GOISERER GESCHICHTE(N) „Bua, is's wo recht gschmah, sand gwiß d'Goiserer da. Gabs koan' Goiserer nit, gab's koa Gaudi, koan' Strit, gab's koa Tanzl, koan Gsang, gab ah d' Musi koan Klang.”

Nicht-Goiserer tun sich vielleicht ein bisschen schwer mit der Übersetzung dieses Mundartgedichts von Willi Kefer (1913 bis 1975). Dass sich die Goiserer zu einem ganz besonderen Men- schenschlag entwickelt haben, belegen aber auch die 30 beschil- derten Erlebnispunkte dieses Themenweges: Die ebene Rund- route führt Sie eine gute Gehstunde lang zu den wichtigsten Sta- tionen aus der Geschichte des liebenswerten Marktes. Sie doku- mentieren vor allem die Bedeutung, die Goisern für die Gewerbe „rund ums Salz” hatte. Im Verlauf dieser „Zeitreise” laden Sie etli- che Gasthöfe zu den passenden kulinarischen Spezialitäten ein.

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I S E R ) E R ( N G E E S CH I T DIE URSPRÜNGE VON „GEBISHARN” oisern - im 13. Jahrhundert „Gebis- Vielleicht liegt diese Schönheit G harn” und später auch auch daran, dass „Geusarn und „Geosarn” genannt liegt in ei- all sein Volckh” der Sage nach nem breiten Talboden, den der vom heiligen Petrus persönlich eiszeitliche Traungletscher aus- bekehrt worden sein soll. Histo- geschürft hat und der zunächst risch gesichert ist die Entwick- noch vom Hallstätter See ausge- lung des heutigen Ortes - abge- füllt war. Die wilden Seitenbäche sehen von Funden aus der Jung- füllten das Becken mit Schutt, steinzeit, der Bronze- und der den sie aus dem Katergebirge, Römerzeit - seit den Alpenslawen dem Ramsaugebirge (Kalmberg- und den nachfolgenden Baiern. Massiv) und aus den westlichen Ausläufern des Toten Gebirges Im 11. Jahrhundert dürfte hier mit sich rissen. Darauf schufen schon ein großes „Rodungsloch” die Goiserer Urväter jene bezau- im Wald besiedelt gewesen sein. bernde Kulturlandschaft, die den 300 Jahre später waren die Men- Reiseschriftsteller Benedikt schen wohl auch schon am Pillwein anno 1828 zu hymni- „Geusarer See” - am heutigen scher Begeisterung trieb: Hallstätter See - T G E S S C R H O I F C

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„Keine Gegend kann schöner D

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und für den Mahler an W abwechslungsreichen Scenen BAD GOISERN

reichhaltiger seyn...” G

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I S E R ) E R ( N G E E S CH I T WOVON DIE GOISERER LEBTEN UNSER THEMENWEG BEGINNT (UND ENDET) IM ÄLTESTEN TEIL DESORTES, IN DER KIRCHENGASSE.

D as nahezu geschlossene Das „Färberhaus”, das Häuserensemble geht in seinen „Schinkenhaus”, das Ursprüngen auf das „Kreidenmacherhaus” oder 16. Jahrhundert und damit auf das „Schusterhanslhaus” eine Zeit besonders reger Hand- verraten noch heu- werks- und Handelstätigkeit zu- te die Profession, rück. Damals stand der die man ein- Hallstätter Bergbau in voller mal unter ih- Blüte und so fanden gerade die rem Dach Goiserer in den verschiedensten ausübte. Zuliefergewerben Beschäftigung - nicht nur als „Häuer” (Bergknappen), Mit den le- „Pfannhäuser” gendären (Salinenarbeiter) oder „Goiserern” - „Strenleute” (ihnen oblag die zwiegenähte und mit Eisen be- Instandhaltung der Soleleitung), schlagene Schuhe, die prak- sondern auch als Holzknechte, tisch unverwüstlich waren - Köhler, Schmiede, Schlosser, wurde der Ortsname im 19.

Zimmerleute oder Müller, Jahrhundert über- T G E S S C R H O I F C als Schuhmacher, Gerber, We- H haupt zu einem &

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ber, Schneider, Metzger, L weitum bekannten A „Leutgeb” (Wirt), „Markenbegriff”. W Bäcker oder Bierbrauer. BAD GOISERN

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I S E R ) E R ( N G E E S CH I T GOISERN NACH DEM BRAND IN DEN JAHREN 1495 UND 1534 LEGTEN VERHEERENDE BRÄN- DE VIELE DER GROSSTEILS AUS HOLZ ERBAUTEN HÄUSER IN SCHUTT UND ASCHE.

Z uletzt In den Stuben der brannten im Sep- Häuser bestehen tember 1730 im z. T. noch die al- Bereich der Kirchengasse 29 Ge- ten Holztramdecken, in denen bäude ab; auch die Kirche und meist das Monogramm Christi, der Pfarrhof erlitten schwere die Anfangsbuchstaben der Be- Schäden. Ein Teil der daraufhin sitzer, ein Stern sowie die Jahres- aus Stein aufgemauerten, mit zahlen 1731 oder 1732 einge- schönen Steinportalen und wuch- kerbt sind. Eine weitere Beson- tigen Giebelaufbauten versehe- derheit sind die Spalierbäume an nen Bürgerhäuser - sie beher- vielen Goiserer Häusern, die auf bergten vor allem Wirtshäuser, diese Art trotz des eher rauen Handwerksbetriebe und Krämer- Klimas gut gedeihen. gewölbe - stammt noch aus der

T G E S Zeit nach dem letzten Brand. R S C H O I F C

H & Auch das Höplingerhaus, in dem T

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D L die Tourismus-Information un- A tergebracht ist, war seit 1627 ein W Wirtshaus. BAD GOISERN

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I S E R ) E R ( N G E E S CH I T DIE „MUTTERPFARRE” IM OBEREN TRAUNTAL LANGE ZEIT GEHÖRTE DIE KATHOLISCHE KIRCHE VON GOISERN MIT IHREN BESITZUNGEN ZUR GEISTLICHEN HERRSCHAFT DES UM 1020 GEGRÜNDETEN BENEDIKTINERINNENKLOSTERS TRAUNKIRCHEN.

ine erste Kirche soll hier schon im 8. oder 9. Jahrhundert dem heiligen Martin geweiht worden sein; urkundlich nach- E weisbar ist sie erst im 13. Jahrhundert. 1487 erbaute man eine neue Kirche im spätgotischen Stil. Goisern war damals das einzige Vikariat im „Ischlland” (dem Inneren ), dem die Kirchen von Ischl, Lauffen, St. Agatha oder als Filialen angehörten. Ende des 15. Jahrhunderts dürfte die Pfarrerhebung erfolgt sein. Während der Wirren der Gegenreformation galt die Kirche allerdings wieder als Vikariat; erst 1785 wurde Goisern endgültig als Pfarre anerkannt.

Zwischen 1836 und 1838 wurde die Kir- che zum größten Teil abgetragen und im rechten Winkel zum Altbau wieder aufgebaut; 1905 kam der neu errichtete Pfarrhof dazu. Das neugotische Gotteshaus birgt jedoch noch Reste der einstigen Sternrippengewölbe und der G E S T S C R H O I Spitzbogenfenster, zahlreiche gotische Kunstwerke und F C H &

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einen barocken Hochaltar von 1691. Das Eingangs- L A

portal stammt aus dem Jahre 1530 und stellt ein W schönes Beispiel für die Donaustilgotik dar. BAD GOISERN

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I S E R ) E R ( N G E E S CH I T DAS SCHULWESEN IN ALTER ZEIT

Das Salzamt, dem die Errichtung und Erhaltung von „Trivial- schulen” übertragen wurde, un- terstützte das Studium angehen- der Lehrer sogar mit einem Gul- DIE GOISERER CHRONIK den Taggeld. Die Schulaufsicht BERICHTET BEREITS IM JAHR oblag jedoch der katholischen 1537 VON EINEM SCHULMEI- Kirche - nur zur Zeit Kaiser Jo- STER UND EINEM SCHULHAUS, sephs II. fungierten auch Salz- DAS SICH VIELLEICHT SCHON sudmeister als Schulaufsichts- AN DIESER STELLE beamte. 1853 inspizierte Adal- BEFUNDEN HAT. bert Stifter als Landesschul- inspektor die Schulen in Goisern und St. Agatha.

as Goiserer Schulwesen Als Folge des Toleranzpatents geht aber vermutlich bis Kaiser Josephs II. entstanden in Dzum Beginn des 16. Jahr- Goisern auch evangelische hunderts zurück. Aus einer Rech- Privatschulen. Die öffentliche nung des Jahres 1581 ist der erste Schule wurde fast ausschließlich „Schuel maister mit namen wolf von katholischen Kindern be- Kuezner” bekannt. Zwischen sucht, weshalb sie der G E S T S C R H 1552 und 1598 waren vermutlich Volksmund als O I F C

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protestantisch eingestellte Leh- „katholische D

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rer tätig. 1774 verordnete Kaise- Schule” W rin Maria Theresia die allgemei- bezeichnete. BAD GOISERN

ne Schulpflicht. G

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I S E R ) E R ( N G E E S CH I T HAUSBAU & HOLZKUNST

rsprünglich dominierten im Goiserer Talbecken bäuerliche U Bauformen wie die „Paar- oder Zwiehöfe”, bei denen das Wohnhaus und die Wirtschaftsgebäude voneinander getrennt ste- hen. Erst die wohlhabenderen Gewerbetreibenden konnten sich behäbige und baulich ausgeschmückte Bürgerhäuser leisten.

Als die Städter das Salzkammergut als „Som- merfrische” entdeckten, wollten sie sich in der (für ihre Begriffe) ungezügelten Natur- landschaft erholen, ohne jedoch auf vertrau- ten Komfort verzichten zu müssen: So bau- ten ab 1840 vor allem städtische Baumeister die ersten „Schweizerhäuser” - Zweit- wohnsitze mit „rustikalen” Verzierungen. Erst damals entstanden die heute so typi- schen, oft mit Ornamenten geschmückten Holzveranden, die auch viele Goiserer Ge- bäude schmücken: Sie sind meist an der Aussichtsfront angebracht und reichen oft HAUSTÜRE einer „SALZKAMMERGUTVILLA” über zwei oder drei Stockwerke. Diese Ten- denz entwickelte sich über den „Ischler Stil” bis zur klassizistisch beeinflussten „Salzkammergutvilla”, G E S T S C R H die weit über das Salzkammergut hinaus Verbreitung O I F C

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fand. Am Beginn des 20. Jahrhunderts konstruierte der D

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A Baupionier Josef Putz mit dem „Häuserl am Bach” - es W steht in der Nähe des Kurparks - das erste villenartige BAD GOISERN „Fertigteilhaus” in Goisern.

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I S E R ) E R ( N G E E S CH I T EIN DRACHE, DER STEINE SPEIT DIE AUSSENFASSADE DES NEUEN GEMEINDEAMTES GIBT IHNEN EINEN ÜBERBLICK ÜBER DIE 30 ORTSCHAFTEN, DIE ZUM 112,5 QUADRATKILOMETER GROSSEN GEMEINDEGEBIET VON BAD GOISERN GEHÖREN. as 1953 anlässlich der recht unruhig sind. Im Abhang Markterhebung verliehene hinter dem Predigtstuhl ha- DOrtswappen ziert ein ben sich tatsächlich tiefe schwarzer Drache. Einst, Klüfte im Gestein aufgetan so weiß eine uralte Sage zu und die Zwerchwand vor berichten, war Goisern eine dem Hütteneck schickt bis große Stadt mit vielen Tür- heute immer wieder men. Am Abhang des Wurm- Steinsalven zu Tal. steins reckte sich die stolze Ein gewaltiger Goisernburg, der Sitz des Kö- Bergsturz ereigne- nigs Goiseram, in die Höhe - te sich im Septem- tief im Berg hauste jedoch der ber 1920 am 1717 Meter besagte Drache. Eines Nachts hohen Sandling: Damals hatte das geschuppte Untier die donnerten sechs bis neun Felswand durchbrochen - Was- Millionen Kubikmeter Ge- ser und Steine ergossen sich über stein aus seiner Westwand und die Stadt und die Burg stürzte in setzten damit eine fast vier Kilo- den geöffneten Bergschlund. meter lange Mure Rich-

T G E S tung St. Agatha in Be- R S C H O I F C

H Vielleicht steckt hinter dieser & wegung. T

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schaurigen Geschichte das Wis- A sen, dass manche der Goiserer W Hausberge auf weichen Gesteins- BAD GOISERN

G schichten liegen und mitunter O I S E R ) E R ( N G E E S CH I T DIE HERRSCHAFT NEUWILDENSTEIN VOM MITTELALTER BIS INS dem die Burg 1715 zum zweiten 18. JAHRHUNDERT WURDE DIE Mal abgebrannt war, errichtete HERRSCHAFT WILDENSTEIN - man in den Jahren 1770 bis 1772 DAS GEBIET ZWISCHEN das Schloss Neuwildenstein in EBENSEE UND DEM Goisern: Bis 1850 war hier das DACHSTEIN - VON DER BURG Pflegamt und das Pfleggericht WILDENSTEIN BEI ISCHL AUS untergebracht - letzterem oblag VERWALTET. neben vielen anderen auch wirt- schaftlichen Funktionen die ge- samte Landgerichtsbarkeit über das Innere Salzkammergut.

Mit der Aufhebung der Grund- herrschaft verlor Goisern seine besondere Rolle: Ischl wurde Sitz des Bezirksgerichts und des Grundbuchamtes. Heute beher- bergt das Schloss Neuwilden- ie Steuern der Untertanen stein die Forstverwaltung der waren zum Michaelitag Österreichischen Bundesforste. D(dem 29. September) fällig Der barocke Zweckbau um- und hießen folgerichtig schließt einen stimmungsvollen „Michaelisdienst”. Für Ganoven Hof, in dem allsommerlich die

und Gotteslästerer stand in der „Neu- T G E S hörenswerten S C R H O I F C Festung ein Kerker zur Verfü- H wildensteiner Hof- &

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gung, für „peinliche Verhöre” eine L konzerte” die Zuhö- A fantasiereiche Palette von Folter- rer begeistern. W werkzeugen. Nach- BAD GOISERN

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I S E R ) E R ( N G E E S CH I T DIE KAISER-FRANZ-JOSEPH- VOLKSSCHULE m Jahre 1872 wurden Konrad Deublers - auch eine im Zuge des Reichs „Schülerausspeisung”. I volksschulgesetzes die beiden evangeli- 1895 beschloss der Ge- schen Privatschulen in meinderat eine Biersteu- Goisern und St. Agatha er, um das Geld für den sowie die Ramsauer Bau eines neuen Schul- Voksschule zu zwei öf- hauses aufzubringen: Je- fentlichen Volksschulen - der konsumierte Hektoli- Goisern und St. Agatha - ter Gerstensaft brachte ei- zusammengefasst. In Ermange- nen Gulden und fünfzig Kreuzer lung eines geeigneten Schulge- in die Gemeindekassa. Man mag bäudes musste man die Kinder den damaligen Bierverbrauch der Volksschule Goisern jedoch auch daran ermessen, dass das weiterhin im alten evangelischen neue Schulhaus bereits nach drei Privatschulgebäude (Goisern Jahren eröffnet wurde. Das Ge- 100), im „katholischen Schul- bäude der „Kaiser-Franz-Joseph- haus” (Goisern 3), im heutigen Volksschule” beherbergte ab 1927 Gasthaus Moserwirt (Goisern 18) auch die örtliche Hauptschule;

während des Zweiten T G E S und in der Forstverwaltung R S C H O I F C Weltkriegs diente es H & (Goisern 1) unterrichten. 1899 T

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D als Lazarett. L gründete der Orden der Schul- A schwestern noch eine eigene ka- W tholische Privatschule. Seit 1885 BAD GOISERN

G gab es - aufgrund einer Stiftung O I S E R ) E R ( N G E E S CH I T ALS GOISERN VERARMTE LANGE BLÜHTE DAS EHRSAME HANDWERK UND GEWERBE IM INNEREN SALZKAMMERGUT.

in Reiseführer aus dem Im Gefolge der Napoleonischen Jahre 1820 schildert Goisern Kriege, aber auch mit der Auflas- E als „sehr belebt, indem hier sung der Herrschaft Neuwilden- größtentheils Handel mit stein begannen jedoch wirtschaft- Krämereywaren, Tuch und liche Schwierigkeiten. Der Nie- Spezerey, Messern und derglei- dergang des Salzwesens, der chen getrieben wird”. Die Berg- damit verbundene Personalab- und Salinenarbeiter waren sozial bau bei den Salinen und die vergleichsweise gut gestellt: Sie Auflassung von Verwaltungs- erhielten z. T. Naturalien als Teil bereichen führten auch in Goi- ihres Lohnes und hatten Anspruch sern zu einer großen Arbeitslo- auf das verbilligte „Hofkorn”, des- sigkeit, die viele Familien in tiefe sen Preis - unabhängig von Teue- Armut stürzte. In der Folge kam rungen und Missernten - vom es etwa 15 Jahre lang zu einer Staat gestützt wurde. regelrechten Auswanderungs- welle nach Amerika: An einem einzigen Tag - am 22. Juli 1865 - verließen 55 Men- schen Goisern, um im Land der unbegrenzten Mög- G E S T S C R H O I lichkeiten eine wirt- F C H &

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schaftliche Zukunft D

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zu finden. W BAD GOISERN

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I S E R ) E R ( N G E E S CH I T DIE SELBSTHILFE-ORGANISATIONEN ie triste soziale Lage hatte nicht nur Not und Armut, D sondern auch eine Stärkung DER ARBEITER der Arbeiterbewegung zur Fol- ge. Nachdem das Koalitions- zügliche Küche” und „sehr billi- gesetz von 1867 die Gründung ge Preise” auszeichnete. In ihrer von Vereinen ermöglicht hatte, „Kolonial-, Spezerei-, Schnitt- und konstituierte sich 1868 in Goisern Posamentierwarenhandlung” einer der ersten Arbeiter- verkaufte die Organisation nicht Bildungsvereine Oberösterreichs. nur den eigenen Mitgliedern die „Artikeln des täglichen Bedar- fes”. 1874 wurde auch ein Spar- und Creditverein gegründet, 1881 ein Privatarbeiter-Krankenverein und 1886 ein Alters-Versorgungs- verein. Dieses Gebäude beher- bergte das Geschäftslokal, einen Veranstaltungssaal sowie eine Bücherei mit 2000 Bänden. Die Konsumgenossenschaften im Salzkammergut und Ausseer Land m gleichen Jahr entstand auch überstanden übrigens als ein- der Goiserer Arbeiter-Konsum zige den Niedergang G E S T S C R H O I verein, der größte im Salz- des „Konsum Öster- F C I H &

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kammergut: Er verfügte über eine reich”, da sie sich D L A

eigene Kunstmühle, eine Bäcke- nie in die Zentral- W rei, eine Fleischhauerei und ei- verwaltung ein- BAD GOISERN

nen Gasthof, der sich durch „vor- gliedern ließen. G

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I S E R ) E R ( N G E E S CH I T DAS EVANGELISCHE GOISERN FLÜCHTIGE BESUCHER KÖNNTEN DEN ORTSBEREICH RUND UM DIE EVANGELISCHE KIRCHE FÜR EIN EIGENES DORF HALTEN: atsächlich be Die Pfarrer heirate- findet sich hier ten, hatten Familien T nicht nur der - und wurden des- evangelische Pfarr- wegen mehrmals hof, sondern - ge- vom Passauer Bi- wissermaßen gegen- schof zur Verantwor- gleich zum katholi- tung gezogen. Die schen Bereich - auch Gegenreformation ein eigener Kinder- am Ende des 16. Jahr- garten, ein Jugend- hunderts stieß vor al- heim, ein Altenheim lem bei den Salz- und der evangeli- arbeitern und Bauern sche Friedhof. auf erbitterten Widerstand: Sie wollten in den Jahren 1601 und Um die Mitte des 16. Jahrhun- 1602 ihren Glauben mit Aufstän- derts hatten die reformatorischen den durchsetzen, die von der Lehren Martin Luthers auch im katholischen Obrigkeit jedoch Salzkammergut so weit Boden blutig niedergeschlagen wurden. gefasst, dass sich fast die gesam- 1624 mussten die letz-

T G E S te Einwohnerschaft Goiserns zum R S C ten protestantischen H O I F C

H & Protestantismus bekannte. Ab Prediger das Land T E

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1552 hielten die Protestanten in verlassen. A der katholischen Martinskirche W deutschsprachige Gottesdienste BAD GOISERN

G ab. O I S E R ) E R ( N G E E S CH I T ZWISCHEN TRANSMIGRATION UND TOLERANZ TROTZ DER GEGENREFORMATION BLIEBEN WEITE TEILE DER BEVÖLKERUNG IHREM GLAUBEN ALS „GEHEIMPROTESTANTEN” TREU.

ie feierten ihre Gottesdien- an baute ein einfaches S ste auf entlegenen Almen M Bethaus aus Holz, das in oder in der „Kalmooskirche”, den Jahren 1813 bis 1816 durch einer Höhle am Kalmberg. Viele einen neuen Massivbau ersetzt Familien sahen sich zur Aus- wurde. Evangelische Bethäuser wanderung gezwungen: Allein durften damals weder einen zwischen 1734 und 1737 verlie- straßenseitigen Eingang noch ßen 387 Goiserer ihre Heimat, einen Turm haben. An das aufer- um in der Gegend um Hermann- legte Verbot vom 9. Juni 1812, stadt im rumänischen Siebenbür- Fenster und Türen des Bethauses gen ein neues Leben zu begin- mit Rundbögen zu verzieren, nen. damit das Gebäude kein kirchen- ähnliches Aussehen erhalte, hiel- Erst das Toleranzpatent, das Kai- ten sich die Goiserer allerdings ser Joseph II. 1781 erließ, been- nicht. Die heutige Kirche stammt dete die grausame Zeit der aus den Jahren 1813 T G E S S C R H O I F C Gegenreformation: Auch die bis 1816; der Turm H &

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Goiserer konnten nun eine evan- kam erst 1857 dazu. L A gelische Kirchengemeinde grün- W den, die schon ein Jahr danach BAD GOISERN

1117 Personen umfasste. G O

I S E R ) E R ( N G E E S CH I T FLUSSBRÜCKEN & FLOSSGASSEN ZWISCHEN DEN WEIT VERSTREUTEN ORTSCHAFTEN IM GOISERER TALBECKEN KAM DEN BRÜCKENBAUTEN IMMER EINE BESONDERE, EINE VERBINDENDE BEDEUTUNG ZU.

ie betonierte Goiserer Brüc- ke zwischen den Ortsteilen DGschwandt und „Werkstatt” im Bereich der evangelischen Kirche stammt aus dem Jahr 1952. Ihre hölzerne Vorgängerin war zuletzt 1920 vom Hochwasser zerstört worden. Wenn Sie die Brücke überschrei- Der BRÜCKENNEUBAU ten, gelangen Sie in Kürze zum nach dem Hochwasser im September 1920 Soleleitungsweg: Durch die dar- unter verlegten Rohre floss die Sole (das salzgesättigte Wasser) Bei der Wehranlage, die hier das aus dem Hallstätter Bergwerk 40 Wasser des Mühlbaches abzweigt, Kilometer weit zur Saline in ist noch deutlich die „Floßgasse” Ebensee. zu sehen, die den Salzzillen das Durchkommen erst ermöglicht eit dem 13. Jahrhundert ver- hat. packte man das Salz im Hall- Daneben erkennen Sie G E S T S C stätter Pfannhaus in Holz- R H auch die „Polster” O I S F C

H & fässer („Küfel”) und transportier- T

(Verbauungen) zur E

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te es auf der bis zur Do- A Sicherung der W nau. Brücke. BAD GOISERN

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I S E R ) E R ( N G E E S CH I T SCHIFFE AUF DER TRAUN er Weg, auf dem Sie gerade schwall aus dem Hallstätter See, dahinspazieren, wurde der die schweren Schiffe - meist Deinst als „Treppelweg” an- - über alle Hindernisse trug. gelegt: Die schweren Rösser der „Traunreiter” zogen die mit Le- Besonders gefürchtet war der bensmittel und Wein beladenen „Wilde Lauffen”, eine wilde Salzschiffe im „Gegentrieb” fluss- Stromschnelle im gleichnamigen aufwärts. Nachbarort von Goisern: Kein Wunder, wurden doch Nicht- Flussabwärts transportierten die schwimmer als „Schöffährer” ein- rund 30 Meter langen und von gestellt, damit sie bei Gefahr das sechs kräftigen Männern gesteu- Schiff nicht verließen. Als weite- erten „Sechserzillen” an die 7,2 re Vorsichtsmaßnahme war es Tonnen Salz. Die Schiffe bestan- ihnen den aus bestem Fichtenholz und wurden von „Schiffwerkern” in „BEI SCHWERER AHNDUNG Hallstatt und Goisern gebaut. Mit- VERBOTEN, FRAUENVOLK AN unter setzte man die Boote sogar für kriegerische Zwecke ein: Prinz BORD ZU NEHMEN, SIE Eugen soll 1688 bei der Erobe- WÜRDEN SICH VERPLAUDERN rung von Belgrad eine Schiffs- UND AUF DIE VIELFÄLTIGEN brücke mit Salzkammergut-Zillen GEFAHREN NICHT MEHR errichtet haben. Aber schon die T G E ACHTEN”. S S C R H O I Fahrt auf der Traun war gefähr- F C H &

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lich genug: D

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Durch das Öffnen der Schleusen W an der Seeklause beschickte man BAD GOISERN

die Traun mit einem Wasser- G

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I S E R ) E R ( N G E E S CH I T VOM SCHIFF ZUR SCHIENE „Goiserermüller-Auskai” - so Da die Bahn vor allem auf den nannte man das weiter unterhalb Transport von Holz, Kohle und gelegene Traunufer, weil man Salz ausgerichtet war und die dort das Getreide für die nahe k.u.k. Bahnverwaltung zunächst Goiserer Mühle aus kaum Personenan- den Salzschiffen drang erwartete, lud. erhielt das Dorf Außerdem konnte Goisern nur eine man an dieser Stel- kleine Haltestelle. le die Traun auf ei- Größere Bahnhöfe ner Schiffsfähre entstanden dage- überqueren - die gen in Anzenau nach ihrer Spende- (heute „Goisern - Der GOISERER „BAHNHOF” rin, der Statthalt- im Jahre 1880 Jodschwefelbad”) erswitwe Sophie und in Steeg, da von Wiedenfeld, benannte Brük- man dort viel Holz aus dem ke entstand erst im Jahre 1885. Weißenbachtal bzw. aus dem Gosautal zu verladen hatte. Erst eit dem 23. Oktober 1877 1889 entstand unter dem Druck Sverbindet die Salzkammergut- und der tatkräftigen Beteiligung bahn die Westbahn-Station des Goiserer Arbeiter-Konsum- Attnang-Puchheim mit Stainach- vereins ein Frachtenmagazin und

Irdning im Steirischen Ennstal. sechs Jahre später T G E S S C R H O I F C Damit war auch das Ende der konnte der heutige H &

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Salzzillen gekommen - die weni- L Goiserer Bahnhof er- A gen Flöße, die danach noch öffnet werden. W traunabwärts fuhren, trugen nur BAD GOISERN

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mehr Bauholz. O

I S E R ) E R ( N G E E S CH I T GOISERER STAHELSCHÜTZEN ZU DEN WICHTIGSTEN TRADITIONEN IM GOISERER BRAUCHTUM ZÄHLT DAS SCHÜTZENWESEN. ie Geschichte der „Stahelschützen”, die bis Dheute mit der Armbrust Besonders um das Schützenmahl schießen, reicht weit zurück: In im Oktober rankt sich uraltes den Schützenvereinen, die sich Brauchtum: vom Frühjahr bis zum herbstli- Das Schießen ist dabei eine na- chen „Schützenmahl” regelmä- hezu rituelle, von der Gebärden- ßig treffen, leben die alten „Pas- sprache des rot-weiß-gewande- sen”, die Männergruppen der ein- ten „Zielers” begleitete Hand- zelnen Ortschaften, weiter. Be- lung. Die besten Treffer beloh- reits aus dem Jahre 1585 ist ein nen die „Seitl- oder Schwegel- „Freischießen” überliefert, das pfeifer”, indem sie besondere man „umb mehrer Khurzweill, „Steirer” oder „Schleunige” auf- Nachberschaft und Freindschafft spielen. Zuletzt folgt der willen” durchführte. Bis heute Schützenzug ins Gasthaus, wo es geht es darum, die Schützen- bei Musik und Tanz hoch her- scheiben genau in der Mitte zu geht: treffen - nicht in wettbewerbs- Manchmal muss sogar

T G E S mäßiger Konkurrenz, sondern zur noch am folgenden R S C H O I F C

H eigenen Vervollkommnung und & Montag „blawelt” T

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im Bewusstsein, dass das (blau gemacht) wer- A Schützenglück auch vom den! W „Reim”(vom glücklichen Zufall) BAD GOISERN

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abhängt. O I S E R ) E R ( N G E E S CH I T HOLZ VOR DER HÜTTEN NEBEN DEM SALZBERGBAU BILDETE DIE FORSTWIRTSCHAFT EINEN ENTSCHEIDENDEN man an diesen Platz versetzt und zum Goiserer Holzknecht- WIRTSCHAFTSFAKTOR museum ausgestaltet: Es vermit- IM SALZKAMMERGUT. telt einen lebendigen Eindruck vom rauen Arbeitsalltag der Holz- ie ungeheuren Holzmeng- knechte. Erkundigen Sie sich in en, die man zur Feuerung der Tourismus-Information: Dder Salzsudpfannen benö- Manchmal können Sie hier die tigte, mussten mühsam in den kräftig „g'schmalzene” Haupt- steilen Waldhängen geschlägert mahlzeit der Forstleute, die „Holz- und per Schlitten, mit Pferde- knechtnocken”, verkosten. fuhrwerken oder auf dem Was- serweg aus den verwinkelten Tä- Rund um Bad Goisern entdek- lern herangeschafft werden. ken Sie heute noch zahlreiche Wegen der großen Entfernungen Raritäten aus dem Forstwesen - zwischen dem „Arbeitsplatz” und z. B. die mächtige, sieben Meter den Wohnorten verbrachten die hoch aufgemauerte Chorinsky- Holzknechte ihre Arbeitswoche klause im Weißenbach-

in einfach gezimmerten und spar- T G E S tal, die im Sommer R S C H O I F C tanisch eingerichteten Hütten, H & noch gelegent- T

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D den so genannten „Holzknecht- L lich „geschlagen” A stuben”. Eine davon - sie stammt wird, oder das W aus dem Weißenbachtal und hat Freilichtmuseum BAD GOISERN

G bereits um 1820 existiert - hat Anzenaumühle. O I S E R ) E R ( N G E E S CH I T SCHÖNES AUS HOLZ DIE DRECHSLEREI WAR IN GOISERN EIN WEIT VERBREITETES HANDWERK.

in herausragendes Eine weitere Beispiel für ge- „hölzerne Beson- E drechselte derheit” - und eine Handwerkskunst stellt zusätzliche musikali- die Veranda dieses sche Facette von Hauses dar: Wie bei Goisern - sind die vielen ähnlichen Kon- gedrechselten struktionen ist auch hier „Seitl- oder Schwegelpfeifen” der Ursprung noch im DRECHSELBANK bäuerlichen Vorhaus zu (hölzerene Querflö- erkennen. Die künstlerische Aus- ten ohne Klappen), die schon im gestaltung ist jedoch ein Sonder- 12. Jahrhundert verbreitet wa- fall, da der Hausbesitzer Drechs- ren. Obwohl das kleine und bil- ler war - die Verzierungen der lig herzustellende Instrument anderen Veranden im Ort sind in gegen Ende des 19. Jahrhunderts Laubsägetechnik ausgeschnitten. schon fast völlig verschwunden Es ist übrigens interessant, daß war, hat es sich hier bis zum es in Goisern bis ins 17. Jahrhun- heutigen Tag erhalten. Früher dert hinein keine Tischler gab: wurde das Seitlpfeifen ohne Die Zimmerleute stemmten sich schriftliche Noten nach Gehör

weitergegeben; neue T G E S aus Konkurrenzdenken lange ge- R S C H O I F C Lieder werden bis H & gen die Einführung einer neuen T

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D heute u. a. am all- L

Berufsgruppe und stellten Mö- A bel, Türen und Fenster selber jährlichen „Pfeifer- W her. tag” (15. August) BAD GOISERN

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ausgetauscht. O

I S E R ) E R ( N G E E S CH I T LEINWAND & LEDER LEDERHAMMER ie Gegend rund um die Mühlbachbrücke hieß frü- D her „Bleichstatt”. Der selt- same Flurname erinnert an eine eigene Ortschaft, die 1830 Goisern zugeordnet wurde: Hier ist die Leinwand, die in der bäu- erlichen Hauswirtschaft erzeugt A uch die Gerberei und die wurde, vor dem Verkauf in der Lederverarbeitung waren schon Sonne gebleicht worden. Um im 16. Jahrhundert von grosser 1800 gab es in Goisern und Hall- Bedeutung: Der Flurname statt zusammen neun Leinen- „Stampfl” stammt ebenfalls von weber und der Chronist Johann der mühsamen (und nicht ganz Steiner erwähnt in seinem 1829 geruchsneutralen) Herstellung veröffentlichten „Reisegefähr- des Rinds- und Kalbsleders: ten”, dass die Goiserer regen Dort stand die „Ledererstampf”, Handel mit Tuchwaren getrie- eine Hütte, in der die Tierhäute ben haben. mit Gerbsäure behandelt und „ge- stampft” (geklopft) wurden. Der letzte Lederermeister von Goisern, Fritz Eder, starb im Jahre 1960.

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BRECHMASCHINE W für Flachs BAD GOISERN

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I S E R ) E R ( N G E E S CH I T DAS HEIMAT- UND LANDLERMUSEUM ZWEI DER VIER GOISERER MUSEEN SIND HIER IM EHEMALIGEN „AUSZUGSHAUS” DER GOISERERMÜHLE UNTERGEBRACHT.

ie Geschichte des Heimat- So produzierte man einst die museums ist eng mit Kon- „Goiserer“, das unverwüstliche Drad Deubler ver- Schuhwerk der Förster, Jäger, bunden, der seine ge- Holzknechte und Bergstei- samte Bibliothek und ger, das aber auch vom viele Sammelobjekte Hoch- und Geldadel der Gemeinde ver- geschätzt wurde. machte, um sie der Öffentlich- keit zugänglich zu machen. Das angeschlossene Weiters ist hier viel über die Landlermuseum beschäftigt Vorgeschichte und die Geschich- sich mit dem Schicksal jener te des Ortes, über das Handwerk Protestanten, die in der Zeit und das Schützenwesen, Erinne- der Gegenreformation aus dem rungen an bedeutende Künstler Salzkammergut vertrieben wur- und wunderschöne Exponate aus den; es dokumentiert auch die dem Bereich der Volkskultur zu weitere Geschichte G E S T S C R H der „Exulanten” im O I erfahren. Ein besonderes F C H &

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fernen Siebenbür- E

Schmuckstück des Museums bil- D

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det die original erhaltene und gen (Rumänien). W komplett eingerichtete Schuster- BAD GOISERN

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I S E R ) E R ( N G E E S CH I T BAUERN UND MÜLLER

„ES THUT DEM AUGE SO Ursprünglich be- WOHL, WENN MAN AUS DEN saß fast jeder Bau- BERGWÜSTEN HERVORKOMMT, er seine eigene HIER WIEDER BEBAUTE FELDER Hausmühle. D i e UND HÜTTENGRUPPEN ZU Goiserermühle SEHEN, UND OBSTGÄRTEN ging gegen Ende UND BIENENHÜTTEN. ALLES des 16. Jahrhunderts an den Pfle- IST SO FLEISSIG UND NETT BE- ger Hans Nutz, der das Gebäude STELLT ...” zu einem Herrensitz umbauen ließ - von daher stammt auch ihr (JOSEPH AUGUST SCHULTES, 1794). lange gebräuchlicher Name „Goisernburg”. Ab 1750 gehörte die Anlage verschiedenen Mül- amals konnten sich die lern, die auch das Fischrecht Goiserer Bauern noch selbst ausübten. Schließlich gestaltete Dmit Lebensmitteln versor- man das Haus zu einem Hotel gen. Den Überschuss mussten um. In den achtziger und sie jedoch an die Knappen in den neunziger Jahren des 19. Jahr- Salzbergwerken bzw. an die Sa- hunderts galt die Goiserermühle linen- und Forstarbeiter der Um- als beliebter Ausflugsgasthof, der gebung abgeben. Um 1910 gab sogar über ein kleines Schwimm- es in Goisern noch 165 Bauern, bad verfügte. 1988

von denen die meisten ihr Vieh T G E S brannte das Gebäu- R S C H O I F C im Sommer auf eine der zahlrei- H & de fast vollständig T

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D chen Almen auf den Höhen rund L nieder und wurde A um den Ort trieben. Heute leben daraufhin in der W nur noch wenige allein von der heutigen Form wie- BAD GOISERN

G Landwirtschaft. der errichtet. O I S E R ) E R ( N G E E S CH I T ZU GAST IN GOISERN ZU DEN ERSTEN AUSWÄRTIGEN, DIE SICH IN GOISERN RECHT WOHL GEFÜHLT HABEN, ZÄHLEN DIE RÖMER:

ie kamen im Zuge der Ver waltung ihrer Provinz Nori- S cum und bauten sich ihre 1838 verewigte Ferdinand Georg Häuser in der Gegend um St. Waldmüller die prachtvolle Dach- Agatha, wo man einige Reste steinsicht vom Hütteneck. Der ausgegraben hat. Die römischen daraufhin einsetzende Touristen- Säulen, die Sie hier sehen, wur- ansturm machte 1869 den Bau den erst nachträglich aufgestellt. eines Berggasthauses notwendig.

Zum wirtschaftlichen Standbein Als die Kaiserin Elisabeth 1880 entwickelte sich der Tourismus die Hütteneckalm besuchte, ließ in Goisern erst ab dem Beginn ihr die Hofverwaltung dort sogar des 19. Jahrhunderts - gerade ein „Aussichtssalettl” errichten. rechtzeitig, um den wirtschaftli- chen Niedergang des Salzwesens Damals kam auch viel Promi- und die damit verbundenen nenz nach Goisern, um den Schwierigkeiten für die Goiserer „Bauernphilosophen” Gewerbetreibenden ein wenig T G E S S C Konrad Deubler zu R H O I F C zu mildern. H &

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treffen. E D

Als Erste entdeckten Künstler die L A romantische Schönheit der Salz- W kammergut-Landschaft. BAD GOISERN

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I S E R ) E R ( N G E E S CH I T VOM KLAUSENSPEKTAKEL ZUR KUR iele „vornehmen Herr Drei Jahre später schaften“ kamen nach begann dann der V Goisern, um die 1819 im ”Curbetrieb”: Weißenbachtal eröffnete Chor- Eigentlich hatte inskyklause zu besichtigten. Es man in den Jah- ist bis heute eine große Attrakti- ren 1876/77 ja on, wenn die steingemauerte nach Salz ge- Triftanlage „geht”: bohrt - mit ei- Tausende Menschen - darunter nem 22 Meter Staatsmänner, Wissenschafter, hohen, handbe- Sänger, Schauspieler und sogar triebenen Bohrturm. der spätere Kaiser Franz Josef als Man stieß jedoch auf siebenjähriger Erzherzog - be- jod- und bromhältige Schwefel- staunten das Spektakel des ent- quellen mit einer Temperatur von fesselten Wasserschwalls, der frü- gut 20 Grad. Einige Jahre lang her das Triftholz bis zum Holz- rann das „Perzlwasser” ungenutzt rechen an der Traun schwemm- in den Krössenbach, doch dann te. Aber auch die zahlreichen baute man ein Kurhaus, in dem anderen Wanderziele rund um es seither Rheuma, Haut-

G E Goisern erfreuten sich zwischen oder Atemwegser- S T S C R H O I F C

H 1860 und 1870 regen Zuspruchs. krankungen kuriert: & T

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Zur Förderung des Fremdenver- 1931 wurde Goisern A kehrs gründeten zahlreiche Bür- offiziell zum „Heil- W ger von Goisern 1881 einen bad und Luftkur- BAD GOISERN

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Verschönerungsverein. ort” erhoben. O I S E R ) E R ( N G E E S CH I T DER PHILOSOPH VON GOISERN

MIT DIESEM DENKMAL EHRT zum Lesen hatte. Tatsächlich BAD GOISERN EINE SEINER stand er mit dem Philosophen SCHILLERNDSTEN Ludwig Feuerbach und vielen PERSÖNLICHKEITEN: anderen Geistesgrößen seiner Zeit in freundschaftlichem Kon- en Müller, Bäcker und Gast- takt. wirt Konrad Deubler (1814 Dbis 1884). Vielfältig interes- Als Anhänger der Revolution siert, sammelte er nicht nur Ver- von 1848 arretierte man ihn zwei steinerungen, Mineralien und Al- Jahre lang als „Hochverräter und tertümer, sondern erwarb sich Religionsstörer” im Kerker von durch intensive Studien auch Olmütz (Mähren). Nach seiner den ehrenden Beinamen Rückkehr nach Goisern setzte er „Bauernphilosoph”. den Briefwechsel mit Schrift- Man sagt, er hätte stellern und Vordenkern fort. das Müllerhand- Große Verdienste erwarb er werk nur deswegen sich in den Anfängen der ober- erlernt, weil er in österreichischen Arbeiterbe- den Pausen zwi- wegung und um die He- schen dem Aufschüt- bung des Fremdenverkehrs. ten des Mahlgutes In den Jahren 1870/71 fun- und dem Abtrans- gierte er sogar als

G E S T S C port der Mehl- Bürgermeister von R H O I F C

H & säcke viel Zeit Goisern. T

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I S E R ) E R ( N G E E S CH I T GEIGEN AUS GOISERN KEIN WUNDER BEI SO MUSIKALISCHEN MENSCHEN

or allem in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhun V derts blühte in Goisern das Handwerk der Geigen- Die bekannte- und Lautenmacher - vor sten Goiserer allem im Ortsteil Ramsau. Geigenbauer, Für den Geigenboden ver- die ihr hoch spe- wendete man Ahornholz, zialisiertes Werk- für den Deckel Fichten- zeug übrigens selbst holz. Nur ausgewählte Bäu- herstellten, kamen aus me waren dafür geeignet den Familien Gändl, Perr und das Holz musste nach und Keffer, die auch immer wie- dem Fällen jahrelang trocknen. der gute Spielleute hervorbrach- Noch heute kennt man die Flur- ten. Die Goiserer bauten zwi- namen „Geigentalboden” (östlich schen 1700 und 1890 zahllose der Rossmoosalm) und „Geigen- Geigen, Bassgeigen, Violen und tal” (nördlich des Kleinen Ross- Lauten. Guten Absatz fanden die kogels); dort wurde die für den oft kunstvoll verzierten Instru- Instrumentenbau notwendige, mente bei den zahlreichen heute schon sehr seltene Hasel- „Geigenmusi“-Gruppen, fichte geschlägert. G E die mit zwei Geigen S T S C R H O I F C

H und einer Bassgei- & T

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ge zum Tanz und zu A anderen Anlässen W aufspielten. BAD GOISERN

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I S E R ) E R ( N G E E S CH I T DER „BOANLRICHTER” VON GOISERN on 1850 bis 1921 lebte Gott- Kunst seiner lieb Oberhauser in Goisern. Hände und V Anno 1884 erteilte ihm Kai- sein medizi- ser Franz Josef I. mit „Allerhöch- nisches Wis- ster Entscheidung” die Bewilli- sen. Hinter gung „zum Heilen von Beinbrü- dem Kachel- chen und anderen Verletzungen ofen stand ohne Anwendung innerer Medi- der „Hansl”, GOTTLIEB OBERHAUSER kamente”. Oberhauser hatte sich ein mensch- und sein „Hansl” seine heilbringenden Fertigkei- liches Ske- ten in seiner Jugend als Halter- lett, das er zum anatomischen bub auf der Postalm angelernt, Studium benutzte. Bei schweren indem er die gebrochenen Glie- Entzündungen empfahl der der von Kühen mit Stricken, Rie- „Boanlrichter” übrigens „Foenom men und Holzlatten wieder zu- graecum”, das die Einheimischen rechtbog. einfach „Oberhauser-Koch” nannten: Dabei wurden die ge- Seit 1875 lebte der gebürtige mahlenen Samen des Bockshorn- Kitzbüheler als Bauer in Goisern, klees mit heißer Milch

T G E S wo er sein Beinrichter-Handwerk verkocht und auf die R S C H O I F C

H & zunächst illegal auf die Menschen verletzten Körpertei- T

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D L ausdehnte: Alljährlich bewies er le aufgelegt. A an hunderten Patienten - armen W und reichen, die man von nah BAD GOISERN

G und fern zu ihm brachte - die O I S E R ) E R ( N G E E S CH I T DIE VILLA DES ARZTES DIE KUBINGER-VILLA WURDE IN DEN JAHREN 1892/93 VOM WIENER ARCHITEKTEN UND STADTBAUMEISTER FERDINAND WENDELER ERRICHTET. ie ist eines jener romanti- Von den ersten Wundärzten - schen Gründerzeit-Domizi- einer beteiligte sich anno 1602 S le, wie sie nicht nur im am Aufstand der protestantischen Bereich des Goiserer Kurparks, Salzarbeiter, musste flüchten und sondern in allen Salzkammer- bekam vor seinem niederge- gut-Orten gebaut wurden. brannten Haus sogar einen Gal- gen aufgestellt - bis zum heuti- Dr. Josef Kubinger war Salinen-, gen Kurarzt waren in Goisern Forst- und Bahnarzt in Goisern. immer wieder tüchtige Medizi- Er wirkte hier von 1888 bis 1932; ner tätig. 1944 verstarb er. Wenn Sie genau Im Jahre 1770 waren im Ort be- schauen, entdecken Sie auf dem reits vier Hebammen ansässig. Dachständer die Äskulapnatter, Nur mit dem Zahnweh war es die seinen Berufsstand dokumen- damals so eine Sache: tierte. Sein erster Berufsvorgäng- Das Zahnziehen und die Herstel- er, ein „Pader zu Geusern”, wird lung von Zahnprotesen erledigte aus dem Jahre 1584 überliefert. im Verlauf der Jahrhunderte der örtliche Friseur im Nebenerwerb.

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I S E R ) E R ( N G E E S CH I T AM MÜHLBACH DER MÜHLBACH IST EIN ZWEIEINHALB KILOMETER LANGER, KÜNSTLICH ANGELEGTER SEITENARM DER TRAUN.

Spitzkerl n den Waschbänken am Bachufer schwemmten die A Frauen früher die Wäsche. Die Wasserkraft des Mühlbaches Scheanken wurde aber vor allem zum An- trieb verschiedener Produktions- stätten genutzt. Von den vielen Goiserer Mühlen ist als einzige die Anzenaumühle (an der Stra- ße nach Lauffen) erhalten geblie- ben; sie wurde zu einem sehens- Sie erzeugten nicht nur Unmen- werten Freilichtmuseum ausge- gen an „Scheanken” und „Spitz- staltet. kerl” (die Eisenbeschläge für die Schuhsohlen der „Goisererì), son- dern auch verschiedenstes Werk- Daneben spendete das Gerinne zeug für die Holzknechte, Wagen- auch die Energie für eine Schlos- beschläge und Messer. Reich wur- serei, eine „Ledererstampf” und den sie dabei wohl nicht: für ein Sägewerk. Ein weiteres Die Bauern zahlten meist

T G E Wasserad setzte den „Schwanz- in Naturalien, darum S S C R H O I F C hammer” H einer Hammer- &

waren vor allem die T

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schmiede in Bewegung. Die Aufträge der staatli- A Goiserer Schmiede mussten viel- chen Saline begehrt. W seitig sein: BAD GOISERN

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I S E R ) E R ( N G E E S CH I T GLAS & GERSTENSAFT ENTLANG DER MARKTSTRASSE ENTWICKELTE SICH DAS HEUTIGE ZENTRUM VON GOISERN.

as Gebäude Auf ihrem Weg über den D mit dem Pötschenpass legten Namen sie hier gern Rast ein. „Wiesingerwastlhaus” So verkündete z. B. geht in seinen Ur- ein lebensgroßes sprüngen bis ins Bärenbild vor dem al- 17. Jahrhundert zu- ten Bärenwirtshaus rück. Aus dieser Zeit (Goisern 37) den stammt auch das Spruch: „Der Peer, 1995 vom Restau- der duet der Schild rator Robert Berg- hier sein, Der Wirt schneider mei- ausschenkt gut Pier sterhaft renovier- und Wein”. Im te „Heiligenbild” „Sydlerschen an der Fassade Bräuhaus” wurde bis zum Jahr des Altbaues, das 1890 Bier gebraut. 1892 eröff- eine Kreuztragung darstellt. Am nete man das Hotel Post, das 12. Oktober 1828 erhielt der zwischen 1886 und 1889 in ei- Bäckersohn Johann Wiesinger nem Seitenflügel das örtliche den Meisterbrief des Glaser- Postamt beherbergte; einige

Jahre lang war hier T G E S gewerbes: Seit diesem Tag wird R S C H O I F C

H auch das erste Kino & unter diesem Dach „geglast”. T

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L von Goisern provi- A Die vielen Gasthöfe des Ortes sorisch unterge- W wussten wohl auch die dursti- bracht. BAD GOISERN

G gen Fuhrleute zu schätzen: O I S E R ) E R ( N G E E S CH I T DIE KAPUZINER IM FÄRBERHAUS

iele Bauwerke im Goiserer Ortszentrum tragen seltsa- V me Namen - Gassenbau- ernhaus,Bösenännerlhaus,Trautl- hanslhaus oder Lippenfranzlhaus. Dieses Gebäude, das die Jahres- zahl 1594 trägt, hat man früher auch als Kapuzinerhaus bezeich- net: Dies ist ein Hinweis darauf, dass es sich um ein Zentrum der

Gegenreformation handelte: Die die INDIGOPFLANZE in Traunkirchen residierenden Je- suiten hatten während der Ge- genreformation Kapuzinermön- Bauern auf ihren Webstühlen ver- che ins Innere Salzkammergut arbeiteten. Unter dem Giebel- geschickt, um das katholische vordach sind noch heute die Stan- Kirchenwesen mit harter Hand gen zu sehen, auf denen er das wieder einzusetzen. gefärbte Leinen zum Trocknen aufgehängt hatte. Der ehrsame Die spätere Bezeichnung dieses Meister galt übrigens auch als Hauses geht auf das 19. Jahrhun- begabter Künstler, der vor allem dert zurück: Damals betrieb der die Landschaft um sei- T G E S nen Heimatort zeich- R S C H O I Färbermeister und „Cotton- F C H & nete. T

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drucker“ Josef Steinbrecher dar- D

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in eine „Indigofärberei”. Die W Leinwand bezog er von den We- BAD GOISERN

bern, die den Flachs der Goiserer G

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I S E R ) E R ( N G E E S CH I T DER SEEAU-WIRT UND DIE SEEAUER Die ehemalige Weiters übernahm er die Wieder- „Taferne zu Goysern” herstellung der vom Hochwas- verfügte einst nicht nur über ser zerstörten Verbauungen am eine „Branntweinkuchl” und „Wilden Lauffen“, den man eben- eine „Kugelstatt” (Kegelbahn), falls durch einen Schiffskanal um- sondern war auch der fahren konnte. Selbst bei der Treffpunkt des „Militär- Regulierung der Moldau und der Veteranen-Vereins Goisern“. Enns, bei der Errichtung des gro- Seinen Namen hat das Wirts- ßen Holzrechens in Großreifling haus wahrscheinlich von Paul (Obersteiermark) und bei der Stadlmann, der aus der Seeau Schiffbarmachung der Mur griff stammte, nicht aber von der man auf sein Können zurück. Familie der Seeauer. 1582 wurde er in Würdigung seiner Leistungen in den Adels- Deren berühmtester Vertreter, stand erhoben. Die Seeklause, Thomas Seeauer, lebte im 16. die er 1573 bei Steeg errichtet Jahrhundert als Bauer und hat, reguliert den Wasserstand Salinenarbeiter in Steeg. Er er- des Hallstättersees noch richtete wichtige „Wasserkunst- T G E S heute. S C R H O I F C

H bauten“ zur Holztrift und auch &

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L jenen Fahrkanal, in dem die A Salzzillen den berüchtigten W Traunfall unterhalb von BAD GOISERN

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Gmunden umfahren konnten. O

I S E R ) E R ( N G E E S CH I T MUSIKALISCHES GOISERN u Beginn des 19. Jahrhun- derts schlossen sich einige Im Gebäude der heutigen ZTanzgeiger aus der Gegend Musikschule war zwischen zur „Streichmusik Edelweiß“ 1871 bis 1991 das oder „Berigastreich“ zusammen. Gemeindeamt untergebracht. Schon im Jahre 1834 wurde die Die Goiserer sind seit jeher erste Musikkapelle, die Bürger- besonders musikalische musik, gegründet - sie ist Menschen: Es singen damit eine der ältesten und musizieren hier Blasmusikkapellen Ober- zwei Gesangsvereine, österreichs. Die Musik ist in sechs Musikkapellen, Goisern bis heute bei über 20 Volksmusik- allen Anlässen allgegen- gruppen und zahl- wärtig - vom reiche volkstümli- improvisierten che Gruppen. „Zuwisinga” in den 1918 erfolgte die Wirtshäusern und - Gründung eines hütten über die zahlrei- Streichorchesters: chen Gesang- und Die „Bürgerstreich“ „Geigenmusi”-Gruppen (ein Streicherensemble) rekru- bis hin zu den seit 1991 durch- tierte sich aus den Tanzgeigern geführten „Internationalen

und den „Dorfer-Bürgern“ - Meisterkursen Bad T G E S S C R H O I F C Schullehrern, Geschäftsleuten, Goisern” für Kla- H &

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Handwerkern und Beamten. vier, Violine, Klari- L A

Diese musikalische Tradition nette, Schlagwerk, W setzt sich bis heute in den be- Orff- und Blasin- BAD GOISERN

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liebten Kurkonzerten fort. strumente. O

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