DIE WELT | MARCH 3, 2017 THE AGE OF AMBIGUITY Print Circulation: 180,000

03.03.17 Freitag, 3. März 2017 DWBE-HP Belichterfreigabe:-Zeit:: 22 Belichter:Farbe: * Hated Donald Trump by Dagmar von Taube March 4, 2017

22 FEUILLETON * DIE WELT FREITAG, 3. MÄRZ 2017

m Minutentakt flogen die Privat- Wie kuratiert man eine pfiffige Artsy- Er vertrat die Ansicht, Amerika sollte in- jets ein, das erlebt selbst Sankt Mo- Party? Wer sollte erscheinen? Wen direkt führen. Nur wer führt dann? Das ritz nicht alle Tage: Samantha setzt man besser nicht zusammen? ist keine Führung. So sehr es die Euro- Boardman und ihr Mann, Immobi- Gut ist, wenn es sich mischt: Jung, Alt, päer nicht mögen, wenn Amerika die lientycoon Aby Rosen, waren aus Geist, Schönheit. Menschen, die etwas Führung übernimmt, so wenig schätzen NewI York gekommen. Die Galeristin erlebt haben. Die „à la mode“ sind, ei- sie es aber auch, wenn wir es nicht tun. Dasha Zhukova, Frau des Oligarchen gen, aber auf dem Laufenden. Sagen wir: Und ich denke, Trump hat recht: Stich- Abramovich; der milliardenschwere Jeff Koons, Dasha Zhukova. John Ri- wort Nato – natürlich brauchen wir die Kunsthändler Alberto Mugrabi – alle chardson, unbedingt, den Picasso-Bio- Nato, die Europäer wie die Amerika. waren für Bob Colacello angereist. In graf. Er ist 90, ach, älter! Aber so jung! Nur dann müssen die Europäer auch den 70er-Jahren war er der Chef von Trennen würde ich unbedingt Arne mehr für ihre Verteidigung zahlen. Ihr „Interview“, Andy Warhols Kultmaga- Glimcher von der Pace-Galerie und Lar- habt euch lange Zeit auf uns verlassen. zin. Mit 69 kuratierte er jetzt seine ers- ry Gagosian – Konkurrenz, seit Jahren! Donald ist ein Geschäftemacher. Man te Ausstellung, in der Vito Schnabel muss abwarten. Für mich fühlt es sich Gallery: Es geht um Doppeldeutigkeit. „The Age of Ambiguity“ lautet der Ti- gerade so an, als wären wir jenseits von „Passend zu den politischen Zeiten“, er- tel Ihrer Ausstellung. Es geht um Dop- Warhol; als wären wir zurück im Surrea- klärt der „Vanity Fair“-Korrespondent. peldeutigkeit. lismus angekommen und Salvador Dalí Ja, Amerika ist in ein Zeitalter eingetre- ist der Künstler des Moments. VON DAGMAR VON TAUBE ten, das man die Zeit der Zwiespältigkeit nennen kann – wenn alles verschwimmt Ihre Ausstellung zeigt auch den DIE WELT: Sie sind New Yorker Jour- und nichts verbindlich ist. Die Verwirrt- Künstler, mit dem Sie am meisten as- nalist und zeigen jetzt Bilder in einem heit schlägt die Gewissheit. Politik und soziiert werden: Andy Warhol. Was ist Schweizer Bergdorf. Wie kommt’s? Unterhaltung sind nahezu austauschbar. Ihre wertvollste Erinnerung an ihn? BOB COLACELLO: Vito Schnabel und Die Geschlechterrolle ist ebenso ein bio- Oh! Andy. Er war radikal für seine Zeit, ich sind seit langem befreundet, ich ar- logisches Faktum wie ein psychologi- ein Philosoph auch, wenn man seine Ta- beite als Berater für ihn. Er fragte mich, scher Zustand. Begriffe verunklären, es gebücher liest. Ich habe sie ja verfasst ob ich eine Show für ihn kuratieren wür- gibt keine festliegende Ordnung. Daraus mit ihm. Nun, er war das Gegenteil von de. Ich habe so etwas noch nie gemacht. nährt sich aber auch Kreativität. Was , der als Gott verehrt wur- Aber Vito sagte, ich hätte ein gutes Auge. mich freut: Einige Künstler wie Rashid de. Andy porträtierte Society-Ladys für Johnson haben extra Arbeiten angefer- Geld. Viele haben seine Kunst nie ganz Sie haben vor allem mit Megakontak- tigt. Roberta Smith, härteste Kunstkriti- begriffen, bis heute nicht. Er hat natür- ten noch Zugang zu echten Perlen. kerin von der „New York Times“, be- lich gespielt, zugleich war er todernst. Vito genauso. Er wuchs mit Künstlern zeichnete ihn als den wahrscheinlich wie und Brice Mar- wichtigsten Künstler seiner Generation. Sie lernten ihn 1970 kennen, zwei Jah- den auf. Der Galerist Bruno Bischofber- re nach dem Attentat auf ihn. „Vom ger ist sein Patenonkel. Als er die Chan- Kleiner Überlebenstipp: Wie lobt man Abschaum erledigt“ titelte damals das ce bekam, in dessen Räumen in Sankt ein Kunstwerk, das man nicht mag? „Time Magazine“ über den „blonden Moritz eine Galerie zu eröffnen, habe Nun, ich würde sagen: Es ist nicht wirk- Guru einer albtraumhaften Welt, der ich ihm sehr zugeraten. Viele Sammler lich mein Ding, aber ich verstehe, wa- Entartetes fotografierte und als haben Häuser hier. Hier kann er außer- rum es eine wichtige Arbeit ist. Wahrheit deklarierte“. dem Künstler zeigen wie Sterling Ruby Künstler hatten keine Band wie The Vel- oder Rashid Johnson, die in New York Angenommen, Sie verfügten über ein vet Underground zu haben oder ihre ei- an ihre Galerien gebunden sind. unlimitiertes Budget: Welche Kunst- gene Disco, und Filme über Drogenab- hängige und Transvestiten zu drehen. Das schockte die Intellektuellen. Andy durchbrach halt die Norm.

Er war ein Zyniker. Andy hatte es nicht leicht mit Beziehun- „AndyWarhol hatte gen. Er konnte nicht nachvollziehen, dass Menschen zum Beispiel aus Liebe heirateten. Der muss schwul sein, die Hochzeit ist bestimmt nur ein Alibi, sag- LEICHT te er dann. Und wenn man versuchte, es nicht “ ihm zu erklären, nein, Andy, die mögen sich wirklich, sagte er: „Ach, komm, Bob, das glaubst du doch selbst nicht.“ Andy Er ist seit 40 Jahren Amerikas Gesellschafts- konnte entzückend sein, lustig – und MICHA FREUTEL MICHA Chronist: Ein Gespräch mit Bob Colacello Gesellschafts- / furchtbar zugleich. Er war zynisch, ja, reporter meistens, um sich zu schützen. über seine Premiere als Kurator, Totenköpfe, Bob Colacello Und er war ein Voyeur. ORVIOLL JASHARI JASHARI ORVIOLL Warhol und das surrealistische Amerika T Und Provokateur! Ich erzählte ihm eine Menge, bis ich begriff, dass Andy nichts, aber auch gar nichts für sich behalten konnte. Selbst war er wortkarg. Er hatte Marktfrische ist gefragt. Sie haben für werke würden Sie im Oval Office ver- rikaner, 28 Jahre alt. Er macht Collagen Aber, ja, Trumps Unberechenbarkeit Das Regieren muss zurückgedrängt wer- Spaß, Szenen zu provozieren. Angenom- Andy Wahrhol gearbeitet. In dessen sammeln, um Donald Trumps Macht aus Stickern. Von Weitem wirkt es wie macht mir Sorgen. Ich finde, er versam- den. Mir ist es egal, ob wir öffentlich- men, Sie säßen jetzt hier mit ihm – ich „Factory“ wurde gedruckt wie ver- zu demonstrieren? ein Pollock, wenn man genauer hin- melt größtenteils sehr gute Leute um rechtliches Radio haben oder nicht. Man wäre gerade mal rausgegangen. Und Sie rückt. Wer besitzt heute noch War- Ich würde eine Idee von Alberto Mugra- schaut, sieht man die amerikanische sich, aber wird er auf sie hören? Jemand kann es privat finanzieren. Ich verstehe würden sagen: „Also, Bob ist schon ein hols oder Basquiats, die noch nicht bi stehlen, der sagte, Donald Trump soll- Flagge, die Konföderierten-Flagge, To- fragte neulich, ob es so klug sei, sich in nicht, warum die Regierung einen eige- bisschen schwierig …“ Kaum wäre ich durch zig Auktionen gelaufen sind? te eine Flagge von Jasper Johns haben. tenköpfe, Adler, Teddybären, Piraten. Für ein Twitter-Gefecht mit Tom Ford ein- nen Radiosender hat, der meistens für zurück, hätte Andy Sie verpetzt: „Du, Auf dem Gebiet bin ich gar nicht so gut. Die kann er sich von der National Galle- mich ist es das explodierende Amerika. zulassen, der abgelehnt hatte, Melania die Linke ist. Oder: Obamacare – ein Bob, Dagmar hat gesagt, du seist so ry leihen. Und ein großes Warhol-Dol- einzukleiden. Worauf Trump erwiderte, Durcheinander. Klar, man kann das Sys- schwierig.“ Wenn man widersprach – Sie kennen doch aber noch all die larzeichen. Haha! Andy war wie immer Der amerikanische Kapitalismus ba- dass Tom Ford kein guter Designer sei. tem nicht einfach abschaffen, aber wir wieso, nein, das habe ich doch gar nicht Sammler aus der Zeit. seiner Zeit voraus. siert auf dem Gedanken: Jeder kann brauchen bessere Lösungen. Was mich gesagt – hat er einen bloßgestellt: Ja, ich gehe auch zu ihnen nach Hause, es schaffen. Menschen wie Donald Und erklärte, dass sein Freund Steve beunruhigt, ist seine Außenpolitik. Ich „Doch, hast du! Wieso lügst du jetzt, ich weiß, was da hängt. Sagen wir so, in Wäre er ein Trump-Fan gewesen? Trump, sagten Sie mal, würden be- Wynn, ein Kasinobetreiber, alle Tom- hoffe, dass sich Donald nicht von Putin Dagmar?“ Nicht nur, dass er es liebte, ei- Belgien gibt es ein paar solcher Famili- Nein, er hat Trump gehasst. Donald hat- weisen, dass das möglich ist. Haben Ford-Produkte aus seiner Hotel-Bou- täuschen lässt oder ihn zu sehr bewun- nen zu blamieren, er nahm auch noch al- en, die sind aber eben sehr privat. Ich te Porträts des Trump Towers in Auftrag Sie ihn gewählt? tique in Las Vegas entfernen lasse. dert. Er muss durchsetzungsfähig sein. les auf mit seinem Taperecorder! helfe Vito eher bei Pressetexten, Hinter- gegeben. Als er die Bilder sah, sagte er: Nein, ich spreche nicht darüber, wie ich Das ist nicht sehr staatsmännisch. Aber Barak Obamas Außenpolitik war grundinformationen. Ich kann ihm zum „Ich hasse sie!“ Und wollte nicht zahlen. gewählt habe. Sagen wir so: Ich war froh darüber schreibt die Presse, nicht, dass schwach. Er ließ sich von Russen, Ira- Und wenn Graydon Carter, Ihr Chef- Beispiel sagen: Pass auf, den oder den Andy verteufelte ihn dafür, dass er seine darüber, dass die Clinton-Maschinerie er an der Bildung spart oder sich mit nern, Chinesen, Syrern herumschubsen. redakteur bei „Vanity Fair“, zu Ihnen kenne ich seit 20 Jahren, der ist schwie- Bilder nicht gekauft hat, er schrieb darü- verloren hat. Ganz ehrlich: Ich bin froh, Mexiko und Brasilien anlegt. Wir erle- Donald will Gegenmacht aufbauen. sagen würde: Bob, schreib mir die Vi- rig, wenn es ans Bezahlen geht. Der hat ber in seinem Tagebuch. dass die Kräfte der Political Correct- ben einen großen Umbruch. Ich bin für to-Story ‚Mein Leben mit Heidi‘? schon Andy ewig warten lassen. Ich hel- ness, die die Unterhaltungsindustrie, viele Veränderungen, die er vorhat. Obama konnte mit seinem noblen Es wäre ein Interessenskonflikt, ich ar- fe ihm, Dinnerpartys zu organisieren, Wer sind die neuen Warhols? Hollywood, die Medien und Universitä- Auftreten darüber hinwegtäuschen, beite für Vito. Die Geschichte wird es beim Seating. Borna Sammak zum Beispiel, Iranoame- ten dominiert, eins draufgekriegt haben. Zum Beispiel? dass vieles schieflief. nicht geben von mir. Freiheit, made by Netflix Die Zukunft des Streamings liegt in Europa: Die Plattform stellt in Berlin neue Serien und Filme vor, darunter die düstere deutsche Serie „Dark“

etflix-Chef Reed Hastings ist neu zu erfinden, und große Geschichten ven Kleinstadt, in der ein Junge ver- heißt es im Trailer von „Dark“. Das endrama „13 Reasons Why“. Das könnte Netflix-Strategie aber nicht vorgesehen. mit seiner Mission der Welter- erzählt, die kein anderer Anbieter auf schwindet. Das Setting erinnert ein we- könnte auch für diese Plattform, die uns jetzt noch so weitergehen. Dazu kom- Vor zweieinhalb Jahren hatte Netflix die N oberung noch nicht ganz durch, diese Art erzählt. Wie viele Nutzer Net- nig an die Filme von M. Night Shyama- endlos unterhalten will, als brauchbares men Dokumentarfilme – die von Netflix Markteinführung in Deutschland mit ei- aber er hat schon mal in den Modus des flix in Deutschland hat, kommuniziert lan („Sixth Sense“). Kein schnödes Ver- Motto herhalten. Netflix ist eine Enter- finanzierte Produktion „White Hel- nem Fest in der Komischen Oper gefei- salbungsvollen Erfolgsunternehmers das börsennotierte Unternehmen nicht. brechen wird hier verhandelt, sondern tainment-Maschine. mets“, eine Reportage aus Syrien, ge- ert. Mittlerweile haben sich die Grenzen geschaltet. „Netflix will zeigen, wie 93 Millionen Nutzer seien es weltweit. ein Puzzle auf dem Tisch verstreut, das Wann immer an diesem Tag eine neue wann gerade einen Oscar. Ganz zum weiter geöffnet, in diesem Jahr kommen Kunst in der ganzen Welt erfolgreich Obwohl oder gerade weil sich die Firma zurück in die Geschichte der 50er- und Serie oder ein neuer Film in der Indus- Schluss der Präsentationen gab es ein Rumänisch und Griechisch als 14. und 15. gemacht werden kann“, sagt der Ameri- mit Amazon einen globalen Kampf um 80er-Jahre führt. Hinter „Dark“ stehen triehalle vorgestellt wird, fragen die von Extra für Fans von David Fincher – ei- Sprache dazu. Man gehöre zu den „ak- kaner und schaut dabei gütig. 1997 grün- die Rolle der dominanten Streaming- die Produktionsfirma Wiedemann & Netflix engagierten Moderatoren die nen Trailer zur Serie „Mindhunter“. In tivsten Förderern und Finanziers euro- dete er die Firma in Kalifornien, damals Plattform liefert, ist jetzt die Zeit ge- Berg, der Regisseur Baran bo Odar und Kreativen, was denn nun der Unter- ihr geht es, der Trend stirbt wohl nie- päischer Filme und Serien“, sagt Saran- verschickte man ausschließlich DVDs kommen, regionale Märkte zu erobern. die Drehbuchautorin Jantje Friese. Die schied zwischen einer „normalen“ und mals aus, um Serienmörder. dos. In die Deutsche Filmförderung ein- per Post quer durch Amerika. Online- Die erste deutsche Serie wird in diesem hatten bereits den Hacker-Thriller einer Netflix-Produktion sei. Und die Netflix bemüht sich an diesem Tag in zahlen will Netflix allerdings bisher Streaming war noch kein Thema. Heute Jahr veröffentlicht, ebenfalls die erste „Who am I“ zusammen gedreht, Netflix Standardantwort lautet: die Freiheit bei Berlin nach Kräften, als eine Art börsen- nicht, obwohl das ein im vergangenen verkündet Hastings, sein Unternehmen spanische Serie. Der Trailer für den hatte dann gezielt angefragt, ob man der Umsetzung, die Freiheit bei der Aus- notierter Wohltäter für die „creative Jahr beschlossenes Gesetz verlangt. habe bisher rund 1,75 Milliarden Dollar zehnteiligen deutschen Mystery-Thril- aus dem Stoff über eine Gruppe von Ha- wahl der Schauspieler. Die Leistungs- class“ aufzutreten. Die Schönheit der In einer Fragerunde wird Ted Saran- in europäische Produktionen gesteckt. ler löst schon mal das Versprechen sei- ckern nicht eine Serie machen könnte. schau, die Hastings und sein Inhaltechef gestochen scharfen Bilder in 4K, die dos gefragt, ob es einen Moment in sei- nes Titels „Dark“ ein – er ist düster. Doch die Filmemacher wollten erst mal Ted Sarandos in Berlin zeigen, kann schwarzen Farben so schwarz, die wei- ner Karriere gegeben habe, an dem er VON CHRISTIAN MEIER Mit in verschiedenen Ländern produ- keine Hacker-Geschichte mehr erzäh- sich, selbst wenn man das Marketingge- ßen so leuchtend. Dabei fange man doch habe aufgeben wollen. Sarandos mag zierten Serien, in denen dort bekannte len – das Thema hat dann auch die Pro- döns und die branchenüblichen Überhö- gerade erst an, sagt Hastings. Auf dem nicht recht darauf antworten. Ach, er In Berlin präsentieren Hastings und Schauspieler zu sehen sind, sollen die duktionsfirma von Matthias Schweig- hungen weglässt, tatsächlich sehen las- Mobile World Congress in Barcelona wolle sich nicht beschweren. Aber es sei sein Inhaltechef Ted Sarandos neue Se- Abonnentenzahlen in den jeweiligen höfer für Amazon Video abgedeckt, de- sen. „Okja“, ein Filmdrama von Bong kündigte er gerade an, massiv in Technik doch auch mal schwer gewesen, den La- rien und Filme. In eine alte Industrie- Märkten nach oben getrieben werden. ren Serie „You are Wanted“ ab Mitte Joon-ho mit Tilda Swinton. Die Kriegs- zu investieren. Das oberste Ziel ist, Nut- den zum Laufen zu bringen? Sicher, sagt halle am Westhafen haben sie etwa 100 Funktionieren sollen die meisten dieser März bei dem Netflix-Konkurrenten zu satire „War Machine“ mit Brad Pitt. Die zern mit geringer Bandbreite trotzdem Sarandos, aber das sei doch nur ein Sofas stellen lassen, in denen es sich neuen Stoffe aber auch über Sprach- sehen ist. Fantasy-Saga „Bright“ mit Will Smith. eine gute Bildqualität anzubieten. Auch „Blip“, ein kleiner Lichtpunkt in der Ge- Gäste und Journalisten aus ganz Europa und Ländergrenzen hinweg. Das ist das Wiedemann & Berg schlugen Netflix Die Comedy-Serie „Glow“ über eine auf Mobiltelefonen. Denn schließlich schichte gewesen. Heute liegt die bequem gemacht haben. Sie sollen die Netflix-Versprechen und -Geschäftsmo- darauf den „Dark“-Stoff vor. 100 Rollen, Wrestling-Liga mit Frauen, die in den kann ein Film noch so gut sein – wenn es Marktkapitalisierung des Unterneh- frohe Botschaft verbreiten, wie Netflix dell zugleich. „Dark“ erzählt die Ge- 150 Drehtage, ein absolutes Prestigepro- 80ern spielt. Die italienische Familien- stockt oder das Bild unscharf ist, schal- mens bei knapp 60 Milliarden Dollar. weiter daran arbeitet, das Fernsehen schichte von vier Familien in einer fikti- jekt. „Alles ist miteinander verbunden“, clan-Story „Suburra“. Das Teenie-Seri- tet man eben ab. Abschalten ist in der Sarandos schnipst mit den Fingern.

DW_Dir/DW/DWBE-HP 03.03.17/1/Kul2 WLENDL 5% 25% 50% 75% 95% THE AGE OF AMBIGUITY

Left a work by Rashid Johnson: “The Crowd”, on the right an Andy Warhol “Camouflage”, in the center Jacqueline Humphries, oil on canvas, in the front Jean-Michel Basquiat Source: © Rashid Johnson, Courtesy the Artist and David Kordansky Gallery, Los Angeles; © The Estate of Jean-Michel Basquiat, Private Collection, Florida; © Jacqueline Humphries, Courtesy the Artist and Greene Naftali, New York; © 2017 The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. /Artists Rights Society (ARS), New York, Private Collection. Courtesy Vito Schnabel Gallery Photographer: Stefan Altenburger

Jets were arriving by the minute, even for St. Moritz this Market-fresh merchandise is in demand. You worked for is unusual: Samantha Boardman and her husband, real Andy Warhol. He was printing like mad in his “Factory”. estate tycoon Aby Rosen, came from New York. Gallery Who still owns Basquiats or Warhols that have not gone owner Dasha Zhukova, wife of oligarch Abramovic; multi- through umpteen auctions? million-dollar art collector Alberto Mugrabi – everyone I’m not very good in that field. came for Bob Colacello. In the ‘70s he was editor-in-chief of Andy Warhol’s iconic Interview Magazine. Now, at 69, he But you do still know all the collectors from back then. has curated his first exhibition, at Vito Schnabel Gallery: It’s Yes, and I go to their homes, so I know what’s there. Let’s about ambiguity. “Congenial to the actual political times” put it this way: there are some such families in Belgium but explains the Vanity Fair correspondent. they tend to be very private. I help Vito more with press releases and background information. For example, I can Die Welt: You are a New York journalist and now you’re tell him: Take care, I’ve known this or that guy for 20 years, showing paintings in a Swiss mountain village: How come? he is difficult when it comes down to paying. He already had Vito Schnabel and I have been friends for a long time, I Andy waiting forever. I help him organize dinner parties, work for him as a consultant. He asked me if I would curate with the seating. a show for him. I had never done something like this before. But Vito said I have a good eye. How does one curate an artsy-party? Who should attend? Who shouldn’t be seated together? You still have access to real gems, especially in terms of It’s good when it mingles: young, old, wit, beauty. People your mega contacts. who have experienced something. The “à la mode” ones So does Vito. He grew up around artists like Francesco are peculiar but they’re usually up to date. Let’s say: Jeff Clemente and Brice Marden. Gallerist Bruno Bischofberger Koons, Dasha Zhukova. John Richardson for sure, the is his godfather. When he got the chance to open up a Picasso biographer who is 90 – nah, even older! But still gallery in this space in St.Moritz I recommended that he do so young! I would always separate Arne Glimcher of Pace so. Many collectors have houses up here. Besides, here he Gallery and Larry Gagosian – rivalry for years! can show artists like Sterling Ruby or Rashid Johnson, who are bound to their galleries in New York. THE AGE OF AMBIGUITY

Andy Warhol: Camouflage at Vito Schnabel Gallery Source: © The Estate of Jean-Michel Basquiat, Private Collection, Florida; © 2017 The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. / Artists Rights Society (ARS), New York, Private Collection; © Sterling Ruby, Courtesy Sterling Ruby Studio and Vito Schnabel Gallery; © Jeff Elrod, Courtesy the Artist, Luhring Augustine, New York, and Vito Schnabel Gallery. Courtesy Vito Schnabel Gallery Photographer: Stefan Altenburger

The Age of Ambiguity is the title of your exhibition. It’s all Haha! Andy was ahead of his time as always. about double entendres. Yes, America seems to have entered what may be Would he have been a fan of Trump? called The Age of Ambiguity, a time when everything is No, he hated Trump. Donald once commissioned portraits fluid and nothing concrete, and confusion overwhelms of Trump Tower. When he saw the paintings, he said: “I hate certainty. Politics has become almost interchangeable with them” and did not want to pay for them. Andy condemned entertainment; gender is as much a psychological state as him for not buying his paintings. He wrote about it in his a biological fact. Definitions become obscured, there is no diary. determined order. But change and disorder are also fertile ground for creativity. What I’m pleased about is that some Who are the new Warhols? of the artists like Rashid Johnson have created artworks Borna Sammak for example. Iranian American, 28 years explicitly for this occasion. Roberta Smith, the toughest art old. He does collages with stickers. From far away it seems critic of The New York Times has labeled Johnson as likely like a Pollock but when you go closer you can see American the most important artist of his generation. flags, the confederate flag, skulls, eagles, teddy-bears, pirates. To me this is the exploding America. A little advice for survival: How does one praise an artwork that one doesn’t like? American capitalism is based on the idea that everyone Well I guess I would say something like: It’s not exactly my can make it. You once mentioned that people like Donald thing but I understand that this is an important piece of Trump would prove that this is possible. Did you vote for work. him? No, I don’t talk about how I voted. I was happy though Let’s suppose you have an unlimited budget at your that the whole Clinton machinery lost. Honestly: I’m glad disposal. Which artworks would you assemble in the Oval that the power of political correctness that dominates the Office to demonstrate Donald Trump’s power? entertainment industry as well as Hollywood, the media and I would steal an idea from Albero Mugrabi, who said Donald universities got a proper ticking-off. But yes, I’m concerned Trump should have a Jasper Johns Flag. He can borrow about Trump’s unpredictability. I think he’s gathering it from the National Gallery. And a big Warhol Dollar Sign. mostly very good people around him, but will he listen to THE AGE OF AMBIGUITY

Jonas Wood and Borna Sammak in the back Source: © Borna Sammak, Courtesy the Artist and JTT, New York; © Jonas Wood, Courtesy the Artist. Courtesy Vito Schnabel Gallery Photographer: Stefan Altenburger them? Somebody recently asked if it was such a good idea With his noble appearance, Obama could hide the fact that to get involved in a twitter debate with Tom Ford, because he many things went wrong. refused to outfit Melania. Whereupon Trump responded that He held the opinion that America should lead indirectly. Tom Ford is not a good designer. Only, who’s leading then? That’s not leadership. As bad as the Europeans think it is when America takes the lead, they And he explained that his friend Steve Wynn, a casino think it’s even worse if America doesn’t. And I think Trump is owner had had all Tom Ford products removed from his right: keyword NATO – of course we need NATO, both Europe hotel boutique in Las Vegas. and America. But then Europe also has to pay more for its That’s not very statesmanlike. But that’s what the press defense. You have been relying on us for a long time now. writes about, not about him cutting expenses on education Donald is a dealmaker. We’ll have to wait and see. For me or picking a fight with Brazil and Mexico. We’re witnessing it feels like we reached the point beyond Warhol; as if we a huge upheaval. I’m in favor of many of the changes he’s had come back to surrealism and Dali was the artist of the striving for. moment.

An example? Your exhibition also includes the artist you get most Governance must be pushed back. I don’t care if we have associated with: Andy Warhol. What’s your most precious radio that’s regulated by public law or not. It could be memory of him? privately financed. I don’t understand why the government Oh, Andy! He was radical for his time, a philosopher too has its own radio station that’s for the Left most of the when you read his diaries. I did compose them together with time. Or: Obamacare – it’s a mess. Of course, you can’t just him. Of course, he was the opposite of Jasper Johns, who eliminate the system, but we do need better solutions. What was deified. Andy was making portraits of society ladies for I’m concerned about is his foreign policy. I hope Donald is not money. Many people never did fully understand his art. He going to let himself be deceived by Putin, or admires him too was playing of course, but was also deadly serious at the much. He has to remain assertive. Barack Obamas foreign same time. policy was weak. He was pushed around by the Russians, Iranians, Chinese and Syrians. Donald wants to build up a You got to know him in 1970, two years after the attempted countervailing power. assassination. “Finished by Scum” was the Time Magazine title about “the blond guru from a nightmarish world, who THE AGE OF AMBIGUITY photographed the degenerate and declared it as reality.” taciturn. He got a kick out of provoking scenes. Let’s assume Artists were not meant to have a band like The Velvet you would be sitting here with him, and I would go out for Underground or their own disco or to make movies with drug a moment. And you would say something like: “Well, Bob is addicts and transvestites. That shocked the intellectuals. a bit difficult…” As soon as I would come back Andy would Andy just broke the norm. snitch on you and say: “Listen Bob, Dagmar just said you’re difficult.” If you would disagree, and say no, I didn’t say that, He was a cynic. he would expose you and say: “Yes, you did! Why are you Andy didn’t have an easy time with relationships. For example, lying right now?” He didn’t just love to embarrass people, he he couldn’t understand that people got married because of would record everything on his tape recorder, too! love. He must be gay, the marriage is surely just an alibi, he would then say. And when you tried to explain to him, no And what if Gordon Carter, your editor-in-chief at Vanity Andy, they actually do like each other, he responded: “Oh, Fair, would tell you: Bob, write me the Vito story, “My life come on Bob, you don’t believe that yourself.” Andy could be with Heidi”? lovely, funny- and terrible at the same time. He was cynical, That would be a conflict of interest. I work for Vito. This story yes, most of the time to protect himself. won’t be from me.

And he was a voyeur. And provocateur! I told him a lot of things, until I realized that Andy couldn’t keep anything to himself. He would always be THE AGE OF AMBIGUITY

ARTPARTY IN THE ENGADIN

They got on the mountain on snowcats. Bob Colacello greets his guests at St. Gallery owner Vito Schnabel thanks his curator, to his left Sam Keller, director of the Moritz’s “Kuhstall” - Marie Donelly, Aby Rosen, Doris Ammann, Urs Schwarzenbach Fondation Beyeler, and to his right Michael Hess from the Oil-dynasty

Gallery owner Dasha Zhukova Art dealer and collector Alberto Mugrabi and Stavros Niarchos from the shipping company, host of the dinner

Yoyo Bischofberger, wife of gallery owner Bruno Bischofberger Bob Colacello with Robert Rabensteiner and Die Welt-journalist Dagmar von Taube

Colby Mugrabi dancing, and everyone was like: Shake-shake-shake Designer Rolf Sachs

All Images: Micha Freutel, Torvioll Jashari, Aich Fotografe