news Januar 2020 Ausgabe 57 Der -Newsletter Stadteingang Elbbrücken

↑ Diskussion am Stadtmodell: Bürgerinnen und Bürger machen sich ein Bild (Foto: Miguel Ferraz)

Erstmals gibt es übergreifende Bilder für den Stadtraum, der die östliche HafenCity mit den Hamburger Stadtteilen und verbindet. Auch für den gewerblich geprägten Billebogen sind Ideen zu der räumlichen Entwicklung entstanden

Das Testplanungsverfahren Stadteingang Elb­ Flair nehmen hier bisher jedoch nur die wenigsten Behörden hatte die verantwortliche Billebogen brücken, dessen Ergebnisse seit Ende September wahr. Und obwohl sich schon in wenigen Jahren Entwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG (BBEG) 2019 vorliegen und bis Sommer 2020 in ein Rah- der Elbtower als neues Wahrzeichen erheben wird, hierzu bereits seit Jahren an vielen Stellen vorge- menkonzept münden, widmet sich dem Stadtraum bedeutet dies nicht, dass der Stadtraum nur des- arbeitet – insbesondere an Verkehrslösungen und rund um Hamburgs historische Bahn- und Straßen- halb profitiert. Obschon der Turm ein weithin sicht- an der Gewinnung neuer Bauflächen. „Wir sind zum brücken, die seit dem späten 19. Jahrhundert den bares Signal des Aufbruchs setzt, ist darüber hi­ Beispiel durch die veränderte Verkehrskonzeption Auftritt der Freien und Hansestadt im Süden der naus eine aktive Entwicklung des Umfelds gefragt. des überdimensionierten Autobahnknotens an der City definieren und in den 1960ern massiv erwei- Billhorner Brückenstraße erstmals seit Jahrzehn- tert wurden. Heute stoßen hier so unterschiedliche Neue Brücken ten in der Lage, eine neue qualitätsvolle Bebauung Orte wie die alten Arbeiterquartiere Veddel und und Freiraumgestaltung für große Teile von Ro- ­Rothenburgsort, die neue HafenCity und der Hafen An dieser Erkenntnis setzte das Testplanungsver- thenburgsort zu schaffen“, sagt der Vorsitzende sowie der künftige Stadtteil Grasbrook aufeinan- fahren an, das erstmals zusammenhängend den der BBEG-Geschäftsführung, Prof. Jürgen Bruns- der. Hamburgs dritter Fluss, die Bille, mündet fast Stadtraum von der nördlichen Veddel bis Hammer- Berentelg. Auch neue Brücken und Tunnel wurden unsichtbar über den Oberhafenkanal in die . brook untersuchte. „Wir entwickeln so etwas wie in diesem Zusammenhang von der BBEG vorab ge- Der Stadtraum wurde über Jahrzehnte von immer ein räumliches Drehbuch. Heute erlebt man zwar plant und in das Testplanungsverfahren integriert, mächtigeren Straßen- und Schienentrassen ge- die Elbbrücken und den breiten Strom der Elbe, an- darunter zwei neue Brücken für Radfahrer und Fuß- prägt. Zwar gelangt man von hier in wenigen Minu- sonsten ist es aber doch eher eine Ansammlung gänger zwischen dem Quartier Elbbrücken und dem ten in die City und die Metropolregion südlich der von städtischen und landschaftlichen Versatz- Billhafen bzw. dem Elbpark Entenwerder und eine Elbe, auch dank der neu eröffneten S-Bahnstati- stücken“, so Hamburgs Oberbaudirektor Franz- weitere über die Bille. on Elbbrücken samt verbundener U-Bahnstation Josef Höing. In einem langfristigen Dialog mit lo- (siehe S. 4). Einen Ort mit eigenem Charakter und kalen Akteuren, Unternehmen, Institutionen und Fortsetzung auf Seite 2 →

Heiß geliebt Bürgerblick Grasbrook

Auf den Spuren des Kaffees Erste Entwürfe für in der HafenCity den neuen Stadtteil

Seite 8 – 9 Seite 5– 7 und Beilage

Mai 2019 | News 55 | HafenCity 2 | Stadteingang Elbbrücken Stadteingang Elbbrücken | 3

„Die Aufgaben, die wir den Planungsteams mitge- hier, wie eine bauliche Verdichtung mit Schwer- Landschaftsplanern.* Die Veranstaltungen, teilwei- geben haben, drehen sich immer wieder stark um punkt auf gewerblicher Nutzungsmischung (z. B. se in Kooperation mit dem Billbrookkreis e.V., dem Editorial Verknüpfung“, so Höing. Sechs Tandems aus re- Büro, Gewerbe und Hotel) aussehen könnte. Un- Stadtteilrat Rothenburgsort und dem BDA, erreich- nommierten europäischen Architektur- und Frei- tergeordnet wurde auch Wohnen berücksichtigt, ten weitere rund 400 Gäste. Bis Mitte Dezember raumbüros waren zu Beginn des Verfahrens Anfang da dies trotz der idyllischen Lage aufgrund eben- 2019 konnte man die Entwürfe über billebogen.de 2019 eingeladen worden, mit den Entwürfen von drei falls nahe gelegener Industrienutzungen nur sehr auch online kommentieren und bewerten. Die Dis- Teams wird nach den Empfehlungen des Beurtei- eingeschränkt oder vielleicht gar nicht möglich ist. kussion ist mit der Auswertung dieser Formate al- lungsgremiums Ende September weitergearbeitet Für die Flusslandschaft von Bille und Elbe ging lerdings längst nicht abgeschlossen. (siehe Kasten). es schließlich darum, sie als zusammenhängenden Natur- und Wasserraum erfahrbar zu machen. Die * Zur besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung weiblicher und männlicher Sprachformen verzichtet und das generische Maskulinum Unter der Lupe Planungsteams entwarfen hierzu erneut eine Viel- verwendet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für zahl neuer Wege, auf weiten Strecken als Promena- beide Geschlechter.

„Durch die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und den am Wasser, zudem Brücken und Tunnel, die die den Wiederaufbau mit massiven Verkehrsinfra- bisher isolierten Freiräume miteinander verknüpfen. Weiterführende Informationen und Material: strukturen wurde das Gebiet sehr fragmentiert“, billebogen.de sagt auch Prof. Kees Christiaanse, der das Gremi- Öffentliche Debatte um bis zur finalen Runde Ende September leitete. „Das ist natürlich nicht gut, weil wir hier über eines Anders als sonst in Deutschland üblich ging es bei der wichtigsten Tore der Freien und Hansestadt dem Testplanungsverfahren nach österreichischem COBE mit Das dänische Planungsteam entwickelt drei Landschaftsparks reden“, so der Stadtplaner von KCAP In- und schweizerischem Vorbild nicht darum, einen zu beiden Seiten der Elbe. Dem Elbpark Entenwerder werden zwei ternational B.V., Rotterdam. Für die nördliche Ved- Gesamtentwurf zum Sieger zu küren. Vielmehr COBE Landschaft weitere Grünflächen – der „Bille-Brückenpark“ und der „Vedde- del wurden vor diesem Hintergrund besonders die steht es den Auftraggebern frei, die geeignetsten ler Deichpark“ – hinzugefügt. Zugleich sehen COBE/COBE Land- seit Sommer 2018 denkmalgeschützten ehema- Ideen aus den drei finalen Entwürfen zusammenzu- Planungsteams schaft neue urbane Nachbarschaften mit hoher Dichte vor. Am Das Jahr 2020 stellt neue Weichen für den ligen Zollhallen am Veddeler Marktplatz unter die bringen. Das Testplanungsverfahren wurde von der Billhafen wird mit dem Elbdome ein starker öffentlichkeitsbezo- großen Transformationsraum, durch den Lupe genommen. Die Planungsteams durchdach- BBEG, eine Tochter der HafenCity Hamburg GmbH, Phase 1 gener Nutzungspunkt zwischen der HafenCity und Rothenburgs- sich die wachsende innere Stadt Hamburgs ten, ob sie durch Umgestaltung und neue Nutzun- gemeinsam mit der Behörde für Stadtentwicklung ort gesetzt. ausgehend von der HafenCity erweitert. Im gen zum Impulsgeber statt zum Hemmschuh für und Wohnen und dem Bezirksamt Hamburg-Mitte 51N4E, Brüssel mit H+N+S Landschaps- Wortsinne gilt dies für die Eröffnung der die Nachbarschaft werden könnten. Zudem er- durchgeführt. Das Beurteilungsgremium war mit architecten, Amersfoort neuen S-Bahnstation Elbbrücken am 15. obern alle drei Entwürfe den Zugang zur Elbe mit Vertretern der drei Auslober, der Hamburgischen Dezember 2019. Doch auch im übergeord- einem grünen Park zurück und entwickeln Basis- Bürgerschaft, der Bezirkspolitik, Experten aus Im- ASTOC Architects and Planners, Köln, neten Sinne eröffnen sich im neuen Jahr varianten für die lärmgeprägte Verkehrsführung. mobilienwirtschaft, Denkmalschutz, Unternehmen mit RMP Stephan Lenzen Landschafts- viele Wege. Über ein städtebauliches Test- Im zweiten Teilraum rund um den Billhafen und und weiteren Behörden breit besetzt. Als Gäs- architekten, Bonn planungsverfahrens hat die Billebogen Ent- ein heute überdimensioniertes Autobahnklee- te ohne Stimmrecht nahmen Vertreterinnen des wicklungsgesellschaft, eine Tochter der blatt aus den 1960er Jahren an der Billhorner Brü- Stadtteilrats Rothenburgsort an den Sitzungen teil. West8 urban design & landscape HafenCity Hamburg GmbH, gemeinsam mit ckenstraße standen zwei Aufgaben im Mittelpunkt: In das Rahmenkonzept fließen bis zum Sommer architecture, Rotterdam der Behörde für Stadtentwicklung und Woh- die Standortsuche für eine Veranstaltungshalle für 2020 aber auch die Ergebnisse der öffentlichen nen und dem Bezirksamt Hamburg Mitte rund 8000 Zuschauer („Elbdome“) nebst zugehöri- Debatte zum Testplanungsverfahrens ein. Die Dis- Phase 1 + 2 viele neue Ideen für den inneren Stadtein- gem Hochhaus und die Entwicklung des Areals für kussion wurde mit einer Stadtwerkstatt, dem Ham- gang Elbbrücken gewonnen, der sich von der gewerbliche Nutzungen sowie im Lärmschatten burgischen Format für breite Bürgerinformation COBE mit COBE Landschaft, Kopenhagen nördlichen Veddel über Rothenburgsort mit auch für Wohnen. Für den „Elbdome“ werden je- und -dialog, am 16. 11. 2019 eröffnet. An der Vor- dem gewerblich geprägten Billebogen bis doch auch Standorte an anderen Stellen überprüft. stellung der Entwürfe durch die Planungsteams und E2A mit Hager Partner, Zürich nach erstreckt. Im Rahmen Ein wichtiges Kriterium ist dabei stets eine gute anschließenden Workshops nahmen rund 200 Be- eines großen „Wettbewerblichen Dialogs“ ÖPNV-Anbindung. sucher teil. In weiteren Diskussionen vertiefte die gmp Architekten mit WES Landschafts- mit führenden europäischen Städtebauern Der dritte Teilraum umfasst das Gebiet Am Ha- BBEG zudem die Diskussion mit Zielgruppen wie Architektur, Hamburg und Freiraumplanern erarbeitet die Hafen- ken in Rothenburgsort direkt am Elbpark Enten- Bauherren, Unternehmen und Gewerbetreibenden, City Hamburg GmbH mit der Stadtentwick- werder. Die Planungsteams untersuchten auch lokalen Akteuren sowie Architekten, Stadt- und lungsbehörde und der Behörde für Umwelt und Energie zudem die städtebaulichen Grundsätze für Hamburgs Innovations- E2A mit Das Team aus Zürich verfolgt die Idee eines großzügig angeleg- stadtteil Grasbrook. Das Grasbrookver- ten zentralen Brückenparks, der sich zwischen Hammerbrook, fahren kann dabei auch als vorbildliches Hager Partner Rothenburgsort und HafenCity erstreckt. Als prägender Cha- Muster der Verknüpfung von Planung und rakterbau ist der Elbdome im westlichen Bereich des heutigen Beteiligung dienen. Seit Juni 2018 wurden Autobahnkleeblatts in einem grünen Freiraum integriert. Auf der sieben öffentliche Werkstätten durchge- Veddel entsteht im Bereich der denkmalgeschützten Zollhallen führt, an denen mindestens 2000 Bürger- 11 4 ein grünes Wohnquartier in einem aus Lärmgründen nahezu innen und Bürger teilnahmen. Hinzu kamen geschlossenen Quartier. Online-Beteiligung, Ausstellungen und auf- suchende Beteiligung. 8 6 Mit diesen umfassenden Waterfront- 2 7 9 Entwicklungen rund um Elbe und Bille setzt 5 Hamburg nochmals zu einem Qualitäts- 3 4 sprung für die Prinzipien der Urbanität, Nachhaltigkeit und sozialen Gerechtigkeit an. In der HafenCity selbst wurde ein Platz nach einem der Väter dieser jetzt sehr dyna- 10 mischen Entwicklung, dem früheren Ersten 4 1 Bürgermeister Henning Voscherau, benannt. Unterdessen macht ein weiterer künftiger Stadtteil mit einem völlig anderen Profil von sich reden: Die Science City Hamburg als Standort für wissenschaft-

Billebogen liche Einrichtungen, Start-ups und innova- tive Unternehmen, aber auch als lebendiges Wohnquartier. Sie alle – HafenCity, Bille- (Luftbild: Burkhard Kuhn/Fotofrizz) bogen, Grasbrook und Science City – werden von der HafenCity Hamburg GmbH mit 1 Nördliche Veddel: südlicher Auftakt des Testplanungsgebiets Rückbau Autobahnkleeblatt Ost: Umbau voraussichtlich ab 2022/23. ihren Tochtergesellschaften entwickelt. Die 7 Im Lärmschatten von Gewerbebauten kann auch Wohnen entstehen. vorliegende Ausgabe des Newsletters ref- Verkehrsknotenpunkt Elbbrücken in der östlichen HafenCity: Die U-Bahn lektiert - samt einer achtseitigen Beilage zu 2 (U4) wurde Ende 2019 um eine S-Bahnhaltestelle (S3/S31) erweitert. Neuer Huckepackbahnhof: zentral gelegenes innovatives Gewerbegebiet Das Hamburger Tandem fügt das heute stark fragmentierte Um- den Zwischenständen für den Grasbrook - 8 gmp Architekten mit mit neuer multipler Erschließung und herausragenden Unternehmenslagen feld rund um die Elbbrücken in das Grüne Netz der Stadt ein. Der die gesamte Spannbreite dieser sehr unter- 3 Standort Elbtower WES Landschafts- Billhafen – mit dem Elbdome nicht direkt am Wasser, sondern in schiedlichen Orte, Themen Verfahren und Tunnel für Fußgänger und Radfahrer in Verbindung mit dem Alster- zweiter Reihe – verbindet als Freizeit- und Kommunikationsort vor allem der Zukunftsbilder Hamburgs. 9 Architektur Drei neue Brücken: über den Oberhafenkanal am Billhafen und die Bille- Bille-Elbe-Grünzug einen neu zu schaffenden urbanen Sportpark mit den Erholungs- 4 mündung bei Entenwerder sowie im Norden über die Bille räumen auf Entenwerder. Auf der nördlichen Veddel platziert das Ein gutes Jahr 2020 und eine spannende Südliches Rothenburgsort: Bebauung Am Haken und Entwicklung des Team als Verbindung zu einem Uferpark an der Elbe einen großen Lektüre wünscht 10 5 Städtebauliche Fassung: neue Fassung für die Billhorner Brückenstraße „Branntwein-Monopols“ Block, der die Bautypologien Fritz Schumachers auf der Veddel erweitert. Rückbau Autobahnkleeblatt West: Raum für Gewerbe und Grün auf bisher 11 Amsinckstraße: Anbindung nach Westen 6 überdimensionierten Verkehrsflächen (Rückbau voraussichtlich ab 2025)

HafenCity | News 57 | Januar 2020 Januar 2020 | News 57 | HafenCity 4 | Mobilität Innovationsstadtteil Grasbrook | 5 Verkehrsknotenpunkt Elbbrücken

Die rund 350.000 Fahrgäste, die täglich mit den arbeiten für das neue zentrale Technikgebäude, das urbanen Quartier Elbbrücken effektiv erschließen, S-Bahnlinien S3/S 31 zwischen der Hamburger City mit bis zu 18 Meter langen Bohrpfählen abgestützt sondern die Qualität der Verbindungen auch für und der südlichen Metropolregion pendeln, können wird, gestalteten sich jedoch aufwendiger als er- die Stadtteile Rothenburgsort, Veddel und Gras- seit dem 15. 12. 2019 auch in der HafenCity ein-, aus- wartet. Auch nach der Eröffnung der Station wird brook stärken. Im Umfeld der Station entstehen in und umsteigen. Über eine gläserne Brücke ist die noch an einigen Stellen weitergebaut, zum Beispiel den kommenden Jahren die ersten Gebäude. Ein neue Haltestelle mit der U-Bahnlinie U4 verknüpft, muss noch das Dach über dem Bahnsteig fertigge- gemeinsames Präventionszentrum der Berufs- die durch die HafenCity über die Stationen Hafen- stellt werden. unfallkassen BGW und VGB mit jährlich 30.000 City Universität und Überseequartier zum Jung- Der Verkehrsknotenpunkt Elbbrücken wird künf- bis 35.000 Gästen und das innovative Smart- fernstieg, Hauptbahnhof und Berliner Tor und darü- tig unter anderem um eine Buslinie ergänzt, die die Office-Building „Edge HafenCity“ sind bereits ber hinaus fährt. Die Verbindung mitten durch Ham- S-Bahnstation Rothenburgsort mit der Linie S2/ im Bau. Ein Entwurf für das Kongresshotel mit burgs City stellt eine gute Alternative für Fahrgäste S21 nach in wenigen Minuten Fahrtzeit 650 Zimmern von der Marriott Gruppe sowie mit auf Hamburgs meistgenutzten S-Bahnlinien dar, anbindet. Zudem erhält sie eine Leihradstation einem Veranstaltungssaal für 1100 Gäste wurde deren zentraler Umsteigepunkt bisher am chronisch von StadtRAD. Geschützte abschließbare Fahr- im Herbst vorgestellt (Entwurf: gmp Architekten). überlasteten Hauptbahnhof lag. rad-Parkplätze im Rahmen von Bike & Ride sowie Auch der künftige Firmensitz des Energiekonzerns Nach dem neuen Fahrplan halten täglich switchh-Flächen für die flexible Kombination mit Vattenfall (Entwurf: Behnisch Architekten) und der 470 S-Bahnen in der HafenCity. Die Haltestelle hat- Leihwagen und Taxivorfahrten sind bereits vor- Elbtower (Entwurf: David Chipperfield Architects) te ursprünglich gemeinsam mit der U-Bahnstation handen. Der Verkehrsknotenpunkt wird damit nicht mit allein 3000 Arbeitsplätzen werden bald in der Ende 2018 eröffnet werden sollen. Die Gründungs- nur die gesamte östliche HafenCity mit dem hoch Nachbarschaft des Verkehrsknotenpunkts gebaut.

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3 ↑ Rund 350 Interessierte kamen am 2. Dezember 2019 zur Vorstellung der Entwürfe im Cruise Center HafenCity (Foto: Thomas Hampel) 5 6 Bürgerblick Grasbrook 7 Drei Teams aus Städtebauern und Freiraumplanern haben sich für die finale Phase des Wettbewerblichen Dialogs für den neuen Stadt- 2 teil auf der Südseite der Elbe qualifiziert. 600 Anregungen von Bürgerinnen und Bürgern gingen in das Urteil der Jury mit ein

Viel Grün, Freizeit- und Sportflächen, die heu- Insgesamt 120 Millionen Euro sind demnach allein lung und Wohnen sowie der Behörde für Umwelt und 8 te versiegelt sind und – teilweise bereits brach- für die Reorganisation von Hafenbetrieben vor Ort Energie ging es darum, von der ganzen Ideenbreite fallend – der Hafenlogistik dienen. Eine breite Mi- vorgesehen, die – wie vor 20 Jahren in der Hafen- aus europäischer Landschafts- und Stadtplanung schung unterschiedlicher Wohnformen im Schatten City – Voraussetzung für die neue Entwicklung ist. für den Grasbrook zu profitieren. „In den Arbeiten von Gewerbegebäuden, die als Lärmschutz gegen- Anfang Dezember 2019 wurden die sechs Arbeiten passt noch vieles nicht, aber es steckt viel drin, was über dem Hafen sowie dicht befahrenen Straßen und vorgestellt, die nach der ersten Runde mit insge- es so in Hamburg noch nicht gibt“, sagt Hamburgs Schienen im Gebiet aufragen. Ein Museum direkt samt zwölf Teams im Rahmen des Wettbewerbli- Oberbaudirektor Franz-Josef Höing. In der zwei- am Wasser und ein öffentlicher Treffpunkt unter ei- chen Dialogverfahrens weiterbearbeitet werden. ten Phase bis April gehe es darum, ein stimmiges nem Hallendach, um Leben ins Quartier zu bringen. Erst jetzt werden Städtebauer und Freiraumplaner Gesamtbild zu erzeugen. „Die Grundidee ist, dass Eine U-Bahnstation über dem Wasser, auto­arme gezielt zusammenarbeiten – zuvor entwickelten sie wir es hier mit einem Prozess zu tun haben, keinem Verkehrskonzepte sowie neue Brücken und Stege, ihre Ideen getrennt. Die Jury bildete dazu drei Paa- Ergebnis. Die Flächen auf dem Grasbrook sind so- ↑ die kurze Wege erzeugen und gemeinsam mit einer re: Das schwedische Architekturbüro Mandaworks zial, wirtschaftlich und ökologisch zu kostbar, um (Infografik: Jochen Stuhrmann, Redaktion: Henrike Thomsen und Alexander Oehlmann) ökologischen Bauweise zum Klimaschutz beitragen AB (Stockholm) und die niederländischen Freiraum­ sie voreilig zu programmieren“, sagt Prof. Jürgen – und die angesichts der aktuellen Situation vor Ort entwerfer Karres en Brands RB (Hilversum), die Bruns-Berentelg, Vorsitzender der HafenCity-Ge- Station Elbbrücken mit mächtigen trennenden Verkehrsschneisen und dänischen Stadtplaner ADEPT ApS (Kopenhagen) schäftsführung. Es gehe darum, eine hoch an- Verbindung von U- und S-Bahn mit weiteren Mobilitätsfunktionen Tausenden LKW pro Tag das Vorstellungsvermögen mit Studio Vulkan Landschaftsarchitektur GmbH spruchsvolle, progressive Balance mit robuster Inf- herausfordern: Die ersten Entwürfe für den neuen (Zürich) sowie ein rein schweizerisches Team von rastruktur zu finden. Zudem sollen in dem Verfahren Hamburger Stadtteil Grasbrook laden zu einer Reise Herzog & de Meuron Basel Ltd. und VOGT Land- nicht zuletzt die Bürger dauerhaft mitreden. Die U-Bahnstation U4 (–Elbbrücken über Hauptbahnhof/ 5 StadtRAD: über 220 Leihrad-Stationen hamburgweit in die nachhaltige, innovative und durch eine eigene schaftsarchitekten AG (Zürich). „Das Verfahren Auslober unterstrichen ihr Angebot damit, dass sie 1 Jungfernstieg. Mittelfristige Erweiterung der Strecke nach Idenität geprägte Stadt der Zukunft ein. ist ein Experiment, aber bisher ein erfolgreiches“, am Abend vor der ersten Jurysitzung die Pläne und Süden zunächst bis Grasbrook) 6 Bike and Ride: abschließbare Mietplätze für Fahrräder Auf rund 68 Hektar heutigen Hafengebiets auf so der Juryvorsitzende Prof. Matthias Sauerbruch Modelle aller zwölf Planungsteams öffentlich vor- der Südseite der Elbe sollen rund 16.000 Arbeits- (vgl. Interview). Bis April 2020 sollen die Konzepte stellten. „In dieser Nacht sind rund 600 Hinweise 2 S-Bahnstation S3/S31 (Stade–Pinneberg über Veddel/Hauptbahnhof) 7 Zweibrückenstraße mit Radwegen und privaten Abstellmöglichkeiten plätze und Wohnraum für mindestens 6000 Be- fur Städtebau und Freiraum überarbeitet und abge- entstanden, die ausgewertet und in die Jurysitzung wohner entstehen, dazu eine bis zu fünfzügige schlossen werden. eingebracht wurden. Dabei gab es viele fantasie- Umsteigemöglichkeit zum Bus nach Rothenburgsort, künftig auch Durchfahrt: Regional- und Fernbahnen von und nach Hamburg Grundschule, Kitas und Sportangebote, Nahver- volle Ideen für Einzelaspekte“, berichtet Höing. 3 8 ­Verbindung zum Hafenmusem auf dem Grasbrook Hauptbahnhof sorgungsangebote und öffentliche Grünflächen. Ideenbreite Im November 2019 bestätigte der Senat der Freien switchh: ÖPNV in Kombination mit Leihwagen und -rädern und Hansestadt die rechtlichen, finanziellen und or- Der HafenCity Hamburg GmbH (HCH) als Auslobe- 4 (StadtRAD-Station auf der östlichen Straßenseite) ganisatorischen Rahmenbedingungen der Planung. rin gemeinsam mit der Behörde für Stadtentwick- Fortsetzung auf Seite 6 →

HafenCity | News 57 | Januar 2020 Januar 2020 | News 57 | HafenCity 6 | Bürgerblick Grasbrook Bürgerblick Grasbrook | 7

Mit oder ohne Dach

Ein populäres Thema ist beispielsweise die Fra- ge, ob das weit auskragende Vordach einer nicht denkmalgeschützten Großhalle auf dem Gebiet zumindest teilweise erhalten oder neu aufgebaut werden soll. Vier der sechs verbliebenen Büros ent- schieden sich für die Dachstruktur oder schufen sie auf einprägsame Weise neu. Sie wiesen ihr eine zentrale Bedeutung als geschützter atmosphä- rischer Treff- und Veranstaltungsort, als Nukleus für spontane und kreative Aktivitäten, aber auch als Arbeitsort und für die solare Energieversorgung zu. „Wir wissen heute noch nicht genau, was über viele Jahre dort passieren soll. Die baulichen Kon- zepte müssen sich daher an einigen Stellen offen zeigen und vermutlich ein Jahrhundert lang flexi- bel unterschiedlich nutzbar sein“, so Prof. Bruns- Berentelg. „Wichtig ist, dass wir auch nicht festge- legte Flächen für die Nachbarschaft brauchen und wiedererkennbare Bilder der Vergangenheit erzeu- gen müssen, die in die Zukunft strahlen.“ Dass das originale Flugdach aufgrund der Hochwasserschut- zanforderungen für die neuen Nutzungen und we- gen seines schlechten Zustands möglicherweiser nicht erhalten werden kann, ist für ihn nicht ent- scheidend: „Man kann das Dach mit besserer, lang- fristiger Qualität neu bauen – auf hochwasserge- schütztem Niveau und näher zum Wasser, genau an der richtigen Stelle“, sagte er. Auch ob eine zwar denkmalgeschützte, aber stark angegriffene Ba- ↑ ↑ nanenreiferei bewahrt werden kann, ist offen. Der Der künftige Stadtteil Grasbrook ist heute von teilweise brachfallenden Hafenanlagen, der Norderelbe und Hafenbecken wie dem Das weit auskragende Vordach des Überseezentrums wollen viele Teams bewahren oder neu konzipieren, als Nachbarschaftstreff, Arbeitsort, für die solare Energieversorgung und mehr Moldauhafen (rechts) geprägt (Foto: André Dekker) (Foto: Miguel Ferraz) Erhalt zweier großer Lagerhäuser am Moldauhafen, in denen unter anderem während des Zweiten Welt- kriegs im Schuppen G ein Arbeitslager bestand, ist auf der gegenüberliegenden Seite der Elbe. Hierzu aus den sechs verbleibenden Wettbewerbern vier hingegen für alle Teilnehmer selbstverständlich. berücksichtigen alle Planungsteams die Anforde- Monate Zeit, ihre Entwürfe zu bearbeiten. Teil dieser rung, eine neue U-Bahnstation für die Linie U4 zu Phase sind – nach dem Feedback der Jury – wei- „Es wurde heftigst Sportpark oder Lärmschutz? planen – prägnant erhebt sich die neue Station di- terhin Beratungsgespräche mit den Auslobern und rekt über dem Moldauhafen. In anderen Aspekten eine öffentliche Werkstatt am 25. Januar 2020. Die Die übergeordnete zentrale Fragestellung nicht gehen die Ansätze weit auseinander: Wo ein Team öffentliche Schlusspräsentation der überarbeiteten diskutiert“ nur für die Bürger, sondern auch die Auslober gilt an der Nahtstelle zur Veddel einen lang gestreckten Entwürfe erfolgt am 02. April, die finale Jurysitzung indessen der öffentlichen Erschließung und Ver- Sportpark schafft, platzieren andere an der glei- am 03. April 2020. knüpfung des Grasbrooks mit seinen Nachbarquar- chen Stelle Gewebegebäude für den Lärmschutz. Prof. Matthias Sauerbruch (sauerbruch hutton, Berlin) ist Vorsitzender der tieren auf der Veddel, aber auch mit der HafenCity Nach Abschluss der ersten Phase haben die Teams Jury für den Wettbewerblichen Dialog zum Grasbrook. In der ersten Phase faszinierte ihn nicht nur die Bandbreite der eingereichten Entwürfe, sondern auch die öffentliche Debatte Für den Umgang mit Verkehrs- und Hafenlärm sowie mit nachbarschaftlichen Verknüpfungen insbesondere zur Veddel hatte jedes Planungsteam Lösungen zu finden – Schienen und Straßen mit starker Barrierewirkung prägen das Gebiet (Foto: Miguel Ferraz) ↓ Wie ordnen Sie die Entwürfe der Teams, die weitergekommen sind, ein? Es gibt im Prinzip zwei Denkrichtungen: Es gibt Konzepte, die von den bestehenden Struktu- ren, also vor allem den Wasserflächen, ausgehen, und diejenigen, die etwas Neues importie- ↑ ren. Die Ersteren platzieren die öffentlichen Grünflächen und Sporteinrichtungen vor allem Prof. Matthias Sauerbruch (Foto: Thomas Hampel) an den Ufern, sowohl an der Norderelbe als auch entlang des Moldau- und Saalehafens. Im zentralen Moldauhafenquartier wird das bestehende Flugdach zum Leitmotiv für einen eher architektonischen Ort, der Nachbarschaftsnutzungen, Veranstaltungen, Produktion und Kreativwirtschaft begünstigt. Die andere Linie sieht vor, mitten im Gelände grüne Parks und sogar neue Wasserflächen zu schaffen, um die sich die Wohnbebauung staffelt. Beide Richtungen versuchen der Komplexität der Aufgabe gerecht zu werden. Auch der Umgang mit Lärm gehörte für alle Planungsteams zu den zentralen Aufgaben. Alle Teams müssen aber noch an einigen Stellen nachjustieren. Wenn Sie heute in einem Entwurf zum Beispiel eine regelrechte Mauer aus Gebäuden entdecken, die den Grasbrook von der Veddel trennt, oder eine Schule mitten im Gewerbebereich, dann können Sie sicher sein, dass wir dies zur Bearbeitung bis April angemahnt haben. Im Übrigen müssen alle Ent- würfe an der einen oder anderen Stelle mit stark verdichteten, kompakten Bauten arbeiten, Ausführliche Informationen zu den um die gewünschte Fläche von 880.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche zu schaffen. Entwürfen, Terminen und Wie hat die Jury die Entwürfe debattiert? Hintergründen siehe Beilage Mit 24 Fach- und Sachpreisrichtern aus den verschiedensten gesellschaftlichen, politischen und institutionellen Bereichen ist diese Jury außerordentlich breit aufgestellt. Es wurde www.grasbrook.de heftigst diskutiert. Zudem hatten wir Hunderte Hinweise aus der Öffentlichkeit gehört und ↓ mitverarbeitet. Der Entscheidungsprozess wird dadurch natürlich aufwendiger, er wird aber auch breiter getragen. In diesem Sinne haben wir uns bewusst auch entschieden, in diesem Zwischenstand noch sehr unterschiedliche Konzepte „weiterlaufen zu lassen“. Es bereichert unsere Diskussions- und Wahlmöglichkeiten, wenn wir auch diese Möglichkeiten intensiv weiter durchdenken und nicht nur vom Bestehenden ausgehen. Oft werden im Prozess ja noch Lösungen entdeckt, die keiner vorhergesehen hat.

Wie ungewöhnlich ist es, dass Städtebauer und Freiraumplaner zunächst getrennt arbei­ ten und erst in der zweiten Runde ihre Ansätze aufeinander beziehen? Ich erlebe das zum ersten Mal. Aber vielleicht können ja Städtebauer in der Landschaftspla- nung manchmal mehr als die Freiraumexperten und umgekehrt. Es ist ein sehr spannendes Experiment, bisher ein erfolgreiches.

HafenCity | News 57 | Januar 2020 Januar 2020 | News 57 | HafenCity 8 | Reportage Topic | 9 Auf den Spuren des „Blühende Kaffeemetropole“ Wann wurde in Hamburg die erste Kaffeeschänke eröffnet? Wie wurde die Stadt zum Zentrum für Handel und Veredelung? Ein Gespräch mit Katja Nicklaus, Kaffee-Expertin und Historikerin des Speicherstadtmuseums

Wann hat die Geschichte des Kaffees in Hamburg Welche Rolle spielte die Gegend der heutigen braunen Goldes begonnen? HafenCity? Im Jahr 1677 eröffnete die erste Kaffeeschänke, Die Kaianlagen rund um den Sandtor- und Gras- Seit dem 19. Jahrhundert prägt Kaffee den Hamburger Hafen und die Speicherstadt. Bis heute spielen der Handel, die Veredelung und zum Leidwesen der Hamburger vier Jahre nach brookhafen bildeten das Zentrum des moder- der Genuss der aromatischen Bohnen in der HafenCity und Umgebung eine wichtige Rolle Bremen, aber acht Jahre vor Wien. Der Kaffee, nen Hafens seit 1866. Die Speicherstadt war der konkret die Sorte Arabica, der aus dem Ursprungs- Hauptschauplatz des Kaffeehandels, genauer land Äthopien über den Jemen und Syrien nach gesagt der Block N-O am Sandtorkai, 1887 fertig- Je mehr Rohkaffee aus Brasilien, Indien oder Hon- Europa gekommen war, blieb zunächst den Wohl- gestellt. Im selben Jahr eröffnete hier die Kaffee- duras im Lager der Neumann Kaffee Gruppe an- habenden vorbehalten. börse – nach New York und Le Havre weltweit die kommt, desto mehr dampfende Gläser hat Jens-Pe- dritte. Hier wurden nicht mehr die neuesten Ernten ter Lichtenberg am nächsten Tag vor sich stehen. Als Wie hat sich der Handel entwickelt? und vorhandenen Lagerbestände verkauft, sondern Kaffeetester überprüft er an mehreren Proben pro Kaffee ist heute nach Erdöl das zweitwichtigste Termingeschäfte gemacht. Man legte den Preis bei Container die Qualität der Lieferung. An einem Vor- Handelsgut des Hamburger Hafens. Rund eine Mil- Vertragsabschluss fest und lieferte erst später. Ab mittag Ende November warten insgesamt 300 Glä- lion Tonnen Kaffee werden pro Jahr umgeschlagen. 1900, während des Kaiserreichs, entwickelte sich ser auf ihn: Aus jedem duften die probege­rösteten, Jede zehnte Tasse Kaffee, die weltweit getrunken Hamburg zur aufblühenden Handels- und Hafen- gemahlenen und heiß aufgegossenen Bohnen. Zü- wird, nimmt diesen Weg. Damit gilt Hamburg als metropole. Im Ersten ebenso wie später im Zweiten gig taucht Lichtenberg den Löffel ein und schlürft europaweit wichtigster Umschlagplatz für Roh- Weltkrieg kam der Kaffeehandel fast vollständig geräuschvoll von der braunen Flüssigkeit, die er kaffee. zum Erliegen. 1943 wurde die erste Kaffeebörse sogleich wieder ausspuckt. „Das Schlürfen dient zerstört. In den 50er Jahren startete der Kaffee- dazu, das möglichst viel Sauerstoff aufgenommen Was waren die Meilensteine dieser Entwicklung? handel jedoch wieder durch. Als modernen zeit­ und das Aroma von hinten in das Riechzentrum be- Wichtig waren die Unabhängigkeit Brasiliens von geschichtlichen Ort kann man den Saal der 1956 fördert wird“, erklärt er. „Mit der Zunge nimmt man Portugal 1822 und später im Jahr 1871 die Grün- neu wiedereröffneten Kaffeebörse besichtigen. Sie nur die Grundgeschmacks­arten wie süß, sauer oder dung der „Hamburg Südamerikanischen Dampf- befindet sich im heutigen Ameron-Hotel. Für die bitter wahr. Alle anderen Aromen erfassen wir über schifffahrts-Gesellschaft“. Jetzt konnten regelmä- 340-jährige Geschichte des Kaffees in Hamburg die Nase.“ Ob schokoladig oder nussig, ob säuerlich ßig Dampfer zwischen Hamburg und Südamerika insgesamt ist man bei uns im Speicherstadtmuse- mit Noten von Zitrus bis hin zu dunklen Beeren – verkehren und den Kaffee in großen Mengen in die um richtig. im Musterzimmer der Firma Bernhard Rothfos, des Hansestadt bringen. In der Zeit der Industrialisie- weltgrößten Rohkaffeehändlers und Tochterunter- rung wurde das Getränk auch von den Arbeitern in nehmens der Neumann Kaffee Gruppe am Sandtor- den Fabriken getrunken, um die langen Schichten Speicherstadtmuseum park werden die Kaffeesorten auf ihre feinsten und durchzustehen. Für die Arbeiter im Hamburger Hafen Am Sandtorkai 36, 20457 Hamburg flüchtigsten Eigenschaften hin überprüft, ehe sie an gab es die sogenannten Kaffeeklappen – eine davon Öffnungszeiten: Mo–So 10–17 Uhr ↑ die Kunden ausgeliefert werden. war die bis heute erhaltene Oberhafenkantine. www.speicherstadtmuseum.de Katja Nicklaus (Foto: Miguel Ferraz) ↑ Weiß und elegant: der Firmensitz der Neumann Gruppe in der Standort mit Tradition und zugleich innovativ, genussreich und individuell. westlichen HafenCity (Foto: Thomas Hampel) Zum Beispiel die Speicherstadt Kaffee­rösterei, die in Nicht umsonst also heißt der Platz vor dem Eingang einem der großen, zum UNESCO-Welterbe zählen- zu dem eleganten weißen Turm der Firmenzentra- den Lagergebäude nahe dem Miniatur Wunderland Kaffeerösten bei der Kaffeerösterei Quijote Wiener Kaffeespezialität bei „Klein und Kaiserlich“ am Kaiserkai Kaffeetester bei der Arbeit für die Firma Bernhard Rothfos, ein Tochterunternehmen le (Entwurf: Richard Meier) „Coffee Plaza“ und wird ihren Sitz hat: Hier rösten die Enthusiasten Thimo (Foto: Miguel Ferraz) (Foto: Miguel Ferraz) der Neumann Kaffee Gruppe (Foto: Miguel Ferraz) ↓ ↓ ↓ von einer als Kunstwerk liebevoll gestalteten Kaf- Drews und Andreas Wessel-Ellermann seit 15 Jah- feebohne aus Bronze geschmückt (Skulptur: Lot- ren selbst und betreiben das zugehörige Café. In te Ranft). Und nicht erst seit dem Umzug des Fa- der HafenCity, wo nicht zuletzt die Elbphilharmonie milienunternehmens an diesen Standort vor zehn auf einem alten Kaffee- und Kakaospeicher steht, Jahren dreht sich hier alles um das „braune Gold“: finden sich weitere gute Anlaufstationen: Sei es die Schon der Großvater von David M. Neumann, dem biozertifizierte Rösterei Torrefaktum, die 2017 eine heutigen geschäftsführenden Gesellschafter, war Filiale mit Café am Lohsepark aufmachte, oder das ab dem Jahr 1934 als Kaffeemakler am Sandtor- Kaffeehaus „Klein und Kaiserlich“ am Kaiserkai, wo kai tätig. Das Kaffeelager der Neumann Kaffee die Österreicherin Rosemarie Motsch seit 2009 Gruppe befand sich bis zur Erschließung der Hafen­ Spezialitäten aus ihrer Heimat serviert. City nur wenige hundert Meter entfernt. „Wenn es einen kaffeehistorischen Ort in Deutschland Ökologisch und fair gibt, dann ist er hier“, erklärt David M. Neumann, der aus dem 12. Stock des Firmengebäudes weit Jenseits der HafenCity, hinter den Elbbrücken im über die HafenCity und den Hafen blicken kann. Stadtteil Rothenburgsort, hat die Kaffeerösterei „Nach dem Zweiten Weltkrieg haben am Sand- Quijote ihren Sitz. Schon auf dem Weg zu der klei- torkai 400 Firmen mit Kaffee gehandelt. Das war nen Industriehalle an der Marckmannstraße duftet der Kaffeekiez mit Händlern, Maklern, Kaufleu- es nach frisch gerösteten Bohnen. Drinnen schüt- ten, Röstern und Banken.“ Heute handelt die Neu- tet Christian Lesche einen Schwung noch grüner mann Kaffee Gruppe ungefähr zehn Prozent des Bohnen in die Röstmaschine. Per Laptop steuert Weltkaffeekonsums – eine knappe Million Tonnen er Temperatur und Zeit. Als er später die Klappe im Jahr. „Jede zehnte Tasse geht an irgendeiner der Maschine öffnet, fallen die nun braunen Boh- Stelle durch unsere Hände“, so Neumann. Die rund nen heraus. „Jetzt müssen sie abkühlen, damit der 5000 Kunden des Unternehmens sind die Kaffee- Röstvorgang auch vollständig gestoppt ist“, erklärt röster aller Größen dieser Welt – in Deutschland Lesche. Anschließend wird der Kaffee in Beutel ver- zum Beispiel Tchibo und Darboven, die ihrerseits packt und zum großen Teil über das Internet ver- zu Hamburgs Ruf als Kaffeehauptstadt beitragen. trieben. Wie viele der kleinen Röstereien legt Qui- Neben Qualität gehört auch Nachhaltigkeit zu den jote nicht nur besonderen Wert auf die Qualität des Standards, die auch im Massengeschäft zuneh- Kaffees, sondern auch auf den fairen Handel. So mend nachgefragt und von der Neumann Kaffee kauft Quijote den Rohkaffee direkt bei kleinbäuerli- Gruppe verstärkt verfolgt wird. chen Produzentengemeinschaften in Ecuador, Hon- duras oder Guatemala zu einem Preis, der den bei- Kaffeekiez heute den Gründern Andreas Felsen und Stefanie Hesse zufolge weit über dem üblichen liegt. Für den Käufer Bis heute finden sich in der HafenCity und ihrer Um- des Endprodukts macht Quijote alle Kosten trans- gebung zahlreiche große und kleine Unternehmen, parent. Entscheidungen werden von den zehn Mit- die mit dem Handel, der Veredelung und der Kultur arbeitern des Kaffee-Kollektivs stets gemeinsam von Kaffee verbunden sind. Viele davon haben sich getroffen. Alle verdienen gleich viel: rund 4000 Euro dem Lebensgefühl verschrieben, mit dem das Ge- brutto. Um Werbung machen sich die beiden Grün- tränk besonders in Städten verknüpft wird und dem der kaum Gedanken: „Was wir am Dienstag in Tüten es seine anhaltende Spitzenposition auf dem dyna- verpacken, kommt am Mittwoch in den Onlineshop mischen Lebensmittelmarkt verdankt: traditionell und ist am Donnerstag verkauft“, so Felsen.

HafenCity | News 57 | Januar 2020 Januar 2020 | News 57 | HafenCity 10 | Porträt Meldungen | 11

Heimat in der Fremde Ab Mai 2020 nimmt das neue Terminal auf dem Baakenhöft Kreuz- fahrtschiffe mitten in Hamburg in Empfang. Auch für Veranstaltun- Seit zehn Jahren bietet Seafarers’ Lounge den Crews von Kreuzfahrtschiffen eine Anlaufstelle. Hier gibt es Einkaufsmöglichkeiten und Provisorisches gen ist die großzügige Halle direkt am Wasser ausgelegt Wi-Fi, aber auch Beratung und Seelsorge. Markus Wichmann ist seit dem Anfang dabei Cruise Center im Bau

↑ Das neue provisorische Cruise Center HafenCity eröffnet im Mai auf dem Baakenhöft. Im Hintergrund ein alter Hafenschuppen (Rendering: Andreas Wagner Architekten, Foto: André Dekker)

In nur sechs Monaten Bauzeit entsteht an der Spit- Die U-Bahnstation HafenCity Universität (U4) durch unterschiedliche tiefe Profilierungen einen ze des Baakenhafens ein neues funktionales Ge- liegt quasi direkt vor der Gangway und Attrak- spannenden Licht-Schatten-Effekt erzeugt. bäude: das provisorische HafenCity Cruise Cen- tionen wie die Elbphilharmonie und das Maritime Die Freiräume am Baakenhöft werden unterdes- ter. Schon zum Hafengeburtstag Anfang Mai 2020 Museum sind zu Fuß bequem erreichbar. Es werden sen durch das neue Terminal nicht abgeschnitten, kann es von den ersten Schiffen angelaufen werden. jedoch auch Stellplätze für Kurzzeitparker, Taxis sondern bleiben bis auf die sicherheitsgeschützte Die ca. 100 Meter lange Halle ersetzt vorerst das und Reisebusse eingerichtet. Das Baakenhöft soll Kaioperationsfläche an der Kaikante öffentlich zu- bisherige Cruise Center, das nach 15 Jahren dem auf diese Weise zumindest für das nächste Jahr- gänglich. Der alte Lagerschuppen auf dem Baaken- ↑ Baufortschritt im südlichen Überseequartier und zehnt für den Terminal- und Veranstaltungsbetrieb höft, der immer wieder temporär zum Beispiel für Markus Wichmann, Geschäftsführer der Seafarers’ Lounge, im Seemannsclub Duckdalben (Foto: Bina Engel) am Strandkai weichen muss. Im Überseequartier genutzt werden und damit auch die zukünftige Kulturveranstaltungen genutzt wird, bleibt eben- wird bis Ende 2022 ein innovatives, vertikal integ- Standortentwicklung stimulieren. falls vorerst erhalten – bis einmal eine besondere Wenn ein Kreuzfahrtschiff in der HafenCity fest­ „Wo man bei uns auch andockt, man soll ein Stück- riertes Kreuzfahrtterminal mit benachbarten Hotels An der Kaimauer können kleinere Kreuzfahrt- öffentliche Nutzung in einem neuen Gebäude das macht, dann freuen sich nicht nur die Passagiere chen Heimat in der Fremde finden“, sagt Wichmann. und Einkaufsflächen errichtet. schiffe bis 230 Meter Länge festmachen. Die Baakenhöft prägen wird. auf den Landgang, sondern auch die Seeleute. Denn Seit Jahren begleitet er das wenig bekannte Leben „Das Baakenhöft ist als Anlaufpunkt für Kreuz- 800 Quadratmeter große lichte Halle Halle ist für in der Seafarers’ Lounge im Cruise Center finden sie, der Crewmitglieder hinter der Hochglanzkulisse des fahrtschiffe und als Veranstaltungsort geradezu Tagungen, Messen und Events mit bis zu 700 Per- was sie für eine Pause vom harten Arbeitsalltag auf Kreuzfahrttourismus: Arbeitsphasen von neun Mo- prädestiniert. Reisende haben hier direkten Zugang sonen ausgelegt. „Wir haben sie gezielt auch für Kontakt für Eventanfragen: See brauchen: kostenloses Wi-Fi, um skypen oder naten hintereinander, oft 11 bis 14 Stunden am Tag. zur HafenCity und zur weiteren Hamburger Innen- diese zusätzlichen Bedarfe geplant und technisch HafenCity Hamburg GmhH online gehen zu können. Günstige Tarife für Fern- „Das führt leicht zu Überarbeitung, Übermüdung stadt. Die Aussicht ist für alle Gäste einmalig“, sagt ausgerüstet“, so Gerloff. Nach außen wird das von Jens Hartwig gespräche nach Samoa, Madagaskar oder auf die und Entfremdung von Familie und Freunden“, sagt Roland Gerloff als zuständiger Projektleiter bei der Andreas Wagner Architekten (Hamburg) entwor- Tel. 040-37472670 Philippinen. Die Möglichkeit, Geld zu tauschen und er. Mehr als 30.000 Seeleute suchen die Seafarers‘ HafenCity Hamburg GmbH. fene Gebäude mit einem Profilblech verkleidet, das [email protected] nach Hause zu überweisen, wenn etwa ein Verwand- Lounge im Jahr auf. Bei manchen Schiffsanläufen ter ins Krankenhaus muss oder das Schulgeld für die sind es 50, bei anderen knapp 1000, da kann es Kinder fällig wird. schon mal eng werden. Je nach Andrang sind zwei „Wir bieten Unterstützung und Ansprechpart- bis acht Mitarbeiter vor Ort. ner bei Problemen jeglicher Art. Notfalls können wir Henning-Voscherau-Platz eingeweiht auch bei arbeitsrechtlichen Fragen Kontakte ver- „Fair übers Meer“ ↑ mitteln“, sagt der 45-jährige Geschäftsführer der Unterstützung im Alltag, etwa beim Ausfüllen von Formularen Der Vorplatz der HafenCity Universität wurde nach dem 2016 verstorbenen Gründervater der HafenCity benannt Deutschen Seemannsmission Seafarers’ Lounge Zu Wichmanns Team gehören ein Diakon und eine (Foto: Markus Wichmann) Hamburg gGmbH, Markus Wichmann. Auch ano- Seemannsbetreuerin, sieben Bundesfreiwilligen- Der letzte namenlose Platz der HafenCity am Was- Joggern, von Studierenden und Touristen belebt. nyme Arztsprechstunden werden angeboten und dienstler, die auch im Seemannsclub Duckdalben wenig Beachtung“, sagt Wichmann. Zudem befindet ser heißt seit Ende September 2019 nach Ham- „Ich bin sicher, dass ihm dieser Ort gefallen hätte“, gerne wahrgenommen, berichtet er – groß sei die arbeiten, und viele Ehrenamtliche. Finanziert wird er sich im Dialog mit Kreuzfahrtreedereien. „Eine burgs früherem Ersten Bürgermeister Henning so seine Witwe Annerose Voscherau. Ein besonderer Annerose Voscherau, Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher und der Bezirksamtsleiter von Angst, aufgrund einer ernsthaften Krankheit den die Einrichtung durch eigene Einnahmen aus dem Verbesserung der Arbeitsbedingungen wäre es Voscherau (Jahrgang 1941, Amtszeit 1988–1997). Dank ging an die HafenCity Universität: Diese ben- Hamburg-Mitte Falko Drossmann bei der Platzeinweihung Job nicht weiter fortführen zu können. Ein Sortiment Asia-Shop, Gelder von der Stadt Hamburg, Spen- schon einmal, wenn die Seefrau oder der Seemann „In seine Amtszeit fiel die wegweisende Entschei- nent ihre Adresse in Henning-Voscherau-Platz 1 um. Ende September 2019 (Foto: Thomas Hampel) für Kosmetika und ein Asia-Shop mit indonesischen den und freiwillige Schiffsabgaben der Reedereien zumindest mal einen Tag im Monat frei hat“, fordert dung, die ehemaligen Hafen- und Industrieflächen ↓ Tütensuppen gehören ebenfalls zu den Alltagshilfen pro Anlauf. „Die Seemannsmission war schon immer er. Unterdessen zieht die Zentrale der Deutschen in eines der größten innerstädtischen Stadtent- in der Seafarers’ Lounge. die Stimme der Seeleute, die sonst ungehört blei- Seemannsmission zum 1. März 2020 von Bremen wicklungsvorhaben Europas zu verwandeln“, wür- ben. Das sehen wir auch für die Seafarers’ Lounge nach Hamburg. Die Geschäftsstelle des evangeli- digte der amtierende Erste Bürgermeister Dr. Peter Drei Missionen, eine Lounge als unsere Aufgabe an“, sagt Wichmann. In jüngster schen Hilfswerks ist dann im Ökumenische Forum in Tschentscher bei der Einweihung das Wirken eines Zeit unterstützt er auch die Kampagne „Fair übers der Shanghaiallee zu finden. seiner Vorgänger. Voscherau hatte in der Folge der Am 10. April 2010 gründeten die drei Seemannsmis- Meer“, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auf Auch an dem neuen provisorischen HafenCity Deutschen Wiedervereinigung erkannt, dass Ham- sionen Hamburg, Altona und die Seafarers’ See beschäftigt. „Viele Menschen sprechen von Fair Cruise Center auf dem Baakenhöft soll die Seafa- burg national und europaweit eine neue Rolle zu- Lounge in der HafenCity. Damals gab es weltweit nur Trade, aber das Thema Fair Transport findet noch zu rers’ Lounge nach dem Wunsch der HafenCity Ham- fiel. In der Entwicklung einer intensiv gemischten zwei Einrichtungen dieser Art: in Venedig und in Fort burg GmbH eine Betriebsperspektive bekommen. Arbeits-, Wohn-, Kultur- und Freizeitnutzung auf den Lauderdale. Da die Crews von Kreuzfahrtschiffen in Die Lounge im Cruise Center HafenCity Spätestens aber wenn Ende 2022 das neue Cruise brachfallenden Hafenflächen sah er die historische der Regel keine Zeit haben, um in den Seemanns­ (Foto: Markus Wichmann) Center im Überseequartier eröffnen wird, bezieht Chance zur strategischen Erweiterung der Hambur- ↓ club Duckdalben zu kommen, wurde die Seafarers’ sie dort neue Räume. „Wir hoffen, dort genug Platz ger City. Bereits 1991 erteilte Voscherau inoffiziell Lounge kurzerhand mit einem 40-Fuß-Conainer ins für eine Karaoke-Maschine oder einen Billardtisch den Auftrag, die Umwandlung des innerstädtischen HafenCity Cruise Center integriert. „Die HafenCity zu haben“, sagt Wichmann. Der Billardtisch ist das Hafenrands zu prüfen. Mit einer vertraulichen städ- ist immer unsere Heimat gewesen“, sagt Wichmann. Synonym für festen Boden unter den Füssen, verrät tebaulichen Studie wurde der bekannte Hamburger Auch privat ist der Diplombetriebswirt aus Kiel, der er: Auf Schiffen bringe es aufgrund des Seegangs Architekt Prof. Volkwin Marg beauftragt. 1997 stell- in wohnt, oft in dem Stadtteil. Besonders keinen Spaß, Billard zu spielen. Doch zunächst ein- te Voscherau schließlich seine „Vision HafenCity“ gern besuchen er und sein Sohn am Wochenende mal, im April 2020, feiert die Seafarers’ Lounge im im Überseeclub der Öffentlichkeit vor. den Grasbrookpark und den Lohsepark. jetzigen Cruise Center HafenCity ihr zehnjähriges Der Platz, der an ihn erinnert, liegt zwischen der Heute ist die Seafarers’ Lounge auch in den Jubiläum – mit vielen Unterstützern und freiwilligen HafenCity Universität und dem Ensemble Water- Cruise Centern in Steinwerder und Altona mit ei- Helfern. „Denn ohne die könnten wir das alles hier mark. Der Baakenhafen und der Magdeburger Ha- nem ähnlichen Angebot vertreten. Sie ist, obwohl nicht machen“, so Wichmann. fen münden dort in die Elbe, der Blick reicht von den die Seemannsmissionen christlichen Hintergrund Hafenterminals auf der Südseite bis zum Übersee- haben, offen für Seeleute jeglichen Glaubens. www.seafarers-lounge.de quartier. Die Promenade wird von Radfahrern und

HafenCity | News 57 | Januar 2020 Januar 2020 | News 57 | HafenCity Kultur und Termine | 12

Science City Hamburg Bahrenfeld

Im Westen Hamburgs entsteht ein neues Wissenschafts- und Stadtquartier. Für die Entwicklung und Koordination wurde eine weitere Tochtergesellschaft der HafenCity Hamburg GmbH gegründet: die Science City Hamburg Bahrenfeld GmbH

Hamburg entwickelt sich zunehmend von der Han- komplett neues Wissenschafts- und Stadtquartier: sein. Ihre Aufgaben umfassen unter anderem delsstadt zur international wahrgenommenen Wis- die Science City Hamburg Bahrenfeld. Ausgehend die Flächenentwicklung, infrastrukturelle Er- senschaftsmetropole. Die Einrichtung von Top- von dem bestehenden und sich stark weiterent- schließung sowie Koordination und Kommuni- Forschungsinstituten der Max-Planck-Gesellschaft wickelnden Forschungscampus (DESY) entsteht kation eines Kernareals. Die Gesellschaft wurde und der Fraunhofer-Gesellschaft, die Kooperation ein komplexer Stadtraum mit hoher Lebensqua- als hundertprozentige Tochter der HafenCity zwischen der HafenCity Universität und dem Mas- lität: Wissenschaftseinrichtungen, forschungs- Hamburg GmbH gegründet und hat bereits sachusetts Institute of Technology (MIT) und erst nahe Start-ups, Wohnungen, Freizeitflächen so- die Arbeit aufgenommen. Geschäftsführer sind Recht der im Sommer 2019 erlangte Status der wie ein direkter Anschluss an das Hamburger Prof. Jürgen Bruns-Berentelg (Vorsitz) und Giselher­ Universität Hamburg als eine von elf Exzellenzuni- Schnellbahnnetz sind geplant. Voraussetzung ist Schultz-Berndt. Die Arbeit koordiniert Kerstin­ versitäten in Deutschland unterstreichen das. Vor die Verlagerung der Trabrennbahn Bahrenfeld. Fröhlich, für Öffentlichkeitsarbeit und Beteiligung diesem Hintergrund wächst in den kommenden Als Entwicklungsgesellschaft wird die Science ist André Stark zuständig. Jahren im Westen der Freien und Hansestadt ein City Hamburg Bahrenfeld GmbH zuständig

Glückwunsch

Als „Bauwerke des Jahres 2018“ zeichnete der Ar- chitekten- und Ingenieurverein Hamburg e. V. gleich In eigener zwei Bauwerke in der HafenCity aus. Der Himmels- berg im Baakenpark erhielt den Sonderpreis „Geo- technisches Ingenieurbauwerk 2018“. Ähnlich einer Sache Pyramide auf einer Grundfläche von 400 Quadrat- metern in händischer Präzisionsarbeit Sandschicht für Sandschicht aufgeschüttet, überzeugte er die Jury mit seiner markanten Topografie, den vielfälti- gen Nutzungsmöglichkeiten und dem „Mut des Bau- herren (HafenCity Hamburg GmbH) zu einem klaren Statement“. Auch die im Dezember 2018 eröffnete U-Bahnhaltestelle Elbbrücken wurde für seine „per- fekte Symbiose zwischen vorbildlicher Architektur und moderner Ingenieurleistung“ ausgezeichnet. Die U-Bahnstation der U4 wurde am 15. Dezember um eine S-Bahnhaltestelle (S3/ 31) erweitert (Entwurf beider Stationen: gmp architekten – vgl. S. 4). ↑ Von außen sieht man nicht, was für eine raffinierte Konstruktion der Himmelsberg ist. Das Innere besteht aus mehreren Lagen an Füllsanden, die von Geogittern umschlossen werden. Am Fuß des Bergs befinden sich Elemente aus Stahlbeton und Basaltsteinen. An den steilen Außenseiten des Bergs wurden vorkultivierte Gräsermatten angelegt und mithilfe von Stahlgittern miteinander verhakt (Foto: Miguel Ferraz ) ↑ Dr. Andreas C. Kleinau (Foto: Marek & Beier Fotografen)

Der Aufsichtsrat der HafenCity Hamburg GmbH und die Senatskommission für Termine öffentliche Unternehmen stellten Ende Oktober 2019 die ersten Weichen für die Nachfolge in der Geschäftsführung der 08. 02. Workshop Leitbild städtischen Entwicklungsgesellschaft. Quartiersmanagement Zum 01. November 2020 tritt Dr. Andreas 11 – 16.30 Uhr, Ökumenisches Forum, C. Kleinau in die Geschäftsführung ein. Shanghaiallee 12, 20457 Hamburg Der 53-jährige geschäftsführende Gesell- Gemeinsam mit den Bewohner entwickelt die schafter der Beratungsfirma combine HafenCity Hamburg GmbH ein Leitbild für das Consulting, der combine mitbegründet künftige Quartiersmanagement, um zu beschrei- hat, soll für eine einjährige Übergangszeit ben, wie das soziale Miteinander und die Nutzung gemeinsam mit dem amtierenden Vorsit- von Gemeinschaftseinrichtungen gestaltet werden zenden der Geschäftsführung Prof. Jürgen sollen. Auf dem Workshop geht es im Schwerpunkt Bruns-Berentelg und dem Geschäftsführer um die drei entstehenden Gemeinschaftshäuser Giselher Schultz-Berndt die Geschicke im Grasbrookpark, im Lohsepark und im Baaken- der Firma lenken. Ab 01. November 2021 park: Welche Nutzungen und Aktivitäten soll dort ↑ übernimmt Dr. Kleinau den Vorsitz der Ge- Gemeinschaftshaus im Lohsepark stattfinden? Für wen sind Räume und Angebote (Entwurf und Visualisierung: rehtmeierschlaich architekten) schäftsführung von Prof. Bruns-Berentelg. gedacht? Interessierte sind zu dem Workshop Die Suche nach einem Nachfolger für herzlich willkommen. Für Getränke und Verpflegung Schultz-Berndt beginnt ebenfalls 2020. ist gesorgt, Eintritt frei. 10. – 13. 03. MIPIM Beide Geschäftsführer scheiden aus Alters- Halle/Stand R8.B20 gründen aus. Die HafenCity Hamburg GmbH Auf der 31. Ausgabe der führenden internationalen ist – direkt oder über hundertprozentige Bis 16. 02. Fotoausstellung Immobilienmesse MIPIM in Cannes ist der Ham- Tochterfirmen – für vier große Stadtent- Täglich (auch montags) 10.00 – 18.00 Uhr burg/HafenCity-Stand erneut vertreten. Für den wicklungsvorhaben in Hamburg zuständig: Automuseum PROTOTYP, ­Branchentreff wird mit intensivem Andrang und HafenCity, Billebogen, Grasbrook und Shanghaiallee 7, 20457 Hamburg Austausch gerechnet. Mit dabei unter den Ausstel- Science City Hamburg Bahrenfeld. 2019 Das Automuseum PROTOTYP zeigt Aufnahmen lern aus über hundert Ländern: der Hamburg/ zählte die Firma rund 60 Mitarbeiter. des Oldtimer-Rennens Mille Miglia in Italien. Ben- HafenCity-Stand. Neben der HafenCity im End­ jamin Pichelmann fotografierte die Bilder 2014 bis spurt werden die neuen Hamburger Stadtentwick- 2018 sowohl vom Streckenrand aus wie auch als lungsgebiete Billebogen, Grasbrook und Science Beifahrer im historischen Rennwagen. City Hamburg Bahrenfeld vorgestellt.

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