich durch die men. Neben dem Ausbau von Kindergärten Schaffung von Stellen für ältere Arbeitnehmer soll auch in die Ausbildung von Tageseltern in sozioökonomischen Betrieben eine Verrin- investiert werden. 400 Millionen Euro sollen gerung der Arbeitslosigkeit: Weitere Effekte ferner in den Ausbau von Ganztagesschulen erhofft sich der Sozialminister durch die Mög- fließen. lichkeit der Teilpension etwa für erkrankte Menschen. Redaktionsschluss: 26. Februar 2014 Nr. 04/14- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL ben hingeben, die Sache sei gelöst. Bundesprä- sident Heinz Fischer befürchtete am 24. Febru- Iran-Atomgespräche ar, „dass die Ukraine eine schwierige Phase Nach den Gesprächen über das umstrittene vor sich hat“. Seiner Meinung nach setze eine iranische Atomprogramm von 18. bis 20. Feb- langfristig stabile Entwicklung der Ukraine ruar in Wien gaben EU-Außenbeauftragte Cat- sowohl gute Beziehungen zu Europa als auch herine Ashton und der iranische Außenminister zu Russland voraus. Das sei auch für die ukra- Mohammed Javad Zarif bekannt, dass man inische Wirtschaft wichtig und hilfreich für die sich auf einen Fahrplan zu einer endgültigen strategische Partnerschaft zwischen Europa Lösung im Atomstreit verständigt habe. Die und Russland. nächste Gesprächsrunde von Ashton und Zarif Die EU-Minister hatten sich am 20. Februar wird am 17. März in Wien stattfinden. darauf verständigt, Einreiseverbote und Konto- Ein im November erzieltes Übergangsabkom- sperren gegen die Verantwortlichen für Men- men erlaubt dem Iran im Austausch für Infor- schenrechtsverletzungen zu verhängen. mationen über seine Nuklearforschung eine vorübergehende Lockerung der Sanktionen, AM Kurz forderte Paradigmenwechsel die die Wirtschaft des Ölstaates empfindlich bei der nuklearen Abrüstung getroffen hatten. Mit der Konferenz über die humanitären Fol- Lob gab es für die Gastgeberrolle Österreichs gen von Atomwaffen in Nayarit, Mexiko, setz- sowohl von Ashton als auch von Zarif. Er te die internationale Gemeinschaft am 13. Feb- dankte Außenminister Kurz und Bundespräsi- ruar 2014 den 2013 in Oslo begonnenen Pro- dent Fischer, der „den neuen Ton des Iran ge- zess fort. „Ein Paradigmenwechsel in den in- genüber dem Westen“ begrüßt hatte. ternationalen nuklearen Abrüstungsbemühun- gen ist angesichts der drohenden Verbreitung Auslandseinsätze des Bundesheers von Kernwaffen überfällig“, betonte Außen- Verteidigungsminister Gerald Klug bestätigte minister Sebastian Kurz, der das neue Regie- am 18. Februar, dass Österreich noch im ersten rungsprogramm im Bereich der Abrüstung mit Halbjahr 2014 130 zusätzliche Soldaten zur Entschlossenheit umsetzen und nach Wien zu NATO-geführten KFOR-Truppe in den insta- einer weiteren internationalen Konferenz über bilen, mehrheitlich von Serben bewohnten die humanitären Auswirkungen von Kernwaf- Norden des Kosovo entsenden werde. Nach fen einladen will. Gerade in Europa sei diese der Aufstockung wird Österreich mit 500 Diskussion notwendig, da das Denken des Mann beteiligt sein. 100 Soldaten sollen Mitte Kalten Krieges in den Sicherheitsdoktrinen des Jahres zusätzlich nach Bosnien entsendet leider noch nicht überwunden sei, so der Mi- werden, wo Österreich größter Truppensteller nister. In Wien sind die einzigen Weltorganisa- bei der EU-Mission EUFOR Althea ist. Das tionen zu nuklearen Fragen – die Internationale Schwergewicht am Balkan begründete Klug Atomenergieorganisation (IAEO) und die Or- mit dem Interesse Österreichs an der Stabilität ganisation für den umfassenden nuklearen in dieser Region. An der EU-Mission für die Teststopp (CTBTO) angesiedelt. Zentralafrikanische Republik wird sich Öster- reich zunächst mit bis zu neun Stabsoffizieren Österreichisches Engagement im Ener- beteiligen. Insgesamt werden Österreichs giesektor Afrikas Truppen im Ausland damit auf 1.030 Soldaten In der zweiten Februarwoche fand im Rahmen erhöht, womit man dem im Regierungspro- der Afrika-EU Energiepartnerschaft eine Kon- gramm festgelegten Ziel von 1.100 Soldaten ferenz unter österreichischem Co-Vorsitz in einen großen Schritt näher komme, so Klug. Addis Abeba statt, um über nachhaltige Ener- Außenminister Sebastian Kurz zeigte sich mit gielösungen zu diskutieren und Afrika aus der der Aufstockung am Westbalkan, wo auch der Energiearmut zu führen. Der fehlende Zugang außenpolitische Schwerpunkt liege, sehr zu- zu profitabler Stromversorgung aus erneuerba- frieden. ren Energien vor allem in ländlichen Regionen wurde als vordringliches Entwicklungshemm- Reaktion auf Lage in der Ukraine nis erkannt. Projekte der Österreichischen Österreichs Außenminister Sebastian Kurz Entwicklungszusammenarbeit widmen sich warnte in einer Erklärung vor dem Nationalrat daher gemeinsam mit der Organisation der davor, die Lage in der Ukraine nach der Abset- Vereinten Nationen für industrielle Entwick- zung von Janukowitsch zu unterschätzen: „Die lung (UNIDO) dem Aufbau von Regionalzen- Situation ist volatil und kann jederzeit um- tren für erneuerbare Energie und Energieeffizi- schlagen.“ Man dürfe sich nicht dem Irrglau- enz. Redaktionsschluss: 26. Februar 2014 Nr. 04/14- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT dung von annähernd 80 Prozent des BIP der Gipfel erreicht sein. Das Risiko, dass der Staat Inflation im Jänner bei nur 1,5% von Lasten weiterer Banken noch in die Pflicht Die Inflationsrate ist in Österreich im Jänner genommen wird, sieht Fitch begrenzt, wenn- auf 1,5 Prozent gefallen und befindet sich da- gleich weitere Kapitalspritzen für andere staat- mit wieder auf dem Niveau vom Herbst 2013. lich gestützte Banken nicht ausgeschlossen Verantwortlich für die zurückgehende Teue- werden könnten. rung waren laut Statistik Austria vor allem die sinkenden Preise im Winterschlussverkauf. BMW will Standort Österreich ausbauen Der eigens berechnete tägliche Einkauf hat Die Bayrischen Motoren Werke jubeln über sich allerdings um 3,9 Prozent, der wöchentli- den Standort Österreich. Der Absatz 2013 lief che um 1,3 Prozent verteuert, denn Nahrungs- bei BMW weit besser als im Gesamtmarkt, der mittel werden weiterhin überdurchschnittlich neue Dreizylinder-Diesel aus dem weltweit schnell teurer. Wohnungsmieten stiegen um größten BMW-Motorenwerk in Steyr (OÖ) 2,8 Prozent, Betriebskosten für Mietwohnun- habe alle Erwartungen erfüllt und der Ausbau gen um 2,3 Prozent und jene für Eigentums- in Steyr gehe weiter. Heuer wurde zum vierten wohnungen um 2,8 Prozent. Treibstoffe hinge- Mal in Folge rund eine Million Motoren pro- gen wurden um 3,7 Prozent billiger. duziert, der Umsatz erreichte 3,4 Mrd. Euro. Hoffnungsmärkte seien die USA und China, Wifo: Kein Nulldefizit bis 2016 wo der Dieselantrieb immer attraktiver werde. Ein ausgeglichenes Budget bis 2016 könne Sehr gut laufe auch das Osteuropa-Geschäft, unter den gegebenen Wachstumsaussichten das von Salzburg aus betreut wird. BMW hat nicht erreicht werden, heißt es in einer aktuel- in Österreich in den vergangenen 35 Jahren len Prognose des Österreichischen Instituts für fast 5,5 Mrd. Euro investiert. Die BMW- Wirtschaftsforschung (Wifo) für die Jahre Forschungsquote liege bei 7,1 Prozent, wäh- 2014 bis 2018. Für den Zeitraum 2014 bis rend sie in Österreich über alle Branchen hin- 2018 geht das Wifo von einem verhaltenen weg 2,8 Prozent betrage. Wirtschaftswachstum in Österreich sowie einer hohen Arbeitslosigkeit aus. Die Arbeitslosen- Finanzierungs-Milliarde 2014 unter- quote erhöht sich bis 2015 auf 7,9 Prozent (von stützt KMU und Gründer 7,6 Prozent 2013) und sinkt bis 2018 nach "Wir wollen die Wirtschaft als Partner unter- derzeitigem Stand nur leicht auf 7,7 Prozent. stützen und eine Trendwende beim Wachstum Zwar werde das reale BIP-Wachstum mit 1,8 und bei den Investitionen erreichen. Daher Prozent jährlich über dem Schnitt des Eu- stellen wir den Unternehmen 2014 rund eine roraums von 1,5 Prozent liegen, die Zurückhal- Milliarde Euro an zinsgünstigen Krediten, tung beim privaten Konsum und den Investiti- Zuschüssen, Beteiligungen und Garantien zur onen sowie die Maßnahmen zur Eindämmung Verfügung. Dieses Finanzierungspaket soll der Verschuldung wirkten aber dämpfend. Investitionen von 2,5 Milliarden Euro auslösen Österreichs "Wachstumsvorsprung" gegenüber und zehntausende Arbeitsplätze sichern und dem Euroraum liege an der Nähe zu den wie- schaffen", kündigte Wirtschaftsminister Rein- der stärker wachsenden Märkten Ostmittel- hold Mitterlehner an. 97 Prozent der Förderzu- und Südosteuropas und dem damit verbunde- sagen gehen an Klein- und Mittelbetriebe so- nen höheren Exportwachstum, einem noch wie Gründer, die von den schärferen Bonitäts- steigenden Arbeitskräfteangebot und den in prüfungen der Banken besonders betroffen den letzten Jahren verstärkten Aufwendungen seien. Ferner soll das Garantievolumen 2014 für Forschung und Entwicklung. von 196 Millionen Euro auf 261 Millionen Euro ausgeweitet werden. Weitere Schwer- Fitch: weiter AAA-Rating für Österreich punkte bilden Start-ups, die auch in Form von Die US-Ratingagentur Fitch hat das Spitzen- Beteiligungen unterstützt werden. Auch eine rating AAA für Österreich bestätigt und auch gescheiterte unternehmerische Tätigkeit soll in den Ausblick für die Kreditwürdigkeit auf Zukunft kein formales Ausschlusskriterium für "stabil" gelassen. eine neue Förderzusage sein. Ein neuer Online- Fitch räumt zwar ein, dass die Restrukturie- Fördermanager erleichtert die Abwicklung und rung der notverstaatlichte Hypo Alpe Adria die ermöglicht es den Antragsstellern, stets den Schulden Österreichs stärker belasten werde Status ihres Antrags abzufragen. Zuletzt wurde als bisher gedacht. Andererseits sei die Dyna- bereits ein Drittel der beantragten Förderungen mik der öffentlichen Verschuldung aber "rela- elektronisch eingereicht, was weiter gesteigert tiv günstig". 2014/15 sollte bei einer Verschul- werden soll. Redaktionsschluss: 26. Februar 2014 Nr. 04/14- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT werke etablieren und potenzielle Geschäftsfel- der erschließen. Oft sehen Unternehmen einen IFK stellt Sommerprogramm 2014 vor Qualifizierungsbedarf in neuen Technologie- Seit Oktober 2011 ist das renommierte Interna- feldern, der mit den marktüblichen Bildungs- tionale Forschungsform Kulturwissenschaften angeboten nicht abgedeckt werden kann", er- (IFK) in Wien an die Kunstuniversität Linz läutert Wissenschafts-, Forschungs- und Wirt- angebunden. Durch die Kooperation beider schaftsminister Reinhold Mitterlehner. Bisher Einrichtungen entstanden sowohl im Bereich wurden 38 Weiterbildungsprojekte bewilligt. des Forschungsprofils der Kunstuniversität Das Programm fördert drei Arten von Weiter- Linz als auch in der Lehre nutzbringende Sy- bildungsmaßnahmen: kurzfristige Qualifizie- nergien. Das IFK stellt innovative Forschungs- rungsseminare, die mittelfristige Vernetzung in konzepte sowie interdisziplinäre Angebote erfolgsversprechenden Technologiefeldern bereit, welche die Wissensbasis der Stadt Linz sowie kontinuierliche Partnerschaften von und des Landes Oberösterreich mit ihren prio- Wirtschaft und Forschung. Die Leistungen der ritären Schwerpunkten Technologie, Wirt- Hochschulen können bis zur Gänze, die Kosten schaft und Neue Medien in Richtung Kultur- der Unternehmen bis zu 80 Prozent gefördert wissenschaften erweitern. werden. Einige erfolgreiche Beispiele: Das Programm und die Projektbeschreibungen Im Projekt "McTronic" haben sich zwölf Un- der Fellows des IFK im Sommersemester 2014 ternehmen zusammengetan, die auf dem Ge- sind ab sofort auf der IFK-Website einsehbar. biet der Mechatronik führend sind, einer Tech- Darüber informiert auch die aktuelle Ausgabe nologie, in der Mechanik und Elektronik über 1/14 der kostenlosen Institutszeitschrift IF- die Informatik verknüpft werden. Über 50 Know, die zudem auch Artikeln zu aktuellen MitarbeiterInnen durchlaufen über vier Jahre kulturwissenschaftlichen Fragen und einen hinweg ein einzigartiges Curriculum aus 20 Rückblick auf die Veranstaltungen des vergan- Modulen. genen Semesters bietet. Etwa die Hälfte der weltweit zehn Milliarden verkauften RFID Chips stammen aus der Stei- Anton Zeilinger wird wissenschaftlicher ermark. Das Qualifizierungsnetz "RFID Q- Berater der EU-Kommission Netzwerk" wurde ins Leben gerufen, um diese Der Präsident der Österreichischen Akademie Technologie- und Marktführerschaft zu sichern der Wissenschaften (ÖAW), Anton Zeilinger, und weiter auszubauen. ist in ein neues Netzwerk aufgenommen wor- Im Qualifizierungsseminar "ECAO" haben den, das die EU-Kommission berät. Anne Glo- sich drei heimische Kleinunternehmen aus der ver, Wissenschaftsberaterin von Kommissi- Softwareentwicklung mit Expert/-innen zu- onspräsident Jose Manuel Barroso, stand bis- sammengeschlossen. Das Ziel der Weiterbil- her einem 15 Wissenschafter umfassenden dungsmaßnahme war die Entwicklung geeig- Gremium vor, das nun durch Kontaktpersonen neter Schutzmechanismen für Hard- und Soft- aus jedem EU-Mitgliedsland erweitert wird. ware. Zeilinger werde auf Vorschlag des Wissen- schaftsministeriums als österreichischer Kon- Philosoph Rudolf Haller gestorben takt des neuen Netzwerkes agieren. Dieses soll Der Grazer Philosoph trug wesentlich zur den Dialog und Diskurs zwischen Wissen- Wiederaneignung jener österreichischen Den- schaft und Politik auf europäischer und natio- ker aus dem 19. Jahrhundert und der Zwi- naler Ebene vorantreiben. "Das ist eine sehr schenkriegszeit bei, deren Arbeiten zwar inter- spannende Aufgabe und ich freue mich, zur national rezipiert worden waren, aber in Öster- wissenschaftlichen Konsultation der europäi- reich selbst lange vergessen blieben. Rudolf schen Institutionen beitragen zu können", er- Haller gab unter anderem die gesammelten klärte Anton Zeilinger. Schriften Otto Neuraths heraus und war Mit- begründer der Österreichischen Ludwig- Förderprogramm "Forschungskompe- Wittgenstein-Gesellschaft, die bis heute jähr- tenzen für die Wirtschaft" erfolgreich lich die Internationalen Wittgenstein- Das Wissenschafts-, Forschungs- und Wirt- Kongresse in Kirchberg am Wechsel ausrich- schaftsministerium fördert mit diesem Pro- tet. Bis 1997 leitete er die außeruniversitäre gramm gemeinsame Bildungsprojekte von Dokumentations- und Forschungsstelle für Hochschulen und Unternehmen. "Die Unter- österreichische Philosophie. Zudem gründete nehmen erhalten wichtiges Know-how auf dem Rudolf Haller die "Grazer Philosophischen aktuellsten Stand der Forschung, die Hoch- Studien" und gab die Buchreihe "Studien zur schulen wiederum können neue Bildungsnetz- österreichischen Philosophie" heraus. Redaktionsschluss: 26. Februar 2014 Nr. 04/14- 6 Kultur KULTUR onale Familienverhältnisse und Obsessionen wirft. Diagonale 2014 Georg Friedrich wird zum Auftakt der Diago- Das Festival des österreichischen Films unter nale mit dem Großen Schauspielpreis für Ver- der Leitung von Barbara Pichler findet von 18. dienste um die österreichische Filmkultur aus- bis 23. März in Graz statt. Als Eröffnungsfilm gezeichnet. Der Wiener zählt „zu den fixen wird „Das große Museum“ über das Wiener Größen des europäischen Kinos“, so die Jury. Kunsthistorische Museum (KHM) von Johan- Friedrich (*1966) gab sein Filmdebüt in Niki nes Holzhausen gezeigt – er erhielt im Rahmen Lists „Müllers Büro“, es folgten Rollen in Fil- der Berlinale den mit 4.000 Euro dotierten men von Michael Haneke, Barbara Albert, diesjährigen Caligari-Filmpreis, der vom deut- Ulrich Seidl und Michael Glawogger. Zuletzt schen Bundesverband Kommunaler Filmarbeit spielte er im kürzlich bei der Berlinale urauf- gemeinsam mit dem Magazin „Filmdienst“ geführten Film „Über-Ich und Du“ von Ben- vergeben wird. Der Filmer (*1960, Salzburg, jamin Heisenberg, der auch in Graz zu sehen Studium Kunstgeschichte / Wiener Filmaka- sein wird. Der Schauspieler, der gerne Gano- demie) wurde mit Dokus wie „Wen die Götter ven, Strizzis und Proleten darstellt, wurde be- lieben“, „Auf allen Meeren“, „Zero Crossing“, reits 2004 in Berlin als „European Shooting „Der Gang der Dinge“ und „Frauentag“ be- Star“ ausgezeichnet. Die Trophäe wurde von kannt. Mit dem Porträt des KHM sei dem Re- Eva Schlegel gestaltet, der Trailer 2014 gisseur ein informativer, witzig-intelligenter stammt von Michaela Grill. Blick hinter die Kulissen einer Kulturbürokra- Gegen Ende des Festivals werden sodann Ös- tie gelungen, befand die Jury. Der Film lief in terreichs bedeutendste Filmpreise vergeben, Berlin in der Serie Forum, die sich dem un- darunter die mit je 21.000 Euro dotierten Gro- konventionellen, innovativen Kino widmet. ßen Preise für den besten österreichischen Ki- Das filmhistorische Spezialprogramm befasst nospielfilm und Kinodokumentarfilm sowie sich anlässlich seines 50. Todestags mit Schau- der mit 10.500 Euro dotierte Preis für Innova- spieler, Drehbuchautor und Regisseur Peter tives Kino. www.diagonale.at Lorre (1904 Rózsahegy/Ružomberok - 1964 Los Angeles), der 1931 mit der fesselnden Vienna Saxfest huldigt dem Saxophon Darstellung des Kindermörders in Fritz Langs Das Vienna Saxfest geht nach dem erfolgrei- „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ Be- chen Start im vergangenen Jahr von 1. bis 8. kanntheit erlangt hatte und unter dem national- März in seine zweite Auflage: In acht Konzer- sozialistischen Regime vertrieben wurde. Sein ten im Wien Museum, dem MuTh und ver- grandioses Debüt als Regisseur und Hauptdar- schiedenen Wiener Kirchen huldigt 200 Jahre steller war der Nachkriegs-Film „Der Verlore- nach dem Geburtstag des Erfinders des Saxo- ne“, die Geschichte eines Mörders unter Mas- phons, dem Belgier Antoine Joseph „Adolphe“ senmördern. Sax, das internationale Festival Saxophonkunst Die Personale ist anlässlich seines 60. Geburts- unterschiedlicher musikalischer Stilrichtungen. tags Manfred Neuwirth (*1954, Wien) gewid- Dabei spielen mehr als 30 Ensembles (darunter met. Der Grenzgänger zwischen Dokumentar- die in Wien ansässigen Ensembles Vienna film, innovativem Kino und neuen Medien Saxophonic Orchestra und Five Sax) sowie zählt zu den vielseitigsten österreichischen herausragende Solisten Werke der Klassik, des Filmkünstlern der Gegenwart. Gezeigt werden Jazz, aber auch der Zeitgenössischen Musik, u.a. „Vom Leben Lieben Sterben – Erfahrun- wobei sich interdisziplinäre Ansätze durch das gen mit AIDS. 20 Jahre später“ und „Tibet gesamte Programm ziehen. Die Konzerte wer- Revisited“. den von Meisterklassen am Konservatorium Internationaler Filmgast 2014 ist Kamerafrau Wien ergänzt. Infos unter: Agnès Godard (*1951, Dun-sur-Auron, Frank- http://viennasaxfest.com; www.jeunesse.at| reich), die zu den herausragenden VertreterIn- nen des zeitgenössischen Kinos zählt. Ihre Weltfrauentag im KHM: Rundgänge auf bildgestalterischen Arbeiten zeichnen sich den Spuren starker Frauen durch beeindruckende Präsenz, Unmittelbar- Zugunsten der Frauenprojekte von Care führt keit und virtuose Kameraführung aus. Es wird das Kunsthistorische Museum (KHM) am 8. eine Auswahl quer durch Godards Schaffen März mit speziellen Rundgängen auf den Spu- präsentiert, darunter „Beau travail“ (1999) von ren starker Frauen durch das Haus – obwohl Claire Denis sowie als Österreich-Premiere Frauen in der Kunstgeschichte häufiger als auch ihr jüngster Film „Les salauds (2013)“, Porträtierte oder Mäzenatinnen denn als Künst- der einen schonungslosen Blick auf dysfunkti- lerinnen in Erscheinung treten. Nur fünf Male- Redaktionsschluss: 26. Februar 2014 Nr. 04/14- 7 Kultur rinnen sind in der Gemäldegalerie vertreten, in von Martin Kippenberger, Franz West, Mike den anderen Sammlungen gibt es keine über- Kelley und zuletzt Heimo Zobernig. lieferten weiblichen Schöpfer. Stattdessen kommen die Frauen hier als ägyptische Prieste- Eric Fischl in der Albertina rinnen, als Amazonen der Antike, als Kunst- Der US-Künstler ist mit einer dichten Ausstel- kammer-Förderinnen wie Isabella d'Este oder lung von 70 Papierarbeiten aus 35 Jahren unter als königliche Motive der Habsburger-Porträts dem Titel „Friends, Lovers and other Constel- vor. Vier – von Frauen durchgeführte – thema- lations“ bis 18. Mai in der Pfeilerhalle zu Gast. tische Sonderführungen werden angeboten. Dargestellt sind Szenen in Form von Figuren, Für ein Museum, vor allem für ein Museum die in einem narrativen Ansatz immer wieder alter Kunst, sei es wichtig, sich aktuellen ge- neu zusammengesetzt werden, wodurch sich sellschaftlichen Fragen zu stellen, begründete ein mehrschichtiges Beziehungsgeflecht ent- Generaldirektorin Sabine Haag die erstmalige wickelt. Einerseits porträtiert Fischl den Alltag Kooperation mit Care zum Weltfrauentag. der amerikanischen Mittelschicht, den er aus seiner Jugend in einer New Yorker Vorstadt „Frauenleben in Niederösterreich. Ma- gut kennt, andererseits reagierte er mit den ria – Zenzi - Günai“ am Landesmuseum Aquarellen „Falling Figures“ wie auch mit der Nicht die glamouröse Welt von Ausnahme- kontrovers diskutierten Bronze „Tumbling frauen steht im Mittelpunkt der von 23. Febru- Woman“ auf die Todesspünge aus den bren- ar bis 19. Oktober in St. Pölten gezeigten Son- nenden Türmen am 11. September 2001. 2013 derausstellung, sondern Frauen von nebenan veröffentlichte er seine Autobiographie „Bad und deren Schicksale. Arbeiterinnen kommen Boy“, die laut Albertina-Direktor Schröder ebenso zu Wort wie Adelige, Bürgerinnen, gleichzeitig ein wichtiges Buch zur Kunst dar- Bäuerinnen und Klosterfrauen, wobei der zeit- stellt. www.albertina.at liche Bogen vom Mittelalter bis zur Generation unserer Großmütter gespannt wird. Die Aus- Siegfried Anzinger im Kunstforum Wien wahl der teils realen, teils fiktiven Frauen re- Der etablierte österreichische Künstler (*1953, flektiert das breite Spektrum denkbarer Ge- Weyer, OÖ), der seit langem in Köln lebt, ist schicke und zeigt Möglichkeiten und Grenzen mit malerischen Werken vertreten, die mittels von Lebensbewältigung auf. An der Vorberei- dünner Schichten Leimfarbe und viel Humor tung dieser Ausstellung unter Kuratorin Elisa- eine Fülle figurativer und narrativer Elemente beth Vavra waren auch vier niederösterreichi- präsentieren, die sowohl religiöse als auch sche Schulklassen unterschiedlichen Typs und Cowboy- und Indianerszenen und Comic- Alters beteiligt, die jeweils eigenständig Bei- Inhalte einschließen. Die Bilder Anzingers, der träge gestalteten. www.landesmuseum.net/de 2003 mit dem Österreichischen Staatspreis geehrt wurde, sind bis 27. April zu sehen. Herbert Foundation und Moyra Davey www.bankaustria-kunstforum.at im Museum Moderner Kunst (mumok) Unter dem Titel „Musee a vendre pour cause Bank Austria Kunstpreise de faillite“ werden bis 18. Mai Werke der auf Bei den am 21. Februar zum vierten Mal ver- Minimal und Concept Art fokussierten Privat- liehenen Preisen wurde als regionale Initiative sammlung des Belgischen Sammler-Paars An- das Festival Retz (70.000 Euro) ausgezeichnet, ton und Annick Herbert den Museumsbestän- „My RSO - Greatest Hits for Contemporary den gegenübergestellt und durch die Einzelprä- Orchestra“ und „Projekt Ingeborg“ teilen sich sentation „Burn the Diaries“ der in New York das Preisgeld (70.000) für Kunstvermittlungs- lebenden Künstlerin Moyra Davey ergänzt, die projekte. Der Kulturjournalismus-Preis (8.000) den Umgang mit Erinnerung und Geschichte ging an Wolfgang Huber-Lang (APA). Anstatt thematisiert (bis 2. Mai). Der Titel „Museum der Kategorie „International“ wurde ein Son- zu verkaufen wegen Konkurs“ entstammt ei- derpreis an das paraflows Festival (62.000) nem Zitat des Künstlers Marcel Broodthaers, sowie an die ORF-III-Kulturredaktion (8.000) der durch sein Denken das Ehepaar Herbert vergeben. Das Klagenfurter „Projekt Ingeborg“ zum Kunsterwerb inspiriert hatte. Die Samm- ermöglicht mittels 120 gelben Stickern, die u.a. lung, die im mumok zum letzten Mal außer- an Öffi-Haltestellen angebracht sind, via QR- halb des Stiftungsgebäudes gezeigt wird, um- Code den Download wöchentlich wechselnder fasst u.a. Arbeiten von Broodthaers, Carl And- digitaler Inhalte wie Musik oder E-Books regi- re, Sol LeWitt, Bruce Nauman oder Gerhard onaler Künstler mittels Smartphone. Es wird Richter, aber auch später erworbene Werke demnächst auf Salzburg und Weimar erweitert. www.kunstpreis.bankaustria.at Redaktionsschluss: 26. Februar 2014 Nr. 04/14- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ sichtigt. Rupert Baumgartner vom Institut für TOURISMUS Systemwissenschaften, Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung gab bekannt, dass Umweltminister Rupprechter will mehr bereits mehr als 150 Nachhaltigkeitsaspekte Green Jobs in Österreich identifiziert und rund 70 Indikatoren definiert Einen Schub für die Umweltwirtschaft kündig- worden sind. Dazu zählen sowohl ökologische te Umwelt- und Landwirtschaftsminister Andrä Themen wie Ressourcenmanagement oder Rupprechter an. Green Jobs hätten Wachs- Minimierung von Umweltschäden als auch tumsraten, über die sich andere Sektoren freu- soziale wie die Vermeidung von Kinder- und en würden. Ziel seien mehr als 200.000 Be- Zwangsarbeit oder Gleichberechtigung der schäftigte im Umweltbereich in den nächsten Geschlechter. vier Jahren. Darauf habe man sich mit den Die entstehende Datenbank ist als ein flexibles Sozialpartnern verständigt, so Rupprechter bei System gedacht, das Richtlinien-Novellen und einer Pressekonferenz am 12. Februar. (Zum Produktionsanpassungen berücksichtigt und Vergleich: 2011 gab es 172.000 Green Jobs in laufend aktualisiert werden kann. Die Abfrage Österreich.) soll in kleinerem Umfang kostenlos sein, für Der Umsatz im Umweltsektor liege derzeit bei komplexere Recherchen sind gestaffelte Ge- knapp 33 Mrd. Euro, davon entfalle rund die bühren geplant. Hälfte auf das Management von Energieres- sourcen. In den kommenden vier Jahren sollen ÖVP-Minister mit Sanierungsscheck die Umsätze auf mindestens 40 Mrd. Euro zufrieden - Änderungen heuer steigen. Die Minister Reinhold Mitterlehner (Wirt- Rupprechter sieht keinen Gegensatz zwischen schaft/Wissenschaft) und Andrä Rupprechter Klimaschutzpolitik, Ausbau der Erneuerbaren (Landwirtschaft/Umwelt) haben am 13. Febru- Energien und Wirtschaftswachstum. Man ar eine positive Bilanz des Sanierungsschecks brauche die grüne Kraft der Umwelttechnolo- gezogen. Die durchschnittliche Förderhöhe gie für den Wachstumsmotor. habe 2013 4.900 Euro betragen. Mit den auf 132,3 Millionen Euro aufgestock- Nachhaltige Produktion: Grazer For- ten Fördermitteln konnten nachhaltige Investi- scher entwickeln Bewertungskatalog tionen von 847 Millionen Euro unterstützt, In der Automobil- und Elektronikindustrie sind 12.715 Arbeitsplätze gesichert und geschaffen die Produktionsbedingungen von Zulieferket- sowie 3,6 Millionen Tonnen CO2-Emissionen ten – Fragen wie die Vermeidung gefährlicher eingespart werden. Im Rahmen der Vorjahres- Abfälle, effizienter Energieeinsatz, Umwelt- aktion wurden 24.028 Projekte genehmigt. vorschriften, soziale Normen und Einhaltung Wirtschafts- und Umweltministerium würden der Arbeitnehmerrechte – aufgrund der Globa- derzeit gerade an neuen Förderkriterien arbei- lisierung nahezu unüberschaubar geworden. ten, damit die 100 Mio. Euro schwere Subven- Damit wird es für Unternehmen schwierig, aus tion im März wieder starten kann. Sicht der Nachhaltigkeit verantwortungsbe- Im vergangenen Jahr hatte eine Branchenstudie wusste Kaufentscheidungen zu treffen und von Kreutzer Fischer & Partner die Förderun- Vorgaben einzuhalten. gen, die das Sanierungsgeschäft der Baubran- Mehr Transparenz verspricht eine auf europäi- che ankurbeln und den Klimaschutz verbessern scher Ebene unter Beteiligung der Universität sollen, wegen der Mitnahmeeffekte – die meis- Graz entwickelte Software-Plattform. Die im ten Sanierungsvorhaben wären auch ohne Zu- Rahmen des von der EU geförderten For- schuss durchgeführt worden – kritisiert. schungsprojektes „SustainHub“ entwickelte Datenbank soll Unternehmen ein Bewertungs- NatureLife-Umweltpreis an Servus TV gerüst bieten und die Überprüfung dieser An- Mit der undotierten Auszeichnung wird das forderungen erleichtern. Dazu haben sich 15 Engagement „für die Vermittlung faszinieren- europäische Unternehmen und Forschungsein- der Natur sowie ökologischer und vielerlei richtungen zusammengeschlossen. Geleitet kultureller Zusammenhänge“ gewürdigt. Der wird das Projekt vom Stuttgarter Fraunhofer- Sender verstehe es, „Brücken zu schlagen“, so Institut für Produktionstechnik und Automati- der Präsident der deutschen Stiftung „Nature- sierung. Life“ Claus-Peter Hutter. Ebenfalls geehrt An der Universität Graz wird dazu bis Ende wurde die philippinische Wissenschafterin und 2015 ein Bewertungskatalog für nachhaltige Umweltschützerin Paciencia Milan. Produktionsprozesse erarbeitet, der sowohl www.naturelife-international.org/umweltpreise ökologische als auch soziale Aspekte berück- INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 12. März 2014 Nr. 05/14

INNENPOLITIK Hypo Alpe Adria: Regierung plant Abwicklungsgesellschaft Frauenministerin Heinisch-Hosek für „echte“ Quoten in Privatwirtschaft Republik gedenkt des Anschlusses Österreichs an Hitler-Deutschland Parlament restituierte Bücher an Kultusgemeinde Salzburg-Wahlen 2014

EUROPA ■ INTERNATIONAL Ukraine: Bundeskanzler Faymann für friedliche Lösung und Dialog Außenminister und Europarats-Vorsitzender Kurz in Kiew Finanzminister Spindelegger beim ECOFIN in Brüssel

WIRTSCHAFT Neuer Exportrekord sichert Wachstum und Arbeitsplätze in Österreich Arbeitsmarkt im Februar: Leichte Anzeichen der Besserung bemerkbar Wifo: Wachstum in Österreich verhalten Ratingagentur Moody's hob Ausblick für fünf Austro-Banken Österreichs Erfinder im Spitzenfeld Motorradbauer KTM verkauft mehr Fahrzeuge als je zuvor

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Angesehenste Unis: TU Wien erstmals unter Top 200 Römische Gladiatorenschule in Carnuntum rekonstruiert Weltgrößter Klima-Wind-Kanal in Wien eröffnet Neu: „Breitbandatlas“ und „Planungsleitfaden Breitband“ online Europarat-Konferenz zum Thema Internet und Menschenrechte in Graz

KULTUR Bundeskanzleramt übernimmt Kunst, Kultur und Kultus Burgtheater: Ungarnfestival Burgtheater-Direktor entlassen Leipziger Buchmesse mit 198 Verlagen aus Österreich Bruno-Kreisky-Preise 2013 1914/2014 - Nationalbibliothek: Gedenken im Prunksaal und im Web Tirol untersucht Rolle der Volkskultur im Nationalsozialismus Karlheinz Essl gestaltet Ausstellung „made in austria“ Wiener imagetanzfestival fragt „Who cares?“ „Young Conductors Award” 2014 Trauer um Mortier

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Andrä Rupprechter: Durchbruch bei nationalen GVO-Anbauverboten EU-Saatgutverordnung gekippt – Erfolg für Österreich Bio-Landwirtschaft stärken Umweltförderungen für 475 Projekte beschlossen

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Ab- teilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 12. März 2014 Nr. 05/14- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK (8. März) „echte“ Quoten für die Privatwirt- schaft gefordert. Flexible Regelungen allein – Hypo Alpe Adria: Regierung plant Ab- etwa auf Branchen abgestimmt – würden nicht wicklungsgesellschaft zum Ziel führen, so Heinisch-Hosek. „Quoten Vizekanzler Finanzminister Michael Spin- wirken. Sie sind nicht elegant, aber effektiv“, delegger hat am 10. März zum Endbericht der zeigt sich die Frauenministerin überzeugt. von der Bundesregierung eingesetzten Task- Force zur Kärntner Problembank Hypo Alpe Republik gedenkt des Anschlusses Ös- Adria Stellung genommen. Er werde „alles tun, terreichs an Hitler-Deutschland was möglich ist, damit die Steuerzahler nicht Das Bundesheer gedenkt am 12. März der un- auf den vollen Kosten dieses Kärntner Deba- heilvollen Ereignisse des Einmarsches der kels sitzen bleiben“, versicherte der Minister. Deutschen Wehrmacht und des Anschlusses Die Vorschläge der Task-Force würden von Österreichs an Nazi-Deutschland (12. März der Politik nun bewertet werden, eine Ent- 1938). Aus diesem Anlass legen Bundespräsi- scheidung soll bis Ende März fallen, so Spin- dent Heinz Fischer und Verteidigungsminister delegger. Dabei sollen die Oppositionsparteien Gerald Klug einen Kranz im Weiheraum im eingebunden werden. Äußeren Burgtor nieder. Diese Gedenkveran- Die Experten der Task Force plädieren für eine staltung ist seit 2013 fixer Bestandteil der Ge- Abbaugesellschaft des Bundes, in der die denkkultur des Österreichischen Bundesheeres. schlechten Teile der Bank gebündelt werden. Die Kosten dürften laut Buchwert bei Parlament restituierte Bücher an Kul- 17,8 Mrd. Euro liegen, wodurch die Gesamt- tusgemeinde verschuldung der Republik um 5,5 % auf Die Parlamentsbibliothek hat am 6. März die 256,8 Mrd. Euro bzw. 80 % des BIP steigt. ersten sechs Bücher an die Israelitische Kul- Zustimmen müsste einer Hypo- tusgemeinde (IKG) restituiert. Nationalratsprä- Abbaugesellschaft unter anderem die Bay- sidentin Barbara Prammer betonte dabei, dass ernLB. Deshalb will Spindelegger die Abbau- dieser Akt viel früher erfolgen hätte müssen. AG oder -GmBH erst nach den Verhandlungen Rund 15.000 Druckwerke seien im Rahmen mit Bayern per Ende März fixieren und ein der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit des entsprechendes Gesetz im ersten Halbjahr um- Parlaments untersucht worden. Bei 37 Exemp- setzen. Eine Beteiligung der Anleiheinhaber an laren habe man die Eigentümerschaft geklärt. den Kosten des Hypo-Abbaus sei nicht mög- „Wir haben damit begonnen, ein ganz wesent- lich, schloss sich Spindelegger der Sicht der liches Kapitel nicht zuzumachen, sondern auf- Task-Force-Experten an. Auch eine Beteili- zumachen“, erklärte Prammer auch hinsicht- gung der anderen Bundesländer halte er für lich der weiteren anstehenden Restitutionen. unwahrscheinlich. Ebenso werde für jene Bücher, deren Eigentü- Bundeskanzler Werner Faymann hat dem Fi- mer man nicht mehr finde, gemeinsam mit der nanzminister seine „volle Unterstützung bei IKG eine Lösung gesucht, avisierte Prammer. der Umsetzung des Vorschlags der Task Force“ zugesagt. Die Expertinnen und Exper- Salzburg-Wahlen 2014 ten hätten „unter Abwägung aller Aspekte und In Salzburg fanden am 9. März Gemeinderats- volkswirtschaftlichen Folgen die nun vorge- und Bürgermeisterwahlen statt. Landesweit schlagene Variante einer Abbaueinheit als ergaben sich – mit Ausnahme einzelner Ge- Lösung für die Fehler, die eine FPÖ-geführte meinden – keine großen Veränderungen. Die Landesregierung zu verantworten hat, präfe- ÖVP konnte ihren Platz eins in den Kommu- riert“, unterstrich Faymann. nen mit leichten Einbußen behaupten, etwas Zustimmung bekundete der Bundeskanzler stärkere Verluste verzeichnete die SPÖ, leicht auch für Spindeleggers Vorhaben, die Opposi- zulegen konnten FPÖ, Grüne und Namenslis- tionsparteien einzubinden. Im Ministerrat am ten. In der Stadt Salzburg kommt es am 12. März verwies Faymann zudem auf Öster- 23. März zu einer Stichwahl zwischen dem reichs Bonität. Daher solle man nicht mit In- amtierenden SPÖ-Bürgermeister Heinz Scha- solvenzszenarien spielen, sondern wichtige den und dem ÖVP-Kandidaten Harald Preuner. Fragen der Republik seriös behandeln. Auf Landesebene erzielte die ÖVP laut vorläu- figem Endergebnis 42,8 % der gültig abgege- Frauenministerin Heinisch-Hosek für benen Stimmen und stellt damit in 91 der 119 „echte“ Quoten in Privatwirtschaft Salzburger Gemeinden die Gemeindeführung. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek hat Die SPÖ kam auf 28,5 %, gefolgt von der FPÖ anlässlich des Internationalen Frauentages mit 12,2 % und den Grünen mit 7,9 %. Redaktionsschluss: 12. März 2014 Nr. 05/14- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL man dem Aufruf der EU-Staats- und Regie- rungschefs an den Europarat nachgekommen. Ukraine: Bundeskanzler Faymann für Man wolle die Regierung in Kiew bei Maß- friedliche Lösung und Dialog nahmen zum Schutz der Menschenrechte, bei Bundeskanzler Werner Faymann hat sich für der Verwirklichung des Rechtsstaates und einen Dialog unter Einbeziehung Russlands bei beim Minderheitenschutz unterstützen, erläu- der Ukraine-Krise ausgesprochen. Beim EU- terte Kurz. Die ukrainische Regierung habe Sondergipfel zur Ukraine am 6. März in Brüs- dieses Angebot dankbar angenommen. sel erklärte er, „wer glaubt, Dialog oder Brü- Skeptisch zeigte sich Kurz gegenüber EU- cken zu bauen ohne Russland, ist auf dem fal- Sanktionen gegen Russland. Man müsse so schen Weg“. lange wie möglich das Gespräch mit Moskau Beschlossen haben die EU-Staats- und Regie- suchen. Die Ukraine könnte künftig eine „Brü- rungschefs bei ihrem außerordentlichen Gipfel- ckenfunktion“ übernehmen und in eine Frei- treffen erstmals Sanktionen gegen Moskau. So handelszone eingebunden werden, was auch wurden die Verhandlungen über eine Visa- für Russland von Vorteil wäre, skizzierte Kurz Liberalisierung mit Russland ausgesetzt. eine mögliche Zukunftsperspektive für die Faymann betonte, es werde „alles verurteilt, ehemalige Sowjetrepublik. was die Souveränitätsrechte der Ukraine ein- Über die Lage in der Krim zeigte sich Kurz schränkt. Völkerrechtliche Verletzungen sind „zutiefst besorgt“ und ortete einen Bruch des aufs schärfste zurückzuweisen“. Gleichzeitig Völkerrechts seitens Russlands. Der Europarat stehe jedoch eine Lösung im Vordergrund. „Da werde das Referendum über den Anschluss der ist das Wort Deeskalation doch die einzig rich- ukrainischen Halbinsel Krim auf seine Legiti- tige Vorgangsweise“, so Faymann. Niemand mität prüfen, so Kurz. könne in der Ukraine eine Lösung zustande bringen, ohne das Ziel zu haben, „das Land Finanzminister Spindelegger beim nicht zu zerreißen“. Mit den Minderheiten ECOFIN in Brüssel müsse respektvoll umgangen werden. Der Eine Zustimmung Österreichs zur EU- Bundeskanzler unterstrich zudem die Notwen- Zinsbesteuerungsrichtlinie „zeichnet sich in digkeit der Unterstützung einer Kontaktgruppe, den nächsten Tagen nach dem EU-Gipfel klar in der die EU vertreten sei. ab“, erklärte Finanzminister Michael Spin- Vor dem Hintergrund möglicher Menschen- delegger beim Treffen der EU-Finanzminister rechtsverletzungen rund um den blutigen (ECOFIN) am 11. März. Machtkampf in der Ukraine und/oder wegen Spindelegger verwies dabei auf zwei prioritäre Korruptionsverdachts hat Österreich mittler- Punkte: Einerseits gebe es nun tatsächlich die weile auf Ersuchen der neuen Regierung in Bereitschaft der Drittländer für ein gemeinsa- Kiew und nach Absprache mit der EU die mes System in Richtung eines Allgemeinen Konten von 18 Ukrainern bei heimischen Ban- Informationsaustauschs. Das sei die Voraus- ken bis auf weiteres eingefroren. setzung für eine Zustimmung. Der zweite Schritt sei die Vermeidung von Doppelstan- Außenminister und Europarats- dards, erklärte der Minister. Vorsitzender Kurz in Kiew Nachdem auch Luxemburg erklärt habe, nach Österreichs Außenminister Sebastian Kurz ist dem EU-Gipfel zustimmen zu können, „geht in seiner Funktion als amtierender Vorsitzen- eine lange Periode der Diskussion zu Ende. der des Europarats am 9. März zu einem zwei- Mit dem Ergebnis können wir sehr gut leben“. tägigen Besuch in die Ukraine gereist. In Kiew Das Bankgeheimnis für österreichische Sparer führte er Gespräche mit der ukrainischen bleibe voll gewahrt, versicherte Spindelegger. Staats- und Regierungsspitze sowie mit hoch- Die gemeinsame Position Österreichs und Lu- rangigen Kirchenvertretern. Begleitet wurde er xemburgs in Sachen EU-Zinsrichtline hatten bei seiner Mission von Europarats- bereits Bundeskanzler Werner Faymann und Generalsekretär Thorbjörn Jadland. Luxemburgs Premier Xavier Bettel bei einer Der Europarat wolle der ukrainischen Interims- gemeinsamen Pressekonferenz am 26. Februar regierung bei der Umsetzung nötiger Reformen in Wien unterstrichen. behilflich sein, sagte Kurz, der auch den Dabei betonte Faymann, man bekenne sich zur Maidan, das Zentrum der Protestbewegung, Bekämpfung des Steuerbetrugs und wolle kei- besuchte. Der Minister unterstrich, dass es bei nesfalls „wegschauen“. Allerdings dürfe es seiner Mission nicht um eine Vermittlung im keine einseitige Behandlung geben, auch Dritt- aktuellen Krim-Konflikt gehe. Vielmehr sei länder wie die Schweiz oder Lichtenstein müssten in die Pflicht genommen werden. Redaktionsschluss: 12. März 2014 Nr. 05/14- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Zahl an weiblichen Arbeitssuchenden auch die Arbeitslosigkeit steigt. Neuer Exportrekord sichert Wachstum Die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit und Arbeitsplätze in Österreich bleibt mit 3,9 Prozent dagegen erfreulicher- Österreichs Exportwirtschaft hat im Jahr 2013 weise deutlich unter dem Durchschnitt. den dritten Rekord in Folge erzielt und erst- mals Waren und Dienstleistungen um mehr als Wifo: Wachstum in Österreich verhalten 125 Milliarden Euro exportiert. Darüber hinaus Die österreichische Wirtschaft wuchs 2013 wurde das Handelsbilanzdefizit gegenüber dem nach vorläufigen Berechnungen des Wifo um Vorjahr beinahe halbiert. Dieser absolute Spit- 0,4 Prozent. Im vierten Quartal erhöhte sich zenwert „zeigt die Stärke und Wettbewerbsfä- die gesamtwirtschaftliche Produktion in Öster- higkeit der heimischen Exportbetriebe und reich gegenüber der Vorperiode real um 0,3 spricht für die Qualität unserer Internationali- Prozent. Damit habe sich laut Wirtschaftsfor- sierungsoffensive“, hebt Wirtschaftsminister schungsinstitut die seit Mitte 2013 beobachtete Reinhold Mitterlehner hervor, der auf Basis Konjunkturerholung etwas verstärkt, die Auf- der aktuellen Prognosen für 2014 ein noch wärtsentwicklung bleibe allerdings verhalten, stärkeres Exportplus erwartet. Getrieben werde sie von Investitionen und dem Immer wichtiger angesichts des schwächeren Außenhandel, der private Konsum trage hinge- Wachstums in der Europäischen Union wird gen kaum noch zum Wachstum bei. der Handel mit Drittstaaten, der von 27,4 Pro- zent 2009 auf 31,2 Prozent 2013 gestiegen ist. Ratingagentur Moody's hob Ausblick Im Spitzenfeld liegen dabei Indien, China, für fünf Austro-Banken Japan sowie insgesamt Nordamerika. Die Ratingagentur Moody's hat im Gefolge der Vor allem Klein- und Mittelbetriebe werden Verbesserung des Ausblicks für die Republik beim ersten Schritt in den Export, der Erobe- Österreich auch den Ausblick für von der öf- rung von Fernmärkten und der Vermarktung fentlichen Hand garantierte Emissionen und ihrer Innovationen durch die Internationalisie- Einlagen von fünf heimischen Banken wieder rungsoffensive „go international“ unterstützt. auf „stabil“ angehoben. Profitieren können „Erste Erfolge verzeichnen wir auch beim Bil- davon die Hypo Alpe Adria Bank Internatio- dungsexport, mit dem wir zum Beispiel in nal, Kontrollbank, BAWAG P.S.K., KA Fi- anderen Ländern den Aufbau eines dualen nanz AG und die Hypo Vorarlberg, aber auch Ausbildungssystems nach österreichischem das Land Vorarlberg selbst. Vorbild fördern“, so der Minister stolz. Österreichs Erfinder im Spitzenfeld Arbeitsmarkt im Februar: Leichte An- Österreich hat 2013 beim Europäischen Pa- zeichen der Besserung bemerkbar tentamt 1995 Patente angemeldet – um Inklusive der Schulungsteilnahmen ist die Zahl 6,5 Prozent mehr als im Jahr davor. Mit 243 der vorgemerkten Arbeitssuchenden gegenüber Anträgen pro Million EinwohnerInnen liegt dem Februar des Vorjahres um 9,1 Prozent Österreich damit im Spitzenfeld, nämlich auf gestiegen. „Für die Arbeitssuchenden bleibt es Platz 7, was den Erfindergeist betrifft. Im Län- wohl nur ein geringer Trost, dass Österreich im derranking belegten die USA den ersten Platz: europäischen Vergleich weiterhin die geringste 24 Prozent aller Einreichungen kamen von Arbeitslosigkeit aufweist. Mit einer internatio- dort. Asien ist massiv auf Aufholjagd. So nalen Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent und nahmen die Anmeldungen aus China 2013 um einer Jugendarbeitslosenquote von 10,5 Pro- 16 Prozent zu. zent liegt die Performance des österreichischen Arbeitsmarktes nach wie vor im europäischen Motorradbauer KTM verkauft mehr Spitzenfeld“, unterstrich Sozialminister Rudolf Fahrzeuge als je zuvor Hundstorfer. Unterstützt durch den zeitigen Das Jahr 2013 war das beste der Unterneh- Frühlingsbeginn, vor allem aber durch die mensgeschichte. Verkauft wurden mit insge- langsam anziehende internationale Konjunktur, samt 123.859 Fahrzeugen um 15,6 Prozent zeigen sich auch erste Anzeichen von Entspan- mehr als im Vorjahr. Der Umsatz kletterte um nung. Weiterhin positiv entwickelt sich die 17,1 Prozent, der Gewinn nach Steuern um Zahl der unselbständig Beschäftigten, die ge- 44,3 Prozent. Jedenfalls erwartet KTM für genüber dem Vorjahreswert um 0,6 Prozent 2014 ein weiteres Wachstum sowohl beim gestiegen ist, wofür nach wie vor in erster Li- Umsatz als auch beim Absatz. Am Standort nie die Dienstleistungsbranchen verantwortlich Mattighofen soll die Produktionskapazität auf sind, in denen allerdings angesichts der hohen mehr als 100.000 Stück erhöht werden. Redaktionsschluss: 12. März 2014 Nr. 05/14- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT bung studieren zu können, braucht es Anlagen, die die Bedingungen in der Luft möglichst Angesehenste Unis: TU Wien erstmals exakt simulieren. Mit dem neuen, rund unter Top 200 1,15 Mio. Euro teuren „Icing Rig“ besteht nun Die Universität Wien, 2011 noch in den Top die Möglichkeit, Wolken im Klima-Wind- 100 vertreten, kommt im aktuellen „Times Kanal zu erzeugen. Higher Education World Reputation Ranking“ auf einen Rangplatz zwischen 110 und 120. Neu: „Breitbandatlas“ und „Planungs- Auf Platz eins liegt wie im Vorjahr die US- leitfaden Breitband“ online Eliteuni Harvard. Die Wertung basiert auf Bis 2020 sollen im Einklang mit der von der Antworten von rund 10.500 erfahrenen Wis- Bundesregierung beschlossenen Breitbandstra- senschaftlerInnen aus mehr als 150 Staaten, die tegie für österreichische Haushalte und Unter- in ihrem Forschungsfeld die bis zu 15 besten nehmen flächendeckend ultraschnelle Verbin- Universitäten angeben sollten. Gemessen wird dungen von mindestens 100 Mbit/s verfügbar damit also ausschließlich das Prestige in der sein. Infrastrukturministerin Doris Bures stellt akademischen Welt. Der Platzverlust sei aber dazu zwei neue Produkte des Breitbandbüros „nicht dramatisch und reflektiert eher den Um- des Bundesministeriums für Verkehr, Innova- stand, wie eng die Unis am unteren Ende der tion und Technologie vor. So zeigt der neue Tabelle beieinanderliegen“, so Ranking- Breitbandatlas für jeden Punkt beziehungswei- Herausgeber Phil Baty. Erstmals in den Top se jede Adresse in Österreich, welche Band- 200 vertreten ist die Technische Universität breiten im Festnetz verfügbar sind und welche (TU) Wien – ihre Platzierung zwischen den Anbieter von Telekommunikationsdiensten es Rängen 160 bis 170 bedeute eine „signifikante im ausgewählten Bereich gibt. Mit dem Pla- Verbesserung“ gegenüber dem Vorjahr. nungsleitfaden Breitband liegt eine technische Anleitung vor, die gezielt für die Anforderun- Römische Gladiatorenschule in gen von Gemeinden, Bauträgern und Pla- Carnuntum rekonstruiert nungsbüros erstellt wurde und zeigt, wie man Im Jahr 2011 machten ForscherInnen des Breitband am besten und effizientesten, nach Ludwig-Boltzmann-Instituts für Archäologie dem aktuellen Stand der Technik, plant und eine weitere sensationelle Entdeckung auf dem errichtet. Forschung und Entwicklung im Be- Gelände des Archäologieparks in Petronell- reich der Informations- und Kommunikations- Carnuntum: Sie fanden Überreste einer römi- technologien, und zwar „vom Start-up bis zum schen Gladiatorenschule, die in ihren Ausma- Hightech-Unternehmen“, stellen den dritten ßen mit jener neben dem Kolosseum in Rom Ansatzpunkt der digitalen Offensive dar. vergleichbar ist. Noch ist das Gelände wissenschaftlich nicht Europarat-Konferenz zum Thema Inter- vollständig erschlossen, ein Forscherteam stell- net und Menschenrechte in Graz te nun aber die ersten weitgehend vollständi- Anlässlich des österreichischen Vorsitzes im gen zwei- und dreidimensionalen Nachbildun- Europarat organisiert das Bundesministerium gen der Gladiatorenschule in der Fachzeit- für Europa, Integration und Äußeres zusam- schrift Antiquity vor: Durch Luftaufnahmen men mit dem Bundeskanzleramt und dem Eu- und mit Hilfe eines Bodenradars konnte die roparat die ExpertInnenkonferenz „Shaping the 11.000 Quadratmeter große Anlage virtuell Digital Environment – Ensuring our Rights on nachgebildet werden. the Internet“. Im Zentrum der zweitägigen Konferenz steht der Themenkomplex Internet Weltgrößter Klima-Wind-Kanal in Wien und Menschenrechte, mit dem vorrangigen eröffnet Ziel, die Wahrung der Grundrechte im digita- Wie reagieren Luftfahrzeuge, wenn sie mit len Raum sicherzustellen. Hochrangige Politi- hoher Geschwindigkeit bei extremen Tempera- kerInnen wie etwa der Minister für Kunst und turen durch Wolken fliegen? Für die Sicherheit Kultur, Verfassung und öffentlichen Dienst, in der Luftfahrt ist diese Frage von zentraler Josef Ostermayer, ExpertInnen und Vertrete- Bedeutung. Derartige Bedingungen können rInnen internationaler Organisationen werden nun im weltweit größten Klima-Wind-Kanal in sich zu Themen wie Privatsphäre und Selbst- Wien-Floridsdorf simuliert werden. Beim Flug bestimmung, Online-Inhalte als öffentliche durch Wolken können sich auf Triebwerken, Güter sowie Wirtschaft und Menschenrechte Rotoren, Sensoren oder Tragflächen innerhalb im Internet äußern. weniger Minuten zentimeterdicke Eisschichten Die Konferenz ist auf der Konferenzhomepage bilden. Um diese Prozesse in sicherer Umge- auch als Webstream zu verfolgen. Redaktionsschluss: 12. März 2014 Nr. 05/14- 6 Kultur KULTUR zahlreiche Autoren aus ihren aktuellen Bü- chern lesen, darunter Erika Pluhar, Eva Ross- Bundeskanzleramt übernimmt Kunst, mann und Andrea Schober. Die IG Autorinnen Kultur und Kultus Autoren präsentiert rund 600 Neuerscheinun- Mit Inkrafttreten des neuen Bundesministeri- gen 2013/14, informiert am „Info-Point Urhe- engesetzes am 1. März ist Kanzleramtsminister berrecht“ über aktuelle Entwicklungen in Ös- Josef Ostermayer für Kunst und Kultur, aber terreich und in der EU, präsentiert den nach auch für Angelegenheiten des Kultus – wie zehn Jahren Pause erneut zusammengestellten Entscheidungen über Anträge zur Registrie- „Stückbörsekatalog - Österreichische Dramatik rung religiöser Bekenntnisgemeinschaften und der Gegenwart“ und betreibt auch heuer wieder die Anerkennung von Kirchen und Religions- gemeinsam mit den österreichischen Lokalra- gesellschaften – zuständig. Er übernimmt so- dios das Messeradioprogramm „literadio“. mit Agenden, die seit 1849 im Bereich des www.leipziger-buchmesse.de Unterrichtsministeriums angesiedelt waren. Der neue Kanzleramtsminister ist zudem für Bruno-Kreisky-Preise 2013 den Denkmalschutz und die kirchlichen Stif- Das Karl-Renner-Institut lud am 5. März zur tungen und Fonds verantwortlich. Preisverleihung ins Bruno-Kreisky-Forum für Internationalen Dialog, wo Emmerich Tálos Burgtheater: Ungarnfestival für das publizistische Gesamtwerk geehrt wur- Von 14. bis 20. März präsentiert das Wiener de. Die Laudatio hielt Politikwissenschaftler Burgtheater mit dem Festival „Szene Ungarn – Ferdinand Karlhofer. Anerkennungspreise Ausschnitte einer Theaterlandschaft“ ein Pro- erhielten Eva Geber für „Der Typus der kämp- gramm, das der Austrocknung der freien Thea- fenden Frau. Frauen schreiben über Frauen in terszene durch den nationalkonservativen Re- der Arbeiter-Zeitung von 1900-1933“ (Man- gierungskurs entgegenwirken soll. Gezeigt delbaum Verlag 2013) und Gilles Reckinger werden „Das große Heft“ von Ágota Kristóf für „Lampedusa: Begegnungen am Rande Eu- (Forte Company, Regie Csaba Horváth, 14.3.), ropas“ (Peter Hammer Verlag 2013). Der Son- der musikalisch-literarische Abend „Tradition derpreis für besondere verlegerische Leistun- ist kein Museumsstück“ mit László Márton, gen ging an Christa Stippinger / Edition Exil. Balázs Kovalik, Kálmán Oláh und Caroline Am 19. März darf Christopher Clark an der Peters (15.3.), „Anamnesis“ (Katona József Diplomatischen Akademie Wien den Preis für Theater & Sputnik Shipping Company, Regie das Politische Buch 2013 – „Die Schlafwand- Viktor Bodó, 16.3.), „Corruption“ (Krétakör, ler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog“ Regie Márton Gulyás, 17.3.), „Szutyok / Mist- (DVA) – entgegennehmen. stück“ (Béla Pintér and Company, 19.3.) und die Lesung „Strichcode“ von Krisztina Tóth 1914/2014 - Nationalbibliothek: Geden- mit Dörte Lyssewski (20.3.). Zudem findet ken im Prunksaal und im Web eine Podiumsdiskussion über die aktuelle Situ- Eine Ausstellung, eigene Web-Archivierungen ation der Theater Ungarns statt (16.3.). und Digitalisierungen sowie eine internationale Kooperation für ein länderübergreifendes digi- Burgtheater-Direktor entlassen tales Archiv sind die Beiträge der Österreichi- Kulturminister Josef Ostermayer hat am schen Nationalbibliothek (ÖNB) zur Aufarbei- 11. März Matthias Hartmann als Direktor des tung des Ersten Weltkriegs. Die von Manfried Burgtheaters abberufen, um aufgrund der Rauchensteiner kuratierte Ausstellung „An Mängel in Rechnungswesen und Kontrollsys- Meine Völker! Der Erste Weltkrieg 1914- tem „weiteren Schaden für die Republik und 1918“ bietet ab 13. März 2014 erstmals einen das Burgtheater abzuwenden“, nachdem ein umfassenden Überblick über die Kriegssamm- Kontrollbericht bestätigte, dass Hartmann als lung der ehemaligen Hofbibliothek, für die Geschäftsführer für die aktuelle Situation mit- rund 52.000 Objekte, tausende Fotografien, verantwortlich sei. aber auch Gedichte und Texte in den Kriegs- jahren aufgrund eines Aufrufs an die Behörden Leipziger Buchmesse mit 198 Verlagen und später auch an die Soldaten an der Front aus Österreich zusammengetragen worden waren. Das titelge- Bei der Leipziger Buchmesse von 13. bis bende Manifest des Kaisers vom 28. Juli 1914 16. März sind mit 198 österreichischen Verla- ist leider nicht mehr in allen elf Sprachen der gen 10 mehr vertreten als im Vorjahr. Im „Ös- Monarchie erhalten. terreich-Kaffeehaus“ des Hauptverbandes, aber Im Projekt „Europeana Collections 1914- auch im Programm von „Leipzig liest“ werden 1918“ erstellt die ÖNB mit neun anderen euro- Redaktionsschluss: 12. März 2014 Nr. 05/14- 7 Kultur päischen Nationalbibliotheken und weiteren der letzten 50 Jahre kann bis 24. August be- Partnern ein digitales Archiv des Ersten Welt- sucht werden. www.essl.museum kriegs, wobei 75.000 der rund 425.000 Objekte von der ÖNB kommen. Zudem wird eine eige- Wiener imagetanzfestival fragt „Who ne Kollektion im Webarchiv Österreich nutz- cares?“ bar gemacht, um ein möglichst aussagekräfti- Das „Festival für Choreografie, Performance ges Abbild der Gedenkaktivitäten zu erhalten. und Care“, unter Kuratorin Katalin Erdödi Im digitalen Zeitungslesesaal ANNO stehen läuft bis 22. März und steht an der Schnittstelle bereits über 840.000 Seiten von 58 Zeitschrif- von Performativität und politischem Engage- ten und 126 Zeitungen aus den Jahren 1914 bis ment. Aus 95 Einreichungen wurden 8 Projek- 1918 kostenlos zur Verfügung, die bis 28. Juli te ausgewählt und durch internationale Einla- im Volltext zugänglich sein sollen. dungen ergänzt. Darunter finden sich die One- Zuletzt konnte die ÖNB den beeindruckenden Man-Show „I blame you, Tony Blair!“, in der Nachlass des Fliegerfotografen Franz Pachleit- es um Effizienz im Kunst-Diskurs geht, das ner (1890–1980) erwerben, der über 100 Foto- „Künstlerische Bedarfsbüro“ der Performer grafien, darunter auch Luftaufnahmen, und Harder&Schultz, das Strategien der Kunstfür- mehrere Tagebücher enthält. Ausgewählte sorge entwickeln soll, aber auch die Gruppe Fotos daraus sind erstmals in der Ausstellung, New Forms of Life sowie der „Grundeinkom- aber auch online auf der Homepage des Bild- menstanz“ im öffentlichen Raum. archivs Austria zu sehen. www.onb.ac.at Ab 25. April folgt der Themenschwerpunkt „Village People“, der sich mit dörflichen Tra- Tirol untersucht Rolle der Volkskultur ditionen und Lebensformen auseinandersetzt. im Nationalsozialismus Es gastieren das Grazer Theater im Bahnhof, Im Rahmen der Kulturförderung wird ab 2014 das Gaststubentheater Gößnitz, die Rabtal- der Schwerpunkt „Erinnerungskultur“ mit jähr- dirndln und Oleg Soulimenko, der sich im lich 100.000 Euro auf fünf Jahre gefördert. Die Projekt „Good Night, Vienna!“ auf die Suche Projekte zur Erforschung und zur Vermittlung nach dem mystischen Wien begibt. Zudem der Geschichte der Tiroler Volkskultur und wird ein „International Village Shop“ eröffnet. ihrer Rolle im Nationalsozialismus sollen laut Kulturlandesrätin Beate Palfrader Forschungs- „Young Conductors Award” 2014 lücken in diesem Bereich schließen, die es Der 28-jährige Franzose Maxime Pascal setzte trotz umfangreicher wissenschaftlicher Er- sich im 5. Durchgang des Wettbewerbs der kenntnisse zu den historischen Zusammenhän- Salzburger Festspiele – die drei Finalisten diri- gen immer noch gibt. Besonderen Wert wird gierten am 28. Februar sowie dem 1. und 2. auf Vorhaben gelegt, die das Wissen um die März je ein Konzert – gegen 81 Bewerber eigene Geschichte in der kulturellen Praxis der durch und erhält 15.000 Euro Preisgeld. Zu- Vereine und Verbände vermitteln. Bereits 2012 dem wird er am 17. August ein Konzert der war vor dem Hintergrund der Debatte über die Festspiele mit dem Gustav Mahler Jugendor- Rolle von Tiroler Komponisten im Nationalso- chester dirigieren. Festspiel-Intendant Alexan- zialismus von der Landesregierung ein Gutach- der Pereira unterstrich das außerordentlich ten zum Stand der Forschung in Auftrag gege- hohe Niveau der Finalkonzerte. ben worden. Trauer um Mortier Karlheinz Essl gestaltet Ausstellung Nach dem Ableben von Intendant Gérard Mor- „made in austria“ tier, der von 1991 bis 2001 die Salzburger Im Klosterneuburger Essl Museum traf Samm- Festspiele leitete und zuletzt am Madrider ler Karlheinz Essl selbst die Auswahl für die Teatro Real tätig war, herrschte Anteilnahme Ausstellung „made in austria“ und stellte die und Trauer. Kulturminister Josef Ostermayer Werke von 17 österreichischen Künstlern in hob hervor, dass Mortier mit den Opern des teilweise ungewöhnliche, dialogisch interes- 20. Jahrhundert „zur Verjüngung der Festspiele sante Bezüge: Hundertwasser trifft auf Weiler, beigetragen und zeitgenössische Impulse ge- Lassnig auf Rainer, West auf Wurm, Brus auf setzt“ habe, Salzburgs Landeshauptmann Valie Export. Im größten Raum finden Pra- Wilfried Haslauer würdigte dessen Verdienste chensky, Mikl, Hollegha, Brandl und Hubert um die „viel beachtete Neuorientierung und Scheibl zusammen, während sich Ringel, Öffnung“. Mortier war Träger des Goldenen Jungwirth und Kocherscheidt einen Raum Ehrenzeichens des Landes Salzburg und Eh- teilen. Der letzte Raum ist Nitsch vorbehalten. rendoktor der Universität Salzburg. Der gelungene subjektive Blick in die Kunst Redaktionsschluss: 12. März 2014 Nr. 05/14- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ gutvielfalt in Europa sowie der Handel und TOURISMUS Tausch seltener Saatgutsorten massiv gefährdet bzw. erschwert worden, sagte Köstinger. Andrä Rupprechter: Durchbruch bei Die grüne Vize-Fraktionschefin Ulrike Luna- nationalen GVO-Anbauverboten cek kritisierte, EU-Gesundheitskommissar Landwirtschafts- und Umweltminister Andrä Tonio Borg ignoriere die parteiübergreifende Rupprechter sieht einen Durchbruch bei den Kritik. „Die Kommission muss nun endlich nationalen Anbauverboten für gentechnisch eine neue Vorlage machen, die Aspekte der veränderte Organismen (GVO) in der EU. Biodiversität ins Zentrum stellt, statt weiter Beim EU-Umweltministerrat am 3. März in vorwiegend auf einheitliches Saatgut zu set- Brüssel habe Großbritannien umgeschwenkt zen." Der Kommissionsvorschlag „zur „desas- und den Vorschlag dieser Selbstbestimmung trösen Saatgutverordnung hätte es Landwirten unterstützt, womit die erforderliche qualifizier- und Kleingärtnern in Zukunft extrem er- te Mehrheit gegeben sei, so Rupprechter. schwert, wenn nicht sogar unmöglich gemacht, Deutschland könnte sich anschließen. Doch ihr eigenes Pflanzenmaterial weiter frei zu dies sei formal gar nicht mehr entscheidend. nutzen“, so Lunacek. Generell ortete der Minister eine „große, überwältigende Mehrheit für den Vorschlag“ Bio-Landwirtschaft stärken des griechischen EU-Ratsvorsitzes. Spaniens Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter Umweltminister Miguel Arias Canete gratu- hat die wegen der künftigen EU-Förderungen lierte Österreich zum „großen Erfolg“. für die biologische Landwirtschaft verunsi- Damit könnte noch in dieser Legislaturperiode cherten heimischen Biobauern beruhigt. Im vor den EU-Wahlen am 25. Mai die Umset- Zuge der neuen EU-Agrarförderperiode bis zung erfolgen. Bereits im Vorfeld des EU- 2020 komme es zu keinen Förderkürzungen. Ministerrates hatte Rupprechter unterstrichen, „Unter dem Strich wird jedenfalls ein Plus für in Österreich werde es mit Sicherheit keine den biologischen Landbau stehen“, betonte der Zulassung von GVO geben. Diese Linie sei mit Minister am 6. März via Aussendung. Gesundheitsminister Alois Stöger abgestimmt. Es werde noch Nachschärfungen am Pro- grammentwurf geben. Zudem seien die finalen EU-Saatgutverordnung gekippt – Erfolg Verhandlungen über die Verteilung der Mittel für Österreich für die Ländliche Entwicklung und die Prä- Die umstrittene EU-Saatgutverordnung ist am mienhöhe noch ausständig. Deshalb könnten 11. März vom Europaparlament in Straßburg noch keine endgültigen Zahlen genannt wer- endgültig gekippt worden. Der Vorschlag der den, erklärte Rupprechter. EU-Kommission wurde mit einer beeindru- Darüber hinaus soll die flächendeckende An- ckenden Mehrheit von 650 Abgeordneten ab- wendung des ÖPUL-Programmes (österreichi- gelehnt. Kritiker hatten beklagt, die EU- sches Programm zur Förderung einer umwelt- Regelung hätte zusätzliche Hürden für die gerechten, extensiven und den natürlichen Verbreitung gefährdeter Sorten geschaffen. Lebensraum schützenden Landwirtschaft) für Sollte die Kommission an dem Vorhaben fest- den Bio-Landbau gesichert werden. halten, müsste sie einen völlig neuen Vor- Rupprechter verwies einmal mehr auf die zent- schlag vorlegen. rale Rolle der Biobauern als „Flaggschiff der Damit haben sich Länder wie Österreich, das österreichischen Landwirtschaft“. Ziel sei es, vehement gegen die Verordnung aufgetreten die biologische Bewirtschaftung trotz des „be- war, durchgesetzt. Landwirtschaftsminister reits beachtlichen Anteils“ – rund ein Fünftel Andrä Rupprechter zeigte sich in einer Aus- der landwirtschaftlichen Flächen sind Bioflä- sendung über das Abstimmungsergebnis er- chen – und trotz der geringeren Budgetmittel freut. Die abgelehnte Verordnung hätte zusätz- für die Ländliche Entwicklung weiter auszu- lichen Verwaltungsaufwand gebracht und bauen, versicherte der Minister. problematische Regelungen für selbständige ProduzentInnen enthalten. „Ich trete für weni- Umweltförderungen für 475 Projekte ger Bürokratie und mehr Vielfalt ein“, betonte beschlossen Rupprechter. Im Rahmen der Umweltförderung im Inland Als „Sieg der Vernunft“ bezeichnete die öster- wurden 475 Projekte mit einem Investitionsvo- reichische EU-Abgeordnete Elisabeth Köstin- lumen von 198,2 Mio. Euro positiv beurteilt. ger (ÖVP) das Votum. Abgesehen von über- Dafür werden laut Umweltministerium bordender Bürokratie und enormen Kosten für 24,6 Mio. Euro an Förderungen vom Bund und die heimischen Bauern wären auch die Saat- 2,5 Mio. Euro aus EU-Mitteln bereitgestellt. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 26. März 2014 Nr. 06/14

INNENPOLITIK Hypo: Neuer Vorstand, Abbauteil wird in ÖIAG eingegliedert Erhöhung der Familienbeihilfe Nationalrat beschloss Gratis-Zahn-spangen AK-Wahl Wien: Absolute für FSG Stadt Salzburg: Schaden bleibt SPÖ-Bürgermeister

EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel: Ukraine, Bankgeheimnis Österreich setzt auf intensive außenpolitische Aktivitäten Iran-Atom-Gespräche: Nächste Runde erneut in Wien Kurz: Kein Verständnis für Twitter-Sperre in Türkei

WIRTSCHAFT Flexiblere Arbeitszeiten und weniger Bürokratie in Unternehmen Arbeitslosenquote in Österreich bis 2015 auf Rekordhoch Freude in Österreich: EU zieht Zulassung von Gigaliner zurück Alkoholfreies Bier in Österreich auf dem Vormarsch Pfanner steigert Umsatz weiter Schwergüter-Transport auf Donau steigt stark

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Österreich übernimmt Rats-Vorsitz der europäischen Weltraumbehörde ESA Lange Nacht der Forschung am 4. April erstmals in ganz Österreich Kindergarten: Erste Bachelor-Ausbildung startet in Wien Uni Wien: Tag der offenen Tür soll Einblick in Unialltag bieten Teilchenverschränkung: Forschungserfolge in Wien und Innsbruck

KULTUR Aufarbeitung des Ersten Weltkriegs Essl will Kunstsammlung verkaufen Entstehung der Albertina Grazer Joanneum bringt kaum gezeigte Arbeiten von Andre Thomkins Diagonale-Filmpreise „Confession of Design“ – Österreich in Mailand

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Forschungsprojekt für Bienengesundheit gestartet Weltwassertag 2014: Wasserkraft ökologisch sinnvoll nutzen Umweltzeichen an 37 neue Vorbildbetriebe überreicht Tourismus: Städte fallen zurück

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Ab- teilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 26. März 2014 Nr. 06/14- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK beschlossen. Wie bereits angekündigt, soll die Beihilfe im heurigen Juli um 4 % angehoben Hypo: Neuer Vorstand, Abbauteil wird werden, 2016 und 2018 steigt sie um je 1,9 %. in ÖIAG eingegliedert Auch die „Geschwisterstaffel“ für Familien Die Bundesregierung hat in den vergangenen mit mehreren Kindern wird um diese Prozent- Wochen die weiteren Schritte für die Abwick- sätze erhöht. Insgesamt würden den Familien lung der notverstaatlichten Kärntner Bank durch diese Anhebung 830 Mio. Euro zu Gute Hypo Alpe Adria festgemacht. Im Ministerrat kommen, erklärte Wirtschaftsminister Rein- wurde am 18. März grünes Licht für die Um- hold Mitterlehner im Pressefoyer nach dem setzung des bereits vorliegenden Abbaumo- Ministerrat. dells gegeben, womit eine Insolvenz mit Ein deutliches Plus von 8,4 % gibt es 2014 schwerwiegenden Folgen auch für das Land beim Zuschlag für erheblich behinderte Kin- Kärnten endgültig vom Tisch ist. Anschließend der, 2016 und 2018 wird um je 1,9 % erhöht. informierten Bundeskanzler Werner Faymann Die derzeitigen Altersstufen (unter drei Jahre, und Finanzminister Michael Spindelegger in drei bis neun Jahre, ab 10 Jahren, ab 19 Jahren) einer Sondersitzung des Nationalrats über in- bleiben gleich. haltliche Eckdaten und technisches Prozedere. Am 25. März endete auch die Begutachtungs- Fix ist demnach, dass die Hypo in eine privat- frist für die Novelle des Studienförderungsge- wirtschaftlich organisierte Abbaugesellschaft setzes, welche Einbußen für Studierende durch überführt wird. Die Nachranggläubiger (Risi- die Anhebung der Familienbeihilfe verhindern koinvestoren mit Nachrang-Anleihen und Par- soll. Korrekturen gab es zudem bei Studieren- tizipationskapital) müssen einen Beitrag leis- den mit Kind: Der Zuschlag pro zu betreuen- ten, auch das Land Kärnten soll sich mit einem dem Kind wird von 60 auf 100 Euro erhöht. Beitrag in der Zielgröße von 500 Mio. Euro an Die Altersgrenze für den Stipendienbezug wird der Sanierung beteiligen. Mit Bayern werden auf 35 Jahre bei Studienbeginn angehoben. „zeitnah“ Verhandlungen über einen General- vergleich aufgenommen. Die Südost- und Ost- Nationalrat beschloss Gratis-Zahn- europatöchter der Hypo sollen so rasch wie spangen möglich verkauft werden. Gespräche werden Der Nationalrat hat am 26. März die Gratis- auch mit den Bundesländern geführt, denn Zahnspange beschlossen. Ab 1. Juli 2015 er- Faymann und Spindelegger plädieren dafür, halten Kinder und Jugendliche bis zum 18. die Erträge aus der Bankenabgabe, die zum Lebensjahr kostenlos eine Kieferregulierung, Teil an die Länder gehen, gänzlich zur Behe- wenn eine erhebliche Zahn- oder Kieferfehl- bung des Schadens heranzuziehen. stellung besteht. Finanziert wird das Projekt Fest steht mittlerweile auch, dass die geplante großteils vom Bund über einen bei den Kran- Sondergesellschaft für den Abbau der Hypo- kenkassen eingerichteten Zahngesundheits- Altlasten bis Herbst 2014 in die Staatsholding fonds mit 80 Mio. Euro pro Jahr. Im Gegenzug ÖIAG eingegliedert wird. Der Kapitalbedarf erspart sich der Bund die bisherigen Zahlungen für die in Kürze fällige Bilanz 2013 und zur an den so genannten Strukturfonds der Kassen. Überbrückung der Zeit bis zur Gründung der Abbaugesellschaft wird mit 1,43 Mrd. Euro AK-Wahl Wien: Absolute für FSG beziffert. Spindelegger schließt weitere Anpas- Bei der Wiener Arbeiterkammer-Wahl hat die sungen allerdings nicht aus. Verluste aus der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafte- künftigen „Bad Bank“ sind nicht erfasst. rInnen FSG nicht nur die absolute Mehrheit Die Bank erhält jedenfalls einen neuen Auf- verteidigt, sondern auch leichte Zugewinne sichtsratschef: Der deutsche Bankfachmann erzielt. Laut vorläufigem Endergebnis kam sie Herbert Walter kommt nach der Bilanzerstel- auf 58,87 % der Stimmen, das ist ein Plus von lung für 2013. Das hat Spindelegger in der 2,48 % gegenüber 2009. Für den schwarzen ORF-Pressestunde am 23. März avisiert. Zu- ÖAAB und die Freiheitlichen gab es Verluste, dem kündigte der Minister eine Untersu- die grüne Fraktion legte leicht zu. chungskommission zur Aufarbeitung des Hy- po-Desasters an. Deren Leitung übernimmt die Stadt Salzburg: Schaden bleibt SPÖ- frühere Präsidentin des Obersten Gerichtshofes Bürgermeister (OGH), Irmgard Griss. Klarer Sieger der Stichwahl um das Bürger- meisteramt der Stadt Salzburg ist der bisherige Erhöhung der Familienbeihilfe SPÖ-Stadtchef Heinz Schaden. Er erhielt am Die Bundesregierung hat im Ministerrat am 23. März 68,9 % der Stimmen. ÖVP-Kandidat 25. März die Erhöhung der Familienbeihilfe Harald Preuner kam auf 31,1 %. Redaktionsschluss: 26. März 2014 Nr. 06/14- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL für Ausländer in der EU. Der so genannte er- weiterte Steuerdatenaustausch im Rahmen der Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel: EU-Zinsbesteuerungsrichtlinie wurde dann am Ukraine, Bankgeheimnis 24. März auch vom EU-Agrarministerrat end- Bundeskanzler Werner Faymann hat sich am gültig beschlossen. In Österreich wird das Rande des Brüsseler Gipfels der EU-Staats- Bankgeheimnis für Ausländer 2017 fallen. Für und Regierungschefs am 21. März für eine Inländer bleibt es erhalten. neutrale Ukraine ausgesprochen und Wien als möglichen Ort für Verhandlungen angeboten. Österreich setzt auf intensive außenpo- Er habe dieses Thema auch mit dem Präsiden- litische Aktivitäten ten des EU-Parlaments, Martin Schulz, und mit In Wien werden in der Woche vom 24. bis anderen soweit vorbereitet, „dass wir sehr of- 30. März zwei Staatsoberhäupter erwartet. fensiv sein wollen mit dem Vorschlag“, sagte Serbiens Präsident Tomislav Nikolic trifft am Faymann. 27. März in der Hofburg mit Bundespräsident Gegenüber den Medien erklärte der Bundes- Heinz Fischer zusammen. Israels Präsident kanzler, er sehe die Ukraine als „neutralen Shimon Peres beginnt am 30. März einen drei- Brückenstaat“, der demokratisch und föderal tägigen Österreich-Besuch mit einer Kranznie- organisiert sei. Sollte die Ukraine das sicher- derlegung am Holocaust-Mahnmal auf dem heitspolitische System der Neutralität für sich Wiener Judenplatz. anwenden, wäre dies „ein Erfolg europäischer Außenminister Sebastian Kurz setzt seine An- Soft-Power“. Er würde Österreich und Wien trittstour in den österreichischen Nachbarlän- immer anbieten als Ort für Verhandlungen. dern am 27. März mit einem Besuch in Sara- „Wir haben als neutrales Land hier eine hohe jevo fort. In den vergangenen Wochen hatte Reputation“, so Faymann. Kurz den Südosteuropa-Schwerpunkt der Wie- Unter Bezugnahme auf die um 12 Personen ner Außenpolitik mit Visiten in Zagreb, Bel- erweiterte EU-Sanktionen-Liste gegen Russ- grad, Pristina und Ljubljana unterstrichen. land (mit Kontosperren und Einreiseverboten) So betonte Kurz etwa bei seinem Besuch in warnte Faymann jedoch vor einer schärferen Ljubljana (13. März), dass Österreich die Zu- Gangart. Niemand wünsche sich eine dritte sammenarbeit mit dem „engen Partner“ Slo- Stufe von Wirtschaftssanktionen gegen Russ- wenien weiter ausbauen wolle, und zwar in land, weil das ja eine weitere Eskalation be- Form einer Trilaterale mit Kroatien. „Wir ha- deuten würde. Das Hauptziel müsse aber auf ben das Ziel, uns im Rahmen einer trilateralen Deeskalation liegen“, unterstrich Faymann. Zusammenarbeit von Kroatien, Slowenien und Die EU wie auch Österreich würden sich mit Österreich stärker abzustimmen“, so Kurz. allem Nachdruck für Verhandlungen zwischen Dazu sei eine „verstärkte Koordination“ auf Russland und der Ukraine einsetzen. allen Ebenen geplant, von den Staatspräsiden- Es gelte nun, die Ukraine auf dem Weg zu ten abwärts. freien und fairen Wahlen sowie bei Korrupti- onsbekämpfung und Rechtsstaatlichkeit zu Iran-Atom-Gespräche: Nächste Runde unterstützen. Österreich werde sich an einer erneut in Wien OSZE-Mission in der Ukraine beteiligen, er- In Wien fand vom 17. bis 19. März die zweite klärte Faymann. Runde der Atomgespräche mit dem Iran statt. Der entsprechende Beschluss dazu fiel am EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton und 25. März im Ministerrat in Wien: Demnach Irans Außenminister Mohammad Javad Zarif wird Österreich zehn Experten zur OSZE- erklärten nach Ende der Verhandlungen, es Mission in der Ukraine entsenden. habe „inhaltsvolle“ Gespräche über das um- Hinsichtlich des beim Brüsseler Gipfel unter- strittene iranische Atomprogramm gegeben. zeichneten politischen Teils des EU- Die nächste Verhandlungsrunde ist vom 7. bis Assoziierungsabkommens mit der Ukraine und 9. April ebenfalls in Wien anberaumt. möglicher weiterer Reaktionen Russlands sagte Faymann: „Putin reagiert auch ohne alle Asso- Kurz: Kein Verständnis für Twitter- ziierungsabkommen heftig“. Hier gehe es um Sperre in Türkei Grundsätze des Völkerrechts, um demokrati- Außenminister Sebastian Kurz hat die Sperre sche Prinzipien, Menschenrechte, Rechtsstaat- des Kurznachrichtendienstes Twitter durch den lichkeit und das Prinzip der freien Marktwirt- türkischen Premier Recep Tayyip Erdogan schaft, kommentierte der Bundeskanzler. scharf kritisiert: „Ich habe absolut kein Ver- Grünes Licht gab es beim EU-Gipfel in Brüs- ständnis für die Twitter-Sperre.“ Die Mei- sel für die Abschaffung des Bankgeheimnisses nungsfreiheit sei als hohes Gut zu schützen. Redaktionsschluss: 26. März 2014 Nr. 06/14- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT während das politische Ziel in die Gegenrich- tung laufe. Flexiblere Arbeitszeiten und weniger Bürokratie in Unternehmen Alkoholfreies Bier in Österreich auf „Zusätzlich zur bereits fixierten Senkung der dem Vormarsch Lohnnebenkosten wollen wir in Zukunft fle- Alkoholfreies Bier (AF-Bier) hat im vergange- xiblere Arbeitszeiten ermöglichen und den nen Jahr in Österreich um 30 Prozent zugelegt. bürokratischen Aufwand für unsere Unterneh- Beim Boom will die Egger Getränkegruppe men durch weniger Beauftragte verringern“, (Privatbrauerei Egger und Radlberger) jetzt versprach Wirtschaftsminister Reinhold Mit- dabei sein und die Öffnung des Marktes durch terlehner am 25. März bei einem gemeinsamen den Marktführer Brau Union für sich nutzen. Auftritt mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Derzeit beträgt der österreichische Markt für Gemäß dem auf Basis des Regierungspro- AF-Bier 150.000 Hektoliter, diese Zahl könnte gramms vereinbarten Arbeitszeitpaket soll sich verdreifachen. dann, wenn Gleitzeit vereinbart wurde, bis zu 15 Monate hat Egger seine Rezeptur entwi- zwölf Stunden pro Tag gearbeitet werden dür- ckelt. Ab dieser Woche wird das neue alkohol- fen. Die Wochenarbeitszeit bleibt gleich, was freie „Egger Zisch“ am Markt vorgestellt, ge- den ArbeitnehmerInnen größere Freizeitblöcke meinsam mit dem ebenso neuen alkoholfreien wie zum Beispiel ein längeres Wochenende „Zisch Apfelradler“. Die neuen Biere sind ermöglicht. auch isotonisch und könnten so neue Käufer- schichten ansprechen. Arbeitslosenquote in Österreich bis 2015 auf Rekordhoch Pfanner steigert Umsatz weiter Die nationale Arbeitslosenquote soll heuer laut Der Vorarlberger Fruchtsaft- und Eisteeprodu- einer aktuellen AMS-Prognose auf 8,1 Prozent zent Pfanner hat im vergangenen Jahr wieder steigen, nach 7,6 Prozent im Vorjahr und 2015 einen Rekordumsatz erzielt. Nach 251 Mio. bei 8,0 Prozent liegen. Nur im Jahr 1953 wurde Euro im Jahr 2012 setzte das Unternehmen im in der Zweiten Republik mit 8,7 Prozent eine Vorjahr 255 Mio. Euro um. Den Erfolg im höhere Arbeitslosenrate verzeichnet. Das Ar- vergangenen Wirtschaftsjahr führte Pfanner beitsmarktservice erwartet einen Rückgang der auf die positive Entwicklung in den Haupt- Rekord-Arbeitslosigkeit erst für das dritte märkten Österreich, Deutschland und Italien Quartal 2015. Für eine wesentliche Entspan- zurück. Für 2014 erwarte sich Pfanner trotz des nung wäre aber ein mehrjähriger Aufschwung scharfen Wettbewerbs und sich rasch ändern- notwendig. Dafür sollen heuer die offenen der Rohstoffpreise ein ähnliches Wachstum. Stellen wieder wachsen. Erfreut zeigte sich Pfanner über den Trend hin Knapp die Hälfte der Arbeitslosen hat nur ei- zu hochwertigen Direktsäften. Um dieser Ent- nen Pflichtschulabschluss. AMS-Vorstand wicklung Rechnung zu tragen, hatte der Johannes Kopf erwartet sich deutlich positive Fruchtsafthersteller im vergangenen Jahr ca. Impulse durch die geplante Ausbildungspflicht 3 Millionen Euro in neue Direktsaft- für Jugendliche bis 18 Jahre ab 2016. Produktionsanlagen und Lagertanks investiert.

Freude in Österreich: EU zieht Zulas- Schwergüter-Transport auf Donau sung von Gigaliner zurück steigt stark Riesen-Lkw mit bis zu 25 Meter Länge bzw. Schwere und voluminöse Güter werden immer 60 Tonnen Gewicht werden nicht so bald über häufiger auf Flüssen transportiert. Der Groß- Österreichs Straßen rollen. Der Verkehrsaus- raum- und Schwergutverkehr hat sich in schuss im EU-Parlament hat einen Vorschlag Deutschland allein auf den Wasserstraßen ohne für die grenzüberschreitende Zulassung der Rhein, Donau und Elbe innerhalb von zehn „Gigaliner“ abgelehnt. Die EU-Kommission Jahren verdreifacht. muss nun einen neuen Vorschlag vorlegen, das In Österreich ist der Schwertransport (Beton- Thema ist also noch nicht vom Tisch. pfeiler, Maschinen, Teile von Windrädern etc.) Verkehrsministerin Doris Bures sieht die Ab- per Donauschiff zumindest stark ansteigend. lehnung als „sowohl verkehrs- als auch um- Starken Auftrieb erfährt der Schwerguttrans- weltpolitisch richtungsweisend“. Gigaliner port auf dem Fluss vor allem durch Windparks. „sind ein enormes Sicherheitsrisiko und wür- Mehr Geschäft verspricht sich die Donau- den Milliardenkosten im Bereich der Infra- schifffahrt von nachwachsenden Rohstoffen, struktur verursachen“. Außerdem würde die also Biomasse, darunter auch Pellets. Erwartet Bahn dadurch Fracht an die Straße verlieren, wird vor allem mehr Import aus Übersee. Redaktionsschluss: 26. März 2014 Nr. 06/14- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Halbjahr werden 37 Studierende aufgenom- men. Der Abschluss berechtigt für die Arbeit Österreich übernimmt Rats-Vorsitz der mit Kindern von null bis zwölf Jahren in Krip- europäischen Weltraumbehörde ESA pen, Kindergärten und Horten. Harald Posch, langjähriger Weltraumexperte Absolventen müssen sich zu einem mehrjähri- und Leiter der österreichischen Agentur für gen Verbleib bei KIWI (voraussichtlich drei Luft- und Raumfahrt, übernimmt für drei Jahre bis fünf Jahre) verpflichten. den Vorsitz des Rates der europäischen Welt- Mehr bezahlt bekommen die dann akademi- raumorganisation ESA. Die ESA (European schen Elementarpädagogen übrigens nicht. Space Agency) ist Europas Tor zum Weltraum. In der ESA arbeiten 20 europäische Staaten Uni Wien: Tag der offenen Tür soll Ein- zusammen, um in der Weltraumforschung und blick in Unialltag bieten Raumfahrttechnik Wissen beziehungsweise Wer nach bestandener Matura nicht weiß, was Ressourcen zu bündeln und gemeinsam be- er studieren soll, was überhaupt zur Auswahl schlossene Projekte umzusetzen. Der ESA-Rat steht, welche Berufe möglicherweise nach dem entscheidet über Strategien, Programme sowie Studium ergriffen werden können oder wie der Budgets. Österreich ist seit 1987 Vollmitglied Studienalltag aussehen könnte, der kann sich in der ESA. der ersten Aprilwoche an der Universität Wien Heuer starten unter anderem die Weltraumbe- bei Infovorträgen, Vorlesungen und Exkursio- triebsprogramme der Europäischen Union im nen einen persönlichen Eindruck verschaffen. Bereich der Satellitennavigation mit Galileo Immerhin bietet die Universität Wien das mit und im Bereich der Erdbeobachtung mit Co- Abstand größte Studienangebot Österreichs. pernicus, wo sich der österreichischen Indust- Im Rahmen von VorlesungenLive öffnen Stu- rie aufgrund der Vorarbeiten in der ESA Betei- dienrichtungen in ausgewählten Lehrveranstal- ligungsmöglichkeiten eröffnen. tungen ihre Türen und laden interessierte Schü- lerInnen ein, daran teilzunehmen. Das Angebot Lange Nacht der Forschung am 4. April von „UniOrientiert“ ist frei. erstmals in ganz Österreich http://schule.univie.ac.at/uniorientiert/ Die Lange Nacht der Forschung ist Österreichs größtes Forschungsereignis. das es sich zur Teilchenverschränkung: Forschungser- Aufgabe macht, dem interessierten Publikum folge in Wien und Innsbruck bei freiem Eintritt die Tore von Universitäten, Die Verschränkung gilt als charakteristische Pädagogischen Hochschulen, Fachhochschu- Eigenschaft der Quantenmechanik. Mittlerwei- len, außeruniversitären Einrichtungen und le zeichnen sich technologische Anwendungen Unternehmen in ganz Österreich zu öffnen. dieses Phänomens ab, wobei die Nützlichkeit Dadurch wird die vielfältige Forschungsland- durch immer komplexere Verschränkungszu- schaft auch als attraktiver Arbeitsplatz für stände erhöht werden kann. Wiener Physiker Nachwuchskräfte dargestellt. berichten aktuell im Fachjournal „PNAS“ über Heuer findet die Lange Nacht der Forschung die bisher komplexeste Verschränkung von erstmals in allen 9 Bundesländern statt, das Lichtteilchen – in mindestens 100 Dimensio- Programm umfasst 37 Regionen und über nen. Dies ist einem Forscherteam um Anton 1.735 Stationen an 234 Ausstellorten. Öster- Zeilinger vom Institut für Quantenoptik, Quan- reichweit sind von 17 bis 23 Uhr alle Spielstät- tennanophysik und Quanteninformation der ten geöffnet, manche Bundesländer haben län- Universität Wien gelungen. ger geöffnet. Abgesehen von möglichen technologischen www.langenachtderforschung.at Anwendungen wollen die Physiker mit der kontrollierten Erzeugung von hochkomplexen Kindergarten: Erste Bachelor- Zuständen auch grundlegende Aspekte der Ausbildung startet in Wien Quantenmechanik tiefer erkunden. Die Trägerorganisation Kinder in Wien Ein zweites Forscherteam um Gregor Weihs (KIWI) startet in der Bundeshauptstadt den vom Institut für Experimentalphysik der Uni- österreichweit ersten akademischen Studien- versität Innsbruck hat indes drei Photonen gang für Elementarpädagogik. Für die sieben- verschränkt und konnte diesen Zustand erst- semestrige, als Fernstudium angelegte Ausbil- mals in einem aufwendigen Versuch völlig dung zum Bachelor of Arts: Bildung & Erzie- unabhängig voneinander an mehreren hundert hung+ (BABE+) ist der Verein eine Koopera- Meter voneinander entfernten Orten messen. tion mit der Hochschule Koblenz eingegangen. Dies berichten sie aktuell in „Nature Pho- Los geht es im Wintersemester 2014/15, pro tonics“. Redaktionsschluss: 26. März 2014 Nr. 06/14- 6 Kultur KULTUR (mit Maxi Blaha als Suttner) wurde am 13. März im Parlament uraufgeführt, weitere Aufarbeitung des Ersten Weltkriegs Aufführungen finden auf der Schallaburg statt. 2014 soll ein gemeinsames Projekt der Die Festspiele Reichenau zeigen „1914 - Schallaburg mit dem Heeresgeschichtlichen Zwei Wege in den Untergang“. Sonderausstel- Museum, Schloss Artstetten und der Stadt lungen gibt es u.a. in Wiener Neustadt, Hol- Melk der historischen Verantwortung gegen- labrunn („Der große Krieg auf dem Lande“), über diesem Thema gerecht werden. Die Orth an der Donau und Eggenburg („Bertha Schallaburg ist dabei an einer internationalen von Suttner & die Friedensbewegung“). Der Arbeitsgemeinschaft unter der Leitung des Paudorfer Pfarrer Udo Fischer hat die Präsen- Deutschen Historischen Museums Berlin betei- tation „Der Brückenkopf von Krems im Ersten ligt, das alle Großausstellungen zum Gedenk- Weltkrieg“ zusammengestellt. jahr im deutschsprachigen Raum vernetzt. Im Unteren Belvedere ist bis 9. Juni „Toten- Auf der Schallaburg will man unter dem Titel tanz. Egger-Lienz und der Krieg“ zu sehen. „Jubel & Elend. Leben mit dem Großen Krieg Die Schau zeigt am Ort der ersten Präsentation 1914-1918“ mit 1.000 Exponaten von 29. März dieses Auftragswerks zu den Tiroler Befrei- bis 9. November neue Perspektiven eröffnen, ungskriegen den „Totentanz“ als Sinnbild des Lebenswelten und individuelle Schicksale mit Krieges, seinen Kontext zum Gesamtwerk des all ihren Widersprüchlichkeiten untersuchen, Künstlers, seine Rezeption und nicht zuletzt aber auch als Drehscheibe nationaler und in- auch seinen Bezug zum Ersten Weltkrieg. ternationaler Forschungs-, Vermittlungs- und Das Jüdische Museum präsentiert in der von Publikationsprojekte rund um den Ersten Marcus G. Patka kuratierten Ausstellung Weltkrieg fungieren. Die Schallaburg begeht „Weltuntergang. Jüdisches Leben und Sterben mit der – in Österreich umfangreichsten – im Ersten Weltkrieg“ von 2. April bis 14. Sep- Schau zum Thema gleichzeitig ihr 40-Jahr- tember den Krieg als Zeitenwende von global- Jubiläum als Ausstellungsort. historischer Bedeutung, die auch für die Juden Das Heeresgeschichtliche Museum Wien Österreich-Ungarns gravierende Folgen hatte: will ab Juni mit einer Neukonzeption der Aus- An die 350.000 jüdische Soldaten dienten im stellungsräume und dem Motto „Kriege gehö- Ersten Weltkrieg, die Frontlinien überrollten ren ins Museum“ zeigen, wie man aus der Ge- das größte jüdische Siedlungsgebiet in Gali- schichte lernen kann. Die chronologische Dar- zien und an die 80.000 jüdische Flüchtlinge stellung wird um geografische, zeitliche und gelangten nach Wien. Für die junge Generation thematische Schwerpunkte erweitert, zudem war das Projekt der Assimilation gescheitert, gibt es Exponate vom Attentat von Sarajewo sie wurden Anhänger des Zionismus. Die Front wie das Automobil und die Uniform des bei Jerusalem, der Pazifismus und die unruhige Thronfolgers Franz Ferdinand zu sehen. Umbruchphase 1918/19 werden ebenfalls the- Das Schloss Artstetten widmet Erzherzog matisiert. Präsentiert werden Biographien, Franz Ferdinand neben der Dauerausstellung historische Objekte, Memorabilia jüdischer „Für Herz & Krone“ auch die Sonderschau Soldaten, Judaika aus Galizien und Wien, Fo- „Vom Machthunger zur Friedenskultur - 100 tomaterial, sowie publizistische Quellen. Jahre nach dem Tod des Thronfolgers“, die die Geschichte aus der Sicht Franz Ferdinands Essl will Kunstsammlung verkaufen beleuchtet. Karlheinz Essl will seine Kunstsammlung, die In der Stadt Melk wird in der Galerie der Be- sich im Klosterneuburger Essl-Museum befin- zirkshauptmannschaft die Schau „WoMen at det, an die österreichische Republik verkaufen, War – k.u.k. Frauenbilder“ präsentiert, die das um sein Unternehmen BauMax zu retten. Er damalige Frauenbild, aber auch den Paradig- wünsche sich auch eine Beteiligung des Lan- menwechsel thematisiert, als Frauen die Plätze des Niederösterreich zur Fortführung des Mu- der eingerückten Männer in der Arbeitswelt seumsbetriebs, so Essl am 24.3. Kulturminister einnahmen. Josef Ostermayer signalisierte Interesse und Die Sommerspiele Melk zeigen „Metropolis“ sprach eine Einladung zu einem runden Tisch von Fritz Lang in einer Bearbeitung von Fran- am 2.4. aus. Die Sammlung bildet die letzten zobel und begleitet von Kompositionen des 60 Jahre österreichischer Kunstgeschichte ab. Melker Trompeters Thomas Gansch (Premiere 18. Juni). www.jubelundelend.at Entstehung der Albertina Kunst im öffentlichen Raum setzt Friedensno- Die Ausstellung „Die Gründung der Albertina belpreisträgerin Bertha von Suttner in Szene: - Zwischen Dürer und Napoleon“ bietet anhand „Feuerseele – sie kämpfte für den Frieden“ von 400 Ausstellungsstücken Einblick in Le- Redaktionsschluss: 26. März 2014 Nr. 06/14- 7 Kultur ben und Sammlertätigkeit von Herzog Albert ves Kino“ (6.000 Euro plus 4.500 Euro Sach- von Sachsen-Teschen und seiner Ehefrau Erz- preise) Lukas Marxt für „High Tide“. Servus herzogin Marie Christine, deren Rolle und TV vergab den Preis für den besten Kurzspiel- Einfluss neu beleuchtet werden. Im Anschluss film an Stefan Bohun („Musik“), die Diözese an den kulturhistorischen Einblick in die Le- Graz-Seckau verlieh den Preis in der Sparte bensgeschichte ihrer Gründer können die Be- Kurzdokumentarfilm an Antoinette Zwirchma- sucher rund 100 hochkarätige Meisterwerke yr („Der Zuhälter und seine Trophäen“, je aus der Sammlung bewundern, die Highlights 4.000 Euro). Den Preis der steirischen Jugend- – von Michelangelo über Rembrandt und Ru- jury haben Britta Schoening, Michaela Ta- bens bis Caspar David Friedrich – einschlie- schek und Sandra Wollner für „Uns geht es ßen. Auch das Herzstück der Albertina, Dürers gut“ gewonnen. Für die Bildgestaltung wurden berühmter Feldhase, wird dem Publikum nach Thomas W. Kiennast („Das finstere Tal“), zehn Jahren wieder zugänglich gemacht. Joerg Burger sowie Attila Boa („Das große Museum“), für den Schnitt Karina Ressler Grazer Joanneum bringt kaum gezeigte („Oktober November“) und Dieter Pichler Arbeiten von Andre Thomkins („Das große Museum“) ausgezeichnet. Weitere Das Bruseum, das zum Grazer Joanneum ge- Preise gingen an Christina Schaffer (Szenen- hört, präsentiert bis 9. Juni in der Ausstellung bild), Theresa Ebner-Lazek (Kostümbild), „Andre Thomkins - Eternal Network“ weniger Christoph Amann, Jose Miguel Enriquez und bekannte Werke des 1985 verstorbenen, expe- Alejandro de Icaza (Sounddesign). Den Preis rimentierfreudigen Künstlers, der mit alltägli- für „Innovative Produktionsleistung“ (10.000 chen Materialeien und Fundstücken ebenso Euro) teilen sich die Prisma Film- und Fern- arbeitete wie mit traditionellen Mitteln und sehproduktion für „Alphabet“ und die Dor Techniken. Nach ersten Versuchen in den 50er Film für „Der Letzte der Ungerechten“. Jahren trat Thomkins in den 60er-Jahren mit kreativen künstlerischen Experimenten hervor. „Confession of Design“ – Österreich in Die Ausstellung im Bruseum ergänzt das we- Mailand sentlich bekanntere zeichnerische Werk mit Im Rahmen des „Salone Internazionale del seinen wortspielerischen Arbeiten und musika- Mobile“ präsentiert die Außenwirtschaft Aus- lischen Versuchen. tria zum fünften Mal eine Leistungsschau ös- Erstmals ist eine Präsentation im Bruseum terreichischen Möbel- und Produktdesigns mit nicht Günter Brus gewidmet, sondern einem 61 heimischen TeilnehmerInnen in Mailand. Geistesverwandten, aber künftig sollen Einzel- Sie findet unter dem Motto „Confession of gängern der Kunstgeschichte, Mehrfachbegab- Design“ vom 8. bis 13 April in der ehemaligen ten und Protagonisten der 1960er- und 1970er- Kirche Rotonda della Besana statt und wird Jahre mehr Raum im Bruseum gegeben wer- von go-international, einer Initiative des Bun- den. www.museum-joanneum.at desministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend und der Wirtschaftskammer Österreich, Diagonale-Filmpreise sowie der Österreichischen Möbelindustrie Am 22. März wurden in Graz die Filmpreise unterstützt. Die Außenwirtschaft Austria tritt der Diagonale vergeben: Den Preis für den dabei als Organisator auf und arbeitet mit der besten Spielfilm gewann „Der letzte Tanz“ von Teilnahme an internationalen Messen – nach Regisseur Houchang Allahyari, zur besten Mailand 2014 Montreal, Kapstadt, Tel Aviv Doku wurde Ruth Beckermanns „Those Who und Hongkong – intensiv an der weltweiten Go Those Who Stay“ gekürt (je 15.000 Euro Positionierung von österreichischem Design, plus 6.000 Euro Sachpreise). „Der letzte so deren Leiter Walter Koren. Tanz“, der von einem Zivildiener in einer Pfle- Der diesjährige Bundesländerschwerpunkt gestation erzählt, greife „ mit großem Mut ein stellt das Burgenland mit der modernen Wein- aktuelles Thema auf“, während „Those Who architektur, Flaschen- und Etikettendesign Go Those Who Stay“ große Zärtlichkeit für die sowie lokalen Delikatessen in den Fokus. Da- im Film vorkommenden Menschen zeige, so bei können die Besucher u.a. auf einer „iWall“ die Jury. Die Schauspielpreise gingen an Erni (peyote cross design) eine interaktive Reise Mangold („Der letzte Tanz“) und Gerhard durch das östlichste Bundesland unternehmen. Liebmann („Blutgletscher“, „Das finstere Tal“ Die Schiene „Creative Region“ gibt wiederum sowie „Bad Fucking“). Den Publikumspreis sechs oberösterreichischen Designern die erhielt die junge Regisseurin Gloria Dürnber- Chance, ihre Produkte in Mailand zu präsentie- ger für „Das Kind in der Schachtel“, den von ren. Infos unter der Stadt Graz vergebenen Preis für „Innovati- http://confession-of-design.com Redaktionsschluss: 26. März 2014 Nr. 06/14- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ Umweltzeichen an 37 neue Vorbildbe- TOURISMUS triebe überreicht 37 Unternehmen bekamen für ihre ökologisch Forschungsprojekt für Bienengesund- vorbildlichen Produkte und Dienstleistungen heit gestartet gestern von Umweltminister Andrä Rupprech- In Österreich gibt es rund 25.000 ImkerInnen ter das Österreichische Umweltzeichen bzw. mit in Summe rund 377.000 Bienenvölkern. das Europäische Umweltzeichen verliehen. „Gesunde, leistungsfähige Bienen sind sowohl „Umweltzeichen-Betriebe sind die besten Bei- für die Imkerei als auch für die Landwirtschaft spiele einer modernen und erfolgreichen green unverzichtbar“, unterstreicht Umwelt- und economy. Sie verknüpfen nachhaltiges Wirt- Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter im schaften mit unternehmerischem Erfolg, ohne Rahmen der Präsentation des Forschungspro- dabei auf den Umweltschutz zu vergessen“, jektes „Zukunft Biene – Grundlagenfor- unterstrich der Minister. schungsprojekt zur Förderung des Bienen- Das Österreichische Umweltzeichen steht seit schutzes und der Bienengesundheit“. über 20 Jahren für ökologischen Einkauf und Unter der Leitung von Karl Crailsheim von der umweltfreundliches Alltagsverhalten. Es wird Universität Graz und dessen Forscherteam jedoch nur an Produkte und Dienstleistungen wird gemeinsam mit den WissenschafterInnen vergeben, die strengen Öko-Kriterien entspre- des Wegenerzentrums in Graz und der Öster- chen. Bis dato wurden für 70 Produktgruppen reichischen Agentur für Gesundheit und Er- Umweltzeichen-Richtlinien ausgearbeitet. nährungssicherheit (AGES) den komplexen Schon über 3.000 Produkte und Dienstleistun- Fragestellungen nach Bienenschädigungen und gen tragen das von Friedensreich Hundertwas- deren Ursachen nachgegangen. Es sollen Maß- ser entworfene Öko-Label. Auch Tourismusbe- nahmen auf allen Einflussebenen konzipiert triebe und Bildungseinrichtungen haben die werden. Das Forschungsprojekt wird Augen- Möglichkeit, das Österreichische Umweltzei- merk auf die unterschiedlichen Problemfelder chen zu erhalten. http://www.umweltzeichen.at der Bienengesundheit legen: Wintersterblich- keit, epidemiologische Untersuchungen zur Tourismus: Städte fallen zurück Wintersterblichkeit, Ursachenforschung zu Seit Jahren überschlagen sich die Jubelmel- Völker- und Bienenverlusten, individuelle dungen über steigende Nächtigungszahlen in Schadtoleranz und Trachtpflanzendiversität. Städten. Besonders Wien reiht Rekord an Re- Darüber hinaus werden internationale Syste- kord und liegt, was die Nächtigungen anbe- merkundung und internationaler Informations- langt, unangefochten auf Platz eins. Doch dies austausch betrieben. bedeutet nicht notwendigerweise mehr Um- satz, wie das von der Österreichischen Hoteli- Weltwassertag 2014: Wasserkraft öko- ervereinigung (ÖHV) jährlich erstellte Ranking logisch sinnvoll nutzen der erfolgreichsten österreichischen Urlaubs- „Wasserkraft liefert wichtige erneuerbare destinationen belegt: Bei Umsatz und Auslas- Energie und steht für etwa 60 Prozent der hei- tung hinken die Stadthotels im Vergleich zu mischen Stromerzeugung“, sagt Landwirt- anderen Urlaubsregionen nach. Im Städte- schafts- und Umweltminister Andrä Rupprech- Ranking verhältnismäßig noch am besten ter zum Weltwassertag 2014 (22.3.), der unter schneidet die Stadt Salzburg (inklusive Umge- dem Motto „Wasser und Energie“ steht. Öster- bung) ab. Vor allem bei den Zimmerpreisen reich gewinnt 31 Prozent seiner Energie aus zeigt sich ein starker Preisverfall. erneuerbaren Quellen und liegt damit im euro- Die zu niedrigen Preise haben zur Folge, dass päischen Spitzenfeld. Besonderer Wert wird in die stetig steigenden Kosten für Personal, Be- Österreich auf den Schutz natürlicher Gewäs- triebsaufwendungen, Energie und Marketing ser und der damit verbundenen Lebensräume nicht ausgeglichen werden können. „Heraus- gelegt. Daher müssen wichtige Aspekte wie reißen“ würden die Hoteliers nur die zurzeit die Wandermöglichkeiten für Fische, ausrei- sehr niedrigen Zinsen – diese sind heute um chende Wassermenge im Gewässer nach der 32 Prozent geringer als noch vor zehn Jahren. Ableitung in das Kraftwerk sowie der Aufstau Die drei wirtschaftlich erfolgreichsten Destina- von Gewässern bei Kraftwerksprojekten be- tionen waren 2012 Zell am See, Wilder Kaiser rücksichtigt werden. und Saalfelden. Alle drei zeichnen sich, so die Österreich hat in Summe über 3000 Wasser- OHV, durch Investitionen in die Infrastruktur kraftwerke, der Bogen reicht hier von Kleinst- und in neue Produkte aus. In Zell am See gebe kraftwerken bis zu großen Donaukraftwerken es zum Beispiel mit dem Alpine Coaster die und alpinen Pumpspeicherwerken. erste Alpen-Achterbahn. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 09. April 2014 Nr. 07/14

INNENPOLITIK Budget 2013: Besser als erwartet, Faymann gegen neues Sparpaket Reform der U-Ausschüsse Gleichstellung homosexueller Paare

EUROPA ■ INTERNATIONAL König Abdullah in Wien EU-Ratspräsident Van Rompuy bei Bundeskanzler Faymann Faymann für Beibehaltung der hohen EU-Umwelt- und Sozialstandards Israelischer Präsident Peres zu Besuch in Österreich Tschechiens Außenminister in Wien

WIRTSCHAFT Arbeitsmarkt: Leichte Frühjahrserholung Ansiedlungen internationaler Unternehmen deutlich gestiegen Umfangreiche Unterstützung für Wasserwirtschaft beschlossen Verkehrssicherheit: Lkw-Fahrverbot auf der 3. beziehungsweise 4. Spur

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Erfreuliches Besucherinteresse bei der Langen Nacht der Forschung Zukunftsprojekte im Bildungsbereich Staatspreis Innovation 2014 vergeben Weltweit erstes Viktor-Frankl-Museum in Wien geründet

KULTUR Salzburger Osterfestspiele 2014 Salzburger und Bregenzer Festspiele bei Opera Awards ausgezeichnet 16. Internationales Gitarrenfestival Rust Ausstellung und Festivalstart um Liszt Zeit Kunst Niederösterreich 2014 Jüdisches Museum Hohenems zeigt „Habsburger Juden“ Amy Winehouse am Judenplatz „Franz is here“: Thronfolger im Weltmuseum Errichtung des Wiener Deserteursdenkmals soll demnächst beginnen Grazer Schlossberg soll attraktiver werden 150 Jahre MAK Wien: Social-Media-Jubiläumsprojekt mit Peter Weibel Budget-Plus für Museen und Theater

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Rupprechter für ein lebenswertes Österreich Wiener Bienenschutzkonferenz „Meet the Bees“ Pannonian BirdExperience Aus Umweltgeschichte lernen: Wissenschaftler für Rücksicht und Weitsicht 15. Österreichischer Klimatag Steuerbefreiung für Solarstrom-Eigenverbrauch beantragt

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Ab- teilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 09. April 2014 Nr. 07/14- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Budgetrede des Finanzministers, geben. Nur soviel nahm Faymann bereits vorweg: Es wer- Budget 2013: Besser als erwartet, Fay- de wegen der Hypo-Lösung zu keinem neuen mann gegen neues Sparpaket Sparpaket kommen, wenngleich man auch Das Budgetdefizit des Jahres 2013 ist deutlich künftig hart sparen müsse. Die beiden nächsten niedriger ausgefallen als erwartet. Hatte das Budgets seien ein „weiterer wichtiger Bau- Finanzministerium im Budgetvoranschlag stein, um die hohe Stabilität, geringe Zinsen noch mit einem Minus von 2,3 Prozent gerech- und hohe Bonität abzusichern“, betonte Fay- net, lag das Defizit (nach Maastricht) tatsäch- mann nach dem Ministerrat am 8. April. lich bei 1,5 Prozent des BIP bzw. 4,8 Mrd. Euro, wie die Statistik Austria am 31. März Reform der U-Ausschüsse bekannt gab. (2012 betrug das Minus noch Das Hypo-Desaster schlägt sich auch in der 2,6 Prozent bzw. 7,9 Mrd. Euro.) Damit blieb aktuellen Debatte um eine Reform der parla- das Budgetdefizit 2013 wie auch in den beiden mentarischen Untersuchungsausschüsse nieder. Jahren davor unter der EU-Vorgabe von Für eine generelle Reform plädieren sowohl 3 Prozent und ist mit 1,5 % das niedrigste seit Bundesregierung als auch Opposition, davon Ausbruch der Wirtschafts- und Finanzkrise. unabhängig fordert letztere aber auch die so- Der Schuldenstand blieb 2013 mit 74,5 Prozent fortige Einsetzung eines U-Ausschusses zur gegenüber dem Vorjahr fast unverändert politischen Aufarbeitung der Hypo-Causa. (2012: 74,4 Prozent bzw. 228,4 Mrd. Euro). Hier scheiden sich allerdings die Geister. Hauptgrund für das überraschend geringe De- Die Regierung hat vorerst eine Hypo- fizit 2013 ist laut Statistik Austria-Chef Kon- Untersuchungskommission eingesetzt, ein U- rad Pesendorfer, dass die Einnahmen besser als Ausschuss im Parlament soll erst nach deren prognostiziert ausgefallen sind. So stiegen die Neugestaltung kommen. Im Fokus steht dabei Einnahmen um 3,4 Prozent (5,1 Mrd. Euro), für Bundeskanzler Werner Faymann, dass U- während das Ausgaben-Plus nur 1,2 Prozent Ausschüsse ein Minderheitenrecht werden. (1,9 Mrd. Euro) betrug. Insgesamt lagen die „Ich unterstütze eine neue Form des Verfah- staatlichen Einnahmen bei 155,7 Mrd. Euro, rens und trete auch für ein Minderheitenrecht die Ausgaben bei 160,4 Mrd. Euro. ein. Untersuchungs-Ausschüsse dürfen nicht Einfluss auf die vorjährige Budgetentwicklung zu Politspektakeln mit Pauschalverurteilungen hatten auch so genannte „Sondereffekte“ verkommen, sondern sie sollen auf sachlicher (Einmaleffekte) wie die Erlöse aus dem Ver- Grundlage die Fakten überprüfen“, betonte kauf von Mobilfunklizenzen um rund 2 Mrd. Faymann am 1. April nach dem Ministerrat. Euro. Das Steuerabkommen mit der Schweiz (Abgeltungssteuer auf anonyme österreichi- Gleichstellung homosexueller Paare sche Sparkonten in der Schweiz) spülte gut Familienministerin Sophie Karmasin kündigte 717 Mio. Euro in die Staatskasse. Pläne für eine Gleichstellung von homosexuel- Schwer zu Buche schlugen die staatlichen len Paaren gegenüber herkömmlichen Ehen an. Stützen (Bankenpaket 2012/2013 in Gesamt- Im ORF-Radio hat sie sich am 29. März dafür höhe von 1,9 Mrd. Euro) für die maroden Ban- ausgesprochen, eingetragene Partnerschaften ken Hypo Alpe Adria und KA Finanz (ehemals Homosexueller am Standesamt zu erlauben. Kommunalkredit Austria AG), die das Defizit Zudem möchte Karmasin eingetragenen Part- um fast ein Drittel nach oben schraubten. Die nerInnen auch einen Familiennamen zugeste- jüngst beschlossene Hypo-Abbaugesellschaft hen. Dass eingetragenen PartnerInnen ein ge- wird hingegen erst im Budget 2014 schlagend. meinsamer Nachname, aber kein Familienna- Für Bundeskanzler Werner Faymann ist es me ermöglicht werde, empfinde sie als „eine daher wichtig, dass die Bankenabgabe der ziemlich starke Diskriminierung dieser Paare“, heimischen Geldinstitute beibehalten wird. so Karmasin. Große Zustimmung für Karmas- „Denn wir können mit der Hypo-Lösung nicht ins Antidiskriminierungsvorschläge kam von nur die Steuerzahler belasten, sondern wollen Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek. auch einen Beitrag des Finanzsektors. Die Auch Justizminister Wolfgang Brandstetter Bankenabgabe stellt einen fairen Lastenaus- und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner gleich dar“, erklärte Faymann nach dem Minis- wollen sachlich nicht gerechtfertigte Differen- terrat am 1. April. Die Bankenabgabe brächte zierungen beseitigen, das Leitbild der traditio- rund 3,2 Mrd. Euro pro Legislaturperiode. nellen Ehe aber weiterhin fördern. Ein erster In Sachen Budgets 2014 und 2015 sind die Runder Tisch mit VertreterInnen der Schwu- Koalitionsgespräche fast abgeschlossen. De- len- und Lesben-Community hat am 8. April tails wird es am 29. April, dem Tag der stattgefunden. Redaktionsschluss: 09. April 2014 Nr. 07/14- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL den USA bewirkt“, sagte Bundeskanzler Wer- ner Faymann am 26. März bei einer Aktuellen König Abdullah in Wien Stunde im Nationalrat. Der jordanische König Abdullah II. hat am Ein gemeinsamer Markt mit einem täglichen 8. April bereits seinen dritten Staatsbesuch in Güter- und Warenaustausch von derzeit 2 Mrd. Österreich absolviert. In Wien erörterte er mit Euro existiere bereits. „Die Frage ist, ob man Bundespräsident Heinz Fischer vor allem die aus einem solchen Abkommen unter Beibehal- aktuelle Lage in Syrien und das damit verbun- tung der strengen Umwelt- und Sozialauflagen, dene Flüchtlingsproblem, mit dem Jordanien die Österreich vertritt, Vorteile erzielen kann“, zu kämpfen hat. Bisher sind rund 600.000 so Faymann. Bei Zulassungsverfahren könne Menschen nach Jordanien geflüchtet. Fischer es für die europäische Wirtschaft Verbesserun- berichtete Abdullah zudem von seinem Treffen gen geben, einige Ökonomen seien zudem der mit Israels Staatspräsident Shimon Peres Ende Meinung, dass durch das Handelsabkommen März in Wien. Ein weiteres Thema war die 800.000 Arbeitsplätze in Europa geschaffen mögliche Intensivierung der bilateralen Bezie- würden. Sollte es also zu einer sinnhaften hungen zwischen Wien und Amman in den Ausweitung von Handelsbeziehungen kom- Bereichen Wirtschaft, Tourismus und Kultur. men, werde Österreich zustimmen. Käme es Gesprochen wurde auch über die Krise in der aber zu einer Verschlechterung der Umwelt- Ukraine, zumal Abdullah nach Beendigung und Sozialstandards, „werden wir nicht zu- seiner Wien-Visite zu einem Treffen mit Präsi- stimmen“, stellte Faymann klar. dent Wladimir Putin nach Moskau weiterreiste. Israelischer Präsident Peres zu Besuch EU-Ratspräsident Van Rompuy bei in Österreich Bundeskanzler Faymann Israels Präsident Shimon Peres hat am Bundeskanzler Werner Faymann hat am 31. März im Rahmen eines dreitägigen Staats- 8. April in Wien den Präsidenten des Europäi- besuchs in Österreich unter anderem Gesprä- schen Rates, Herman Van Rompuy, empfan- che mit Bundespräsident Heinz Fischer und gen. Ein Thema der Unterredung war die Fi- Bundeskanzler Werner Faymann geführt. nanztransaktionssteuer, die Faymann einmal Beim Treffen mit Fischer hat er davor gewarnt, mehr als unerlässlichen Beitrag der Finanz- gegenüber dem Iran zu leichtgläubig und märkte zur Beilegung der Wirtschafts- und nachgiebig zu sein. Es habe sich vielleicht der Finanzkrise einforderte. Diesbezügliche Fort- Ton geändert, „wir wollen aber Taten sehen“, schritte wären auch ein „wichtiges Signal an erklärte Peres. Teheran müsse erst beweisen, die Bürgerinnen und Bürger Europas“, sagte dass es keine Nuklearwaffen anstrebe. Abzu- der Bundeskanzler. warten sei, ob bei den auch in Wien ausgetra- Erörtert wurden auch Maßnahmen zur Ankur- genen Atomgesprächen eine definitive Eini- belung der Wirtschaft und zur Bekämpfung der gung erzielt werde. Arbeitslosigkeit, insbesondere der Jugendar- Fischer gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass beitslosigkeit. In Sachen Bankenunion waren im Nahen Osten die Friedensgespräche zwi- sich beide Seiten einig, dass die bisher gesetz- schen Israelis und Palästinensern fortgesetzt ten Schritte wichtige Aspekte zur Vorbeugung würden. Es gebe Chancen zur Lösung der be- künftiger Bankenkrisen beinhalten würden. stehenden Probleme, sagte Fischer. Peres be- Im Anschluss an sein Gespräch mit Faymann zeichnete die EU und Österreich – mit Wien hielt Van Rompuy eine Rede im Parlament in als Sitz von internationalen Organisationen – Wien. Die Eurokrise hält er für überwunden, als wichtige „Player“ im Nahostkonflikt. Das sieht jedoch die nächsten fünf Jahre im Kon- sei einer der Gründe gewesen, weshalb er text der steigenden Popularität rechtsextremer Wien als Ziel seiner letzten großen Auslands- und euroskeptischer Politik als „entscheidend“ reise ausgewählt habe, betonte Peres. für die Union. Tschechiens Außenminister in Wien Faymann für Beibehaltung der hohen Tschechien und Österreich wollen einen „Neu- EU-Umwelt- und Sozialstandards start“ in den bilateralen Beziehungen. Das Europa habe in Sozial- und Umweltbelangen haben Außenminister Sebastian Kurz und deutlich höhere Standards als die USA. In der Tschechiens neuer Außenminister Lubomir Debatte über Märkte dränge sich daher die Zaoralek am 3. April bei einem Treffen in Frage auf, ob ein gemeinsamer Markt Schutz Wien unterstrichen. Vereinbart wurden unter für die bestehenden Regeln biete. „Die Frage anderem bessere Kommunikation und Zusam- ist, was ein mögliches Handelsabkommen mit menarbeit beim Ausbau der Infrastruktur. Redaktionsschluss: 09. April 2014 Nr. 07/14- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT schungsplatz Österreich“ geplant. „Damit wol- len wir die F&E-Investitionen internationaler Arbeitsmarkt: Leichte Frühjahrserho- Unternehmen in Österreich verstärken und die lung Ansiedlung von Leitbetrieben und Kompetenz- „Der Stichtag Ende März 2014 bringt im Ver- zentren forcieren“, so der Minister. gleich zum Vorjahr mit 3.474.000 um 25.000 Während Deutschland wieder Investorland Arbeitsplätze mehr, aber mit einem Plus von Nummer Eins ist, setzen nun auch Italien, Un- 29.130 bei den Arbeitssuchenden auch eine garn, Slowenien verstärkt auf den stabilen weiter steigende Arbeitslosigkeit“, erklärte Standort Österreich. Die überwiegende Zahl Sozialminister Rudolf Hundstorfer angesichts aller betreuten Unternehmen siedelte sich 2013 der Arbeitsmarktdaten für den Monat März. in Wien an, gefolgt von Kärnten. Damit ist die Zahl der Arbeitssuchenden ge- genüber dem Vormonat um beinahe 39.000 Umfangreiche Unterstützung für Was- Personen gesunken, im Vergleich zum März serwirtschaft beschlossen des Vorjahres hat dieser Wert jedoch um Insgesamt 745 Projekte im Bereich der Was- 36.046 zugenommen. serwirtschaft werden 2014 mit 76 Millionen „Weiterhin liegt Österreich somit bei der Ge- Euro gefördert. Darunter befinden sich wichti- samtarbeitslosenquote mit 4,8 Prozent sowie ge Trink- und Abwasserprojekte, ökologische einer Jugendarbeitslosenquote mit 9,4 Prozent Maßnahmen für Wasserkraftwerke, neue an erster bzw. zweiter Stelle im EU-Vergleich. Hochwasserschutzmaßnahmen und notwendige Der österreichische Arbeitsmarkt ist jedoch, Instandhaltungsmaßnahmen an den Gewässern. wie in allen anderen europäischen Ländern, „Durch diese umfassende Unterstützung für noch ein gutes Stück von einer anhaltenden den Wassersektor werden Investitionen von Erholung entfernt. Wie die aktuellen Progno- mehr als 247 Millionen Euro ausgelöst“, erläu- sen der Forschungsinstitute bestätigen, gibt es terte Umweltminister Andrä Rupprechter. zwar eine leichte Konjunkturerholung, das 555 Projekte wurden für die Trinkwasserver- Wirtschaftswachstum müsste 2014 aber deut- sorgung und Abwasserentsorgung mit einem lich höher ausfallen, um – aufgrund des regen Förderungsbarwert von rund 31 Millionen Zuwachses des Arbeitskräfteangebotes – die Euro beschlossen. In der Gewässerökologie Zahl der Arbeitslosen nachhaltig zu senken“, waren es 96 Projekte mit einem Förderungs- führte der Minister weiter aus. barwert von etwa 16 Millionen Euro und im Bereich Schutzwasserwirtschaft 94 Projekte Ansiedlungen internationaler Unter- mit einem Förderungsbarwert von 28 Millio- nehmen deutlich gestiegen nen Euro. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner präsentierte am 27. März die erfolgreiche Bi- Verkehrssicherheit: Lkw-Fahrverbot auf lanz des nationalen Betriebsansiedlers ABA- der 3. beziehungsweise 4. Spur Invest in Austria und meldete erfreut: „Mit 228 Eine Novelle zur Straßenverkehrsordnung Ansiedlungen haben wir im Vorjahr das zweit- ordnet nunmehr ein generelles Fahrverbot für beste Jahresergebnis seit Bestehen der Austrian Lastkraftwagen (Lkw) über 7,5 Tonnen auf Business Agency erzielt. Damit ist die die Zahl dem ganz linken Fahrstreifen von drei- und der angesiedelten internationalen Unternehmen vierspurigen Autobahnen ab 1. Juni an. Ver- trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Um- kehrsministerin Doris Bures betonte dazu: felds um 13 Prozent gestiegen. Die damit ver- „Lkw-Unfälle sind nicht nur häufiger, sondern bundene Investitionssumme ist um 23 Prozent meistens auch dramatischer. Schwerverletzte auf 348 Millionen Euro gestiegen.“ und Tote sind sehr oft das Ergebnis. Das Lkw- Auch für 2014 und die weitere Zukunft bestehe Fahrverbot auf der linken Spur soll die Ver- Grund zu Optimismus, denn die konjunkturel- kehrssicherheit am hochrangigen Straßennetz len Rahmenbedingungen würden sich welt- weiter erhöhen“, so Bures. weit, in Europa und Österreich verbessern. Lange Überholvorgänge sowie die großen Geschätzt wird von den internationalen Unter- Geschwindigkeitsunterschiede gegenüber den nehmen vor allem die Drehscheibenfunktion Personenkraftwagen (Pkw) – vor allem beim Österreichs in Richtung Zentral-, Südost- und Spurwechsel stellen ein besonders hohes Un- Osteuropa, die qualifizierten Fachkräfte und fallrisiko dar. die hohe Stabilität und Rechtssicherheit. Seit der Jahrtausendwende hat sich die Zahl Um die Kooperation zwischen Wissenschaft, der Verkehrstoten in Österreich dank Kampag- Forschung und Wirtschaft zu fördern, ist zu- nen gegen Alkohol am Steuer sowie einer ver- dem die Verlängerung der Kampagne „For- besserten Führerscheinausbildung halbiert. Redaktionsschluss: 09. April 2014 Nr. 07/14- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT terin. „Es gibt derzeit sehr viele gute Angebo- te, diese möchten wir bündeln und damit den Erfreuliches Besucherinteresse bei der jungen Mädchen mehr Chancen und Möglich- Langen Nacht der Forschung keiten eröffnen“. 136.500 Personen in ganz Österreich haben die „Lange Nacht der Forschung“ am 4. April Staatspreis Innovation 2014 vergeben besucht und so die Besucherzahlen aus dem Wissenschafts-, Forschungs- und Wirtschafts- Jahr 2012 klar übertroffen. „Forschung ist minister Reinhold Mitterlehner hat am spannend, vielfältig und sie hat das Potenzial, 27. März den Staatspreis Innovation 2014 an die Bevölkerung zu begeistern. Das hat die das Unternehmen MED-EL mit Sitz in Inns- Lange Nacht eindrucksvoll bewiesen“, so die bruck verliehen. „Die MED-EL Elektromedi- Bilanz von Wissenschafts- und Forschungsmi- zinische Geräte Gesellschaft m.b.H. erhält den nister Reinhold Mitterlehner. Staatspreis für das weltweit erste aktive Kno- Bei der sechsten Auflage boten 1.789 Statio- chenleitungsimplantat“, erläuterte der Minister nen an 234 Standorten in neun Bundesländern das von einer Expertenjury gekürte Siegerpro- ein vielfältiges Programm, von Grundlagenfor- jekt. Das neuartige teilimplantierbare Hörsys- schung bis hin zur marktreifen Unternehmens- tem „Bonebridge“, bei dem das Implantat nicht forschung. Besonders attraktiv war das Ange- wie bisher mit einer Schraube befestigt ist, bot in der Bundeshauptstadt: Unter dem Motto sondern vollständig unter der Haut liegt, über- „Was die Welt zusammen hält“ standen etwa trägt dank eines hocheffizienten Wandlers den in der „Aula der Wissenschaft“ grundlegende Schall direkt auf den Knochen, der dann den Fragen der Menschheit im Fokus: Was passier- Schall zum Innenohr leitet. te beim Urknall? Gibt es dunkle Materie? Wo Im Rahmen der Staatspreis-Gala wurde auch steckt das Higgs-Teilchen? Gefeiert wurde der Sonderpreis ECONOVIUS der Wirt- auch der 60. Geburtstag von CERN. schaftskammer Österreich an ein Unternehmen verliehen, das sich durch besonders innovative Zukunftsprojekte im Bildungsbereich Leistungen ausgezeichnet hat. Der „Bis 2018 werden wir 400 Millionen Euro in ECONOVIUS 2014 ging an die KMF - Kärnt- den Ausbau ganztägiger Schulformen investie- ner Maschinenfabriken Egger GmbH aus Vil- ren, dazu hat sich die Regierung gemeinsam lach. Das Unternehmen entwickelte eine um- bekannt und davon profitieren Kinder und weltfreundliche und wirtschaftliche Systemlö- deren Eltern. Ganztägige Schulformen ermög- sung zur Wiedergewinnung von Aluminium lichen eine bessere Förderung von Talenten aus Aluminiumschrott. und eine leichtere Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, so Bildungs- und Frauenministerin Weltweit erstes Viktor-Frankl-Museum Gabriele Heinisch-Hosek. Damit man Kinder in Wien geründet von Anfang an bestmöglich fördere und unter- Zu seinem zehnjährigen Bestehen hat das Vik- stütze, werde außerdem die Zusammenarbeit tor-Frankl-Zentrum neue Räume gleich neben zwischen Kindergarten und Volksschule ver- der Privatwohnung des Begründers der Logo- bessert. Die neue „Schuleingangsphase“ um- therapie in Wien-Alsergrund erworben. Dort fasst das letzte verpflichtende Kindergartenjahr soll im Herbst ein Leben und Lehre Viktor und die ersten beiden Volksschuljahre. Frankls (1905-1997) gewidmetes Museum Weil die wichtigste Einrichtung im Bildungs- eröffnet werden. In dem rund 100 Quadratme- bereich die Schule selbst sei, betonte Heinisch- ter großen Zentrum sollen Frankls Leben und Hosek: „Wir bereiten gerade Maßnahmen für Wirken anhand privater Gegenstände und zahl- mehr Schulautonomie vor. Denn Lehrerinnen reicher Beispiele von Anwendungen seiner und Lehrer wissen am besten, was am Standort Lehren in verschiedensten Bereichen gezeigt gebraucht wird. Die Regierung bekennt sich zu werden. Viktor Frankl, am 26. März 1905 in einer Stärkung der Schulautonomie, etwa beim Wien geboren, wurde 1942 in das Konzentrati- Auflösen der 50-Minuten-Unterrichtseinheit onslager Theresienstadt verschleppt und verlor oder der Mitsprache bei der Auswahl von Leh- seine ganze Familie. In seinen Werken ver- rerInnen“, sagte Heinisch-Hosek. suchte er, eine Antwort auf die Sinnfrage des Weiters soll die geplante Online-Plattform Mensch-Seins zu geben. Mit „Man's Search for „Mädchen in die Technik“ Mädchen und jun- Meaning“ (1959) schuf er die Existenzanalyse gen Frauen einen umfassenden Überblick über und darauf aufbauend die Logotherapie. die verschiedenen Berufsmöglichkeiten geben. Frankls 32 Bücher wurden in 26 Sprachen „Die Berufswahl ist nicht zuletzt eine der Ur- übersetzt und erreichten Millionenauflagen. sachen für den Gender Pay Gap“, so die Minis- Redaktionsschluss: 09. April 2014 Nr. 07/14- 6 Kultur

KULTUR Ausstellung und Festivalstart um Liszt In Raiding, dem Geburtsort von Franz Liszt, Salzburger Osterfestspiele 2014 startete am 20. März der musikalische Auftakt Von 12. bis 21. April gehen die Salzburger der Festivalsaison mit Konzerten der Intendan- Osterfestspiele zum zweiten Mal mit einem ten J. und E. Kutrowatz, Oleg Maisenberg, von Christian Thielemann und der Staatskapel- dem Trio d'Ante und Lilya Zilberstein. Ab le gestalteten Programm über die 2014 ist das Liszt-Haus in das Museumsma- Bühne. Im Mittelpunkt stehen Strauss, Rihm nagement der Kultur-Service Burgenland ein- und Mozart: „Arabella“ von Richard Strauss in gegliedert. Einige Exponate aus dem „Blauen der Regie von Florentine Klepper (Text: Hugo Salon“ – Liszts Wohnstätte in Wien – und aus von Hofmannsthal) bringt Renee Fleming dem Schottenstift, die sich in bzw. (Arabella) und Thomas Hampson (Mandryka) im Landesmuseum Eisenstadt befanden, konn- gemeinsam auf die Bühne. Die Konzerte der ten jetzt ins Liszt-Zentrum Raiding geholt Sächsischen Staatskapelle Dresden werden werden, darunter eine Sitzgarnitur und ein heuer von Christian Thielemann und von Bösendorfer-Flügel aus dem Jahr 1852. Ge- Christoph Eschenbach geleitet, Solisten sind genüber dem Raidinger „Blauen Salon“ im u.a. Maurizio Pollini, Anja Harteros und Gau- ersten Stock wurde zudem eine blaue Lounge tier Capucon. Das 2013 eingeführte „Konzert eingerichtet, die für Veranstaltungen genutzt für Salzburg“, zwei Kammer- und ein Kinder- werden kann. Die neue Ausstellung „Wunder- konzert ergänzen das Programm. kind - Weltstar - Abbe“ im angrenzenden Ge- burtshaus thematisiert seit 28. März Liszt als Salzburger und Bregenzer Festspiele Privatperson und öffentlicher Mensch. bei Opera Awards ausgezeichnet www.lisztfestival.at Bei den International Opera Awards am 7. April gingen die Auszeichnungen für zwei Zeit Kunst Niederösterreich 2014 Kategorien nach Österreich: Die Salzburger Bis 24. August zeigt die Institution in der Festspiele wurden für Vincenzo Bellinis Shedhalle des Landesmuseums Niederöster- „Norma“ mit Cecilia Bartoli, die bei den reich in St. Pölten unter dem Titel „Selbstver- Pfingstfestspielen aufgeführt wurde, als beste ständlich“ eine umfangreiche Werkpräsentati- „Neuproduktion“ geehrt, die Bregenzer Fest- on von Hermann J. Painitz (* 1938, Wien), der spiele für Andre Tschaikowskys „Der Kauf- im Sinne einer „logischen Kunst“ innere Ge- mann von Venedig“ als beste „Weltpremiere“. setzmäßigkeiten durch individuelle Zeichen- Der Preis für das Lebenswerk ging an den ver- systeme visualisiert, nachdem er bereits in storbenen Ex-Intendanten der Salzburger Fest- seinen Bildern und Plastiken der 60er-Jahre spiele, Gerard Mortier. Die insgesamt 22 Aus- Themen wie Serie, Rhythmus und Reihe auf- zeichnungen werden jährlich von einer interna- gegriffen hatte. Painitz wurde maßgeblich vom tionalen Jury unter dem Vorsitz von John Alli- Wiener Kreis und seinem konzeptuellen An- son, dem Herausgeber des Opernmagazins satz geprägt, in dem Willkür ausgeschaltet „Opera“, verliehenen. wird. Ähnlich wie Otto Neurath und dessen Methode der Bildstatistik versucht Painitz neue 16. Internationales Gitarrenfestival Rust visuelle Codes zu entwerfen. So ersetzte er in Die Storchenstadt Rust am Neusiedler See lädt den „gegenständlichen“ Alphabeten in den von 13. bis 16. April zum Internationalen Gi- 70er-Jahren Buchstaben durch Gegenstände, tarrenfestival mit Klängen von der Klassik bis schuf aber auch codierte Schriftbilder und ver- zur Moderne in den Seehof Rust: Es stehen fasste zahlreiche Texte. www.zeitkunstnoe.at sechs Konzerte – darunter das Pannonian Guitar Quartet und das Trio Resonanz – zwei Jüdisches Museum Hohenems zeigt Wettbewerbe und drei Meisterklassen (Lei- „Habsburger Juden“ tung: Senio Diaz, Luis Ochoa und Zbigniew In der von Felicitas Heimann-Jelinek und Mi- Dubiella) auf dem Programm, wobei der chaela Feurstein-Prasser kuratierten Sonder- Schwerpunkt heuer auf klassischer Gitarren- ausstellung „Die ersten Europäer. Habsburger musik aus Südamerika liegt. Der Alirio Diaz und andere Juden - eine Welt vor 1914“ wird Wettbewerb und der Jugendwettbewerb (ab bis 5. Oktober die Lebenswelt der „Habsburger 9 Jahren) zählen zu den Höhepunkten, wobei Juden“, ihre weit über Europa hinausgehenden sich bereits TeilnehmerInnen aus 25 Nationen Netzwerke, ihre Hoffnungen auf eine europäi- angemeldet haben. Das Abschlusskonzert be- sche Einigung und ihre Illusionen über den streitet das Gitarrenorchester Burgenland. Habsburger Vielvölkerstaat dargestellt. Zu den www.guitarfestivalrust.at 41 ausgestellten Objekten gehört eine Fülle Redaktionsschluss: 09. April 2014 Nr. 07/14- 7 Kultur von Lebensgeschichten, die Mobilität und le Ansichten der Stadt mit historischen überla- grenzüberschreitende Beziehungen der Juden gern – einen Einblick in das Bollwerk im Inne- als dynamisches Element der europäischen ren des Berges sowie seine Geschichte anhand Entwicklung darstellt. www.jm-hohenems.at von vier historischen Persönlichkeiten zu ge- winnen. Zuvor könne man sich im Hof der Amy Winehouse am Judenplatz Stallbastei über die reale und mythenbesetzte Das Museum Judenplatz zeigt in Zusammen- Flora und Fauna des Berges informieren. arbeit mit dem Jewish Museum London bis 20. August die Ausstellung „Amy Winehouse 150 Jahre MAK Wien: Social-Media- – ein Familienporträt“, die die jung verstorbe- Jubiläumsprojekt mit Peter Weibel ne Musikerin von einer ganz neuen Seite prä- Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums am sentiert: verwurzelt in der jüdischen Geschich- 12. Mai hat das Wiener MAK ein breit ange- te ihrer Familie, aber auch in ihrer Heimat- legtes Social-Media-Projekt mit dem österrei- stadt. chischen Künstler und Medientheoretiker Peter Weibel ins Leben gerufen, in dem über Social „Franz is here“: Thronfolger im Welt- Media-Kanäle (MAK Blog, Facebook, Twitter museum und Google+) die Öffentlichkeit eingeladen Nicht als Auslöser des Ersten Weltkriegs, son- wird, bis 30. Juni ihre Erinnerungen in Form dern als junger Weltreisender und Sammler von privaten und historischen Film- und Foto- wird Erzherzog Franz Ferdinand in einer Schau materialien (Originaldokumente, Scans oder im Weltmuseum Wien von 9. April bis 2. No- Kopien) – besonders aus der Zeit vor dem vember dargestellt. Von seiner Reise, die ihn Zweiten Weltkrieg – einzusenden, die von u.a. nach Indien, Australien, China Japan, in Weibel bis Oktober zu einem Film verarbeitet die Südsee und nach Nordamerika führte, werden. brachte er tausende Souvenirs mit, von denen „Fotografien und Filme zeigen, was die Men- jetzt 900 zu sehen sind. schen interessiert hat und belegen den Bedeu- tungswandel des MAK vom Schaufenster der Errichtung des Wiener Deserteurs- Industrieproduktion zum Design- und Kunst- denkmals soll demnächst beginnen museum“, so Weibel. Zu den Jubiläumsprojek- Der Baustart für das Mahnmal zum Gedenken ten gehören zudem neben den neu konzipierten an die Opfer der NS-Militärjustiz am Wiener Schausammlungen auch die drei Ausstellungen Ballhausplatz, das die rot-grüne Stadtregierung „Vorbilder. 150 Jahre MAK: Vom Kunstge- in ihrem Koalitionspapier verankert hatte – werbe zum Design“, „Wege der Moderne. eine blaue Treppenskulptur in liegender X- Josef Hoffmann, Adolf Loos und die Folgen“ Form – soll in der zweiten Aprilhälfte stattfin- und „HOLLEIN“. www.mak.at den. Die Fertigstellung der nach einem Ent- wurf des deutschen Künstlers und Wettbe- Budget-Plus für Museen und Theater werbssiegers Olaf Nicolai gestalteten Skulptur Die Basisabgeltung der Bundesmuseen und ist bis Herbst vorgesehen. Die in die Oberflä- Bundestheater wird ab 1. Jänner 2014 – um 4,5 che eingelassenen Worte „all“ und „alone“ Mio. Euro jährlich bei den Theatern und um zitieren ein Gedicht des schottischen Lyrikers 0,5 Mio. Euro bei den Museen – erhöht. Ian Hamilton Finlay. Bundestheater-General Georg Springer kom- mentierte die Summe mit der Äußerung, dass Grazer Schlossberg soll attraktiver man „nachweislich einen darüber hinausge- werden henden Bedarf“ habe und die Erhöhung zwar Im GrazMuseum wird bis Mitte Juni ein Kon- erfreulich sei, „trotzdem entbindet uns das zept von Direktor Otto Hochreiter präsentiert, nicht eines strengen Einsparungsprogramms, das den beliebten Grazer Schlossberg für Be- das eine starke Einschränkung für die Jahre sucherInnen noch attraktiver machen soll. Es 2014 und 2015 bedeuten wird“. Die Direktorin sieht einen vierteiligen Rundgang einschließ- des Technischen Museums, deren Haus 2013 lich eines sogenannten SchlossbergMuseums bei der Aufteilung der letzten Erhöhung unbe- vor, das anstelle des stillgelegten Garnisons- rücksichtigt blieb, sprach von „einem Tropfen museums treten soll. Mit Investitionen von 1,7 auf den heißen Stein“, während MAK-Direktor Mio. Euro und 200.000 Euro jährlich für den Christoph Thun-Hohenstein auch sehr kleine Betrieb könnten ab Sommer 2015 an die Beträge als hilfreich bezeichnete. Angesichts 50.000 BesucherInnen jährlich angelockt wer- der angespannten Budgetlage sei die Tatsache, den, um neben dem Fernblick auf die Stadt – dass das Kulturbudget nicht gekürzt werde, intensiviert durch „Sehmaschinen“, die aktuel- „schon ein wichtiges Signal.“ Redaktionsschluss: 09. April 2014 Nr. 07/14- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ Aus Umweltgeschichte lernen: Wissen- TOURISMUS schaftler für Rücksicht und Weitsicht Umwelthistorikerin Verena Winiwarter und Rupprechter für ein lebenswertes Ös- der deutschen Ökosystemforscher Hans-Rudolf terreich Bork stellen in ihrem Buch „Die Geschichte Am 3. April legte Andrä Rupprechter als erster unserer Umwelt. Eine Weltreise in 60 Statio- Minister unter dem Titel „Öster- nen“ (Picus Verlag) Wechselwirkungen zwi- reich.Lebenswert“ sein politisches Grundsatz- schen Mensch und Natur dar. Sie sprechen sich programm vor, in dem er klare Bekenntnisse darin für Rücksicht, Weitsicht und Lernen aus zu einer nachhaltig produzierenden Landwirt- der Umweltgeschichte aus. Ein Beispiel für die schaft und zum Zusammenspiel von Umwelt- ungeahnten Nebenwirkungen menschlicher schutz und Wirtschaftskraft abgibt. Das Minis- Eingriffe stellt das Trockenlegen von Moorbö- terium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt den in den Niederlanden um 1200 dar, das in und Wasserwirtschaft wird neu strukturiert und der Folge zu einem Absinken der Landoberflä- zum „Ministerium für ein lebenswertes Öster- che führte, Deich- und Mühlenbau erforderlich reich“ weiterentwickelt. Gleichzeitig startete machte und aufgrund des Eindringens von eine bundesweite Partizipations-Kampagne. Meerwasser über den Untergrund bis heute Rupprechter setzt auf europaweite Zusammen- nachwirkt. Winiwarter, die vom Klub der Bil- arbeit, Ökosoziale Marktwirtschaft und Mul- dungs- und Wissenschaftsjournalisten zur tilevel Governance. „Wissenschaftlerin des Jahres 2013“ gewählt wurde, und ihr Kollege Bork plädieren dafür, Wiener Bienenschutzkonferenz „Meet „einen vorsorgenden Weg des geringsten Risi- the Bees“ kos einzuschlagen“ und neben Umsicht auch Die Umweltschutzorganisation Global 2000 Zuversicht für „eine umfassende gesellschaftli- veranstaltete am 3. und 4. April in Schönbrunn che Transformation“ mitzubringen. die Wiener Bienenschutzkonferenz „Meet the Bees“, an der mehr als zwanzig österreichische 15. Österreichischer Klimatag und internationale Wissenschaftler sowie Bie- Von 2. bis 4. April fand in Innsbruck der nen- und Landwirtschaftsexperten teilnahmen. 15. Österreichische Klimatag statt, der die Die erörterten Themen umfassten u. a. die Zertifizierung als erstes Green Event Tirol Wirkung von Neonicotinoiden bzw. deren erhielt. Die Konferenz wird vom Climate Teilverbote, die Anforderungen an eine bie- Change Centre Austria (CCCA) organisiert, nenfreundliche Kulturlandschaft, die Bekämp- unter dessen 21 Mitgliedern sich Klimafor- fung der Varroa-Milbe und Nachhaltigkeit in schungsinstitutionen bzw. 8 Universitäten be- der Imkerei. www.global2000.at/meet-bees finden. Sie beschäftigen sich mit der Erfor- schung von Ursachen und Folgen des Klima- Pannonian BirdExperience wandels, darunter auch Extremereignissen und Die Pannonian BirdExperience, die am 5. April Fragen der Raumplanung. www.ccca.ac.at begann, will noch bis 13. April Hobby- Vogelkundler sowie professionelle Birdwat- Steuerbefreiung für Solarstrom- cher mit einem dichten Programm von 37 Ex- Eigenverbrauch beantragt kursionen und 33 Vorträgen an den Neusiedler Die Grünen haben eine Änderung des Elektri- See locken, so der Vorstandsvorsitzende der zitätsabgabegesetzes von 1996 gefordert, das Nationalparkgesellschaft, Paul Rittsteuer. Bei- eine Steuerpflicht (1,5 Cent pro kWh) auf spielsweise kann man mehr über Graugänse selbst erzeugten und verbrauchten Solarstrom erfahren, eine Greifvogel-Exkursion an die ab einem Eigenverbrauch von 5.000 kWh vor- slowakische Mark oder eine Radrundfahrt mit sieht, die jetzt mittels eines Erlasses des Fi- Beobachtung der Großtrappe und des Großen nanzministeriums vom Februar durchgesetzt Brachvogels unternehmen. Auch 37 Aussteller werden soll. Damit würde das Bestreben kon- und fünf Naturfotografen beteiligen sich an der terkariert, eine Stromversorgung auf Basis diesjährigen BirdExperience, die im Vorjahr erneuerbarer Energieträger zu erreichen, so die 3.000 Besucher anlockte und zum Fixpunkt Grünen. Am 7. April sprachen sich nun auf vieler Vogelfreunde, Ornithologen und Na- einen Vorstoß des Salzburger Energie- turfotografen geworden ist. Im Nationalpark Landesrates Josef Schwaiger auch die Energie- Neusiedler See-Seewinkel selbst wurden im referenten der Bundesländer einstimmig gegen Vorjahr 700.000 BesucherInnen gezählt. den Erlass aus und forderten, dass der Eigen- www.birdexperience.org/programm-2014/ verbrauch aus Solaranlagen nicht besteuert werden soll. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 23. April 2014 Nr. 08/14

INNENPOLITIK Sozialminister Hundstorfer: Eigenes Girokonto für Adresslose Lohnverrechnung wird vereinfacht Österreich begrüßt Stopp für Ausbau von Temelin Bures: Immer mehr heimische Firmen mit Weltraumtechnologie erfolgreich

EUROPA ■ INTERNATIONAL Außenminister Kurz in Israel: Historische Verantwortung Österreichs TTIP: Faymann und Spindelegger laden zu Gipfelgesprächen Österreich: Mehr syrische Flüchtlinge

WIRTSCHAFT Teuerung: Österreich hat höchste Inflationsrate im Euroraum Neuer Österreich-Bericht der Internationalen Energieagentur ÖBB heuer bis zu 150 Millionen Euro im Plus Voestalpine auf Erfolgskurs: Wieder ein Werk in Übersee eröffnet

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Lehrerinnen und Lehrer bleiben von Einsparungen ausgenommen 70 Prozent der MaturantInnen beginnen Hochschulstudium Anerkennung ausländischer akademischer Titel steigt jährlich um 40 Prozent Start für 17 neue Research Studios Elf neue Kompetenzzentren erweitern Österreichs Forschungslandkarte

KULTUR EU-Kulturerbe-Preis für Wiener „Verein Gedenkstätte Gustav Klimt“ Steiermark: Kompositionspreis an Gerd Kühr, Literaturpreis an Angelika Reitzer Sechs ÖsterreicherInnen bei 60. Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen 1 Jahr Linzer Musiktheater Linzer Festival Crossing Europe Donaufestival Krems 2014 Zillertaler Theaterfestival „Steudltenn“ am Biobauernhof EuGH-Urteil: Festplattenabgabe auf Raubkopien unzulässig Yilmaz Dziewior österreichischer Kommissär für Kunst-Biennale 2015 Veranstaltungshinweise

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Österreichs Umweltwirtschaft bald mit 40 Mrd. Euro Umsatz Weltklimabericht: Rupprechter will Trendwende mit erneuerbaren Energien Klimafonds: Umweltfreundlicher e-mobiler Güterverkehr für Städte

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Ab- teilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 23. April 2014 Nr. 08/14- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK zahlreiche positive Reaktionen ausgelöst. Umweltminister Andrä Rupprechter sprach Sozialminister Hundstorfer: Eigenes von einem „wichtigen Etappensieg“, SPÖ und Girokonto für Adresslose Grüne zeigten sich ebenfalls erfreut. Umwelt- Alle Bürgerinnen und Bürger in der EU kön- schutzorganisationen wie Greenpeace bezeich- nen künftig ein Basis-Girokonto einrichten, neten die Entscheidung Tschechiens als einen auch ohne festen Wohnsitz. Mit diesem Bank- „historischen Meilenstein“ und als „Bankrott- konto können sie europaweit Geld überweisen, erklärung der Atomenergie in Europa. Denn Bargeld am Automaten abheben oder Online- dies zeige, dass Atomkraft ohne massive staat- Überweisungen vornehmen. Das EU- liche Förderung nicht überlebensfähig sei, so Parlament hat am 15. April für ein entspre- Greenpeace Österreich. chendes Gesetz gestimmt, das ab dem Jahr Grund für die Entscheidung der tschechischen 2016 gelten soll. Die EU-Staaten müssen noch Regierung, den geplanten Ausbau von Teme- zustimmen, doch gilt dies als reine Formalie. lin, nahe der österreichischen Grenze, zu stop- Sehr erfreut darüber zeigte sich Sozialminister pen, waren Zweifel an der Rentabilität des Rudolf Hundstorfer. Das EU-Parlament habe Projekts und infolgedessen die Weigerung, einen wichtigen Schritt in der Bekämpfung von Strompreisgarantien abzugeben. Armut gesetzt, denn „ohne eigenes Konto ist es Österreich werde seinen Kampf gegen die ganz schwierig, aus der Armutsfalle herauszu- staatlichen Beihilfen für Kernkraftwerke fort- kommen“, so Hundstorfer. setzen, kündigte Rupprechter an. In Österreich ermöglichen einige Banken der- artige Konten bereits auf freiwilliger Basis. Bures: Immer mehr heimische Firmen Hundstorfer rechnet nun „rasch“ mit einem mit Weltraumtechnologie erfolgreich Rechtsanspruch in Österreich. Österreichische Weltraumtechnologien sind derzeit bei zwei europäischen Weltraum- Lohnverrechnung wird vereinfacht Großprojekten mit an Bord, im Dezember wird Finanzminister Spindelegger plant eine Verein- Technologieministerin Doris Bures, die seit der fachung der Lohnverrechnung. Bemessungs- Bündelung der Agenden in ihrem Ressort auch grundlagen im ASVG (Allgemeines Sozialver- als „Weltraumministerin“ fungiert, Österreich sicherungsgesetz) und im Einkommenssteuer- erstmals beim ESA-Ministerrat vertreten, wo gesetz sollen harmonisiert, Beitragsgruppen unter anderem über die Entwicklung einer zusammengefasst werden, kündigte der Minis- neuen Generation der Trägerrakete Ariane ter am 14. April via Medien an. Bis Herbst soll beraten werden soll. das Entbürokratisierungspaket für Betriebe Die Mittel für das nationale Weltraumtechno- geschnürt sein. logieprogramm ASAP werden um 1 Mio. Euro Derzeit sei die Lohnverrechnung „extrem auf 8 Mio. Euro aufgestockt. Das hat Bures bei kompliziert, die Unternehmen können das gar einer Pressekonferenz zum Ausblick auf Öster- nicht mehr selber“, erklärte Spindelegger. reichs Weltraumaktivitäten 2014 am 10. April Selbst kleine Firmen kämen nicht ohne Steuer- angekündigt. Insgesamt investiert das Bun- berater aus – und ArbeitnehmerInnen hätten desministerium für Verkehr, Innovation und kaum eine Chance, ihre Lohnabrechnung auf Technologie (BMVIT) heuer 66 Mio. Euro in Richtigkeit zu überprüfen. Weltraumforschung und -infrastruktur. Angeglichen werden sollen zudem Befreiungs- Dank dieser gezielten Forschungsförderung bestimmungen. Aktuell sind etwa Schmutzzu- seien heute in Österreich so viele Unternehmen lagen nicht sozialversicherungs- und lohnsteu- wie nie zuvor im Bereich Weltraumtechnolo- erpflichtig, Erschwernis- und Gefahrenzulagen gien engagiert, betonte Bures. Die Anzahl der aber nur von der Steuer befreit. Beitragsgrup- forschungsaktiven Betriebe und Institute sei in pen mit nur geringfügig unterschiedlichen den vergangenen Jahren von 50 auf 100 ge- Beitragssätzen sollen zusammengefasst wer- stiegen, wodurch sich in Österreich ein interna- den. Derzeit existieren je nach Tätigkeit, Be- tional wettbewerbsfähiger Raumfahrtsektor rufsgruppe, Alter und Geschlecht verschiedene entwickelt habe, erläuterte die Ministerin. Regelungen für die Sozialversicherungspflicht. Österreichisches Know-How (Technologie und Equipment) kam etwa bei der neuen europäi- Österreich begrüßt Stopp für Ausbau schen Satelliten-Generation zur Umweltbe- von Temelin obachtung zum Einsatz, auch die ESA- Der vorläufige Stopp für den geplanten Ausbau Raumsonde Rosetta arbeitet mit rot-weiß-roter des umstrittenen tschechischen Atomkraft- Technologie. Ab 1. Juli ist der Österreicher werks Temelin hat am 10. April in Österreich Harald Posch Vorsitzender des ESA-Rates. Redaktionsschluss: 23. April 2014 Nr. 08/14- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL Freundschaft und guten Beziehungen zwischen beiden Ländern. Außenminister Kurz in Israel: Histori- Gespräche führte Kurz zudem mit der israeli- sche Verantwortung Österreichs schen Justizministerin und Nahost- Außenminister Sebastian Kurz ist am 21. April Chefverhandlerin Tzipi Livni sowie mit Ober- zu einem mehrtägigen Besuch nach Israel und Rabbiner David Baruch Lau und Großmufti in die palästinensischen Autonomiegebiete Muhammad Hussein. In Ramallah kam es zu gereist. Auf dem Programm standen Gespräche einem Treffen mit dem palästinensischen Prä- mit SpitzenpolitikerInnen und religiösen Ver- sidenten Mahmoud Abbas, mit Außenminister tretern. Erörtert wurden unter anderem der Riyad al-Maliki und dem palästinensischen Nahost-Friedensprozess sowie Religions- und Chefverhandler Saeb Erekat. Wertefragen, ein Schwerpunkt jeder Auslands- Bei einem Besuch im Österreichischen Hospiz reise des Außenministers. in Jerusalem, das unter Kaiser Franz Josef im In Jerusalem besichtigte Kurz die Altstadt mit 19. Jahrhundert errichtet wurde, erinnerte Kurz der Klagemauer, in der Holocaust- an das 65-jährige Bestehen der diplomatischen Gedenkstätte Yad Vashem legte er einen Kranz Beziehungen zwischen Österreich und Israel. nieder. Dabei erinnerte der Minister an die „historische Verantwortung“ Österreichs: „Ich TTIP: Faymann und Spindelegger laden stehe hier als Vertreter Österreichs im vollen zu Gipfelgesprächen Bewusstsein der Last der Geschichte und der Bundeskanzler Werner Faymann und Vize- historischen Verantwortung, die wir Österrei- kanzler Finanzminister Michael Spindelegger cher schultern müssen“, schrieb Kurz in das haben am 15. April zwei „Gipfelgespräche“ Gedenkbuch von Yad Vashem. über das Freihandelsabkommen (TTIP) zwi- Kurz betonte, die Generation, die er repräsen- schen der EU und den USA angekündigt. Fay- tiere, und die folgenden Generationen hätten mann wird am 28. April mit VertreterInnen die Verpflichtung, niemals das furchtbare Ver- von Nichtregierungsorganisationen (NGO) und brechen, den Mord an sechs Millionen Juden, Konsumentenschutzorganisationen sprechen, zu vergessen. Dazu sei es notwendig, „zu erin- Spindelegger am 9. Mai mit RepräsentantInnen nern und zu erziehen“. Kurz unterstrich wei- kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) ters, der Besuch der Holocaust-Gedenkstätte sowie der Industrie. habe ihn darin bestärkt, sich für eine Gesell- Zur Debatte steht vor allem das höchst umstrit- schaft einzusetzen, in der kein Platz für Vorur- tene und seitens der EU-Kommission vorerst teile, Antisemitismus und Rassismus sei. ausgesetzte Investitionsschutz-Kapitel. Kritike- Mit dem israelischen Außenminister Avigdor rInnen sehen die hohen europäischen Umwelt- Lieberman erörterte Kurz unter anderem seine und Konsumentenschutzstandards gefährdet, für Ende April anberaumte Reise in den Iran. da TTIP es Konzernen erlauben würde, die Lieberman zeigt sich „nicht glücklich“ über betreffenden Staaten vor internationalen Son- diesen bevorstehenden Besuch seines österrei- dergerichten zu verklagen (Stichwort: Gen- chischen Amtskollegen. Israel fühlt sich unge- mais, Chlorhühner). achtet der laufenden Verhandlungen über das Bundeskanzler Faymann hat sich nach dem iranische Atomprogramm von Teheran bedroht Ministerrat am 23. April klar gegen Sonder- und verdächtigt die Islamische Republik, nach klagsrechte für Konzerne ausgesprochen. Atomwaffen zu streben. Kurz ging auf die israelischen Bedenken ein Österreich: Mehr syrische Flüchtlinge und versicherte, in Teheran Israels Sicherheits- Die Bundesregierung hat entschieden, dass bedürfnisse anzusprechen. Teheran dürfe keine Österreich mehr Syrien-Flüchtlinge als geplant Atomwaffen haben und auch keine Möglich- aufnimmt. „Österreich wird – unabhängig von keit dazu bekommen. Eine Lockerung der den laufenden Aufnahmen syrischer Asylwer- Sanktionen gegen den Iran komme nur dann in ber und zusätzlich zu den bereits zugesagten Frage, wenn dies sichergestellt sei. 500 Flüchtlingen – weitere 1.000 Flüchtlinge Thema der Unterredung zwischen Kurz und aus dem Krisengebiet aufnehmen“, kündigte Lieberman war auch der derzeitige Stillstand Innenministerin Johanna Mikl-Leitner am im Nahost-Friedensprozess. Kurz brachte seine 19. April via Medien an. Im Fokus stünden Hoffnung auf Fortschritte zum Ausdruck. Frauen und Kinder. Ebenso werde wie schon Anschließend traf Kurz mit Israels Staatspräsi- bisher „besondere Rücksicht auf verfolgte dent Shimon Peres in dessen Amtssitz in Jeru- Christen genommen“, so die Ministerin. Es salem zusammen. Peres, der erst kürzlich in gehe darum, akut gefährdete Menschen in Si- Österreich weilte, verwies dabei auf die cherheit zu bringen. Redaktionsschluss: 23. April 2014 Nr. 08/14- 4 Wirtschaft

WIRTSCHAFT ÖBB heuer bis zu 150 Millionen Euro im Plus Teuerung: Österreich hat höchste Infla- Die ÖBB haben 2013 ein positives Ergebnis tionsrate im Euroraum von rund 100 Millionen Euro erwirtschaftet, Die jährliche Teuerungsrate in der Eurozone ist wobei alle drei Konzernbereiche – Personen- im März auf 0,5 Prozent zurückgegangen, ge- verkehr, Cargo und Infrastruktur – positiv wa- genüber 0,7 Prozent im Februar. In Griechen- ren. Heuer könnte das Ergebnis in Richtung land, Zypern, , Spanien und der Slo- 150 Millionen gehen. wakei fallen die Preise im Durchschnitt sogar. Im Personenverkehr hat es laut Konzernfüh- Ein ganz anderes Bild ergibt sich in „Kerneu- rung einen spürbaren Zuwachs von vier bis ropa“: In Österreich etwa betrug die Inflations- fünf Prozent gegeben und in der Rail Cargo rate harmonisiert 1,4 Prozent, nach 1,5 Prozent Austria hat sich die große Hinwendung zum im Februar. Gemeinsam mit hatte Öster- Vertrieb positiv niedergeschlagen. Zudem reich damit die höchste Inflationsrate unter den haben strategische Strukturveränderungen, 18 Euroländern. Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe, In der gesamten EU ging die Inflation im März größere Mengen und eine stärkere Internatio- auf 0,6 Prozent zurück, gegenüber 0,8 Prozent nalisierung – auch Richtung Türkei – ihre im Februar. Dies lässt sich zu einem Gutteil Wirkung gezeigt. Auch die ungarische MAV auf fallende Kosten für Energie, vor allem für Cargo ist mittlerweile saniert. Öl, zurückführen. In Österreich ist hingegen ein starker Anstieg der Preise für Nahrungsmit- Voestalpine auf Erfolgskurs: Wieder ein tel zu verzeichnen. Das spiegelt den Trend an Werk in Übersee eröffnet den Weltmärkten wider, wo die Preise für Nah- Hatte voestalpine-Chef Wolfgang Eder erst rung zuletzt stark angestiegen sind. Ende Februar im südafrikanischen East Lon- Laut Bank für Internationalen Zahlungsaus- don einen neuen Standort für die Produktion gleich, dem Zentralorgan der nationalen Zent- von Auto-Karosserieteilen eingeweiht, folgte ralbanken, ist jedoch eine Deflationsangst in nun der Startschuss für das Hochfahren einer Europa übertrieben. Ökonomen aus dem ang- wesentlich größeren Fabrik in den USA. Bei loamerikanischen Raum und der Internationale diesem Werk, das in Cartersville im Bundes- Währungsfonds (IWF) sehen hingegen die staat Georgia liegt, handelt es sich ebenfalls Eurozone am Rande einer Deflationsspirale. um ein Zulieferwerk für die Autoindustrie. Mit der neuen Produktionsstätte, die in der Voll- Neuer Österreich-Bericht der Internati- ausbaustufe 220 Beschäftigte haben soll, plat- onalen Energieagentur ziert sich die Voestalpine mitten unter namhaf- „Die IEA stellt Österreich ein gutes Zeugnis ten Autoherstellern. Denn rundherum gibt es aus, weil wir seit 2008 wesentliche Fortschritte eine Reihe großer Autowerke, etwa von VW, gemacht haben. Wir punkten vor allem mit Mercedes und BMW, aber auch Branchenrie- unserer ausgeglichenen Energiepolitik, der sen wie General Motors, Chrysler, Ford und hohen Versorgungssicherheit und der interna- Toyota sind an einer Zusammenarbeit interes- tionalen Vorreiterrolle bei Öko-Energien“, siert. freut sich Wirtschaftsminister Reinhold Mitter- Gleichzeitig wird im texanischen Corpus lehner. In diesem Sinne werde eine im Regie- Christi mit dem Bau eines Werks zur Produk- rungsprogramm verankerte Energiestrategie tion von Vormaterial für die Stahlerzeugung für 2030 erarbeitet, wie sie auch von der Inter- begonnen. Mit 550 Millionen Euro ist dieses nationalen Energieagentur empfohlen wird. Projekt die bisher größte Auslandsinvestition Maria van der Hoeven, Direktorin der IEA, in der Konzerngeschichte. Das Werk soll nicht einer selbständigen Organisation innerhalb der nur Stahlhersteller vor Ort beliefern, sondern OECD, hebt hervor, dass es seit dem letzten auch große Teile des Eigenbedarfs abdecken. Bericht im Jahr 2008 „deutliche Verbesserun- Für den Transport zur See gibt es in unmittel- gen“ gebe. Daher verzeichne die IEA auch bei barer Nähe einen Hafen. In Amerika und Asien den Treibhausgasemissionen seit 2005 einen spiele eben die Musik, so Wolfgang Eder. positiven, rückläufigen Trend, der unter ande- Auch China sei als Standort im Visier. rem auf das Zurückdrängen der fossilen Ener- Skeptiker sprechen bei diesem Trend aller- gien zurückzuführen sei. Österreich sei zudem dings bereits von einer schleichenden Dein- eine „grüne Batterie“ für die Region. Ebenfalls dustrialisierung in Europa, dessen Industriean- positiv bewertet die IEA den massiven Ausbau teil am Bruttoinlandsprodukt nur noch bei rund der Energieforschung auf zuletzt 120 Millio- 14 Prozent liegt. nen Euro. Redaktionsschluss: 23. April 2014 Nr. 08/14- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT stellenden kommt aus osteuropäischen Län- dern, angeführt von Ungarn, Russland und Lehrerinnen und Lehrer bleiben von Rumänien. Das erste nicht-europäische Land in Einsparungen ausgenommen der Statistik ist Ägypten auf Platz 10. Kanzleramtsminister Josef Ostermayer betonte „Der Zuzug hochqualifizierter Arbeitskräfte ist am 18. April, dass auch im kommenden Perso- für die heimische Wirtschaft von großer Be- nalplan klar gezeigt werde, dass es eine klare deutung. Die Anerkennung und Bestätigung Prioritätensetzung beim Bildungsressort geben ausländischer Titel ist ein wesentliches Einstel- werde. „Die Lehrerinnen und Lehrer waren lungskriterium“, so Wirtschafts- und Wissen- bereits vom Aufnahmestopp bis 2014 ausge- schaftsminister Reinhold Mitterlehner. Seit nommen und hier wird es auch bis 2018 keine 1. Juli 2013 steht das elektronische Anerken- Reduktion der Planstellen geben.“ Ab dem nungs-, Antrags- und Informationsverfahren Jahr 2015 wird auch das Support-Personal an AAIS zur Verfügung. https://www.aais.at Schulen von diesen Maßnahmen ausgenom- men. Zusätzlich werden 120 Planstellen für die Start für 17 neue Research Studios IT-Betreuung an den Schulen geschaffen. Die erfolgreich abgeschlossene vierte Aus- Der Minister begrüßt und unterstützt auch die schreibung zum BMWFW-Programm „Rese- Ankündigung von Bildungsministerin Gabriele arch Studios Austria“ stand ganz im Zeichen Heinisch-Hosek, nun mit den Vertreterinnen wichtiger Zukunftsthemen: Von den 17 neu und Vertretern der Bundesländer über notwen- geförderten Research Studios, an die insgesamt dige Effizienzmaßnahmen zu diskutieren. 15,8 Millionen Euro an Fördermitteln fließen Wichtige Reformprojekte wie der Ausbau der werden, sind neun dem Schwerpunkt „Energie- Ganztagsschule werden so wie geplant umge- und Ressourceneffizienz“ und acht dem setzt. Die Bundesregierung investiert 80 Milli- Schwerpunkt „Life Sciences & Medizintechno- onen Euro für dieses so wichtige Anliegen. logie“ zuzurechnen. Research Studios sind in eine Trägerorganisa- 70 Prozent der MaturantInnen beginnen tion, die in der Regel eine wissenschaftliche Hochschulstudium Einrichtung ist, eingebettet. Auf dieser Grund- Knapp 70 Prozent der jährlich rund 42.000 lage werden entweder Auftragsforschungspro- Maturanten beginnen innerhalb von drei Jahren jekte aus der Wirtschaft eingeworben oder nach der Reifeprüfung ein Hochschulstudium. wird zusammen mit einem Unternehmen eine Das zeigen Zahlen der Statistik Austria. Am Spin-Off Gründung vorgenommen. In den höchsten ist diese Quote bei den AHS- neuen Studios wird in den nächsten vier Jahren Maturanten mit fast 90 Prozent. Dagegen stu- grundlagennahes Wissen aufbereitet und über dieren nur 57 Prozent der Maturanten an Be- Kooperationsprojekte mit Unternehmen in rufsbildenden Höheren Schulen (BHS) und 41 marktfähige Innovationen fließen. Prozent der Absolventen der Bildungsanstalten www.researchstudiosaustria.at. für Kindergarten- und Sozialpädagogik. BHS- Absolventen wählen mit 21% deutlich öfter Elf neue Kompetenzzentren erweitern eine Ausbildung an einer Fachhochschule als Österreichs Forschungslandkarte AHS-Absolventen, von denen dies nur 8% tun. K-Projekte stellen die Newcomer-Linie im Für die Publikation „Bildung in Zahlen Rahmen des COMET-Programmes dar. In K- 2012/13“ wurden Bildungsverläufe von Matu- Projekten müssen mindestens ein wissenschaft- ranten seit 2008/09 genauer analysiert. licher Partner (Hochschule, Forschungsinstitut) und mindestens drei Unternehmenspartner Anerkennung ausländischer akademi- beteiligt sein. Die Laufzeit beträgt bis zu vier scher Titel steigt jährlich um 40 Prozent Jahre. „Die Kompetenzzentren tragen wesent- Immer mehr Personen lassen ihre im Ausland lich dazu bei, innovative Ideen von den Uni- erworbenen akademischen Titel in Österreich versitäten und Forschungszentren in Wirtschaft anerkennen. Das zeigen aktuelle Zahlen der und Gesellschaft zu tragen. Davon profitieren zuständigen, international vernetzten Ser- alle beteiligten Partner“, hebt Wissenschafts-, viceeinrichtung des Bundesministeriums für Forschungs- und Wirtschaftsminister Reinhold Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, Mitterlehner hervor. Unterstützung erhält sein ENIC NARIC AUSTRIA. Ressort durch Technologieministerin Doris Seit 2010 ist die Zahl der Anträge beim Natio- Bures. Die thematischen Schwerpunkte liegen nalen Informationszentrum für akademische vor allem in den Bereichen Produktionstechno- Anerkennung durchschnittlich um 40 Prozent logien, Informations- und Kommunikations- pro Jahr gestiegen. Der Großteil der Antrag- technologien sowie Lebenswissenschaften. Redaktionsschluss: 23. April 2014 Nr. 08/14- 6 Kultur KULTUR len Wettbewerb „Low Tide“ und „Die Berg- frau“ von zwei österreichischen Studenten in EU-Kulturerbe-Preis für Wiener „Verein Nordrhein-Westfalen. www.kurzfilmtage.de Gedenkstätte Gustav Klimt“ Der Wiener „Verein Gedenkstätte Gustav 1 Jahr Linzer Musiktheater Klimt“, der jahrelang für den Erhalt der Klimt- Das Linzer Musiktheater wurde am 11. April Villa in Hietzing gekämpft hat, wird als einer ein Jahr alt. Grund zum Feiern bot auch die von 27 internationalen Preisträgern von der Auslastung von 90,6%. Quotensieger ist die Europäischen Kommission und Europa Nostra, Kinderoper (99,8%), gefolgt von Operette dem europäischen Dachverband der Denkmal- (97,%) und Musical (96,6%). Das Landesthea- schutzorganisationen, mit dem Kulturerbe- ter mit allen Spielstätten verzeichnete 300.000 Preis in der Kategorie „Engagierter Einsatz“ BesucherInnen. Kulturreferent LH Josef Püh- ausgezeichnet. Die 2 Mio. teure Sanierung der ringer bezeichnete das Musiktheater als Klimt-Villa, die das Atelier des Malers beher- „Flaggschiff für die Kulturszene in Oberöster- bergte, wurde im Herbst 2012 abgeschlossen. reich“. Da auch die Auslastung des Schau- Die Preisverleihung findet am 5. Mai im spiels auf über 80% verbessert werden konnte, Burgtheater unter der Schirmherrschaft von meinte Intendant Mennicken, dass „das Musik- Bundespräsident Heinz Fischer und unter Bei- theater einen Theaterkultur-Boom ausgelöst“ sein von Europa-Nostra-Präsident Placido habe. Derzeit fänden bereinigende Gespräche Domingo statt. um Transferzahlungen zwischen der Stadt Linz und dem Land Oberösterreich statt. Steiermark: Kompositionspreis an Gerd Kühr, Literaturpreis an Angelika Reitzer Linzer Festival Crossing Europe Der Komponist Gerd Kühr erhält den steiri- Mit dem von 25. bis 30. April stattfindenden schen Andrzej-Dobrowolski Kompositions- Festival will Intendantin Christine Dollhofer preis, der ebenso wie der Literaturpreis des angesichts der bevorstehenden EU-Wahl „Eu- Landes, der an Angelika Reitzer geht, im Drei- ropa spürbar und sehbar machen“. Es werden jahresrhythmus verliehen wird. Gerd Kühr 184 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus (*1952 in Maria Luggau, Kärnten) absolvierte insgesamt 37 Staaten gezeigt. Die gesell- ein Komposition- und Dirigierstudium am schaftspolitische Relevanz des Festivals findet Mozarteum Salzburg, bei Hans Werner Henze dabei erstmals in einem eigenen Preis ihren sowie bei Sergiu Celibidache. Neben seiner Niederschlag: Der Social Awareness Award künstlerischen Tätigkeit lehrt Kühr Kompositi- wird sowohl für eine herausragende internatio- on und Musiktheorie an der Kunstuniversität nale Dokumentation als auch an einen lokalen Graz. Sein breites künstlerisches Werk sei Kreativen vergeben. „von außerordentlichem Rang“, so die Jury. Eröffnet wird mit den Doku-Weltpremieren Autorin Angelika Reitzer (*1971, Graz) hat „Double Happiness“ von Ella Raidel zum chi- nach „Frauen in Vasen“ (2008) jüngst ihren nesischen Klon der Touristen-Attraktion Hall- neuen Roman „Wir Erben“ präsentiert, der ein statt sowie „In & Out“ von Dietmar Strauch Bild unserer Zeit zeichnet, das von Identitäts- über die Linzer HipHopper Texta, die das 20- suche und -findung, vor allem aus weiblicher Jahre-Jubiläum ihrer Band feiern. Erstmals in Sicht, geprägt ist. Österreich gezeigt werden auch „L'Escale/Stop Over“ (Kaveh Bakhtiari), „Under The Skin“ Sechs ÖsterreicherInnen bei 60. Inter- (Jonathan Glazer) und die Tragikomödie „Un nationalen Kurzfilmtagen Oberhausen Chateau En Italie/Ein Schloss in Italien“ (Vale- Die renommierten Kurzfilmtage Oberhausen rie Bruni Tedeschi). In der Genrekino-Sektion unter der Leitung von Lars Henrik Gass zeigen „Nachtsicht“ gibt es Alex de la Iglesias Hor- von 1. bis 6. Mai 134 Beiträge aus 41 Ländern rorkomödie „Las Brujas De Zuga- in fünf Wettbewerben. Die heimischen Film- rramurdi/Witching And Bitching“ über Wirt- schaffenden sind mit sechs Beiträgen in drei schaftskrise und Geschlechterkampf. Horror- unterschiedlichen Wettbewerben vertreten, der Regielegende Dario zeigt „Dracula 3D“ als österreichischen Künstlerin Mara Mattuschka trashige B-Movie Adaption des Bram-Stoker- ist zudem eine Retrospektive gewidmet. Josef Klassikers. Der Schwerpunkt „Focus On: Mu- Dabernig präsentiert „River Plate“, Sasha Pir- sic“ rückt das europäische Musikvideoschaffen ker den Prolog „Es gibt Bilder, weil es Wände in den Mittelpunkt. Das Tribute ist der briti- gibt“ und Katrina Daschner den Film „Hiding schen Regisseurin Joanna Hogg gewidmet (u.a. in the Lights“. Im deutschen Wettbewerb läuft „Caprice“). Artist in Residence ist der Spanier Cana Bilir-Meiers „Semra Ertan“, im regiona- Fernando Sanchez Castillo, der sich ironisch- Redaktionsschluss: 23. April 2014 Nr. 08/14- 7 Kultur provokant mit der politischen Geschichte sei- sek auftreten. Die zweite Uraufführung, Hir- nes Heimatlandes auseinandersetzt. Den zenbergers Komödie „Der letzte Ritter oder Schlusspunkt setzt die Uraufführung von Kurt liebt Europa!“, wird in Kooperation mit dem Palms „Kafka, Kiffer und Chaoten“. 7. Tiroler Dramatikerfestival realisiert. Hinzu www.crossingEurope.at kommen Filme, Konzerte und eine Vernissage. www.steudltenn.com Donaufestival Krems 2014 Von 25. bis 26. April sowie von 30. April bis EuGH-Urteil: Festplattenabgabe auf 3. Mai wendet sich das Festival in seiner Raubkopien unzulässig 10. Edition vermehrt KünstlerInnen zu, deren Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat ent- Arbeiten sich mit globalen Themen wie der schieden, dass Raubkopien bei der Berechnung Beziehung Mensch - Natur - Tier, Ausbeutung, einer Festplattenabgabe nicht berücksichtigt Ausgrenzung, Unterdrückung und Migration werden dürfen. Für einen „angemessenen Aus- auseinandersetzen bzw. gesellschaftliche Ge- gleich“ müssten Vergütungssysteme zwischen genmodelle anstreben. Präsentiert werden u.a. illegaler Raub- und legaler Privatkopie unter- Santiago Sierra, Dries Verhoeven und God´s scheiden, da ansonsten legale NutzerInnen Entertainment, die Performances „Dark Mate- auch den Schaden durch Kopien unrechtmäßi- rial“ (Jeremy Wade, Monika Grzymala und ger Quellen ausgleichen müssten, hieß es in Kunst-Band Xiu Xiu) und „Special Guest“ der Begründung des am 10. April veröffent- (Patrycja German) zum Thema zwischen- lichten Urteils. menschliche Beziehungen, sowie „Turbulence Der EuGH hat damit die Diskussion um die (a dance about the economy)“), ein Angriff Festplattenabgabe in Österreich erneut ange- von Keith Hennessy auf das wirtschaftliche heizt, wobei sich zeigt, dass die Rechtsansich- und politische System, aber auch Projekte, ten sehr unterschiedlich sind. Die „Plattform Installationen und viel Musik. Hier reicht der für ein modernes Urheberrecht“ sieht mit dem Bogen von Jeff Mills, Songs von Teho Teardo Urteil eine neue Basis gegeben, da heimische und Blixa Bargeld über ein experimentelles Verwertungsgesellschaften bisher sowohl Pri- Bandprojekt, elektronische Avantgarde, Sound vat- wie Raubkopien als vergütungspflichtig Art, Industrial, Noise und experimentelle Club- angesehen hätten, während Verwertungsgesell- formate bis zu Actress am Schlussabend. schaften die Ansicht vertreten, dass die Fest- www.donaufestival.at plattenabgabe ohnedies nur auf die Entschädi- gung aus legalen Quellen abziele. Zillertaler Theaterfestival „Steudltenn“ am Biobauernhof Yilmaz Dziewior österreichischer Von 23. April bis 28. Juni veranstalten die Kommissär für Kunst-Biennale 2015 Tiroler Schauspielerin und Bauerntochter Ber- Kulturminister Ostermayer beauftragte den nadette Abendstein und der Wiener Regisseur Direktor des Kunsthauses Bregenz, Yilmaz und Autor Hakon Hirzenberger zum 4. Mal das Dziewior (*1964, Bonn), mit der Gestaltung Theaterfestival „Steudltenn“ im kleinen Tiroler des Österreich-Pavillons für die Kunst Bienna- Ort Uderns. Geboten wird – neben dem Aus- le 2015 in Venedig. Mit Dziewior sei es gelun- tausch von Gedanken und Kultur – ein buntes gen, „einen hoch angesehenen, profunden und Programm mit 78 Veranstaltungen für Kinder, kompetenten Kunstkenner zu gewinnen“, so Jugendliche und Erwachsene in der 150 Perso- Ostermayer am 10. April. Der Kulturminister nen fassenden ehemaligen Scheune des Fami- verwies auch auf die gesellschafts- und identi- lienhofs, darunter zwei Uraufführungen, Pup- tätspolitischen Fragestellungen in der Arbeit pen- und Jugendtheater, Kabarett und Kino. Dziewiors sowie auf die über 50 Bücher und Eröffnet wird das Festival mit der Urauffüh- Kataloge zur Kunst des 20. und 21. Jahrhun- rung des Jugendstücks „Destroy Dislike! LOL“ derts, die von ihm herausgegeben wurden. zum Thema Mobbing, das im Rahmen der bundesweiten Initiative Macht/Schule/Theater Veranstaltungshinweise von 10- bis 15-jährigen Schülern auf die Büh- Am 23. April finden zahlreiche Veranstaltun- ne gebracht wird, während die Kinder mit den gen bzw. Lesungen zum Welttag des Buches von Hirzenberger stammenden Stücken „Nel- statt, die einen Besuch lohnen. Infos unter: son der Pinguin“ und „Nelson in New York“ www.welttag-des-buches.at begeistert werden sollen. Neben Puppentheater Am 26. und 27. April lesen im Schauspielhaus von Neville Tranter und seinem Schüler Niko- Wien 30 österreichische AutorInnen beim laus Habjan werden auch die Wiener Kabaret- Krimifestival „A Mörda Frühling“. tisten der Gruppe Maschek und Andreas Vita- www.schauspielhaus.at Redaktionsschluss: 23. April 2014 Nr. 08/14- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ Ländern entwickelt werden. Geplant ist auch TOURISMUS ein Netzwerk der nationalen Radverkehrsbe- auftragten zum Austausch von Erfolgsprojek- Österreichs Umweltwirtschaft bald mit ten. Das nächste Ministertreffen wird 2019 in 40 Mrd. Euro Umsatz Wien stattfinden. Die heimische Umweltwirtschaft erzielte 2012 mit mehr als 35,8 Mrd. Euro (plus 8,2 % ge- Klimafonds: Umweltfreundlicher e- genüber dem Jahr davor) ihren bisher höchsten mobiler Güterverkehr für Städte Umsatz. Das entspricht 11,7 % der Wirt- Die „Leuchttürme der E-Mobilität“, eine Initia- schaftsleistung (BIP) Österreichs. Auch die tive von Technologieministerium (BMVIT) Zahl der Green Jobs erreichte mit 173.702 sowie Klima- und Energiefonds, haben Zu- (plus 1,1 %) einen neuen Rekord. Das geht aus wachs bekommen: Technologie- und Ver- einer am 15. April veröffentlichten Studie der kehrsministerin Doris Bures präsentierte am Statistik Austria zu umweltorientierter Produk- 17. April das Projekt „EMILIA“, wobei unter- tion und Dienstleistung in Österreich hervor. sucht werden soll, wie E-Mobilität in der Stadt Nach Eurostat-Definition sind in diesem Be- auch für Gütertransporte eingesetzt werden reich alle Tätigkeiten zur Messung, Vermei- kann – bei geringeren Kosten und einer hohen dung, Verringerung, Beschränkung oder Behe- Reichweite. EMILIA (Electric Mobility for bung von Umweltschäden erfasst. Innovative Freight Logistics in Austria) wird Für Umweltminister Andrä Rupprechter sind durch den Klima- und Energiefonds der Bun- diese Zahlen der beste Beweis, dass Umwelt- desregierung mit insgesamt rund 2,7 Mio. Euro schutz und wirtschaftlicher Erfolg keinen Ge- unterstützt und läuft bis Mai 2017. gensatz darstellen. „Umweltschutz und Res- „Dass elektrische Antriebe auch für den Stra- sourcenmanagement sind ein wichtiger Wirt- ßengüterverkehr, vor allem in den Städten, ein schafts- und Jobmotor. Green Jobs tragen zu Thema sind, soll das neue Leuchtturm-Projekt einem lebenswerten Österreich mit reiner Luft, zeigen. Unser Ziel ist es, Mobilität leistbar und sauberem Wasser und gesunden, hochwertigen sauber zu gestalten, Elektromobilität ist ein Lebensmitteln bei“, so Rupprechter. Schlüssel dazu“, so Bures. Dafür investiere ihr In vier Jahren will der Minister bei den Green Ressort jährlich rund 20 Mio. Euro, von For- Jobs die 200.000er-Grenze überschreiten und schung und Entwicklung bis hin zu groß ange- einen Umsatz von „mindestens 40 Milliarden legten Demonstrationsprojekten. Euro“ erreichen. Zur technologischen Optimierung auch kleiner Elektrofahrzeuge in der Güterlogistik urbaner Weltklimabericht: Rupprechter will Gebiete werden effiziente Fahrzeugkomponen- Trendwende mit erneuerbaren Energien ten wie energieeffiziente Antriebsstränge für Angesichts des vor kurzem präsentierten drit- Lastendreiräder und leichte Nutzfahrzeuge ten Teils des Weltklimaberichts hat Österreichs sowie für einen hybriden Straßentransportzug Umweltminister Andrä Rupprechter am entwickelt. EMILIA schließt mit einer De- 16. April bei einem Treffen der Verkehrs-, monstrationsphase ab, in der gezeigt werden Gesundheits- und Umweltminister von soll, dass der Einsatz von Elektrofahrzeugen in UNECE und WHO in Paris eine Mobilitäts- der urbanen Logistik technisch möglich und wende für Europa gefordert. Für ein lebens- wirtschaftlich darstellbar ist. wertes Europa brauche es „nicht nur eine Das Programm „Leuchttürme der Elektromobi- Energiewende, sondern auch eine Mobilitäts- lität“ ist in die Gesamtstrategie des Klima- und wende“, sagte Rupprechter. Energiefonds im Bereich der Elektromobilität Der aktuelle Weltklimabericht zeige, dass beim eingebettet und leistet, in Kombination mit den Klimaschutz rasch und massiv gehandelt wer- anderen Programmen in diesem Sektor, einen den müsse. In Österreich sei der Verkehr für wesentlichen Beitrag dazu, Elektromobilität in ein Drittel der Treibhausgasemissionen ver- und aus Österreich von der Forschung in den antwortlich und die Ölimporte würden jährlich Markt zu führen. Insgesamt fördert der Klima- 6 Mrd. Euro kosten – „Geld, das besser in ge- fonds das Themenfeld Elektromobilität 2014 in sundheitsfördernde und umweltfreundliche zwei Programmen mit 3,8 Mio. Euro. Seit dem Mobilität investiert wäre“, so Rupprechter. Start der „Leuchttürme“-Projekte 2009 wurden Auf der Konferenz wurde auf Initiative Öster- Fördermittel in Höhe von rund 31,1 Mio. Euro reichs eine europäische Partnerschaft für den bereitgestellt, die über 70 Mio. Euro an Inves- Radverkehr gestartet. Damit soll ein Pan- titionen ausgelöst haben. Europäischer Masterplan Radfahren mit Emp- (http://klimafonds.gv.at/unsere-themen/e- fehlungen für die Umsetzung in den einzelnen mobilitaet/leuchttuerme/) INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 07. Mai 2014 Nr. 09/14 INNENPOLITIK Budget: „Trendwende für Österreich“ TTIP: Für Faymann müssen Umwelt- und Sozialstandards erhalten bleiben Justizminister Brandstetter will neues Jugendgefängnis in Wien EUROPA ■ INTERNATIONAL Ukraine-Krise: Europarat-Gipfel in Wien Außenminister Kurz zu Besuch im Iran Gedenken an Opfer des NS-Regimes WIRTSCHAFT Bau der South-Stream-Pipeline bis Österreich beschlossen Neues Budget fördert Wachstum, Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit Großes Interesse in Indonesien an Wirtschafts-Kooperation mit Österreich Der Arbeitsmarkt im April OECD zu Österreichs Wachstumsaussichten BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Mehr Chancengerechtigkeit durch neue Matura Finanzrahmen für Bildung erhöht Budget: Offensivpaket für Wissenschaft und Forschung stärkt Innovationskraft Ostermayer präsentiert Publikation des Österreichischen Staatsarchivs Treffen staatlich anerkannter Religionsgemeinschaften KULTUR Wiener Festwochen 2014 Salzburger „Aspekte Festival“ Kurier-Romy vergeben „Amadeus Austrian Music Awards“ Salzburger Rene-Marcic-Preis 2014 geht an Plattform „DrehPunktKultur“ Maria Lassnig verstorben Hans Hollein in Wien beigesetzt Veranstaltungshinweise UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS „Sonnenkraftwerk“ Schönkirchen eröffnet Speicherung von Überschussenergie aus Windkraft und Photovoltaik Bahnfahren boomt in Österreich Umweltministerium prämiert nachhaltige Events

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. Redaktionsschluss: 07. Mai 2014 Nr. 09/14- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK fähigkeit sehen lassen, bekräftigte Faymann auch in der Budgetdebatte des Nationalrats am Budget: „Trendwende für Österreich“ 30. April. Das wolle man auch in Zukunft ab- Finanzminister Michael Spindelegger hat am sichern. Ebenso müsse eine weitere Stärkung 29. April in seiner ersten Budgetrede vor dem der sozialen Fairness in Österreich sicherge- Nationalrat den österreichischen Bundeshaus- stellt werden. Die Erreichung des strukturellen halt für die Jahre 2014/2015 präsentiert. Mit Defizits bis 2016 erfordere eine Reihe von diesem Budget wolle die Regierung „für Öster- Maßnahmen, trotzdem investiere die Politik in reich eine Trendwende einleiten, damit der wichtige Bereiche wie Beschäftigung und Schuldenberg wieder sinkt“, sagte Spindeleg- Ausbildung, in den Ausbau von Kinderbetreu- ger. Gelingen soll das durch die Erreichung ungseinrichtungen, Ganztagsschulen und Pfle- eines strukturellen Nulldefizits (ohne zusätzli- geeinrichtungen, „um in wirtschaftlich schwie- che Sonder-bzw. Mehrausgaben) im Jahr 2016. rigen Zeiten gegenzusteuern“, so Faymann. Konkret sieht der Budgetplan für 2014 ein strukturelles Defizit von 1,0 Prozent des BIP TTIP: Für Faymann müssen Umwelt- vor, für 2015 ein Defizit von 1,4 Prozent. Das und Sozialstandards erhalten bleiben öffentliche Defizit (nach Maastricht) wird heu- In der aktuellen Diskussion um das geplante er aufgrund der Kosten für die Finanzmarkt- transatlantische Handelsabkommen zwischen stabilisierung auf 2,7 Prozent steigen, 2015 der EU und den USA (TTIP) ist es zu einem hingegen auf 1,4 Prozent sinken. Die öffentli- Schulterschluss zwischen der Bundesregierung che Verschuldung wird 2014 79,2 Prozent und NGOs (wie Greenpeace und Caritas) so- erreichen, soll 2015 aber wieder auf 77,6 Pro- wie Konsumentenschutzorganisationen ge- zent und 2016 auf 75,6 Prozent sinken. kommen. Bei einem Gipfelgespräch am Als Hauptgrund dafür, dass man das strukturel- 28. April im Bundeskanzleramt sicherte die le Nulldefizit erst in zwei Jahren schaffen wer- Regierung zu, dem Abkommen nicht zuzu- de, nannte Spindelegger die Sanierung bzw. stimmen, sollten soziale, arbeits- oder umwelt- Abwicklung der maroden Kärntner Hypo Alpe rechtliche Standards nicht eingehalten werden. Adria-Bank. Um die Sparzwänge zu erfüllen, Man werde das Abkommen „auf Herz und werde nun vor allem in der Verwaltung ge- Nieren“ prüfen, erklärte Bundeskanzler Wer- spart. Die Ermessensausgaben der jeweiligen ner Faymann. Die derzeitige Unterbrechung Ressorts würden 2014 und 2015 um insgesamt der Verhandlungen biete die Chance, die öster- 800 Mio. Euro gekürzt. Gleichzeitig stünden reichische Position gemeinsam abzustimmen: jedoch bis 2018 umfangreiche Mittel für Of- „Wir müssen sicherstellen, dass die hohen fensivmaßnahmen zur Verfügung. Standards bei den sozialen Rechten, im Um- Denn man wolle zwar mit dem nun vorgeleg- weltschutz und in der Lebensmittelsicherheit in ten Budget eine „Trendwende beim Schulden- Europa und Österreich erhalten bleiben. Öster- machen einläuten, aber auch klug investieren reich wird sich in den Verhandlungen für eine und Reformen anstoßen“, betonte der Minister. nachhaltige Politik einsetzen“, betonte der Daher habe die Regierung ein Offensivpaket in Bundeskanzler. Der gemeinsame und offene Höhe von 3,6 Mrd. Euro geschnürt. Eine Steu- Gesprächsprozess mit den NGOs werde die erentlastung für Unternehmen durch Reduktion Regierung dabei unterstützen. von Lohnnebenkosten und das Aus für die Gesellschaftssteuer ab 2016 würden zudem die Justizminister Brandstetter will neues Attraktivität des Wirtschaftsstandorts heben. Jugendgefängnis in Wien Als Schwerpunkte des Budgets 2014/2015 Justizminister Wolfgang Brandstetter plädiert definierte Spindelegger: „Wir geben mehr für ein neues Jugendgefängnis im derzeitigen Geld für die Zukunft unseres Landes aus und Polizeianhaltezentrum Wien-Hernals. Dort investieren in Kinder und Familien.“ Weiters sollten „neuartige und speziellere Formen des investiere man in die Forschung als Grundlage Jugendstrafvollzuges“ verwirklicht werden, für mehr Wachstum, sichere Sozialleistungen sagte Brandstetter in einem ORF-Interview am ab und stelle mehr Mittel für Pflege und den 26. April. Kampf gegen Arbeitslosigkeit zur Verfügung. Seit der viel kritisierten Auflösung des Ju- Bundeskanzler Werner Faymann unterstrich, gendgerichtshofes in Wien Erdberg im Jahr dass die Regierung auf einen Kurs setze, der 2003 wurden jugendliche Straftäter in der Jus- der Republik langfristig die Bonität sichere. tizanstalt Wien-Josefstadt untergebracht. Nach Davon profitiere der Staatshaushalt durch nied- der dortigen Vergewaltigung eines 14-Jährigen rigere Zinszahlungen. Österreich könne sich durch zwei ältere Mitgefangene wird eine Re- mit seiner Wirtschaftskraft und Wettbewerbs- form des Jugendstrafvollzugs gefordert. Redaktionsschluss: 07. Mai 2014 Nr. 09/14- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL Außenminister Kurz zu Besuch im Iran Nur wenige Tage nach seiner Visite in Israel Ukraine-Krise: Europarat-Gipfel in Wien absolvierte Außenminister Sebastian Kurz vom Die Ukraine-Krise steht aktuell im Fokus der 26. bis 28. April einen Besuch in Teheran, wo Aktivitäten des Europarates. Den Vorsitz des er neben anderen Staatspräsident Hassan Ro- Europarates (mit Sitz in Straßburg) führt tur- hani und seinen iranischen Amtskollegen Mo- nusmäßig derzeit Österreich. Daher fand die hammad Javad Zarif getroffen hat. Offiziell jährliche Sitzung des Ministerkomitees diesmal diente die Reise vor allem dazu, einen geplan- auf Initiative von Außenminister Sebastian ten Besuch von Bundespräsident Heinz Fischer Kurz am 5. und 6. Mai in Wien statt. Teilge- vorzubereiten. Österreich versteht sich als Brü- nommen haben an der Konferenz 30 der insge- ckenbauer zum Iran und unterhält traditionell samt 47 Außenminister der Europaratsmit- gute Beziehungen zu Teheran. gliedstaaten, darunter Russlands Chefdiplomat Zentrale Themen waren der Atomstreit und Sergej Lawrow und sein ukrainischer Amtskol- Israels Sicherheitsbedürfnis sowie die Frage lege Andrej Deschtschiza sowie Großbritanni- der Menschenrechte. Kurz unterstrich in die- ens Außenminister William Hague. sem Zusammenhang Österreichs rigorose Ab- Eine Lösung wurde in Wien erwartungsgemäß lehnung der Todesstrafe. Rohani betonte ge- nicht gefunden – zu unterschiedlich sind die genüber Kurz, eine baldige Lösung des Atom- Positionen der Regierungen in Moskau und streits anzustreben. Das sei für den Iran und Kiew. Aber man saß an einem Tisch und beide die ganze Region wichtig, versicherte der als Seiten zeigten sich weiterhin dialogbereit. gemäßigt geltende Politiker. Auch die internationale Diplomatie sieht noch Möglichkeiten für eine politische Lösung des Gedenken an Opfer des NS-Regimes Konflikts. Angedacht wurde eine zweite Gen- Das Parlament hat am Tag gegen Gewalt und fer Gesprächsrunde, allerdings spießt es sich Rassismus am 5. Mai der Opfer des National- hier an der Forderung Russlands, auch die sozialismus und der Befreiung des Konzentra- ostukrainischen Separatisten einzubeziehen. tionslagers Mauthausen gedacht. Tschechiens An Russland appellierten die Europaratsstaaten früherer Außenminister Karl Schwarzenberg in Wien einmal mehr, zur Deeskalation in der mahnte in seiner Gedenkrede, wachsam zu sein Ostukraine beizutragen und die für 25. Mai und den Anfängen zu wehren. angesetzte Präsidentenwahl nicht zu sabotie- „Der 5. Mai ist ein Zeichen des Respekts ge- ren. Außenminister Kurz wertete den Wiener genüber den Opfern geworden, aber auch Gipfel denn auch als „deutliches Statement für Symbol für das Bekenntnis zur Verantwortung freie und faire Wahlen in der Ukraine“. der Republik gegenüber den Ereignissen der Eine Lösung des Konflikts könne generell nur NS-Zeit“, sagte Nationalratspräsidentin Barba- am Verhandlungstisch gefunden werden. Es ra Prammer in ihrer Begrüßungsrede. Geden- gebe „keine Alternative“ – außer Krieg – zu ken sei ein „zutiefst demokratisches Anliegen diesem „mühseligen“ Prozess, so Kurz. Im- und damit Verpflichtung für jede Einzelne und merhin sei es in Wien geglückt, einen „Ge- jeden Einzelnen“, so Prammer. sprächskanal zu suchen“. Auch Bundeskanzler Werner Faymann betonte Die internationalen Deeskalationsbemühungen in einer Aussendung, der Gedenktag solle an gingen auch nach dem offiziellen Ende des das „geschehene Unrecht erinnern und uns Ukraine-Gipfels am 6. Mai weiter. Am Nach- gleichzeitig ermahnen, dass wir wachsam blei- mittag traf der deutsche Außenminister Frank- ben und mit Nachdruck gegen Gewalt und Walter Steinmeier, der bei der Ministersitzung Rassismus auftreten müssen“. in der Wiener Hofburg gefehlt hatte, auf dem Am 8. Mai gedenkt Österreich der Kapitulation Flughafen Wien-Schwechat Lawrow und der Deutschen Wehrmacht und der Befreiung Deschtschiza zu separaten Gesprächen. Über vom NS-Regime. Beim abendlichen „Fest der den Inhalt wurde nichts bekannt. Am 7. Mai Freude“ auf dem Wiener Heldenplatz geben führte OSZE-Vorsitzender Didier Burkhalter in die Wiener Symphoniker ein Gratiskonzert. Moskau Gespräche mit Präsident Putin. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und Über die hochkarätig besetzte Europaratsta- Bundeskanzler Werner Faymann halten Fest- gung in Wien bilanzierte Kurz positiv: Die ansprachen. Am Nachmittag laden Faymann Hauptstadt sei zum „Ort des Dialoges“ zwi- und Vizekanzler Michael Spindelegger zu schen der Ukraine und Russland geworden. einem Festakt in das Bundeskanzleramt. Das Obwohl keine Beschlüsse gefasst seien wor- Bundesheer stellt eine Mahnwache für die den, habe es neben dem Gipfelgespräch auch Opfer des NS-Regimes vor der Krypta auf dem viele informelle, bilaterale Treffen gegeben. Heldenplatz. Redaktionsschluss: 07. Mai 2014 Nr. 09/14- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Das neue Budget ermöglicht auch die Verlän- gerung der bewährten Kampagne Forschungs- Bau der South-Stream-Pipeline bis Ös- platz Österreich, die etwa die Ansiedlung von terreich beschlossen Leitbetrieben und Kompetenzzentren forciert. Wirtschafts- und Energieminister Reinhold Mitterlehner freut sich über die Einigung auf Großes Interesse in Indonesien an ein „Memorandum of Understanding“ durch Wirtschafts-Kooperation mit Österreich OMV und Gazprom zum Bau der South- Infrastrukturministerin Doris Bures besuchte Stream-Gaspipeline bis ins österreichische mit 46 VertreterInnen von insgesamt 28 öster- Baumgarten. „Die aktuelle internationale Ent- reichischen Unternehmen Indonesien. Mit 250 wicklung zeigt einmal mehr, dass wir langfris- Millionen EinwohnerInnen und einem Wirt- tig nicht nur die Energiequellen weiter diversi- schaftswachstum von 5,7 Prozent ist Indonesi- fizieren müssen, sondern auch die Lieferrou- en einer der größten wirtschaftlichen Hoff- ten“, so der Minister. „Dieses Projekt würde nungsmärkte der Welt. Insgesamt 190 Milliar- Österreichs hohe Versorgungssicherheit weiter den US-Dollar will Indonesien bis 2025 in die stärken und die Rolle als europäische Energie- wirtschaftliche Entwicklung des aufstrebenden drehscheibe ausbauen, wie es schon in der Landes stecken. Dabei soll Know-how aus Energiestrategie vorgesehen ist.“ Österreich eine große Rolle spielen, berichtet Auch wenn Österreich den vierthöchsten An- die Ministerin am 6. Mai. Denn österreichische teil an erneuerbaren Energien in der EU auf- Unternehmen seien besonders in den Berei- weist, werde Gas als Brückenenergieträger chen Weltmarktführer, die für den Ausbau von weiter benötigt, weshalb in den vergangenen Infrastruktur, Verkehr und Transport große Jahren zusätzliche Pipeline-Routen geschaffen Bedeutung haben. und die Speicher massiv ausgebaut wurden. Der Arbeitsmarkt im April Neues Budget fördert Wachstum, Ar- „Der insgesamt schneearme Winter hat trotz beitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit des späten Ostertermins nicht den üblichen Trotz der notwendigen Budgetkonsolidierung Schwung vor dem Saisonende des Tourismus- wird Österreichs Wirtschaft auch in Zukunft arbeitsmarktes, dem damit zum Teil verbunde- auf allen Ebenen gezielt unterstützt, hebt Wirt- nen Handel und damit auch für die Senkung schaftsminister Reinhold Mitterlehner hervor. der Gesamtarbeitslosigkeit gebracht“, stellte Als wichtiges Signal werde zusätzlich zur Sozialminister Rudolf Hundstorfer anlässlich Ausweitung der Grundlagenforschung auch der Präsentation der Arbeitsmarktdaten für den das Basisbudget des Ressorts für angewandte Monat April fest. Die Zahl der arbeitslos re- Forschung um knapp vier Prozent erhöht. „Im gistrierten Arbeitssuchenden ist zwar gegen- internationalen Wettbewerb punkten wir vor über dem Vormonat um knapp 12.000 Perso- allem mit Innovation, Kreativität und Qualifi- nen zurückgegangen, sie liegt Ende April 2014 kation. Daher setzen wir dort auch in den jedoch mit 307.517 Personen um 12,6 Prozent nächsten Jahren wichtige Schwerpunkte“, so über dem vergleichbaren Vorjahreswert. Inklu- der Minister. sive den Schulungsteilnehmenden beträgt die „Über die Förderbank aws ist 2014 wieder eine Zunahme 10,5 Prozent. Finanzierungs-Milliarde mit zinsgünstigen ERP-Krediten, Zuschüssen, Beteiligungen und OECD zu Österreichs Wachstumsaus- Garantien abrufbar. Davon stehen heuer erst- sichten mals 100 Millionen Euro für Startups zur Ver- Für Österreich hat die Organisation für wirt- fügung“, lautet eine weitere gute Nachricht. In schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung einem ersten Schritt werden zudem die Lohn- (OECD) die Prognose leicht gesenkt. Demnach nebenkosten erstmals seit vielen Jahren sinken gibt es heuer ein Wachstum von 1,5 Prozent und um 200 Millionen Euro pro Jahr reduziert und 2015 dann 2,1 Prozent. werden, zusätzlich sinkt der bürokratische Auch die EU-Kommission hatte für Österreich Aufwand für die Unternehmen. heuer ein Wachstum von 1,5 Prozent gesehen, Stärker unterstützt wird die Fachkräfte- während die österreichischen Institute WIFO Ausbildung der Wirtschaft, immerhin gilt die und IHS (Institut für höhere Studien) 1,7 Pro- Lehre, wie sie in Österreich organisiert ist, als zent vorhergesagt haben. Ebenso sah der IWF international anerkanntes Vorzeigemodell und für die Alpenrepublik zuletzt sowohl für heuer sichert den Fachkräftenachwuchs der heimi- als auch für das kommende Jahr ein Wirt- schen Betriebe. schaftswachstum von 1,7 Prozent. Redaktionsschluss: 07. Mai 2014 Nr. 09/14- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Ausbau der Fachhochschulen sowie des neuen Institutes of Science and Technology Austria Mehr Chancengerechtigkeit durch neue (IST Austria), das sich der naturwissenschaftli- Matura chen Grundlagenforschung und Postgraduier- "Die neue Matura wurde über 10 Jahre gut tenausbildung widmet. vorbereitet, auch die Bedenken der Schülerver- Der Großteil der zusätzlichen Finanzmittel von tretung zu Teilaspekten konnten wir durch 300 Millionen Euro geht an den FWF, den verstärkte Kommunikation und Information Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen ausräumen. Sie bringt mehr Fairness und glei- Forschung, als wichtigste Fördereinrichtung che Bedingungen für alle Maturanten. Und für universitäre und außeruniversitäre Grund- mehr Objektivität", betont Bildungsministerin lagenforschung, sowie an die Akademie der Gabriele Heinisch-Hosek anlässlich des Starts Wissenschaften (ÖAW) und Programme zur der neuen Matura an den Schulversuchs- angewandten Forschung. Standorten. Es hänge künftig nicht mehr vom Lehrer oder der Lehrerin ab, welche Fragen Ostermayer präsentiert Publikation des kommen, gleiche Bedingungen für alle Schüle- Österreichischen Staatsarchivs rinnen und Schüler seien gewährleistet. Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfas- "Die neue Matura bedeutet bessere Vergleich- sung und öffentlichen Dienst Josef Ostermayer barkeit und auch, dass wir eigenständiges stellte am 23. April "Brüche und Kontinuitäten Denken stärker fordern und fördern, etwa 1933-1938-1945. Fallstudien zu Verwaltung durch die vorwissenschaftlichen Arbeiten bzw. und Bibliotheken" im Bundeskanzleramt vor. Diplomarbeiten", so die Ministerin. Der Sammelband wurde von Gertrude Enderle- Die neue Matura gilt ab dem Schuljahr Burcel, Alexandra Neubauer-Czettl und Edith 2014/15 für Allgemeinbildende höheren Schu- Stumpf-Fischer herausgegeben und ist als len (AHS) verpflichtend, für die Berufsbilden- Sonderband der Mitteilungen des Österreichi- den höheren Schulen (BHS) ab 2015/16. schen Staatsarchivs erschienen. "Die Publika- tion widmet sich den weitreichenden Umbrü- Finanzrahmen für Bildung erhöht chen, die der Austrofaschismus und das natio- "Die österreichische Bundesregierung inves- nalsozialistische Regime in der Verwaltung tiert im Jahr 2014 über 8 Mrd. Euro in Bil- und in wissenschaftlichen Bibliotheken in Ös- dung", hält Bildungsministerin Gabriele Hei- terreich ausgelöst haben. Die 28 Autorinnen nisch-Hosek fest. Im Vergleich zum 2013 be- und Autoren beleuchten dabei sowohl kulturel- schlossenen Finanzrahmen erhält das Bundes- le und soziale als auch wirtschaftliche Aspekte. ministerium für Bildung und Forschung für die Es ist ihnen gelungen, die zahlreichen Fakten Jahre 2014 und 2015 rund 185 Millionen mehr zur Geschichte der Verwaltung unseres Landes an Budgetmitteln. "Wie vereinbart fließen bis spannend darzustellen", so der Minister. zum Jahr 2018 400 Mio. Euro in den Ausbau der Ganztagsschule. Der Ausbau der Ganztags- Treffen staatlich anerkannter Religi- schule werde damit in vollem Umfang garan- onsgemeinschaften tiert. Integrationsminister Sebastian Kurz traf am 24. April auf VertreterInnen aller 16 anerkannten Budget: Offensivpaket für Wissenschaft Glaubensgemeinschaften in Österreich. Denn und Forschung stärkt Innovationskraft halbjährlich lädt die Katholische Kirche hoch- "Trotz schwieriger budgetärer Rahmenbedin- rangige VertreterInnen der in Österreich staat- gungen ist es gelungen, ab 2016 300 Millionen lich anerkannten Religionsgemeinschaften zum Euro zusätzlich für den Forschungsstandort gemeinsamen Gespräch in den Räumen der Österreich im Budgetrahmen zu fixieren. Zu- katholischen Bischofskonferenz in Wien ein. dem haben wir sichergestellt, dass bereits fi- Auf der Tagesordnung steht vor allem der xierte Leistungen für Wissenschaft und For- Meinungsaustausch über politische und recht- schung 2014 und 2015 erhalten und teilweise liche Entwicklungen, von denen alle Religions- sogar ausgebaut werden. Damit stärken wir gemeinschaften – vor allem hinsichtlich ihrer Österreichs Innovationskraft und sichern wert- öffentlich-rechtlichen Stellung – betroffen volle Arbeitsplätze", sagt Wissenschafts-, For- sind. Aber auch Fragen der Ausgestaltung von schungs- und Wirtschaftsminister Reinhold Religionsfreiheit und das Zusammenleben in Mitterlehner anlässlich der Aufstockung des Österreich werden besprochen. Die Gründung Finanzrahmens 2016 - 2018 um 300 Millionen der „Plattform der Kirchen und Religionsge- Euro für die Forschung. Darüber hinaus gibt es meinschaften“ im Mai 2012 schuf so eine völ- bis 2018 je 56 Millionen Euro für den weiteren lig neue Struktur der Zusammenarbeit. Redaktionsschluss: 07. Mai 2014 Nr. 09/14- 6 Kultur KULTUR wird jener aus Österreich gegenübergestellt. So ist eine Konzertinstallation von Werner Ra- Wiener Festwochen 2014 ditschnig und Gerhard Laber im Republic ge- Die Wiener Festwochen vom 9. Mai bis plant, während Frank Stadler mit seinem Quar- 15. Juni, deren Programm zum ersten Mal die tett Musik von Mario Davidovsky, Hossam Handschrift des neuen Intendanten Markus Mahmoud, Du Yun und Steve Reich aufführen Hinterhäuser trägt, präsentieren 37 Produktio- wird. Ein zentrales Festival-Projekt ist „Cross- nen aus 32 Ländern, dazu Ausstellungen, Vi- Atlantic Soundscapes“ mit der türkischen Pia- deoinstallationen, Filme, Künstlergespräche nistin Seda Röder: Es werden Werke von Ale- und 22 Konzerte. Zu den Höhepunkten des von xandra Karastoyanova-Hermentin, Manuela Frie Leysen kuratierten Theater-Programms Kerer, Amy Williams, Jakob Gruchmann oder zählen Ödön von Horvaths „Geschichten aus Henry Cowell präsentiert. Zudem werden das dem Wienerwald“ (Deutsches Theater Berlin, Stuttgarter Kammerorchester unter Rupert Inszenierung Michael Thalheimer), Maurice Huber und das Ensemble „Die Reihe“ mit Jo- Maeterlincks „Intérieur“ sowie Tarjei Vesaas‘ hannes Kalitzke erwartet, während der 17. Mai „Le Barque le soir / Boot“, beide in der Regie ausschließlich den jungen Komponisten ge- von Claude Régy. widmet ist. Sehr aufwendig ist heuer das Musikprogramm: Es wird Glucks Oper „Orfeo ed Euridice“ in Kurier-Romy vergeben der Inszenierung von Romeo Castelucci gebo- Am 26. April versammelten sich in der Wiener ten (Orchester B'Rock - Baroque Orchestra Hofburg wieder die beliebtesten Film- und Gent, Countertenor Bejun Mehta und Christia- Fernsehstars, um mit Spannung die Überrei- ne Karg, Gesang) sowie die von Michael Han- chung der begehrten Publikumspreise zu er- eke inszenierte Aufführung von Mozarts „Cosi warten. Durch die 25. Romy-Gala führte die fan tutte“ des Madrider Teatro Real (Deutsche deutsche TV-Moderatorin und Schauspielerin Kammerphilharmonie Bremen unter Sylvain Barbara Schöneberger. Als „Jubiläums-Romy“ Cambreling). Hinzu kommt die deutsche For- gab es heuer eine Sonderauszeichnung für den mation Kraftwerk mit dem Gesamtwerk „Der „Tatort“, die stellvertretend von Adele Neu- Katalog - 1 2 3 4 5 6 7 8“. Das Top-Programm hauser und Harald Krassnitzer entgegenge- der Konzerte im Musikverein schließt die nommen wurde. Sechs der sieben Darsteller Wiener Philharmoniker unter Riccardo Muti durften sich über ihre erste Romy freuen, da- oder den Concentus Musicus unter Nikolaus runter Elyas M'Barek, Hans Sigl und Helene Harnoncourt ein. Die Eröffnung am 9. Mai – Fischer, während Adele Neuhauser als belieb- „Europa singt“ – findet wie immer auf dem teste Seriendarstellerin bereits ihre dritte Romy Rathausplatz statt (ORF Radio- entgegennehmen durfte. Ihr männliches Pen- Symphonieorchester Wien unter Cornelius dant gab „Bergdoktor“ Hans Sigl. Der deut- Meister, Arnold Schoenberg Chor unter Erwin sche Designer Guido Maria Kretschmer konnte Ortner, Moderation Cornelius Obonya). sich mit dem Format „Shopping Queen“ in der Kategorie Unterhaltung durchsetzen. Die Ka- Salzburger „Aspekte Festival“ tegorie Information konnte das Kommentato- Beim 33. Salzburger „Aspekte Festival“ zeit- renteam Ernst Hausleitner und Alexander genössischer Musik von 14. bis 18. Mai, das Wurz für sich entscheiden. Beste Schauspiele- alterierend zur Salzburg Biennale veranstaltet rin wurde Miriam Stein für ihre Rolle in „Un- wird, werden heuer – im „Spirit of New York“ sere Mütter, unsere Väter“, bester Schauspieler – 13 Auftragswerke in neun Konzerten präsen- Elyas M'Barek, dessen „Fack Ju Göhte“ 2013 tiert: Sieben stammen von österreichischen, der bestbesuchte deutsche Kinofilm war. Lari- drei von amerikanischen und drei weitere von ssa Marolt bekam für ihre Leistungen im aust- ganz jungen Komponisten des Projektes „Ju- ralischen Outback („Ich bin ein Star, holt mich gend komponiert“. Der Reigen beginnt mit hier raus“) eine „Überraschungs-Romy“. Mi- einem Konzert in den Kavernen 1595: Das chael „Bully“ Herbig erhielt einen Romy- International Contemporary Ensemble aus Akademiepreis für seine Regie im Kino-Film New York unter Oswald Sallaberger spielt „Buddy“. Schlagersängerin Helene Fischer Musik des Avantgarde-Jazzers John Zorn. Von setzte sich in der Kategorie Show durch. Den Robert Moran, NY, wird vor allem das Stück größten Erfolg konnte Andreas Prochaskas „Buddha goes to Bayreuth“ mit Spannung „Das finstere Tal“ mit drei Akademiepreisen erwartet, es werden aber auch Werke von Rick (bester Kinofilm, beste Kamera, bester Produ- Burkhardt, George Lewis und Nathan Davis zent) verbuchen, bester TV-Film wurde „Polt“ interpretiert. Die Musik der US-Komponisten von Julian Pölsler. Empfänger der Platin-Romy Redaktionsschluss: 07. Mai 2014 Nr. 09/14- 7 Kultur für das Lebenswerk wurde Moderator Thomas Hans Hollein in Wien beigesetzt Gottschalk. Der am 24. April im Alter von 80 Jahren ver- storbene Architekt, Künstler und Designer „Amadeus Austrian Music Awards“ Hans Hollein wurde am 5. Mai – im Beisein Bei der 14. Verleihung der Amadeus-Awards von zahlreiche KollegInnen und Prominenten am 6. Mai im Wiener Volkstheater wurde aus Politik und Kultur – in Wien beigesetzt. Christina Stürmer zur Doppelsiegerin („Album Kulturminister Josef Ostermayer sagte in sei- des Jahres“, „Best Pop“) gekürt, Song des Jah- ner Trauerrede, dass Österreich stolz auf die res wurde „DNA“ von Anna F, das Duo Charly Leistungen Holleins sei, dessen architektoni- Brunner und Simone setzte sich beim „Schla- sches wie intellektuelles Werk in Wien und in ger“, Andreas Gabalier in „Volkstümliche der restlichen Welt Spuren hinterlassen habe, Musik“ durch. Der „Rock/Hard & Heavy” wiewohl manche Bauten oder Bauvorhaben Amadeus ging an Kaiser Franz Josef, „Hip- hierzulande kontroversiell diskutiert worden Hop/RnB“ an RAF 3.0 und „Electronic/Dance“ seien. Hannes Pflaum, Präsident des Architek- an Darius & Finlay. Norbert Schneider wurde tur Zentrums, würdigte Hollein als einen eng der Amadeus „Jazz/World/Blues“ zuerkannt. mit Wien verbundenen Weltbürger, Schauspie- „Best Live Act“-Preisträger wurde Parov ler Paulus Manker hob die Bedeutung einiger Stelar, „Best Video“ konnte Rapper Nazar für zentraler Werke Holleins hervor. sich entscheiden, Die Rockband „Bilderbuch“ um Sänger Maurice Ernst konnte sich den Veranstaltungshinweise „FM4-Award“ sichern, während Austropop- Die Freie Gruppe toxic dreams präsentiert in Legende Stefanie Werger für ihr Lebenswerk der Garage X am Wiener Petersplatz „Sweet geehrt wurde. In der neuen Kategorie „Best Lies. Eine musikalische Politrevue“, die den Engineered Album“ blieben Georg Tomandl & Abschluss eines Arbeitszyklus über Politik und Mischa Janisch siegreich, „Medienpartner des Theater bildet. Der Rückblick, der bis 2001 Jahres“ wurde Eberhard Forcher für die zurückreicht, verquickt TV-Nachrichten- „Austrozone“.www.amadeusawards.at Studio und Showbühne, wobei ein Chor und eine Unterhaltungs-Combo Stellen aus echten, Salzburger Rene-Marcic-Preis 2014 politischen Reden sowie zynische Kommentare geht an Plattform „DrehPunktKultur“ in Karaoke-Manier darbieten. Die Themen Der mit 6.100 Euro dotierte Preis für überra- reichen von Obama über den arabischen Früh- gende publizistische Leistungen geht an die ling, die Wirtschaftskrise, wachsende Un- Salzburger Internet-Plattform „DrehPunktKul- gleichheit und „Occupy Wallstreet“ bis zu tur“ und deren Gründer, Herausgeber und Edward Snowden und der NSA-Affäre (Text/ Chefredakteure Reinhard Kriechbaum und Inszenierung Yosi Wanunu). www.garage-x.at Heidemarie Klabacher. Die Preisverleihung Das Bläserensemble Federspiel, das als Mar- findet am 12. 5. in der Residenz statt. kenzeichen Alpenmusik mit Weltmusik ver- bindet, feiert am 15. Mai sein 10-jähriges Be- Maria Lassnig verstorben stehen im Wiener Musikverein mit Werken Die weit über die Landesgrenzen hinaus ge- von Joe Zawinul, Ayac Iuan Jimenez-Salvador schätzte österreichische Künstlerin Maria sowie von den Mitspielern Robert Puhr, Lassnig (*8.9.1919, Kappl, Kärnten) starb am Matthias Werner und Simon Zöchbauer. 6. Mai im Alter von 94 Jahren in Wien. Sie www.feder-spiel.at gehörte mit Arnulf Rainer, Josef Mikl, Wolf- Unter dem Motto „Alt Jetzt Neu“ zum Thema gang Hollegha und Markus Prachensky dem Um- und Neunutzung bieten die Architektur- Kreis um Monsignore Otto Mauer an, übersie- tage am 16. und 17. Mai mit österreichweit delte jedoch 1968 nach New York, von wo sie rund 500 Veranstaltungen Einblick in zahlrei- 1980 zurückkehrte. Sie wurde erst spät interna- che Orte, die Privatpersonen sonst verborgen tional bekannt – in der NS-Zeit galten ihre bleiben. www.architekturtage.at Werke als „entartet“. Mit Lassnig verliere Ös- Noch bis 17. Mai kann in einem ehemaligen terreich eine der wichtigsten und prägendsten Grazer Klostergarten „Woods. Romantic Sur- Künstlerinnen, erklärte Kulturminister Josef vival Training“ in der Regie von Jacob Ostermayer: „Tief betroffen nehmen wir Ab- Banigan besucht werden. Das Theater im schied von dieser großen Malerin“. Als erste Bahnhof liefert mit dem Re-Enactment von bildende Künstlerin erhielt Lassnig 1988 den Filmklassiker „African Queen“ gehobenen, Großen Österreichischen Staatspreis, zuletzt bissigen Klamauk. wurde ihr Lebenswerk bei der Biennale 2013 www.theater-im-bahnhof.com/ in Venedig mit dem Goldenen Löwen geehrt. Redaktionsschluss: 07. Mai 2014 Nr. 09/14- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ gäste von den Bahnunternehmen befördert. TOURISMUS Das ist eine Steigerung von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – ein Plus von 12 Mil- „Sonnenkraftwerk“ Schönkirchen er- lionen Reisenden. Verkehrsministerin Doris öffnet Bures zeigt sich angesichts dieser Zahlen sehr Die EVN hat im Bezirk Gänserndorf Niederös- erfreut: „Die Investitionen in ein zeitgemäßes terreichs größte Photovoltaik-Anlage im Betei- Bahnangebot zahlen sich aus. Eine leistungs- ligungsmodell in Betrieb genommen. Genützt starke Infrastruktur, kürzere Fahrzeiten, dichte- wird eine versiegelte Deponie: Da diese Fläche re Intervalle, beste Werte bei der Pünktlichkeit weder für landwirtschaftliche Zwecke noch als und moderne, komfortable Züge führen dazu, Wohnfläche zur Verfügung steht, ist sie ein dass immer mehr Menschen auf die umwelt- idealer Standort für das neue „Sonnenkraft- freundliche Bahn umsteigen“, so Bures. werk“ Schönkirchen. Aber nicht nur die Zahl der Fahrgäste ist im Die Anlage umfasst insgesamt rund 4.000 Pa- Vorjahr markant gestiegen, auch die Zahl der neele, die Sonnenstrom für Haushalte und In- gefahrenen Personenkilometer steigt. „Bahn- dustrie in der Region produzieren. Knapp 300 fahren hilft unserer Umwelt: 12,1 Milliarden Kunden investierten in diese Form der erneu- gefahrene Bahnkilometer entsprechen einer erbaren Energie, die eine Beteiligung der Bür- Kohlenstoffdioxyd-Ersparnis von 1,2 Millio- ger und Bürgerinnen als Eckpfeiler aufweist. nen Tonnen pro Jahr“, erklärt die Ministerin. Der Ausbau der umweltfreundlichen Schiene Speicherung von Überschussenergie geht weiter. Über den ÖBB-Rahmenplan wer- aus Windkraft und Photovoltaik den in der Periode 2014-2019 in Summe 13,2 Die Nutzung erneuerbarer Energien wie Was- Milliarden Euro in das Schienennetz, Anlagen, ser, Sonne, Wind und Erdwärme bringt zahl- Fahrgastkomfort und Sicherheit investiert. reiche Vorteile: nahezu emissionsfreie Strom- und Wärmegewinnung mit regional verfügba- Umweltministerium prämiert nachhalti- ren, kostenlosen Ressourcen, die sowohl zu ge Events hoher Luftqualität und zu effizientem Klima- Bundesminister Andrä Rupprechter zeichnete schutz als auch zu vermehrten Einkommens- VeranstalterInnen von nachhaltigen Sport- und und Arbeitsmöglichkeiten im Inland beitragen. Kulturveranstaltungen im Rahmen des Wett- Das schwankende Angebot mancher erneuer- bewerbs „nachhaltig gewinnen“ sowie sechs barer Energien stellt aber auch eine Herausfor- neue Umweltzeichen-Betriebe aus. derung für die Stromnetze dar. Der Wettbewerb „nachhaltig gewinnen“ stellte „In meinem Ressort wird derzeit an einer For- 2014 mit über 100 Einreichungen einen Re- schungs-, Technologie- und Innovationsroad- kord auf. Zum ersten Mal wurde die Auszeich- map zum Themenbereich 'Power-to-Gas' zur nung für beispielhaftes Engagement im Be- Speicherung von Überschussenergien aus reich Umweltschutz und Nachhaltigkeit auch Windkraft und Photovoltaik im österreichi- in der Kategorie Kultur vergeben. Den ersten schen Gasnetz gearbeitet“, erläutert die Minis- Platz in der neuen Kategorie machte die Dia- terin für Verkehr, Innovation und Technologie, gonale, das Festival des österreichischen Films Doris Bures. 2013. Unter „Power to Gas“ werden Technologien Mit dem Österreichischen Umweltzeichen und Systeme verstanden, bei denen mit Hilfe ausgezeichnete Green Meetings und Green elektrischer Energie gasförmige Energieträger Events stehen für eine umweltgerechte und erzeugt werden. Somit könnte das bestehende nachhaltige Organisation, Ressourcenscho- Gasnetz genutzt und überschüssige Energie im nung, regionale Wertschöpfung und soziale Gasnetz gespeichert werden. Verantwortung. Bisher konnten 240 Veranstal- Noch vor dem Sommer sollte der Status quo tungen zertifiziert werden. 47 Unternehmen erfasst und die Einsatzmöglichkeiten dieser der Veranstaltungsbranche sind Umweltzei- Energiespeicherung auch im Mobilitätsbereich, chen-Lizenznehmer geworden – von großen als Ergänzung zur Elektromobilität und zu Veranstaltungshäusern bis zu kleinen unab- Biotreibstoffen, geprüft werden. hängigen Agenturen. „Durch die Initiative Green Events Austria hat Bahnfahren boomt in Österreich Österreich eine internationale Themenführer- Der aktuelle Marktbericht (Schienenverkehrs- schaft übernommen und mit dem Österreichi- statistik) der Schienen-Control zeigt eine schen Umweltzeichen für Green Meetings und höchst erfreuliche Entwicklung auf: Im Jahr Events darauf aufbauend einen neuen Standard 2013 wurden insgesamt 274 Millionen Fahr- gesetzt“, betont der Minister. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 21. Mai 2014 Nr. 10/14 INNENPOLITIK Regierung beschloss weitere Schritte zur Verwaltungsreform Amt der Bundesregierung ab 2016 Karenz für homosexuelle Pflegeeltern soll kommen 59 Jahre Staatsvertrag – Faymann: Österreich ist ein Ort des Dialogs EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundespräsident Fischer zu Besuch in Albanien und Montenegro Balkan-Hochwasser: Österreich hilft 8. Mai – Faymann: EU richtige Konsequenz nach Holocaust WIRTSCHAFT Myanmar ist Zukunftsmarkt für Know-how aus Österreich Infrastrukturausbau auf Schiene – Rahmenplan 2014-2019 Jugendministerium bietet Checklisten für Praktika Westbalkan bleibt ein bedeutsamer Wirtschaftsfaktor für Österreich BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Forschungsausgaben steigen auf Rekordniveau Fachhochschulen: Ausbauplan mit 520 neuen Plätzen 2. Platz beim größten Nachwuchsforscherwettbewerb Intel ISEF Tiroler Medikamentenforscher kooperieren mit Weizmann-Institut Erster Österreichischer Geopark-Tag KULTUR „Fest der Freude“ am Heldenplatz 7. Literaturfest Salzburg 1914/2014 - Europaweites Autorenprojekt der Literaturhäuser gestartet Staatspreise für „Die schönsten Bücher Österreichs“ verliehen Vienna Independent Shorts Empfang für Songcontest-Siegerin Conchita Wurst Red Ribbon Celebration Concert im Burgtheater Staatsoper Vorreiter bei UHD-Livestream Linzer Theater Phönix bringt Thomas-Baums „Happy Planet“ UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Wien: „Smart City“-Strategie bis 2050 präsentiert Nationalpark Thayatal feierte grenzüberschreitendes Brückenfest Schwerpunktwoche „Mutter Erde braucht dich“

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Ab- teilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 21. Mai 2014 Nr. 10/14- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK chen. In der Arbeitswelt gebe es diesen Schutz zwar schon seit 2004, außerhalb der Arbeits- Regierung beschloss weitere Schritte welt bestehe der Schutz vor Diskriminierungen zur Verwaltungsreform nur bei Benachteiligungen aufgrund des Ge- Die Bundesregierung hat am 20. Mai ihre schlechts oder bei rassistisch motivierter Dis- „Aufgabenreform- und Deregulierungskom- kriminierung. Nicht gesetzlich geregelt sei hier mission“ eingesetzt, in der auch die Länder der Schutz vor Diskriminierungen aufgrund vertreten sind. Die neue Kommission soll eine einer individuellen sexuellen Orientierung. umfassende Verwaltungsreform ausarbeiten Dieses „unterschiedliche Schutzniveau“ sei mit dem Ziel, „Doppelgleisigkeiten zu beseiti- heute nicht mehr zu rechtfertigen, betonte der gen, den Wirtschaftsstandort Österreich zu Sozialminister. stärken und Verwaltungsabläufe für die Bürge- Hundstorfer geht davon aus, dass der Koaliti- rinnen und Bürger sowie für die Unternehmen onspartner ÖVP dem seit längerem fertigen zu vereinfachen“, informierte Bundeskanzler Entwurf für einen besseren Diskriminierungs- Werner Faymann nach dem Ministerrat. schutz nun zustimmen wird und das entspre- Geleitet wird die 14-köpfige ExpertInnengrup- chende Gesetz beschlossen werden kann. pe vom Präsidenten des Verwaltungsgerichts- Die ÖVP zeigt sich nicht nur gesprächsbereit, hofes, Rudolf Thienel, und dessen Vorgänger sondern auch initiativ: So will sich Familien- Clemens Jabloner. Die politischen Koordinato- ministerin Sophie Karmasin dafür einsetzen, ren sind Kanzleramtsminister Josef Ostermayer dass auch gleichgeschlechtliche Pflegeeltern in und Finanzstaatssekretär Jochen Danninger. Karenz gehen können. Damit rennt sie bei Hundstorfer offene Türen ein. Eine Karenz- Amt der Bundesregierung ab 2016 möglichkeit für alle Pflegeeltern, unabhängig Auch auf Bundesebene hat die Regierung be- von der sexuellen Orientierung, stehe im zwei- reits einen wichtigen Reformbeschluss gefasst: ten Halbjahr auf dem Programm, hieß es am Der Ministerrat hat am 13. Mai den Fahrplan 12. Mai aus dem Ministerbüro. Derzeit können für das künftige Amt der Bundesregierung Pflegeeltern generell nicht Karenz gehen. fixiert. Im Zuge dieser Strukturreform sollen Verbessert wurde der Diskriminierungsschutz die gemeinsamen Aufgaben der Ministerial- bereits für Transgender Personen. Schulzeug- verwaltung, darunter die Personalagenden des nisse werden auf deren Wunsch in einem dem Bundes, zentralisiert werden. neuen Geschlecht entsprechenden Duplikat Das geplante Amt der Bundesregierung soll bis ausgestellt. Dadurch werden Transgender Per- 2016 stehen, eine Steuerungsgruppe wird die sonen etwa bei Bewerbungen besser vor Dis- entsprechenden Vorbereitungsarbeiten über- kriminierung geschützt. nehmen. Zusammengefasst und „effizient ge- bündelt“ werden sollten Tätigkeiten, die der- 59 Jahre Staatsvertrag – Faymann: Ös- zeit von den einzelnen Ministerien getrennt terreich ist ein Ort des Dialogs durchgeführt würden, erläuterte Bundeskanzler Österreich hat am 15. Mai der Unterzeichnung Werner Faymann im Pressefoyer nach dem des Staatsvertrages vor 59 Jahren gedacht Ministerrat. Dazu würden neben der Personal- (15. Mai 1955). „Mit der Unterzeichnung des verwaltung etwa Raumnutzung, Aus- und Wei- Staatsvertrages wurde das Fundament für die terbildung, IT-Lösungen oder der Fuhrpark erfolgreiche Entwicklung unseres Landes ge- zählen. Dies sei ein „wichtiger Baustein zur legt. Gleichzeitig gab Österreich damit ein Effizienzsteigerung in der Bundesverwaltung. klares Bekenntnis gegen Rassismus, Gewalt „Wir wollen nur mehr eine Dienstgeberfunkti- und Faschismus ab“, unterstrich Bundeskanz- on, das heißt, wir müssen intensive Verhand- ler Werner Faymann. Heute könne Österreich lungen mit den Personalvertretungen führen“, auf eine lange Zeitspanne von Frieden, Frei- so Faymann. Nötig sei zudem eine Reihe von heit, Demokratie und Wohlstand zurückbli- gesetzlichen Vorbereitungen. cken. Die zusätzlich zum Staatsvertrag pro- klamierte immerwährende Neutralität habe Karenz für homosexuelle Pflegeeltern mitgeholfen, eine Perspektive als Land der soll kommen friedlichen Verständigung zu entwerfen. „Ös- Anlässlich des Sieges von Conchita Wurst terreich hat als neutraler Staat eine aktive Rolle beim Eurovision Song Contest 2014 hat sich gewählt und ist heute ein wichtiger Ort des Sozialminister Rudolf Hundstorfer einmal Dialogs, der Begegnung und Vermittlung“, mehr klar für einen „Schutz gegen Diskrimi- erklärte Faymann. Die Mitwirkung Österreichs nierungen in allen Lebenslagen für Menschen am Friedensprojekt Europa sei ein logischer bestimmter sexueller Orientierung“ ausgespro- und folgerichtiger Meilenstein gewesen. Redaktionsschluss: 21. Mai 2014 Nr. 10/14- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL Balkan-Hochwasser: Österreich hilft Die Bundesregierung hat im Ministerrat am Bundespräsident Fischer zu Besuch in 20. Mai beschlossen, Serbien und Bosnien- Albanien und Montenegro Herzegowina nach der Hochwasser-Katastro- Bundespräsident Heinz Fischer besuchte vom phe mit einer Million Euro zu helfen. Die Mit- 20. bis 21. Mai Albanien und Montenegro. tel stammen aus dem Auslands-Katastrophen- Beide Balkan-Staaten streben einen Beitritt zur fonds. Sie sollen österreichischen NGOs zur Europäischen Union an. Begleitet wurde Fi- Verfügung gestellt werden. scher von einer großen Wirtschaftsdelegation Im Rahmen der vom Innenministerium koordi- unter Führung von Wirtschaftskammer- nierten Soforthilfe sind Mitglieder der österrei- Präsident Christoph Leitl. In beiden Ländern chischen Wasserrettung sowie der Landesfeu- fanden auch bilaterale Wirtschaftsforen statt. erwehrverbände vor Ort im Einsatz. In Bosni- In Tirana führte Fischer unter anderem Ge- en-Herzegowina kommen Hubschrauber der spräche mit seinem albanischen Amtskollegen österreichischen EUFOR-Truppe zum Einsatz. Bujar Nishani sowie mit Regierungschef Edi Serbiens Regierungschef Aleksander Vucic hat Rama. Er gehe davon aus, dass Albanien beim Österreich und Außenminister Sebastian Kurz nächsten EU-Gipfel im Juni den Status eines seinen Dank ausgesprochen. Kurz habe sich Beitrittskandidaten erhalte, zeigte sich Fischer bei der EU-Kommission in Brüssel für die nach dem Treffen mit Nishani zuversichtlich. finanzielle Unterstützung der Europäischen Das hofft auch Gastgeber Nishani: Der Union für den Wiederaufbau stark eingesetzt, schrittweise Weg seines Landes in Richtung betonte Vucic nach einer Regierungssitzung in EU sei von vielen Herausforderungen gekenn- Belgrad am 20. Mai. zeichnet, dabei sei die Unterstützung von Part- Angesichts der schlimmsten Überschwem- nern wie Österreich „unersetzbar“, betonte mungen in Bosnien-Herzegowina, Serbien und Nishani bei einer Pressekonferenz. Kroatien seit mehr als 100 Jahren haben auch Im Zusammenhang mit dem wirtschaftspoliti- der ORF und „Nachbar in Not“ am 20. Mai die schen Aspekt seiner Albanien-Reise konstatier- Hilfsaktion „Hochwasser in Südosteuropa“ te Fischer zwar Erfolge der Zusammenarbeit gestartet. Spendenmöglichkeiten unter Erste zwischen Albanien und Österreich, es sei „aber Bank, Kontonummer: 400 400 440 03, Bank- Platz für weitere Entwicklung nach oben“. Die leitzahl: 20111; IBAN: AT21 20111 Verwirklichung europäischer Standards „in 40040044003, BIC: GIBAATWWXXX. möglichst hohem Maße“ sei vor diesem Hin- Alle Infos auf: http://www.nachbarinnot.at tergrund eine „wichtige“ und „dankbare Zu- kunftsaufgabe“, so Fischer. (Die EU mahnt 8. Mai – Faymann: EU richtige Konse- Albanien generell zu weiteren Fortschritten in quenz nach Holocaust punkto Korruptionsbekämpfung, und Rechtssi- Österreich hat am 8. Mai mit zahlreichen Ver- cherheit sowie beim Aufbau einer unabhängi- anstaltungen des Endes des Zweiten Weltkrie- gen Justiz; Anm.d.Red.) ges und der Befreiung vom Nazi-Regime ge- Am österreichisch-albanischen Wirtschaftsfo- dacht. Höhepunkte waren ein Staatsakt im rum in Tirana nahmen rund 60 heimische Un- Bundeskanzleramt und das „Fest der Freude“ ternehmensvertreterInnen teil. Österreich ist auf dem Wiener Heldenplatz mit einem Gratis- derzeit drittgrößter Auslandsinvestor in Alba- konzert der Wiener Symphoniker und den nien nach Kanada und Griechenland. Österrei- Spitzen der Republik (siehe auch Kultur). chische Betriebe sind etwa im Banken- und Das gemeinsame Europa war die richtige Re- Energiebereich aktiv. aktion auf das Unrechtsregime der Nationalso- Zweite Station der Balkan-Visite war Mon- zialisten und den Holocaust. Diese Botschaft tenegro, wo Fischer in der Hauptstadt Podgori- vermittelten Bundeskanzler Werner Faymann, ca mit Präsident Filip Vujanovic und Premier Vizekanzler Michael Spindelegger und der Milo Djukanovic zusammentraf. Die EU und jüdische Künstler Arik Brauer beim Festakt im Montenegro führen seit knapp zwei Jahren Bundeskanzleramt. Beitrittsverhandlungen. Fischers Besuch kann Faymann sprach von einem „beispiellosen als Türöffner für die österreichische Wirtschaft Verbrechen“, das bis heute „die menschliche gelten. Bisher sind auch in Montenegro vor Vorstellungskraft sprengt“. Aber der Aufbau- allem Banken und Versicherungen präsent. generation sei es gelungen, neue Brücken zu Weiters ist der Besuch des österreichischen bauen: „Die Menschen in Europa haben die Staatsoberhauptes als Geste der Unterstützung richtigen Konsequenzen aus der Vergangenheit für die EU-Integration und als Ermunterung für gezogen und begonnen, eine gemeinsame Uni- die nötigen Reformen zu werten. on zu verwirklichen“, so Faymann. Redaktionsschluss: 21. Mai 2014 Nr. 10/14- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT genüber 2012, ein neuer Rekord aufgestellt. Österreich ist damit, wie auch der ganz aktuel- Myanmar ist Zukunftsmarkt für Know- le Bericht der Europäischen Schienenregulie- how aus Österreich rungsbehörden zeigt, an der Spitze der europä- Myanmar, das frühere Birma, war nach Indo- ischen Union. Nur in Frankreich werden pro nesien die zweite Station des Südostasienbe- Einwohner mehr Bahnkilometer zurückgelegt. suchs (4. bis 9. Mai) von Infrastrukturministe- Auch beim Güterverkehr ist Österreich Vorrei- rin Doris Bures. Begleitet von einer 46- ter in Europa. köpfigen Wirtschaftsdelegation aus Österreich Nach Untersuchungen der Wirtschaftsfor- wurden zwei Abkommen über die Zusammen- schungsinstitute Wifo und Economica werden arbeit in den Bereichen Binnenschifffahrt und durch zwei Milliarden Euro Investitionen in Energietechnologie, unterzeichnet. die Schieneninfrastruktur 30.000 Arbeitsplätze Das Wirtschaftswachstum des 55 Millionen geschaffen bzw. gesichert. Einwohner zählenden Landes ist im Vorjahr bei 7,5 Prozent gelegen. Nach der Öffnung und Jugendministerium bietet Checklisten Demokratisierung des Landes im Jahr 2011 für Praktika herrscht enormer Aufholbedarf an Infrastruktur Tausende Jugendliche werden in den kom- und Energietechnologien. Österreichische Un- menden Sommer-Monaten wieder ein Ferial- ternehmen sind gerade in diesen Sparten welt- praktikum absolvieren. Aber auch unter dem weit gefragte Kooperationspartner. Dazu Jahr absolviert ein großer Teil der österreichi- kommt, dass das Land gezielt Wirtschaftskon- schen Jugendlichen ein Praktikum. Für viele takte zu Europa sucht, wie auch Myanmars junge Menschen sind Praktika auch der Ein- Staatspräsident Thein Sein bestätigte. stieg in die Arbeitswelt. Allerdings gibt es Bald könnte so etwa am Irrawaddy, dem mit verschiedenste Formen von Praktika – etwa 2.100 Kilometern größten Fluss Myanmars, ein Pflichtpraktika, freiwillige Praktika und Vo- österreichischer Exportschlager zum Einsatz lontariate. Die Rechte und Pflichten von Prak- kommen, das River Information Service RIS. tikageber und Praktikant sowie Besoldung sind Dieses einzigartige Fluss-Schifffahrtsinforma- je nach rechtlicher Form des Praktikums ver- tionssystem wurde in Österreich im Jahr 2004 schieden. „Um das Wissen der Jugendlichen entwickelt und liefert nautische Informationen auf der einen Seite, aber auch der Praktikage- von großer Reichweite und Genauigkeit, dazu ber auf der anderen Seite, zu steigern und für exakte Transportzeitbestimmungen und Ver- mehr Transparenz beim Praktikum zu sorgen, kehrsdaten. Mittlerweile ist das RIS Vorbild in haben wir erstmals Checklisten erarbeitet“, der europäischen Fluss-Schifffahrt und sogar informiert Jugendministerin Sophie Karmasin. am Nil und in Indien im Einsatz. Diese sind auf der Homepage des Bundesmi- nisteriums für Familien und Jugend als Down- Infrastrukturausbau auf Schiene – load verfügbar. Rahmenplan 2014-2019 Vor kurzem hat die Bundesregierung den Westbalkan bleibt ein bedeutsamer ÖBB-Rahmenplan und das Vorbelastungsge- Wirtschaftsfaktor für Österreich setz im Ministerrat beschlossen. Über den Finanzstaatssekretär Jochen Danninger nahm ÖBB-Rahmenplan werden in der Periode an der 23. Jahrestagung der Europäischen 2014-2019 in Summe 13,2 Milliarden Euro Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in investiert. Die Schwerpunkte liegen auf dem Warschau teil. Österreich ist seit der Gründung Ausbau der großen Korridore (Südstrecke, der Bank Partner dieser Institution, die den Weststrecke, Brenner) sowie auf Investitionen Wandel zu marktorientierten Volkswirtschaf- in das Bestandsnetz und der Erneuerung und ten in Länder unterstützt, die sich sichtbar der dem Ausbau von Bahnhöfen und Gütertermi- Mehrparteiendemokratie und Rechtsstaatlich- nals. „Der gezielte Ausbau der Infrastruktur keit verschrieben haben. macht die Bahn noch schneller, komfortabler „Vom Aufholprozess der EBRD Region – und wirtschaftlicher. Das bringt höhere Kapa- insbesondere auch des Westbalkans – profitiert zitäten im Personen- und Güterverkehr und besonders Österreich. So wurden im Jahr 2013 schafft die Grundlage für einen österreichwei- Aufträge der EBRD in der Höhe von 40,3 Mil- ten integrierten Taktfahrplan“, so Infrastruk- lionen Euro an österreichische Firmen verge- turministerin Doris Bures. ben. Österreich war insgesamt in den vergan- Die Bahn in Österreich erlebt einen enormen genen fünf Jahren mit einem Volumen von 348 Aufschwung. Auch im Vorjahr wurde mit 274 Millionen Euro der größte Auftragnehmer aller Millionen Fahrgästen, plus 12 Millionen ge- Industriestaaten“, sagte Danninger. Redaktionsschluss: 21. Mai 2014 Nr. 10/14- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Sieg bei „Jugend Innovativ“ in Österreich er- arbeitet hatte, darf ein Preisgeld von 2.700 US- Forschungsausgaben steigen auf Re- Dollar mit nach Hause nehmen. kordniveau ART ist ein neuartiges Operationswerkzeug, „2014 wird Österreich so viel Geld wie noch das bei der Tumorentfernung am Darm das nie in Forschung und Entwicklung investieren. Verbinden der abgetrennten Enden minimal Das erhöht unsere Innovationskraft und Wett- invasiv und damit weniger risikoreich ermög- bewerbsfähigkeit“, betont Wissenschafts-, licht. Zudem können alle Bewegungen, die der Forschungs- und Wirtschaftsminister Reinhold Chirurg bisher manuell mit dem herkömmlich Mitterlehner. Laut aktuellen Prognosen der verwendeten Instrument „Circular Stapler“ Statistik Austria werden die Bruttoinlandsaus- durchgeführt hat, mit dem ART in elektrome- gaben für Forschung und Entwicklung heuer chanischer Weise ausgeführt werden. 9,32 Milliarden Euro betragen, gegenüber dem Jahr 2013 bedeutet das eine Steigerung um 2,7 Tiroler Medikamentenforscher koope- Prozent. „In Ergänzung zum öffentlichen Sek- rieren mit Weizmann-Institut tor haben vor allem die Unternehmen in den Im Bereich Medikamentenforschung bahnt vergangenen Jahren einen wesentlichen Bei- sich eine hochkarätige Zusammenarbeit zwi- trag für die Weiterentwicklung von Wissen- schen Innsbruck und Israel an, nämlich zwi- schaft und Forschung geleistet“, sagt der Mi- schen dem Austrian Drug Screening Institute nister. Laut Statistik Austria werden die For- (ADSI Innsbruck) und dem Weizmann-Institut schungsausgaben des Unternehmenssektors im in Rhovot (Israel), einer der weltweit renom- Vergleich zu 2013 im Jahr 2014 um rund 3,6 miertesten Forschungsstätten. Das gerade erst Prozent auf 4,1 Milliarden Euro steigen. eineinhalb Jahre alte ADSI hat mit seiner un- Im EU-Vergleich liegt Österreich mit seiner gewöhnlichen Kombination aus chemischer Forschungsquote an fünfter Stelle und damit Analytik und der Suche nach pflanzlichen und auch weit über dem Durchschnitt der EU-28 synthetischen Wirkstoffen die Aufmerksamkeit von zuletzt 2,06 Prozent. der israelischen Spitzenforscher erregt. Ziel des ADSI ist es, grundlegendes Wissen Fachhochschulen: Ausbauplan mit 520 über Krankheitsursachen und Wirkstoffe für neuen Plätzen die Entwicklung neuer Medikamente zu nut- Der neue Ausbauplan des Wissenschaftsminis- zen. teriums für Fachhochschulen (FH) startet 2015/16 mit 520 neuen Studienplätzen. Die Erster Österreichischer Geopark-Tag FHs haben nun drei Wochen Zeit, sich um „Geoparks“ sind besonders ausgewiesene Ge- diese vom Bund finanzierten Plätze zu bewer- biete mit landschaftlichen oder geologischen ben. „Durch den schrittweisen Ausbau stärken Besonderheiten, in denen Erdgeschichte erleb- wir einerseits die FHs und entlasten anderer- bar gemacht werden soll. Weltweit gibt es in seits die Universitäten“, so Wissenschaftsmi- 29 Ländern rund 100 Geoparks – drei davon nister Reinhold Mitterlehner. Derzeit studieren liegen in Österreich. Beim „Ersten Österreichi- rund 43.600 Personen an den FHs. Für das schen Geopark-Tag“ am 19. Mai in Wien prä- nächste Studienjahr 2014/15 kommen noch sentieren sich die drei bestehenden heimischen rund 530 Anfänger-Studienplätze dazu. Geoparks und ein geplantes Projekt. In Österreich sind derzeit die drei Regionen 2. Platz beim größten Nachwuchsfor- Eisenwurzen, Karnische Alpen und Karawan- scherwettbewerb Intel ISEF ken am globalen Geopark-Netzwerk beteiligt, Bei der aktuellen 65. Intel International Sci- ein vierter Geopark („Erz der Alpen“) im Salz- ence and Engineering Fair (Intel ISEF), die in burger Pongau ist in Planung. Los Angeles/USA stattfand, präsentierten die Ziel des Geopark-Netzwerkes sei es, „in Regi- drei Absolventen der Höheren Technischen onen mit einer einzigartigen Landschaft, be- Bundeslehr- und Versuchsanstalt HTBLuVA sonderen Fossil- oder Mineralfundstellen oder Mödling, Dominik Kovács, Thomas Steinlech- bedeutenden geologischen Formationen den ner und Yuki Trippel, ihre Entwicklung „A- Menschen vor Ort ihr geologisches Erbe näher nastomose Robot Tool (ART)“ und bekamen zu bringen, Identifikation mit der Region zu dafür den hervorragenden 2. Preis in der Kate- schaffen und Tourismus und Regionalentwick- gorie Bioengineering sowie einen Special lung zu fördern“, heißt es von Seiten der Öster- Award von China Association for Science and reichischen Akademie der Wissenschaften, wo Technology (CAST). Das Jungtechniker-Trio, die Geoparks vom Nationalkomitee das sich seine Wettbewerbsteilnahme mit dem „Geo/Hydro Sciences“ unterstützt werden. Redaktionsschluss: 21. Mai 2014 Nr. 10/14- 6 Kultur KULTUR zwei Stücke einstudiert. www.literaturfest- salzburg.at „Fest der Freude“ am Heldenplatz Der Befreiung vom Nationalsozialismus wurde 1914/2014 - Europaweites Autorenpro- auch heuer wieder am 8. Mai beim „Fest der jekt der Literaturhäuser gestartet Freude“ am Wiener Heldenplatz gedacht. Die Für das europäische Autorenprojekt „August vom Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) 1914“ zum Kriegsausbruch haben die deut- in Kooperation mit dem Dokumentationsarchiv schen, Schweizer und österreichischen Mit- des Österreichischen Widerstands, der Israeli- glieder des Netzwerks literaturhaus.net 23 tischen Kultusgemeinde Wien und dem Verein Schriftsteller gebeten, in den Archiven ihrer Gedenkdienst veranstaltete Feier wurde mit Städte die Zeitungen von Juli und August 1914 Ansprachen von Bundeskanzler Werner Fay- zu lesen und sich davon zu Texten anregen zu mann, Justizminister Wolfgang Brandstetter, lassen. Das Projekt, an dem die österreichi- Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, schen Autoren Bettina Balaka, Melitta Bürgermeister Michael Häupl und Vizebür- Breznik, Karl-Markus Gauß und Julya Rabi- germeisterin Maria Vassilakou sowie Zeitzeu- nowich beteiligt sind, will Bilder, Überzeu- ge Lewit Aba eröffnet. 10.000 Menschen ka- gungen und Ideologien der Menschen in den men und hörten die Klänge der Wiener Sym- unterschiedlichsten Regionen Europas hundert phoniker unter Bertrand de Billy, die Werke Jahre nach dem dramatischen Geschehen nach- von Ludwig van Beethoven, Jules Massenet, spüren. Der Lesung am 20.5. im Literaturhaus Charles Gounod und Paul Dukas boten. Licht- Salzburg mit Gauß, Rabinowich und Ayfer künstlerin Victoria Coeln gestaltete zu Ehren Tunc, folgen am 18.6. die schottische Staats- Bertha von Suttners das Heldentor mit der preisträgerin A. L. Kennedy und der Italiener Installation „Chromotopia“, die seit 6. Mai Andrea Molesini. Im Literaturhaus Graz stehen sieben Wochen lang für Interpretationen, De- am 22.5. Lesungen von Bettina Balàka und batten und Fragen sorgen soll. Zsofia Bán sowie am 17.6. Kennedy und Mo- lesini auf dem Programm. 7. Literaturfest Salzburg www.literaturhaus.net Beim siebenten Literaturfest Salzburg von 21. bis 25. Mai werden unter dem Titel „Frieden Staatspreise für „Die schönsten Bücher und Krieg“ – in Bezug auf den Ersten Welt- Österreichs“ verliehen krieg – 32 Autoren lesen, darunter Büchner- „Jenny. Denken. Behaupten. Großtun“ – die Preisträgerin Sibylle Lewitscharoff, Bach- Jahresanthologie des Instituts für Sprachkunst mann-Preisträgerin Katja Petrowskaja und an der Uni für angewandte Kunst Wien – in Rauris-Förderpreisträgerin Renate Aichinger. der Kategorie Allgemeine Literatur, das Buch Das Festival ist in 13 Gruppen gegliedert, wo- „Holzböden im Freien“ von proHolz Austria in bei die zur Tradition gewordene Reihe der Kategorie Allgemeines Sachbuch und der „Sprach:Zeichen“ Georg Trakl gewidmet ist: „Katalog der Unordnung“ des Internationalen Ausschnitte aus Gedichten sowie Sprüche und Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Zitate des Weltkriegsdichters in unzähligen der Kategorie Sonderproduktionen wurden am Schaufenstern der Stadt sollen langfristig zu 6. Mai mit dem Staatspreis "Schönste Bücher Literatur animieren. Gelesen und performt Österreichs 2013" ausgezeichnet. Sie konnten wird in Galerien, Bibliotheken, Bars, Hotels, sich unter 191 Büchern und 15 bereits als Museen, auf öffentlichen Plätzen oder in der „Schönste Bücher Österreichs“ ausgezeichne- Festspielhaus-Kulisse, und zwar journalistische ten Werken durchsetzen. Die mit jeweils 3.000 Reportagen (etwa Barbara Coudenhove- Euro dotierten Staatspreise sowie die Ehrenur- Kalergi oder Spiegel-Autor Dirk Kurbjuweit), kunden wurden von Kulturminister Josef Os- unveröffentlichte Roman-Texte, schräg- termayer und Benedikt Föger, Präsident des idyllische Gedichte (Nora Bossong) oder Rei- Hauptverbandes des Österreichischen Buch- me in Mundart von Hans Kumpfmüller, musi- handels, überreicht. Für Ostermayer sind die kalisch ergänzt von einer Uraufführung der Staatspreise „Zeugnis dafür, dass Optik und „Attwenger“. In „Berlin:Hanuschplatz“ wird Haptik eines Buches auch in Zeiten des digita- das Lyrikkollektiv G13 aus Berlin auf das len Lesens immer noch von hoher Bedeutung Kunstkollektiv „Bureau du Grand Mot“ aus sind“. www.schoenstebuecher.at Salzburg zur gemeinsamen Performance tref- fen. Zudem können die Salzburger ihre Bücher Vienna Independent Shorts verkaufen und eigene Gedichte vorzutragen. 302 Filme aus mehreren Dutzend Ländern an Für Kinder ab vier hat das Theater „Ohnetitel“ vier Locations bringt Vienna Independent Redaktionsschluss: 21. Mai 2014 Nr. 10/14- 7 Kultur Shorts (VIS) zwischen 23. und 29. Mai in sei- zu haben. Anschließend gab Wurst einen Kon- ner elften Auflage „Radical“ auf die Leinwand, zertauftritt auf dem Ballhausplatz. darunter poppige Pornos, herausragende Mu- sikvideos und eine Reminiszenz an die Anfän- Red Ribbon Celebration Concert im ge des VIS. Als Hauptspielstätte fungiert das Burgtheater Stadtkino im Künstlerhaus, am Eröffnungs- Beim stimmigen Red Ribbon Concert 2014 am abend werden allerdings im Gartenbaukino 30. Mai im Wiener Burgtheater, das Partner neun Streifen, u.a. aus den USA, China oder des Life Balls geworden ist, werden nationale den Niederlanden, gezeigt. Neben dem breiten und internationale Stars wie Anna Netrebko Publikum weniger bekannten Filmemachern mit Prosa, Lyrik und Arien das Motto „Garten werden auch Arbeiten von u.a. Spike Jonze, der Lüste“ in der Regie von Alexander Wie- Isabella Rossellini oder dem Ex-Beastie-Boys- gold künstlerisch umsetzen. Neben Netrebko Frontman Adam Yauch geboten. werden Vesselina Kasarova, Jennifer O'Lough- Nach den Schwerpunkten „Pushing the lin, Juan Diego Florez, Piotr Beczala, Yusif Boundaries“ und „Strange Days“ in den letzten Eyvazov, Luca Pisaroni, Ambrogio Maestri Jahren, komplettiert „Radical“ eine Trilogie zu und Ildar Abdrazakov sowie die Schauspieler gesellschaftspolitischen Nischenthemen, die Andrea Jonasson-Strehler, Elisabeth Orth, auch – wie das Programm „Girls with Guns“ – Sunnyi Melles, Ben Becker und Cornelius provozieren können. Zudem konkurrieren 100 Obonya erwartet. Es spielt das ORF Radio- Einreichungen in verschiedenen Wettbewerbs- Symphonieorchester Wien unter der Leitung schienen um 20.000 Euro Preisgeld. von Cornelius Meister. Das Burgtheater wird Während im Schikaneder Musikvideos gezeigt sich dabei in einen Paradiesgarten verwandeln, werden – mit anschließenden Live-Konzerten das Bühnenbild stammt von Designerin Vivi- der Bands Velojet und BRNS vor dem Lokal enne Westwood. Mit dem Erlös werden Pro- „Heuer“ am Karlsplatz – steht das Filmmuse- jekte zur Eindämmung der Mutter-Kind- um im Zeichen seines Mitbegründers Peter Übertragung von HIV in Afrika unterstützt. Konlechner, der 1962 die erste Kurzfilmwoche www.lifeball.org veranstaltete: Gemeinsam mit Medienkünstler Robert Seidel werden unter dem Titel „Penet- Staatsoper Vorreiter bei UHD- rating Surfaces“ die Potenziale des Digitalen Livestream ausgelotet. Gemeinsam mit den Wiener Fest- Mit Giuseppe Verdis „Nabucco“ (Staatsopern- wochen wird eine Sonntagsmatinee mit Kari- orchester unter Jesus Lopez-Cobos) wurde an katurist Nicolas Mahler und Regisseur Matt der Wiener Staatsoper am 7. Mai erstmals ein Porterfield ausgerichtet. Livestream in dem neuen, hochauflösenden www.viennashorts.com UHD Format ausgesendet, das eine vierfach höhere Auflösung als HD hat. „Wir sind die Empfang für Songcontest-Siegerin Ersten in der Welt“, so Staatsopern-Direktor Conchita Wurst Dominique Meyer über das neue Streaming- Bundeskanzler Werner Faymann und Kultur- Angebot. Man sei sogar schneller als die FIFA, minister Josef Ostermayer gaben am 18. Mai die am 13. Juli das WM-Finale in UHD sendet. im Bundeskanzleramt einen Empfang für die Das Format kann allerdings nur von Geräten österreichische Siegerin des Eurovision Song mit HEVC-Standard 2014 decodiert werden, Contest 2014, Conchita Wurst. Der Regie- HD-Übertragungen bleiben davon unberührt. rungschef bedankte sich in einer kurzen An- sprache für das, was die Künstlerin im Ausland Linzer Theater Phönix bringt Thomas- vermittle. „Eine Botschaft, die heißt: Toleranz, Baums „Happy Planet“ eine Botschaft, die heißt: Liebe, Lebensfreu- In seinem Stück zum Thema Finanzwelt und de.“ Entsprechend bleibe ihm klar zu sagen: Klimawandel, das am 8. Mai unter der Regie „Danke auch für dieses Image, diese Ausstrah- von Heidelinde Leutgöb im Linzer Phönix lung, diese Worte.“ Josef Ostermayer verwies Premiere feierte, fischt Studentin Mia in Con- auf den Eindruck, den Wurst gemacht habe. Er tainern nach weggeworfenen Lebensmitteln, sei beim Filmfestival in Cannes gewesen, und bis das Unternehmen „Happy Planet“ aus den dennoch: „Sie glauben nicht, worauf ich am Abfällen Biosprit herstellen lässt. Autor meisten angesprochen wurde...“ Conchita Thomas Braun wollte das sperrige und somit Wurst widmete ihren Sieg den Menschen, die auf der Bühne seltene Thema Klimawandel an eine Zukunft mit Fortschritt glauben. Inso- endlich ins Rampenlicht rücken, aber auch fern ehre es sie, den Sieg nach Hause gebracht seinem Ärger über die Verwerfungen der Fi- nanzwelt Ausdruck verleihen. Redaktionsschluss: 21. Mai 2014 Nr. 10/14- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ Auf der einst gesperrten Brücke über den Fluss TOURISMUS trafen die tschechische und österreichische Nationalparkverwaltung sowie die Gemeinden Wien: „Smart City“-Strategie bis 2050 Hardegg und Vranov nad Dyji (Frain) einander präsentiert zum Picknick mit Musik sowie einem bunten Die „Smart City“-Rahmenstrategie, die Bür- Programm. Es folgte die Eröffnung der Aus- germeister Michael Häupl und Vize- stellung „Impressionen der Grenzöffnungen“, Stadtchefin Maria Vassilakou am 13. Mai deren Bilder u.a. direkt auf der Brücke mon- präsentierten, sieht mehr Forschung und weni- tiert sind. Sie gibt Einblicke in die triste Zeit ger Ressourcenbedarf vor, um die hohe Le- des Eisernen Vorhanges sowie die Freude und bensqualität der Stadt trotz des Bevölkerungs- Aufbruchsstimmung, die die Öffnung der Brü- wachstums (voraussichtlich auf 2 Mio. bis cke durch die „samtene Revolution“ gebracht 2030) zu sichern und nicht auf Kredit der zu- hat. Die Bilder werden auf Originalplätzen künftigen Generationen zu leben, wie dies von zwischen Hardegg und Cizov ausgestellt und Thomas Madreiter (MA 18, Stadtentwicklung) ermöglichen so einen direkten Vergleich von umschrieben wurde. Das 80 Seiten umfassende Geschichte und Gegenwart, heißt es in der Programm des Strategiepapiers, das in den Aussendung des Nationalparks. vergangenen drei Jahren erarbeitet wurde und 25 Jahre Grenzöffnung bilden auch den am 24. Juni im Gemeinderat beschlossen wer- Schwerpunkt des diesjährigen Besucherpro- den soll, umfasst die Großbereiche Ressour- gramms, das mehrere grenzüberschreitende cen, Innovation und Lebensqualität. Zu den Veranstaltungen umfasst. So können Besuche- Zielsetzungen gehört eine Reduktion des Au- rInnen gemeinsam mit Nationalmitarbeitern toverkehrs von 28% auf 15%, die mit verbes- beider Länder dem ehemaligen Verlauf des serten Angeboten bei Öffis – Öffinutzer ver- Eisernen Vorhanges folgen, um zu sehen, wie brauchen nur ein Zwanzigstel als ein Autofah- die Natur den einstigen Todestreifen zurücker- rer für die gleiche Strecke – sowie der Rad- obert hat. Naturliebhaber haben Gelegenheit, und Fußgängerinfrastruktur erreicht werden den Schwarzstorch im Morgengrauen zu be- soll. Außerdem soll die Hälfte des Wiener obachten, Schlangen hautnah zu erleben oder Energiebedarfs aus erneuerbaren Rohstoffen ins „Reich der Wildkatze“ zu wandern. stammen und die Emissionen von Treibhaus- Seit dem Bestehen der Nationalparks zu beiden gas reduziert werden (um 35% pro Kopf bis Seiten der Thaya, die sich einst bis zu 150 2030 bzw. um 80% bis 2050 – jeweils im Ver- Meter in die Hochebene des Waldviertels ein- gleich zu 1990). Ab 2050 sollen innerhalb der gegraben hat, wurden zahlreiche gemeinsame Stadtgrenzen nur noch Kfz mit neuer Antriebs- Naturschutzmaßnahmen umgesetzt. Fluss, technologie (z.B. Elektromobilität) unterwegs Wiesen, Hangwälder und Geröllhalden bieten sein. Dank neuer Gebäudestandards soll zudem Raum für besondere Artenvielfalt, 2001 folgte der Energieverbrauch für Heizen, Kühlen und die internationale Anerkennung als hochwerti- Warmwasser kontinuierlich um ein Prozent pro ges Schutzgebiet durch die Weltnaturschutz- Kopf und Jahr gesenkt werden. union. www.np-thayatal.at Was die Innovation betrifft, wird angestrebt, bis 2050 zu den fünf größten europäischen Schwerpunktwoche „Mutter Erde Forschungs- und Innovationsmetropolen zu braucht dich“ gehören. Im Komplex Lebensqualität soll me- Das gemeinsam mit acht Umweltschutz-NGOs dizinische Versorgung auf höchstem Niveau initiierte Spenden- und Informationsprojekt des sichergestellt werden und nach Effizienzpoten- ORF wird sich zum Auftakt dem Thema zialen durchforstet werden. Der stadtweite „Wasser“ widmen. Mit der Schwerpunktwoche Grünanteil von gut 50 Prozent soll auf lange von 31. Mai bis 6. Juni soll ein wichtiger Bei- Sicht erhalten bleiben. trag zur Bewusstseinsbildung in Sachen Nach- haltigkeit und Klimaschutz geleistet werden. Nationalpark Thayatal feierte grenz- Rund um den Weltumwelttag am 5. Juni stehen überschreitendes Brückenfest Umweltthemen im Fokus, am 6. Juni soll Am 17. Mai wurde mit einem grenzüberschrei- „Mutter Erde - Die Show“ Anregungen brin- tenden Brückenfest und einer Foto-Ausstellung gen, wie sich die Menschen um ihren Lebens- 25 Jahre Fall des Eisernen Vorhangs gefeiert, raum kümmern können. Projektideen können was für den Nationalpark Thayatal – Podyji auf http://www.muttererde.at eingereicht wer- auf tschechischer Seite – auch ein Vierteljahr- den. Mit den Spenden sollen Natur- und Um- hundert Natur ohne Grenzen bedeutet. weltschutzprojekte gefördert werden. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 04. Juni 2014 Nr. 11/14

INNENPOLITIK Regierungs-„Erfolgreich“-Tour durch Österreich beendet Budget im Nationalrat beschlossen, EU-Defizitverfahren eingestellt Erster Einblick ins Pensionskonto Neuregelung der Ärzte-Arbeitszeit

EUROPA ■ INTERNATIONAL Tschechiens Premier Sobotka zu Besuch in Österreich Wiener Westbalkan-Konferenz 2014 Heinz Fischer bei Jubiläumsfeier in Polen – Treffen mit Poroschenko EU-Wahl: Faymann unterstützt Juncker

WIRTSCHAFT Österreichs F&E-Ausgaben steigen auf Rekordwert von 9,3 Mrd. Euro Mehr Arbeitslose, aber Beschäftigtenzahlen steigen Herbert Walter neuer Hypo-Chef Drei heimische Konzerne im europäischen Spitzenfeld

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT 1914/2014: Der Krieg und die Medien Kurt-Vorhofer-Preis 2014 an Sibylle Hamann Robert-Hochner-Preis ging 2014 an „Dossier“ und „Servus TV“ 1914/2014: Mediathek stellt Bild-, Video- und Tondokumente ins Netz Wichtigster Zelluloseforschungs-Preis für Professor der Boku Veranstaltungshinweis

KULTUR Österreich-Pavillon auf der 14. Architekturbiennale Antonio Fian erhielt ersten Humbert Fink-Literaturpreis Barocktage Stift Melk unter Michael Schade Oö. Stiftskonzerte unter neuer Leitung von Rico Gulda Barockfestival St. Pölten Schloss Sitzenberg bringt Bahrs „Konzert“ und konzertantes Musical Gladys Nordenstrom Krenek beging 90. Geburtstag in Krems Tiroler Landesmuseum beleuchtet Beziehung zwischen Tirol und München „Salzburger Stier“ an Christof Spörk

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Grazer TU-Team bei „Shell Eco-Marathon Europe“ erfolgreich E-Mobilität in Österreich Ökologischer Hochwasserschutz in den Donau-Auen Murauer Brauerei produziert mit Niedertemperatur-Sudhaus CO2-frei

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Ab- teilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 04. Juni 2014 Nr. 11/14- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK dem EU-Defizitverfahren entlassen worden. Dies teilte die EU-Kommission bei der Präsen- Regierungs-„Erfolgreich“-Tour durch tation der jährlich erfolgenden „länderspezifi- Österreich beendet schen Empfehlungen“ mit. Das übermäßige Die Bundesregierung hat ihre im März gestar- Defizit Österreichs sei korrigiert worden, be- tete Informationskampagne durch Österreich gründete die Kommission die Aufhebung des abgeschlossen. Letzte Station der „Erfolg- Verfahrens. Damit sind mögliche Geldstrafen reich.Österreich“-Tour war am 30. Mai in oder Sanktionen vom Tisch. Neben Österreich Kärnten, wo Kanzleramtsminister Josef Os- waren auch 16 andere EU-Staaten im Defizit- termayer (SPÖ) und Justizminister Wolfgang verfahren, deren Zahl ist nun auf 11 gesunken. Brandstetter (ÖVP) die Themen Kultur und Finanzminister Michael Spindelegger und Fi- Justiz in den Mittelpunkt ihrer Visite bzw. der nanz-Staatssekretärin Sonja Steßl sehen den Gespräche mit den Menschen stellten. österreichischen Budgetkurs bestätigt. Öster- In Bleiburg/Pliberk standen ein Besuch im reich befinde sich auf einem nachhaltigen und zweisprachigen Bezirksgericht und die Besich- ausgewogenen Budgetkurs, was in Brüssel tigung des Werner Berg Museums auf dem anerkannt werde, so Spindelegger. Programm, in Klagenfurt besuchten die beiden Minister die Justizanstalt, wo sie einem ge- Erster Einblick ins Pensionskonto meinsamen Konzert von „Fuzzman and the Mit der Einführung des neuen Pensionskontos Singin´ Rebels“ und dem Gefangenenchor ab 1. Jänner gilt für alle ab 1. Jänner 1955 Ge- beiwohnten. Ostermayer erklärte, Kunst und borene nur noch ein einziges Pensionskonto- Kultur seien wichtige Teile der Gesellschaft, system. Laut zuständiger Pensionsversiche- die sich nachweislich positiv auf Menschen rungsanstalt (PVA) soll die künftige Pension auswirken würden. damit verständlich, transparent und nachvoll- Die Auftaktveranstaltung der Regierungstour ziehbar werden. Millionen Versicherte würden hatte Mitte März in der Wiener Hofburg mit davon profitieren. Bundeskanzler Werner Faymann und Vize- Auf diesem Pensionskonto werden die Bei- kanzler Finanzminister Michael Spindelegger tragsgrundlagen aller erworbenen gesetzlichen stattgefunden. In den folgenden Monaten wa- Versicherungszeiten erfasst. Somit kann man ren die jeweiligen Koalitionspaare in allen künftig die aktuelle Kontogutschrift für die neun Bundesländern unterwegs. Im Bundes- Pension jederzeit auf einen Blick ablesen. Die kanzleramt wies man darauf hin, dass es sich PVA hat per 1. Juni damit begonnen, die ersten bei den gemeinsamen Besuchen um eine Pre- Informationsschreiben zu versenden. Laut miere gehandelt habe. Man habe damit zum PVA werden täglich rund 30.000 Briefe ver- Ausdruck bringen wollen, dass SPÖ und ÖVP schickt, worin die Versicherten über die bisher innerhalb der Regierung in manchen Bereichen angesparte Summe und die allfällige Höhe der zwar unterschiedliche Herangehensweisen Pension nach aktuellem Stand informiert wer- hätten, aber immer um Ergebnisse im Interesse den. Erste Adressaten sind die ältesten Jahr- der Menschen bemüht seien. Gleichermaßen gänge ab 1955, darunter vorerst aber nur jene, gehe es darum, die Bevölkerung besser zu deren Versicherungszeiten lückenlos bei der informieren und einzubinden. PVA aufliegen. Man kann das Pensionskonto auch direkt ein- Budget im Nationalrat beschlossen, EU- sehen (über Bürgerkarte oder Handy-Signatur), Defizitverfahren eingestellt geplant ist zudem, dass gleichzeitig mit dem Der Nationalrat hat das von der Bundesregie- Pensionskonto ein eigener Rechner online rung vorgelegte Budget 2014/2015 sowie den geht. Mit diesem können Versicherte eruieren, Finanzrahmen bis 2018 mit den Stimmen der wie sich längeres oder kürzeres Arbeiten auf Koalitionsparteien SPÖ und ÖVP angenom- die Höhe der staatlichen Pension auswirkt. Die men. Demnach soll das gesamtstaatliche Politik hofft, damit Anreiz für einen späteren Budgetdefizit heuer 2,7 % des BIP und im Pensionseintritt geschaffen zu haben. nächsten Jahr 1,4 % betragen. Das (um Kon- junkturschwankungen und Einmaleffekte be- Neuregelung der Ärzte-Arbeitszeit reinigte) strukturelle Defizit wird laut Regie- Sozialminister Rudolf Hundstorfer hat einen rungsspitze heuer bei 1,0 % und 2015 bei Entwurf zur Neuregelung der Ärzte-Arbeitszeit 0,9 % liegen. 2016 soll es unter den Grenzwert vorgelegt. Demnach sollen die Arbeitszeiten ab des Fiskalpakts (0,45% des BIP) sinken. 2015 in Etappen verringert werden, wobei die Erfreuliche Post kam in diesem Zusammen- EU-weit vorgeschriebene Maximalarbeitszeit hang am 2. Juni aus Brüssel: Österreich ist aus von 48 Stunden erst ab 2021 gelten wird. Redaktionsschluss: 04. Juni 2014 Nr. 11/14- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL staaten. Die Erweiterungspolitik sei der wirk- samste und wichtigste Politikbereich der EU, Tschechiens Premier Sobotka zu Be- so der Tenor bei einer gemeinsamen Presse- such in Österreich konferenz. Außenminister Kurz bekräftigte, Der tschechische Ministerpräsident Bohuslav dass die Aufnahme neuer Länder in die Union Sobotka ist am 3. Juni bei einem Arbeitsbesuch keine „großzügige Wohltat“ sei, sondern bei- in Wien mit Bundespräsident Heinz Fischer den Seiten nütze. Österreich habe „starkes und Bundeskanzler Werner Faymann zusam- Interesse an einer positiven Entwicklung“ der mengetroffen. Beide Länder wollen die bilate- Region, diese sei für die Wirtschaft und für die ralen Beziehungen intensivieren und haben Sicherheit gleichermaßen wichtig, so Kurz. sich für häufigere Treffen auf Ministerebene Einmal mehr stellte Österreich sein diesbezüg- ausgesprochen. liches Engagement unter Beweis: Mit einem In der Ukraine-Krise zeigte sich Sobotka zu- Brief will man die übrigen EU-Länder davon versichtlich, dass der neue ukrainische Präsi- überzeugen, Albanien noch im Juni den Status dent Petro Poroschenko eine Stabilisierung der eines EU-Beitrittskandidaten zu gewähren. Lage bewirken werde. Mögliche Wirtschafts- Kurz zeigte sich „sehr zuversichtlich“. sanktionen gegen Russland hält Sobotka – wie Thema war in Wien auch die Hochwasser- auch Österreich – für „keinen guten Weg“. Katastrophe in Serbien und Bosnien- Als Inspiration für Tschechien bezeichnete der Herzegowina. Serbien und Bosnien dankten Premier die aktive Beschäftigungspolitik Ös- Österreich für die Unterstützung. Kurz kündig- terreichs: „Österreich gehört zu den Ländern te Wiederaufbauhilfe in Höhe von insgesamt der Europäischen Union, die langfristig die 1 Mio. Euro an. niedrigste Arbeitslosigkeit haben.“ Weiters lobte Sobotka die österreichischen Modell- Heinz Fischer bei Jubiläumsfeier in Po- lösungen in den Bereichen öffentlicher Ver- len – Treffen mit Poroschenko kehr und soziales Wohnen. 20 Staats- und Regierungschefs, darunter US- Bundeskanzler Faymann begrüßte Tschechiens Präsident Barack Obama, Francois Hollande Beschluss, den geplanten Ausbau des AKW (Frankreich), (Deutschland) Temelin vorerst auf Eis zu legen. „Das ist eine und Österreichs Bundespräsident Heinz Fi- positive Entwicklung und bestätigt unsere Po- scher, haben am 3. und 4. Juni in Warschau an sition, wonach Atomenergie weder sicher noch den Jubiläumsfeiern zum 25. Jahrestag der nachhaltig ist, aber sich auch wirtschaftlich ersten halbfreien Parlamentswahl im Ostblock nicht rechnet“, so Faymann. In Sachen EU- (4. Juni 1989) teilgenommen. Kommission seien rasche inhaltliche und per- Am Rande der Feierlichkeiten traf Fischer mit sonelle Entscheidungen nötig. Im Fokus der dem neu gewählten Präsidenten der Ukraine, EU-Agenda müssten soziale Fragen, der Petro Poroschenko zusammen. Fischer wird Kampf gegen Arbeitslosigkeit und die Stär- auch dessen Amtseinführung am 7. Juni in kung der Wirtschaft stehen, sagte Faymann. Kiew beiwohnen. Die Wahl sei „Ausdruck eines klaren Willens für eine friedliche und Wiener Westbalkan-Konferenz 2014 demokratische Entwicklung einer Ukraine, die Die Bundeshauptstadt stand am 2. und 3. Juni selbst über ihren weiteren Weg bestimmt“, im Zeichen zweier internationaler Konferen- hatte Fischer Poroschenko nach dessen Wahl zen: der Wiener Westbalkan Konferenz und in einem Schreiben gratuliert. der einer Ministerkonferenz der Zentraleuropä- ischen Initiative (ZEI), die während des derzei- EU-Wahl: Faymann unterstützt Juncker tigen österreichischen Vorsitzes ihr 25-jähriges Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hat Jubiläum feiert. Auf der Agenda standen Fra- seine Unterstützung für den konservativen gen der EU-Erweiterung, die Rolle der EU als Spitzenkandidaten Jean-Claude Juncker für das Friedensprojekt, die wirtschaftliche Lage auf Amt des EU-Kommissionspräsidenten mehr- dem Westbalkan sowie die Zusammenarbeit fach bekräftigt. Sollte Juncker verhindert wer- innerhalb der ZEI. Außenminister Sebastian den, würde das eine „Vertrauenskrise in der Kurz begrüßte die Außenminister bzw. hoch- EU auslösen“, betonte Faymann unter anderem rangige Vertreter aus sämtlichen Balkanlän- in einem Interview mit der Tageszeitung „Ös- dern sowie aus Zentral- und Südosteuropa, terreich“ am 1. Juni. Die Ablehnung Junckers darunter auch aus der Ukraine. Anwesend war durch einige Staatschefs hält Faymann für auch EU-Erweiterungskommissar Stefan Füle. „falsch“. Er stehe „klar auf der Seite des EU- Beschworen wurde in Wien die Wichtigkeit Parlaments“, das sich nach dem Wahlergebnis einer europäischen Perspektive für die Balkan- vom 25. Mai für Juncker ausgesprochen habe. Redaktionsschluss: 04. Juni 2014 Nr. 11/14- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Prozentpunkte auf 8,5 % zu. Im EU-Vergleich hatte Österreich im Mai weiterhin die niedrigs- Österreichs F&E-Ausgaben steigen auf te Arbeitslosenquote vor Deutschland. Unselb- Rekordwert von 9,3 Mrd. Euro ständig beschäftigt waren im Mai rund Wissenschafts-, Forschungs- und Wirtschafts- 3,5 Millionen Menschen, das ist ein Zuwachs minister Reinhold Mitterlehner und Technolo- um 0,6 % bzw. rund 20.000 Personen. gieministerin Doris Bures haben am 27. Mai Sozialminister Rudolf Hundstorfer begründete im Ministerrat den Forschungs- und Technolo- die gestiegenen Arbeitslosenzahlen mit dem giebericht 2014 vorgelegt. Demnach sind Ös- sich fortsetzenden Trend, wonach kontinuier- terreichs Ausgaben für Forschung und Ent- lich mehr Jobsuchende auf den Arbeitsmarkt wicklung (F&E) in den letzten zehn Jahren drängen. Dies sorge in Kombination mit der insgesamt um 78 % gestiegen, jene der öffent- schwachen Konjunktur für mehr Arbeitslose. lichen Hand sogar um 108 %. In Summe wer- Hundstorfer verwies jedoch auf die steigende den die Ausgaben für F&E heuer laut Schät- Beschäftigtenzahl und das Arbeitsmarktpaket zungen der Statistik Austria den Rekordwert für Ältere, womit die Bundesregierung wichti- von 9,32 Mrd. Euro erreichen. Davon werden ge Impulse gesetzt habe. „Insgesamt 370 Mil- rund 3,6 Mrd. Euro aus staatlichen Mitteln zur lionen Euro werden in den kommenden drei Verfügung gestellt. Der Anteil der Bruttoin- Jahren für über 50-jährige Arbeitssuchende landsausgaben für F&E am BIP wird voraus- investiert“, unterstrich der Sozialminister. sichtlich 2,88 % betragen, womit Österreich im EU-Vergleich an fünfter Stelle liegt. Herbert Walter neuer Hypo-Chef „Dank der gemeinsamen Anstrengungen aller Ex-Dresdner-Bank-Chef Herbert Walter, ist Beteiligten investieren wir heuer so viel Geld am 3. Juni in der konstituierenden Aufsichts- in Wissenschaft und Forschung wie nie zuvor. ratssitzung der staatlichen Problembank Hypo Diese Investitionen sind die Grundlage für die Alpe Adria zum Vorsitzenden gewählt worden. zukünftige Wettbewerbsfähigkeit und Innova- Sein Stellvertreter ist Wolfgang Hartmann, tionskraft des Standortes“, sagte Mitterlehner. zuletzt Risikovorstand der deutschen Commer- Bures hob die zunehmende Dynamik in der zbank. Der Bund hat Ende Mai den kompletten wirtschaftsnahen Forschung hervor: „Wir ha- Hypo-Aufsichtsrat ausgetauscht. ben in den Jahren seit 2008 alles daran gesetzt, Herbert Walter hat nun zwei große Herausfor- um Forschung und Entwicklung in Österreich derungen zu bewältigen: Die Hypo ist in einen zu unterstützen und die Auswirkungen der Abbauteil und das Balkannetzwerk zu trennen, Krise zu kompensieren. Diese Strategie der um die fünf Südosteuropatöchter zu verkaufen. Regierung war erfolgreich“, betonte Bures. Weiters muss die Bad Bank „so wertschonend Heute stünden die Zeichen wieder auf Wachs- wie möglich“ abgebaut werden. tum. Die Statistik Austria rechne für 2014 mit Das Sondergesetz für die zum Abbau der Hypo einem Plus von 3,59 % bei den Forschungs- geplante Bad Bank will die Bundesregierung ausgaben der Unternehmen, erklärte Bures. im Juni vorlegen. Das sagte Vizekanzler Fi- Österreichischer Forschungs- und Technolo- nanzminister Michael Spindelegger am giebericht 2014 siehe unter: 27. Mai nach dem Ministerrat und kündigte http://wissenschaft.bmwfw.gv.at/uploads/tx_co zugleich eine „wasserdichte“ Lösung für die ntentbox/FTB_2014_dt.pdf beabsichtigte Gläubigerbeteiligung an.

Mehr Arbeitslose, aber Beschäftigten- Drei heimische Konzerne im europäi- zahlen steigen schen Spitzenfeld Die Arbeitslosigkeit ist im Mai neuerlich ge- Unter den 300 umsatzstärksten börsenotierten stiegen, doch gleichzeitig stieg auch die Zahl Unternehmen Europas befinden sich mit dem der Beschäftigten. Insgesamt waren im Vor- Öl- und Gaskonzern OMV, dem Stahlkonzern monat 370.143 Personen auf Jobsuche, ein voestalpine und dem steirischen Maschinen- Plus von 12,1 % im Jahresvergleich. 290.892 bauer Andritz drei österreichische Firmen, wie Menschen waren arbeitslos gemeldet, 79.251 eine vom Berater EY am 26. Mai präsentierte Personen befanden sich in Schulungen. Das Studie zeigt. Die OMV lag 2013 im Europa- besagen die am 2. Juni präsentierten jüngsten Ranking auf Platz 37, die voestalpine auf Platz Arbeitsmarktdaten. 162. Beide verbesserten sich gegenüber dem Die Arbeitslosenquote stieg um 0,9 Prozent- Vorjahr um zwei Plätze. Andritz war 2012 punkte auf 7,7 % (österreichische Definition; noch gar nicht unter den Top 300 und schaffte Eurostat-April: 4,9 %), bei den Älteren über 50 2013 den Sprung auf Rang 283. Jahre legte sie überdurchschnittlich um 1,2 Redaktionsschluss: 04. Juni 2014 Nr. 11/14- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT sches Denken, Courage, hohe Fachkompetenz und soziale Verantwortung auszeichnet. 1914/2014: Der Krieg und die Medien Die Ausstellung „Extraausgabee –!“ Die Me- 1914/2014: Mediathek stellt Bild-, Video- dien und der Krieg 1914-1918 im Palais Porcia und Tondokumente ins Netz setzt sich von 2. Juni bis 31. Oktober mit dem Die Österreichische Mediathek, aus deren Ar- Thema Kriegsberichterstattung auseinander. chiv der Großteil der historischen Bild-, Vi- Im Fokus der Schau steht das Spannungsfeld deo- und Tondokumente stammt, präsentiert von Medien, Krieg und Propaganda. Die Besu- jetzt alle Dokumente zum Ersten Weltkrieg chenden werden dabei mit der bereits damals online. Das erste abrufbare Kapitel – die Zeit im Kriegspressequartier entstandenen medialen kurz vor Kriegsausbruch – umfasst vier Vernetzung konfrontiert, aus der sich Zusam- Schwerpunkte: „Weltlage 1914“ schließt menhänge bis in die Gegenwart ableiten las- Bündnissysteme, Imperialismus, die Rüstungs- sen. Die Ausstellung versteht sich als kritischer industrie als Kriegstreiber sowie die Zeit der Beitrag zur Entstehung der modernen Medi- Krisen ein (u. a. Szenen aus den Balkankriegen enwelt. (Bundeskanzleramt / Bundespresse- 1912/13 als Videoclips), im Schwerpunkt „Ös- dienst und Österreichisches Staatsarchiv, Ge- terreich-Ungarn 1914“ stehen die Regierung staltung Hans Hoffer, Mo-Fr 9-18Uhr, Herren- der Habsburger – mit Kaiser Franz-Joseph I. gasse 23, 1010 Wien) im O-Ton –, das Wirtschafts- und Sozialleben, https://twitter.com/extraausgabee. die Arbeit der Parteien, der schwelende Völ- kerkonflikt und das Leben in der k.u.k.-Armee Kurt-Vorhofer-Preis 2014 an Sibylle im Fokus. „Zeit im Umbruch“ widmet sich Hamann Philosophie, Kunst, Musik und Literatur zum Am 22. Mai wurde der von der Kleinen Zei- originalen Nachhören, aber auch in der Nach- tung und der Journalistengewerkschaft ausge- betrachtung späterer Generationen. Das vorerst lobte Kurt-Vorhofer-Preis von Bundespräsi- letzte Kapitel widmet sich dem Attentat von dent Heinz Fischer in der Wiener Hofburg an „Sarajevo – 28.Juni 2014“, wobei sowohl Au- Sibylle Hamann verliehen. genzeugen als auch Schriftsteller zu Wort Die freie Journalistin wirke als „Opinion Lea- kommen. Weitere Ausgaben bis 2018 sollen der“ im besten Sinne des Wortes, leiste einen folgen. www.mediathek.at/erster-weltkrieg „entscheidenden Beitrag zur Hebung der Qua- lität der politischen Berichterstattung in Öster- Wichtigster Zelluloseforschungs-Preis reich“ und sei von einer „kritischen Haltung für Professor der Boku gegenüber Mächtigen“ geprägt, so die Jury, die Dem Leiter der Abteilung für Chemie nach- auch hervorhob, dass Hamann Themen, die in wachsender Rohstoffe an der Universität für der Folge große Aktualität erhalten, oft als Bodenkultur (Boku) Wien, Thomas Rosenau, erste Journalistin aufgreife. ist der wichtigste Preis auf dem Gebiet der Zelluloseforschung zuerkannt worden: der Robert-Hochner-Preis ging 2014 an „Anselme Payen Award 2014“ der Cellulose „Dossier“ und „Servus TV“ and Renewable Materials Division der Ameri- Der von der Journalistengewerkschaft ausge- can Chemical Society (ACS), mit dem heraus- lobte „Robert-Hochner-Preis“, der am 22. Mai ragende Beiträge zur Wissenschaft und chemi- durch Bundespräsident Heinz Fischer verliehen schen Technologie von Zellulose und erneuer- wurde, ging heuer an den Verein „Dossier“ baren Materialien ausgezeichnet werden. Der sowie an den Fernsehsender „Servus TV“ für Preis wird 2015 im Rahmen eines zu Rosenaus eine TV-Dokumentation über Asylunterkünfte. Ehren abgehaltenen Symposiums beim Früh- Die Arbeit baute auf Recherche-Ergebnissen jahrstreffen der American Chemical Society in des Vereins für investigativen und Datenjour- Denver, Colorado, überreicht. Er ist nach dem nalismus auf und wurde im Privatsender „Ser- französischen Chemiker Anselme Payen vus TV“ ausgestrahlt. (1795-1871) benannt, der 1838 Zellulose aus Die Jury sprach von einer „aufwändigen und Pflanzen isoliert hat. systematischen journalistischen Kleinarbeit“ (56 Stunden Videomaterial, 4.247 Fotos). „Da- Veranstaltungshinweis bei entstand eine 50-minütige packende Ge- 1914/2014: Konzerte des Chors Gegenstimmen samtschau für den Bildschirm über die Lebens- „Sag NEIN! Lieder gegen den Krieg“. Infos und Wohnverhältnisse von Asylwerbern.“ unter www.gegenstimmen.org/ggst/ Mit dem Preis wird politische Berichterstat- tung in den Medien geehrt, die sich durch kriti- Redaktionsschluss: 04. Juni 2014 Nr. 11/14- 6 Kultur KULTUR Pianca, das amerikanische Ensemble Piffaro, Mezzosopranistin Marie Claude Chappuis und Österreich-Pavillon auf der 14. Archi- das Orfeo Barockorchester. tekturbiennale Der Eröffnungsabend steht mit der Darbietung „Fundamentals“ ist der Titel der diesjährigen der Wassermusiken von Georg Philipp Tele- Architektur-Biennale in Venedig, die von mann und Georg Friedrich Händel ganz im 7. Juni bis 23. November die Grundlagen mo- Zeichen des Elements Wasser. Das Publikum derner Baukunst präsentieren will und von ist eingeladen, die Musiker auf ihrem Weg von Stararchitekt Rem Koolhaas kuratiert wird. der Stiftskirche bis in den spätabendlichen Kohlhaas zentriert die Ausstellung, an der Park zu begleiten, um Händels Werk unter 65 Länder teilnehmen, um Geschichte und freiem Himmel am Wasser zu erleben. Als Entwicklung der nationalen Architekturen in Gegenstück zur barocken Klangpracht wird ein den letzten 100 Jahren. Auftragswerk des Komponisten Thomas Da- Das österreichische Projekt „Plenum. Orte der niel Schlee in der Stiftskirche präsentiert. Das Macht“ („Plenum. Places of Power“) von finale Konzert widmet sich dem Element Feu- Kommissär Christian Kühn und Harald Trapp er: Unter der Leitung von Christoph Hammer zeigt Miniaturmodelle von 200 nationalen, wird Händels Feuerwerksmusik vor dem Gar- größtenteils in den vergangenen 100 Jahren tenpavillon des Stiftes von mehr als 55 jungen errichteten Parlamentsgebäuden. Sie stellen Musikern dargeboten. Der Concentus Musicus dar, wie die unterschiedlichen Orte zur reprä- Wien und der Arnold Schönberg Chor unter sentativen Versammlung des Volkes aussehen der Leitung von Nikolaus Harnoncourt präsen- und welche „Botschaften der Architektur“ tieren Joseph Haydns Oratorium „Die Jahres- vermittelt werden. Der von Kühn und Harald zeiten“ (Solisten Marlis Petersen, Michael Trapp gestaltete Pavillon stellt zudem Öster- Schade und Florian Boesch). Das weltberühm- reichs Hohes Haus sowie zwei Projekte von te Ensemble wird zudem in den kommenden Coop Himmelb(l)au vor und wird im Freiraum Jahren Residenzorchester sein. von den Landschaftsarchitekten Auböck und Die Konzerte der Barocktage werden durch Karasz sowie Kollektiv/Rauschen gestaltet. eine Ausstellung der Salzburger Künstlerin www.labiennale.at Jutta Brunsteiner und dem Johann Heinrich Schmelzer Wettbewerb für Barockensembles Antonio Fian erhielt ersten Humbert & Solisten ergänzt. Das Finale findet am Fink-Literaturpreis 7. Juni als öffentliches „Combattimento musi- Der Kärntner Autor Antonio Fian erhielt für cale“ im Dietmayrsaal des Stiftes statt. sein Gesamtwerk von der Stadt Klagenfurt den www.barocktagemelk.at mit 12.000 Euro dotierten „Humbert Fink- Literaturpreis“. Die Auszeichnung wurde am Oö. Stiftskonzerte unter neuer Leitung 2. Juni im Rahmen eines Festakts zum ersten von Rico Gulda Mal verliehen, wobei Fian im Robert Musil Die Oberösterreichischen Stiftskonzerte gehen Literatur Museum eine Auswahl seiner Texte von 5. Juni bis 27. Juli unter Rico Gulda in ihre las. Antonio Fian (*1956) veröffentlichte bis- 41. Saison – in der erstmals die Grenzen der her 16 Bücher, darunter Romane, Erzählungen, klassischen Musik überschritten werden. Die Gedichte, Essays und Dramolette. Sein aktuel- 16 Konzerte in den Stiften St. Florian, Lam- ler Krimi „Das Polykrates Syndrom“ schaffte bach und Kremsmünster sind an drei Themen- es an die Spitze der ORF-Bestenliste. Der Preis linien orientiert: „Nördliche Nachbarn“ rückt soll künftig alle zwei Jahre an Kärntner Auto- tschechische Komponisten in den Vorder- ren deutscher oder slowenischer Sprache ver- grund, „Neue Welt“ öffnet die Tore für Swing, liehen werden. In der Jury saßen die beiden Jazz und amerikanische Evergreens und der Literaten Maja Haderlap und Josef Winkler. Schwerpunkt „Für Familien“ bietet u.a. ein Konzert für junges Publikum. Barocktage Stift Melk unter Michael Die Eröffnung in St. Florian bestreiten das Schade Bruckner Orchester Linz unter Bruno Weil und Die 36. Internationalen Barocktage Stift Melk die Mezzosopranistin Dagmar Peckova mit unter der neuen künstlerischen Leitung von Werken von Carl Stamitz, Mozart und Dvorak. Michael Schade stehen von 6. bis 9. Juni im Der Geiger Julian Rachlin wird mit der Pianis- Zeichen der „4 Elemente“. Zu den Interpreten tin Magda Amara auftreten, aus Oberösterreich zählen u. a. das Residenzorchester Concentus kommt das hochkarätige Trio The Clarinotts, Musicus Wien unter Nikolaus Harnoncourt, während das Jazz-Duo Thomas Gansch - Sopranistin Marlis Petersen, Lautenist Luca Georg Breinschmied in der neu als Konzert- Redaktionsschluss: 04. Juni 2014 Nr. 11/14- 7 Kultur Location entdeckten Stiftsgärtnerei St. Florian www.sommerspiele.schloss-sitzenberg.at Kammerjazz bietet. Ebenfalls zur Programmli- nie „Neue Welt“ zählen Ingolf Wunder mit Gladys Nordenstrom Krenek beging seinem Klavier-Recital und das Vokalensem- 90. Geburtstag in Krems ble New York Polyphony mit A-Capella-Songs Im Rahmen einer Feier im Ernst Krenek Fo- von Franz Schubert bis Gabriel Jackson. Die rum im Minoritenkloster wurde am 23. Mai Mezzosopranistin Elisabeth Kulman begibt eine neue Doku über Gladys Nordenstrom sich bei einem Schubert- und Schumann- Krenek gezeigt und die Ausstellung „Gladys N Liederabend auf die Spuren ihrer Namensvet- Krenek - Komponistin, Vermittlerin und Leh- terin, die klassische Liedertexte verfasste. rerin“ eröffnet. Nordenstrom lernte den öster- reichischen Komponisten Ernst Krenek 1942 Barockfestival St. Pölten in den USA kennen. Das auf ihre Initiative hin Unter dem Motto „Neuland“ – man will zu gegründete Ernst Krenek Institut soll das kom- „kühnen Exkursen in verwandte Genres er- positorische und schriftstellerische Werk des muntern“ – findet von 7. bis 21. Juni das neun- Künstlers der Öffentlichkeit zugänglich ma- te Barockfestival der Stadt St. Pölten statt, bei chen, aber auch als Anlaufstelle für Veranstal- dem bekannte Barockmusiker in ausgewählten ter, Musiker und Forscher dienen. Seit 2007 Häusern der Altstadt auf junge Talente treffen. wurden rund 75°% der Krenek-Autographen Lorenz Duftschmid eröffnet in der Franziska- digital erfasst, darunter „Karl V.“, „Jonny nerkirche mit dem Armonico Tributo- spielt auf“ und mehr als 80 Aquarelle. Ensemble, es folgen Konzerte u.a. in der alten Synagoge, wo man sich dem ehemaligen Kö- Tiroler Landesmuseum beleuchtet Be- nigreich von Irland widmet. Den Höhepunkt ziehung zwischen Tirol und München stellt das „Requiem for a Pink Moon“ dar, bei Mit der Ausstellung „Tirol - München“ be- dem US-Musiker Joel Frederiksen (Gesang, leuchtet das Tiroler Landesmuseum Ferdinan- Laute) mit seinem Ensemble Phoenix Munich deum bis 24. August die facettenreichen Be- eine musikalische Entdeckungsreise unter- ziehungen zwischen der Kunst in München nimmt, in der Lieder bedeutender Renaissance- und jener in Tirol in einem Zeitrahmen von Komponisten wie John Dowland und Thomas 130 Jahren. Die von Günther Dankl kuratierte Campion präsentiert werden. Teile einer grego- Schau stellt den Austausch und die wechselsei- rianischen Totenmesse umrahmen das gesamte tige Befruchtung von Künstlern – wie Franz Programm. Für Freunde des Films findet am von Defregger, Mathias Schmid, Leo Putz, 8. Juni ein „Special“ im Cinema Paradiso statt, Albin Egger-Lienz, Rudolf Nißl oder Franz dem ein „Barock-Brunch“ mit Live-Musik von Stuck – in den Mittelpunkt, wobei auch vorangeht. www.barockfestival.at die Rolle der Münchner Akademie als Ausbil- dungsstätte ab den 1870er Jahren oder die des Schloss Sitzenberg bringt Bahrs „Kon- Südtiroler Städtchens Klausen als Künstler- zert“ und konzertantes Musical Treffpunkt aufgezeigt wird. Der Bogen der Die Sommerspiele auf dem niederösterreichi- Schau endet in der Gegenwart, u.a. bei Peter schen Schloss Sitzenberg warten zwischen Kogler, der derzeit an der Münchner Akademie 6. und 22. Juni mit dem Lustspiel „Das Kon- lehrt. www.tiroler-landesmuseen.at zert“ von Hermann Bahr in der Regie von Reinhard Hauser auf. Anlässlich des 100. To- „Salzburger Stier“ an Christof Spörk destages der ersten Friedensnobelpreisträgerin Der „Salzburger Stier 2014“ ging an den Stei- Bertha von Suttner findet außerdem am rer Christof Spörk, den Gründer der Gruppe 14. Juni eine konzertante Aufführung des Mu- „Global Kryner“, an Tobias Mann aus sicals „Bertha von Suttner“ von Béla Fischer Deutschland und an den Wahlschweizer mit Michaela Ehrenstein und Gerhard Dorfer Thomas C. Breuer. Der renommierte Radio- statt. (Gesang Maya Hakvoort; Musik „Fi- Preis für deutschsprachiges Kabarett wurde am schers for Compliments“). Drei Sonntagsmati- 24. Mai im Rahmen des Kabarettforums neen ergänzen das Programm: Christian Fut- „Salzburger Stier“ in Baden-Baden überreicht. terknecht widmet sich am 8. Juni dem Thema Spörk zählt zu den Mitbegründern des Musik- „Hermann Bahr und die Wiener Moderne“, Kabarett-Ensembles „Landstreich“, das bereits Michaela Ehrenstein und Béla Fischer präsen- 2003 mit dem Salzburger Stier ausgezeichnet tieren am 15. Juni Lieder und Geschichten zum wurde. Nach einer der Musik gewidmeten Thema Seitensprung, am 22. Juni folgt Irene Phase kehrte er 2011 mit „Lieder der Berge“ in Budischowsky mit der „Kleingeldaffaire“ von die Kabarettszene zurück, 2012 folgte das Solo Elfriede Hammerl. „Edelschrott“. Redaktionsschluss: 04. Juni 2014 Nr. 11/14- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ auch in 30 oder 40 Jahren noch genutzt“, so TOURISMUS VCÖ-Experte Markus Gansterer.

Grazer TU-Team bei „Shell Eco- Ökologischer Hochwasserschutz in den Marathon Europe“ erfolgreich Donau-Auen Einen großen Erfolg konnte die TU Graz und Im Nationalpark Donau-Auen setzt man schon ihr studentisches Autobauer-Team „TERA“ länger auf die gestalterische Kraft des fließen- beim Wettbewerb um das energieeffizienteste den Wassers. Bereits 2003 wurde in Schönau, Fahrzeug, dem „Shell Eco-Marathon Europe“, NÖ, die Uferbefestigung der Donau so weit der in Rotterdam stattfand, verbuchen: Das abgesenkt, dass an etwa 300 Tagen im Jahr Grazer Team erreichte mit seinem „Fennek“ wieder Wasser aus der Donau in die Au strö- den ersten Platz in der Kategorie „batteriebe- men kann - mit zahlreichen positiven Folgen. triebene Prototypen“ und konnte sich gegen Es entstanden hohe Abrisskanten, wo Eisvögel mehr als 20 Konkurrenten durchsetzen. Das ihre Bruthöhlen graben können, und neue Fahrzeug legte hochgerechnet mit einem Ener- Schotterinseln, die Lebensraum für bedrohte gieverbrauch von einer Kilowattstunde eine Arten bilden, etwa für kiesbrütende Vögel wie Strecke von 1.092 Kilometern zurück. Seine den Flussregenpfeifer oder die bedrohte Energie bezieht es aus einem Lithium- Schwarzpappel. Polymer-Akku, der Antrieb ist ein bürstenloser Ein von „Danubeparks“ durchgeführtes Moni- Gleichstrommotor. Das Grazer Team hatte sich toring der Brutpaare des Flussregenpfeifers zum Ziel gesetzt, die 1.000 Kilometer-Marke entlang der gesamten Donau zeigte, dass am zu knacken. Platz zwei und drei errangen Oberlauf durch die zahlreichen Kraftwerke Teams aus Frankreich und Deutschland mit kaum noch Dynamik im Flusssystem vorhan- weniger als 900 Kilometern pro Kilowattstun- den ist, Schotterflächen für die Brut der Vögel den Energieverbrauch. fehlen daher. Dagegen finden sich flussabwärts Ziel des Energieeffizienzwettbewerbes ist es, von Wien, wo es nur noch wenige Kraftwerke ein Fahrzeug zu konstruieren, das mit einem gibt, zahlreiche solcher Lebensräume und da- Liter Treibstoff oder der entsprechenden Men- mit auch Brutpaare. Die Öffnung der Seiten- ge Strom so weit wie möglich fährt. Mehr als arme bringt aber nicht nur zusätzliche Lebens- 40.000 Besucher verfolgten den Wettkampf, räume, sondern auch zusätzliche Retentions- bei dem die Fahrzeuge der Nachwuchsingeni- flächen, also ökologischen Hochwasserschutz. eure rund zehn Runden auf dem Straßenpar- Zuletzt wurde der verlandete Johler Arm bei cours zurücklegen mussten. Danach wurde der Hainburg im Rahmen des „Naturversuchs Bad Treibstoffverbrauch ermittelt und hochgerech- Deutsch-Altenburg“ wieder an die Donau an- net, wie weit das Fahrzeug gekommen wäre, gebunden. Nationalpark und Wasserstraßenge- wenn es einen ganzen Liter Treibstoff oder sellschaft „via donau“ arbeiten hier Hand in dessen energetischen Gegenwert in Kilowatt- Hand, was nicht selbstverständlich ist. Bei der stunden verbraucht hätte. Zusammenarbeit geht man gemeinsam gegen die Eintiefung der Donau vor, setzt u.a. aber E-Mobilität in Österreich auch Maßnahmen zum Uferrückbau. In Österreich gibt es derzeit rund 7.000 E- Ein ähnliches Projekt ist derzeit auf der slowa- Autos und E-Mopeds sowie rund 150.000 E- kischen Donauinsel Velkolelsky ostrov in Ar- Fahrräder. Das bedeutet, dass gemeinsam mit beit. www.danubeparks.org/ dem elektrisch betriebenen öffentlichen Ver- kehr bereits rund ein Sechstel der Kilometer e- Murauer Brauerei produziert mit Nieder- mobil zurückgelegt werden. Immerhin sind temperatur-Sudhaus CO2-frei 68°% des Bahnnetzes in Österreich elektrifi- Die Genossenschaftsbrauerei Murau kann mit ziert und mehr als 90°% der Transportleistung der Umstellung auf eine regionale Biomasse findet am elektrifizierten Bahnnetz statt. Wärmeversorgung (Murauer Stadtwerke) und Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) sieht den- Niedertemperatur-Technologie beim Brauver- noch erheblichen Verbesserungsbedarf bei der fahren (EquiTherm-Verfahren der deutschen E-Infrastruktur. „Derzeit wird die Elektro- Krones AG), in die 2 Mio. Euro investiert Mobilität bei der Errichtung von Gebäuden wurde, CO2 frei produzieren und nimmt somit wenig bis gar nicht berücksichtigt. So sollte bei eine Vorreiter-Rolle in Europa ein. Umweltmi- den Garagenplätzen die Ladeinfrastruktur nister Andrä Rupprechter erklärte, dass die schon heute mitgeplant werden, denn die heute 1495 gegründete Brauerei ein gelungenes Bei- errichteten Wohn- und Bürogebäude werden spiel für die Verbindung von wirtschaftlichem Erfolg und aktivem Klimaschutz sei. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 18. Juni 2014 Nr. 12/14 INNENPOLITIK Bundesregierung beschloss Hypo-Sondergesetz Spindelegger: „AAA-Rating ist Vertrauensbeweis in Österreich“ Obergrenze für Sonderpensionen Start für Aufgabenreformgruppe und Steuerreformkommission EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann besucht Westbalkan-Länder Kurz und Brandstetter in Albanien Armeniens Präsident Sargsyan zu Besuch in Österreich Finanzminister Spindelegger zu Besuch in Schweden Umweltminister Rupprechter: Österreich bleibt frei von Gentechnik WIRTSCHAFT Bundesimmobiliengesellschaft weist eine Erfolgsbilanz auf Handwerkerbonus setzt wichtige Impulse Vizepräsident der Weltbank in Wien Österreich: Inflationsrate im Mai bei 1,8 Prozent BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Josef Penninger als Wittgenstein-Preisträger 2014 ausgezeichnet Goldene Bulle Kaiser Karls IV. ist UNESCO-Weltdokumentenerbe Neue Stipendien stärken Dialog zwischen Österreich und Ukraine AIT soll wachsen Anerkennungsberatung von im Ausland erworbenen Qualifikationen erfolgreich KULTUR Jazz Fest Wien mit Sinead O‘Connor und Al Jarreau Belvedere zeigt Spiegel in der Kunst Arnulf Rainer verhüllt den Wiener Ringturm mit „Schleier der Agnes“ Buchpreis der Wiener Wirtschaft an Friederike Mayröcker Kinder- und Jugendbuchpreise 2014 Niederösterreich: 20 Jahre Theaterfest Dominikanerkirche Krems: „Licht Blei & Schatten“ Lipizzanergala am Heldenberg Europäische Roma-Kunstausstellung in Graz UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Ministerrat beschloss Energieeffizienz-Gesetz Umweltzeichen an 23 öko-vorbildliche Schulen verliehen Österreich profitiert von weltweitem Windkraft-Boom Umweltministerium startet umfassenden Prozess „Zukunft Pflanzenbau“ Badegewässer in Österreich jetzt auch mit mobilem Informationsangebot

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Ab- teilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 18. Juni 2014 Nr. 12/14- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK gentur. Als Herausforderungen werden eine mögliche Eskalation der Ukraine-Krise und die Bundesregierung beschloss Hypo- stark steigenden Kosten für das Pensionssys- Sondergesetz tem angeführt. Dazu erklärte der Finanzminis- Die Bundesregierung hat am 11. Juni das Son- ter: „Die Anpassung des tatsächlichen an das dergesetz zur Abwicklung der notverstaatlich- gesetzliche Pensionsantrittsalter bleibt eine ten Hypo Alpe Adria beschlossen. Damit sol- große Aufgabe.“ Die Regierung habe sich am- len im Interesse der SteuerzahlerInnen die bitionierte Ziele gesetzt, deren Erreichung im optimale Verwertung der Vermögenswerte der Reformprozess nun engagiert angegangen Bank sowie eine Beteiligung von Alteigentü- werden müsse. Die Bemühungen würden auch mern und Nachranggläubigern an den Kosten von internationalen Investoren und Ratinga- der Hypo-Lösung gewährleistet werden. genturen anerkannt. In Summe würden drei Man habe das Hypo-Sondergesetz „als Team von vier Ratingagenturen Österreich die erarbeitet und damit eine wichtige Hürde ge- Höchstnote zuerkennen, so Spindelegger. nommen“, erklärte Bundeskanzler Werner Faymann nach dem Ministerrat. Auf diese Obergrenze für Sonderpensionen Weise sollten bei nachrangigen Gläubigern die Der Nationalrat hat am 12. Juni mit den Stim- bestmöglichen Voraussetzungen für Privatbe- men von SPÖ, ÖVP, Grünen und Team Stro- teiligungen geschaffen werden. Diese würden nach die Einschränkung der sogenannten „Lu- im Bereich der Hypo bei Bayern und bei ande- xuspensionen“ im staatsnahen Bereich be- ren Gläubigern liegen und ein Gesamtvolumen schlossen. Derartige Sonderpensionen dürfen von fast 1,7 Mrd. Euro betragen, so Faymann. künftig nicht höher als die doppelte Höchstbe- Auf diese Weise wolle man die Steuerzahle- messungsgrundlage sein. Sind sie jedoch schon rinnen und Steuerzahler entlasten. vereinbart, können sie das 3,5-fache der „Überraschend“ kämen die nunmehr gesetzten Höchstbemessungsgrundlage betragen. Maßnahmen nicht, denn „wir haben in den Demnach gilt bei künftigen Zusatzpensionsan- letzten Wochen immer wieder bekräftigt, dass sprüchen eine Obergrenze von 9.060 Euro wir mit Bayern und Kärnten Verhandlungen bzw. 15.855 Euro. Die Einschränkung auf führen und haben auch eine Regelung für diese Werte gilt nur für Sonderpensionen. All- Nachranggläubiger in Aussicht gestellt. Es ist fällige Ansprüche aus der gesetzlichen Pensi- die konsequente Verfolgung von dem, was wir onsversicherung (ASVG etc.) können uneinge- politisch zugesagt haben“, betonte Faymann. schränkt dazu bezogen werden. Bei jenen, die Finanzminister Michael Spindelegger unter- bereits eine Sonderpension beziehen, werden strich, dass der Bund seine Garantien jeden- die Pensionssicherungsbeiträge erhöht bzw. falls einhalte und es ausschließlich um nach- neu eingezogen und liegen zwischen 5 Prozent rangiges Kapital mit Kärntner Haftung gehe. und 25 Prozent. Von den Neuregelungen sind laut Sozialminis- Spindelegger: „AAA-Rating ist Vertrau- terium insgesamt 27 Institutionen erfasst – von ensbeweis in Österreich“ der Nationalbank über die Kammern und Sozi- Die kanadische Rating-Agentur DBRS hat am alversicherungen bis hin zum ORF. Betroffen 13. Juni Österreich die Bestnote Triple-A mit sind rund 9.600 Personen. stabilem Ausblick bestätigt und damit die höchste Bonität bescheinigt. Finanzminister Start für Aufgabenreformgruppe und Michael Spindelegger sieht sich dadurch in Steuerreformkommission seinem Budgetkurs bestärkt: „Das AAA- Die von der Regierung eingesetzte Aufgaben- Rating ist ein weiterer Vertrauensbeweis in reform- und Deregulierungskommission hat Österreich. DBRS begründet die Entscheidung am 13. Juni ihre Arbeit aufgenommen. Ziel ist mit einer eingeleiteten Trendwende bei den ein schlankerer Staat mit optimierten Verwal- Staatsschulden und einem stabilen Finanz- tungsabläufen. Innerhalb der nächsten sechs haushalt. Mit dem Budget 2014/15 haben wir Monate sollen erste konkrete Vorschläge der dafür die Grundlage gelegt“, betonte Spin- Expertengruppe vorliegen. Geleitet wird diese delegger in einem Statement. vom Präsidenten des Verwaltungsgerichtshofes DBRS attestiert der Bundesregierung eine (VfGH), Rudolf Thienel, und dessen Amtsvor- „stabile und vorhersagbare Wirtschaftspolitik“ gänger Clemens Jabloner. sowie einen soliden Staatshaushalt. Positiv Am selben Tag traf auch die neue Steuerre- hervorgehoben werden die Maßnahmen zur formkommission zu ihrer ersten Sitzung zu- Sanierung des Staatshaushalts. Dieser Kurs sammen. Bis Jahresende soll eine politische müsse weiter verfolgt werden, so die Ratinga- Entscheidung über Steuersenkungen fallen. Redaktionsschluss: 18. Juni 2014 Nr. 12/14- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL Albanien hofft, beim Europäischen Rat Ende Juni den Kandidatenstatus zu erhalten. Bundeskanzler Faymann besucht Die österreichischen Unternehmen in Albanien Westbalkan-Länder würden unter dem Mangel an Rechtssicherheit Bundeskanzler Werner Faymann absolviert am leiden, erklärte Kurz. Daher sei es wichtig, den 19. und 20. Juni Besuche in einzelnen Nach- Reformweg Albaniens vor allem im Justizbe- folgestaaten des ehemaligen Jugoslawien. Ge- reich zu unterstützen. Immerhin sei Österreich meinsam mit Verteidigungsminister Gerald drittgrößter Investor im Land, so Kurz. Klug ist er am 19. Juni in Serbien und Bosni- en-Herzegowina zu Gast, am 20. Juni stehen Armeniens Präsident Sargsyan zu Be- der Kosovo und Slowenien auf dem Pro- such in Österreich gramm. Der armenische Präsident Serzh A. Sargsyan In Belgrad wird Faymann ein Gespräch mit stattete Österreich am 1. Juni einen offiziellen Ministerpräsident Aleksandar Vucic führen, in Besuch ab. In Wien führte er Gespräche mit Sarajevo mit Regierungschef Vjekoslav Be- Bundespräsident Heinz Fischer und Bundes- vanda zusammentreffen. In Prishtina ist ein kanzler Werner Faymann. Erörtert wurden Besuch bei den Bundesheer-Soldaten der Ko- unter anderem eine Intensivierung der bilatera- sovo-Schutztruppe KFOR geplant. Letzte Sta- len Kooperation sowie Armeniens Verhältnis tion der Westbalkan-Tour ist Schloss Brdo pri zur EU und der Berg-Karabach-Konflikt. Krnaju nahe der slowenischen Hauptstadt Faymann sprach von „guten freundschaftlichen Ljubljana, wo Bundeskanzler Faymann mit den Beziehungen mit langer Tradition“. Beiden Regierungschefs von Slowenien und Kroatien, Ländern sei es ein Anliegen, diese guten Kon- Alenka Bratusek und Zoran Milanovic konfe- takte weiter zu pflegen und die Wirtschaftsbe- rieren wird. ziehungen auszubauen. Ein zentrales Thema Mit der Reise soll einerseits dem „Friedensge- sei die Klima- und Energiepolitik gewesen: danken“ Rechnung getragen werden: Kurz vor „Für Österreich liegt die Zukunft der Energie- dem 100. Jahrestag des Attentats von Sarajevo politik in umweltfreundlichen Technologien“, würden Bundeskanzler und Verteidigungsmi- so Faymann. Beide Länder seien sich über die nister jene Region besuchen, „die für die Er- Wichtigkeit der Nutzung nachhaltiger Energie- haltung von Frieden und Stabilität in Europa quellen einig. Österreich sei auch in diesem von zentraler Bedeutung ist“, hieß es im Vor- Zukunftsfeld ein wichtiger Partner Armeniens, feld der Reise aus dem Büro des Kanzlers. betonte der Bundeskanzler. Heute seien dort, wo vor 100 Jahren der Erste Weltkrieg seinen Ausgang genommen habe, Finanzminister Spindelegger zu Besuch wieder österreichische Soldaten stationiert – in Schweden „aber zur Friedenssicherung“. Vizekanzler Finanzminister Michael Spin- Darüber hinaus stehe die Visite Faymanns im delegger hat am 17. Juni Schweden besucht. In Zusammenhang mit der Hilfe für die jüngst Stockholm traf er unter anderen seinen schwe- von schweren Unwettern betroffene Region. dischen Amtskollegen Anders Borg und den Zudem möchte der Bundeskanzler mit seiner Minister für soziale Sicherheit, Ulf Kristers- Reise auch Österreichs weitere Unterstützung son. Erörtert wurden Fragen zu möglichen für den inneren Reformprozess der Länder des Steuerreformen sowie der Stand der Reformen Westbalkans zum Ausdruck bringen, der in im schwedischen Pensionssystem. Weiters Sachen EU-Annäherung dieser Länder unver- ging es um Maßnahmen zur Schaffung von zichtbar sei. Österreich habe dabei als „sozia- mehr Arbeitsplätzen. Borg erklärte, Schweden les und wirtschaftliches Modell durchaus Vor- sei „voller Eifer“, in Sachen Lehrlingsausbil- bildcharakter“, wird seitens des Bundeskanz- dung von Österreich zu lernen. leramtes unterstrichen. Umweltminister Rupprechter: Öster- Kurz und Brandstetter in Albanien reich bleibt frei von Gentechnik Außenminister Sebastian Kurz und Justizmi- Die EU-Umweltminister haben am 12. Juni nister Wolfgang Brandstetter haben am17. Juni eine Regelung beschlossen, die Ausnahmen bei bei einem Besuch in Tirana betont, den Weg der Zulassung von genmanipulierten Pflanzen Albaniens in die EU fördern zu wollen. Mittels für einzelne Staaten ermöglicht. Damit hat sich einer Rechtsstaatlichkeits-Initiative beider Österreich bei seinem Bemühen um nationale Ministerien sollen die Reformbemühungen GVO-Anbauverbote durchgesetzt. Für Um- Albaniens im Justizbereich unterstützt werden. weltminister Andrä Rupprechter war das „ein großer Schritt in die richtige Richtung“. Redaktionsschluss: 18. Juni 2014 Nr. 12/14- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT heit für die redlichen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler stehen dabei für uns an erster Bundesimmobiliengesellschaft weist Stelle“, betonte auch Vizekanzler und Finanz- eine Erfolgsbilanz auf minister Michael Spindelegger. „Konjunktur fördern, Arbeitsplätze sichern, Ab 1. Juli können Privatpersonen einen Betrag Universitäten stärken“ – unter diesem Motto von bis zu 600 Euro für die Inanspruchnahme präsentierte Wissenschafts- und Wirtschafts- von Leistungen eines Professionisten erhalten. minister Reinhold Mitterlehner die aktuellen Gefördert werden laut Finanzministerium offi- Zahlen und neue Projekte der Bundesimmobi- ziell versteuerte Arbeitsleistungen von Hand- liengesellschaft (BIG). werkern und befugten Unternehmen in priva- Mit durchschnittlich 847 MitarbeiterInnen, 7,1 ten Haushalten im Zusammenhang mit der Millionen Quadratmetern Mietvertragsfläche Renovierung sowie Erhaltung und Modernisie- und 21 Millionen Quadratmetern Grundstücks- rung von Wohnraum im Inland. Für den fläche ist die BIG einer der größten Liegen- Handwerkerbonus stehen heuer bis zu zehn schaftseigentümer Österreichs. Aktuell besitzt Millionen und im nächsten Jahr bis zu 20 Mil- sie rund 2800 Liegenschaften, die derzeit einen lionen Euro zur Verfügung. Verkehrswert von rund zehn Milliarden Euro repräsentieren. Vizepräsident der Weltbank in Wien Insgesamt hat die BIG im Vorjahr 721,1 Milli- Anlass des erstmaligen Wien-Besuches von onen Euro in Bauprojekte investiert, was ei- Vizepräsident Sanjay Pradhan war das jährli- nem Plus von 15 Prozent entspricht. So wurde che Partnertreffen des WBI, zu welchem Ös- die neue Wirtschaftsuniversität Wien – das terreich als Gastgeberland am 10. Juni einlud. größte Bauvorhaben der BIG seit Bestehen – Im Zuge des Reformprozesses wird das WBI im Herbst erfolgreich abgeschlossen. Das in die Weltbankgruppe integriert und zu einem größte Projekt in Bau ist die Neuerrichtung des Zentrum für Leadership, Learning und Innova- MED Campus Graz, an zweiter Stelle folgen tion ausgebaut werden. Die Weltbankgruppe die Erweiterung und Sanierung der HTL St. plant mit 1. Juli ein neues Modell mit „Global Pölten. Practices“ umzusetzen, das Know-how zu- Die rund 400 öffentlichen Universitätsgebäude sammenfasst und ihren Klienten global zur sind ein zentraler Bestandteil des BIG- Verfügung stellt. Portfolios. Vor kurzem wurde ein neues Son- Das Wiener Weltbankbüro konnte 2013 erfolg- derbauprogramm beschlossen, womit in den reich erweitert werden. Mit der Ansiedlung des nächsten Jahren zusätzliche 200 Millionen Weltbank Länderbüros für Südosteuropa nutzt Euro investiert werden können. Entscheidend die Weltbank nun seit 2013 den Standort Wien, dafür ist die positive Entwicklung der Bun- um Projekte in der Westbalkan-Region zu be- desimmobiliengesellschaft, deren Jahresüber- treuen. So konnte bei der jüngsten Flutkata- schuss im Jahr 2013 auf rund 116,5 Millionen strophe am Balkan dank dieser Nähe zu den Euro gesteigert werden konnte. Betroffenen die Weltbank ihre Unterstützung den lokalen Regierungen anbieten. Handwerkerbonus setzt wichtige Im- pulse Österreich: Inflationsrate im Mai bei „Der neue Handwerkerbonus setzt einen wich- 1,8 Prozent tigen Impuls für die regionale Wirtschaft, un- Die Teuerung hat sich in Österreich weiter terstützt Haushalte bei Renovierungsmaßnah- verstärkt. Im Mai stieg die Jahres-Inflationsrate men und schafft ein Mittel zur Eindämmung von 1,7 auf 1,8 Prozent. Grund dafür war ein der Schwarzarbeit“, betont Wirtschaftsminister beschleunigter Preisauftrieb bei Restaurants Reinhold Mitterlehner anlässlich des Starts der und Hotels. Die größte Preisdynamik insge- Online-Plattform www.handwerkerbonus.gv.at samt weist aber nach wie vor der Bereich durch das Finanzministerium, die Wirtschafts- „Wohnung, Wasser, Energie“ auf. Auch die kammer Österreich und die heimischen Baus- seit März wirksamen Steuererhöhungen um parkassen. Das Förderinstrument soll faires zirka einen Viertelprozentpunkt wirkten sich Wirtschaften erleichtern und gleichzeitig die statistisch aus sowie der Umstand, dass in Ös- Konjunktur gezielt unterstützen. terreich mehr Bio- und lokale Produkte gekauft „Der Handwerkerbonus ist eine Unterstützung werden. Laut Eurostat lag der Durchschnitt bei Sanierungen von Wohnraum. Gleichzeitig aller 28 EU-Staaten gegenüber April bei 0,6 ist die Förderung ein Beitrag bei der Bekämp- Prozent, im Euroraum betrug die Preissteige- fung von Steuerhinterziehung und Schwarzar- rung 0,5 Prozent. beit. Mehr Gerechtigkeit und Chancengleich- Redaktionsschluss: 18. Juni 2014 Nr. 12/14- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Die Goldene Bulle aus dem Jahr 1356 ist ein Gesetzbuch in lateinischer Sprache und gilt als Josef Penninger als Wittgenstein- das wichtigste Verfassungsdokument des „Hei- Preisträger 2014 ausgezeichnet ligen Römischen Reiches Deutscher Nation“. Dem diesjährigen Wittgenstein-Preisträger Das Dokument regelte bis zum Ende des alten sowie den acht in das START-Programm auf- Reiches im Jahr 1806 die Wahl des römisch- genommenen Spitzen-Nachwuchswissen- deutschen Königs durch die Kurfürsten. Damit schafterInnen werden in den kommenden fünf gehört sie zu den ältesten Sukzessionsordnun- bzw. sechs Jahren 10,5 Mio. Euro für ihre wis- gen in Europa. senschaftlichen Arbeiten zur Verfügung ste- hen. Josef Penninger ist seit Gründung im Jahr Neue Stipendien stärken Dialog zwi- 2003 wissenschaftlicher Direktor des Instituts schen Österreich und Ukraine für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Anlässlich der Situation und der Ereignisse der Österreichischen Akademie der Wissenschaf- vergangenen Monate in der Ukraine unterstützt ten. Zwei seiner umfangreichen Leistungen das Bundesministerium für Wissenschaft, For- sind besonders erwähnenswert: Josef Pennin- schung und Wirtschaft die Vergabe von zusätz- ger und seinem Team gelang es, ein System lichen Kurzstipendien für ukrainische Wissen- der „Hefe-Genetik“ für pluripotente Stammzel- schaftler/innen.. "Wir wollen damit den Dialog len in Säugetieren zu etablieren. Mit dieser mit der Ukraine verstärken und die Zusam- Leistung wurde nicht nur ein biologisches Pa- menarbeit zwischen österreichischen und ukra- radigma verändert, sondern auch eine Techno- inischen Universitäten fördern", sagt Wissen- logie entwickelt, die das Potenzial hat, die schaftsminister Reinhold Mitterlehner. funktionale Genetik zu revolutionieren. Ferner haben Josef Penningers Arbeiten entscheidend AIT soll wachsen dazu beigetragen, völlig neue Felder medizini- Das Bundesministerium für Verkehr, Innovati- scher Behandlungsmöglichkeiten bei Krank- on und Technologie hat die bestehende Rah- heitsbildern, die mit Knochenschwund assozi- menfinanzierungsvereinbarung mit dem AIT iert sind, zu eröffnen. Der Wittgenstein-Preis Austrian Institute of Technology erneuert. In ist Österreichs höchst dotierter und prestige- den zentralen und erfolgversprechenden The- trächtigster Wissenschaftspreis. menfeldern soll das Unternehmen noch wach- Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner sen und damit die Zahl der MitarbeiterInnen kündigte auch einen neuen Aktionsplan für den von derzeit rd. 1.180 auf 1.335 anheben. Forschungsraum Österreich an, um mehr Dy- Infrastrukturministerin Doris Bures betont: namik in die Umsetzung der FTI-Strategie der „Ein wesentliches Ziel ist es dabei, den heimi- Bundesregierung zu bringen. Zwar hat Öster- schen Industriebetrieben durch die Forschungs- reich mit prognostizierten 2,88 Prozent die leistungen des AIT in ausgewählten Themen- fünfthöchste Forschungsquote der EU, belegt feldern wie etwa Energie, Mobilität, IKT- aber beim Innovationsranking nur den zehnten Sicherheit und demographische Entwicklungen Platz. In einem ersten Schritt wurden ressortin- einen Vorteil im internationalen Wettbewerb tern sechs Themenfelder definiert. Ein Maß- zu verschaffen.“ Auf diesem Weg ist es dem nahmenpaket liegt Anfang 2015 vor. AIT in wenigen Jahren gelungen, zum europäi- schen Forschungsspezialisten für Infrastruk- Goldene Bulle Kaiser Karls IV. ist turthemen der Zukunft zu werden. UNESCO-Weltdokumentenerbe „Die Goldene Bulle ist ein Dokument von Anerkennungsberatung von im Ausland Weltrang und ich freue mich, dass dieses histo- erworbenen Qualifikationen erfolgreich rische Kulturgut nun in die UNESCO-Liste des Die vom Sozialministerium finanzierten An- Weltdokumentenerbes, also das Gedächtnis der laufstellen zur Anerkennungsberatung für Per- Welt, aufgenommen wurde“, erklärte der Mi- sonen mit im Ausland erworbenen Qualifikati- nister für Kunst und Kultur, Verfassung und onen sind ein voller Erfolg. „Insgesamt haben öffentlichen Dienst Josef Ostermayer. sich 2013 4.600 Personen an die Anlaufstellen „Bereits 301 Dokumente wurden in dieses gewandt und das Interesse ist weiter ungebro- internationale Programm der UNESCO aufge- chen. Allein von Jänner bis März haben heuer nommen, darunter sind 13 Eintragungen aus schon 1.910 Personen eine Beratung in An- Österreich. Wir sind damit das Land mit den spruch genommen. Ich gehe daher davon aus, zweitmeisten Eintragungen der Welt“, betonte dass wir heuer das Vorjahresergebnis bei wei- der Minister. tem übertreffen werden“, zeigt sich Sozialmi- nister Rudolf Hundstorfer zuversichtlich. Redaktionsschluss: 18. Juni 2014 Nr. 12/14- 6 Kultur KULTUR Gattin des Markgrafen Leopold III., traf, der Legende nach, die Entscheidung über den Jazz Fest Wien mit Sinead O‘Connor Standort des Stifts Klosterneuburg. Das Origi- und Al Jarreau nal für die Verhüllung stammt aus Rainers Das Festival bespielt von 1. bis 8. Juli wieder Serie „Schleier und Schleifenbilder“ aus den die Staatsoper, das Rathaus und zahlreiche 1990er-Jahren, aus der weitere Werke in der Jazzclubs der Stadt, wobei sich Jazzfreunde begleitenden Ausstellung bis 11. Juli zu sehen auf Natalie Cole, Sinead O‘Connor oder den sind. Ergänzend werden die Geschichte des mehrfachen Grammy-Gewinner Al Jarreau Stifts Klosterneuburg anlässlich seines 900- freuen können. Das Eröffnungskonzert in der jährigen Bestehens sowie seine Verbindung Staatsoper wird von den beiden Soulgrößen mit dem Wiener Städtischen Versicherungs- Sharon Jones und Charles Bradley bestritten, verein bzw. der Vienna Insurance Group do- es folgen Concha Buika, Al Jarreau, O‘Connor kumentiert. Das Werk Rainers „zeigt, wie gut („Nothing Compares 2 U“), die Isley Brothers sich Kunst in das Bild einer Stadt einfügt, (ihr „Twist and Shout“ wurde von den Beatles wodurch es möglich wird, völlig neue Sicht- gecovert) und Cole. Beim Open-Air der Fern- weisen zu generieren“, sagte Kulturminister wärme Wien (5.7.) sind Celia Mara, der gha- Josef Ostermayer anlässlich der Eröffnung, an nesische Saxofonist Teddy Osei sowie Jimmy der unter anderen Ehrengästen Margit Fischer, Cliff angesagt. Im Porgy & Bess treten etwa die Landeshauptleute von Wien und Niederös- Malia, der Trompeter Takuya Kuroda, der terreich, Michael Häupl und Erwin Pröll sowie Vibrafonist Warren Wolf und Melissa Aldana der Abtprimas des Stiftes Klosterneuburg, auf. Im Arkadenhof des Wiener Rathauses Bernhard Backovksy, teilnahmen. spielen u.a. der Gitarrist Harri Stojka sowie der www.vig.com/ringturm isländische Pianist Arni Karlsson, der das hier- zulande weitgehend unbekannte Jazzleben Buchpreis der Wiener Wirtschaft an seiner Heimat präsentiert. Beim Abschluss- Friederike Mayröcker konzert sind Dr. John sowie im zweiten Teil Die 89-jährige Schriftstellerin Friederike Ma- die Preservation Hall Jazz Band mit Orleans yröcker wurde am 5. Juni mit dem mit 8.000 Jazz zu hören. Auf dem Rathausplatz können Euro dotierten Buchpreis der Wiener Wirt- bei freiem Eintritt die Auftritte des slowaki- schaft geehrt, da sie „die literarische Land- schen Junggitarristen Andreas Varady oder der schaft in unnachahmlicher Weise prägte und Sängerinnen Christiana Uikiza und Nikki Yan- prägt“, so die Jury. ofsky genossen werden. Auf der Summerstage sind Clara Blume (bereits am 27.6.) sowie Kinder- und Jugendbuchpreise 2014 AnneMarie Höller & Mario Berger zu erleben. Am 5. Juni wurden in Eisenstadt die mit je www.viennajazz.org 6.000 Euro dotierten Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreise 2014 von Landes- Belvedere zeigt Spiegel in der Kunst hauptmann Hans Niessl verliehen: Linda Die Schau „Die andere Seite - Spiegel und Wolfsgruber wurde für „Arche“, Heidi Trpak Spiegelungen in der zeitgenössischen Kunst“, und Laura Momo Aufderhaar für „Gerda Gel- zeigt bis 12. Oktober im Unteren Belvedere 80 se“, Rosemarie Eichinger für „Essen Tote Erd- Spiegelarbeiten aus den letzten 50 Jahren – beerkuchen?“ und Christine Nöstlinger für eine Konzentration, die dem kunstgeschichtli- „Als mein Vater die Mutter der Anna Lachs chen Umfang des Themas geschuldet ist. Der heiraten wollte“ ausgezeichnet. Spiegel ermöglicht Selbstwahrnehmung, aber auch den Eintritt in ein Paralleluniversum. Für Niederösterreich: 20 Jahre Theaterfest die interessante Auseinandersetzung mit dem Von 18. Juni bis 14. September feiert das The- Medium Spiegel zeichnen Edelbert Köb aterfest NÖ mit 28 Premieren an 23 Spielorten (früherer mumok-Direktor) und Thomas Mieß- sein 20-jähriges Jubiläum, bei dem man die 4 gang (Ex-Kurator der Kunsthalle) verantwort- Mio. Besucher-Marke knacken will. Landes- lich. Mießgang steuerte u.a. die popkulturellen hauptmann Erwin Pröll gratulierte und hob Elemente und Filmausschnitte bei. hervor, dass der Veranstaltungsreigen das kul- turelle Profil Niederösterreichs mitpräge. Auf- Arnulf Rainer verhüllt den Wiener Ring- takt des Theatersektors bildet die Uraufführung turm mit „Schleier der Agnes“ „Metropolis“ von Franzobel bei den Sommer- Ab 16. Juni ist Arnulf Rainers „Schleier der spielen Melk (18.6.). Es folgen die Nestroy Agnes“ auf der Fassade des Wiener Ringturms Spiele Schwechat mit „Krähwinkel“ (21.6.) zu sehen. Der vom Wind verwehte Schleier der und die spritzige Operettensatire „Die schöne Redaktionsschluss: 18. Juni 2014 Nr. 12/14- 7 Kultur Helena“ am Kultursommer Laxenburg (22.6.). che Werkschau des Künstlers Wolfgang Ernst, Die Festspiele Stockerau geben „Einer flog die von Margareta Sandhofer kuratiert wurde. über das Kuckucksnest“ (1.7.) während der Der zurückgezogen in Niederösterreich leben- neue Intendant des Theatersommers Haag, de Ernst (*1942, Wien) war stets ein kompro- Christoph Wagner-Trenkwitz, auf „Zerbinettas missloser Einzelgänger, dessen schöpferische Befreiung“ setzt (2.7.). Unter der Leitung von Tätigkeit sich seit Mitte der 70er-Jahre weitge- Michael Sturminger zeigen die Sommerspiele hend außerhalb der Kunstszene entfaltet hat, Perchtoldsdorf „Das Käthchen von Heilbronn“ nachdem ihm Monsignore Otto Mauer 1970 (4.7.), die Rosenburg „Der eingebildete Kran- die erste Einzelausstellung in der Galerie ke“ von Molière (4.7.). Im Filmhof Wein4tel nächst St. Stephan ermöglichte. Die letzte grö- gibt es die Komödie „Charleys Tante“ (15.7.), ßere Ausstellung fand 1994/95 in der Wiener bei den Festspielen Gutenstein Ferdinand Secession statt. Raimunds „Der Bauer als Millionär“ (17.7.) Wolfgang Ernsts frühe Arbeiten sind von und im Thalhof Reichenau „Casanovas Heim- Künstlern wie Walter Pichler, Dieter Roth, fahrt“ (18.7.) von Arthur Schnitzler. Auf der Bruno Gironcoli, Joseph Beuys und der Arte Bühne Baden steht Ödön von Horváths Meis- Povera geprägt, er tauschte sich aber auch mit terwerk „Geschichten aus dem Wiener Wald“ Persönlichkeiten wie dem Dichter und Journa- (26.7.) auf dem Programm. „Erben für Anfän- listen Reinhard Priessnitz, Sprachtheoretiker ger“ (31.7.) wird im Herrenseetheater Litschau Oswald Wiener, oder den Filmemachern Ernst gezeigt, „Inferno. Nachrichten aus der Hölle“ Schmidt jr. und Kurt Kren aus. Inspiration (10.8.) im Theater im Bunker in Mödling. findet er auch in Literatur, Philosophie und Kristina Sprenger startet als neue Intendantin zeitgenössischer Musik. Ernsts Objekte, Kon- im Stadttheater Berndorf mit der Komödie zepte und Texte sind puristisch und von einer „Katzenzungen“ (14.8.), in der sie selbst als sprachlich-philosophischen Komponente ge- Stupsi auftritt. Die Wachaufestspiele Wei- prägt; Eisen, Stahl, Glas, Leuchtstoffröhren, ßenkirchen präsentieren „Der Wachauer Je- Papier und Grafit zählen zu seinen bevorzugten dermann“. Materialien. www.zeitkunstnoe.at Den Reigen der Musiktheater-Produktionen eröffnet die Bühne Baden unter der Leitung Lipizzanergala am Heldenberg von Sebastian Reinthaller mit Lehárs „Giudit- Die Lipizzanergala am Heldenberg geht am 28. ta“ (20.6.), gefolgt von Vivalids „Juditha tri- Juni in ihre fünfte Auflage. Mit der Vorfüh- umphans“ (3.7.) beim Festival Retz. Märchen- rung verabschieden sich die edlen Pferde der haft geht es in der Operklosterneuburg mit Spanischen Hofreitschule in die „Ferien“, die „Die Zauberflöte“ (6.7.) und den Sommerspie- sie seit 2010 in der Weinviertler Gemeinde len Melk mit der Revue „Neverending Story“ verbringen. Das anfängliche Sommerquartier (8. 7.) weiter. Das Teatro Barocco in Stift Alt- entwickelte sich dank der Unterstützung des enburg stellt sich als neuer Theaterfest-Spielort Landes zu einem Trainingszentrum. „Mit den mit „La Canterina / Lenardo und Blandine“ Lipizzanern, dem Oldtimermuseum, der Ra- (10.7.) vor. Das Festival Schloss Weitra unter detzky-Gedenkstätte, den Kreisgräben und der neuen Intendanz von Peter Hofbauer zeigt dem Englischen Garten haben wir ein äußerst „Plötzlich Prinz“, die Bühne Baden die Operet- attraktives Ausflugsziel in Wien-Nähe konzi- te „Die Zirkusprinzessin“ von Emmerich piert“, so Landeshauptmann Erwin Pröll. Kálmán (beide ab 11.7.). Die Oper Burg Gars bringt unter der neuen Intendanz von Johannes Roma-Kunstausstellung in Graz Wildner „Der Freischütz“ (18.7.). „Pariser „Have a look into my life! Europäische Roma- Leben“ (24.7.) zeigen die Schlossfestspiele Kunstausstellung“ im GrazMuseum präsentiert Langenlois, und die Felsenbühne Staatz geben bis 14. Juli 14 renommierte und aufstrebende zum 15-jährigen Jubiläum „West Side Story“ Roma-Künstler. Sie wurde von der Akademie (25.7.). Bei den Wachaufestspielen Weißenkir- Graz konzipiert, um die Selbstdarstellung der chen gastiert Waltraut Haas in „Der Hofrat europäischen Roma zu ermöglichen und zeigt Geiger“ (30.7.). Der Musical Sommer Amstet- den Wunsch nach einem Leben ohne Diskri- ten lädt zu „Flashdance - Das Musical“ (6.8.). minierung. Dabei werden verschiedenste Me- www.theaterfest-noe.at dien, von Malerei, Grafik, Plastik und Installa- tion bis hin zu Film, Fotografie und Neue Me- Dominikanerkirche Krems: „Licht Blei dien eingesetzt. Die anlässlich des Vorsitzes & Schatten“ von Österreich im Europarat im Mai in Straß- Unter diesem Titel präsentiert Zeit Kunst Nie- burg präsentierte Schau wird nach dem Graz- derösterreich bis 19. Oktober eine umfangrei- Gastspiel weiter durch Europa touren. Redaktionsschluss: 18. Juni 2014 Nr. 12/14- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ sche Unternehmen erzielten mit 31.000 Be- TOURISMUS schäftigten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 4,3 Milliarden Euro und sparten 12,6 Mil- Ministerrat beschloss Energieeffizienz- lionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) ein. Gesetz Im Sog des weltweiten Windkraft-Booms ist in Mit dem neuen Bundes-Energieeffizienzgesetz Österreich eine starke Zulieferindustrie ent- setzt Österreich die Vorgaben der EU- standen. „In beinahe jedem High-Tech- Richtlinie um. „Für eine nachhaltige Energie- Windkraftwerk, das weltweit errichtet wird, wende ist der effizientere Einsatz von Energie steckt Technologie aus Österreich, einige Un- noch wichtiger als der Ausbau der Erneuerba- ternehmen sind sogar Weltmarktführer in ih- ren. Damit werden wir unabhängiger von rem Bereich“, sagt Technologieministerin Do- Energieimporten, stärken die Versorgungssi- ris Bures. cherheit und verringern den CO2-Ausstoß“, Zurückzuführen ist der Erfolg auch auf die sagt Wirtschafts- und Energieminister Rein- Förderung der Energieforschung durch die hold Mitterlehner. Die EU-Richtlinie sieht vor, öffentliche Hand. dass die Energieeffizienz bei den Endkunden pro Jahr um 1,5 Prozent gesteigert werden soll. Umweltministerium startet umfassen- Analog dazu soll der Endenergieverbrauch bis den Prozess „Zukunft Pflanzenbau“ 2020 bei einem Wert von 1.100 Petajoule sta- Österreich war seit jeher Vorreiter für eine bilisiert werden. Als weitere Maßnahme müs- umweltgerechte, produzierende Landwirt- sen, große Unternehmen (ab 250 Beschäftig- schaft. Bundesminister Rupprechter will diesen ten) künftig entweder ein Energiemanagement- Weg konsequent weiterentwickeln und startet system einführen oder alle vier Jahre ein Ener- zur Unterstützung der produzierenden Land- gieaudit machen. Keinerlei Verpflichtung gibt wirtschaft den Strategieprozess „Zukunft es für kleine und mittlere Unternehmen. Pflanzenbau“. Ziel des Prozesses ist es, den Bauern durch moderne Produktionsmethoden Umweltzeichen an 23 öko-vorbildliche Möglichkeiten zu geben, auch weiterhin quali- Schulen verliehen tativ hochwertige Lebensmittel zu produzieren 23 Schulen aus sieben Bundesländern bekamen und damit wirtschaftlichen Erfolg zu haben. heuer das Österreichische Umweltzeichen ver- Gleichzeitig geht es darum, die Wünsche und liehen. Diese staatliche Auszeichnung steht für Interessen der Konsumenten zu respektieren. besonderen Einsatz in den Bereichen Umwelt- „Letztlich entscheidet vor allem der Konsu- bildung, umweltorientiertes Handeln und För- ment darüber, welche Form der Landwirtschaft derung eines sozialen Schulklimas. Spezielle er will. Diesen Dialog müssen wir führen, um Umweltkriterien müssen einwandfrei erfüllt den österreichischen Bauern auch langfristig werden. Seit 2002 gibt es das von Friedens- eine Perspektive zu bieten“, so der Minister. reich Hundertwasser geschaffene Österreichi- Bauern, Wirtschaft, Konsumenten und deren sche Umweltzeichen auch für Schulen. Es wird Vertreter, Wissenschaft und NGOs sollen an jeweils für vier Jahre vom Ministerium für ein Bord geholt werden. Dabei will Minister lebenswertes Österreich und dem Bildungsmi- Rupprechter nicht nur das Thema Pflanzen- nisterium gemeinsam vergeben. Eine Schule, schutzmittel behandelt wissen, sondern auch die dieses Umweltgütesiegel tragen will, muss Pflanzenhygiene (Vermeidung von Schadorga- konkrete Anforderungen erfüllen, die streng nismen), Fruchtfolge, Sortenwechsel und ande- kontrolliert werden. re Faktoren. Der Strategieprozess soll auch Schädlingsbekämpfungsmittel in privaten Be- Österreich profitiert von weltweitem reich behandeln. Windkraft-Boom Die Investitionen in die Technologieentwick- Badegewässer in Österreich jetzt auch lung im Bereich erneuerbare Energien zahlen mit mobilem Informationsangebot sich aus. Dies belegt die im Auftrag des Bun- Die Badegewässer-Datenbank liefert den Bür- desministeriums für Verkehr, Innovation und gerInnen aktuelle Informationen über die Qua- Technologie (BMVIT) durchgeführte Markt- lität häufig frequentierter österreichischer Ba- studie in den fünf Bereichen Windkraft, Bio- degewässer und mit der Badegewässer-App masse, Photovoltaik, Solarthermie und Wär- können Interessierte von Unterwegs jederzeit mepumpen. Nicht nur sind österreichische Messwerte zu Wasserqualität, Sichttiefe & Unternehmen international erfolgreich, erneu- Temperatur der Badestellen abrufen. erbare Energien sind auch hierzulande ein Badegewässer-Datenbank Wirtschafts- und Umweltfaktor: Österreichi- Badegewässer-App INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 02. Juli 2014 Nr. 13/14

INNENPOLITIK Ausbau der Kinderbetreuung: Bund und Länder einig Vorratsdatenspeicherung aufgehoben Gesundheitsreform: Einigung über neue Primärversorgung StPO-Reform durch Justizausschuss

EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann bei EU-Sommergipfel in Brüssel Österreich verurteilt Ermordung dreier israelischer Jugendlicher „schärfstens“ Johannes Hahn bleibt österreichischer EU-Kommissar Bundespräsident Fischer in Estland und Lettland Putin in Wien – Faymann: Österreich hat „Rolle des Brückenbauers“

WIRTSCHAFT Österreich weiter mit niedrigster Arbeitslosenquote in Europa Mindestsicherung ist sozial- und gesundheitspolitischer Fortschritt Exporterfolge sichern Wachstum und Arbeitsplätze in Österreich Formel 1 mit Know-how aus Österreich

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT 508 neue Fachhochschul-Studienplätze Knapp 80.000 StudentInnen aus Österreich waren mit Erasmus im Ausland „Strategie zum lebensbegleitenden Lernen in Österreich“ vorgelegt Hunde im Unterricht fördern soziale Kompetenzen von SchülerInnen Wettbewerb „eGov4us“ zeichnet Ideen für E-Government-Services aus

KULTUR ImPulsTanz 2014 Salzkammergut Festwochen Gmunden Carinthischer Sommer 2014 mit Beethoven-Schwerpunkt Art Carnuntum 2014 Festival Retz „Offene Grenzen“ feiert zehnjähriges Jubiläum 8. Schrammel.Klang.Festival Staatspreise für literarische Übersetzung Schubert Theater gewinnt Schweizer Theaterpreis „Grünschnabel“ „Shoeting Stars“ im Kunsthaus Wien Jahresschau der Angewandten

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Seeadler breiten sich wieder aus Recycling 1: Österreich Europameister beim Sammeln von Altpapier Recycling 2: TU-Verfahren erzeugt hochwertige Gase aus Abfällen Effiziente Energieumwandlung: Neues Research Studio an FH Joanneum 13. Viertelfestival NÖ: „Naturmaschine“ Waldviertel

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Ab- teilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 02. Juli 2014 Nr. 13/14- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK ropäischen Menschenrechtskonvention – dem Recht auf Privat- und Familienleben – wider- Ausbau der Kinderbetreuung: Bund sprechen, begründete VfGH-Präsident Gerhart und Länder einig Holzinger die Entscheidung. Beanstandet wur- Der Ministerrat hat am 24. Juni grünes Licht de unter anderem, dass die österreichische für die Bund/Länder-Vereinbarung zum Aus- Umsetzung der vom Europäischen Gerichtshof bau der Kinderbetreuung gegeben. Die neue (EuGH) bereits aufgehobenen Richtlinie kein Regelung sieht vor, dass Kindergärten künftig Recht auf Löschung vorsähe. Zudem sei „na- mindestens 45 Wochen pro Jahr geöffnet sein hezu die gesamte Bevölkerung“ von den Maß- müssen, um eine Förderung zu erhalten. nahmen betroffen. Auch Sanktionen gegen Der Pakt mit den Ländern zur Kinderbetreuung möglichen Missbrauch gebe es nicht. sei „ein weiteres Zeichen dafür, wie wichtig Ungültig sind nunmehr alle Regelungen zur uns dieses Anliegen ist“, unterstrich Bundes- Vorratsdatenspeicherung im Telekommunika- kanzler Werner Faymann im Pressefoyer nach tionsgesetz, in der Strafprozessordnung und im dem Ministerrat. Eigentlich sei das Thema Sicherheitspolizeigesetz. Sache der Länder. Nun seien aber zusätzliche Mittel „nach dieser ohnehin klaren Aufteilung“ Gesundheitsreform: Einigung über sichergestellt, so Faymann. neue Primärversorgung Lob für die Einigung zwischen Bund und Län- Bund, Länder und Sozialversicherung haben dern kam auch von Frauen- und Bildungsmi- sich im Zuge der Gesundheitsreform auf die nisterin Gabriele Heinisch-Hosek, sie sprach Grundzüge der neuen Primärversorgung in von einem „Stufenplan und Kompromiss“, auf Österreich geeinigt. Der entsprechende Be- den sie sehr gerne eingegangen sei. Immerhin schluss zur „Primary Health Care“ fiel am sei vorgesehen, dass jene Kinderbetreuungs- 30. Juni bei einer Zusammenkunft aller Betei- stätten, die 47 Wochen offen halten würden, ligten im Gesundheitsministerium. Ressortlei- höhere Förderungen bekommen sollen. ter Alois Stöger sprach von einem „Brücken- Insgesamt stellt der Bund den Ländern zwi- schlag in die Zukunft“. Das Konzept sei „kein schen 2014 und 2017 305 Mio. Euro zum Aus- Allheilmittel, aber eine wichtige Weichenstel- bau der Kindergartenplätze zur Verfügung – je lung für viele Herausforderungen des Gesund- 100 Mio. Euro in den Jahren 2014/15, je heitswesens“, betonte Stöger. Für die Patien- 52,5 Mio. Euro 2016 und 2017. Die Länder tInnen werde die Grundversorgung verbessert müssen den Ausbau jeweils kofinanzieren, und die Gesundheitsberufe inklusive Arztberuf allerdings nicht mehr zu gleichen Teilen wie würden attraktiver. Spitalsambulanzen sollen bisher. Als Länderbeitrag sind 2014 50 %, entlastet werden. 2015 45 %, 2016 40 % und 2017 35 % des „Primary Health Care“ soll die Primärversor- Bundeszuschusses vorgesehen. Entgegenge- gung auf neue Beine stellen: Teams von Ärz- kommen ist man den Ländern, indem sie jene tInnen und anderen Gesundheitsberufen sollen 50 % der für 2014 vorgesehenen Gelder bis den PatientInnen am Wohnort Versorgung „im 2016 mitnehmen können, wodurch nicht abge- gesamten Krankheitsfall“ und mit längeren holte Gelder nicht sofort verloren gehen. Öffnungszeiten der Praxen (auch abends und Geeinigt haben sich Bund und Länder auch in an Wochenenden) bieten, erklärte der Minister. Sachen Ganztagsbetreuung in den Schulen. Unter anderem sollen künftig auch Kranken- Deren Ausbau wird sich laut Vizekanzler Mi- pflegerInnen Hausbesuche machen oder Injek- chael Spindelegger nach dem Bedarf richten. tionen verabreichen dürfen.

Vorratsdatenspeicherung aufgehoben StPO-Reform durch Justizausschuss Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) hat am Das Strafprozessordnungspaket hat am 25. Juni 27. Juni sämtliche Regelungen zur Vorratsda- den Justizausschuss passiert und kann somit tenspeicherung in Österreich mit sofortiger noch vor der Sommerpause vom Nationalrat Wirkung aufgehoben. Eine entsprechende beschlossen werden. In Kraft treten soll es per Kundmachung im Bundesgesetzblatt durch das 1. Jänner 2015. Justizminister Wolfgang Bundeskanzleramt erfolgte am 30. Juni. Damit Brandstetter erhofft sich künftig schnellere sind alle einschlägigen Bestimmungen seit Verfahren und besseren Rechtsschutz. Unter 1. Juli, 0.00 Uhr, außer Kraft. Alle bisher ge- anderem wird für kleinere Delikte an Bezirks- speicherten Daten müssen gelöscht, neue Da- gerichten wieder das Mandatsverfahren einge- ten dürfen nicht mehr gespeichert werden. führt. Ermittlungen der Staatsanwälte werden Die Gesetze würden sowohl dem Grundrecht auf drei Jahre limitiert, die nur mit richterlicher auf Datenschutz sowie dem Artikel 8 der Eu- Genehmigung überschritten werden dürfen. Redaktionsschluss: 02. Juli 2014 Nr. 13/14- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL sich für Deeskalation und Friedenssicherung einzusetzen.“ In diesem Zusammenhang be- Bundeskanzler Faymann bei EU- zeichnete Faymann auch die Entwicklung in Sommergipfel in Brüssel der Ukraine erneut als „besorgniserregend“ Bundeskanzler Werner Faymann hat sich beim und unterstrich Österreichs unvermindertes traditionellen Sommergipfel der EU-Staats- Engagement für eine Deeskalation der Lage. und Regierungschefs (26./27. Juni) in Brüssel Auch Außenminister Sebastian Kurz hat die erfreut über die Nominierung Jean-Claude Ermordung der drei entführten israelischen Junckers zum EU-Kommissionspräsidenten Schüler mit aller Schärfe verurteilt. „Unser gezeigt. Die erstmalige Abstimmung „war Mitgefühl gilt ihren Familien und Freunden in keine Katastrophe“. Vielmehr hätte eine feh- dieser schweren Stunde. Die Täter müssen vor lende Entscheidung zu einer „schweren Gericht gestellt werden“, erklärte Kurz. Den Glaubwürdigkeitskrise“ der EU geführt, sagte Tätern dürfe es aber nicht gelingen, „durch ihre Faymann nach dem EU-Gipfel. Juncker sei Bluttat eine Spirale von Gewalt und Gegenge- eine „respektvolle erfahrene Persönlichkeit“, walt auszulösen“. Die moderaten Kräfte dürf- die „durch pointiertes Auftreten und kantige ten sich „durch dieses schreckliche Verbrechen Meinungen“ aufgefallen sei, den Menschen in nicht von ihren Bemühungen um eine Frie- Europa aber gleichzeitig das Gefühl vermittle, denslösung abbringen lassen“, so Kurz. sich um ihre Sorgen zu kümmern, so Faymann. Den österreichischen Kurs gegenüber Russland Johannes Hahn bleibt österreichischer in Sachen Ukraine-Krise hat der Bundeskanz- EU-Kommissar ler einmal mehr verteidigt. Den Beschluss des Bundeskanzler Werner Faymann hat nach dem EU-Gipfels, Russland eine Frist zu setzen und Ministerrat am 1. Juli bestätigt, dass die Regie- bei deren Nichterfüllung mit Sanktionen zu rung den ÖVP-Politiker Johannes Hahn neuer- drohen, kommentierte Faymann skeptisch: lich als österreichischen EU-Kommissar vor- „Mit ständigen Drohungen kommt man nicht schlagen werde. Hahn habe „stets im Einklang weiter. Man muss auch Verhandlungen Raum und gutem Dialog mit der österreichischen geben“, betonte der Bundeskanzler unter Hin- Regierung gehandelt und seine Funktion als weis darauf, dass es in der österreichischen Kommissar bestens ausgefüllt“. Man werde die Bevölkerung eine klare Mehrheit sowohl für Nominierung „ehebaldigst“ im Ministerrat die Einhaltung des Völkerrechts als auch für beschließen, sagte Faymann. Zuvor wolle er Friedensverhandlungen gebe. Deshalb stünde aber noch das Parlament einbinden. man auch hinter dem Friedensplan des ukraini- schen Präsidenten Petro Poroschenko, hielt Bundespräsident Fischer in Estland Faymann fest. und Lettland Bereits bei der Gedenkfeier zum Ausbruch des Bundespräsident Heinz Fischer besuchte vom Ersten Weltkriegs im flämischen Ypern zu 30. Juni bis 2. Juli die baltischen Staaten Est- Beginn des EU-Gipfels hatte der Bundeskanz- land und Lettland. Auf dem Programm standen ler eine Verhandlungslösung im Ukraine- unter anderem Gespräche mit den Staatschefs Konflikt urgiert. „Deeskalation, Verhandlun- beider Länder, (Estland) gen, nicht Öl ins Feuer gießen“, das sei „ein und Andris Berzins (Lettland). Zentrale The- Auftrag“. „Gerade der Erste Weltkrieg, die men waren die Ukraine-Krise und EU-Fragen. Zwischenkriegszeit mit der großen Wirt- schaftskrise der 30er-Jahre sind doch ein Be- Putin in Wien – Faymann: Österreich weis dafür, dass man Konflikte nicht mit Ge- hat „Rolle des Brückenbauers“ walt, nicht mit Nationalismus lösen kann“, Bundeskanzler Werner Faymann erklärte nach sagte Faymann. Dies sei in Zeiten hervorzuhe- dem Ministerrat am 24. Juni anlässlich des ben, in denen es um das Friedensprojekt Euro- Arbeitsbesuches von Russlands Präsident Wla- pa gehe, aber auch beim weiteren Vorgehen in dimir Putin in Wien (23. Juni), dass die Regie- der Ukraine. rung bei ihrer Überzeugung bleibe, „dass Ge- sprächsbereitschaft ein sinnvoller Beitrag zur Österreich verurteilt Ermordung dreier Deeskalation“ sei. „Österreich als neutrales israelischer Jugendlicher „schärfstens“ Land nimmt seine Rolle als Brückenbauer Bundeskanzler Werner Faymann hat nach dem wahr. Wir stehen zur Position der Europäi- Ministerrat am 1. Juli die Ermordung dreier schen Union und verlangen auch von Russ- israelischer Jugendlicher im Westjordanland land, dass es einen aktiven Beitrag zu einer „aufs Schärfste“ verurteilt: „Wir verurteilen friedlichen Lösung in der Ukraine leistet“, die Gewalt und appellieren an alle Parteien, unterstrich der Bundeskanzler. Redaktionsschluss: 02. Juli 2014 Nr. 13/14- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT tiert. Das Handelsbilanzdefizit wurde im Vor- jahr beinahe halbiert (von minus 8,4 Milliarden Österreich weiter mit niedrigster Ar- Euro auf minus 4,9 Milliarden Euro). „Die beitslosenquote in Europa Exportwirtschaft zählt zu den wichtigsten Kon- „Weiter zunehmende Beschäftigungsmöglich- junkturstützen und sichert Wachstum und Ar- keiten und die nach wie vor mit Abstand ge- beitsplätze in Österreich“, sagt Wirtschaftsmi- ringste Arbeitslosenquote in der Europäischen nister Reinhold Mitterlehner, der für 2014 ein Union ziehen nach wie vor neue Arbeitskräfte deutlich stärkeres Exportplus erwartet. auf den österreichischen Arbeitsmarkt“, unter- Immer wichtiger wird der Handel mit Dritt- strich Sozialminister Rudolf Hundstorfer an- staaten, in die im Vorjahr Waren um mehr als lässlich der Präsentation der Arbeitsmarktdaten 39 Milliarden Euro exportiert wurden. Das für den Monat Juni. Andererseits reiche das Plus lag bei überdurchschnittlichen 2,4 Pro- Wirtschaftswachstum nicht aus, vor allem auch zent. Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist aber benachteiligten Gruppen den (Wieder-)Ein- auch die breite Basis der österreichischen Ex- stieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. portwirtschaft. Allein im Vorjahr ist die Zahl Ende Juni 2014 waren in Österreich 3.528.000 der Exporteure um 3.000 gestiegen, aktuell Personen unselbständig beschäftigt, das sind sind es 48.000 Unternehmen. „Schon 2015 um rund 23.000 mehr Arbeitsplätze als noch könnten wir die Marke von 50.000 übersprin- ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote nach gen“, betont der Minister zuversichtlich. internationalem Standard beträgt 4,7 Prozent, Diese Daten sind zugleich ein Erfolg der Inter- und liegt damit nicht einmal halb so hoch wie nationalisierungsoffensive „go international“, der Durchschnitt der EU mit 10,5 Prozent. die vor allem Klein- und Mittelbetriebe beim Nach nationaler Definition liegt die Arbeitslo- ersten Schritt in den Export, bei der Eroberung senquote in Österreich nun bei 7,4 Prozent und von Fernmärkten und der Vermarktung ihrer ist damit um 0,9 Prozentpunkte im Vergleich Innovationen unterstützt, betont der Minister. zum Juni des Vorjahres gestiegen. Positiv zu vermerken ist, dass auch die Zahl der beim Formel 1 mit Know-how aus Österreich Arbeitsmarktservice gemeldeten offenen Stel- „Die Rückkehr der Formel 1 belebt nicht nur len aktuell um 4,1 Prozent steigt, so der Minis- den Tourismus in einer ganzen Region, son- ter. Auch die weiteren Aussichten signalisieren dern ist auch eine herausragende Bühne für leider noch keine Entspannung am Arbeits- Spitzenleistungen und Innovationen aus Öster- markt. Die österreichischen Wirtschaftsfor- reich. Denn in jedem Formel 1-Auto steckt schungsinstitute haben ihre aktuellen Konjunk- Know-how aus heimischen Unternehmen“, turprognosen für das heurige Jahr wieder etwas sagte Wissenschafts-, Forschungs- und Wirt- zurückgenommen auf 1,4 bzw. 1,5 Prozent schaftsminister Reinhold Mitterlehner zum realem BIP-Plus. Auftakt des Großen Preises von Österreich im steirischen Spielberg. Die Automobilbranche Mindestsicherung ist sozial- und ge- ist mit zehn Prozent der Wertschöpfung hin- sundheitspolitischer Fortschritt sichtlich der Sachgüterproduktion in Österreich „Mit der Einführung der Bedarfsorientierten und mit einer Exportquote von neunzig Prozent Mindestsicherung (BMS) wurden bundesweit ein zentraler Sektor der österreichischen Wirt- einheitliche Mindeststandards zur Bekämpfung schaft. Besonders positiv ist, dass die Fahr- von Armut eingeführt. Dieses Ziel wurde ein- zeugindustrie dynamisch wächst und sich trotz deutig erreicht, das wurde auch durch den ak- der Einbrüche während der Wirtschaftskrise im tuellen Rechnungshof-Bericht bestätigt“, un- Vergleich zur gesamten Industrie in den ver- terstrich Sozialminister Rudolf Hundstorfer. gangenen fünfzehn Jahren mehr als verdoppelt Die BMS soll aber nicht nur vor Armut schüt- hat. Rund 700 Betriebe des automotiven Sek- zen, sondern vor allem auch ein Sprungbrett tors erwirtschaften rund 23 Milliarden Euro zurück in den Arbeitsmarkt darstellen: Tat- Umsatz pro Jahr und machen Österreich mit sächlich sind seit der Einführung der BMS ihren Innovationen für internationale Auftrag- mehr als 67.000 BezieherInnen der BMS wie- geber zu einem gefragten Forschungs- und der in den Arbeitsmarkt zurückgekehrt. Entwicklungsstandort. Dazu tragen in Öster- reich angesiedelte Weltkonzerne wie AVL, Exporterfolge sichern Wachstum und Pankl Racing Systems oder MAGNA ebenso Arbeitsplätze in Österreich bei wie zahlreiche innovative KMU oder das Österreichs Exportwirtschaft hat im Jahr 2013 COMET-Zentrum „Das virtuelle Fahrzeug“, den dritten Exportrekord in Folge erzielt und das als Vorbild für erfolgreiche Kooperationen erstmals mehr als 125 Milliarden Euro expor- von Wissenschaft und Wirtschaft gilt. Redaktionsschluss: 02. Juli 2014 Nr. 13/14- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Ziele und Maßnahmen auf sämtliche gesell- schaftlichen und sozialen Gruppen beziehen, 508 neue Fachhochschul-Studienplätze erklärte Bildungsministerin Gabriele Heinisch- „Die Fachhochschulen orientieren sich sowohl Hosek. Sozialminister Rudolf Hundstorfer an wissenschaftlichen als auch an berufsprakti- betonte: „Die bisherigen Schwerpunkte liegen schen Erfordernissen und ermöglichen Flexibi- sehr klar auf Maßnahmen, deren Zielgruppe lität durch eine hohe Zahl an berufsbegleiten- Jugendliche am Übergang ins Berufsleben den Studien, dadurch haben sie sich zu einer sind, und setzen einen Fokus auf Erstausbil- wichtigen Säule unseres Bildungssystems ent- dung und der Erwachsenenbildung.“ wickelt“, erläutert Wissenschaftsminister „Um auch berufstätigen Personen eine Weiter- Reinhold Mitterlehner. An den Fachhochschu- bildung zu ermöglichen, braucht es sowohl im len werden ab dem Studienjahr 2015/16 508 Hochschulbereich als auch in der Lehre ent- neue Studienplätze angeboten. Schwerpunkte sprechende berufsbegleitende Ausbildungen“, der diesjährigen Ausschreibung neuer FH- betonte Wissenschafts-, Forschungs- und Wirt- Plätze waren Maßnahmen zur nachhaltigen schaftsminister Reinhold Mitterlehner. Derzeit Entwicklung von Studiengängen (z.B. Ausbau bieten sechs öffentliche Universitäten sieben und Vertiefung bestehender Studiengänge), ordentliche Masterstudien für Berufstätige an Kooperationen mit anderen Hochschulen und und alle öffentlichen Universitäten verfügen Unternehmen sowie Internationalisierung (z.B. bereits oder erarbeiten bis 2015 eine institutio- fremdsprachige Lehrveranstaltungen oder ge- nelle Strategie für Lebensbegleitendes Lernen meinsame Angebote mit ausländischen Bil- entsprechend ihrer Entwicklungsplanung und dungseinrichtungen). Profilbildung. Traditionell stark bei berufsbe- gleitenden Angeboten sind die Fachhochschu- Knapp 80.000 StudentInnen aus Öster- len. reich waren mit Erasmus im Ausland Knapp 80.000 österreichische Studierende Hunde im Unterricht fördern soziale haben seit 1992 mit dem Erasmus-Programm Kompetenzen von SchülerInnen Auslandserfahrung gesammelt, bei der Mobili- Rund 50 Schulhunde werden derzeit regelmä- tätsrate ist Österreich schon seit Jahren unter ßig von Lehrern und Lehrerinnen in Öster- den Top fünf der 33 Programmländer. Allein reichs Klassenzimmern pädagogisch einge- 2012/13 haben 4.602 Österreicher über Eras- setzt. Das Bundesministerium für Bildung und mus im Ausland studiert und 1.112 ein Aus- Frauen hat nun einen umfassenden Leitfaden landspraktikum absolviert. für den sicheren und pädagogisch wertvollen Damit sind die Teilnehmerzahlen im Vergleich Einsatz von Hunden in der Schule herausgege- zu 2011/12 um ein Prozent bei den Studienauf- ben. Schulautonom können Hunde dann als enthalten bzw. knapp sieben Prozent bei den pädagogische Unterstützung einbezogen wer- Praktika gestiegen. Außerdem wurden 2012/13 den, wenn alle Schulpartner dem zustimmen über Erasmus 1.200 Lehr- und Forschungsauf- und die Empfehlungen und Rahmenbedingun- enthalte österreichischer Hochschulbeschäftig- gen des Ministeriums zum Einsatz von Schul- ter im europäischen Ausland gefördert. Euro- hunden entsprechende Berücksichtigung fin- paweit haben im Vergleichszeitraum 268.000 den. Die Einsatzmöglichkeiten sind je nach Studierende an Erasmus teilgenommen. Schulart, Alter und Bedürfnis der Kinder und Jugendlichen sehr unterschiedlich, aber in je- „Strategie zum lebensbegleitenden dem Fall bereichernd, so die Ministerin. Lernen in Österreich“ vorgelegt Die im Jahr 2011 beschlossene Strategie der Wettbewerb „eGov4us“ zeichnet Ideen österreichischen Bundesregierung zum lebens- für E-Government-Services aus begleitenden Lernen umfasst 12 strategische Der vom Bundeskanzleramt initiierte Wettbe- Ziele und Standards sowie 10 Aktionslinien, werb „eGov4us“ prämiierte die besten Verbes- jeweils mit konkreten Zielen und Maßnahmen. serungsvorschläge und neuen Ideen für E- Dazu zählen etwa die Stärkung der vorschuli- Government-Services für Jugendliche. „Die schen Bildung und Erziehung als längerfristige zahlreichen Vorschläge, die in den letzten Mo- Grundvoraussetzung, die Grundbildung und naten eingereicht wurden, haben die Kreativität Chancengerechtigkeit im Schul- und Erstaus- und Innovationskraft der teilnehmenden Ju- bildungswesen oder die Erwachsenenbildung gendlichen eindrucksvoll unter Beweis ge- sowie die Weiterbildung zur Sicherung der stellt“, lobt Bundesminister Josef Ostermayer Beschäftigungs- und Wettbewerbsfähigkeit. anlässlich der „eGov4us“-Preisverleihung im Wichtig dabei sei, dass sich die formulierten Bundeskanzleramt erfreut. Redaktionsschluss: 02. Juli 2014 Nr. 13/14- 6 Kultur KULTUR Ein-Mann-Stück über Franz Fuchs, im An- schluss ist ein Gespräch mit Gerichtspsychiater ImPulsTanz 2014 Reinhard Haller geplant. Filme wie „Tatort“ Das Vienna International Dance Festival bietet und „Piefke-Saga“ stellen ihn als Drehbuchau- von 7. Juli bis 17. August auf zahlreichen tor vor, dazu gibt es Gespräche mit Robert Bühnen Wiens sowohl internationale als auch Dornhelm, Michael Forcher und Norbert heimische Highlights des zeitgenössischen Blecha. Tanzes. Der Schwerpunkt [8:tension] Young Unter dem Titel „Also sie ham uns den Ferdi- Choreographers‘ Series ist mit 14 Arbeiten nand erschlagen“ (aus „Der brave Soldat vertreten, die in das Rennen um den mit 10.000 Schwejk“) widmet sich ein 13 Veranstaltungen Euro dotierten Prix Jardin d‘Europe gehen, umfassender Themen-Schwerpunkt dem Ersten hinzukommen der internationale Ballett- Weltkrieg, wobei Franz Schuh als Gestalter Contest „Wien Welt Wettbewerb“ und ein und Mitwirkender in Erscheinung tritt – etwa vielfältiges Performanceprogramm. Eröffnet in einer gemeinsamen Lesung mit Maria Hof- wird mit einer Hommage an ein Leben in stätter aus „Die letzten Tage der Menschheit“ Würde: Der belgische Choreograph Alain Pla- von Karl Kraus, das Schuh als „österreichi- tel und seine Compagnie les ballets C de la B sches Nationaldrama“ einschätzt, während zeigen im Volkstheater das mit den Münchner Manuel Rubey aus „Leutnant Gustl“ von Kammerspielen entwickelte Stück „tauber- Arthur Schnitzler lesen wird. bach“. Südafrikas Startänzer Dada Masilo Der Bereich Klassische Konzerte (19 Termine) bringt mit 11 hervorragenden Tänzern eine präsentiert zum Teil Interpreten „paarweise“, zeitgenössische Interpretation von „Swan La- wie die Schwestern Sunok Lee und Yoo Soon ke“. Zu den Höhepunkten zählt auch die mit Lee, Marielle und Katia Labeque sowie Ferhan Spannung erwartete Welturaufführung von und Ferzan Önder. Dennis Russell Davies und „John“, ein Stück des englischen DV8 Physical Maki Namekawa werden Mozarts „Zauberflö- Theatre rund um Lloyd Newson, dessen preis- te“ in einer vierhändigen Fassung von Alexan- gekrönte Filme als Retrospektive im Stadtkino der Zemlinsky aufführen. Der Schwerpunkt (Künstlerhaus) zu sehen sind. Unter den neuen zeitgenössischer Musik umfasst Werke des Stücke befinden sich „Agon“ von Florentina oberösterreichischen Komponisten Gunter Holzinger, das Solo „ICURE“ von Ivo Dim- Waldek, ein Gastspiel des Musiktheaterstudios chev sowie „Dub Love“ des Duos Cecilia der Anton Bruckner Privatuniversität mit sei- Bengolea / Francois Chaignaud mit der Per- ner Kammeroper „Schatten im Dorf“ (Christa formerin Ana Pi zu Dub Sounds von DJ High Ratzenböck, Andreas Lebeda und Robert Hol- Elements aus La Réunion. Wieder zu sehen zer in den Hauptrollen) sowie die österreichi- sind Jérome Bel, Chris Haring, Meg Stuart und sche Erstaufführung eines Werks von Helmut Hans Van den Broek. Aus Österreich kommen Rogl. Das Musik-Angebot bietet aber auch u. a. Amanda Piña & Daniel Zimmermann mit Suzanne Vega und Christina Zurbrügg auf dem „War“, Magdalena Chowaniec mit afghani- Grünberg (Seilbahn). Lesungen finden mit schen Asylwerbern in „Attan bleibt bei uns“, Marie Colbin, Sunnyi Melles, Hanna Schygul- „32 Little Stories About S.O.S.“ der Choreo- la und Daniell Porsche statt, zudem werden die grafin Akemi Takeya, die Uraufführung „Con- Werke von Manfred Hebenstreit ausgestellt. tingencies“ von An Kaler sowie die Premiere www.festwochen-gmunden.at „The Bosch Experience“ von Georg Blaschke in der Akademie der Bildenden Künste. Carinthischer Sommer 2014 mit Beethoven-Schwerpunkt Salzkammergut Festwochen Gmunden Der Carinthische Sommer 2014 wird am Die Salzkammergut Festwochen Gmunden 12. Juli mit dem Kammer-Oratorium „Elisa- unter Intendantin Jutta Skokan bieten vom beth von Thüringen“ von Nikolaus Fheodoroff 13. Juli bis 24. August insgesamt 74 Veranstal- in der Stiftskirche Ossiach eröffnet und läuft tungen an mehr als 20 Aufführungsorten. Die bis zum 27. August. Beim Beethoven gewid- Eröffnungsrede wird der Philosoph Konrad meten Schwerpunkt spielt Rudolf Buchbinder Paul Liessmann halten. Das diesjährige Fest die Klaviersonaten, ein Abend mit Dirigent für einen Autor ist „Ein Fest für Felix Mitte- Harke de Roos (NL) und Geigerin Fanny Cla- rer“: An 4 Tagen erzählt der vielseitige Künst- magirand setzt sich mit der Tempofrage in ler von seiner Arbeit und aus seinem Leben, Beethovens Musik anhand der siebenten Sym- zusätzlich zu seinen Lesungen stellt er aber phonie auseinander. Im Schlusskonzert wird auch in Kafkas „Bericht an eine Akademie“ die „Tanz-Symphonie“ des Meisters gegeben, den „Rotpeter“ dar. Peppi Pittl spielt Mitterers interpretiert vom City of Birmingham Sym- Redaktionsschluss: 02. Juli 2014 Nr. 13/14- 7 Kultur phony Orchestra unter Andris Nelsons. Zudem die Österreicherin Uta Szyszkowitz (Überset- treten das Lapin Kamariorkesteri unter John zungen aus dem Englischen, u.a. von M. E. Storgards, das Wiener Kammerorchester und Kerr, Jimmy Chin, und aus dem Französi- das Tschaikowsky Orchester Moskau unter schen, u.a. von Victor Hugo, Michel de Ghel- Vladimir Fedoseyev auf. Als Solisten sind derode, Jean Genet, Gilbert Léautier oder Marc unter anderem Gautier Capucon, Jean-Yves Camoletti) sowie den türkischen Übersetzer Thibaudet, Andrey Korobeynikov, Ferruccio und Schriftsteller Ahmet Cemal vergeben. Furlanetto, Helmut Wildhaber, Barbara Moser Ahmet Cemal, der nicht kommen konnte und und Janez Gregoric angekündigt. von Jale Melzer-Tükel vertreten wurde, hat sich mit Übersetzungen von Bachmann, Broch, Art Carnuntum 2014 Canetti, Celan, Kafka, Musil, Rilke, Sperber Von 5. Juli bis 4. Oktober zeigt das Welt- und Zweig als Vermittler der österreichischen Theater-Festival Art Carnuntum im römischen Literatur in der Türkei einen Namen gemacht. Amphitheater von Petronell-Carnuntum Werke Kulturminister Josef Ostermayer unterstrich, von Shakespeare, Euripides und Aristophanes. dass mit der Vergabe „auch die engagierte und Zur Eröffnung (5. und 6.7.) gastiert das Shake- leidenschaftliche Arbeit der literarisch Über- speare's Globe Theatre London mit „Much setzenden im Dienst der Gemeinschaft und Ado About Nothing“ in der Inszenierung von Völkerverständigung gewürdigt“ werde. Max Webster (auf Englisch), am 19.7. folgt das polnische Chorea Teatr Lodz unter Tomasz Schubert Theater gewinnt Schweizer Rodowicz mit den „Bacchantinnen“ von Euri- Theaterpreis „Grünschnabel“ pides – eine avantgardistische, authentische Das kleine Wiener Schubert Theater ist für Inszenierung, die erstmals in Österreich zu seine Produktion „F. Zawrel - erbbiologisch sehen ist. Im Oktober steht das Nationaltheater und sozial minderwertig“ beim 11. Figura von Nordgriechenland mit dem „Lysistrata Theaterfestival im Schweizer Baden mit dem Project“ nach Aristophanes in der Regie von durch den Kanton Aargau vergebenen Thea- Giannis Paraskevopoulos am Programm. terpreis „Grünschnabel“ ausgezeichnet wor- den. Das Stück von Puppenspieler Nikolaus Festival Retz „Offene Grenzen“ feiert Habjan und Regisseur Simon Meusburger, das zehnjähriges Jubiläum sich mit dem Spiegelgrund NS-Opfer Friedrich Das Festival Retz „Offene Grenzen“ (Intendant Zawrel auseinandersetzt, hatte 2012 den Off- Alexander Löffler) geht vom 3. bis 13. Juli in Preis der Nestroy-Theaterpreise erhalten. seine zehnte Auflage. Diesjähriger Höhepunkt ist die szenische Aufführung von Antonio Vi- „Shoeting Stars“ im Kunsthaus Wien valdis barocker Kirchenoper „Juditha trium- Die um einige österreichische Beiträge (u.a. phans“ mit Adrineh Simonian, Nicholas Spa- von Carolin Holzhuber, Ona. B., Deborah no, dem Retzer Sängerensemble und dem En- Sengl, Rosa Mosa und Birgit Jürgenssen) er- semble Continuum auf Originalklanginstru- weiterte Schau aus dem Grassi Museum für menten. Erzählt wird die biblische Geschichte angewandte Kunst Leizpig, stellt im Kunsthaus von Judith und Holofernes als sublimes Spiel Wien bis 5. Oktober den Schuh (220 Exponate) von Verlockung und Täuschung mit tragi- als Waffe, Fetisch und Designobjekt dar – ein schem Ausgang. Im Literatur- und Musikpro- Muss nicht nur für Fashion Victims! gramm „Frauen-Krieg-Repression“ wird die Situation von Frauen in einem kriegerischen Jahresschau der Angewandten bzw. repressiven Umfeld beleuchtet. „The Essence 2014“ – die sehenswerte Jahres- schau der Universität für angewandte Kunst 8. Schrammel.Klang.Festival Wien – zeigt im Künstlerhaus bis 13.7. vielfäl- Über 100 KünstlerInnen werden von 4. bis tige Arbeiten von Studierende und Absolven- 6. Juli am Herrensee im Waldviertler Litschau tinnen aller künstlerischen Richtungen, die sich beim beliebten Schrammel.Klang.Festival von spaciger Architektur bis zum Social De- unter dem Motto „unendliche Weiten“ erwar- sign erstrecken. Die Schau setzt auf Grenz- tet, das Wienerlied und Weltmusik verbindet. überschreitung, u.a. bringt die Abteilung In- dustrial Design 2 „Things That Move“, die Staatspreise für literarische Überset- Abteilung Landschaftskunst eine Landschaft zung abgebrannter Zündhölzer, für die es bereits „zu Die mit je 8.000 Euro dotierten Staatspreise für spät“ ist, während die Abteilung Grafik ihre literarische Übersetzung wurden am 29. Juni Arbeiten in und um „White Cubes“ entwickel- im Rahmen der „Translatio“ in Klagenfurt an te. Redaktionsschluss: 02. Juli 2014 Nr. 13/14- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ Mengen von Kunststoffabfall anfallen. Die TOURISMUS molekularen Bestandteile im Abgas, das auch umweltschädliche Bestandteile enthält, blieben Seeadler breiten sich wieder aus beim Verbrennen bisher ungenützt. Aus dem Der Seeadler, Österreichs Wappentier, der in Produktgas hingegen können Methan oder den 1960er-Jahren in Europa fast ausgerottet neue Kunststoffe gewonnen werden. war, findet in den Auen an Donau, March und In Oberwart und Güssing verwandeln zwei Thaya sowie im Waldviertel bzw. am Trup- Anlagen seit Jahren mit diesem System erfolg- penübungsplatz Allentsteig, der ein einzigarti- reich Brennstoffe wie Hackschnitzel in Pro- ges Biotop darstellt, gute Bedingungen vor – duktgase. Jetzt wies Wilk nach, dass sich damit der WWF konnte zuletzt 20 Brutpaare zählen. auch Abfall-Kunststoffe umweltfreundlich Der Seeadler benötigt gewässerreiche Land- verwerten lassen. schaften mit Fischen und Wasservögeln. Dort errichtet er auf kräftigen Bäumen seine impo- Effiziente Energieumwandlung: Neues santen Horste. Für die Jungvögel beginnt jetzt Research Studio an FH Joanneum die „Trainingsphase“ zur eigenständigen Jagd. Kapfenberger Forscher wollen Energieverluste Sie werden dabei durch Eisenbahnen, Oberlei- am Weg vom Kraftwerk zum Verbraucher tungen, Windkraftanlagen und Hochspan- mittels hocheffizienter Leistungselektronik nungsleitungen gefährdet. Todesursache sind reduzieren. Für die Effizienzsteigerung bei der auch Bleivergiftungen, wenn das gefressene elektrischen Energieumwandlung stehen dem Aas Bleipartikel aus Jagdgeschossen enthält. Research Studio „Joanneum Power Electronics Ursachen für die Gefährdung sind zudem das Center“ in Kapfenberg in den nächsten vier Fehlen von Rückzugsgebieten und nicht zuletzt Jahren 1,59 Mio. Euro zur Verfügung, davon Wilderer. Mit der jährlichen Beringung der 1,14 Mio. Fördermittel des Wirtschaftsministe- Jungvögel, ein wichtiger Teil eines Schutzpro- riums. Durch die zunehmende Stromerzeugung gramms, können Naturschützer ihr Verhalten aus erneuerbaren Energieträgern und der Ener- über viele Jahre beobachten und maßgeschnei- giepufferung kommt es laut Projektleiter Hu- derte Schritte ergreifen. bert Berger zu zusätzlichen Umwandlungsstu- fen, für die immer mehr Elektronik eingesetzt Recycling 1: Österreich Europameister werde. Würden diese Umformungen auf Basis beim Sammeln von Altpapier modernster Leistungselektronik erfolgen, Nach einer Eurobarometer-Umfrage gaben könnten zahlreiche kalorische Kraftwerke ein- 99% der Österreicher an, zumindest gelegent- gespart werden. Die ExpertInnen werden sich lich Papier von anderem Abfall zu trennen. Der daher u.a. mit der Analyse und Simulation EU-Durchschnitt liegt bei 90%. EU- neuer Schaltungstechnologien oder auch mit Umweltkommissar Janez Potocnik gab am Hochleistungs-Echtzeit- Microcomputerplatt- 30. Juni bekannt, dass 80% der Europäer we- formen auseinandersetzen und entsprechende niger Verschwendung wünschten – man müsse Prototypen entwickeln. allerdings die entsprechenden Mechanismen bereitzustellen. Als Motivation zum Recycling 13. Viertelfestival NÖ: „Naturmaschine“ gaben 71% die Wiederverwertung an, 59% Waldviertel wünschten mehr Einrichtungen in Wohnnähe Bis 10. August beherbergt das Waldviertel bzw. finanzielle Anreize, 51% praktischere unter dem Motto „Naturmaschine“ das Viertel- Systeme für die Mülltrennung zu Hause. festival NÖ. Der respektvolle Umgang mit Wald, Wasser und Tierwelt, Fragen ökologi- Recycling 2: TU-Verfahren erzeugt scher Energiegewinnung oder Aspekte regio- hochwertige Gase aus Abfällen naler Wirtschaftsgeschichte stehen bei den Mit der am Institut für Verfahrenstechnik, 68 Projekten (davon 15 von Schulen) im Zent- Umwelttechnik und Technische Biowissen- rum, wobei das Programm die Themenbereiche schaften der TU entwickelten „Dual-Fluid Naturmaschine „Wald“, „Natur und Energie“, Wirbelschichttechnologie“ können auch aus „Zwischen Natur und Maschine“, „Natur und Altholz- und Kunststoffabfällen hochwertige Handwerkskunst“, „Natur zwischen Ökonomie Produktgase gewonnen werden, zeigte die und Ökologie“ und „Natur und Musik“ um- Verfahrenstechnikerin Veronika Wilk im fasst. Einen aktuellen Schwerpunkt legt Roland Rahmen ihrer Dissertation, für die sie den „Li- Heinzle mit dem „Bee Support Art Festival“, ons Club Wien St. Stephans Wissenschafts- einer Initiative zur Bienenrettung, das die Er- preis“ erhielt. Die Technik könnte künftig in öffnung des ersten Bienenparks und ein Bie- der Industrie Anwendung finden, wo große nen-Marionetten-Stück einschließt. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 16. Juli 2014 Nr. 14/14

INNENPOLITIK Bundesregierung präsentierte „Wirtschaftsbericht Österreich 2014“ U-Ausschuss als Minderheitenrecht Nationalrat: Zahlreiche Gesetzesbeschlüsse vor der Sommerpause

EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann bei EU-Sondergipfel in Brüssel Rege Besuchsdiplomatie zwischen Bratislava und Wien Atomgespräche in Wien mit US-Außenminister Kerry Faymann und Kurz rufen zu Deeskalation in Nahost auf Deutsche Pkw-Maut: Treffen Bures-Dobrindt

WIRTSCHAFT Wirtschaftsstandort Österreich: Mehr Ansiedlungen, mehr Investitionen Heimische Leitbetriebe stärken Österreichs Wettbewerbsfähigkeit OMV fand im Schwarzen Meer Ölfeld Niedrige Zinsen wecken Konsumlaune Österreichs Top 10 Unternehmen Oberösterreich ist Exportmeister Nr. 1

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Neuer Supercomputer für Österreichs Wissenschaft Uni Wien: Konferenz zu Inklusion mit Betroffenen Startschuss für 10 neue K1-Zentren TU Wien: Neue Sensoren zur Messung von Flüssigkeitseigenschaften

KULTUR Salzburger Festspiele starten mit Sufi-Ritualen der „Ouverture spirituelle“ Tiroler Sommerfestspiele Erl 2014 im Zeichen von Wagners „Ring“ 30 Jahre Chopin-Festival in der Kartause Gaming 25 Jahre Fall des Eisernen Vorhangs - Seefestspiele Mörbisch gedenken Architekturzentrum Wien präsentiert Europas beste Bauten TBA21–Augarten zeigt Carsten Höller Vorschau: Ars-Electronica-Festival 2014: „C ... what it takes to change“ Bachmann-Preis 2014 Nationalrat sicherte das ORF-Film/Fernseh-Abkommen ab. Günter Rhomberg interimistisch Chef der Bundestheater-Holding Kulturwelt trauert um Gert Voss Stardirigent Lorin Maazel verstorben

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Österreich und Deutschland gegen neue EU-Regeln für Biobauern „Umweltallianz Österreich“: Heimische NGOs treten gemeinsam auf Bodensee-Länderchefs: Klares Nein zu Fracking Alois Stöger: Österreichs Tiertransportkontrollen EU-weit vorbildlich Schloss Schönbrunn: Besucherrekord

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Ab- teilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 16. Juli 2014 Nr. 14/14- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Tagen können die Ausschüsse bis zu 20 Mona- te, rund vier Monate vor einer Wahl müssen Bundesregierung präsentierte „Wirt- sie jedoch beendet sein. Den Vorsitz über- schaftsbericht Österreich 2014“ nimmt die Nationalratspräsidiale, jeweils un- Bundeskanzler Werner Faymann, Vizekanzler terstützt von pensionierten RichterInnen. Finanzminister Michael Spindelegger, Infra- In der Informationsordnung wird festgelegt, strukturministerin Doris Bures und Wirt- welche Informationen im Bereich des Parla- schaftsminister Reinhold Mitterlehner haben ments in welcher Form welchen Personen am 7. Juli im Dachfoyer der Wiener Hofburg wann zugänglich gemacht werden dürfen. Es den „Wirtschaftsbericht Österreich 2014“ prä- gibt vier Vertraulichkeitsstufen: eingeschränkt, sentiert. In ihren Eingangsstatements würdig- vertraulich, geheim und streng geheim. Bei ten Faymann und Spindelegger die soliden Nichteinhaltung der beiden höchsten Stufen Eckdaten der heimischen Wirtschaft. drohen strafrechtliche Konsequenzen – ausge- Demnach liegt Österreich beim BIP pro Kopf nommen werden soll hier allerdings die „bloße europaweit hinter Luxemburg an zweiter Stelle Veröffentlichung durch Dritte“ (etwa Medien). und „bei der Arbeitslosigkeit und vor allem bei Änderungen sind naturgemäß auch in den Be- der Jugendarbeitslosigkeit sind wir in Europa reichen Immunität der Abgeordneten und unter den Besten“, unterstrich Faymann. Strafrecht nötig. Die Immunität soll künftig Der Wirtschaftsbericht bestärke den positiven nicht mehr bei Verleumdung gelten, auch be- Trend im Bereich des Exports. In den kom- wusster Geheimnisverrat wird sanktioniert. menden Jahren rechne man mit einer Steige- rung der Exportbetriebe auf 50.000. Entschei- Nationalrat: Zahlreiche Gesetzesbe- dend sei dafür, „dass Wissen und Bildung eine schlüsse vor der Sommerpause Hauptrolle spielen“, die Jugend also auf die Beschlossen hat der Nationalrat vor der Som- Herausforderungen der Arbeitswelt entspre- merpause auch eine Reihe anderer wichtiger chend vorbereitet werde, sagte Faymann. Gesetze, darunter das Sondergesetz zum Ab- Der entscheidende Faktor seien die Bereiche bau der notverstaatlichten Problembank Hypo Forschung und Innovation, wofür die „Regie- Alpe Adria (Beteiligung der Nachranggläubi- rung die Rahmenbedingungen weiter verbes- ger). Das erspare den SteuerzahlerInnen sern und für mehr Rückenwind sorgen“ werde. 1,69 Mrd. Euro, verhindere eine Insolvenz des Nötig seien zudem Maßnahmen zur Kaufkraft- Landes Kärnten und bedeute weiterhin die stärkung. Dazu gehöre auch das Instrument der niedrigsten Zinsen für die Republik, unterstrich Steuersenkung, „an der kein Weg vorbeiführt“, Finanzminister Michael Spindelegger. hielt der Bundeskanzler fest. Beschlossen wurde mit den Stimmen der Re- Wichtig seien für heimische Unternehmen gierungsparteien SPÖ und ÖVP sowie der trotz krisenbedingter Verluste vor allem Süd- Grünen auch das Energieeffizienzgesetz zur ost- und Osteuropa, da sich Österreich als Umsetzung der entsprechenden EU-Richtlinie. Drehscheibe für diese Region verstehe – mit Damit sollen vor allem Energieversorger, Wachstumsmärkten, die es für die Zukunft zu Großunternehmen und Bundesstellen zur Re- nutzen gelte, so Faymann. duktion ihres Energieverbrauchs bis 2020 ver- anlasst werden. Energieversorger müssen künf- U-Ausschuss als Minderheitenrecht tig eine jährliche Senkung des Energiever- Fünf der sechs im Nationalrat vertretenen Par- brauchs um 0,6 Prozent nachweisen teien haben am 10. Juli eine umfassende Re- Abgesegnet hat der Nationalrat zudem die form der U-Ausschüsse beschlossen. SPÖ, Bund/Länder-Vereinbarung (15a-Vertrag) zum ÖVP, FPÖ, Grüne und NEOS haben sich auf Ausbau der Kinderbetreuung, wofür der Bund ein detailliertes Grundsatzpapier geeinigt, wo- bis 2017 insgesamt 305 Mio. Euro bereitstellt. nach parlamentarische Untersuchungsaus- Die Länder müssen den Ausbau kofinanzieren, schüsse zu einem Minderheitenrecht werden, allerdings zu geringeren Teilen als bisher. also auch die Opposition einen U-Ausschuss Grünes Licht gab es für eine Novelle zum installieren kann. Im Herbst soll das Gesetz Bundesbehindertengesetz mit deutlichen Ver- beschlossen werden. besserungen zur Wahrung der Interessen von Das nunmehr präsentierte Modell sieht vor, Menschen mit Einschränkungen sowie für eine dass ein Viertel der 183 Abgeordneten einen Reform der Strafprozessordnung (u.a. Wieder- U-Ausschuss einsetzen kann. Auch im U- einführung des Mandatsverfahrens). Ausschuss selbst sollen die Oppositionspartei- Gesetzlich abgesichert wurde das ORF- en mehr Befugnisse erhalten. Film/Fernsehabkommen zur Unterstützung des österreichischen Films (siehe Kultur). Redaktionsschluss: 16. Juli 2014 Nr. 14/14- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL eine Einigung bis zur (derzeit) vorgegebenen Frist am 20. Juli für möglich. Der 20. Juli sei Bundeskanzler Faymann bei EU- „weiterhin aktuell, wir arbeiten weiter“, erklär- Sondergipfel in Brüssel te Kerry am 15. Juli in Wien. In seinen dreitä- Österreich ist beim EU-Sondergipfel der gigen Gesprächen mit dem iranischen Außen- Staats- und Regierungschefs am 16. Juli in minister Mohammad Javad Zarif habe es Brüssel durch Bundeskanzler Werner Faymann „Fortschritte“ gegeben, doch sei man in vertreten. Auf der Agenda stehen unter ande- Schlüsselfragen wie der Uran-Anreicherung rem das künftige Team des neuen EU- weiterhin auseinander, so Kerry, der andeutete, Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker dass er sich, wenn erforderlich, neuerlich in die sowie andere EU-Topjobs, darunter die Nach- Wiener Atomgespräche einschalten könnte. folge von Catherine Ashton als EU- Mit dabei waren in Wien neben Kerry unter Außenbeauftragte. anderen die Außenminister Großbritanniens, Österreich hat bereits seinen bisherigen Regio- Frankreichs und Deutschlands sowie die EU- nalkommissar Johannes Hahn neuerlich nomi- Außenbeauftragte Catherine Ashton. niert. Juncker, der am 15. Juli vom Europäi- Kerry ist zum Abschluss seines Wien-Besuchs schen Parlament mit breiter Mehrheit zum auch mit Österreichs Außenminister Sebastian nächsten EU-Kommissionspräsidenten gewählt Kurz zusammengetroffen. Er habe dabei auch worden ist, will sein Team in etwa zwei Wo- die US-Spionageaffäre angesprochen, teilte chen fertig haben. Der neuen Kommission Kurz nach dem Treffen mit. Es sei vereinbart sollen mindestens neun Frauen angehören. worden, offene Fragen in Expertengesprächen Bundeskanzler Faymann hat Juncker nach zu klären, so Kurz. Nach Berichten über US- dessen Wahl durch das EU-Parlament umge- Spionageaktivitäten gegen Deutschland erwar- hend gratuliert und seiner Freude Ausdruck tet sich Österreich „Antworten“ Washingtons verliehen, dass mit „Jean-Claude Juncker ein zu einem angeblichen Wien-Bezug. äußerst engagierter Europäer die erforderliche Stimmenmehrheit“ erhalten habe. Die demo- Faymann und Kurz rufen zu Deeskalati- kratischen Grundprinzipien seien durch diese on in Nahost auf Entscheidung des EU-Parlaments untermauert Bundeskanzler Werner Faymann hat die Ent- worden, da man sich auf den Spitzenkandida- wicklung der Lage im Nahen Osten als „höchst ten der stimmenstärksten Partei (EVP, besorgniserregend“ bezeichnet. Neben einem Anm.d.Red.) bei der Wahl zum Europäischen sofortigen Ende der Gewaltspirale gelte es, Parlament geeinigt habe, so Faymann. Wege der Deeskalation zu beschreiten, um Ein weiteres zentrales Thema des EU-Gipfels wieder zurück zu friedlichen Lösungen zu ist die Ukraine-Krise. Dabei soll nach Angaben finden, erklärte Faymann am 11. Juli via Aus- ranghoher Diplomaten der Rahmen für nächste sendung. „Nur wenn der Friede im Mittelpunkt Sanktionen gegen Russland abgesteckt werden. steht, ist es möglich, dass der Nahe Osten als Region stabilisiert wird“, so Faymann. Eine Rege Besuchsdiplomatie zwischen Bra- weitere Destabilisierung nütze nur radikalen tislava und Wien Kräften und bedrohe vor allem die Schwächs- Bundeskanzler Werner Faymann trifft am ten der Gesellschaft. Der Bundeskanzler unter- 16. Juli – noch vor dem abendlichen EU-Gipfel strich neuerlich, dass nur eine Zweistaaten- in Brüssel – in Bratislava zu Gesprächen mit Lösung dauerhaft für Frieden sorgen könne. dem slowakischen Ministerpräsidenten Robert Auch Außenminister Sebastian Kurz hat sich Fico zusammen und eröffnet damit gleichsam für ein sofortiges Ende der Gewalt im Nahen einen bilateralen Besuchsreigen. Bereits einen Osten und für eine Friedenslösung ausgespro- Tag später, am 17. Juli, absolviert der slowaki- chen. Sein Mitgefühl gelte den Opfern, insbe- sche Präsident Andrej Kiska einen offiziellen sondere den Zivilisten, so Kurz. Arbeitsbesuch in Österreich. Auf dem Pro- gramm stehen Termine beim Bundeskanzler Deutsche Pkw-Maut: Treffen Bures- und bei Bundespräsident Heinz Fischer. Dobrindt Das Treffen von Verkehrsministerin Doris Atomgespräche in Wien mit US- Bures mit deren deutschem Amtskollegen Ale- Außenminister Kerry xander Dobrindt am 15. Juli in Wien brachte Nach den jüngsten Wiener Atomgesprächen keine Annäherung in Sachen geplanter deut- der fünf UNO-Vetomächte plus Deutschland scher Pkw-Maut. Bures bekräftigte einmal und des Iran über das iranische Atompro- mehr, alle Möglichkeiten zur Verhinderung der gramm hält US-Außenminister John Kerry Maut auszuschöpfen. Redaktionsschluss: 16. Juli 2014 Nr. 14/14- 4 Wirtschaft

WIRTSCHAFT Niedrige Zinsen wecken Konsumlaune Wirtschaftsstandort Österreich: Mehr Die Konsumfreude der Österreicher ist im Ansiedlungen, mehr Investitionen zweiten Quartal 2014 gestiegen. Sie liegt aktu- Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner ell bei 17,3 Punkten, das ist ein Plus von 8,3 zeigt sich über das Halbjahresergebnis 2014 Zählern im Vergleich zur letzten Erhebung im des zu seinem Ressort zählenden Betriebsan- März. EU-weit liegt der Wert aktuell bei vier siedlers „ABA – Invest in Austria“ erfreut: Punkten. Verantwortlich für die gestiegene „Die Anzahl der gemeinsam mit den Regional- Kauflaune sind vor allem niedrige Zinsen, die gesellschaften angesiedelten neuen Investiti- das Sparen und Anlegen unattraktiv machen. onsprojekte internationaler Unternehmen ist Eine langsame Erholung zeichnet sich auch bei gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vor- der Konjunkturerwartung ab, gegenüber der jahres um 30 Prozent von 88 auf 114 gestie- Einkommensentwicklung dominiert bei den gen. Das damit verbundene Investitionsvolu- ÖsterreicherInnen allerdings noch Skepsis. men lag mit rund 180 Millionen Euro um 16 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Dar- Österreichs Top 10 Unternehmen über hinaus ist die Zahl der neu geschaffenen Die Studie „Eurobrand Austria 2014“ ermittel- Arbeitsplätze von 637 auf 905 angestiegen.“ te die 10 erfolgreichsten Unternehmensmarken Die stärkste Investorengruppe bildeten einmal des Jahres, die gemeinsam 34,6 Milliarden mehr deutsche Unternehmen, Italien belegt den Euro wert sind. Auf Platz 1. liegt unangefoch- zweiten Platz, gefolgt von Russland, Ungarn ten der Energydrink-Produzent Red Bull, auf und der Schweiz. Verstärktes Interesse war Rang 2 das Familienunternehmen Swarovski, auch aus Ost- und Südosteuropa, etwa aus der das sich mit Schmuck aus Kristallglas weltweit Ukraine und aus Slowenien, zu verzeichnen. einen Namen gemacht hat. Rang 3 hält der Der Minister unterstreicht bei dieser Gelegen- Konzern Novomatic, der auf der ganzen Welt heit sein Anliegen, auch weiterhin ein gutes Glücksspielautomaten, Casinos und Sportwett- Umfeld für Investitionen und Gründungen zu lokale betreibt. Der Lebensmittelkonzern Spar sichern, den bürokratischen Aufwand zu ver- ist der Aufsteiger des Jahres 2014, er konnte ringern sowie die F&E-Infrastruktur auszubau- sich im Ranking von 7 auf 4 verbessern. Die en. Derzeit wird auch eine Standortstrategie für Casinos Austria, die derzeit 35 Standorte in 14 Leitbetriebe gemeinsam mit zahlreichen CEOs Ländern und an Bord von sechs Kreuzfahrt- führender Unternehmen erarbeitet. schiffen betreiben, erreichten Rang 5, gefolgt von der Bankengruppe Raiffeisen auf Platz 6. Heimische Leitbetriebe stärken Öster- Platz 7 geht an die Telekom Austria, Öster- reichs Wettbewerbsfähigkeit reichs größtes Telekommunikationsunterneh- Das Bundesministerium für Verkehr, Innovati- men. Rang 8 erreichte die österreichischen on und Technologie unterstützt acht österrei- Staatsbahnen ÖBB, Rang 9 die Erste Bank, die chische Unternehmen, die in ihrem Segment zu auf dem harten osteuropäischen Markt einige den Technologie- oder Marktführern gehören, Rückschläge verkraften musste. Auch der Mi- im Rahmen des „Frontrunner“-Programms mit neralölkonzern OMV platzierte sich wieder insgesamt 7,5 Millionen Euro für ihre innova- erfolgreich in den Top 10. tiven Projekte. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Automobilzulieferung, aber auch Oberösterreich ist Exportmeister Nr. 1 Materialforschung, Informationstechnologie Österreichs Warenexporte sind im Vorjahr um und „Industrie 4.0“ sind vertreten. 1,5 Prozent auf 125,41 Mrd. Euro gestiegen. Ein Viertel davon entfielen auf Oberösterreich, OMV fand im Schwarzen Meer Ölfeld das 2013 mit deutlichem Abstand vor Nieder- Die rumänische OMV-Tochter Petrom hat ein österreich, der Steiermark und Wien Öster- neues Ölfeld im Schwarzen Meer gefunden. Es reichs Exportmotor und das Bundesland mit befindet sich in flachen Gewässern etwa 60 dem höchsten Außenhandelsüberschuss ge- Kilometer vor der Küste in 2150 Metern Tiefe blieben ist. Wien und Niederösterreich weisen und hat ein Produktionspotential von 1500 bis laut den regionalen Außenhandelsdaten der 2000 Barrel pro Tag. Die OMV war bereits vor Statistik Austria erneut die höchsten Außen- zwei Jahren gemeinsam mit dem US-Partner handelsdefizite auf. Am wenigsten Außenhan- Exxon vor der rumänischen Schwarzmeerküste del haben das Burgenland und Kärnten. auf ein riesiges Gasfeld gestoßen. Zu Monats- Österreichs Importe gingen im Vorjahr um 1,5 beginn entdeckte die OMV in der Barentssee Prozent auf 129,96 Mrd. Euro zurück. Das ein Vorkommen von geschätzten 20 bis 50 Außenhandelsdefizit lag 2013 bei 4,55 Mrd. Millionen Barrel Öl und Gas. Euro. Redaktionsschluss: 16. Juli 2014 Nr. 14/14- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Assistenz leistbar umgesetzt werden kann und welche speziellen Herausforderungen es bei Neuer Supercomputer für Österreichs der Betreuung intellektuell beeinträchtigter Wissenschaft Menschen im Alter gibt. Thema ist auch der Aus über 32.000 einzelnen Prozessorkernen Ersatz von reiner Sachwalterschaft intellektuell besteht der VSC3, der nun im Science Center Beeinträchtigter durch „unterstützte Entschei- der TU Wien in Betrieb genommen wurde. dungsfindung“ und der Wandel von der Be- Insgesamt sind acht österreichische Universitä- schäftigung in Werkstätten zum ersten Ar- ten an dem Projekt beteiligt. Wissenschaftliche beitsmarkt. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Berechnungen aus vielen unterschiedlichen Recht auf inklusive Bildung. Im österreichi- Forschungsgebieten, von Meteorologie bis zur schen Regierungsprogramm wurde der Ausbau Teilchenphysik, werden durch den neuen von Integrationsklassen und die Weiterent- VSC3 möglich. Bei der Planung des Super- wicklung inklusiver Bildung angekündigt. computers wurde besonders auf Umwelt- freundlichkeit und Energieeffizienz geachtet. Startschuss für 10 neue K1-Zentren Aus diesem Grund kommt auch eine ganz neue Im Rahmen des Kompetenzzentren- Methode der Öl-Kühlung zum Einsatz: Statt Programms COMET finanzieren Bund, Bun- Luftkühlung durch stromfressende Ventilato- desländer und die jeweils beteiligten Unter- ren setzt man auf Paraffinöl, ähnlich wie es nehmen 10 neue K1-Kompetenzzentren, deren auch in Kosmetikprodukten verwendet wird. Gesamtinvestitionsvolumen sich auf 200,5 Am 4. Juli 2014 wurde der VSC3 in Anwesen- Millionen Euro beläuft. heit des Bundesministers für Wissenschaft, „Die neuen Kompetenzzentren werden wesent- Forschung und Wirtschaft, Reinhold Mitter- lich dazu beitragen, innovative Ideen von den lehner, feierlich eröffnet. Universitäten und Forschungszentren in Wirt- Mit dem VSC3 steht den teilnehmenden Uni- schaft und Gesellschaft zu tragen“, erläutert versitäten nun ein Computercluster zur Verfü- Wissenschafts-, Forschungs- und Wirtschafts- gung, der zudem ein Vorzeigeprojekt in punkto minister Reinhold Mitterlehner. Die Schwer- Energieeffizienz und Nachhaltigkeit ist. punkte der neuen Zentren umfassen die Berei- Der VSC3 besteht aus 2020 Knoten mit je 16 che Produktionstechnologien, Informations- Prozessorkernen. Seine Rechenleistung beträgt und Kommunikationstechnologien, Energie & über 600 Teraflops – er kann also in einer Se- Umwelt sowie Life Sciences/Humanmedizin. kunde mehr als 600 Billionen Additionen oder „Mit den neuen K1-Zentren gelingt es uns, den Multiplikationen ausführen. So könnte man direkten Transfer von neuem Wissen in neue beispielsweise in einer Nanosekunde mit dem marktfähige Produkte und Dienstleistungen VSC3 aus den Geschwindigkeiten und Reich- überzuleiten“, so Innovations- und Technolo- weiten sämtlicher Pässe und Schüsse der ge- gieministerin Doris Bures. Die Landkarte der samten Fußball-Weltmeisterschaft die dazuge- österreichischen Exzellenzzentren besteht nun hörigen Abschusswinkel berechnen. aus 5 K2-Zentren, 15 K1-Zentren und 29 K- Projekten. Infos unter: www.ffg.at/comet Uni Wien: Konferenz zu Inklusion mit Betroffenen TU Wien: Neue Sensoren zur Messung Es ist ein Experiment, das vom 14. bis 17. Juli von Flüssigkeitseigenschaften an der Uni Wien stattfindet: Erstmals weltweit Um die Qualität von Maschinenöl zu messen, werden bei einem großen internationalen Kon- werden heute oft aufwändig Proben gezogen gress nicht nur Forscher, sondern auch Men- und im Labor untersucht. Wenn große Spezial- schen mit intellektueller Beeinträchtigung vor- hydraulikmaschinen aus diesem Grund tage- tragen und gleichberechtigt teilnehmen. 800 lang nicht verwendet werden können, kostet Wissenschafter und Betroffene werden dazu das viel Geld. Ein Team an der TU Wien hat erwartet. Es geht um „Wege zur Inklusion“, sich daher das Ziel gesetzt, einen Mikro- also zur Möglichkeit gesellschaftlicher Teil- Sensor zu entwickeln, der direkt in der Ma- nahme auch für Menschen mit speziellen Be- schine Dichte und Viskosität des Öls messen dürfnissen. Durch Vor- und Nachbesprechun- kann und somit jederzeit Auskunft über den gen eines Teils der Vorträge in leichter Spra- Alterungszustand des Öls gibt. Ein großer Vor- che sollen auch intellektuell beeinträchtigte teil der neuen Messmethode ist, dass sie sich Menschen eingebunden werden. Inhaltlich geht gut in bereits verwendete Systeme integrieren es um die Fragen, wie der Übergang von gro- lässt. Man kann das Messsystem so in einen ßen Betreuungseinrichtungen zu kleineren Multifunktions-Chip einbauen, der auch noch Strukturen bis hin zur Einzelbetreuung mit andere wichtige Daten in der Maschine misst. Redaktionsschluss: 16. Juli 2014 Nr. 14/14- 6 Kultur KULTUR Opernbühne zurückkehren. Die Rolle des Richters soll gleichzeitig seine Karriere ab- Salzburger Festspiele starten mit Sufi- schließen. Das Werk thematisiert die soge- Ritualen der „Ouverture spirituelle“ nannte „Umschulung“ tausender Kinder in Die den Festspielen vorgelagerte „Ouverture Klöstern und anderen Einrichtungen während spirituelle“, eine Erfindung von Intendant Ale- der Franco-Ära. Ab 18.7. steht Wagners xander Pereira, beginnt am 18. Juli: Nach dem Opernzyklus „Ring des Nibelungen“ in einer Christen- und Judentum 2012 und dem Bud- szenischen Neufassung von Maestro Gustav dhismus 2013 geht es 2014 musikalisch um Kuhn auf dem Programm. Die Kammermu- den Islam. Neben zentralen Werken europäi- sikreihe im Festspielhaus lässt u.a. Béla scher Sakralmusik wie Haydns „Die Schöp- Bartóks „Herzog Blaubarts Burg“ (szenisch) fung“ (Symphonieorchester des Bayerischen und Wagnermotive erklingen. Carl Orffs Rundfunks unter Bernhard Haitink), Mozarts „Carmina Burana“ und der „24-Stunden-Ring“ Messen, Bruckners „Te Deum“ oder Händels ergänzen das ambitionierte Programm. „Israel in Egypt“ und Dixit Dominus“, wird der in Kairo beheimatete Orden Al-Gazoulia 30 Jahre Chopin-Festival in der Kartau- erstmals in einem öffentlichen Raum ein Ritual se Gaming ausüben. Wenige Tage später bringt Geiger Das an der Akademie für Musik und Darstel- Frank Stadler die für Sufi-Musik typischen lende Kunst gegründete Chopin-Festival feiert Improvisationen in winzigen Tonsprüngen von 14. – 17. August in der Kartause Gaming (Takassim) mit Bachs d-Moll-Partita in Ver- (Ötscherland) sein 30-jähriges Jubiläum mit bindung. Der in Salzburg lebende, ägyptische Beiträgen von SolistInnen und Ensembles aus Komponist Hossam Mahmoud hat im Auftrag zehn Nationen. Der Konzertreigen wird am der Festspiele „Seelenfäden“ für Sufi-Chor und 15.8. vom polnischen Bergmannsorchester Ensemble komponiert, und auch „Al-Hallag“ „Guido“ aus Zabrze eröffnet, am Vorabend von Samir Odeh-Tamini ist eine Uraufführung findet die traditionelle Ouverture Jeunesse in im Auftrag der Festspiele. Am 18. und 19. Juli der Kirche von Gaming statt. Dabei treten findet das Fest zur Eröffnung statt, in der die PreisträgerInnen des österreichischen Jugend- Vision Max Reinhardts von der „Stadt als wettbewerbs „prima la musica“ auf. Zu hören Bühne“ realisiert wird und KünstlerInnen auf sind Werke von Chopin, Mozart, dem paragu- das Publikum der Stadt treffen (70 Vorstellun- ayischen Komponisten Mangore und den fran- gen an 32 Spielorten bei freiem Eintritt). Der zösischen Künstlern Borne und Dyens. In der „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal Kartausenkirche werden Werke von Chopin, (Inszenierung Julian Crouch und Brian Mertes, Mozart und Beethoven vom Slowakischen mit Cornelius Obonya in der Hauptrolle) geht Radio Symphonieorchesters Bratislava unter am 19. Juli über die Bühne. Der Schauspiel- Mario Kosik geboten (15.8.). Solisten sind der Sektor bietet u.a. aber auch die Neuproduktion polnischen Starpianist Janusz Olejniczak, so- von Karl Kraus' „Die letzten Tage der wie Susanna Artzt, Sandor und Adam Javorkai, Menschheit“ in der Inszenierung von Georg Katalin Falvai und Clara Biermasz. Am 16.8. Schmiedleitner (29.7.), die Premiere von Dun- finden das Dinnerkonzert (Chopin und Zeitge- can Macmillans „The forbidden Zone“ sowie nossen) im Prälatensaal sowie das „Nocturno“ die Uraufführung von „Golem“ (eine Kopro- bei Kerzenlicht statt. Auftritte vom sloweni- duktion mit 1927, dem Young Vic / London schen Chor „Mysterium Kranj“ bei der Mati- und dem Théâtre de la Ville / Paris). Das um- nee in der Barockbibliothek und von einem fangreiche Programm der bis 31. August statt- lateinamerikanischen Ensemble auf der Lunzer findenden Theaterstücke, Opern und Konzerte Seebühne lassen das Festival ausklingen. findet sich unter www.salzburgerfestspiele.at/ 25 Jahre Fall des Eisernen Vorhangs - Tiroler Sommerfestspiele Erl 2014 im Seefestspiele Mörbisch gedenken Zeichen von Wagners „Ring“ Die Seefestspiele Mörbisch und das Land Bur- Die Tiroler Festspiele Erl stehen bis zum genland gedenken am 13. und 14. August mit 3. August im Zeichen von Wagners „Ring“. den Galaabenden „Operette kennt keine Gren- Als Ergänzung erklingen die letzten drei Sym- zen“ dem Fall des Eisernen Vorhangs vor 25 phonien Anton Bruckners. Im Anschluss an die Jahren – mit KünstlerInnen aus sämtlichen Sommerfestspiele wird José Carreras bei der Nationen, darunter Ildiko Raimondi, Cornelia offiziellen Uraufführung der Oper „El Juez“ Zink, Pavol Breslik (Bratislava), Roman Mar- („Der Richter“) des österreichischen Kompo- tin, und Intendantin / Zeitzeugin Dagmar nisten Christian Kolonovits in Erl auf die Schellenberger. Auf dem Programm stehen Redaktionsschluss: 16. Juli 2014 Nr. 14/14- 7 Kultur Lieder aus „Die lustige Witwe“, „Das Land des Revolution auf Shootingstars der aktuellen Lächelns“, „Die Csardasfürstin“ und „Wiener Medienkunstszene. Blut“. Im „Hauptprogramm“ auf der Seebühne wird das Musical „Anatevka“ gezeigt. Schel- Bachmann-Preis 2014 lenberger selbst steht in ihrer Wunschrolle Während im Vorjahr AutorInnen wie Katja ‚Golde‘ auf der Bühne. Petrowskaja, Heinz Helle, Roman Ehrlich oder Joachim Meyerhoff Texte auf hohem Niveau Architekturzentrum Wien präsentiert boten und der Wettbewerb vom ORF gerade Europas beste Bauten noch gerettet werden konnte, riefen die Lesun- Alle zwei Jahre wird der mit 60.000 Euro do- gen 2014 auch kritische Stimmen auf den Plan. tierte Mies van der Rohe Award, der renom- Gekürt wurde schließlich der unkonventio- mierteste Architekturpreis Europas der gleich- nellste Text – „Wir waren niemals hier“ von namigen Foundation, unter Beteiligung einer Tex Rubinowitz – während der Schweizer Vielzahl europäischer Architekturinstitutionen Michael Fehr den Kelag-Preis entgegenneh- – darunter auch das Architekturzentrum Wien men durfte. Kulturminister Josef Ostermayer (Az W) – verliehen. Dabei werden auch jene gratulierte: „Ein schöner Erfolg für den in Ös- Länder miteinbezogen, die ein Kulturabkom- terreich lebenden Deutschen, ein schöner Tag men mit der EU abgeschlossen haben. für die österreichische Literatur“. In der Ausstellung „Europas beste Bauten“ werden bis 15. September 39 ausgezeichnete Nationalrat sicherte das ORF- Bauten anhand von Plan- und Fotomaterial Film/Fernseh-Abkommen ab. sowie zahlreichen Modellen gezeigt. Zu sehen Demnach muss der ORF weiter 8 Mio. Euro sind die PreisträgerInnen der letzten Jahre, pro Jahr zur Verfügung stellen. Wer den öster- einschließlich die des Emerging Architect- reichischen Film wolle, müsse die Gesetzesini- Preises, und 15 Nominierungen mit österrei- tiative unterstützen, hatte Kulturminister Josef chischer Beteiligung. Das Az W bietet somit Ostermayer gefordert – mit Erfolg. auch eine einzigartige Schau der herausra- gendsten österreichischen Architekturprojekte Günter Rhomberg interimistisch Chef der vergangenen Jahre. der Bundestheater-Holding Kulturminister Josef Ostermayer gab am 9. Juli TBA21–Augarten zeigt Carsten Höller bekannt, dass der Präsident des Josefstadt- Thyssen-Bornemisza Art Contemporary und Theaters, als „profunder Kenner der Kultur- das Belvedere präsentieren bis 23. November landschaft“, der „durch seinen Blick von außen erstmals gemeinsam die Werkschau „Leben“ einen wertvollen Beitrag zur Neugestaltung der von Carsten Höller. Neben Werken der TBA21 Bundestheater leisten“ könne, die Funktion bis Sammlung werden auch eigens für die Ausstel- längstens Ende 2015 ausüben werde. lung konzipierte Arbeiten präsentiert, u.a. sur- reale Pilze, die „Gimpelwaage“ (2 Volieren), Kulturwelt trauert um Gert Voss ein Floating-Tank und ein Aufzug-Bett, das „Mit großer Bestürzung“ reagierte Kulturmi- gebucht werden kann. nister Josef Ostermayer auf den Tod des „ein- zigartigen Schauspielers“, der es verstanden Vorschau: Ars-Electronica-Festival habe, „mit seiner markanten Stimme und sei- 2014: „C ... what it takes to change“ nem unverwechselbaren Schauspiel (...) in Das 35. Linzer Medienkunstfestival Ars jeder Rolle persönlich aufzugehen und Publi- Electronica stellt von 4. bis 8. September unter kum wie Kritiker gleichermaßen zu verführen dem Leitungsteam Christine Schöpf und Ger- und zu begeistern“. Bis zuletzt habe sich Voss fried Stocker die Frage, was es zur Verände- „mit vollem Herzen für sein Haus, das rung braucht: Bei „C ... what it takes to chan- Burgtheater, eingesetzt“, so Ostermayer. ge“ werden die Voraussetzungen für gesell- schaftliche Innovation und Erneuerung ausge- Stardirigent Lorin Maazel verstorben lotet. Die Kunst als Katalysator steht dabei im Kulturminister Josef Ostermayer würdigte am Mittelpunkt. Das C im Festivaltitel steht für 13. Juli „eine der prägendsten Künstlerpersön- Begriffe wie creativity, catalysts, collaborati- lichkeiten des Jahrhunderts“. Maazel sei in on, communication, challenge, craziness und besonderer Weise mit Österreich verbunden china. Es sollen anerkannte Geistesgrößen auf gewesen, u. a. war er mit dem Großen Golde- junge Querdenkende treffen, ExpertInnen auf nen Ehrenzeichen für Verdienste um die Re- interessierte Laien und Pioniere der digitalen publik Österreich geehrt worden. Redaktionsschluss: 16. Juli 2014 Nr. 14/14- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ Rund eine halbe Million Mitglieder und Unter- TOURISMUS stützerInnen würden die Stärke des Bündnisses ausmachen. Die Umweltbewegung zeige damit Österreich und Deutschland gegen „in Österreich Geschlossenheit, um noch wir- neue EU-Regeln für Biobauern kungsvoller und effizienter Natur- und Um- Österreich und Deutschland sprechen sich weltschutz zu leisten“, unterstrichen die Ver- gegen einen Vorschlag der EU-Kommission treterInnen der Umweltallianz. für die strengere Kontrolle von biologischen Landwirtschaften aus. „Wenn diese Verord- Bodensee-Länderchefs: Klares Nein zu nung so umgesetzt wird, würden viele Biobau- Fracking ern in Österreich aufhören“, warnte Landwirt- Die Regierungschefs der Internationalen Bo- schafts- und Umweltminister Andrä Rupprech- densee Konferenz (IBK),darunter Vorarlbergs ter am 14. Juli bei einem Treffen mit EU- Landeshauptmann Markus Wallner, sind am Amtskollegen in Brüssel. 4. Juli in der Schweizer Gemeinde Oberegg zu Stein des Anstoßes: Die EU-Kommission will einem Strategiegespräch zusammengetroffen. das bestehende Regelwerk für die Biolandwirt- Im Fokus stand das Thema Fracking. „Von den schaft verstärken, wobei etwa Ausnahmen Bodensee-Anrainern wird die umstrittene Fra- abgeschafft werden sollen, die es Bäuerinnen cking-Methode nach wie vor abgelehnt“, be- und Bauern erlauben, zwischen ökologischem tonte Wallner. Das hätten die IBK- und konventionellem Anbau zu wechseln. Regierungschefs bereits mehrfach zum Aus- Der deutsche Agrarminister Christian Schmidt druck gebracht. Bereits 2012 sei auf Initiative erklärte dazu, er halte derart strenge Regeln Vorarlbergs ein einstimmiger Beschluss gegen „nicht für praktikabel und nicht für notwen- die mit unkalkulierbaren Risiken und Gefahren dig“. Gewisse Ausnahmen sollten bestehen verbundene Fracking-Methode zur Erdgasför- bleiben, zudem erachte er die von der Kom- derung gefasst worden, erklärte Wallner. mission genannten neuen Grenzwerte für unre- alistisch. Rupprechter beanstandete die „über- Alois Stöger: Österreichs Tiertransport- bürokratischen“ Bestimmungen der Regulie- kontrollen EU-weit vorbildlich rung. „Wenn ich mir überlege, dass in Zukunft Bei 2.095 Tiertransporten sind im Vorjahr das Färben von Ostereiern nicht mehr möglich Verstöße festgestellt worden. Davon waren 95 ist, dann ist das einfach absurd“, sagte der Mi- Delikte mit unmittelbaren Leiden für die trans- nister. portierten Tiere verbunden. Insgesamt wurden 136.450 Tiertransporte kontrolliert, womit die „Umweltallianz Österreich“: Heimische Mindestanzahl der Tiertransportkontrollen NGOs treten gemeinsam auf neuerlich übertroffen wurde. Sieben renommierte heimische Natur- und Diese Zahlen gab Gesundheitsminister Alois Umweltschutzorganisationen haben sich zur Stöger am 7. Juli bekannt. Sie entstammen „Umweltallianz Österreich“ zusammenge- dem an die EU-Kommission übermittelten schlossen. Damit wolle man Wissen bündeln Kontrollbericht 2013 über die Tiertransporte. und gemeinsam agieren, erklärten Birdlife, Diese sind laut österreichischem Tiertransport- Global 2000, Greenpeace, Naturfreunde, Na- gesetz jährlich nach einem Kontrollplan, den turschutzbund, VCÖ und WWF in einer Aus- der Gesundheitsminister erstellt, vorzunehmen. sendung am 2. Juli. Die Durchführung der Kontrollen obliegt den Der Handlungsbedarf wäre welt- und EU-weit Bundesländern. enorm. Die „Umweltallianz Österreich“ nannte „Das in Österreich etablierte System der Tier- unter anderem die Alpen- und Biodiversitäts- transportkontrollen wird auch von der Europäi- konvention oder die anstehenden Entscheidun- schen Kommission als vorbildlich eingestuft“, gen auf EU-Ebene zur österreichischen Um- betonte Stöger. Daher sei auch im Vorjahr eine weltgesetzgebung. Dabei gehe es um Themen „Best Practice“-Mission der EU mit Experten wie Natura 2000, die Wasserrahmenrichtlinie, aus diversen EU-Mitgliedstaaten in Österreich das umstrittene Freihandelsabkommen TTIP abgehalten worden. sowie um die EU-Klima-, Energie- und Fische- reipolitik. Weitere Anliegen seien Hochwas- Schloss Schönbrunn: Besucherrekord serschutz und Flächenverbrauch. All diese Das Schloss Schönbrunn verzeichnete im Vor- Themen würden eine starke Front der österrei- jahr mit 2,87 Millionen Besuchenden (+1,8 % chischen Umweltbewegung nötig machen, gegenüber 2012) einen neuen Rekord. Für das betonen die Proponenten der Umweltallianz. erste Halbjahr 2014 wird bereits ein Anstieg von 5 % gemeldet. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 10. September 2014 Nr. 15/14

INNENPOLITIK Bundeskanzler Faymann: Neues Regierungsteam mit ganzem Einsatz Schwerpunkte der neuen Regierungsmitglieder

EUROPA ■ INTERNATIONAL Ukraine: Bundeskanzler Faymann fordert ernsthaften Friedensplan Johannes Hahn: EU-Kommissar für Nachbarschaft und Erweiterung Bundeskanzler Faymann: EU-Erweiterung nur mit Rechtsstaatlichkeit Außenminister Kurz im Südkaukasus

WIRTSCHAFT Sozialpartner-Gipfel: Regierung berät über Folgen der Russland-Sanktionen Energiezusammenarbeit zwischen Österreich und Bayern Außenhandelsdefizit im ersten Halbjahr gesunken Österreich und Deutschland mit niedrigster Arbeitslosigkeit in EU

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Forum Alpbach: Akzente der österreichischen Forschungsförderung Neuerungen im Schuljahr 2014/15 „FamilienApp“ soll Elternbildung stärken Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien

KULTUR Tesar und Wurm neue Mitglieder des Österreichischen Kunstsenats Matti Bunzl wird neuer Direktor des Wien Museums Staatsoper: Welser-Möst trat zurück Klangspuren 2014 Linzer Brucknerfest Neuntes „paraflows“-Festival „Europäischer Tag der Jüdischen Kultur“ erstmals auch im Burgenland Kunstraum NÖ in Wien präsentiert „Hans im Glück“ Zehn Jahre stadtTheater walfischgasse 9. Buchliebling-Gala am 9. September im Wiener Rathaus Veranstaltungshinweise

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Radprojekt der Universität Salzburg gewinnt VCÖ-Mobilitätspreis Streetlife Festival Besucherrekord im Wiener Haus des Meeres Österreicher kaufen mehr Fairtrade Produkte Rauchverbot in Lokalen: WKO sieht keinen Grund für Änderung

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Ab- teilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 10. September 2014 Nr. 15/14- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK schäftigung und Verwaltung stehen. Zuvor lud die Regierungsspitze am 10. September Sozi- Bundeskanzler Faymann: Neues Regie- alpartner und Industriellenvereinigung zu ei- rungsteam mit ganzem Einsatz nem Gipfel über Lehrlinge sowie über die poli- Das Ableben von Nationalratspräsidentin Bar- tischen und wirtschaftlichen Auswirkungen der bara Prammer (2. August) sowie der Rücktritt Ukraine-Krise (siehe Wirtschaft). von Vizekanzler Finanzminister Michael Spin- Zudem haben SPÖ und ÖVP ein vierköpfiges delegger (26. August) haben zu einer größeren Führungsteam eingerichtet, das wöchentlich Umbildung innerhalb der Bundesregierung zusammentritt, um aktuelle Themen sachorien- geführt. Neue Präsidentin des Nationalrats ist tiert und konsensbezogen zu erörtern und di- die vormalige Verkehrs- bzw. Infrastrukturmi- verse Vorhaben zu koordinieren. Dem Team nisterin Doris Bures (Wahl im Plenum am gehören Faymann und Mitterlehner sowie Fi- 2. September). Damit wurde ein Umbau im nanzminister Schelling und Kanzleramtsminis- SPÖ-Regierungsteam unter Bundeskanzler ter Ostermayer an. Das erste Treffen hat bereits Werner Faymann nötig: Neuer Verkehrsminis- am 7. September stattgefunden. ter ist Alois Stöger, zuvor Gesundheitsminis- ter, neue Gesundheitsministerin ist Sabine Schwerpunkte der neuen Regierungs- Oberhauser, zuvor Nationalrätin und Vizeprä- mitglieder sidentin des ÖGB. Staatssekretärin Sonja Steßl Der neue Finanzminister Hans Jörg Schelling wechselte vom Finanzministerium in das Bun- sieht die Budgetziele der Bundesregierung deskanzleramt, wo sie unter anderem für die trotz schwacher Konjunktur vorerst nicht ge- Aufgabenbereiche Verwaltung und Öffentli- fährdet. Eine von ihm veranlasste Durchrech- cher Dienst zuständig ist. nung des Budgets auf Basis der neuen schlech- Zu Personalrochaden kam es auch im ÖVP- teren Wachstumsprognosen (0,9 % für heuer Regierungsteam: Neuer Vizekanzler (und statt 1,6 %) habe ergeben: „Das Budget 2014 ÖVP-Bundesparteiobmann) ist Wissenschafts- hält“, so Schelling. Auch der Haushaltsplan und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterleh- 2015 werde voraussichtlich halten. Bei der ner. Ihm steht Staatssekretär Harald Mahrer Steuerreform soll eine Einigung bis März 2015 zur Seite. Neuer Finanzminister ist Hans Jörg vorliegen. Wann die Reform in Kraft tritt lässt Schelling, zuvor Chef des Hauptverbandes der er offen. „Theoretisch“ wäre – abhängig von österreichischen Sozialversicherungsträger. Gegenfinanzierung und Konjunktur – ein Ter- Die Angelobung der neuen Regierungsmitglie- min schon 2015 möglich. Grundsätzlich will der durch Bundespräsident Heinz Fischer er- Schelling den Eingangssteuersatz senken, um folgte am 1. September, einen Tag später prä- die mittleren Einkommen entlasten. sentierten Faymann und Mitterlehner die neue In Sachen Verwaltungsreform will Schelling Ministerin und die Minister im Nationalrat. im Herbst mit den Ländern reden. Ihm schwebt Man habe „fachkundige und engagierte Men- dabei ein ähnliches Modell vor wie die Ausga- schen bestellt, die ihren ganzen Einsatz für benobergrenze im Gesundheitssystem. Österreich einbringen werden“, erklärte der Der frischgekürte Infrastrukturminister Alois Bundeskanzler vor dem Nationalrat und gab Stöger richtet seinen Blick unter anderem auf seiner Überzeugung Ausdruck, dass auch die die kontinuierliche Umsetzung langfristiger Zusammenarbeit mit Vizekanzler Mitterlehner Projekte im Straßen- und Schienen-Bereich. Im „gut funktionieren wird“. Der neuen National- Segment Forschung und Technologie soll die ratspräsidentin Doris Bures gratulierte Fay- Industrie als Motor der Wirtschaft künftig bes- mann „im Namen der Bundesregierung“ zur seren Zugang zum innovativen Forschungsbe- Wahl. Die hohe Zustimmung zeige, „dass das reich erhalten. Die von Vorgängerin Doris Vertrauen in sie gelegt wurde, überparteilich Bures betriebene Frauenförderung auch bei und fair zu agieren“, so Faymann. Ausdrück- Postenbesetzungen will Stöger fortsetzen. Wei- lich dankte der Bundeskanzler dem Koaliti- ters bekennt sich Stöger zum Ausbau der In- onspartner für die so rasch getroffenen nötigen formationsnetze (Stichwort: Breitbandmilliar- personellen Entscheidungen. de) sowie zu den Bahntunnel-Großprojekten Die Koalition will künftig verstärkt gemeinsa- Semmering, Koralm und Brenner. me Lösungen präsentieren, die „Leitlinien“ Die neue Gesundheitsministerin Sabine Ober- dazu sollen bei einer Regierungsklausur in hauser will vor allem für ein solidarisches Ge- Schladming am 26./27. September unter Ein- sundheitswesen eintreten. Als Schwerpunkte bindung der Sozialpartner festgelegt werden. nannte sie die weitere Umsetzung der Gesund- Im Fokus werden „langfristige Reformprojek- heitsreform, die elektronische Gesundheitsakte te“ in den Bereichen Bildung, Steuern, Be- (ELGA), Nichtraucherschutz und Prävention. Redaktionsschluss: 10. September 2014 Nr. 15/14- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL Brüssel sein neues 28-köpfiges Kommissions- team offiziell vorgestellt. Dem Gremium gehö- Ukraine: Bundeskanzler Faymann for- ren neun Frauen an. Der von der österreichi- dert ernsthaften Friedensplan schen Bundesregierung nominierte bisherige Die Ukraine sei ein souveräner Staat und es sei EU-Kommissar Johannes Hahn ist künftig für nicht akzeptabel, dass „ein Nachbar hier mit die Nachbarschaftspolitik und für Belange der Soldaten und Kriegsgerät aktiv wird. Das ist EU-Erweiterung zuständig. Damit erhält Hahn als eine Aggression Russlands gegenüber ei- ein Portfolio, das angesichts der Ukraine-Krise nem Nachbarland zu werten“, erklärte Bundes- von besonderer strategischer Bedeutung ist. kanzler Werner Faymann am 9. September im Hahn wird in diesem Zusammenhang eng mit Pressefoyer nach dem Ministerrat. Es sei eine der EU-Außenbeauftragten Frederica Mogher- Frage des Selbstverständnisses der Europäi- ini zusammenarbeiten. schen Union, dass hier eine klare Grenze gezo- gen und politischer Druck ausgeübt werde, Bundeskanzler Faymann: EU-Erwei- „auch wenn das wirtschaftliche Konsequenzen terung nur mit Rechtsstaatlichkeit hat“, so Faymann. Bundeskanzler Werner Faymann hat nach ei- Für Österreich komme ein militärischer Wett- nem Treffen mit der deutschen Bundeskanzle- lauf keinesfalls in Frage. „Wir wollen den poli- rin Angela Merkel am 28. August in Berlin für tischen Druck erhöhen, solange bis alle Ver- die anschließende Westbalkan-Konferenz ge- tragspartner an einem Tisch zusammenkom- worben: Man wolle damit das Signal aussen- men, um ernsthaft einen Friedensplan zu erar- den, „dass wir an der friedlichen und gemein- beiten“, betonte der Bundeskanzler. Zudem samen Entwicklung der Region interessiert könnte auch für die Ukraine ein neutraler Sta- sind“, so Faymann. Eine Beitrittsperspektive tus ein guter Weg für die Zukunft sein. habe jedoch viele Hürden und werde für ein- Der Rückgang im Handel mit Russland sei zelne Länder länger dauern. nicht allein durch die Sanktionen ausgelöst Dennoch verstehe man sich als gemeinsame worden: Hier spiele auch die Psychologie eine Region, die nicht nur wirtschaftlich eng ver- Rolle. So sei die Bereitschaft für gemeinsame bunden sei, sondern in der es auch politisch Investitionen in diese Region durch den Krieg stabile und sozial verträgliche Bedingungen in der Ukraine deutlich zurückgegangen und geben müsse. Eine Kernfrage sei vor allem die bereits im ersten Halbjahr spürbar gewesen, so hohe Jugendarbeitslosigkeit, betonte Faymann. Faymann. Der kommende Sozialpartner-Gipfel Ebenso führe in der Rechtsstaatlichkeit kein (10. September) werde sich daher vor allem Weg an den konkreten Bedingungen vorbei. der Frage widmen, wie man den wirtschaftli- Die EU könne sich nicht erweitern, ohne die- chen Nachteilen aus diesem Konflikt entge- sem Punkt ganz besondere Priorität einzuräu- genwirken könne (siehe Wirtschaft). „Wir men, sagte der Bundeskanzler. dürfen nicht wie das Kaninchen vor der Schlange in Angst erstarren, sondern müssen Außenminister Kurz im Südkaukasus und können auch aktiv unterstützen und gegen- Außenminister Sebastian Kurz absolviert seit steuern“, sagte Faymann. 7. September eine mehrtägige Reise durch Schon eine Woche zuvor hatte der Bundes- Armenien, Georgien und Aserbeidschan. Da- kanzler nach dem Ministerrat (am mit will Österreich in der Region Präsenz zei- 2. September) heftig Kritik daran geübt, dass gen und Unterstützung auf dem jeweils ge- der russische Präsident Wladimir Putin eine wählten außenpolitischen Weg signalisieren. weitere rote Linie überschritten habe und bis- Die Politik soll weiters als Türöffner für ein her zu keinem ernsthaften Dialog bereit sei. verstärktes Engagement österreichischer Un- Die EU könne Versuche gewaltsamer Grenz- ternehmen in der Region fungieren. Armenien verschiebungen nicht akzeptieren. Österreich und Georgien sind zudem Schwerpunktländer bleibe dabei als neutrales Land nicht teil- der Österreichischen Entwicklungszusammen- nahmslos, sondern setze sich aktiv für Dialog arbeit (OEZA). und Deeskalation ein. „Wenn Freiheit und Auf dem Programm stehen unter anderem Völkerrecht zu verteidigen sind, steht Öster- Treffen mit den jeweiligen Außenministern. reich ganz vorne“, unterstrich Faymann. Zum Auftakt seiner Südkaukasus-Tour in Ar- meniens Hauptstadt Eriwan hat sich Kurz für Johannes Hahn: EU-Kommissar für eine „Flexibilisierung“ der Östlichen EU- Nachbarschaft und Erweiterung Partnerschaft ausgesprochen. Jene Länder soll- Der designierte EU-Kommissionspräsident ten sowohl mit der EU als auch mit Russland Jean Claude Juncker hat am 10. September in kooperieren, so Kurz. Redaktionsschluss: 10. September 2014 Nr. 15/14- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT brauchen dann keine eigenen Kraftwerkspro- jekte entwickeln.“ Der Wirtschaftsminister Sozialpartner-Gipfel: Regierung berät sprach von einer „Win-Win-Situation“. über Folgen der Russland-Sanktionen Die Spitzen der Regierung und der Sozialpart- Außenhandelsdefizit im ersten Halbjahr ner haben am 10. September im Bundeskanz- gesunken leramt über die Folgen der Russland- Zwar hat der österreichische Außenhandel Sanktionen beraten. Ein weiteres wichtiges heuer im ersten Halbjahr nur moderat zugelegt, Thema waren Lehrlinge. Den Vorsitz führten das Defizit konnte aber dennoch spürbar zu- Bundeskanzler Werner Faymann und Vize- rückgefahren werden. Die Exporte erhöhten kanzler Wirtschaftsminister Reinhold Mitter- sich gegenüber der Vorjahresperiode um 1,2 % lehner. An den Gesprächen nahmen zudem die auf 63,23 Mrd. Euro, während die Importe um Präsidenten der Sozialpartner und der Industri- nur 1 % auf 64,62 Mrd. stiegen, so die vorläu- ellenvereinigung sowie Sozialminister Rudolf figen Daten der Statistik Austria. Das Defizit Hundstorfer und Finanzminister Hans Jörg sank um 8,6 % auf 1,39 Mrd. Euro. Schelling teil. Die Bundesregierung will die Der Warenaustausch mit den beiden wichtigs- Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland ten Partnerländern Deutschland und Italien wegen der Ukraine-Krise abfedern. Zu diesem habe zwischen Jänner und Juni eine „verhalte- Zweck will man sich in einem ersten Schritt ne Entwicklung“ gezeigt. Die Lieferungen einen klaren Überblick über die Situation ver- nach Deutschland nahmen um 0,9 % leicht zu, schaffen und danach mögliche Maßnahmen die Ausfuhren nach Italien gingen um 0,7 % festlegen. Unter anderem soll auf bewährte zurück. Im Handel mit der EU bilanzierte Ös- Instrumente wie Kurzarbeit gesetzt werden. terreich zum Halbjahr mit einem Defizit von Mehr Geld wird es für Unternehmen und etwa 2,16 Mrd. Euro – das war deutlich weniger als im Bereich der Infrastruktur geben. Zudem im Vorjahreszeitraum (minus 2,74 Mrd. Euro). sollen neue Märkte erschlossen werden. Die heimischen Warenlieferungen in die Mit- Die EU-Russland-Sanktionen sowie entspre- gliedstaaten der Europäischen Union erhöhten chende Gegenmaßnahmen Moskaus könnten sich heuer bis Juni um 1,5 % auf 43,75 Mrd. Österreich einen volkswirtschaftlichen Scha- Euro, die Eingänge waren mit einem Plus von den von 775 Mio. Euro bescheren, was der 0,2 % auf 45,91 Mrd. Euro stabil. Gefährdung von 11.000 Jobs entspreche, er- Beim Außenhandel mit Drittstaaten sank Ös- klärte WIFO-Experte Oliver Fritz im „Der terreichs Überschuss im Berichtszeitraum von Standard“ (10. September). Dennoch ist Fritz 1,22 Mrd. auf 774,9 Mio. Euro. Die Exporte überzeugt, dass der volkswirtschaftliche Effekt stiegen um nur 0,6 % auf 19,48 Mrd. Euro, die der Ukraine-Krise „im Promillebereich“ liege. Importe hingegen legten um 3 % auf 18,71 Bei einem Ausfuhrvolumen von 3,3 Mrd. Euro Mrd. Euro zu. seien die chemische Industrie und der Maschi- nenbau die größten Exporteure. Dahinter ran- Österreich und Deutschland mit nied- gierten Fahrzeugbau und Nahrungsmittelin- rigster Arbeitslosigkeit in EU dustrie. „Wir haben im Juli wie in den vergangenen Monaten trotz steigender Beschäftigung eine Energiezusammenarbeit zwischen Ös- ebenfalls zunehmende Arbeitslosigkeit. Der terreich und Bayern Anstieg der Arbeitslosigkeit ist jedoch nicht Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold ganz so hoch wie in den Monaten zuvor und Mitterlehner und Bayerns Staatsministerin für gegenüber dem Vormonat Juni sind 3.326 Per- Wirtschaft und Energie, Ilse Aigner, haben am sonen oder 0,9 Prozent weniger Menschen ar- 5. September im salzburgischen Kaprun eine beitssuchend“, unterstrich Sozialminister Ru- gemeinsame Erklärung über die zukünftige dolf Hundstorfer am 5. September bei der Prä- Zusammenarbeit beider Länder im Energiebe- sentation der Arbeitsmarktdaten für Juli. Öster- reich unterzeichnet. „Die angedachte Zusam- reich habe mit einer Arbeitslosenquote von menarbeit soll die Stromversorgung in Zeiten 5,0 Prozent wie seit Jahren die geringste Ar- der Energiewende garantieren“, sagte Mitter- beitslosigkeit in Europa. Sie sei weniger als lehner. „Wir haben mit Pumpspeicherkraft eine halb so hoch wie der EU-Durchschnitt mit grüne Batterie, die liefert, wenn Engpässe be- 10,2 Prozent. stehen.“ Bevor jedes Land selbst Kapazitäten Ende Juli waren in Österreich 3.610.000 Per- für Ausgleichsenergie bei Engpässen oder sonen unselbständig beschäftigt, das waren um Überschüssen aufbaue, sei es besser, eine ge- rund 28.000 mehr Arbeitsplätze als noch ein meinsame Lösung zu finden. „Einzelne Staaten Jahr zuvor. Redaktionsschluss: 10. September 2014 Nr. 15/14- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT viduelle Förderung in der Schuleingangsphase, alternative Leistungsbeurteilung und umfas- Forum Alpbach: Akzente der österrei- sende Sprachförderung. Im Mai 2015 wird chischen Forschungsförderung zudem die Überprüfung der Bildungsstandards Im Rahmen der Alpbacher Technologiegesprä- D4 (Deutsch – 4. Klasse Volksschule) gestartet che skizziert Wissenschafts-, Forschungs- und und an allen Volksschulen durchgeführt. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, seit Der Ausbau der Ganztagsschule wird offensiv kurzem auch Vizekanzler, einen Ausblick auf betrieben – hier investiert die Regierung 400 die aktuelle österreichische Forschungspolitik. Millionen Euro bis 2018, wobei 2014/15 rund Seit 1995 hat Österreich seine Quote für For- 10.000 neue Plätze geschaffen werden. Insge- schung und Entwicklung fast verdoppelt – von samt starten in ganz Österreich 136 Standorte etwa 1,5% auf jetzt 2,88% des BIP. Die Inves- der Neuen Mittelschule mit mehr als 5.600 titionen dafür sind im internationalen Ver- Schülerinnen und Schülern. 95,9% aller ehe- gleich zwischen 2007 und 2012 um 27% ge- maligen Hauptschulen haben somit bereits stiegen, wobei der EU-Schnitt bei 17% liegt. begonnen, diese neue Schulform und Lernkul- Um das an den Hochschulen generierte Wissen tur an ihren Schulen umzusetzen. besser zu verwerten, hat das Wissenschaftsmi- Österreich wird im Herbst 2015 wieder an nisterium vier neue Wissenstransferzentren mit PISA teilnehmen. Die Feldtestungen dazu einer Gesamtfördersumme von 11,25 Millio- werden im Frühjahr 2015 durchgeführt. nen Euro (2014-2018) genehmigt. Diese bün- deln die Forschungsaktivitäten im Westen, im „FamilienApp“ soll Elternbildung stär- Osten und im Süden, zudem gibt es auch ein ken überregionales Zentrum für den Life Science Elternbildungsangebote sind in der Bevölke- Bereich an der Universität Wien. „Neben der rung wenig bekannt und werden kaum genutzt, anwendungsorientierten Forschung setzen wir wie eine Online Befragung von 2.000 Personen erstmalig auch einen Schwerpunkt auf den ergab. Die neue FamilienApp, die von Famili- Transfer von Erkenntnissen aus dem geistes-, enministerin Sophie Karmasin am 3. Septem- sozial- und kulturwissenschaftlichen Bereich“, ber vorgestellt wurde, soll hier Abhilfe schaf- so Mitterlehner. Weitere innovative Projekte fen – dem Zeitgeist entsprechend am Smart- stellen die Förderung von Prototypenentwick- phone. Neben Infos zu familienpolitischen lung aus universitärer Forschung, sowie die Leistungen und Erziehung kann die App mit Erarbeitung einer Strategie für Intellectual Basisdaten der Kinder gefüllt werden. Sie ver- Property Rights (IP-Strategie) dar. fügt über Erinnerungsfunktionen, etwa zu Imp- Nichts weniger als eine neue industrielle Revo- fungen, und kann Stundenpläne speichern und lution ist mit dem in Deutschland geprägten weiterleiten, etwa an Au-pairs, Kindermäd- Schlagwort „Industrie 4.0“ angepeilt: Es be- chen, die Großeltern oder Elternteile, die nicht zeichnet die Digitalisierung der Produktion, im gleichen Haushalt leben. Das Programm ist durchgeführt von „smarten“ Maschinen. Soge- über die entsprechenden Appstores (App- nannte cyber-physische Systeme, in denen le/Android) kostenlos erhältlich. softwaretechnische Komponenten und mecha- nische Teile verbunden sind und miteinander Wiesenthal Institut für Holocaust- kommunizieren, können selbständig Aufgaben Studien ausführen. Diese Perspektive ist für das Hoch- Am 8. September wurde am Wiener Raben- technologie- und Industrieland Österreich eine steig die feierliche Grundsteinlegung für das enorme Chance und wird daher vorrangig ge- Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien vor- fördert. genommen. „Mit diesem Zentrum setzt man einen weiteren richtigen Schritt bei der Aufklä- Neuerungen im Schuljahr 2014/15 rung der Bevölkerung im Umgang mit unserer Die neue Reifeprüfung erfolgt an den Allge- Geschichte“, sagte Bundeskanzler Werner meinbildenden Höheren Schulen in diesem Faymann. Vor der eigenen Geschichte könne Schuljahr flächendeckend, an den Berufsbil- man sich nicht verstecken. „Daher müssen wir denden Höheren Schulen wird sie an 95 Stand- alle Voraussetzungen schaffen, dass es Fa- orten als Schulversuch umgesetzt. Die modula- schismus, Shoah und Holocaust nie wieder re Oberstufe läuft an über 70 Standorten (AHS geben kann“, so Faymann, der neben der histo- und BMHS) als Schulversuch. rischen Aufarbeitung auch die positive wirt- An 35 Standorten wird die Volksschulreform schaftliche und soziale Entwicklung einer Ge- realisiert: Sie umfasst eine engere Kooperation sellschaft als Voraussetzung dafür nannte, dass zwischen Kindergarten und Volksschule, indi- Hassprediger keinen Nährboden fänden. Redaktionsschluss: 10. September 2014 Nr. 15/14- 6 Kultur KULTUR Wie jedes Jahr finden die Konzerte an ver- schiedenen Orten in Tirol statt, ergänzt durch Tesar und Wurm neue Mitglieder des die musikalische Pilgerwanderung von Arzl im Österreichischen Kunstsenats Pitztal nach Landeck-Perjen. Für Aufmerk- Der Architekt Heinz Tesar (Essl-Museum, samkeit wird auch die 300 km lange Gesangs- Keltenmuseum Hallein u.a.) und der bildende kette „One Song across the Land“ sorgen, die Künstler Erwin Wurm („Fat convertible“- über 6.800 Sänger von Kufstein bzw. Ala aus Porsche, „narrow house“ u.a.) sind die neuen durch Nord- und Südtirol läuft, bis sie auf der Mitglieder des 18 prominente Künstler umfas- Franzensfeste zum Finale zusammenkommt. senden Österreichischen Kunstsenats, wie Kul- www.klangspuren.at/ turminister Josef Ostermayer am 1. September bekanntgab. Sie folgen den im Frühjahr ver- Linzer Brucknerfest storbenen Künstlern Hans Hollein und Maria Das Internationale Brucknerfest Linz wartet Lassnig nach. Der Kunstsenat vertritt die An- von 13. September bis 5. Oktober mit einem liegen der Kunst in der Öffentlichkeit und be- reichen Programm auf, darunter drei Konzerte rät die öffentlichen Stellen in wichtigen Fragen des Cleveland Orchestra unter Franz Welser- der Kunst. Möst im Brucknerhaus – mit Werken von Jo- hannes Brahms und Jörg Widmann. Das Linzer Matti Bunzl wird neuer Direktor des Bruckner Orchester unter Dennis Russell Da- Wien Museums vies ist mit zwei Konzerten vertreten (Bruck- Der derzeit in den USA tätige Kulturwissen- ners 1. und 3. Symphonie). schaftler Matti Bunzl übernimmt am 1. Okto- In Zusammenarbeit mit der Anton Bruckner- ber 2015 die Leitung von Wolfgang Kos, der Privatuniversität wird in der Tabakfabrik eine sich in die Pension verabschiedet. Die Gene- Kammeroper von Michael Hazod uraufgeführt. ralsanierung bzw. der Zubau des Museums soll Unter dem Titel „Alea“ („Würfel“) setzt sich ebenfalls in der zweiten Hälfte 2015 begonnen das Auftragswerk des Brucknerfestes mit dem werden. Frankenburger Würfelspiel im 17. Jahrhundert in Oberösterreich auseinander. Die Moskauer Staatsoper: Welser-Möst trat zurück Kammeroper Boris Pokrovsky spielt im Post- Franz Welser-Möst, seit 2010 Generalmusikdi- hof Carl Maria von Webers Oper „Drei Pintos“ rektor an der Staatsoper unter Dominique und ein Werk des russischen Komponisten Meyer, legte am 4. September sein Amt sowie Vladimir Kobekin. Weiter gastieren die Tsche- alle geplanten 34 Dirigate am Haus mit sofor- chische Philharmonie unter Jiri Belohlavek, die tiger Wirkung zurück. Er begründete diesen Armenische Philharmonie Jerewan und der Schritt mit Differenzen über die künstlerische Wiener Staatsopernchor. Ein internationaler Ausrichtung. Gesangswettbewerb wird gemeinsam mit dem neuen Linzer Musiktheater veranstaltet. Klangspuren 2014 Unter dem Motte „Nordlicht“ – dem Gegen- Neuntes „paraflows“-Festival und Zusammenspiel von Musik aus den nordi- Das Festival für Digitale Kunst und Kulturen schen Ländern Dänemark, Norwegen und Is- thematisiert von 12. September bis 12. Oktober land mit Musik aus Tirol und ganz Österreich – unter dem Motto „Intimacy“ die Frage, wie widmet sich das Festival von 11.-27.September menschliche Nähe in der Zeit der digitalen der zeitgenössischen Musik. Dabei werden Revolution aussehen kann. Dabei werden der renommierte Musiker und Ensembles des Nor- Zugang zu digitalen Daten, aber auch der Um- dens, wie Cikada aus Oslo, AJO aus Bodø oder gang mit Privatsphäre und ständige Erreich- das Esbjerg Ensemble, Tiroler Ensembles wie barkeit reflektiert. Neben einer Ausstellung im dem Kammerorchester InnStrumenti, TENM, Künstlerhaus Wien finden auch ein dreitägiges The Next Step, Windkraft, Trio GREIFER, Symposium im quartier 21 des Museumsquar- aber auch bedeutenden internationalen Forma- tiers sowie eine Konzertreihe statt. In der Aus- tionen wie Ensemble Modern und Arditti stellung werden die KünstlerInnen Maria Quartett gegenübergestellt. Composers in Re- Petschnig (Videos, Installationen), Peter We- sidence sind der Däne Hans Abrahamsen und hinger (Zeichnungen unter dem Titel „Män- der Tiroler Wolfgang Mitterer, deren Klang- ner“) sowie Maayan Sheleff (Chat Roboter welten fundamentale Unterschiede aufweisen. Frankie, eine interaktive Installation) vorge- Beide werden auch mit den Stipendiaten bei stellt. Zum ersten Mal wird dieses Jahr der der 11. Klangspuren Internationale Ensemble „Wolfgang Lorenz Gedenkpreis für internet- Modern Akademie arbeiten. freie Minuten“, der 2008 von dem Künstlerkol- Redaktionsschluss: 10. September 2014 Nr. 15/14- 7 Kultur lektiv monochrom gestiftet wurde, im Rahmen „Der Vorname“ mit Oliver Baier und „Halbe des Festivals vergeben. Eröffnet wird übrigens Wahrheiten“ von Alan Ayckbourn wieder auf- am 11. September, an 9/11, ein Datum, das den genommen. Außerdem wird das Eröffnungs- Auftakt für ein behördliches Interesse an priva- stück aus dem Jahr 2005 „Freunde, das Leben ten Daten in nie da gewesenem Ausmaß mar- ist lebenswert“, das damals für große Begeiste- kiert. http://paraflows.at rung sorgte, ab März 2015 in einer Neufassung des Schweizer Autors Charles Lewinsky prä- „Europäischer Tag der Jüdischen Kul- sentiert. Das Programm wird durch Kabarett tur“ erstmals auch im Burgenland (Alfred Dorfer, Josie Prokopetz) und Kinder- Am 14. September wird in fast 30 Ländern der stücke ergänzt. 15. „Europäische Tag der Jüdischen Kultur“ begangen. Generalthema des Jahres sind 9. Buchliebling-Gala am 9. September „Frauen im Judentum“. Zum ersten Mal nimmt im Wiener Rathaus neben den Jüdischen Museen in Wien und Bei der seit 2006 veranstalteten Buchliebling- Hohenems auch das Burgenland mit einem Wahl (eine Initiative von Verlagsbüro Schwar- umfassenden Programm daran teil: Eine Füh- zer und echo-Medienhaus in Kooperation mit rung durch das ehemalige jüdische Viertel und dem Fachverband der Buch- und Medienwirt- eine Matinee im Jüdischen Museum Eisenstadt schaft in der Wirtschaftskammer sowie dem sind ebenso zu finden wie Berichte von Zeit- Kulturministerium) wählte das Publikum onli- zeugen und die von österreichischen und unga- ne und mittels Stimmzettel seine Lieblinge. rischen Schülern erarbeitete Wanderausstel- 2014 waren Claudia Rossbacher mit „Steirer- lung „Jüdische Lebensspuren an unserer Gren- kreuz. Ein Alpenkrimi“, Niki Glattauer, mit ze“. In den ehemaligen jüdischen Gemeinden „Mitteilungsheft: Leider hat der Lukas...“ (Bel- Frauenkirchen, Mattersburg, Rechnitz und letristik) und Jeff Kinney mit „Gregs Tagebuch Kittsee finden Rundgänge auf den Spuren jüdi- 8. Echt übel!“ (Kinderbuch) erfolgreich. Bei schen Lebens statt, in Wien und Hohenems den Sachbüchern siegte Patricia Staniek mit werden jüdische Frauenbilder reflektiert. „Profiling. Ein Blick genügt und ich weiß, wer du bist“, beim beliebtesten Hörbuch gewann Kunstraum NÖ in Wien präsentiert Folke Tegetthoff mit „Was ich alles kann. Eine „Hans im Glück“ musikalische Märchenreise um die ganze Bei diesem Projekt wandern die teilnehmenden Welt“, in der Kategorie Wirtschaft „Erkenne Künstler ab 11. September eine Woche lang dich selbst und erschrick nicht“ von Andreas durch Niederösterreich und sammeln Ge- Salcher. Weitere Preisträger sind Richard schenktes, Gefundenes und Erlebtes. Die Prä- Rauch mit „Einfach gut kochen“, Kurt Lang- sentation findet von 18. September bis bein mit „Weißbuch Heilung. Wenn die mo- 11. Oktober in der Wiener Herrengasse statt. derne Medizin nichts mehr tun kann“, und Eine Einführung am 11. September umfasst Wolfgang Salomon mit „Venedig abseits der einen Vortrag von Claus Leggewie („Hans im Pfade. Eine etwas andere Reise durch die La- Glück. Wie weniger mehr sein kann“) und ein gunenstadt“. Bei der Gala im Wiener Rathaus elektronischen Singspiel („One Way Home“ wurde Otto Schenk mit dem „Lifetime Award“ von und mit Erik Leidal und Jean Philippe geehrt, Vea Kaiser („Blasmusikpop oder wie Viol). Das Projekt wird von Lesungen und die Wissenschaft in die Berge kam“) wurde Performances begleitet. Autorin des Jahres.

Zehn Jahre stadtTheater walfischgasse Veranstaltungshinweise Nach der bisher erfolgreichsten Saison 2013 Der 125. Geburtstag des Wiener Volkstheaters präsentiert das Wiener Theater in seiner Jubi- wird am 14. September mit einem Tag der läumsspielzeit 2014/15 anlässlich seines 10- Offenen Tür gefeiert. (Eröffnungspremiere jährigen Bestehens ab September eine Mi- „Die Vögel“ von Aristophanes, Inszenierung schung aus Erfolgen der letzten Saison und Thomas Schulte-Michels). neuen Gast- und Eigenproduktionen. Erste Beliebte österreichische Krimiautoren und Neuproduktion ist „Der Beweis“ von David Stargast Donna Leon lesen bei der Auburn um einen Mathematiker zwischen 10. „Kriminacht im Wiener Kaffeehaus“ am Genie und Wahnsinn (ab 15.10.). Es folgt 23. September, die auch Debüts beschert. „Zweifel“ von John Patrick Shanley (2015). Noch bis 14. September können die Eisenstäd- Regie führt in beiden Werken Carolin Pienkos. ter Haydntage besucht werden, die im Zeichen Wegen der hohen Nachfrage werden „Crash“ der Freundschaft von Mozart und Haydn ste- von Rupert Henning mit Cornelius Obonya, hen. Redaktionsschluss: 10. September 2014 Nr. 15/14- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ Besucherrekord im Wiener Haus des TOURISMUS Meeres Wenigstens die Fische konnten sich über den Radprojekt der Universität Salzburg verregneten Sommer freuen: In den Monaten gewinnt VCÖ-Mobilitätspreis Juli und August wurde im Haus des Meeres „PLUS radelt“ der Universität Salzburg mit mit 122.000 Eintritten (knapp 50% mehr als im 2.500 Mitarbeitern und 18.000 Studierenden Vorjahr) ein Besucherrekord verzeichnet. In fördert seit 2008 gezielt den Radverkehr mit der ersten Jahreshälfte insgesamt wurde ein Aktionen zur Bewusstseinsbildung (etwa Plus von 10% registriert. Allerdings machte „Radfahren im Winter“), aber auch mit einem sich neben dem zu Indoor-Aktivitäten inspirie- eigenen Radhelm und entsprechender Infra- renden Wetter auch die neue Amazonas- struktur wie überdachten Abstellplätzen, Rah- Dschungel-Passage, der Dachausbau oder das men zum Absperren und Pumpstationen. neue Hammerhaibecken bezahlt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Bei den Studierenden konnte binnen fünf Jahren der Österreicher kaufen mehr Fairtrade Radverkehrsanteil um ein Drittel von 30 auf Produkte 43% erhöht werden, bei den Beschäftigten von Zu den beliebtesten fair gehandelten Produkten bereits sehr hohen 43 auf 48%. Das reduziere in Österreich gehören Früchte, gefolgt von einerseits krebserregende Kfz-Abgase, zumal Kaffee, Tee, Blumen, alkoholfreien Getränken in Salzburg die Grenzwerte bei Stickstoffdi- und Süßwaren. Insgesamt sind 970 Artikel von oxid regelmäßig überschritten werden, ande- 106 Partnerfirmen mit dem Fairtrade-Siegel rerseits werde dem zunehmenden Bewe- ausgezeichnet. Im ersten Halbjahr 2014 konnte gungsmangel entgegengewirkt. der Fairtrade-Umsatz in Österreich ein Plus Projektkoordinator Franz Kok konnte am 3. von 11% verzeichnen, wobei 11 Mio. Euro an September den Preis entgegennehmen, der in Fairtrade-Direkteinnahmen nach Asien, Afrika Kooperation mit dem Land Salzburg und dem und Lateinamerika flossen. Fair gehandelte ÖBB-Postbus durchgeführt und vom Ver- Produkte – von mehr als 1.200 Kleinbauernko- kehrsverbund Salzburg unterstützt wird. Er operativen und Plantagen erzeugt – werden will mit einem interaktiven Internetportal wei- von Flo-cert zertifiziert. Das Gütesiegel wird tere Akzente setzen. sodann vom Verein Fairtrade Österreich ver- geben, der selbst keinen Handel betreibt. Es Streetlife Festival garantiert u.a. das Verbot von Kinderarbeit und Ein Straßen-Event in der Babenbergerstraße gentechnisch modifiziertem Saatgut, aber auch am 13. und 14. September 2014 bildet den das Tragen von Schutzkleidung, die Vorfinan- Auftakt für die „Wien zu Fuß“-Kampagne. zierung der Ernten und die Rückverfolgbarkeit Damit soll laut Verkehrsstadträtin Maria Vas- von Geld- und Warenflüssen. silakou ein „starkes Zeichen“ zum Beginn der Europäischen Mobilitätswoche gesetzt werden, Rauchverbot in Lokalen: WKÖ sieht denn wo sich die Wienerinnen und Wiener den keinen Grund für Änderung öffentlichen Raum nehmen und gestalten wür- Die neue Gesundheitsministerin Sabine Ober- den, pulsiere die Stadt. hauser hat angekündigt, am Plan für ein gene- Auf rund 6.000 Quadratmetern Fläche werden relles Rauchverbot in der Gastronomie festzu- Live-Acts, Mitmach-Aktionen und Bühnen- halten, wie bereits ihr Vorgänger Alois Stöger. programm geboten. Workshops und Aussteller Die Wirtschaftskammer Österreich hat sich zu Urban Lifestyles und Mobilität laden den allerdings für das Beibehalten der derzeitigen ganzen Tag zum Entdecken, Sporteln und Re- Regelung ausgesprochen. „(… )Wir haben in laxen ein. Straßenkünstler, Kinderprogramme Österreich eine optimale Lösung mit der Wahl- und Urban Gardening Inseln ergänzen das freiheit für Raucher und Nichtraucher. Viele Programm. Hauptsponsoren des Straßenge- andere Länder beneiden uns um diese Lö- schehens sind die Stadtwerke, Citybike und der sung“, so Gastronomie-Fachobmann Helmut Verkehrsverbund Ostregion. Die „Wien zu Hinterleitner. In nördlichen Ländern hätte das Fuß“-Kampagne will ein Jahr lang auf das Zu- generelle Gastronomie-Rauchverbot in ländli- Fuß-Gehen und seine positiven Auswirkungen chen Gebieten zu einem Wirtshaus-Sterben auf Mensch und Stadt aufmerksam machen. und dem Entstehen von reinen „Schlafstädten“ www.streetlife-festival.at geführt. Die Rauch-Prävention sei vom Ge- sundheitsministerium bei den Jugendlichen voranzutreiben, der „Rücken der Gastronomie“ sollte dabei nicht Austragungsort sein. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 24. September 2014 Nr. 16/14 INNENPOLITIK Steuerreform: ÖGB/AK und ÖAAB präsentierten ihre Modelle Sozialpartner-Gipfel: Wirtschaft und ArbeitnehmerInnen unterstützen Vorarlberg-Wahl: ÖVP verliert Absolute EUROPA ■ INTERNATIONAL Ukraine-Krise: Bundeskanzler Faymann in Rom, Telefonat mit Putin Bundespräsident Fischer und Außenminister Kurz bei UNO in New York UNO-Klimagipfel mit Fischer und Rupprechter WIRTSCHAFT Tag der Lehre+, heuer an zwei Tagen Neue aws Förderrichtlinien unterstützen junge Unternehmen Zahl der Arbeitsunfälle 2013 gesunken Umstellung der Berechnung des BIP Grüner Bericht 2014 BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Spitzenforschung unter der Erde: Grünes Licht für „Zentrum am Berg“ TU Wien und Universität Wien belegen gute Plätze im aktuellen QS-Ranking OECD-Studie „Education at a Glance“ Älteste Spuren von Europäern in der Wachau entdeckt KULTUR „steirischer herbst 2014“ mit neuen Veranstaltungsorten Viennafair The New Contemporary Club-Hopper Festival Waves Vienna Albertina: „Miró. Von der Erde zum Himmel“ „K.U.SCH. Eine Themenpalette“ „Kunst der Veränderung“ im Salzburger Landestheater „SOS Kulturerbe Wien“ Ibsen-Preis an Peter Handke UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Neuer Stromkennzeichnungsbericht zeigt Vorreiterrolle Österreichs Neue Förderrichtlinien für die Tourismuswirtschaft in Kraft Klimawandel-Sachstandsbericht zeigt Handlungsbedarf für Österreich auf Honda-Preis für Materialforscher Helmut Clemens

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 23. September 2014 Nr. 16/14- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK 60.000 Euro, sondern erst für Einkommensteile über 80.000 Euro gelten. Steuerreform: ÖGB/AK und ÖAAB prä- Für BezieherInnen niedriger Einkommen unter sentierten ihre Modelle der Steuerfreigrenze von 11.000 Euro ist im Der Österreichische Gewerkschaftsbund ÖGB-Vorschlag eine Anhebung der Negativ- (ÖGB) und die Arbeiterkammer (AK) haben steuer vorgesehen: Statt derzeit 110 Euro sol- am 16. September in einem gemeinsamen Pa- len künftig bis zu 450 Euro ausbezahlt werden. pier ihre Vorschläge zur Steuerreform präsen- Auch PensionistInnen mit niedrigem Einkom- tiert. Am selben Tag hat auch der ÖAAB (Ös- men sollen erstmals von einer solchen Rege- terreichischer Arbeitnehmerinnen- und Arbeit- lung profitieren. nehmerbund), die Arbeitnehmerorganisation Das ÖAAB-Konzept sieht vor, die Tarifstufen der ÖVP, seine Ideen für eine Steuerreform gänzlich abzuschaffen und stattdessen ein „li- vorgestellt. Einig ist man sich darin, dass neares“ Modell einzuführen. Die Steuerfrei- Lohn- und Einkommensteuerpflichtige spürbar grenze (derzeit 11.000 Euro) soll auf entlastet werden sollen. Auch das Volumen der 12.000 Euro angehoben werden, danach greift Reform beziffern die Bünde ähnlich: Der ÖGB eine Steuer, die gleichsam mit jedem Cent ein spricht von 5,9 Mrd. Euro, der ÖAAB von wenig ansteigt, und zwar bis zu einer Höchst- 5,5 Mrd. Euro. Unterschiedliche Positionen grenze von etwa 75.000 Euro. Ab diesem Wert gibt es bei der Gegenfinanzierung. Hier plädie- soll ein Spitzensteuersatz von 43,5% gelten. ren die GewerkschafterInnen unter anderem Weiterer Fixpunkt im ÖAAB-Konzept ist ein für Vermögenssteuern, was die ÖVP- „Familienpaket“ mit einem Steuerfreibetrag ArbeitnehmerInnen strikt ablehnen. von 7.000 Euro pro Kind sowie höheren Ab- Jedenfalls fließen die Konzepte beider Bünde setzbeiträgen für Kinderbetreuungskosten, nun in die Arbeit der Steuerexpertenkommissi- Musikschulen oder Sprachferien. Auch die on der Bundesregierung ein. Erörtern wollen steuerliche Begünstigung von Mitarbeiterbetei- die Koalitionspartner das Thema Steuerreform ligungen soll ausgeweitet werden. dann am 26./27. September bei der Regie- rungsklausur in Schladming. Hier soll auch ein Sozialpartner-Gipfel: Wirtschaft und Zeitplan für die entsprechenden Beschlüsse ArbeitnehmerInnen unterstützen erstellt werden. Mit „altbewährten Instrumenten“ wie Kurzar- Bundeskanzler und SPÖ-Chef Werner Fa- beit, Arbeitsstiftungen und der Erschließung ymann hat das ÖGB-AK-Steuerreform- neuer Märkte will die Bundesregierung die Konzept mittlerweile zur Parteilinie erhoben Folgen der Russland-Sanktionen für die heimi- und argumentiert in Sachen Vermögenssteuer, sche Wirtschaft abfedern. Darauf haben sich in Österreich werden Arbeit hoch, Vermögen Bundesregierung und Sozialpartner bei ihrem aber gering besteuert. Das Volumen der Steu- Gipfeltreffen im Bundeskanzleramt am ersenkung bezifferte der Bundeskanzler – zu- 10. September verständigt. letzt nach dem Ministerrat am 23. September – „Wir befürchten, dass die Krise nicht in einem auf 5 bis 6 Mrd. Euro, abhängig von der Kon- Monat vorbei ist, sondern rechnen mit einer junkturentwicklung. Faymann und auch Vize- mittelfristig negativen Entwicklung“, erklärte kanzler Wirtschaftsminister Reinhold Mitter- Bundeskanzler Werner Faymann nach dem lehner zeigten sich davon überzeugt, dass man Sozialpartner-Gipfel. Negativ wirke sich aller- bei der Gegenfinanzierung einen Kompromiss dings nicht die detaillierte Einzelsanktion aus, finden werde. Unbestritten sei, dass es für sondern der Krieg an sich. Österreich trage alle Lohn- und EinkommensbezieherInnen eine EU-Maßnahmen mit, so Faymann. Entlastung geben müsse. Die Steuer-Modelle beider Bünde basieren auf Vorarlberg-Wahl: ÖVP verliert Absolute unterschiedlichen Reformansätzen: Während Die ÖVP hat bei der Vorarlberger Landtags- der ÖGB auf drei zusätzliche Steuerstufen wahl am 21. September ihre absolute Mehrheit setzt, will der ÖAAB diese durch einen „Gleit- eingebüßt und mit 41,8% (-9,0%) der Stimmen tarif“ ersetzen. Unter anderem will der ÖGB einen historischen Tiefstwert erzielt. Zweit- den Eingangssteuersatz (ab 11.000 Euro brut- stärkste Partei mit 23,5% (-1,7%) wurde die to) von derzeit 36,5% auf 25% senken. Die FPÖ, die Grünen legten um 6,5% auf 17,1% Einführung von insgesamt sechs Steuerstufen zu. Die SPÖ kam auf 8,8% (-1,2%), die NEOS soll der kalten Progression entgegenwirken. ziehen mit 6,9% erstmals in den Landtag ein. Der Spitzensteuersatz von 50% soll nicht mehr ÖVP-Landeshauptmann Markus Wallner will wie bisher für Einkommensteile ab in Kürze Koalitionsverhandlungen aufnehmen. Redaktionsschluss: 23. September 2014 Nr. 16/14- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL Die Bundesregierung hat mittlerweile be- schlossen, Binnenflüchtlingen in der Ukraine Ukraine-Krise: Bundeskanzler Faymann mit insgesamt 700.000 Euro zu helfen. Laut in Rom, Telefonat mit Putin Außenminister Sebastian Kurz ist Österreich Bundeskanzler Werner Faymann hat am zudem bereit, für die geplante Aufstockung der 18. September in Rom Gespräche mit der itali- OSZE-Mission in der Ukraine „weitere Perso- enischen Außenministerin und designierten nen zu nominieren“. EU-Außenbeauftragten Frederica Mogherini geführt. Ziel seiner Initiative zur Beilegung der Bundespräsident Fischer und Außen- Ukraine-Krise war die Koordinierung einer minister Kurz bei UNO in New York Friedenslösung. Faymann will im Ukraine- Österreich ist bei der mehrtägigen UNO- Konflikt alles daran setzen, eine „politische Generalversammlung in New York ab Lösung“ zu finden. Eine militärische Option 24. September durch Bundespräsident Heinz oder auch Waffenlieferungen seien strikt abzu- Fischer und Außenminister Sebastian Kurz lehnen, erklärte der Bundeskanzler grundsätz- vertreten. Auf der Agenda stehen u.a. der IS- lich. Das Treffen mit Mogherini bezeichnete er Terror, der Ukraine-Konflikt, der Iran-Atom- als wichtig für die thematische Abstimmung, Komplex, die Flüchtlings-Krise und Ebola. weil die EU mit einer Stimme sprechen müsse. Außenminister Kurz erklärte bereits am Am 19. September, einen Tag nach seinen 23. September vor seinem Abflug nach New Beratungen mit Mogherini, führte Faymann ein York, dass Österreich sich politisch an der zwanzigminütiges Telefonat mit Russlands internationalen Allianz gegen den IS-Terror Präsident Wladimir Putin. Dabei bekräftigte er beteiligen werde – keinesfalls jedoch militä- die Position der EU, wonach es keine russi- risch. So werde man beispielsweise humanitäre schen Soldaten in der Ukraine geben dürfe Hilfe für verfolgte Minderheiten, wie die Ye- sowie die Souveränität und Integrität der Ukra- ziden, bereitstellen. Der Kampf gegen das ine gewahrt werden müssten. Zudem müssten Phänomen des radikalen Jihadismus zählt den die Grenzen überwacht und respektiert werden Schwerpunkten des Außenministers. An der und Russland müsse den Friedensprozess in Allianz seien 50 Länder beteiligt, darunter der Ukraine unterstützen, informierte der Bun- auch andere neutrale Staaten wie Schweden, deskanzler. Irland oder Finnland sowie islamische Staaten Putin habe in dem Telefonat erklärt, dass es wie Saudi-Arabien oder die Türkei, erklärte eine schrittweise positive Entwicklung der Kurz. Es sei wichtig, dass es keine religiösen Situation in der Ukraine gebe und er den Bei- Trennlinien gebe. trag Österreichs für eine friedliche, diplomati- Kurz will in New York auch für eine Stärkung sche Lösung zu schätzen wisse. Darüber hin- Österreichs als Konferenzort werben. Öster- aus habe der russische Präsident seine Wert- reich habe sich in diesbezüglich schon bei den schätzung für die traditionelle Vermittlerrolle Iran-Atomverhandlungen in Wien engagiert. Österreichs und die Bedeutung Wiens als Ort Dazu sei auch ein Gespräch mit UNO- internationaler Verhandlungen zum Ausdruck Generalsekretär Ban-Ki-moon geplant, berich- gebracht. Konkrete Friedensverhandlungen in tete Kurz. Im Vorfeld und am Rande der Gene- Wien seien jedoch nicht zur Sprache gekom- ralversammlung führen Kurz und Fischer auch men, so Faymann. bilaterale Gespräche. Kurz trifft unter anderen Eine mögliche Reise Faymanns nach Kiew seine Ressortkollegen aus Ägypten, Jordanien zum ukrainischen Präsidenten Petro Poro- und Saudi-Arabien. Zu einem Treffen wird es schenko könnte nach Absprache mit Brüssel auch mit dem israelischen Außenminister Ende September, Anfang Oktober stattfinden. Avigdor Lieberman kommen. Am Zur von Faymann geforderten politischen Lö- 27. September spricht Kurz bei der Generalde- sung des Ukraine-Konflikts würden auch die batte der UNO-Generalversammlung. teils kritisierten EU-Wirtschaftssanktionen gegen Russland zählen. „Es ist wichtig, dass UNO-Klimagipfel mit Fischer und Rupp- man sieht, dass wir uns politisch wehren“, rechter sagte der Bundeskanzler. Denn es stelle sich Bundespräsident Heinz Fischer hat am 23. 09. die Frage, wo die Politik der russischen Ein- beim UNO-Klimagipfel in New York einen flussnahme ein Ende habe: „Im Baltikum, in „ambitionierten“ Vertrag und „gemeinsames Transnistrien?“. Den dort lebenden russischen Handeln“ im Kampf gegen den Klimawandel Minderheiten müssten aber natürlich entspre- gefordert. Umweltminister Andrä Rupprechter chende Rechte eingeräumt werden. bezeichnete den UNO-Klimagipfel als „Weck- ruf für den Klimaschutz“. Redaktionsschluss: 23. September 2014 Nr. 16/14- 4 Wirtschaft

WIRTSCHAFT Zahl der Arbeitsunfälle 2013 gesunken „In Österreich weisen die Arbeitsunfälle er- Tag der Lehre+, heuer an zwei Tagen freulicherweise eine weiterhin sinkende Ten- Wissenschafts-, Forschungs- und Wirtschafts- denz auf. Sie sind 2013 gegenüber dem Jahr minister Reinhold Mitterlehner lädt am 29. und 2012 um immerhin 2,9% gesunken, bei den 30. Oktober zum bereits achten wichtigen tödlichen Arbeitsunfällen liegt die Senkungsra- Event für Jobs mit Zukunft: Auch im Jahr 2014 te bei 2%. Dies ist Dank des hohen Niveaus, sind Österreichs größte und beliebteste Ausbil- auf dem sich der österreichische Arbeitnehme- dungsbetriebe wieder am „Tag der Lehre+“ rInnenschutz bewegt, als großer Erfolg zu se- vertreten. Etwa 50 Unternehmen aus einer hen“, erklärt Sozialminister Rudolf Hundstor- Vielzahl von Branchen bieten ganz unter- fer. Allerdings wurden bei 40,6% aller besuch- schiedliche Ausbildungsplätze an, Experten ten Arbeitsstätten und Unternehmen Übertre- geben Antworten auf alle Fragen der Berufs- tungen von ArbeitnehmerInnenschutzvor- orientierung. Bei einem Talentwettbewerb schriften festgestellt. In einer geänderten Ar- können Schülerinnen und Schüler ihre Ge- beitswelt stellen auch die hohen psychischen schicklichkeit unter Beweis stellen und Preise Belastungen, etwa Zeitdruck, Lärm, Multitas- gewinnen. king, schlechtem Arbeitsklima oder gar Mob- Die EuroSkills Berufseuropameisterschaften bing ein Problem dar. Diesem wichtigen The- finden heuer von 2. bis 4. Oktober in Li- ma widmet sich auch die EU-weite Kampagne lle/Frankreich statt. 36 österreichische Teilneh- „Gesunde Arbeitsplätze – den Stress mana- merinnen und Teilnehmer stellen sich in 28 Ein- gen“, an der sich Österreich aktiv beteiligt. zel- bzw. Teamberufen der Herausforderung. Mit insgesamt 11 Medaillen konnte das Team Austria Umstellung der Berechnung des BIP bei den letzten EuroSkills das beste Gesamter- Ab 1. Oktober wird das Bruttoinlandsprodukt gebnis seit 2003 feiern. Am „Tag der Lehre+“ (BIP) europaweit nach neuen Standards werden die erhofften österreichischen Medaillen- (ESVG 2010) berechnet. Und dies ergibt höhe- gewinner des Jahres 2014 Tipps geben, wie man re Werte als nach dem bisher in Gebrauch ste- es unter die besten Fachkräfte Europas schafft. henden ESVG 1995 (Europäisches System der Neue aws Förderrichtlinien unterstüt- volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung). So zen junge Unternehmen gut wie alle europäischen Staaten weisen so ab Die Förderbank Austria Wirtschaftsservice sofort eine höhere Wirtschaftsleistung aus. GmbH (aws) richtet ihre Förderungen auf Ba- Auch Österreichs BIP ist rechnerisch um 9,5 sis neuer Richtlinien noch stärker auf junge Mrd. Euro gestiegen. Und die Staatsschulden- aufstrebende Unternehmen aus. „Wir legen und Defizitquote haben sich deutlich verrin- einen Schwerpunkt auf Start-ups und Gründer, gert. Die Vergleichswerte werden allerdings die wir gerade in wirtschaftlich schwierigen bald nach dem neuen System „rückgerechnet“. Zeiten gezielt unterstützen wollen. Ergänzend Grüner Bericht 2014 erleichtern wir Klein- und Mittelbetrieben den Der Grüne Bericht 2014 macht deutlich, dass Zugang zu Garantien, die Bearbeitungsentgelte Österreichs Bäuerinnen und Bauern ein sehr werden halbiert. In der Tendenz setzen wir schwieriges Jahr zu bewältigen hatten. Unter auch stärker auf Förderangebote, die bei einem anderem führte der Klimawandel mit Dürre- späteren Erfolg wieder zurückgezahlt werden und Hochwasserkatastrophen im Vorjahr zu müssen“, führt Wirtschaftsminister Reinhold teils erheblichen Ernteverlusten. Das hatte für Mitterlehner aus. Eine weitere positive Nach- die bäuerlichen Betriebe insgesamt einen Ein- richt für Firmengründer ist die Verankerung kommensrückgang von 6% zur Folge. des Grundsatzes der „zweiten Chance“. Bereits Die öffentlichen Gelder waren 2013 im Ver- zwei Jahre nach Aufhebung eines Insolvenz- gleich zum Vorjahr leicht rückläufig, bei den verfahrens ist nun eine Förderung möglich, Direktzahlungen kam es durch den strikten auch wenn der Zahlungsplan im Insolvenzver- Budgetkurs der EU zu Kürzungen. fahren noch nicht ganz erfüllt ist. „Wir brauchen einerseits ein starkes Sicher- Für die Erstellung eines oft teuren Kapital- heitsnetz und bewährte Instrumente der Ge- marktprospekts gibt es künftig einen Zuschuss meinsamen Europäischen Agrarpolitik für die von 50% bzw. maximal 50.000 Euro. Equity- Bauern. Nur so können wir Marktschwankun- finder, eine neue, kostenlose Online- gen und Exportausfällen entgegenwirken. Auf Kontaktplattform, ermöglicht zudem Unter- der anderen Seite müssen wir mit einer Investi- nehmen einen einfachen Zugang zu Risikoka- tionsoffensive in die Zukunft blicken“, so pital, Business Angels oder Crowdfunding. Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter. Redaktionsschluss: 23. September 2014 Nr. 16/14- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT teswissenschaften auf Platz 56 und die Medizin Universität Wien auf Platz 181. Allerdings Spitzenforschung unter der Erde: Grü- dürfe nicht vergessen werden, dass die Unis im nes Licht für „Zentrum am Berg“ Spitzenfeld über eine sehr gute Finanzierung Am steirischen Erzberg wird mit „Zentrum am und strenge Auswahlverfahren verfügen. Berg“ (ZaB) eine Forschungseinrichtung von internationalem Format entstehen, die zum OECD-Studie „Education at a Glance“ größten Teil in Tunneln untergebracht sein Die aktuelle Studie OECD Studie „Education wird. Das ZaB ermöglicht grundlagen- und at a Glance“ beleuchtet bildungspolitische anwendungsorientierte, international ausge- Fragen aus einer internationalen Perspektive. richtete Forschung in den Bereichen Geotech- Die 34 Mitgliedsländer, darunter auch 21 EU- nik, Rohstoffgewinnung, Berg- und Tunnelbau Länder sowie 9 Nicht-Mitgliedsländern, neh- und Sicherheitstechnik. Sie bildet auch eine men an der Studie teil. „Österreich hat sich in gute Basis für entsprechende Projektanträge vielen Bereichen deutlich verbessert, vor allem innerhalb des EU-Programms Horizon 2020. bei der Berufsbildung sind wir top“, so Bil- Im Vollbetrieb soll das Zentrum ein hochmo- dungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek dernes Forschungs- und Seminarzentrum für zufrieden. 58% der ÖsterreicherInnen haben den Bau und Betrieb von Untertageanlagen einen berufsbildenden Abschluss auf Niveau (Tunnelbauwerke, U-Bahnanlagen, Untertage- der Sekundarstufe II, der OECD Durchschnitt Kraftwerksanlagen, Untertage Bergbauanla- beträgt 33%. Ein weiterer Erfolg: „Wir haben gen, Tiefbohranlagen der Erdölindustrie etc.) eine sehr niedrige Arbeitslosenrate, quer über werden. Darüber hinaus soll die Infrastruktur alle Bildungsabschlüsse. Hier gehören wir zu auch als Trainings- und Schulungszentrum- den besten in der OECD.“ zentrum für Einsatzorganisationen, für War- Die Studie belegt auch, dass Österreich viel in tungs- und Instandhaltungspersonal sowie Nut- die Bildung investiert, bei den Ausgaben aber zern der Straßen- und Bahninfrastruktur die- mehr Effizienz gefragt ist. Dafür besteht ein nen. sehr gutes Betreuungsverhältnis zwischen Leh- rerInnen und SchülerInnen. TU Wien und Universität Wien belegen Erfreulich ist auch, dass sich Österreich auch gute Plätze im aktuellen QS-Ranking bei elementarpädagogischen Einrichtungen „Österreichs Universitäten sind in vielen Be- deutlich gesteigert hat, ebenso stieg die Aka- reichen besser, als es Rankings aussagen, und demikerInnenquote auf 20%. vor allem besser, als ein flüchtiger Blick auf „Die Offensive bei der Ganztagsschule ist eine diverse Ranglisten zeigt. Besonders jene Hoch- wichtige Maßnahme für mehr Bildungsgerech- schulen, die über ein klares Profil und eine tigkeit“, sieht sich die Ministerin ferner durch internationale Ausrichtung verfügen, haben die Studie bestärkt. sich in einzelnen Bereichen und Disziplinen in den vergangenen Jahren deutlich gesteigert“, Älteste Spuren von Europäern in der betont Wissenschafts- und Forschungsminister Wachau entdeckt Reinhold Mitterlehner anlässlich des aktuellen 1908 wurde beim Bau einer Bahntrasse eine Quacquarelli Symonds (QS)-Rankings. „So 25.000 Jahre alte Frauenstatuette gefunden – scheinen etwa unsere Kunstuniversitäten auf- die berühmte Venus von Willendorf. Mehr als grund ihrer Größe so gut wie nie auf, leisten hundert Jahre später fördern Forscher im Bo- aber exzellente Arbeit und sind international den um Willendorf abermals Sensationelles anerkannt.“ zutage: die ältesten Spuren des modernen Das QS-Ranking vergleicht 700 Universitäten Menschen in Europa, dessen Ankunft in Mit- weltweit, wobei vor allem Reputationsbefra- teleuropa um zwei- bis viertausend Jahre rück- gungen, Zitierung von Forschungsergebnissen datiert werden muss. Bei Grabungen zwischen und das Betreuungsverhältnis als stärkste Indi- 2006 und 2011 stieß ein internationales For- katoren für die Bewertung herangezogen wer- scherteam in einer 43.500 Jahre alten Boden- den. Beim diesjährigen QS-Ranking haben sich schicht auf sogenannte „Lamellen“- mehrere österreichische Universitäten verbes- Werkzeuge. Sie lagern mittlerweile im Natur- sert, die bestplatzierte heimische Hochschule historischen Museum Wien, allerdings im ist erneut die Universität Wien (Platz 156). Tiefspeicher. Die Bedeutung der mit Hilfe Auch in einzelnen Fachbereichen gibt es gute moderner Bodenanalysen datierten Grabungs- Ergebnisse: Die TU Wien landete im Bereich funde wurde soeben im Fachblatt „Proceedings Technik auf Rang 91 und damit erstmals unter of the National Academy of Sciences“ (PNAS) den TOP 100, die Uni Wien liegt bei den Geis- publiziert. Redaktionsschluss: 23. September 2014 Nr. 16/14- 6 Kultur KULTUR Schwerpunkt heuer die zeitgenössische Kunst Rumäniens, kuratiert von der bekannten rumä- „steirischer herbst 2014“ mit neuen nischen Kunstexpertin Andreiana Mihail, im Veranstaltungsorten Mittelpunkt steht. Der „steirische herbst“ geht mit dem Thema „I In der Zone1 wird das Werk von jungen Küns- prefer not to...share“ von 26. September bis 19. terInnen in spannenden Einzelpräsentationen Oktober verstärkt in die steirischen Bezirke, gezeigt, wobei die TeilnehmerInnen aus Öster- wobei auch Orte wie Wildon, Bad Gleichen- reich vom Bundeskanzleramt unterstützt wer- berg oder Stainz bespielt werden. Thema ist den. Hier treffen auch im Rahmen von Vienna das Teilen – in der Realität wie in den sozialen Gold junge österreichische KünstlerInnen und Medien – beziehungsweise die Frage, wie weit SeniorInnen zum Dialog und Austausch über wir dabei bereit sind, Konsequenzen zu ziehen. ihre Sichtweisen der zeitgenössischen Kunst Das Festivalzentrum befindet sich in der ehe- zusammen. maligen Polizeidirektion, wo u.a. die „herbst“- Beim Vienna Focus werden Kunstinstitutionen Ausstellung stattfindet: Luigi Fassi und Stefa- und künstlerische Positionen aus Aserbaid- no Collicelli Cagol beschäftigen sich mit Ab- schan, unterstützt von der Yarat Foundation, standnehmen und dem Verzicht, zu allem so- präsentiert. Nach dem großen Erfolg im Jahr fort Stellung zu nehmen. Die spektakuläre 2013 bietet auch dieses Jahr das SammlerIn- Eröffnung des Festivals gestaltet die nenforum „20 four 7 – Collecting The New Needcompany um Grace Ellen Barkey und Jan Contemporary“ Interessierten einen Einblick in Lauwers mit einer Mischung aus Tanz, Chore- die Sammlungsstrategien und die Passion gro- ografie, Bühnenbild und Video. Zu Gast sind ßer internationaler KunstsammlerInnen. weiter das „Nature Theatre of Oklahoma“, Zur Stärkung der Verbindung mit der Wiener Gunilla Heilborn (Tanz/ Film/Text in Anleh- Galerienszene präsentiert departure – Die Kre- nung an den Film „Gorkij Park“), die Trans- ativagentur der Stadt Wien das Projekt „cura- missionare mit der Inszenierung von Natascha ted by_vienna 2014“ in einem eigenen Stand. Gangls Text „Nein, ich will eine Hochzeit für Darüber hinaus unterstützt die Kunstmesse mit alle“, Marino Formenti mit einem Projekt, bei dem neu geschaffenen Bereich „Reflection“ dem eine einzige Person an verschiedenen den Austausch zwischen Galerien und interna- Orten Klavier spielt (6x am Tag je 90 Min.), tionalen KuratorInnen. Die Wirtschaftskammer sowie Ann Liv Young mit „Elektra“. In und Wien fördert weiterhin den Kunststandort um Stainz findet das Projekt „Ein weststeiri- Wien mit dem mit je 5000 Euro dotierten scher Wasserfall“ des Komponisten Georg Emerging und Established Gallery Prize für Nussbaumer statt, bei dem Chöre aus verschie- junge und etablierte Wiener Galerien, zusätz- denen Richtungen unterwegs bei unterschiedli- lich wird der International Gallery Prize im chen Wasserstellen anhalten und singen, bevor Wert von 5000 Euro ausgelobt. Vienna Studio sie sich in der Pfarrkirche Stainz zum gemein- bietet StudentInnen Führungen bei freiem Ein- samen Klang vereinen. Der ungarische Thea- tritt an. Außerdem können am Wochenende termacher Arpad Schilling wird in Bad Glei- beim Kunstvermittlungsstand Vienna Family chenberg „A Part - Die Partei - The Party“ mit Besucher jeden Alters ihre Kreativität entde- seiner Gruppe Kretakör zeigen. Im „musikpro- cken. www.viennafair.at/de/ tokoll“ wird vom RSO Wien über das Klangfo- rum bis zum Arditti Quartett allerhand aufge- Club-Hopper Festival Waves Vienna boten. www.steirischerherbst.at Die vierte Ausgabe des Showcase-Festivals für Wiens Club-Hopper findet von 1. bis 5. Okto- Viennafair The New Contemporary ber mit zahlreichen Live-Acts und einem Ab- Von 2. bis 5. Oktober will die Kunstmesse leger in Bratislava statt. Bespielt werden das einmal mehr Wien zum Ort der Kulturvermitt- Flex, die ehemalige Post auf der Dominikaner- lung und des Austausches unterschiedlicher bastei (auch Festivalzentrale), das Brut und das Kunstszenen aus Ost- Südost- und Westeuropa Heuer am Karlsplatz, das Porgy & Bess, das machen. Dabei sollen KunstsammlerInnen Xpedit-Lager, die Universität für Musik und stärker in das Programm integriert („Young Darstellende Kunst sowie das Konzerthaus, wo Collectors Talk“) und österreichische Galerien das Eröffnungskonzert des australische Singer- nachhaltig im internationalen Kunstmarkt ver- Songwriter Scott Matthew samt Begleitung ankert werden. Sonderausstellungen widmen (und Ukulele) stattfindet. Mehr als 100 Acts sich junger internationaler Kunst und Kunstin- zwischen Indie, Alternative, Elektronik und stitutionen aus Österreich* und Osteuropa, Singer/Songwriter zieren heuer das Line-Up, während beim Ost- und Südosteuropa- wobei am 2.10. ein Discover-New-Music-Day Redaktionsschluss: 23. September 2014 Nr. 16/14- 7 Kultur stattfinden soll, bei dem unbekannte Künstler pers, zudem wurde die Wirkung von Farbe, und Gruppen ihrer Entdeckung harren. Gast- Form und Linie im Verhältnis zu Raum und länder sind Kroatien und die Niederlande, aber Fläche thematisiert und experimentelle Filme auch einzelne Schwerpunkte (z.B. mit Musi- gedreht. Die Künstler lebten einige Jahre auf kern aus Israel), stehen am Programm. Auf der einem Bauernhof in Kirnberg (Melk). langen Liste finden sich First Aid Kit aus www.zeitkunstnoe.at/de Schweden, das kanadische Sangeskollektiv Hidden Cameras, Ex-Tomte-Sänger Thees „Kunst der Veränderung“ im Salzburger Uhlmann, die US-Band Us Lights, der schwe- Landestheater dische Musikexport Jennie Abrahamson, die Das Salzburger Landestheater eröffnete am 20. dänischen Pop-Elegiker Alcoholic Faith Missi- September die Spielzeit 2014/2015 unter dem on, Kensington aus den Niederlanden oder Still Motto „Kunst der Veränderung“ mit einer Parade aus Deutschland. Rund die Hälfte des „Zauberflöte“, in der die Figuren des ‚Tamino‘ Line-Ups werden von heimischen Musikern und der ‚Pamina‘ von Marionetten dargestellt bestritten, darunter Giantree, Kreisky, Freud, werden (Inszenierung: Carl Philip von Villalog, Kommando Elefant oder die heurigen Maldeghem, Dirigat: Musikdirektorin Mirga Popfest-Eröffner Schmieds Puls. Grazinyte-Tyla). Es folgt ein „Rigoletto“ (ab www.wavesvienna.at 25. 10.), den das Team Amelie Niermeyer und Adrian Kelly im Haus für Mozart präsentiert. Albertina: „Miró. Von der Erde zum Im Dezember bringt Operndirektor Andreas Himmel“ Gergen eine entkitschte, moderne und auf Ba- Die Albertina zeigt bis 11. Jänner rund 100 sis der Urversion rekonstruierte Fassung von Werke des Surrealisten – von den Anfängen „Im weißen Rössl“ zur Premiere. bis hin zu seinem Spätwerk in den 1970er Jah- www.salzburger-landestheater.at/ ren. Die Gemälde, Papierarbeiten und Skulptu- ren vermitteln Miros poetische Interpretation „SOS Kulturerbe Wien“ der Wirklichkeit. Die einfache, unmittelbare 37 Bürgerinitiativen haben sich unter dem Symbolik und die kräftigen Farben lassen die Namen „SOS Kulturerbe Wien“ zusammenge- Werke spontan und unbeschwert erscheinen, schlossen, um ihrem Protest für Einhaltung tatsächlich widmete sich der still und zurück- und Ausweitung des Denkmalschutzes am 25. gezogen lebende Künstler seiner künstleri- September mehr Nachdruck zu verleihen. Man schen Arbeit mit großer Konzentration, wobei wünscht den Erhalt von Kulturgütern und er das Bodenständige mit dem Spirituellen Stadtbild, die Verbesserung des Denkmal- vereinte. Er war seiner katalanischen Heimat, schutzes, eine Ausweitung der Schutzzonen, wo er in Barcelona zehn Jahre später als Pi- bestandsgenaue Widmungen sowie Transpa- casso dieselbe Kunstschule besuchte, stets renz in relevanten baurechtlichen Verfahren. stark verbunden, obwohl er mehrere Reisen Kritisiert wird auch, dass die Bevölkerung kein nach Frankreich, die Vereinigten Staaten und Mitspracherecht habe. Zu den Anliegen zählen Japan unternahm. www.albertina.at/ u.a. die Wiener Steinhofgründe, die Trabrenn- bahn in der Krieau oder das Hochhausprojekt „K.U.SCH. Eine Themenpalette“ beim Eislaufverein. www.kulturerbewien.at/ Im Rahmen von „Zeit Kunst Niederösterreich“ wird in der Shedhalle des Landesmuseums in Ibsen-Preis an Peter Handke St. Pölten von 27. September bis 22. Februar Der in Frankreich lebende österreichische 2015 der Künstlerkooperative K.U.SCH. die Dichter Peter Handke (71) wurde am 21. Sep- die erste umfassende Retrospektive gewidmet. tember im Nationaltheater Oslo mit dem Inter- K.U.SCH. besteht aus dem Ehepaar Renate nationalen Ibsen-Preis der norwegischen Re- Krätschmer (* 1943) und Jörg Schwarzenber- gierung ausgezeichnet. Er gilt Persönlichkeiten ger (1943–2013) bzw. seit 2006 aus deren oder Institutionen, „die wesentlich zur Ent- Sohn Sito. Ihr eigenwilliges, gesellschaftskriti- wicklung des Theaters als Kunstform beigetra- sches OEuvre zielt auf die unmittelbare Ver- gen haben“. Die Verleihung, die während des knüpfung von Kunst und Leben ab. Es umfasst Ibsenfestivals stattfand, begann jedoch mit Objektkunst, Malerei, Zeichnung, Film, De- einem Eklat: Vor der Vergabe wurde Handke sign, Land-Art, Performance und Theater wegen seiner Pro-Serbien-Haltung ausgebuht („Prozessionstheater“, beim Donaufestival und als Faschist beschimpft. Nun hat er die Krems 1988 uraufgeführt). Den Anfang von Ehrung zwar angenommen, das Preisgeld (um- K.U.SCH markierte die Auseinandersetzung gerechnet 306.000 Euro) will er aber nicht für mit der Farbenlehre Goethes und Harald Küp- sich behalten. Redaktionsschluss: 23. September 2014 Nr. 16/14- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ Mit den neuen Richtlinien wird auch die Inno- TOURISMUS vationsförderung von vorbildlichen Leucht- turmprojekten im ländlichen Raum erleichtert. Neuer Stromkennzeichnungsbericht zeigt Vorreiterrolle Österreichs Klimawandel-Sachstandsbericht zeigt „Österreich hat sowohl bei der Stromkenn- Handlungsbedarf für Österreich auf zeichnung als auch beim Ausbau der Erneuer- Der Klimawandel trifft Österreich besonders baren Energien eine Vorreiterrolle in der Euro- hart, wie der europaweit erste nationale Sach- päischen Union. Darüber hinaus forciert der standsbericht zum Klimawandel 2014 aufzeigt. steigende Anteil an Grünstromanbietern den Gefördert vom Klima- und Energiefonds haben Wettbewerb am Strommarkt“, kommentiert mehr als 240 österreichische Klimaforscher Wirtschafts- und Energieminister Reinhold den Bericht in dreijähriger Arbeit erstellt. Di- Mitterlehner den aktuellen Stromkennzeich- mension und Auswirkungen des Klimawandels nungsbericht der E-Control. Alle Lieferanten- und der notwendige Handlungsbedarf werden haben sich an die Vorgabe gehalten, dass kein in ihrer ganzen Reichweite erfasst und auf über Strom unbekannter Herkunft (Graustrom) an 1000 Seiten präsentiert. Haushalte geliefert werden darf. Der mit er- Vor allem die Land- und Forstwirtschaft, Öko- neuerbaren Energieträgern gekennzeichnete systeme, Biodiversität, aber auch Tourismus Strom hat um über vier Prozentpunkte auf 78,6 und das Gesundheitssystem sind betroffen, so Prozent zugelegt. Erfreulich ist auch die im die zentralen Erkenntnisse. In der Periode seit Vorjahr markant gestiegene Anzahl neuer 1880 ist die Temperatur um nahezu 2 Grad Grünstromanbieter in Österreich. Im Vorjahr Celsius gestiegen. Ein weiterer Temperaturan- haben 81 Lieferanten Strom aus 100 Prozent stieg in Österreich ist zu erwarten. Erneuerbaren Energien angeboten, 2012 waren „Wenn wir eine weitere Erderwärmung ver- es noch 56. Parallel dazu wurde auch der An- hindern wollen, ist eine grundlegende Verän- bieterwechsel schrittweise erleichtert. derung des Zusammenspiels zwischen Wirt- Gemäß der 2013 beschlossenen Stromkenn- schaft, Gesellschaft und Umwelt erforderlich – zeichnungspflicht muss der gesamte Strom, alle müssen aktiv werden und einen Beitrag den Haushalte und Unternehmen beziehen, leisten. Der Bericht liefert eine fundierte Basis einen Strom-Herkunftsnachweis besitzen. Für für dieses Vorhaben. Wir werden diese wichti- Industriekunden gilt diese Regelung ab 2015. gen Erkenntnisse aufgreifen und für unsere Arbeit nutzen“, betont Umweltminister Andrä Neue Förderrichtlinien für die Touris- Rupprechter. muswirtschaft in Kraft Unter dem Dach des Austrian Panel on Clima- „In einem schwierigen internationalen Umfeld te Change (APCC) stellten die Forscher ihre sollen die neuen Richtlinien dazu beitragen, Expertise im Rahmen des Forschungspro- die Wettbewerbsfähigkeit der Tourismuswirt- gramms ACRP (Austrian Climate Research schaft zu stärken und neue Marktchancen zu Programme) des Klima- und Energiefonds eröffnen“, unterstreicht Wirtschafts- und Tou- unentgeltlich zur Verfügung. Die Ergebnisse rismusminister Reinhold Mitterlehner und aus diesem Forschungsprogramm geben Ant- erläutert: „Der Zugang zu zinsbegünstigen worten auf wirtschaftliche und politische Frag- Krediten wird erleichtert, die Jungunterneh- stellungen und bilden die Grundlage für die merförderung deutlich verbessert.“ Maßnah- österreichische Strategie zur Anpassung an den men zur Saisonverlängerung, zur Betriebsgrö- Klimawandel. ßenoptimierung oder der Energieeffizienz er- halten eine besondere Unterstützung. Honda-Preis für Materialforscher Hel- Bei der Kreditvergabe hilft eine Kooperation mut Clemens mit der Europäischen Investitionsbank, durch Der Leobener Materialforscher Helmut Cle- die die Finanzierungsschwelle für zinsbegüns- mens hat für 2014 den Honda-Preis erhalten, tigte Kreditmittel auf 700.000 Euro deutlich der weltweit als einer der angesehensten Wis- gesenkt wurde. Zusätzlich sind für Touris- senschaftspreise gilt. Ausschlaggebend waren, musprojekte heuer wieder 50 Millionen Euro so hieß es von der Jury, Clemens' Leistungen für zinsgünstige Kredite in dem aus der Mars- in der Entwicklung von Hochtemperatur- hallplan-Hilfe stammenden ERP-Fonds reser- Leichtbauwerkstoffen. Diese sind wichtige viert. Die gesamte Abwicklung führt die Öster- Bestandteile der nächsten Generation von hoch reichische Hotel- und Tourismusbank durch. entwickelten, emissions- und verbrauchsarmen Verbrennungsmotoren. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 08. Oktober 2014 Nr. 17/14 INNENPOLITIK Regierungsklausur: Steuerreform, Pakete für Wachstum und Bürgernähe Verteidigungsminister Klug präsentierte Reformkonzept fürs Bundesheer Neues Islamgesetz EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann zu Gesprächen in Kiew 500.000 Euro für Syrien-Hilfe Bundespräsident Fischer in Irland und Schweden Heinz Fischer bei Präsidenten-Treffen in Portugal Außenminister Kurz in Belgrad WIRTSCHAFT Lob für Österreichs erfolgreiches EuroSkills-Team Österreichs Klein- und Mittelbetriebe unter den besten Europas Mehr Tempo beim Breitbandausbau Enttäuschende Arbeitsmarktdaten im September BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Vereinbarung zur Erwachsenbildung beschlossen Neu gegründete Medizinische Fakultät Linz nimmt Betrieb auf Österreich und China erforschen gemeinsam die Nanotechnologie Start für „ÄrztInnenausbildung neu“ Etwa 4000 ältere Personen studieren an Österreichs Unis KULTUR Konzerthaus baut 2014/2015 auf „soziale und kulturelle Wirklichkeit“ „Tag des Denkmals“ verzeichnete erneut Besucherrekord Neuer Bildband über Carnuntum Barbara Coudenhove-Kalergi erhält Georg Dehio-Buchpreis 2014 Olga Flor erhielt erstmals vergebenen Veza-Canetti-Preis Otto-Grünmandl-Literaturpreis an Rosmarie Thüminger Anton Wildgans Preis 2013 Kehlmanns „Die Vermessung der Welt“ am Landestheater Salzburg „die zukunft der malerei – eine perspektive“ im Essl Museum „my private world“ in der Sammlung Verbund Design Preis des Bundeskanzleramts verliehen UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Österreich will EU-Klage gegen AKW-Förderung einbringen ÖsterreicherInnen beim Elektroschrott-Sammeln weit vor EU-Vorgaben „Aktionstage Nachhaltigkeit“ Sommertourismus: Betriebe krisenfest

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. Redaktionsschluss: 08. Oktober 2014 Nr. 17/14- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK prüfen, der Mehrwert muss immer überwie- gen“, sagte Mitterlehner. Angedacht wird laut Regierungsklausur: Steuerreform, Pa- Bundeskanzler Faymann eine Erweiterung der kete für Wachstum und Bürgernähe ÖIAG – derzeit im Wesentlichen mit OMV Laut Beschluss der Bundesregierung bei deren und Post – um Verbund und Asfinag. Klausur in Schladming (26./27. September) soll das Entlastungsvolumen der geplanten Verteidigungsminister Klug präsentier- Steuerreform 5 Mrd. Euro betragen. Die politi- te Reformkonzept fürs Bundesheer sche Steuerungsgruppe werde jedoch prüfen, Verteidigungsminister Gerald Klug hat am ob weiteres Potenzial nach oben möglich sei, 3. Oktober sein Reformkonzept für das Bun- zeigte sich Bundeskanzler Werner Faymann desheer 2018 präsentiert. Damit will man rund zuversichtlich. Die Steuerreform sei auch von 200 Mio. Euro pro Jahr einsparen. Insgesamt der Entwicklung der Konjunktur abhängig. sollen 13 Kasernen geschlossen werden, die Geeinigt habe man sich zudem auf einen ge- Militärmusikkapellen sollen von neun auf vier meinsamen Arbeitsmodus und Zeitpläne, die verringert werden. Zu einer massiven Redukti- Vorschläge sollten dann bis März 2015 evalu- on kommt es auch bei den schweren Waffen. iert werden, sagten Faymann und Vizekanzler Man konzentriere sich nun auf die „einsatz- Reinhold Mitterlehner bei der gemeinsamen wahrscheinlichsten“ Aufgaben, so Klug. Abschluss-Pressekonferenz am 27. September. Von den Kasernen-Schließungen sind fast alle Der Nationalrat soll die Steuerreform dann im Bundesländer betroffen, zu Einsparungen wird Juni verabschieden. es auch beim Personal kommen. Obwohl die Steuersenkung in eine geopolitisch Das Bundesheer soll sich laut neuem Struktur- nicht einfache Zeit falle, sei diese wichtig, konzept künftig auf sechs Kernbereiche kon- „weil sie gerecht ist“, so Faymann. Dabei wol- zentrieren: Schutz kritischer Infrastruktur, le man aber keine Verschlechterungen in ande- Katastrophenhilfe, Luftraumüberwachung, ren Bereichen wie Gesundheit und Pflege, Friedenssicherung im Ausland, Ausbildung der betonte der Bundeskanzler. Grundwehrdiener und Abwehr von Bedrohun- Der größte Teil des Entlastungsvolumens wird gen aus dem Cyberraum. Finanzminister Hans Jörg Schelling zufolge Die Bundesregierung hat am 7. Oktober eine auf die angepeilte Senkung des Einkommens- Verhandlungsgruppe zum Bundesheer unter steuersatzes auf 25 % (derzeit 36,5 %) entfal- Leitung von Klug und Innenministerin Johanna len. Präsentiert wurden in Schladming auch Mikl-Leitner eingesetzt, um sich rasch auf die Maßnahmenpakete zu den Themen Bildung, weitere Vorgangsweise abzustimmen und Ge- Wachstum und Bürgernähe. Zum Bildungsbe- spräche mit den Landeshauptleuten zu führen. reich stellten Wirtschafts- und Wissenschafts- minister Mitterlehner sowie Unterrichtsminis- Neues Islamgesetz terin Gabriele Heinisch-Hosek ein 6-Punkte- Mit dem neuen Islamgesetz, dessen Entwurf Programm vor, wobei unter anderem der am 2. Oktober von Außen- und Integrations- Übergang vom Kindergarten in die Volksschu- minister Sebastian Kurz und Kanzleramtsmi- le im Fokus steht. So soll es hier etwa eine nister Josef Ostermayer vorgestellt wurde, will engere Zusammenarbeit von Kindergarten- die Bundesregierung Rechtssicherheit und PädagogInnen und VolkschullehrerInnen ge- Transparenz schaffen. Rechte und Pflichten ben. Gestärkt werden soll auch die Schulauto- werden neu definiert. Untersagt ist künftig eine nomie. Finanzierung aus dem Ausland, wovon etwa Für konjunkturstützende Maßnahmen (Wachs- Imame betroffen sind, die im Rahmen ihres tum, Beschäftigung, Infrastruktur, Bildung) hat türkischen Dienstverhältnisses in Österreich die Regierung für 2015 ein Investitionsvolu- tätig sind. Damit soll Einflussnahme aus dem men von rund 8 Mrd. Euro vorgesehen, womit Ausland verhindert werden. Lehre und Glau- 200.000 Jobs gesichert werden. Außerdem bensquellen müssen in deutscher Sprache dar- werden bis zu 100 Mio. Euro von der so ge- gestellt werden. Künftig dürfen auch nur mehr nannten „Breitband-Milliarde“ vorgezogen. die anerkannten Glaubensgemeinschaften reli- Verständigt haben sich die Koalitionspartner giöse Lehren verbreiten. zudem auf eine Neuausrichtung der Staatshol- Geregelt werden in dem Entwurf zudem die ding ÖIAG, die bis Jahresende stehen soll. Seelsorge und Verpflegung in staatlichen Ein- Hier will sich die Politik künftig wieder stärker richtungen (Schulen, Krankenhäuser, Pflege- einbringen, etwa bei strategischen Entschei- heime) sowie die Einführung eines islamischen dungen oder bei der Nominierung von Auf- Studiums der Theologie, islamische Friedhöfe sichtsräten. „Wir wollen Synergieeffekte über- und Feiertage. Redaktionsschluss: 08. Oktober 2014 Nr. 17/14- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL sidenten Michael D. Higgins und Premier Enda Kenny ein bilaterales Business-Forum auf dem Bundeskanzler Faymann zu Gesprä- Programm. In Stockholm wird Fischer von chen in Kiew König Carl XVI. Gustaf im Schloss empfan- Bundeskanzler Werner Faymann ist am gen. Anlass ist die Verleihung des „Birgit Nils- 1. Oktober in Kiew mit dem ukrainischen Prä- son Preises“ an die Wiener Philharmoniker. sidenten Petro Poroschenko zusammengetrof- Gespräche führt Fischer auch mit Schwedens fen. Ziel der eintägigen Visite war es, die Ver- neuem Ministerpräsidenten Stefan Löfven. handlungen zur Lösung der Ukraine-Krise zu Irlands Premier Kenny zeigte sich nach dem unterstützen. Faymann hob die territoriale In- Treffen mit Fischer in Dublin optimistisch, tegrität und Souveränität der Ukraine sowie die dass Irland im Begriff sei, die Wirtschaftskrise Wichtigkeit einer Deeskalation hervor. Gleich- zu überwinden. Laut Fischer ist es Irlands Ziel, zeitig verwies der Bundeskanzler aber auch auf in den kommenden drei Jahren ein Nulldefizit die Einhaltung der Souveränitäts-, Demokratie- zu erreichen. Irland gilt nunmehr als „Muster- und Minderheitenrechte in der Ukraine. land“ unter den Krisenstaaten, nachdem es bis Poroschenko unterstrich den Friedensplan und Dezember 2013 unter dem Euro- die Waffenruhe und dankte Österreich für des- Rettungsschirm gestanden war. sen Einsatz zur friedlichen Lösung des Ukrai- ne-Konflikts. Weiters dankte er Österreich für Heinz Fischer bei Präsidenten-Treffen die Bereitstellung von Drohnen für die OSZE- in Portugal Beobachtermission, die die Waffenruhe über- Bundespräsident Heinz Fischer brachte am wache. 29. September in Braga (Portugal) beim so Auch die Bedeutung österreichischer Investo- genannten Arraiolos-Treffen mit sieben Staats- ren und Wirtschaftsinitiativen rückte Poro- oberhäuptern seine Hoffnung zum Ausdruck, schenko in den Blickpunkt. Darüber hinaus dass die Gespräche zwischen Russland, Ukrai- gab er seiner Wertschätzung für die Hilfe beim ne und EU in Sachen Gaslieferungen ein posi- Wiederaufbau im Osten sowie für humanitäre tives Ergebnis bringen und es zu einer Wieder- Hilfsaktionen Ausdruck. aufnahme von russischen Gaslieferungen an Im Anschluss an sein Gespräch mit Poro- die Ukraine kommen werde. schenko traf Faymann, der von Wirtschafts- An dem Treffen, das vor 11 Jahren zum ersten kammer-Präsident Christoph Leitl begleitet Mal im namensgebenden Ort Arraiolos stattge- wurde, in der österreichischen Residenz in funden hat, nahmen die Staatsoberhäupter von Kiew heimische Wirtschaftstreibende. Bei Deutschland, Lettland, Ungarn, Österreich, dieser Gelegenheit betonte der Bundeskanzler Polen, Portugal und Finnland teil. Gäste waren einmal mehr, dass Österreich die EU-Linie zur diesmal Bulgarien und Estland. Im Mittelpunkt Lösung der Ukraine-Krise voll unterstütze. standen Energiefragen. In Zukunft müssten Ohne eine Partnerschaft der Ukraine, Russ- neben Energieformen und Energielieferanten lands und der EU sei keine gute Zukunft auf- auch Transportmöglichkeiten von Energie zubauen. Der Konflikt solle nicht auf dem diversifiziert werden, forderte Fischer. Es müs- Rücken der Wirtschaft ausgetragen werden, se zudem eine Balance zwischen Energiepoli- sagte Faymann. Österreich ist der fünftgrößte tik und Klimawandel geben. Investor in der Ukraine. Außenminister Kurz in Belgrad 500.000 Euro für Syrien-Hilfe Außenminister Sebastian Kurz ist am Der Ministerrat hat am 30. September be- 8. Oktober zu seinem zweiten Besuch nach schlossen, im Rahmen der Katastrophenhilfe Belgrad gereist. Auf dem Programm standen 500.000 Euro für Maßnahmen zur Unterstüt- Gespräche mit seinem serbischen Amtskolle- zung der Syrien-Flüchtlinge bereitzustellen. gen Ivica Dacic und Ministerpräsident Alek- sandar Vucic sowie ein Besuch der im Mai von Bundespräsident Fischer in Irland und Überschwemmungen verwüsteten Stadt Sabac. Schweden Hier wird sich Kurz über die Arbeit österrei- Bundespräsident Heinz Fischer hält sich seit chischer Hilfsorganisationen informieren. 6. Oktober zu mehrtägigen Besuchen in Irland Serbien gehört zu den Schwerpunktländern der und Schweden auf. Begleitet wird Fischer von österreichischen Außenpolitik. Österreich gilt Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek in Belgrad als ein EU-Land, von dem man sich sowie von Wirtschaftsvertretern und einer starke Unterstützung für die EU-Annäherung Wissenschafts- und Kulturdelegation. In Dub- Serbiens erhofft. Vucic will die EU- lin stand neben Treffen mit dem irischen Prä- Beitrittsgespräche bis Ende 2019 beenden. Redaktionsschluss: 08. Oktober 2014 Nr. 17/14- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Im Rahmen der Verleihung des Europäischen Unternehmerpreises hat die EU-Kommission Lob für Österreichs erfolgreiches Eu- das Projekt „Kraft.Das Murtal“ urkundlich mit roSkills-Team einer „Special Mention“ ausgezeichnet. Das Team Austria kehrte von den Berufseuro- pameisterschaften in Lille in Frankreich mit 19 Mehr Tempo beim Breitbandausbau Medaillen zurück. „Die Ergebnisse sind ein Die Internetoffensive Österreich begrüßt es, klarer Anreiz, um noch mehr junge Menschen dass die Bundesregierung beim Breitbandaus- für eine Lehre zu begeistern. Gut ausgebildete bau eine schnellere Geschwindigkeit vorgibt. Fachkräfte sind ein entscheidender Erfolgsfak- „Der nationale Schulterschluss zwischen Poli- tor für den Standort Österreich“, so Vizekanz- tik, Mobilfunkbetreibern und der gesamten ler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitter- IKT-Branche wird die Menschen noch schnel- lehner zufrieden. Bundesministerin Gabriele ler verbinden und mit Hochleistungsinternet Heinisch-Hosek gratulierte ebenfalls zu den versorgen“, äußert sich auch Infrastrukturmi- Erfolgen der 28 Teilnehmer und 8 Teilnehme- nister Alois Stöger zufrieden. Etwa 30 Prozent rinnen, die, so die Ministerin, auch die Leis- der österreichischen Bevölkerung leben in tungsfähigkeit der Berufsausbildung in Öster- Gebieten, die ohne die Unterstützung der öf- reich unter Beweis stellten. „Österreichs Lehr- fentlichen Hand nicht ausreichend erschlossen linge sind top“, freute sich auch Arbeits- und werden würden. Erfreulicherweise bekennt Sozialminister Rudolf Hundstorfer. sich auch die IKT-Branche dazu, hier gemein- Fachliches Können, Ausdauer und Geschick sam aus Gas zu steigen. waren die Grundvoraussetzungen, um im Be- Die Bundesregierung möchte bis zu 100 Milli- werb gegen rund 500 Teilnehmer aus 24 euro- onen aus der Breitbandmilliarde vorziehen und päischen Ländern bestehen zu können. Beson- dadurch das Fördervolumen für 2015 auf 300 ders bemerkenswert ist, dass der oberösterrei- Millionen erhöhen. „Damit bekommt nicht nur chische Anlagenelektriker Oliver Anibas mit die öffentliche Hand, sondern auch die Unter- der höchsten Punktezahl unter allen Teilneh- nehmen die notwendige Planungssicherheit, mern bei den EuroSkills 2014 den begehrten um bereits 2015 mit dem Breitbandausbau zu Titel „Best of Europe“ holte. starten“, so der Minister.

Österreichs Klein- und Mittelbetriebe Enttäuschende Arbeitsmarktdaten im unter den besten Europas September „Die aktuelle Leistungsüberprüfung der EU- Im Monat September verzeichnete das Sozial- Kommission stellt Österreichs KMU-Sektor ministerium 369.043 Arbeitslose (inklusive ein sehr gutes Zeugnis aus“, fasst Wirtschafts- 76.908 AMS-Schulungsteilnehmer) – um minister Reinhold Mitterlehner die Veröffent- 33.382 Personen oder 9,9 Prozent mehr als im lichung des Small Business Act-Datenblatts Vergleichsmonat 2013. 2014 zusammen. Demnach ist der heimische „Mit einer Arbeitslosenquote von 4,7 Prozent KMU-Sektor auch während der Krise weiter (internationale Berechnung) hat Österreich gewachsen. Nach einem leichten Rückgang im nach wie vor, wie seit über drei Jahren, die Krisenjahr 2009 stieg die Zahl der Betriebe geringste Arbeitslosigkeit in der EU. Die 2013 um weitere 19.000 auf mehr als 307.000. durchschnittliche Quote in der Union beträgt Die neu gegründeten Firmen schufen zusam- hingegen 10,1 Prozent“, hält Sozialminister men mit den bereits bestehenden Unternehmen Rudolf Hundstorfer ausgleichend fest. nahezu 90.000 zusätzliche Arbeitsplätze, Schuld an der negativen Entwicklung sei die gleichzeitig nahm die Wertschöpfung um mehr europaweit schwache Konjunkturentwicklung, als 17 Prozent zu. aber „die nunmehr an Kontur gewinnende „Österreich weist im EU-Vergleich eines der Steuerreform und die bei der Regierungsklau- wettbewerbsfähigsten SBA-Profile in der EU sur beschlossenen Maßnahmen zur Wirt- auf“, hält die EU-Kommission fest. 2013 über- schaftsbelebung werden wichtige Impulse set- traf Österreich den EU-Durchschnitt in den zen“, zeigt sich der Minister überzeugt. „Den- Bereichen „Binnenmarkt“, „Zugang zu Finan- noch wird nicht zu verhindern sein, dass auch zierungsmitteln", „Kompetenzen und Innovati- bei uns die Zahl der vorgemerkten Arbeitslo- on“, „Eine zweite Chance“ sowie „Umwelt“ sen weiter ansteigt.“ und „Internationalisierung“. Als „best prac- Zudem führe die europaweit hohe und weiter tice“-Beispiele sieht die EU-Kommission den steigende Arbeitslosigkeit zu stagnierenden Gründerfonds und den Business Angel Fonds Konsumausgaben, die Investitionen der Unter- der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws). nehmen seien entsprechend verhalten. Redaktionsschluss: 08. Oktober 2014 Nr. 17/14- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT vertreterInnen wurden bereits mögliche Ko- operationsfelder bei der Erforschung der Nano- Vereinbarung zur Erwachsenbildung technologie erarbeitet. Nun setzen Österreich beschlossen und China den nächsten Schritt: Im Rahmen Gestartet werden soll ein Programm zum einer ersten gemeinsamen Ausschreibung zur Nachholen von Hauptschulabschlüssen, das für Förderung von Projekten zwischen österreichi- die nächsten drei Jahre auf 49 Millionen Euro schen Unternehmen und Forschungseinrich- budgetiert wird. 21 Millionen Euro davon tungen sowie der Universität Shanghai stellen kommen aus dem Europäischen Sozialfonds. das österreichische Technologieministerium „Wir haben rund eine Million Menschen in und China jeweils 500.000 Euro zur Verfü- Österreich, die bei den Grundkenntnissen Le- gung. sen, Schreiben und Rechnen Defizite aufwei- sen. Die neue Vereinbarung ist eine wichtige Start für „ÄrztInnenausbildung neu“ Voraussetzung für all jene, die im erwerbstäti- Ziel der Novelle zum Ärztegesetz, die am 1. gen Alter sind, ihre Kenntnisse aufbessern und Jänner 2015 in Kraft tritt, ist es, die Ausbil- durch ihre bessere Qualifikation mehr Mög- dung der Ärztinnen und Ärzte an internationale lichkeiten am Arbeitsmarkt vorfinden wollen“, medizinische Standards anzupassen und das erläutert Vizekanzler und Bundesminister hohe Niveau der ärztlichen Ausbildung und Reinhold Mitterlehner die Bedeutung des Pro- Tätigkeit abzusichern. So ist die Verpflichtung jekts. Mit der „Initiative Erwachsenenbildung“ zur Absolvierung einer neunmonatigen Basis- können 13.600 Personen die Basisbildung und ausbildung nach dem Medizinstudium Kern 5.800 Personen den Pflichtschulabschluss kos- der Gesetzesnovelle. Erst danach kommt es zu tenlos nachholen, betont auch Bildungsminis- einer Entscheidung, ob eine allgemeinärztliche terin Gabriele Heinisch-Hosek. oder fachärztliche Ausbildung angestrebt wird. Entscheidet man sich für das Fachgebiet der Neu gegründete Medizinische Fakultät Allgemeinmedizin, so ist am Ende der Ausbil- Linz nimmt Betrieb auf dung eine verpflichtende Lehrpraxis in der Die Medizinische Universität Graz und die Dauer von zumindest sechs Monaten zu absol- Medizinische Fakultät der JKU Linz starten in vieren. Dies sei auch ein wichtiger Beitrag zur einer für Österreich vorbildhaften Kooperation Stärkung der Strukturen am Land und zum ein gemeinsames Bologna-konformes Medi- Aufbau von Nachfolgerinnen bzw. Nachfol- zinstudium. Damit wird ein wichtiges Zu- gern für die anstehenden Pensionierungen, kunftsprojekt für die Johannes Kepler Univer- erläutert Gesundheitsministerin Sabine Ober- sität (JKU) – das größte seit ihrer Gründung hauser. Die Neuerungen im Bereich der Fach- vor bald 50 Jahren – und das Bundesland arztqualifikation liegen in der Teilung der Oberösterreich Realität. Als neuer Vizerektor Ausbildung in eine Sonderfach- und Dekan wurde Ferdinand Hofstädter be- Grundausbildung und eine darauf aufbauende stellt. Sonderfach-Schwerpunktausbildung. Die beiden Schwerpunkte der neuen Medizini- schen Fakultät sind „Klinische Altersfor- Etwa 4000 ältere Personen studieren an schung" und „Versorgungsforschung", die Österreichs Unis einzigartig in der österreichischen Hochschul- Im Studienjahr 2013/14 studierten an den ös- landschaft sind. Über die Kooperation in der terreichischen Universitäten rund 3800 Senio- Lehre hinaus wird es auch zu einem frucht- ren, also etwa 1,3 Prozent der Gesamtzahl an bringenden Zusammenwirken in der medizi- Studierenden. Besonders beliebt sind die Unis nisch orientierten Life Science-Forschung Salzburg und Klagenfurt mit einem Anteil von kommen. jeweils rund vier Prozent. Als Senior an den Unis gelten weibliche Studenten ab 55 und Österreich und China erforschen ge- männliche ab 60 Jahren. meinsam die Nanotechnologie Laut einer aktuellen Studie hat sich die Nach- „Ohne Internationale Kooperationen ist Spit- frage nach Bildungsangeboten in den vergan- zenforschung heute nicht mehr vorstellbar. genen vier Jahren von 47 Prozent auf 87 Pro- Deshalb freue ich mich besonders, dass Öster- zent gesteigert. Durch die deutliche Zunahme reich und China bei der Erforschung der Nano- an Senioren, die Interesse zeigen, Bildungsan- technologie in Zukunft zusammenarbeiten gebote in Anspruch zu nehmen, besteht das werden“, betont Technologieminister Alois Publikum nun nicht mehr nur aus Personen mit Stöger. Bei einer kürzlich erfolgten Delegati- einem ohnehin bereits höheren Bildungsab- onsreise mit Forschenden und Unternehmens- schluss und höheren Einkommen. Redaktionsschluss: 08. Oktober 2014 Nr. 17/14- 6 Kultur KULTUR zehn Mittagskonzerten „Musik und Dichtung“ thematisiert, bei denen Texte von u.a. Italo Konzerthaus baut 2014/2015 auf „sozia- Calvino, Joseph Roth, Christa Wolf oder le und kulturelle Wirklichkeit“ Bertolt Brecht zu Gehör gebracht werden. Im Das Programm für 2014/15 will sich laut Di- Kinder- und Jugendbereich verstärkt man die rektor Matthias Naske trotz finanzieller Prob- Kooperation mit der Jeunesse und holt die leme der „gesellschaftlichen und kulturellen Reihe „Cinello“ für Ein- bis Dreijährige ins Wirklichkeit“ stellen. Neue Schienen wie Haus. www.konzerthaus.at „Fridays@7“ mit Musiker-Tuchfühlung oder „Freerunner“ sollen zudem die Publikums- „Tag des Denkmals“ verzeichnete er- Vielfalt stärken. Vier Persönlichkeiten werden neut Besucherrekord Porträts gewidmet: Chefdirigent Robin Ticciati Beim 17. österreichweiten „Tag des Denk- wird zweimal mit dem Scottish Chamber Or- mals“ am 28. September unter dem Titel „Illu- chestra vertreten sein, den Auftakt der insge- sion“ besuchten laut Information des veranstal- samt sechs Dirigate bestreitet er jedoch am tenden Bundesdenkmalamts 72.900 Menschen 18.11. mit dem Concertgebouw-Orchester und die rund 290 Denkmale in allen neun Bundes- Elina Garanca als Solistin. Außerdem wird er ländern (Vorjahr 71.000 besuchten 300 Objek- zwei Konzerte mit den Wiener Symphonikern te). Barbara Neubauer, Präsidentin des Bun- leiten. Weitere Porträts sind dem Bariton desdenkmalamts, begrüßte das „wachsende Matthias Goerne (von Beethoven über Schu- Interesse der Menschen am kulturellen Erbe mann bis zu Mahler), dem zum Jazz übergelau- des Landes“, das den Einsatz für Denkmal- fenen ehemaligen Wiener Philharmoniker schutz und die Denkmalpflege“ untermauere. Georg Breinschmid sowie der moldawischen Die Initiative „European Heritage Days“ wur- Geigerin Patricia Kopatchinskaja gewidmet. de 1991 in den Niederlanden gestartet, Öster- Das neue Format „Fridays@7“ besteht aus vier reich nimmt seit 1998 teil. Damals wurden 70-80 minütigen Symphoniker-Konzerten im 17.750 Besucher gezählt. Großen Saal mit kulinarischem Ausklang im Garderobenfoyer. Zum Auftakt am 21.11. wird Neuer Bildband über Carnuntum Symphoniker-Chef Philippe Jordan im An- In der römischen Therme im Freilichtmuseum schluss gemeinsam mit Khatia Buniatishvili in Petronell-Carnuntum, NÖ, wurde am 29. vierhändig am Klavier zu erleben sein. September der Bildband „Carnuntum - Wie- Zu den internationalen Orchestern der Saison dergeborene Stadt der Kaiser“ präsentiert, der zählen das Cleveland Orchestra (unter Franz die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse Welser-Möst), Valery Gergievs Mariinsky zur einst wichtigsten römischen Stadt in Öster- Orchestra oder das Tonhalle-Orchester Zürich. reich und einer der bedeutendsten Metropolen Der neue Zyklus „Meisterwerke“ wird von den des römischen Reichs dokumentiert. Im Ar- Wiener Philharmonikern bestritten, das RSO chäologischen Park, heuer mit dem ersten Eu- Wien gibt sechs Konzerte. Anstatt auf konzer- ropäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet, tante Opern kann sich das Publikum auf drei wurden die wesentlichsten architektonischen Auftritte des Vokalensembles „Company of Typen eines römischen Stadtviertels am Origi- Music“ bzw. einen Liedzyklus freuen, in dem nalstandort mit Mitteln der experimentellen u.a. Jonas Kaufmann, Matthias Goerne oder Archäologie rekonstruiert. Ekaterina Semenchuk zu hören sind. Alter und Neuer Musik huldigt man mit den Zyklen Barbara Coudenhove-Kalergi erhält „Originalklang“, „Nouvelles Aventures“ bzw. Georg Dehio-Buchpreis 2014 dem Klangforum Wien. Im Rahmen des „Per- Die Journalistin und Schriftstellerin Barbara cussive Planet“ konnte man im September Coudenhove-Kalergi erhält für ihr Gesamtwerk bereits „Freerunners“ unter Martin Grubinger am 16. Oktober in Berlin den diesjährigen vernehmen. Interessant auch die „Local Hero- Georg Dehio-Buchpreis des Deutschen Kul- es“, zu denen die Sofa Surfers oder Koenigleo- turforums östliches Europa. Mit der mit 7.000 pold zählen, die im Berio-Saal gastieren. Euro dotierten Auszeichnung werden Autoren Literatur-Lesungen spielen ebenfalls eine Rol- geehrt, die sich in ihren Werken differenziert le, u.a. Puschkins „Eugen Onegin“ mit Peter mit deutscher Kultur und Geschichte im östli- Stein, Doderers „Die Merowinger“ mit Karl chen Europa auseinandersetzen. Die 1932 in Markovics, Bachmannpreisträgerin Maja Ha- Prag geborene und 1945 von dort vertriebene derlap (Lyrik-Lesung), sowie Christoph Rans- Grande Dame des österreichischen Journalis- mayr mit jeweiliger musikalischer Begleitung. mus berichtete ab den 70er-Jahren in der Ost- Erfahrungen des Fremdseins werden bei den europaredaktion des ORF aus Polen und der Redaktionsschluss: 08. Oktober 2014 Nr. 17/14- 7 Kultur

Tschechoslowakei, war von 1991 bis 1995 Kehlmanns „Die Vermessung der Welt“ ORF-Korrespondentin in Prag und gab zahlrei- am Landestheater Salzburg che Bücher heraus, u.a. über die Benes- Erstmals ist in Österreich die Bühnen- Dekrete (2002). Mit „Zuhause ist überall“ Adaptierung (Dirk Engler) des Erfolgs- (Zsolnay Verlag) erinnerte sie an ihr Aufwach- Romans von Daniel Kehlmann – in der klaren, sen in Prag. „Ihre inspirierenden Dokumentati- schnörkellosen Regie von Sarah Kohrs und der onen, Kommentare und Fernsehfilme haben entsprechenden Ausstattung von Stefan Mayer den 'Eisernen Vorhang' durchlässiger ge- – zu sehen. Welten-Erforscher Alexander von macht“, so die Jury, die auch das aktuelle En- Humboldt wird dabei von Christoph Wieschke gagement der 82-Jährigen in der Asylpolitik und der Mathematiker Carl Friedrich Gauß von mit Deutschunterricht für Flüchtlinge unter- Marco Dott verkörpert. www.salzburger- strich. Der mit 3.000 Euro dotierte Ehrenpreis landestheater.at/ geht an den irischen Historiker Ray M. Doug- las für sein brillantes Buch „Ordnungsgemäße „die zukunft der malerei – eine perspek- Überführung. Die Vertreibung der Deutschen tive“ im Essl Museum nach dem Zweiten Weltkrieg“, ein Plädoyer Die sehenswerte Ausstellung, die bis 8. Febru- gegen ‚ethnische Säuberungen‘. ar 2015 besucht werden kann, ist im Rahmen der „emerging artists“ - Reihe angesiedelt. Olga Flor erhielt erstmals vergebenen Anhand von 23 neuen Positionen österreichi- Veza-Canetti-Preis scher oder in Österreich lebenden KünstlerIn- Der mit 8.000 Euro dotierte, nach der Frau von nen – vom Kuratoren-Team aus 756 Bewer- Literaturnobelpreisträger Elias Canetti benann- bungen ausgewählt – will sie zukunftsweisen- te Preis, soll ab 2014 alljährlich das bisherige de Richtungen der Malerei aufspüren bzw. die Lebenswerk einer – von einer Fachjury nomi- Frage klären, ob die Malerei überhaupt eine nierten – Wiener Autorin würdigen. Zukunft hat, nachdem schon oft genug ihr En- Bei der Verleihung am 2. Oktober bezeichnete de ausgerufen worden war. www.essl.museum/ Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny Olga Flor als eine der „wichtigsten Schriftstellerin- „my private world“ in der Sammlung nen zeitgenössischer Literatur, die im gesam- Verbund ten deutschsprachigen Raum ein treues Publi- Die Foto-Ausstellung „my private world. Wer- kum hat“. Ihre Erzählungen führten gerade- ke aus der Sammlung Verbund“ geht in der wegs in die heutige Gesellschaft, wo Ge- „Vertikalen Galerie“ der Firmenzentrale Am schlechterrollen, soziale Konstellationen und Hof bis 25. März dem Thema Privatheit zwi- Brüche gekonnt entlarvt werden. schen Intimität und Öffentlichkeit nach. Ge- zeigt werden u. a. Fotoarbeiten der Iranerin Otto-Grünmandl-Literaturpreis an Ros- Tahmineh Monzavi (*1988) aus der Serie „The marie Thüminger Brides of Mokhber-al-Dowleh“ zur Entstehung Die Südtiroler Autorin Rosmarie Thüminger von Brautkleidern, die ausschließlich von (*1939, Laas) rücke in ihren Werken auf ein- Männern genäht werden, sowie von Simryn fühlsame Weise die Probleme und Anliegen Gill, Adam Rzepecki Peter Hujar und Nan von jungen Menschen und Frauen in den Fo- Goldin. www.verbund.com/kt/de/ kus, erklärte Tirols Kulturlandesrätin Beate Palfrader anlässlich der Verleihung der mit Design Preis des Bundeskanzleramts 5.000 Euro dotierten Landesauszeichnung am verliehen 29. September in Innsbruck. Thüminger erhielt Am 26. September wurde der erstmalig vom u.a. 1989 den Österreichischen Kinderbuch- Bundeskanzleramt ausgelobte outstanding preis. artist award 2014 für Experimentelles Design, von Kulturminister Josef Ostermayer im Rah- Anton Wildgans Preis 2013 men der Vienna Design Week überreicht: De- Der mit 15.000 Euro dotierte Literaturpreis der siree Heiss und Ines Kaag von BLESS konnten Österreichischen Industrie wurde am 30. Sep- die Jury mit „Melodized Pillow Hammock“ – tember im Wiener Haus der Industrie an einer Sofa ähnlichen Hängematte, die mit Hilfe Norbert Gstrein (*1961 in Mils bei Imst, Tirol) einer unsichtbaren Technik gleichzeitig als überreicht. Die Nominierung des Preisträgers Klangkörper fungiert – überzeugen. Die Aner- erfolgte durch eine unabhängige Jury. Zu sei- kennungspreise gingen an breadedEscalope für nen jüngeren Werken zählen „Die Winter im „Love me bender“, Klemens Torggele für Süden“ (2008), „Die ganze Wahrheit“ (2010) „Evolution Door“ und Katharina Unger für sowie „Eine Ahnung vom Anfang“ (2013). „Farm 432“. Redaktionsschluss: 08. Oktober 2014 Nr. 17/14- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ werden müssten. Denn ab diesem Zeitpunkt TOURISMUS seien 65 Prozent der in den drei vorangegan- genen Jahren in Verkehr gesetzten Menge als Österreich will EU-Klage gegen AKW- Abfall wieder einzusammeln. „Das ist auch für Förderung einbringen uns eine Herausforderung“, so Mang. Die österreichische Bundesregierung hat eine Ab 2016 beträgt die vorgeschriebene Sammel- Klage beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) quote für Elektrogeräte (EAG) 45 Prozent. In angekündigt, nachdem die EU-Kommission Österreich wurde diese Vorgabe mit grünes Licht für die Subvention eines briti- 47,6 Prozent bereits 2013 gleichsam überer- schen Atomkraftwerks gegeben hatte. Bundes- füllt. Ab Anfang Oktober 2014 werden von der kanzler Werner Faymann und Vizekanzler EAG-Richtlinie auch LED-Lampen und Pho- Reinhold Mitterlehner betonten am 8. Oktober, tovoltaik-Module erfasst. Zudem wird ein Ver- Subventionen für Atomstrom nicht zu akzep- such gestartet, auch ausländischen Herstellern tieren: „Hinkley Point ist ein negativer Präze- eine Rücknahme- bzw. Mitfinanzierungsver- denzfall, weil garantierte Einspeisetarife bisher pflichtung abzuverlangen. Erneuerbaren Energieformen vorbehalten wa- ren. Gegen diesen werden wir auftreten und „Aktionstage Nachhaltigkeit“ klagen“. Die Regierung habe vom Verfas- Die diesjährigen „Aktionstage Nachhaltigkeit“ sungsdienst im Bundeskanzleramt ein Gutach- finden österreichweit bis 14. Oktober statt und ten erstellen lassen, dieses ergebe: „Unsere beinhalten über 300 Projekte und Initiativen Argumente sind gut.“ zum Vorzeigen, Mitmachen und Nachmachen. Das Kraftwerk Hinkley Point C mit zwei Ziel der Initiative des Umweltministeriums ist Druckwasserreaktoren des französischen Her- es, das Bewusstsein für nachhaltige Entwick- stellers Areva soll in Somerset in Südwesteng- lung zu stärken und die Bevölkerung zum akti- land entstehen. Das knapp 19 Milliarden Euro ven Mitwirken zu motivieren. Zahlreiche teure Projekt ist der erste derartige Neubau in Workshops und Informationsveranstaltungen Großbritannien seit rund 20 Jahren. Die dafür sollen interessierte BürgerInnen Aspekte öko- nötigen Staatssubventionen müssen von der logischer, ökonomischer und sozialer Nachhal- EU genehmigt werden. Nur mit Staatsgeld tigkeit näherbringen. wäre das AKW wirtschaftlich. Die (alte, noch „Wir wollen unseren Kindern ein lebenswertes amtierende) EU-Kommission hat soeben Österreich hinterlassen. Dafür müssen wir alle (8.10.) darüber entscheiden. aktiv werden“, erklärte dazu Umweltminister Österreich stößt sich an der Dauer der Förde- Andrä Rupprechter. Die Themen der Aktions- rung von 35 Jahren – im Vergleich dazu werde tage reichen von „Lebensmittel und Restmüll“, Windenergie nur 13 Jahre gefördert. Aber auch und „Nachbarschaftlicher Kinderbetreuung“ die Höhe der Förderung pro Megawattstunde über „Nachhaltiges Unternehmertum“ sowie sei „doppelt so hoch“ als die der Windkraft. „Stadtentwicklung und Raumplanung“ bis hin „Das geht in die falsche Richtung“, so der zu „Blackout in der Energieversorgung“ und Bundeskanzler, und habe „nichts mit Kosten- „Globale Gerechtigkeit“. wahrheit zu tun“. Vizekanzler Mitterlehner ist Unter den 30 Partnerorganisationen befinden der Meinung, dass eine Subventionierung nicht sich das Ökologieinstitut, Greenpeace, Global dem Vertragsrecht entspräche und mit Versor- 2000, Lions Club, Fairtrade oder Slowfood. gungssicherheit im engeren Sinn nichts zu tun www.nachhaltigesoesterreich.at habe. Sommertourismus: Betriebe krisenfest ÖsterreicherInnen beim Elektroschrott- Der heimische Sommertourismus hat heuer Sammeln weit vor EU-Vorgaben trotz schwieriger Konjunktur und verregneten Derzeit liegen die Österreicherinnen und Ös- Wetters ein Nächtigungsplus und einen Urlau- terreicher beim Sammeln von Elektroschrott berrekord erzielt. „Trotz großer regionaler noch weit vor den EU-Vorgaben. 2013 wurde Unterschiede hat sich unsere Tourismuswirt- in Österreich das Ziel von vier Kilogramm pro schaft wieder einmal robust und krisenfest EinwohnerIn mit durchschnittlich neun Kilo- gezeigt“, zeigte sich Wirtschaftsminister Rein- gramm deutlich übertroffen – „das ist mehr als hold Mitterlehner erfreut. Zwischen Mai und das Doppelte“, zeigte sich Reinhard Mang, August wurde laut Statistik Austria bei Über- zuständiger Generalsekretär im Umweltminis- nachtungen gegenüber der Vorjahresperiode terium, erfreut. ein Anstieg um 0,8 % auf 50 Millionen ver- Zugleich wies Mang allerdings darauf hin, dass zeichnet. Die Zahl der Gästeankünfte stieg um ab 2019 noch höhere Sammelquoten erreicht 2,9 % auf 14,77 Millionen. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 22. Oktober 2014 Nr. 18/14 INNENPOLITIK U-Ausschuss: Einigung auf Reform Gesetz gegen Hetze wird verschärft Novelle des Lohn- und Sozialdumping-Gesetz beschlossen Finanzziele der Krankenkassen erfüllt Bundeskanzler Faymann: Österreich weiter auf stabilem Budgetkurs ÖIAG soll neu aufgestellt werden EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann traf Putin und Poroschenko Bundespräsident Fischer in Budapest Kurz : KAICIID soll kein Feigenblatt sein Regionalkommissar Hahn übergab Partnerschaftsabkommen WIRTSCHAFT Leichtes Exportplus in schwierigem Umfeld erzielt 60 Jahre Austrian Cooperative Research Der neue Hauptbahnhof rückt die Ostregion ins Zentrum Europas Exportoffensive in China und Korea BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Forscher entdeckten früheste Spuren von Bergbau in der Steiermark Informelles Lernen ist Chance für Österreichs Jugend Weltdokumentenerbe Stiftsbriefe der Uni Wien und Schrödinger-Nachlass Neue Forschungsabkommen mit China Erasmus EuroMedia Awards 2014 KULTUR Birgit Nilsson Preis an Wiener Philharmoniker 52. Viennale eröffnet mit „Amour Fou“ von Jessica Hausner „Mary Poppins“-Musical im Ronacher Neues Bestattungsmuseum eröffnet GlobArt Academy in Krems Wolf D. Prix im „Archiv der Zeitgenossen“ in Krems Ausstellungen im Herbst, Teil1 Zum 6. Mal „Eyes on“ und ein neues Fotofestival in Wien Personalia UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Artenschutz: Biodiversitäts-Strategie Österreich 2020+ Österreich erhält eigene Vogelwarte Der Habicht zum "Vogel des Jahres 2015" gekürt Neue Mobilitätslösungen für den Tourismusstandort Österreich

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. Redaktionsschluss: 22. Oktober 2014 Nr. 18/14- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK der Verjährung. Hinzu kommen Vereinfachun- gen bei den Arbeitszeitaufzeichnungen. U-Ausschuss: Einigung auf Reform "Mit dem Gesetz haben wir ein wirksames Bundeskanzler Werner Faymann begrüßte die Instrument in der Hand, um unlauteren Wett- Einigung auf die Reform der Untersuchungs- bewerb zu unterbinden und faire Bedingungen ausschüsse und sprach nach dem Ministerrat für alle in Österreich aktiven Betriebe zu am 21. Oktober von "einem guten Tag für die schaffen", so Sozialminister Rudolf Hundstor- Entwicklung der demokratischen Kontrolle". fer. Die Novelle soll im November 2014 im Faymann zeigte sich zudem zufrieden, dass mit Parlament beschlossen werden und am 1. Jän- dem Minderheitenrecht auf Einsetzung von ner 2015 in Kraft treten. Untersuchungsausschüssen nun eine Zusage aus dem Wahlkampf umgesetzt werde. Finanzziele der Krankenkassen erfüllt Finanzminister Hans Jörg Schelling glaubt Die Krankenkassen haben ihre Sanierung er- nicht, dass ein sich abzeichnender U- folgreich abgeschlossen. Vorgegeben war für Ausschuss zur Hypo Alpe Adria die rechtli- den Zeitraum von 2010 bis 2013 ein Kosten- chen Auseinandersetzungen mit der früheren dämpfungsvolumen von insgesamt 1,725 Mrd. Hypo-Mutter Bayerische Landesbank beein- Euro. Tatsächlich wurden laut dem von Ge- trächtigen könnte. Seitens des Finanzministeri- sundheitsministerin Sabine Oberhauser vorge- ums werde man jedenfalls alle Akten zur Ver- legten Abschlussbericht 3 Mrd. erreicht. fügung stellen. Der Präsident des Verfassungsgerichtshofs Bundeskanzler Faymann: Österreich (VfGH) Gerhart Holzinger, der seit Langem weiter auf stabilem Budgetkurs auf die Reform gedrängt hatte, zeigte sich an- Termingerecht hat die österreichische Bundes- gesichts der Umsetzung und der damit verbun- regierung den Budgetkurs für das Jahr 2015 an denen Stärkung des parlamentarischen Min- die EU Kommission gemeldet. „Trotz schwie- derheitenrechts zufrieden. VfGH-Sprecher riger wirtschaftlicher Lage sind wir 'close to Christian Neuwirth verwies jedoch darauf, dass balance', stellte Bundeskanzler Faymann klar. "besonders schnelle Entscheidungen" in Fra- Österreich ist damit auf gutem Wege, bis 2016 gen der U-Ausschüsse, aber auch die hinzu ein ausgeglichenes Budget vorzulegen. Der gekommene Kompetenz der Gesetzesbe- Kanzler wies jedoch auch darauf hin, dass schwerde, neue Ressourcen nötig machten. Ab neben der Disziplin beim Budgetvollzug es 1. Jänner 2015 können sich im Rahmen der auch wichtig sei, Investitionsspielräume zu Gesetzesbeschwerde alle Bürger mittels "Par- schaffen. Die EU-weiten Prognosen für nächs- teiantrag" direkt an den VfGH wenden, wenn tes Jahr zeigen nämlich, dass die Wirtschafts- sie meinen, in einem Zivil- oder Strafverfahren krise noch nicht vorbei ist. „Wir müssen uns wegen einer verfassungswidrigen Bestimmung aus der Krise herausinvestieren“, betonte Fa- verurteilt worden zu sein. ymann. Kritik übten sowohl der Kanzler als auch der Vizekanzler an der Verschärfung des Gesetz gegen Hetze wird verschärft Berechnungsschlüssels durch die Europäische Die Koalitionsparteien sind sich darüber einig, Kommission. „Wir haben einen Budgetpfad den Verhetzungsparagraphen zu reformieren, festgelegt und den werden wir erfüllen“. um wirksamer gegen terroristische Aktivitäten vorgehen zu können. Ein entsprechender Ent- ÖIAG soll neu aufgestellt werden wurf wird demnächst vom Justizministerium Die von der Bundesregierung eingesetzte Ar- vorgelegt. Ausgangspunkt für die Reform wa- beitsgruppe zur Reform der Staatsholding wird ren zahlreiche Hass-Postings und Verherrli- bereits Ende November ihren Bericht vorlegen. chungen von terroristischen Taten in den sozia- Aufgabe der Gruppe ist es Ziele, Strategie und len Medien. Struktur für eine „ÖIAG neu“ zu definieren, erklärte Finanzminister Hans Jörg Schelling. Novelle des Lohn- und Sozialdumping- Dabei sei völlig offen, für welches Modell man Gesetz beschlossen sich entscheiden werde. Zur Frage der Einglie- Im Ministerrat vom 21. Oktober einigte man derung neuer Betriebe in die ÖIAG müsse sich auf eine Novelle des 2011 in Kraft getre- jeder einzelne Fall auf seine Sinnhaftigkeit und tenen Gesetzes gegen Lohn- und Sozialdum- auf allfällige Synergien hin untersucht werden. ping. Sie enthält eine Ausweitung der Lohn- Zum Thema Privatisierungen meinte der Fi- kontrollen, die Erhöhung der Strafen bei feh- nanzminister, es könne Betriebe geben, die nie lenden Lohnunterlagen und eine Neuregelung privatisiert werden, wo aber die Frage einer technischen Privatisierung zu klären sei. Redaktionsschluss: 22. Oktober 2014 Nr. 18/14- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL Bezüglich des Bodengesetzes äußerte sich der Bundespräsident „vorsichtig optimistisch“, Bundeskanzler Faymann traf Putin und dass die EU-Kommission einen für die öster- Poroschenko reichische Seite günstigen Entscheid fällen Im Rahmen einer diplomatischen Offensive für werde. Österreich befürchtet eine Schädigung eine Lösung in der Ukraine-Krise beim österreichischer Landwirte, die in Ungarn ASEM-Gipfel in Mailand traf Bundeskanzler Nießbrauchsverträge abgeschlossen haben – Werner Faymann sowohl mit dem russischen sie sollen nach derzeitiger ungarischer Geset- Präsidenten Wladimir Putin als auch dem ukra- zeslage ohne Entschädigung enden. inischen Staatschef Petro Poroschenko zu- Der ebenfalls mitgereiste Justizminister Wolf- sammen. Im Vorfeld hatte der Bundeskanzler gang Brandstetter und der burgenländische bereits Gespräche mit dem OSZE- Landeshauptmann Hans Niessl zogen eine Vorsitzenden und Schweizer Bundespräsiden- positive Gesprächsbilanz: Brandstetter lobte ten Didier Burkhalter geführt. Österreich un- das „große Entgegenkommen“ der ungarischen terstützt die Bemühungen der OSZE für eine Seite bei der Polizeikooperation. Bezüglich der Lösung in der Ukraine-Krise. Streitfragen habe er seinen Amtskollegen Im Anschluss an die Gespräche erklärte der Laszlo Trocsanyi nach Wien zu einem Besuch Kanzler: „In Mailand ist es zwar zu einer An- eingeladen. Landeshauptmann Niessl berichtet näherung zwischen Russland und der Ukraine über eine neue Vereinbarung zum gemeinsa- gekommen, eine Lösung in der Krise ist jedoch men Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in der kurzfristig noch nicht erreichbar. Es ist aber Grenzregion. Es gebe schon eine konkrete richtig, Brücken zwischen der Ukraine und Einigung auf bestimmte Straßenprojekte. Auch Russland zu bauen und Österreich kann als ein Ausbau der Eisenbahnverbindungen sei neutrales Land eine wichtige Rolle als Vermitt- angedacht. ler spielen.“ Bei dem Treffen in Mailand ging es unter an- Kurz : KAICIID soll kein Feigenblatt sein derem um eine Überwachung der Grenzen. Außenminister Sebastian Kurz schaltet sich „Die EU und die OSZE sind bereit, auch mit erneut in die Debatte rund um das umstrittene Drohnen bei der Kontrolle der Grenzen mitzu- Abdullah-Zentrum ein. Er fordert vom Inter- helfen, doch die Bereitschaft, dieses Vorhaben kulturellen und Interreligiösen Dialog-Zentrum zu unterstützen, muss vorhanden sein“, erklärte in Wien (KAICIID) viel mehr Aktivität, um Faymann. die Barbareien der Terrormiliz „Islamischer Mit Putin sprach der Kanzler auch über das Staat“ (IS) zu verurteilen. „Das Wiener Zent- Thema Energiesicherheit. „Österreich wünscht rum soll kein Feigenblatt sein. Der Erfolg des sich nichts mehr als die Absicherung der Gas- Zentrums misst sich letztlich daran, inwieweit lieferungen, auch in diesem Fall ist jedoch der gegenseitige Respekt der Religionen auch noch keine Lösung vereinbart worden. Die in die Tat umgesetzt wird.“, so Sebastian Kurz. Gespräche in Mailand haben zu einer Annähe- rung geführt, sie müssen jedoch noch fortge- Regionalkommissar Hahn übergab setzt werden“, meinte Faymann. Partnerschaftsabkommen Über 5 Milliarden EU-Förderungen wird Ös- Bundespräsident Fischer in Budapest terreich bis 2020 erhalten, wie das nunmehr Am 15. Oktober absolvierte Bundespräsident von der EU-Kommission genehmigte Partner- Fischer einen eintägigen offiziellen Besuch im schaftsabkommen dokumentiert, das der schei- Nachbarland Ungarn. Er war neben seinem dende Regionalkommissar Johannes Hahn am Amtskollegen Janos Ader auch mit Minister- 20. Oktober offiziell an Staatssekretärin Sonja präsident Viktor Orban und Parlamentspräsi- Steßl übergab. Die rund 5,18 Mrd. – 3,9 Mrd. dent Laszlo Köver zusammengetroffen. aus dem Europäischen Fonds für ländliche Bei diesen Kontakten sprach Bundespräsident Entwicklung (ELER), je rund eine halbe Milli- Heinz Fischer auch jene Themen an, die das arde vom Europäischen Fonds für regionale Verhältnis zwischen Österreich und seinem Entwicklung (EFRE) und dem Europäischen Nachbarstaat beeinträchtigen. Gemeint sind Sozialfonds (ESF) – fließen aber nur dann, dabei vor allem das ungarische Bodengesetz wenn die konkreten Programme mit Bundes- oder die Bankensituation, denn „es geht es und Ländermitteln ko-finanziert werden. Das letztlich um die Rechtssicherheit der wirt- Abkommen umfasst Zielsetzungen in den Be- schaftlichen Beziehungen“, so der Bundesprä- reichen Wachstum und Beschäftigung, Um- sident vor österreichischen Journalisten. weltschutz und Nachhaltigkeit sowie Beschäf- tigung, Bildung und Integration. Redaktionsschluss: 22. Oktober 2014 Nr. 18/14- 4 Wirtschaft

WIRTSCHAFT Der neue Hauptbahnhof rückt die Ost- region ins Zentrum Europas Leichtes Exportplus in schwierigem Verkehrsminister Alois Stöger legte bei der Umfeld erzielt Eröffnungsfeier am 10. Oktober dar, dass Von Jänner bis Juli 2014 lag das Ausfuhr-Plus durch den neuen Hauptbahnhof noch kürzere bei 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeit- Fahrzeiten und viele neue Direktverbindungen raum. Das Handelsbilanzdefizit konnte deut- ermöglicht werden, die das Bahnfahren noch lich verringert werden und lag bei 1,6 statt 2,4 attraktiver machen: "Statt von Endstation zu Milliarden Euro. Endstation bewegen wir uns in einem Ver- "Gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, kehrsnetz, das Menschen aus allen Regionen ein verlässlicher Partner für die Wirtschaft zu Österreichs noch besser miteinander verbindet. sein. Daher unterstützen wir die von der Russ- Investitionen in die Schiene sind Investitionen land/Ukraine-Krise betroffenen Unternehmen in die Zukunft. Im Sinne einer nachhaltigen jetzt noch intensiver", betont Vizekanzler und Mobilität investieren wir jährlich 2 Milliarden Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. So Euro und tragen damit 0,6 Prozent zum BIP fördern die Maßnahmen und Angebote von "go bei. Ohne ÖBB hätten wir letztes Jahr eine international" vor allem Klein- und Mittelbe- Rezession erlebt." triebe bei der Erschließung von Zukunftsmärk- ten und der Vermarktung ihrer Innovationen. Exportoffensive in China und Korea Die Förderbank aws bietet spezielle Überbrü- Am 20. Oktober traten Vizekanzler und Wirt- ckungsgarantien für Betriebsmittelkredite an. schaftsminister Reinhold Mitterlehner gemein- Damit können zum Beispiel neue Kundenauf- sam mit Außenminister Sebastian Kurz, Um- träge vorfinanziert werden. weltminister Andrä Rupprechter und Wirt- schaftskammer-Präsident Christoph Leitl so- 60 Jahre Austrian Cooperative Rese- wie einer mehr als hundertköpfigen Wirt- arch schafts- und Wissenschaftsdelegation eine Die Austrian Cooperative Research (ACR) gibt mehrtägige Reise in die Volksrepublik China es mittlerweile seit 60 Jahren. Seit 1954 liefern an. Es handelt sich um die bisher größte China- jene Forschungsinstitute, die sich unter dem Delegation, die jemals von einer österreichi- Dachverband ACR organisieren, Forschung schen Regierung zusammengestellt wurde. Ziel und Entwicklung vor allem für mittelständi- der Marktsondierungsreise ist es, neue Markt- sche Unternehmen. Insgesamt setzen die 19 chancen und Perspektiven für heimische Un- ACR-Institute jedes Jahr 500 größere For- ternehmen, Universitäten, Studierende und schungsprojekte um. Forscher zu eröffnen. Schon jetzt ist China der Zum neunten Mal wurde zudem am 13. Okto- wichtigste Handelspartner Österreichs in Asien ber der "ACR Kooperationspreis" vergeben: und nach den USA der zweitgrößte Absatz- Ausgezeichnet wurden drei besonders erfolg- markt außerhalb Europas. Aktuell sind 650 reiche Innovationen von kleinen und mittleren österreichische Firmen mit 900 Niederlassun- Unternehmen mit ACR-Forschungsinstituten: gen in China vertreten. Zuletzt lag der heimi- Die Vorarlberger Antriebstechnikfirma ZIMM sche Direktinvestitionsbestand bei 2,5 Milliar- verkauft Spindelhubgetriebe für leistungsstarke den Euro. Die Russland/Ukraine-Krise mache Hubsysteme in die ganze Welt. Mit dem For- es notwendig, noch stärker als bisher neue schungsinstitut V-Research optimierte ZIMM Märkte zu erschließen. deren neuralgischen Punkt, nämlich die Schne- Zahlreiche bilaterale Treffen und die Unter- ckenräder. zeichnung von Kooperationsabkommen in Die steirische Baufirma Junger und die Verei- Wissenschaft und Forschung stehen auf dem nigung der Österreichischen Zementindustrie Programm, dazu mehrere Wirtschaftsforen. mit Forschungstochter Smart Minerals entwi- Zudem besucht die Delegation nicht nur chine- ckelten ein neues Verfahren für die Instandset- sische Universitäten und Forschungszentren, zung von Beton, bei dem das Verbundverhal- sondern auch Niederlassungen heimischer ten zwischen Alt- und Neubeton entscheidend Unternehmen – darunter Werke des oberöster- verbessert wird. Das hilft bei der Sanierung reichischen Industriebetriebs MIBA, des steiri- von Tunnels und Brücken aus Beton. schen Leiterplattenherstellers AT&S und des Die Salzburger Firma AWF arbeitet mit dem Vorarlberger Beschlägeherstellers Blum – Linzer Forschungsinstitut IBS (Institut für sowie das Lehrlingsausbildungsprojekt von Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung) WKO, Alpla, Engel und SITC in Shanghai, das an der Weiterentwicklung der Technologie der über die Internationalisierungsoffensive "go immer verbreiteteren Pelletheizung. international" unterstützt wird. Redaktionsschluss: 22. Oktober 2014 Nr. 18/14- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Weltdokumentenerbe Stiftsbriefe der Uni Wien und Schrödinger-Nachlass Forscher entdeckten früheste Spuren 1992 rief die UNESCO – die Organisation der von Bergbau in der Steiermark Vereinten Nationen für Erziehung, Wissen- Bereits seit 2009 führen Archäologen der Ös- schaft und Kultur – das Programm "Memory of terreichischen Akademie der Wissenschaften the World"/"Gedächtnis der Menschheit" ins (ÖAW) und des Universalmuseums Joanneum Leben. Im Fokus stehen dabei die Bewahrung archäologische Grabungen auf einer Gelände- und der nachhaltige Schutz von Dokumenten kuppe nordöstlich des Stiftes Rein in der steiri- aller Art – Bücher, Manuskripte, audiovisuelle schen Gemeinde Eisbach durch. Medien – sowie der einfache Zugang zu die- Wie die Forscher um Michael Brandl und Da- sem Wissen für möglichst viele Menschen. niel Modl nun berichten, entdeckten sie dabei Zu diesen schützenswerten Dokumenten zäh- Sensationelles: Auf dem sogenannten "Hoch- len seit kurzem auch der Nachlass Erwin feld", einer etwa 4 Hektar großen Wiesenflä- Schrödingers sowie die Stiftsbriefe (Grün- che, wurde offenbar bereits im ausgehenden dungsurkunden) der Universität Wien aus dem Mittelneolithikum in tiefen Gruben Hornstein Jahr 1365. Mit zwei monumentalen Stiftungs- (auch Feuerstein oder Silex) in Form von Plat- urkunden ebnete der österreichische Herzog ten abgebaut. "Wir haben Silex, das Bearbei- Rudolf IV. im Frühjahr 1365 den Weg zur tungsspuren aufweist, in Brandschichten mit Einrichtung einer Universität in Wien. guter Holzkohleerhaltung gefunden und konn- ten über die Radiokarbonanalyse das Fundma- Neue Forschungsabkommen mit China terial datieren", so Brandl. Damit lassen sich Auch auf den Gebieten Wissenschaft und For- die frühesten gesicherten Bergbauspuren in der schung will Vizekanzler und Wissenschaftsmi- heutigen Steiermark gleich um mehrere Jahr- nister Reinhold Mitterlehner im Rahmen seiner tausende zurückdatieren: Bereits ca. 4500– Chinareise die Zusammenarbeit ausbauen. 3800 vor unserer Zeitrechnung dürfte hier Geplant sind mehrere Abkommen zwischen Hornsteinbergbau betrieben worden sein. österreichischen und chinesischen Universitä- Der einzige vergleichbare prähistorische Berg- ten, Forschungseinrichtungen und Unterneh- bau in Österreich findet sich im heutigen 23. men. Ferner soll der Austausch der Studieren- Wiener Gemeindebezirk, in Mauer, wo auf der den beider Länder intensiviert werden. sogenannten Antonshöhe ungefähr zur selben Gerade in Bereichen wie Umwelttechnik, Er- Zeit Radiolarit – eine Varietät von Hornstein – neuerbare Energien, Agrarwissenschaft und abgebaut wurde. klinischer Forschung verfügen österreichische Hochschulen über großes Know-how, das auch Informelles Lernen ist Chance für Ös- in China sehr gefragt ist und als Türöffner für terreichs Jugend heimische Firmen dienen kann, die auf diesem "Unsere Jugend strotzt vor Tatendrang, das Gebiet jahrzehntelange Expertise aufgebaut sieht man beispielsweise an der überdurch- haben, unterstreicht der Vizekanzler. schnittlich hohen Freiwilligenarbeit die in Ös- terreich geleistet wird, hier liegen wir weit Erasmus EuroMedia Awards 2014 über dem EU-Schnitt. Diese Tätigkeiten und Der Erasmus EuroMedia Award zeichnet her- Fähigkeiten in konkrete Kompetenzen aufzu- ausragende Medienprodukte aus – in Hinblick schlüsseln, ist der Grundgedanke von WIK:I - auf ihr kritisch-konstruktives Europaverständ- Was ich kann durch informelles Lernen", er- nis und ihre Verwertbarkeit im Kontext von klärt Jugendministerin Sophie Karmasin. europabezogener politischer, sozialer und kul- WIK:I ermöglicht jungen Menschen, unter- tureller Bildung. stützt durch professionelle BegleiterInnen ihre Der Hauptpreis, der Erasmus EuroMedia informell erworbenen Kompetenzen zu erfas- Grand Award, ging an die vom ORF unter- sen und darzustellen. Durch Gruppen- stützte Kino-Dokumentation "Everyday Rebel- workshops im Peer-Learning Modus und be- lion" von Arash T. Riahi und Arman T. Riahi. gleitete Selbstbewertung soll eine wandelbare Und auch der von der ORF-TV-Kultur kopro- und abwechslungsreiche Methode entwickelt duzierte "Universum History"-Zweiteiler "Der werden, um die Umwandlung von Tätigkeiten taumelnde Kontinent" wurde mit einem Speci- in Kompetenzen spannend und zielgerichtet al Award "for Outstanding Documentary in umzusetzen. In der ersten Pilotphase werden Duty of Critical Assessment of European His- rund 15 Workshops mit insgesamt 100 Jugend- tory" ausgezeichnet. Es gab weitere Preise für lichen im Alter von 14 bis 25 Jahren angebo- österreichische Produktionen. ten. Redaktionsschluss: 22. Oktober 2014 Nr. 18/14- 6 Kultur KULTUR den Balkon endet und bei der Premiere mit Standing Ovations bedacht wurde. Die Produk- Birgit Nilsson Preis an Wiener Philhar- tion von Legende Cameron Mackintosh bietet moniker perfekte Unterhaltung. Das Orchester der Ver- Die Wiener Philharmoniker wurden am einigten Bühnen Wien unter Koen Schoots 8.Oktober in Stockholm mit dem Birgit Nils- drückt aufs Tempo, das Leben der Familie son Preis ausgezeichnet. Die Auszeichnung Banks spielt sich auf einer bunten, puppen- wurde von der weltberühmten schwedischen hausartigen Bühne (Bob Crowley) ab, wobei Sopranistin Birgit Nilsson (1918-2005) gestif- die beiden Kinder im Zentrum stehen. Fiona tet, die dem Orchester über Jahrzehnte eng Bella Imnitzer und David Paul Mannhart ge- verbunden und auch dessen Ehrenmitglied war. wannen als freche, quirlige, spielfreudige und Bei der abendlichen Preisverleihung im Stock- stimmsichere Premierenbesetzung (es gibt holmer Konzerthaus in Anwesenheit von Kö- noch drei weitere Besetzungen) die Herzen der nig Carl XVI. Gustaf, Königin Silvia und Ös- Zuschauer. Das mit Zauberkräften ausgestatte- terreichs Bundespräsident Heinz Fischer gab te Kindermädchen Mary Poppins bleibt distan- das Orchester unter Riccardo Muti ein Kon- ziert, bietet Anleitung zur Selbsthilfe, und ver- zert. Das Preisgeld von 1 Mio.US$ (rund schwindet, wenn sie nicht mehr braucht wird. 792.000 Euro) soll für die Öffnung des Archivs www.vbw.at und www.musicalvienna.at der Philharmoniker verwendet werden. Neues Bestattungsmuseum eröffnet 52. Viennale eröffnet mit „Amour Fou“ Im neuen, von Architekt Gustav Pichelmann von Jessica Hausner gestalteten Bestattungsmuseum am Die 52. Viennale wird in diesem Jahr am 23. Zentralfriedhof (Tor 2) kann man erfahren, Oktober mit einem österreichischen Film er- was a schöne Leich‘ ausmacht – von der Ver- öffnet – der trockenhumorige Romanze gangenheit ab dem 18. Jahrhundert bis in die „Amour Fou“ von Jessica Hausner. Den Ab- Gegenwart, wo „Time to Say Goodbye“, „Ave schluss bestreitet am 6. November die bissige Maria“ und „My Way“ die Hitparade der Be- schwedische Komödie „Turist“ von Ruben gräbnislieder anführen, während im 19. Jahr- Östlund. Beide Filme liefen bei den Filmfest- hundert ein Rettungswecker auf den fälschli- spielen in Cannes in der Reihe „Un Certain cherweise Begrabenen aufmerksam machen Regard“, der Preis der Jury ging dann an Öst- sollte. Der Wecker, das sogenannte Herzstich- lund. „Amour Fou“ ist der erste österreichische stilett, das den Tod sicherstellen sollte, eine Eröffnungsfilm seit „La Pivellina“ von Tizza Auswahl an Grabtüchern oder die imperialen Covi und Rainer Frimmel vor fünf Jahren, als Wappen der Kaiserbegräbnisse wurden aus auch Hausners „Lourdes“ gezeigt wurde. dem alten Museum übernommen. Neu hinzu- „Amour Fou“ dreht sich um den Dichter Hein- gekommen ist ein Abschnitt über die Arbeit rich von Kleist, der eine Partnerin „nicht für am Friedhof sowie die Wiener Friedhöfe an das Leben, sondern für das Sterben“ sucht und sich. So können auch etwa alle Ehrengräber diese in seiner Geliebten Henriette Vogel fin- per Touchscreen abgerufen und Videos vom det. Bereits am 16.10. startete die Retrospekti- Begräbnis Kaiser Franz-Josephs I. oder Albert ve im Österreichischen Filmmuseum, die bis Baron Rothschilds betrachtet werden. 30.11. US-Filmemacher John Ford (vier Regie- Die schmale Rampe, die zum Eingang unter Oscars!) gewidmet ist. Gezeigt wird ein Spekt- Aufbahrungshalle 2 führt, gemahnt an den rum von der ersten eigenen Regiearbeit „letzten Weg“. Im dunklen Inneren werden die „Bucking Broadway“ (1917) über die Oscar- Exponate bläulich-kühl, der Boden hingegen in prämierten Filme wie „The Informer“ (1935) warmem Gelb beleuchtet, was auf den Grat oder „Früchte des Zorns“ (1940) bis zu seinen zwischen Leben und Tod hinweist. Montag – berühmten Western („Stagecoach“, „Rio Freitag, 9-16h. www.bestattungsmuseum.at Grande“). GlobArt Academy in Krems „Mary Poppins“-Musical im Ronacher Die viertägige GlobArt Academy setzt sich Im Wiener Ronacher ist die deutschsprachige unter dem Motto „(Un)sichtbar“ von 23. Bis Erstaufführung des Musical-Welterfolgs von 26. Oktober im Klangraum Krems Minoriten- Robert B. und Richard M. Sherman (Musik kirche mit Zukunftsthemen auseinander. In und Liedtexte) sowie Julian Fellowes (Buch) in Vorträgen, Diskussionen, Workshops und Per- der Regie von Anthony Lyn zu sehen, das mit formances machen mehr als 40 Impulsgeber dem Flug des Kindermädchens mit ihrem Zau- und Visionäre - u.a. der Philosoph Peter Slo- berschirm über die Zuschauer hinweg bis auf terdijk, Genetiker Markus Hengstschläger, die Redaktionsschluss: 22. Oktober 2014 Nr. 18/14- 7 Kultur Weltraum-Expertin Claudia Kessler, Neurolo- Zeichnungen, mit denen er als Chronist seiner ge Joachim Bauer und BBC-Produzent John Zeit das lebendige Pariser Großstadtleben, den Lloyd - das Thema erfahr- und erlebbar. Zum Alltag von Prostituierten oder Zirkus-Artisten Auftakt präsentiert die iranische Künstlerin einfing. Shirin Neshat ihre Video- und Soundinstallati- Das Kunst Haus Wien zeigt im Rahmen des on „Passage“ über muslimische Bestattungsri- „Eyes On: Monat der Fotografie Wien“ Festi- tuale, bei der zugleich Machtverhältnisse, nicht vals bis 8. Februar die sehenswerte Retrospek- zuletzt auch in Hinblick auf die Rolle der Frau, tive „Lillian Bassman & Paul Himmel - offengelegt werden, in der Kunsthalle. Zwei Leben für die Fotografie“: Die Fotos des experimentierfreudigen Künstlerpaars, die Wolf D. Prix im „Archiv der Zeitgenos- zum ersten Mal in Österreich zu sehen sind, sen“ in Krems haben bis heute nichts an Modernität einge- Das 2010 in Krems eröffnete „Archiv der Zeit- büßt. genossen“, eine wissenschaftliche Einrichtung Im Unteren Belvedere ist bis 2. Jänner die des Landes NÖ, erfährt eine bedeutende Er- Schau „Hagenbund - Ein europäisches weiterung: Nach den Vorlässen des Schriftstel- Netzwerk der Moderne (1900 bis 1938)“ zu lers Peter Turrini und des Komponisten Fried- sehen, die eine neue Sichtweise auf die Ent- rich Cerha wurde nun der Vorlass von Wolf D. wicklung der österreichischen Moderne insbe- Prix (*1942 Wien), Mitbegründer (mit Helmut sondere zwischen den Weltkriegen bieten will. Swiczinsky und Michael Holzer) und CEO des weltbekannten Wiener Architektenbüros Coop Zum 6. Mal „Eyes on“ und ein neues Himmelb(l)au, aufgenommen. Prix bezeichne- Fotofestival in Wien te es als Ehre, Teile seines Werks neben Turri- Von 27. Oktober bis 30. November sind beim ni und Cerha für die wissenschaftliche For- biennal ausgetragenen größten Fotofestival schung zur Verfügung stellen zu können, Lan- Österreichs „Eyes on“ 175 Ausstellungen an deshauptmann Erwin Pröll unterstrich die Be- diversen Orten – von der Albertina bis zu zeit- reicherung des Archivs, das sich auch als genössischen Galerien – zu sehen. Neben Posi- Schauplatz internationaler Symposien etabliert tionen junger Fotografie werden auch markan- habe. te Ereignisse (100 Jahre Erster Weltkrieg, 25 Jahre Fall der Berliner Mauer etc.) reflektiert. Ausstellungen im Herbst, Teil1 Die Gemeinschaftsschau „Memory Lab - Pho- Bis 26. Jänner bietet die herausragende Aus- tography challenging History“ wird beim Eu- stellung „Alberto Giacometti. Pionier der ropean Month of Photography (EMoP) in allen Moderne“ im Leopold Museum ein umfang- Partnerstädten (Berlin, Bratislava, Ljublijana, reiches Bild vom Gesamtwerk des bedeuten- Luxemburg, Paris) gezeigt. den Schweizer Künstlers (1901-1966). In Ko- Zusätzlich zu „Eyes On“ feiert von 24. Okto- operation mit dem Kunsthaus Zürich wurden ber bis 14. Dezember mit dem „off-festival insgesamt 146 Werke (87 von Giacometti, vienna“ eine neue Veranstaltungsreihe Premie- darunter 36 Skulpturen) zusammengetragen. re, das sich „als offenes Forum für Fotografie“ Die Arbeiten Giacomettis werden durch Werke versteht und auf Initiative des Hauses der Fo- von Zeitgenossen wie Brancusi, Juan Gris, tografie Wien durchgeführt wird. Man will die Miros, Magritte oder auch Max Ernst und Fo- große Bandbreite und Vielschichtigkeit der tos, die Giacometti selbst zeigen, sowie Do- Fotografie in Österreich und den Nachbarlän- kumentarfilme ergänzt. Die Schau ist dem 20- dern aufzeigen, ohne eine künstliche Trennung Jahr-Jubiläum der Stiftung Leopold sowie dem zwischen Kunst und Kommerz vorzunehmen. 25-Jahr-Jubiläum der „Schiele-Kooperation“ Eröffnet wird mit der Ausstellung „Handyfo- mit dem Kunsthaus Zürich zu verdanken, wo tografie: (K)eine Kunst?“ im FotoQuartier derzeit die Schau „Egon Schiele / Jenny Savil- Wien. le“ läuft. Anlässlich seines 150. Geburtstags präsentiert Personalia das Bank Austria Kunstforum mit „Henri de Kulturminister Josef Ostermayer gab am 14. Toulouse-Lautrec: Der Weg in die Moder- Oktober bekannt, dass die interimistische Di- ne“ bis 25. Jänner die erste umfassende Retro- rektorin, Karin Bergmann, das Burgtheater bis spektive des Künstlers in Österreich. Sie zeigt August 2019 weiterführen wird. einige der berühmten Plakate für die Vergnü- Der steirische Kunsthistoriker Thomas D. gungslokale des Montmartre – wie das der Trummer wird ab Mai 2015 das Kunsthaus Tänzerin La Goulue im legendären Moulin Bregenz (KUB) leiten und damit Yilmaz Rouge –, aber auch Gemälde (auf Karton) und Dziewior nachfolgen. Redaktionsschluss: 22. Oktober 2014 Nr. 18/14- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ Vögel durchziehen. Mit diesem Wissen kann TOURISMUS man etwa ihre Rastplätze schützen und die Infrastruktur im Alpenraum besser planen. Artenschutz: Biodiversitäts-Strategie Österreich 2020+ Der Habicht zum "Vogel des Jahres „Biologische Vielfalt zählt zu den grundlegen- 2015" gekürt den Bausteinen für ein lebenswertes Öster- Der Habicht (Accipiter gentilis) ist der "Vogel reich“, betont Bundesminister Andrä Rupp- des Jahres 2015". Die Auswahl von BirdLife rechter bei der Präsentation der neuen Bio- Österreich, dem Naturschutzbund Deutschland diversitäts-Strategie Österreich 2020+ anläss- (NABU) und dem Landesbund für Vogel- lich der Konferenz zur Biodiversitätskonventi- schutz (LBV) in Bayern fiel auf einen Greif- on der Vereinten Nationen in Korea. vogel, der wie viele andere seiner Verwandten Österreich zählt mit mehr als 60.000 Arten zu illegaler Verfolgung ausgesetzt sei. den artenreichsten Ländern Europas. Davon Jahrhundertelang sei der Habicht als Hühner- sind ca. 166 Pflanzen und 575 Tierarten ende- dieb und Kleinwildjäger diffamiert worden. misch, d.h. kommen weltweit nur in Österreich Dabei ernährt er sich als Beutegreifer vor- vor, wie z.B. die Kärntner Nationalpflanze nehmlich von Krähen, Elstern und Tauben. Wulfenia, die Innsbrucker Küchenschelle oder Nach wie vor sehe jedoch mancher Jäger im der St. Stefans-Kugelspringer in den Katakom- Habicht die Konkurrenz bei Niederwild und ben des Stefansdoms in Wien. ausgesetzten Jagdfasanen. 27% der Landesfläche sind in verschiedenen Mit 1.100 bis 1.800 Brutpaaren zählt der Ha- Kategorien geschützt. 3% sind Nationalpark- bicht zu den gefährdeten Vogelarten in Öster- fläche und gehören damit zu den Gebieten die reich mit einer tendenziell rückläufigen Popu- den strengsten Bestimmungen unterliegen. lation. Bartgeier, Großtrappe, Wildkatze, Urforelle, u.v.m. wurden durch erfolgreiche Wiederan- Neue Mobilitätslösungen für den Tou- siedlungsprojekte zurückgebracht. 90% der rismusstandort Österreich heimischen Bauern nehmen am Umweltpro- "Die gute Erreichbarkeit unserer Destinationen gramm der Ländlichen Entwicklung teil, das ist ein entscheidender Faktor für den Touris- österreichische Forstgesetz zählt zu den musstandort Österreich", betont Wirtschafts- strengsten der Welt. Die BMLFUW Initiative und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner „vielfaltleben“ wurde im Internationalen Jahr anlässlich des Tourismus-Mobilitätstages 2014 der Biodiversität zur besten Kampagne Euro- in Innsbruck. Die Veranstaltung soll die Ent- pas gewählt. wicklung innovativer, nachhaltiger Tourismus- Die Biodiversitäts-Strategie zielt insbesondere Mobilitätsangebote unterstützen und die Zu- auch darauf ab, die vielen, mit der Landwirt- sammenarbeit auf betrieblicher, regionaler und schaft verbundenen traditionellen Wirtschafts- überregionaler Ebene verbessern. Praktische weisen in Österreich zu erhalten, z.B. die Tipps und Informationen dafür bietet der neue Wanderimkerei. Die Zahl der Bienenvölker Leitfaden "Nachhaltige Mobilität im Touris- soll auf 400.000 steigen. mus". Ein weiteres Ziel ist es, den Gesamtbestand der Um klimaschonende Mobilitätslösungen zu seltenen Nutztierrassen in Österreich zu erhal- unterstützen, werden Förder- und Beratungs- ten bzw. zu erhöhen. programme wie "klimaaktiv mobil", das Pro- gramm der Europäischen Territorialen Zu- Österreich erhält eigene Vogelwarte sammenarbeit und Möglichkeiten für Mikro- Österreich erhält eine eigene Vogelwarte: Dort ÖV-Systeme, präsentiert. Weiters startet noch wird man etwa Zugvögel beringen, um ihre heuer die "Rail Tour für Touristiker", eine Wanderungen nachzuvollziehen, vor allem Veranstaltungsreihe in den Bundesländern, um aber zentrale Ansprechstelle für alle Wissen- neue Kooperationen zu etablieren. schafter, Amateure und Behörden sein, die sich Umweltminister Andrä Rupprechter führt wei- mit Vögeln beschäftigen. ter aus: "Mit dem klimaaktiv mobil Programm Der Hauptsitz der Österreichischen Vogelwarte unterstützen wir seit Jahren Tourismusorte, wird am Konrad-Lorenz-Institut für Verglei- Regionen, Tourismusorganisationen und Be- chende Verhaltensforschung am Wilhelminen- triebe bei der Umsetzung klimafreundlicher berg in Wien-Ottakring sein, bald soll auch in Projekte. Jährlich werden durch 555 klimaaktiv Grafenwörth (NÖ) eine Außenstelle eröffnen. mobil Tourismusprojekte rund 75.500 Tonnen Neben der Grundlagenforschung ist es auch für CO2 eingespart. Ich bin sicher, dass noch viele den Umweltschutz relevant, wo, wann und wie weitere Projekte folgen werden!" INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 05. November 2014 Nr. 19/14

INNENPOLITIK vida-Gewerkschaftstag mit Bundeskanzler Faymann Ministerrat: Verbesserungen für pflegende Eltern und KünstlerInnen ÖVP-Bundesparteitag: Reinhold Mitterlehner wird 16. Parteichef Pensionserhöhung um 1,7 Prozent

EUROPA ■ INTERNATIONAL UNO-Großkonferenz mit Ban Ki-moon in Wien Österreich gegen Atommüllendlager in Tschechien Österreich will sich um OSZE-Vorsitz 2017 bewerben Frankreichs Premier Valls bei Bundeskanzler Faymann EU-Gipfel – Kanzler Faymann: Investitionen einziger Ausweg aus Krise Bundespräsident Fischer auf Besuchstour in Griechenland und Bulgarien

WIRTSCHAFT „place to perform“: Studie zur Praktika- und Lehrstellenevaluation 2014 Arbeitsmarktdaten: Europaweite Konjunkturmaßnahmen gefordert Konjunktur schwächt sich 2014 ab Einheitliches Gewerberegister spart Unternehmen Zeit und Geld Elektronik: AT&S profitiert von Spezialisierung

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Förderungen für Studienabschluss von berufstätigen Studenten Nachruf auf Erika Weinzierl Buchpreisbindung auf E-Books Medizin-Uni Wien: Zehn-Jahr-Jubiläum Die Rolle der Frauen im Ersten Weltkrieg Österreich führend in Tribologie

KULTUR 10. Vienna Art Week unter dem Motto „Running Minds“ 11. Wiener Klezmore Festival mit Donaupartnerschaft Nikolaus Harnoncourt erhielt Echo Klassik für Lebenswerk Gerwald Rockenschaub erhielt Ehrenzeichen der Republik Reinhard-Priessnitz-Preis 2014 ging an Robert Prosser „Literatur im Herbst“ zum Thema „Norden“ Bedeutende Ausstellungen im Herbst, Teil 2 Salzburg: Zehn Jahre Museum der Moderne MdM / Kulturbudget Personalia: Peter Ruzicka wird Leiter der Salzburger Osterfestspiele Internationales Berg- & Abenteuerfilmfestival Graz

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Österreichische Stellungnahmen zum Klimagipfel in Brüssel Umweltminister Rupprechter will Mobilitätswende App ermöglicht Flug mit dem Waldrapp

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Ab- teilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 05. November 2014 Nr. 19/14- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK 1.105,50 Euro gezahlt wurden. Die Gruppe von Personen, die sonstige nahe Angehörige vida-Gewerkschaftstag mit Bundes- pflegen, erhielt über das Sozialministerium kanzler Faymann hingegen 1.649,84 Euro. Laut Sozialminister Der 3. Gewerkschaftstag der Verkehrs- und Rudolf Hundstorfer sollen von der Neurege- Dienstleistungsgewerkschaft vida (4. bis lung künftig mehr als 3.500 Mütter und Väter 6. November) im Wiener Austria Center stand profitieren. unter dem Motto „Wir leben Gewerkschaft. Die schrittweise Angleichung startet ab 2015: Vielseitig. Entschlossen. Stark“. Geladen wa- Pro Jahr werden rund 100 Euro mehr für die ren am Eröffnungstag auch die Spitzen der Pension angerechnet. 2019 sollen beide Grup- Republik: Bundespräsident Heinz Fischer und pen auf die gleiche Pensionsgrundlage Bundeskanzler Werner Faymann hielten Be- (1.649,84 Euro) kommen. grüßungsansprachen. Die Kernforderungen der Außerdem sollen Eltern von zu pflegenden vida, einer ÖGB-Teilorganisation, sind unter behinderten Kindern – wie schon bisher die anderem ein niedrigerer Eingangssteuersatz, andere Gruppe – ab 2015 eine Nebenerwerbs- höhere Vermögenssteuern und eine Wert- tätigkeit im Ausmaß von bis zu 20 Wochen- schöpfungsabgabe in der Sozialversicherung. stunden aufnehmen dürfen, ohne ihre Ansprü- Reformen seien unerlässlich, nur auf Liberali- che auf Selbstversicherung in der Pensionsver- sierung, Flexibilisierung und Privatisierung zu sicherung zu verlieren. setzen, gehe jedoch in die falsche Richtung, so Beschlossen hat der Ministerrat des Weiteren Faymann in seiner Rede. Das habe schon in eine Novelle zur Künstlersozialversicherung, der Finanzkrise zu mehr Arbeitslosigkeit und wodurch der Zugang zu Leistungen etwas er- Armut geführt. „Die Reformen, die wir mei- leichtert wird. Unter anderem wurde der Kreis nen, müssen dahin führen, dass sich Arbeit der Bezugsberechtigten auch auf jene ausge- lohnt, dass die Kaufkraft steigt. Wir setzen auf dehnt, die in der Kunstvermittlung und Lehre Solidarität und Verteilungsgerechtigkeit“, be- arbeiten. Zudem wird ein mit 500.000 Euro tonte der Bundeskanzler. Man wolle daher in dotierter Unterstützungsfonds für KünstlerIn- die Zukunft investieren: in Bildung, Forschung nen in akuten Notlagen eingerichtet. und Entwicklung sowie in die Realwirtschaft. Außerdem müsse durch eine Lohnsteuerreform ÖVP-Bundesparteitag: Reinhold Mitter- mehr netto von brutto bleiben, die Kaufkraft lehner wird 16. Parteichef gestärkt und die Schwächsten berücksichtigt Die ÖVP kürt bei ihrem Bundesparteitag am werden. Er sei daher „sehr froh“, dass das Ge- 8. November Vizekanzler und Wirtschaftsmi- werkschaftsmodell auch eine Negativsteuer nister Reinhold Mitterlehner zu ihrem Bundes- vorsehe, die jenen etwas bringe, die bisher parteiobmann. Damit ist Mitterlehner nach wegen zu geringem Einkommen keine Steuern dem Rücktritt von Vorgänger Michael Spin- zahlen mussten, aber trotzdem hart arbeiten delegger 16. Parteichef der Österreichischen und viel leisten würden, sagte Faymann. Volkspartei. Gewählt werden auch die vier neuen Stellvertreter Mitterlehners: Johanna Ministerrat: Verbesserungen für pfle- Mikl-Leitner, Sebastian Kurz, Elisabeth Kös- gende Eltern und KünstlerInnen tinger und Reinhold Lopatka. Der Ministerrat hat am 4. November wichtige Änderungen im Sozialversicherungsgesetz Pensionserhöhung um 1,7 Prozent beschlossen. So wird es unter anderem sozial- Der Ministerrat hat am 28. Oktober die Erhö- rechtliche Verbesserungen für Eltern geben, hung der Pensionen für 2015 um 1,7 Prozent die ihre behinderten Kinder pflegen. Derzeit beschlossen. Dieser Wert ergibt sich aus den sind Betroffene gegenüber jenen Personen, die Inflationsraten von August 2013 bis Juli 2014. ihre Eltern betreuen, schlechter gestellt – etwa Ein voller Inflationsausgleich sei in „wirt- bei der Anrechnung auf die Pension. Diese schaftlich schwierigen Zeiten keine Selbstver- Ungleichbehandlung soll nun schrittweise bis ständlichkeit“, betonte Bundeskanzler Werner 2019 beseitigt werden. Faymann im anschließenden Pressfoyer. Zwar konnten sich pflegende Eltern von be- Die Ausgleichszulage wird ebenfalls mit hinderten Kindern schon bisher pensionsversi- 1,7 Prozent angepasst und beträgt für das Jahr chern, wobei die Pensionsversicherungsbeiträ- 2015 somit 872,31 Euro. Der Richtsatz für ge von der öffentlichen Hand getragen werden. Verheiratete liegt bei 1.307 Euro. Ebenfalls Allerdings waren diese Eltern bisher insofern neu festgelegt wird die Höchstbeitragsgrundla- benachteiligt, als ihnen (über den Familienlas- ge für Versicherte im ASVG. Sie wird im tenausgleichsfonds) Beiträge in Höhe von kommenden Jahr 4.650 Euro betragen. Redaktionsschluss: 05. November 2014 Nr. 19/14- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL 2017. Ein entsprechender Antrag wurde am 4. November im Ministerrat eingebracht und UNO-Großkonferenz mit Ban Ki-moon beschlossen. in Wien In Wien hat vom 3. bis 5. November eine gro- Frankreichs Premier Valls bei Bundes- ße UNO-Konferenz zum Thema Binnen- kanzler Faymann Entwicklungsländer („Second United Nations Bundeskanzler Werner Faymann lädt am Conference on Landlocked Developing Count- 7. November zu einem Sozialdemokraten- ries“) stattgefunden. Es handelte sich dabei um Gipfel nach Wien. Darüber hinaus empfängt die größte UNO-Veranstaltung seit 10 Jahren Faymann den französischen Premier Manuel in der Donaumetropole mit rund 1.000 Teil- Valls zu einem offiziellen Arbeitsgespräch im nehmerInnen aus 90 Ländern und zahlreichen Bundeskanzleramt. Erörtert werden vor allem Staats- und Regierungschefs. Maßnahmen für mehr Investitionen für Wachs- Zu Gast waren unter anderen UNO- tum und Beschäftigung in Europa. Generalsekretär Ban Ki-moon, Georgiens Prä- sident Giorgi Margwelaschwili und dessen EU-Gipfel – Kanzler Faymann: Investiti- bolivianischer Amtskollege Evo Morales, die onen einziger Ausweg aus Krise am Rande der Tagung Gespräche mit Bundes- Bundeskanzler Werner Faymann hat nach dem präsident Heinz Fischer führten. Vorsitzender jüngsten EU-Gipfel (23./24. Oktober) in Brüs- der Konferenz war Österreichs Außenminister sel die Bedeutung des vom neuen Kommissi- Sebastian Kurz. onspräsidenten Jean-Claude Juncker angekün- Beraten wurde über die Probleme, die sich für digten 300 Mrd. Euro-Investitionspakts unter- die weltweit 32 Binnen-Entwicklungsländer strichen. „Es dürfen nicht die Bedenkenträger durch deren erschwerten Zugang zu internatio- gewinnen, die zum Schluss feststellen, wir nalen Märkten ergeben. hätten gerne investiert, aber leider ist nichts herausgekommen“, so Faymann. Investitionen Österreich gegen Atommüllendlager in seien die „einzige Möglichkeit, aus der Krise Tschechien herauszukommen“. Deswegen gelte es, Österreich habe eine klare Haltung gegen Juncker dabei zu unterstützen, konkrete Vor- Atomenergie und trete auch „ganz entschie- schläge auszuarbeiten. „Die entscheidende den“ gegen mögliche tschechische Atommüll- Frage ist nicht, sollen wir investieren, sondern endlager in Grenznähe auf, erklärte Bundes- welche Instrumente und Möglichkeiten schaf- kanzler Werner Faymann nach dem Ministerrat fen wir, um zu investieren“, sagte Faymann. am 4. November. Man habe frühzeitig Gesprä- che auf allen Ebenen aufgenommen und werde Bundespräsident Fischer auf Besuchs- in der Folge „auch alle politischen und rechtli- tour in Griechenland und Bulgarien chen Möglichkeiten ausschöpfen, so Faymann. Bei seinem Treffen mit der griechischen Re- Die Bundesregierung werde versuchen, die gierungsspitze in Athen am 22. Oktober hat tschechische Regierung davon zu überzeugen, Bundespräsident Heinz Fischer die Fortsetzung von der Errichtung eines grenznahen Atom- der Reformpolitik der vergangenen Jahre so- müllendlagers abzusehen, sagte der Bundes- wie die Präsidentschaftswahlen 2015 themati- kanzler. Zunächst solle die Finanzprokuratur siert. Es gebe Anlass zur Zuversicht, dass ersucht werden, rechtliche Mittel, die das Griechenland in absehbarer Zeit auf eigenen tschechische Recht zur Verfügung stellt, zu Beinen stehen könne. Er habe jedoch betont, prüfen und der Regierung weitere Schritte „dass die Reformpolitik der letzten Jahre nicht vorzuschlagen. In Frage kämen insbesondere aufs Spiel gesetzt werden darf, sondern viel- Einspruchs-, Klags und Verfahrensbeteili- mehr fortschreiten muss“, so Fischer. gungsmöglichkeiten. Daneben sollen vom In Bulgarien zeigte sich Fischer nach Gesprä- Verfassungsdienst im Bundeskanzleramt ge- chen mit der Staatsspitze am 30. Oktober zu- meinsam mit dem Völkerrechtsbüro im Au- versichtlich, dass die umstrittene russische ßenministerium auch rechtliche Schritte auf Southstream-Pipeline doch noch gebaut werde. europäischer Ebene geprüft werden. Alles liege in der Hand der neuen EU- Kommission. Man erwarte, dass dieses Projekt Österreich will sich um OSZE-Vorsitz „vernünftig und objektiv“ beurteilt werde, so 2017 bewerben Fischer. So wie es einen North Stream gebe, Nachdem Österreich den OSZE-Vorsitz bereits sei auch ein South Stream nötig und berechtigt im Jahr 2000 innehatte, bemüht sich das Land für die Diversifizierung der Energiezufuhr nun erneut um den OSZE-Vorsitz ab Jänner nach Europa. Redaktionsschluss: 05. November 2014 Nr. 19/14- 4 Wirtschaft

WIRTSCHAFT Konjunktur schwächt sich 2014 ab Im Vergleich zum Vorjahr legte die österrei- „place to perform“: Studie zur Praktika- chische Wirtschaft im dritten Quartal 0,2 Pro- und Lehrstellenevaluation 2014 zent zu. Vor allem die Sachgüterproduktion „Wie wir bereits aus dem Jugendmonitor wis- und der Maschinenbau leiden unter einer zö- sen, haben rund 65% der Jugendlichen bereits gerlichen Nachfrage. Im ersten und zweiten Praktika absolviert“, hebt Jugendministerin Quartal gab es ein verhaltenes Wachstum von Sophie Karmasin hervor. Seit 2007 wird das jeweils 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Praktikumsangebot verschiedener Unterneh- Damit ist die bereits auf 0,8 Prozent reduzierte men in Österreich evaluiert. Für zukünftige Prognose der Wirtschaftsforscher für das Ge- PraktikantInnen und Lehrlinge dient das Güte- samtjahr 2014 unsicher. Den Grund für diese siegel als Qualitätsmerkmal, um hochwertige Entwicklung sieht das Wirtschaftsforschungs- Praktika und Lehrstellen zu erkennen. institut (WIFO) in der äußerst schwachen Heuer wurde zum ersten Mal auch die Studie Weltkonjunktur. Und das gelte nicht nur für „place to perform – Die besten Lehrstellen“ den Euroraum, sondern auch für die BRICS- entwickelt, hierzu wurden über 550 Lehrlinge Staaten, die vorher stark gewachsen sind. „Wir aus Unternehmen in ganz Österreich in insge- brauchen dringend konjunkturpolitische Im- samt fünf Kategorien befragt (Arbeitstätigkeit, pulse von der europäischen Ebene und müssen Soziales Umfeld, Arbeitsumgebung, Lernas- auch die Spielregeln des Stabilitätspakts ein- pekte, Zufriedenheit & Motivation). Bei den halten. Die Budgetsanierung bleibt ein wichti- Lehrlingen konnten die Österreichischen Lotte- ger Grundsatz“, umreißt Wirtschaftsminister rien am besten punkten, gefolgt von ÖBB Per- Reinhold Mitterlehner die Herausforderungen. sonenverkehr AG, Erste Bank der Sparkassen AG, Allianz Elementar Versicherungs- Einheitliches Gewerberegister spart Aktiengesellschaft und Salamander Austria Unternehmen Zeit und Geld GmbH. Das neu beschossene „Gewerbeinformations- system Austria“ (GISA) ersetzt die bisher 14 Arbeitsmarktdaten: Europaweite Kon- dezentralen Gewerberegister durch eine bun- junkturmaßnahmen gefordert deseinheitliche Lösung. „Der einzelne Unter- „Die Entwicklung am österreichischen Ar- nehmer erspart sich dadurch viel Zeit, Auf- beitsmarkt setzt sich auch Ende Oktober 2014 wand und Kosten, weil etwa Gewerbeanmel- weiter fort. Trotz anhaltender Zunahme der dungen, Standortverlegungen und Betriebser- aktiv Beschäftigten um immerhin 19.000 liegt öffnungen deutlich erleichtert werden. Vor die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen mit allem Gründer profitieren“, führt Wirtschafts- 310.306 um 29.970 bzw. 10,7 Prozent über minister Reinhold Mitterlehner aus. dem Vorjahreswert für Oktober. Zählt man die Nach der geplanten Inbetriebnahme von GISA TeilnehmerInnen an Schulungsmaßnahmen im Frühjahr 2015 wird jeder Unternehmer hinzu, dann sind mit 389.155 um 7,8 Prozent österreichweit eine elektronische Gewerbean- Personen mehr vorgemerkt als im Vorjahr“, meldung durchführen können. erläutert Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Die Arbeitslosenquote nach EUROSTAT be- Elektronik: AT&S profitiert von Spezia- trägt für Österreich 5,1 Prozent. Damit liegt lisierung Österreich nach wie vor deutlich unter dem Der Leiterplattenproduzent verzeichnet im EU-Durchschnitt von 10,1 Prozent, aber an Halbjahr einen Gewinnsprung und stellt eine zweiter Stelle hinter Deutschland. Nach natio- stabile Dividende in Aussicht. Im neuen Werk naler Berechnungsmethode beträgt die Quote in China werden ab 2016 sogenannte integrier- Ende Oktober 8,1 Prozent und ist damit um 0,7 te Schaltungen, kurz IC-Substrate, produziert. Prozentpunkte angestiegen. „Die Hauptursache Das ist eine neue Technologie, die heute noch für diese Entwicklung ist die anhaltend schwa- nicht in Anwendung ist. Weit über 80 Prozent che europäische Konjunktur. Zu begrüßen ist der Produktion wird dann in Asien erfolgen. daher die Ankündigung der europäischen Als Wachstumstreiber nennt der Konzern den Kommission noch bis Weihnachten ein Wirt- Ressourcenmangel, andererseits die Miniaturi- schaftsprogramm im Umfang von 300 Milliar- sierung sowie die Vernetzung von Mensch und den Euro vorzustellen. Aber auch für Öster- Maschine. Beispiele sind die Automobilindust- reich gilt es durch eine entsprechend kaufkraft- rie oder die Medizintechnik, etwa die Hörgerä- steigernde Steuerreform nachhaltige Wirt- tetechnologie. Aber auch bei Herzschrittma- schaftsimpulse zu setzen“, unterstreicht der cher-Anwendungen und bei Implantaten sind Minister. komplexe Leiterplatten erforderlich. Redaktionsschluss: 05. November 2014 Nr. 19/14- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Medizin-Uni Wien: Zehn-Jahr-Jubiläum Aus der medizinischen Fakultät der Universität Förderungen für Studienabschluss von Wien war im Jahr 2004 die eigenständige Me- berufstätigen Studenten dUni Wien entstanden. Sie zählt im aktuellen „Mit Studienabschluss-Stipendien ermöglichen „Times Higher Education Ranking“ zu den 50 wir berufstätigen Studierenden, sich gezielt auf besten medizinischen Hochschulen der Welt die Endphase ihrer Ausbildung zu konzentrie- und rangiert in der Kategorie „Clinical, Pre- ren“, begrüßt Wissenschaftsminister Reinhold Clinical and Health“ auf Platz 49. Außerdem Mitterlehner die novellierte Richtlinie für Stu- liegt Österreichs größte medizinische Universi- dienabschluss-Stipendien, die mit Beginn 2015 tät damit auf Position 14 der europäischen in Kraft tritt. Das Ausmaß der finanziellen medizinischen Hochschulen und auf Platz 3 Unterstützung wird erhöht und klarer als bisher unter den deutschsprachigen Medizin- geregelt. Zusätzlich zu Universitäten und Universitäten. Fachhochschulen werden erstmals auch ordent- Mit fast 7.500 Studierenden und rund 4.200 liche Studierende von Privatuniversitäten in MitarbeiterInnen zählt die Universität zu den der Abschlussphase des Studiums finanziell größten medizinischen Ausbildungs- und For- unterstützt. Zudem können alle Fördernehmer schungszentren im deutschsprachigen Raum. an einem speziellen Coaching der Psychologi- schen Studierendenberatung teilnehmen. Die Rolle der Frauen im Ersten Welt- krieg Nachruf auf Erika Weinzierl Als eine von ganz wenigen Veranstaltungen im „Erika Weinzierl hat sich als eine der prä- heurigen Gedenkjahr 2014 widmete sich das gendsten Persönlichkeiten der österreichischen Symposium „Heimatfron_t! - Frauen, Medien Zeitgeschichtsforschung große Verdienste um und Krieg“, das am 30. Oktober im Parlament eine umfassende und tabulose Auseinanderset- stattfand, ganz bewusst der Rolle der Frauen zung mit dem Nationalsozialismus erworben“, im Ersten Weltkrieg, hob Nationalratspräsiden- würdigte Bildungs- und Frauenministerin Gab- tin Dores Bures hervor. riele Heinisch-Hosek die Historikerin. Insge- Bei der Veranstaltung, die gemeinsam mit dem samt hat Erika Weinzierl, die am Institut für Publizistikinstitut der Universität Wien und Zeitgeschichte der Uni Wien forschte, 30 Bü- dem Bildungsressort organisiert wurde, ging es cher verfasst bzw. mitherausgegeben und über um Fragen wie die Militarisierung von Frauen 200 Aufsätze und wissenschaftliche Beiträge im Alltag sowie in diversen Kriegsberufen, die geschrieben. Sie erhielt neben zahlreichen Entstehung von Mythen und Klischees sowie anderen Auszeichnungen 2010 den Frauenle- die Rolle von Medien bei der Vermittlung des benswerkpreis des Frauenministeriums. Geschichtsbildes von Frauen.

Buchpreisbindung auf E-Books Österreich führend in Tribologie Kulturminister Josef Ostermayer begrüßte die Das AC2T (Austrian Centre of Competence for breite, parteienübergreifende Zustimmung zur Tribology) ist mit 150 Mitarbeitern auf rund gesetzlichen Ausweitung der Buchpreisbin- 4000 Quadratmetern Betriebsfläche in Wiener dung auf E-Books, die bereits jetzt als Vorbild Neustadt eines der weltgrößten Forschungszen- für europaweite Lösungen zum Schutz des tren für Reibungslehre. Berechnet werden kann Buchmarktes gilt. So schreibt das deutsche heute selbst die Reibung zwischen Millionen Politikmagazin Cicero: „Österreich könnte die von einzelnen Atomen. Das Rechencluster des Lösung zu dem Dilemma gefunden haben“. Instituts braucht dazu stündlich so viel Energie „Bücher sind zuerst Kulturgüter und erst da- wie mehrere Einfamilienhäuser im Winter. nach auch Wirtschaftsgüter“, so der Minister. Forschungsaufgabe ist etwa die Entwicklung „Autor sein darf nicht zum Hobby werden. Es einer einzigartigen Methode, Reibung an bio- ist in unserem Interesse, dass möglichst viele logisch aktivem Knorpel zu messen. In den gute Bücher erscheinen, gelesen werden und Hightechlabors wurde auch untersucht, wel- alle Beteiligten der so genannten 'Verwer- chen Einfluss Biokraftstoffe auf den Ver- tungskette', von den Autorinnen und Autoren schleiß von Motorkomponenten bis in den über die Verlage bis zum Handel, davon leben Nanobereich haben. Würde man Reibungslehre können.“ konsequent in allen Produktionsketten einset- Angehoben wurde auch die Verlagsförderung zen, schätzt das Institut, dass allein in Öster- um 10 Prozent, die Zahl der Projektstipendien reich jährlich zehn Milliarden Euro einzuspa- für Literatinnen und Literaten wurde von 40 ren wären. Dazu kommen die positiven Effekte auf 50 erhöht. für Umwelt und Klima. Redaktionsschluss: 05. November 2014 Nr. 19/14- 6 Kultur KULTUR Jahren auch die Stummfilm-Matineen, bei der jeweils sonntags Musiker im Cafe Tachles zu 10. Vienna Art Week unter dem Motto den Bildern live musizieren. Sie werden heuer „Running Minds“ ebenso Teil des Programms sein wie Jam- „Running Minds“ - so lautet heuer das Motto Sessions. www.klezmore-vienna.at der Vienna Art Week, die vom 17. bis 23. No- vember bereits zum 10. Mal stattfindet. Im Nikolaus Harnoncourt erhielt Echo Mittelpunkt soll dabei der künstlerische Schaf- Klassik für Lebenswerk fensprozess stehen. Außerdem ist das Thema Der österreichische Dirigent Nikolaus Harnon- eine Hommage an die Gedankenleistungen court (84) wurde am 26. Oktober in der Phil- vieler kreativer Köpfe, die zum Erfolg der harmonie München für sein Lebenswerk mit Vienna Art Week in den vergangenen zehn dem Echo Klassik ausgezeichnet. Der gebürti- Jahren beigetragen haben. Durch die Zusam- ge Berliner habe sich in außerordentlicher menarbeit des Art Cluster Vienna, zu dem Weise um die klassische Musik verdient ge- Vertreter der heimischen Museen, Kunsthoch- macht, wobei die Jury besonders Harnoncourts schulen, Sammlungen, Galerien- und Off- Verdienste um die historische Aufführungs- Szene gehören, entstand wie bereits in den praxis hervorhob. Zu den Geehrten zählten vergangenen Jahren ein Festivalprogramm, das Weltstars wie Anna Netrebko, Jonas Kauf- Kunstliebhabern die Möglichkeit bietet, sich mann, Anne-Sophie Mutter, Diana Damrau einen umfassenden Überblick über das aktuelle und David Garrett. Die Deutsche Phono- Wiener Kunstgeschehen zu verschaffen. Neben Akademie, das Kulturinstitut der Musikindust- anderen Programmpunkten werden heuer beim rie, ehrt mit dem Preis jährlich herausragende „Open Studio Day“ am 22. November 100 musikalische Leistungen. Künstlerateliers für die Besuchenden geöffnet sein. Künstlerischer Leiter ist wieder Robert Gerwald Rockenschaub erhielt Ehren- Punkenhofer. Im Vorjahr haben 35.000 Kultur- zeichen der Republik interessierte an den mehr als 180 Veranstaltun- Am 29. Oktober ehrte Kulturminister Josef gen teilgenommen. Ostermayer den „vielschichtigen Künstler“ Gerwald Rockenschaub mit dem Goldene Eh- 11. Wiener Klezmore Festival mit Do- renzeichen für Verdienste um die Republik. naupartnerschaft Der zu den renommiertesten Künstlern Öster- Wie in den Jahren zuvor steht traditionelle und reichs zählende Rockenschaub, dessen Oeuvre neu interpretierte Klezmermusik im Mittel- durch radikale Reduktion und Konzentration punkt des Wiener Klezmore Festivals von auf die wesentlichen Elemente und Strukturen 8. bis 23. November. Erstmals überschreitet geprägt ist, verdiene „unsere größte Wertschät- man heuer die Grenzen und eröffnet eine neue zung“, so Ostermayer. Kooperation mit Bratislava, wo ebenfalls Ver- anstaltungen stattfinden werden. Zudem wer- Reinhard-Priessnitz-Preis 2014 ging an den neue Bands vorgestellt. Robert Prosser Traditionelle jiddische Klänge sind bereits Der Tiroler Autor Robert Prosser (*1983) er- beim Preview-Konzert der Letten Laima Jan- hielt heuer den Reinhard-Priessnitz-Preis: Die sone und Forshpil in der Sargfabrik zu hören mit 4.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde (4.11.). Den Beginn des Festivals markieren am 27. Oktober im Literaturhaus Wien über- die Trios Fox-Rosen/Golebiowski/Pollack und reicht. Prosser veröffentlichte bisher die Prosa- Klok im Porgy & Bess (8.11.), es folgen das bände „Strom“ (2009) und „Feuerwerk“ Ensemble Klesmer Wien (12.11. Theater Ak- (2011), die mit Elementen des Hip-Hop, der zent), Aufwind (16.11. Kirche Gaußplatz) und Wiener Avantgarde und Beat-Literatur spielt. der Wiener Jüdische Chor (19.11. Akzent). International geht es u.a. mit Ramzailech aus „Literatur im Herbst“ zum Thema „Nor- Israel weiter (15.11. Schwarzberg, früher Ost den“ Klub). Eine kurze Schifffahrt weiter musizie- Von 7.-9. November sind mehr als ein Dutzend ren in der slowakischen Hauptstadt die Press- Autoren aus Deutschland (Durs Grünbein), burger Klezmer Band (10.11.) sowie Polina & Norwegen (der dänisch-norwegische Autor Merlin Shepherd (14.11.). Wieder zurück in Kim Leine), Schweden (Gunnar Hansson), Wien dürfen sich Festivalbesucher mit Kra- Finnland, Island, Litauen (Tomas Venclova) kauer's Ancestral Groove (20.11. im Vindo- und Russland (u.a. Wladimir Sorokin, Alexan- bona) auf ein Highlight der elften Klezmore- der Ilitschewski, Denis Osokin aus Kasan) im Ausgabe freuen. Bewährt haben sich seit zwei Wiener Odeon zu Gast. Das von der Alten Redaktionsschluss: 05. November 2014 Nr. 19/14- 7 Kultur Schmiede veranstaltete Festival widmet sich vom Münchner Architekten-Team Friedrich Fragen „Wie kommt man in den Norden?“ Hoff Zwink errichtet. Bisher wurden Künstler oder „Wenn 'Norden' eine Metapher ist, wie wie William Kentridge, Anselm Kiefer, Ste- kommt man von dort zurück?“, zu deren Klä- phan Balkenhol, Max Ernst, Hiroshi Sugimoto, rung die Autoren beitragen sollen. Musikalisch Paul Klee, Georg Baselitz, Tony Cragg, Ernst wird der Lesereigen von Karl Seglem und Lars Ludwig Kirchner, Alberto Giacometti, Robert Jakob Rudjord aus Norwegen begleitet. Wilson, John Cage und Alex Katz in umfang- reichen Einzelausstellungen präsentiert, aber Bedeutende Ausstellungen im Herbst, auch Gruppen-Ausstellungen der Reihe „Les Teil 2 Grands Spectacles“, „Mahjong“, die Samm- Das Wiener Belvedere stellt in der Orangerie – lung des Kunstmuseums Winterthur, oder 18 Jahre nach der legendären Ausstellung des „Rollenbilder - Rollenspiele“ zogen nationales Jahres 1996 – Monet in den Mittelpunkt der und internationales Publikum an. sehenswerten Sonderschau „Im Lichte Mo- Nach der Budgetklausur gab der Salzburger nets – Österreichische Künstler und das Werk Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn bekannt, des großen Impressionisten.“ Sie versammelt dass das Budget des Referates „Kunstförde- rund 30 Hauptwerke, die im Dialog mit promi- rung, Kulturbetriebe und Kulturrecht“ im Jahr nenten Zeitgenossen und Nachfolgern, Monets 2015 rücklagenbereinigt um 1,2 Millionen großen Einfluss auf die heimische Kunst (u.a. Euro auf insgesamt 15,5 Millionen Euro erhöht Klimt, Boeckl, Jaschke, Olga Wisinger- werde. Die Mittel für alle kulturellen Einrich- Florian) zeigt. tungen in Salzburg wären gesichert, auch jene Die langen, dynastischen Beziehungen zwi- für zeitgenössische Kunst-Initiativen in den schen Österreich und Spanien standen neben Bezirken. der malerischen Exzellenz von Diego Vela- zquez (1599-1660) am 27. Oktober im Kunst- Personalia: Peter Ruzicka wird Leiter historischen Museum in Wien im Mittelpunkt der Salzburger Osterfestspiele der Eröffnung der ersten „Velazquez“- Der frühere Intendant der Salzburger Festspie- Retrospektive im deutschsprachigen Raum, die le, Peter Ruzicka, wird ab 1. Juli 2015 Allein- bis 15. Februar zu sehen ist. Die Eröffnung Geschäftsführer der Osterfestspiele Salzburg. wurde von Bundespräsident Heinz Fischer Christian Thielemann, Chefdirigent der Staats- gemeinsam mit der spanischen Königin Letizia kapelle Dresden, bleibt weiter künstlerisch vorgenommen, die aus diesem Anlass ihren hauptverantwortlich. Der als Kulturmanager ersten offiziellen Auslandsbesuch absolvierte. erfahrene Ruzicka (2002-2006 Intendant der Neben Museumsdirektorin Sabine Haag Salzburger Festspiele) konnte sich nach einer (KHM) und dem Präsidenten des Prado, Jose internationalen Ausschreibung gegenüber wei- Pedro Perez-Llorca waren u.a. auch Karola teren hochkarätigen Bewerbern durchsetzen. Kraus (Mumok), Klaus Albrecht Schröder Der Komponist Ruzicka (u.a. Kantate „Esta (Albertina), Filmregisseur Michael Haneke Noche“ für Opfer des Vietnamkriegs, die und nicht zuletzt Kulturminister Josef Oster- Opern „Celan“ und „Hölderlin“) steht dem mayer zugegen. www.khm.at Kulturmanager kaum nach. Er ist Träger das Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissen- Salzburg: Zehn Jahre Museum der Mo- schaft und Kunst I. Klasse. derne MdM / Kulturbudget Eine Million Zuschauer in 84 Ausstellungen, Internationales Berg- & Abenteuerfilm- von drei Direktoren (Agnes Husslein-Arco, festival Graz Toni Stooss, derzeit Sabine Breitwieser) und Von 12. bis 15. November 2014 kommen wie- deren Teams organisiert – das zeigt die Bilanz der prominente Vertreter der Bergsport- und des MdM auf dem Salzburger Mönchsberg, Filmszene nach Graz, um ihre neuesten Pro- das seinen 10. Geburtstag feierte. Direktorin duktionen persönlich vorzustellen. Dabei Breitwieser unterstrich am 26. Oktober beim vergibt eine internationale Jury den „Grand Tag der offenen Tür, dass es gelungen sei, das Prix Graz“ und die fünf Kameras Alpin in Museum in kurzer Zeitspanne in der Kunstwelt Gold für die besten Beiträge in den Kategorien erfolgreich zu etablieren. Gleichzeitig kündigte „Alpine Dokumentation“, „Klettern in Fels & sie an, den „unersetzbaren Beitrag“ von Künst- Eis“, „Abenteuer“, „Natur & Umwelt“ und lerinnen verstärkt in den Mittelpunkt zu rücken „Alpine & fremde Kulturen“, die in der „Lan- und das Museum neu zu positionieren. Das gen Nacht des Bergfilms“ 16.11. noch einmal Gebäude mit seinen 2.300 Quadratmetern Aus- zu sehen sind. stellungsfläche wurde nach einem Wettbewerb www.mountainfilm.com/de/2014/ Redaktionsschluss: 05. November 2014 Nr. 19/14- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ ten, weil es das hohe Ausgangsniveau hierzu- TOURISMUS lande nicht berücksichtige. Unbestritten ist, dass ein weltweites Abkommen zum Klima- Österreichische Stellungnahmen zum schutz notwendig sei. Sonst drohe die Abwan- Klimagipfel in Brüssel derung der energieintensiven Industrie in Dritt- Der EU-Gipfel in Brüssel hat sich auf ein eu- staaten, wo weniger strenge Emissionsbe- ropäisches Klimaprogramm bis 2030 geeinigt, schränkungen herrschten. das eine Reduktion des CO2-Ausstoßes um 40% (im Vergleich zu 1990) sowie einen An- Umweltminister Rupprechter will Mobi- teil an erneuerbarer Energie von mindestens litätswende 27% und ein Energiesparziel von ebenfalls Umweltminister Andrä Rupprechter will für mindestens 27%. vorsieht. Die angestrebte Österreich eine „Mobilitätswende hin zu alter- verbesserte Energieeffizienz ist nur ein Richt- nativen Antriebssystemen“ anstreben, denn wert und liegt unter den ursprünglich vorgese- beim Klimaschutz sei der Verkehr das Haupt- henen 30%. Zudem wird ein Fond für die Mo- sorgenkind, so Rupprechter am 25. Oktober. Er dernisierung veralteter Kraftwerke eingesetzt. habe sich mit Verkehrsminister Alois Stöger Bundeskanzler Werner Faymann sieht trotz darauf verständigt, „in Richtung einer verstärk- Abstrichen das vorliegende Ergebnis als „gutes ten Mobilitätsstrategie hin zu E-Mobilität, zu Zeichen“. „Wir sind jedenfalls einen Schritt Verlagerung von der Straße auf die Schiene, voraus für die Verhandlungen mit den USA Stärkung des Schienenverkehrs, Bundesbah- oder China oder den Kontinenten auf dieser nen“ zu arbeiten. Rupprechters Vorschläge Welt, wo dringend etwas Gemeinsames zu- laufen darauf hinaus, „dass wir alle direkten stande zu bringen ist“, so Faymann. Das 40% und indirekten Bevorzugungen, Förderungen Ziel für die CO2-Reduktion sei für viele Län- fossiler Rohstoffe, Energieträger streichen der nicht einfach zu erreichen. „(…) Ich gehe sollen“. Konkrete Maßnahmen gab er jedoch davon aus, dass wir unsere Hausaufgaben in noch nicht bekannt, denn für Umwelt sei nicht Österreich erledigen können.“ nur er alleine zuständig, sondern auch der Ver- Klimaschützern ging das Klimaprogramm kehrsminister, der Energieminister und, weil nicht weit genug, Wirtschaftsminister Reinhold Umweltschutz auch eine soziale Komponente Mitterlehner sprach jedoch von einem „ausge- habe, Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Um- wogenen Kompromiss“ zwischen Umwelt und weltschutz sei nicht die einsame Aufgabe eines Unternehmen. Die Klima-Ziele seien ambitio- einzigen Ressortchefs, „sondern eine umfas- niert und fordernd für die Wirtschaft. Die Kri- sende, holistische Angelegenheit“. tik der NGOs zeige, dass „hier durchaus auch ein aus meiner Sicht ausgewogener Kompro- App ermöglicht Flug mit dem Waldrapp miss gefunden wurde“. Auch wenn die Anfor- Auch der Waldrapp ist online. Experten haben derungen an die Wirtschaft hoch seien, sei die App „Animal Tracker“ entwickelt, mit der erstmals eine Verbindung mit in Umweltfragen auch Hobby-Ornithologen am Smartphone die besonders effizienten Unternehmen geschaffen 2-wöchigen Reisen der Vögel von Salzburg worden, „das heißt ab 2020 werden Unterneh- nach Ortobello in Italien verfolgen und ihre men, die besonders umweltorientiert agieren, Beobachtungen und Fotos hochladen können, positiv berücksichtigt“. Das sei für die Voest um den Verhaltensbiologen des österreichi- und andere große Betriebe ein Erfolg. schen Waldrappteams und dem italienischen Die Arbeiterkammer (AK) verglich die EU- Partner „Parco Natura Viva“ bei ihren For- Klima- und Energieziele 2030 mit der „Katze schungen zu helfen. Die von Menschen aufge- im Sack“. Die Aufteilung der Klimaziele auf zogenen Jungvögel werden von menschlichen die Mitgliedstaaten, Anpassungsmöglichkeiten Zieheltern in Leichtflugzeugen angeführt. Das bei geänderten wirtschaftlichen Bedingungen Projekt wird von der EU mitfinanziert. In den und die Frage, wie auf die Ergebnisse der Kli- vergangenen zwölf Jahren wurden 70% der makonferenz in Paris 2015 reagiert werden hochgradig gefährdeten Vögel erschossen oder kann, seien allesamt ungeklärt, womit die sind während der Jagdzeit in Italien ver- Rechtssicherheit für dringend notwendige In- schwunden. Bis im 16. Jahrhundert waren die vestitionen fehle. Die Steigerung der Energie- Tiere mit dem markanten Schnabel und Kopf- effizienz bleibe weiterhin unverbindlich. Wel- schmuck in den Felswänden der Salzburger chen Beitrag die einzelnen Mitgliedstaaten zur Stadtberge heimisch, seit Ende der 1990er- Emissionsreduktion leisten sollen, bleibe un- Jahre haben Forscherinnen und Forscher be- klar. Das jetzige Aufteilungssystem würde das gonnen, sie im oberösterreichischen Almtal österreichische Budget über die Maßen belas- anzusiedeln. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 19. November 2014 Nr. 20/14

INNENPOLITIK Asyl: Länder einigten sich auf gemeinsames Vorgehen Regierung verlängerte Finanzausgleich bis 2016 Nationalrat beschließt Gesetzesbeschwerde Republiks-Gedenken – Faymann: Sozialer Zusammenhalt sichert Demokratie

EUROPA ■ INTERNATIONAL Frankreichs Premier Valls bei Bundeskanzler Faymann Bundeskanzler Faymann in der Schweiz Atomgespräche in Wien Bundespräsident Fischer zu Besuch in Moldawien Bundespräsident Fischer in Italien

WIRTSCHAFT Erfolgreiche Unternehmensübergaben gewinnen an Bedeutung Neuer Mittelstandsbericht zeigt wichtige Rolle von Klein- und Mittelbetrieben In Wien Inzersdorf entsteht bis 2017 ein großer intermodaler Güterterminal Die Inflationsrate im Oktober

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Informationskampagne zur ganztägigen Schule gestartet Novelle zum Hochschulgesetz wichtiger Schritt für PädagogInnenbildung Neu Österreichische Forschung bei „Horizon 2020“ erfolgreich Buchpräsentation: „Der Wiener Kongress. Die Erfindung Europas“ Gratulationen für Rosetta-Team zur Landung auf Kometen „Tschury“

KULTUR Nestroy-Preise 2014 „Österreichischer Kabarettpreis 2014“ ging an Andreas Vitasek Grazer Theater im Bahnhof geht mit vier Uraufführungen in neue Saison Wiener Filmpreise im Rahmen der Viennale vergeben Staatspreis für Kulturpublizistik an Peter Strasser 21. Österreichischer Museumspreis „Der Sterngucker“ - Salzburger Adventsingen Veranstaltungshinweis

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Ökosoziales Energie- und Klimaradar: Österreich im EU-Spitzenfeld Neue Ökostrom-Verordnung: PV-Anlagen mehr gefördert „Austrian Glas Recycling“ als Vorbild in EU ausgezeichnet

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Ab- teilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 19. November 2014 Nr. 20/14- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK des geringen Wachstums ein Gebot der Stunde ist, Budgetspielräume für Aufgaben zu haben, Asyl: Länder einigten sich auf gemein- die das Wachstum ankurbeln“, so Faymann. sames Vorgehen Eigentlich wäre die geltende Finanzvereinba- Die Landeshauptleute haben sich am rung mit Ländern und Gemeinden Ende 2014 18. November bei ihrer Konferenz in Kla- ausgelaufen, nun wird sie noch einmal um genfurt auf ein gemeinsames Vorgehen im zwei Jahre verlängert. Bei den Verhandlungen Asylwesen geeinigt. Demnach sollen neue ab März 2015 wird es laut Faymann und Fi- Erstaufnahmezentren, so genannte „Verteiler- nanzminister Hans Jörg Schelling um eine quartiere“, errichtet werden. Außerdem hat grundlegende Reform des Finanzausgleichs man sich erneut zur Erfüllung der Unterbrin- gehen. Ausgaben- und Finanzverantwortung gungsquoten bis 31. Jänner bekannt. Innenmi- sollen zusammengefasst werden. Derzeit ist nisterin Johanna Mikl-Leitner zeigte sich sehr dies nicht gegeben, weil der Bund den Großteil zufrieden mit den Beschlüssen. der Steuern einhebt und nach einem kompli- Die Verteilerquartiere werden dem Bund un- zierten Schlüssel (u.a. abhängig von der Be- terstellt und sollen die beiden bestehenden völkerungszahl) an Länder und Gemeinden Erstaufnahmezentren in Traiskirchen und weiterreicht. Thalham entlasten. Die Flüchtlinge werden dort solange untergebracht, bis über die Auf- Nationalrat beschließt Gesetzesbe- nahme eines Asylverfahrens entschieden ist. schwerde Danach werden sie auf Privatunterkünfte in Streitparteien werden sich künftig direkt an den einzelnen Bundesländern aufgeteilt. Das den Verfassungsgerichtshof (VfGH) wenden Innenministerium kann somit eine aktivere können. Das sieht die Gesetzesbeschwerde vor, Koordinierungsfunktion übernehmen und die die am 19. November vom Nationalrat be- Verteilung der Flüchtlinge auf die Länder bes- schlossen wird. Damit sollen Verfahrenspartei- ser steuern. en sowohl im Zivil- als auch im Strafrecht die Die Verantwortlichkeit für die Erstaufnahme Möglichkeit erhalten, sich gegen das erstin- der Flüchtlinge bleibe also klar beim Innenmi- stanzliche Urteil beim Höchstgericht zur Wehr nisterium, betonte Kärntens Landeshauptmann zu setzen. Allerdings gibt es etliche Ausnah- Peter Kaiser, derzeit Vorsitzender der Landes- men: Die Anrufung des VfGH etwa bei Unter- hauptleutekonferenz. Dennoch werde man in haltsverfahren oder bei der Kündigung von den Ländern die Verfahren, wie etwa den Ge- Mietverträgen ist nicht möglich. sundheitscheck, durchführen – wo genau, sei Weiters wird eine Novelle zum Anti-Doping- noch Gegenstand von Verhandlungen. Gesetz beschlossen, wonach die Regelstrafe Neue Verteilerquartiere soll es nach Ansicht von zwei auf vier Jahre erhöht wird und es der Länderchefs nicht in jedem Bundesland SportlerInnen verboten wird, mit einschlägig geben, in Verhandlungen will man Kooperati- bestraften BetreuerInnen zusammenzuarbeiten. onen vereinbaren. Bereits fix ist laut burgen- ländischem Landeshauptmann Hans Niessl die Republiks-Gedenken – Faymann: Sozia- Zusammenarbeit zwischen Wien und dem ler Zusammenhalt sichert Demokratie Burgenland, gemeinsam mit Niederösterreich Bei einer Kranzniederlegung anlässlich der die einzigen Bundesländer, die ihre Asylquote Gründung der Republik Österreich am schon jetzt erfüllen. 12. November 1918 beim Republik-Denkmal in Wien hat Bundeskanzler Werner Faymann Regierung verlängerte Finanzausgleich die Bedeutung des sozialen Zusammenhalts in bis 2016 der Gesellschaft für die Erhaltung der Demo- Die Bundesregierung hat am 18. November die kratie unterstrichen. Verlängerung des Finanzausgleichs bis 2016 Der soziale Zusammenhalt werde am besten beschlossen. Eine neue Finanzvereinbarung gesichert, wenn „ein Stück Gerechtigkeit in mit den Ländern solle ab März verhandelt den Herzen der Menschen schlägt“, so Fay- werden, erklärte Bundeskanzler Werner Fa- mann. In Europa sei nun wieder die Stunde ymann nach dem Ministerrat. Ein Schwerpunkt gekommen, „für diese sozialen Verhältnisse zu der im Frühjahr 2015 beginnenden Verhand- streiten und sich für die damit verbundene lungen zwischen Bund und Ländern über einen Demokratie und Freiheit einzusetzen“, sagte neuen Finanzausgleich werde die „Aufga- der Bundeskanzler. Die große Arbeitslosigkeit benorientierung“ sein. So müsse es etwa im gerade unter jungen Menschen, auch in vielen Sozial- und Gesundheitsbereich zu Effizienz- Teilen der sogenannten reichen Europäischen verbesserungen kommen, „weil es in Zeiten Union, mache dies deutlich. Redaktionsschluss: 19. November 2014 Nr. 20/14- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL 18. November weiter verhandelt. Die fünf UNO-Vetomächte (Frankreich, Großbritanni- Frankreichs Premier Valls bei Bundes- en, Russland, China und die USA) plus kanzler Faymann Deutschland versuchen nach wie vor, mit dem Bundeskanzler Werner Faymann und Frank- Iran ein endgültiges Abkommen zu erreichen. reichs Premierminister Manuel Valls haben am US-Außenminister John Kerry, der gegen Ende 7. November bei einem Arbeitsgespräch im der Verhandlungsrunde in Wien erwartet wird, Wiener Bundeskanzleramt die Wirtschaftslage sprach von der „entscheidenden Woche“ zur in Europa, die Situation in der Ukraine und die Lösung des Atomstreits. bilaterale Zusammenarbeit, insbesondere im Österreichs Außenminister Sebastian Kurz Wirtschaftsbereich, erörtert. hofft auf einen Durchbruch, dies würde ein „Jean-Claude Juncker hat ein 300 Milliarden „Start für eine positive Entwicklung des Iran“ Euro schweres Investitionspaket in Aussicht sein, so Kurz vor Beginn der Verhandlungen. gestellt, das als Impulsgeber für die Wirtschaft Er sei „stolz, dass wir die Atomgespräche nach vieler Staaten in der Europäischen Union ganz Wien geholt haben. Österreich und Wien kön- entscheidend ist“, erklärte Faymann nach dem nen sich wieder als Ort des Dialogs beweisen“, Treffen mit Valls. Der Bundeskanzler sprach sagte der Außenminister. Ein endgültiges Ab- in diesem Zusammenhang von einem notwen- kommen würde sicherstellen, dass der Iran digen „Wirtschaftsmotor für Europa“. Beide keine Atombombe bauen könne. Regierungschefs waren sich darin einig, dass durch die enge Verflechtung zwischen den EU- Bundespräsident Fischer zu Besuch in Staaten die Ankurbelung der Wirtschaft einen Moldawien positiven Effekt auf die Wirtschaftsdaten der Bundespräsident Heinz Fischer absolvierte am gesamten EU haben würde. 16. und 17. November einen offiziellen Besuch Faymann zeigte sich über die dynamische in der Republik Moldau, wo am 30. November Entwicklung der bilateralen Wirtschaftsbezie- die Parlamentswahl stattfindet. Fischers Visite hungen mit Frankreich erfreut. Er verwies sollte daher auch ein „Signal zur Unterstützung insbesondere auf die Tatsache, dass es in pro-europäischer Kräfte“ im Land sein. Öster- Frankreich 280 österreichische Unternehmens- reich ist einer der wichtigsten Investoren in niederlassungen mit rund 17.000 Arbeitsplät- Moldawien. zen gebe. Mit 2,1 Milliarden Euro an Investiti- Auf dem Programm standen unter anderem onen würde Österreich immerhin Rang 15 Treffen mit Präsident Nicolae Timofti und unter den größten Investoren in Frankreich Premierminister Iunie Leanca. Fischer besuch- einnehmen (Zahlen für 2013). Die österreichi- te zudem drei Sozialeinrichtungen des Hilfs- schen Exporte nach Frankreich hätten im Vor- werks Concordia, das 1991 vom österreichi- jahr auf ca. 5,9 Milliarden Euro, die Importe schen Jesuiten und Sozialseelsorger Pater auf etwa 3,8 Milliarden Euro zugenommen. Georg Sporschill gegründet wurde. Ebenfalls auf der Tagesordnung stand die Lage Präsident Timofti erklärte in einer gemeinsa- in der Ukraine. Faymann unterstrich dabei men Pressekonferenz mit Fischer, sein Land seine Position, wonach intensive Gespräche wolle den Antrag auf EU-Beitrittskandidaten- unter Einbeziehung Russlands einer Verschär- Status im Jahr 2015 stellen. Fischer äußerte fung der Sanktionen vorzuziehen wären. „größtes Verständnis“ für den EU-Weg Mol- daus, allerdings gelte es, gewisse Bedingungen Bundeskanzler Faymann in der zu erfüllen. Fischer bot Moldawien Österreichs Schweiz Hilfe im Kampf gegen Korruption und Wirt- Bundeskanzler Werner Faymann besucht am schaftskriminalität an. 21. November den Schweizer Kanton Aargau. Auf dem Programm stehen Gespräche mit Bundespräsident Fischer in Italien Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf Bundespräsident Heinz Fischer ist bei seinem und Mitgliedern der Kantonalregierung. Erör- Staatsbesuch in Italien (11. bis 13. November) tert werden insbesondere die Organisation des mit Präsident und Premier schweizerischen Steuerwesens sowie das fis- Matteo Renzi zusammengetroffen. Auf dem kalpolitische Zusammenspiel zwischen Bund Programm stand auch ein Vier-Augen- und Kantonen. Gespräch mit Papst Franziskus, den Fischer nach Österreich eingeladen hat. Atomgespräche in Wien Beide Seiten betonten die positiven bilateralen Im Atomstreit mit dem Iran wird vor der Dead- Beziehungen zwischen Italien und Österreich. line am 24. November in Wien seit Redaktionsschluss: 19. November 2014 Nr. 20/14- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT bilden Klein- und Mittelbetriebe 68.000 Lehr- linge aus und sichern damit den Fachkräfte- Erfolgreiche Unternehmensübergaben Nachwuchs“, betont der Minister. gewinnen an Bedeutung Auch die jüngste Leistungsüberprüfung der Gemäß der aktuellen Studie „Unternehmens- EU-Kommission gemäß „Small Business Act“ übergaben und –nachfolgen in Österreich“ der stellt dem heimischen KMU-Sektor ein gutes „KMU-Forschung Austria“ ist die Zahl der Zeugnis aus. Demnach weist Österreich im Übergaben seit 2003 um 17 Prozent auf zuletzt EU-Vergleich eines der wettbewerbsfähigsten rund 6.900 pro Jahr gestiegen. In den kom- Profile auf. menden zehn Jahren stehen 45.700 kleine und Die Regierung fördert KMUs etwa durch eine mittlere Arbeitgeberbetriebe vor der Heraus- Entbürokratisierungs-Initiative, die Weiterent- forderung, eine geeignete Nachfolgerin oder wicklung der Lehrlingsausbildung, Angebote einen Nachfolger zu finden, der ihr Unterneh- für günstige Kredite und durch Exportförderof- men weiterführt. „Erfolgreiche Übergaben fensiven wie „go international“. würden in diesem Zeitraum über 450.000 Ar- beitsplätze sichern, das sind 30 Prozent aller in In Wien Inzersdorf entsteht bis 2017 ein KMU Beschäftigten. Daher wollen wir Über- großer intermodaler Güterterminal nehmer auf mehreren Ebenen verstärkt fördern, Im Schatten der Berichterstattung über den sei es mit maßgeschneiderten Finanzierungs- neuen Hauptbahnhof steht ein Projekt, das eine angeboten, gezielten Beratungen oder der Stär- ähnliche Bedeutung für den Güterverkehr hat: kung des Unternehmergeistes im Land. Auf- Der neue intermodale Güterterminal Wien- grund des demographischen Wandels gibt es Inzersdorf, der die Konzentration der Schie- jedenfalls einen erhöhten Handlungsbedarf“, nengüterlogistik auf einen Standort im Süden betont Wirtschaftsminister Reinhold Mitter- Wiens ermöglichen und so den innerstädti- lehner. Erfreulich sei ferner, dass immer mehr schen Bereich von Zug- und Verschubfahrten Frauen Betriebe übernehmen: „Erstmals haben entlasten soll. Die Fertigstellung des rund 55 gleich viele Frauen wie Männer Unternehmen Hektar großen Areals ist für 2017 geplant. übernommen – gegenüber nur 31 Prozent vor Weitere Aus- und Umbauten planen die ÖBB 15 Jahren“, so der Minister. Familieninterne in Wels und Wolfurt. Auch die Häfen Wien und -externe Übergaben halten sich inzwischen und Enns rüsten ihre Umschlagplätze auf. Der die Waage. Containerterminal Freudenau ist schon heute Um schon früh unternehmerisches Denken zu eine der größten Güterdrehscheiben an einem fördern, soll in Zukunft die Ausbildung zu Binnengewässer in Europa, von dem aus Güter unternehmerischen Initiativen im Lehrangebot sowohl auf dem Wasserweg, der Schiene als von Berufsbildenden Schulen und im universi- auch der Straße umgeschlagen werden können. tären Bereich verstärkt werden. Rückenwind könnte der kombinierte Verkehr auch durch den Ausbau des Containerterminals Neuer Mittelstandsbericht zeigt wichti- im Hafen Enns (CTE) bekommen. ge Rolle von Klein- und Mittelbetrieben „Unsere Klein- und Mittelbetriebe wirtschaften Die Inflationsrate im Oktober innovativ und reagieren flexibel auf Heraus- Der typische tägliche Einkauf, der vor allem forderungen. Deshalb sind sie auch rascher als Nahrungsmittel enthält, kostete im Oktober um andere aus der Krise gekommen und ist Öster- 1,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Damit reich im EU-Vergleich gut aufgestellt“, lobt war die Teuerung in Österreich im Jahresver- Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. gleich geringer als im Vormonat. Beim wö- Der Mittelstandsbericht zeigt, dass KMU nach chentlichen Einkauf, bei dem auch Dienstleis- wie vor das Rückgrat der Wirtschaft sind: tungen und Sprit mitberücksichtigt sind, stie- Mehr als 313.700 Betriebe, das sind 99,6 Pro- gen die Kosten um 0,9 Prozent. zent aller Unternehmen, sind KMU. Diese Insgesamt betrug die Jahresteuerung im Okto- beschäftigten im Erhebungsjahr 2012 knapp ber 1,6 Prozent. Zwei Drittel davon wurden 1,9 Millionen Menschen und erwirtschafteten von Ausgaben für Wohnen sowie für Restau- 64 Prozent der Umsatzerlöse (450 Milliarden rants und Hotels verursacht. Um 0,8 Prozent Euro) sowie knapp 60 Prozent der Bruttowert- verbilligt hat sich dagegen Haushaltsenergie. schöpfung (108 Milliarden Euro). Seit dem Im Euroraum betrug die jährliche Teuerungsra- besonders harten Krisenjahr 2009 konnten sie te im Oktober 0,4 Prozent, in der gesamten EU mehr als 90.000 zusätzliche Arbeitsplätze erreichte sie 0,5 Prozent. Preisrückgänge gab schaffen und ihre Bruttowertschöpfung um es in Griechenland, Bulgarien, Ungarn, Polen rund 14 Prozent steigern. „Darüber hinaus und Spanien. Redaktionsschluss: 19. November 2014 Nr. 20/14- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT bei 20 Prozent. Im abgelaufenen Rahmenpro- gramm haben österreichische Institutionen Informationskampagne zur ganztägigen rund eine Milliarde Euro an Fördermitteln Schule gestartet erhalten, für Horizon 2020 sollen insgesamt „Der Bundesregierung ist die ganztägige Schu- zumindest 1,5 Milliarden Euro zurückfließen. le ein Herzensanliegen. Bis 2018 investieren Um die internationale Ausrichtung des Wis- wir insgesamt 800 Millionen Euro in eine senschaftsstandortes weiter zu fördern, sollen Ausbau-Offensive, dann sollen es über u.a. im Zuge der nächsten Leistungsvereinba- 200.000 Betreuungsplätze in ganz Österreich rungen mit den Universitäten verstärkt Anreize sein, die unseren Schülerinnen und Schülern für Bewerbungen an europäischen Förderpro- zur Verfügung stehen“, stellt Bildungsministe- grammen gesetzt werden. rin Gabriele Heinisch-Hosek in Aussicht. Um die Bevölkerung über diese Ausbau-Offensive Buchpräsentation: „Der Wiener Kon- sowie die Vorteile ganztägiger Schulen zu gress. Die Erfindung Europas“ informieren, startet die österreichweite Kam- „Es gibt wohl kaum einen passenderen Ort als pagne „Mehr Schule. Mehr Chancen.“ „Ich den Kongresssaal des Bundeskanzleramtes, um freue mich auch auf einen intensiven Aus- ein Buch über den Wiener Kongress zu präsen- tausch mit allen Beteiligten“, so die Ministerin. tieren. Denn genau hier, in dem nach ihm be- www.mehrschule-mehrchancen.at. nannten Saal, hat der Wiener Kongress vor 200 Jahren getagt“, sagte Minister für Kunst und Novelle zum Hochschulgesetz wichtiger Kultur, Verfassung und Medien Josef Oster- Schritt für PädagogInnenbildung Neu mayer anlässlich der Vorstellung des Buches Die Änderungen des Hochschulgesetzes 2005 „Der Wiener Kongress. Die Erfindung Euro- und des Universitätsgesetzes 2002 gewährleis- pas“ im Bundeskanzleramt. Der Sammelband ten die Zusammenarbeit zwischen Pädagogi- ist im Carl Gerold's Sohn Verlag in Kooperati- schen Hochschulen und Universitäten im on mit dem Österreichischen Staatsarchiv er- Rahmen der neuen Pädagog/innenbildung, schienen, herausgegeben von Thomas Just, etwa durch die Möglichkeit zur Erarbeitung Wolfgang Maderthaner und Helene Maimann. gemeinsamer Curricula und zur Harmonisie- Wolfgang Maderthaner, Generaldirektor des rung studienrechtlicher Bestimmungen für Österreichischen Staatsarchivs, hob hervor, gemeinsame Lehramtsstudien. dass der Wiener Kongress erste Institutionen Die Universitäten haben künftig auch den Be- schuf, „die in gewisser Weise als Vorläuferin- reich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie stitutionen eines geeinten Europas gesehen für Universitätsangestellte und Studierende in werden können“. „Wien war zu Zeiten des den leitenden Grundsätzen zu verankern. Kongresses so etwas wie die Kulturhauptstadt Weiters ist für alle universitären Kollegialor- Europas“, betonte Manfred Matzka, Präsidial- gane ein Frauenanteil von mindestens 50 Pro- chef des Bundeskanzleramtes und Verfasser zent vorgesehen. Damit wird auch eine Emp- des Vorworts zum Sammelband. fehlung des Rechnungshofes umgesetzt. Gratulationen für Rosetta-Team zur Österreichische Forschung bei „Hori- Landung auf Kometen „Tschury“ zon 2020“ erfolgreich „Mit der Landung auf einem Kometen schreibt Österreichs Forschungsinstitutionen und for- die Rosetta-Mission Weltraumgeschichte und schende Unternehmen haben bei den ersten Österreich ist mit an Bord“ freute sich Bun- Ausschreibungen des 2014 gestarteten Förder- desminister Alois Stöger über die Landung des programms „Horizon 2020“ erfreulich gut Landers „Philae“ auf dem Kometen „Tschury“. abgeschnitten. 189 Antragssteller aus Öster- „Wir sind im Bereich der Weltraumtechnolo- reich haben Förderzusagen durch die EU erhal- gie heute international anerkannt und als sicht- ten, die Erfolgsrate liegt mit 15,4 Prozent über barer Partner in Europa positioniert“, so der dem EU-Schnitt von 14,6 Prozent. Hochge- Minister zum guten internationalen Ruf heimi- rechnet auf das Gesamtjahr 2014 sollten heuer scher Technologien. Österreich hat sich bereits in Summe rund 228 Millionen Euro aus Brüs- seit den 90er-Jahren aktiv an der Rosetta- sel in Forschungsprojekte in Österreich fließen. Mission beteiligt – nicht nur finanziell, son- Neben den Hochschulen und den wissenschaft- dern auch mit viel Know-How. An diesem lichen Einrichtungen zeigen die ersten Hori- Erfolg wirkten etwa das Grazer Institut für zon-Bewilligungen auch eine starke Beteili- Weltraumforschung, die Österreichische Aka- gung von 24,9 Prozent von Klein- und Mittel- demie der Wissenschaften, der RUAG Space unternehmen. Der EU-Durchschnitt liegt hier Austria und Siemens Österreich mit. Redaktionsschluss: 19. November 2014 Nr. 20/14- 6 Kultur KULTUR 2010 wurde er mit einer Platin-Romy geehrt, das Filmfestival Diagonale würdigte ihn im Nestroy-Preise 2014 selben Jahr mit dem Großen Schauspielpreis Im Rahmen einer Gala in der Wiener Stadthal- für die Verdienste um die österreichische le wurden am 10. November die begehrten Filmkultur. Zuletzt wurde er beim Friedens- Theater-Preise verliehen. Bei den Schauspie- preis des Deutschen Films - Die Brücke mit lern konnten Nicole Heesters (Josefstadt), Au- dem Ehrenpreis ausgezeichnet. gust Diehl (Hamlet, Burgtheater), Peter Matic (Nebenrolle) und Raphaela Möst (Nachwuchs) „Österreichischer Kabarettpreis 2014“ punkten. Der Nestroy für Regie ging an Krys- ging an Andreas Vitasek tian Lupa („Holzfällen“, Schauspielhaus Graz), Der mit 5.001 Euro dotierte „Österreichische der Spezialpreis an Peter Gruber (Nestroyspie- Kabarettpreis 2014“ wurde am 11. November le Schwechat). Für die beste Ausstattung wur- an Andreas Vitasek für sein Programm „Se- de Hans Kudlich („Woyzeck“, Volkstheater) kundenschlaf“ verliehen. „Es ist weise und geehrt. Zur besten Off-Produktion wurde „Der witzig, es hat viele Momente, in denen man diskrete Charme der smarten Menschen“ sich wieder erkennt und belächelt, es hat eben- (TAG), zur besten deutschsprachige Auffüh- so philosophische wie derbe Momente“, so die rung „Faust“ am Residenztheater München Jury. Den Förderpreis (4.999 Euro) erhielt Otto unter der Regie von Martin Kusej und zur bes- Jaus für „Fast fertig - Ein musikalischer ten Bundesländer Aufführung „Höllenangst“ Amoklauf“. Das Programm begeisterte die am Theater Phönix Linz gekürt. Der Autoren- Jury aufgrund des „breiten Spektrums auf preis ging an David Greig für „Die Ereignisse“ höchstem Niveau“. Der undotierte Sonderpreis (Schauspielhaus Wien), der Publikumspreis an ging an Werner Schneyder, der als „kompro- Maria Happel. missloser Kommentator des politischen Ge- Den Nestroy für das Lebenswerk erhielt Klaus schehens“ bezeichnet wurde. Erstmals gab es Maria Brandauer (*22.06.1943, Bad Aussee) heuer auch einen mit 1.000 Euro dotierten der bereits über ein halbes Jahrhundert lang auf Publikumspreis – er ging an Petutschnig Hons, der Bühne steht (seit 1972 beim Ensemble des der mit Videos auf Youtube begeistert. Burgtheaters, dessen Ehrenmitglied er ist). Er www.kabarettpreis.at war u.a. der gefeierte Star einer Reihe von Shakespeare-Inszenierungen von Otto Schenk, Grazer Theater im Bahnhof geht mit (Orsino in „Was ihr wollt“, Petrucchio in der vier Uraufführungen in neue Saison „Widerspenstigen Zähmung“ und Romeo). Die Das Grazer TiB (Theater im Bahnhof) geht mit Fans pilgerten ins Burgtheater zu seinem „Tar- sieben Neuproduktionen, davon vier Urauffüh- tuffe“ (1981) und zu seinem „Hamlet“ (1985). rungen, in die neue Spielsaison. Als einen Von 1983 bis 1988 verkörperte er bei den Schwerpunkt nannte der künstlerische Leiter Salzburger Festspielen den „Jedermann“. Beim Ed Hauswirth das „gemeinsame Älterwerden“, Film machte er schließlich eine Weltkarriere, und den „laufenden Diskurs“, um den Still- als ihn 1981 der ungarische Regisseur Istvan stand zu vermeiden. Am 22. November wird in Szabo für die Titelrolle in der Verfilmung von Koproduktion mit dem Schauspielhaus Graz Klaus Manns Schlüsselroman „Mephisto“ über „Lumpazigeist Höllenangst Umsonst“ uraufge- Gustaf Gründgens gewinnen konnte, der 1982 führt, in dem „Männerfreundschaft in all ihren als bester fremdsprachiger Film mit einem Erscheinungsformen“ thematisiert wird. Regie Oscar ausgezeichnet wurde. Er spielte den führen Helmut Köpping und Ed Hauswirth Bösewicht im James Bond-Streifen „Never gemeinsam, die Musik kommt vom Kollegium Say Never Again“ (1984), eine Nebenrolle in Kalksburg. Eine weitere Uraufführung, „Auf- Sydney Pollacks „Out of Africa“, für die er räumen“, setzt sich mit dem Tod nahestehen- 1986 den „Golden Globe“ erhielt, in Szabos der Menschen auseinander. Sie wird vom „Oberst Redl“ (1984) und „Hanussen“ (1987), Frauentrio Johanna und Pia Hierzegger sowie in Fritz Lehners „Jedermanns Fest“ sowie zu- Gabriele Hiti gestaltet (März 2015). Ende Ap- letzt in Nikolaus Leytners Film „Die Auslö- ril soll das Stück „Die gekränkte Gesellschaft“ schung“. Mit sich selbst in der Hauptrolle gab unter der Regie von Monika Klengel zur Auf- Brandauer mit „Georg Elser - Einer aus führung kommen. Deutschland“ 1989 sein viel beachtetes Debüt International betätigt sich das TiB u.a. mit dem als Filmregisseur. In den vergangenen Jahren bereits im September in der bosnischen Haupt- wandte er sich wieder verstärkt dem Theater stadt aufgeführten „Mein Leben im Busch von zu, bevorzugt in von Peter Stein inszenierten Sarajevo“, das ab 13.11. in Salzburg (ARGE- Stücken. kultur) zu sehen ist, bevor es ab Anfang März Redaktionsschluss: 19. November 2014 Nr. 20/14- 7 Kultur

2015 in Graz gespielt wird. Eine Co- 21. Österreichischer Museumspreis Produktion mit verschiedenen Theatergruppen Der mit 20.000 Euro dotierte Hauptpreis geht in vier europäischen Städten (Berlin, Ljublja- an das Webereimuseum im Textilen Zentrum na, Lyon und Stockholm) ist das von der EU Haslach (Oberösterreich), den mit 10.000 Euro geförderte Filmprojekt „Should I Stay or dotierten Förderungspreis erhält der Stollen der Should I Go“. Darin geht es um Lebensschick- Erinnerung unter dem Schloss Lamberg in salsmuster in verschiedenen Kulturen. Vier Steyr, den mit 5.000 Euro dotierten Würdi- Produktionen aus früheren Jahren werden gungspreis das Jüdische Museum Wien. 2014/15 weitergeführt: Der Impro-Show- „Die prämierten Museen präsentieren, vermit- Klassiker „Montag“, die Solo-Performance teln und bewahren das kulturelle Erbe Öster- „Game of Death“ von Jacob Banigan, (vierte reichs und dokumentieren die kulturelle Viel- Saison), „Lehrerzimmer 8020“ (dritte Saison) falt unseres Landes in herausragender Weise“, und der Vorjahreserfolg „Die Mütter“. Das sagte Kulturminister Josef Ostermayer über die eigene Programm wird durch sechs Gastspiele Preise, die am 3. Dezember in Haslach über- und „Extras“ erweitert. reicht werden. Das Siegermuseum erweckt das Interesse an der Webkunst und gibt das Wissen Wiener Filmpreise im Rahmen der Vi- weiter, indem es auch Kurse, Seminare sowie ennale vergeben Experimentalwerkstätten anbietet. Der Stollen Mit einem neuerlichen Besucherplus ging am der Erinnerung unter dem Schloss Lamberg in 13. November die 52. Viennale zu Ende, bei Steyr gedenkt durch eine unterirdische Aus- deren Abschlussgala die diesjährigen Wiener stellung der Insassen des Konzentrationslagers Filmpreise vergeben wurden. Mit Sudabeh Münichholz und der Zwangsarbeiter von Steyr. Mortezais Spielfilmdebüt „Macondo“ wurde Die Jury lobte überdies die einladende Atmo- der durchschlagende Überraschungserfolg zum sphäre des Jüdischen Museums in Wien seit besten Spielfilm und Hubert Saupers viel- dessen Wiedereröffnung. schichtige, erschütternde Dokumentation „We come as friends“ als bester Dokumentarfilm „Der Sterngucker“ - Salzburger Ad- geehrt. Regisseurin Mortezai durfte sich auch ventsingen über den Mehrwert-Filmpreis der Erste Bank – Eine neue, mystische Geschichte von Hans ein Monat in New York – freuen, den sie sich Köhl mit vielen bewährten Elementen unter mit Gerhard Treml und Calice für ihre Kurz- dem Titel „Der Sterngucker“ kündigte das filmserie „Eden's Edge“ teilt. Der FIPRESCI- Salzburger Heimatwerk für das Salzburger Preis der internationalen Filmkritik für den Adventsingen von 28. November bis 14. De- besten Erst- oder Zweitfilm ging an das indi- zember im Großen Festspielhaus an. „Neu“ ist sche Drama „Court“ von Chaitanya Tamhane, beim 1946 von Tobi Reiser gegründeten, tradi- mit dem Publikumspreis der Leserjury der tionsreichen Adventsingen allerdings relativ. Zeitung „Der Standard“ für ein Werk ohne Das Hirtenspiel wurde permanent überarbeitet, Verleih in Österreich wurde „Bird People“ der mit neuen Kompositionen, Bühnenbildern, Französin Pascale Ferran ausgezeichnet. Den Figuren und Textelementen ergänzt und es größten Zuspruch bei der Viennale erzielten wurden auch unterschiedliche Themenschwer- überraschend die ungewöhnlichen und riskan- punkte angerissen. Am Wesen des adventli- ten Spezialprogramme wie „Revolutionen in chen Geschehens rund um die Herbergssuche 16mm“, das Special für den algerischen Regis- sowie an der Stimmung und dem ländlich- seur Tariq Teguia sowie das Programm zu idyllischen Ambiente änderte sich aber wenig. Fritz Kortner. Zu den rund 180 Mitwirkenden zählen Sänger, Instrumentalensembles, Schauspieler wie die Staatspreis für Kulturpublizistik an Pe- Hauptdarsteller der „Maria“ und des „Josef“ ter Strasser und die Tresterer Schönperchten (archaische Peter Strasser (*1950, Graz) – Uni-Professor, Tanzgruppe mit Masken, Anm.). Inszeniert Buchautor und Kolumnist – wurde am wird von der Britin Caroline Richards, das 11. November von Kulturminister Josef Os- Bühnenbild kommt von Dietmar Solt, die Kos- termayer feierlich der Staatspreis für Kultur- tüme von Helmut Hölzl, Neukompositionen publizistik überreicht. Strasser gelinge es, phi- von Klemens Vereno. losophische Gedanken dem breiten Publikum näherzubringen, so Ostermayer, der zudem die Veranstaltungshinweis geistreichen Kommentare des Geehrten zu Die Vienna Art Week kann bis Sonntag, den aktuellen Entwicklungen hervorhob. 23.11. besucht werden. Redaktionsschluss: 19. November 2014 Nr. 20/14- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ Kilowattstunde, um die Heranführung der So- TOURISMUS laranlagen an den Markt zu forcieren. Demnach reduziert sich der Einspeisetarif für Ökosoziales Energie- und Klimaradar: neue PV-Anlagen bis zu 200 kW-Peak Eng- Österreich im EU-Spitzenfeld passleistung, die an oder auf Gebäuden ange- Österreichs Bundesländer liegen nach einem bracht sind, um 8 Prozent auf 11,5 Cent pro am 5. November in Brüssel präsentierten Kilowattstunde (kWh). Damit solle den gesun- „Ökosozialen Energie- und Klimaradar“ im kenen Investitionskosten der Betreiber Rech- EU-Spitzenfeld. Alle neun Bundesländer ran- nung getragen und die Weiterentwicklung zur gieren bei diesem Nachhaltigkeitscheck unter Marktreife verstärkt werden, erklärte dazu das den besten 50 von insgesamt 240 untersuchten Wirtschaftsministerium am 11. November. Regionen in der EU. Vor allem beim Anteil Der Zuschuss von 30 Prozent der Investitions- der Erneuerbaren Energien konnte die Alpen- kosten – maximal 200 Euro pro kW – bleibt republik mit Platz 4 reüssieren. jedoch unverändert, um die dezentrale Ei- Die Präsidentin des Ökosozialen Forums Eu- genversorgung statt nur einer Volleinspeisung ropa, Elisabeth Köstinger, sieht gerade im ins Netz zu forcieren. Bei einer Kombination Energie- und Klimaschutz massive Unter- von Einspeisetarif und Invest-Zuschuss erge- schiede zwischen den EU-Staaten. Nationale ben sich so rund 13,7 ct/kWh Vergütung. Strategien würden oft zu kurz greifen. Deshalb Diese Tarife werden laut Ministerium dazu müsse eine umfassende Energiestrategie auf führen, dass mit demselben PV- regionale Gegebenheiten abgestimmt sein. Förderkontingent mehr Anlagen als 2014 un- Das beste Bundesland mit Platz 16 unter 240 terstützt werden können. Damit steige der PV- Teilnehmern ist Vorarlberg, gefolgt von Tirol Anteil am Ausbau der Erneuerbaren Energien auf Rang 18 und Salzburg auf Rang 20. Auch weiter an und die positiven Umwelteffekte Burgenland (22) und Wien (24) sowie Kärnten würden verstärkt, wie es heißt. (25) befinden sich unter den besten 25 Regio- Für die Technologien Wind, Wasserkraft und nen. Danach folgen Steiermark (Platz 31), Biomasse/Biogas gibt es diesmal keine Ände- Niederösterreich (36) und Oberösterreich (41). rungen. Insgesamt stehen 2015 47 Mio. Euro Der vom Institut SERI (Sustainable Europe für Neuanlagen zur Verfügung. Research Institute) entwickelte Energie- und Klimaradar basiert auf elf Indikatoren, darunter „Austrian Glas Recycling“ als Vorbild der Anteil erneuerbarer Energie am Endener- in EU ausgezeichnet gieverbrauch pro Kopf, die CO2-Emissionen, Die „Austrian Glas Recycling GmBH“ ist am Luftschadstoffe, Carbon Footprint, ökonomi- 11. November in Brüssel von Umweltminister sche Photovoltaik- bzw. Windenergiepotenzia- Andrä Rupprechter als Best-practice-Beispiel le sowie Primärerzeugung von Biomasse und innerhalb der EU für den Bereich der Wieder- Wasserkraft jeweils pro Kopf. verwertung ausgezeichnet worden. Der Minis- In der Gesamtwertung liegt die schwedische ter lobte die Recycling-Rate von 85 Prozent in Region Övre Norrland mit einer Gesamtpunkt- der Glaswiederverwertung. Damit liege Öster- zahl von 197 an erster Stelle der Wertungsska- reich an der EU-Spitze. la. Schweden ist gleich mit sieben Regionen Der Geschäftsführer der „Austrian Glas Recyc- unter den Top Ten. Neben Finnland ist nur ling GmbH“, Harald Hauke, verwies auf noch Lettland unter den ersten zehn vertreten. 80.000 Sammelcontainer, in denen rund 160 Die schlechteste Platzierung aller 240 Regio- Liter an Flaschen pro Einwohner und Jahr nen weist Luxemburg mit nur 54 Punkten auf. geworfen werden. Damit seien im vergangenen Beim Anteil der Erneuerbaren Energie am Jahr 234.000 Tonnen Altglas gesammelt und Bruttoendenergieverbrauch ist Schweden mit wiederverwertet worden. Der EU-Durchschnitt 51 Prozent klar an der EU-Spitze. Dann folgen liege bei lediglich 70 Prozent. Lettland (35,8) und Finnland (34,3). Österreich Nach einer Eurostat-Studie liegt Österreich bei liegt mit 32,1 Prozent auf Rang 4. Schlusslicht der Recycling-Rate aller Produkte (nicht nur ist Malta (2,7). Glas) innerhalb der EU-28 an zweiter Stelle mit knapp 60 Prozent. Spitzenreiter ist Neue Ökostrom-Verordnung: PV- Deutschland mit 64 Prozent, Schlusslicht Ru- Anlagen mehr gefördert mänien mit knapp drei Prozent. Die kürzlich erlassene Ökostrom-Einspeise- Rupprechter zeigte sich erfreut über die hohe tarifverordnung für 2015 bringt mehr neuen Qualität in Österreich bei der Sicherheit von Photovoltaik-Anlagen denn je eine Förderung. Ressourcen, bei der Wiederverwertung und bei Zugleich sinken jedoch die Einspeisetarife pro der Abfallwirtschaft. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 03. Dezember 2014 Nr. 21/14 INNENPOLITIK Reform des Amtsgeheimnisses SPÖ-Parteitag, Bundeskongress der Grünen Neue „Beratungsstelle Extremismus“ und Hotline EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann traf deutschen Vizekanzler Gabriel in Berlin Bundesregierung: Volle Unterstützung für EU-Investitionspaket Italiens Premier Renzi bei Bundeskanzler Faymann South Stream-Stopp: Für Wirtschaftsminister Mitterlehner noch zu klären WIRTSCHAFT Arbeitsmarktzahlen im November Konjunkturdaten im 3. Quartal 2014 Erfolgsprojekt Handwerkerbonus geht nahtlos in die Verlängerung Breitband als Motor der Informationsgesellschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT „Wissenschaftspreis Inklusion durch Naturwissenschaften und Technik“ Neue Matura: Los entscheidet über mündliches Maturathema Technisches Museum Wien erneuert seine Mobilitätsschau Naturhistorisches Museum hofft auf Spenden für Mondmeteoriten Hochdotierte ERC-Förderpreise für drei österreichische Nachwuchsforscher KULTUR „Dialoge“ – Experimentalmusikfestival der Salzburger Stiftung Mozarteum Lang Lang International Music Foundation kooperiert mit Haus der Musik Friederike Mayröcker erhielt Johann-Beer-Literaturpreis Linzer Stadtmuseum Nordico kredenzt Ausstellung über Essen und Kochen Linzer Kunstmuseum Lentos restituiert drei Kunstwerke Ausstellung zum Bauherrenpreis 2014 Tomas Zierhofer-Kin wird 2017 neuer Intendant der Wiener Festwochen 26. Maecenas - Kultursponsoringpreise UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Supercomputer der TU Wien als „Öko-Rechner“ prämiert Sommersaison bringt Rekordergebnis für heimischen Tourismus Ökostromerzeugung im Vorjahr stark gestiegen

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Ab- teilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 03. Dezember 2014 Nr. 21/14- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Beschlossen wurde auf dem Parteitag unter anderem der Antrag der SPÖ-Frauen auf Statu- Reform des Amtsgeheimnisses tenänderung, wonach die SPÖ-interne 40- Der Ministerrat hat am 2. Dezember die ge- Prozent-Frauenquote schon bei der Listener- plante Reform des Amtsgeheimnisses be- stellung eingehalten werden muss. schlossen (Novelle zum Bundesverfassungsge- Die Grünen veranstalteten ihren Bundeskon- setz). Demnach sollen BürgerInnen ab 2016 gress am 29./30. November. Im Mittelpunkt ein grundsätzliches Recht auf Informationszu- standen die kommenden vier Landtagswahlen gang bei Behörden und öffentlichen Unter- und soziale Themen. Laut Bundessprecherin nehmen erhalten. Es sei darum gegangen, den Eva Glawischnig wollen die Grünen im Super- „schmalen Grat“ zwischen mehr Transparenz Wahljahr 2015 ihre Erfolgsserie fortsetzen und und der „Wahrung der Interessen des Einzel- die Freiheitlichen (FPÖ) nachhaltig von der nen“ sowie der Betriebe zu bewältigen, erklär- Macht fernhalten. te Bundeskanzler Werner Faymann im an- Angenommen wurde ein Antrag zur Stärkung schließenden Pressefoyer. Mit dem heutigen von Frauen in der Politik: Ein Bonus-Malus- Regierungsbeschluss werde das Recht der System soll Parteien, deren Frauenquote im BürgerInnen auf Information gestärkt, betonte Nationalrat unter 50 Prozent liegt, mit „spürba- auch Vizekanzler Reinhold Mitterlehner. ren“ finanziellen Abschlägen bei der Parteien- Da es sich bei der Reform um eine Verfas- förderung sanktionieren. sungsänderung handelt, ist aber für deren In- Beschlossen wurden zudem ein Antrag auf krafttreten eine Zweidrittelmehrheit im Natio- gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro und nalrat erforderlich. eine Grundpension von 850 Euro sowie ein Eingeklagt werden soll das Recht auf Informa- Antrag für „fairen und vernünftigen Handel“, tionszugang im Streitfall bei den Verwaltungs- worin die Regierung zu entsprechendem Agie- gerichten bzw. beim Verfassungsgerichtshof. ren etwa im Hinblick auf TTIP und andere Auch die Volksanwaltschaft soll sich als Om- Freihandelsabkommen aufgefordert wird. budsstelle um Beschwerden bei Auskunftsver- weigerung kümmern. Neue „Beratungsstelle Extremismus“ Derzeit stehen Amtsgeheimnis und Auskunfts- und Hotline pflicht in der Verfassung (Artikel 20) nebenei- Die Bundesregierung will die Präventionsar- nander, im Zweifelsfall werden Informationen beit gegen Jihadismus verstärken: Am daher häufig unter Verschluss gehalten. Künf- 1. November präsentierten Innenministerin tig soll eine Auskunftspflicht für alle Informa- Johanna Mikl-Leitner, Familienministerin So- tionen gelten, die nicht konkreten Geheimhal- phie Karmasin, Bildungsministerin Gabriel tungsgründen unterliegen. Einen praktikablen Heinisch-Hosek sowie Außen- und Integrati- Informationszugang müssen Bund und Länder onsminister Sebastian Kurz eine neue „Bera- mit eigenen „Informationsfreiheitsgesetzen“ tungsstelle Extremismus“ und eine Hotline. regeln. Als Geheimhaltungsgründe vorgesehen Die Beratungsstelle richtet sich an die Eltern sind unter anderem zwingende außen- und bzw. Familie, Arbeits- und SchulkollegInnen, europapolitische Gründe, die nationale Sicher- LehrerInnen und FreundInnen, wenn sich ein heit sowie die Aufrechterhaltung der öffentli- Jugendlicher „entfernt“, erklärte Karmasin. chen Ruhe, Ordnung und Sicherheit. Dabei gehe es nicht nur um Jihadismus, son- dern um alle Formen des Extremismus. Neben SPÖ-Parteitag, Bundeskongress der der Hotline (0800 2020 44) bestehe die Bera- Grünen tungsstelle aus einem mobilen Team, deren Sowohl die Kanzler-Partei SPÖ als auch die MitarbeiterInnen für Kriseninterventionen oppositionellen Grünen hielten Ende Novem- ausgebildet seien und die Familien oder Freun- ber in Wien ihre Bundesparteitage ab. de schnell aufsuchen können. Auch die Famili- Beim SPÖ-Parteitag am 27. und 28. November enberatungsstellen und die Offene Jugendar- wurde Bundeskanzler Werner Faymann mit beit würden einbezogen. 83,9 Prozent als SPÖ-Chef klar bestätigt. In Angesiedelt ist die Beratungsstelle im Famili- seiner Rede legte Faymann den Fokus auf die enministerium. Die Beratung erfolgt anonym SPÖ-Kernthemen wie Beschäftigung, Siche- und kostenlos. Beraten wird zunächst in fünf rung der Pensionen, Steuerreform (Senkung Sprachen (Deutsch, Türkisch, Englisch, Ara- des Eingangssteuersatzes, Vermögens- und bisch und Persisch), wobei das Angebot erwei- Erbschaftssteuer) sowie die Bildungsreform tert werden soll. (Gesamt- und Ganztagesschule). Redaktionsschluss: 03. Dezember 2014 Nr. 21/14- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL ler Werner Faymann. Prognosen würden bei den Euroländern „relativ geringe Steigerun- Bundeskanzler Faymann traf deutschen gen“ des Wirtschaftswachstums zeigen. Diese Vizekanzler Gabriel in Berlin seien zu gering, um Beschäftigung, Bildung, Bundeskanzler Werner Faymann und der deut- Forschung und Entwicklung ausreichend zu sche Vizekanzler Wirtschaftsminister Sigmar unterstützen. Das Wachstum müsse durch Gabriel haben am 1. November in Berlin ge- nachhaltige Investitionen sowohl auf nationaler meinsam das Buch „So kann Europa gelingen“ als auch auf EU-Ebene gestärkt werden. von Helmut Brandstätter präsentiert. Dabei Ähnlich äußerte sich Vizekanzler und Wirt- haben sich beide Politiker einmal mehr zu schaftsminister Reinhold Mitterlehner: „Wir Europa bekannt, zugleich aber massive Investi- haben gravierende Probleme beim Wachstum“, tionsmaßnahmen zur Ankurbelung einge- räumte Mitterlehner ein. Daher unterstütze mahnt, solange sich die Konjunkturentwick- Österreich die Bestrebungen, ein Investitions- lung in Europa nicht verbessere. paket zu schnüren. Faymann verwies auf die Arbeitslosigkeit in Europa, Gabriel kritisierte, dass Europa – vor Italiens Premier Renzi bei Bundeskanz- allem in der Krise – ausschließlich als Eliten- ler Faymann projekt vorangetrieben worden sei. Auf Einladung von Bundeskanzler Werner Der Bundeskanzler meinte, die hohe Arbeitslo- Faymann tagten am 24. November in Wien sigkeit gefährde das europäische Projekt im- rund zehn Regierungschefs aus Ländern der mer wieder, weil die Menschen ihren Glauben Zentraleuropäischen Initiative (CEI). Öster- an Europa verlieren würden. Man dürfe daher reich hat derzeit den Vorsitz der CEI inne und nicht mehr nur betonen, wie wichtig Europa übergibt mit Jahreswechsel an Mazedonien. sei, sondern müsse auch konkrete Lösungen Abseits dieses Treffens führte Faymann mit dafür anbieten. „Europa darf nicht glauben, dem italienischen Ministerpräsidenten Matteo dass wir mit so viel Arbeitslosigkeit durchtau- Renzi ein bilaterales Arbeitsgespräch. Beide chen können“, warnte Faymann. Neben dem Politiker sprachen sich gegen eine reine Aus- von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude teritäts- bzw. Sparpolitik in der EU aus. Man Juncker initiierten 315-Mrd.-Euro Investitions- setze „auf Sparsamkeit bei gleichzeitigem In- paket müsse es weitere Programme zur Stär- vestieren in Beschäftigung“, so Faymann. kung der europäischen Wirtschaft und Wett- bewerbsfähigkeit sowie für mehr Beschäfti- South Stream-Stopp: Für Wirtschafts- gung geben, forderte der Bundeskanzler. minister Mitterlehner noch zu klären Gabriel kritisierte unter anderem, dass Länder Russlands Präsident Wladimir Putin hat am als EU-Mitglieder aufgenommen worden sei- 1. Dezember bei seinem Besuch in der Türkei en, in denen Regeln der Rechtsstaatlichkeit, das Aus für die Gaspipeline South Stream an- der Korruptionsbekämpfung und des Zusam- gekündigt. Für Wirtschaftsminister Reinhold menlebens nicht eingehalten würden. Es brau- Mitterlehner ist dies jedoch eine „noch zu klä- che nun eine Projektliste für die europäische rende Angelegenheit“. Derzeit sei man ledig- Einheit, etwa in den Bereichen digitale Infra- lich über die Medien unterrichtet, wie Mitter- struktur, Energie sowie Zuwanderungs- und lehner am 2. Dezember nach dem Ministerrat Flüchtlingspolitik, so Gabriel. berichtete. Weder Bulgarien, noch andere Faymann und Gabriel plädierten zudem für Partner, hätten offizielle Informationen erhal- weiteren Dialog mit Russlands Präsidenten ten. Der Minister geht aber davon aus, dass das Waldimir Putin, auch wenn dieser die aktuelle Projekt tatsächlich gestoppt sei. Krise durch Missachtung der Souveränitäts- Dass eine Blockadehaltung der EU an dem rechte der Ukraine selbst verschuldet habe. Die überraschenden Ende des Vorhabens tatsäch- Sanktionen hätten jedenfalls nicht funktioniert, lich schuld sei, wie es Russland insinuiert ha- daher brauche es weiterhin den Dialog. be, bezweifelt Mitterlehner. Die wirklichen Hintergründe seien noch unklar. Bundesregierung: Volle Unterstützung Die Gasversorgung sieht der Wirtschaftsminis- für EU-Investitionspaket ter durch das Aus von South Stream nicht be- Die Bundesregierung hat nach dem Ministerrat einträchtigt, habe es sich doch um ein Zu- am 25. November betont, klar hinter dem 315- kunftsprojekt gehandelt. Unter anderem hätten Milliarden-Euro-Investitionspaket der EU- der Stahlkonzern voestalpine und der Energie- Kommission zu stehen. Österreich unterstütze konzern OMV davon profitiert. Sie hätten das das Investitionspaket von Kommissionspräsi- letzte Teilstück der Pipeline in Österreich er- dent Jean-Claude Juncker, sagte Bundeskanz- richten sollen. Redaktionsschluss: 03. Dezember 2014 Nr. 21/14- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Nicht nur das angespannte Verhältnis Russ- lands zum Westen, auch die wirtschaftliche Arbeitsmarktzahlen im November Krise im Land, die sich schon 2013 abgezeich- „Trotz der anhaltenden Wirtschaftsflaute bleibt net hat, trägt zu dieser Entwicklung bei. Aller- der Anstieg der Arbeitslosigkeit Ende Novem- dings ist Russland mit einem Exportanteil von ber 2014 – erstmals seit Februar – mit 9,9 Pro- knapp drei Prozent nur der zehntwichtigste zent im einstelligen Bereich. Aktuell sind mit Markt für heimische Waren. Ähnlich schlechte 331.756 um 29.858 Personen mehr beim Ar- Nachrichten kommen aber auch aus Italien – beitsmarktservice als arbeitslos vorgemerkt“, mit 6,5 Prozent der Warenexporte Österreichs sagte Sozialminister Rudolf Hundstorfer zu zweitwichtigster Handelspartner. den Arbeitsmarktdaten für den Monat Novem- ber. Inklusive der TeilnehmerInnen an Schu- Erfolgsprojekt Handwerkerbonus geht lungsangeboten beträgt die Zahl der am AMS nahtlos in die Verlängerung Vorgemerkten 407.206. Das bedeutet eine „Der Handwerkerbonus hat sich als Impulsge- Zunahme gegenüber dem Vorjahr um 25.624 ber für die österreichische Wirtschaft erwiesen. Personen bzw. 6,7 Prozent. Die Arbeitslosen- Umso mehr freue ich mich, dass wir die Akti- quote nach EUROSTAT bleibt mit 5,1 Prozent on nahtlos fortsetzen können“, so Finanzminis- relativ moderat. Österreich bleibt damit inner- ter Hans Jörg Schelling. 2015 stellt die Bun- halb der Europäischen Union hinter Deutsch- desregierung wie vereinbart bis zu 20 Millio- land an zweiter Stelle. Die Arbeitslosenquote nen Euro für Arbeitsleistungen von Handwer- nach nationaler Definition beträgt Ende No- kern, die zwischen dem 19.11.2014 und vember 8,7 Prozent, das ist ein Anstieg um 0,7 31.12.2015 erbracht werden, als Förderleistung Prozentpunkte. bereit, doppelt so viel wie 2014. „Gerade in „Ohne eine nachhaltige Belebung der Kon- Zeiten wie diesen ist es wichtig, die redlichen junktur und der daraus folgenden Nachfrage Wirtschaftstreibenden, die gesetzestreu agieren nach Arbeitskräften stößt jedoch auch die Ar- und wiederum für Steueraufkommen und Wirt- beitsmarktpolitik an ihre Grenzen“, erklärte der schaftswachstum sorgen, zu unterstützen. Mit Minister. Die nachhaltige Krise sei kein spezi- dem Handwerkerbonus setzen wir auch ein fisch österreichisches Problem, dennoch sei auf deutliches Zeichen gegen Schwarzarbeit“, so nationaler Ebene eine kaufkraftstärkende Steu- der Minister. Privatpersonen, die zur Renovie- erreform dringend erforderlich. Derzeit arbeitet rung, Erhaltung oder Modernisierung ihres das Sozialministerium gemeinsam mit den Hauses oder ihrer Wohnung Leistungen eines Sozialpartnern auch an einem budgetneutralen Handwerkers oder befugten Unternehmens in Wohnbauprogramm, das darauf abzielt, die Anspruch nehmen, haben also weiterhin die derzeit niedrigen Zinsen zu nutzen. Chance auf Förderung von bis zu 600 Euro. Ein erfreuliches Detail: Erste Erfolge zeigen sich bereits im Rahmen der Beschäftigungsini- Breitband als Motor der Informations- tiative 50+, sodass ein Ausbau des Programms gesellschaft vorgesehen ist. Infrastrukturminister Alois Stöger erneuerte Beschäftigungszuwächse waren – wie auch in sein klares Bekenntnis zum flächendeckenden den letzten Monaten – im Dienstleitungsbe- Breitbandausbau. „Alle zwei Jahre verdoppelt reich und hier vor allem im Gesundheits- und sich die Datenmenge. Das ist eine enorme Her- Sozialwesen, im Unterrichtswesen, im Touris- ausforderung für die Infrastruktur, der wir uns mus, im Verkehrs- und Speditionswesen sowie schon heute stellen müssen und die gemeinsa- im Handel zu beobachten. me und koordinierte Anstrengungen erfordert“, sagte der Minister. Das erklärte Ziel der Breit- Konjunkturdaten im 3. Quartal 2014 bandstrategie 2020 und des Breitbandbe- Die österreichische Wirtschaft schrumpfte im schleunigungspakets ist es, bis 2020 nahezu dritten Quartal um 0,1 Prozent – und zwar alle Haushalte mit ultraschnellem Internet zu sowohl im Vergleich zum Vorquartal als auch versorgen. im Vergleich zum Vorjahr. Die Gründe für das Neben dem Breitbandausbau soll bis Mitte Stocken des Aufschwungs sind verunsicherte 2015 eine nationale Strategie für Informations- Unternehmen, die zu wenig investieren, spar- und Kommunikationstechnologien (IKT) erar- same Haushalte, die zu wenig konsumieren beitet werden. Verschiedene Anwendungsbe- und die schwache weltweite Konjunkturlage. reiche wie Forschung, E-Health, E- Vor allem die Abschwächung der Emerging Government oder Bildung sollen in der IKT- Markets trifft Österreich stark. Strategie zusammengeführt werden. Redaktionsschluss: 03. Dezember 2014 Nr. 21/14- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT auch neueste Innovationen. Die mehr als 800 Ausstellungsobjekte im neuen Mobilitätsbe- „Wissenschaftspreis Inklusion durch reich sind in über 30 Themeninseln zusam- Naturwissenschaften und Technik“ mengefasst. In der neuen Mitmachausstellung Das Bundesministerium für Arbeit, Soziales „In Bewegung“ können Kinder und Jugendli- und Konsumentenschutz schrieb soeben den che zwischen acht und 14 Jahren an 30 interak- neuen „Wissenschaftspreis Inklusion durch tiven Stationen unterschiedliche Aspekte der Naturwissenschaften und Technik (WINTEC) Mobilität kennenlernen. 2015“ aus. Gesucht werden innovative wissen- schaftliche Projekte, die zukunftsweisend für Naturhistorisches Museum hofft auf die Inklusion von Menschen mit Behinderung Spenden für Mondmeteoriten in der Gesellschaft sind. Eine Crowdfunding-Aktion soll dem Naturhis- Besonderes Gewicht erhalten in diesem Zu- torischen Museum Wien (NHM) dabei helfen, sammenhang unter anderem die Barrierefrei- einen vor kurzem in Marokko entdeckten, rund heit für mobilitätseingeschränkte Personen, 400 Gramm schweren Mondmeteoriten anzu- aber auch der barrierefreie Zugang zu Informa- kaufen. Das als „Oued Awlitis 001“ bezeichne- tionen im Zeitalter der virtuellen Informations- te Stück ist bis Jahresende im NHM ausgestellt gesellschaft als wesentlicher Faktor der Inklu- und soll damit gewissermaßen selbst für seinen sion. Erwünscht sind Einreichungen mit einem Ankauf werben, teilte das Museum mit. Kosten innovativen inklusiven Zugang aus den Berei- soll das wertvolle Gestein 110.000 Euro. chen Architektur, Informatik, Maschinenbau, Das NHM, das zwar die älteste und größte sowie Medizin-, oder Rehabilitationstechnik Meteoritenschau der Welt, aber kein Ankaufs- oder auch Pharmazie. budget für das Stück besitzt, möchte nicht nur dem Publikum ein außergewöhnlich großes Neue Matura: Los entscheidet über lunares Fragment zeigen. Es gehe vielmehr mündliches Maturathema auch um die Erforschung dieses einzigartigen Die heuer an den AHS erstmals verpflichtende Meteoriten, um mehr über den Mond zu lernen neue Matura rückt wieder ein Stück näher. Bis und um dieses Objekt für die Wissenschaft und Ende November mussten die Schulen die von für zukünftige Generationen zu bewahren. den jeweiligen Fachlehrerkonferenzen festge- legten Themenpools für die mündliche Reife- Hochdotierte ERC-Förderpreise für drei prüfung veröffentlichen. Pro Fach werden bis österreichische Nachwuchsforscher zu 24 Themenbereiche vorgegeben – bei der Florian Grebien vom Ludwig Boltzmann Insti- Matura ziehen die Kandidaten dann zwei da- tut für Krebsforschung sowie der Materialfor- von, eines davon müssen sie wählen. scher Stefan Freunberger und der Computer- Die Themen der neuen mündlichen Reifeprü- techniker Thomas Pock, beide von der Techni- fung werden im Gegensatz zur schriftlichen schen Universität (TU) Graz, erhalten einen Zentralmatura nicht vom Bundesinstitut für „Starting Grant“ und damit jeweils rund Bildungsforschung (Bifie) vorgegeben. Alle 1,5 Millionen Euro für ihre Forschungsvorha- Fachlehrer jeder einzelnen Schule erarbeiten ben. Mit dem ERC (European Research Coun- für ihren Gegenstand gemeinsam einen ver- cil) fördert die EU seit 2007 Grundlagenfor- bindlichen „Themenkorb“ für jede Maturaklas- schung in Europa. se. Grund für die frühzeitige Festlegung der Florian Grebien untersucht mit einer Forscher- Themenbereiche ist die Orientierung für die gruppe die Entstehung und das Fortschreiten Schüler: Sie sollen sich dann schon entschei- von Blutkrebs. Stefan Freunberger vom Institut den können, welche Fächer sie mündlich wäh- für Chemische Technologie von Materialien an len. Genaue Vorgaben für die Themenbereiche der TU Graz erhält den „Starting Grant“ für gibt es nicht. seine Forschungsarbeiten im Bereich von Hochenergiebatterien und dem neuartigen Technisches Museum Wien erneuert Konzept sogenannter organischer Ionen- und seine Mobilitätsschau Elektronen-Gemischtleiter. Thomas Pock vom Historische Dampfloks, Fluggeräte und Fahr- Institut für Maschinelles Sehen und Darstellen zeuge waren immer schon ein Schwerpunkt der TU Graz will mit der Auszeichnung seine des Technischen Museums Wien. Nun wurde Arbeiten im Bereich Computer Vision fortset- der Bereich Mobilität erneuert und erweitert. zen. Vorbild ist das menschliche Sehvermö- Auf 3.000 Quadratmetern bietet die neue Dau- gen, das in Sekundenbruchteilen Tausende erausstellung „Von A nach B“ seit dem verschiedene Objekte erkennen und dennoch 28. November nicht nur Rückblicke, sondern anhand kleinster Details unterscheiden kann. Redaktionsschluss: 03. Dezember 2014 Nr. 21/14- 6 Kultur KULTUR rektor Posch. „Gerade die musikalische Förde- rung von Kindern und Jugendlichen ist in Ös- „Dialoge“ – Experimentalmusikfestival terreich wichtiger denn je.“ Das erste gemein- der Salzburger Stiftung Mozarteum same Musikvermittlungsprojekt „Stairplay - Unter dem Motto „Wort“ finden in Salzburg Music Step by Step“ verwandelt die Feststiege von 2. bis 7. Dezember die „Dialoge“ statt. im Haus der Musik durch bewegungssensitive Das Motto entspricht dabei dem Vorhaben, Stufen zu einem interaktiven Piano, also einer Lautmalerei und Sprachmelodie musikalisch Art Klangstiege. www.hausdermusik.at; erlebbar zu machen. Man will kein Mozart- Klischee bedienen, sondern experimentieren Friederike Mayröcker erhielt Johann- und eine Verbindung zur Gegenwart schaffen. Beer-Literaturpreis Im Mittelpunkt stehen Stücke von Peter Die Dichterin Friederike Mayröcker, die am Eötvös, die mit Schlüsselwerken von György 20. Dezember ihren 90. Geburtstag feiert, er- Ligeti kombiniert werden, darunter „Aven- hielt für ihr jüngstes Werk „Cahier“ (Suhr- tures, Nouvelles Aventures“ aus den Jahren kamp) den mit 7.000 Euro dotierten Johann- 1962-1965, ein Stück, das als Tor zur Avant- Beer-Literaturpreis. Die Auszeichnung wurde garde bezeichnet werden kann. Im Auftaktkon- der 89-Jährigen am 25. November von der zert des Ensembles Musikfabrik Köln wird das oberösterreichischen Ärztekammer und der Stück zusammen mit Mozarts B-Dur-Trio auf- Deutschen Bank in Linz verliehen. Sie ehrt das geführt und der Uraufführung von „Natasha“ aktuelle Werk einer österreichischen Schrift- gegenübergestellt. Hinzu kommt die österrei- stellerin, das „von den Unwägbarkeiten des chische Erstaufführung von „Da Capo“ von Lebens und vom Umgang mit existenziellen Eötvös, in dem neun der 60 Fragmente von Anforderungen und Nöten“ erzählt. Eine Le- Mozart kompositorische Verwendung finden. sung der Autorin findet am 17. Dezember in Die „Dialoge“ werden sich auch mit Liedern der Wiener Alten Schmiede statt. von Mozart und den Briefen des Komponisten an seinen Vater beschäftigen. Zu den Mitwir- Linzer Stadtmuseum Nordico kredenzt kenden zählen die Musicbanda Franui, Florian Ausstellung über Essen und Kochen Birsak, das Österreichische Ensemble für Neue Der Filmemacher Peter Kubelka bezeichnet die Musik, die Camerata, der Bachchor und das Zubereitung von Nahrung als „künstlerisch Mozarteumorchester, die Dirigenten Pablo bildenden Prozess“. Das Linzer Stadtmuseum Heras-Casado, Maxime Pascal, Eötvös selbst, Nordico nimmt das in der bis 22. März 2015 die Instrumentalisten Patricia Kopatchinskaja, laufenden Schau „Kunstgenuss Essen. Von der das Grauschumacher Piano Duo, Organist Linzer Torte bis zur Bosna“ wörtlich. Eine Wolfgang Mitterer sowie das Ensemble Mu- Erhebung, wo es in Linz u.a. die beste Bosna sikfabrik aus Köln und das in Salzburg noch gibt, wurde schließlich mit „überall“ beantwor- unbekannte Calder Quartet aus den USA. Das tet. Die Ausstellungsstücke stammen aus Lin- Programm rund um Mozarts Todestag wird zer Museen oder es handelt sich um Leihga- traditionsgemäß mit dem „Requiem“ abge- ben, zu den KünstlerInnen zählen u.a. Kubelka, schlossen. www.mozarteum.at Valie Export, Maria Lassnig oder Hermann Nitsch. Die bunte Speisekarte mit rund 100 Lang Lang International Music Founda- Werken wartet mit Klassischem, Skurrilem, tion kooperiert mit Haus der Musik aber auch Unappetitlichem und echten Am 19. November stellte der chinesische Pia- Schmankerln auf. Den Beginn macht die nist Lang Lang im Haus der Musik zusammen „Prenninger Küche“ des steirischen Künstlers mit Museumsdirektor Simon Posch die Koope- Fritz Panzer, die sich als räumliche Skulptur ration des Hauses mit der Lang Lang Internati- aus Draht herausstellt. Es folgen klassische onal Music Foundation vor. Lang Lang will die gemalte Stillleben und dreidimensionale Fal- musikalische Förderung von Kindern unter- lenbilder von „Eat-Art“-Begründer Daniel stützen, die aus den Schulen immer mehr zu Spoerri. Als Hauptgang wird Hermann Nitschs verschwinden droht und neue Unterrichtskon- „Sechs-Tage-Spiel in Schloss Prinzendorf“ zepte und Lernunterlagen hervorbringen, mit serviert und zum Nachtisch gibt es u.a. eng deren Hilfe Schüler Spaß am Lernen haben. umschlungene Riesen-Kartoffeln, Bäumchen Sie sollen weltweit Schulen kostenlos zur Ver- aus Mandarinen-Innereien oder ein – geruchs- fügung stehen. Die direkte Unterstützung von dicht verschlossenes – Käsebild. Linz ist durch Nachwuchstalenten soll durch die Vergabe von die aus der Schweiz stammende, älteste Dar- Stipendien erfolgen. „Diese Ziele decken sich stellung einer Linzer Torte aus dem 17. Jahr- mit den Zielen des Hauses der Musik“, so Di- hundert und einen Bosna-Schwerpunkt vertre- Redaktionsschluss: 03. Dezember 2014 Nr. 21/14- 7 Kultur ten. Am Vorplatz des Nordico kann man sich Natur eingebettete Bürogebäude OFF im Bur- mit einer Mini-Version davon stärken. genland. Die Mitglieder der Jury tourten seit dem vergangenen Sommer durch Österreich, Linzer Kunstmuseum Lentos restituiert um die infrage kommenden Bauten zu begut- drei Kunstwerke achten. 2014 wurden aus 110 Einreichungen in Der Linzer Gemeinderat beschloss, dass das den Bundesländern 27 Projekte ausgewählt, die Linzer Kunstmuseum Lentos drei Kunstwerke dann von der Jury geprüft wurden. restituieren wird. Es handelt sich um die „Maiwiese“ (Maienwiese) von Emil Nolde Tomas Zierhofer-Kin wird 2017 neuer sowie „Othello“ (Der Mohr) und „Schwabing“ Intendant der Wiener Festwochen (Blick aus dem Atelierfenster) von Lovis Co- Der derzeitige Leiter des Donaufestivals in rinth. Die Provenienzforschung ergab, dass die Krems, Thomas Zierhofer-Kin (*1968, Salz- Maiwiese ursprünglich dem in Hamburg le- burg), wird seinem ehemaligen „Zeitfluss“- benden Arzt Otto Siegfried Julius gehörte. Sie Kollegen Markus Hinterhäuser nachfolgen, der war 1953 von einem Salzburger Galeristen nach den Festwochen 2016 zu den Salzburger erworben worden. Die beiden Gemälde von Festspielen wechselt. Zierhofer-Kin bespielte Lovis Corinth befanden sich im Eigentum des das Donaufestival Krems ab 2005 unter großer Berliner Handelsrichters, Kaufmanns und internationaler Resonanz mit einem Avantgar- Kunstsammlers Jean Baer bzw. seit 1930 sei- de-Programm, das zeitgenössische bildende ner Witwe Ida Baer. Sie gelangten in den Be- Kunst ebenso miteinbezog wie Performatives. sitz von Wolfgang Gurlitt (einem Verwandten Die Festwochen hätten immer gesellschafts- von Cornelius Gurlitt), der der Stadt Linz 1953 wie kulturpolitische Aufgaben wahrgenommen einen Teil seiner Sammlung verkaufte. Aus und seien „haupt- und mitverantwortlich dafür, den vorliegenden Forschungsergebnissen ergab dass wir heute in einer der wesentlichen Kul- sich ein Rückgabetatbestand im Sinne des ös- turmetropolen leben“. Man dürfe keine kultu- terreichischen Kunstrückgabegesetzes. Vor der rellen Ghettos schaffen, sondern müsse utopi- Rückgabe werden die Werke noch bis 11. Jän- sche Kraft entwickeln, so Zierhofer-Kin, dem ner ein letztes Mal ausgestellt. Die Stadt Linz es in erster Linie um Zukunftsthemen unserer hat nach Forschungen zur Provenienz der Zeit geht. Sammlung des Lentos seit 1999 insgesamt zehn Bilder restituiert oder abgegolten. 26. Maecenas - Kultursponsoringpreise Der undotierte Österreichische Kultursponso- Ausstellung zum Bauherrenpreis 2014 ringpreis „Maecenas“ wurde am 26. November Im Ausstellungszentrum des Wiener Ring- zum 26. Mal vom Wirtschaftskomitee „Initia- turms werden bis 16. Jänner die Siegerprojekte tiven Wirtschaft für Kunst“ gemeinsam mit des österreichweiten Wettbewerbs präsentiert, dem ORF verliehen. Dabei gewann die die vor allem von Respekt vor Natur und Um- BAWAG P.S.K. in der Sparte „Großunterneh- gebung, Gemeinschaftsgefühl und respektvol- men“ mit der Initiative „Das Volkstheater ret- lem Miteinander charakterisiert sind. Die Aus- ten? - Es geht!“, die auch eine eigene Crowd- stellung gewährt Einblick in die Geschichte funding-Plattform beinhaltet, um die dringende und Qualität dieser Bauprojekte, unterstreicht bauliche Sanierung vorzunehmen. In der Kate- aber auch die Zusammenarbeit zwischen Bau- gorie „Klein- und Mittelbetriebe“ setzte sich herrn und Architekt. Der seit 1967 vergebene faksimile digital & Spenglerei Karin Gepperth Bauherrenpreises der Zentralvereinigung der mit dem Projekt „HUMAN - eine Grenzunter- Architekten wurde am 14. November verlie- schreitung & HUMAN - Rallye“ durch. Den hen. Zu den sieben Siegerprojekten zählen ein Sonderpreis „Kunst & Kultur“ konnte das Im- interkultureller Wiener Wohnpark sowie das PulsTanz-Festival für sich verbuchen („Wir soziale Gastro- und Wohnprojekt VinziRast- bitten Sie zum Tanz“). Den Ö1-Publikumspreis mittendrin, bei dem sich StudentInnen mit erhielt die VESCON System Technik GmbH ehemaligen Obdachlosen Wohngemeinschaf- („Kunst und Technik“), in der Kategorie „Ma- ten teilen, der Umbau eines Halleiner Franzis- ecenatentum“ gewann die Thomastik-Infeld kanerschwestern-Klosters, die gemeinde- GmbH („Sammlung Infeld“). Anerkennungs- freundliche Integrierung des Kulturzentrums preise gab es u.a. für die Vöslauer Mineralwas- Ischgl, die innovative Umsetzung der Ausstel- ser AG („Schwimmender Salon“), das Schau- lungs- und Versammlungshalle Werkraum spielhaus Salzburg („Poetry Peep“) oder die Bregenzerwald in Vorarlberg, außerdem die Rail Tours Touristik GesmbH („Kombiticket Schatzkammer Gurk für ihre Integrierung in Kulturgenuss“). den denkmalgeschützten Dom und das in die Redaktionsschluss: 03. Dezember 2014 Nr. 21/14- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ und Wochen der Schnee kommt, steht einer TOURISMUS erfolgreichen Wintersaison nichts im Wege.“

Supercomputer der TU Wien als „Öko- Ökostromerzeugung im Vorjahr stark Rechner“ prämiert gestiegen Österreichs größter Superrechner, der Vienna Der Anteil des geförderten Ökostroms an der Scientific Cluster (VSC-3), steht an der TU Abgabe an Endverbraucher ist in Österreich Wien. Forscher von sieben Universitäten nut- 2013 im Vergleich zu 2012 erneut gestiegen, zen ihn. Er ist nicht nur einer der schnellsten und zwar von elf auf 12,5 Prozent. Und dies, Supercomputer der Welt, sondern, wie nun das obwohl insgesamt mehr Strom verbraucht Green-500-Ranking belegt, auch ökologisch wurde. Das geht aus dem neuen Ökostrombe- vorbildlich. Der erst im Sommer offiziell er- richt der Regulierungsbehörde E-Control her- öffnete Großrechner rangiert nicht nur auf vor. „Der Ökostromausbau läuft auf Hochtou- Platz 85 in der Liste der 500 leistungsfähigsten ren. Damit lösen wir Investitionen in grüne Computer der Welt, sondern auch auf Platz 86 Technologien aus und sichern Wachstum und im Ranking der energieeffizientesten Geräte. Arbeitsplätze im Land“, so Wirtschafts- und Was den VSC-3 zum „Öko-Rechner“ macht, Energieminister Reinhold Mitterlehner erfreut. ist in erster Linie sein Kühlsystem. Die gesam- Auf Basis der im Ökostrombericht enthaltenen te Hardware des Rechenclusters liegt in mit Öl Prognosen könnte bei einer entsprechenden befüllten Tanks, insgesamt sind es mehr als Entwicklung des Stromverbrauchs auch das 30.000 Liter. Dabei nutzt man die besonders Ausbauziel eines Anteils von 15 Prozent im guten Wärmetransporteigenschaften von Öl, Jahr 2015 übertroffen werden. das sich auch gut mit Wasser kühlen lässt. Die aus Windkraft erzeugte Strommenge legte Wasser als direkte Kühlflüssigkeit im Rechner im vergangenen Jahr um 24,5 Prozent zu und sei hingegen problematischer. Die TU Wien kommt trotz gestiegenem Gesamtstromver- will die entstehende Wärme künftig auch nut- brauch auf einen Anteil von 5,2 Prozent. Mit zen, um das Gebäude am Standort Arsenal zu 48,3 Prozent entfällt mittlerweile fast die Hälf- beheizen. Übrigens, nach dem VSC-3 ist be- te des mit staatlichen Förderungen erzeugten reits der VSC-4 in Planung. Stroms auf die Windkraft. Der mit Abstand meiste Windstrom wird im Burgenland und in Sommersaison bringt Rekordergebnis Niederösterreich erzeugt. für heimischen Tourismus Die größte relative Steigerung der Ökostrom- Die heurige Sommersaison (Mai bis Oktober menge gab es erneut bei der Photovoltaik. Im 2014) geht für den heimischen Tourismus mit vergangenen Jahr wurde mit einer Steigerung einem Rekordergebnis zu Ende. von 112 Prozent mehr als zweieinhalb Mal so Insgesamt haben von Mai bis Oktober 20,55 viel Sonnenstrom wie 2012 produziert. Millionen Gäste Urlaub in Österreich gemacht, Die Stromerzeugung aus Kleinwasserkraft gegenüber dem Vorjahr ist das eine Steigerung erhöhte sich um rund 25 Prozent im Vergleich von drei Prozent. Mit knapp 67,2 Millionen zu 2012. Nächtigungen konnte zudem der beste Wert Die Stromerzeugung aus fester Biomasse und seit 20 Jahren erzielt werden. Zugelegt haben bei Biogas stieg 2013 in Summe um 0,8 Pro- Gäste aus Deutschland, der Schweiz, aus den zent. Niederlanden, den USA und aus Zentral- und Der zusätzliche Strom aus Sonne, Wind & Co. Osteuropa. „In wirtschaftlich schwierigen Zei- schlug sich 2013 auch in höheren Förderkosten ten bleibt Österreich als Reiseland attraktiv nieder. Durch die gestiegenen Ökostrommen- und punktet mit einer großen Bandbreite an gen und den gesunkenen Marktpreis erhöhte touristischen Angeboten. Dank der Investitio- sich das Fördervolumen im Vorjahr auf 470 nen in Städte-, Kultur- und Gesundheitstouris- Millionen Euro. Das Ökostromgesetz sieht mus ist dieser verregnete Sommer für die Tou- einen schrittweisen Ausbau der nachhaltigen rismuswirtschaft erfreulich zu Ende gegan- Stromerzeugung vor, allerdings wird die jähr- gen“, sagt Wirtschafts- und Tourismusminister lich neu verfügbare Fördersumme für neue Reinhold Mitterlehner. Anlagen alljährlich reduziert. Der Minister sieht in diesem Ergebnis auch Während die Ökostromkosten für einen durch- eine Motivation für die anlaufende Wintersai- schnittlichen Haushalt in Deutschland heuer son: „Wir sind die Wintersportdestination bei rund 220 Euro liegen, sind es in Österreich Nummer eins in Europa und unsere Betriebe netto 68 Euro. Für 2015 wird laut einer aktuel- sind bestens gerüstet. Schon jetzt ist die Bu- len E-Control-Prognose mit einem Anstieg auf chungslage gut, wenn in den nächsten Tagen rund 85 Euro netto gerechnet. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 17. Dezember 2014 Nr. 22/14

INNENPOLITIK Ein Jahr Koalition – Faymann: Österreich kann sich mit den Besten messen Steuerreform: Regierungsparteien starten erste Verhandlungsrunde Ministerrat: Neues Islamgesetz Neues Fortpflanzungsmedizingesetz

EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann: Österreich als Brückenbauer Bundeskanzler Faymann traf Amtskollegen aus Kroatien und Slowenien Österreich OSZE-Vorsitzland 2017 Außenminister Kurz: Hilfe für Syrien-Flüchtlinge in Region verstärken

WIRTSCHAFT Export bleibt wichtiger Motor für die Wirtschaftsentwicklung OECD-Bericht zur Arbeitsmigration Ausbau der Schifffahrt auf der Donau Österreichs Weltraumindustrie beteiligt sich an Ariane 6 Pro-Kopf-Kaufkraft übersteigt erstmals die Grenze von 20.000 Euro 10 Jahre Unternehmerführerschein

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Erhöhung des Universitätsbudgets stärkt Wissensgesellschaft Leistungsvereinbarung für Österreichische Akademie der Wissenschaften Ganztagsschule: Tägliche Bewegungseinheit beschlossen Österreich auf Platz eins als Gastland für deutsche Studierende Die Uni Wien feiert 2015 ihr 650-jähriges Bestehen.

KULTUR Großer Österreichischer Staatspreis an Beat Furrer Otto Mauer Preis 2014 an Nilbar Güres Bischof Erwin Kräutler erhält den Ehrenpreis des Buchhandels 2014 Georg-Trakl-Preis für Lyrik 2014 an Waltraud Seidlhofer Austrian World Music Awards Europäischer Filmpreis Linz ist eine „Creative City“ der UNESCO Brauer-Werkschau im Leopold Museum Künstler-Sozialversicherung wird ausgeweitet

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Der menschliche Fußabdruck aus dem All gesehen - Ausstellung im NHM NÖ Nationalpark-Zentrum Donau-Auen verzeichnete Besucherplus „Austrian Barcode of Life“ Projekt UN-Weltklimakonferenz Verkehrsclub fordert Klimaschutzpaket für Gütertransport

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Ab- teilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 17. Dezember 2014 Nr. 22/14- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Der Bericht der Kommission listet die Mög- lichkeiten für die geplante Steuerreform auf. Ein Jahr Koalition – Faymann: Öster- Empfohlen wird unter anderem eine Vereinfa- reich kann sich mit den Besten messen chung des Steuersystems und des Förderungs- Die Spitzen der Bundesregierung haben am wesens. Unterschiedliche Positionen vertreten 16. Dezember im letzten Ministerrat vor die jeweils von den Koalitionspartnern nomi- Weihnachten Bilanz über ein Jahr Koalition nierten Fachleute bei der Umsetzung mögli- gezogen. Im anschließenden Pressefoyer unter- cher Maßnahmen zur Gegenfinanzierung. strich Bundeskanzler Werner Faymann, dass Diese Divergenzen spiegeln sich auch in den sich Österreich trotz anhaltender Wirtschafts- durchgerechneten Steuerreform-Modellen von krise im Gegensatz zu anderen europäischen SPÖ und ÖVP wieder, wobei allerdings unum- Ländern „in einer ausgesprochen stabilen Situ- stritten ist, den Eingangssteuersatz von derzeit ation“ befinde. Das würden die Kennzahlen zu 36,5 % auf 25 % zu senken. Uneinig ist man Beschäftigung, Zinsentwicklung und anderen jedoch beim Spitzensteuersatz: Die SPÖ will Standortbewertungen im internationalen Ver- diesen statt derzeit ab 60.000 Euro künftig ab gleich zeigen. „Wir können uns in vielen wich- 80.000 Euro greifen lassen, die ÖVP ab tigen Bereichen mit den Besten in Europa mes- 100.000 Euro. Familien wollen beide Seiten sen“ so Faymann. Das Land habe seit Jahren steuerlich entlasten. Konsens besteht etwa auch eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten in darüber, einige steuerliche Ausnahmen zu Europa, die Exportwirtschaft sei stark und in streichen. Das Gesamtvolumen der Steuerent- Österreich werde mehr investiert als etwa in lastung beträgt nach SPÖ-Berechnung Deutschland. Auch künftig werde es darum 6,05 Mrd. Euro (ab 2015 oder 2016), die ÖVP gehen, „zu beweisen, dass Österreich Modell veranschlagt 5,0 Mrd. Euro (ab 2016). und Vorbild in Europa ist“, erklärte Faymann. Knackpunkt bei der Gegenfinanzierung sind Als Schwerpunkte der Regierungsarbeit nannte die Vermögenssteuern: Die SPÖ bzw. Fay- der Bundeskanzler u.a. das Arbeitsmarkt-Paket mann spricht sich klar für eine – auch vom in Höhe von 550 Mio. Euro, die Maßnahmen ÖGB – favorisierte Erbschafts- und Schen- gegen Sozial- und Lohndumping sowie die kungssteuer aus. Die ÖVP lehnt das ab und Verbesserungen in den Bereichen Soziales und setzt u.a. auf Steuerbetrugsbekämpfung – hier Gesundheit, darunter die erhöhte Familienbei- trifft man sich mit der SPÖ, Einsparungen etwa hilfe oder die Gratis-Zahnspangen. Darüber in der Verwaltung sowie „Selbstfinanzierung“ hinaus verwies Faymann auf den Ausbau von (durch mehr Konsum und höhere Kaufkraft). Kinderbetreuungseinrichtungen, auf zusätzli- che Mittel für Universitäten und Investitions- Ministerrat: Neues Islamgesetz förderungen für Klein- und Mittelbetriebe. Die Bundesregierung hat am 10. Dezember Man investiere gezielt in Zukunftsbereiche wie ihren Entwurf zum neuen Islamgesetz be- Bildung (Ausbau der Ganztagesschulen), For- schlossen. Nach Beschlussfassung im Natio- schung und Innovation. nalrat soll das Gesetz Anfang 2015 in Kraft treten und damit Rechtssicherheit, aber auch Steuerreform: Regierungsparteien star- Pflichten für Musliminnen und Muslime in ten erste Verhandlungsrunde Österreich bringen. Die Islamische Glaubens- Die Regierungsparteien SPÖ und ÖVP starten gemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) war in den am 17. Dezember unter Federführung von Entstehungsprozess eingebunden. Bundeskanzler Werner Faymann und Vize- Die neuen Regelungen gelten nun für zahlrei- kanzler Reinhold Mitterlehner ihre politischen che islamische Vereine: So gibt es strengere Verhandlungen zur Steuerreform. Das finali- Kriterien für das Betreiben von Gebetshäusern sierte Paket soll im März 2015 vorliegen. Ver- und Moscheen. Zudem müssen Imame, die aus handelt wird auf Basis der kürzlich präsentier- dem Ausland – etwa der Türkei – finanziert ten jeweiligen Partei-Modelle und des Endbe- werden, Österreich Ende 2015 verlassen. richtes der von der Bundesregierung eingesetz- ten Steuerreform-Kommission. Beide Politiker Neues Fortpflanzungsmedizingesetz bezeichnen die Steuerreform als zentrales Pro- Der Ministerrat hat am 10. Dezember die No- jekt der Regierung. Der Bundeskanzler erklärte velle des Fortpflanzungsmedizingesetzes be- dazu nach dem Ministerrat am 16. Dezember, schlossen. Damit wird lesbischen Paaren die entscheidend sei, „dass wir die Finanzierung Samenspende ermöglicht, erlaubt sind auch der Steuerreform zustande bringen, damit am Eizellen- bzw. Samenspenden Dritter bei der Ende Österreich ein Stück gerechter wird“. In-vitro-Fertilisation und mit Beschränkung die Präimplantationsdiagnostik. Redaktionsschluss: 17. Dezember 2014 Nr. 22/14- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL In Sachen EU-Erweiterung begrüßten die drei Regierungschefs die Erteilung des EU- Bundeskanzler Faymann: Österreich Kandidatenstatus für Albanien und betonten als Brückenbauer die Wichtigkeit, Mazedonien im Fokus zu Der Rückblick auf ein Jahr Regierungsarbeit behalten sowie die Bedeutung einer baldigen bot für Bundeskanzler Werner Faymann und Unterzeichnung des Stabilisierungs- und Asso- Vizekanzler Reinhold Mitterlehner nicht nur ziierungsabkommens mit dem Kosovo. Fay- Anlass zu einem innenpolitischen Resümee, mann, Milanovic und Cerar sprachen sich für sondern auch für eine Bilanz über außen- bzw. eine rasche Fortsetzung des Dialogs zwischen europapolitische Erfolge: Im internationalen Belgrad und Prishtina aus. Künftig will man Umfeld habe sich Österreich weiter als „Brü- auch eine aktivere Rolle bei der EU-Integration ckenbauer“ positioniert, erklärte der Bundes- von Bosnien und Herzegowina einnehmen. kanzler nach dem Ministerrat am 2015 findet das Treffen in Österreich statt. 16. Dezember. Sowohl im Europarat (Vorsitz im Ministerkomitee des Europarats von No- Österreich OSZE-Vorsitzland 2017 vember 2013 bis Mai 2014) als auch bei den Österreich wird 2017 den Vorsitz der Organi- jüngsten Wiener Atomverhandlungen mit dem sation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Iran habe Österreich sein internationales Enga- Europa (OSZE) übernehmen. Das wurde am gement unter Beweis gestellt. Eine weitere 5. Dezember bei der Jahreskonferenz der 57 Gelegenheit werde sich mit der Übernahme des OSZE-Mitgliedstaaten in Basel beschlossen. OSZE-Vorsitzes im Jahr 2017 ergeben. Ab Jänner 2015 übernimmt Serbien den Vor- Auch die Rückkehr Bosniens und Herzego- sitz von der Schweiz, 2016 wird Deutschland winas auf die EU-Agenda sei der Initiative das Vorsitzland sein. Österreichs zu verdanken, so Faymann. Im „Der OSZE-Vorsitz stärkt Österreichs Rolle Ukraine-Konflikt setze Österreich weiterhin als Brückenbauer, wie zuletzt bei den Iran- auf Dialog. Atomgesprächen“, begrüßte Außenminister Sebastian Kurz die Entscheidung, Österreich Bundeskanzler Faymann traf Amtskol- zum Vorsitzland 2017 zu wählen. Ähnlich legen aus Kroatien und Slowenien äußerte sich Bundeskanzler Werner Faymann Das Investitionspaket der EU-Kommission sei in einer Aussendung: „Unser Land wird sich in ein wichtiges Projekt, werde aber keine der Rolle als Brückenbauer auch weiterhin für Trendwende in Europa herbeiführen, erklärte Frieden und Stabilität in Europa einsetzen“, so Bundeskanzler Werner Faymann am Faymann. Nicht zuletzt die Ukraine-Krise 9. Dezember in der kroatischen Hafenstadt veranschauliche auf sehr dramatische Weise, Opatija beim dritten trilateralen Treffen mit wie wichtig es sei, sich immer wieder neu um seinen Amtskollegen aus Kroatien und Slowe- Ausgleich und Vermittlung zu bemühen. nien, Zoran Milanovic und Miro Cerar. Das von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Außenminister Kurz: Hilfe für Syrien- Juncker initiierte Investitionspaket im Wert Flüchtlinge in Region verstärken von 315 Mrd. Euro war ein zentrales Thema. Außenminister Sebastian Kurz hat am Rande Die wirtschaftliche Schwäche, die ein solches des EU-Außenministerrates in Brüssel am Paket nötig mache, habe viele Ursachen, so 15. Dezember eine verstärkte Hilfe für die vom Faymann. Eine davon sei, dass zu wenig ge- Bürgerkrieg betroffenen syrischen Flüchtlinge meinsame Wirtschaftspolitik betrieben werde. vor Ort gefordert. Eine bestmögliche Betreu- So habe die EU etwa im Gegensatz zu den ung der Menschen in der Region sei auch aus USA keine Nationalbank, um die Wirtschaft österreichischer Perspektive richtig, um die anzukurbeln. Eine andere Schwäche sei, dass Flüchtlingsströme zu reduzieren. die EU-Länder bei Staatsschulden sehr stark Zudem dürfe man es dem Islamischen Staat den Finanzmärkten ausgeliefert seien und kei- (IS) nicht erlauben, andere religiöse Gruppen ne gemeinsamen Haftungen, etwa Project dauerhaft aus dem Land zu treiben. Nach der bonds, hätten. Zur Bekämpfung der Arbeitslo- beim heutigen Treffen angekündigten Einrich- sigkeit und Belebung der Wirtschaft brauche es tung eines EU-Syrien-Hilfsfonds werde Öster- mehr als nur einen Plan, meinte Faymann. reich 2015 seinen Teil beisteuern. Österreich Weitere Themen des Treffens waren die Ukra- habe heuer rund 30.000 Flüchtlinge aufge- ine-Krise, die Integration des Westbalkans in nommen: „Das ist eine im europäischen Ver- die EU sowie die Energiesicherheit, nachdem gleich extrem hohe Zahl“, so Kurz. Man neh- Russland den Bau der Pipeline South Stream me also mehr Verantwortung wahr als andere vorerst gestoppt hat. EU-Länder, die nun gefordert seien. Redaktionsschluss: 17. Dezember 2014 Nr. 22/14- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT einzelnen Anrainerstaaten gilt zukünftig der „Masterplan zur Erneuerung und Instandhal- Export bleibt wichtiger Motor für die tung des Donau-Fahrwassers“. Wirtschaftsentwicklung Im bisherigen Jahresverlauf von Jänner bis Österreichs Weltraumindustrie beteiligt September konnten die Zahl der Ausfuhren um sich an Ariane 6 1,1 Prozent gesteigert und das Handelsbilanz- Die European Space Agency (ESA) einigte defizit von 3,63 Milliarden Euro auf 2,28 Mil- sich über die Zukunft des Trägersystems Aria- liarden Euro verringert werden. Besonders ne: Beschlossen wurde der Bau einer neuen, große Zuwächse gab es im Zeitraum Jänner bis konkurrenzfähigen Trägerrakete Ariane 6. 12,5 September bei den drei bedeutendsten Partner- Millionen Euro sind im Forschungsbudget des ländern außerhalb der Europäischen Union: Bundesministeriums für Verkehr, Innovation Die Exporte in die Vereinigten Staaten stiegen und Technologie für die Entwicklung von Ari- um 8,3 Prozent, in die Schweiz um 5,5 Prozent ane reserviert. Weltraumminister Alois Stöger sowie nach China um 10 Prozent. freut sich über den Verhandlungserfolg, dass Wie wichtig der Export für Österreichs Wirt- Österreichs Investitionen an klare Bedingun- schaft ist, zeigt auch die aktuelle Wirtschafts- gen geknüpft sind: „Wir investieren genau in prognose der Nationalbank. 2015 soll die Wirt- dem Umfang, in dem unsere Unternehmen schaft nur um 0,7 Prozent wachsen, der Export wieder beteiligt werden. Die österreichische aber um 2,5 Prozent. „Wir setzen seit mehreren Weltraumindustrie erhält auch weiterhin einen Jahren stärker auf die Förderung der Exporte in fairen und offenen Zugang zu den Ausschrei- wachstumsstarke Länder außerhalb der Union. bungen der ESA.“ Von Österreichs Stellung im Das kommt uns im schwachen Umfeld zu Gu- technologischen Spitzenfeld der Weltraumfor- te“, erklärt dazu Vizekanzler und Wirtschafts- schung profitieren auch zahlreiche Klein- und minister Reinhold Mitterlehner. Mittelbetriebe als Zulieferer.

OECD-Bericht zur Arbeitsmigration Pro-Kopf-Kaufkraft übersteigt erstmals In der aktuellen OECD-Studie „Recruiting die Grenze von 20.000 Euro immigrant workers“ geht es in dem Österreich Die Pro-Kopf-Kaufkraft in Österreich stieg gewidmeten Teil hauptsächlich um das relativ heuer inflationsbereinigt um 0,3 Prozent auf kleine Segment der Zuwanderung von Schlüs- 20.389 Euro und überschritt damit erstmals die sel- und Fachkräften im Rahmen des Rot- 20.000-Euro-Marke. Allerdings profitiert der Weiß-Rot-Karten-Systems. Denn etwa 76 Pro- Einzelhandel kaum von dem leichten Plus. zent der gesamten dauerhaften Arbeitsmigrati- Denn je reicher die Menschen werden, desto on kommen aus EU-Ländern. Diese Arbeits- mehr geben sie prozentuell fürs Wohnen, Pen- kräfte weisen Qualifikationen im mittleren und sionsvorsorge, Bildung oder Reisen und Frei- höheren Qualifikationssegment auf, wo offen- zeit aus, wie eine aktuelle Studie belegt. Rund bar auch der überwiegende Bedarf der Wirt- 30 Prozent der verfügbaren Kaufkraft gibt eine schaft besteht. Die Studie gilt als ein wichtiger Österreicherin im Durchschnitt für Einzelhan- Beitrag für die bereits laufende Diskussion zur delsprodukte aus – dieser Anteil lag vor rund Evaluierung und Weiterentwicklung der Rot- zehn Jahren noch bei etwa 40 Prozent. Weiß-Rot-Karte, die auch im Regierungspro- gramm vorgesehen ist. 10 Jahre Unternehmerführerschein Bei diesem schulischen Angebot, so erläutert Ausbau der Schifffahrt auf der Donau Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek, Mit einer schiffbaren Länge von 2.415 Kilo- „werden nicht nur unternehmerische Qualifika- meter ist die Donau eine der bedeutendsten tionen im engeren Sinn vermittelt, die auch Wasserstraßen Europas. In ihrem Einzugsge- Lust auf die Selbstständigkeit machen, sondern biet leben rund 80 Millionen Menschen. Da- auch die Grundlagen der Volkwirtschaftslehre rum wurde auf Initiative von Österreich und mit einbezogen.“ Über 26.000 österreichischen Rumänien die Donauraumstrategie entwickelt, Schülerinnen und Schülern erwarben bisher deren Ziel eine engere wirtschaftliche, politi- den Unternehmerführerschein, er gilt zudem sche, kulturelle und wissenschaftliche Koope- als europaweit anerkanntes Leuchtturmprojekt ration aller Länder entlang der Donau ist. für unternehmerische Bildung. Angeboten wird Vereinbart wurden nun die nötigen Investitio- er mittlerweile auch in Deutschland, Italien, nen zur Sicherstellung und weiteren Verbesse- der Schweiz, Frankreich, Polen, Tschechien, rung der Instandhaltung der Donau-Fahrrinne. dem Kosovo und Albanien, ab dem nächsten Als Grundlage für zukünftige Maßnahmen der Schuljahr zudem in Malta und Qatar. Redaktionsschluss: 17. Dezember 2014 Nr. 22/14- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT „Digital Humanities“, in deren Rahmen vier Millionen Euro aus Mitteln der Nationalstif- Erhöhung des Universitätsbudgets tung für die Sicherung des kulturellen Erbes stärkt Wissensgesellschaft vergeben werden. „Wir können den Universitäten zusätzlich 615 Millionen Euro zur Verfügung stellen“, freut Ganztagsschule: Tägliche Bewegungs- sich Vizekanzler und Wissenschaftsminister einheit beschlossen Reinhold Mitterlehner über die erzielte Eini- Ganztagsschulen dürfen zwar weiterhin auto- gung mit dem Finanzministerium. Dadurch nom festlegen, wie viel Zeit für Lernen und wird das Gesamtbudget der Universitäten in Freizeit vorgesehen ist. Ab dem Schuljahr der Leistungsvereinbarungsperiode 2016 bis 2015/16 sind dabei aber „Bewegungseinheiten 2018 mit 9,72 Milliarden Euro um 6,75 Pro- in ausreichender Zahl sicherzustellen“, sodass zent höher sein als im aktuellen Budgetzeit- es fünf davon pro Woche gibt, heißt es in der raum 2013 bis 2015 (9,11 Milliarden Euro). Novelle. Außerdem dürfen nicht mehr nur Zusätzlich stehen 200 Millionen Euro aus Mit- Freizeitpädagogen im Freizeitteil die Schüler teln der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) betreuen, sondern auch Sporttrainer. Für Trai- für die Universitäten zur Verfügung, um Bau- ner wird die Anerkennung bestehender Quali- projekte und Infrastrukturmaßnahmen voran- fikationen an Pädagogischen Hochschulen zutreiben. In Summe erhalten die Universitäten (PH) deshalb erleichtert, darüber hinaus wird somit 815 Millionen Euro an zusätzlichen Mit- ein zusätzlicher Ausbildungsweg zum „Bewe- teln. Neben der Budgetaufstockung bei den gungscoach“ neu etabliert. Universitäten gibt es auch neue Mittel für die Eine weitere Neuerung soll eine „Qualitätsof- Fachhochschulen. fensive“ bei den Ganztagsschulen bringen: Angestrebt werden ferner die Kooperation Künftig werden auch die Aufgaben und Ziele zwischen einzelnen Hochschulen und der von Lernzeit bzw. die Ausgestaltung von Frei- Wirtschaft, die Internationalisierung und die zeit über die Betreuungspläne als Teil der Profilbildung an den einzelnen Standorten. Lehrpläne aufgenommen und präzisiert. Zudem sollen die Rahmenbedingungen für die Studierenden und Lehrenden weiter verbessert Österreich auf Platz eins als Gastland werden, zum Beispiel durch ein günstigeres für deutsche Studierende Betreuungsverhältnis. Österreich ist bereits zum vierten Mal das be- liebteste Gastland deutscher Studierender. Leistungsvereinbarung für Österreichi- Insgesamt studierten im Studienjahr 2012/13 sche Akademie der Wissenschaften mehr als 32.000 Deutsche an österreichischen Um bisherige Erfolge etwa bei den ERC- Hochschulen. Das sind 23,2 Prozent aller deut- Grants auszubauen, wird ein neues durchgän- schen Auslandsstudenten. Bei den Absolven- giges und durchlässiges Karrieremodell nach tInnen liegt Österreich allerdings hinter den Exzellenzkriterien umgesetzt. Zudem wird an Niederlanden und Großbritannien nur auf Platz der ÖAW ein Innovationsfonds „Forschung, drei. Am häufigsten studieren die Deutschen in Wissenschaft, Gesellschaft“ eingerichtet, um Österreich Rechts-, Wirtschafts- und Sozial- kompetitive Mittel für die innovativsten Ideen wissenschaften. Weit abgeschlagen folgen die zu vergeben. Ein Intellectual Property Rights- Fächergruppe Sprach- und Kulturwissenschaf- Management erweitert ferner den Fokus über ten sowie Sport und Humanmedi- Patente hinaus auf die systematische Nutzung zin/Gesundheitswissenschaften. von Förderinstrumenten des Austria Wirt- schaftsservice (aws), Spin-Offs und die Betei- Die Uni Wien feiert 2015 ihr 650- ligung an Wissenstransferzentren der Universi- jähriges Bestehen. täten. Am 12. März 2015 erlebt die Universität Wien, Seit 2014 ist die ÖAW durch ihr Zentrum für die älteste Hochschule im deutschen Sprach- Digitale Geisteswissenschaften die zentrale raum, ihren 650. Jahrestag, sie war damals von österreichische Koordinationsstelle für alle Rudolf IV. nach dem Vorbild der Karls- entsprechenden Aktivitäten. Im Zeitraum 2014 Universität in Prag geschaffen worden. Zu- bis 2017 stehen dafür in Summe 1,6 Millionen nächst gab es vier Fakultäten, Medizin, Theo- Euro zur Verfügung. Zudem befassen sich logie, Recht, Philosophie. Das Herzogskolleg zwei aktuelle Ausschreibungen mit den Digita- nächst der Dominikaner-Kirche (heute in der len Geisteswissenschaften: Die mit 600.000 Postgasse) war der erste Standort der Universi- Euro dotierte „go!digital“, deren Schwerpunkt tät. Die Grundsteinlegung für das Hauptgebäu- auf innovativen Analysemethoden liegt und die de am Ring erfolgte im Jahr 1873. Redaktionsschluss: 17. Dezember 2014 Nr. 22/14- 6 Kultur KULTUR schöflichen Palais übergeben. Eine Ausstel- lung mit Arbeiten der Preisträgerin wird bis Großer Österreichischer Staatspreis an 1. Februar 2015 im JesuitenFoyer gezeigt. Beat Furrer Zuletzt waren ihre Arbeiten auf der 31. Sao Am 6. Dezember verlieh Kulturminister Josef Paulo Biennale und im Foto Kunst Stadtforum Ostermayer an den Dirigenten, Komponisten in Innsbruck zu sehen. Mit Nilbar Güres und Mitbegründer des Klangforum Wien, Beat „(…)wird eine starke Persönlichkeit ausge- Furrer (*1956, Schaffhausen), der gleichzeitig zeichnet, die in ihren Arbeiten Kulturkreise seinen 60. Geburtstag feierte, den Großen Ös- verbindet, Gespräche anstößt und Kommunika- terreichischen Staatspreis. Die Laudatio hielt tionsprozesse aufbaut“, so die Jury. Güres be- dabei Klangforum-Intendant Sven Hartberger. ziehe die kunsthistorischen und ästhetischen Zuvor wurde in Klosterneuburg – Furrer lebt in Traditionen westlicher wie östlicher Kultur- Kritzendorf – ein Fest für ihn ausgerichtet, bei kreise ein und greife dabei „in direkter und dem der Geehrte selbst dirigierte. Mit Furrer authentischer Weise gesellschaftspolitisch wurde seit 2010 erstmals wieder ein Musiker relevante Themen auf, ohne dabei klischeehaft mit der mit 30.000 Euro dotierten höchsten zu wirken“. www.otto-mauer-fonds.at künstlerischen Ehrung der Republik ausge- zeichnet. Der Kunstsenat begründete seine Bischof Erwin Kräutler erhält den Eh- Wahl mit Furrers „unverwechselbarem Stil, der renpreis des Buchhandels 2014 geprägt ist von der menschlichen Stimme und Der mit 10.000 Euro dotierte Ehrenpreis des der Wechselbeziehung von Klang, Sprache und österreichischen Buchhandels für Toleranz in Optik, auf Basis anspruchsvoller Texte“. Fur- Denken und Handeln geht 2014 an Bischof rer, der in Wien Musik studierte, gehört inter- Erwin Kräutler (75). Er wird Anfang Mai 2015 national zu den geachtetsten Komponisten, im Rahmen von Kräutlers nächstem Besuch in dessen Werke von renommierten Konzertinsti- Österreich überreicht. „Bischof Erwin Kräutler tutionen, Festivals und Opernhäusern wahrge- kämpft kompromisslos und beharrlich für die nommen werden. 1985 gründete er gemeinsam Menschen am Amazonas, deren Lebensraum mit Viktor Liberda das Klangforum Wien, dem durch die Abholzung von Regenwäldern und Furrer bis 1992 als künstlerischer Leiter und die Regierungspläne zur Errichtung des Stau- Dirigent eng verbunden war. dammes Belo Monte massiv bedroht ist“, so In seinem international hoch anerkannten Mu- die Jury. Seine zahlreichen Bücher geben Ein- siktheaterwerk übersetzt der Komponist Spra- blick in ein von Mitmenschlichkeit geprägtes che in Klänge, beginnend mit dem 1989 im Lebenswerk. Kräutler ist seit 1981 Bischof der Rahmen von Wien Modern aufgeführten, ers- Prälatur Xingu, Brasilien ist. Er wurde u.a. mit ten abendfüllenden Werk dieser Gattung, „Die dem Romero-Preis und 2010 mit dem Alterna- Blinden“ nach Maurice Maeterlinck. An- tiven Nobelpreis ausgezeichnet. spruchsvolle Texte sind in seinen Werken von großer Bedeutung, werden aber oftmals in Georg-Trakl-Preis für Lyrik 2014 an Vokale und Silben zerlegt, bis die Sprache Waltraud Seidlhofer selbst nicht mehr auszumachen ist – bei Inge- Der mit 8.000 Euro dotierte Georg-Trakl-Preis borg Bachmann im bejubelten „Wüstenbuch“ Lyrik 2014 (je zur Hälfte von der Republik ebenso wie bei Ovid in „Narcissus“, Margueri- Österreich und dem Land Salzburg) ging an te Duras in „Invocation“ oder Leonardo da die Autorin Waltraud Seidlhofer (*1939, Linz). Vinci im A-cappella-Zyklus „Enigma“. Im Mai Den mit 3.000 Euro dotierten Förderpreis er- 2015 wird in Hamburg die Auftragsoper „la hielt der Lyriker Peter Enzinger. bianca notte/die helle nacht“ aufgeführt wer- Seidlhofer war Bibliothekarin, Mitglied der den, die dem Werk des italienischen Dichters Linzer Künstlervereinigung Maerz und Grün- Dino Campana (1885-1932) nachspürt. Furrer dungsmitglied der Grazer Autorinnen- und tritt aber auch als Pianist, Dirigent und Profes- Autorenversammlung. Sie schreibt sowohl sor für Komposition (Graz, Frankfurt) in Er- Lyrik als auch Prosa. Bisher wurden 19 Bücher scheinung. publiziert, zuletzt „Ausgewählte Gedichte“ (2009), „stadtalphabet“ (2010), „Singapur oder Otto Mauer Preis 2014 an Nilbar Güres der Lauf der Dinge“ (2012) und gemeinsam Die 1977 in Istanbul geborene und in Wien mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Gregor M. und Istanbul arbeitende Künstlerin Nilbar Gü- Lepka, „Danu/Donau, eine Reise“ (2012). Ihre res gewann den Otto Mauer Preis 2014. Die lyrische Prosa und ihre Gedichte sind Be- mit 11.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde standsaufnahmen, die mit Techniken der klas- am 9. Dezember in den Festräumen des Erzbi- sischen Moderne arbeiten und bei aller Abs- Redaktionsschluss: 17. Dezember 2014 Nr. 22/14- 7 Kultur traktion nie den Bezug zur Wirklichkeit ver- Electronica und Klangwolke nun die zweite leugnen. Enzinger stammt aus Zell am See und österreichische Stadt, die es auf diese illustre lebt jetzt in Wien. Der Lyriker wurde bereits Liste, auf der sich auch Bologna, Berlin, Syd- 2005 mit dem Förderungspreis der Stadt Wien ney oder Buenos Aires befinden, geschafft hat. geehrt. Die Auszeichnungen an Seidlhofer und Sie zählt nun weltweit 69 Mitglieder, die sich Enzinger erfolgten im 100. Todesjahr von in den Kreativwirtschaftsbereichen Literatur, Georg Trakl. Die offizielle Verleihung fand Film, Musik, Kunsthandwerk, Design, Gastro- beim Dialoge-Festival der Stiftung Mozarteum nomie oder Medienkunst hervorgetan haben. am 4. Dezember im Wiener Saal des Mozarte- ums statt. Brauer-Werkschau im Leopold Museum Im Wiener Leopold Museum bietet bis Austrian World Music Awards 16. Februar die Schau „Arik Brauer - Ge- Nach dreijähriger Pause wurden am samt.Kunst.Werk“ mit 270 Werken einen tie- 13. Dezember im Wiener Jazzclub fen Einblick in das Schaffen des 85-jährigen Porgy&Bess wieder die Austrian World Music Universalkünstlers. Ein Drittel davon ist erst- Awards vergeben, wobei ein Abschlusskonzert mals öffentlich zu sehen. Arik Brauer will mit der sechs FinalistInnen den Wettbewerb krön- seiner charakteristischen, farbintensiven Dar- te. Die gebotenen Stilrichtungen des Finales, stellung „Geschichten erzählen“, die aber nicht das von der IG World Music Austria, der Inte- an der Oberfläche bleiben, sondern sich kri- ressensgemeinschaft für Weltmusik in Öster- tisch mit Umwelt, Politik und Geschichte aus- reich, ausgerichtet wurde, reichten dabei von einander setzen, z.B. im 1996/97 entstandenen Celtic Folk über afrikanische Rhythmen bis „Tschernobyl-Triptychon“, dem Zyklus „Ver- Balkan-Pop. Es spielten das Wiener Balkan- folgung des jüdischen Volkes“ (1974/75) oder Quartett Madame Baheux, das mit dem Haupt- mehreren Werken gegen die Unterdrückung preis (2.500 Euro) ausgezeichnet wurde, das der Frauen (in der Dritten Welt). Quartett Black Market Tune (Celtic Folk), das Architekt Gustav Peichl inszenierte das dem den Förderpreis (1.500 Euro) erhielt, Edith Phantastischen Realismus zuzuordnende Werk Lettner und ihre Band African Jazz Spirit, die Brauers eindrucksvoll: Einen eigenen Raum den Publikumspreis (1.000 Euro) gewinnen nehmen Tempera-Arbeiten ein, aber auch Ke- konnte, das Trio Sormeh, das Mereneu Projekt ramiken und Bleistiftzeichnungen werden prä- des brasilianischen Gitarristen Emiliano Samp- sentiert. Ein Pavillon, dessen sechs Außen- aio, sowie der Syrer Salah Ammo mit dem wände Arik Brauer an sechs Sonntagen live österreichischen Jazz-Musiker Peter Gabis. vor Publikum bemalt, während im Inneren ein Der Ehrenpreis der Jury wurde Josef „Jo“ Film über ihn gezeigt wird, ist von sechs Aichinger, Gründer des Kremser Schaukästen umgeben, in denen Fotos, Doku- Glatt&Verkehrt Festivals, zugesprochen. mente, Bücher, Schallplatten und kleine Plasti- www.worldmusicawards.at ken des Künstlers zu sehen sind. www.leopoldmuseum.at Europäischer Filmpreis Bei der Verleihung des 27. Europäischen Künstler-Sozialversicherung wird aus- Filmpreises durch die European Film Academy geweitet (EFA) am 13. Dezember in Riga erhielten die Der Nationalrat beschloss gegen die Stimmen Deutschen Natascha Curtius-Noss und Claus- der FPÖ, die eine Bevorzugung von Künstlern Rudolf Amler Preise für Kostüm- sowie Sze- gegenüber „Normalbürgern“ ortete, dass der nenbild des österreichischen Alpendramas Zugang zur Künstler-Sozialversicherung er- „Das finstere Tal“ von Andreas Prochaska. In leichtert wird. Demnach werden künftig etwa der Kategorie Dokumentarfilm gewann „Mas- 500 KünstlerInnen mehr von der Sozialversi- ter of the Universe“ des Stuttgarter Regisseurs cherung profitieren. Für einen Anspruch waren Marc Bauder, eine deutsch-österreichische bisher Einkommen zwischen 4.743,72 Euro Koproduktion (Nikolaus Geyrhalter Filmpro- und 23.718 Euro im Jahr erforderlich, künftig duktion) über die Bankenbranche. kann jedoch über drei Jahre berechnet werden (Untergrenze bleibt gleich, Obergrenze wird Linz ist eine „Creative City“ der auf 25.695,15 Euro angehoben). Außerdem UNESCO soll eine wahlweise Orientierung am Jahres- Am 1. Dezember wurde Linz in der Sparte umsatz statt nur am Jahresgewinn ermöglicht „Media Arts“ in das UNESCO-Netzwerk Crea- werden. Eingerichtet wird zudem ein mit tive Cities (Kreative Städte) aufgenommen. 500.000 Euro dotierter Unterstützungsfonds Nach Graz (Design) ist die Heimat von Ars für Notfälle. Redaktionsschluss: 17. Dezember 2014 Nr. 22/14- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ der einzelnen Arten erfasst. Die DNA-Codes TOURISMUS werden sodann in einer Referenzdatenbank gespeichert und allen Forschern, Gesundheits- Der menschliche Fußabdruck aus dem behörden, Medizinern, Forensikern sowie Ge- All gesehen - Ausstellung im NHM wässer- und Zoll-Kontrolleuren zur Verfügung Seit Jahrtausenden verändert der Mensch seine gestellt werden. Sie ermöglichen jederzeit eine Umwelt, sein Einfluss auf die Erde ist so groß, eindeutige Bestimmung, was etwa das Gewäs- dass man bereits vom Zeitalter des „Anthropo- ser-Monitoring vereinfache und kostengünsti- zäns“ spricht. Besonders deutlich wird das ger mache. ABOL erfüllt aber auch einen Ausmaß drastischer, menschlicher Eingriffe rechtlichen Aspekt, denn Österreich hat die auf Satellitenfotos (eoVision, Salzburg). 2011 europäische Biodiversitätskonvention ratifi- ist dazu ein opulenter Bildband erschienen, 56 ziert und sich damit verpflichtet, die Artenviel- großformatige Bilder daraus zeigt das Natur- falt im Land zu erheben. Die Projektpartner historische Museum (NHM) bis 8. März 2015 sind das Naturhistorische Museum (NHM) in der Ausstellung „Human Footprint: Mensch- Wien, die Veterinärmedizinische Universität liches Handeln im Satellitenbild“, die im Rah- Wien, die Universität Graz und die Tiroler men von „Eyes On - Monat der Fotografie“ Landesmuseen. http://www.abol.ac.at/ eröffnet wurde. Die 56 Satellitenbilder können gekauft werden (240-990 Euro), mit dem Erlös UN-Weltklimakonferenz wird das NHM unterstützt. Das Ergebnis des Klimagipfels in Lima, Peru, www.nhm-wien.ac.at/ bezeichnete Umweltminister Andrä Rupprech- ter als „eine tragfähige Basis für die Erarbei- NÖ Nationalpark-Zentrum Donau-Auen tung eines globalen Klimavertrages (…)“, al- verzeichnete Besucherplus lerdings stünden im kommenden Jahr intensive Das Besucherzentrum des Nationalparks Do- Verhandlungen bevor – der Weltklimavertrag nau-Auen, Schloss Orth, hat in der abgelaufe- soll im Dezember 2015 in Paris abgeschlossen nen Saison knapp 25.000 zahlende Gäste bei werden. Über einen „Green Climate Fund“ Führungen und Veranstaltungen verzeichnet. wollen die teilnehmenden Staaten Klima- Das entspricht einem Plus von rund 15% ge- schutzprojekte finanzieren, an denen sich Ös- genüber dem Vorjahr. Großes Interesse gab es terreich seitens des Bundes mit 25 Millionen bei slowakischen Gästen, für die es Angebote Dollar beteiligen will, Bundesländer und Wirt- in ihrer Landessprache gibt: 9% reisten indivi- schaft sollen noch einmal 25 Millionen Dollar duell aus dem nahen Nachbarland an, bei den beisteuern. Grüne und Umweltschutzgruppen betreuten Gruppen lag der Anteil bei 31%. Gut wie der WWF zeigten sich vom Ergebnis des besucht waren die Zusatzangebote wie das Gipfels enttäuscht, zumal Österreich die Kyo- Frühlingsfest (1.500 Besucher) und das erste to-Ziele verfehlt hat. „Campfire“ im September mit einem Live- Konzert von Ernst Molden. 2015 öffnet sich Verkehrsclub fordert Klimaschutzpaket das „Tor zur Au“ am 21. März. für Gütertransport www.donauauen.at Die CO2-Emissionen des Lkw-Verkehrs haben EU-weit massiv zugenommen, sie haben sich „Austrian Barcode of Life“ Projekt aber auch in Österreich laut dem Verkehrsclub Von der Alpenrose am Arlberg, über die Eier- Österreich (VCÖ) seit dem Jahr 1990 mehr als schwammerln im Salzkammergut bis zum verdoppelt. Von 80,4 Mio. Tonnen Treibhaus- Zander im Neusiedlersee - bei allen 70.000 gasen, die Österreich 2013 laut Umweltbun- Pflanzen-, Pilz- und Tierarten Österreichs er- desamt verursachte, entfiel ein Anteil von 9,2 mitteln WissenschaftlerInnen unter der Leitung Mio. Tonnen nur auf den Lkw-Verkehr, d.h. von Biologin Elisabeth Haring im Projekt ebenso viel wie für den gesamten Sektor „Austrian Barcode of Life (ABOL)“ einen Raumwärme. Der Club fordert daher ein um- „genetischen Strichcode“. Damit können sie fassendes Klimaschutzpaket für einen effizien- rasch und zuverlässig bestimmt werden, und teren Gütertransport. Für einen Teil der Emis- gleichzeitig wird die Artenvielfalt in Öster- sionszunahme ist der Kraftstoffexport verant- reich erfasst. Als „Strichcode“ werden Sequen- wortlich. Diesel ist in Österreich deutlich billi- zen der Erbsubstanz (DNA) verwendet, die als ger ist als in Italien oder der Schweiz, weil er eindeutige Kennzeichen für die Artbestim- gegenüber Benzin steuerlich begünstigt ist, mung genutzt werden können. Dazu werden obwohl Dieselabgase mehr gesundheitliche österreichweit Organismen jeder Art gesam- Stickoxide enthalten. Daher füllen viele LKWs melt, aber auch geographische Unterschiede ihre Tanks in Österreich.