100 JAHRE ARBEITERWOHLFAHRT

EIN RÜCKBLICK AUF UNSER JUBILÄUMSJAHR

Marie Juchacz SOLIDARITÄT

GLEICHHEIT

TOLERANZ

FREIHEIT

GERECHTIGKEIT Herausgeberin: Gestaltung: Arbeiterwohlfahrt Landesverband e.V. HDW Neue Kommunikation GmbH Januar 2021 Bildnachweise: Alle Fotos von der AWO Saarland e. V., mit Aus- nahme: Matthias Aan‘t Heck S. 1, S. 4, S. 7, S.12; HDW neue Kommunikation GmbH: S. 6

© AWO Saarland e. V., Saarbrücken Das Copyright für Texte und Bilder liegt, soweit nicht anders vermerkt, bei der AWO Saarland e. V. Hohenzollernstr. 45 Abdruck, auch in Auszügen, nur mit ausdrücklicher 66117 Saarbrücken vorheriger Zustimmung der AWO Saarland e. V. Alle Tel.: 0681 / 58605-0 Fax: 0681 / 58605-180 Rechte vorbehalten. e-Mail: info(at)lvsaarland.awo.org Erscheinungsdatum: 08. Februar 2021 Vorsitzender: Marcel Dubois Die AWO verwendet in ihren Publikationen eine VR 2526 Amtsgericht Saarbrücken vielfaltssensible Sprache.

Inhaltlich Verantwortliche gemäß www.awo-saarland.de § 55 Abs. 2 RStV: Ines Reimann-Matheis Landesgeschäftsführerin AWO Saarland Jürgen Nieser Landesgeschäftsführer AWO Saarland LIEBE FREUNDINNEN UND FREUNDE DER ARBEITERWOHLFAHRT, wir haben unsere AWO im Jubiläumsjahr 2019 erfolgreich als selbstbewussten und modernen Verband mit aktuellen Grundwerten präsentiert. Anlässlich des Jubiläumsjahres 2019 haben wir gemeinsam viele schöne Projekte und wirkungs- volle Aktionen gestartet: Allen voran unser Fa- milienfest im Weltkulturerbe in Völklingen, der Neujahrsempfang im Rathaus in Saarbrücken, die Marcel Dubois Beteiligung am „Faasenachtsumzug“ in Sbr.-Bur- bach, der Flashmob der Mitarbeiter*innen in der Saarbrücker Innenstadt, die Fachtagung zu den Quartiersprojekten oder unsere vielbeachtete Ta- gung zum Kulturwandel in Unternehmen. Jubiläum aktiv genutzt haben. Wir haben gezeigt, Darüber hinaus gab es auch eine rege Beteiligung dass die AWO ein Verband mit einem wichtigen an Veranstaltungen und Aktionen in den Einrich- gesellschaftlichen Auftrag, kompetenten sozialen tungen, Kreisverbänden und Ortsvereinen. Bei- Dienstleistungen und einer klaren sozialpoliti- spiele hierfür sind, der Benefizlauf in Elversberg, schen Haltung ist. die gemeinsame Aktion von Haupt- und Ehren- Dafür bin ich allen beteiligten Ehrenamtlichen und amtlichen in Riegelsberg, das Solidaritätskonzert Mitarbeiter*innen unserer AWO im Saarland sehr in Heiligenwald, die Kartoffelverteilaktion in Sulz- dankbar. Vielen Dank für Ihr Engagement! bach, die Jubiläumsfeier in Losheim, die Aktion AWO gegen Armut vor der Europagalerie und vieles mehr. Ich wünsche Ihnen, Ihren Angehörigen und allen, Eine besondere Freude war es mir, dass unsere die sich mit der AWO verbunden fühlen, ein frohes Zusammenarbeit mit dem Musicalprojekt „Marie“ und zufriedenes Weihnachtsfest. Zur bevorstehen- in Neunkirchen einen solch großen Anklang fand. den Jahreswende in das Jahr 2020 wünsche ich Ich bitte um Nachsicht, dass meine Aufzählung Ihnen einen guten Beginn, Gesundheit, Zufrieden- unvollständig bleiben muss. Es waren überwälti- heit und Glück. gend viele Aktivitäten, die ich nicht alle hier auf- zählen kann! Marcel Dubois Ich bin stolz darauf, dass wir gemeinsam das Landesvorsitzender 100 JAHRE Festliche Übergabe (v.l.n.r.): AWO-Präsident Wilhelm GELEBTE Schmidt, Dr. Roland Märker, Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, SOLIDARITÄT die SPD-Landesvorsitzende Anke Rehlinger und AWO-Landesvor- sitzender Marcel Dubois. Politischer Neujahrsempfang im Saarbrücker Rat- Die Geschichte der Arbeiterwohlfahrt an der Saar hausfestsaal ließ die 95-jährige Geschichte der hat eine historische Kommission der AWO unter AWO an der Saar Revue passieren der Leitung von Dr. Roland Märker aufgearbeitet. Die dabei entstandene Broschüre ist 216 Seiten Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Ge- stark. rechtigkeit - das sind auch 100 Jahre nach der Obwohl das gesamte Archiv der AWO Saarland im Gründung der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Deutsch- Jahr 1970 durch einen Brand zerstört wurde hat land die Grundwerte des Wohlfahrtsverbandes. es die Kommission geschafft Vor- und Nachkriegs- Auch wenn sich die Aufgaben geändert haben oder geschichte zu rekonstruieren. neue dazu gekommen sind: „Die AWO ist auf der „Zur Geschichte der Arbeiterwohlfahrt im Saarland Höhe der Zeit“, sagte der Präsident des Bun- 1924–2019“ desverbandes, Wilhelm Schmidt, bei einem politi- schen Neujahrsempfang anlässlich des 95. Grün- ist bei der Landesgeschäftsstelle erhältlich unter dungstages der Arbeiterwohlfahrt an der Saar im Tel.: 0681 / 58 60 50 oder www.awo-saarland.de vollbesetzten Festsaal des Saarbrücker Rathauses am 13. Februar 2019.

Wegen der Zeit der Völkerbundesverwaltung konn- te die AWO im Saargebiet erst fünf Jahre später gegründet werden, nämlich am 13. Februar 1924 unter Vorsitz von Angela Braun-Stratmann im Saal des Gewerkschaftshauses in der Brauerstraße in Saarbrücken. Die Landeshauptstadt und die AWO verbindet historisch vieles. So betrieb , auf deren Initiative 1919 in der SPD-Parteivorstand den „Hauptaus- schuss der Arbeiterwohlfahrt“ gründete, vor der Volksabstimmung 1935 in der Bahnhofstraße ein Hotel für Emigranten, die sich nach der „Macht- ergreifung“ Hitlers 1933 hierher geflüchtet hatten. Wilhelm Schmidt, Vorsitzender des Präsidiums mit Marcel Dubois, AWO-Landesvorsitzender, präsentieren das Werk über die Geschichte der Arbeiterwohlfahrt im Saarland ECHT AWO – „IMMER MIM HERZ DABEI!”

Den schönsten und größten Fastnachtswagen AWO keineswegs fehlen, zumal es diesmal galt, stellte beim großen Rosenmontagsumzug im Jubi- auch die frohe Kunde vom 100-jährigen Bestehen läumsjahr die Arbeiterwohlfahrt im Saarland. unter die Leute zu bringen und alle zum Mitfeiern einzuladen. Und sie konnte bei dieser Gelegen- Über 200 Teilnehmer*innen der AWO haben sich heit beweisen, dass die AWO von Jung bis Alt die trotz Regen und Wind die gute Laune beim gro- Herzen zum Tanzen und Springen bringen kann. ßen Umzug nicht nehmen lassen. Sie waren mit ganzem Herzen dabei und brachten die närrischen Das große Herz und die viele Mühe hat auch die Grüße der AWO unter die vielen Zuschauer*innen Jury des Fastnachtsumzugs anerkannt: Das AWO- am Straßenrand. Team wurde zur größten Gruppe gekürt. Der Burbacher Gaudiwurm ist der größte im Saar- land und markiert zugleich den Höhepunkt der Saarbrücker Straßenfaasenacht. Da konnte die MEINE HERREN UMJUBELTE PREMIERE UND MEINE DAMEN: IN AUSVERKAUFTER MARIE! GEBLÄSEHALLE

Marie Juchacz Musicalprojekt Neunkirchen bringt das Leben von Nahezu eine Viertelstunde hielt der begeisterte Marie Juchacz auf die Bühne. Schlussapplaus an, den die Besucher*innen - allesamt von ihren Sitzen aufgestanden - den 100 Ein Musical über eine Sozialreformerin? „Ja, das Akteuren des Musical Projekts Neunkirchen geht!“, sagt Autor Holger Hauer, der schon einige spendeten. Wieder und wieder setzte rhythmi- Stücke erfolgreich auf die Bühne gebracht hat. Der sches Klatschen ein, besonders dann, wenn die Münsteraner hat das Libretto zum Musiktheater Hauptdarstellerinnen Marie (Nina Sepeur) und ihre „Meine Herren und Damen: Marie!“ geschrieben, Schwester Elisabeth (Hannah Neumann) die Riege das am 9. August 2019 in der neuen Gebläsehalle der Darsteller nach vorne führten. in Neunkirchen Weltpremiere feiern wird. Die Ge- schichte der Marie Juchacz, die vor 100 Jahren in Die von der AWO zum 100-jährigen Jubiläum be- Berlin die Arbeiterwohlfahrt gründete, wird vom auftragte Produktion entpuppte sich als das, was Musical Projekt Neunkirchen in Kooperation mit ihre Macher sich zwar erhofft, aber wegen des der AWO Saarland auf die Bühne gebracht. sozial-politischen historischen Stoffs nicht unbe- dingt erwartet hatten – als glanzvolles Bühnen- Maries soziales Wesen, ihre Belesenheit, ihr star- spiel, das Themen wie Gleichberechtigung von ker Sinn für Gerechtigkeit und ihr Kampf für die Mann und Frau, gleicher Lohn für gleiche Arbeit Gleichberechtigung der Frauen, gleichzeitig die und Kinderarbeit schauspielerisch wie musikalisch enge Beziehung zu ihrer Schwester, die Armut und sehr wirkungsvoll rüberbrachte. Vieles von dem, das Elend der Jahre 1918/19, aber auch die was aus dem Leben der AWO-Gründerin Marie „Feierwut“ der Bessergestellten und der Umgang Juchachz szenisch erzählt wurde, ist auch heute der Männer mit Frauen, all das thematisiert dieses noch aktuell. Musical. Schwere Kost? Keines Wegs. Gelingt doch den Autoren Holger Hauer (Buch und Liedtexte), Fran- cesco Cottone und Amby Schillo (beide Musik) der Spagat zwischen Unterhaltung und geschichtlich fundierter Information. An Stellen, wo die politi- BILD FEHLT IM POOL!!! sche Realität vielleicht ein wenig zu trocken daher kommt, lässt das Autoren-Trio seiner Phantasie freien Lauf und kreiert theatralisch interessan- te und spannende Situationen - immer mit dem Anspruch, Marie Juchacz und ihrer Zeit gerecht zu werden, ohne „Wikipedia mit Musik“ zu schrei- Andrang vor der Neuen Gebläsehalle in Neunkirchen: Die Premiere ben. war ausverkauft. Begeisterte Premierenbesucher (v.l.n.r.): Ministerpräsident Tobias Hans mit Ehefrau Tanja, weiter in der 1. Reihe Anke Rehlinger, Monika Bachmann, AWO-Präsident Wilhelm Schmidt und Landesvorsitzender Marcel Dubois. „Ab heute ist mein zweiter Vorname Marie - Anke „Ist nach 100 Jahren alles erreicht, wofür Marie „Marie“ Rehlinger“, sagte eine total begeisterte Juchacz eintrat? Da haben wir wohl noch Nach- Wirtschaftsministerin und SPD-Landesvorsitzende holbedarf“, meinte Ministerpräsident Tobias Hans und präsentierte stolz das T-Shirt zum Musical, das nachdenklich. Er kennt Neunkirchen und das sie eben am Merchandising-Stand erworben hatte. Musical Projekt gut, da stand für ihn die hohe Die Aufführung habe sie emotional sehr an- Qualität außer Frage. „ich habe nichts anderes er- gesprochen und sei nochmal Motivation, politisch wartet. Aber besonders beeindruckt hat mich, wie auch im Sinne von Marie Juchacz weiterzukämp- gut es gelungen ist, ein ernstes Thema mit Charme fen: „Wir sollten alle ein bisschen Marie sein“. und Witz zu erzählen“.

„Erneut Gänsehaut pur“, bekannte AWO-Lan- Auch Sozialministerin Monika Bachmann ist voller desvorsitzender Marcel Dubois, der auch schon bei Lob: „Es ist schon großartig, wie hier ein schwieri- der Generalprobe dabei war. „Ein großes Lob allen ges Thema so gekonnt und sympathisch in Büh- Beteiligten. Das ist ein Riesen-Geburtstags- nenkunst übersetzt wurde“. Und: „Die Gleichbe- geschenk für uns“, freute sich Dubois, der später rechtigung, für die sich Marie Juchacz eingesetzt auch noch gerne verriet, dass der Saarbrücker hat, ist zwar da, aber es gibt auch noch einiges zu Kreisvorsitzende Horst Schmeer mit als Ideengeber tun“. Für SR-Intendant Thomas Kleist, dessen Haus fungierte. Projektpartner ist, wurde unter anderem „sehr eindrucksvoll vor Augen geführt, dass Kinderarbeit Tiefen Eindruck hat die Aufführung auch bei weltweit immer noch ein Thema ist“. Wilhelm Schmidt hinterlassen. Der Präsident des AWO-Bundesverbandes war extra für die Premiere von Salzgitter ins Saarland gekommen. „Ich habe in diesem Jubiläumsjahr schon viele Projekte und Veranstaltungen besucht, aber das hier war der Höhepunkt. Hier habe ich meine gesamte AWO wie in einem Brennglas gesehen“, erklärte Schmidt und machte allen Mitwirkenden ein Riesenkom- pliment: „Sie haben es meisterhaft verstanden, authentische Geschichte unterhaltsam zu vermit- teln“.

PHANTASTISCH UND NACHHALTIG

Die Hauptdarstellerinnen: EINDRUCKSVOLL! Nina Sepeur (l.) und Hannah Neumann als Marie und deren Schwester Elisabeth.

Kreatives Bühnenbild und talentiertes Ensemble in perfekter Harmonie Standing Ovations: Die Darsteller holten sich ihrem hochverdienten Applaus ab. GEDENKSTELE ERINNERT AN JOHANNA KIRCHNER UND MARIE JUCHACZ

Johanna Kirchner Die Stadt Saarbrücken hat inmitten der Bahnhof- Gefahren auf sich zu nehmen und auch dafür zu straße eine Gedenkstele für Johanna Kirchner und sterben.“ Marie Juchacz eingeweiht. AWO-Geschäftsführerin Reimann-Matheis dankte Das auf Initiative der Saarländischen Gesellschaft der Gesellschaft für Kulturpolitik für ihr Engage- für Kulturpolitik entstandene Denkmal steht in der ment: „Aus eigener Initiative und mit viel Ge- Bahnhofstraße auf Höhe der Hausnummer 95. Das duld und Kreativität haben Dr. Kurt Bohr und Erik ist ganz nahe an dem Ort, an dem die beiden Wi- Schrader mit ihrem Verein diese schöne und wür- derstandskämpferinnen vor der Saarabstimmung dige Stele realisiert“. Überdies sei die Geschichte 1935 eine Pension geführt haben, wo politischen der AWO im Saarland eng mit der Geschichte der Flüchtlingen und in Not geratenen Menschen ge- Landeshauptstadt verknüpft. Daher sei man ins- holfen wurde. Marie Juchacz hatte 1919 die Grün- besondere Oberbürgermeisterin Britz dankbar, dung der Arbeiterwohlfahrt initiiert. Zudem war sie „dass Sie uns so engagiert dabei unterstützen, die erste Frau, die eine Rede in der Weimarer Orte der Erinnerung an das Wirken der AWO-Grün- Nationalversammlung hielt. Vor den Nazis floh sie derinnen zu schaffen“, so Reimann-Matheis. ins Saargebiet. Dort lernte sie Johanna Kirchner kennen. Beide Frauen flohen schließlich nach Frankreich. Während Juchacz sich vorübergehend nach Amerika absetzen konnte, wurde Kirchner an die verraten und nach einem Schaupro- zess in Berlin-Plötzensee von den Nazis ermordet.

Bei der Einweihung der Stele erinnerten Ober- bürgermeisterin Charlotte Britz, Dr. Kurt Bohr von der Gesellschaft für Kulturpolitik und AWO-Lan- desgeschäftsführerin Ines Reimann-Matheis an die Lebenswege der beiden aufrechten Frauen. „Es ist wichtig an diejenigen zu erinnern, die für Demokratie und Menschlichkeit gekämpft ha- ben“, betonte Oberbürgermeisterin Britz. „Hanna „Ein schönes und würdiges Denkmal“: AWO-Landesgeschäftsfüh- Kirchner und Marie Juchacz sind Frauen, die bereit rerin Ines Reimann-Matheis dankte allen Beteiligten für ihr großes waren, für ihre Werte und Ideale, Repressalien und Engagement. AWO FEIERT MIT ÜBER 10.000 BESUCHER*INNEN JUBILÄUM IM WELTKULTURERBE

Über 10.000 Besucher*innen machten sich bei ländern in der AWO Südwest, die man gerne noch bestem Wetter zum großen Jubiläums-Familienfest vertiefen möchte. der AWO in der Völklinger Hütte auf. „Auch wir machen gerne gemeinsame Sache mit der AWO“, fügte Völklingens Oberbürgermeisterin Das einzigartige Ambiente des Weltkulturerbes und lachend hinzu, um dann aber ernsthaft darauf ein Angebot der Extraklasse mit viel Unterhaltung hinzuweisen und dafür zu danken, dass die AWO und Kulinarischem schufen eine Atmosphäre, in in der Stadt mit einer ganzen Reihe wichtiger Ein- der sich auch die mit Bussen angereisten Gäs- te richtungen tätig ist. aus den AWO-Nachbarverbänden Rheinland und Pfalz pudelwohl fühlten. „Wir blicken stolz zurück Das Programm bot jede Menge Highlights. Von der auf 100 Jahre Einsatz für Solidarität, Frei- heit, Bergkapelle Saar bis zum Finale mit den Barm- Gleichheit, Gerechtigkeit und Toleranz“, rief AWO- herzigen Plateausohlen gab es Musik und Gesang Landesvorsitzender Marcel Dubois den Gästen auf für jeden Geschmack. Auch beim Essen eine breite dem schon früh voll besetzten Festplatz gut Palette zur Auswahl, von der Bratwurst über Sau- gelaunt zu, „und das wollen wir heute feiern“. magen-Burger bis hin zu veganem Streetfood. Informationen gab es an den Ständen vieler AWO- Moderator Kai Borchers und eine locker plaudern- Einrichtungen, Orts- und Kreisverbänden und in de Gesprächsrunde rund um die Schirmherrin, den Sonderschauen des AWO-Bundesverbandes. Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger, ließen gar Bei kostenlosem Eintritt kamen die Besucher*in- nicht erst in die Gefahr steifer Begrüßungswor- te nen auch in den Genuss von Führungen durch das aufkommen. „Ich sage der AWO heute einfach Weltkulturerbe und die Urban Art Biennale. Oft einmal Danke für 100 Jahre Engagement. Dafür, gehörter Satz: „Das hat sich heute mal besonders dass sie sozial und immer nah bei den Menschen gelohnt herzukommen“. ist“, so Rehlinger. „Die AWO wird auch weiterhin gebraucht. Ich wünsche ihr viel Kraft für die Zu- kunft“. „Wir arbeiten sehr gerne mit der AWO für die Menschen in unserem Land“, betonte Staatssekre- tär Stephan Kolling vom Sozialministerium. Rudi Frick, Vorsitzender der AWO Rheinland, betonte wie sein Kollege Franz Schermer vom pfälzischen Verband die gute Zusammenarbeit mit den Saar- FEST-IMPRESSIONEN IM WELTKULTURERBE

AUS DEN ORTSVEREINEN

RIEGELSBERG ELVERSBERG

LEBACH SULZBACH TOLLES JUBILÄUMSFEST Für die musikalische IN RIEGELSBERG Unterhaltung sorgte Wolfgang Winkler – wie immer gekonnt und mitreißend. Mit einem großen Fest und vielen hundert Gästen Kantäpfel erhoffen. haben die Riegelsberger AWO-Einrichtungen das 100-jährige Bestehen der AWO in Deutschland ge- Auf der Speisekarte viele Erinnerungen an die feiert. Der Jubiläumstag bot ein tolles Programm Anfangsjahre der AWO. „Kartoffelsuppe für 100 und war von viel guter Laune und herrlichem Cent“, stand dort in Sütterlinschrift zu lesen. Ori- Spätsommerwetter begleitet. ginal aus dem Jahr 1919 auch die Gulaschkanone, die sich der AWO-Ortsverein von der Püttlinger Eröffnet wurde das Fest von Initiator und Haupt- Feuerwehr fürs Fest ausgeliehen hatte. Diese Gu- organisator Peter Leppert vom AWO-Ortsverein. laschkanone ist eine der wenigen originalerhalte- „Ich freue mich, dass die AWO hier auf unserem nen und funktionsfähigen Feldküchen dieser Zeit. Marktplatz feiert“, so Riegelsbergs Bürgermeister Dass zu einer solchen Antiquität Originalkostüme Klaus Häusle in seinem Grußwort. Das zeige, wie des Teams des Ortsvereins gehören, verstand sich gut die AWO im Ort verwurzelt sei mit ihren beiden von selbst. Für die Kinder gab es eine moderne Al- Seniorenzentren, den Kitas, mit Ortsverein, Quar- ternative zu Marie Juchacz´ Kartoffelsuppe: Wiener tiersprojekt und dem Freiwilligen-Büro. mit Ketchup.

„Was wünschen sie sich für oder in Riegelsberg?“, Gemeinsames Singen für Jung und Alt hat in wollte Quartiersmanagerin Annemarie Beyer von Riegelsberg bereits Tradition. So haben sich auch den Gästen wissen. Die Wünsche wurden auf beim Fest begeisterte Sänger aller Altersstufen von kleine Papierherzen notiert und an ein Wunsch- den Kitakindern bis zu den Senior*innen zusam- bäumchen gebunden. Gewünscht haben sich die mengefunden, um miteinander zu singen. Etwa Riegelsberger mehr Einkaufsmöglichkeiten (Blu- das Lied von der Oma, die im Hühnerstall Motor- menladen, Metzgerei und Lebensmittelgeschäfte), rad fährt, oder davon, wie es sich anfühlt, hoch mehr Blumen, bessere Treppen am Marktplatz, auf dem gelben Wagen zu sitzen. bessere Verkehrsanbindung der einzelnen Orts- An den Tischen der Kitas ist ein richtiges Gemein- teile, aber auch eine „Wurstbude“. Dieser Wunsch schaftskunstwerk entstanden: Ein Hundert-Jah- wurde dann auch gleich ergänzt mit der Bitte, dort re-AWO-Baum, der viele bunte Früchte trägt. Am möge es auch vegane Frikadellen geben. Der Stand des Freiwilligen Büros konnte jeder, der fünfjährige Julius wünschte sich ganz pragmatisch mochte, auf Zeitreise gehen und sich im Original- „eine Hüpfburg.“ Das Wunschbäumchen soll nun kostümen ablichten lassen. Und für jedes Jahr des vor der Riegelsberger Begegnungsstätte einge- Bestehens der AWO schwebte ein bunter Luftballon pflanzt werden und lässt zukünftig rote Danziger in den Riegelsberger Himmel. BENEFIZLAUF BEI DER AWO ELVERSBERG

Unter dem Motto „100 Jahre AWO – 100 Runden das Wohngebiet war das AWO-Seniorenzentrum für den guten Zweck“ veranstaltete der AWO-Orts- Elversberg. Angefeuert durch die Anwohner*innen verein Elversberg am 1. September einen ambitio- wurden innerhalb von zwei Stunden viele Runden nierten Benefizlauf. gedreht, zumal auch Gehen und Pausieren zwi- schendurch erlaubt war. Sponsoren hatten zugesagt, pro gelaufener Run- Alleine die AWO-Beschäftigten erliefen - z. T. mit de einen Euro für den guten Zweck zu spenden. ihren Familienangehörigen - zusammen 331 Run- Das ließen sich auch viele AWO-Beschäftigte nicht den und damit 331 €, die vom AWO-Landesver- zweimal sagen und gingen an dem sonnigen band großzügig auf 400 € aufgestockt wurden. Der Sonntag gut gelaunt auf die Strecke. Mit ihnen vierstellige Gesamterlös der gelungenen Lauf- unterwegs waren auch Berühmtheiten wie „Elvis“ premiere kam jeweils zur Hälfte dem Verein Her- und das rosarote Kaninchen und jede Menge Hob- zenssache e. V. und der AWO-Saarland-Stiftung by- und Freizeitläufer. zugute. Start und Ziel der rd. 500 m langen Runde durch FRISCHE GRUMBEERSUPP KARTOFFELAKTION AUS DER AWO SUPPENKÜCHE DER AWO IN LEBACH IN SULZBACH

In Erinnerung an die Gründung der Arbeiter- Die Gründung der drei Sulzbacher Ortsvereine wohlfahrt vor 100 Jahren hat der AWO-Ortsverein Sulzbach-Hühnerfeld, Altenwald und Neuweiler Lebach eine historische Suppenküche vor dem erfolgte in den Jahren 1923 bis 1924. Die Grün- Fairkaufhaus in der Lebacher City angeboten. dung erfolgte, als eine Kartoffellieferung aus „dem Reich“ kam und in der „Minnische Wirtschaft“ verteilt wurde.

Aus den ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen dieser Aktion erwuchs die AWO Sulzbach. Es war für die Vorstände der drei AWO Ortsvereinen in Sulzbach klar, dass diese Aktion von „sellemols“ auch in die heutige Zeit zur Feier des Jubiläums passt. Im September erinnerten die drei Ortsvereine an die Gründung und verteilten an die Menschen vor einem Einkaufsmarkt 500 kg Kartoffeln. Zeitgleich riefen die Ortsvereine zur Spende für das Pflege- wohnheim Richard-Kirn-Haus in Sulzbach-Neu- weiler auf, eine Wohnstätte für Menschen mit 15 Kilogramm Kartoffeln und rund drei Kilo- Schwerstmehrfachbehinderungen. gramm Suppengrün und Kräuter wurden zu lecke- rer „Grumbeersupp“ verarbeitet, die gegen eine Spende zugunsten der Lebacher Tafel erstanden werden konnte. Die Frauen des Ortsvereinsvor- standes teilten die Suppe in Anlehnung an die AWO-Gründerinnen in historischen Kostümen aus.

Trotz Sturm und Regen fanden viele Menschen zum Fairkaufhaus und zur Suppenküche. 50 Por- tionen Grumbeersupp wurden verteilt, der AWO- Ortsverein kann der Lebacher Tafel eine Spende in

Höhe von 250 Euro übergeben. Stolze 850 Euro kamen bei der Kartoffelaktion zusammen und wur- den anschließend an das Richard-Kirn-Haus übergeben.