Linux – Das Umfassende Handbuch 1.430 Seiten, Gebunden, Mit CD, 14
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Know-howWissen, wie’s für geht. Kreative. Leseprobe In dieser Leseprobe erhalten Sie einen Einstieg in die Linux-Welt und erfahren, wie Sie Audio und Video unter Linux nutzen. Dar- über hinaus lernen Sie die Kommandozentrale kennen: die Shell. Außerdem können Sie einen Blick in das vollständige Inhalts- und Stichwortverzeichnis des Buches werfen. »Was ist Linux?« »Installationsgrundlagen« »Audio und Video« »Die Shell« »Software- und Paketverwaltung« Inhaltsverzeichnis Index Der Autor Leseprobe weiterempfehlen Michael Kofler Linux – Das umfassende Handbuch 1.430 Seiten, gebunden, mit CD, 14. Auflage 2015 49,90 Euro, ISBN 978-3-8362-3775-8 www.rheinwerk-verlag.de/3855 “buch” — 2015/11/5 — 21:54 — page 25 — #19 1 Kapitel 1 Was ist Linux? Um die einleitende Frage zu beantworten, erkläre ich in diesem Kapitel zuerst einige wichtige Begriffe, die im gesamten Buch immer wieder verwendet werden: Betriebs- system, Unix, Distribution, Kernel etc. Ein knapper Überblick über die Merkmale von Linux und die verfügbaren Programme macht deutlich, wie weit die Anwendungs- möglichkeiten von Linux reichen. Es folgt ein kurzer Ausflug in die Geschichte von Linux: Sie erfahren, wie Linux entstanden ist und auf welchen Komponenten es basiert. Von zentraler Bedeutung ist dabei natürlich die General Public License (kurz GPL), die angibt, unter welchen Bedingungen Linux weitergegeben werden darf. Erst die GPL macht Linux zu einem freien System, wobei »frei« mehr heißt als einfach »kostenlos«. 1.1 Einführung Linux ist ein Unix-ähnliches Betriebssystem. Der wichtigste Unterschied gegenüber historischen Unix-Systemen besteht darin, dass Linux zusammen mit dem vollstän- digen Quellcode frei kopiert werden darf. Ein Betriebssystem ist ein Bündel von Programmen, mit denen die grundlegend- Betriebssystem sten Funktionen eines Rechners realisiert werden: die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine (also konkret: die Verwaltung von Tastatur, Bildschirm etc.) und die Verwaltung der Systemressourcen (CPU-Zeit, Speicher etc.). Sie benötigen ein Betriebs- system, damit Sie ein Anwendungsprogramm überhaupt starten und eigene Daten in einer Datei speichern können. Populäre Betriebssysteme sind Windows, Linux, BSD, OS X und iOS. Schon lange vor Windows, Linux oder OS X gab es Unix. Dieses Betriebssystem war Unix versus Linux technisch gesehen seiner Zeit voraus: echtes Multitasking, eine Trennung der Prozes- se voneinander, klar definierte Zugriffsrechte für Dateien, ausgereifte Netzwerkfunk- tionen etc. Allerdings bot Unix anfänglich nur eine spartanische Benutzeroberfläche und stellte hohe Hardware-Anforderungen. Das erklärt, warum Unix fast ausschließ- 25 “buch” — 2015/11/5 — 21:54 — page 26 — #20 “buch” — 2015/11/5 — 21:54 — page 27 — #21 1 Was ist Linux? 1.3 Distributionen lich auf teuren Workstations im wissenschaftlichen und industriellen Bereich einge- SSD-Cache: Manche Notebooks kombinieren eine herkömmliche Festplatte mit 1 setzt wurde. einer kleinen SSD. In der Theorie erhalten Sie damit das Beste aus beiden Wel- ten, also viel Speicherplatz und hohe Geschwindigkeit für wenig Geld. Die Praxis Die Besonderheit von Linux im Vergleich zu anderen Unix-Varianten besteht darin, sieht zumeist schon unter Windows weit weniger rosig aus. Wenn dann auch noch dass sein Quelltext frei verfügbar ist. In seiner Verbreitung hat Linux Unix fast voll- Linux ins Spiel kommt, ist es mit den Vorteilen des SSD-Caches ganz vorbei. Im ständig verdrängt: Große Teile des Internets (z. B. Google) werden heute von Linux besten Fall ignoriert Linux den SSD-Cache ganz einfach und läuft so, als gäbe getragen. Linux läuft auf herkömmlichen Rechnern, in Form von Android auf Smart- es nur eine herkömmliche Festplatte; im ungünstigsten Fall verursachen Sie ein phones und Tablets, auf Embedded Devices (z. B. ADSL-Routern, NAS-Festplatten) und defektes Dateisystem, wenn Sie unter Linux in eine Windows-Partition schreiben, in Supercomputern. 2015 liefen fast 98 Prozent der 500 schnellsten Rechner der Welt deren Daten sich teilweise im SSD-Cache befinden. Investieren Sie ein paar Euro unter Linux (http://www.top500.org/statistics/list). mehr in ein Notebook, das nur eine SSD enthält – es lohnt sich! Kernel Genau genommen bezeichnet der Begriff Linux nur den Kernel: Er ist der innerste Teil Stellen Sie also vor dem Kauf eines neuen Rechners bzw. einer Hardware-Erweiterung (Kern) eines Betriebssystems mit ganz elementaren Funktionen, wie Speicherverwal- sicher, dass alle Komponenten von Linux unterstützt werden. Auch eine Internet- tung, Prozessverwaltung und Steuerung der Hardware. Die Informationen in diesem suche nach linux hardwarename kann nicht schaden. Lesenswert sind außerdem Buch beziehen sich auf den Kernel 4.n. Testberichte der Zeitschrift c't: Deren Redakteure machen sich bei den meisten Gerä- ten die Mühe, auch die Linux-Kompatibilität zu testen. 1.2 Hardware-Unterstützung Checkliste für das ideale Linux-Notebook bzw. den idealen Linux-PC Linux unterstützt beinahe die gesamte gängige PC-Hardware und läuft darüber hin- Wenn ich mir einen neuen Rechner kaufe, beachte ich zumeist die folgenden Punkte: aus auch auf unzähligen anderen Hardware-Plattformen, z. B. auf Smartphones mit CPU und Grafik: Es kommt nur eine in die 64-Bit-CPU integrierte Grafiklösung ARM-CPUs. Dennoch sollten Sie beim Kauf eines neuen Rechners ein wenig aufpas- infrage, die mit Open-Source-Treibern gut funktioniert. Diese Voraussetzungen sen. Es gibt einige Hardware-Komponenten, die im Zusammenspiel mit Linux oft erfüllen die meisten Intel-CPUs. Probleme machen: Speicher: Es muss eine SSD sein. Größere Datenmengen speichere ich extern auf Grafikkarten: Fast alle am Markt vertretenen Grafikkarten bzw. in die CPU inte- einem NAS-Gerät, in einem Cloud-Speicher etc. grierten Grafik-Cores funktionieren unter Linux. Für viele Linux-Anwender ohne Kein Windows: Nach Möglichkeit kaufe ich Geräte ohne vorinstalliertes Windows, besondere Anforderungen an das Grafiksystem sind Intel-CPUs mit eingebautem auch wenn die Preisersparnis oft gering ist. Grafik-Code die optimale Lösung. Die erforderlichen Treiber liegen als Open- Lieber etwas älter: Um ganz neue Geräte mache ich nach Möglichkeit einen Source-Code vor. Neue Grafikkarten von NVIDIA und ATI/AMD erfordern hinge- großen Bogen, auch wenn die Spezifikationen noch so verlockend sind. gen oft einen proprietären Zusatztreiber, damit die Karte perfekt genutzt werden kann. Die Installation dieser Treiber bereitet oft Probleme. Hybrid-Grafiksysteme: Problematisch sind Grafiksysteme, bei denen ein energie- 1.3 Distributionen sparender interner Grafik-Core mit einer schnelleren externen Grafikkarte kombi- niert wird. Mit geeigneten Windows- oder OS-X-Treibern wechselt das Betriebssys- Noch immer ist die einleitende Frage – Was ist Linux? – nicht ganz beantwortet. tem im laufenden Betrieb zwischen dem Grafik-Code und der Grafikkarte. Unter Viele Anwender interessiert der Kernel nämlich herzlich wenig, sofern er nur läuft Linux funktioniert das – wenn überhaupt – nur nach einer zeitaufwendigen, kom- und die vorhandene Hardware unterstützt. Für sie umfasst der Begriff Linux, wie plizierten Konfiguration. er umgangssprachlich verwendet wird, neben dem Kernel auch das riesige Bündel WLAN- und Netzwerk-Adapter: WLAN- und LAN-Controller machen selten Proble- von Programmen, das mit Linux mitgeliefert wird: Dazu zählen neben unzähligen me. Nur ganz neue Modelle werden von Linux mitunter noch nicht unterstützt. Kommandos die Desktop-Systeme KDE und Gnome, das Office-Paket LibreOffice bzw. 26 27 “buch” — 2015/11/5 — 21:54 — page 28 — #22 “buch” — 2015/11/5 — 21:54 — page 29 — #23 1 Was ist Linux? 1.3 Distributionen OpenOffice, der Webbrowser Firefox, das Zeichenprogramm GIMP sowie zahllose Pro- Live-System: Viele Distributionen ermöglichen den Linux-Betrieb direkt von 1 grammiersprachen und Server-Programme (Webserver, Mail-Server, File-Server etc.). einer CD/DVD oder von einem USB-Stick. Das ermöglicht ein einfaches Auspro- bieren von Linux. Außerdem bieten Live-Systeme eine ideale Möglichkeit, um ein Als Linux-Distribution wird die Einheit bezeichnet, die aus dem eigentlichen Betriebs- defektes Linux-System zu reparieren. system (Kernel) und seinen Zusatzprogrammen besteht. Eine Distribution ermöglicht eine rasche und bequeme Installation von Linux. Die meisten Distributionen können Zielplattform (CPU-Architektur): Viele Distributionen sind nur für Intel- und kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden, lediglich einige kommerzielle AMD-kompatible Prozessoren erhältlich, in der Regel in einer 32- und in einer 64- Angebote sind kostenpflichtig. Bit-Variante. Es gibt aber auch Distributionen für andere Prozessorplattformen, z. B. für ARM- oder für PowerPC-CPUs. Distributionen unterscheiden sich vor allem durch folgende Punkte voneinander: Support: Bei kommerziellen Distributionen bekommen Sie Hilfe bei der Installa- Umfang, Aktualität: Die Anzahl, Auswahl und Aktualität der mitgelieferten Pro- tion (via E-Mail und/oder per Telefon). gramme und Bibliotheken variiert stark. Manche Distributionen setzen bewusst Lizenz: Die meisten Distributionen sind kostenlos erhältlich. Bei einigen Distribu- auf etwas ältere, stabile Versionen – z. B. Debian. tionen gibt es hier aber Einschränkungen: Beispielsweise ist bei den Enterprise- Installations- und Konfigurationswerkzeuge: Die mitgelieferten Programme zur Distributionen von Red Hat und SUSE ein Zugriff auf das Update-System nur für Installation, Konfiguration und Wartung des Systems helfen dabei, die Konfigura-