Hessisches Ärzteblatt Online unter: www.laekh.de 6 | 2017 Die Zeitschrift der Landesärztekammer Hessen 78. Jahrgang

Morbus Dupuytren Foto: tibanna79 – Fotolia.com tibanna79 Foto:

Gesundheitspolitik Neuer Verwaltungssitz Parlando Präsidiumsmitglieder der Nach intensiver Beratung zum Astrid-Lindgren-Preis: LÄKH diskutieren mit den künftigen Kammergebäude Der Autor und Illustrator gesundheitspolitischen haben sich die Delegierten für Wolf Erlbruch verwandelt Sprechern des hessischen den Kauf einer Immobilie Kinderbücher in Kunstwerke Landtages entschieden für LeserHessisches aller AltersgruppenÄrzteblatt 6/2017 | 1 2 | Hessisches Ärzteblatt 6/2017 Editorial

Ein neues Zuhause für die hessischen Ärztinnen und Ärzte

Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Würfel sind gefallen. Die Landesärztekammer Hessen tern. Die Grundrisse müssen (LÄKH) wird einen neuen Verwaltungssitz erhalten. feingeplant werden, die Aus- Die Suche nach einer neuen Bleibe war notwendig geworden, da stattung muss im Rahmen des das Haus in der bisherigen Adresse Im Vogelsgesang 3 nicht nur preislich begrenzten Niveaus in die Jahre gekommen ist, sondern auch den zukünftigen Anfor- bemustert, ausgewählt und derungen an einen modernen Verwaltungssitz nicht mehr ge- ggf. getestet werden, die Ab- recht wird. Auch die dortige Parkplatzsituation ist nicht befriedi- stimmung mit dem Bauherren gend. All dies führte dazu, dass das Präsidium der LÄKH mit Un- muss fortlaufend erfolgen und terstützung der Geschäftsführung bereits im Jahr 2013 erste vieles mehr (siehe S. 326). Hatzbach zu Knoblauch von Andrea Foto: Überlegungen anstellte, wohin die Reise nach Auslaufen des jet- Und dabei werden die Aufga- Webervogel in Südafrika zigen Mietvertrags im Sommer 2019 gehen könnte. Selbstver- ben der Landesärztekammer ständlich wurde auch die Delegiertenversammlung als demokra- – auch in der Zukunft – nicht tische Vertretung der hessischen Ärztinnen und Ärzte frühzeitig geringer werden. Einen Eindruck mag der Bericht über das politi- und fortlaufend in diese Überlegungen und Entscheidungen ein- sche Gespräch ab Seite 322 vermitteln. Die irrige Vorstellung, bezogen (vgl. Berichte über die Delegiertenversammlungen im dass eine sogenannte Bürgerversicherung die gesundheitliche Hessischen Ärzteblatt). Versorgung verbessern könne, feiert in Wahlkampfzeiten immer Bei der Suche nach einer neuen Bleibe in Frankfurt, dem wieder fröhliche Urständ. Das Problem langer Wartezeiten oder satzungsgemäßen Sitz der LÄKH, bezog das Präsidium professio- nicht besetzter Arztpraxen auf dem Land lässt sich damit nicht nellen externen Sachverstand ein. Eine Arbeitsgruppe des Präsi- lösen, vielmehr bedarf es endlich einer adäquaten Erhöhung der diums, der Geschäftsführung und der externen Berater prüfte die Studienplätze für Medizin, denn genügend Interessenten für das Möglichkeiten des Frankfurter Büromarkts intensiv, nahm Orts- anspruchsvolle Studium sind vorhanden. Leider gelingt es aktuell besichtigungen vor und stellte die Ergebnisse dem Finanzaus- noch nicht einmal, den erfolgreichen Absolventinnen und Absol- schuss der LÄKH und schließlich der Delegiertenversammlung venten eines Teilstudiums nach ihrem Physikum Plätze für den am 25. März 2017 vor. Das Ergebnis war ein mit überwältigender klinischen Teil des Studiums zu vermitteln. Dabei sind diese Mehrheit beschlossener Auftrag des hessischen Ärzteparlaments jungen Menschen hoch motiviert und haben viel auf sich genom- an das Präsidium, die nötigen Verhandlungen zu führen und die men, um ihren Traumberuf Arzt verwirklichen zu können. entsprechenden Verträge zu schließen. So erfolgte am 5. Mai Doch auch im beruflichen Alltag unseres Traumberufs kommt es 2017 der Abschluss eines notariellen Vertrags zum Kauf eines immer wieder zu ethischen Fragestellungen, deren Lösung den neu zu errichtenden Bürogebäudes in der Hanauer Landstraße, Einzelnen überfordert. Während die Einrichtung klinischer Ethik- im sogenannten Lindley Quartier. komitees in den hessischen Krankenhäusern seit 2011 gesetzlich Damit ist es gelungen, im boomenden Frankfurter Ostend in In- vorgeschrieben ist, sind entsprechende Angebote im ambulanten nenstadtrandlage und gut erreichbar mit dem Auto und dem öf- Bereich bislang rar gesät. Der mit Unterstützung der Landesärz- fentlichen Personennahverkehr ein Objekt zu erwerben, das den tekammer Hessen gegründete Verein Ambulante Ethikberatung Bedürfnissen der LÄKH entspricht und von ihr mitgestaltet in Hessen e. V. will hier Abhilfe schaffen. Zwei Regionalgruppen – werden kann. Das neue Gebäude wird einen mittleren Qualitäts- Marburg-Biedenkopf und Frankfurt/Offenbach – bieten nun standard aufweisen und zukunftsfest, nicht aber protzig und Ethikberatungen im ambulanten Bereich an (siehe Seite 341). plakativ sein. Ein solider, nach funktionellen Kriterien errichteter Dafür danke ich den ehrenamtlichen Ethikberatern sehr. Büroneubau wird für die nächsten Jahrzehnte nicht nur Arbeits- Ihr platz für die hauptamtliche Belegschaft sein, sondern hoffentlich auch Anlaufpunkt für viele Mitglieder – nicht nur zur Ablegung Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach der Facharztprüfung, sondern auch zum Besuch von Fortbil- dungsveranstaltungen, für die entsprechende Räumlichkeiten in Planung sind. Der neue Standort soll die hessische Ärzteschaft repräsentieren: solide, zuverlässig, zeitgemäß und gut erreich- bar. Bevor die Bauarbeiten beginnen werden, liegt jedoch noch – Präsident – viel Arbeit vor den haupt- wie auch den ehrenamtlichen Mitarbei- © Foto: Vera Friederich Vera © Foto:

Hessisches Ärzteblatt 6/2017 | 319 Inhalt Foto: Caroline McKenney Caroline Foto: Foto: Lang & Cie. Real Estate/Meixner Schlüter Wendt Wendt Schlüter Estate/Meixner Lang & Cie. Real Foto:

Gesundheitspolitische Perspektiven Neuer Verwaltungssitz der LÄKH in Sicht Mit Blick auf die Bundestagswahl haben sich Da der Mietvertrag für die Räumlichkeiten des Mitglieder des Präsidiums der Landesärztekam- Verwaltungssitzes der Landesärztekammer mer Hessen mit den Gesundheitspolitischen Hessen im Frühjahr 2019 ausläuft, haben sich Sprechern der Parteien im Hessischen Landtag Präsidium und Geschäftsführung mit der Suche zu aktuellen Themen in der Gesundheitspolitik nach neuen Objekten befasst. Nun hat die ausgetauscht – darunter E-Health und der Delegiertenversammlung den Kauf eines Masterplan Medizinstudium 2020. Gebäudes in Frankfurt beschlossen. 322 326

Editorial: Ein neues Zuhause für die hessischen Ärztinnen und Ärzte ...... 319

Ärztekammer Neuer Verwaltungssitz der Landesärztekammer ...... 326 Feierliche Auftaktveranstaltung des Vereins Ambulante Ethikberatung in Hessen e. V...... 341 Stellenausschreibungen ...... 351

Gesundheitspolitik „Wir stehen am Vorabend großer Umwälzungen“ – Pressegespräch zu gesundheitspolitischen Perspektiven ...... 322

Fortbildung CME-Beitrag: Morbus Dupuytren – eine Übersicht ...... 328 Patientenleitlinie zur Versorgungsleitlinie Unipolare Depression ...... 339 Stratifizierte Arzneimitteltherapie – Strategiewechsel ...... 354 Herzmedikament ARNI – ein neuer Hoffnungsträger? ...... 358

Bekanntmachungen

Ⅲ Bekanntmachungen der Landesärztekammer Hessen ...... 362 Ⅲ Fort- und Weiterbildungen für Ärzte: Aktuelles Angebot der Akademie für Ärztliche Fort- und Weiterbildung ..... 343 Ⅲ Fort- und Weiterbildungen für MFA: Aktuelles Angebot der Carl-Oelemann-Schule ...... 349

Personalia ...... 357 Schlaglichter, Notizen, Nachrichten ...... 359 Leserbriefe ...... 361 Impressum ...... 366

320 | Hessisches Ärzteblatt 6/2017 Inhalt Foto: Albertina Wien Foto: Photo Stock Opale/Alamy IBL/Agence Foto:

Fortbildung: Morbus Dupuytren Kinderbücher werden zu Kunstwerken Der CME-Beitrag bietet eine Übersicht zum Parlando widmet sich dem Kinderbuchautor Morbus Dupuytren, einer systemischen und Illustrator Wolf Erlbruch aus Wuppertal, Erkrankung, die bislang nur symptomatisch der kürzlich mit dem Astrid Lindgren Memorial behandelt werden kann. Die Autoren informie- Award geehrt wurde, dem höchstdotierten ren rund um Diagnose und Klassifikation, Preis seiner Art. Mit seinen Federstrichen und Therapien, Nachbehandlung sowie Aufklärung Collagen verwandelt er Kinderbücher in Kunst- und Komplikationen. werke für alle Altersgruppen. 328 352

Ansichten und Einsichten „The Right Stuff: How Do We Make Moral Choices?“ – Kommentar zu einer Vorlesung Gwen Adsheads ...... 332 „Irren ist menschlich“: Zur Neuauflage des Klassikers unter den Psychiatrie-Lehrbüchern ...... 336

Im Gespräch Neues Gesetz zur Hilfe für psychisch erkrankte Menschen: Interview mit Andreas Jung, Mitbegründer Ex-In-Hessen ..... 334 „Die Arbeit am Patienten ist am wichtigsten“: Interview mit Dr. med. Marina Kontova, Ärztin aus Griechenland ...... 340

Medizinische Fachangestellte Integration von Geflüchteten – Empfehlungen zur Einstellung als MFA-Auszubildende ...... 360

Mensch und Gesundheit Kooperationen helfen bei der ambulanten Versorgung mit Sterilgut – Beispiel Emma Klinik ...... 342

Parlando: Wolf Erlbruch verwandelt Kinderbücher in Kunstwerke / Musiktipps ...... 352/353

Bücher

Irren ist mensch- Stratifizierte Geschichte(n) lich – Lehrbuch Pharmako- der Medizin der Psychiatrie & therapie Band 3 Psychotherapie Theodor Oliver Erens und Klaus Dörner, Dingermann, Andreas Otte Ursula Plog et al. Ilse Zündorf (Hrsg.)

S. 336 S. 354 S. 361

Hessisches Ärzteblatt 6/2017 | 321 alle Fotos: Caroline McKenney Caroline alle Fotos: „Wir stehen am Vorabend großer Umwälzungen“ Pressegespräch zu gesundheitspolitischen Perspektiven nach der Bundestagswahl

E-Health, Zukunft des Krankenversiche- einbeziehen, sodass es nicht teurer wird für Bocklet: Einige der Ungleichbehandlungen rungssystems, wohnortnahe stationäre den Einzelnen oder den Arbeitgeber. sind ja auch politisch oder persönlich ge- Versorgung, Maßnahmen gegen Ärzte- wollt. Man muss darüber diskutieren, warum mangel und der Masterplan Medizinstu- René Rock (FDP): Die PKV ist ein wichti- ein Mensch, der keine andere Wahl hat, als dium 2020 waren Themen des Presse- ger Bestandteil für das Finanzierungssys- gesetzlich versichert zu sein, bestimmte Be- gesprächs mit den Gesundheitspolti- tem. Es wäre allerdings zu überlegen, wie handlungen zum Beispiel nicht erhält oder schen Sprechern der Parteien im Hessi- sie im Wettbewerb mit der GKV besser beispielsweise nicht so schnell behandelt schen Landtag und Mitgliedern des Prä- werden kann. Ich finde es schade, dass wird, wie ein anderer. Das ist auch kein Vor- sidiums der Landesärztekammer. momentan alle nur danach schauen, wie wurf an die Ärzteschaft, aber wir denken man in Richtung Einheitsversicherung doch vom Patienten aus. Das Thema würde Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu marschiert. Ich bin nicht der Meinung, ich gerne gemeinsam diskutieren wollen und Hatzbach: Eines der Themen, die derzeit dass eine Einheitskasse die hohe Qualität einen gemeinsamen Vorschlag entwickeln. in der Gesundheitspolitik diskutiert und medizinischer Versorgung gewährleistet. voraussichtlich im Wahlkampf eine wichti- ge Rolle spielen werden, ist die Zukunft Marcus Bocklet (Bündnis 90/Die Grü- des Krankenversicherungssystems in nen): Die Grünen fordern das Thema Bür- Deutschland. Wie sieht diese für Sie aus? gerversicherung seit Jahren. Es handelt sich hierbei jedoch um keine Patentlösung. Viel- Dr. med. Ralf-Norbert Bartelt (CDU): mehr geht es darum, dass es unterschiedli- Ich gehe davon aus, dass es bei dem dua- che Finanzierungsströme gibt und unter- len System bleibt. Eine Änderung mit der schiedliche Behandlungen von Patienten. Abschaffung der Privaten Krankenversi- Die Frage ist also: Wie könnte ein zukünfti- cherung (PKV) hätte erhebliche Nach- ges System das Problem lösen, dass Privat- teile für alle Beteiligten: Erstens würde patienten schneller und besser behandelt dies dazu führen, dass die Beiträge der werden? Bürgerversicherung heißt für uns Gesetzlichen Krankenversicherung aber nicht automatisch die Auflösung aller Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach (GKV) erhöht werden müssten. Zwei- Krankenkassen und die Errichtung einer tens hängen sehr viele Arbeitsplätze an Staatskrankenkasse, vielmehr können auch von Knoblauch zu Hatzbach: Ich glaube, der PKV. private, gemeinnützige und öffentliche wenn wir immer nur über Fragen der War- weiter bestehen. tezeiten oder „es wird was Besseres für Dr. Daniela Sommer (SPD): Die SPD favo- mehr Geld gemacht“ diskutieren, ist das risiert die Bürgerversicherung, weil wir Dr. med. Wolf Andreas Fach: Sie fordern falsch. Wir müssen schauen, dass den ge- uns ein einheitliches Versorgungssystem als Politiker mit einer Einheitsversicherung setzlich Versicherten – und das ist meines wünschen. Was mögliche Beitragserhö- nicht eine gleich gute, sondern eine Erachtens eher der Knackpunkt – weniger hungen betrifft, gehen wir davon aus, dass schlechtere Versorgung. gewährt wird, auch aufgrund der Regress- diese nach aktuellen Berechnungen mo- situation. Da ist die Bremse. Wir Ärzte müs- derat wären. Wenn es so weit kommt, Monika Buchalik (zu Bocklet): Einerseits sen nach der Berufsordnung dem Patienten wollen wir eine paritätische Finanzierung fordern Sie die Bürgerversicherung und die bestmögliche Behandlung zukommen erreichen. andererseits sagen Sie, Zusatzversiche- lassen, und das geht eigentlich nur dann, rungen sollen bestehen bleiben. Und Sie wenn keine Regressforderungen oder Ein- Marjana Schott (Die Linke): Wir gehen möchten die Gleichbehandlung aller Pa- schränkungen vorhanden sind. noch einen Schritt weiter und wollen alle tienten – wofür sollte ich dann aber eine Ein weiteres wichtiges Thema heißt Digita- Einkommensarten bei der Finanzierung mit Zusatzversicherung haben? lisierung. Ein Schlagwort dabei ist E-Health,

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das heißt, der Einsatz von Technologien Fach: Für die Umsetzung der digitalen zur medizinischen Versorgung der Bevöl- Neuerungen gibt es noch keine strukturel- kerung. Welche Bedeutung hat das für Sie? len Voraussetzungen für die Abläufe – auch im Hinblick auf Datensicherheit, Ver- gütung, Dokumentation etc. Hier sind ex- trem viele Fragen offen. Es wird auf eine Digitalisierung hinauslaufen, aber wir müssen berücksichtigen, dass die Patien- ten nach wie vor auch Wert auf den per- sönlichen Kontakt legen.

Bocklet: Es wird überhaupt keine Alterna- tive geben zur weiteren Digitalisierung. Marcus Bocklet (Bündnis 90/Die Grünen) Wir werden definitiv alles, was die Diag- nostik betrifft, umstellen. Für uns ist wich- Technik nicht leisten. Löst E-Health also tig, dass wir – was die gesetzliche Frage das Problem, dass wir immer einen Arzt in Dr. med. Susanne Johna betrifft – alles politisch soweit steuern, der Nähe haben? – Natürlich nicht! Wir dass es zum Nutzen des Patienten erfolgt. dürfen keine Wunder erwarten. Ich glaube, wir stehen am Vorabend einer Sommer: Positiv beim Thema E-Health ist großen Umwälzung der Verhältnisse, so Dr. med. Susanne Johna: Elektronische Pa- die Möglichkeit zur Überwindung räumli- dass die Politik schleunigst die Rahmenbe- tientenakten haben wir in den meisten Klini- cher Hürden durch die Digitalisierung. Die dingungen schaffen muss. Denn wenn wir ken bereits, daher wissen wir, welche großen so mögliche flächendeckende Vernetzung es nicht machen, dann machen es Google Vorteile das hat. Wir haben aber auch schon und der Austausch sind ein großer Vorteil. und Facebook! erlebt, was für Probleme entstehen können, Dennoch ist mir wichtig zu betonen, dass wenn es beispielsweise, wie u. a in Frankfurt man das persönliche Arzt-Patienten-Ver- Buchalik: Ich denke, die Hoffnungen, die geschehen, zu einem kompletten Stromaus- hältnis nicht ersetzen kann. Das muss es wir auf die Entwicklung setzen, sind abso- fall in einer Klinik kommt. Da zeigt sich, dass auch künftig immer geben. Doch für den lut berechtigt. Denn wir haben gesehen, wir nicht nur die elektronische Gesundheits- Austausch – auch zum Beispiel zwischen dass sich die Kommunikation dadurch ver- akte brauchen, die elektronische Krankenak- den Gesundheitseinrichtungen – ist E-He- bessert und diese Möglichkeiten brauchen te und E-Health – sondern wir brauchen vor alth eine große Chance. Wir stehen hier wir dringend. Wir brauchen schnellere Ab- allem die Infrastruktur dahinter, die sicher- allerdings noch ganz am Anfang. läufe, Prozessverbesserungen etc. Aber: stellt, dass das Ganze auch funktioniert. Was sie bei einer Videoberatung niemals Wenn es gar keine andere Dokumentation Bartelt: Neue Technologien sollen die Le- ersetzen können, ist die körperliche Un- mehr als die elektronische Patientenakte bensverhältnisse der Menschen verbes- tersuchung des Patienten durch den Arzt. gibt, dann ist das ein großes Problem. sern. Deshalb müssen wir bei E-Health da- Und eines darf nicht passieren, nämlich rauf achten, dass die Entwicklung dem Pa- dass die im Prozess entstehenden Kosten von Knoblauch zu Hatzbach: Insgesamt tienten dient. Durch E-Health können wir für neue Karten oder Lesegeräte etc. von zeigt sich in dieser Runde ein Konsens da- dazu beitragen, dass die Versorgungsqua- der Ärzteschaft getragen werden müssen. rüber, dass wir beim Thema E-Health Nut- lität unabhängig vom Wohnort gewähr- zen und Fluch haben. Wir werden jede leistet werden kann. Ein weiterer Punkt ist Schott: Wir brauchen den Arzt, der weiß technische Neuerung nutzen können und die Frage nach einer Gesundheitskarte, und interpretiert – denn das kann die müssen, zum Wohle des Patienten und – die dem Therapeuten Zugangsmöglich- sofern möglich – zur Vereinfachung unse- keiten zu allen Diagnosen eröffnet. res Arbeitsalltags. Doch es ersetzt nicht den Arzt; die Ressource Arztzeit ist also Rock: Das ganze Leben, was wir heute füh- wahrscheinlich auch durch Technologie ren, wird vom technologischen Fortschritt nicht zu verbessern. dominiert und gestaltet. Dabei müssen wir Was also können wir jenseits technologi- bedenken, dass es kaum ein persönlicheres scher Lösungsansätze tun, um den Ärzte- Verhältnis gibt, als zu dem eigenen Arzt. mangel zu beheben? Denn statistisch Auch wenn ich in einer sehr mobilen Welt le- wachsen zwar die Arztzahlen, doch die be, möchte ich diesen persönlichen Kontakt Arztzeit wird geringer. Welche Konzepte zu meinem Arzt beibehalten. Hinsichtlich haben Sie für dieses Problem? der Organisation des Abrechnungswesens im Gesundheitssystem bietet E-Health ein Bocklet: Der Ärztemangel herrscht nicht enormes Einsparpotential. Monika Buchalik überall und auch nicht in jeder Profession.

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Wir müssen uns überlegen, ob die Zahl der Sommer: Wir haben mehr Mediziner als je- ver gestalten. Es muss gewährleistet sein, Studienplätze ausreicht – wir beispiels- mals zuvor, aber sie verteilen sich schlecht. dass Ärzte wirtschaftlich abgesichert sind, weise fordern eine Anhebung der Studien- Für den Ärztemangel auf dem Land hat die egal wo sie praktizieren. Außerdem müs- platzzahlen. Bei diesem System wollen wir Bundesregierung schon verschiedene Pro- sen sich die Sektorgrenzen verändern, auch schon über die Anreiz-Variante spre- gramme auf den Weg gebracht. Ich denke stationär und ambulant. Und die Zahl der chen: Wir haben den Ärztemangel vor al- aber, dass ein finanzieller Anreiz nicht alles Studienplätze muss erhöht werden. lem im niedergelassenen Bereich im ländli- ist. Deswegen kommt dem Angestellten- chen Raum. Viele niedergelassene Ärzte in verhältnis eine große Bedeutung zu, eben- diesen Regionen werden bald in den Ruhe- so wie Kooperationsformen und Flexibili- stand gehen. Hier müssen wir neue, krea- sierung. Momentan ist es außerdem so, tive Lösungsansätze finden. Es gibt bereits dass jeder zweite Hausarzt keinen Nachfol- Varianten, die nicht gänzlich unbekannt ger findet. Natürlich ist es wichtig, die Stu- sind, wie medizinische Versorgungszen- dienplatzzahlen zu erhöhen, aber zunächst tren. Weiterhin ist die Medizin weiblich müssen wir wissen, wie hoch der Bedarf geworden. Das heißt, wir brauchen mehr tatsächlich ist. Teilzeitmodelle und die notwendige Infra- Auf Bundesebene haben wir dazu den struktur wie Kinderbetreuung etc. Außer- Masterplan Medizinstudium initiiert, der dem steht die Frage im Raum, welche unter anderem Maßnahmen dazu beinhal- tet, den Anteil der Allgemeinmediziner zu Marjana Schott (Die Linke) steigern. Ob Ansätze wie beispielsweise eine Quote langfristig erfolgsbringend Johna: Wie stellt sich das Land Hessen die sind, wird sich allerdings noch zeigen. Man wohnortnahe stationäre Versorgung muss sich auch direkt an die jungen Leute künftig vor? Derzeit wird am neuen Kran- wenden und sie fragen, was sie wollen. kenhausrahmenplan gearbeitet. In Hes- sen hat man sich darauf geeinigt, gar kei- Bartelt: Ich stimme dem zu, wir haben einen ne Bettenplanung mehr zu machen und sektoralen und keinen generellen Ärzte- insgesamt wird versucht, Regelungen zu- mangel. Sektoral bedeutet, wir haben es mit nehmend zurückzunehmen. Gleichzeitig einer massiven Fehlverteilung zu tun. Über findet bundesweit eine Diskussion zum die Verteilung der Ärzte Stadt/Land haben Thema Zentralisierung stationärer Struk- wir gesprochen, hier müssen Bund und Län- turen statt. Plant man wirklich einen Um- Dr. med. Wolf Andreas Fach der aktiv werden und Anreize schaffen. Man bau oder hat man nur einen kleinen Wan- muss auch überlegen, ob man Spielräume del vor? Leistungen delegiert werden können – an schafft, um Leistungen in einem unterver- zum Beispiel das Pflegepersonal. sorgten Gebiet besser zu honorieren. Und Bartelt: Es wird eine Entwicklung dahin man muss diskutieren, ob in überversorgten geben, dass spezialisierte Leistungen zen- Rock: Wie Herr Bocklet schon gesagt hat, Gegenden auch mal ein Kassenarztsitz ge- traler angebunden werden. Natürlich ist die Medizin weiblich. Dadurch entste- schlossen werden kann. Im stationären Be- müssen örtliche Notfallversorgungen, all- hen biologische Ausfallzeiten und der reich muss die Verbundstruktur von Kran- gemeine Versorgung der Inneren Medizin Wunsch, Teilzeit zu arbeiten. Aus diesem kenhäusern erheblich verstärkt werden. und der Chirurgie wohnortnah erhalten Grund braucht es einfach mehr Ärztinnen bleiben. Allerdings gibt es auch Kranken- und Ärzte und meiner Ansicht nach auch Schott: Wir müssen auch zusehen, dass häuser im ländlichen Bereich, die im Zuge mehr Studienplätze. Denn es gibt zwar wir den Beruf des Arztes wieder attrakti- solcher Strukturveränderungen vom zahlenmäßig nicht weniger Ärzte, aber Netz gehen, also geschlossen werden durch die Ausfälle weniger Arztzeit. Ich müssen. verstehe aktuell die Politik in Berlin nicht, die bei dieser Entwicklung gleichzeitig Bocklet: Die Träger der Krankenhäuser Arztsitze abbaut. Wie will man den Bür- sind die Kreise; sie haben den Auftrag, die gern Termine versprechen, wenn es im- Versorgung sicherzustellen. Es geht nicht mer weniger personelle Ressourcen gibt? darum, dass die Landespolitik bestimmte Und wenn wir wollen, dass mehr Frauen in Krankenhäuser schließen will, sondern diesen Beruf gehen und die Vereinbarkeit dass diese unter Trägerschaft des Kreises von Familie und Beruf diskutiert wird, hochgradig defizitär sind. Wir müssen si- dann muss uns klar sein, dass wir nicht cherstellen, dass die Versorgung gewähr- mehr mit der gleichen Zahl von Ärzten zu- leistet ist und nicht jedes Krankenhaus rechtkommen, wie in den 1970er-Jahren. Dr. Daniela Sommer (SPD) retten, wenn es absolut defizitär ist.

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Sommer: Wir sind uns darin einig, dass tat- Sommer: Qualität ist natürlich das A sächlich einzelne Krankenhäuser ge- und O. Wir fordern – und das ist ja kein schlossen werden müssen, weil es zu viele Geheimnis – als SPD hier in Hessen schon gibt. Wir müssen prüfen, wo welcher Be- immer verbindliche Personalmindeststan- darf besteht und wo eine Schließung dards – und zwar in Differenzierung nach eventuell notwendig und auch möglich ist. Berufsgruppen, Qualifikation etc. Wo wir ein bisschen auseinander gehen, ist der Aspekt der Steuerung durch das Buchalik: Ich würden gerne abschließend Land Hessen, das sich hier nicht aus der noch auf ein heiß diskutiertes Thema ein- Verantwortung ziehen kann. Wenn Herr gehen, das mir – und den Allgemeinme- Bocklet die Schließung von Krankenhäu- dizinern insgesamt – besonders am Her- sern damit begründet, dass sie defizitär zen liegt: der Masterplan Medizinstudi- sind, dann hätten wir in vielen Fällen keine um 2020. Inzwischen steht zwar ein Kon- Dr. med. Ralf-Norbert Bartelt (CDU) wohnortnahe stationäre Versorgung zept, doch die Finanzierung ist bislang mehr. nicht sichergestellt. Wissen Sie, wie die man beispielsweise solche Anstellungs- Bundesregierung da zu einer Lösung modelle schafft – das ist nur ein Weg –, Johna: Eine große Rolle in der Debatte um kommen will? Oder was hat man für Vor- sondern geht parallel mehrere Wege. die stationäre Versorgung spielt das The- schläge hier aus Hessen, um eine Finan- ma Qualitätsoffensive, die im Koalitions- zierung sicherzustellen? Johna: Auch innerhalb der Ärzteschaft vertrag der Bundesregierung steht. Aller- sind wir uns nicht einig, ob die Landarzt- dings frage ich mich, ob uns die Qualitäts- Bartelt: Ich versuche, Ihre Frage in drei quote sinnvoll ist oder nicht. Kein Zweifel, offensive in ihrer jetzigen Ausgestaltung Teilen zu beantworten: Zunächst ist es die Kollegen auf dem Land und aus dem wirklich weiterbringt? Oder benötigen wir gut, dass beschlossen wurde, die Allge- niedergelassenen Bereich müssen geför- zur Generierung und Sicherstellung von meinmedizin im Studium zu stärken und dert werden. Nur wäre es vielleicht der Qualität in Hessen nicht vielmehr eine Of- diese auch obligatorisch zu prüfen. Zwei- richtige Weg, die Tätigkeit auf dem Land fensive zur Gewinnung von Pflegeperso- ter Punkt: Für die Allgemeinmedizin ha- für den niedergelassenen Allgemeinmedi- nal, um die Situation zu verbessern? ben wir auf Landesebene bereits eine In- ziner attraktiver zu gestalten, sowohl in frastruktur geschaffen, an den Universi- der Vergütung als auch hinsichtlich mögli- täten gibt es Lehrstühle für Allgemein- cher Entlastungen, sodass die Kollegen medizin. Drittens müssen letztlich auch von ganz allein wieder diesen Weg gehen. Strukturen für die ersten Praxiserfahrun- gen der Studierenden in den niedergelas- von Knoblauch zu Hatzbach: Wir können sen Praxen geschaffen und finanziert glücklich sein, dass eine große Zahl von werden. jungen Menschen Medizin studieren will. Aber da Medizin der teuerste Studienplatz Sommer: Wie gesagt: Momentan haben überhaupt ist, wird sich hier häufig vor wir noch keinen belastbaren Finanzie- weiteren Investitionen gesträubt – dabei rungsplan, daran müssen sich natürlich zahlt sich diese Investition später auf je- alle Akteure beteiligen. Mir ist wichtig zu den Fall aus. Es ist nicht so, dass die Studi- betonen, dass das Praxisquartal im am- enplätze nicht vorhanden sind. Aber aus René Rock (FDP) bulanten Bereich mit hohen Kosten ver- Qualitätsgründen hat man vor langer Zeit bunden sein wird. Und damit kommen festgelegt, dass auf einen Lehrenden Bartelt: Wir sprechen seit Jahren über die wir zu der Frage, die uns immer umtreibt: sechs Studierende kommen sollen. Es sind Personalausstattung von Krankenhäusern, Was ist uns unsere Gesundheit wert? Au- am Ende zu wenige Studierende. besonders im Pflegebereich: Soll man das ßerdem habe ich noch eine Rückfrage an Nicht das Geld ist die Motivation für ein staatlich regeln oder nicht? Mindestver- Sie: Bayern fängt jetzt an, die Landarzt- Medizinstudium oder den Beruf auf dem ordnung ist hierbei immer ein Stichwort, quote umzusetzen. Glauben Sie, dass ei- Land. Es geht um die Einstellung. Die Si- worüber auch im Hessischen Landtag in- ne solche Quote auch hier in Hessen hel- tuation auf dem Land ist so, dass viele ihre teressante Debatten geführt werden. fen würde? Vorstellungen dort nicht gewährleistet se- Wenn wir entsprechende Qualitätsvorga- hen. Wie kann ich also die Motivation der ben machen, können wir damit auch die Buchalik: Ich habe dazu eine ganz klare jungen Ärzte erreichen, damit sie wieder Probleme lösen, die Standorte und Perso- Meinung. Ich denke, wir sind jetzt an ei- auf dem Land arbeiten wollen? Das ist die nalausstattung betreffen. Im Bereich des nem Punkt angelangt, an dem wir nur die Frage, die wir uns stellen müssen. Landesbasisfallwertes waren wir immer Hälfte der Allgemeinmediziner weiterbil- dafür, dass dieser sich am Personalbedarf den, die künftig benötigt werden. Also Katja Möhrle der Krankenhäuser orientiert. fängt man nicht an einer Seite an, indem Caroline McKenney

Hessisches Ärzteblatt 6/2017 | 325 Ärztekammer

Neuer Verwaltungssitz der Landesärztekammer Delegiertenversammlung beschließt Kauf des künftigen Kammergebäudes

Suche waren mehrere Bestands- und Neubauprojekte in den Blick genommen und auf den Prüfstand gestellt worden. Am Ende des Prozesses hatte sich das Präsidium der Landesärztekammer für ein Neubauprojekt im Frankfurter Osten entschieden und empfohlen, das Objekt aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu mieten, sondern zu kaufen.

Klare, funktionale Architektur

Transparent und detailliert beschrieben die Berater den Auswahlprozess. Prof. Thomas Zimmermann, beratender, aber nicht pla- nender Architekt der Kammer, stellte das in einem Gebäudeensemble gelegene, jedoch Fotos: Lang & Cie. Real Estate AG / Meixner Schlüter Wendt GmbH alleinstehende und gut erreichbare Objekt Frontalansicht der Planungsstudie des Gebäudes in Innenstadtrandlage vor, das in Quadrat- metern die Erfordernisse der LÄKH abbilde. Zweckmäßig, funktional und an dem wach- aktuellen Standort durch Umbau- und Die Entwürfe zeichnen sich durch eine kla- senden Aufgabenspektrum der ärztlichen Modernisierungsmaßen sowie räumliche re, funktionale Architektur aus. Das Ent- Selbstverwaltung orientiert: so lautet der Erweiterungen beizubehalten und gegebe- wicklungspotenzial der Hanauer Landstra- Anspruch an den Verwaltungssitz der Lan- nenfalls auch mit dem Vermieter eine ße, an der das Ensemble gebaut werden desärztekammer. Das Mietobjekt im Frank- Abschlussvereinbarung zu treffen, habe soll, und die verkehrsgünstige Lage spre- furter Stadtteil Hausen, seit über 20 Jahren sich nicht durchgesetzt, da die vorgestell- chen ebenfalls für das Objekt. „Ich halte das das „Zuhause“ der Vertretung der hessi- ten Planungen nicht den Anforderungen an Gebäude bei allen Vergleichen hinsichtlich schen Ärzteschaft, erfüllt diese Kriterien ein zukunftsorientiertes Kammergebäude der funktionalen und räumlichen Qualitä- nicht mehr. Da der Mietvertrag der Räum- entsprachen, erläuterte Dr. med. Lars Bo- ten für alternativlos“, unterstrich Zimmer- lichkeiten Mitte 2019 ausläuft, mussten dammer, Präsidiumsmitglied der Kammer. mann am Ende seiner Ausführungen. „Das sich Präsidium und Geschäftsführung der Unter Hinzuziehung externer Berater ist meine Einschätzung als Architekt.“ Ärztekammer intensiv mit der Frage des hatte die Ärztekammer daher eine Len- Wirtschaftsprüferin Cornelia Auxel legte weiteren Vorgehens befassen. kungsgruppe gebildet, die das Immobi- anhand der betriebswirtschaftlichen Be- „In 32 Gremiumssitzungen, davon vier De- lienberatungsunternehmen black olive rechnungen dar, dass der Kauf der Immo- legiertenversammlungen, fünf Klausurta- advisors GmbH damit beauftragte, ein bilie im Vergleich zur Mietoption wirt- gungen und 16 Sitzungen des Präsidiums geeignetes Gebäude mit Büro- und Ver- schaftlich vorteilhafter für die LÄKH ist: war der künftige Verwaltungssitz der Lan- anstaltungsräumen in Frankfurt als Sitz „Die Finanzierung ist gesichert.“ Ein Urteil, desärztekammer Hessen Thema“, fasste der hessischen Ärzteschaft und Arbeits- das Armin Beck als Vorsitzender des Hans-Peter Hauck, Kaufmännischer Ge- feld für rund 150 Mitarbeiter zu finden. Finanzausschusses, der dem Projekt schäftsführer der Kammer, auf der Dele- Kein leichtes Unterfangen vor dem Hin- einstimmig zugestimmt habe, bestätigte. giertenversammlung am 25. März zusam- tergrund des äußerst dynamischen Den professionellen Präsentationen men. Die auch erwogene Variante, den Frankfurter Immobilienmarkts. Auf der schloss sich eine lebhafte, teilweise kon-

Ihr „Heißer Draht“ zum Präsidenten Telefonsprechstunde mit Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach: Wie kann sich die Landesärztekammer Hessen noch besser für Sie und Ihre Anliegen engagieren? Der Präsident ist an folgenden Terminen von 19 bis 20 Uhr unter Fon 069 97672-777 für Sie erreichbar: ● Dienstag, 6. Juni 2017 ● Dienstag, 4. Juli 2017 ● Dienstag, 1. August 2017 Foto: Katja Kölsch Katja Foto:

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Seitenansicht der Planungsstudie von der Rückseite her mit Innenhof (Gebäude rechts) Blick in einen Sitzungssaal trovers geführte Diskussion über den Was in die Immobilie investiert werden ergänzte: „Ich bin der Meinung, wir sollten möglichen künftigen Verwaltungssitz an. soll, darf die Reserven der Ärztekammer – nein wir müssen – dieses Objekt kaufen. „Mir fehlt die Einbeziehung potenzieller nicht aufbrauchen. Eine Beitragserhöhung Es handelt sich um ein sehr gutes Ange- Mietflächen in Bad Soden oder Karben“, darf es nicht geben“, betonte Dr. med. bot.“ „Wir sind dazu verpflichtet, einen beanstandete Joachim Odenwald (Mar- H. Christian Piper (Marburger Bund). sparsamen und verantwortungsvollen burger Bund); Dr. med. Matthias Moreth Die Experten konnten diese Befürchtun- Haushalt zu führen. Daher müssen wir die (Marburger Bund) kritisierte ebenfalls, gen jedoch entkräften. Sie erläuterten, Immobilie kaufen, weil es die ökonomisch dass nicht im Umland nach einer Immo- dass im Falle eines Kaufs, vorausgesetzt sinnvollste Entscheidung ist“, pflichtete bilie gesucht worden sei. „Ist das Zen- die Planannahmen treten ein, die Beiträge Dr. med. Edgar Pinkowski (Fachärzte) sei- trum von Frankfurt als Standort nötig?“, in den Folgejahren stabil gehalten werden nen Vorrednern bei. Schließlich sprach wollte auch PD Dr. med. Andreas Scholz können. Der Vorteil des Kaufs liege darin, sich die Delegiertenversammlung bei we- (Marburger Bund) wissen: „Die Mitglie- dass man auf in der Vergangenheit gebil- nigen Enthaltungen einstimmig dafür aus, der sehen die LÄKH maximal ein- bis dete Rücklagen zurückgreifen könne, um den Verwaltungssitz der Kammer in den zweimal im Jahr. Repräsentativität ist zukünftige Beitragssteigerungen zu Frankfurter Osten zu verlegen. Das Präsi- also nicht so wichtig.“ Dr. med. Helge- vermeiden. Im Falle einer Mietoption sei dium wurde beauftragt, die Verhandlun- Lothar Förster (Marburger Bund) unter- die Gefahr einer Beitragserhöhung grö- gen zu führen und Verträge zu schließen. strich: „Wir wollen angemessene Arbeits- ßer. „Nachdem, was uns von Gutachtern Nach erneuter, eingehender Prüfung des plätze für unsere Mitarbeiter.“ Spekula- und Beratern vorgestellt wurde, erscheint Kaufvertrages durch das Präsidium wur- tionen über eine mögliche Objektsuche im ein Kauf angesichts der Berechnungen als de der Kaufvertrag für das geplante Ge- Umland erteilte Ärztekammerpräsident die bessere Alternative“, argumentierte bäude an der Hanauer Landstraße unter- Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Dr. med. Peter Zürner (Fachärzte). Und zeichnet. Der Umzug ist nach Fertigstel- Hatzbach eine Absage: „Laut Hauptsat- der Ehrenpräsident der Landesärztekam- lung des Neubauprojekts im Jahr 2019 zung ist Frankfurt Standort der Landes- mer, Dr. med. Alfred Möhrle (Fachärzte), geplant. Katja Möhrle ärztekammer.“

Finanzierung voraussichtlich ohne Anzeige Beitragserhöhungen

Mieten oder Kaufen? „Durch die Vorträge der Berater haben wir eine sachlich-objek- tive Entscheidungsgrundlage“, mit diesen Worten eröffnete Vizepräsidentin Monika Buchalik die Diskussion: „Als Präsidium empfehlen wir einen funktionalen und ef- fektiven Kammersitz, für das Haupt- und das Ehrenamt. Die Vorteile sprechen für den Kauf.“ Die Delegierten diskutierten die Optionen Miete oder Kauf ausführlich, dabei wurde insbesondere die Frage nach möglichen Beitragserhöhungen kritisch erörtert: „Vor einer Entscheidung müssen wir über die Beitragsrelevanz sprechen!

Hessisches Ärzteblatt 6/2017 | 327 Fortbildung

Morbus Dupuytren – eine Übersicht VNR: 2760602017093550005

Dr. med. Fabian R. Wissing, Dr. med. Thomas Pierson, Prof. Dr. med. Henrik Menke

Die bekannte Tintenzeichnung der Studie Annahme nicht bestätigen können [7, 8]. zu den Händen eines Apostels von Al- Ebenfalls scheint ein Zusammenhang mit brecht Dürer (Abb. 1) scheint uns bei ge- der Peyronie’schen Krankheit, der Indura- nauerer Betrachtung einen Hinweis auf ein tio penis plastica, bislang nicht vollständig mögliches Frühstadium der Palmarfibro- geklärt, obgleich genetische Überlappun- matose der Hand, den Morbus Dupuytren gen in Gewebeproben beider Erkrankun- (MD), zu geben [1]. Die charakteristische gen festgestellt werden konnten [9]. Ein Krümmung der Finger, auch Apostelhand weiterer Bezug besteht zum Morbus Led- genannt, ist möglicherweise auf diese Er- derhose, einer Verhärtung der Plantara- Albertina Wien Foto: krankung zurückzuführen. Es zeigen sich poneurose, welche in 15 Prozent der Fälle Abb. 1: Betende Hände (auch: Studie zu den Hän- sowohl eine deutliche Krümmung im Mit- zusammen mit dem MD vorkommt [10]. den eines Apostels) ist eines der am meisten repro- telgelenk des Kleinfingers der rechten Auch haben Patienten mit Frozen Shoul- duzierten Bilder von Albrecht Dürer (um 1508). Hand als auch derbe Auftreibungen über der acht mal häufiger MD als die Normal- Das Original befindet sich in der Albertina in Wien, den streckseitigen Mittelgelenken des bevölkerung [11]. Tintenzeichnung Papier (29,1 × 19,7 cm). Ring- und Kleinfingers der linken Hand als Die Exposition der Hände gegenüber ho- mögliche Frühboten der Erkrankung. hen Kräften oder Vibrationen, wie dies bei- Beim MD handelt es sich um eine gutarti- spielsweise bei Kletterern der Fall ist, wird Abkürzungsverzeichnis ge tumoröse Fibromatose der Palmarapo- als Risikofaktor eines MD diskutiert, da die neurose der Hand, welche durch knoten- Myofibroblastenaktivität durch mechani- DIP Distales Interphalangeal und strangartige Veränderungen in der sche Spannung des umgebenden Weich- Gelenk Hohlhand und den Fingern charakterisiert teilgewebes stimuliert wird [12, 13]. GNB Gefäß-Nerven-Bündel ist. Die erste Beschreibung der Palmarfi- Die Kontrakturen sind gekennzeichnet KI Kollagenaseinjektion bromatose in der medizinischen Literatur durch eine Schrumpfung der Palmarapo- erfolgte bereits im Jahr 1614 durch den neurose mit konsekutiver Krümmung der MCP Metacarpo-Phalangeal Basler Arzt Felix Plater, welcher im dritten Finger [1]. In der Regel beginnt die -Gelenk Band seines Werkes „Observationes“ eine schmerzfreie Erkrankung mit einer Kno- MD Morbus Dupuytren Kontraktur der ulnaren Langfinger eines tenbildung in der Hohlhand. Am häufigs- PIP Proximales Steinmetzes beschrieb. Seit jeher haben ten betroffen sind der Kleinfinger, gefolgt Interphalangeal Gelenk sich Ärzte und Chirurgen mit der Ursa- von Ring- und Zeigefinger, in 70–80 % chensuche und den Therapiemöglichkei- zeigt sich ein bilateraler Befall [4]. Wäh- PNF Perkutane ten des MD befasst – bis schließlich Guil- rend das MCP- und PIP-Gelenk von den Nadelfasziektomie laume Dupuytren, der Namensgeber der Kontrakturen am häufigsten befallen wer- heute bekannten Erkrankung der Palma- den, kommen diese im DIP-Gelenk nur sel- beit konnte beispielsweise gezeigt wer- raponeurose, im Jahre 1831 die erste Apo- ten vor [14]. den, dass die Blockade des Signalwegs von neurektomie durchführte [2]. Die Knoten- und Strangbildung beginnt TGF-ß die Dedifferenzierung von Myofi- Der Morbus Dupuytren ist eine autosomal mit einem zellproliferativen Stadium, wel- broblasten in ihren fibroblastischen Phe- dominant vererbte Erbkrankheit, welche ches über ein fibrozelluläres schließlich in notyp induziert und es dadurch zu keiner vorwiegend in der nordeuropäischen Be- ein terminales fibrotisches Stadium mün- weiteren Kontraktur kommt [16]. völkerung auftritt [3]. In Deutschland sind det [15]. Pathohistologisch kommt es im etwa 1,9 Millionen Menschen erkrankt Verlauf der Erkrankung zu einer veränder- Diagnose und Klassifikation [4], wobei die Inzidenz mit dem Alter zu- ten Kollagenzusammensetzung der Pal- nimmt (50.–60. Lebensjahr) und sich eine maraponeurose zu Gunsten von Kolla- Die Diagnose des Morbus Dupuytren deutlich androtrope Verteilung zeigt gen III gegenüber Kollagen I, was konse- erfolgt nach rein klinischen Gesichtspunk- (M/F 6:1) [5, 6, 7]. kutiv zu einer Knoten-und Strangbildung ten. Neben den Beugekontrakturen impo- In der Literatur wird eine erhöhte Morbidi- mit zunehmender Kontraktur führt. Auf nieren, insbesondere im Frühstadium, tät bei Diabetes mellitus, Alkohol- und Ni- molekularer Ebene scheint der transfor- U-förmige Reliefstörungen über der dista- kotinabusus mit dem Morbus Dupuytren ming growth factor (TGF-ß) eine wesent- len Hohlhandfurche mit umgebenden in Zusammenhang gebracht, eine trauma- liche Beteiligung an der Pathobiologie des Hauteinziehungen – das sogenannte tische Genese hat sich nach jahrelanger MD zu haben. In einer experimentellen Ar- Hugh-Johnson-Zeichen [17]. Über den

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streckseitigen PIP-Gelenken können kno- nem bleibenden Streckdefizit im MCP-, tige Auftreibungen, sog. Fingerknöchel- insbesondere im PIP-Gelenk einher, da die polster oder knuckle-pads (11–44 %) als Kapselkontrakturen nicht mehr suffizient Ausdruck einer ektopen Fibromatose auf- gelöst werden können. treten [7]. Die gebräuchlichste klinische Die Operation erfolgt unter Lupenbrillen- Stadieneinteilung erfolgt nach Tubiana, vergrößerung mit subtiler Schonung und wobei die Summe der Streckdefizite nach ggf. Freipräparation der Gefäß- und Ner- der Neutral-0-Methode des MCP-, PIP- venstrukturen. Die Menge des resezierten und DIP-Gelenkes die Gesamtkontraktur Dupuytren-Gewebes korreliert dabei ergibt. Die Einteilung erfolgt in vier Sta- nicht mit der Rezidivrate, so dass das Ziel Bei den Autoren Fotos: dien (siehe Tab. 1, [18]): einer jeden Operation die Wiedererlan- Abb. 2a: Auswärts voroperiertes Rezidiv M. Im Stadium 0 lässt sich ein Strang und im gung der kompletten Fingerstreckung Dupuytren Stadium III nach Tubiana – Stadium N ein Knoten tasten, beide sind darstellt und nicht die möglichst radikale Kleinfinger rechte Hand und Stadium II nach Tu- jedoch frei von Kontrakturen und führen Entfernung allen erkrankten Gewebes. biana Ringfinger. Zusätzlich Narbenkontraktur zu keinerlei funktioneller Einschränkung. Bei ausgeprägteren Formen der DK sind durch gerade Schnittführung. Die Stadien I – IV beschreiben die Ge- nach Entfernung häufig plastisch-chirurgi- samtkontrakturen aller Fingergelenke ei- sche Verfahren zur Defektdeckung erfor- nes Strahles wie folgt: derlich. Stadium I (0°–45°) Stadium II (46°–90°) Nicht invasive Verfahren Stadium III (91°–135°) Stadium IV (> 135°). Über Massagen, Schienenbehandlung und Im Falle einer Überstreckung des DIP-Ge- Glucokortikoidinjektionen im Frühstadium lenkes, wie es im Stadium IV vorkommen des MD wurde vielfach berichtet, jedoch kann, wird das Ausmaß der Überstre- gibt es hierfür keinerlei wissenschaftliche ckung zur Gesamtsumme hinzuaddiert. Evidenz. Die Röntgenbestrahlung hinge- Eine gesonderte Einteilung existiert für gen hat sich als Therapieoption bei hypo- die Adduktionskontraktur des Daumens, proliferativen, gutartigen Erkrankungen auf die hier jedoch wegen mangelnder Re- bereits etablieren können. Proliferierende Abb. 2b: Postoperativer Aspekt gleiche Hand levanz im klinischen Alltag nicht einge- Fibroblasten und Myofibroblasten sind ra- nach partieller Aponeurektomie des Ring- und gangen wird (Abb. 2a, b). diosensitive Zellen, deren proliferative Ak- Kleinfingers, Z-Plastik und Narbenexzision. tivität durch freie Radikale eingeschränkt Beachte: vollständige Streckung des Kleinfingers Therapie wird und es dadurch zu einer Hemmung wieder möglich. des Wachstums kommt. Grundsätzlich muss angeführt werden, Es konnte bereits gezeigt werden, dass die dass der MD als Zeichen eines systemi- Radiotherapie durch die Induktion freier eine subkutane Ruptur des Dupuytren- schen Prozesses zu verstehen ist, und die Radikale das Fortschreiten des MD deutlich stranges zu induzieren. Bei der PNF wird chirurgische Behandlung keine Heilung verlangsamt, wenn auch nicht aufhalten mit einer geschliffenen Nadel unter Lokal- darstellt, ähnlich wie dies auch bei der kann. In einer Arbeit von Betz et al. zeigten anästhesie der Haut ein gut palpabler operativen Behandlung der rheumati- 69 % der bestrahlten Patienten im Frühsta- Strang in der Hohlhand unter einer gewis- schen Hand der Fall ist [9]. Dennoch kann dium nach einem Follow-Up von 13 Jahren sen Vorspannung perkutan mehrmals mit durch eine chirurgische Strangentfernung keine Progression der Erkrankung bei einer einer wellenartigen Bewegung perforiert, die Greiffunktion der Hand bedeutend akzeptablen Strahlenbelastung der Hände. bis es zu einer Ruptur des betreffenden verbessert werden und eine Reintegration Insbesondere Patienten im Stadium N oder Strangs kommt. in den Alltag erfolgen. Dies führt nicht nur I nach Tubiana könnten von der Radiothe- Dabei muss jedoch immer wieder peni- zu einer Verbesserung der Lebensqualität, rapie mit einem längerfristigen Progressi- belst die korrekte Lage der Kanüle über- sondern hat auch sozioökonomische Fak- onsstopp profitieren [4]. prüft werden, um keine Verletzung von toren zur Folge. neurovaskulären Strukturen oder tendinö- Der richtige Zeitpunkt der Operation Minimalinvasive Verfahren sem Gewebe zu verursachen. Insbesonde- spielt dabei eine wesentliche Rolle für ein re der Bereich distal der distalen Hohl- befriedigendes Ergebnis. So sollte bereits Unter den minimalinvasiven Verfahren handbeugefurche prädestiniert aufgrund bei einer beginnenden Kontraktur ope- haben sich bislang die perkutane Nadelfas- dem geschwungen Verlauf von Arterien riert werden, da hier das OP-Risiko auf- ziotomie (PNF) und die Kollagenase-Injek- und Nerven zu iatrogenen Läsionen und grund der unveränderten Hautverhältnis- tion (KI) etablieren können. Sowohl die sollte strikt vermieden werden [19]. se noch relativ gering ist. Eine zu spät ge- PNF aus auch die KI stellen Behandlungs- Eine kontrolliert randomisierte Arbeit [20] stellte OP-Indikation geht häufig mit ei- formen dar, welche beide zum Ziel haben verglich die Ergebnisse von PNF und par-

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Abb. 3a: Intraoperativer Situs Hohlhand rechts Abb. 3b: Abpräparierter Dupyutrenstrang nach Abb. 3c: Nach Exzision des Dupuytrenstanges mit Darstellung des Dupuytrenstranges distal hochgeklappt und Darstellung der Gefäß-Nervenbündel tieller Fasziektomie, wobei die Rezidivrate zunehmender Zugausübung der entspre- Im Falle eines ausgeprägten Erkrankungs- bei der PNF 85 % und bei der partiellen chende Strang rupturiert („cord brea- stadiums kann in ausgewählten Fällen bei Aponeurektomie 21 % betrug. Die PNF- king“). Gegebenenfalls sind wiederholte jüngeren Patienten die „open-palm-tech- Patienten waren aufgrund der minimalin- Injektionen notwendig, um ein befriedi- nique“ erwogen werden. Über eine lange vasiven Behandlungsform und der kurzen gendes Ergebnis zu erlangen. Querinzision in der Hohlhand wird das er- Rekonvaleszenz initial zwar zufriedener, Dieses Verfahren stellt eine mögliche Al- krankte Gewebe aponeurektomiert und jedoch aufgrund der deutlich höheren Re- ternative zur partiellen Aponeurektomie der Wundverschluss über die sekundäre zidivrate insgesamt unzufriedener als die dar, wobei aussagekräftige Langzeiter- Wundheilung unter Inkaufnahme einer Gruppe mit partieller Aponeurektomie. gebnisse nach Kollagenasebehandlung verlängerten Wundheilung von sechs bis Insgesamt ist die Komplikationsrate bei bislang noch fehlen. Auch sind die im vier- acht Wochen erzielt. der PNF als niedrig einzustufen. So kam es stelligen Bereich liegenden Kosten aktuell Bei der segmentalen Aponeurektomie bei 1.000 mit der PNF behandelten Fin- nicht im Leistungskatalog der Kranken- (scharfe Aponeurektomie) wird über dem gern in 0,1 % der Fälle zu Nervenläsion kassen enthalten. für die Kontraktur verantwortlichen und in 3,4 % der Fälle zu Sehnenverlet- Strang oder Knoten ein kleiner C-förmiger zung, bei jedoch insgesamt hoher Rezidiv- Chirurgische Therapie Schnitt gemacht und nur das erkrankte rate insbesondere bei jüngeren Patienten Gewebe entfernt. Ziel dieses Verfahrens [21]. Als Vorteil der minimalinvasiven Ver- Die Operation des MD zählt zu den häu- ist eine Verbesserung in der Wiedererlan- fahren sind die niedrigen Komplikationsra- figsten handchirurgischen Eingriffen und gung der Streckfähigkeit unter Belassung ten, die kurze Rekonvaleszenz als auch die kann in der Regel ambulant unter Plexus- des restlichen Dupuytren Gewebes. Ist das einfache und kostensparende Durchführ- anästhesie oder sogar mittels Wide-Awa- Dupyutren-Gewebe fest mit der Haut ver- barkeit im ambulanten Setting zu nennen. ke-Approach, Lokalanästhesie mit Adre- backen, kann optional im Rahmen einer Gegenüber der chirurgischen Therapie nalinzusatz, erfolgen [22]. Die partielle Dermatofasziektomie zusätzlich die Haut kommt es jedoch zu deutlich mehr Rezidi- Aponeurektomie stellt nach wie vor den mitreseziert werden, welche schließlich ven, wie dies insbesondere in den höheren Goldstandard der chirurgischen Behand- mit einem Vollhauttransplantat gedeckt Dupuytrenstadien der Fall ist. lung des MD dar (Abb. 3a–c). Dabei wird werden muss. Im Bereich der transplan- Bei der Behandlung mittels Kollagenase- das befallene Dupuytrengewebe radikal tierten Hautareale scheint es zu keiner Injektion (KI) wird eine kleines Depot Kol- reseziert, wobei Sehnengewebe, Weich- neuen Strangbildung mehr zu kommen, lagenase Clostridiumhistolyticum Lösung teile und insbesondere neurovaskuläre so dass bei diesem Verfahren der Vorteil in (im Bereich des MCP-Gelenks 0.25 ml, im Strukturen unter mikrochirurgischer Prä- der niedrigen Rezidivrate zu sehen ist Bereich des PIP-Gelenks 0.20 ml) direkt in paration unbedingt geschont werden. Bei [14, 23] den spannenden Dupuytren-Strang inji- diesem Verfahren wird nur das makrosko- In seltenen Fällen verbleibt nach Resekti- ziert. Durch die injizierte Lösung kommt pisch erkrankte Gewebe entfernt – im on des Dupuytren-Gewebes eine Rest- es im Folgenden zu einer enzymatischen Gegensatz zur kompletten Aponeurekto- kontraktur im PIP-Gelenk insbesondere Andauung des Dupuytrengewebes (Kolla- mie, wo die gesamte Palmaraponeurose des Kleinfingers als Folge der chroni- gen I und III), welches in einer zweiten Sit- aller Strahlen unter Mitnahme des er- schen Flexionsstellung. Dies wird unter zung am Folgetag manuell durchbrochen krankten Gewebes bis in die Finger mit anderem durch Kapselschrumpfung ver- wird, indem unter Lokalanästhesie und entfernt wird. ursacht. Verbleibt nach Strangentfer-

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nung eine Beugekontraktur von 20 Grad, Rezeptoren zu inhibieren oder das exzes- Tabelle 1: Stadien des M. Dupuytren wird durch Lösung ligamentärer Struktu- sive crosslinking von Kollagen zu verhin- nach Tubiana [18] ren im Sinne einer chirurgischen Arthro- dern, gilt es noch zu erforschen, um die lyse üblicherweise eine vollständige in- Stadium Kontraktur in Grad Behandlung des M. Dupyutren grundle- traoperative Streckung des betroffenen gend verändern zu können [8]. Strahls erzielt. 0 Strang, keine Kontraktur Obgleich die ergänzende Mittelgelenks- Zusammenfassung arthrolyse mit einer erhöhten Rezidivra- N Knoten, keine Kontraktur te einhergeht, hat sie dennoch ihren I 0°–45° • Männer sind häufiger betroffenen mit Stellenwert und ist bei verbleibender Zunahme ab dem 50. Lebensjahr. Restbeugekontraktur zu empfehlen II 46°–90° • Endogene als auch Umweltfaktoren [24]. Das am Ende der Operation er- spielen eine wesentliche Rolle in der reichte Streckungsergebnis bestimmt III 91°–135° Entstehung. den Verlauf, sekundäre Aufdehnungsver- • Der M. Dupuytren stellt eine systemi- IV > 135° suche sind erfahrungsgemäß frustran. sche Erkrankung dar und kann bislang Die bei fortgeschrittenem Stadium nach nur symptomatisch behandelt werden. wiedererlangter Streckfähigkeit anfal- • Wundnekrosen, Lappennekrosen, • Die Therapie sollte nur vom erfahrenen lenden Hautdefekte bedürfen einer plas- Transplantatverlust, Handchirurgen durchgeführt werden, tisch-chirurgischen Deckung mittels • hohe Rezidivrate, je nach Literatur bis intraoperative Komplikationen müssen Z-Plastiken. zu 29 %. sofort behandelt werden. • Nicht invasive Therapieverfahren ha- Nachbehandlung Blick in die Zukunft ben eine geringere Komplikations-, je- doch eine deutlich höhere Rezidivrate. Die Nachbehandlung umfasst regelmäßi- Da der M. Dupuytren eine systemische Er- • Die partielle Aponeurektomie ist der ge Wundkontrollen, die Entfernung des krankung darstellt, handelt es sich bei der Goldstandard unter allen Verfahren. Fadenmaterials am zwölften postoperati- chirurgischen Therapie um eine symptoma- ven Tag und die Sensibilitätsprüfung der tische Lösung. Seit der Behandlung dieser Dr. med. Fabian R. Wissing, betroffenen Finger. Am zweiten postope- Handerkrankung wurden bereits über hun- Dr. med. Thomas Pierson, rativen Tag erfolgt der erste Verbands- dert verschiedene OP-Techniken beschrie- Prof. Dr. med. Henrik Menke wechsel mit Entfernung der eingebrach- ben. Dies verdeutlicht, dass die ausschließ- Sana Klinikum Offenbach ten Drainagen. lich lokale Behandlung keinen kausalen The- Klinik für Plastische und Ästhetische Der Patient führt im Rahmen einer früh- rapieansatz darstellt. Ähnlich wie bei der Be- Chirurgie, Handchirurgie funktionellen Bewegung – gegebenenfalls handlung der rheumatoiden Arthritis stellt – Schwerbrandverletztenzentrum- unter physiotherapeutischer Anleitung – der primäre Angriffspunkt die veränderte Starkenburgring 66, 63069 Offenbach regelmäßig Streckübungen durch. Im Falle Biologie des Gewebes dar. So konnte bei- einer zusätzlichen Mittelgelenksarthroly- spielsweise eine Tamoxifengabe nach Apo- se ist gegebenenfalls eine Fingerschiene neurektomie von Hochrisikopatienten die Die Literaturhinweise finden Sie auf notwendig. Eine spezielle Ruhigstellung Rezidivrate erheblich reduzieren [25]. unserer Website www.laekh.de unter ist nicht zu empfehlen. Die zukünftigen Therapiemöglichkeiten, der Rubrik „Hessisches Ärzteblatt“, beispielsweise mit microRNA oder SiRNA Ausgabe 06/2017. Aufklärung und Komplikationen um die Expression von TGF-ß1 oder deren

Neben den üblichen allgemeinen Kompli- kationen wie Hämatom, Infektion und der Entwicklung eines komplexen regionalen Multiple Choice-Fragen Schmerzsyndroms muss der Patient im Besonderen über folgende Punkte aufge- Die Multiple Choice-Fragen zu dem line über das Mitglieder-Portal klärt werden: Artikel „Morbus Dupuytren – eine (https://portal.laekh.de) • Sensibilitätsstörung aufgrund Übersicht“ finden Sie im Mitglieder- vom 25.05.2017 bis 24.05.2018 Neuropraxie, Portal der Landesärztekammer Hessen möglich. • Gefäßnervenläsionen bei ausgepräg- (LÄKH) (https://portal.laekh.de) so- Die Fortbildung ist mit zwei Punkten tem Befund, insbesondere bei Rezidiv- wie auf den Online-Seiten des Hessi- zertifiziert. Mit Absenden des Frage- eingriffen, und möglicher Fingerver- schen Ärzteblattes (www.laekh.de). bogens bestätigen Sie, dass Sie dieses lust, Die Teilnahme zur Erlangung von Fort- CME-Modul nicht bereits an anderer • Restbeugekontraktur oder teilweise bildungspunkten ist ausschließlich on- Stelle absolviert haben. Verlust der Beugefähigkeit,

Hessisches Ärzteblatt 6/2017 | 331 Fortbildung

Multiple Choice-Fragen: Morbus Dupuytren – eine Übersicht VNR: 2760602017093550005 (nur eine Antwort ist richtig)

1. Welche Aussage bzgl. der Äthiopatho- 5. Welche Aussage bzgl. der Äthiopatho- 8. Welche Aussage bezüglich der Thera- logie des Morbus Dupuytren (MD) ist genese des MD ist falsch? pie MD ist richtig? richtig? 1) Die Knoten und Strangbildung 1) Die partielle Aponeurektomie ist die 1) Der MD ist eine maligne ausschließlich beginnen mit einem Zellproliferations- einzige operative Therapie. die Hand betreffende Erkrankung. tadium. 2) Die Perkutane Nadelfasziekotomie hat 2) Der MD tritt häufig schon im frühen 2) Pathohistologisch kommt es im Ver- eine geringe Rezidivrate. Lebensalter (ab dem 18. Lebensjahr) lauf zu einer veränderten Kollagenzu- 3) Massagen und Schienenbehandlung in Erscheinung. sammensetzung zu Gunsten von Kol- sind immer vor jeder Operation anzu- 3) Der MD kommt nur in Europa vor. lagen I gegenüber Kollagen III. wenden, da es hierfür eine gute wis- 4) Der MD ist eine gutartige Fibromatose 3) An der Pathobiologie scheint der senschaftliche Evidenz gibt. der Hand. transforming growth factor (TGF-ß) 4) Die Menge des resezierten Dupuytren- eine wesentliche Rolle zu spielen. gewebes korreliert nicht mit der Rezi- 2. Welche Aussage bezüglich des MD ist 4) Hohe Kräfte oder Vibrationen werden divrate, das Ziel der Therapie ist die richtig? als Risikofaktoren diskutiert. Wiedererlangung der kompletten Fin- 1) Die klinische Erstbeschreibung erfolg- gerstreckung. te durch Guillaume Dupuytren. 6. Welche Aussage bzgl. der Klinik und 2) Die Erkrankung zeigt keine bei der Diagnosestellung des MD ist 9. Welche Aussage bezüglich der Thera- Geschlechtsspezifität. richtig? pie des MD ist falsch? 3) Alkohol, Diabetes mellitus und Nikoti- 1) Die MRT Diagnostik ist bei dieser 1) Die partielle Aponeurektomie ist der nabusus werden nicht mit dem MD in Weichteilerkrankung unverzichtbar. Goldstandard. Zusammenhang gebracht. 2) Die Diagnose wird immer nur histolo- 2) Bei der Operation handelt es sich um 4) Der MD ist eine autosomal dominant gisch gesellt. einen häufigen ambulanten Eingriff. vererbte Erkrankung. 3) Die U-förmige Reliefstörung der Haut 3) Die partielle Aponeurektomie wird in tritt typischerweise im Frühstadium der Regel in Plexus oder Lokalanästhe- 3. Welche Aussage bezüglich der Epide- auf. sie mit Adrenalinzusatz (Wide-Awake- miologie des MD ist falsch? 4) Die Diagnose wird nicht klinisch ge- Approach) durchgeführt. 1) Die Inzidenz nimmt beim MD mit dem stellt. 4) Eine Sehhilfe (Lupenbrille) wird in der Alter ab 50 bis 60 Jahren zu. Regel nicht benötigt, da die Strukturen 2) Der MD betrifft in der Regel überwie- 7. Welche Aussage bezüglich der Stadien- alle sehr übersichtlich und damit gut gend die nordeuropäische Bevölkerung. einteilung des MD ist falsch? zu identifizieren sind. 3) In 15 Prozent der Fälle kommt es auch 1) Die gebräuchlichste Stadieneinteilung zur Verhärtung der Plantaraponeurose erfolgt nach Tubiana. 10.Welche Aussage bezüglich der Operati- (M. Ledderhose). 2) Die Streckdefizite der einzelnen Fin- onsaufklärung und dessen Komplikati- 4) Beim MD handelt es sich um eine gergelenke werden addiert und be- onsmöglichkeiten beim MD ist falsch? typische Berufserkrankung. stimmen das Stadium. 1) Über mögliche postoperative Sensibili- 3) Die Stadieneinteilung hat nur für die tätsstörungen sollte unbedingt aufge- 4. Welche Aussage bezüglich des klini- Diagnosestellung nicht aber für die klärt werden. schen Bildes der MD ist falsch? Therapie eine Relevanz. 2) Bei ausgeprägten Befunden und Rezi- 1) Der MD manifestiert sich am häufigs- 4) Das Stadium „N“ beschreibt das Kno- diveingriffen kann es durchaus zur tem am Kleinfinger. tenstadium ohne Kontraktur. Fingeramputation kommen. 2) In 70–80 Prozent zeigt sich beim MD 3) Restkontrakturen lassen sich nicht im- ein bilateraler Befall. mer vollständig vermeiden. 3) MD ist keine schmerzhafte Erkran- 4) Die Rezidivrate des MD ist sehr gering kung. (> 1 %). 4) Alle Finger-Gelenke sind beim MD gleichmäßig betroffen. Fortbildung

Literatur zum Artikel: Morbus Dupuytren – eine Übersicht von Dr. med. Fabian R. Wissing, Dr. med. Thomas Pierson, Prof. Dr. med. Henrik Menke

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„The Right Stuff: How Do We Make Moral Choices?“ Kommentar zu einer Vorlesung Gwen Adsheads über medizinethische Fragen

Wie werden in der Medizin moralische rungen und sein individuelles Krankheitser- Entscheidungen getroffen? Und wie lässt leben – und nicht zuletzt seine Autonomie sich – und lässt sich überhaupt – bestim- – aus dem Blick verloren habe. Solche Kritik men, was aus medizinethischer Sicht gute an der mangelnden Patientenzentriertheit bzw. richtige Entscheidungen sind? Diese der Medizin ist bis heute nicht obsolet ge- Fragen diskutierte die forensische Psychi- worden; aber sie werde, so Adshead, wahr- aterin und Psychotherapeutin Dr. Gwen und ernstgenommen, und die Entwicklung Adshead in der Vorlesung „The Right hin zu einer deutlich patientenorientierten Stuff: How Do We Make Moral Choices?“, Medizin als etwa noch vor 50 Jahren sei die sie Anfang Februar als Gastprofessorin durch die zunehmende Anerkennung durch am britischen Gresham College hielt. Ärzte befördert worden, dass sie unweiger- Im Jahr 1894 amputierte ein Hamburger lich selbst einmal Patienten sein werden

Chirurg bei einem an Knochentuberkulo- privat Foto: und dass eine medizinische Ausbildung se erkrankten neunjährigen Mädchen ei- Dr. Gwen Adshead, forensische Psychiaterin und nicht immun gegen Schmerz und Leiden nen Vorfuß. Die Operation, die eindeutig Psychotherapeutin macht. medizinisch indiziert war, verlief erfolg- Im weiteren Verlauf der Vorlesung kommt reich, und die Krankheit des Mädchens Adshead auf das „Vier-Prinzipien-Modell“ konnte ausheilen. Eine Wendung bekam Adshead selbst berichtet von einem juristi- zu sprechen, das die amerikanischen Philo- dieser sogenannte Hamburger Fall durch schen Streitfall („Murray vs. McMurchy“), sophen Tom Beauchamp und James Chil- den Umstand, dass der Vater des Kindes der 1949 in den USA ausgetragen wurde: dress Ende der 1970er-Jahre eigens für eine dem Arzt diesen Eingriff ausdrücklich un- Während einer Kaiserschnittoperation band medizinische Ethik entwickelt hatten und tersagt hatte. Der Hamburger Staatsan- ein Chirurg die Eileiter der Frau ab – ohne das seither großen Einfluss gewonnen hat. walt Richard Keßler brachte den Fall vor deren vorherige Zustimmung –, da er er- das Reichsgericht und argumentierte, kannte, dass eine weitere Schwangerschaft Vier-Prinzipien-Modell dass ein medizinischer Eingriff Körperver- ebenso wie ein erneuter operativer Eingriff letzung und nur unter der Voraussetzung eine Gefahr für die Gesundheit der Frau be- Laut diesem Modell sollen in medizinethi- der eindeutigen Zustimmung des Betrof- deutet hätte. Sie klagte und bekam recht. schen Fragen vor allem folgende vier Prin- fenen legitimiert sei. Das Gericht, das Das Handeln des Arztes, folgert Adshead, zipien handlungsleitend sein: zwar die medizinische Begründung des habe sich an den medizinischen Fakten und • das Wohltun Arztes anerkannte – er wurde letztlich an seiner Bewertung dieser Fakten orien- • das Nicht-Schaden freigesprochen –, stimmte dem grund- tiert, der Perspektive der Frau und der Sou- • die Gerechtigkeit sowie sätzlich zu und definierte damit eine der veränität über ihren Körper habe er jedoch • die Autonomie des Patienten. ersten juristischen Grundlagen für das keine Bedeutung beigemessen. Der Arzt Letzterer werde, wie Adshead betont, heute geltende Prinzip der informierten maß sich an zu entscheiden, dass die Frau trotz der prinzipiellen Gleichwertigkeit Einwilligung.1 keine Kinder mehr bekommen dürfe. Ads- der vier Prinzipien implizit die größte Ge- Dieses Prinzip widerspricht der Ansicht, head vermutet, dass dieses paternalistische wichtung beigemessen. Adshead zufolge die, wie Adshead in ihrer Vorlesung kon- Verhalten auch in einem größeren gesell- besteht das große Verdienst des Modells statiert, jahrzehntelang vorherrschend schaftlichen Kontext betrachtet werden darin, dass es Medizinern ein Reflektieren war, dass nämlich eine gute ethische Ent- muss: als Ausdruck männlicher Herrschaft ethischer Entscheidungen ermöglichte, scheidung in der Medizin deckungsgleich über die reproduktiven Möglichkeiten der das auf Argumenten aus der Moralphilo- mit einer guten klinischen Entscheidung Frauen. sophie basierte und nicht wie zuvor allein sei. Aus einer solchen paternalistischen Für Adshead besteht das grundlegende Di- auf den praktischen Erfahrungen im Perspektive läge es nahe, die Selbstbe- lemma darin, dass sich die Medizin als Wis- klinischen Feld. stimmung des Patienten als potenziellen senschaft zu sehr auf die Erforschung von Autonomie versteht Adshead nicht als Störfaktor für die ärztliche Entscheidungs- objektiven Fakten und Kausalitäten be- eine Art kognitiver Fähigkeit, die man findung zu betrachten: Gut und richtig schränkt habe und darüber die Subjektivität entweder hat oder eben nicht; vielmehr wäre das, was medizinisch indiziert ist. des Patienten, seine lebensweltlichen Erfah- sei sie als Ausdruck der auf Erfahrungen

1 Vgl. Th. Noack (2007): Die Beziehung zwischen Arzt und Patient. In: Th. Noack et al. (Hg.): Querschnitt Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin. München. S. 27–36, hier: S. 35 f.; B. Wolf-Braun (2010): Die Arzt-Patient-Beziehung im Kontext der naturwissenschaftlichen Medizin der Jahre 1850–1900. In: H.-Chr. Deter (Hg.): Die Arzt-Patient-Beziehung in der modernen Medizin. Die Kunst der Beziehungsgestaltung in der ärztlichen Heilkunde. Göttingen. S. 86–102, hier: S. 96 f.

332 | Hessisches Ärzteblatt 6/2017 Ansichten und Einsichten

beruhenden Identität eines Menschen konkrete individuelle Erfahrungen – so- liegt und das ihrer Ansicht nach Gute und immer im Kontext seiner spezifischen wohl für die eigenen als auch für die des Richtige, nämlich die Schaffung eines gesun- lebensweltlichen Bedingungen zu be- jeweils Anderen – und zum anderen der den und produktiven „Volkskörpers“, unter trachten. Das bedeute auch, dass die Möglichkeit und der Bereitschaft, diese radikaler Missachtung der Autonomie des Kapazitäten eines Menschen, schwerwie- zu reflektieren; es käme also auf eine ge- Einzelnen durchzusetzen trachtet. gende moralische Entscheidungen zu tref- lungene Vermittlung von Theorie und Er- Dass weder die heute anerkannten medi- fen, sich mit den verschiedenen Beziehun- fahrung an. Grundlegend hierfür wäre zinethischen Werte und Normen noch die gen und den jeweiligen Graden von auch ein gesellschaftskritisches Bewusst- damit zusammenhängende Art und Weise, Verletzbarkeit und Bedürftigkeit verän- sein und damit eine Reflexion dessen, wie in der Medizin moralische Entscheidun- dern können. dass der Reichweite medizinischer Mittel gen getroffen werden, kontext- und zeitun- So sei für Menschen, die über einen längeren Grenzen gesetzt sind – zumal angesichts abhängig sind, impliziert auch, dass eine Re- Zeitraum auf die Pflege und Unterstützung menschlichen Leidens, das aus gesell- flexion des Vergangenen Einfluss haben durch andere Menschen angewiesen sind, schaftlichen Verhältnissen resultiert. In- kann auf Entscheidungsprozesse im medizi- die Autonomie innerhalb der Beziehung zu sofern müsste eines der ersten Ziele einer nischen Alltag – so weit sie inhaltlich und diesen zu verorten und werde unter Um- Medizinethik sein, die Erfahrungen der zeitlich auch von diesem Vergangenen ent- ständen durch sie erst ermöglicht. Daher sei mit der medizinischen Tätigkeit einher- fernt scheinen mögen. es wichtig, Verletzbarkeit und Bedürftigkeit gehenden Ambivalenzen von technisch Müsste dem Philosophen Theodor W. Ador- nicht als generelle Unfähigkeit zu autono- Machbarem einerseits und der Unverfüg- no zufolge eine jede Philosophie nach men Entscheidungen und damit womöglich barkeit und Vulnerabilität menschlichen Auschwitz dem „neuen kategorischen Impe- als Rechtfertigung für paternalistisches Han- Lebens andererseits explizit und bewusst rativ“ – alles „Denken und Handeln so einzu- deln aufzufassen, sondern als Aspekte der zu machen. Auf diese Weise könnte sie richten, daß Auschwitz nicht sich wiederho- Identität eines Menschen, die in den jeweili- dazu beitragen, zukünftigen medizini- le, nichts Ähnliches geschehe“2 – Rechnung gen Entscheidungsprozessen entsprechend schen Grenzüberschreitungen vorzubeu- tragen, so versucht der Psychiater Klaus berücksichtigt werden müssten. gen, sowohl in der direkten Beziehung Dörner in seinem Lehrbuch „Der gute Arzt“ Unterschiedliche Erfahrungen und Werthal- zwischen Arzt und Patient als auch in ei- „Elemente für eine ‚Medizin nach Hadamar‘3 tungen können zu unterschiedlichen und nem größeren gesellschaftlichen Kon- zu entwickeln“4. Diese müssten konstitutiv sich möglicherweise widersprechenden In- text. Denn noch immer, so Adshead zum sein für eine ärztliche Grundhaltung, aus der terpretationen führen. Um eine moralisch Abschluss ihrer Vorlesung, tun Ärzte heraus moralische Entscheidungsprozesse – bestmögliche Entscheidung treffen zu kön- „schlechte“ Dinge; auch dann, wenn sie in die stets fehlbar sind – anzugehen wären. nen, ist es für Adshead daher von zentraler anderer Hinsicht gute Menschen sind und Bedeutung, diesen Prozess der Interpretati- ihr „Handwerk“ beherrschen. on soweit wie möglich nachzuvollziehen. Die Vorlesung von Dr. Gwen Hierbei müsse auch ein etwaiges emotiona- Diskussion Adshead wurde auf der Homepage des les Unbehagen der Beteiligten mit einbezo- Gresham College sowohl als Audiodatei gen und zur Sprache gebracht werden; ein Adshead greift in ihrer Vorlesung viele, vor als auch in Textform veröffentlicht: einseitig rationales Abwägen sei dagegen allem aktuell diskutierte medizinethische Sie ist Teil der drei Vorlesungen umfas- unangebracht. Dass gute Entscheidungen Fragen auf und erläutert sie mit Bezug auf senden Reihe „The Right Stuff: Ethics nicht errechenbar sind und die Verantwor- Fallbeispiele, Studien und Aspekte der Mo- and Moral Psychology“. tung nicht an scores oder sonstige quantifi- ralphilosophie auf nachvollziehbare Weise. Link: www.gresham.ac.uk/lectures- zierbare Werte abgegeben werden kann, Was etwas zu kurz kommt, ist die Bedeu- and-events/the-right-stuff-how-do- impliziert auch die Chance für die Medizin, tung der Geschichte, insbesondere die der we-make-moral-choices sich stärker auf die individuellen Erfahrun- Medizin zur Zeit des Nationalsozialismus. gen und das persönliche Krankheitserleben Lediglich an einer Stelle weist Adshead da- Dr. phil. Simon Duckheim des Patienten zu besinnen, die von den „ob- rauf hin, dass die heutige Medizinethik auch Institut für Geschichte der Medizin jektiven“ medizinischen Befunden abwei- als Konsequenz aus dem Nürnberger Ärzte- Jheringstraße 6, 35392 Gießen chen oder ihnen sogar entgegengesetzt prozess zu verstehen ist, was sie aber nicht E-Mail: Simon.Duckheim@ sein können. näher erläutert. Die Frage danach, was das histor.med.uni-giessen.de Einer medizinischen Ethik müsste es in Richtige – „the right stuff“ – sei, lässt sich je- diesem Sinne – emphatisch gesprochen – doch kaum ohne Bezug auf diese Geschichte Die Beiträge in der Rubrik „Ansichten um eine Stärkung der moralischen Ur- beantworten. Denn sie hat auf drastische & Einsichten“ geben nicht unbedingt teilskraft zu tun sein. Hierzu bedarf es Weise gezeigt, was geschehen kann, wenn die Meinung der Redaktion wieder. zum einen der Aufgeschlossenheit für die Medizin einer Allmachtsvorstellung er-

2 Th. W. Adorno (1970): Negative Dialektik. In: Gesammelte Schriften. Bd. 6. R. Tiedemann (Hg.). Frankfurt a.M. S. 7–408, hier: S. 358. 3 Im hessischen Hadamar bei Limburg befand sich eine der sechs zentralen Tötungsanstalten der nationalsozialistischen „Euthanasie“ (vgl. HÄBL 09/2016, S. 520). 4 K. Dörner (2001): Der gute Arzt. Lehrbuch der ärztlichen Grundhaltung. Stuttgart. S. 2.

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„Ärzte sollen sich mehr Zeit nehmen“ Neues Gesetz zur Hilfe für psychisch erkrankte Menschen: Interview mit Andreas Jung, Mitbegründer des Vereins Ex-In-Hessen

Die hessische Landesregierung hat ein Für eine ganze Reihe ist das kein Problem. neues Gesetz zur Hilfe für psychisch Das weiß nur niemand, weil erkrankte Menschen (PsychKG) verab- keiner offen darüber spricht. Man kann schiedet. Es ersetzt das aus dem Jahr 1952 sagen, das gehört zu dieser Person. Früher stammende „Gesetz über die Entziehung hat man versucht, das alles mit Medikamen- der Freiheit geisteskranker, geistesschwa- ten wegzukriegen. Heute geht eher eine Ent- cher, rauschgift- oder alkoholsüchtiger wicklung dahin, dass man sagt, sie sollen da- Personen“. Unter anderem sieht es die mit umgehen lernen und das als Bestandteil Stärkung der Sozialpsychiatrischen Diens- ihrer Person sehen. Winston Churchill zum te vor, so dass Hilfen greifen, bevor eine Beispiel hat jahrzehntelang Stimmen gehört Einweisung in die Psychiatrie erforderlich und kein Mensch hat sich daran gestört. ist. Erst wenn diese ambulante Unterstüt- zung versagt, die Betroffenen sich oder Was ist für Patienten das Schlimmste in andere gefährden, kann eine Unterbrin- der Psychiatrie? gung in der Klinik angeordnet werden. privat Foto: Jung: Das Schlimmste ist die Zwangsbe- Ärzten will das neue Gesetz mehr Sicher- Andreas Jung wurde mehrfach in die Psychiatrie handlung. Das beschädigt nachhaltig die heit bieten, etwa bei Zwangseinweisung in zwangseingewiesen und hofft, dass sich mit der Beziehung zwischen Ärzten und Pflege- die Klinik, Fixierung oder anderen Gesetzesänderung etwas für Patienten verbessert personal auf der einen und dem Patienten Zwangsmaßnahmen. An der Anhörung im auf der anderen Seite. Das ist das größte Landtag nahmen Experten zu dem Geset- Herr Jung, Sie sagen, der Gesetzesent- Problem. Dass man fixiert wird, zwangs- zesentwurf Stellung, mit dabei waren unter wurf ist ein erster Schritt in die richtige weise Medikamente bekommt. Ich bin anderem Vertreter der Landesärztekam- Richtung. Was ist gut daran? selber mehrfach zwangseingewiesen mer Hessen. Die Stellungnahmen zum Andreas Jung: Die Gesundheitsämter wer- worden. Das stigmatisiert sehr. Man PsychKG der Landesärztekammer Hessen den aufgewertet, die Sozialpsychiatri- glaubt, man hat einen Makel, und es ist und anderer Verbände stehen auf der schen Dienste. Dass mehr Prävention ge- schwierig, den wieder loszuwerden. Website des Hessischen Landtags zum macht wird. Bisher kann jede Klinik ma- Herunterladen zur Verfügung: chen, was sie für richtig hält. Künftig soll Wird das neue Gesetz etwas ändern an https://hessischer-landtag.de/content/ es eine Psychiatriebeschwerdestelle ge- diesem Gefühl? sozial-und-integrationspolitischer- ben, eine Besuchskommission. Die Klini- Jung: Es wird auf jeden Fall ein stärkeres ausschuss-anhörung-der-48-sitzung. ken müssen die Anzahl der Zwangsbe- Gewicht auf Prävention gelegt und darauf, Auch Psychiatrieerfahrene nahmen an handlungen veröffentlichen. Das heißt Zwangsbehandlungen durch mildere der Anhörung teil, einer von ihnen ist mehr Transparenz. Mittel, wie man es nennt, zu ersetzen. Andreas Jung. Er wurde mehrfach in die Psychiatrie zwangseingewiesen und Was erwarten Sie von den Ärzten? Das ist die Theorie. Aber wie sieht es im All- hofft, dass sich mit der Gesetzesände- Jung: Vor allem, dass sie sich mehr Zeit für tag der Kliniken aus? Glauben Sie, dass der rung etwas für Patienten verbessert. Jung ihre Patienten nehmen. Dass sie schauen, sich mit einem Gesetz so schnell ändert? litt als junger Mensch an einer Suchter- welchen Anteil sie für deren Wohlergehen Jung: Es ist möglich. Es wird aber größere krankung. Als er Mitte 30 war, kam eine und Genesung beitragen können. Dass sie Anstrengungen erfordern, die über das Depression hinzu. Der 55-Jährige ist Vor- mit Patienten auf einer Ebene reden. Der Gesetz hinausgehen. Es wäre wichtig, sitzender des vor drei Jahren gegründe- Arzt muss herausfinden, wie es dem Pa- auch in den Kliniken selbst Reformen ten Vereins Ex-In-Hessen e. V., der sich tienten geht. Er muss dessen Bedürfnisse durchzuführen, die eine größere Beteili- zur Aufgabe gemacht hat, psychisch ernst nehmen, seine Probleme. Wir dürfen gung der Patienten vorsehen. Kranke zu einem Platz in der Gesellschaft nicht versuchen, alles gleich mit Medika- zu verhelfen. Jung bildet Psychatrieerfah- menten wegzubekommen. Wie stellen Sie sich eine bessere Beteili- rene zu Genesungsbegleitern aus und ist gung vor? auch selbst in dieser Funktion an der Was ist schlecht an Medikamenten? Jung: Wenn in England Patienten in die Kli- Universitätsklinik Marburg tätig. Wir Jung: Genesung bedeutet nicht, dass ein Teil niken kommen, haben sie das Recht, sich sprachen mit ihm darüber, was er sich einer Person eliminiert wird. Zum Beispiel von dafür ausgebildeten ehemaligen Be- von dem neuen Gesetz erhofft. gibt es viele Menschen, die Stimmen hören. troffenen – wie uns – beraten zu lassen. Wir

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können mit unserer Präsenz auf den Statio- Psychologin gemeinsam die Psychoedukati- hat die Caritas als hessenweit erste Ein- nen, auch auf den Akutstationen, die Situa- on. Diese Tandem-Konstruktion erzeugt ein richtung eine Stelle für Genesungsbeglei- tion verbessern. Wichtig ist auch die Qualifi- ganz anderes Klima auf der Station. Es gibt ter ausgeschrieben. Aber wir müssen noch zierung des Pflegepersonals. In einigen hes- keine Hierarchien, man ist auf Augenhöhe viel mehr ausbilden. sischen Kliniken gibt es bereits das gewalt- mit den professionell Tätigen. Das erzeugt freie Training, bei dem die Profis lernen, sich auch einen ganz anderen Effekt bei den Pa- Sie sind Mitglied des Psychiatriebeirats in Krisensituationen anders zu verhalten. tienten. Das Vertrauen wird gestärkt. Die im hessischen Sozialministerium. Was Bereitschaft, sich auf die Behandlung einzu- prädestiniert Sie zum Berater bei der Ge- Welche Änderungen sind Ihrer Meinung lassen, verbessert sich erheblich. setzesnovelle? nach noch notwendig? Jung: Dass ich mein Erfahrungswissen mit Jung: Es wäre auch wichtig, so etwas wie Was sind wichtige Themen bei der einbringen kann und dass ich weiß, wie es eine Soteria-Station anzubieten. Das sind Psychoedukation? einem geht mit solch einer Zwangsbe- weiche Zimmer, in die Patienten sich zu- Jung: Patienten erfahren, wie ihre Erkran- handlung. Ich kann zurückmelden, was rückziehen können und bei einer niedrigen kung entsteht und was sie dagegen tun wir als Betroffene davon haben, wenn so medikamentösen Dosierung ihre Aggres- können. Wir reden dort auch über Stigma- ein Gesetz geändert wird. sionen oder Gefühle ausagieren können. In tisierung, Menschenrechte. Wir versu- Hessen gibt es die nur vereinzelt, etwa in chen, die Patienten systematisch aufzu- Interview: Jutta Rippegather Friedberg. Die Sozialpsychiatrie ist in den werten. Anschließend biete ich in der Kli- vergangenen Jahren in Hessen stiefmütter- nik noch persönliche Beratung an. Bezahlt lich behandelt worden. Davon hätten Im- werde ich vom Sankt-Elisabeth-Verein, ei- pulse ausgehen können. nem großen Träger in Mittelhessen. Ei- Eine Stellungnahme zum neu verab- gentlich müsste es selbstverständlich sein, schiedeten Psychisch-Kranken-Gesetz Sie haben vor fünf Jahren die Ausbildung dass es an Kliniken feste Stellen gibt. (PsychKG) aus Sicht der Landesärzte- als Genesungsbegleiter gemacht und kammer Hessen folgt in einer der nächs- arbeiten unter anderem in einer Klinik. Wo ist der Verein Ex-In-Hessen aktiv? ten Ausgaben. Fühlen Sie sich von den Ärzten ernst Jung: In Frankfurt am Bamberger Hof genommen? machen wir einen Genesungskurs für Jung: Ich werde sehr ernst genommen. An ambulante Patienten. Hier in Marburg der Marburger Uniklinik mache ich mit einer läuft jetzt der zweite Kurs. In Darmstadt

Bernd Tersteegen-Preis & Georg Haas-Preis Mutterschutz im Krankenhaus – Symposium Stifter: Verband Deutsche Nierenzentren (DN) e. V. Die Anwendung des Mutterschutzgesetzes wird von be- Bernd Tersteegen-Preis 2017 troffenen Ärztinnen nicht immer als zeitgemäß empfun- • Dotierung: 8.000 Euro den. Viele würden gerne mitentscheiden, ob sie während • Der Preis will die theoretische, vor allem aber die anwen- der Schwangerschaft weiterarbeiten oder nicht. Sie lehnen dungsorientierte Forschung zu aktuellen Themen der chro- es ab, dass über ihren Kopf hinweg ein Beschäftigungsver- nischen Niereninsuffizienz fördern. bot ausgesprochen wird. • Bewerben können sich Mediziner, Naturwissenschaftler Änderungen des Mutterschutzgesetzes, das gerade den Bun- und Ingenieure, die auf den Gebieten Nierenerkrankungen destag durchlaufen hat, werden den Mutterschutz in der be- und Nierenersatztherapie wissenschaftlich arbeiten. trieblichen Praxis verändern. Die Neuerungen betreffen unter • Eingereicht werden können Originalarbeiten (keine Disser- anderem das Beschäftigungsverbot von Schwangeren oder tationen & Habilitationen), die innerhalb 2016/2017 publi- die Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit. Es wird sich zeigen ziert worden oder noch unveröffentlicht sind. müssen, ob Beschäftigungshürden in der Schwangerschaft so Georg Haas-Preis 2017 abgebaut werden können. • Dotierung: 2.600 Euro Die Neuregelungen sollen nach Abstimmung des Bundesrates • Doktorandenpreis im Fachgebiet Nephrologie: Dissertatio- zum 1. Januar 2018 in Kraft treten. nen zum Gesamtspektrum der Urämie werden gefördert. Der Marburger Bund Hessen veranstaltet aus diesem Anlass in • Zugelassen sind ausschließlich Dissertationen, die inner- Kooperation mit dem Ärztinnenbund Regional-Gruppe Frank- halb der Jahre 2016/2017 eingereicht wurden. furt ein Symposium zum Thema „Mutterschutz im Kranken- Für beide Ausschreibungen gilt: haus“. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 28. Juni 2017, • Einsendeschluss: 17. Juli 2017 per E-Mail an: von 16 bis 20 Uhr in Frankfurt, Diakonissensaal, Cronstetten- [email protected] straße 57, 60322 Frankfurt/Main statt. Informationen auf der • Informationen: www.dnev.de Website: www.mbhessen.de/Veranstaltungen.

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„Irren ist menschlich“ Zur Neuauflage des Klassikers unter den Psychiatrie-Lehrbüchern – mit einem Ausblick auf die Psychiatriereformbewegung

Martin von Hagen

In der „Gebrauchsanweisung“ seines Bu- kranke Mensch. Der Angehörige benö- tischen Arbeit finden oder suchen. Ge- ches stellt Klaus Dörner zwei Zitate vor- tigt kritischen Beistand von selbst Be- sundheitspfleger, Psychologen, Sozialpä- ne weg. „Ich bin du, wenn ich ich bin“, troffenen, Nachbarn, Freunden, dem So- dagogen, Ergo- und Bewegungstherapeu- von Paul Celan aus dem Gedicht „Lob zialraum. Nur so kann er Nähe und Dis- ten und Ökotrophologen. Diese Berufs- der Ferne“ (1948) sowie „Das Geschöpf, tanz für sich regulieren, um hilfreich für gruppen können guten Gewissens ihre das gegen seine Umgebung siegt, zer- sein psychisch krankes Familienmitglied Staatsprüfungen mit diesem Lehrbuch ab- stört sich selbst“, von Gregory Bateson zu wirken. solvieren und haben nebenbei noch den (1981). Der professionelle Mensch wird bezahlt, Effekt, sehr viel von der Begegnung und Beide Sätze drücken die Philosophie des dass er mit dem psychisch Kranken so in Beziehungsaufnahme mit psychisch Kran- Buches aus. Menschen leben zunächst Beziehung tritt, dass er die Grundbedürf- ken und ihren Angehörigen zu erfahren. immer in Beziehungen, noch bevor ge- nisse desselben regeln kann und seine Nach Lektüre dieses Buches können sie handelt wird. In der Psychiatrie geht es Wahlmöglichkeiten so erweitert, dass die- ohne Angst sich auf ihr späteres Berufsle- um Trialog – um die Begegnung des ser den Sinn seiner Störung erfasst und ben in der Psychiatrie einlassen. psychisch Kranken, dem Angehörigen diese dadurch überflüssig wird. „Entschei- oder Nachbarn und dem psychiatrisch dend ist zunächst die Beziehung und nicht Ehrliche Begegnungen, Tätigen. das Handeln“. verständliche Sprache Ein psychisch Kranker ist mit seinem Le- benskonzept in eine Krise oder Sackgas- Psychiatrie ohne Angst Die Begegnung zum psychisch Kranken se geraten. Der Angehörige oder auch wird für diese Professionen „vollständi- Nachbar ist der Störung des psychisch „Irren ist menschlich“ ist der Klassiker un- ger, wahrhaftiger, ehrlicher und leich- Kranken ausgesetzt, manchmal in sym- ter den Psychiatrie-Lehrbüchern. Mittler- ter“. Die Sprache des Buches ist so abge- biotischer Beziehung verstrickt. Ein Mit- weile in einer vollständig überarbeiteten fasst, dass diese Berufsgruppen gleich ei- beteiligter, der nicht weiß, was böse 24. Auflage mit weiteren Herausgebern ne gemeinsame Teamsprache entwi- oder krank ist. Er leidet genauso unter neben Klaus Dörner und der leider all zu ckeln können, wo jeder gleichberechtigt den Verhältnissen wie der psychisch früh gestorbenen Ursula Plog. Das Buch auf Augenhöhe agieren kann, was so richtet sich nicht nur an den Medizinstu- wichtig ist für eine erfolgreiche psychi- Die Beiträge in der Rubrik „Ansichten denten, der sich auf sein Examen vorberei- atrische Arbeit. & Einsichten“ geben nicht unbedingt ten muss. Nein, es ist für alle Lernenden Diese Sprache führt gleich zu dem die Meinung der Redaktion wieder. geeignet, die ihre berufliche Identität in nächsten Anspruch des Buches, welcher der psychiatrischen und psychotherapeu- von den Autoren erfolgreich, wie ich meine, in die Tat umgesetzt wurde. Das Buch ist lesbar auch für die Psychiatrie- Buchtipp erfahrenen und deren Angehörigen und Nachbarn. Die Verständlichkeit der durchaus notwendigen wissenschaftli- Irren ist menschlich chen Sprache ist außergewöhnlich. Es Lehrbuch der Psychiatrie und Psychotherapie versetzt die Betroffenen und ihr Lebens- umfeld ebenso in den Stand nicht nur Hrsg: Klaus Dörner, Ursula Plog (†), Thomas Bock, mitzureden, sondern auch als anerkann- Peter Brieger, Andreas Heinz, Frank Wendt; Psychiatrie ter Partner an seinen eigenen Entschei- Verlag Köln 2017, 24. vollständig überarbeitete Auflage dungen mitzuwirken und psychiatrisches 2017, 992 Seiten. ISBN (print): 9783884146101, € 39.95 Handeln zu kontrollieren. ISBN (pdf): 9783884148877, € 31.99. Zusatzmaterial wie So wird dieses Buch zu einer Handlungs- „Recht und Gerechtigkeit“ als pdf auf den Verlags-Webseiten anweisung für den Leser, der ihn befä- www.psychiatrie-verlag.de & www.irren-ist-menschlich.de higt mit seinem noch so gestalteten So- zialraum in Beziehung zu treten, in die- ser Begegnung mich als Person auch

336 | Hessisches Ärzteblatt 6/2017 Ansichten und Einsichten

wieder neu zu entdecken oder zu defi- damals nur als Objekte, allenfalls als iso- fanden in dieser Ausgabe die Selbsthilfe- nieren. Hierdurch kann ich reifen und liertes Individuum vor. bewegung und die lokal ausgerichteten mich befähigen, als Beziehungswesen Die Erstausgabe hatte also besonders den Hilfesysteme zu ihrer Geltung. Nach der mit mir und anderen besser umzugehen. Anspruch, die Lehre vom Menschen zu Gründung vieler Angehörigengruppen, Genau das, was die Psychiatrie und Psy- vermitteln, „also anthropologisch zu be- entwickelte sich auch der Bundesverband chotherapie ausmacht und benötigt. gründen, ihn als Beziehungswesen zu se- der Psychiatrieerfahrenen. Der Trialog Dies ist auch ein zu tiefst demokrati- hen“. Gleichzeitig wurde die Aufmerksam- konnte beginnen. Psychose-Seminare ent- scher Anspruch, den das Buch in allen keit auf die menschenunwürdigen Verhält- standen überall, der Begriff „die Unheilba- Belangen gerecht wird. nisse der Anstalten gelenkt und der „ver- ren“ wurde geboren und bezeichnete die gessene psychisch Kranke“ thematisiert. chronisch psychisch Kranken als die Grup- Aus der Praxis 1984 kam es zu einer überarbeiteten Auf- pe, die von nun an als der Qualitätsmaß- lage, die besonders die damals aktuellen stab zu gelten hatte. Die Konzeption dieser nun grundlegend Denkanstöße der ökologischen Bewe- Diese Gruppe hatte genauso einen An- erneuerten Auflage ist ebenfalls gut ge- gung mit einarbeitete. Der Denkansatz spruch auf selbstständiges Wohnen und lungen. Das sechsköpfige Herausgeber- formte sich in dieser Auflage zu einem so- Arbeiten in der Kommune wie jeder ande- team wählte ein exzellentes Autorenteam zialanthropologischen. Gregory Batesons re Mensch auch. Jetzt bekam die frühere aus von 23 Menschen. Alle stehen in der „Ökologie des Geistes“ stand hier Pate, Forderung nach Auflösung der Großkran- Praxis und widmen sich jeweils einzelner und der Begriff der „Landschaft“ wurde kenhäuser auch sein praktisches Mandat. Kapitel. So verkörpert dieses Lehrbuch geboren. Durch die Versöhnung von den Ein Umlernen in den Köpfen der Professio- nicht nur den aktuellen Wissenschafts- Geisteswissenschaften mit den Naturwis- nellen wurde dadurch in Gang gesetzt. Die stand des Faches, sondern auch den der- senschaften wurde auch vermehrt eine Aufarbeitung der „psychiatrischen Endlö- zeitigen Diskussionsstand der Psychiatrie- ganzheitliche Sicht psychischen Krank- sungen“ im Nationalsozialismus hat hier- reformbewegung. seins beschrieben. Es gibt harte und wei- bei sehr geholfen. Den Autoren ist es zu danken, dass sie in che Daten, Mathematik und Dichtung sind 2002 musste schon wieder eine Neuaufla- einer Zeit, wo die Medizin und insbeson- kein Widerspruch, Ränder, Unordnung, ge herhalten, weil die Entwicklung der Re- dere gerade auch die Psychiatrie wieder Chaos, Ausgegrenzt-Sein, das Selbstorga- formbewegung ins Stocken geraten war. vermehrt den biologischen Aspekt be- nisierte gehören genauso zur wissen- Selbstkritik war angesagt, da die Reform tont, es geschafft haben, wieder den phi- schaftlichen Betrachtung wie Zahlen, zu technokratisch ablief, und die Verände- losophischen Teil der Psychiatrie zu stär- Daten und Fakten. rung in den Köpfen lahmte. Die philoso- ken. „Das Spannungsfeld zwischen Medi- 1996 erlebte das Lehrbuch wiederum eine phische-anthropologische Ebene wurde zin und Philosophie“ wird durch das Lehr- grundlegende Veränderung, welche eben- sehr stark vernachlässigt, ökonomische buch bewusst breit geöffnet, damit alle falls wieder durch den gesellschaftlichen Sichtweisen in der Medizin gewannen Trialogbeteiligten sich wieder finden kön- Wandel angestoßen wurde. Die Zeit ist überhand. Produkte, Qualitätsmanage- nen. Die Kapitel sind ausgestattet mit Be- geprägt durch den Wegfall der Ost-West- ment und andere Begriffe der Ökonomie griffen wie: „Landschaft, Grundhaltung, Konfrontation, der zunehmenden Globali- hielten Einzug in den Alltag der Psychia- Kränkung und Bedeutung“. sierung ökonomischer Strategien und der trie und Medizin. Neue Finanzierungsfra- Darüber hinaus werden im Buch keine Gegenbewegung des Regionalismus. So gen beherrschten den Diskurs. psychischen Krankheiten abgehandelt, sondern es wird vom Menschen geredet.

Der wichtigste Aspekt in der psychiatri- Anzeige schen-psychotherapeutischen Arbeit be- steht ja gerade darin, vom Objekt zum Subjekt zu kommen. Dies schafft kein an- deres Lehrbuch so gut wie „Irren ist menschlich“. Kein anderes Psychiatrielehrbuch spiegelt auch die Entwicklung der Psychiatrie der vergangenen 40 Jahre so authentisch wie- der wie „Irren ist menschlich“. Die Erstaus- gabe erschien 1978. Es war die Antwort auf den großen Psychiatriereformbedarf, der sich bis zu den siebziger Jahren aufge- staut hatte. Er kulminierte in den Forde- rungen nach Auflösung der Großkranken- häuser, die als totale Institutionen wahrge- nommen wurden. Die Patienten kamen

Hessisches Ärzteblatt 6/2017 | 337 Ansichten und Einsichten

Es kam zu einer Industrialisierung der Ar- dass diese als Leistung im Krankenhausfi- Rund-um-Tour der Psychiatriegeschichte beitsprozesse. Egoistische Trends aller Be- nanzierungssystem abgerechnet werden und der gesellschaftlichen Umbrüche der rufsgruppen, Verbände, „neoliberaler kann. Dies bedeutet aber auch, dass solche vergangenen 40 Jahre. Ein Auf und Ab, Marktkapitalismus“ feierten fröhliche Ur- Leistungen wie „Bürger- und Nachbar- was nicht nur dem Anspruch eines Lehr- ständ. Dies führte zur erneuten Ausgren- schaftshilfe, Sozialraumorientierung, Inklu- buchs gerecht wird, sondern eines Lese- zung der „Unheilbaren“, sie wurden als sion“ einer erneuten philosophischen Refle- buchs, welches uns das Fach Psychiatrie Objekte des Psycho- und Wohlfahrts- xion unterzogen werden müssen. und Psychotherapie auf unnachahmliche marktes missbraucht. „Besitzergreifende Wir müssen feststellen, dass es immer noch Weise spannend näherbringt. Subjekt-Objekt-Beziehung des ich verste- unbesiegbare Krankheiten gibt und auch he dich“, ohne die Würde des anderen weiter geben wird, dass es mehr chronische Martin Menschen in seiner Einzigartigkeit zu ach- Krankheiten als Heilung gibt, bedingt allei- von Hagen ten. Die Selbstkritik innerhalb der Reform- ne schon durch den demografischen Wan- Facharzt für bewegung wurde auch von Habermas ge- del. Die Hilfebedürftigkeit unserer Gesell- Neurologie, danklich begleitet, genauso wie von schaft sich rasend schnell entwickelt, der Psychiatrie Dörner und Plog. Die Autoren widmeten größte Teil Pflegebedürftiger es ablehnt, in und den forensischen Straftätern endlich ein entmündigende Heime verlegt zu werden. Psychotherapie Werra-Rundschau Foto: eigenes Kapitel, um auch die wirklich Ver- Sie wollen lieber zu Hause sterben. gessenen in den Fokus zu bringen. Den Hierzu braucht unsere Gesellschaft zwar „Heimbesitzern“ wurde Dampf und Kritik auch Profis, aber in erster Linie Bürgerhelfer Martin von Hagen war seit 2004 Chef- entgegengebracht als „Geiselnehmer“. als Nachbarn. Hier schließt sich also der arzt des Zentrums für Psychiatrie und Kreis des Menschen/Bürgers als Bezie- Psychotherapie am Klinikum Werra- „Postpsychiatrie“ hungswesen. Auch die Naturwissenschaf- Meißner in Eschwege. 1986 hatte er ten kommen hier wieder zur Geltung, in- dort seine Tätigkeit als Ärztlicher Di- Die aktuelle neue Ausgabe stellte die He- dem neurobiologische Erkenntnisse einge- rektor begonnen. „Von Hagen hat die rausgeber vor die Aufgabe viele gesell- bunden werden in den philosophischen-so- ganzheitliche Sicht zur Behandlung schaftliche Rahmenbedingungen neu ein- ziologischen Diskurs „des Gehirns als Bezie- psychiatrischer Erkrankungen im Wer- zuarbeiten. Die sogenannte Postpsychia- hungsorgan“. Durch die UN-Behinderten- ra-Meißner-Kreis in den vergangenen trie. Damit wird das „Hometreatment“ in rechtskonvention wird dieser Prozess be- drei Jahrzehnten maßgeblich ge- den Vordergrund geschoben. Akut- genau- gleitet mit ihren Inklusionsforderungen. prägt.“1 Ende 2014 ist er in den Ruhe- so wie chronisch-Kranke stehen im Behand- Zusammenfassend ist die Entwicklung stand gegangen. lungsfokus. Die Proteste haben erreicht, des Lehrbuchs „Irren ist menschlich“ eine

1 Hessisch Niedersächsische Allgemeine (HNA) 31.12.14, im Internet unter https://www.hna.de/lokales/witzenhausen/werra-meissner-kreis-ort306257/chefarzt-psychiatrie- geht-nach-jahren-ruhestand-4592061.html

Schreiben Sie uns! Vorsicht vor „Cyberangriffen“ Im Mai gab es einen groß angelegten reichen“ Angriffe nicht grundsätzlich Die Redaktion „Cyberangriff“ auf die Deutsche Bahn ausschließen! Wichtig ist, sich auch freut sich über und viele andere Einrichtungen welt- künftig vor Cyberattacken zu wappnen. Anregungen, weit. Bei diesem sogenannten Wanna- E-Mails sind das Haupteinfallstor für un- Kommentare, Cry-Attacke wurde eine Ransomware erwünschte Software. Einer der besten Lob oder auch (ransom = Lösegeld) aktiviert, die Daten Schutzmechanismen gegen Viren und Kritik. Leser- auf den befallenen Systemen verschlüs- Ransomware ist neben einer aktuellen briefe geben selte. Durch eine Sicherheitslücke in Virenschutzsoftware immer noch ein ge- die Meinung des Autors, nicht die der Windows-Betriebssystemen fand zudem sundes Misstrauen und ein aufmerksa- Redaktion wieder. Grundsätzlich behält noch eine Verbreitung über das Netz- mer Umgang mit E-Mails. Unbekannte sich die Redaktion Kürzungen jedoch werk statt, wodurch sich der Schadens- Absender und unerwartete Anhänge vor. E-Mails richten Sie bitte an: umfang noch deutlich vergrößerte. sind mit Vorsicht zu beachten. Eine [email protected]; Briefe an das Hessi- In der Landesärztekammer Hessen gab E-Mail ist oft erst der zweite Schritt in ei- sche Ärzteblatt, Im Vogelsgesang 3, es bisher keine erkennbaren Vorfälle. ner Kommunikation, so dass man in der 60488 Frankfurt/Main. Aber auch mit aktuellsten Sicherheits- Regel seine E-Mail-Kommunikations- Foto: Werner Hilpert – Fotolia.com maßnahmen lassen sich solche „erfolg- partner kennt. Ralf Münzing

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Patientenleitlinie zur Versorgungsleitlinie Unipolare Depression 2. Auflage Dezember 2016

Die neu überarbeitete Versorgungsleitlinie • Wie wird eine Depression festgestellt? nur schwer zu lesen. Auch neue Behand- Unipolare Depression wird herausgege- • Wie wird eine Depression behandelt? lungsansätze wie die Repetitive Transkra- ben von der Bundesärztekammer, der Diagnostik und Therapie werden anschlie- nielle Stimulation und Vagus-Nerv-Stimu- Kassenärztlichen Bundesvereinigung, der ßend ebenfalls sehr detailliert und präzise lation werden erläutert. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftli- beschrieben und erläutert. Sehr hilfreich erscheinen mir die Kapitel: chen Medizin und der Deutschen Gesell- Die Autonomie des Patienten wird in dem „Was Sie selbst tun können“ und „Was An- schaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Absatz „Die Behandlung – Ihre Entschei- gehörige und Freunde wissen sollten“. Psychosomatik [1]. dung“ gefördert. Hier finden sich mögli- Hier wird auch das Thema Suizidalität an- Leitlinien wie diese neigen dazu, unhandlich, che Fragen, die vor der Behandlung auf- gesprochen: schwer verständlich und sehr umfassend zu treten können, unter anderem: „Was Sie im Notfall tun können: sein – letzteres trifft auch auf die 140-seiti- • „Welche Behandlungsmöglichkeiten • Zuhören und ernst nehmen; ge Versorgungsleitlinie Unipolare Depressi- gibt es? • das Gespräch in Gang halten; on zu. Die Patientenversion ist jedoch gut • Sind irgendwelche zusätzlichen Unter- • Notarzt und/oder Polizei rufen; verständlich geschrieben, die Sprache ein- suchungen nötig, zum Beispiel • den Verzweifelten nicht allein lassen, fach und dialogisch und die Lektüre auch für Bluttests? bis Hilfe eintrifft; den ärztlichen Kollegen ein Gewinn. • Was sind die Vor- und Nachteile der • gefährliche Gegenstände beseitigen. Für den ratsuchenden Patienten gibt es verschiedenen Verfahren? Bei akuter Selbst- oder Fremdgefährdung außerdem eine Kurzfassung auf zwei Sei- • Wann sollte sich eine Wirkung der kann eine Einweisung in das Krankenhaus ten, die gut für das Wartezimmer geeig- Behandlung zeigen? auch gegen den Willen des Betroffenen net ist [2]. In dieser wird eingangs zu- • Wie wahrscheinlich tritt die Wirkung nötig sein. Für diesen Notfall ist die Polizei nächst erläutert, welche Ziele die Autoren der einzelnen Behandlungen ein? zuständig.“ der Leitlinie verfolgen, nämlich: • Mit welchen Nebenwirkungen muss ich Angefügt sind an dieser Stelle in der Leitli- • „über den aktuellen Stand der wissen- rechnen? nie die Telefonnummern der Telefonseel- schaftlichen Erkenntnisse zum Thema • Wie lange dauert die Behandlung sorge, das Kinder- und Jugendtelefon so- Depression informieren; voraussichtlich? wie die Adressen von Krisendiensten. • mit möglichen Ursachen der Erkran- • Wann und wie oft muss ich wiederkom- Abschließend werden unter dem Punkt kung vertraut machen; men? „Ihr gutes Recht“ die Patientenrechte dar- • über die Diagnostik aufklären; • Bin ich danach geheilt? gestellt und detailliert erläutert. • darüber informieren, welche Behand- • Was kann ich selbst tun? Insgesamt ist diese Patientenleitlinie ein lungen bei Depression möglich sind und • Was passiert, wenn ich die Medikamen- Handbuch für den informierten Patienten welche Auswirkungen sie auf Ihre Le- te nicht oder nur unregelmäßig und seine Angehörigen, in dem viele hilf- bensumstände haben können; einnehme? reiche Anregungen es erleichtern, mit der • darin unterstützen, im Gespräch mit Ih- • Was können andere Personen schwierigen Erkrankung Depression aktiv rem Arzt oder Ihrer Psychotherapeutin beitragen? und konstruktiv umzugehen. die „richtigen“ Fragen zu stellen; • Wie kann das Risiko verringert werden, • dazu ermutigen, anstehende Behand- dass die Depression nach der Behand- Dr. med. Peter Zürner lungsentscheidungen in Ruhe und nach lung wieder auftritt? Beratung mit Ihrer Ärztin oder Ihrem • Wo finde ich weitere verlässliche Infor- Weiterführende Literatur im Internet: Psychotherapeuten und Ihren Angehö- mationen zu meiner Krankheit und [1] www.patienten-information.de/ rigen zu treffen; deren Behandlung?“ patientenleitlinien • Hilfestellungen zum Umgang mit der Mit diesen Fragen können sich die Betrof- [2] www.patienten-information.de/ Krankheit geben; fenen an ihre Ärzte wenden; Informati- mdb/downloads/kip/psychische- • auf Unterstützungsmöglichkeiten und onsmöglichkeiten und Entscheidungshil- erkrankungen/depression-kip.pdf Beratungsangebote hinweisen.“ fen werden ebenfalls ausführlich vorge- [3] www.awmf.org/leitlinien/detail/ Weiterhin wird erläutert, was eine Leitlinie stellt – ebenso wie einzelne Behandlungs- ll/nvl-005.html ist und welche Aufgaben sie hat. Zusam- möglichkeiten und ihre Kombination, so- [4] www.leitlinien.de/mdb/ menfassend werden zu Beginn außerdem wohl psychotherapeutisch als auch medi- downloads/nvl/depression/ die Fragen behandelt: kamentös. Ohne Fachkenntnisse ist dieser depression-2aufl-vers5-lang.pdf • Was ist eine Depression? Abschnitt meiner Ansicht nach allerdings

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„Die Arbeit am Patienten ist am wichtigsten“ Interview mit Dr. med. Marina Kontova – Ärztin aus Griechenland

War das für Sie eine ganz klare Entschei- Das war uns sehr wichtig, denn es bedeu- dung von Anfang an? tet am Leben hier wirklich teilhaben zu Kontova: Das Angebot war natürlich toll. können mit allen Rechten und Pflichten, Aber was mir Kopfzerbrechen bereitete, die dazu gehören – eben 100 Prozent In- war, dass ich zu dieser Zeit kein Wort tegration! Deutsch konnte. Außerdem war ich be- Beruflich würde ich gerne sowohl ambu- reits verheiratet, und mein Mann – auch lant als auch stationär tätig sein, also bei- Arzt – war in Griechenland. Es war also al- des miteinander kombinieren. Aber als Ra- les andere als eine einfache Entscheidung. dioonkologin ist es im niedergelassenen Mein Chef in Offenbach gab mir dann die Bereich nicht einfach. Wir arbeiten zum Möglichkeit, sechs Monate auf Probe zu Beispiel mit Linearbeschleunigern, die kommen. Und so bin ich nach Offenbach mehrere Millionen Euro kosten. Die kann gegangen. Aus den sechs Monaten wur- man sich nicht mal eben für seine Praxis den dann dort insgesamt acht Jahre anschaffen. Zudem sind die wenigen Kas- (lacht). senzulassungen auch alle besetzt. Ich ha- be es bisher so erlebt, dass die ambulante Wie hat sich das mit Ihrer privaten Situa- Behandlung in der Radioonkologie meist

Foto: Karin Wilck, Klinikum Weiden Karin Wilck, Foto: tion vereinbaren lassen, wenn Ihr Mann im Rahmen eines Medizinischen Versor- Dr. med. Marina Kontova noch in Griechenland war? gungszentrums erfolgt, das wiederum an Kontova: Mein Mann hat seine chirurgi- eine entsprechende Station einer Klinik sche Facharztweiterbildung zunächst in angeschlossen ist. Dr. med. Marina Kontova ist Radioonko- Griechenland zu Ende gemacht. Daher Bei meiner vorherigen Arbeitsstelle in login. Die gebürtige Griechin ist vor lebten wir fast dreieinhalb Jahre getrennt Wetzlar war das auch so. Dort wäre ich knapp zehn Jahren, während ihrer Fach- voneinander. Das war eine sehr lange Zeit. auch gerne geblieben, allerdings wäre dies arztweiterbildung zur Strahlenthera- Danach war klar, dass wir eine Entschei- nur mit einer weiteren Kassenzulassung peutin, nach Deutschland gekommen – dung treffen mussten: Wir wollten beide möglich gewesen, die es momentan nicht und geblieben. Im Gespräch berichtet in Deutschland leben und arbeiten. Die gibt. Daher musste ich mich neu orientie- sie über ihre Eindrücke und Erlebnisse als Umsetzung war zwar nicht problemlos, ren und habe nun eine Stelle als Oberärz- Ärztin im deutschen Gesundheitssys- aber es hat geklappt. Auch dank der Un- tin in einer Klinik angenommen, die je- tem. Kontova arbeitete zum Zeitpunkt terstützung meines damaligen Chefs. doch 300 Kilometer entfernt ist. Dort bin des Interviews als Fachärztin für Strah- Die wichtigste Hürde, die es allerdings zu ich vier Tage in der Woche. lentherapie in Wetzlar. Jetzt ist sie am nehmen galt, war die Sprache. Wir beide Ich möchte nicht stagnieren und deshalb Klinikum Weiden in der Oberpfalz tätig. hatten zuvor nie ein Wort Deutsch ge- bilde ich mich ständig weiter, wie zum Bei- lernt. Als ich nach Deutschland kam, spiel in der Palliativmedizin. Spannend fin- Wie kam es dazu, dass Sie nach Deutsch- machte ich zunächst einen Intensivkurs de ich auch die Psychoonkologie und die land gekommen sind? für eineinhalb Monate am Goethe-Insti- fachgebundene Psychotherapie. Das ma- Dr. med. Marina Kontova: Mein damaliger tut. Danach habe ich auf eigene Faust mit che ich vor allem, um mich für meine Pa- Chef in Athen hatte in Deutschland stu- der Unterstützung meiner Kollegen, tienten besser zu qualifizieren. diert und es geliebt. Die Kontakte hat er MTRA, der Pflege und dem gesamten gehalten und seine Assistenzärzte regel- Team die Sprache gelernt, indem ich ein- Was sind Ihre Erfahrungen in Bezug auf mäßig für zwei Wochen mit ins Klinikum fach drauflos gesprochen habe. Die Spra- die Geschlechterverteilung in der Medi- nach Offenbach genommen. Ihm war es che zu beherrschen, ist für mich als Ärztin zin – gehört die Radioonkologie zu den wichtig, seinen Schülern etwas anderes zu das Wichtigste, da ich nur so mit meinen Fachgebieten, die noch von Männern do- zeigen, andere Technologien und das Patienten kommunizieren kann. miniert werden? deutsche System überhaupt. Im Jahr 2003 Kontova: Es hält sich die Waage. Es gibt war ich dann an der Reihe. Wir sind zu- Wie sind Ihre weiteren Pläne, wie soll es sehr viele Ärztinnen, allerdings habe ich sammen nach Deutschland, und in der beruflich für Sie weitergehen? selten eine in einer Leitungsposition ken- zweiten Woche bat mich der dortige Chef Kontova: Ich möchte auf jeden Fall in nengelernt. Als Chefarzt oder -ärztin zum Gespräch – er bot mir an, meine Deutschland bleiben, ich bin hier glück- verschieben sich die Arbeitsschwerpunk- Facharztweiterbildung bei ihm in Offen- lich. Mittlerweile haben mein Mann und te weg vom Patienten hin zu vielen admi- bach weiterzumachen. ich auch die deutsche Staatsbürgerschaft. nistrativen Aufgaben und der großen

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Verantwortung für eine gut funktionie- Grund ist, nicht die Leitung einer Klinik samkeit und Konzentration, um Fehler an rende Abteilung. Meine Motivation, anzustreben. den Geräten zu vermeiden und gleichzei- Medizin zu studieren, und auch die vieler tig den Patienten menschlich gerecht zu Ärztinnen, die ich kenne, ist eher die, mit Wie erleben Sie heute die Vereinbarkeit werden. Dazu kamen die vielen Hürden, Patienten in Kontakt zu sein. Außerdem und Beruf und Privatleben? die mein Mann und ich auf uns nehmen ist ein reduzierter Beschäftigungsum- Kontova: Auch wenn ich selbst keine Kin- mussten, da vergisst man manchmal ein- fang in dieser Führungsposition nur der habe, ist es nicht immer leicht. Die ho- fach auch, mal zu leben. schwer vorstellbar, was für manche Frau- he Patientenzahl und die enge Taktung en mit Kinderwunsch sicherlich auch ein erfordern beständig höchste Aufmerk- Interview: Maren Grikscheit

Ärztekammer

„Geduld, Beständigkeit, Mut“ Feierliche Auftaktveranstaltung des Vereins Ambulante Ethikberatung in Hessen e. V.

„Die stationäre Ethikberatung ist in Hes- Bereich der ambulanten sen inzwischen verpflichtend. Aber wer ist Ethikberatung zu schlie- zur Stelle, wenn es im häuslichen oder ßen“, so von Knoblauch pflegerischen Bereich zu Beratungsbedarf zu Hatzbach. Foto: Oleksandr Delyk – Fotolia.com / Logo: Katja Kölsch kommt? Was passiert, wenn in diesem Die ambulante Ethikbera- Umfeld, in dem sich Patienten sicher füh- tung bietet eine Anlauf- len und in dem sie leben wollen, Konflikte stelle, an die sich alle Betroffenen – ob vom Frankfurter Netzwerk für Ethik und entstehen?“ Diese Fragen seien der Auslö- Ärzte, Patienten, Pfleger oder Angehörige Altenpflege in ihrem Impulsreferat bei ser für die Gründung des Vereins Ambu- – wenden können. Die unabhängigen und der Auftaktveranstaltung in Frankfurt lante Ethikberatung in Hessen e. V. gewe- geschulten Beraterinnen und Berater aus hervor. „Diese Arbeit erfordert Geduld, sen, berichtete der hessische Ärztekam- verschiedenen Fachrichtungen und Be- Beständigkeit und Mut – Mut, Verant- merpräsident und Vorsitzende des Ver- rufsgruppen unterstützen die am Pro- wortung zu übernehmen!“ Denn insbe- eins, Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu blemfall beteiligten Parteien im Umfeld sondere die Betreuung von Sterbenden Hatzbach, bei der Auftaktveranstaltung der Patienten und übernehmen eine ver- sei eine herausragende Aufgabe mit der Regionalgruppe Frankfurt-Offenbach mittelnde Rolle. ethischen Implikationen. in der Landesärztekammer. Da es zu den langfristigen Zielen gehöre, Dieser Herausforderung werden sich künf- Nachdem die Beraterinnen und Berater in das Angebot hessenweit zu etablieren, tig zunächst 27 Berater in den beiden Mo- Marburg-Biedenkopf, der zweiten Modell- wolle man die dafür notwendigen Struktu- dellregionen stellen. „Im Mittelpunkt un- region, die Arbeit kurz zuvor bereits offi- ren schaffen, erklärte Boris Knopf, der das serer Arbeit stehen vor allem Fragen rund ziell aufgenommen hatten, folgte die Projekt in der Region Frankfurt-Offenbach um das Lebensende, aber auch in der Al- Gruppe Frankfurt-Offenbach Anfang Mai. koordiniert. Daher werde man die Arbeit ten- und Behindertenhilfe werden wir ge- In beiden Regionen feierten die ehrenamt- der Regionalgruppen im städtischen Um- fragt sein“, so Knopf. Es werde die Aufgabe lichen Berater den Beginn ihrer Tätigkeit feld und im ländlichen Bereich in Marburg- der Berater sein, alle Beteiligten einer Kon- mit Auftaktveranstaltungen, zu der sie Biedenkopf regelmäßig evaluieren. Wie fliktsituation „an einen Tisch zu holen“, um Gäste aus Ärzteschaft, Verbänden, Verei- groß der Bedarf an einer ambulanten eine, den Willen des Patienten respektie- nen und Politik begrüßten. Ethikberatung ist, zeigt sich daran, dass rende, Lösung zu finden. Dem offiziellen Start sei eine lange, inten- den Verantwortlichen bereits erste Anfra- sive Planung und Vorbereitung vorausge- gen vorlagen, noch bevor der Verein seine Caroline McKenney gangen. Nun könne die Arbeit des Vereins, Arbeit aufgenommen hatte. der 2016 auf Initiative der Landesärzte- „Ein Konflikt im ambulanten Bereich Informationen zur Arbeit des Vereins kammer Hessen gegründet wurde, end- stellt die Beteiligten vor andere Heraus- sowie Ansprechpartner finden Sie im lich losgehen und „damit einen entschei- forderungen, als in der Klinik“, hob Internet unter: www.aebh.de denden Beitrag leisten, die Lücke im Dr. med. Gisela Bockenheimer-Lucius

Hessisches Ärzteblatt 6/2017 | 341 Mensch und Gesundheit

Kooperationen helfen bei der ambulanten Versorgung mit Sterilgut – Beispiel Emma Klinik

Die Versorgung mit Sterilgut gehört zu den Schlüsselbereichen qualitätsbasierter Medizin. Dies gilt sowohl für Krankenhäu- ser, als auch für den wachsenden Bereich ambulanter Operationen. Verschiedene Pannen in Sterilisationsabteilungen deut- scher Krankenhäuser, Probleme mit multi- resistenten Keimen und steigende Anfor- derungen an die Hygiene im Gesundheits- wesen haben dazu geführt, dass die Auf- bereitung von Sterilgut immer aufwendi- ger wird. Für viele ambulante Operateure und Praxiskliniken bedeutet das nur schwer lösbare Herausforderungen. Ko- operationen und externe Sterilisations- zentren können eine Lösung sein.

Seit 1999 werden in der Emma Klinik in Se- Emma Klinik Foto: ligenstadt Patienten ambulant operiert. Chargenfreigabe Die meisten dieser Patienten kommen über die Standorte der überörtlichen Ge- bracht, wo sie sorgfältig per Hand kon- wurde eine innovative Lösung gefunden. meinschaftspraxis „Fachärzte Rhein- trolliert, gepflegt, gepackt und zur lücken- So wird die innerhalb des Sterilisations- Main“, die mit weiteren Facharztpraxen losen Dokumentation mit einem Etikett prozesses entstehende Wärme zu 90 kooperiert. Mit der wachsenden Anzahl versehen werden. Dann geht es für sie zur Prozent in das Gebäude zurückgeführt von Operationen stieg die erforderliche eigentlichen Sterilisation mit 134 Grad und zur Klimatisierung der Räume ge- Menge von Sterilgut an. Eine dezentrale Celsius heißem Dampf in den Sterilisator. nutzt. Dies geschieht mithilfe einer hoch- Aufbereitung an anderen Standorten war Nach der Sterilisation muss das Sterilgut effizienten Wärmepumpe und eines mo- nicht mehr wirtschaftlich und entsprach von einem Mitarbeiter abschließend frei- dernen Wärmerückgewinnungssystems auch nicht den selbstgesetzten Anforde- gegeben werden. Erst dann wird es wieder in der Lüftungsanlage. Darüber hinaus rungen an die hygienische Qualität. Als für den OP-Einsatz bereitgestellt. Der verbraucht die neue Anlage nur halb so Konsequenz eröffneten die Fachärzte Transport in den OP oder das Lager er- viel Strom wie herkömmliche Anlagen. Rhein-Main 2013 an der Emma Klinik in Se- folgt in verplombten Behältern bzw. ge- Das verdankt sie modernsten Gleich- ligenstadt die Zentrale Sterilisationsabtei- schlossenen Transportwagen. Durch ein strommotoren in den Ventilatoren und lung (ZSVA) für alle regionalen Praxisklini- umfangreiches Qualitäts- und Hygiene- einer der Kühlung dienenden modulie- ken und Praxen der Gemeinschaftspraxis. management ist sichergestellt, dass die renden Wärmepumpe. Abläufe innerhalb der Sterilisationsabtei- Sterilisation als zentrale lung immer nach beschriebenen Verfah- Nutzung auch Funktionsabteilung rensanweisungen erfolgen und gleichblei- für Externe möglich bend gute Ergebnisse erzielt werden. Der Sterilisationsprozess beginnt mit der Die mit Reinigungs- und Desinfektionsgerä- Über die Operateure der angeschlossenen Annahme der benutzen Instrumente im ten sowie zwei Dampfsterilisatoren ausge- Praxiskliniken können auch andere Praxen Reinigungs- und Desinfektionsbereich stattete Anlage bietet den räumlichen und und ambulante OP-Zentren im Rhein- (RD-Bereich). Dort werden die Instru- funktionalen Rahmen, um alle aktuellen Main-Gebiet die zentrale Sterilisationsab- mente und Geräte, soweit nötig, im Ultra- und künftigen Qualitäts- und Hygienean- teilung der Emma Klinik in Seligenstadt- schallbad vorgereinigt und dann in die Rei- forderungen zu erfüllen. Die Anlage ist zer- nutzen. nigungs- und Desinfektionsgeräte (RD- tifiziert und wird einmal jährlich im Rahmen Geräte) eingeräumt. Diese sind von zwei von Überwachungs-Audits rezertifiziert. Bernd Göckel, Manager ZSVA getrennten Bereichen aus zugänglich. Lydia Schallmayer, Leitung ZSVA Nach der vollautomatischen Reinigung „Grüne“ Aufbereitung Emma Klinik und Desinfektion werden die Medizinpro- Klinik für operative Medizin dukte von der reinen Seite aus den RD-Ge- Um bei der neuen Sterilisationsanlage ei- Frankfurter Str. 51, 63500 Seligenstadt räten entnommen und zu Packtischen ge- ne hohe Energieeffizienz zu erzielen, E-Mail: [email protected]

342 | Hessisches Ärzteblatt 6/2017 Akademie für Ärztliche Fort- und Weiterbildung

Kinderbetreuung für Kinder von 3 bis 8 Jahren Freitags und samstags ganztags möglich! Telefonische Informationen: Christina Ittner, Akademie, Fon: 06032 782-223

I. Fortbildung Bitte beachten Sie die Allgemeinen Hinweise!

EKG-Kurse mit praktischen Übungen Aktuelle Diabetologie

EKG-Refresher Do., 31. August 2017 10 P In Kooperation mit der Hess. Fachvereinigung für Diabetes Gebühr: € 140 (Akade miemitglieder € 126) (HFD); zertifizierte DMP-Fortbildung Diabetes mellitus Typ 2. Leitung: Prof. Dr. med. J. Ehrlich, Wiesbaden Mi., 20. September 2017, 15:30 – 20:00 Uhr 6 P Auskunft/Anmeldung: A. Flören, Fon: 06032 782-238, Teil 3: Die nicht-medikamentöse Diabetestherapie E-Mail: [email protected] Teil 4: Insulintherapie für die Praxis Leitung: Dr. med. H.-J. Arndt, Nidda Dr. oec. troph. H. Raab, Offenbach Kinder- und Jugendmedizin Gebühr: € 75 (Akademiemitglieder kostenfrei) Auskunft/Anmeldung: A. Zinkl, Fon: 06032 782-227, Pädiatrie „State of the Art“ - Nephrologie und Kinderurologie E-Mail: [email protected] Mi., 27. September 2017, 15:00 – 20:00 Uhr 7 P Leitung: Prof. Dr. med. R. Schlösser, Frankfurt Gebühr: € 75 (Akademiemitglieder kostenfrei) Infektiologie Auskunft/Anmeldung: A. Zinkl, Fon: 06032 782-227, E-Mail: [email protected] Antibiotic Stewardship Modul 2 – Aufbaukurs „Fellow“ Mo., 28. August – Fr., 01. September 2017 40 P Datenschutz und Datensicherheit in der Arztpraxis Leitung: PD Dr. med. B. Jahn-Mühl, Frankfurt Prof. S. Herold, PhD, Gießen Sa., 19. August 2017 6 P Dr. med. J. Kessel, Frankfurt Leitung: A. Zolg, M.Sc., A. Wolf, Frankfurt Gebühr: € 1.000 (Akademiemitglieder € 900) Gebühr: € 70 (Akademiemitglieder € 63) Ort: Frankfurt, Markus-Krankenhaus Max. TN-Zahl: 20 Modul 1 – Basics/Grundkurs: Auskunft/Anmeldung: B. Buß, Fon: 06032 782-202 Mo., 20. - Fr., 24. November 2017 40 P E-Mail: [email protected] Leitung: Prof. Dr. med. V. Kempf, Prof. Dr. med. H.-R. Brodt, Prof. Dr. med. C. Stephan Curriculum Transplantationsbeauftragter Arzt Dr. med. J. Kessel Gebühr: € 900 (Akademiemitglieder € 810) Blended Learning-Veranstaltung in Kooperation mit der Ort: Frankfurt, Hoffmanns Höfe Deutschen Stiftung Organspende (DSO). Auskunft/Anmeldung: H. Cichon, Fon: 06032 782-209, Theoretischer Teil: Fr., 19. – Mi., 21. Juni 2017 40 P E-Mail: [email protected] Kriseninterventionsseminar (folgende Termine zur Auswahl): Mi., 28. Juni 2017 oder Mi., 16. August 2017 8 P Gebühren Theorie: € 600 (Akademiemitglieder € 540) Computer in der Medizin Kriseninterventionsseminar: € 150 (Akademiemitgl. € 135) Qualifikationskurs nach HAGTPG für erfahrene Softwareunterstützte Lösungsstrategien: Transplantationsbeauftragte Differentialdiagnose und Fehlervermeidung Mo., 27. November 2017, 09:30 – 17:30 Uhr Mi., 20. September 2017, 14:00 – 19:00 Uhr Gebühr: € 150 (Akademiemitglieder € 135) Leitung: Prof. Dr. med. J. R. Schäfer, Marburg Leitung: Prof. Dr. med. W. Bechstein, Frankfurt Gebühr: auf Anfrage PD Dr. med. A. P. Barreiros, Mainz Max. Teilnehmerzahl: 40 Auskunft/Anmeldung: A. Flören, Fon: 06032 782-238, Auskunft/Anmeldung: C. Ittner, Fon: 06032 782-223 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

Hessisches Ärzteblatt 6/2017 | 343 Akademie für Ärztliche Fort- und Weiterbildung

Fachkunde im Strahlenschutz Intensivmedizin

Kenntniskurs 37. Frankfurter Intensivmedizinisches Einführungsseminar Fr., 25. August 2017 (theoretische + praktische Unterweisung) In Kooperation mit dem Zentrum Innere Medizin des Klinikums Gebühren: Theorie € 100 (Akademiemitgl. € 90) der J. W. Goethe-Universität Praxis.€ 60 (Akademiemitglieder € 54) Mo., 25. – Fr., 29. September 2017 55 P Grundkurs Leitung: Prof. Dr. med. S. Fichtlscherer Fr., 22. – Sa., 23. September 2017 Prof. Dr. med. T. O. F. Wagner, + 2 Auswahltermine für den praktischen Halbtag auf Anfrage Prof. Dr. med. J. Bojunga, Frankfurt Gebühr: € 340 (Akademiemitglieder € 306) Gebühr: € 620 (Akademiemitglieder € 558) Strahlenschutz Spezialkurs Röntgendiagnostik Ort: Frankfurt, Universitätsklinikum Fr., 17. – Sa., 18. November 2017 Auskunft/Anmeldung: B. Buß, Fon: 06032 782-202 + 2 Auswahltermine für den praktischen Halbtag auf Anfrage E-Mail: [email protected] Gebühr: € 340 (Akademiemitglieder € 306) Ort Praktikum: Frankfurt, Krankenhaus Nordwest Alternative bedarfsorientierte betriebsmedizinische Leitung: PD Dr. med. B. Bodelle Betreuung von Arztpraxen (AbBA) Weitere Kurse unter www.akademie-laekh.de oder Auskunft/Anmeldung: M. Turano, Fon: 06032 782-213, FOBI: Refresher (nach fünf Jahren) E-Mail: [email protected] Mi., 20. September 2017, 14:00 – 19:00 Uhr 6 P Weitere Veranstaltungen unter www.akademie-laekh.de Leitung: Prof. Dr. med. T. Weber, Wiesbaden Begutachtung Gebühr: € 110 (Akademiemitglieder € 99) Max. Teilnehmerzahl: 25 Medizinische Begutachtung Auskunft/Anmeldung: K. Kübler, Fon: 0611 977-4825, Modul II 23. September 2017 8 P E-Mail: [email protected] Gebühr: € 130 (Akademiemitglieder € 117) Weitere Module, Gutachten unter www.akademie-laekh.de Verkehrsmedizinische Begutachtung Fachgebundene genetische Beratung Modul I-III Fr., 23. – Sa., 24. Juni 2017 Gebühr: € 210 (Akademiemitglieder € 189) Qualifikation zur fachgebundenen genetischen Beratung Modul IV Fr., 27. – Sa. 28. Oktober 2017 Blended Learning-Veranstaltung in Kooperation mit der Labor- Gebühr: € 210 (Akademiemitglieder € 189) arztpraxis Dres. Walther, Weindel und Kollegen. Modul V Sa. 28. Oktober 2017 Modul 1: Vorgeb. Risikoabklärung Fr., 24. Juni 2017 8 P Gebühr: € 70 (Akademiemitglieder € 63) Gebühr: € 200 (Akademiemitglieder € 180) Weitere Module unter www.akademie-laekh.de Ort: Frankfurt, Laborarztpraxis Leitung: Prof. Dr. med. H. Bratzke, Frankfurt Weitere Module unter www.akademie-laekh.de Auskunft/Anmeldung: J. Jerusalem, Fon: 06032 782-203, Wissenskontrolle zum Nachweis der Qualifikation zur E-Mail: [email protected] fachgebunden genetischen Beratung für zahlreiche Fachgebiete: Sa., 09. September 2017 Gebühr: je € 50 (Akademiemitglieder € 45) Notfallmedizin Auskunft/Anmeldung: H. Cichon, Fon: 06032 782-209, E-Mail: [email protected] Seminar Ärztlicher Bereitschaftsdienst (ÄBD) Fr., 03. – So., 05. November 2017 30 P Gebühr: € 400 (Akademiemitglieder € 360) Rheuma an einem Tag Leitung: Dr. med. R. Merbs, Friedberg M. Leimbeck, Braunfels In Kooperation mit der Kerckhoff-Klinik, Bad Nauheim Wiederholungsseminar Leitender Notarzt Mi., 25. Oktober 2017 6 P Sa., 30. September 2017 10 P Leitung: Prof. Dr. med. U. Lange, Bad Nauheim Gebühr: € 240 (Akademiemitglieder € 214) Ort: Bad Nauheim, REHA-Zentrum Leitung: Dr. med. T. H. Schneider, Wiesbaden Gebühr: € 75 (Akademiemitglieder kostenfrei) Ort: Mainz-Kastel, Feuerwache II Max. Teilnehmerzahl: 40 Auskunft/Anmeldung: B. Buß, Fon: 06032 782-202 Auskunft/Anmeldung: H. Cichon, Fon: 06032 782-209, E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

344 | Hessisches Ärzteblatt 6/2017 Akademie für Ärztliche Fort- und Weiterbildung

Hygiene und Umweltmedizin, Ultraschall Öffentliches Gesundheitswesen Gefäße Leitliniengerechter Einsatz von Antibiotika – Aufbaukurs der Doppler-Duplex-Sonographie der peripheren Was gibt es Neues? Arterien und Venen Mi., 28. Juni 2017, 16:00 - 20:00 Uhr 5 P Do., 22. – Fr., 23. Juni 2017 (Theorie) Leitung: Prof. Dr. med. U. Heudorf, Frankfurt Sa., 24. Juni 2017 (Praktikum) Gebühr: € 75 (Akademiemitglieder kostenfrei) Gebühr: € 410 (Akademiemitglieder € 369) Auskunft/Anmeldung: C. Löffler, Fon: 06032 782-287 Abschlusskurs der Doppler-Duplex-Sonographie der E-Mail: [email protected] peripheren Arterien und Venen Fr., 17. November 2017 (Theorie) Sa., 18. November 2017 (Praktikum) Dermatologie Gebühr: € 330 (Akademiemitglieder € 297) Ort Praktikum: Frankfurt, Krankenhaus Nordwest Hautkrebs-Screening Leitung der Kurse Prof. Dr. med. V. Hach-Wunderle, Zertifizierte Fortbildung zur Durchführung und Abrechnung für Gefäße: Frankfurt der Früherkennungsuntersuchung auf Hautkrebs. Dr. med. J. Bönhof, Wiesbaden Mi., 21. Juni 2017, 13:00 – 21:00 Uhr 11 P Leitung: Dr. med. P. Deppert, Bechtheim Abdomen und Retroperitoneum Dr. med. K. Wiest, Ludwigshafen Abschlusskurs Gebühr: € 180 (Akademiemitglieder € 162) Sa., 28. Oktober 2017 (Theorie) zzgl. € 70 Schulungsmaterial + 2 Termine (je 5 Std.) Praktikum Auskunft/Anmeldung: C. Löffler, Fon: 06032 782-287 Gebühr: € 360 (Akademiemitglieder € 324) E-Mail: [email protected] Ort Praktikum: Frankfurt, Kliniken Rhein-Main-Gebiet Leitung: Dr. med. J. Bönhof, Wiesbaden Dr. med. W. Schley, Groß-Umstadt Moderatorentraining für ärztliche Qualitätszirkel Aufbau-Modul: Schilddrüse Fr., 29. - Sa., 30. September 2017 20 P Sa., 10. Juni 2017, 09:00 – 18:00 Uhr Leitung: Dr. med. W. Zeckey, Fulda Gebühr: € 250 (Akademiemitglieder € 225) Gebühr: € 360 (Akademiemitglieder € 324) Ort: Frankfurt, Uniklinikum Auskunft/Anmeldung: A. Flören, Fon: 06032 782-238, Leitung: Prof. Dr. med. J. Bojunga, Frankfurt E-Mail: [email protected] Aufbau-Modul Farbdoppler Abdomen Sa., 23. September 2017, 09:00 Uhr – 18:00 Uhr Verletzungsdokumentation Gebühr: € 250 (Akademiemitglieder € 225) Ort: Groß-Umstadt, Gesundheitszentrum Mi., 06. September 2017, 15:00 - 18:30 Uhr 4 P Leitung: Dr. med. J. Bönhof, Wiesbaden Leitung: Prof. Dr. med. M. Verhoff, Frankfurt Dr. med. W. Schley, Groß-Umstadt Gebühr: € 70 (Akademiemitglieder € 63) Auskunft/Anmeldung: I. Krahe, Fon: 06032 782-208 Auskunft/Anmeldung: E-Mail: [email protected] A. Candelo-Römer, Fon: 06032 782-211, E-Mail: [email protected]

Intensivkurs Hygiene in Arztpraxen Hämotherapie In Kooperation mit dem ADR-Netz Hinterland-Wittgenstein. Der Kurs richtet sich an Ärzt/innen sowie med. Fachpersonal. Transfusionsverantwortlicher/-beauftragter Samstag, 07. Oktober 2017, 09:00 - 17:00 Uhr Di., 07. – Mi., 08. November 2017 Leitung Dr. med. P. Wilke, Biedenkopf Leitung: PD Dr. med. Y. Schmitt S. Niklas, Modautal Gebühr: € 340 (Akademiemitglieder € 306) Ort: Biedenkopf, DRK-Seniorenzentrum Ort: Darmstadt, Alice-Hospital Teilnahmegebühr: 160 € (Akademiemitglieder 144 €) Auskunft/Anmeldung: H. Cichon, Fon: 06032 782-209, Auskunft/Anmeldung: M. Turano, Fon: 06032 782-213 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

Hessisches Ärzteblatt 6/2017 | 345 Akademie für Ärztliche Fort- und Weiterbildung

Rechtsmedizin Lymphologie für Ärzte/innen

Theorie und Praxis der Leichenschau werden in insgesamt vier Blended Learning-Veranstaltung Kursteilen erarbeitet. 1. Präsenzphase: Sa., 16. September 2017 Mi., 20. September 2017, Mi., 27. September 2017, Telelernphase: Sa., 16. September – Sa., 28. Oktober 2017 Mi., 04. Oktober 2017, Mi.,11. Oktober 2017, 2. Präsenzphase: Sa., 28. Oktober 2017 jeweils 15:00 - 16:45 Uhr Leitung: Prof. Dr. med. M. Verhoff, Frankfurt Leitung: Dr. med. S. Classen, Bad Nauheim Teilnahmegebühr: € 240 (Akademiemitglieder € 216) Gebühr: € 380 (Akademiemitglieder € 342) Ort: Frankfurt, Institut für Rechtsmedizin Auskunft/Anmeldung: C. Löffler, Fon: 06032 782-287, Auskunft/Anmeldung: I. Krahe, Fon: 06032 782-208 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

II. Weiterbildung Bitte beachten Sie die Allgemeinen Hinweise!

Akupunktur Psychosomatische Grundversorgung

In Kooperation mit der Deutschen Ärztegesellschaft für 23. Curriculum Psychosomatische Grundversorgung Akupunktur e. V. / DÄGfA. Der Kurs berechtigt zur Abrechnung der Leistungen im Rahmen I. Teil Theorie (120 Std.) der Psychosomatischen Grundversorgung (35100/35110). Es Fr., 23. – So., 25. Juni 2017 G7 – G9 handelt sich um eine integrierte Veranstaltung. Enthalten sind Fr., 15. – So., 17. September 2017 G10 – G12 die erforderlichen Anteile von 30 Stunden Reflexion der Arzt- Fr., 01. – So., 03. Dezember 2017 G13– G15 Patienten-Beziehung (Balint), 30 Stunden Interventionstechni- ken, 20 Stunden Theorie, das heißt insgesamt 80 Stunden. II. Teil Praktische Akupunkturbehandlungen (80 Std.) Die Balintgruppenarbeit ist in jeden Block inkludiert und somit Sa., 24. – So., 25. Juni 2017 GP bereits in den Teilnahmegebühren enthalten. Sa., 23. – So., 24. September 2017 GP Fr., 18. – So., 20. August 2017 (ausgebucht) 20 P Sa., 02. – So., 03. Dezember 2017 GP Fr., 27. – So., 29. Oktober 2017 (ausgebucht) 20 P Fr., 17. – So., 19. November 2017 (ausgebucht) 20 P Leitung: H. Luxenburger, München Leitung: P. E. Frevert, Dr. med. W. Merkle, Gebühren: auf Anfrage Frankfurt Auskunft/Anmeldung: C. Löffler, Fon: 06032 782-287, Gebühren je Block: € 350 (Akademiemitglieder € 315) E-Mail: [email protected] oder Auskunft/Anmeldung: A. Flören, Fon: 06032 782-238, A. Bauß, DÄGfA, Fon: 089 71005-11, E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

Krankenhaushygiene Notfallmedizin Modul IV: Mo., 11. – Do., 14. September 2017 32 P Marburger Kompaktkurs (Zusatzbezeichnung Notfallmedizin) Leitung: Prof. Dr. med. T. Eikmann, In Kooperation mit dem Zentrum für Notfallmedizin Dipl. Ing. S. Harpel am Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH Gebühr: € 590 (Akademiemitglieder € 531) Fr., 06. – Sa., 14. Oktober 2017 Ort: Gießen, Universitätsklinikum Leitung: PD Dr. med. C. Kill, Marburg Ort: Marburg, Universitätsklinikum Modul V: in Planung für 2017 Gebühr: € 770 (€ 695 für Mitarbeiter UKGM) Leitung: PD Dr. med. habil. B. Jahn-Mühl Gebühr: € 590 (Akademiemitgl. € 531) Auskunft/Anmeldung: Simulationszentrum Mittelhessen, Fon: 06421 950 2140 Auskunft/Anmeldung: H. Cichon, Fon: 06032 782-209, E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

346 | Hessisches Ärzteblatt 6/2017 Akademie für Ärztliche Fort- und Weiterbildung

Peer Review in der ambulanten Palliativmedizin Suchtmedizin

Blended-Learning-Veranstaltung Curriculum „Qualifikation Tabakentwöhnung“ insg. 20 P Beginn Telelernphase: Mo., 24. Juli 2017 (Blended Learning-Veranstaltung) Präsenzphase: Fr., 25. - Sa., 26. August 2017 Einführung in die Telelernphase: Fr., 29. September 2017 Leitung: Prof. Dr. med. C.-A. Greim Telelernphase: 30.09. – 01.12.2017 Ort: Frankfurt Präsenzphase / Lernerfolgskontrolle: Sa., 02. Dezember 2017 Gebühr: € 360 (Akademiemitglieder € 324) Leitung: D. Paul, Frankfurt Auskunft/Anmeldung: H. Cichon, Fon: 06032 782-209, Gebühr: € 240 (Akademiemitglieder € 216) E-Mail: [email protected] Auskunft/Anmeldung: I. Krahe, Fon: 06032 782-208 E-Mail: [email protected]

Palliativmedizin Spezielle Schmerztherapie Die Reihenfolge der Teilnahme muss eingehalten werden: Basiskurs – Aufbaukurs Modul I – Aufbaukurs Modul II Kurs zum Erwerb der Zusatzbezeichnung (diese beiden sind tauschbar) – Fallseminar Modul III. Block C: Fr., 01. – Sa., 02. September 2017 20 P Aufbaukurs Modul II: Mo., 28. Aug. – Fr., 01. Sep. 2017 40 P Leitung: C. Drefahl, Frankfurt Leitung: Dr. med. W. Spuck, Kassel Dr. med. W. Merkle, Frankfurt Fallseminar Modul III: Mo., 20. – Fr., 24. November 2017 40 P Gebühr: € 260 (Akademiemitglieder € 234) Leitung: Dr. med. L. Fendel, Wiesbaden Block B: Fr., 03. – Sa., 04. November 2017 20 P Dr. med. B. O. Maier, Wiesbaden Leitung: PD Dr. med. M. Gehling, Kassel Basiskurs: Di., 05. – Sa., 09. Dezember 2017 40 P Prof. Dr. med. M. Tryba, Kassel Leitung: Dr. med. K. Mattekat, Hanau Orte: Block A, C, D: Bad Nauheim, FBZ Block B: Kassel, Klinikum Gebühren: Basiskurs, Aufbaukurs Modul I und II Gebühr: € 260 (Akademiemitglieder € 234) je € 650 (Akademiemitglieder € 585) Auskunft/Anmeldung: A. Zinkl, Fon: 06032 782-227 Fallseminar Modul III € 750 E-Mail: [email protected] (Akademiemitglieder € 675) Auskunft/Anmeldung: B. Buß, Fon: 06032 782-202, E-Mail: [email protected] Repetitorium Innere Medizin

Ideal für die Vorbereitung zur Facharztprüfung oder zur Arbeitsmedizin Auffrischung vorhandener Kenntnisse. Mo., 20. – Sa., 25. November 2017 insg. 63 P Weiterbildungskurs zum Erwerb der Gebietsbezeichnung Gesamtleitung: Prof. Dr. med. W. Faßbinder, Fulda Arbeitsmedizin in sechs Kursblöcken. Gebühr ges.: € 540 (Akademiemitglieder und Die Blöcke werden als Blended Learning-Kurse angeboten, Mitglieder BDI und der DGIM € 486) ihnen geht eine Telelernphase voraus. Gebühr/Tag: € 150 (Akademiemitglieder und Die ArbMedVV „Arbeitsaufenthalt im Ausland unter besonde- Mitglieder BDI und der DGIM € 135) ren klimatischen und gesundheitlichen Bedingungen“ ist in den Auskunft/Anmeldung: A. Zinkl, Fon: 06032 782-227 Block B2 integriert. E-Mail: [email protected]

Bitte beachten: Änderung der Kurstage: jetzt Mittwoch bis Mittwoch, außer Sonntag! Repetitorium Frauenheilkunde und Geburtshilfe A2: Beginn der Telelernphase: 30. Juli 2017 A2: Präsenzphase: 30. August – 06. September 2017 Ideal für die Vorbereitung zur Facharztprüfung oder zur B2: Beginn der Telelernphase: 01. Oktober 2017 Auffrischung vorhandener Kenntnisse. B2: Präsenzphase: 01. – 08. November 2017 Mi., 15. - Sa., 18. November 2017 ges. 42 P C2: Beginn der Telelernphase: 29. Oktober 2017 Gesamtleitung: Prof. Dr. med. Dr. h.c. H.-R. Tinneberg C2: Präsenzphase: 29. November – 06. Dezember 2017 Gebühr ges.: € 480 (Akademiemitglieder € 432) Gebühren: je Block € 570 (Akademiemitgl. € 513) Gebühr/Tag: € 150 (Akademiemitglieder € 135) Gesamtleitung: Prof. Dr. med. D. Groneberg, Frankfurt Auskunft/Anmeldung: S. Scherbel, Fon: 06032 782-283, Auskunft/Anmeldung: M. Turano, Fon: 06032 782-213 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

Hessisches Ärzteblatt 6/2017 | 347 Akademie für Ärztliche Fort- und Weiterbildung

Qualitätsmanagement Repetitorium Allgemeinmedizin

Ärztliches Qualitätsmanagement Ideal für die Vorbereitung zur Facharztprüfung oder zur Der Kurs besteht aus Präsenzphasen und Selbststudium sowie Auffrischung vorhandener Kenntnisse. einem Teilnehmerprojekt, das überwiegend in Eigeninitiative in Fr., 09. – Sa., 10. Juni 2017 16 P Heimarbeit zu erbringen ist. Gesamtleitung: Dr. med. G. Vetter, Frankfurt Block I: Di., 07. – Sa., 11. November 2017 40 P Gebühr: € 260 (Akademiemitglieder € 234) Vorgesehene Themen: Einführung in das QM, Einführung in die Auskunft/Anmeldung: J. Jerusalem, Fon: 06032 782-203, Gesundheitsökonomie, Rechtliche Aspekte: Berufsrecht, Sozial- E-Mail: [email protected] recht, Haftungsrecht, Rechtskonflikte, Methoden des QM, Indi- katoren und Externe QS, Prozessmanagement, QM-Handbuch und Dokumentenlenkung ALLGEMEINE HINWEISE Gebühr: Block I € 990 (Akademiemitgl. € 891) Programme: Kurzfristige Änderungen vorbehalten. Block II a: Do., 01. – Sa., 03. März 2018 Anmeldung: Im Internet schnell und kostenfrei unter: Heimarbeit: Mo., 05. März – Di., 12. Juni 2018 https://portal.laekh.de oder http://www.laekh.de/aerzte/ Block II b: Mi., 13. – Sa., 16. Juni 2018 aerzte-fortbildung/akademie/veranstaltungsangebot Block III a: Mi., 12. – Sa., 15. September 2018 möglich. Gerne können Sie sich auch schriftlich zu den Veran- Telelernphase: 16. September – 06. November 2018 staltungen anmelden: Akademie für Ärztliche Fort- und Weiter- Block III b: Mi., 07. – Sa., 10. November 2018 bildung, Carl-Oelemann-Weg 5, 61231 Bad Nauheim, Fon: Gebühren: Block II a + b, III a + b , 06032 782-200, Fax: 06032 782-220. Erst nach Rücksendung inkl. Heimarbeit u. Telelernphase Ihrer unterschriebenen Anmeldeunterlagen ist Ihre Anmeldung je € 770 (Akademiemitgl. € 693) verbindlich. Sie erhalten keine weitere Bestätigung. Bitte beach- Leitung: N. Walter, Frankfurt ten Sie die AGBs und etwaige Teilnahmevoraussetzungen! Wenn Veranstaltungen kurzfristig absagt werden müssen, Auskunft/Anmeldung: H. Cichon, Fon: 06032 782-209, werden Sie von der Akademie benachrichtigt. E-Mail: [email protected] Veranstaltungsort (sofern nicht anders angegeben): Fortbildungszentrum der Landesärztekammer Hessen, Carl-Oelemann-Weg 5, 61231 Bad Nauheim. Psychosomatische Grundversorgung Kinderbetreuung: Für Kinder von drei bis acht Jahren freitags für die Kurs-Weiterbildung Allgemeinmedizin und samstags kostenfrei möglich! Telefonische Informationen: Christina Ittner, Fon: 06032 782-223. Kurs B: Fr., 22. – Sa., 23. September 2017 20 P Gebühr (sofern nicht anders angegeben): Gilt inklusive Leitung: Dr. med. W. Hönmann, Frankfurt Seminarunterlagen und Pausenverpflegung. Gebühren: Kurs B € 300 (Akademiemitgl. € 270) Teilnehmerzahl: Für alle Veranstaltungen gibt es eine Begren- zung der Teilnehmerzahl. Gerne setzen wir Sie in diesem Fall Für Teilnehmer des Weiterbildungskollegs der Kompetenz- auf die Warteliste oder informieren Sie zeitnah über die zentren gelten ermäßigte Gebühren. Bitte fragen Sie uns. nächste Veranstaltung. Akademie-Mitgliedschaft: Akademie-Mitglieder zahlen in der Auskunft/Anmeldung: J. Jerusalem, Fon: 06032 782-203, Regel ermäßigte Gebühren für Akademieveranstaltungen und E-Mail: [email protected] können kostenfrei an ausgewählten Veranstaltungen teilneh- men. Der Jahresbeitrag der Akademie-Mitgliedschaft beträgt € 100. Ärztinnen/Ärzte in erster Facharztweiterbildung sowie in Einsteigerseminar Elternzeit oder ohne ärztliche Tätigkeit zahlen die Hälfte des Jah- resbeitrags (€ 50). Die Mitgliedschaft für Studenten/-innen der Bereitschaftsdienst im Krankenhaus: Zielorientiertes ärztliches Medizin ist nach Vorlage einer gültigen Studienbescheinigung bis Handeln bei notfallmedizinischen Krankheitsbildern, rechtliche zur Mitgliedschaft in der Ärztekammer kostenfrei. Der Jahresbei- Rahmenbedingungen und organisatorische Fallstricke trag gilt unabhängig vom Eintrittstag für das laufende Kalender- Mi., 25. Oktober 2017 11 P jahr. Informationen erhalten Sie von Leitung: Prof. Dr. med. T. Schmitz-Rixen , Cornelia Thriene, Fon: 06032 782-204, Prof. Dr. med. H. Bratzke, Frankfurt E-Mail: [email protected]. Prof. Dr. med. K. Mayer, Gießen Gebühr: € 180 (Akademiemitglieder € 162) Akademie online: Auskunft/Anmeldung: B. Buß, Fon: 06032 782-202 www.akademie-laekh.de E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

348 | Hessisches Ärzteblatt 6/2017 Carl-Oelemann-Schule | Fortbildung für MFA und Arzthelfer/innen

NäPA (Nichtärztliche/r Praxisassistent/in) Refresher Kurs GOÄ und UV-GOÄ (PAT 9) Inhalte: Versicherungsfälle der gesetzlichen Unfallversicherung, Vor dem Hintergrund des Ärztemangels in verschiedenen Re- Vertrag: Ärzte und Unfallversicherungsträger, gionen Hessens können Nichtärztliche Praxisassistentinnen Gebührenrechtliche Rahmenbedingungen, Aufgaben in der haus- und fachärztlichen Versorgung überneh- Allgemeine Bestimmungen der GOÄ / UV-GOÄ, men. Sie führen nach Delegation des Arztes zum Beispiel Haus- Aktuelles aus der Arbeitsmedizin – Informationen über Ände- besuche, bei denen der direkte Arztkontakt nicht medizinisch rungen und indiziert ist, durch. Sie übernehmen unter anderem die Steue- Regelungen, rung und Überwachung der Patienten innerhalb strukturierter Praktische Übungen Behandlungsprogramme sowie Medikamentenkontrolle und Termin: 16.09.2017, 09:30 – 16:00 Uhr Maßnahmen im Rahmen der Prävention. Flyer mit Terminen Gebühr: € 105 sind auf unserer Homepage (www.carl-oelemann-schule.de) Information: Elvira Günthert, Fon: 06032 782-132, Fax: -180 eingestellt. Gerne übersenden wir Ihnen auf Anfrage einen In- formationsflyer zur Fortbildung. Ihre Fragen beantworten wir gerne per Mail: [email protected] Onkologie

Information: Karin Jablotschkin, Fon: 06032 782-184, Fax: -180 Qualifizierungslehrgang Onkologie (120 Stunden) Nach der „Onkologievereinbarung“ können bei der Behandlung von Onkologiepatienten in begründeten Fällen Medizinische Schwerpunkt Patientenbetreuung/ Fachangestellte hinzugezogen werden. Der 120-stündige Lehr- Praxisorganisation gang zur qualifizierten Unterstützung des Arztes bei der Be- handlung von Patienten in onkologischen Schwerpunktpraxen Kommunikation und Gesprächsführung (PAT 1) wird in Modulform angeboten. Informationen zum Lehrgang, Inhalte: Die in der eintägigen Fortbildung vermittelten Kennt- Modulen sowie Termine und Gebühren finden Sie im Fortbil- nisse sollen Teilnehmerinnen und Teilnehmer befähigen, Ge- dungsprogramm, auf der Homepage und im Flyer, den wir ger- spräche professionell und zielgerichtet zu führen. Durch das ne zusenden. Training in der Gruppe gibt es Anregungen zur Optimierung der Beginn: ab Do., 31.08.2017. Fragen- und Antworttechniken sowie Unterstützung zur Ver- besserung der Rhetorik. Termin: PAT 1_7: Fr., 25.08.2017, 10:00 – 17:30 Uhr Aufbaufortbildung Onkologie Termin in Wiesbaden: PAT 1_6: Sa., 09.09.2017, 10:00 – 17:30 Uhr Angeboten unter Bezug auf die Onkologievereinbarung Gebühr: € 95 (Anlage 7, § 7 Abs. 3 zu den Bundesmantelverträgen).

Wahrnehmung und Motivation (PAT 2) Versorgung und Betreuung von Patienten mit oralen Tumor- Inhalte: Systematische Einführung in die Grundlagen der Wahr- therapeutika (ONK A1_2) nehmungspsychologie, um Bedürfnisse des Gesprächspartners Inhalte: Grundlagen oraler, zytoreduktiver Therapien, Arznei- besser zu erkennen und die Patientencompliance durch Motiva- mittelversorgung, altersunabhängige, therapierelevante Multi- tion zu verbessern. morbidität, Recherchen, Patienten- und Angehörigenedukati- Termin: PAT 2_7: Sa., 26.08.2017, 10:00 – 17:30 Uhr on. Die Aufbaufortbildung „Versorgung und Betreuung von Pa- Termin in Wiesbaden: tienten mit subkutanen Therapien“ wird vorausgesetzt. PAT 2_6: Sa., 11.11.2017, 10:00 – 17:30 Uhr Termin: 31.08.2017 ( 24 Std.) Gebühr: € 95 Gebühr: € 280

Englisch für Gesundheitsberufe (PAT 7) Psychoonkologie (ONK A 3) Inhalte: Die Fortbildung baut auf Schulenglisch-Grundkenntnis- Inhalte: Die dreitägige Aufbaufortbildung richtet sich insbeson- sen auf. Geübt wird u. a. Begrüßung und Verabschiedung von dere an MFA (Arzthelfer/innen), die an einem 120-stündigen Patienten, Aufnahme von Patientendaten, Terminabstimmung. Qualifizierungslehrgang „Onkologie“ oder „Palliativversorgung“ Termine: Sa., 12.08.2017, 19.08.2017, 02.09.2017, teilgenommen haben. Der Kurs orientiert sich an der 2014 ver- 09.09.2017 jeweils 10:00 bis 14:45 Uhr (20 Std.) öffentlichten S3-Leitlinie „Psychoonkologische Diagnostik, Be- Gebühr: € 280 ratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatienten“. Termin: 14.09. – 16.09.2017 ( 24 Std.) Information: Elvira Günthert, Fon: 06032 782-132, Fax: -180 Gebühr: € 280

Information: Elvira Keller, Fon: 06032 782-185, Fax -180

Hessisches Ärzteblatt 6/2017 | 349 Fortbildung für MFA und Arzthelfer/innen | Carl-Oelemann-Schule

Palliativversorgung (120 Stunden) Fachwirt/in für ambulante medizinische Versorgung Aufstiegsfortbildung (FAW 3) Die Regelung zur „Spezialisierten ambulanten Palliativversor- gung“ bezieht die Medizinischen Fachangestellten verstärkt Die Aufstiegsfortbildung umfasst im Pflichtteil die Module: ein. Der 120-stündige Lehrgang zur qualifizierten Unterstüt- • Betriebswirtschaftliche Praxisführung zung des Arztes bei der Behandlung und Betreuung von Pallia- • Patientenbetreuung und Teamführung tivpatienten wird in Modulform angeboten. Informationen zum • Risikopatienten und Notfallmanagement Gesamtlehrgang, einzelnen Modulen sowie Termine und Ge- • Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien bühren finden Sie im Fortbildungsprogramm und auf unserer • Arbeitssicherheit/Gesundheitsschutz Homepage. Gerne senden wir Ihnen den Informationsflyer zu. • Qualitätsmanagement Beginn: ab Do., 31.08.2017 • Durchführung der Ausbildung Information: Elvira Keller, Fon: 06032 782-185, Fax -180 • Lern- und Arbeitsmethodik Durch die Kombination von 300 Stunden Pflichtteil und 120 Stunden medizinischen Wahlteil hat der/die Fachwirt/in für Assistenz beim ambulanten Operieren ambulante medizinische Versorgung Kompetenzen sowohl im (AOP 80 Stunden) Praxismanagement als auch in den Bereichen Patientenkoordi- nation und Medizin. Als medizinischer Wahlteil werden u. a. Die Fortbildung vermittelt nicht nur Handlungskompetenzen in Fortbildungskurse gemäß den Mustercurricula der Bundesärz- der Unterstützung und operationstechnischen Assistenz der tekammer anerkannt. Gerne übersenden wir Ihnen das COS- Ärztin/des Arztes bei ambulanten Eingriffen sondern auch Fortbildungsprogramm, in dem die Qualifizierungslehrgänge, Kenntnisse zu deren vielfältigen Rahmenbedingungen. die als Wahlteil angeboten und anerkannt werden, beschrieben Inhalte: sind. Tätigkeitsbeschreibung: www.fortbildung-mfa.de. • Medizinische und strukturelle Grundlagen Termin: ab 24.08.2017 • Instrumenten- und Materialkunde Gebühr Pflichtteil: € 1.560 • Hygiene Prüfungsgebühren: € 200 • Instrumentenaufbereitung und Sterilisation Teilnahme an einzelnen Modulen möglich, Gebühr auf Anfrage. • Perioperative Notfälle • Umgang mit Patienten und Begleitpersonen Information: Monika Kinscher, Tel.: 06032 782-187, Fax -180 • Verwaltung und Organisation • Dokumentation, Recht und Arbeitsschutz Schwerpunkt Medizin Termin: ab Mi., 09.08.2017 Gebühr: € 1.010 inkl. Lernerfolgskontrolle Wundmanagement – Aufbaufortbildung (MED 16) Information: Ilona Preuß, Fon: 06032 782-154, Fax: -180 Inhalte: Die Fortbildung ist für Fortgeschrittene mit Erfahrun- gen in der Wundbehandlung ausgerichtet. Dekubitus, Kompres- sionstherapie und zeitgemäße Wundauflagen sind Themen, die Arbeitsmedizin/Betriebsmedizin mit praktischen Übungen ergänzt werden. Termin: Interessentenliste, 09:30–15:00 Uhr !!! Zusätzlicher Lehrgang !!! Gebühr: € 105 Information: Karin Jablotschkin, Fon: 06032 782-184, Fax -180 Arbeitsmedizin / Betriebsmedizin (BET 2) 140 Stunden Inhalte: Qualifizierte Medizinische Fachangestellte sollen Arbeitsmediziner durch die Übernahme von delegationsfähigen ALLGEMEINE HINWEISE ärztlichen Leistungen entlasten. Das neue von der Bundesärz- tekammer entwickelte Fortbildungscurriculum „Arbeitsmedi- Anmeldung: Bitte schriftlich oder per Fax an die COS. Eine Be- zin/Betriebsmedizin“ vermittelt hierzu die erforderlichen Kom- stätigung erfolgt ebenfalls schriftlich. petenzen. Die Fortbildung besteht aus einem 92-stündigen Veranstaltungsort (soweit nicht anders angegeben): Theorieteil und einem 48-stündigen praktischen Teil: „Diagnos- Carl-Oelemann-Schule (COS) | www.carl-oelemann-schule.de tische Verfahren“ in den Bereichen „Augen“, „Ohren“, „Herz- Carl-Oelemann-Weg 5 | 61231 Bad Nauheim Kreislauf“ und „Lunge“. Fon: 06032 782-100 | Fax: 06032 782-180 Termin: ab 18.08.2017 Übernachtungsmöglichkeit und Anmeldung: Gebühr: € 1.700 zzgl. € 60 Lernerfolgskontrolle Gästehaus der Carl-Oelemann-Schule Information: Karin Jablotschkin, Fon: 06032 782-184, Fax: -180 Carl-Oelemann-Weg 26 | 61231 Bad Nauheim Fon: 06032 782-140 | Fax: 06032 782-320 E-Mail: [email protected]

350 | Hessisches Ärzteblatt 6/2017 Die Landesärztekammer Hessen (LÄKH) vertritt als Körperschaft des öffentlichen Rechts die Interessen für ca. 36.000 Ärztinnen und Ärzte in Hessen. Wir suchen baldmöglichst am Standort Frankfurt einen

• Mitwirkung bei Befragungsprojek- • Gute Kenntnisse in Statistik und ein- Ärztlichen Referenten (m/w) ten unter Ärztinnen und Ärzten schlägiger „Spezialsoftware“ (ggf. für die Stabsstelle Qualitätssicherung, • Organisation und Präsentation erwarten wir die Fähigkeit, sich Versorgungsmanagement und empirischer Untersuchungen eigeninitiativ rasch in solche Gesundheitsökonomie • Erstellung von Publikationen Fragestellungen einzuarbeiten) • Vertretung der Ärztlichen Leiterin • Souveränes Auftreten in der Öffentlichkeit und vor Publikum in Vollzeit(40 Std/Wo.) (Kennz.: Ref. QS) Dabei arbeiten Sie eng insbesondere mit der Weiterbildungsabteilung und Unser Angebot: Ihre Aufgaben: der Akademie für Ärztliche Fort- und • Interessante, vielseitige und • Qualitätssicherungsaufgaben der Weiterbildung der Landesärztekammer verantwortungsvolle Tätigkeiten LÄKH (z. B. Zertifizierung ärztlicher zusammen und unterstützen andere • Leistungsgerechte Bezahlung und Fortbildung, Qualitätssicherung in Abteilungen beim internen Qualitäts- attraktive Zusatzleistungen der Hämotherapie, Transplantati- management. • Mittelfristige Aufstiegsmöglichkeiten onsmedizin und IVF, Kurse zum und ggf. Unterstützung beim Erwerb Qualitätsmanagement, etc.), auch Ihr Profil: der Zusatzweiterbildung „Ärztliche in Gremien auf Bundesebene • Mit gutem Erfolg abgeschlossenes Stu- Qualitätsmanagement“ • Qualitätssicherung in der Ärztlichen dium der Medizin und Approbation/ Fort- und Weiterbildung Berufserlaubnis, gerne Berufspraxis • Mitwirkung bei der Pflege des • Wissenschaftliches Arbeiten und Auskünfte: Nina Walter, hessischen Registers über Kenntnisse im Qualitätsmanagement Leiterin Stabsstelle Qualitätssicherung, Ärzte/innen in Weiterbildung sind von Vorteil Fon: 069 97672-142.

• Führung eines kleinen Teams • Belastbarkeit, eine engagierte Ärztlichen Referenten (m/w) qualifizierter Sachbearbeiterinnen; Arbeitsweise sowie ein verbindli- für die Abteilung Sie berichten direkt an den Leiter ches, sicheres Auftreten gehören ne- „Ärztliche Weiterbildung“ der Abteilung ben einer hohen Kommunikations- und Teamfähigkeit zu Ihren Stärken Ihr Profil: in Vollzeit (40 Std/Wo.)(Kennz.: Ref. WB) • Abgeschlossenes Medizinstudium, Unser Angebot: Approbation/Berufserlaubnis als • Leistungsgerechte Bezahlung bei Ihre Aufgaben: Ärztin/Arzt sowie bereits einige flexiblen Arbeitszeiten ohne Nacht-/ • Beurteilung ärztlicher Qualifikati- Jahre Berufserfahrung Wochenenddienste onsnachweise im Rahmen der • Eine Facharztanerkennung (bevor- • Interessante, vielseitige und Weiterbildung zugt in einem konservativen Gebiet) verantwortungsvolle Aufgaben • Ärztliche Kenntnisstandprüfungen ist wünschenswert • Ein engagiertes Team von • Sammlung, Bündelung und Weiter- • Verständnis für Berufs- und/oder Kolleginnen und Kollegen gabe von Informationen auf Länder-, Verbandspolitik sowie Interesse für Bundes- und EU-Ebene zu Themen Qualitätsmanagement sind von ärztlicher Weiterbildung Vorteil • Einbringen von ärztlichem Sachver- • Sie sind vertraut mit der Nutzung Auskünfte: André R. Zolg, Leiter der stand in internen und externen moderner Büro-, Kommunikations- Abteilung Ärztliche Weiterbildung, Gremien und Datenbank-Software Fon: 069 97672-130.

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung unter Angabe des Kennzeichens bis zum 23. Juni 2017 an die Landesärztekammer Hessen, Personalabteilung, Im Vogelsgesang 3, 60488 Frankfurt am Main oder per E-Mail an: [email protected].

Hessisches Ärzteblatt 6/2017 | 351 Parlando

Selbstvergessen dem Sinn des Lebens nachspüren Wolf Erlbruch verwandelt Kinderbücher in Kunstwerke

Verschmitztes Grinsen, Hakennase und er komplizierten The- Augen, so groß wie Spiegeleier. Oder trägt men zeichnerisch zu die wie eine Springfigur in das Bild ragende Leibe rückt, vom Aqua- Hexe eine Nickelbrille auf dem Zinken? Das rell zur Collage wech- würde sie mit ihrem Schöpfer, dem Künst- selt und Sprache durch ler Wolf Erlbruch verbinden, der vielen sei- Farben in eine neue Di- ner Figuren runde Brillengläser aufsetzt. mension versetzt, nur Jenem Herrn mit Zylinder und karierter erahnen lassen. Hose aus dem gemeinsam mit Jürg Schubi- Erlbruch, der bis 2009 ger herausgegebenen Buch „Schon wieder als Professor für Illus- was!“ (Peter Hammer Verlag) etwa, der tration an der wie eine mollige Fliege über den Nacht- Bergischen Universität himmel schwebt: Rauchend und scheinbar Wuppertal lehrte, ver- selbstvergessen dem Sinn des Lebens wandelt Kinderbücher nachspürend. in Kunstwerke. Einige In diesem der wunderbar illus- Frühjahr ist trierten Geschichten der deutsche hat er selbst geschrie- Kinderbuch- ben: „Frau Meier, die autor und Amsel“, „Nachts“, „Die „Ich bin schon in deiner Nähe, solange du lebst – nur für den Fall.“ Illustrator Wolf große Frage“ oder „Für den Fall?“, fragte die Ente. — Mit „Ente, Tod und Tulpe“ hat Wolf Erlbruch mit „Ente, Tod und Tulpe“ Erlbruch einen Klassiker geschaffen. Für sein Gesamtwerk erhielt er jetzt dem Astrid zählen dazu. Dass sich den Astrid-Lindgren-Preis für Kinder- und Jugendliteratur.

© Peter Hammer Verlag 2014 Hammer Verlag © Peter Lindgren die Bücher keineswegs Illustration aus „Ente, Tod und Tulpe“ Verlag Antje Kunstmann 2007 Memorial Award, dem weltweit höchst nur an Kinder richten, dotierten Preis für Kinder- und Jugendlite- wird beim Lesen der Texte und Versinken worten darauf, ob nach dem Ende Himmel ratur, geehrt worden. Die Jury lobte den in die Bilder deutlich. oder Hölle warten, gibt der Tod nicht, 1948 geborenen Wuppertaler als innovati- Zart und melancholisch zugleich nähert doch er zeigt Gefühle beim Abschied von ven Illustrator und Autor, der existenzielle sich Erlbruch in „Ente, Tod und Tulpe“ der Ente: „Lange schaute er ihr nach. Als er Fragen stelle und sie für Leser jeden Alters (Kunstmann Verlag) dem Thema Sterben. sie aus den Augen verlor, war der Tod fast verständlich aufbereite. Wohlklingende In minimalistischen Bildern und blassen ein wenig betrübt. Aber so war das Leben.“ Worte, die das künstlerische Format des Farben treffen sich Ente und Tod und Grausam und für Kinder kaum geeignet Grafik-Designers, die Leichtigkeit, mit der gehen ein Stück des Weges miteinander. ist Valérie Dayres Geschichte „Die Men- Wird die Begegnung schenfresserin“ (Peter Hammer Verlag), zunächst durch die die Erlbruch großartig illustriert hat. Angst vor dem Sterben Collageartig vermischen sich Bilder und überschattet, stellt sich Zeichnungen mit farbigen, wie aus Ge- langsam eine fast zärt- schenkpapieren herausgetrennten Mus- liche Vertrautheit ein. tern. Glänzende Flächen kontrastieren Was dem Tod schon auf mit sensibel aufeinander abgestimmten den ersten Blick den Farbschattierungen. Schrecken nimmt, ist Im Mittelpunkt steht die überdimensio- seine Gestalt in karier- nale Figur der Menschenfresserin, die tem Mädchenkleid. Autorin und Illustrator durch groteske Kein grausamer Sen- Übertreibung unwirklich erscheinen las- senmann, sondern ein sen: „Sie hatte in ihrem Leben schon viele mitfühlendes Wesen, schlimme Dinge gemacht, auch solche, dessen Totenkopf im- die ich hier nicht beschreiben kann, so mer wieder von einem fürchterlich sind sie. Aber einen Schlingel tröstlichen Lächeln zu verschlingen, das hatte sie bisher

© Peter Hammer Verlag 1996 Hammer Verlag © Peter überzogen wird. Ant- noch nie gewagt.“ Dass sie vor lauter

352 | Hessisches Ärzteblatt 6/2017 Parlando

vier Zähne wie Papierfetzen aus dessen Mund fliegen: Verlier die Vier! Als weiße Silhouette sprengt ein Hase in „Und Zehn ist keins“ über die menschenleere Piazza einer italienischen Stadt. Wieder- kehrendes Motiv ist die spöttisch am Bildrand auftauchende oder sich in eine Reihe schwarzer Schattenfiguren einrei- hende Hexe. Kraftvoller, sicherer Strich, mal leuchten- de, mal zurückgenommene Farben, Zeichnungen, Aquarelle und raffinierte Collagen: Erlbruchs Stil ist facettenreich. Zugleich gelingt es ihm, die Texte ande- rer Autoren ebenbürtig in Bilder umzu- setzen. So beispielsweise in den Illustra- 2 © Carl Hanser Verlag 2016 © Carl Hanser Verlag tionen zu „Die Katzen von Kopenhagen“ (Carl Hanser Verlag), dem von Harry Gier das eigene Kind frisst, bleibt dem fügen sich wie Ornamente in die grafisch Rowohlt übersetzten Brief von James Betrachter erspart: Zu sehen ist nur ein anspruchsvollen Bilder, in die Erlbruch Joyce an seinen vierjährigen Neffen. Mit kreischender, trommelnder Affe im Goethes zahlenlastige Nonsens-Poesie wenigen, kühn mit Pastellkreide dahin Clownskostüm. kleidet. Die Wucht, mit der ein Boxer sei- geworfenen Strichen fängt der Künstler Als Kurzlehrgang durch die Kunstge- nem Gegner einen Schlag versetzt, lässt menschliche Charaktere und tierische schichte und Hommage an de Chirico Persönlichkeiten ein: die den Tag im Bett sind Erlbruchs Illustrationen von Goethes verbringenden, Zigarre rauchenden und „Das Hexen-Einmal-Eins“1 (Carl Hanser Buttermilch trinkenden Polizisten ebenso Verlag) einmal bezeichnet worden. Es wie die dicke, augenzwinkernde Katze gebe hier mehr zu ergründen als sonst in und nicht zuletzt den Brief schreibenden Kinderbüchern, es gehe ernster, verrät- Joyce selbst. selter, allegorischer zu, schrieb Paul In- Wer Erlbruch als Illustrator von Kinder- gendaay in der Frankfurter Allgemeinen buch-Klassikern wie „Das Bärenwunder“ Zeitung über das querformatige, im Han- oder „Vom kleinen Maulwurf“ schätzt, ser Verlag erschienene Büchlein. Zahlen- sollte sich auf die spannende kolonnen, Auszüge aus mathematischen Entdeckungsreise zu seinen „erwachse- Tafeln, Blätter mit Rechenkästchen und nen“ Werken begeben. James Joyce, Die Katzen von Kopenhagen, übersetzt aus dem Englischen von Harry Rowohlt, illustriert von Wolf Erlbruch © 2013 Carl Hanser Verlag München Verlag Hanser Carl 2013 © Erlbruch Wolf von illustriert Rowohlt, Harry von Englischen dem aus übersetzt Kopenhagen, von Katzen Die Joyce, James Johann Wolfgang von Goethe, Das Hexen-Einmal-Eins, illustriert von Wolf Erlbruch © 2016 Carl Hanser Verlag München München Verlag Hanser Carl 2016 © Erlbruch Wolf von illustriert Hexen-Einmal-Eins, Das Goethe, von Wolfgang Johann © Carl Hanser Verlag 2013 © Carl Hanser Verlag Topografien dienen als Hintergrund oder Katja Möhrle 1 2

So faszinierend wie in der glücklicher- schen Tod und Mädchen übernimmt Musiktipps weise vergangenen Zeit der Kastraten er sowohl den Sopran- als auch den ist bis heute die Stimme eines Counter- Bariton-Part. Am Piano wird er sensi- tenors. Ein männlicher Sänger, dessen bel von begleitet. Das Andreas Scholl, Kopfstimme sich in Höhen schwingen Ehepaar wurde 2016 mit dem Hessi- Tamar Halperin kann, die sonst nur Soprane erreichen. schen Kulturpreis ausgezeichnet. –Wanderer Andreas Scholl aus und der Philippe Jaroussky hat mit seinem neuen Decca, ca. € 17.50 Franzose Philippe Jaroussky sind so Album „Orfeo“ aus Werken verschiede- begnadet . ner Komponisten eine eigene kleine Scholl lotet neben der Opern- und Oper geschaffen. Er erzählt gemeinsam Popwelt gerne die kammermusikali- mit der Sopranistin Emöke Barath die schen Geheimnisse des internationa- Geschichte von Orpheus und Eurydike. Philippe Jaroussky, len Liedgutes aus. Im Album „Wande- Jarousskys Höhenflüge sind ätherisch. Emöke Barath rer“ (2012) begeistert er mit einer Scholls unverwechselbare, klare Stimme – La Storia di Orfeo exquisiten Auswahl von Haydn, wirkt stärker geerdet – die umfangrei- Warner Classics, ca. € 17 Mozart oder Brahms. Schuberts „An chen Werke beider Künstler laden zu Mignon“ ist einzigartig. Im Dialog zwi- Expeditionen ein. Isolde Asbeck

Hessisches Ärzteblatt 6/2017 | 353 Fortbildung

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Stratifizierte Arzneimitteltherapie – Strategiewechsel

Prof. Dr. rer. nat, Theodor Dingermann, Dr. phil. nat. Ilse Zündorf

Bevor ein Arzneimittel für den Einsatz beim dings die Testpopulation groß genug, so zu profitieren bzw. unerwünschte Arznei- Menschen zugelassen wird, wird es um- beobachtet man teils radikale „Ausrei- mittelwirkungen (UAW), die nicht selten fänglich getestet – zunächst in unter- ßer“, was für die Betroffenen katastro- die Therapie an sich gefährden, zu mini- schiedlichsten biochemisch/pharmakologi- phal sein kann. Ausschläge in Richtung mieren. Denn eine therapeutische Inter- schen Modellen im Reagenzglas oder im Or- „Unwirksamkeit“ sind ebenso möglich, vention läuft nicht nur ins Leere, wenn ganbad, dann in verschiedenen Tiermodel- wie Ausschläge in Richtung einer indivi- beispielsweise ein verordnetes Arzneimit- len und schließlich an Probanden und Pa- duellen Überdosierung bei prinzipiell tel vorhersehbar gar nicht wirken kann, tienten. Dieses gestufte Vorgehen ermög- korrekter Anwendung, was sich für die sondern auch dann, wenn sich Patienten licht zuverlässige Aussagen zur Wirksam- Betroffenen in Unverträglichkeit bis hin wegen unerwünschter Arzneimittelwir- keit und Verträglichkeit des Arzneimittels. zu einer relevanten Toxizität äußert. kungen weigern, ihre verordneten Medi- Nur wenn eine Nutzen-/Risikoabwägung Dass dies keine „Randerscheinungen“ kamente einzunehmen. deutlich zu Gunsten der Nutzenseite aus- sind, zeigt die Tatsache, dass man heute UAW sind eine hoch relevante Ursache für fällt, wird dem Arzneimittel ein Marktzu- davon ausgeht, dass nur etwa 1/3 der Morbidität und Mortalität. So schätzt man, gang über eine Zulassung durch internatio- Arzneimittelanwendungen bei den Patien- dass UAW beispielsweise in Großbritannien nale oder nationale Behörden gewährt. ten die erwarteten Wirkungen zeigen. Bei jährliche Kosten von bis zu 1 Milliarde Allerdings beinhalten die Ergebnisse von 2/3 der Arzneimittelanwendungen beob- Pfund verursachen. Für die USA werden die Wirksamkeitsstudien für den Einzelnen achtet man entweder eine unerwartet entsprechenden Kosten auf ca. 4 Milliarden eine gewisse Unschärfe, da sie in Form schlechte Wirksamkeit oder eine unge- Dollar geschätzt (Davies, et al., 2009; La- einer mehr oder weniger ausladenden wöhnliche Unverträglichkeit. zarou, et al., 1998; Pirmohamed, et al., Gauß’schen Verteilung anfallen. Daran Für die Patientinnen und Patienten ist dies 2004; Pirmohamed., 2010). Die Häufigkeit hat man sich gewöhnt, weil es hierzu eine ausgelassene Chance, noch besser von UAW zu verringern, ist somit nicht nur keine Alternative gibt. Wählt man aller- von den ihnen verordneten Arzneimitteln wichtig, um die Morbidität und Mortalität durch Arzneimittel zu reduzieren. Sie ist gleichfalls wichtig, um die Therapietreue Buchtipp der Patienten zu verbessern. Einflussfaktoren für die Theodor Dingermann, Ilse Zündorf: Arzneimittelwirkung Stratifizierte Pharmakotherapie – Genetische Grundlagen, praktisches Vorgehen Die Variabilität der Arzneimittelwirkung resultiert aus extrinsischen wie aus intrin- 2017 Govi (Imprint), Avoxa Mediengruppe sischen Faktoren. 339 Seiten, 91 Abbildungen, 210 Tabellen, • Zu den extrinsischen Faktoren, die Ein- kartoniert, ISBN 9783774113411 fluss auf eine Arzneimitteltherapie ha- E-Book (PDF) ISBN 9783774113442 ben können, gehören Nahrungsmittel, € 39.90 Umwelteinflüsse, andere Arzneimittel, die Therapietreue (Compliance) und ei- ner bestimmten Arzneimitteltherapie

354 | Hessisches Ärzteblatt 6/2017 Fortbildung

nicht zuträgliche Lebensgewohnheiten Mit diesen Zusammenhängen beschäftigt oder zu stoppen. Arzneimittel werden wie Rauchen, Stress, Alkohol und unter sich die Pharmakogenetik, deren Zielob- auch von Körperstrukturen erkannt, die Umständen auch Sport. Diese Faktoren jekt die chromosomale DNA des Patienten mit der eigentlichen Krankheit gar nichts kann man prinzipiell sehr gut an eine ist. Denn jedes Individuum unterscheidet zu tun haben. Denn bevor ein Arzneimit- bestimmte Arzneimitteltherapie an- sich von einem anderen Individuum durch tel überhaupt wirken kann, muss es ir- passen, falls dies erforderlich ist. minimale Unterschiede in der DNA- gendwie in den Blutkreislauf gelangen, • Zu den intrinsischen Faktoren gehören Sequenz. Diese Variabilität unserer um schließlich irgendwo im Organismus Alter, Geschlecht, Gewicht, Ethnizität, genomischen DNA kann auch zu einer von sein Ziel überhaupt finden zu können. Gesundheitszustand (z. B. Leber- bzw. der Norm abweichenden Reaktion auf ein Und wenn das Arzneimittel gewirkt hat, Nierenfunktion) und eine individuelle Arzneimittel führen. muss es auch wieder ausgeschieden wer- genetische Ausstattung, soweit sie für Dies ist längst seitens der nationalen und den können. Aufnahme und Ausschei- eine Arzneimitteltherapie relevant ist. internationalen Arzneimittelüberwachung dung von Arzneimitteln sind komplexe Das ist der Fall, wenn Funktionen be- erkannt, so dass es nicht überrascht, dass Prozesse, die von Proteinen gesteuert troffen sind, die entweder die Wirksam- immer mehr offizielle Dokumente zu den werden. Und in diese Proteine können keit eines Arzneimittels dadurch kom- zugelassenen Arzneimitteln Informatio- sich Fehler einschleichen, die in den Ge- promittieren, dass physiologische „Um- nen über genetische Faktoren enthalten, nen für diese Proteine festgeschrieben wege“ möglich werden, oder die daran die die Wirkung und vor allem die Verträg- sind. Solche Probleme bleiben unbe- beteiligt sind, den Wirkstoff zu modifi- lichkeit der Wirkstoffe deutlich beeinflus- merkt, so lange man keine Arzneimittel zieren oder ihm den Zugang zur Ziel- sen können. Allerdings finden diese Hin- einnimmt. Ist man aber einmal auf die Ein- struktur zu ermöglichen. Alle diese Fak- weise bisher kaum Beachtung. nahme eines Arzneimittels angewiesen, toren kann man nicht an eine Arznei- In zwei Bereichen wäre es dringend an der erlebt man unter Umständen eine böse mitteltherapie anpassen. Man kann Zeit, genetische Daten in Therapie- Überraschung. aber (und sollte auch) eine Arzneimit- Entscheidungen mit einfließen zu lassen: Wird der Wirkstoff nicht mit der mittleren teltherapie an diese Faktoren anpassen. Dies ist erstens immer dann der Fall, wenn Geschwindigkeit aufgenommen, wie dies Dies war bisher – zumindest in Ansät- ein Wirkstoff eingesetzt wird, der im kran- bei der Mehrzahl der Patienten, bei denen zen – möglich für die intrinsischen Fak- ken Gewebe eine Zielstruktur anspricht, dieses Arzneimittel eingesetzt wird, der toren Alter, Geschlecht, Gewicht, Eth- die nicht zwingend bei einer bestimmten Fall ist, kann bei einer verzögerten Auf- nizität und Gesundheitszustand. Auf in- Krankheit vorhanden sein muss. Das ist nahme entweder keine Wirkung oder nur dividuelle genetische Besonderheiten zum Beispiel bei bestimmten Krebsleiden eine eingeschränkte Wirkung eintreten. zu reagieren war hingegen deshalb so, und darauf hat man tatsächlich auch Oder die Wirkung fällt viel zu heftig aus, nicht möglich, da zum einen diese Be- konsequenterweise reagiert. Längst reicht wenn zu viel Wirkstoff pro Zeiteinheit auf- sonderheiten nur in Ansätzen bekannt beispielsweise die Diagnose „Brustkrebs“ genommen wird. waren und sie sich zum anderen für oder „Dickdarm-Krebs“ nicht mehr aus, Anders, aber nicht weniger brisant, ver- einen einzelnen Patienten mit akzepta- um eine Therapieentscheidung zu treffen. hält es sich, wenn diejenigen Mechanis- blem technischen Aufwand kaum Heute fragen die Therapeuten nach dem men „untypisch“ funktionieren, die einen bestimmen ließen. Vorhandensein oder dem Fehlen eines Wirkstoff für die Ausscheidung vorberei- Zwischenzeitlich kennen wir einen großen Rezeptors, eines bestimmten Proteins auf ten. Diese Enzyme führen chemische Teil dieser genetischen Faktoren, und es der Oberfläche der Tumorzellen oder ei- Modifikationen bei Medikamenten ein, wurden praktikable Methoden entwickelt, nes genetischen Fehlers in einer Zellkom- die die Voraussetzung dafür sind, dass diese durchaus auch routinemäßig indivi- ponente, die für die Weitergabe von Infor- der Wirkstoff über die Fäzes oder den duell zu bestimmen. mation verantwortlich ist. Nur wenn das Urin ausgeschieden werden kann. Auch Ergebnis der entsprechenden Analyse mit diese Enzyme können bei einzelnen Men- Pharmakogenetik „positiv“ bestätigt wird, wird ein hoch schen Fehler aufweisen. Exprimiert bei- spezifischer Wirkstoff eingesetzt, der sich spielsweise ein Patient ein funktionsloses Mittlerweile sind tausende menschliche exakt gegen dieses Molekül richtet. Denn Enzym, wird der entsprechende Wirk- Genome und zigtausende menschliche nur dann macht der Einsatz dieser oft sehr Exome, also alle potenziell für Proteine teuren Medikamente Sinn. kodierenden DNA-Bereiche, sequenziert Es gibt aber auch ein zweites Szenario, wo Genderneutrale Sprache und die Variationen auf dieser Ebene gut persönliche genetische Informationen ge- Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird charakterisiert. Daraus entspringt der nutzt werden sollten. Allerdings passiert in den Texten des Hessischen Ärzteblattes Gedanke, interindividuelle Unterschiede dies noch nicht routinemäßig. Dazu muss manchmal nur die männliche Form ge- in der Gen- bzw. Proteinausstattung in ei- man wissen, dass Arzneimittel nicht nur wählt. Die Formulierungen beziehen sich ne Vorhersage der Wirksamkeit eines Arz- Strukturen adressieren, die am Krank- jedoch auf Angehörige aller Geschlechter, neistoffs bzw. der Vorhersage des Neben- heitsgeschehen direkt beteiligt sind, um sofern nicht ausdrücklich auf ein Ge- wirkungspotenzials eines Wirkstoffs mit deren Funktion zu korrigieren und damit schlecht Bezug genommen wird. (red) einzubeziehen. den Verlauf der Krankheit zu stabilisieren

Hessisches Ärzteblatt 6/2017 | 355 Fortbildung

stoff sehr untypisch und meist extrem Wissen kann man ganz anders eine Arz- pie: Genetische Grundlagen, praktisches verlangsamt ausgeschieden. Wissen Arzt neimitteltherapie planen: Nicht blind, son- Vorgehen“ ein wenig verkleinert worden. und Patient dies nicht und nimmt der Pa- dern personalisiert. Dabei bildet die PharmGKB-Datenbank tient sein Medikament nach Vorschrift sehr konsequent die Basis für dieses ein, akkumuliert der Wirkstoff mit ge- Prädiktive Diagnostik im Sinne Buch, das geschrieben wurde, um neben fährlichen Folgen: Zunächst treten uner- einer stratifizierten wissenschaftlichen Konzepten vor allem wünschte Arzneimittelwirkungen auf. Arzneimitteltherapie die Translation der umfassenden Er- Werden diese nicht als Warnsignale kenntnisse in die Praxis noch praktikabler wahrgenommen, kann es zu toxischen Noch sind wir von einer routinemäßigen zu machen. Wirkungen kommen. Dabei könnte man Bestimmung arzneimittelrelevanter ge- Dazu wurde das aus der Datenbank ex- leicht reagieren, indem man entweder netischer Variabilität meilenweit ent- trahiert, was heute weitestgehend als auf einen Wirkstoff mit einem analogen fernt, zum einen, weil teils vehement wissenschaftlich gesichert und als kli- Wirkprofil aber mit einer anderen Aus- über die klinische Relevanz gestritten nisch relevant gilt. Dies findet man in der scheidungscharakteristik ausweicht, wird, zum Teil aber auch, weil die Kon- PharmGKB-Datenbank in Form von Do- oder ganz einfach die einzunehmende zepte und deren Umsetzung noch nicht sierungsrichtlinien, die im Wesentlichen Tagesdosis reduziert. bei der großen Mehrzahl der Heilberufler von zwei Expertengruppen, dem Clinical Es kommt aber auch vor, dass der Orga- angekommen sind. Pharmacogenetics Implementation Con- nismus eines Patienten zu viel von diesen Die Richtung ist allerdings vorgegeben. sortium (CPIC) und der Dutch Pharma- modifizierenden Enzymen produziert. Das Der neue Ansatz, Arzneimittel an ein ge- cogenetics Working Group (DPWG), er- hat zur Konsequenz, dass der Wirkstoff netisches Profil eines Patienten anzupas- arbeitet werden. Ziel derartiger Richtli- viel zu schnell ausgeschieden wird und so- sen, firmiert unter dem Stichwort „stratifi- nien ist es, eine Hilfestellung zu geben, mit die Wirkung ausbleibt. Non-Response zierte Arzneimitteltherapie“. Dabei wer- um genetische Testergebnisse von Labo- ist dann die Folge. Auch hier bieten sich den möglichst alle Faktoren berücksich- ratorien in ausführbare Entscheidungen Lösungen an, indem man beispielsweise tigt, die die spezifische Interaktion eines zum Verschreiben von Arzneimitteln zu die tägliche Dosis deutlich erhöht. Arzneimittels mit dem Organismus (Phar- überführen. Sie sind mit dem Verständ- Die gleichen Enzyme, die für die Vorbe- makodynamik) betreffen, ebenso wie die nis erarbeitet, vorhandene Testergebnis- reitung der Ausscheidung eines Arznei- Faktoren, die festlegen, wie der Organis- se auszuwerten anstatt darüber zu dis- mittels wichtig sind, können bei ganz be- mus mit dem Arzneimittel umgeht (Phar- kutieren, welche genetischen Varianten stimmten Medikamenten aber in noch makokinetik). Denn aus beiden Prozessen getestet werden sollten. Somit erweitern ganz anderer Weise von Bedeutung sein. resultiert die spezifische und individuelle diese Dosierungsrichtlinien die Hinweise Hier überführen sie eine zunächst un- Arzneimittelwirkung. in den Fachinformationen der relevanten wirksame Substanz, ein Prodrug, in die Zulassungsbehörden signifikant und eigentliche Wirkform. Ist ein Patient Verkleinern der Wissenslücke sehr konkret. nicht in der Lage, ein solches Prodrug zu Mehr als 100 Dosierungsrichtlinien aktivieren, kann keine Wirkung eintreten. Es ist das Verdienst eines pharmakoge- haben das Clinical Pharmacogenetics Im- Wird jedoch das Produg zu schnell akti- nomischen Forschungsnetzwerks (Phar- plementation Consortium (CPIC) und die viert, was bei ultra schnellen Metabolisie- macogenomics Research Network, PGRN), Dutch Pharmacogenetics Working Group rern der Fall ist, kann es lebensgefährlich die weltweiten Forschungsergebnisse zur (DPWG) für knapp 70 Wirkstoffe bisher werden. Dies musste man erst kürzlich Pharmakogenomic systematisch gesam- erarbeitet. Die Wirkstoffe sind indiziert schmerzhaft erfahren, als Kinder, die melt und strukturiert zu haben. Diese In- im Bereich der Psychiatrie, der Kardiolo- nach einer Mandeloperation Codein als formationen sind heute gebündelt und gie, der Gynäkologie und der Onkologie. Schmerzmittel bekamen, starben. Sie kompetent kuratiert auf dem für jeder- Sie werden eingesetzt als Analgetika, als starben an einer Überdosis Morphin. mann zugänglichen Webportal PharmGKB Wirkstoffe zur Behandlung von Infekti- Denn Codein ist das Prodrug für das ei- (www.pharmgkb.org) verfügbar. onskrankheiten, als Antidiabetika, zur gentliche Schmerzmittel Morphin. Die Allerdings ist es völlig unpraktikabel, im Behandlung von gastroösophagealen Re- betroffenen Kinder überführten das medizinisch/pharmazeutischen Alltag in fluxkrankheiten sowie als Immun- schwach wirksame Codein viel zu schnell Datenbanken zu recherchieren, um mög- suppressiva. in Morphin und mussten dies mit ihrem liche Probleme, die Patienten-individuel- Leben bezahlen (Kelly et al., 2012). le Genotypen bei der Anwendung ihrer Prof. Dr. rer. nat. Da derartige Abnormalitäten bei Kompo- Arzneimittel verursachen können, zu er- Theodor Dingermann nenten, die für die Verfügbarkeit oder für kennen und zu verstehen. Bisher fehlt es E-Mail: [email protected] den Abbau von Arzneimittel verantwort- an deutschsprachigen Referenzwerken, lich sind, nichts mit Krankheiten zu tun in denen das relevante Wissen extrahiert Dr. phil. nat. Ilse Zündorf haben, kann man sie auch aus jedem belie- und didaktisch aufbereitet vorliegt. Institut für Pharmazeutische Biologie bigen Gewebe bestimmen. Und man muss Diese Lücke ist nun mit unserer Mono- Goethe-Universität Frankfurt das nur einmal im Leben tun. Mit diesem graphie „Stratifizierte Pharmakothera-

356 | Hessisches Ärzteblatt 6/2017 Personalia

Zum 1. April 2017 ist die Klinik für Gynä- Preis ist mit 30.000 kologie an der Frankfurter Klinik Rotes Euro dotiert. Die Jury Kreuz eröffnet worden, mit Dr. med. zeigte sich beein-

Resmiye Ermis als neuer Chefärztin. Die druckt von der Viel- Fachärztin für Frau- falt und Ausgewo-

enheilkunde und Ge- genheit seiner Lehr- Wiesbaden burtshilfe ist speziali- ansätze. Stefan Bös- siert auf minimal-in- ner, Jahrgang 1966, Fotos: Thomas X. Stoll Fotos: Helios Foto:

Foto: Helios Wiesbaden Helios Foto: vasive Eingriffe. Sie ist Allgemeinmedizi- Nach 23 Jahren Krankenhauszugehörig- erhielt erstmals im ner und Gesundheitswissenschaftler, seit keit und nahezu zehn Jahren Chefarzttä- Jahr 2013 das 2016 hat er eine Professur an der Philipps- tigkeit ging Dr. med. Jörn Kunz (Foto MIC III-Zertifikat der Universität. Seine wissenschaftlichen links) an der Klinik für Orthopädie und Un- Arbeitsgemeinschaft Schwerpunkte liegen im Bereich der Ver- Foto: Philipps-Universität FB Medizin Philipps-Universität Foto: fallchirurgie des Bürgerhospitals Frank- für gynäkologische sorgungsforschung, der klinischen For- furt/Main in den Ruhestand. Seine Nach- Endoskopie der Deutschen Gesellschaft schung zur primären Gesundheitsversor- folge trat Dr. med. Christoph Theis (Foto für Gynäkologie und Geburtshilfe – als ei- gung sowie der Entwicklung von Instru- rechts) an. Der Orthopäde und Unfallchi- ne von nur vier Operateurinnen Deutsch- menten, die standardisiert die klinische rurg war zuvor acht Jahre lang als Ober- lands. Dafür müssen u. a. mindestens 800 Entscheidungsfindung unterstützen. Be- arzt an der Orthopädischen Uniklinik laparoskopische Eingriffe in fünf Jahren reits 2012 wurde Bösner für seine Qualitä- Friedrichsheim in Frankfurt tätig, davon nachgewiesen werden. ten als Dozent mit dem Hessischen Hoch- fünf Jahre als leitender Oberarzt. Darüber schulpreis für Exzellenz in der Lehre aus- hinaus war er Koordinator und zuletzt Mit dem Ars legendi Fakultätenpreis der gezeichnet. stellv. Leiter und Senior-Hauptoperateur Philipps-Universität Marburg ist der Mar- des Endoprothesenzentrums der Maxi- burger Allgemeinmediziner Prof. Dr. med. Einsendungen für diese Rubrik bitte per malversorgung. Auch am Bürgerhospital Stefan Bösner ausgezeichnet worden. Der E-Mail an: [email protected] will Theis einen Fokus auf die Endoprothe- tik legen sowie auf sportmedizinische Operationen, möglichst minimalinvasiv. Ehrenplakette der Landesärztekammer Hessen Der Klinikbereich Unfallchirurgie wird für Ministerialrat Wilhelm Schier künftig durch den leitenden Oberarzt Dr. med. Jacek Ledwon geführt. Neu ist Für seine besonderen Dienste um die hessische außerdem der Bereich Handchirurgie mit Ärzteschaft wurde Ministerialrat Wilhelm Schier Dr. med. Christian Betz als Oberarzt seit (Foto) aus dem Hessischen Ministerium für Sozia- Jahresbeginn. les und Integration (HMSI) mit der Ehrenplakette der Landesärztekammer Hessen (LÄKH) ausge- Dr. med. Dagmar zeichnet, die ihm von Dr. med. Edgar Pinkowski als Sohlbach verstärkt Vertreter des Präsidiums der LÄKH und Dr. med. seit April 2017 als Paul Otto Nowak, Vorsitzender des LÄKH-Aus- leitende Oberärztin Kölsch Katja Foto: schusses Notfallversorgung und Katastrophen- das chirurgische medizin, überreicht wurde. Team der DKD He- 1981 begann Schier seine Tätigkeit in der Gesundheitsabteilung des HMSI, in der er furter Rotkreuz-Kliniken furter lios Klinik Wiesba- zunächst als Sachbearbeiter, später als Referent und seit 2013 als Ministerialrat die den. Sohlbach ist Entwicklung des Hessischen Rettungsdienstes prägte. Besonders hervorzuheben

Foto: Frank Foto: Fachärztin für Chi- sind seine Verdienste bei der Novellierung des Hessischen Rettungsdienstgesetzes. rurgie und Viszeralchirurgie mit Zusatzbe- Darüber hinaus war Schier Mitglied in vielen Ausschüssen zum Thema Rettungs- zeichnungen für Proktologie, Notfallmedi- dienst, unter anderem wirkt er seit 2005 im heutigen Ausschuss „Notfallversorgung zin und fachgebundener Röntgendiagnos- und Katastrophenmedizin“ der LÄKH mit. Er ist an vielen Fachpublikationen beteiligt tik. Ihre Behandlungsschwerpunkte liegen und regelmäßig als Referent auf Fachveranstaltungen aktiv. in der kolorektalen Chirurgie, minimalin- Nach fast 37 Jahren geht Schier, den man als „Mister Rettungsdienst“ bezeichnen vasiven Chirurgie sowie Hernien- und Re- kann, in den Ruhestand. Er war ein geschätzter Dialogpartner, der großes Engage- flux-Chirurgie. Sie war bisher als leitende ment für den Rettungsdienst und stets ein „offenes Ohr“ für alle Beteiligten zeigte. Oberärztin der Allgemein- und Unfallchi- rurgie im St. Josefs-Hospital Wiesbaden Dr. med. Dipl.-Chem. Paul Otto Nowak und anschließend in der Unfall-/Chirurgi- Vorsitzender des Ausschusses Notfallversorgung und Katastrophenmedizin, schen Gemeinschaftspraxis Am Brand in Delegierter der Landesärztekammer Hessen Mainz tätig.

Hessisches Ärzteblatt 6/2017 | 357 Fortbildung

Herzmedikament ARNI – ein neuer Hoffnungsträger?

Nachdruck aus: Arzneiverordnung in der Praxis 04/ 2016: „Paradigmenwechsel ARNI – immer langsam mit den jungen Pferden“

Ein neues Medikament zur Behandlung bereits von einem neuen Therapiestandard, chen Angioödemen – bei wenig überzeu- der Herzinsuffizienz (Sacubitril/Valsar- gar einem Paradigmenwechsel sprechen? genden klinischen Wirksamkeitsdaten. tan) wird besprochen: LCZ696, ein An- Dies erfordert eine genauere Betrachtung. Omapatrilat besaß allerdings auch ACE-in- giotensin receptor neprilysin inhibitor – hibitorische Eigenschaften. Dass Sacubitril kurz ARNI. Es soll einen entscheiden- Ein neuer und ein alter Wirkstoff in Kombination mit Valsartan nun günstige- den Fortschritt gegenüber der bisheri- re Daten aufweist, könnte auf diesem Un- gen Therapie darstellen. Die dieser Zunächst zum Wirkstoff – ist er wirklich terschied beruhen; dies bleibt jedoch vor- Hoffnung zugrunde liegende Studie [1] neu? Bei genauer Betrachtung der Struktur erst eine Hypothese. weist jedoch einige Inkonsistenzen auf. bemerkt man, dass es sich um zwei Mole- küle handelt, die gekoppelt sind. Das erste Eingeschränkte Übertragbarkeit LCZ696 ist ein kombinierter Angiotensin- ist der altbekannte Angiotensinrezeptoran- Rezeptor-/Neprilysin-Inhibitor (ARNI), in tagonist Valsartan. Das zweite ist Sacubitril, Die wichtigste Frage ist jedoch, inwieweit der Indikation Herzinsuffizienz. Dieser wird ein Prodrug, das enzymatisch durch Entfer- die Ergebnisse der klinischen Studie PARA- derzeit als Vertreter einer neuen Wirkstoff- nung einer Ethylgruppe in den eigentlichen DIGM-HF auf die Patienten in der täglichen gruppe geradezu gefeiert. Seit Januar 2016 Wirkstoff überführt wird. Dieser hemmt die Praxis übertragbar sind. Dies ist keineswegs ist der Wirkstoff mit dem Handelsnamen endogene neutrale Metalloprotease Nepri- klar, denn das Patientenkollektiv in der Stu- Entresto® in Deutschland verfügbar. lysin, die für den Abbau einer Reihe endo- die war alles andere als typisch. In die Studie Was ist dran an dem Hype? In der PARA- gener vasoaktiver Peptide verantwortlich wurden sehr selektierte und mit einem DIGM-HF-Studie wurden bei knapp 8.500 ist, darunter natriuretische Peptide und Durchschnittsalter von 63 Jahren recht jun- Herzinsuffizienzpatienten die Effekte von Bradykinin. Die Hemmung der Neprilysin- ge Herzinsuffizienzpatienten eingeschlos- LCZ696 mit denen des ACE-Hemmers Ena- Aktivität erhöht somit die Konzentration sen. Sie waren zu 80 % männlich und wie- lapril verglichen. Der kombinierte End- der vasoaktiven Peptide, was einer neuro- sen eine relativ gering ausgeprägte klinische punkt, bestehend aus den Komponenten hormonal bedingten Vasokonstriktion und Symptomatik auf [1]. Ob also die günstigen kardiovaskuläre Mortalität und durch Herz- Natriumretention entgegenwirkt. Ergebnisse bezüglich der Wirksamkeit über- insuffizienz bedingte Hospitalisierung, trat Unabhängig von neurohumoraler Stimula- tragbar sind auf Frauen, auf ältere Patienten in der LCZ696-Gruppe bei 914 Patienten tion scheint Sacubitril per se keine hypo- und auf Patienten mit Komorbiditäten, wie (21,8 %) und in der Enalaprilgruppe bei tensive Wirkung zu besitzen. In tierexperi- sie in der täglichen Praxis typisch sind, ist 1117 Patienten (26,5 %) auf, ein absoluter mentellen Ansätzen wirkte es dem schädli- derzeit nicht zu beantworten. Unterschied von 4,7 %. Dieser Unterschied chen kardialen Remodeling nach Myokard- Dazu kommen weitere Inkonsistenzen, un- war für beide Outcome-Komponenten ähn- infarkt entgegen [2]. Die mittelfristigen ter anderem regionale Unterschiede: Nach lich ausgeprägt und statistisch signifikant. und Langzeitwirkungen von Sacubitril sind der in der Originalpublikation ausgewiese- Auch die als sekundärer Endpunkt erfasste jedoch noch unzureichend untersucht. Nur nen Subgruppenanalyse profitierten die Gesamtmortalität zeigte einen 2,8-prozen- aufgrund der Kopplung der beiden Wirk- Studienpatienten in Nord- und Lateinameri- tigen Vorteil zugunsten von LCZ696. stoffe kann der Hersteller überhaupt von ka sowie im zentralen und östlichen Europa; Diese Benefits wurden vorwiegend mit ei- einem neuen Wirkstoff sprechen (NCE, nicht dagegen profitierten die Patienten im nem unerwünschten Effekt erkauft, der bei new chemical entity). Ohne Kopplung wäre asiatisch/pazifischen Raum und die Patien- engmaschiger Kontrolle klinisch beherrsch- es schlicht ein Kombinationspräparat mit ten in Westeuropa [1], zu dem Deutschland bar sein sollte: Symptomatische Hypoten- einem alten und einem neuen Wirkstoff. gerechnet wurde. Diese Unterschiede wer- sionen traten unter LCZ696 bei 14 % der So ist auch unklar, ob die in der PARADIGM- den in der Publikation nicht befriedigend Patienten auf, unter Enalapril bei 9,2 %. Hy- HF beobachteten patientenrelevanten Vor- diskutiert. Als evidenzgestützte Behand- potensionen mit systolischem Blutdruck teile auch in Kombination von Sacubitril mit lungsoption kommt LCZ696 vorerst nur für < 90 mmHg wurden in etwa doppelt so einem anderen Angiotensinrezeptoranta- eine sehr eingeschränkte Patientengruppe häufig beobachtet (2,7 % vs. 1,4 %). Die gonisten („Sartan“) auftreten würden. infrage. Studie wurde wegen der signifikanten Un- Diese Frage ist interessant, da Sacubitril Bezüglich des Nebenwirkungsprofils im All- terschiede in den Endpunkten vorzeitig be- keineswegs der erste Vertreter dieser Sub- tag bestehen Bedenken. Das Studienproto- endet [1]. stanzgruppe ist. Mit Omapatrilat (geplan- koll sah eine aktive Run-in-Phase vor, in der Positiv anzumerken ist also, dass sich mit ter Handelsname Vanlev®) scheiterte nach fast ein Achtel der zunächst eingeschlosse- LCZ696 in der Therapie der Herzinsuffizienz mehreren Anläufen endgültig 2003 ein frü- nen Patienten (12 %) wieder ausschied [1]. erstmals seit Jahren eine zusätzliche Be- herer, prominenter Vertreter der Neprily- Dies kann eine Selektion von Patienten mit handlungsoption eröffnet, die patientenre- sin-Inhibitoren am Zulassungsverfahren. besserer Verträglichkeit zur Folge gehabt levante Vorteile verspricht. Doch kann man Grund war eine zu hohe Rate an gefährli- haben.

358 | Hessisches Ärzteblatt 6/2017 Schlaglichter | Notizen | Nachrichten

Wichtige offene Fragen bestehen auch be- Aktionsbündnis Belegarztwesen Leben auf vielfältige Weise beeinträchtigen. züglich der Langzeitsicherheit. Neprilysin ist Der neue Allergieinformationsdienst im In- nicht nur am Abbau der vasoaktiven Pepti- Ein Ausblick auf die Themen für die kom- ternet bietet eine wertvolle Orientierungs- de beteiligt, sondern auch am Abbau von mende Bundestagswahl 2017 zeigt, dass hilfe zum Thema Allergien. Damit stärken ß-Amyloid. Von diesem wird bekanntlich die ärztliche Versorgung an der Schnitt- wir durch verbesserte Informationen die vermutet, dass es sich – in seiner unlösli- stelle ambulant/stationär auch künftig im Patientinnen und Patienten und bringen chen Form – an zentralen Neuronen abla- Fokus der Gesundheitspolitik stehen wird. Prävention und Versorgung weiter voran.“ gert und zur Pathogenese der Alzheimer- Für die Gestaltung dieser Schnittstelle hat Die Freischaltung des onlinebasierten Demenz beiträgt. Neprilysin wurde sogar der Spitzenverband Fachärzte Deutsch- Angebots stellt den ersten Schritt zu einem schon als mögliches Target für medikamen- lands e. V. (SpiFa) in seiner Gremienstruk- umfassenden Informationsangebot dar. töse antidementielle Strategien diskutiert. tur einen Schnittstellenausschuss ambu- Die Informationen auf der Internetseite Eine längerfristige Einnahme von Sacubitril lant/stationär etabliert, der sich mit allen etwa zu Krankheitsbildern und Therapien könnte demnach möglicherweise die Ent- Fragen der fachärztlichen Tätigkeit in Nie- werden in den nächsten zwei Jahren nach stehung von Demenzen begünstigen oder derlassung und/oder Klinik beschäftigt. und nach weiter ausgebaut. Zusätzlich deren Entwicklung beschleunigen. Es könn- Das heute bestehende Belegarztwesen sollen ein monatlicher Newsletter, eine te auch die altersbedingte Maculadegenera- wird derzeit regional sehr unterschiedlich Nachrichten-App, Erklärvideos und eine tion aggravieren, wie von Neurologen und gelebt und steht vor einem Aussterben in Plattform für klinische Studien erstellt Ophthalmologen aus Pennsylvania und Flo- der fachärztlichen Versorgung. Die betei- sowie Patienteninformationstage und Tele- rida ausführlich beschrieben wurde [3]. In ligten Mitgliedsverbände des SpiFa haben fonaktionen organisiert werden. der PARADIGM-HF-Studie wurden keine daher zur Neugestaltung der fachärztli- (Quelle: Helmholtz Zentrum entsprechenden Nebenwirkungen regis- chen Tätigkeit an der Schnittstelle ambu- München) triert, doch war die Studie mit medianen 27 lant/stationär ein Aktionsbündnis Beleg- Monaten für solche Beobachtungen bei arztwesen ins Leben gerufen. Das Bünd- Weitem zu kurz. nis hat sich zum Ziel gesetzt, das beste- Montgomery fordert wirksamen hende Belegarztsystem zu einer moder- Schutz für Ärzte Fazit für die Praxis nen Struktur der Patientenversorgung weiter zu entwickeln. Dazu liegen bereits Der Präsident der Bundesärztekammer In einem sehr selektierten Patientenkollek- viele Vorschläge auf dem Tisch, diese zu (BÄK), Prof. Dr. med. Frank Ulrich Mont- tiv war LCZ696, eine Kombination aus Vals- bündeln und an die Politik sowie die gomery, hat die Politik aufgefordert, Ärzte artan und Sacubitril, dem derzeitigen thera- Selbstverwaltung zu adressieren wird in besser vor der zunehmenden Aggressivi- peutischen Standard zur RAAS-Beeinflus- den nächsten Monaten Aufgabe des tät von Patienten zu schützen. „Es ist das sung (RAAS: Renin-Angiotensin-Aldoste- SpiFa sein. Mindeste, dass diejenigen, die sich tagtäg- ron-System), Enalapril, in der Therapie der (Quelle: Spitzenverband Fachärzte lich für das Wohl ihrer Patienten einset- Herzinsuffizienz statistisch signifikant und Deutschlands e. V.) zen, nicht auch noch Aggressionen und klinisch relevant überlegen. Es bedarf aller- Gewalt ausgesetzt sind. Eine fatale Fehl- dings noch umfangreicher weiterer Unter- entwicklung. Hier brauchen wir einen ge- suchungen, bevor man von einem neuen Neues Onlineportal: sellschaftlichen Konsens und politische therapeutischen Standard für die Herzin- Allergieinformationsdienst Unterstützung“. Neun von zehn Hausärz- suffizienz sprechen kann. ten seien schon Opfer von aggressivem Mit Unterstützung des Bundesministeri- Verhalten ihrer Patienten geworden. Der Prof. Dr. med. ums für Gesundheit (BMG) hat das Helm- BÄK-Präsident verwies auf eine bundes- Bernd Mühlbauer holtz Zentrum München mit dem Aller- weite wissenschaftliche Studie, wonach Direktor gieinformationsdienst (www.allergieinfor 91 Prozent der Hausärzte bei der Arbeit Institut für mationsdienst.de) ein onlinebasiertes schon einmal Opfer von aggressivem Ver- Pharmakologie Informationsportal rund um das Thema halten ihrer Patienten geworden seien. Klinikum Allergien entwickelt. Es ist Teil eines For- Eine Ursache für die zunehmende Zahl Bremen Mitte schungsprojekts zur Erstellung und Evalu- von Berichten der Kolleginnen und Kolle- E-Mail: ierung eines qualitätsgesicherten und all- gen über aggressives Verhalten von Pa-

b.muehlbauer@ privat Foto: gemeinverständlichen Informationsange- tienten in Praxen, Kliniken und Notfallam- pharmakologie- bots zum Thema Allergien. bulanzen „ist die absolute Arbeitsüberlas- bremen.de Bundesgesundheitsminister Hermann tung, vor allem auch in den Notaufnah- Gröhe erklärt dazu: „Mehr als jeder Fünfte men“, sagte Montgomery. Das Literaturverzeichnis ist in der leidet in Deutschland unter einer Allergie. (Quelle: Bundesärztekammer) Online-Ausgabe 06/2017 unter Gerade jetzt in der Pollenzeit erleben be- www.laekh.de abrufbar. sonders viele Menschen, wie belastend Al- Einsendungen für diese Rubrik bitte per lergien sein können und wie sie das tägliche E-Mail an: [email protected]

Hessisches Ärzteblatt 6/2017 | 359 Fortbildung

Literatur zum Artikel: Herzmedikament ARNI – ein neuer Hoffnungsträger? von Prof. Dr. med. Bernd Mühlbauer

[1] McMurray JJ, Packer M, Desai AS et al.: Angiotensin-neprilysin inhibition ver- sus enalapril in heart failure. N Engl J Med 2014; 371: 993–1004.

[2] von Lueder TG, Wang BH, Kompa AR et al.: Angiotensin receptor neprilysin inhibitor LCZ696 attenuates cardiac remodeling and dysfunction after myocardial infarction by reducing car- diac fibrosis and hypertrophy. Circ He- art Fail 2015; 8: 71–78.

[3] Feldman AM, Haller JA, DeKosky ST: Valsartan/sacubitril for heart failure: Reconciling disparities between precli- nical and clinical investigations. JAMA 2016; 315: 25–26. Medizinische Fachangestellte

Integration von Geflüchteten Empfehlungen zur Einstellung als MFA-Auszubildende

Obwohl die Anzahl der Berufsausbildungs- antwortungsbewusstsein auch die erforder- • Keine Gewährung einer Prüfungs- verträge in den vergangenen Jahren stabil lichen Deutschkenntnisse in Wort und erleichterung bei fehlenden Deutsch- geblieben und sogar angestiegen ist und sich Schrift vorhanden sein, denn die Berufsaus- kenntnissen, denn diese darf nach den der Ausbildungsberuf Medizinische Fachan- bildung wird nicht nur praktisch durchge- gesetzlichen Vorschriften nur für eine gestellte seit Jahren auf den ersten Plätzen führt, sondern auch in der Berufsschule, die Behinderung gewährt werden. sowohl der Beliebtheits- als auch Bekannt- eine große Menge an Unterrichtsstoff in Der Berufsbildungsausschuss wollte mit heitsskala befindet, muss an die Zukunft und zwölf Lernfeldern vermitteln muss. seinem Beschluss die richtigen Signale die Nachwuchssicherung gedacht werden. Bei der Berufsausbildung von Geflüchte- setzen und Flüchtlinge mit Integrations- Zahlreiche geflüchtete junge Menschen ten ist auf diese Voraussetzungen in willen erreichen. Dabei ist die berufliche befinden sich in Deutschland und suchen besonderem Maße zu achten: Verantwortung der MFA, insbesondere die eine berufliche Perspektive. Die Anstren- • Klärung des ausländerrechtlichen Fähigkeit zum Erkennen und (gemeinsa- gungen, diese jungen Menschen in die Be- Status men) Handeln bei Notfällen, aber auch rufsausbildung zu integrieren, könnten • erfolgte Integrationsmaßnahmen das erforderliche Abschlussniveau in An- sich für beide Seiten auszahlen. Auch wol- • Sprachkompetenz betracht der zahlreichen anspruchsvollen len viele unserer Mitglieder ihrer sozialen Der Berufsbildungsausschuss hat in seiner Fortbildungen und nicht zuletzt des Verantwortung gerecht werden. jüngsten Sitzung am 1. März 2017 Hochschulzugangs zu beachten. Schließ- Die Zahl der Auszubildenden mit Migrati- beschlossen: lich ist auch der Gleichbehandlungsgrund- onshintergrund ist nach Zahlen, die der Lan- • Für die Aufnahme der MFA-Berufsaus- satz anzuwenden. desärztekammer Hessen vorliegen, schon bildung ist eine ausreichende Sprach- Gleichwohl ist es das Engagement der seit Jahren hoch und liegt bei ca. einem Drit- kompetenz unabdingbar. LÄKH und ihrer Mitglieder, sich an der In- tel der insgesamt registrierten Ausbildungs- • B2-Sprachkompetenz in Wort und tegration von Geflüchteten in Berufsaus- verhältnisse. Darunter sind viele Auszubil- Schrift, festgestellt durch anerkannte bildung und Beschäftigung einzubringen. dende, die sich in ihrer MFA-Ausbildung sehr Stellen. Informationen auf der Website der LÄKH engagieren und diese erfolgreich (zum Teil • Keine Wörterbücher/Duden bei Zwi- (www.laekh.de) sowie ständig aktualisier- mit sehr guten Ergebnissen) abschließen. schen- und Abschlussprüfungen. te Informationen auf den Internetseiten Dafür müssen neben dem Interesse und • Keine Hilfsmittel, sofern sie nicht in der der zuständigen Ministerien. dem Verständnis für eine Tätigkeit im Ge- jeweiligen Prüfung für alle Prüflinge er- sundheitswesen sowie einem großen Ver- laubt sind. Landesärztekammer Hessen

CME-Beiträge aus den Ausgaben 03, 04 & 05/2016: Richtige Antworten

Zu den Multiple Choice-Fragen Zu den Multiple Choice-Fragen Zu den Multiple Choice-Fragen „Nahrungsmittelallergien und „Zahnmedizin und Medizin: „Kriterien bei der Begutachtung -intoleranzen: Eine interdisziplinäre Der Mund ist kein Nebenschau- der Posttraumatischen Belastungs- Bestandsaufnahme platz“ von Prof. Dr. Peter Eickholz störung (PTBS)“ Teil 2: Nahrungsmittelintoleranzen“ et. al., Ausgabe 04/2016 von Prof. Dr. med. Harald Dressing, von Prof. Dr. med. Ludger Klimek Ausgabe 05/2016 et al., Ausgabe 03/2016

Frage 1 2 Frage 6 4 Frage 1 3 Frage 6 3 Frage 1 4 Frage 6 2 Frage 2 5 Frage 7 5 Frage 2 3 Frage 7 3 Frage 2 4 Frage 7 3 Frage 3 1 Frage 8 4 Frage 3 3 Frage 8 1 Frage 3 3 Frage 8 1 Frage 4 5 Frage 9 2 Frage 4 2 Frage 9 2 Frage 4 5 Frage 9 1 Frage 5 3 Frage 10 5 Frage 5 2 Frage 10 2 Frage 5 2 Frage 10 2

Der interessante Fall – Kasuistiken erwünscht! Haben Sie einen interessanten Fall, den Sie gerne im Hessi- Die Redaktion freut sich über schen Ärzteblatt vorstellen würden? Zusendungen per E-Mail an: [email protected]

360 | Hessisches Ärzteblatt 6/2017 Leserbriefe

Zum Artikel „100 Jahre Dr. Senckenbergische Anatomie“ von Prof. Dr. med. Horst-Werner Korf et al. und zu den Leserbriefen zur Frage einer genderkorrekten Schreibweise von Dr. med. Birgitta Höckmayr und Dr. med. Alexander Iwantscheff – alle 03/2017 Respektvolles Reden oder Schreiben

Ich pflichte der Kollegin Höckmayr und Dank an Horst-Werner Korf und die Mit- Hier noch ein ernster Hinweis auf über- dem Kollegen Iwantscheff uneinge- Autoren. Ich habe – wie viele andere – kommene fach-interne Vokabeln aus schränkt bei. Nicht verkrampftes Basteln Anatomie aus den Taschenbüchern von Vortrag und Literatur: „Unser Kranken- an der Sprache bringt uns weiter, son- Voss und Herrlinger gelernt. Wir wussten gut“ oder gar „Krankenmaterial“. Was für dern nur respektvolles Reden oder nichts von deren schauerlicher Karriere, eine Denkweise offenbart sich hier? Schreiben. nachzulesen zum Beispiel bei Wikipedia. Dr. med. Andreas Rutz, Lollar

Zum Artikel „Organspende – eine Gemeinschaftsaufgabe“ von PD Dr. med. Ana Paula Barreiros und Dr. med. Axel Rahmel Ausgabe 04/2017, S. 204–207 Erschütternd

Es ist erschütternd, dass es im Jahre 2016 frage kommt, der sich nicht explizit dage- cherung mit ihren Pflege-Versorgungs- in Deutschland nur 857 Organspenden gen ausspricht, ist die Spenderzahl deut- richtlinien um Transplantationsrichtlinien nach dem Tode gab (2015: 877), jedoch lich höher (siehe zum Beispiel Österreich zu erweitern – unter anderem mit der Er- mehr als 10.000 Menschen auf ein passen- und Spanien). klärung des Versicherten, einer Organ- des Spenderorgan verzweifelt warten – Unbestritten ist es auch im hessischen spende grundsätzlich zuzustimmen oder dies trotz zunehmend verbesserter Infor- Ausführungsgesetz des Transplantations- zu widersprechen? Der Hinweis, dass nach mation und neuen gesetzlichen Rahmen- gesetzes Ziel, die Zahl der Organspenden erfolgter Organspende posthum eventuell bedingungen. zu erhöhen – bei der Erkenntnis, dass die eine Bestattungspauschale (ca. 2.000 Nur wenige Bundesbürger besitzen einen Organspende als gesellschaftliche Euro) gleichsam als sozial-psychologische Organspender-Ausweis. In Ländern mit Gemeinschaftsaufgabe zu sehen ist. Hilfestellung erfolgt, wäre zudem be- der sogenannten Widerspruchsregelung, Wäre es eventuell erwägenswert, die stimmt sehr hilfreich. bei der jeder Bürger als Organspender in- erfolgreiche Einrichtung der Pflegeversi- Dr. med. Walter Valeske, Dornburg

Buchtipp

Oliver Erens, Andreas Otte Das Porträt von Hermine Heusler-Edenhuizen, der ersten (Hrsg.): deutschen Frauenärztin und Gründerin des Bundes Deut- Geschichte(n) der Medizin scher Ärztinnen, zeigt, welche Widerstände Frauen überwin- Band 3 den mussten, um sich als Ärztinnen zu etablieren. Pioniere der Medizin wie Willem Einthoven und Karl Frederik Gentner Verlag Stuttgart 2017, Wenckebach werden dargestellt, die das EKG entwickelten. 208 Seiten, gebunden, € 38 Eine Biografie von Christiaan Barnard, der 1967 in Kapstadt ISBN: 9783872477736 die erste erfolgreiche Herztransplantion am Menschen voll- zog, spannt den Bogen bis zur Gegenwart. Heraus ragt ein Im nunmehr dritten und abschließenden Band setzten die He- Essay zum „guten Arzt“ im Wandel der Zeiten – der Autor rausgeber ihr erfolgreiches Konzept fort, gut geschriebene Episo- Robert Jütte betont, in der Vergangenheit sei überwiegend den aus der Medizingeschichte als Blumenstrauß zu servieren. „sprechende Medizin“ praktiziert worden, die auf Patienten- Kleine eindrückliche Porträts wie die von Agnodice, die Ahnmut- wünsche starke Rücksicht nahm. Auch heute habe die Art, ter der Geburtshilfe, und Ibn Sina (Avicenna) wecken die Lust da- wie der Arzt mit seinen Patienten kommuniziere, Einfluss auf rauf, mehr zu erfahren und in vergangene Zeiten einzutauchen. den Behandlungserfolg. Dr. med. Peter Zürner

Hessisches Ärzteblatt 6/2017 | 361 Geburtstage Bekanntmachungen der Landesärztekammer Hessen

Bezirksärztekammer Darmstadt Foto: Ina Tannert Foto: In der Winter-Abschlussprüfung der Medizinischen Fachangestellten der Bezirks- ärztekammer Marburg haben sechs von acht Prüflingen bestanden, darunter Marit Schulz (2. v. r.) als Jahrgangsbeste. Sie absolvierte die Ausbildung in nur 2 ½ Jahren. Neben ihr (v. r.) freuen sich Liana Miller, Aretina Ludwig und Sarah Peters über ihren Abschluss. Es gratulierten der neue Leiter der Kaufmännischen Schulen Marburg, Ober- studiendirektor Klaus Denfeld (links), Abteilungsleiterin Dr. Brigitte Seefeldt-Schmidt Bezirksärztekammer Gießen (2. v. l.), Klassenlehrerin Helen Görge (3. v. l.) sowie der Vorsitzende der Bezirksärzte- kammer Dr. med. Paul Otto Nowak. Nicht auf dem Foto sind Marina-Nazarena del Signore und Aslihan Sultan.

Die LÄKH-Abteilung Ausbildungswesen: Medizinische Fachangestellte informiert Externenprüfung als Wichtige Abschluss der Bestimmungen MFA-Ausbildung für die MFA-Ausbildung Der Abschluss in einem anerkannten Zum Beginn des neuen Ausbildungsjah- Ausbildungsberuf gilt gerade heute als res macht die Abteilung Ausbildungswe- „Mindestvoraussetzung“ für einen er- sen: Medizinische Fachangestellte der folgreichen Berufseinstieg und ein stabi- Landesärztekammer Hessen auf wichti- les Beschäftigungsverhältnis. Ohne Aus- ge Ausbildungsbestimmungen aufmerk- bildungsabschluss gibt es kaum noch sam, zum Beispiel: Bezirksärztekammer Marburg Chancen auf dem Arbeitsmarkt. • Verbundausbildung Die Abteilung Ausbildungswesen macht • Wichtige gesetzliche Bestimmungen, deshalb darauf aufmerksam, dass nach zum Beispiel Berufsbildungsgesetz § 45 Abs. 2 Berufsbildungsgesetz auch (BBiG) und Jugendarbeitsschutz- Kandidaten zur Abschlussprüfung für gesetz (JuSchG) Medizinische Fachangestellte zugelas- • Probezeit sen werden können, die keine dreijährige • Teilnahme an Prüfungen Vollzeitausbildung im dualen System • Freistellungen durchlaufen haben. • Kostenübernahmen • Vertragliche Bestimmungen (z. B. Ge- Informationen zur „Externenprüfung“ im halts- und Manteltarifvertrag für Internet unter: www.laekh.de/images/ MFA/Arzthelferinnen, Berufsausbil- MFA/Berufsausbildung/Pruefungen/ dungsvertrag) Erwerb_Abschluss_MFA_Externenprue • Betriebliche Altersvorsorge fung.pdf Diese Information kann im Internet unter: www.laekh.de/images/MFA/ Berufsausbildung/Vorschriften_Vertrae ge/Ausbildungsbestimmungen.pdf abgerufen werden.

362 | Hessisches Ärzteblatt 6/2017 Bekanntmachungen der Landesärztekammer Hessen Geburtstage

Bezirksärztekammer Frankfurt Repetitorium Allgemeinmedizin am 9. und 10. Juni 2017

Das diesjährige Repetitorium Allgemein- teoporose. Auch die Palliativmedizin ist medizin der Akademie für Ärztliche Gegenstand des Repetitoriums, ebenso Fort- und Weiterbildung der Landesärz- wie Schmerztherapie und rationale Arz- tekammer Hessen findet am 9. und 10. neimitteltherapie. Hausärztliche Leitlini- Juni 2017 statt, Anmeldungen dafür sind en der Leitliniengruppe Hessen oder der noch möglich. DEGAM werden – so vorhanden – in die Die pharmaunabhängige Veranstaltung Vorträge eingebunden. Ergänzend dazu dient als Vorbereitung auf die Facharzt- arbeiten die Teilnehmerinnen und Teil- prüfung Allgemeinmedizin, bietet sich nehmer auch in Kleingruppen über die jedoch auch als Refresher an. Vermittelt genannten Themen. wird eine in der Praxis verwertbare Mi- Dr. med. Gert Vetter schung aus allgemeinmedizinischer Vor- gehensweise, evidenced based medicine, Repetitorium Allgemeinmedizin Leitlinien und praktischer Erfahrung Freitag, 9. Juni 2017, 9–16.30 Uhr Themen sind unter anderem: Spezifisch Samstag, 10. Juni 2017, 9–16.30 Uhr allgemeinmedizinische Vorgehenswei- • Leitung: Dr. med. Gert Vetter sen und Handlungswege, sogenannte • Ort: Fortbildungszentrum der Befindlichkeitsstörungen, Fieberzustän- LÄKH, Carl-Oelemann-Weg 5, de, Infekte der Atemwege und Lungen- 61231 Bad Nauheim erkrankungen, gastro-intestinale Leit- • Gebühr: 260 € (Mitglieder 234 €) symptome, neurologische Krankheitsbil- • Zertifizierung: 16 Punkte der, wichtige dermatologische Krankhei- • Auskunft und Anmeldung: ten, Herz-Kreislauferkrankungen, Stoff- Akademie für Ärztliche Fort- und wechselerkrankungen, Akutfälle in Uro- Weiterbildung, E-Mail: logie und Gynäkologie, Beschwerden des [email protected] Muskel-Skelett-Gelenk-Systems und Os- Foto: Sylvia Conrad Sylvia Foto:

Die Freisprechungsfeier der Medizinischen Fachangestellten aus der Bezirksärzte- kammer (BezÄK) Wiesbaden war im Festsaal der Handwerkskammer Wiesbaden besonders feierlich. 45 Prüflinge haben an der Winterprüfung teilgenommen, davon haben 31 bestanden. Der Vorsitzende der BezÄK Wiesbaden, Dr. med. Michael Weiden- feld (links), hielt eine Ansprache, ebenso wie Oberstudienrätin Ute Strauch-Schauder (Leiterin der Louise-Schroeder-Schule Wiesbaden) und Oberstudienrätin Heike Weber (Leiterin der Saalburgschule Usingen) sowie Jutta Hartmann (Vorsitzende des Verban- des medizinischer Fachberufe e. V., Region Mitte-Ost). Die „Männer-WG“ unter Leitung von Tilman Jerrentrup (Dilthey-Gymnasium Wiesbaden) sorgte für die musikalische Unterhaltung. Zum Abschluss bedanke sich Tamara Thießen (2. v. l.) im Namen aller für die Unterstützung während der Ausbildungszeit.

Hessisches Ärzteblatt 6/2017 | 363 Geburtstage Bekanntmachungen der Landesärztekammer Hessen

Bezirksärztekammer Kassel Wir gedenken der Verstorbenen

Medizinaldirektor Dr. med. Dr. med. Georg Micinski, Frankfurt Dieter Butzke, Pfungstadt *31.05.1939 † 06.12.2016 * 06.02.1922 † 19.02.2017 Dr. med. Roland Müller, Wiesbaden Anna Elisabeth Fritsch, Hanau *17.06.1924 † 24.11.2016 * 07.07.1917 † 30.05.2014 Dr. med. Rolf Neidel, Offenbach Prof. Dr. med. Klaus Golenhofen, Mar- * 05.08.1927 † 10.03.2015 burg * 19.10.1929 † 17.03.2017 Dr. med. Hans-Guenter Nelles, Korbach *27.04.1929 † 31.12.2013 Dr. med. Wolfgang Hoerkens, * 01.11.1945 † 01.02.2017 Dr. med. Volkmar Scheele, Frankfurt *03.03.1929 † 22.10.2016 Dr. med. Waltraut Köhler, Frankfurt *12.09.1920 † 01.04.2017 Cornelia Schmidt, Braunfels * 06.12.1957 † 16.03.2017 Dr. med. Gerhard König, Frankfurt *28.03.1940 † 15.03.2017 Dr. med. Karl Watzke, Sulzbach * 17.01.1933 † 05.03.2016 Prof. Dr. med. Gerhard May, Bad Hom- burg Dr. med. Walter Weber, * 20.08.1918 † 05.02.2011 Oestrich-Winkel *15.04.1924 † 02.03.2017 Dr. med. Dietrich Michael Bezirksärztekammer Wiesbaden Meyer-Thorspecken, Taunusstein Dr. med. Jörg Wiedemann, Bad Nauheim * 23.07.1956 † 03.03.2017 *18.08.1931 † 12.02.2017

Interessenkonflikt

Autoren sind aufgefordert, mögliche Interessenkonflikte offenzulegen. Eine Erklä- rung ist dem Manuskript beizufügen: „Die Autoren erklären, dass sie keine finanziel- len Verbindungen mit einer für den Artikel relevanten Firma haben.“ Oder: „Die Ar- beit wurde durch die Firma ABC unterstützt.“ (LÄKH)

Fachaustausch zugunsten junger Krebspatienten: „Junges Krebsportal“ schafft mit Konsilzugang neues Angebot für medizinische Fachkräfte

Das „Junge Krebsportal“ der Deutschen „Junge Krebsportal“ bereits seit 2015 in- Durch den Konsilzugangs für medizini- Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs dividuelle Beratung an. sche Fachkräfte verbessere man nicht hat sein Beratungsangebot erweitert. Ab Das Portal biete die Möglichkeit, sich nur das Angebot für die Patienten, son- sofort können sich medizinische Fach- über Fragen und Sorgen rund um das dern unterstütze aktiv den fachlichen kräfte über einen Konsilzugang mit dem Thema Krebserkrankung auszutauschen, Austausch der Kolleginnen und Kollegen, Beraterteam des „Jungen Krebsportals“ die weit über den medizinischen Bereich so Freund. austauschen und fachliche Expertise zu hinausgehen, so Prof. Dr. med. Mathias speziellen Fragestellungen bei der Be- Freund, Kuratoriumsvorsitzender der Informationen im Internet unter: handlung von jungen Krebspatienten ein- Deutschen Stiftung für junge Erwachse- www.junge-erwachsene-mit-krebs.de holen. Für die Patienten selbst bietet das ne mit Krebs. www.junges-krebsportal.de

364 | Hessisches Ärzteblatt 6/2017 Bekanntmachungen der Landesärztekammer Hessen Ungültige Arztausweise Ehrungen MFA/Arzthelferinnen Folgende Arztausweise sind verloren gegangen und hiermit ungültig: Wir gratulieren zum zehn- und mehr als Manuela Jung, zehnjährigen Berufsjubiläum: seit 32 Jahren tätig im Medizinischem Arztausweis-Nr. 060044386 ausgestellt am Bianca Otto, Versorgungszentrum, Medicum Mittel- 15.08.2016 für Andreas Dura, Dickendorf seit 10 Jahren tätig bei hessen, vormals Praxis Dr. med. Stein- Dr. med. M. Kewenig, Frankfurt; hauer, Weilmünster; Arztausweis-Nr. 060040821 ausgestellt am 27.11.2015 für Dr. med. Birgit Köhnlein, Friedgard Wünschmann, und zum 40-jährigen Berufsjubiläum: Lahntal seit 10 Jahren tätig im Internistischen Britta Mollandin, Praxiszentrum am Krankenhaus seit 40 Jahren tätig bei Dr. med. M. Arztausweis-Nr. 060032481 ausgestellt Balserische Stiftung, Gießen; Lenfers, vormals Praxis Dr. med. G. und am 05.02.2014 für Leona Möller, Marburg S. Lenfers, Limburg-Eschhofen. Tatjana Pister, Arztausweis-Nr. 060029936 ausgestellt am seit 15 Jahren tätig im Internistischen Wir gratulieren der Helferin/dem 21.05.2013 für Eleonore Ries , Erbach Praxiszentrum am Krankenhaus Helfer zum mehr als zehnjährigen Balserische Stiftung, Gießen. Berufsjubiläum: Arztausweis-Nr. 060039075 ausgestellt am Sabine Müller, 10.07.2015 für Dr. med. Bärbel Söllner, Zum 25- und mehr als 25-jährigen seit 15 Jahren tätig im Internistischen Darmstadt Berufsjubiläum gratulieren wir: Praxiszentrum am Krankenhaus Kerstin Etzel, Balserische Stiftung, Gießen; Arztausweis-Nr. 060045617 ausgestellt am seit 25 Jahren tätig im Medizinischem 14.11.2016 für Dr. med. Renate Tippmann, Versorgungszentrum, Medicum Mittel- Gabriele Grygierzec, Groß-Gerau hessen, vormals Praxis Dres. med. Bills, seit 15 Jahren tätig im Internistischen Weilmünster; Praxiszentrum am Krankenhaus Balserische Stiftung, Gießen; Bärbel Reschke, Goldenes seit 26 Jahren tätig im Medizinischem Petra Friedl, Versorgungszentrum, Medicum Mittel- seit 15 Jahren tätig im Internistischen Doktorjubiläum hessen, vormals Praxis Dr. med. Jung, Praxiszentrum am Krankenhaus Weilmünster; Balserische Stiftung, Gießen; 03.07.: Dr. med. Brigitte Biller , Frankfurt 07.07.: Dr. med. Wolfgang Galow, Iris Baumann, und zum mehr als 40-jährigen Berufsju- Oberursel seit 30 Jahren tätig im Medizinischem biläum: 13.07.: Dr. med. Emil Odeh, Bad Hersfeld Versorgungszentrum, Medicum Mittel- Ivan Kolar, 14.07.: Dr. med. Manfred Fischer, hessen, vormals Praxis Dr. med. Fenge, seit 47 Jahren tätig bei dr./Univ. Zagreb Ebsdorfergrund Weilmünster; Z. Prister, vormals Praxis 14.07.: Dr. med. Klausdieter Eggenweiler, Dr. Z. Eifler, Frankfurt. Büsingen Jutta Reintjes, 14.07.: Dr. med. Gunter Nick, Roßdorf seit 30 Jahren tätig im Medizinischem 15.07.: Dr. med. Gernot Bauer, Versorgungszentrum, Medicum Mittel- Hofgeismar hessen, vormals Praxis Dr med. Maaß, 15.07.: Dr. med. Michael Thomas, Weilmünster; Wiesbaden 17.07.: Dr. med. Hermann Schill, Erlensee 21.07.: Dr. med. Jürgen Capell, Frankfurt Ärztekammer Wiesbaden begrüßt neue Mitglieder 22.07.: Dr. med. Doris Augsberg, geb. Geisler, Wetzlar Informationssabend für neue Mitglieder tungsrecht), Altersvorsorge, Dialog 25.07.: Dr. med. Sabine Schmitt-Doctor, der Bezirksärztekammer Wiesbaden mit den Referenten Schlitz • Termin: Mi., 21. Juni 2017, 18–20 Uhr • Anmeldung: Fax: 0611 97748-41 25.07.: Dr. med. Karl-Bernd Thiriot, • Ort: BezÄK Wiesbaden, E-Mail: [email protected] Friedberg Wilhelmstr. 60, 65183 Wiesbaden Eine etwaige Änderung des Veranstal- • Themen: Arbeit der Kammer, Weiter- tungsortes wird den angemeldeten Teil- bildung, Recht (Berufsrecht, Arzthaf- nehmern rechtzeitig bekannt gegeben.

Hessisches Ärzteblatt 6/2017 | 365 Impressum

Hessisches Ärzteblatt Alexander Krauth, Tel.: +49 2234 7011-278, E-Mail: [email protected] Mit amtlichen Bekanntmachungen der Layout: Stephanie Schmitz Landesärztekammer Hessen K.d.ö.R. Druckerei: L.N. Schaffrath Druck Medien, Marktweg 42–50, 47608 Geldern Herausgeber: Landesärztekammer Hessen, vertreten durch Bankverbindungen: Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach, Präsident Deutsche Apotheker- und Ärztebank, Köln Verantwortlicher Redakteur (i.S.d. Presserechts): Dr. med. Peter Zürner, Kto. 010 1107410, (BLZ 30060601) Mitglied des Präsidiums der LÄK Hessen IBAN: DE 2830 0606 0101 0110 7410, BIC: DAAEDEDD Redaktion: Katja Möhrle M.A., Leitende Redakteurin Postbank Köln, Kto. 192 50-506 (BLZ 37010050) Dipl. Soz. Maren Grikscheit, stv. Ltd. Redakteurin IBAN: DE 8337 0100 5000 1925 0506, BIC: PBNKDEFF Caroline McKenney, stv. Ltd. Redakteurin Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 3, gültig ab 01.01.2017 Redaktionsassistenz: Dipl.-Theol. (ev.) Isolde Asbeck Auflage Lt. IVW 1. Quartal 2017: Mitglieder der Redaktionskonferenz: Druckauflage: 34.833 Ex.; Verbreitete Auflage: 34.517 Ex. Dr. med. Alexander Marković (Ärztlicher Geschäftsführer) Diese Zeitschrift ist der IVW-Informationsgemeinschaft zur Fest- Sabine Goldschmidt M.A. (Ärztliche Referentin des Präsidiums) stellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. angeschlossen. Dr. med. H. Christian Piper (Vertreter des Präsidiums) Mitglied der Arbeitsgemeinschaft LA-MED Kommunikati- Prof. Dr. med. Klaus-Reinhard Genth (Akademie) onsforschung im Gesundheitswesen e. V. Design und Online-Auftritt: Katja Kölsch M.A. 78. Jahrgang Redaktionsbeirat: siehe online unter www.laekh.de (Hessisches Ärzteblatt) ISSN 0171–9661 Arzt- und Kassenrecht: Manuel Maier, Justitiar der LÄK Hessen Urheber- und Verlagsrecht Dr. iur. Katharina Deppert, Gutachter- und Schlichtungsstelle Mit dem Einreichen eines Beitrags zur Veröffentlichung erklärt der Autor, Versorgungswerk: Dr. med. Brigitte Ende dass er über alle Rechte an dem Beitrag verfügt. Er überträgt das Recht, den Anschrift der Redaktion: Isolde Asbeck, Landesärztekammer Hessen Beitrag in gedruckter und in elektronischer Form zu veröffentlichen, auf die Im Vogelsgesang 3, 60488 Frankfurt/M. | E-Mail: [email protected] Redaktion des Hessischen Ärzteblatts. Das Hessische Ärzteblatt ist in seiner Tel.: +49 69 97672-196, Fax: +49 69 97672-224 gedruckten und in der elektronischen Ausgabe durch Urheber- und Verlags- Redaktionsschluss: fünf Wochen vor Erscheinen rechte geschützt. Das Urheberrecht liegt bei namentlich gezeichneten Bei- Verlag: Deutscher Ärzteverlag GmbH trägen beim Autor, sonst bei der Landesärztekammer Hessen. 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