Anlage 3 zur VwVorlage IX/1410

Stadt

Ergänzungssatzung „Ringstraße“, Ortsteil Bracht vom ______

Begründung

- ENTWURF -

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Inhaltsverzeichnis:

1) Planungsanlass und -zielsetzung……………………………………………………. 3

2) Ortsräumliche und planungsrechtliche Bestandssituation……………..…………... 3

3) Städtebauliche Wertung und planungsrechtliche Neuordnung………………...…. 3

4) Formalrechtliches Verfahren……………………………………………………….... 5

5) Lage und naturräumliche Beschaffenheit des Plangebiets..………………………. 5

6) Bauplanungs- und bauordnungsrechtliche Festsetzungen………………………... 6

7) Natur- und Landschaftsschutz; Ökologische Eingriffsbewertung…………………. 7

8) Ver- und Entsorgung…………………………………………………………………… 10

8.1 Wasser- / Löschwasserversorgung……………………………………………… 10 8.2 Niederschlags- / Abwasserbeseitigung…………………………………………. 10 8.3 Energieversorgung……………………………………………………………….. 11 8.4 Telekommunikation………………………………………………………………. 11 8.5 Abfallbeseitigung………………………………………………………………….. 11

9) Denkmalschutz………………………………………………………………………… 11

Anlagen:

Anlage 1: Eingriffsbilanzierung und -bewertung; Büro für Landschaftsplanung Bertram Mes- termann, 59581 Warstein-Hirschberg

Anlage 2: Unterlagen zur externen Kompensations-/Ersatzmaßnahme

Anlage 3: ASP-Gesamtprotokoll

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1) Planungsanlass und -zielsetzung

Zum Ortsteil Bracht hat die Verwaltung insbes. in den Jahren 2016/17 diverse Gespräche mit jüngeren Ortsansässigen geführt, die gerne im Ort bleiben, aber neu bauen möchten, deren diesbzgl. Vorstellungen und Wünsche jedoch stets mit Lage und/oder Zuschnitt/Größe der wenigen, im Ort überhaupt zum Verkauf stehenden Baugrundstücke nicht in Einklang zu bringen waren. Einer Anfrage auf zusätzliche Wohnbaulandausweisung am westlichen Ortsrand von Bracht, wo der städtische Flächennutzungsplan (FNP) noch eine Wohnbauflächenreserve von ca. 1,5 ha Größe vorhält, musste allerdings seinerzeit aufgrund einer dafür dann doch nicht aus- reichenden Nachfragesituation eine Absage erteilt werden. Eine neuerliche Anfrage wurde im Mai 2018 an die Stadt gerichtet, betreffend einen Bereich an der „Ringstraße“ und parallel zu dieser, nördlich gegenüberliegend dem Bebauungsplan- gebiet Nr. 78 „Unter der Lamfert“ aus dem Jahr 1994. Der Antrag eines privaten Grundbesitzers hat für den vorbezeichneten, ca. 0,35 ha großen Bereich die Schaffung der bauplanungsrechtlichen Voraussetzung für - je nach Ausparzellie- rung - 3 bis 5 Ein- bis Zweifamilienhausgrundstücke zum Inhalt.

2) Ortsräumliche und planungsrechtliche Bestandssituation

Das Verhältnis zwischen den im Ort tatsächlich zum Erwerb stehenden Baugrundstücken, darunter noch 2 städtische, jeweils um die 500 m² groß, im Bereich des Bebauungsplans Nr. 121 „Lehrs Kamp“ aus dem Jahr 2004, und den nach planungsrechtlichen Kriterien als po- tenzielle „Baulücken“ zu wertenden freien Grundstücksflächen ist, wie in vielen ländlichen Orten der Region, sehr unausgeglichen. Nach einer im Zusammenhang mit den oben erwähnten Gesprächen verwaltungsseitig durchgeführten Ermittlung geht der faktische bauplanungsrechtliche Baulückenbestand so- gar noch über die Erhebungsbilanz der Bezirksregierung im Rahmen ihres sogen. „Siedlungsflächenmonitorings“ (SFM) hinaus: danach sind derzeit, die eigentumsrechtliche Verfügbarkeit ausgeblendet, in Bracht gut 30 Baulücken zu lokalisieren. „Baulücke“ bedeutet in diesem Fall: freie Wiesen-/Gartenfläche oder allenfalls mit einer kleineren Nebenanlage (Gartenhütte o.ä.) bestandene Fläche im siedlungsräumlichen Innenbereich, die genehmi- gungsrechtlich jederzeit einer Wohnbebauung zugeführt werden könnte. Trotz dieses auf den ersten Blick für einen Ort der Größe von Bracht (460 Einwohner) aus- reichenden Reservepotenzials zeigen die auch andernorts zu machenden Erfahrungen, dass sich eine nennenswerte Mobilisierung auch nur von Teilen davon selbst für den örtlichen Be- darf meist äußerst schwierig bis unmöglich gestaltet. Seitens der Bezirksregierung wird diesem Aspekt im Rahmen des SFM nur nebengeordnete Bedeutung beigemessen, was in Folge des verbleibenden rechnerischen Bauflächenüber- hangs im Falle etwaiger, selbst kleinräumiger Ortsarrondierungsabsichten große Hürden für die in der Regel erforderliche formale Bauleitplanung schafft.

3) Städtebauliche Wertung und planungsrechtliche Neuordnung

Aus der vorstehend unter „2)“ beschriebenen Situation heraus ist es für Städte und Gemein- den naheliegend, zu prüfen, ob räumlich überschaubare Siedlungsarrondierungen auch auf anderem, baugesetzbuchkonformem Wege ermöglicht werden können, als durch formale Bauleitplanung.

Neben der in jedem Fall vorgeschalteten, obligatorischen Bedarfsprüfung muss sich ein sol- ches Vorhaben im Sinne einer nachhaltig orientierten Stadtentwicklungsplanung in den Kon- text der nicht nur örtlichen, sondern auch gesamtstädtischen Entwicklungsplanung einordnen lassen. 4

Die städtebauliche Vertretbarkeit bzw. Vereinbarkeit mit sowohl übergeordneten als auch kommunalen Entwicklungszielsetzungen stellt ein grundlegendes Kriterium jeder planungs- rechtlichen Maßnahme zur Veränderung des Siedlungsraumes dar. Den ersten Maßstab für die Beurteilung der Vereinbarkeit eines Planungsvorhabens mit den selbstgesetzten siedlungsräumlichen Entwicklungsleitlinien der Stadt bildet das Mitte 2016 aktualisierte „Integrierte Stadtentwicklungskonzept Schmallenberg 2030“ (ISEK) von 2012, das in diesem Zuge im Übrigen auch noch in Richtung „Integriertes Kommunales Entwick- lungskonzept“ (IKEK) erweitert wurde.

Das 303 km² große Stadtgebiet Schmallenbergs umfasst neben der reinen Fläche 84 Ortstei- le und Wohnplätze. Vor diesem Hintergrund und nicht zuletzt angesichts der früher oder später sich einstellen- den Folgen des demografischen Wandels propagiert das ISEK in siedlungsräumlicher und infrastruktureller Hinsicht die Prämisse, dass nicht jedem Ort unabhängig von seiner Größe und Lage die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten eingeräumt werden können. Das Konzept baut stattdessen auf ein abgestuftes System der funktionalen Bedeutung von Orten und den ihnen zuzuweisenden spezifischen Entwicklungsspielräumen. In Bezug auf die siedlungsräumliche und damit bauliche Entwicklung setzt das ISEK auf eine vorrangige Entwicklung in den Orten mit bestehender Versorgungsfunktion auch für einen gewissen Umlandbereich. Der Ortsteil Bracht ist im ISEK als ein solcher „Typ-B-Ort“, als „Ortsteil mit Grundversorgung“ und damit auch gewisser „unterzentraler“ Versorgungsfunktion – u.a. eben auch für die bau- liche Entwicklung – für das zuzuordnende Umfeld eingestuft (nach dem ISEK zählen dazu im Wesentlichen die Ortsteile/Wohnplätze Arpe, Kückelheim, Selkentrop, Werntrop, Herschede, Rotbusch und Hebbecke) – vgl. ISEK 2030, Teil „B – Ziele und Entwicklungskonzept“, Seite 21 – 24, auf der Homepage der Stadt Schmallenberg. Damit findet das Antragsbestreben seine Entsprechung in der städtischen Entwicklungspla- nung.

Das Antragsareal ist im städtischen FNP als "Fläche für die Landwirtschaft" dargestellt, dem Außenbereich gem. § 35 Baugesetzbuch (BauGB) zugehörig und besitzt eine Größe von ca. 3.500 m². Da die östlich unmittelbar anschließende, und südlich nur durch die „Ringstraße“ abgesetzte Bestandsbebauung eine nach Art und Maß der baulichen Nutzung eindeutig zu klassifizie- rende Einstufung in Richtung „allgemeine, 2-geschossige Wohnbebauung“ erlaubt und somit eine hinreichende Vorprägung für den Antragsbereich bildet, sind die wesentlichsten Krite- rien für eine Siedlungsarrondierung mittels einer sogen. „Ergänzungssatzung“ gem. § 34 Abs. 4 Nr. 3 BauGB erfüllt. Hinreichend klar erkennbare Einfügungskriterien für spätere baugenehmigungsrechtliche Beurteilungen sind zwingende Voraussetzung für einen rechtmäßigen Satzungserlass.

Da aufgrund der wohngebietstypischen Vorprägung des Gesamtbereichs im Zuge des Sat- zungserlasses auch keine Vorhaben begründet werden, die der Pflicht zur Durchführung ei- ner Umweltverträglichkeitsprüfung nach Landesrecht unterliegen, ferner auch keine Anhalts- punkte für eine Beeinträchtigung des in § 1 Abs. 6 Nr. 7b BauGB genannten Schutzgutes („Natura-2000-Gebiet“ – nächstgelegenes Gebiet in über 5 km Luftlinienentfernung) vorlie- gen, noch dafür, dass bei der Planung Pflichten zur Vermeidung oder Begrenzung der Aus- wirkungen von schweren Unfällen nach § 50 Satz 1 Bundes-Immissionsschutzgesetz beste- hen, ist das Planungsvorhaben als mit einer geordneten städtebaulichen Entwicklung verein- bar zu bewerten und erfüllt somit weitere zwingende Verfahrensvoraussetzungen des § 34 Abs. 5 BauGB.

Die durch die Planung ermöglichte beidseitige Nutzung einer vorhandenen, bislang nur ein- seitig ausgenutzten Erschließungsanlage ist unter städtebaulichen Kriterien ebenfalls positiv zu bewerten und fügt sich in die typische örtliche Bebauungsstruktur.

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Zum rechtmäßigen Erlass einer Ergänzungssatzung bedarf es keiner adäquaten Bauflä- chendarstellung im FNP, dieser kann zu einem späteren Zeitpunkt nachvollziehend ange- passt werden.

Im geltenden Landschaftsplan „Schmallenberg-Nordwest“ aus dem Jahr 2008 wurde das jet- zige Plangebiet bereits im Vorgriff auf eine später zu erwartende bauliche Nutzung von Fest- setzungen ausgenommen.

Mit Inkrafttreten der Ergänzungssatzung ist das bisherige Außenbereichsareal in den im Zu- sammenhang bebauten Ortsbereich, den sogen. „Innenbereich“ gem. § 34 BauGB, einbezo- gen.

4) Formalrechtliches Verfahren

Zum Erlass einer Ergänzungssatzung gem. § 34 Abs. 4 Nr. 3 BauGB ist gem. § 34 Abs. 6 BauGB das vereinfachte Verfahren nach § 13 BauGB durchzuführen.

Gem. § 13 Abs. 3 BauGB wird in diesem Verfahren von der Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB, dem Umweltbericht nach § 2a BauGB sowie von Angaben zum Vorliegen umwelt- bezogener Informationen nach § 3 Abs. 2 Satz 2 BauGB ebenso abgesehen wie von der Zu- sammenfassenden Erklärung gem. § 10a BauGB.

Gem. § § 34 Abs. 5 Satz 3 BauGB besteht für den Bauflächenzugewinn ökologisches Aus- gleichserfordernis gem. Bundesnaturschutzgesetz i.V.m. den §§ 1 und 1a Abs. 3 BauGB.

Gem. § 1a Abs. 3 i.V.m. § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB ist eine gutachtliche Untersuchung zum Arten- und Habitatschutz durchzuführen.

Die Öffentlichkeits- einschl. Fachbehördenbeteiligung kann gem. § 13 Abs. 2 BauGB unter Verzicht auf frühzeitige Unterrichtungen und Erörterungen gem. den §§ 3 Abs. 1 und 4 Abs. 1 BauGB direkt und einmalig in Form einer öffentlichen Auslegung gem. § 3 Abs. 2 BauGB durchgeführt werden, sofern sich aus dieser Beteiligung keine erheblichen Änderungserfor- dernisse ergeben, die eine nochmalige Auslegung erfordern. Von der vorstehenden Option ist im vorliegenden Fall Gebrauch gemacht.

Die Ergänzungssatzung besteht aus

- dem Satzungstext, - der Planzeichnung (hier im Maßstab 1:500) mit Verfahrensvermerken und - der Begründung und ist vom Stadtrat als Satzung zu beschließen. Die öffentliche Bekanntmachung dieses Beschlusses setzt die Satzung in Kraft. Einer Genehmigung durch die höhere Verwaltungsbehörde bedarf es nicht.

5) Lage und naturräumliche Beschaffenheit des Plangebiets

Das am westlichen Siedlungsrand von Bracht gelegene Plangebiet besitzt ein Flächengröße von ca. 0,35 ha und schließt westlich bzw. nördlich, dort nur durch die Straße Richtung Brenschede unterbrochen, unmittelbar an die vorhandene, wohnbaulich geprägte Bestands- bebauung an. Das Plangebiet entwickelt sich rechteckig langgestreckt von West nach Ost über eine mittle- re Länge von rund 120 m und besitzt eine Nord-Süd-Tiefe von 30 m.

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Topografisch stellt es sich als relativ flach und gleichmäßig geneigte Südosthanglage dar. Es fällt von ca. 490 m über NN an seiner Nordwestecke auf ca. 480 m über NN an seiner Süd- ostecke ab.

Nutzungsmäßig ist das Plangebiet bislang vom anstehenden intensiv bewirtschafteten Grün- land geprägt.

Zur erschließenden „Ringstraße“ hin besteht ein deutlich abfallender Böschungsversatz, den es im Rahmen der künftigen Bauvorhaben zu berücksichtigen und überwinden gilt. In diesem Zusammenhang wird der dortige straßenbegleitende Bewuchs, z.T. durch größere Bäume geprägt, voraussichtlich nicht in Gänze zu halten sein. Dieser Grünsaum stellt den östlichen Ausläufer der Biotopkatasterfläche BK-4814-079 „He- cken-/Grünlandkomplexe nordwestlich von Bracht“ dar und gehört überdies mit der westli- chen Hälfte im Bereich des Plangebietes zur Biotopverbundfläche VB-A-4814-004 „Quellzo- nen und Talanfangsmulden von Lenne-Seitentälern im Grenzbereich von HSK und Krs. Ol- pe“.

6) Bauplanungs- und bauordnungsrechtliche Festsetzungen

Das Plangebiet wird durch die unmittelbar östlich und südlich anschließende Bestandsbe- bauung baulich so hinreichend geprägt, dass die dahingehenden rechtlichen Anforderungen an den Erlass einer Ergänzungssatzung erfüllt sind - siehe oben. Zwar ist der überwiegende Teil von Bracht im FNP als „Dorfgebiet“ dargestellt und weist die entsprechenden Merkmale auch durchaus vor Ort noch auf, aber insbes. die westlichen Rand- bzw. Siedlungserweiterungsgebiete sind bereits mit einer „Wohnbauflächendarstel- lung“ hinterlegt, die auch die realen Gegebenheiten dort und im Umfeld des Plangebietes wi- derspiegelt. Vor diesem Hintergrund ist ebenso der Ergänzungssatzungsbereich „Ringstraße“ als „Allge- meines Wohngebiet“ gem. § 4 Baunutzungsverordnung (BauNVO) einzustufen.

Die Parameter zur „Bauweise“ und zum „Maß der baulichen Nutzung“ sind grundsätzlich der Umgebungsbebauung zu entnehmen, wobei hinsichtlich der Geschossigkeit eine (maximale) Zweigeschossigkeit prägend und die Bauweise „offen“ ist.

Um nicht auszuschließenden ortsbildstörenden Höhenentwicklungen bei den zukünftigen Gebäudeplanungen vorzubeugen, wird eine talseitige Traufhöhe (Genaueres dazu ist dem Satzungstext respektive der Planzeichnung zu entnehmen) von maximal 6,50 m über derzeit vorhandenem Gelände festgesetzt.

Um der denkbaren Entstehung von Mehrfamilienhäusern vorzubeugen, die sich nicht ins dörfliche Umfeld einfügen würden, wird die zulässige Anzahl der Wohnungen auf maximal 2 je Gebäude begrenzt.

Weitere Bestimmungen betreffen ausschließlich die Gebäudeaußengestaltung. Die baugestalterische Wahrung, Pflege und Entwicklung des charakteristischen Erschei- nungsbildes der Schmallenberger Orte ist seit jeher ein großes Anliegen der Stadt und wird auch im bereits genannten ISEK ausführlich behandelt, als in vielerlei Hinsicht unbedingt schützenswertes Gut eingestuft und mit entsprechenden Handlungsempfehlungen versehen. Eine zentrale Empfehlung lautete auf die Erarbeitung einer sogen. „Mustergestaltungssat- zung für schützenswerte Ortsteile und Ortsbilder“. Dieser Empfehlung wurde städtischerseits nachgekommen. Im Rahmen der Erarbeitung der Satzung wurden exemplarisch auch mit Bracht zu verglei- chende Orte in die zugrundeliegende Bestandsanalyse einbezogen. Die im Satzungstext- entwurf zur Ergänzungssatzung „Ringstraße“ enthaltenen Regelungen stellen im Vorgriff auf eine etwaige zukünftige Ortssatzung bereits hierauf ab, entsprechen im Übrigen denjenigen, 7 die auch für ähnliche kleinräumige Siedlungserweiterungen in anderen Ortslagen vorgese- hen wurden und korrespondieren zudem mit den Bestimmungen der zum benachbarten Be- bauungsplangebiet „Unter der Lamfert“ 1993/94 erlassenen Gestaltungssatzung.

7) Natur- und Landschaftsschutz; Ökologische Eingriffsbewertung

Im Hinblick auf die bodenschützenden Bestimmungen des § 1a Abs. 2 BauGB ist festzustel- len, dass es innerhalb des bestehenden Siedlungsfläche des Ortsteils keine Brachflächen gibt, die – alternativ – einer Wiedernutzung für Baulandzwecke zuzuführen wären. Das gänzliche Fehlen von Alternativen in Form von innerörtlichen Brachflächen und anderen eigentumsrechtlich verfügbaren Flächen hinreichender Größe und akzeptabler Lage und Be- schaffenheit sowie die geringe jetzt ins Auge gefasste Plangebietsgröße lassen die relativ kleinräumige Neuinanspruchnahme bisheriger Außenbereichsflächen unter Inkaufnahme ei- nes gewissen Eingriffs in Natur und Landschaft vertretbar erscheinen. Siedlungsstrukturell spricht darüber hinaus, wie ausgeführt, die vorhandene, bislang nur ein- seitig angebaute und damit von der Effizienz her besser ausnutzbare Erschließung für eine bauliche Nutzung und Inwertsetzung des Planungsareals. Der in diesem Zuge nicht zu vermeidende Bodeneingriff und der entsprechende Funktions- verlust finden ihren Niederschlag im zu erbringenden, gutachtlich dezidiert ermittelten ökolo- gischen Eingriffsausgleich. Die durchgeführte Ökologische Eingriffsbilanzierung und -bewertung ist der Begründung als Anlage 1 beigefügt.

Die Berechnung der Höhe des Ausgleichserfordernisses erfolgte auf Basis der aktuellen Bio- top-Typen-Bewertungsliste des Hochsauerlandkreises. Da für das Plangebiet zukünftig eine „wohnlastige“ Gebietsnutzung zu erwarten steht, wurde beim anzusetzenden Versiegelungsgrad der zukünftigen Baugrundstücke von einer durch- schnittlichen GRZ von 0,4 ausgegangen.

Das ermittelte Gesamtausgleichserfordernis beträgt 9.820 Biotoppunkte (BP). Der durch eine plangebietsinterne, grundstücksbezogene Festsetzung (rückwärtiger Feldgehölz-Pflanzstreifen – siehe Planzeichnung) erbrachte Öko-Ausgleich beträgt 1.636 BP. Das ermittelte externe Ausgleichserfordernis von 8.186 Biotoppunkten wird durch fol- gende – private – externe Kompensations- bzw. Ersatzmaßnahme erbracht:

Externe ökologische Kompensationsmaßnahme (siehe Anlage 2 zur Begründung)

Katastermäßige Lagebezeichnung: Gemarkung Bracht, Flur 16, Flurstück-Nr. 12 Größe: 1,5527 ha Derzeitige Beschaffenheit: Weihnachtsbaumkultur Ökologische Maßnahme: Umwandlung in extensiv bewirtschaftetes Ackerland

Die vorstehende Maßnahme wurde vom Eigentümer am 01.07.2019 mit der Unteren Natur- schutzbehörde des Hochsauerlandkreises (UNB HSK) vorabgestimmt, eine entsprechende Anerkennung und Anrechnung von dieser Seite in Aussicht gestellt.

Im Einzelnen wurde folgendes verhandelt:

1.) Die aufstehende Weihnachtsbaumkultur wird noch Ende 2019, spätestens aber An- fang 2020 komplett entfernt (sein). 2.) Unmittelbar nach der Beseitigung wird ein örtlicher Bio-Bauer das gesamte Areal ex- tensiv als Ackerland nutzen. 8

3.) Die extensive Bewirtschaftung wird gem. den dazu einschlägigen Vorgaben des Ver- tragsnaturschutzes zwischen den vorgenannten Beteiligten abgestimmt und geregelt. 4.) Da die vorbezeichnete Kompensationsmaßnahme aufgrund der Flächengröße nach überschlägiger Einschätzung der UNB HSK über 30.000 Biotoppunkte erbringen wird, erfolgt auf die gegenständliche Planungsmaßnahme „Ergänzungssatzung Ringstra- ße“ (nur) eine teilweise Zuordnung und Anrechnung in Höhe des ermittelten Defizits von 8.186 Biotoppunkten; der verbleibende Öko-Punkte-Überschuss wird dem Flä- cheneigentümer gutgeschrieben. 5.) Über den vorbeschriebenen Umfang hinaus wird der Maßnahme seitens der UNB HSK die Eignung zur weiteren Aufwertung und Erhöhung des Biotoppunktezuge- winns für den Fall attestiert, dass entlang der Ackerlandgrenze die Anpflanzung hei- mischer Laubbaumarten (Buche, Eberesche, Birke, Linde, Eiche) vorgenommen wird. Die konkrete wertmäßige Ermittlung/Anerkennung erfolgt zu gegebener Zeit durch die UNB HSK.

Auf Grundlage von § 9 Abs. 1a BauGB wird die vorbezeichnete Kompensations- bzw. Er- satzmaßnahme anteilig in Höhe von 8.186 Biotoppunkten in Form einer Sammelzuordnung dem durch die neu hinzutretende Baufläche ausgelösten Eingriffstatbestand zugeordnet. Die Zuordnung der Biotoppunkte erfolgt auf die neu ausgewiesene Baufläche anteilig (je m²).

Damit beträgt der rechnerische Eingriffsausgleich 100 %.

Als zweites naturschutzrechtliches Prüfkriterium besteht das Erfordernis gemäß Bundesna- turschutzgesetz (BNatSchG) zur Betrachtung der arten- und habitatschutzrechtlichen Belan- ge im Rahmen sogen. „Arten-“ respektive „Habitatschutzprüfungen“.

Die Artenschutzprüfung (ASP) erfolgt methodisch - i.d.R. nach Vorgabe der „Verwaltungs- vorschrift (VV) – Artenschutz“ des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW (MUNLV) - im Wesentlichen auf Grundlage der durch das Lan- desamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) in deren „LINFOS“ (Land- schaftsinformationssammlung) vorgehaltenen Umweltdaten respektive dem „FIS – Fachin- formationssystem für geschützte Arten in NRW“ sowie - erforderlichenfalls - ergänzenden örtlichen Aufnahmen.

Der für das vorliegende Planungsvorhaben erstellte Artenschutzrechtliche Fachbeitrag (ASF) wurde vom Büro für Landschaftsplanung Bertram Mestermann, 59581 Warstein-Hirschberg, im Juni 2019 vorgelegt und schließt mit der nachfolgend auszugsweise wiedergegebenen allgemein verständlichen Zusammenfassung:

Allgemein verständliche Zusammenfassung (der ASP)

„… Im Zusammenhang mit dem Vorhaben ist im Rahmen einer Artenschutzprüfung zu unter- suchen, ob gem. § 44 BNatSchG eine unzulässige Betroffenheit von artenschutzrechtlich re- levanten Arten eintreten kann. Der vorgelegte ASF dient hierfür als fachliche Grundlage.

Im Zusammenhang mit der Ergänzungssatzung „Ringstraße“ werden folgende Lebensraum- typen mittel- und unmittelbar beansprucht:

 Äcker  Fettwiesen und –weiden  Gärten, Parkanlagen; Siedlungsbrachen  Gebäude  Kleingehölze, Alleen, Bäume, Gebüsche, Hecken  Säume, Hochstaudenfluren 9

Die Auswertung des Fachinformationssystems „Geschützte Arten in NRW“ für das Mess- tischblatt 4814 „Lennestadt“, Quadrant 2, erbringt Hinweise auf das Vorkommen von 20 Ar- ten (20 Vogelarten), die als planungsrelevant eingestuft sind. Planungsrelevante Pflanzenar- ten werden nicht benannt.

Im Rahmen einer Ortsbegehung am 22. Mai 2019 erfolgte eine Plausibilitätskontrolle. Dabei wurde überprüft, ob die Arten der artenliste am Planungsstandort bzw. im Untersuchungsge- biet hinsichtlich ihrer individuellen Lebensraumansprüche tatsächlich vorkommen bzw. vor- kommen können und in welchem Umfang sie von dem geplanten Vorhaben betroffen sein könnten.

Die Landschafts- und Informationssammlung des Landesamtes für Natur, Umwelt und Ver- braucherschutz (LINFOS) weist für den Planbereich und die weitere Umgebung keine weite- ren Vorkommen planungsrelevanter Tier- oder Pflanzenarten aus.

Eine artenschutzrechtliche Betroffenheit gem. § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG der häufigen und verbreiteten Vogelarten wird unter Berücksichtigung der folgenden Vermeidungsmaßnahmen ausgeschlossen:

Häufige und verbreitete Vogelarten

 Zur Vermeidung der Verbotstatbestände sollte eine Begrenzung der Inan- spruchnahme von Vegetationsbeständen auf Zeiten außerhalb der Brutzeit (01. März bis 30. September) erfolgen. Rodungs- und Räumungsmaßnahmen sämt- licher Vegetationsflächen dürfen dementsprechend nur zwischen dem 1. Okto- ber und dem 28. Februar durchgeführt werden. Im Falle nicht vermeidbarer Flä- chenbeanspruchungen außerhalb dieses Zeitraums kann durch eine ökologi- sche Baubegleitung sichergestellt werden, dass bei der Entfernung von Vegeta- tionsbeständen oder des Oberbodens die Flächen frei von einer Quartiersnut- zung durch Vögel sind.  Die Aktivitäten der Baumaßnahmen (Baustelleneinrichtung, Erdarbeiten, Mate- riallagerung etc.) müssen auf die vorhandenen befestigten Flächen oder zu- künftig überbaute Bereiche beschränkt werden. Damit kann sichergestellt wer- den, dass zu erhaltende Vegetationsbestände der näheren Umgebung vor Be- einträchtigung geschützt sind und auch weiterhin eine Funktion als Lebensraum übernehmen können.

Planungsrelevante Tier- und Pflanzenarten

Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG

Eine Betroffenheit gem. § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG ist im Zusammenhang mit dem geplan- ten Vorhaben nicht zu erwarten. In Verbindung mit dem geplanten Vorhaben wird es zu kei- ner unzulässigen Betroffenheit von planungsrelevanten Arten kommen.

Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG

Eine artenschutzrechtlich relevante Störwirkung des Vorhabens und eine daraus resultieren- de Betroffenheit gem. § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG ist im Zusammenhang mit dem geplanten Vorhaben nicht zu erwarten.

Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG

Im Zusammenhang mit dem geplanten Vorhaben kommt es zu keinem artenschutzrechtlich relevanten Verlust von Fortpflanzungs- und Ruhestätten planungsrelevanter Arten. Eine ar- 10 tenschutzrechtliche Betroffenheit gem. § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG kann daher ausge- schlossen werden.

Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 4 BNatSchG

Besonders geschützte Pflanzenarten kommen im Untersuchungsgebiet nicht vor. Dement- sprechend ergibt sich keine Relevanz des § 44 Abs. 1 Nr. 4 BNatSchG, wonach es verboten ist, wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören.

Ergebnis

Die Ergänzungssatzung „Ringstraße“ der Stadt Schmallenberg hat keine artenschutzrechtli- chen Auswirkungen auf planungsrelevante Tierarten. Eine vertiefende Prüfung der Verbots- tatbestände gemäß Stufe II ist nicht durchzuführen. Das geplante Vorhaben löst unter Be- rücksichtigung der genannten Vermeidungsmaßnahmen keine Verbotstatbestände gem. § 44 Abs. 1 Nr. 1 – 4 BNatSchG aus.“

Die beiden vorgenannten Vermeidungsmaßnahmen sind auf der Planzeichnung der Ergän- zungssatzung als „Hinweis“ mit der Maßgabe aufgeführt, sie zum Bestandteil von Bauge- nehmigungen im Plangebiet zu machen. Das entsprechend der durchgeführten Untersuchung im Hinblick auf ein vertiefendes Prü- fungserfordernis der Verbotstatbestände negativ auszustellende ASP-Gesamtprotokoll ist dieser Begründung als Anlage 3 beigefügt.

Wie bereits oben unter Punkt „5)“ angesprochen, stellt der Grünsaum im unmittelbaren südli- chen Anschluss an das Plangebiet den östlichen Ausläufer der Biotopkatasterfläche BK- 4814-079 „Hecken-/Grünlandkomplexe nordwestlich von Bracht“ dar und gehört überdies mit der westlichen Hälfte (im Bereich des Plangebietes) zur Biotopverbundfläche VB-A-4814-004 „Quellzonen und Talanfangsmulden von Lenne-Seitentälern im Grenzbereich von HSK und Krs. Olpe“. Im Zuge der in dessen Bereich zwangsläufig zu erwartenden Grundstückszufahrten wird die Stadt Schmallenberg als Flächeneigentümerin größten Wert auf die Minimierung des zu ent- fernenden Bewuchses legen. Der artenschutzrechtliche Fachbeitrag sieht hierin im Übrigen nicht die Gefahr einer erhebli- chen Beeinträchtigung der genannten Biotopkatasterflächen.

8) Ver- und Entsorgung

8.1 Wasser-/Löschwasserversorgung Die Trink- und Brauchwasserversorgung des Plangebietes wird durch den „Wasser- beschaffungsverband Bracht“ sichergestellt. Die Wasserversorgung erfolgt über den ca. 515 m über NN gelegenen Hochbehälter „Bracht-Gleierstraße“, ca. 480 m südlich des Satzungsgebietes. Sein Fassungsver- mögen beträgt 155 m³, die Löschwasserversorgung des Plangebietes ist über die 96 m³ umfassende Brandreserve gesichert. Wie bei sonstigen Innenbereichsvorhaben auch, ist auch im Geltungsbereich der Er- gänzungssatzung die gesicherte Versorgung abschließend im jeweiligen Baugeneh- migungsverfahren nachzuweisen.

8.2 Niederschlags-/Abwasserbeseitigung Die Abwasserentsorgung des Plangebietes erfolgt im Trennsystem. Das anfallende Schmutzwasser wird gesammelt und über einen Schmutzwasserkanal ordnungsgemäß der Kläranlage Bracht zugeführt. 11

Konform zu den Bestimmungen des § 51 a Landeswassergesetz NW wird das unver- schmutzte Oberflächenwasser – vorbehaltlich der Einleitungsgenehmigung – über ein verrohrtes namenloses Gewässser ortsnah dem östlich zum Plangebiet gelegenen „Arpe-Bach“ zugeführt, der südlich der Ortslage entspringt.

8.3 Energieversorgung Die Energieversorgung (Strom und Gas) wird durch die zuständigen Versorgungsun- ternehmen sichergestellt. Diese werden in ggfs. erforderlich werdende Erschlie- ßungsplanungen frühzeitig eingebunden.

8.4 Telekommunikation Die Deutsche Telekom AG, Dortmund, wird in etwaig erforderlich werdende Erschlie- ßungsplanungen frühzeitig eingebunden.

8.5 Abfallbeseitigung Aufgrund der abfallrechtlichen Vorschriften wird der in der Stadt Schmallenberg anfal- lende Abfall getrennt nach den einzelnen Abfallfraktionen erfasst und im Rahmen des Dualen Systems einer Wiederverwertung zugeführt. Die organischen Abfälle werden eingesammelt und der Kompostieranlage in Brilon (Betreiber: Fa. Städtereinigung Stratmann, Bestwig) zugeführt. Der anfallende Schrott wird ebenfalls separat einge- sammelt und wiederverwertet. Kühlgeräte und Sonderabfälle werden fachgerecht und umweltschonend entsorgt. Die Reststoffe werden von der Stadt Schmallenberg über die Umladestation durch den Entsorger zur Abfallbehandlungsanlage R.A.B.E. in Meschede-Enste gebracht. Dort werden die Reststoffe unterschiedlichen Stoffströ- men zugeordnet. Boden, der nicht auf genehmigten Flächen eingebaut werden kann, ist vorrangig ei- ner ordnungsgemäßen, schadlosen und genehmigten Verwertung zuzuführen oder auf einer genehmigten Deponie zu entsorgen.

9) Denkmalschutz

Bei Bodeneingriffen können Bodendenkmäler (kultur- und/oder naturgeschichtliche Boden- funde, d.h. Mauern, alte Gräben, Einzelfunde aber auch Veränderungen und Verfärbungen in der natürlichen Bodenbeschaffenheit, Höhlen und Spalten, aber auch Zeugnisse tierischen und/oder pflanzlichen Lebens aus erdgeschichtlicher Zeit) entdeckt werden. Die Entdeckung von Bodendenkmälern ist der Stadt Schmallenberg als Untere Denkmalbehörde und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) – Archäologie für Westfalen, Außenstelle Olpe (Tel.: 02761/93750), unverzüglich anzuzeigen und die Entdeckungsstätte mind. 3 Werktage in unverändertem Zustand zu erhalten (§§ 15 und 16 Denkmalschutzgesetz NRW), falls die- se nicht vorher von den Denkmalbehörden freigegeben wird. Der Landschaftsverband West- falen-Lippe ist berechtigt, das Bodendenkmal zu bergen, auszuwerten und für wissenschaft- liche Erforschung bis zu 6 Monate in Besitz zu nehmen (§ 16 Abs. 4 DSchG).

Schmallenberg, den ______

Halbe Bürgermeister

2019 07 03 Erg.-Satz. Ringstraße Bracht - Begründung - ENTWURF.docx Anlage 1

Eingriffsbewertung zur Ergänzungssatzung „Ringstraße“ im Ortsteil Bracht der Stadt Schmallenberg

Eingriffsbewertung zur Ergänzungssatzung „Ringstraße“ im Ortsteil Bracht der Stadt Schmallenberg

Auftraggeber: Stadt Schmallenberg Unterm Werth 1 57392 Schmallenberg

Verfasser: Bertram Mestermann Büro für Landschaftsplanung Brackhüttenweg 1 59581 Warstein-Hirschberg

Bearbeiter: Lisann de Jong B. Sc. Umweltwissenschaften

Bertram Mestermann Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt

Proj.-Nr. 1766

Warstein-Hirschberg, Juni 2019

Eingriffsbewertung zur Ergänzungssatzung „Ringstraße“ im OT Bracht der Stadt Schmallenberg Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis 1.0 Eingriffsbewertung ...... 1 1.1 Lage des Plangebietes ...... 1 1.2 Ermittlung des Kompensationsflächenbedarfs ...... 2

Quellenverzeichnis

Eingriffsbewertung zur Ergänzungssatzung „Ringstraße“ im OT Bracht der Stadt Schmallenberg Eingriffsbewertung

1.0 Eingriffsbewertung

1.1 Lage des Plangebietes

Die Stadtvertretung Schmallenberg hat den Beschluss zum Erlass der Ergänzungssat- zung „Ringstraße“ gem. § 34 Abs. 4 Nr. 3 BauGB gefasst. Da die vorhandenen Bau- lücken mittelfristig nicht zum Verkauf stehen, sollen auf Antrag eines privaten Grund- stückseigentümers so mittels der Ergänzungssatzung am westlichen Ortsrand des Ortsteils Bracht neue Wohnbauflächen entstehen (STADT SCHMALLENBERG 2019A).

Abb. 1 Lage des Plangebiets (im roten Oval) der Ergänzungssatzung „Ringstraße“ auf Grundlage der Topografischen Karte 1:25.000.

- 1 - Eingriffsbewertung zur Ergänzungssatzung „Ringstraße“ im OT Bracht der Stadt Schmallenberg Eingriffsbewertung

1.2 Ermittlung des Kompensationsflächenbedarfs

Methodik Die Eingriffsbilanzierung erfolgt nach dem Berechnungsmodell des Hochsauerlandkrei- ses (HSK 1992).

Das Bewertungsverfahren beruht auf einer Gegenüberstellung der Bestandssituation mit der Planungssituation. Grundlage für die Eingriffsbewertung ist dabei der Zustand von Natur und Landschaft zum Zeitpunkt der Bestandsaufnahme. Es wird zunächst der Biotopwert vor der Aufstellung des Bebauungsplans ermittelt (Bestandswert). Im An- schluss daran erfolgt die Berechnung des Planwerts auf Basis der Planzeichnung der Ergänzungssatzung „Ringstraße“. Die Berechnung des Bestands- und des Planwerts basiert auf der folgenden Formel:

Fläche x Wertfaktor der Biotoptypen = Einzelflächenwert in Biotoppunkten

Aus der Differenz der Biotopwertpunkte im Bestand und nach der Realisierung des Vorhabens ergibt sich der Bedarf an entsprechenden Kompensationsflächen, die um diesen Differenzbetrag durch geeignete landschaftsökologische Maßnahmen aufzu- werten sind.

Berechnung In der folgenden Tabelle sind die im Geltungsbereich der Ergänzungssatzung vorkom- menden Biotoptypen, ihre Flächenanteile und deren Biotopwerte vor und nach der Be- bauung dargestellt. Darauf aufbauend wird der Kompensationsbedarf ermittelt.

- 2 - Eingriffsbewertung zur Ergänzungssatzung „Ringstraße“ im OT Bracht der Stadt Schmallenberg Eingriffsbewertung

Abb. 2 Biotoptypen (Code gemäß Tab. 1) der Bestandssituation im Plangebiet (rote Strichlinie) auf Basis des Luftbildes).

Abb. 3 Biotoptypen im Plangebiet (rote Strichlinie) nach Durchführung der Planung auf Basis des Luftbildes.

- 3 - Eingriffsbewertung zur Ergänzungssatzung „Ringstraße“ im OT Bracht der Stadt Schmallenberg Eingriffsbewertung

Tab. 1 Ermittlung des Kompensationsbedarfs für die Ergänzungssatzung „Ringstraße“ im Ortsteil Bracht der Stadt Schmallenberg. Biotop- Wert- Code Biotoptyp Fläche top- faktor punkte Bestand 13 Grünland in intensiver Nutzung; Wildäcker 3.512 4 14.048 Alleen / Baumreihen / Baumgruppen / Einzelbäume mit relativ geringer Fernwirkung; auch: Ergänzungs- pflanzungen in Streuobstwiesen; Anreicherung von 18 272 5 1.360 Laubholzbeständen mit seltenen heimischen Laub- gehölzen (Einzelbaumpflanzung) [Traufbereich über Grünland] Summe 3.784 15.408 Planung Versiegelte Flächen mit direktem Abfluss in Kanal/ 1 1.241 0 0 Vorfluter (40 % der WA-Fläche) 16 Hausgärten (60 % der WA-Fläche) 1.862 3 5.586 Alleen / Baumreihen / Baumgruppen / Einzelbäume mit relativ geringer Fernwirkung; auch: Ergänzungs- 18 pflanzungen in Streuobstwiesen; Anreicherung von 409 4 1.636 Laubholzbeständen mit seltenen heimischen Laub- gehölzen (Einzelbaumpflanzung) Summe 3.512 7.222 Differenz der Biotoppunkte vor und nach der geplanten Bebauung: 15.408 – 7.222 = 8.186

Die Ermittlung der Biotoppunkte im Plangebiet vor dem Eingriff ergibt einen Bestands- wert von 15.408 Biotoppunkten. Für den Zustand nach Realisierung der Planung er- rechnet sich der Planwert auf 7.222 Biotoppunkte. Zum Ausgleich der mit dem geplan- ten Vorhaben einhergehenden Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft ist dem- nach im Zuge der Umsetzung der Kompensationsmaßnahme eine Biotopwertverbesse- rung um insgesamt 8.186 Biotopwertpunkte erforderlich

Warstein-Hirschberg, Juni 2019

Bertram Mestermann Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt

- 4 - Eingriffsbewertung zur Ergänzungssatzung „Ringstraße“ im OT Bracht der Stadt Schmallenberg Quellenverzeichnis

Quellenverzeichnis

HSK (1992, Stand 2006): . Berücksichtigung qualitativer Aspekte bei der Bewertung von Eingriffen in Natur und Landschaft und von Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen. Meschede.

STADT SCHMALLENBERG (2019A): Amt für Stadtentwicklung / Bauleitplanung. Ergän- zungssatzung „Ringstraße“ gem. § 34 Abs. 4 Nr. 3 BauGB im Ortsteil Bracht - Einlei- tungsbeschluss zur Durchführung des Aufstellungsverfahrens gem. § 34 Abs. 5 Satz 2 und Abs. 6 BauGB. Vorlage Nr. IX/1220 vom 17.01.2019. Schmallenberg.

STADT SCHMALLENBERG (2019B): Ergänzungssatzung „Ringstraße“ gem. § 34 Abs. 4 Nr. 3 BauGB im Ortsteil Bracht. Planzeichnung. Vorentwurf. 09.05.2019. Schmallen- berg.

Anlage 2a

E 441384 m N 5668579m

§ © 2018 – Alle Rechte vorbehalten 1:2.000 N 5668231 m E 440881 m Anlage 2b

E 441384 m N 5668579m

§ © 2018 – Alle Rechte vorbehalten 1:2.000 N 5668231 m E 440881 m Protokoll einer Artenschutzprüfung (ASP) – Gesamtprotokoll – Anlage 3 A.) Antragsteller (Angaben zum Plan/Vorhaben) Allgemeine Angaben

Ergänzungssatzung (gem. § 34 (4) Nr. 3 BauGB) „Ringstraße“ im OT Bracht , Stadt Schmallenberg

Plan/Vorhaben (Bezeichnung): . Stadt Schmallenberg Plan-/Vorhabenträger (Name): Antragstellung (Datum): .

Die Stadtvertretung Schmallenberg hat den Beschluss zum Erlass der Ergänzungssatzung „Ringstraße“ gem. § 34 Abs. 4 Nr. 3 BauGB gefasst. Da die vorhandenen Baulücken mittelfristig nicht zum Verkauf stehen, sollen auf Antrag eines privaten Grundstückseigentümers so mittels der Ergänzungssatzung am westlichen Ortsrand des Ortsteils Bracht neue Wohnbauflächen entstehen.

Stufe I: Vorprüfung (Artenspektrum/Wirkfaktoren) Ist es möglich, dass bei FFH-Anhang IV-Arten oder europäischen Vogelarten die Verbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG bei Umsetzung des Plans bzw. Realisierung ja ■ nein des Vorhabens ausgelöst werden? g Stufe II: Vertiefende Prüfung der Verbotstatbestände (unter Voraussetzung der unter B.) (Anlagen „Art-für-Art-Protokoll“) beschriebenen Maßnahmen und Gründe) Nur wenn Frage in Stufe I „ja“: Wird der Plan bzw. das Vorhaben gegen Verbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG verstoßen (ggf. trotz Vermeidungsmaßnahmen inkl. vorgezogener Ausgleichs- ja nein maßnahmen oder eines Risikomanagements)? G Arten, die nicht im Sinne einer vertiefenden Art-für-Art-Betrachtung einzeln geprüft wurden: Begründung: Bei den folgenden Arten liegt kein Verstoß gegen die Verbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG vor (d.h. keine erhebliche Störung der lokalen Population, keine Beeinträchtigung der ökologischen Funktion ihrer Lebensstätten sowie keine unvermeidbaren Verletzungen oder Tötungen und kein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko). Es handelt sich um Irrgäste bzw. um Allerweltsarten mit einem landesweit günstigen Erhaltungszustand und einer großen Anpassungsfähigkeit. Außerdem liegen keine ernst zu nehmende Hinweise auf einen nennenswerten Bestand der Arten im Bereich des Plans/Vorhabens vor, die eine vertiefende Art-für-Art-Betrachtung rechtfertigen würden.

Stufe III: Ausnahmeverfahren Nur wenn Frage in Stufe II „ja“: 1. Ist das Vorhaben aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen ja nein Interesses gerechtfertigt? 2. Können zumutbare Alternativen ausgeschlossen werden? ja nein 3. Wird der Erhaltungszustand der Populationen sich bei europäischen Vogel- ja nein arten nicht verschlechtern bzw. bei FFH-AnhangIV-Arten günstig bleiben? .

g Antrag auf Ausnahme nach § 45 Abs. 7 BNatSchG Nur wenn alle Fragen in Stufe III „ja“: Die Realisierung des Plans/des Vorhabens ist aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses gerechtfertigt und es gibt keine zumutbare Alternative. Der Erhaltungszustand der Populationen wird sich bei europäischen Vogelarten nicht verschlechtern bzw. bei FFH-Anhang IV- Arten günstig bleiben. Deshalb wird eine Ausnahme von den artenschutzrechtlichen Verboten gem. § 45 Abs. 7 BNatSchG beantragt. Zur Begründung siehe ggf. unter B.) (Anlagen „Art-für-Art-Protokoll“). Nur wenn Frage 3. in Stufe III „nein“: (weil bei einer FFH-Anhang IV-Art bereits ein ungünstiger Erhaltungszustand vorliegt) Durch die Erteilung der Ausnahme wird sich der ungünstige Erhaltungszustand der Populationen nicht weiter verschlechtern und die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes wird nicht behindert. Zur Begründung siehe ggf. unter B.) (Anlagen „Art-für-Art-Protokoll“). Antrag auf Befreiung nach § 67 Abs. 2 BNatSchG Nur wenn eine der Fragen in Stufe III „nein“: Im Zusammenhang mit privaten Gründen liegt eine unzumutbare Belastung vor. Deshalb wird eine Befreiung von den artenschutzrechtlichen Verboten gem. § 67 Abs. 2 BNatSchG beantragt. Kurze Begründung der unzumutbaren Belastung.