WDR Sinfonieorchester Chamber Players Ye WU
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BRUCH STRING QUINTETS & OCTET WDR SINFONIEORCHESTER CHAMBER PLAYERS MENU › TRACKLIST › DEUTSCH › ENGLISH › FRANÇAIS MAX BRUCH (1838-1920) STRING QUINTET IN E Flat MAJOR, OP. POSTH. (1918) 1 I. Andante con moto 3’03 2 II. Allegro 3’37 3 III. Andante con moto 5’34 4 IV. Andante con moto – Allegro ma non troppo vivace 6’25 STRING QUINTET IN A MINOR, OP. POSTH. (1918) 5 I. Allegro 9’56 6 II. Allegro molto 3’46 7 III. Adagio non troppo 4’08 8 IV. Allegro 6’54 STRING OCTET IN B Flat MAJOR, OP. POSTH. (1920) 9 I. Allegro moderato 10’33 10 II. Adagio – Andante con moto di molto 7’14 11 III. Allegro molto 6’00 TOTAL TIME: 67’39 WDR SINFONIEORCHESTER CHAMBER PLAYERS YE WU VIOLIN 1 CRISTIAN-PAUL SUVAIALA VIOLIN 2 (QUINTETS) & VIOLIN 3 (OCTET) SARA ETELÄVUORI VIOLIN 2 (OCTET) GEORGETA-IOANA IORDACHE VIOLIN 4 (OCTET) TOMASZ NEUGEBAUER VIOLA 1 (QUINTET IN E FLAT MAJOR & OCTET) & VIOLA 2 (STRING QUINTET IN A MINOR) MISCHA PFEIFFER VIOLA 1 (QUINTET IN A MINOR) & VIOLA 2 (QUINTET IN E FLAT MAJOR & OCTET) SUSANNE EYCHMÜLLER CELLO MICHAEL GEISMANN DOUBLE BASS (OCTET) › MENU H TSC LETZTE BLÜTEN DER ROMANTIK DEU VON norbert HORNIG Es ist vor allem das hochromantische, melodienselige g-Moll-Violinkonzert op. 26, das man mit dem Namen Max Bruch in Verbindung bringt. Zum Glück sind gelegentlich aus seinem umfangreichen Schaffen auch die „Schottische Fantasie“ für Violine und Orchester oder „Kol Nidrei“ (Adagio nach hebräischen Melodien) für Violoncello und Orchester zu hören. Bruch war noch ganz und gar der romantischen Tradition verhaftet, er konnte und wollte den gewaltigen Umbrüchen hin zur Moderne nicht folgen. Bald galt sein Schaffen als eklektisch und überholt. Schnell, geradezu gnadenlos haben Musikgeschichte und Musikbetrieb die meisten seiner Werke aussortiert, etwa die Sinfonien oder die vielen Chorwerke und Lieder. Aber auch die Kammermusik. Dieses Genre hatte Bruch nur sporadisch im Blick, vor allem in seinen frühen Jahren. Da gibt es das Es-Dur-Septett (1987 postum veröffentlicht), das Klaviertrio op. 5 und die zwei Streichquartette op. 9 und op. 10. Oder später das weniger anspruchsvolle Klavierquintett für Laienmusiker (1886) und die acht Stücke für Klavier, Klarinette und Viola (1910). Einige Werke sind verschollen. Von der Wiener Klassik ausgehend, entwickelte sich Bruch stilistisch über Mendelssohn und Schumann in Richtung Brahms. Erst gegen Ende seines Lebens wandte sich Bruch erneut der Kammermusik zu und zeigte sich noch einmal sehr kreativ. Das Programm dieser CD versammelt drei erstaunliche Spätwerke, die durch melodischen Reichtum, opulente Klangpracht und klangliche Wärme für sich einnehmen. Die zwei Streichquintette a-Moll und Es-Dur entstanden im November bzw. Dezember 1918. Das Oktett für vier Violinen, zwei Violen, Violoncello und Kontrabass war am 6. März 1920 vollendet, es handelt sich dabei um eine Umarbeitung eines nicht mehr erhaltenen Streichquintetts. Diese Musik berührt, sie ist ein letztes Erblühen der Spätromantik. Aus ihr sprechen Nostalgie und Melancholie, denn sie erzählt auch vom Abschied eines kranken und vereinsamten alten Mannes vom Leben. Max Bruch starb am 2. Oktober 1920 in Berlin im Alter von 82 Jahren. Verwickelt und spannend zugleich ist die Aufführungs- und Rezeptionsgeschichte der drei Werke, sie erschienen zu Bruchs Lebzeiten nicht im Druck. Die Spuren des Notenmaterials verloren sich, nicht zuletzt wohl auch in den Wirren des Zweiten Weltkrieges. 1988 dann, so berichtet der britische Max Bruch-Biograph Christopher Fifield, wurden Partitur und Stimmen des a-Moll-Quintetts sowie die Stimmen des Oktetts in der Musikbibliothek der BBC aufgefunden. Es handelt sich hier jedoch um Abschriften, die Bruchs Schwiegertochter Gertrude angefertigt und signiert hatte. Das originale Partitur-Autograph des Oktetts tauchte dann 1986 bei einer Auktion in New York wieder auf. Über einen Sammler gelangte es in den Besitz der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien. Schließlich wurden 1991 das a-moll-Quintett und 1996 das Oktett im Druck veröffentlicht. Das Es-Dur-Quintett blieb verschollen. Bis sich 1991 schließlich ein Privatsammler bei Fifield meldete und ihm mitteilte, dass er Noten bei einer Auktion gekauft habe, unter denen sich möglicherweise das vermisste Quintett befinde. Seine Vermutung bestätigte sich, es handelte sich ebenfalls um Kopien aus der Hand von Gertrude Bruch. Ein unerwarteter und ein großartiger Fund. 2006 wurde die Abschrift dann bei Sotheby’s versteigert und erschien schließlich im Druck. Die Kammermusikwelt horchte auf, als das Es-Dur-Quintett dann am 23. Juli 2008 in der Londoner Wigmore Hall zum ersten Mal in einem Konzertprogramm aufgeführt wurde. Das Henschel Quartett spielte mit Kazuki Sawa als Gast an der Bratsche. In beiden Streichquintetten blickt Max Bruch nostalgisch auf sein Schaffen zurück und zitiert mehrfach aus früheren Werken. Im ersten Satz des Es-Dur-Quintetts, der wie eine H TSC langsame Einleitung zum zweiten Satz (Allegro) wirkt, greift er Material aus seiner ersten DEU Sinfonie op. 28 (1868) wieder auf. Außerdem tauchen hier zwei kurze Bruchstücke aus einem Intermezzo auf, das ursprünglich als zweiter Satz für die Sinfonie gedacht war, später aber von Bruch wieder verworfen wurde. Auf den liedartigen langsamen Satz folgt ohne Pause das Rondo-Finale mit einer langsamen Einleitung, eine Reminiszenz an den Anfang des Werkes. Das lyrische Hauptthema des Finales findet seine Entsprechung im letzten Satz der dritten Sinfonie op. 51 (1883), das zweite Thema entlehnte Bruch aus dem ersten Satz des Konzertes für Klarinette, Viola und Orchester op. 88. Der Satz endet mit einer klangopulenten Coda. Der erste Satz des a-Moll-Streichquintetts basiert weitgehend auf dem Intervall einer fallenden Septime, die von der ersten Geige gleich zu Beginn intoniert wird. Im Scherzo stehen Tarantella-Synkopen einer lyrischen Legato-Melodie gegenüber. Das Adagio ist eine Bearbeitung der „Serenade nach schwedischen Volksmelodien“ für Streichorchester op. posth. (1916). Das frische Rondo-Finale wird, wie das ganze Werk, von der ersten Violine dominiert. Im dreisätzigen Streichoktett in B-Dur ersetzt Bruch das zweite Violoncello durch einen Kontrabass und verbreitert so das klangliche Fundament. Das Werk besitzt einen quasi orchestralen Charakter. Man fühlt sich erinnert an die klangliche Aura und Weite der Sinfonien von Brahms, den Bruch sehr bewunderte. Das Oktett bringt die Spätromantik noch einmal zu einem Aufleuchten. Aber wie verloren und aus der Zeit gefallen steht es in seiner nostalgischen Rückwärtsgewandtheit neben den zukunftsweisenden Kompositionen des frühen Hindemith, neben Schönberg, Strawinsky oder Bartók. Zwei kraftvolle Allegro-Sätze bilden den Rahmen für den langsamen Mittelsatz, ein Adagio in der düsteren Tonart es-Moll. So als ob Bruch in seinem letzten Werk auch an die leidvolle Tristesse seiner letzten Tage erinnern wollte. H TSC WDR CHAMBER PLAYERS DEU Die WDR CHamBer PlaYerS GRÜNdeteN SicH 2016 alS StreicHQUINtett, BESteHEND AUS MitGliederN deS WDR SiNFONieorcHESterS. 2017 erSCHieN die erSte CD mit deN BeideN QUINtetteN VON JOHANNES BraHMS, die mit dem „DiapaSON D’or“ AUSGEZeicHNet WUrde. „UNENdlicHE SiNNlicHKeit“, „raFFINierte FarBEN „ UND „INteNSitÄT“ SIND NUR eiNIGE der AttriBUte, welcHE daS ENSemBle IN der INterNatioNaleN FacHpreSSE FÜR SeiNE INterpretatioNEN atteStiert BEKam. 2020 FolGteN die QUINtette op. 29 UND op. 104 VON LUdwiG VAN BeetHOVEN. KURZE Zeit SPÄter WUrde daS ENSemBle FÜR eiNE CD- AUFNAHme der StreicHSEXtette VON JOHANNES BraHMS erweitert. Um der FÜlle KammermUSIKaliSCHEN RepertoireS GerecHT ZU werdeN, treteN die WDR CHamBer PlaYerS IN FleXIBler BeSetZUNG AUF, SO Z.B. 2021 alS Trio BZW. Septett FÜR die RealiSierUNG weiterer KammermUSIKwerKE LUdwiG VAN BeetHOVENS. ALS KÖLNer KammermUSIK-FormatioN lieGT deN WDR CHamBer PlaYerS der AUS KÖLN StammeNde KompoNIST MAX BrUCH NatÜrlicH BESONderS am HerZEN. Mit der VorlieGENdeN EINSpielUNG der QUINtette UND deS OKtettS VON MAX BrUCH leiStet daS ENSemBle SeiNEN BeitraG ZUM JUBilÄUMSjaHR 2020, IN dem der 100. TodeStaG VON MAX BrUCH BEGANGEN WUrde. Die WDR CHamBer PlaYerS SIND alS BotSCHAFter deS WDR SiNFONieorcHESterS AUCH liVE ZU erleBEN, IN der KÖLNer PHilHarmoNie UND IN deN KammermUSIKreiHEN deS WDR, darÜBer HINAUS IN ZAHlreicHEN KoNZertreiHEN IN NordrHeiN-WESTFaleN, ABer AUCH IN GANZ DEUTSCHlaND UND Bei FeStiValS IN EUropa UND ASieN. › MENU LATE BLOOMS OF ROMANTICISM BY norbert HORNIG H It is above all the High Romantic, richly melodious Violin Concerto in G minor op.26 that LIS we associate with the name of Max Bruch. Fortunately, two more works from his extensive ENG oeuvre, the Scottish Fantasy for violin and orchestra and Kol Nidrei (Adagio on Two Hebrew Melodies) for cello and orchestra, also get an occasional hearing. Bruch was still completely wedded to the Romantic tradition; he could and would not follow the enormous upheavals that led towards modernity. His output was soon regarded as eclectic and outdated. Music history and the music business swiftly and well-nigh mercilessly culled most of his compositions, such as the symphonies or the many choral works and songs. And the same is true of the chamber music. Bruch tackled this genre only sporadically, above all in his early years. There is the Septet in E flat major (published posthumously in 1987), the Piano Trio op.5 and the two String Quartets op.9 and op.10, or later the less demanding Piano Quintet composed for amateur musicians (1886) and the Eight Pieces for piano, clarinet and viola (1910). Some works are lost. Taking the Viennese Classical School as his starting point, Bruch developed stylistically by way of Mendelssohn and Schumann up to Brahms. It was only towards the end of his life that he turned again to chamber music and showed himself once more to be highly creative in the field. The programme on this recording brings together three astonishing late works that captivate the listener with their rich melody, their opulent sonority and their warmth. The two string quintets in A minor and E flat major were composed in November and December 1918 respectively. The Octet was completed on 6 March 1920; it is a reworking for four violins, two violas, cello and double bass of a string quintet that is no longer extant.