Binnenschifffahrt der Ur- und Frühgeschichte in Schleswig- - im Vergleich mit Mecklenburg-Vorpommern

Bachelorarbeit

im Ein-Fach-Studiengang, Prähistorische und Historische Archäologie

der Philosophischen Fakultät

der Christian-Albrechts-Universität zu

vorgelegt von

Miriam Bohnenkamp

Erstgutachter: Prof. Dr. Ulrich Müller

Zweitgutachter: Florian Huber, M.A.

Kiel, September 2013

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung……………………………………………………………………. 3

2. Forschungsstand……………………………………………………………… 4

3. Fundspektrum in Fließgewässern……………………………….………..… ..5

3.1. die Treene………………………………………………………………... 6

4. Fundspektrum in Binnenseen……………………………………………….....9

4.1. Schierensee………………………………………………………………. 10

4.2. Einfelder See…………………………………………………………….. 11

4.3. Stolper See………………………………………………………...... 12

4.4. Bornhöveder See………………………………………………..………...14

4.5. und Scharsee……………………………………………….....15

4.6. Großer Plöner See………………………………………………………... 17

4.7. Stocksee………………………………………………………………...... 20

4.8. Trammer See……………………………………………………………....21

4.9. Behler See………………………………………………………………....22

4.10. Dieksee…………………………………………………………...... 23

4.11. Großer Eutiner see……………………………………………….....24

5. Vergleich mit der Mecklenburgischen Seenplatte………………………...... 26

6. Auswertung…………………………………………………………………… 30

7. Fazit………………………………………………………………..…………. 34

8. Literaturverzeichnis…………………………………………………………...37

9. Anhang……………………………………………………………………….. 41

1 1

1. Einleitung

Zum Glück hinterließen Menschen durch ihr Leben in allen Zeiten sichtbare Spuren. Das erst ermöglicht es der Wissenschaft, sie und ihre Lebensweisen aufzuspüren und in ihrer Existenz in ihren Lebensräumen möglichst zu allen Zeiten nachzuweisen. Das Element Wasser, unsere Meere, Flüsse und Seen, beinhalten gut verwahrt noch viele dieser Spuren, mit denen wir ehemalige Lebensräume rekonstruieren können.

In meinem Fall bearbeite ich im Zuge meiner Bachelorarbeit das Thema Binnenschifffahrt in Schleswig-Holstein auf der Ostholsteinischen und der anliegenden Wankendorfer Seenplatte. Aufgrund des Umfanges einer Bachelorarbeit beziehe ich mich hierbei auf den Zeitraum vom Neolithikum bis zum Mittelalter und reiße die Neuzeit nur kurz an. Hierfür werde ich zunächst die Fließ- und Stehgewässer der Landschaft mit deren Entstehung beschreiben, um dann anhand der dort gefundenen Artefakte eine Überquerung der Binnengewässer durch Wasserfahrzeuge sowie eine Nutzung der Gewässer zur Nahrungsbeschaffung und zu Kommunikationszwecken nachzuweisen. Abschließend vergleiche ich die Ergebnisse mit der Arbeit von Ralf Bleile zu

Untersuchungen in den Binnenseen Mecklenburg-Vorpommerns (BLEILE 2005).

Topographisch befindet sich das Arbeitsgebiet im östlichen Hügelland Schleswig- (Abb.1) zwischen der Kieler Förde und der Lübecker Bucht, mit dem Großen Plöner See im Zentrum (Abb.2). Trotz der Konzentration auf die Holsteinische Seenplatte werde ich in Bezug auf die Fließgewässer eine Ausnahme machen und einen Fundort an der Treene, im Kreis Schleswig-Flensburg, vorstellen. Die Grenzen des von mir zu bearbeitenden Gebiets beziehen sich jedoch auf die Wankendorfer und die Ostholsteinische Seenplatte. Die Grenzen verlaufen im Norden im Bereich des Postsees, die westliche Grenze auf Höhe des Schierensees und des Einfelder Sees, im Osten verläuft sie im Bereich des Großen Eutiner Sees und im Süden etwa 2,5 km südlich des Seedorfer und Seekamper Sees.

Diese Landschaft ist als Gebiet der Jungmoränen entstanden - sie wurde durch die Weichsel-Kaltzeit zwischen 70.000 und 50.000 v. Chr. geprägt. Die großen Seen der Seenplatte entstanden durch Gletscherverschiebungen. Die Gletscher der Weichsel- Eiszeit trafen auf eine Landschaft, die schon durch die Kaltzeiten Elster und Saale geprägt

2 3 war. Dort schufen sie durch Bewegungen mehrere Rinnenbecken. In ihnen blieben noch nach dem Ende der Eiszeit mehrere Jahrtausende Toteis. Nach dem Abschmelzen des

Toteises füllten sich die Rinnebecken mit Wasser (MUUß u. a. 1973, 8 f). So befinden sich heute über 700 stehende Gewässer, wie Seen, Teiche und

Tümpel, in einem Arbeitsgebiet mit einer Fläche von etwa 20 x 30 km (LÜTH 2012, 13 ff). Darüber hinaus bildet das Gewässersystem der einen wichtigen Aspekt in der Forschung um die Binnengewässer in Schleswig-Holstein, da die Teil des früh- und hochmittelalterlichen bildete, welcher als Grenze zwischen sächsischem und slawischem Gebiet festgeschrieben war. An ihr entlang, und damit auch entlang der Ostholsteinischen Seenplatte, liegen verschiedene mittelalterliche

Siedlungen, Anlagen und Depots (LÜTH 2012, 144 f). Damit scheint die Schwentine eine rausragende Bedeutung im Siedlungsspektrum zu haben. Das an die Schwentine gebundene Gewässersystem bedarf dadurch besonderer Berücksichtigung. Es bleibt zudem die Frage nach dem Ausmaß einer Besiedlung an Binnengewässern sowie die Klärung einer Nutzung jener Gewässer im wirtschaftlichen Gefüge.

2. Forschungsstand

Die ersten archäologischen Studien in diesem Gebiet setzten im 19. Jahrhundert durch die Archäologin Johanna Merstorf sowie die Archäologen W. Splieth und C. Rothmann ein. Anfang des 20. Jahrhunderts begannen dann auch die Arbeiten der archäologischen Landesaufnahme von Schleswig-Holstein ein, nachdem 1928 durch A. Tode die archäologischen Grundlagen einer systematischen Landesaufnahme erarbeitet wurden

(LÜTH 2012, 23). Diese Arbeiten bildeten die archäologische Grundlage für erfolgreiche Forschungen in Schleswig-Holstein. Dennoch rückten die Binnengewässer Schleswig- Holsteins erst vor einigen Jahren in den Fokus. So zum Beispiel durch die Arbeiten von R. Bleile (u. a.) von 2008 und 2009. Er untersuchte mit seinem Team die slawenzeitliche Nutzung von Inseln im Plauer See und dem Großen Plöner See. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (im Folgenden mit DFG abgekürzt) leitet zudem seit 2007 das

3 4 Forschungsprojekt „Funktion von Inseln in den Binnengewässern der holozänen Siedlungslandschaft Schleswig-Holsteins“. Diese Arbeiten erforschten die Kulturlandschaft und Umwelt der Binnengewässer und setzten die Ergebnisse in Zusammenhang mit archäologischen, historischen und palynologischen Funden. Hauptziel des Forschungsprojekts war es, die Funktion von Inselnutzung und die holozänen Wasserspiegelschwankungen an exemplarischen Gewässerregionen heraus zu arbeiten (BLEILE, u. a. 2010, 25 f).

Deren Forschungsergebnisse werde ich in meiner Arbeit zur Binnenschifffahrt auf der ostholsteinischen Seenplatte heranziehen und mit diesen vergleichenden Ergebnissen Aussagen über Anfänge und Verbreitung der Schiff- und Bootsfahrt auf limnischen Gewässern unserer Kulturlandschaft aufstellen. Aussagekräftige Funde sind jedoch trotz vieler historischer Schrift- und Bildquellen, die eine Binnenschifffahrt nachweisen, eher rar. Wrackfunde stehen nur sehr wenig zur Verfügung. Durch eine durchgehende Nutzung der Binnengewässer durch Forscher, Sporttaucher, Angler, Schwimmer und Fischer, lässt sich die geringe Funddichte an vollständigen Befunden aber erklären. Die von mir zu bearbeitenden Funde sind überwiegend kleinere Fundstücke, wie Reste von Einbäumen oder Kaffenkähnen. Durch die Hilfe ortsansässiger Fischer kamen aber auch weitere Funde, wie zum Beispiel Anker, Paddel oder Netzsenker zutage. Auch Siedlugsspuren auf Inseln der Binnenseen werde ich in meine Arbeiten mit einbeziehen. Da diese ohne Brückenanbindung an das Festland auf eine Beschiffung der Gewässer deuten, sollte dieser Aspekt der Gewässernutzung nicht ausgelassen werden.

3. Fundspektrum in Fließgewässern

Die frühgeschichtlichen Funktionen der Flüsse werden hier anhand eines exemplarischen Beispiels vorgestellt werden. Für den regionalen sowie den überregionalen Handel waren Flüsse als Wasserstraßen von großer Bedeutung. Im Gegensatz zum Landweg konnten größere Güter ohne Lasttiere schnell Transportiert werden. Auch war der Landweg häufig gefährlicher und länger, sofern er nicht ohnehin, wie bei den Nord und Süd verbindenden

4 5 Landwegen, entlang des Flusslaufes verlief. Zudem war der Verlauf der Flüsse durch ihre starke Präsenz in der Landschaft gut kalkulierbar, weshalb er größeren Reisen dienen konnte. Damit waren Flüsse „Träger der Kommunikation und der Vermittlung kultureller Einflüsse“ (BIERMANN 2007, 1f). In Fließrichtung des Flusses konnte man relativ einfach und auch weit vorwärts kommen. Für die Fahrt entgegen der Strömung wurden verschiedene Techniken entwickelt, um den beschwerlichen Weg zu bewerkstelligen. So beispielsweise das Staken, wobei kleinere Kähne und Boote durch Zuhilfenahme einer langen Stange und durch abstoßen am Grund des Gewässers fortbewegt werden konnten.

Oder auch das Treideln, wobei die Schiffe gezogen wurden (BIERMANN 2007, 2). Flussläufe boten außerdem natürliche Barrieren und Grenzen zwischen Reichen. So konnten Burgen am Fluss gut beschützt werden. Der Fluss bot auf der einen Seite schon Sicherheit. An den großen Seen sind viele Ufer stark bewachsen, sumpfig oder steil abfallend. Eine Überquerung an solchen Stellen ist somit kaum machbar. Auf der Landseite konnten wallartige Befestigungen zur Abriegelung gegen Eindringlinge errichtet werden. Des Weiteren wurden die Gewässer in die Wirtschaft mit eingebunden. Ein Fluss wurde nicht nur als Handelsroute in Gebrauch genommen, sondern auch zur Versorgung mir Waren des wirtschaftlichen Gefüge. Angelhaken, Reusen und Netzsenker weisen nach, dass hier der Fischerei nachgegangen wurde. Flusskrebse und Fische wurden zum Verzehr gefangen oder auch Biber zur Pelzgewinnung gejagt. Der Pelz diente dem eigenen Nutzen, konnte jedoch auch gehandelt werden. Binsen wurde am

Rand der Ufer gesammelt, um dann dem Eindecken der Häuser zu dienen (BIERMANN 2007, 4).

3.1 die Treene

Im Folgenden Abschnitt setze ich mich mit den in der Treene gefundenen Sintelfunden auseinander. Die Treene ist neben der Eider mit einer Länge von 73 km und einem Einzugsgebiet von 80 000 Hektar eines der größten Fließgewässer Schleswig-Holsteins. Sie entspringt im Jungmoränengebiet im Treßsee, südlich von Flensburg und entstand,

5 6 wie auch die nachfolgenden Binnengewässer, am Ende der letzten Eiszeit vor etwa

12.000 Jahren als Schmelzwasserrinne (Abb.3) (MUUß, u.a. 1973, 93).

Die Treene gehört zum Eider-Treene-Flusssystem. Dadurch ist sie mit dem östlichen Nordseeraum verbunden. Über die Rheider Au hat sie eine Anbindung an Schleswig, das wiederum mit der Schlei an die westliche Ostseeregion angebunden ist. Sie befindet sich somit in einer wirtschaftlich günstigen Lage zwischen den Nord- und Ostseegebieten. Die Landbrücke zwischen der Treene und der Schlei hat gerade mal eine Breite von 16 km. Dies macht diese Stelle zu einem einzigartigen Abschnitt auf der Kimbrischen Halbinsel. Auf der gesamten Länge von 450 km nähern sich nur an der Schleswiger Landenge schiffbare Gewässer der Nord- und Ostsee so nah einander an (SIEGLOFF 2004). Zur Zeit der Wikinger und des hohen Mittelalters konnten über diese Verbindung Handelszentren des Ostseeraums mit denen des Rheinmündungsgebiets verbunden werden. Nicht nur, dass die Passage über Jütland gefährlicher wäre, auch die Kürze der Strecke machte sie zu einer forteilhaften Handelsroute. Die Händler konnten von der Nordsee aus erst die Eider, dann die Treene hochfahren. 16 km weiter liegt die Schlei, die 38 km tief ins Land reicht.

Diese nutzten die Schiffer, um so in die Ostsee zu gelangen (SIEGLOFF 2004). Die Tatsache, dass sich am Ende der Schlei der Transithafen von Haithabu und später der von Schleswig befand, legt die Vermutung nahe, dass es an der Verbindungsstelle zur Nordsee auch einen Hafen gegeben haben muss. Hollingstedt an der Treene wurde bereits durch das DFG-Projekt unter der Leitung von Dr. Klaus Brandt von 1995 bis 2001 als dieses ausfindig gemacht und ausgegraben (Abb.4). Die Grabung hatte zum Ziel, neben dem Schleswiger Ostseehafen eine Hafensiedlung an der Nordsee zu finden, die eine Gleichzeitigkeit zu Schleswig und auch zu Haithabu aufweist. Zudem erforschte Brandt den mittelalterlichen Verlauf der Treene sowie der Eider. Die Untersuchungen ergaben, dass sich Eider- und Treeneverlauf während des frühen und hohen Mittelalters deutlich vom heutigen unterschieden und zwischenzeitig Schwankungen durch anthropogene Einenflüse unterlagen. Am Fundort Hollingstedt durchläuft der Fluss eine Art Zwangsstelle, durch einen Nordwest-Südost verlaufenden Dünenzug in der Talniederung. Dadurch kam es an dieser Stelle jedoch zu keinen

Veränderungen des mittelalterlichen Flusslaufes (BRANDT 2012, S. 19).

Mittlerweile wurden aus den Grabungen, den Oberflächenfunden und dem Baggergut zum einen Siedlungsspuren ausfindig gemacht, und zum anderen auch eiserne Schiffsteile, Kalfatklammern und Niete gesammelt. Durch diese Fundstücke kann eine

6 7 schiffbare Verbindung über die Binnengewässer nachgewiesen werden. Die 191 aufgefundenen Kalfatklammern, sogenannte Sinteln, sind „eiserne, durchschnittlich 4 bis 7 cm lange Klammern, mit deren Hilfe die Kalfaterung eines Schiffes befestigt und gesichert wird“ (SIEGLOFF 2004, S. 4). Sie sind Bauteile der mittelalterlichen Schiffsbauweise einer Kogge. Diese Art der Kalfaterung, eine Dichtung gegen von außen eindringendes Wasser, ist sowohl für den Nord-, als auch den Ostseeraum nachweisbar (Abb.5). Die Abbildung zeigt, dass die Sinteln entlang der Küsten ausfindig gemacht wurde, die Verbreitung sich aber auch an den Verläufen der großen Flüsse orientiert. Dargestellt wird hier eine zeitlich differenzierte Verbreitung publizierter Sitelfunde Nordeuropas. Der Punkt 29 auf der Abbildung 5 zeigt den hier bearbeiteten Fundort Holligstedt an der Treene. Schleswig wird durch die Nummer 44 dargestellt. Die Verbreitungskarte zeigt deutlich eine Verteilung der Sintelfunde im gesammten Ost- und Nordseeraum. Auch die Handelsroute über Jütland scheint zum Teil genutzt worden zu sein. Die Funde in Bremen (Nr. 26), Mandelsloh (Nr. 27), Köln (Nr. 1), Krefeld (Nr. 2) und Duisburg (Nr. 3) zeige aber auch eine deutliche Verbreitung entlang der größeren Flussläufe an. Ebenfalls ist die Bauweise dokumentiert und aufgenommen worden. Bei dieser Bauweise wurde ein sogenanntes Werg, eine Kalfatmasse bestehend aus Moos und Pech, zwischen die Fugen des Schiffes gerieben. Darauf wurde eine Druckleiste gelegt und mit Sinteln, vor allem an den Übergängen der Plankengänge, befestigt (Abb.6). Die Sinteln tauchen in den Funden von 900 n. Chr. bis 1250 n. Chr. auf. Aus der Zeit um 900 n. Chr. sind nur Bodenfunde überliefert. Der erste Wrackfund mit Sinteln war die Kollerupkogge (Abb.7). Sie wurde vor Jütland gefunden und weist die typische Koggen-Bauweise auf - einmastige, flachbodige Schiffe mit geraden Steven. Der Boden ist in Kravelbauweise beplankt, die Bordwände dagegen wurden bei dieser Bauweise geklinkert. Der flachbodige Bau war den Gegebenheiten einer Fahrt auf den häufig flacheren Binnengewässern angepasst. Durch die weiträumige Verbreitung der Koggenbauweise im Nord- und Ostseeraum, weisen auch die Sinteln ein großes Formenspektrum auf. Für den Nordseeraum war schon seit 1996 eine Typologie durch Vliemann vorhanden. Eicke Siegloff stellte dann 2004 eine weitere für den Ostseeraum auf und verglich beide (Abb.8). In diesen Typologien wird deutlich, dass überwiegend der Typ 1A benutzt wurde. Dieser fand im 10. und 11. Jahrhundert Verwendung. Daraufhin wurde der Typ 1B bis in die 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts verwendet (BRANDT 2012, 46 ff). Dies spricht für eine Veränderung der Koggenbauweise im Zuge der Wasserstandveränderungen, die scheinbar durch einen, in den Schriften erwähnten

7 8 Deichbau des 11. und 12. Jahrhunderts entstanden. So konnten auch skandinavische Schiffe mit größeren Tiefgang und einer höheren Ladekapazität die Treene hinauf fahren und sich damit am Handel beteiligen. Durch eine größere Ladekapazität wurde ein intensiverer Handel ermöglicht (SIEGLOFF 2004, 170). Ein weiteres Indiz für den Rückgang der nordischen Bauweise von kleineren Schiffen und für einen Aufschwung der skandinavischen Schiffsbauart, sind die während der Grabungen gefundenen Schiffsnieten (Abb. 9). Das Erscheinen von polygonalen Schiffsnieten mit rechteckigem Schaftquerschnitt nimmt im Verlauf des 12. und 13. Jahrhunderts stark ab. Die veränderten Sinteln und der Rückgang der Schiffsnite mit rechteckigem Schaft, zeichnen nach SIEGLOFF (2004) den Rückgang der nordischen

Schiffsbauweise ab (SIEGLOFF 2004, 171). Auch dadurch zeigt sich, dass die veränderte Bauweise im Zusammenhang mit den anthropogen beeinflussten Wasserstandsschwankungen gelegen haben muss.

Nachgewiesen ist damit jedoch auch, dass der Transitverkehr über die Binnengewässer Eider und Treene, zur Zeit der Wikinger an Bedeutung zunahm. Um keine gefährlichen Umwege über die Spitze von Jütland fahren zu müssen, nahmen die Seefahrer für ihren Handel zwischen den Regionen der Nord- und der Ostsee, den Weg über die Binnengewässer Eider, Treene und Schlei. Dies zeichnet sich in der Schiffsbauweise ab. Die Schiffe mussten für eine Fahrt über die Flusssysteme zunächst kleiner sein und weniger Tiefgang haben, damit sie dort nicht auf Grund liefen. Nach dem Bau des Deiches im 11. und 12. Jahrhundert, veränderte sich der Strom des Flusssystems und die Schiffsbauweise konnte zu Gunsten des Warenhandels mit einer größeren Ladekapazität verändert werden.

4. Fundspektrum in Binnenseen

Im weiteren Verlauf meiner Arbeit beschäftige ich mich nun mit 11 Seen der Jungmoränenlandschaft Schleswig-Holsteins. Es befinden sich nahezu 300 Seen in dem von Binnengewässern stark geprägten Gebiet. Diese entstanden zur Zeit der letzten

8 9 Eiszeit als Schmelzwasserrinnen. Nachzuweisen ist nun, in wie weit sie von den Menschen befahren wurden und in welchen Umfang diese anthropogenen Einflüsse den Flussverlauf und die naheliegende Landschaft veränderten. Das Flüsse als Kommunikations- und Handelswege beansprucht wurden, ist im vorhergehenden Kapitel deutlich geworden. Allein schon als Grenzziehung konnten diese gut sichtbaren Marken in der Landschaft dienen. Doch in welcher Weise ist dies auf die Binnenseen übertragbar? Dies gilt es für mich im Folgenden zu untersuchen und auszuwerten.

4.1. Großer Schierensee

Der Große Schierensee ist ein kalkreicher, geschichteter Tieflandsee in der gleichnamigen Gemeinde Schierensee im Kreis Rendsburg-Eckernförde (Abb.10, Nr.2). Mit 11,4 km² hat der Schierensee ein relativ großes Einzugsgebiet. Er ist 51,44 ha groß und seine maximale Wassertiefe liegt bei 14,8 m (MUUß, u.a. 1973, 148). In diesem Binnensee wurde 1968 nahe der Au ein Einbaum gefunden, bei dem es sich nach HIRTE (1987) um ein Fischerboot handeln könnte. Dieser wurde aus einer vermoorten Schicht in 1,3 bis 1,6 m Wassertiefe geborgen. Das erhaltene Stück ist nur 1,5 m lang, ca. 0.3 m hoch und im Innern 0,4 m breit. Es weist zudem einen einfachen, kastenförmigen Querschnitt auf. Aufgrund der schlechten Erhaltungsbedingungen sind jedoch keine weiteren Angaben hierzu möglich (HIRTE 1987, 47). Durch neue einfache Bauweise weist es auf eine frühe Binnenschifffahrt im Schierensee hin. Außerdem lässt sich dadurch feststellen, dass die Gewässer der

Nahrungsversorgung dienten. HIRTE (1987) fügt jedoch hinzu, dass es sich ebenso um einen einfachen Kasten handeln könnte. Die weiteren Beispiele zur Binnenschifffahrt sollen jedoch meine Ansicht der Nutzung von Seen bestärken.

9 10 4.2 Einfelder See

Die Funde des Einfelder Sees liegen in den Räumen des Plöner Kreismuseums aufbewahrt. Darunter sind unter anderem ein Paddel (Abb.11) sowie ein Einbaum (Abb.12). Sie wurden unter der damaligen Leitung des Museums von Dr. Karl Hucke bei Arbeiten im Einfelder See gefunden. Das Holzpaddel misst im geborgenen Zustand eine Länge von 1,60 m. Das Riemenblatt ist dabei 60 mal 12 cm groß und damit in einem sehr guten Erhaltungszustand. Jedoch wurden an diesem und dem drauf folgenden Fund keine weiteren Analysen zur Altersbestimmung oder Holzart vorgenommen. Die Art des Holzes, die Maserung und die Häufigkeit des Holzvorkommens lässt jedoch auf die Verwendung eines Eichenstammes (Quercus sp.) vermuten. Ebenso wenig ist zu dem ausgestellten Einbaumfragment bekannt. Es misst jedoch noch heute eine Länge von 1,70 m und immerhin eine Breite von 45 cm.

Der Einfelder See befindet sich mit einem Einzugsgebiet von 9,2 km² in der Nähe von Neumünster im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Damit bilden er und der Schierensee die westliche Grenze des von mir einbezogenen Gebietes der Ostholsteinischen Seenplatte. Mit einer Fläche von 177,50 Hektar gehört der Einfelder See zu den größeren Seen in Schleswig-Holstein. Der See ist 3 km lang und 700 m breit. Die tiefste Stelle des Sees ist

8,4 m tief, dennoch liegt die durchschnittliche Tiefe bei 3,73 (MUUß u.a. 1973, 143). Die beiden Funde dienen in diesem Fall zu reinen Aufnahmezwecken. Sie stellen die typischen und besten Fundarten dar, die für eine Binnenschifffahrt als Nachweise dienen können. Mit dem Einbaum und dem Paddel könnte der See überquert, Halbinseln erreicht werden oder sie wurden genutzt, um damit auf See zufahren und nach Nahrung zu suchen. Zu den Funden wurden bisher jedoch keine weiteren Untersuchungen vorgenommen.

10 11 4.3 Stolper See

Südöstlich des Einfelder Sees liegt die Wankendorfer Seenplatte. Sie setzt sich aus den fünf Seen Stolper See, Schierensee, Belauer See, Schmalsee und Bornhöveder See zusammen (Abb. 2). Der Stolper See liegt mit dem Schierensee im Norden der Seenplatte. Seine Tiefste Stelle beträgt 14,6 m, bei einer Durchschnittstiefe von 6,9 m. Er besitzt eine Fläche von 1,32 km² und ein großes Einzugsgebiet mit 58,99 km². Der See ist ein sehr eutropher, damit überdüngter, kalkreicher, geschichteter Tieflandsee, dessen einzige Zu- und Abflüsse die Alte Schwentine und die Schierenseer Au bilden. Die Alte Schwentine mündet im Südosten im Stolper See und fließt im Norden ab. Die Schierenseer Au mündet südlich in den See ein (BLEILE, u. a. 2010, 33f). Das Gewässersystem der Schwentine ist im gesamten Arbeitsgebiet von großer Bedeutung. Es durchfließt das gesamte Gebiet und mündet bei Kiel in die Ostsee. Das System besteht aus der Alten Schwentine im Westen ihres Einzugsgebietes und der -Schwentine im Norden und Osten des Gebietes. Dabei wird eine Fläche von

72 800 Hektar entwässert (BLEILE, u. a. 2010, 27 ff). Zudem war die Alte Schwentine von Bedeutung für den Limes Saxoniae. Die Schwentine bildete einen Teil des Limes, eine Grenze zwischen sächsischem und slawischem Einzugsgebiet während des frühen und hohen Mittelalters (Abb. 13). Die Grenze wurde 810 n. Chr. durch Karl den Großen, als

Folge einer Schlacht von 798 n. Chr. bei Bornhöved, gesetzt (LÜTH 2012, 144 ff). Im von mir untersuchten Gebiet verlief der Limes Saxoniae entlang der Tensfelder Au im Süden bis zum Stocksee, dann entlang der fünf Seen der Bornhöveder Seenplatte und folgte daraufhin dem Verlauf der Alten Schwentine bis zum Postsee (Abb. 13).Die Seen lagen dadurch entlang eines territorial verteidigten Grenzgebietes.

Die Forschungen am Stolper See finden andauernd statt. In den 1970er Jahren fanden Forscher durch echographische Aufnahmen der Bodenprofile eine hügelartige, isolierte, 110 x 17 m große Erhebung (Abb. 14), welche sich heute 1,8 m unter der Wasseroberfläche befindet. Untersuchungen ergaben, dass es sich hierbei nicht um eine anthropogen beeinflusste Aufschüttung handeln könne. Der Hügel steht in einem Zusammenhang galzifluvialer Prozessen. Er entstand zusammen mit dem Stolper See durch Gletscherverschiebungen während der letzten Eiszeit. Durch taucharchäologische Untersuchungen am Hügel wurden daraufhin zahlreiche Pfosten sowie Keramik des 13.

11 12 Jahrhunderts ausfindig gemacht. O. HARCK (1985, S. 442) deutet den Befund aus dem Stolper See als Kemlade. Hinzu kommen drei Flintbeile, die er zu einem neolithischen

Depot ordnet (HARCK 1985, 440). Erneute Untersuchungen fanden im Jahr 2008 durch das Forschungsprojekt „Funktion von Inseln in den Binnengewässern der holozänen Siedlungslandschaft Schleswig-Holsteins“ statt. Dieses seit 2007 von der DFG geförderte Projekt wurde vom Lehrstuhl für frühgeschichtliche Archäologie des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Universität in Kiel wahrgenommen. Das Projekt befasste sich vor allem mit offenen Fragen der Wasserspiegelschwankungen. Das Ziel war es die Inselnutzung anhand von exemplarisch ausgewählten Binnenregionen in Norddeutschland herauszuarbeiten (BLEILE u. a. 2010, 26). Unter der Nutzung von diachron angelegten Methoden, darunter archäologische, historische, palynologische sowie pedologische, fanden durch das Projekt Tauchuntersuchungen, Ausgrabungen und Bohrungen an über 30 Inseln statt. Das Forschungsgebiet bezog sich auf Teile der Ostholsteinische und Wankendorfer Seenplatten. Es umfasste 20 x 30 km. Mit dem großen Plöner See im Zentrum des Arbeitsraumes, befinden sich dort rund 100 Seen, Tümpel und Teiche. In 16 Seen liegen die insgesamt 63 Inseln. Allein im Großen Plöner See wurden 25 Inseln ausfindig gemacht (BLEILE u. a. 2010, 27). Durch das Forschungsprojekt wurde das Pfahlfeld im Stolper See am 4 m hohen Hügel erneut untersucht. Hierbei fanden die Forscher heraus, dass es sich um eine sogenannte Kame, eine natürlich entstandene Aufschüttung, und eine hölzerne Turmhügelburg handle. Die 25 Pfahlstümpfe sind überwiegend aus Eichenholz (Quercus sp.). Sie liegen 3 bis 112 cm hoch über dem Sediment und haben einen durchschnittlichen Durchmesser von 11 bis 20 cm. Die dendrochronologischen

Untersuchungen ergaben ein Fällungsdatum im Winter 1180/81 n. Chr. (BLEILE u. a, 2010, 34). Des Weiteren wurden neben dem Pfahlfeld Keramik aus dem 17. und 13. Jahrhundert sowie neuzeitliche Eisenfunde, darunter ein 29 cm langer Ruderdollen, zur Befestigung eines Ruders am Boot, gefunden. Mittelalterliche Funde, die eine Nutzung des Binnensees nachweisen sind zudem ein Netzsenker und die Reste eines Riemenblattes, eines Paddels. Der Netzsenker (Abb. 15, 5) ist auf der Abbildung als Nr. 5 gekennzeichnet. Zu sehen ist ein eiförmiges Gebilde aus Zement mit Schnurresten. Der Netzsenker ist 8 cm lang, hat eine Durchschnittsdicke von 7,2 cm. Die breiteste Stelle beträgt 9 cm. Der Rest des Holzpaddels (Abb. 16) hat sich sehr gut im Wasser erhalten. Das Riemenblatt hat immer noch eine Länge von 47 cm und eine Breite von 33 cm. Die Funde wurden nach den Untersuchungen in die 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts eingeordnet

12 13 und geben damit einen Nachweis für die Binnenschifffahrt im hohen Mittelalter (MÜLLER 1985, 447 ff).

Ein weiterer Fund, 1934, weist auf die Binnenschifffahrt im Stolper See hin. In Depenau in der Gemeinde Stolpe, Kreis Plön, wurden nach Angaben des Landesmuseums Schleswig Fragmente eines Einbaums und daneben Flintartefakte aus dem Mesolithikum aufgelesen (HIRTE 1987, 13). Die Artefakte blieben bis 1955 in Privatbesitz und wurden dann dem Heimatmuseum in Plön übergeben. Zu dem weiteren Verbleib gibt es jedoch laut C. HIRTE (1987, 13) keine Angaben. Der Einbaum war in einem schlechten Zustand. Lediglich der Boden ist erhalten geblieben. Das Fragment war 1,60 m lang und 45 cm breit. Zu den Enden hin hob sich der Boden an (HIRTE 1987, 13).

Die Funde des Stolper Sees, der Netzsenker, der Einbaum, das Holzpaddel, der Ruderdollen, deuten auf eine kontinuierliche Nutzung des Binnensees spätestens ab dem 12. Jahrhundert bis in die Neuzeit. Der Befund des Pfahlfeldes und weitere Kleinfunde im Bereich der Kame zeigen ebenso deutlich, dass die Insel während des hohen Mittelalters genutzt wurde. Auf ihr wurde im Winter 1180 n. Chr. eine Anlage gebaut, vermutlich eine Motte, eine Turmhügelburg, die aufgrund eines Konfliktes nur kurz in Benutzung war. Brandspuren an einigen der Pfähle deuten auf einen Abbruch der Nutzung durch eine Auseinandersetzung. Da entlang der Insel jedoch keine Überreste einer Brückenkonstruktion auffindbar sind, spricht dieses indirekt für eine schiffbare Nutzung des Sees. Des Weiteren weist das neolithische Depot von Flintartefakten auf dem Hügel auf eine viel frühere Nutzung der Insel und möglicherweise auf eine Nutzung des

Binnensees während des Neolithikums hin (MÜLLER 1985, 447 ff).

4.4 Bornhöveder See

Ebenfalls an das Gewässersystem der Schwentine angeschlossen ist der Bornhöveder See. Er befindet sich südöstlich des Stolper Sees, direkt unter dem Belauer See und dem Schmalsee auf der Wankendorfer Seenplatte. Der Binnensee gehört zur gleichnamigen Gemeinde Bornhöved im Kreis Segeberg. Mit einer Größe von 78,44 Hektar ist er um

13 14 einiges größer als der benachbarte Schmalsee. Der Bornhöveder See erreicht zudem eine maximale Wassertiefe von 17,0 m bei einer Durchschnittstiefe von 6,0 m (MUUß u. a. 1973, 142). In einem Bericht des Archäologischen Landesmuseums Schleswig von 1899 wird ein Einbaum erwähnt, welcher beim Fischen im Bornhöveder See 1898 geborgen wurde. Der Einbaum sei aus einem Eichenstamm (Quercus sp.) gefertigt worden und messe 6 m Länge und 0,85 m Breite. Über den Verbleib des Bootes ist jedoch auch hier nichts weiter bekannt.

4.5 Lanker See und Scharsee

Den letzten großen See im Mittelabschnitt des Schwentinelaufs stellt der Lanker See mit seinen 438 Hektar dar (Abb. 17). Der Lanker See befindet sich südöstlich von , wobei sein nördlicher Teil bis in das Stadtgebiet reicht (MUUß u. a. 1973, 37). Zudem bildet er mit dem Postsee die nördliche Grenze des Arbeitsgebietes auf der ostholsteinischen Seenplatte (Abb. 2). Wasser erhält der See über Zuflüsse der Schwentine, über den Kührener Teich im Süden, dem Kolksee, dem Wielener See und dem Scharsee im Norden. Die Schwentine durchfließt den See auf ganzer Länge (3,2 km), wobei die Uferlänge 15 km beträgt. Die breiteste Stelle des Sees beträgt 3000 m, die Kleinste 300 m. Aber auch in seiner Tiefe variiert der See stark zwischen 3,6 bis 23,0 m

(MUUß u. a. 1973, 146). Der See teilt sich in einen Nord- und einen Südteil. Beide Teile werden von einer gerade einmal 1 m tiefen Schwelle getrennt. Die Topographie des Sees wird durch mehrere Erhebungen stark geprägt. Darunter fallen auch mehrere Halbinseln sowie 7 Inseln, die sich im Nordteil des Sees niederschlagen (BLEILE u. a. 2010, 35). Vor allem die Insel Probstwerder geriet durch zahlreiche slawenzeitliche Funde in den Fokus des Projektes „Funktion von Inseln in den Binnengewässern der holozänen Siedlungslandschaft Schleswig-Holsteins“. Die Insel hat eine 2 bis 2,5 m hohe Erhebung und erstreckt sich hufeisenförmig auf 500 m Länge und 270 m Breite. Neben slawenzeitlichen und frühdeutschen Scherbenfragmenten wurde während der Arbeiten an der Insel im Uferrandbereich ein Pfahlfeld aus 12 Spaltbohlen entdeckt. Die Pfähle waren

14 15 zweireihig in südöstlicher Richtung gesetzt und erstreckten sich auf 4 m Länge. Dendrochronologische Untersuchungen an zehn der Hölzer ergaben Fälljahre zwischen 818 und 848. Eines der Hölzer wurde auf 700 n. Chr. datiert. Vermutlich ist dieser eine slawenzeitlicher Inselzugang gewesen. Weitere Untersuchungen durch das Projekt sollten dies noch genauer feststellen. Eine Prospektion auf einer Fläche von 2400 km² ließ jedoch keine weiteren Bebauungen auf der Insel erkennen (BLEILE u. a. 2010, 36). Die Funde weisen dennoch darauf hin, dass die Insel und auch das Gewässer zur Slawenzeit in Benutzung waren. Eine Binnenschifffahrt ist damit jedoch noch nicht nachgewiesen, da die Spaltbohlen in dem Bereich an einem, durch bathymetrische Untersuchungen nachgewiesenen Sporn liegen, der auf das Festland zuläuft und möglicherweise eine Brückenanbindung bildete (BLEILE u. a. 2010).

Nördlich des Lanker Sees liegt der Scharsee, ein 42,39 Hektar großer See, mit einer maximalen Wassertiefe von nur drei Metern (MUUß u. a. 1973, 148). Am östlichen Ufer des Sees gelegen ist eine etwa 400 m lange Halbinsel, an deren Nordrand eine slawenzeitliche Anlage liegt. Die Burg von Scharstorf, Kreis Plön, wurde hier in mehreren Kampagnen seit 1886 untersucht und ergraben. Die größeren und besser dokumentierten Grabungen fanden durch K. W. Struve 1959 sowie den 70er Jahren statt. Der Hauptteil besteht aus einem zweiphasigen, ringförmigen Wall mit Einbauten aus Holz. Der Ringwall ist über einen 6 – 7 m breiten Wegedamm mit dem östlichen Vorburgplateau verbunden (Abb. 20). Das Plateau wiederum wird durch einen

Abschnittswall vom Festland abgetrennt (LÜTH 2012, 140). Dort wurde 1949 parallel zum Ufer gelegen ein Stammboot entdeckt und geborgen. Das Boot ragte laut einem Bericht des Landesamtes Schleswig nur wenig aus dem sumpfigen Boden raus. Es handelte sich hierbei um einen stark drehwüchsigen und verästelten Eichenstamm (Quercus sp.), der fast vollkommen erhalten geblieben ist. Lediglich die Enden der Bordwände seien beschädigt gewesen. Das Boot hatte eine stattliche Länge von 4,60 m und eine Breite von 0,76 m. Die beschädigten Bordwände waren noch 0,36 m hoch. 40 cm vor dem Heckinnern war ein Absatz in den Boden gelassen. Dadurch wurde die achtere Bodenpartie des Bootes verstärkt. Die Kimm zog dabei spitz nach vorne und hatte einen ausgeprägten Querschnitt (HIRTE 1987, 45 ff). Datiert wurde das Boot ins 9. bis 10. Jahrhundert n. Chr. C. HIRTE (1987) setzte das Boot in seinen Forschungen zu monoxylen Wasserfahrzeugen zudem in einen Zusammenhang mit der slawischen Burganlage, die dort auf der Halbinsel, eine durch ihre Schutzlage für die Menschen

15 16 günstige Siedlungslandschaft, lag. Die Gewässerbezogenheit slawenzeitlicher Siedlungen und Anlagen, wird auch im Folgenden deutlich. Durch das DFG-Projekt „Inselnutzung“ konnte nachgewiesen werden, dass fast alle Inseln des Untersuchungsgebiets, zu verschiedenen Zeitperioden besiedelt waren. Sowohl Inseln, als auch Halbinseln sind ein bis dato wenig untersuchtes

Element der Siedlungslandschaft. P. LÜTH (2012, 196 ff) stellte die Ergebnisse des Projekts in einen Zusammenhang und arbeitete die Veränderung der Siedlungsstandorte in seiner Arbeit heraus.

4.6 Großer Plöner See

Den größten See des untersuchten Gebietes stellt wohl der Große Plöner See dar (Abb. 2). Er ist zudem der größte Binnensee in Schleswig-Holstein. Der Plöner See umfasst zwei Seensysteme. Das erste Seensystem besteht aus dem Großen Plöner See, dem Stocksee und dem Bischofssee. Das zweite Seensystem umfasst den Kleinen Plöner See und den Trammer See. Beide sind Teile der Bungsberg-Schwentine. Der Große Plöner See umfasst eine Fläche von 3038 Hektar, bei einem Einzugsgebiet von 382 km². Im Gegensatz zum Kleinen Plöner See mit einem Einzugsgebiet von 399 km², ist dies ein relativ klein umfasstes Gebiet. Die maximale Tiefe des Plöner Sees reicht bis 58 m tief. Die durchschnittliche Tiefe liegt durch viele Erhebungen nur bei 13,5 m. Damit ist jedoch allein die Durchschnittstiefe schon beinahe doppelt so tief wie die maximale des Einfelder Sees. Durch die Prinzeninsel wird der See in einen West- und einen Ostteil getrennt. Zudem gliedert sich der See durch eine Erhebung in zwei Hauptbecken, dem Plöner und dem Ascheberger Beckenabschnitt

(BLEILE u. a. 2010, 29 f).

Im Rahmen der Arbeiten des oben bezeichneten Forschungsprojektes „Funktionen von Inseln in den Binnengewässern der holozänen Siedlungslandschaft Schleswig-Holsteins“ wurden von 25 Inseln des Plöner Sees 19 untersucht (ebd. 30 f). Forschungen durch W.

DÖRFLER (2009) brachten anhand von Pollenanalysen und C14-Analysen an Torfen eine Aktualisierung der Wasserstandskurve des Großen Plöner Sees. Dadurch wurden

16 17 Wasserstandschwankungen sowie Überflutungen zur Zeit des Neolithikums, der Römischen Kaiserzeit und der Slawenzeit in einzelnen Schichten nachgewiesen (Abb.18). Dargestellt werden auf der Abbildung 18 Die Wasserstandsschwankungen vom Paläolithikum bis zur Neuzeit. Zu sehen sind stärkere Schwankungen während des Subboreals zwischen 3500 und 3200 v. Chr. Im Verlaufe des Subatlantikums unterlagen die Wasserstände einem stetigen Anstieg bis zur Zeit 0, einem Abfall zur Römischen Kaiserzeit und dem darauf folgenden Anstieg während der Völkerwanderungsszeit. Während der Slawenzeit unterlagen die Wasserstände dann zwei Überflutungsereignissen kurz nach 1000 n. Chr. sowie einem stetigen Anstieg während des Hohen und Späten Mittelalters. Durch diese Analysen konnten auch die Schwankungen der Gewässerlandschaft an den Inseln nachvollzogen werden und damit wurde der Blick auf die Nutzung der Inseln fokussiert. Da die vor- und frühgeschichtliche Nutzung von Inseln in Binnengewässern indirekt eine Befahrung der Seen mit Schiffen oder Booten voraus setzt, sofern keine brückenartige Verbindung zum Festland besteht, habe ich mich im Laufe meiner Arbeiten auch umfassend mit dem Thema Inselnutzung auseinander gesetzt. Dazu muss außerdem gesagt werden, dass eine Brückenanlage eine Binnenschifffahrt auf keinen Fall ausschließen muss. Mit den Anlagen von Bosau-Bischofswarder und der Olsborg liegen uns im Großen Plöner See zwei zentrale Plätze der Slawenzeit vor. Daneben befindet sich im Gebiet der Ostholsteinischen Seenplatte noch ein dritter Zentralplatz der Slawen: die Befestigung von Scharstorf im Scharsee. Nordwestlich des Ufers der Insel Bischofswarder wurde im Rahmen der Seegrundkartierung durch Kiefermann, 1978, ein Pfahlfeld in einer Torfschicht dokumentiert. Es ließen sich mehrere Pfostenreihen sowie rechteckige Strukturen aus Pfosten und Spaltbohlen ausmachen. 7 Hölzer der heute subaquatisch liegenden Siedlung „Slawendorf“ wurden dendrochronologisch untersucht und ergaben ein Gründungsdatum der Siedlung um 726. Die Burg wurde um 800 jedoch durch eine Zerstörung wieder aufgegeben (LÜTH 2012, 125 ff). Damit ist Bosau- Bischofswarder für die frühslawische Besiedlung des Plöner Umlandes von großer Bedeutung. Neben dem „Slawendorf“ wurde nordöstlich von Bosau die Siedlung Bosau- Möhlenkamp ausfindig gemacht und in den Jahren 1974 bis 1979 von H. Hinz untersucht. Hinz stellte hier Parallelen zur Siedlungsgründung mit der zweiten Wallphase der Siedlung Bischofswarder her, da hier völkerwanderungszeitliche sowie slawenzeitliche Funde gemacht wurden. Es handle sich nach H. Hinz hierbei um eine Verlagerung des „Slawendorfes“ in den Bereich von Bosau. Durch intensive Grabungen konnte eine

17 18 Siedlungskontinuität bis ins 13. Jahrhundert ausgemacht werden (LÜTH 2012, 125 ff). Südlich der Insel Bischofswarder befand sich zudem noch das sogenannte Bosau-Dorf im Dorfkern von Bosau. Dies wurde 1971 bis 1975 ergraben. Neben spätslawischen Scherben wurde hier eine Uferbefestigung, ein Kastenbrunnen sowie Hausbefunde mit Spaltbohlen freigelegt. Der Hausbefund wurde dendrochronologisch untersucht und auf 1176 n. Chr. datiert. Der Mühlenstau des 13. Jahrhunderts führte hier zu einem Seespiegelanstieg. Nachdem Bau der ersten Mühlen stieg der Seespiegel des Großen Plöner Sees während des Mittelalters und der frühen Neuzeit stetig an. Der Wasserstand stieg dauerhaft um 1,8 m. Dies hatte eine Überflutung der nahen Ufer, starke Erosionen sowie ein Absinken der Inseln zufolge (LÜTH 2012, 20). Südöstlich der heutigen Stadt Plön wurde auf der Insel Olsborg eine weitere slawische und frühdeutsche Siedlung aufgedeckt. In den 1950er Jahren fanden hier Sondagen und in den Jahren 2004 bis 2009 Grabungen statt. Hier wurde eine Siedlung des 10. bis 12. Jahrhunderts sowie eine spätslawenzeitliche Brückenkonstruktion ausfindig gemacht (Abb. 19). Die Brücke verband in spätslawischer Zeit den nordöstlichen Teil der Insel Olsborg mit dem Festland. Die Brückenreste zeigen zudem, dass die Insel zu der Zeit wesentlich größer gewesen sein muss. Auf der Westseite der Insel wurde zusätzlich eine slawenzeitliche Uferbefestigung aus 80 Holzpfählen ausfindig gemacht. Die Pfähle standen in einer Reihe an der Abbruchkante in 1 bis 4 m Wassertiefe. Die Untersuchung der Hölzer ergab ein Datum von 1063 bis 1155 n. Chr.

Dies bildete somit die späte Phase der Inselnutzung (BLEILE u. a. 2010, 32).

Die Ergebnisse der Untersuchungen zur Inselnutzung im Großen Plöner See weisen darauf hin, dass der Schwerpunkt der slawenzeitlichen Besiedlung in der Mitte des Sees gelegen haben muss. Zwar wurde eine Brückenkonstruktion an der Olsborg ausfindig gemacht, doch die Besiedlung zeigt dennoch. dass der See beschifft gewesen sein muss. Spätestens während des 16. Jahrhunderts wird ein reger Verkehr auf dem See gewesen sein, wie uns die Abbildung 20 zeigt. Sie stellt den Bereich des Großen Plöner Sees dar. Unten links im Bild sind Graf Heinrich Ranzov II. auf einem Pferd, seine Frau sowie seine Tochter abgebildet. Dieser wollte sein Anwesen, oben links im Bild, in der Civitates orbis terrarum festhalten lassen. Da sein Anwesen zu klein dafür war, verschob er es für das Bild um einige Kilometer nach rechts in die Nähe von Plön, um damit eine zu der Zeit übliche Gleichzeitigkeit abbilden lassen zu können. Dem Bild lässt sich entnehmen, dass es im Jahre 1593 entstanden ist. Zu sehen sind Ascheberg rechts am Plöner See, die Stadt

18 19 Plön in der Mitte und der Große Plöner See. Auf dem See herrscht ein reges Treiben der Fischer und Seefahrer. Zudem sind mehrere Bootsanleger, eine Wassermühle am Seeufer bei Plön und eine Windmühle bei Ascheberg abgebildet.

Relativ zentral im Großen Plöner See liegt im Bereich des Naturschutzgebietes Störland die Insel Konau. Diese wurde im Rahmen des DFG-Projektes „Inselnutzung“ im Jahr 2009 taucharchäologisch untersucht, da hier im Vorfeld schon Funde aus dem Mittel- und Spätneolithikum zutage kamen. Dabei umrundeten nun zwei Taucher den Bereich um die Insel. Sie stießen dabei auf zwei Randleistenbeile (Abb. 21). Die Beile lagen in einer Entfernung von 25 – 30 m vom Ufer in einer Wassertiefe von etwa 1,05 m. In der Nähe fanden sie zudem noch ein dünnackiges Flintbeil vom Alten Typ und ein trapezförmiges

Flachbeil des Spätneolithikums (LÜTH 2012 b, 78). 10 m südlicher fanden die Taucher vier Holzpfosten (Abb. 22), die in die Römische Kaiserzeit datiert wurden. C14-Analysen ergaben ein Datum von 234-354 cal. AD und von 226-355 cal. AD (LÜTH 2012 b, 78). Die Funde zeigen, dass die Insel Konau intensiv seit dem Neolithikum genutzt wurde (Abb. 23). Zudem weisen die Funde auf eine dauerhafte Nutzung hin. Da vorerst keine Brückenkonstruktionen nachgewiesen werden konnten, lässt sich darauf schließen, dass der Große Plöner See auch in diesem Bereich schon seit dem Mittelneolithikum befahren wurde. Die Nutzung der Insel weist demnach indirekt auf eine Binnenschifffahrt im Plöner See hin.

4.7 Stocksee

Unterhalb des Großen Plöner Sees liegt im Kreis Segeberg der Stocksee, ein 207,02 Hektar großer Tieflandsee. Der See weist eine mittlere Wassertiefe von 12 m, und eine maximale Tiefe von 30 m auf und entstand wie die meisten Seen der ostholsteinischen

Seenplatte durch Gletscherverschiebungen der letzten Eiszeit (MUUß u. a. 1973). In den 1980er Jahren fanden Taucher im See ein Stammboot und bargen es. Das Boot war in einem sehr guten Erhaltungszustand. Es wies lediglich Beschädigungen an Heck und Bordwänden auf. Das Holz wurde als Eichenholz erkannt. Das Boot wies einen spitzovalen Umriss, mit ausgeprägten konvex verlaufenden Seiten, die vorne spitz

19 20 zusammen liefen, auf. Zum Heck hin waren die Enden gerade abgeschnitten. Die größte Breite, 0,7m bei einer Länge von 5,02 m, besaß das Boot am Achtern, also hinter der Mitte zum Heck hin verlaufend. Diesbezüglich konnte das Boot als Kaffenkahn identifiziert werden, wobei der Bug als Spitzkaffe ausgeprägt war. Der Boden des Kahns war durchgängig flach und die Kimm winkelig ausgebildet. Am Boden ließen sich zudem deutliche Bearbeitungsspuren erkennen. Eine Holzanalyse ergab ein Alter von etwa 700 Jahren. Das Boot wurde somit zwischen 1240 und 1350 n. Chr. erbaut und weist damit auf eine Befahrung des Stocksees zu dieser Zeit durch Wasserfahrzeuge hin (HIRTE 1987, 48).

4.8 Trammer See

Nördlich des Plöner Seen Systems liegt in den Gemeinden Plön und Rathjensdorf der Trammer See mit seinen 171,11 Hektar (Abb. 2). Durch viele Erhebungen und Senkungen befindet sich in dem See ein Tiefenunterschied von bis zu 25,5 m. Dadurch ist das Milieu des Sees relativ nährstoffarm. Die maximale Tiefe beträgt 33,0 m. die mittlere Tiefe liegt jedoch nur bei 7,5 m. Zuflüsse hat der Trammer See nur vom Unteren Ausgrabensee im Nordosten. Abflüsse fließen von ihm aus in den Trentsee im Süden und den kleinen Plöner See im Südwesten. Im Östlichen Teil des Sees liegt die Halbinsel Uhlenkroog (Abb. 24). Die Halbinsel ragt 400 m in den See hinein. Südlich der Insel befindet sich eine bewachsene Flachwassererhebung, in deren Bereich in den 1950er

Jahren spätneolithische Funde gesammelt wurden (LÜTH 2012 b, 74). Im Rahmen der Arbeiten des DFG-Projektes „Inselnutzung“, wurde unter der Leitung von Ralf Bleile und Ulrich Müller der Flachwasserbereich und das nahe liegende Ufer der Halbinsel Uhlenkroog erneut prospektiert. Neben roter Irdenware, Grauware der Var. A und einem großen Schleifstein, wurden in dem Bereich zahlreiche Pfosten ausfindig gemacht. Einer der deutlich bearbeiteten Pfosten wurde zu Datierungszwecken geborgen. Die Datierung ergab ein Datum aus der älteren Römischen Kaiserzeit - 168-214 cal. AD (LÜTH 2012 b, 75). Bohrungen und Untersuchungen der 62 cm dicken Torfschicht an der Abbruchkante der Halbinsel ergaben zudem weitere zeitliche Daten. So wiesen sie für die

20 21 Torfakkumulation auf einen Zeitraum von Chr. Geburt bis 1100 n. Chr. hin, woraus LÜTH (2012 b) schließt, dass der Seespiegel während der älteren Römischen Kaiserzeit etwa einen halben Meter unter dem heutigen Niveau lag. Pollenanalysen ergaben zudem, dass die Halbinsel als Ackerland und Viehweide genutzt wurde. Die im Jahr 2009 zusätzlich gefundenen Holzpfähle ergaben einen Nutzungszeitraum des Flachwasserbereichs zwischen der Slawenzeit und dem frühen Mittelalter. Eines der Kiefernhölzer wurde durch C14-Datierung auf 1032-1161 cal. AD bestimmt (LÜTH 2012 b, 85).

Der Bereich der Halbinsel und des Flachwassers wurde somit seit dem späten Neolithikum intensiv und durchgängig genutzt. So stieg der Wasserspiegel zwar zur Zeit der Römischen Kaiserzeit noch weiter an, doch die spätere Nutzung des Flachwasserbereiches weist trotzdem indirekt darauf hin, dass hier eine Befahrung des Sees stattgefunden haben mag. Nur durch weitere taucharchäologische Untersuchungen im Bereich des Trammer Sees könnte dies definitiv belegt werden. So gibt es hier bisher dennoch einen indirekten Hinweis auf eine Beschiffug des Trammer Sees.

4.9 Behler See

Der Behler See ist ein kleiner See nordöstlich des Ortes Timmendorf, im Kreis . Der See nimmt eine Fläche von 329,84 Hektar ein. Seine tiefste Stelle reicht bis zu 43 m tief (MUUß u. a. 1973, 142). In den See reichen zwei Halbinseln und eine Insel hinein: die Insel Großer Warder und die beiden Halbinseln Grotwarder und Schwumb. Auf allen drei Inseln sowie Halbinseln (dazu ist zu sagen, dass auch hier der Begriff Halbinsel individuell genutzt wird) wurden Überreste früherer menschlicher Handlungen gefunden. Die Halbinsel Grotwarder, auf der sich eine Burganlage befindet, reicht spornartig im Nordosten in den See hinein. Die Anlage besteht aus Abschnittswällen und einem Burgberg, ein Hügel, der sich bis zu 2,5 m erhebt. Dieser bildet den Hauptteil der Anlage (Abb. 25). Nach Norden hin wird der Hügel durch einen 230 m langen Abschnittswall abgeschirmt. Damit bietet der Standort einen gut geschützten Siedlungsplatz. Der Abschnittswall ist 80 cm hoch und 12 – 16 m breit. Ein ähnlicher Wall verläuft parallel zum Ufer in nordsüdlicher Richtung. Durch das DFG-

21 22 Projekt „Inselnutzung“ wurde das Umfeld unterseeisch prospektiert und in 70 m Entfernung in einer Tiefe von 2 – 3 m ein Pfostenfeld lokalisiert. Zwei der Hölzer wurden geborgen und weiter untersucht. Die dendrochronologischen Untersuchungen der Hölzer

Ergaben Daten für die Jahre um 649 und 763 ± 10 n. Chr. (LÜTH 2012 b, 78 f). Die Funktion der Burg konnte bisher jedoch noch nicht geklärt werden.

Im Rahmen des Projektes wurden ebenfalls an der Insel Großer Warder Untersuchungen durchgeführt (Abb. 26). Die Insel erstreckt sich mit einer Länge von rund 350 m im Osten des Behler Sees. Im Norden zieht sich ihre Breite auf etwa 170 m, wobei sie sich zum Süden hin auf 50 m verjüngt. Durch die langgestreckte Form des Inselkörpers, trennt sie den See von einem kleineren Gewässer, dem Langensee, ab (LÜTH 2012 b, 79). Im Zuge der Arbeiten des DFG-Projektes wurde bei den Auswertungen der LIDAR-Daten im nördlichen Teil der Insel ein kreisförmiger, 20 – 30 cm hoher Wall entdeckt. Bei den Begehungen fanden die Forscher zusätzlich im südlichen Teil zahlreiche Pfosten, neuzeitliche Scherben, Knochen, einige Abschläge und gebrannten

Flint (LÜTH 2012 b, 79). Zwar erwiesen sich die Pfosten als neu eingeschlagene Hölzer, so wurden aber während der Tauchuntersuchungen im Sommer 2009 zwei Baumstämme nahe dem nördlichen Ufer gefunden und analysiert. Sie schienen durch natürliche Prozesse ins Wasser gelangt zu sein. Die Hölzer wurden durch C14-Analysen in die mittlere Bronzezeit (KIA40222 1270-1055 cal. BC) und die jüngere Bronzezeit sowie die

ältere Vorrömische Eisenzeit (KIA40221 812-752 cal. BC) datiert (LÜTH 2012 b, 80). Die Wallanlage konnte jedoch trotz der Prospektion keinen weiteren Funden zugeordnet werden. P. LÜTH (2012 b) geht jedoch davon aus, dass sich der Wall mit der slawenzeitlichen Anlage auf der nahegelegenen Halbinsel Schwumb in zeitliche und räumliche Verbindung bringen ließe.

4.10 Dieksee

Der Dieksee ist ein 385,78 Hektar großer Tieflandsee der Ostholsteinischen Seenplatte in der Gemeinde in Ostholstein. Über die Schwentine ist auch er mit den umliegenden Seen verbunden. Das Wasser des Sees gelangt über Zuflüsse vom Kellersee

22 23 und der Schwentine in den Dieksee und verlässt ihn über die Schwentine, den Langensee und den Behler See. Seine tiefste Stelle erreicht der Dieksee bei 38,0 m. Die mittlere

Tiefe des Sees beträgt 14,0 m (MUUß u. a. 1973, 143). Im östlichen Bereich des Sees befindet sich die Insel Langenwarder (Abb. 27). Die Insel besteht aus einem langgestreckten, etwa 350 m langen und 2 – 3 m hohen Geestrücken. Durch Sammlungen der Archäologischen Landesaufnahme sind von hier schon zahlreiche Funde des Neolithikums und der späten Slawenzeit bekannt. Im Rahmen der Projektarbeiten der DFG wurden dann 2008 weitere Funde zu Tage gebracht, darunter Keramik der spätslawischen Zeit und eine Reihe von Abschlägen auf dem Geestrücken (Abb. 28)

(LÜTH 2012 b, 80 f). Weitere Feststellungen konnten bisher jedoch noch nicht gemacht werden. Zu sehen ist aber durch die Prospektionsarbeiten des Projektes „Inselnutzung“, dass auch die Insel Langenwarder, wie viele andere Inseln der Ostholsteinischen Seenplatte zu verschiedenen Kulturphasen besiedelt wurde, und damit der Dieksee befahren gewesen sein müsste. Deutlich wird nun, dass es sich auch auf dieser Insel überwiegend um Funde des Neolithikums und der Slawenzeit handelt. Dies bringt die Frage auf, welcher Bedeutung die Insel oder sogar der See unterlag.

4.11 Großer Eutiner See

Am östlichen Rand des von mir bearbeiteten Gebietes liegt im Kreis Ostholstein der Große Eutiner See (Abb.2). Der See befindet sich südlich des Kellersees und nordöstlich der Stadt in der holsteinischen Schweiz. Er setzt die Grenze zur Ostholsteinischen Seenplatte. Zu- und Abflüsse besitzt der See nur durch die Schwentine. Sie fließt an der Fissauer Bucht, dem durch die Bebensundbrücke abgetrennten Westteil des Sees, ein und verlässt den See etwas weiter westlich (BLEILE u. a. 2010, 32). Mit 232,51 Hektar ist der Große Eutiner See ein relativ großer Tieflandsee. Sein Einzugsgebiet beträgt dabei 56,2 km². Auch bei diesem See gibt es starke Schwankungen der geologischen Topographie. Die tiefste Stelle des Sees beträgt 17,0 m, die mittelere Tiefe liegt dabei aber nur bei 5,3 m (MUUß u. a. 1973, 143).

23 24 Im Westen des Großen Eutiner Sees liegen zwei Inseln, die Fasaneninsel und die etwas kleinere Liebesinsel. Die bisherigen Forschungsarbeiten bezogen sich überwiegend auf den Bereich der Fasaneninsel, die mit der Burg „Utin“ im 9. Jahrhundert bedeutend für die Slawen war (BLEILE u. a. 2010, 32). Taucher der DLRG klärten 1976 die Frage nach einer Festlandanbindung. Zwischen der Fasaneninsel und der Schlosshalbinsel führten sie Tauchgänge durch und machten eine im Bereich des Wassertempels gelegene Aufschüttung aus fest gelagertem Kies und einigen Holzpfählen ausfindig. Zudem wurden ein im Schlamm liegendes flaches Stück Holz und Fundstücke, wie Knochen und Keramik, geborgen. Anhand einer der Scherben wurde die Aufschüttung, die wohl ein

Damm oder eine Brücke gewesen sein muss, ins 10. Jahrhundert datiert (BLEILE u. a. 2010, 32). 2008 wurde der Bereich zwischen Fasaneninsel und Schlosshalbinsel erneut prospektiert. Im Rahmen des oben genannten DFG-Projektes fanden unter der Leitung von Ralf Bleile und Ulrich Müller auch hier diachrone Untersuchungen statt. Hierbei wurden in 3 – 4 m Wassertiefe liegende Holzpfähle untersucht (Abb. 29). Die Pfähle standen in zwei Reihen senkrecht im Boden und liefen direkt aufs Festland zu. Zwischen den zwei Reihen bestand ein Abstand von 5,60 m. Die C14-Daten datierten den Befund in die späte Slawenzeit. Untersuchungen der Arbeiten aus den 1970er Jahren datierten ein geborgenes Holz ebenfalls in die Slawenzeit (780–1030 AD) (BLEILE u. a. 2010, 33). Weitere Untersuchungen fanden überwiegend auf der Fasaneninsel selbst statt. Hier erfolgten Begehungen, Bohrungen sowie eine geomagnetische Prospektion. Die Untersuchungen lieferten neue Erkenntnisse zum Inselaufbau, zur Landschaftsstruktur und Paläoumwelt sowie Funde der Neuzeit. Die Insel ist aus einem glazialen Kern im Südwesten und holozänen, nacheiszeitlichen Ablagerungen im Nordosten aufgebaut. Die palynologischen Ergebnisse brachten Erkenntnisse über den Wasserstand. Zur Zeit des Atlantikums lag der Wasserstand nahezu 2 m tiefer als zur heutigen Zeit. Holzkohlepartikel der Fasaneninsel sprechen für eine Anwesenheit des Menschen zu dieser Zeit auf der Insel. Die Forscher finden es sehr wahrscheinlich, das Jäger und Fischer des Mesolithikums die Insel und ihr Umland als Jagdgebiet nutzten. Damit zeichnet sich nicht nur die Verfügbarkeit von Wild auf der Insel ab, sondern auch gleichzeitig die Nutzung des Sees während des Mesolithikums (BLEIBE u. a. 2010, 33). Damit ist indirekt eine Binnenschifffahrt auf dem Großen Eutiner See zu dieser Zeit nachgewiesen. Zwar war der Wasserstand zu der Zeit von nur zwei Meter Tiefe, doch

24 25 müssen die Jäger und Fischer dennoch über einen kleinen Wasserabschnitt auf die Insel gelangt sein. Die Nutzung von Wasserfahrzeugen ist sehr wahrscheinlich.

5. Vergleich mit der Mecklenburgischen Seenplatte

Im Folgenden stelle ich nun die Auswertungen des Forschungsprojektes zu unterwasserarchäologischen Untersuchungen in den Binnenseen Mecklenburg- Vorpommerns (2000-2004) in einen Zusammenhang mit meinen Ergebnissen der Gewässerlandschaft Schleswig-Holsteins. Anhand des Vergleiches versuche ich die Frage nach einer Binnenschifffahrt im gesamten Raum Norddeutschlands zu klären und eine eventuelle Entwicklung der Binnenschifffahrt in diesem Bereich herauszuarbeiten.

Im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojektes des Lehrstuhls für Osteuropäische Geschichte der Ernst-Moritz-Universität Greifswald und des Landesamtes für Bodendenkmalpflege Mecklenburg-Vorpommerns fanden in den Jahren 2000 bis 2004 unterwasserarchäologische Untersuchungen an slawenzeitlichen Inselsiedlungen satt (Abb. 30). Gefördert wurde das Projekt durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, das Kultusministerium Mecklenburg-Vorpommern, den Landesverband für Unterwasserarchäologie Mecklenburg-Vorpommern, die Lübzer-Pils Brauerei sowie der

Sparkasse Lübz (BLEILE 2005, 103). Die Untersuchungen fanden an sieben Seen der Mecklenburgischen Seenplatte statt. Mehr als 60 slawenzeitliche Fundplätze auf Inseln wurden dabei ausfindig gemacht. Hinzu kommen Siedlungsplätze und Burgwälle an Halbinseln, Seeufern und in den Verladungsgebieten, die im Hochmittelalter auf Inseln gelegen haben können (BLEILE 2005, 117). Im Mittelpunkt der Untersuchungen stand die Kohlinsel im Plauer See (Abb. 31). Da dieser See ein breites Fundspektrum bietet, und alle Charakteristikas einer Siedlungslandschaft an und in Binnenseen wiederspiegelt, stelle ich diesen See im Folgenden beispielhaft für die weiter untersuchten Seen vor. Der Plauer See liegt zentral im Süden Mecklenburg-Vorpommerns im Landeskreis Mecklenburgische Seenplatte. An seinem Westufer liegt die namensgebende Stadt Plau. Nördlich der Stadt ist die Kohlinsel 120 m vom Ufer entfernt anzutreffen. Die Insel hat eine Länge von 100

25 26 m und eine Breite von 50 m. Sie liegt maximal 1 m über dem Wasserstand. Zur Zeit des mittelalterlichen Wassermühlenstaus lag die Insel zwischenzeitig ganz unter Wasser, bis der Seespiegel im 19. Jahrhundert wieder abgesenkt wurde (BLEILE 2005, 108). Während des 19. Jahrhunderts wurde die Insel mir der slawischen Burg Cuscin aus der Slawenchronik von Helmold von Bosau in Verbindung gebracht. Bei Begehungen der Insel fand G. C. F. Lisch eine heute nicht mehr sichtbare viereckige Wallkonstruktion, und brachte diese ebenfalls mit der slawenzeitlichen Zentralburg Cuthin, oder auch Cuscin, in Verbindung (ebd. 108). Während mehrerer Grabungen wurden bis heute zahlreiche slawische Funde zu Tage gefördert. In den Jahren 2000 bis 2003 führten die Forscher der Ernst-Moritz-Universität Greifswald und des Landesamtes für Bodendenkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern zahlreiche Untersuchungen durch. Sonaruntersuchungen, archäologische Sondagegrabungen, Bohrungen, Magnetometerkatierungen sowie unterwasserarchäologische Tauchgänge, hatten zum Ziel, die Insel mit einer bedeutenden Fürstenburg zu identifizieren und Aussage zum slawenzeitlichen Wasserstand zu treffen. Bis in eine Wassertiefe von 70 cm wurden an Nord- und Ostufer Hölzer und Pfähle ausfindig gemacht, die zu einer Kastenkonstruktion eines Burgwalls gehörten. Im südlichen Abschnitt vor der Kohlinsel wurde zudem eine 5 – 8 m breite Brückentrasse zur Insel hin ausfindig gemacht (Abb. 32). 30 m vor dem Nordufer wurde in 1,8 – 2 m Wassertiefe eine Uferböschung sichtbar, an der mehrere Birken- und Eichenpfähle entdeckt wurden. Der Seegrund war an dieser Stelle aus einer Kulturschicht mit mittel- und spätslawischer Keramik sowie Tierknochen bedeckt.

Aufgrund der Beschaffenheit des Fundmaterials geht R. BLEILE (2005) davon aus, dass die Kulturschicht einst im Trockenen gelegen haben muss. Das Material weist keine verrollten Spuren oder Verwaschungen durch einen Wassertransport auf. Somit muss der Wasserstand zur Slawenzeit mindestens 2 m niedriger gelegen haben (ebd. 109). Dendrochronologische Untersuchungen eines der Palisadenhölzer ergaben ein Fälljahr des Eichenpfahls von 1089 n. Chr. Dies lässt einen Anstieg des Wasserspiegelstandes im 11. Jahrhundert vermuten. Die dendrochronologischen Untersuchungen an Hölzern der Kastenkonstruktion der Burgwallfront datierten ebenfalls in das ausgehende 11. Jahrhundert (1095 n. Chr.) (ebd. 110). Weitere slawenzeitliche Funde kamen während der Kartierungsarbeiten zutage. Darunter zahlreiche spätslawische Keramikfragmente, Tierknochen, die auf Nahrungsabfall hindeuten, ein Netzsenker, der zudem ein Indiz für Binnenschifffahrt darstellt, Kleidungsreste, ein eiserner Angelhaken und einige weitere Metallfunde. Unter den Metallfunden datierten Silbermünzen einen Prägezeitraum von

26 27 1040 – 1060 n. Chr. Das älteste Datum datierte ein Eichenholzrost im Schnitt I in die zweite Hälfte des 10. Jahrhunderts (983±10 AD) (ebd. 110). Dendrodaten der Burgwallhölzer weisen auf drei Bauphasen hin. Zudem wurde der Wall um 1100 bis 1121±10 n. Chr. aufgeschüttet, und dann 1132 n. Chr. verlagert. Die Pfähle der Brückenkonstruktion datierten, mit Ausnahme einiger Jochbalkenbruchstücke des 10. Jahrhunderts, in das 12. Jahrhundert (ebd. 110 f). Damit ist von einer durchgängigen Besiedlung der Insel ab der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts bis um 1200 n. Chr. auszugehen. Das Fehlen neuzeitlicher Funde lässt die Annahme zu, dass die Besiedlung der Insel um 1200 n. Chr. abbrach. Die Pfähle der Brückentrasse aus dem 12. Jahrhundert könnten auf einen Anstieg des Wasserstandes zu dieser Zeit hinweisen. Da terrestrische oder telmatische Sedimente in der Mudde der Holzpfähle fehlen, ist jedoch davon auszugehen, dass die spätslawenzeitliche Burg trotz des niedrigeren Wasserstandes (1,8-2 m niedriger als heute) auf einer Insel gelegen haben muss. Die älteren Jochbalken lassen darauf schließen, dass hier vor dem Anstieg des Wasserpegels ein Bohlenweg angelegt wurde (ebd. 111). Die Anzahl der Pfähle pro Öse der Jochbalken und die Anzahl der

Auskehlungen an Hölzern, lassen R. BLEILE (2005, 111) davon ausgehen, dass dadurch eine Pfahlfundamentierung belegt ist und die Ansprüche einer über Wasser führenden Brücke gewährleistet seien.

Die Funde der weiteren Arbeiten in Mecklenburg-Vorpommern weisen auf mehr als 60 slawenzeitliche Fundplätze auf Inseln in Binnenseen hin. Einige Plätze zeichneten sich durch reiche Fundkomplexe, wie Befestigungen, aus und lassen eine besondere Stellung oder Funktion des Ortes vermuten. Beispielhaft dafür sind die Burg Kutin auf der Kohlinsel im Plauer See und aber auch Inselsiedlungen, wie die im Langen See bei Weisdin, bei der das umfangreiche Fundmaterial auf Handelsverbindungen hinweist (ebd. 116 f). Der Einbaumfund im Langen See (Abb. 33) spricht zudem für das Argument, dass eine Brückenkonstruktion an einer Inselsiedlung, die Binnenschifffahrt nicht ausschließt, sondern eher einer Aktivität in und an dem See zuspricht. Der Einbaum wurde in der Nähe der Inselsiedlung in 2 m Wassertiefe gefunden. Es handelte sich dabei um die Reste eines 2,9 m langen, 63 cm breiten und etwa 20 cm hohen Bootes. In diesem Fundkomplex wurden zudem slawenzeitliche Scherben des Typs Vipperow und Teterow und ein spätslawisches Schwert gezählt. Letzteres bestärkt die rausragende Bedeutung der Inselsiedlung. Zudem lässt es eine Datierung der Funde in das 11. und 12. Jahrhundert zu (ebd. 116 f). Insgesamt wurde auf drei der untersuchten sechs Inseln Wasserfahrzeuge

27 28 gefunden. Die dendrochronologischen Untersuchungen an den Hölzern der Fahrzeuge lassen einen unmittelbaren Bezug zu den Inselsiedlungen zu (ebd. 117). Generell scheinen die Inselsiedlung in Mecklenburg-Vorpommern überwiegend zur Slawenzeit aufzutreten.

Die Ergebnisse des interdisziplinären Forschungsprojektes bestätigen die Annahme, dass die Besiedlung auf den meisten Inseln in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts begannen. Da die slawenzeitliche Inselnutzung nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern, sondern auch in Schleswig-Holstein auftritt, scheint dies ein charakteristisches Muster der Slawenzeit in Norddeutschland zu sein (ebd. 117 f). Ebenfalls scheinen steinzeitliche Funde in das Chema der Inselnutzung in Norddeutschland zu passen, da sowohl in Mecklenburg-Vorpommern, als auch in Schleswig-Holstein überwiegend steinzeitliche und slawische Funde ausfindig gemacht wurden. Auch die Brückenreste scheinen in

Norddeutschland Parallelen aufzuweisen (BLEILE u. a. 2010, 38). Des Weiteren scheinen sich hier in beiden Landesteilen Parallelen im Fundkomplex aufzutun. So weisen die reichen Fundplätze auf Zentralorte oder bedeutendere Siedlungen und Befestigungen hin. Die Zentralorte wurden zudem schriftlich festgehalten, so beispielsweise die Burg Cuscin im Plauer See (MP), die Helmold von Bosau erwähnte, oder auch die Olsborg im Großen Plöner See (SH), die sowohl Adam von Bremen, als auch etwas später Helmold von Bosau in ihren Schriften erwähnten (BLEILE u. a. 2010; BLEILE 2005). Der mittelalterliche Mühlenstau und die Wasserstandsschwankungen wurden ebenfalls in ganz Norddeutschland an den Inseln und den Binnengewässern nachgewiesen. Der Bau von Wassermühlen und die Anstauung scheint gleichsam verbreitet gewesen zu sein. Den niedrigeren Wasserstand zu Slawenzeit wies BLEILE (2005) in allen untersuchten Gewässern Mecklenburg-Vorpommerns nach. Die Pegel lagen dort 1,8 – 2 m unter dem heutigen Niveau. Eine Ausnahme bildet der Pinnower See, bei dem der Wasserstand mehr als 2,5 m niedriger als heute gewesen sein muss (BLEILE 2005, 118). In Schleswig-Holstein wurden diese Wasserstandsschwankungen ebenfalls nachgewiesen. Die Gewässerlandschaft entstand größtenteils im Spätglazial, als die Gletscher der Weichseleiszeit abschmolzen und das Wasser im Präboreal Toteislöcher, Gletscherzungen und Schmelzwasserrinnen füllte. Seit dem Boreal stieg der Seespiegel stetig an. Im Atlantikum erreichte dieser Anstieg eine Geschwindigkeit von 1-2 m pro

Jahrtausend (BLEILE u. a. 2010, S. 26 f). So lag der Wasserstand des Großen Eutiner Sees

28 29 beispielsweise im Atlantikum 1,5-2 m tiefer als heute (BLEILE u. a. 2010, 33). Die

Wasserstandsrekonstruktionen durch W. DÖRFLER (2009) machen deutlich, dass der Pegel stetigen Schwankungen durch anthropogene Einflüsse, als auch durch Erosionen, unterlag (Abb.18). So gab es starke Schwankungen der Wasserstände während des Holozäns, während der Pegel im älteren Atlantikum und dem mittleren Subboreal sowie dem älteren Subatlantikums wiederum niedriger lag. Darauf folgte ein kontinuierlicher Seespiegelanstieg, jedoch mit stagnierenden Wasserstandsperioden während der

Römischen Kaiserzeit und der Slawenzeit (DÖRFLER 2009; BLEILE u. a. 2010, 37).

6. Auswertung

Abschließend werte ich die Ergebnisse zur Fragestellung einer Vor- und Frühgeschichtlichen Binnenschifffahrt in Schleswig-Holstein aus und setzte sie, durch den Vergleich mit den Funden Mecklenburg-Vorpommerns, in einen Zusammenhang.

Das Arbeitsgebiet erstreckt sich von der Treene im Nordwesten Schleswig-Holsteins, bis zur Ostholsteinischen sowie der Wankendorfer Seenplatte. Der Große Plöner See liegt markant in der Mitte des Gebietes. Das Ende markiert der Große Eutiner See in der Holsteinischen Schweiz. Die Arbeiten bezogen sich auf 12 Binnengewässer, darunter 11 Binnenseen sowie die Treene als Repräsentant der Fließgewässer. Die Jungmoränenlandschaft Schleswig-Holsteins wird durch über 360 Seen geprägt, die zum großen Teil im Spätglazial durch Gletscherverschiebungen entstanden. Durch Forschungen des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Christian-Albrechts-Universität Kiel und der Deutschen Forschungsgemeinschaft, wurde die Landschaft und die Gewässer der Ostholsteinischen und der Wankendorfer Seenplatte untersucht, um Klimaschwankungen, Seespiegelveränderungen und die Binnenlandschaft zu rekonstruieren. Die Ergebnisse hielten die Forscher in mehreren Berichten und Artikeln fest (BLEILE u. a. 2010; HUBER u. a. 2009; LÜTH 2010; HUBER u. a. 2008/09; DÖRFLER 2009). Die Arbeiten haben gezeigt, dass die Binnenseen der Holsteinischen Seenplatte nicht von allen Kulturgruppen im gleichen Maße genutzt wurden. Die Verbreitung der lithischen Fundplätze zeigt, dass die Menschen zu dieser Zeit überwiegend an den großen

29 30 Seen der Ostholsteinischen Seenplatte siedelten. Insgesamt weisen 743 Fundplätz des Lithikums auf eine Siedlung an Seen oder Flüssen hin. An 67 Fundplätzen wurden Keramikscherben und Großgeräte gefunden, die auf eine Nutzung im Neolithikum hinweisen. Kern- und Scheibenbeile, die auf eine endmesolithische Nutzung hinweisen, wurden vor allem an größeren Seen gefunden (LÜTH 2012). An folgenden Seen wurden Funde des Neolithikums und des Mesolithikums gefunden: im Bereich des Stolper See, des Großen Plöner Sees, dem Großen Eutiner See und dem Trammer See und am

Dieksee. Im Rahmen der Arbeiten am Stolper See ordnet HARCK (1985) drei Flintbeile einem neolithischen Depot zu. Die steinzeitlichen Funde des Großen Plöner Sees wurden auf der Insel Konau 2009 gefunden. Dabei kamen dünnackige Flintbeile des mittleren

Neolithikums sowie trapezförmige Flachbeile des Spätneolithikums zutage (LÜTH 2012). Die neolithischen Funde des Dieksees befanden sich ebenfalls im Befund einer Insel. Die des Trammer Sees auf einer Halbinsel. Auf der Fasaneninsel im Großen Eutiner See fanden die Forscher des DFG-Projektes zur Inselnutzung Holzkohlepartikel, die darauf hinweisen, dass die Insel von mesolithischen Menschenzur Jagd genutzt wurde (BLEILE u. a. 2010). Die Mesolithischen und Neolithischen Fundplätze beschreiben eine Nutzung der Seen zur Nahrungsbeschaffung. Die Seen und Flüsse wurden zu dieser Zeit zum Fischen genutzt, auf den Inseln konnte nachgewiesen werden, dass hier einst Wild geweidet hat, welches gejagt werden konnte. Außerdem wuchsen dort Pflanzen und Beeren, die gesammelt werden konnten. Aus der Bronzezeit habe ich bisher nur den Fund aus dem Behler See erwähnt. Auf der Insel Großer Warder wurden im südlichen Uferbereich im Sommer 2009 zahlreiche Pfosten ausfindig gemacht. Einige der Hölzer wurden untersucht und datierten in die mittlere und die jüngere Bronzezeit sowie in die ältere Vorrömische Eisenzeit:

1270-1055 v. Chr. und 812-752 v. Chr.) (LÜTH 2012 b, 80). Alle bronzezeitlichen Funde wurden bisher auf Inseln ausfindig gemacht, jedoch keine auf Halbinseln. Dies zeigt, dass den Inseln eine besondere Bedeutung zugeteilt wurde. Die geringe Fundzahl macht deutlich, dass die Inseln zudem nicht als Siedlungsplätze genutzt wurden. Die Funde stammen aus Opfer- und Deponierungszusammenhängen, was für die Annahme spricht, dass die Inseln in der Bronzezeit eine besondere Bedeutung hatten. Vermutlich wurden diese für Ritual- und Opferhandlungen in Gebrauch genommen (LÜTH 2012). Damit haben wir neben dem Nahrungserwerb eine weitere Nutzung der Gewässer. Zuletzt bleibt noch die Nutzung der Binnenseen und der Schifffahrt im Zuge einer wirtschaftlichen Handlung, die ich im Folgenden erläutern werde.

30 31 Die Arbeiten am Fundort Hollingstedt an der Treene und an dem oben genannten Projekten zeigen eine Verbreitung der Funde im gesamten Raum Schleswig-Holsteins. Der Großteil der Funde war jedoch von der Ostholsteinischen Seenplatte geborgen worden. Überwiegend handelt es sich hierbei um Funde einer slawenzeitlichen Besiedlung. Die Forschungen des Forschungsprojektes „Inselnutzung“ bezogen sich auf eine frühgeschichtliche Nutzung der Inseln. Durch die gute Dokumentation und die langen Arbeiten in diesem Rahmen, konnten hier viele Funde ausfindig gemacht werden. In diesen Bereichen fanden bisher nur wenige anderweitige Arbeiten statt. Dadurch lässt sich die geringe Funddichte aus weiteren Zeitperioden möglicherweise erklären. Deutlich wird jedoch, dass das Umland der Binnengewässer zu allen Zeiten gesucht wurde. Die slawenzeitlichen Siedlungsplätze waren auf Inseln oder Halbinseln anzutreffen. Ein charakteristisches Merkmal der slawischen Besiedlung Norddeutschland, wie auch die

Forschungen von BLEILE (2005) in Mecklenburg-Vorpommern zeigen. Das Forschungsprojekt „Inselnutzung“ wies nach, dass fast alle Inseln der beiden schleswig- holsteinischen Seenplatten zu unterschiedlichen Zeitpunkten und von verschiedenen Kulturen genutzt wurden. Die Besiedlung der Inseln bot den Kulturen eine durch Wasser geschützte und abgeschirmte siedlungsgünstige Landschaft. Die umliegende Landschaft ließ sich von einemhöher gelegenen Punkt auf einer Insel gut beobachten. Die Halbinseln konnten mit wallartigen Konstruktionen befestigt werden und Sicherheit liefern. archäozoologische Untersuchungen ergaben, dass die Inseln auch schon im Endmesolithikum und Neolithikum als Weideland von Wild genutzt wurden. Somit lieferte diese schon in der Vorgeschichte verschiedenste lebensnotwendige Ressourcen: das Wild konnte gejagt werden, die Pelze und das Leder vieler Tiere (Otter, Hirsch, Wildschwein, Eichhörnchen, u.a.) dienten der Kleidungsherstellung und wurden in der Frühgeschichte zudem gehandelt. Die Gewässer boten nicht nur überlebenswichtiges Trinkwasser, sondern auch Fische. Die fruchtbare Erde wurde später auch als Ackerfläche genutzt. Somit muss die Besiedlung einer Binnenlandschaft sehr begehrt gewesen sein. Sie stellte noch heute eine wichtige Quelle im wirtschaftlichen Gefüge dar. Mit den umliegenden Flüssen und dem Gewässersystem der Schwentine stellte dieses Land eine gute Anbindung an Handelsnetzwerke dar. Die Nähe zum Limes Saxoniae, der Grenze zwischen slawischen und sächsischen Gebieten, zeigt auch, dass der Schutz, den die Gewässer der Binnenlandschaft boten, gesucht war. Unter den Anlagen auf den Inseln der Ostholsteinischen Seenplatte fanden die Forscher auch Zentralplätze der Slawen. Darunter beispielsweise die Olsborg und die Burg Cutin. Beide wurden im Mittelalter

31 32 schon schriftlich erwähnt und nun dort ausfindig gemacht. Durch die Anbindung an das Gewässersystem der Schwentine sind die Seen dieser Landschaft mit dem Zentralort in Alt-Lübeck verbunden. Doch nicht nur zur Slawenzeit wurde die Binnenlandschaft bewohnt. Die Untersuchungen machten eine kontinuierliche Besiedlung ab dem frühen Mittelalter deutlich. Funde aus der römischen Kaiserzeit konnten bisher nur an zwei Fundplätzen ausfindig gemacht werden. Auch aus der älteren Bronzezeit ließ sich ein

Fundort auf einer Insel zuordnen (LÜTH 2012, 196 ff). Der etwas entfernter liegende Fundort Hollingstedt an der Treene liefert einen weiteren Beweis für die frühgeschichtliche Binnenschifffahrt. An diesem Beispiel wird ebenso die Bedeutung der Binnenschifffahrt deutlich. Während des frühen und hohen Mittelalters wurde die Eider und die Treene als Handelsroute genutzt, um den langen und gefährlicheren Weg um die Spitze Jütlands zu umgehen. Die Eider und die Treene wurden bis Hollingstedt hinaufgefahren (SIEGLOFF 2004). Dort wird ein wichtiger Umschlagspunkt vermutet, weshalb der Fundort in mehreren Kampagnen unter der Leitung von Dr. K. Brandt untersucht wurde. Von Hollingstedt an der Treene aus fuhren die mittelalterlichen Händler einen kurzen Landweg entlang und konnten daraufhin an der Schlei in Haithabu oder später auch in Schleswig in die Ostsee gelangen und ihre Güter in den Ostseeraum verschiffen (BRANDT 2012, 19). Handelszentren des Rheinmündungsgebiets standen so in Verbindung mit denen der Ostseegebiete, wodurch ein reger Güteraustausch stattfinden konnte. Die Grabungen des DFG-Projektes unter Brandt lieferten 191 Sintelfunde, die für die Kaffenbauweise verwendet wurden. Die Kalfatklammern tauchten in den Fundspektren von Boden- sowie Wrackfunden von 900 n. Chr. bis 1250 n. Chr. auf. Durch das breite Fundspektrum stellten die Forscher eine Chronologie der Sinteln auf, womit eine Änderung in der Schiffsbauweise nachgewiesen wurde. Diese Veränderung stand wohl im Zusammenhang mit dem vermehrten Güteraustausch und den Schwankungen der Seespiegelstände. Nach dem Bau eines Deiches im 11. und 12. Jahrhundert änderte sich die Strömung zu Gunsten des Transitverkehres. Die Schiffe konnten durch diesen Vorteil größer und bauchiger werden, um eine größere Ladekapazität zu erreichen und den Handel anzutreiben (SIEGLOFF 2004).

Die Formenvielfalt der Funde verdeutlicht, dass Binnengewässer zu allen Zeiten genutzt wurden und ihnen von den verschiedenen Kulturgruppen auch unterschiedliche Bedeutung zugeteilt wurde.

32 33 7. Fazit

Abschließend lässt sich durch eine gestützte Beweislage eine Binnenschifffahrt während der Vor- und Frühgeschichte in Schleswig-Holstein bestätigen. Die Binnenseen der Ostholsteinischen Seenplatte wurden zu allen Zeiten von verschiedenen Kulturgruppen in unterschiedlichster Weise genutzt. Während des Mesolithikums nutzten Jäger und Sammler die Seen zum Fischen und fuhren auf die Inseln der größeren Gewässer, um das dort weidende Wild zu jagen. Im Neolithikum begannen die Menschen sesshaft zu werden. Sie nutzten nun auch die Inseln als Weideland für ihre Herden. Doch auch die Fische in den Seen waren für sie wichtig zum Überleben. Wenige Funde der Eisenzeit weisen eine Bebauung auf der Fasaneninsel im Großen Eutiner See nach und wie bereits erwähnt, wurde den Inseln während der Bronzezeit eine besondere Bedeutung beigemessen, weshalb auf ihnen nicht gesiedelt oder gejagt wurde. Sie wurden stattdessen für Opferrituale genutzt. Auch für die römische Kaiserzeit gibt es bislang nur wenig Funde. Eine Arbeit darüber verfasste 2003 Ulrike Teigelake im Rahmen ihrer Dissertation. Sie untersuchte die eisenzeitliche und kaiserzeitliche Binnenschifffahrt in Norddeutschland und machte dabei Handelsrouten über Flusssysteme deutlich

(TEIGELAKE 2003). Für das Mittelalter sieht die Quellenlage besser aus. Schrift- und Bildquellen erwähnen Handelsrouten und Umschlagplätze der Wikingerzeit, wie die an der Treene, oder stellen den regen mittelalterlichen Verkehr auf dem Großen Plöner See dar. Die Arbeiten des Forschungsprojektes „Funktionen von Inseln in der limnischen Kulturlandschaft Norddeutschlands“ stellten die Nutzung von Inseln durch die Slawen in den Vordergrund. So nutzten die Menschen der Slawenzeit Inseln und Halbinseln für Siedlungszwecke, bauten hier Befestigungsanlagen und nutzten den Schutz, den die Gewässer boten. Für das Projekt fanden Untersuchungen in über 30 Seen statt. Die Ergebnisse zeigten dabei, dass fast alle Inseln zu verschiedenen Zeitperioden von unterschiedlichen Kulturgruppen genutzt wurden.

Die Tatsache, dass Binnengewässer zu allen Zeiten seit dem Mesolithikum genutzt wurden, verdeutlicht die hohe Bedeutung, die die Menschen den Gewässern zuteilen. Es wird jedoch auch deutlich, dass die Forschung der Binnenschifffahrt in Norddeutschland noch in den Anfängen steht. Das breite Fundspektrum fordert eine intensivere Forschung heraus. Die Forschung der Binnenschifffahrt in Norddeutschland bietet großes Potenzial

33 34 an neuen Ergebnissen, da das Fundspektrum der Schifffahrt beweist, dass den Binnengewässern scheinbar ein hoher Stellenwert beigemessen wurde.

34 35

8. Literaturverzeichnis

• BIERMANN 2007:

F. Biermann (Hrsg.), Flüsse und andere Binnengewässer als Grenzen, Besiedlungs- und Kommunikationslinien im slawischen Siedlungsgebiet – eine Einführung. Siedlung, Kommunikation und Wirtschaft im westslawischen Raum : Beiträge der Sektion zur Slawischen Frühgeschichte des 5. Deutschen Archäologenkongresses in Frankfurt an der Oder, 4. bis 7. April 2005 (Langenweißbach 2007) 1-11.

• BLEILE 2005:

R. Bleile, Ergebnisse unterwasserarchäologischer Untersuchungen in den Binnenseen Mecklenburg-Vorpommerns (2000-2004). In: NAU Bd. 11/12 (Freiburg 2005) 103 – 120.

• BLEILE u. a. 2010:

R. Bleile/ U. Müller/ W. Dörfler/ F. Huber/ P. Lüth/ I. Reese/ M. Wieckowska, Funktion von Inseln in der limnischen Kulturlandschaft Norddeutschlands – Vorbericht zu einem interdisziplinären Forschungsprojekt an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. In: NAU Bd. 16 (Freiburg 2010) S.25 – 40.

• BRANDT 2012:

K. Brandt (Hrsg.), Archäologische Untersuchungen in Hollingstedt (Kr. Schleswig-Flensburg), dem „Nordseehafen“ von Haithabu und Schleswig. Hollingstedt an der Treene – Ein Flusshafen der Wikingerzeit und des Mittelalters für den Transitverkehr zwischen Nord- und Ostsee. In: Schriften des Archäologischen Landesmuseums Bd. 10 (Neumünster 2012) 11-115.

• DÖRFLER 2009:

W. Dörfler, Seespiegelschwankungen des Großen Plöner Sees im Licht alter und neuer Daten. In: U. Müller/ S. Kleingärtner/ F. Huber (Hrsg.), Zwischen Nord- und Ostsee. Zehn Jahre Arbeitsgruppe für maritime und limnische Archäologie (AMLA). Universitätsforsch. Prähist. Arch. Bd. 165 (Bonn 2009) 143 – 156.

35 37

• HIRTE 1987:

C. Hirte, Zur Archäologie monoxyler Wasserfahrzeuge im nördlichen Mitteleuropa : eine Studie zur Repräsentativität der Quellen in chorologischer, chronologischer und konzeptioneller Hinsicht. Bd. 1 (Kiel 1987).

• HARCK 1985:

O. Harck, Submarine Archäologie in Schleswig-Holstein. In: Offa Bücher Bd. 42 (Neumünster 1985) 431-446.

• HUBER u. a. 2009:

F. Huber/ P. Lüth/ M. Wieckowska, Auf einer einsamen Insel… Arch. Nachr. Schleswig-Holstein 15 (Neumünster 2009) 34 - 37.

• HUBER u. a. 2008/09:

F. Huber/ P. Lüth/ M. Wieckowska, Besiedlung und Nutzung von Inseln in den Seen der Ostholsteinischen Seenplatte – Ein Beitrag zur Gewässerforschung in Schleswig-Holstein. Starigard Bd. 9, (Neumünster 2008/09) 48 – 56.

• LÜTH 2012:

P. Lüth, Diachrone Studien zur prähistorischen Siedlungslandschaft im Bereich der Holsteinischen Seenplatte. In: Offa-Bücher Bd. 88 (Neumünster 2012).

• LÜTH 2012 b:

P. Lüth, Besiedlung und Nutzung von Inseln in den Seen der Holsteinischen Seenplatte. Vorbericht zu den terrestrischen und subaquatischen Prospektionen der Jahre 2009 bis 2011 (Neumünster 2012 b) 73 – 83.

36 38 • MÜLLER 1985:

U. Müller, Morphologie des Turmhügels. In: Offa Bd. 42 (Neumünser 1985) 447ff.

• MUUß u. a. 1973:

U. Muuß, M. Petersen, D. Koenig, G. Hermann, Die Binnengewässer Schleswig-Holsteins (Neumünster 1973).

• SIEGLOFF 2004:

E. Siegloff, Studien zu den Sintelfunden an der Schleswiger Landenge (Neumünster 2004).

 TEIGELAKE 2003:

U. Teigelake, Eisen- und kaiserzeitliche Binnenschiffahrt in Norddeutschland und ihre Rolle im regionalen und überregionalen Austausch (Kiel 2003).

37 39

9. Anhang

Abbildungsverzeichnis

Abb.1: http://www.maps.google.com

Abb.2: Lüth 2012, 14

38 41

Abb.3: http://www.wasser.sh/de/wassererleben/schulprojekte/nps/treene_karte- gross.jpg

Abb. 4: Brandt 2012, 13

39 42

Abb.5: Siegloff 2012, 122

40 43

Abb.6: Siegloff 2012, 120

Abb.7: Siegloff 2012, 172

41 44

Abb.8: Siegloff 2012, 167

42 45

Abb.9: Siegloff 2012, 245

43 46

Abb.10: MUUß, u.a. 1973

44 47

Abb.11: Einfelder Abb. 12: Einfelder

45 48

Abb.13: Lüth 2012, 145

46 49

Abb. 14: Müller 1985, 450

Abb.15: Harck 1985, 439

47 50

Abb.16: Harck 1985, 441

Abb.17: Bleile u. a. 2010, 35

48 51

Abb.18: Bleile u. a. 2010, 28

Abb.19: Bleile u. a. 2010, 31

49 52

Abb.20: Lüth 2012, 178

Abb.21: Lüth 2012 b, 77

50 53

Abb.22: Lüth 2012 b, 77

Abb.23: Lüth 2012 b, 77

51 54

Abb.24: Lüth 2012 b, 74

Abb.25: Lüth 2012, 141

52 55

Abb.26: Lüth 2012 b, 79

Abb.27: , Lüth 2012 b, 80

53 56

Abb.28: Lüth 2012 b, 81

Abb.29: Bleile u. a. 2010, 32

54 57

Abb.30: Bleile 2005, 103

Abb.31: Bleile 2005, 108

55 58

Abb. 32: Bleile 2005, 109

Abb.33: Bleile 2005, 117

56 59

Erklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe angefertigt und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe.

Die eingereichte schriftliche Fassung der Arbeit entspricht der auf dem elektronischen Speichermedium.

Weiterhin versichere ich, dass diese Arbeit noch nicht als Abschlussarbeit an anderer Stelle vorgelegen hat.

Datum, Unterschrift

57