50 Jahre Waldbesitzer­ vereinigung Nabburg- e. V.

1 Festausschuß

Festausschuß für 50 Jahre WBV: 1. Reihe v. l.: FAR Arnold Kimmerl; Georg Hottner, Hans Babl, Rudolf Birner, FD Wolfhard-Rüdiger Wicht; 2. Reihe v. l. Reinhard Kreußel, Anton Obendorfer, Karl Pürzer, Josef Mauerer, Erwin Schlagenhaufer, Fritz Kleierl;

Herausgeber:

Waldbesitzervereinigung Nabburg-Burglengenfeld e. V. Regensburger Str. 51 92507 Nabburg Tel.: 09433/9630 Fax: 09433/9814 e-Mail: [email protected]

Verantwortlich für den Inhalt sind die WBV und die jeweiligen Verfasser der Texte

Druck Obendorfer Nabburg

© 2007

2 Inhalt Einladung 4

Grußworte 6

Vereinsgebiet der WBV 18

Entstehung und Werdegang der WBV 22

Chronik der WBV 31

Vorstand - Beiräte - Obmänner 33

Totengedenken 34

Von der Selbsthilfeeinrichtung zum Forstdienstleistungsunternehmen 36

Vom Einheitsforstamt zum Amt für Landwirtschaft und Forsten 44

Der forstliche Berater der WBV 49

Die forstliche Förderung im Privatwald 55

Der Privatwald im Landkreis 58

Der Wald und die Forstwirtschaftliche Vereinigung in der Oberpfalz 62

3 Programm zur Festveranstaltung So n n t a g , 06.05.2007

Festgottestdienst

08.30 Uhr

Kirche St. Peter und Paul, Perschen bei Nabburg

Musikalische Umrahmung durch den Landfrauenchor

Festakt

Begrüßung

10.00 Uhr

Rückblick - 50 Jahre WBV Nabburg - Burglengenfeld e. V. Rudolf Birner, 1. Vorsitzender WBV Nabburg - Burglengenfeld e. V.

4 Festvortrag

10.45 Uhr

„DieWaldbesitzervereinigung - Dienstleister der Zukunft“ Herr Ministerialdirigent Georg Windisch Leiter für den Bereich Forsten im Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten Grußworte - der Ehrengäste

11.30 Uhr

Ehrungen 12.15 Uhr

Mittagessen 13.00 Uhr in der Nordgauhalle

Musikalische Umrahmung durch die Jagdhornbläser Nabburg

Nachmittags

Ausstellung im Freigelände

5 Grußwort

des Bayerischen Staatsministers für Landwirtschaft und Forsten zum 50-jährigen Jubiläum der Waldbe- sitzervereinigung Nabburg-Burglengenfeld

Als 1957 die WBV Nabburg und bald darauf die WBV Burglengenfeld gegrün- det wurden, hat wohl niemand geahnt, dass 50 Jahre später eine gemeinsame WBV Nabburg-Burglengenfeld rund 1.200 Mitglieder mit über 16.000 Hektar Wald- fläche vereint.

Die Fusion im Jahr 2000 war ein wichtiger und richtiger Schritt, um für die Zukunft gut gerüstet zu sein. Mit fast 50.000 Festmeter Vermarktungsmenge zählt die WBV heute zu den leistungsfähigsten in Bayern. Mit zwei eige- nen Förstern, einer Bürokraft und der Unterstützung von rund 25 ehren- amtlichen Beiräten und Obmännern ist die WBV schlagkräftig aufgestellt. Sie vertritt engagiert und kompetent die Interessen der Waldbesitzer in allen Bereichen.

Die Bayerische Staatsregierung ist sich ihrer Verantwortung gegenüber den Waldbesitzern und ihren Zusammenschlüssen bewusst. So unter- stützt das Amt für Landwirtschaft und Forsten Schwandorf die WBV Nab- burg-Burglengenfeld mit einem eigenen forstlichen Berater. Als Forstmi- nister habe ich trotz schwieriger Haushaltslage dafür gesorgt, dass die finanzielle Unterstützung der Zusammenschlüsse auf dem hohen Niveau von 2006 bleibt und dass die Fördermittel für waldbauliche Maßnahmen der Waldbesitzer deutlich erhöht werden, insbesondere für den wegen des Klimawandels erforderlichen Waldumbau.

Ich danke allen, die zum Erfolg der WBV Nabburg-Burglengenfeld bei- getragen haben. Der WBV wünsche ich weiterhin eine gute Entwicklung und ihren Mitgliedern ein unfallfreies und wirtschaftlich erfolgreiches Arbeiten im und für den Wald.

Josef Miller

6 Grußwort des Schirmherrn,

Die Waldbesitzervereinigung Nabburg - Bur- glengenfeld ist zu einem stattlichen Baum mit mächtigen Wurzeln geworden. Es ist nicht selbstverständlich, dass ich diese Feststellung so treffen darf. Fleißige Menschen haben dafür gesorgt, dass man stolz sein kann auf die WBV Nabburg – Burglengenfeld. Deshalb freue ich mich besonders, dass ich als Schirmherr, auch im Namen des Bayerischen Bauernverbandes, Bezirksverband Oberpfalz, die herzlichen Glück- wünsche zum 50 jährigen Gründungsjubiläum übermitteln darf!

Bereits vor 50 Jahren haben die privaten Waldbesitzer erkannt, dass sie mit einer gemeinsamen Interessensvertretung mehr erreichen können, als jeder für sich alleine. Die verschiedensten Naturkatastrophen, wie Schneebruchschäden – gerade auch im letzten Winter – Windwürfe und Borkenkäferbefall, haben unterstrichen, wie wichtig dieser Zusammen- schluss bereits damals war. Die Veränderungen in der Forstwirtschaft, sowohl von Seite des Freistaates als auch bei den Veränderungen auf dem weltweiten Energiemarkt, sind sicherlich die wichtigsten Themen, die uns in den nächsten Monaten und Jahren bewegen werden. Mit starken Walbesitzervereinigungen, wie der WBV Nabburg - Burglen- genfeld, bin ich mir jedoch sicher, dass wir diese Herausforderungen im Sinne der Nachhaltigkeit der Waldbewirtschaftung gemeinsam bestehen können.

Für die Zukunft wünsche ich der WBV Nabburg - Burglengenfeld noch- mals von Herzen alles Gute!

Ihr

Franz Kustner, MdL Präsident des Bayerischen Bauernverbandes Oberpfalz Waldpräsident des Bayerischen Bauernverbandes

7 Grußwort des 1. Vorsitzenden

Die Waldbesitzervereinigung Nabburg – Burglengenfeld kann im Jahre 2007 auf ihr 50 – jähriges Bestehen zurückblicken. Mit einer Festveranstaltung begleitet von einer Holz- und Forstausstellung wird dieses Jubiläum am 6. Mai 2007 begin- nend mit einem Festgottesdienst in der romanischen Basilika in Perschen bei Nabburg und anschließendem Festakt in der Nordgauhalle in Nabburg gefeiert.

Dieses Jubiläum soll auch ein Anlass sein, all denen zu danken, die sich in der 50 jährigen Vereinsgeschichte beson- ders für den Wald und die Waldbesitzer eingesetzt haben. Im Gründungsjahr waren dies ganz besonders die Forst- ämter und Burglengenfeld mit der Forstdirektion Regensburg mit ihren Amtsleitern und Förstern, dem Bayerischen Bauernverband und vielen Waldbauern, die sich schon ab 1951 und die Jahre darauf von Wernberg bis Burglengenfeld in Arbeits- gemeinschaften für den Wald und losen Waldbauernvereinen zusam- mengeschlossen hatten. Im Forstamtsbereich Pfreimd wurde 1957 die Waldbesitzervereinigung Nabburg gegründet, im Bereich des Forstamts Burglengenfeld im Jahre 1969 entsprechend die Waldbesitzervereini- gung Burglengenfeld.

Die Hauptaufgaben der beiden neuen Waldbesitzervereinigungen waren die Holzvermittlung, Sammeleinkäufe und die Fortbildung der Mitglieder durch Winterversammlungen in jedem Beiratsgebiet sowie Waldführun- gen mit den Forstämtern, die immer regen Zuspruch fanden. Eine Brenn- holzbörse wurde 1995 geschaffen, die im Laufe der Zeit eine wichtige Einrichtung wurde. Gerade auch jetzt mit steigenden Öl- und Gaspreisen besinnen sich viele wieder auf die umweltfreundliche einheimische Ener- gie aus unserem Wald. Über Sammelbestellungen wurden Waldpflanzen und Materialien für die Mitglieder preisgünstig angekauft. Aus Provisions- erlösen, Vermittlungsgebühren sowie staatlicher Förderung finanzierte die WBV die Anschaffung von Forstgeräten und den Geschäftsbetrieb. Bis 1982 war Forstamtsrat Franke vom Forstamt Pfreimd Geschäftsfüh- rer, dann wurde Wolfgang Kiener mit dieser Aufgabe betraut, in Burg-

8 lengenfeld war es Michael Graf. Ab 1989 wurde mit Reinhard Kreußel erstmals ein Forstingenieur FH mit der Langholzvermittlung beauftragt und ab 1995 als Geschäftsführer eingestellt. Ab 1995 mussten Effizienz Kriterien nach Mitgliederstärke, Fläche und Umsatz erfüllt werden um weiter förderfähig zu sein. Die beste Lösungs- möglichkeit war den Holzumsatz zu steigern oder sich mit einer benach- barten WBV zusammenzuschließen. So fand auch von Seiten der WBV Burglengenfeld mit dem 1. Vorsitzenden Georg Hottner im Jahre 2000 ein erstes Sondierungsgespräch über einen eventuellen Zusammen- schluss mit der WBV Nabburg statt. Die beiden Forstdirektoren Wilke und Verron empfahlen eine Fusion, der in außerordentlichen Mitglie- derversammlungen beider WBV´s mit absoluter Mehrheit zugestimmt wurde. Der neue Name lautet seitdem WBV Nabburg – Burglengenfeld. Die WBV Nabburg brachte ca. 10000 ha und Burglengenfeld etwa 5000 ha Fläche mit ein, so dass sich bis heute eine starke WBV mit 16095 ha und 1146 Mitgliedern entwickeln konnte. Am 26.10.2000 erfolgte die Zertifizierung nach PEFC, die für die freiwillige Selbstverpflichtung zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung steht. Die Forstreform vom 1.7.2005 brachte neue Aufgaben wie die Waldpflegeverträge für kirchliche Wal- dungen und Wegepflege, die mit zusätzlichem Personal bewältigt wer- den müssen.

Herzlich Dank sage ich auch im Namen meines Stellvertreters Georg Hottner allen, die zur bisherigen erfolgreichen Entwicklung und dazu, dass wir heuer das 50 jährige Jubiläum feiern können, beigetragen haben, besonders allen ehrenamtlich in der WBV Tätigen, sei es als Vorstand, Beirat, Obmann oder Kassenprüfer. Stellvertretend nenne ich meine Vorgänger im Amt, Bernhard Edler von Scheibler, Hans Bäuml, Mathias Irlbacher, Georg Hottner und Martin Lautenschlager. Besonders genannt muss hier Hans Babl werden, der seit 50 Jahren ununterbro- chen die Schriftführung der WBV wahrnimmt. Herzlicher Dank gilt für die bisherigen Geschäftsführer und die weiteren Mitarbeiter, die im Dienste der Mitglieder und Waldbesitzer stets ihre Aufgaben mit viel Engagement bewältigt haben. Namentlich nenne ich unseren derzeitigen Geschäfts- führer Reinhard Kreußel mit seinem Mitarbeiter Manfred Eilles, Büroleiter Bernhard Irlbacher, und den forstlichen Berater vom Amt für Landwirt- schaft und Forsten, Arnold Kimmerl. Eingeschlossen sind selbstver- ständlich alle aktiven Mitglieder und Förderer der WBV.

Mein besonderer Dank gilt nicht zuletzt dem seit 1.7.2005 bestehen- den neuem Amt für Landwirtschaft und Forsten Schwandorf mit seinem Leiter, Leitender Landwirtschaftsdirektor Franz-Josef Schneider, dem Bereichsleiter Forsten, Forstdirektor Wolfhard Wicht mit seinem Stellver-

9 treter, Forstdirektor Alwin Kleber und den Revierleitern Hubert Amode, Manfred Müller, Eduard Huber, Reinhold Weigert und Andreas Erd für die stets gute fachliche Unterstützung und Betreuung der WBV und ihrer Mitglieder. Was wäre die WBV ohne die Geschäftspartner der Sägewerke und Papierfabriken, der Holztransportunternehmen, der Holzeinschlags- und Rückefirmen, des Landhandels, der Baywa, der Baumschulen, des Maschinenrings, der Treukontax, der Banken, der Presse und Medien. Ihnen gilt unser Dank für zum Teil bereits langjährige, vertauensvolle Zusammenarbeit und Dienstleistung.

In diesem Sinne blicken wir alle gemeinsam dankbar auf die bisherige Entwicklung der WBV zurück, trotz der im Laufe der 50 Jahre manch- mal erheblichen Herausforderungen wie Sturmwurf-, Schneebruch- und Käferschäden, Holzpreisverfall, Gesetze, Verordnungen und

sonstiger Bürokratie. Wir wünschen uns für die Zukunft weiterhin vertrau- ensvolle Zusammenarbeit mit den Mitgliedern und Waldbesitzern, Förs- tern, Behörden, Organisationen und Nachbar WBV`s. Dabei wollen wir die nachhaltige Gesundheit unserer Wälder durch nach ökologischen, ökonomischen und sozialen Gesichtpunkten ausgerichtete Bewirtschaf- tung und Pflege für die kommenden Generationen erhalten.

Rudi Birner 1. Vorsitzender WBV Nabburg-Burglengenfeld e. V.

Die Brennholzbörse der WBV Brennholz • direkt vom Waldbauern. • von waldfrisch bis ofenfertig. Kontakt: Rudolf Birner Tel./Fax: 09433/1237 Geschäftsstelle WBV Tel.: 09433/9630 Fax: 09433/9814

10 Grußwort zum 50. Jubiläum der WBV Nabburg - Burglengenfeld

Liebe Waldbäuerinnen und Waldbauern, sehr geehrte Damen und Herren, als Bayerische Waldkönigin gratuliere ich der WBV Nabburg - Burglengenfeld ganz herzlich zum 50. Gründungsjubiläum.

Bereits zur damaligen Zeit war diese Gründung zukunftsweisend und voraus- schauend, denn heute hat sich bestätigt, dass die Waldbesitzervereinigungen eine wirtschaftliche Notwendigkeit sind, um im Bereich des Privatwaldes konkurrenzfähig zu sein und zu bleiben.

Unser Wald ist zudem ein ausbaufähiger Standortfaktor mit hoher wirt- schaftlicher Bedeutung. Weil der einzigartige Rohstoff „Holz“ auch noch den Vorteil hat, dass er immer wieder nachwächst, hat dieser Bereich eine ganz besonders positive Zukunftsperspektive.

Ich freue mich, dass ich als Bayerische Waldkönigin Botschafterin für den Wald mit all seinen ökologischen, ökonomischen und sozialen Funk- tionen sein darf. In dieser Funktion fühle ich mich mit den Jubilaren in der WBV Nabburg - Burglengenfeld verbunden und möchte Ihnen für Ihr jahrzehntelanges beharrliches und erfolgreiches Wirken und den damit einhergehenden Mühen meinen aufrichtigen Dank aussprechen.

Ich wünsche der WBV Nabburg - Burglengenfeld weiterhin eine gute Entwicklung, stets eine glückliche Hand bei ihren weiteren Unterneh- mungen sowie allen Waldbauern bei den Arbeiten in und um den Wald einen unfallfreien Verlauf.

Ihre Andrea Fritz Bayerische Waldkönigin aus Bodenmais

11 Grußwort

Sehr geehrte Waldbesitzer im Landkreis Schwandorf,

als Landrat in einem der größten und wald- reichsten Landkreises Bayerns gratuliere ich der Waldbesitzervereinigung zu ihrem 50-jährigen Bestehen ganz herzlich. Über die Jahrzehnte hat diese Selbsthilfeeinrichtung unserer Landwirte stets gute Dienste bei der Vermarktung des Holzes und bei der Informa- tion rund um die Waldwirtschaft geleistet. Die Männer und Frauen, die hier im Ehrenamt für ihre Berufskollegen zur Verfügung standen und stehen, verdienen unserer tiefen Respekt.

Rund 9 000 Eigentümer teilen sich im Land- kreis die oft mühevolle Aufgabe, die Waldflä- chen die erhalten und zu bewirtschaften. Über lange Zeiten hat der Wald, die einstige „Sparkasse des Bauern“ viel Arbeit, aber wenig Ertrag abgeworfen Erst die jüngste Zeit bringt mit der Neuorientierung auf dem Energiemarkt, Aufwand und Ertrag langsam wieder in ein sinnvolles Verhältnis. Trotz der lange unbefriedigenden Preise haben unsere Waldbesitzer ihre Flä- chen vorbildlich gepflegt und zu einem wichtigen, öffentlich zugänglichen Teil unserer vielfach gelobten Erholungsregion gemacht. Wie schon der Name sagt, wäre das Urlaubsziel Oberpfälzer Wald ohne den Wald nicht vorstellbar. Doch auch im Natur-und Umweltschutz, in der Trinkwasser- und Energieversorgung übernehmen unsere Waldflächen und damit ihre Eigentümer eine verantwor- tungsvolle Aufgabe.

Auch mit der Unterstützung der Waldbauernvereinigung sind die Eigentümer dieser vielfältigen Schutz- und Nutzfunktion vorbildlich nachgekommen. Dafür bedanke ich mich im Namen des Landkreises Schwandorf. All die benannten Aufgaben bleiben auch in der Zukunft bestehen, neue kommen hinzu. Insbeson- dere der Umbau der Flächen nach den wachsenden Schädlingsbedrohungen oder die Unterstützung für eine zunehmende Zahl berufsfremder Waldbesitzer sind Herausforderungen, denen sich die WBV stellt. Dafür wünsche ich Ihnen viel Erfolg und allen Waldbesitzern nicht nur im Jubiläumsjahr viel Freude und ein einträgliches Auskommen von ihrem Besitz.

Mit herzlichem Gruß

Volker Liedtke Landrat 12 Grußwort

Es war ein weiser Beschluß, im Jahre 1957 eine Waldbesitzervereinigung in Nabburg zu gründen. Nur wenn berechtigte Interessen mit Nachdruck vertreten werden, kann sich der Erfolg einstellen. 50 Jahre lang hat diese Vereinigung von der Stadt Nabburg aus zum Schutze des heimischen Waldes als lebens- wichtiges Element der Landschaft und der Landeskultur gewirkt. Seit 2002 haben sich die Vereinigungen von Nabburg und Burg- lengenfeld zu einer noch schlagkräftigeren Organisation verbunden. Der Wald ist eben mehr als die Summe seiner Bäume.

Besonders beispielhaft in diesen 50 Jahren war die fachmännische Unterstützung durch die Staatliche Forstverwaltung. Sie hat immer wieder mit Überzeugungskraft deutlich gemacht, daß diese unscheinbaren Bäumchen, die von Jahr zu Jahr gepflanzt werden, zu einem mächtigen aldW heranwachsen, zu einem Wald, dessen wohltuende Wirkungen nachfolgende Generationen voller Freude genießen werden. Die Abkehr von der Monokultur und der Einstieg in den Mischwald war eine Entscheidung für eine liebens- und lebenswerte Zukunft unseres heimischen Waldes.

So wünsche ich, daß die Waldbesitzervereinigung Nabburg - Burglengenfeld e. V. auch in den nächsten 50 Jahren kurzfristiges Handeln zurückstellt und Vor- sorge über Generationen hinweg betreibt. Natürlich muß sich die Arbeit unserer Waldbauern zu gegebener Zeit auch in barer Münze niederschlagen. Dahinge- hend hat sich im Jubiläumsjahr der Himmel wieder etwas aufgehellt. Ich wünsche mir auch, daß sich immer wieder Mitglieder finden, die mit Einsatz, Sachverstand und Tatkraft an vorderster Front die Führung der Waldbauern übernehmen. Gerade die Vorstandschaft und die sie unterstützenden Fachleute brauchen eine langen Atem und eine nicht erlahmende Überzeugungskraft.

Im Namen der Stadt Nabburg, die selbstverständlich mit 300 Hektar Wald mit im Boot sitzt, danke ich für die Arbeit und die Unterstützung in den vergangenen 50 Jahren. Die Sorgen der Waldbauern werden auch immer die Sorgen der Stadt Nabburg sein. Josef Fischer 1. Bürgermeister Stadt Nabburg

13 Grußwort

Sich seiner Vergangenheit bewusst sein, heißt Zukunft haben (Hans Lohberger).

Die WBV Nabburg- Burglengenfeld blickt auf 50 Jahre erfolgreiche Arbeit zum Wohl ihrer Mitglieder zurück. Zu diesem Jubiläum gratuliert die forstwirtschaftliche Vereinigung Oberpfalz recht herzlich.

50 Jahre WBV Nabburg- Burglengenfeld bedeutet, dass sich die Gründungsväter vor 50 Jahren bereits bewusst waren, das der Privatwald nur in der Gemeinschaft eine Chan- ce hat den Waldbau zu fördern, den Wald zu erschließen und Holz zu vermarkten.

Waren es am Anfang gemeinsame Waldbe- gänge und Sammelbestellungen von Forst- pflanzen so stieg man späterhin mit der Vermarktung von Industrieholz in den Holzmarkt ein.

Erst mit dem fortschreitenden Strukturwandel auch in der Sägeindustrie, der oftmals die örtlichen Sägewerker zur Aufgabe zwang, war die Notwendigkeit gegeben, das Stammholz in der örtlichen Waldbesitzervereinigung gemeinsam erfolgreich zu vermarkten.

Heute bekommt der Rohstoff Holz durch die Klimadiskussion eine stärkere Be- deutung als CO2 Speicher. So werden die Begehrlichkeiten am Privatwaldbesitz mit seinen großen Holzvoräten steigen. Zunehmend werden Geschäftspartner auftreten, die um jeden Preis nur den Rohstoff Holz nutzen wollen.

Gerade die Oberpfalz bietet auch für den Privatwald mit einer hervorragenden Sägestruktur Marktchancen, die es gemeinschaftlich zu Nutzen gilt. Hierfür sind die Forstlichen Zusammenschlüsse das richtige Instrument um sowohl im Sinne von Ökologie als auch Ökonomie im Privatwald zu wirken. Den Wald durch eine nachhaltige Bewirtschaftung als Einkommensquelle für die nächste Generation zu sichern und trotzdem die Gemeinwohlfunktionen nicht aus den Augen zu verlieren sind die Herausforderungen, denen sich eine WBV in der heutigen Zeit stellen muss. Gerade dies zeichnet auch die WBV Nabburg- Burglengenfeld aus, dass sie die Zeichen der Zeit erkannt hat und sich für eine moderne, gesunde und nachhalti- ge Privatwaldwirtschaft einsetzt. Wir wünschen den Mitgliedern der WBV Nabburg – Burglengenfeld, dass die Verantwortlichen weiterhin im Rückblick auf die Vergangenheit die richtigen Ent- scheidungen für die Zukunft ihrer WBV Nabburg- Burglengenfeld treffen. . Reinhard Brunner 1. Vorsitzender Forstwirtschaftliche Vereinigung Oberpfalz 14 Grußwort

Land- und Forstwirtschaft stellen die tragenden Säulen im ländlichen Raum dar. Angesichts ständig knapper werden- der Ressourcen gewinnen die Leistungen unserer heimischen Land- und Forstwirt- schaft immer mehr an Bedeutung. War der Wald früher die „Sparbüchse“ der Bauern, so sank der Holzpreis im Laufe der Jahrzehnte auf einen Tiefpunkt. Die ständig steigende Nachfrage an Schnitt- und Brennholz lassen den Wert der Wäl- der nun wieder anwachsen. Dazu kommt, dass die Holzvorräte in unserer Region mit am höchsten in ganz Europa sind. Hier trägt sicher auch der hohe Waldanteil von 44,9 Prozent im Landkreis bei, der damit bayernweit an zweiter Stelle liegt. Als wichtigster nachwachsender Rohstoff ist unser nachhaltig bewirtschafteter Wald mit seinem Holz- reichtum einer der größten Schätze unseres an sich rohstoffarmen Lan- des. Die Gründer der Waldbesitzervereinigung Nabburg - Burglengen- feld hatten damals die Bündelung der Vermarktung von Holz aus dem Privatwald als Hauptaufgabe gesehen. Diese Funktion ist heute, nach 50 Jahren erfolgreicher Vermarktungsarbeit, wichtiger denn je. Unser kleinstrukturierter Waldbesitz trifft auf immer größer werdende Einschnitt- kapazitäten. Dabei werden hohe Anforderungen an die WBV Nabburg - Burglengenfeld von den Abnehmern, aber auch von den Waldbesitzern gestellt, weitere Aufgaben kommen auf die WBV zu. Zu nennen sind hier die zukünftige Übernahme der betrieblichen Einzelberatung der Waldbesitzer und der erforderliche Umbau der Wälder aufgrund des Klimawechsels. Dank und Anerkennung gilt der Vorstandschaft und den Mitarbeitern. Durch ihre Arbeit haben sie die WBV zu einem modernen Dienstleistungsunternehmen und einer schlagkräftigen Selbsthilfeeinrich- tung entwickelt. Der Berufsstand unterstützt die Anliegen der WBV und setzt sich für die Belange der Waldbesitzer ein. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum und für die Zukunft viel Glück, Erfolg und stets eine unfall- freie Waldarbeit.

Johann Wilhelm Kreisobmann BBV Kreisverband Schwandorf

15 16 17 Beratung der Waldbesitzer in sämtli- chen Fragen der Forstwirtschaft

Planung und Durchführung von motorma- nueller und maschineller Holzernte und Vermarktung sämtlicher Sortimente

Pflege und Indstandsetzung von ausgebauten Forstwegen mit dem WBV-eigenen Pflegegerät

18 Das Vereinsgebiet der WBV Nabburg-Burglengenfeld

19 20 21 Entstehung und Werdegang der WBV Nabburg – Burglengenfeld

Hans Babl, Schriftführer; FAR Arnold Kimmerl

Frühere bäuerliche Waldbewirtschaftung Am 24. Januar 1856 richteten der Stadtmagistrat von Nabburg und Pfreimd, die Vorsitzenden der Marktgemeinde Wernberg und der Land- gemeinden Stein und Weihern, sowie 40 „Grundbevollmächtigte“ eine Eingabe an die Hohe Kammer der Bayerischen Landtagsabgeordneten, in der sie „die auf lauter Theorie gegründete Bewirtschaftung der Staats-, Kommunal- und Stiftungswaldungen“ anprangerten. Sie fordern in ihrem Schreiben eine naturgemäße Waldwirtschaft und schlagen die Begrün- dung von mehr Föhrenbeständen vor, weil die Landwirtschaft in unserer Gegend auf die Rechstreu aus dem Staatswald angewiesen sei. Damals besaßen viele Bauern Streurechte im Staatswald, die in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg abgelöst worden sind. Die Waldbesitzer befas- sen sich in ihrer Eingabe auch mit Fragen der Durchforstung, günstigen Fällungszeiten und empfehlen dem Staat die im Bauernwald praktizierte Naturverjüngung.

Die Waldbauern aus dem gesamten Bereich befassten sich also schon vor 150 Jahren mit der nachhaltigen Waldwirtschaft und waren um die Erhaltung des Waldes als Sparkasse des Bauernhofes bemüht. Es kann also die damalige Interessensgemeinschaft von Waldbesitzern im wei- testen Sinne als Vorläufer unserer heutigen Waldbesitzervereinigung an- gesehen werden. Aus der Zeit der Jahrhundertwende bis zum Ende des 2. Weltkrieges finden sich leider keine Aufzeichnungen, ebenso wie über die Antwort der „Hohen Kammer der Bayerischen Landtagsabgeordne- ten“, was jedoch nicht ausschließt, dass es auch in dieser Zeit ähnliche gemeinsame Aktivitäten gegeben hat.

In einem Übersichtsbericht aus dem Jahre 1953 stellt Oberforstmeister Dr. Opitz, Landesberater für den Bauernwald beim Landesausschuss für landwirtschaftliche Beratung und Fortbildung fest, dass der Anteil des Bauernwaldes im damaligem Landkreis Nabburg bei 38 % liegt. Er sieht eine der wichtigsten Aufgaben der künftigen Beratung darin, die „Feld- graswirtschaft zu heben, damit die Futtergrundlage geschlossen und auf die Waldstreu verzichtet werden kann.“

22 Gründung der Waldbauernvereine Anfang der 1950er Jahre entstehen im damaligen Landkreis Nabburg freiwillige Zusammenschlüsse von Waldbauern, die sich zur Aufgabe set- zen, die durch Schneebruch und Windwurf geschädigten Bauern bei der gemeinsamen Holzverwertung und der Wiederaufforstung der Schadflä- chen zu unterstützen. Oberförster Richard Richter beginnt in Wernberg mit der Bildung eines Arbeitskreises interessierter Waldbauern und baut eine für die damalige Zeit beispielhafte und erfolgreiche Arbeitsgemein- schaft auf. Vorsitzender wird Andreas Bartmann aus Wernberg – Wohls- bach.

Im Süden des Altlandkreises Nabburg lädt der damalige BBV Geschäftsführer Hans Werner aus Unteraich am 4.12.1951 Waldbauern zu einer Gründungsversamm- lung in ein. Er wird unterstützt von dem schon genannten Oberforst- meister Dr. Opitz und Ober- forstmeister Hans Kürzdörfer Landrat Hans Werner und Vorsitzender Hans Bäuml vom Forstamt Pfreimd. Ökonomierat Gregor Klier vom Bayerischen Bauernverband, Bezirksver- band Oberpfalz ermuntert Hans Werner und setzt große Hoffnungen in die Gründung von Waldbauernvereinigungen in der mittleren Oberpfalz, weil er überzeugt ist, „dass dies ein beispielhaftes Umsichgreifen von Waldbauernvereinigungen in der östlichen und nördlichen Oberpfalz sein könnte.“ Wegen einer im Raum Nabburg aufgetretenen Maul- und Klauenseuche und des damit verbundenen Versammlungsverbotes kommt es erst am 27. April 1952 zur Gründungsversammlung. Die 60 Gründungsmitglieder wählen den Gutsbesitzer Georg Fick von Schwaig zum 1. Vorsitzenden und den Landwirt Johann Bierler, Schwaig, zum 2. Vorsitzenden. Der Landwirt Heinrich Braun von Traunricht wird zum Ge- schäftsführer bestellt. Am 25. Mai 1952 wird die Waldbauernvereinigung Pfreimd gegründet. Außer dem Gründungsprotokoll sind leider keine Unterlagen mehr auffindbar.

Diese losen Vereinigungen ohne Satzung und besonderen Rechtsstatus sind eng an die landwirtschaftliche Berufsvertretung, den Bayerischen Bauernverband, angeschlossen. Nahziel der WBV’s ist: Erfassung und Aufforstung der Altkahlflächen aus der Zeit der Zwangsbewirtschaftung während der Kriegs- und Nachkriegszeit. Fernziel war die Waldbauern

23 durch Beratung und Ausbildung in die Lage zu versetzen, ihren Wald nach ökonomischen und neuzeitlichen Gesichtspunkten selber zu bewirt- schaften. Auf Initiative des Landtagsabgeordneten und späteren Landrats Hans Werner aus Unteraich, des Forstamtsleiters Hans Kürzdörfer aus Pfreimd und des Bayerischen Bauernverbandes, Geschäftsstelle Nabburg, werden die regionalen Waldbesitzervereinigungen Pfreimd, Schwarzenfeld und Wernberg zusammengeschlossen und so die Wald- bauernvereinigung Nabburg gegründet. In der Gründungsversammlung 1957 werden Bernhard Edler von Scheibler, Brudersdorf, zum 1. Vor- sitzenden und Dipl. Landwirt Hans Bäuml, Unterkonhof, zum 2. Vorsit- zenden gewählt. Die Geschäftsführung liegt bei der Geschäftsstelle des BBV Nabburg. Zum Kassenführer und Schriftführer wird Hans Babl, der damalige BBV Geschäftsführer, bestellt. Für den 1960 zurückgetretenen 1. Vorsitzenden Baron Scheibler rückt BBV Kreisobmann Hans Bäuml als 1. Vorsitzender nach. Mit seiner Wahl ist wieder der enge Anschluss an den BBV hergestellt und zum Ausdruck gebracht, dass der Bauern- wald als wichtiger Bestandteil des Bauernhofes in die Gesamtberatung und Vertretung einbezogen ist. Die neu gegründete Waldbauernvereini- gung Nabburg ist ohne eigene Rechtsform und Satzung. Sie erhebt auch keine Beiträge.

Die Arbeitsteilung innerhalb der WBV wird wie folgt festgelegt: Orga- nisation durch die BBV Geschäftsstelle, forsttechnische Beratung und fachliche Betreuung durch die Revierförster und den Forstamtsleiter. Forstpolitik wird zusammen mit Agrarpolitik durch die Spitzenorganisati- onen, den Bayerischen Bauernverband und den Landesverband für den bayerischen Nichtstaatswald, heute Waldbesitzerverband, wahrgenom- men.

Nachfolger des für die WBV verdienten Forstamtsleiters Oberregierungs- forstrat Hans Kürzdörfer wird 1965 Forstdirektor Ottmar Berghammer, der den weiteren Aufbau und Ausbau der WBV Nabburg nicht nur tatkräf- tig fördert, sondern sich auch aktiv in vielen Waldbauernversammlungen zusammen mit dem BBV für die Bauernwaldbetreuung einsetzt. Als fachlicher Berater der Vorstandschaft der WBV ist er hoch geschätzt. Er hat sich besonders verdient gemacht um die Verfassung und Gestaltung der Festschrift „25 Jahre Waldbesitzervereinigung Nabburg e. V.“.

Die Waldbesitzervereinigung Nabburg Am 6. November 1969 wird die bisherige Waldbauernvereinigung Nab- burg in die Waldbesitzervereinigung Nabburg e. V. umgewandelt, da

24 nach dem Gesetz über forstliche Zusammenschlüsse vom 1.9.1969 nur Waldbesitzervereinigungen mit dem Status von rechtsfähigen Verei- nen als förderfähige Forstbetriebsgemeinschaften anerkannt werden. Es wird die Rechtsform des eingetragenen Vereins, gewählt. Von der Versammlung werden Dipl. Landwirt Hans Bäuml, Unterkonhof, zum 1. Vorsitzenden, Hans Schlagenhaufer, Söllitz, zum 2. Vorsitzenden und Josef Bierler, , zum 3. Vorsitzenden gewählt. In die Vorstandschaft werden außerdem gewählt: Fritz Kleierl, Obersteinbach, und Gottfried Hellerbrand, Trichenricht. Die Geschäftsführung wird Oberförster Sieg- fried Franke übertragen, der diese bis 1981 ausübt, danach wird er bis zu seiner Pensionierung Forstlicher Berater der WBV. Zum Schriftführer wird BBV Geschäftsführer Hans Babl bestellt. Der in der Satzung festge- legte Wirkungskreis erstreckt sich auf den damaligen Landkreis Nabburg und auf den Forstamtsbereich Pfreimd. Am 8.5.1982 feiert die WBV Nab- burg mit einer Festveranstaltung in der Nordgauhalle in Nabburg ihr 25 jähriges Jubiläum. Schirmherr ist Altlandrat Hans Werner, den Festvor- trag hält Prof. Plochmann aus München. Das Rahmenprogramm umfasst eine Ausstellung mit Forstgeräten, eine Tombola, ein Motorsägenwettbe- werb und Filmvorführungen. Diese Aufbaujahre sind durch die gemeinsame Vermittlung von Kurzholz und Pflanzen- und Materialbestellungen geprägt. Hans Bäuml bleibt bis zu seinem 65. Lebensjahr 1. Vorsitzender und wird wegen seiner Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Am 16.11.1991 erhält er aus der Hand des Präsidenten der Oberforstdirektion Regens- burg, Herrn Dr. Anton Schmidt, die Staatsmedaille des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten über- reicht. Am 8.1.1985 wird als neuer 1. Vorsitzender Mathias Irlbacher aus Unteraich gewählt. Ein Jahr vorher erfolgt auch in der Forst- amtsleitung ein Wechsel. Herr Berghammer geht in den Ruhe- stand und Herr Wulf Dieter Wilke wird für die nächsten 20 Jahre Forstamtsleiter und begleitet als Verleihung der Staatsmedaille an Hans Bäuml solcher die WBV Nabburg. durch Forstpräsident Dr. Schmid

In die 10 jährige Amtszeit des neuen Vorsitzenden fallen schwierige Jahre für die Waldbauern. So trifft am 1.3.1990 der Jahrhundertsturm Wiebke nach vorangegangenen kleineren Schadholzanfällen auch die

25 Oberpfalz hart. Der Holzpreis bricht stark ein und erholt sich wegen der folgenden Gren- zöffnung nach Osten mit billigen Holzimpor- ten und der nachfolgenden EU Erweiterung um die skandinavischen Länder erst wieder 11 Jahre später. Das Waldsterben infolge der starken Luftverschmutzung mit Schwe- felabgasen macht den Waldbesitzern zu schaffen. Die WBV reagiert auf diese Ent- wicklung mit dem Beginn der gemeinsamen Stammholzvermittlung und geht mehr vom Schwachholz auf das Schneideholz über. Mit dieser Aufgabe wird 1989 Herr Kreußel betraut und ab 1995 als Geschäftsführer eingestellt. Die jährlichen Lehrfahrten sind stärker fachlich ausgerichtet und die ener- Vorsitzender Matthias Irlbacher getische Verwertung des Restholzes wird forciert. Im Jahre 1994 beginnend bis 1999 läuft im WBV Gebiet die Standortserkundung, die eine wertvolle Grund- lage für die richtige Holzartenwahl bietet. Als neuer Vorsitzender wird 1995 Herr Rudi Birner aus Legendorf ge- wählt, der dieses Amt mit viel Einsatz bis heute ausübt. In dieses Jahr fällt auch die bereits oben erwähnte Festanstellung eines Geschäftsfüh- rers, die Einführung der Brennholzbörse der WBV Nabburg, der Ankauf des Wegepflegegerätes und eines Holzhackgerätes, ein eigenes Büro in den Räumen der Landwirtschaftsschule in Nabburg und die Forst- reform bei den Forstämtern. Zwei Jahre später kauft die WBV einen Säge-Spalter. Von 1995 bis 1998 besteht die HV Naturholz als Versuch der WBV’s in der Oberpfalz den Holzabsatz zu beleben. In diesen Jahren entwickelt sich die WBV immer stärker zum heutigen Dienstleitungs- unternehmen, der Einsatz von Holzvollerntemaschinen mit kontinuierlichem Holzab- satz ganzjährig bringt eine enorme, bis heute anhal- tende Umsatzsteigerung. Der Sturm Lothar im Jahr Verabschiedung des Geschäftsführers Wolfgang Kiener, 2000 geht bei uns glimpf- Beirat Xaver Hausmann und 3. Vorsitzenden Ludwig lich vorüber, dämpft aber Hermann (v. l. Vorsitzender Rudolf Birner, Wolfgang den Holzmarkt erneut. Die Kiener, Reinhard Kreußel, Ludwig Hermann, Matthias Irlbacher, Xaver Hausmann 26 Zertifizierung nach PEFC für die Wälder der Mitglieder der WBV erfolgt um den Holzabsatz aus nachhaltiger Forstwirtschaft langfristig auf dem Markt zu sichern.

Die WBV Burglengenfeld

Für den Bereich Burglengenfeld lädt der Bayr. Bauernverband zu einer Versammlung am 12.11.1969 in Dachelhofen ein. Oberforstmeister Hans Geiger von der Oberforstdirektion Regensburg erläutert Sinn und Zweck der zu gründenden Waldbesitzervereinigung. Die vom BBV Geschäftfüh- rer Josef Stautner verlesene Satzung wird eingehend diskutiert und von der Versammlung angenommen. Kreisobmann Josef Brunner stellt anschließend fest, dass mit der Annahme der Satzung die Gründung der Waldbesitzervereinigung Burglengenfeld vollzogen ist.

In schriftlicher und geheimer Wahl werden Martin Lauten- schlager, Siegenthan, zum 1. Vorsitzenden, und Georg Hottner, Niederhof, zum 2. Vorsitzenden gewählt. Micha- el Schindler, Kastenhof, wird zum 1. Beisitzer gewählt. Aus den Vorschlägen der Mitglie- derversammlung werden als weitere Vorstandsmitglieder Ehrung von GF Michael Graf, Hans Schlagenhaufer, gewählt: Plank Johann, Kaspar Graf Auhof, Meier Josef, Haarhof, und Mulzer Georg, Ober- weiherhaus. Die Waldbesitzervereinigung stellt sich als Hauptaufgabe die Förderung des Bauernwaldes und die Überwindung der Nachteile der ungünstigen Betriebsstruktur. Als Geschäftsführer wird Anfang der 1990 er Jahre Dipl. Forstwirt Michael Graf gewonnen, der vor allem den Stammholzabsatz organisiert.

Um weiter förderfähig zu sein müssen ab 1995 Effizienz Kriterien nach Mitgliederzahl, Fläche und Umsatz erfüllt werden. Als Lösungsmöglich- keit zur Erfüllung der verlangten Kriterien bietet sich die Steigerung des Holzabsatzes und die Fusion mit einer benachbarten WBV an. Im Jahr 2000 finden erste Sondierungsgespräche mit der WBV Nabburg statt, die schon bald zu einem fruchtbaren Ergebnis führen. Im Verschmel- zungsvertrag vom 16. August 2001, werden Bestimmungen über Ver- mögensübertragung, Mitgliedschaft in der übernehmenden Vereinigung

27 Nabburg und Fortführung gewachsener Strukturen, sowie bewährte Ziele des übertragenden Vereines festgelegt. Als Verschmelzungsstichtag wird der 1. Januar 2002 bestimmt, der neue Name lautet seither Waldbesit- zervereinigung Nabburg – Burglengenfeld.

Fusion zur WBV Nabburg - Burglengenfeld

In der außerordentlichen Mitgliederversammlung vom 29. Juni 2001 in Nabburg stimmt in schriftlicher und geheimer Wahl die überwiegende Mehrheit der Mitglieder der Verschmelzung zu. In einem Nebenvertrag wird festgelegt, dass der bisherige 1. Vorsitzende der WBV Burglengen- feld als 2. Vorsitzender der fusionierten WBV Nabburg – Burglengenfeld für die erste Amtsperiode von 5 Jahren gewählt werden soll, damit das Zusammenwachsen der beiden WBV’s gewährleistet ist. Die WBV Nab- burg bringt ca. 10000 ha und die WBV Burglengenfeld ca. 5000 ha Wald- fläche ein, so dass eine starke WBV mit 1100 Mitgliedern und 15000 ha Wald entsteht. In der Mitgliederversammlung am 23. Januar 2002 werden die Wahlen entsprechend dem Verschmelzungsvertrag durch- geführt. Dabei wird Rudi Birner zum 1. Vorsitzenden und Georg Hottner zum 2. Vorsitzenden gewählt.

Die Forstreform vom 1.7.2005 bringt die Trennung des Staatswaldes von der Hoheitsverwaltung und die Verschmelzung der Forst- und Land- wirtschaftsämter zum heutigen Amt für Landwirtschaft und Forsten. Die Rahmenvereinbarung zur Beratung der Forstlichen Zusammenschlüsse vom 28.9.2004, die zwischen der Bayerischen Staatsregierung und den Interessensvertretern der privaten Waldbesitzer, dem BBV und Bayr. Waldbesitzerverband abgeschlossen wird, bringt für die WBV eine Auf- wertung ihrer Aufgaben. Dies bedeutet die Übernahme der bisher von der Staatsforstverwaltung bewirtschafteten kirchlichen Waldungen mit Waldbewirtschaftungsverträ- gen und anderer forstlicher Dienstleistungen, die Um- stellung der Förderung von Verwaltungskosten- auf Pro- jektförderung nach vermittel- ter Holzmenge, die Wahrneh- mung der betriebsbezogenen Beratung der Waldbesitzer und weiterer Aufgabenfelder. Zur Unterstützung der WBV Teilnahme an Ausstellungen und Vorführungen. Im wird die Stelle eines forstli- Bild Vorsitzender Rudolf Birner und Geschäftsführer chen Beraters, der aus der Reinhard Kreußel 28 Forstverwaltung kommt, geschaffen. Er hat die Aufgabe die WBV auf dem Weg in die Zukunft zu unterstützen. Das geschieht durch Beratung, Anleitung und vorübergehende Mithilfe. Die WBV soll zur umfassenden Aufgabenerledigung befähigt und dazu mit einer effizienten Struktur versehen werden. Wie entwickelt sich die WBV in den nächsten 50 Jahren weiter? Sie ist auf dem besten Weg ein fachlich kompetentes Dienstleistungsangebot als Partner für die Waldbesitzer und den Holzmarkt zu bieten. Damit ist sie im ländlichen Raum unserer Heimat ein wichtiger Pfeiler der privaten Waldwirtschaft und der hier lebenden

Vorstandschaft und Beiräte: FAR Arnold Kimmerl, FD Wolfhard Wicht, Georg Hottner, Rudolf Birner, Michael Schlagenhaufer; Reinhard Kreußel, Herbert Scharl, Anton Obendorfer, Hans Werner, Johannes Hebauer

Johann Hottner Landwirt Fisch- und Brennholzverkauf Niederhof - Paulusstraße 1; 92421 Schwandorf Tel.: 09431/55981 Fax: 09431/55956 e-Mail: [email protected]

29 30 Chronik der WBV Entwicklung von Mitgliedern, Flächen, Holz- und Pflanzenvermittlung

Mit- Flä- Pflanzen glie- che Holzver- (Tsd) der (ha) Jahr marktung Nadel Laub Bemerkung 1957 270 Gründung der WBV Nabburg 6.11.57 1960 Bäuml Hans 1. Vors., Einmannmotorsägen 1967 Sturm 24.2.67 1969 erste Satzung e. V., Ofö. Franke Geschäftsf. 1970 466 6500 2500 rm 150 1969: WBV Burglengenfeld gegründet 1971 513 7020 Schälhexe angekauft 1973 550 7800 11000 rm FV Oberpfalz in Nabburg gegründet 1974 561 7487 3400 rm 107 Gebietsreform bei WBV und Forstamt 1977 556 7917 90 Sufat Zellstoffwerk in der Oberpfalz geplant 1980 549 7858 139 Waldwegebau verstärkt, Holzpreis steigt 81 590 8141 140 Schneebruch 6.12.81, Kiener Wolfg. Geschf. 82 630 8500 700 rm 122 25 Jahrfeier WBV Nabburg 8.5.1982 83 653 8867 Waldsterben infolge der Luftverschmutzung 84 194 Windwurf 23.11.84 85 654 8823 200 Irlbacher Mathias 1. Vors. 86 665 8933 5266 rm 220 Schneebruch 87 687 9188 5700 rm 238 Lehrfahrt in die Tschechoslowakei 88 706 9300 4400 rm 93 12 Biokettenölankauf 89 714 9346 4500 rm 180 Geschäftsf. Kreußel: Stammholzverkauf 1990 730 9427 1000 69 35 Sturm Wiebke 1.3.90, Preiseinbruch 91 754 9394 100 Preis sinkt von 162 auf 95 DM/fm 92 754 9572 117 Käferholz in Folge von Wiebke 93 769 9574 1550 81 Billigholzimporte Tschechien, Schweden 94 774 9671 950 31 25 Hacker gekauft, Standortserkundung beginnt 95 780 9707 2545 Birner Rudi 1. Vors., Brennholzbörse 96 769 9148 2733 57 19 1995: Geschäftsst. in LW Schule Nabburg 97 768 9131 3096 72 Sägespalter gekauft 98 777 9663 5063 90 Harvestereinsatz stark zunehmend 99 778 9663 11000 60 10 Belebung Holzmarkt, Standortserk. abgeschl. 2000 773 9462 5300 45 12 Sturm Lothar Weihnachten 99, PEFC Zertifiz. 1 1050 15000 10000 40 9 Holzpreis fällt, Fusion WBV Nab + Bul 2 1050 15000 17000 50 Neue Satzung, Bundeswaldinventur II 3 1090 15400 26000 25 28 extremes Trockenjahr 4 1072 15000 26500 39 17 Borkenkäferbefall hoch 5 1113 16028 33000 Forstreform, neue Aufgaben für WBV 6 1130 16100 46000 neue Großsägewerke, Holzpreis steigt 2007 Sturm Kyrill 19.1.07, Preisfall 15 € Zusammenstellung: Kimmerl, BFZus 31 32 Vorstand - Beiräte - Obmänner Vorstand, Beiräte, Obmänner: Vorstand, Michael Schlagenhaufer; FD Rüdiger Wicht, Hans Babl, Rudolf Birner, Herbert Scharl, Georg Hottner, Anton Obendorfer, Arnold Kimmerl, l.: FAR 1. Reihe v. Konrad Herbert Ott, Erwin Schlagenhaufer, Reinhard Kreußel, Straller Martin, Karl Pürzer sen., Josef Mauerer, l.: Fritz Kleierl, Sebastian Lindner, 2. Reihe v. Kiener; Johann Werner; Hans Werner, Alfred Lohbauer, Robert Bäuml, Martin Schmid, Manfred Eilles; Hans Obermeier, l.: Josef Faltermeier, 3. Reihe v. Gerhard Maier l.: Josef Mutzbauer; Stefan Schmid, Johann Plank, Johannes Hebauer; Hottner; Karl Pürzer jun., Hans Winter, 4. Rehe v.

33 Totengedenken

34 In Ehrfurcht und Dankbarkeit gedenken wir unserer verstorbenen Mitglieder, Freune und Gönner

35 Von der Selbsthilfeeinrichtung zum Forstdienstleistungsunternehmen.

Reinhard Kreußel, Geschäftsführer

Die Entwicklung der WBV Nabburg-Burglengenfeld, ist eine lange aber kontinuierliche Erfolgsgeschichte. Sie beginnt mit vielen kleinen Inter- essensgemeinschaften in den 50er Jahren, und reicht bis zum regional anerkannten Forstservice in der Gegenwart.

Anlass für die ersten forstlichen Zusammenschlüsse waren vor allem die notwendigen Wiederaufforstungsmaßnahmen in den Nachkriegsjah- ren, sowie ein enormer Beratungs- und Ausbildungsbedarf in forstlichen Belangen bei den Waldbesitzern.

Erste Aufzeichnungen der WBV Nabburg stammen aus dem Jahr 1969. Mit der Eintragung ins Vereinsregister legt die Vereinigung in den ersten Jahren einen furiosen Start hin. Die enorme Nachfrage nach Industrie- holz, für Bergbau und Spanplattenherstellung erbringt in dieser Zeit bereits jährliche Holzumsätze von bis zu 1500 fm IL und 11000 rm IS.

Der Holzmarkt war schon damals ein sehr sensibles Gebilde mit großen Reaktionen auf kleinste Veränderungen.

Die Holzpreisentwicklung der letzten Jahrzehnte bildet einen „roten Fa- den“ in der Entwicklungsgeschichte der WBV. Er bietet außerdem gute Einblicke in die „ach so gute alte Zeit“. 1975 Kiefer IS 2 m 15,50 €/rm Kiefer IL 30,00 €/fm Fichte Stammholz B 60,00 €/fm Kiefer Stammholz B 55,00 €/fm Die teilweise florierenden Geschäfte mit regionalen Holzabnehmern bringen der WBV regen Mitgliederzuwachs. Bereits 1978 beträgt die Mitgliedsfläche 7.774 ha verteilt auf 526 Waldbesitzer. Das Angebot der WBV zu dieser Zeit beinhaltet neben dem Industrieholzabsatz vor allem den gemeinsamen Bezug von Forstpflanzen. Waren es 1979 noch 145.000 Stück, steigert sich dieser Service bis Ende der 80 er Jahre auf eine Spitze von 237.000 Stück/Jahr.

Neben diesen für das Mitglied und die Vereinigung einträglichen Ge- schäften, werden verschiedene Geräte für die gemeinsame Nutzung

36 angeschafft. Das Angebot reicht von der Schälhexe über diverse Motor- sägen bis hin zu Seilwinden und Bodenfräsen. Schon damals war der Ausbau der Walderschließung in Form von Forst- wegen ein Anliegen der WBV. Als Fernziel werden 200 km Waldwege im Vereinsgebiet angepeilt. Mit derzeit ca. 100 km ausgebauten Forstwe- gen im erweiterten WBV – Gebiet besteht hier weiterhin enormer Hand- lungsbedarf. 1980 Kiefer IS 2 m 23,00 €/rm Fichte IS 2 m 30,50 €/rm Fichte Stammholz B 85,00 €/fm Kiefer Stammholz B 72,00 €/fm Brennholz 1 m 27,00 €/rm

Als neues Geschäftsfeld eröffnet sich in den 80er Jahren der Sammeleinkauf von Forstbedarfsmaterial. Allen voran die Anschaffung von Forstschutzkleidung, vom Sicherheitsschuh bis zum Helm, macht die Arbeit in den Mitgliedsbetrieben sicherer.

Der Umbau der vorherr- schenden Nadelreinbestände Geschäftsführer Reinhard Kreußel bei der Übernahme eines Kurzholz-Polters in stabile Mischwälder erfor- dert einen umfangreichen Verbissschutz. Zwischen 1983 und 1993 werden geschätzte 200.000 lfm. Wildschutzzaun umgesetzt.

Auch in anderen Bereichen stand und steht umweltfreundliches Handeln bei der Waldbauernvereinigung im Vordergrund. Aufgrund günstiger Sammeleinkäufe können allein im Jahr 1985 rund 3.000 Liter Bio-Ketten- öl an die Mitglieder abgegeben werden.

Erste Hackschnitzelheizanlagen entstehen in der Region. 1985 Kiefer IS 2 m 24,00 €/rm Fichte IS 2 m 35,00 €/rm Kiefer IL 33,50 €/fm Hackschnitzel 13,00 €/Srm Fichte Stammholz B 80,00 €/fm Kiefer Stammholz B 65,00 €/fm

37 Das Waldsterben allgemein, sowie die großen Plagen der Forstwirt- schaft, Schneebruch, Sturm und Borkenkäfer, machen in diesem Jahr- zehnt den Waldbauern schwer zu schaffen. Ein Orkan Mitte der 80er legte 1/3 des Jahreseinschlags in Deutschland flach (9 Mio. fm).

Eine neu gewählte Führungsriege um Mathias Irlbacher initiiert als Ant- wort auf die immer öfter anfallenden Schadhölzer den Sammelverkauf von Stammholz. Die Zeit ist günstig. Die gute Konjunktur und die bereits damals wachsenden Sägewerke mit einem nach Osten abgeschotteten Einkaufsmarkt, machen Holz zur Mangelware. Bereits im ersten Jahr der Stammholzvermarktung werden 1.300 fm vermittelt. 1989 Fichte Stammholz B 95,00 €/fm Kiefer Stammholz B 84,00 €/fm

Die Freude an den einmalig guten Preisen ist nur von kurzer Dauer. Die großen Stürme 1990, sowie die Öffnung der osteuropäischen Märkte, zwingen den Holz- preis, von einigen Aufwärt- strends abgesehen, auf eine jahrelange Talfahrt.

Die Stammholzvermarktung stagniert aus diesem Grund auf einem niederen Niveau Bewältigung der Auswirkungen von Kalamitäten verbunden mit Beratung der Waldbesitzer hinsichtlich von ca. 1.000 fm /Jahr. Die Schadensbewältigung und Wiederaufforstung eine der Nachfrage nach Kiefern- neuen Kernaufgaben der WBV schwachholz ist gleich null. Der Versuch dieser Misere mit Eigeninitiative zu begegnen scheitert.

Unter Federführung der forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberpfalz wird die HV-Naturholz zusammen mit anderen Waldbesitzervereinigungen gegründet. Der Sägewerksbetrieb zur Verarbeitung und Vermarktung von Schwachholz muss bereits nach 2 Jahren mit großen finanziellen Verlusten die Produktion einstellen. 1995 Fichte Stammholz B 59,00 €/fm Kiefer PZ L 40,00 €/fm Kiefer IS 2 m 19,00 €/rm Fichte IS 2 m 26,00 €/rm

Im Jahr 1995 zieht die WBV in neue Geschäftsräume im Amt für Land-

38 wirtschaft Nabburg. Pro- fessionellere Ausstattung, und ein neues Team um 1. Vorsitzenden Birner und Ge- schäftsführer Kreußel setzen neue Akzente in der Arbeit der WBV. Die Standortserkundung als Grundlage forstlicher Bestandsbegründung wird Der WBV-eigene Sägespaltatuomat bedient von Alois in diesen Jahren flächen- Hösl deckend im WBV – Gebiet abgeschlossen. Über die Brennholzbörse wird erfolgreich versucht das Preisniveau dieses Sor- timents anzuheben und den Mitgliedern besseren Zugang zu diesem Absatzmarkt zu ermöglichen. Ein Sägespaltautomat wird angeschafft um hier die Arbeit zu erleichtern.

Der in dieser Zeit auf mäßigem Niveau relativ stabile Holzpreis ermög- licht es die Holzvermarktungsmenge bis zum Jahr 1999 auf 11.000 fm zu steigern. Die WBV Nabburg hat zu diesem Zeitpunkt 778 Mitglieder mit einer Waldfläche von 9.663 ha.

Der Sturm Lothar macht dann wieder einmal alle Hoffnungen auf besse- re Preise zunichte. 1999 2000 Fichte Stammholz B 75,00 €/fm 55,00 €/fm Kiefer Stammholz B 65,00 €/fm 45,00 €/fm Fichte IS 2m 26,50 €/rm Kiefer IS 2m 14,00 €/rm

Allein die maschinelle, sowie auch die händische Aufarbeitung des Hol- zes kostet frei Waldstraße bereits 13,00 bis 15,00 €/fm.

Seit einigen Jahren sind immer wieder Harvester bei den Mitgliedsbe- trieben im Einsatz. Die Planung und Organisation dieser Maschinen wird zum zentralen Aufgabenfeld der WBV. Die stetig steigenden Holz- verkaufsmengen machen die Waldbesitzervereinigungen zu zuverlässi- gen und gefragten Marktpartnern. Die Forstwirtschaftliche Vereinigung Oberpfalz als Dachorganisation macht, durch zusätzliche Bündelung des Angebotes, den Privatwald zu einem der größten Holzanbieter im ostbayerischen Raum.

39 Der Einsatz von Vollerntemaschinen im Wald findet immer mehr Ak- zeptanz. Die dringende Aufarbeitung der Durchforstungsrückstände im Kleinprivatwald kann endlich in größerem Umfang umgesetzt werden. Die Holzumsätze können trotz sehr bescheidenen Preisen in den folgen- den Jahren nahezu jährlich verdoppelt werden. 2003 Fichte Fixlänge 58,00 €/fm Kiefer Fixlänge 42,00 €/fm Fichte IS 2 m 24,00 €/rm Kiefer IS 2 m 13,00 €/rm

Auch Mitgliederzahl und Waldfläche nehmen zu. Nach der Fusion mit der Waldbesitzervereinigung Burglengenfeld erstreckt sich das Vereinsgebiet über den gesamten westlichen Landkreis Schwandorf mit 1050 Mitglie- dern und 16.000 ha Wald.

Das Team der WBV: Forstlicher Berater Arnold Kimmerl; Geschäftsführer Reinhard Kreußel, GF-Assistent Manfred Eilles, Abrechnung Bernhard Irlbacher, Vorsitzender Rudolf Birner

Das Aufgabenfeld der neu entstandenen WBV Nabburg-Burglengenfeld hat sich bis zum Jubiläumsjahr 2007 zum rund um Service für Wald und Forstwirtschaft entwickelt. Vom Pflanzeneinkauf über die Organisation und Abwicklung sämtlicher Forstbetriebsarbeiten bis zur Vermittlung und den Verkauf aller Holzsortimente:

Die WBV hat eine Lösung.

40 Garanten für die fachlich kompetente Ausführung aller Dienstleistungen sind neben einer sehr aktiven Vorstandschaft, zwei Forstingenieure in der Geschäftsführung, sowie ein Verwaltungsfachmann im EDV- und Rechnungswesen.

Für über 500 ha Wald bestehen komplette Betreuungsverträge mit der WBV bzw. ihren Mitarbeitern, ein sehr wichtiger Aspekt im Hinblick auf die Flexibilität bei der Holzbereitstellung. Im Zuge der enorm gewachse- nen Sägewerkskapazitäten im Umfeld unserer Vereinigung wird die „Just in time“ Lieferung von Holz immer wichtiger.

Mit 46000 fm vermittelter Holzmenge und einem Umsatz von ca. 2,6 Mio. Euro in 2006 gehört die WBV Nabburg-Burglengenfeld inzwischen sicherlich zu den Großen in Bayern. 2006 Fichte Fixlänge 88,00 €/fm Kiefer Fixlänge 65,00 €/fm Fichte IS 2m 31,50 €/rm Kiefer IS 2m 22,00 €/rm

Die Nachfrage nach Rohholz ist derzeit so hoch wie nie zuvor, das Ende des „roten Fadens“ ist deshalb durchaus jubiläumswürdig.

Trotz positiver Holzmarktentwicklung, muss jedoch berücksichtigt wer- den, dass die Kosten und Anforderungen im und am Wald seit Gründung der WBV sehr gestiegen sind.

Die Einnahmen aus dem Holzverkauf auf diesem Preisniveau ermögli- chen somit nur teilweise ein wirtschaftliches und rentables Handeln.

Ihre Waldbesitzervereinigung Nabburg-Burglengenfeld wird auch in Zukunft engagiert daran arbeiten, die erreichten Qualitätsstandards zu halten und auszubauen.

Alle Mitarbeiter sehen es als Ihre Aufgabe die WBV im Spannungsfeld „Wald – Forst – Holz“ immer richtig aufzustellen und voranzubringen.

41 42 43 Vom Einheitsforstamt zum Amt für Landwirtschaft und Forsten

Forstdirektor Wolfhard-Rüdiger Wicht, Bereichsleiter Forsten am Amt für Landwirtschaft und Forsten Schwandorf

Von der Forstkommission zum Einheitsforstamt

Dramatische Übernutzungen infolge des großen Holzverbrauchs der Bevölkerung, von Manufakturen und insbesondere der Glashütten, daneben auch Waldweide und Streunutzung, führten im Laufe des 18. Jahrhunderts zu desolaten Waldzuständen und damit verbunden zu einer sich abzeichnenden großen Holznot.

Kurfürst Max III. Josef erkannte diese Fehlentwicklung und richtete daher am 31. Januar 1752 per Dekret eine Forstkommission, also die erste Forstbehörde in Bayern, ein. Die Geschichte der sogenannten Bayer. Staatsforstverwal- tung war in Folge immer wieder von einschneiden- den Reformen geprägt, die sowohl Auswirkungen auf die Standorte von Forstämtern oder Forst- dienststellen, aber auch auf die Aufgaben der Forstverwaltung hatten.

War zunächst die Pflege des königlichen Wal- des, also des heutigen Staatswaldes, die Kernaufgabe der bayerischen Förster - neben der hoheitlichen Aufgaben - so sah man im Laufe des 19. Jahrhunderts in der Unterstützung der Privatwaldbesitzer zunehmend eine wesentliche zusätzliche Aufgabe. Immerhin sind und waren über 50 % Bayerns Wäl- der in privater, meist bäuerlicher Hand.

In der ersten Verwaltungsanordnung zur Förderung des Privatwaldes im Jahre 1885 hieß es: „Der Pflege der Privatwaldkultur soll das Forstamt tunlichste Aufmerksamkeit zuwenden, insbesondere den Privatwaldbe- sitzern seine Unterstützung mit Rat und Tat angedeihen lassen, nament-

44 lich im Bezuge von Sämereien und Pflanzen, hinsichtlich der Wahl der Holzarten und der Waldbehandlung im allgemeinen.“ Wirklich intensiviert wurde die Beratung allerdings erst ab 1933 – die Rolle des „Reichsnähr- stands“ ging jedoch nicht wenigen Privatwaldbesitzern zu weit. In den Nachkriegsjahren war die Privatwaldförderung zunächst über- lagert durch die Erfüllung der Holzumlagen, insbesondere im Kleinpri- vatwald. Die kostenlosen Beratungsangebote der Forstämter wurden besonders dort nicht angenommen. Erst im Jahre 1956 begann die Beratungstätigkeit kräftig zu steigen.

Die hoheitlichen Aufgaben, die Bewirtschaftung der Staatswälder und die Betreuung der Privat- und Körperschaftswaldbesitzer waren jetzt gleich- berechtigt im Aufgabenbereich der Forstbehörde vereint. Es entstand der Begriff „Einheitsforstamt“.

Die Verwaltungsreform 2005 Im Jahre 2004 haben die Bayer. Staatsregierung und der Bayer. Land- tag eine grundlegende Reform der seit über 250 Jahren bestehenden Bayerischen Staatsforstverwaltung beschlossen. Im Gegensatz zu den früheren Reformen, welche alle am Prinzip der forstlichen Einheitsver- waltung festgehalten haben, hatte die neue Reform eine strikte Trennung von betrieblichen und behördlichen Aufgaben zur Folge. Zum Stichtag der Reform am 01.07.2005 wurde die Bewirtschaftung des Staatswaldes dem Unternehmen „Bayer. Staatsforsten“ mit seinen 41 „Forstbetrieben“ übertragen, die hoheitlichen Aufgaben im Vollzug des Waldgesetzes, die Beratung und Förderung des privaten Waldbesitzers sowie die Dienst- leistungen im Körperschaftswald verblieben bei der Bayer. Forstverwal- tung (früher Bayer. Staatsforstverwaltung).

Gleichzeitig wurden die bisher eigenständigen Landwirtschaftsämter mit 79 Dienstsitzen und die 127 Forstämter zu 47 „Ämter für Landwirtschaft und Forsten“ mit zunächst 82 Standorten zusammengefasst. Die 4 Forst- direktionen als Mittelbehörden wurden aufgelöst und deren Fachaufga- ben auf die Ämter für Landwirtschaft und Forsten verlagert. Die Stellung der Ämter als Untere Forstbehörden wurde damit deutlich gestärkt.

Die Zuständigkeitsbereiche der neuen Ämter orientieren sich konse- quent an politische Grenzen, im Falle des Amtes für Landwirtschaft und Forsten Schwandorf mit Hauptsitz in Nabburg, mit der Außenstelle in Schwandorf und mit der Außenstelle Forst in sind es die Grenzen des Landkreises Schwandorf.

45 Organisatorisch ist das Amt in einen Bereich Landwirtschaft mit 3 Abtei- lungen und einen Bereich Forsten mit 2 Abteilungen gegliedert. Die Zahl der Beschäftigten beträgt aktuell

100 Personen. Behördenleiter ist derzeit Leitender Landwirtschaftsdirek- tor Franz-Josef Schneider, sein Stellvertreter Forstdirektor Wolfhard-Rü- diger Wicht.

Ausblick Wenn auch die Verwaltungsreform für manche dienstlich und auch privat einen erheblichen Einschnitt darstellte, so kann man knapp zwei Jahre danach dennoch feststellen, dass die Fusion zwischen Landwirtschaft und Forst vollzogen ist – auch in den Köpfen der Betroffenen – und dass sich das neue Amt als wichtiges Kompetenzzentrum für den ländlichen Raum fest positioniert hat.

46 47 48 Der forstliche Berater der WBV - Hilfe zur Selbsthilfe

Forstamtsrat Arnold Kimmerl, Forstlicher Berater der WBV Nabburg – Burglengenfeld, Amt für Landwirtschaft und Forsten Schwandorf

Die Beratung der Waldbauernvereine

Die ersten Anfänge der Forstlichen Zusammenschlüsse liegen in den 1950er Jahren, zuerst in Form von Waldbauernvereinen. Die damaligen Forstämter und Förster waren Ansprechpartner und Berater für den fachlich fundierten Aufbau des Privatwaldes zu ertragsreichen Waldbe- ständen nach den Übernutzungen infolge des 2. Weltkrieges und bei den Aufforstungen von Grenzertragsböden. So entstand auch 1957 die WBV Nabburg als Verein und ebenso die WBV Burglengenfeld 1969 als Zusammenschluss regionaler Waldbauernvereine mit organisatorischer Geburtshilfe des Bayerischen Bauernverbandes und fachlichem Bei- stand der damaligen Forstämter Pfreimd und Burglengenfeld. Der Leiter des Forstamtes Pfreimd ab 1965, Herr Forstdirektor Berghammer, inten- sivierte die Beratung der Vorstandschaft der WBV durch seine Teilnahme an den Vorstands- und Beiratssitzungen sowie Waldbauernversammlun- gen. Er war sozusagen der erste Forstliche Berater.

Die Geschäftsführung der Waldbesitzervereinigung Aufgrund des Gesetzes über Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse vom 1.9.1969 nannte sich die Waldbauernvereinigung jetzt Waldbe- sitzervereinigung. Damit war die WBV ein rechtsfähiger Verein mit der Anerkennung als Forstbetriebsgemeinschaft, die staatliche Förderung nutzen konnte. Dieser Status erlaubte die Wahrnehmung der Geschäfts- führung durch einen Förster. Diese Stelle bekam der Revierleiter von Nabburg, der damalige Oberförster Siegfried Franke übertragen, der vom 19.11.1969 bis zum 28.2.1981 als fachtechnischer Geschäftsführer der WBV Nabburg arbeitete. Seine Aufgabe war die fachliche Beratung der Vorstandschaft und die Mithilfe bei der Geschäftsabwicklung und staatlichen Förderung des Zusammenschlusses, immer mit dem Ziel einer zukünftigen Selbständigkeit der WBV. Mit der Forstreform vom 1.7.1973 wurden die Reviere entmischt und neben dem Staatswald reine Privatwaldreviere gebildet. Die Revierleiter konnten sich so voll auf die Aufgabe der Betreuung konzentrieren und die Beratung und Förderung intensivieren.

49 Ab 1.3.1981 stand Sieg- fried Franke bis zu seiner Pensionierung am 1.2.2001 als forstlicher Berater zur Verfügung, da bei der zu- nehmenden wirtschaftliche Betätigung der WBV ein Beamter als fachtechnischer Geschäftsführer nicht mehr zulässig war. Die Geschäfts- Besuch der Schüler der Grundschle Fronberg bei führung übertrug man ab die- Holzrücker Andreas Schlagenhaufer und Förster Jakob Dobmeier sem Zeitpunkt an Wolfgang Kiener aus Nabburg. Nach Forstamtsrat Franke wurde die forstliche Beratung der WBV vom Forstamtsleiter Forstdirektor Wicht vom 1.2. 2002 bis 31.5.2004 und Forstoberrat Gebhard bis 1.7. 2005 wahrgenommen.

Der forstliche Berater Mit in Kraft treten der Forstreform am 1.7.2005 bekam die WBV Nabburg – Burglengenfeld aufgrund einer vorangegangenen Bedarfsanalyse nach Umfang und Größe der Handlungsfelder der WBV eine Vollzeitstelle für einen Forstlichen Berater zugestanden, die dann zur Bewerbung ausge- schrieben wurde. Grundlage für diese Aufgabe ist die Rahmenvereinba- rung zur Beratung der Forstlichen Zusammenschlüsse, die am 28.9.2004 zwischen der Bayerischen Staatsregierung und den Interessenvertretern der privaten Waldbesitzer (Bayerischer Waldbesitzerverband und Bayeri- scher Bauernverband) zur Stärkung der Forstwirtschaft und des ländli- chen Raumes abgeschlossen wurde. Darin ist vorgesehen die forstlichen Zusammenschlüsse in einer Übergangsphase durch forstliche Berater zu unterstützen um ihre Entwicklung voranzubringen.

Ziele für die WBV zwei Ziele sollen vor allem verfolgt werden:

1. Befähigung des forstlichen Zusammenschlusses zur umfassenden Aufgabenerledigung • Übernahme bzw. Vermittlung forstlicher Dienstleistungen • Betriebsbezogene Beratung der Mitglieder • Thematisieren forstlicher Fragen • Erschließung neuer Aufgabenfelder

50 • Öffentlichkeitsarbeit

2. Aufbau einer effizienten und zukunftssicheren Struktur für den Forstlichen Zusammenschluss • Entwicklung und Optimierung der WBV als Organisation • Werbung, Aus- und Fortbildung von Personal • Entwicklung und Optimierung von Abläufen • Nutzung der bestehenden Fördermöglichkeiten • Koordination zwischen WBV und Amt für Landwirtschaft und Forsten

Der Berater ist nach wie vor Mitarbeiter am Amt für Landwirtschaft und Forsten und unterstützt die WBV in erster Linie durch Beratung und Anleitung. Darüber hinaus kann eine vorübergehende Mithilfe vereinbart werden, z. B. als Starthilfe bei der betriebsbezogenen Beratung oder bei der Öffentlichkeitsarbeit. Ausgeschlossen von der Mithilfe sind kosten- pflichtige Dienstleistungen sowie vertragliche Verpflichtungen gegenüber Dritten und Entscheidungen für die WBV.

Umsetzung der Ziele In der jetzt gut eineinhalbjährigen Zusammenarbeit mit der WBV Nab- burg – Burglengenfeld stand am Anfang eine Einarbeitung in die Aufga- ben und Organisationsstrukturen an. Durch Schulungen und Fortbildun- gen erfolgte eine intensive Erarbeitung aller Bereiche der Beratung der Selbsthilfeeinrichtung WBV. Regelmäßige Kontakte und Besprechungen mit dem WBV Vorstand und den Mitarbeitern, die Teilnahme an den Vorstands- und Beiratssitzungen und die räumliche Nähe des Büros mit der WBV Geschäftsstelle im Gebäude des Amtes für Landwirtschaft und Forsten in Nabburg ermöglichen eine gute Zusammenarbeit.

Quartalsgespräche der Vorstandschaft mit dem Bereichsleiter Forsten, Herrn Forstdirektor Wicht an der Außenstelle Forst in Neunburg v. W. dienen der Erarbeitung von konkreten Zielen zur Entwicklung der WBV und deren Abstimmung mit dem Amt. Dabei wurden als ein konkretes Ergebnis die Handlungsfelder der Bei regelmäßigen Quartalsgesprächen mit dem Amt für WBV erarbeitet, die aktuellen Landwirtschaft und Forsten wird die WBV auf die zusätz- lichen Aufgabengebiete eingewiesen und unterstützt. 51 Zuständigkeiten der Mitarbei- ter und Vereinsorgane dafür transparent dargestellt und gewichtet. Daraus konnte erstmals eine Stellenbe- schreibung aller haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter erstellt und damit deren Auf- gaben konkretisiert und ihr Engagement aktiviert wer- den. In diesen Bereich fällt auch die Grundausstattung Veränderungen beim Klima bedeutet auch Veränderung mit einer Zusammenstellung der Bewirtschaftung des Waldes. Zukünftig auch eine Aufgabe der WBV in der Beratung der Waldbesitzer. von Informationsunterlagen über alle Dienstleistungen der WBV für die Obmänner zur Erleichterung deren ehrenamtlicher Arbeit.

Förderung und Öffentlichkeitsarbeit

Ein wichtiger Bereich ist die Abwicklung der staatlichen Förderung. Durch die Umstellung auf Projektförderung für die Geschäftsstellenarbeit und neue Fördertatbestände wie Wegepflege und Waldpflegeverträge ergibt sich ein weiterer Arbeitsschwerpunkt. Die Öffentlichkeitsarbeit der WBV prägt das Erscheinungsbild nach außen. Hier sind die Jah- reshauptversammlung mit den Berichten über die Tätigkeiten der WBV für die Mitglieder, eigene Informationsbeiträge in Versammlungen und Mitteilungsblatt, Gebietsversammlungen zum Holzmarkt, Pressetermine anlässlich der Anerkennung der Effizienz der WBV und der erfolgten PEFC Kontrolle, die Vorführung eines Harvesters und die Teilnahme an Ausstellungen nur als Beispiele zu nennen. Der Bezug zur Praxis bleibt durch Fortbildungen, fachliche Beratung von Mitgliedern im Wald, Querinformation mit dem Beraterkollegen der Nachbar WBV’s sowie den Revierleitern und dem Leitungsdienst am Amt erhalten.

Zukunftsentwicklung Die Stelle des Beraters der Forstlichen Zusammenschlüsse wird mit der Fortschreibung der Forstreform in einigen Jahren überprüft. Die WBV muss sich also fachlich und personell so rüsten, dass eine Reduzierung oder gar Wegfall der Stelle verkraftet wird. Bis dahin hoffe und wünsche ich, dass ich meinen Beitrag für die gegenwärtigen und zukünftigen Auf- gaben der WBV Nabburg – Burglengenfeld als umfassender forstlicher Dienstleister, der mit Wald-, Markt- und logistischer Kompetenz zwischen 52 Waldbesitzern und dem Holzmarkt vermittelnd steht, leisten kann. Kinder zeichnen Bilder zum Thema „Wald“

53 54 Die forstliche Förderung im Privatwald

Forstamtsrat Manfred Müller, Forstdienststelle Schwarzenfeld, Amt für Landwirtschaft und Forsten Schwandorf

In der Waldbesitzervereinigung Nabburg - Burglengenfeld befinden sich 64 % der Waldfläche in privater Hand (Bayern 54 %, Lkr. Schwandorf 64 %).

Lange Zeit interessierte den Staat am Wald nur eine dauernde und sichere Holzproduktion.

Das liberale bayerische Forstgesetz von 1852 forderte lediglich die „Überwachung von Abholzungen und Ausholzungen im Privatwald.“ Beratung oder gar Förderung spielten keine Rolle. Erst als mit zuneh- mendem Wissen, neuen Verfahren und Techniken die Erträge gesteigert wurden, erwachte das Interesse des Staates, all dieses auch im Privat- wald zu verbreiten.

Als Grundlage in der Beratung des PW heißt es in der „Instruktion für die zur Aufsicht über die Privatwaldungen und zur Förderung der Privatforst- wirtschaft bestellten kgl. Förster“ vom

28. 02. 1902 (§ 20): “Das bedeutsamste Fördermittel der Privatwald- wirtschaft ist daher die gute Beratung und praktische Unterweisung der Waldbesitzer in der zweckmäßigsten Art und Weise der Aufforstung und in der Pflege der Waldkulturen.“

In der Allgemeinen Forstzeitschrift (AFZ) Nr. 31/1962 schreibt Forstdi- rektor E. v. Braun (szt. Oberforstdirektion Regensburg): „In jenen Räu- men der Oberpfalz, in denen schon vor Generationen die Eisen- und Glashütten zur Kohlholz- und Pottaschegewinnung die artenreichen Wälder dezimierten, sind die Ausgangslagen für den Waldbau besonders verschlechtert und die Gefahren durch Wind, Schneebruch und Insekten gesteigert worden.

Wald zu besitzen bedeutet, heute mehr denn je, eine Verpflichtung ge- genüber der eigenen Familie und gegenüber der Heimat.“

Jetzt wird von der Gesellschaft und dadurch auch von der Politik zuneh-

55 mend wahrgenommen, dass Wald nicht nur der Holzproduktion dient, sondern durch seine Schutz- und Erholungsleistung von größter Bedeu- tung für das Allgemeinwohl ist. Das neu gefasste Waldgesetz von 1974 formuliert denn auch folgerichtig: „Der Wald hat landeskulturelle, wirt- schaftliche, soziale und gesundheitliche Aufgaben zu erfüllen.“ Die wichtigen Leistungen des privaten Waldeigentums für die Öffentlich- keit gingen aber weit über die zumutbare Sozialbindung des Waldbesit- zers hinaus. So ergab sich eine politische und gesellschaftspolitische Verpflichtung dem privaten Waldbesitz mit einer umfassenden Förderung zu helfen. Das waren: • „Beratende Hilfe“ als intensivste Förderung mit größter Breitenwirkung, • „Förderung durch Ausbildung“ bei Kursen, Lehrgängen, Gruppenschu- lungen, • „Finanzielle Hilfe“ bei waldbaulichen Maßnahmen und beim Forstwe- gebau.

Bis zur Zerschlagung der Bayer. Staatsforstverwaltung zum 30. 06. 2005 lag diese Förderung in der Obhut und Verantwortung der Bayer. Forstämter (für die Waldbe- sitzervereinigung Nabburg - Burglengenfeld bei den ehemaligen Forstämtern Pfreimd und Burglengenfeld).

Mit der Forstreform wurden Forstweg: „Bauernholzweg“ bei Kötschdorf Gde. Wern- berg-Köblitz die sog. Einheitsforstämter aufgelöst. Der Staatswald wird seitdem vom Unterneh- men Bayer. Staatsforsten (Anstalt des Öffentlichen Rechts) bewirtschaf- tet. Die hoheitlichen Aufgaben im Vollzug des Waldgesetzes für Bayern, gemeinwohlorientierte Beratung des Privatwaldes und Dienstleistungen für den Körperschaftswald wurden den Ämtern für Landwirtschaft und Forsten übertragen (im Bereich der Waldbesitzervereinigung Nabburg - Burglengenfeld dem ALF Schwandorf, Außenstelle Forsten in Neunburg vorm Wald).

Die betriebsbezogene Beratung wurde Aufgabe der Waldbesitzervereini- gungen.

Zur Unterstützung der Forstlichen Zusammenschlüsse wurde an den

56 Ämtern für Landwirtschaft und Forsten die neue Stelle eines Forstlichen Beraters für einen bemessenen Übergangszeitraum eingerichtet. FAR Arnold Kimmerl stellt sich zur Zeit dieser großen Aufgabe in unserer Waldbesitzervereinigung. Die aktuelle Ausrichtung der bayerischen Forstpolitik wird im neuen Waldgesetz für Bayern vom 22. 07. 2005 (BayWaldG) deutlich. Dabei wurde der Nachhaltigkeitsgedanke erstmals konkret ins Waldgesetz ein- geführt. Der Gesetzeszweck (Art. 1) fordert nun den Wald „nachhaltig zu bewirtschaften, um die landeskulturellen, wirtschaftlichen, sozialen sowie gesundheitlichen Leistungen des Waldes für das Wohl der Allgemeinheit dauerhaft erbringen zu können“.

Art. 14 BayWaldG gibt vor, dass der Privatwald im Rahmen der o. g. Zweckbestimmung sachgemäß zu bewirtschaften ist. Dabei stellen speziell die für den Staatswald geltenden Grundsätze einer naturnahen Waldbewirtschaftung eine wesentliche Grundlage der finanziellen Förde- rung und der staatlichen Beratung der privaten Waldbesitzer dar.

Die seit 01. 01. 2007 geltenden neuen Förderrichtlinien für waldbau- liche Maßnahmen sind folglich daran ausgerichtet worden. Wichtiges Förderziel ist demnach der Aufbau naturnaher, stabiler und gemischter Waldbestände durch Anreicherung der bestehenden Nadelholzbestände mit Laubholz – sei es im Zuge der Wiederaufforstung nach Schadereig- nissen oder durch Umbau bzw. Unterbau.

Naturnahe Bestände stehen aber nicht nur für Stabilität und hohe öko- logische Wertigkeit, sie vergrößern auch die Toleranz des Ökosystems Wald für klimawandelbedingte Veränderungen. Insofern ist die forstliche Förderung in Bayern auch zukunftsorientiert. Es liegt nun an den Wald- besitzern und an uns Forstleuten diese Visionen umzusetzen.

Handeln wir also, damit der Wald lebe; denn: „Di e Wä l d e r s c h w e i g e n , d o c h s i e s i n d n i c h t s t u m m .

Un d w e r a u c h k o m m e n m a g , s i e t r ö s t e n j e d e n .“

(Erich Kästner)

57 Der Privatwald im Landkreis Schwandorf – ein starker Partner auf dem Holzmarkt

Forstdirektor Alwin Kleber, stellvertretender Bereichsleiter Forsten am Amt für Landwirt- schaft und Forsten Schwandorf

Der Landkreis Schwandorf ist - in zentraler Lage inmitten der Oberpfalz gelegen - von drei großräumigen Waldlandschaften geprägt. Der Norden und Osten wird vom Ostbayerischen Grenzgebirge, meist durch den Oberpfälzer Wald und durch einen kleinen Teil des Bayerischen Waldes im Bereich des Regenknies gebildet. Die Mitte des Landkreises durch- zieht das Oberpfälzer Becken- und Hügelland, welches das im südwestli- chen Landkreisbereich liegende Juragebiet vom Grenzgebirge trennt.

Ursprünglich bildeten einst baumartenreiche Mischwälder geprägt durch die Eiche mit ihren Begleitbaumarten in den tieferen Lagen und durch Buchenwälder mit Fichten und Tannen in den höheren Bereichen bis in das Mittelalter hinein unser Landschaftsbild. Dies änderte sich, als zur Verhüttung des Oberpfälzer Eisenvorkommens im damaligen „Ruhrge- biet des Deutschen Reiches“ die Holzvorräte so stark übernutzt wurden, dass je nach Bodengüte nur noch Fichte oder Kiefer nachgezogen wer- den konnten. Über die nachfolgenden Jahrhunderte gaben Streunutzung und Waldweiden anspruchsvolleren Baumarten keine Chance. Erst in den letzten Jahrzehnten ist es nach und nach gelungen, wieder stand- ortsgerechte Mischwälder aufzubauen. Mit einem Waldflächenanteil von 45%, zählt der Landkreis Schwandorf zu den waldreichsten Landkreisen und liegt deutlich über dem bayerischen Durchschnitt von 36 %.

Da in Ostbayern – im Ge- gensatz etwa zu Franken – die gemeinschaftlichen Waldungen schon frühzeitig unter den Gemeindebürgern aufgeteilt und als Privatbesitz bewirtschaftet wurden, liegt im Landkreis Schwandorf der Anteil des Privatwaldes mit 64 % deutlich über dem Landesdurchschnitt von 53

58 %. Meist handelt es sich hierbei um stärker zersplitterten Kleinbesitz. Rund 80 % der Waldbesitzer bewirtschaften Waldflächen unter 5 ha. Nur wenige verfügen über Flächen zu über 20 ha Größe. Traditionell hatte dieser ursprüngliche kleinbäuerliche Wald eher eine „Sparkassenfunktion“ für den landwirtschaftlichen Betrieb. Zu Zeiten eines erhöhten Geldbedarfes wurde das konzentriert eingeschlagene Holz dann direkt an örtliche oder regionale Sägewerke abgegeben. Die Struktur der ostbayerischen Sägeindustrie hat sich jedoch dramatisch gewandelt. Die Zahl der Sägewerke hat sich in den letzten 20 Jahren mehr als halbiert, während sich die Verarbeitungsmenge je Werk in bis- her nie gekannte Höhen entwickelte. Ostbayernweit nehmen einige ganz wenige Werke den Löwenanteil des angebotenen Holzes auf. Bei der Holzwerkstoff- und Papierindustrie ist eine gleichgerichtete Entwicklung zu beobachten.

Der einzelne Waldbesitzer kann von diesen Groß- betrieben als direkter Ge- schäftspartner nicht mehr angenommen werden. Bei Tagesverarbeitungsmengen von teils mehr als 1 000 fm Rohholz ist dies eine nach- vollziehbare Entwicklung.So musste auf eine Bündelung der Nachfrage auch eine Bündelung des Angebots Nicht nur Großsägewerke versorgt die WBV mit dem erfolgen. Die Organisation Holz der Waldbesitzer, einen besonderen Stellenwert besitzen auch die örtlichen Sägewerke der Waldbesitzer in Form von Waldbauernvereinigungen zu schlagkräftigen Verkaufsor- ganisationen war eine logische Konsequenz dieser Entwicklung.

Auf der Fläche unseres Landkreises existieren 3 dieser Vereinigungen. Neben den beiden flächenmäßig dominierenden Vereinigungen Nab- burg/Burglengenfeld und Neunburg v.W./ ist im Süd- ostbereich noch die WBV Cham/Roding für die dortigen Waldbesitzer aktiv. Diese 3 Waldbesitzervereinigungen vertreten zusammen derzeit mehr als 2 000 Waldbesitzer mit einer Mitgliedsfläche von 26 500 ha und vermarkten derzeit nahezu 100 000 fm Holz jährlich. Enorm sind die vermarkteten Holzmengen in den letzten Jahren gestiegen. Haupt- sächlich die große leistungsfähige Sägeindustrie nimmt durch wenige Werke einen Großteil des bereitgestellten Holzes zu den marktgängigen

59 Preisen ab. Der von der Sägeindustrie gesuchte und geforderte starke Partner aus dem nichtstaatlichen Waldbesitz hat sich somit eindrucksvoll etablier

WelcheEntwicklungen lassen sich für die Zukunft absehen? Sowohl die Tatsache, dass der einzelne Waldbesitzer nur mehr in der Gemeinschaft als Geschäftspartner der Holzindustrie auftreten kann, als auch die Entwicklung, dass sogenannte „urbane Waldbesitzer“ verstärkt die Flächenbewirtschaftung an die Selbsthilfeorganisation der Waldbesit- zer übergeben, wird zu einer weiteren Mitglieder- und Flächenmehrung der Waldbesitzervereinigungen führen. Um diesen Aufgabenzuwachs zu meistern, wird die Entwicklung der Professionalität der Waldbesitzer- vereinigungen weiter voranschreiten. Durch personelle Unterstützung stärken die Ämter für Landwirtschaft und Forsten diesen Vorgang .

Manche Waldbesitzervereinigung wird an die Grenze ihrer Leistungsfä- higkeit gelangen oder diese auch überschritten sehen. Fusionsmöglich- keiten mit starken Partnern müssen sachlich geprüft und entsprechende Entscheidungen getroffen werden. Denkbar ist auch eine funktionelle Arbeitsteilung für überregionale Abnehmer zwischen einzelnen WBV`en.

Resümierend kann festgestellt werden, dass der Privatwaldbesitz im Landkreis Schwandorf viel zu bedeutend ist, um als Holzmarktpartner unberücksichtigt zu bleiben. Um als realer Geschäftspartner jedoch agie- ren zu können, bedarf es des Zusammenschlusses dieser Waldbesitzer unter professionellen Strukturen, um auch den in Zukunft wachsenden Herausforderungen in vollem Umfang gerecht werden zu können.

Möge diese Entwicklung zum Vorteil der Waldbesitzer und zum Wohle unseres Waldes gereichen.

60 61 Der Wald und die ForstwirtschaftlicheVereinigung in der Oberpfalz

Wald prägt seit jeher die Landschaft unserer Oberpfalz. Schon in den zurückliegenden Jahrhunderten spielte der Wald auch eine herausra- gende wirtschaftliche Rolle. Als Bau- und Werkstoff bzw. als Brennholz formte das Holz der Wälder die Lebensgrundlage für die Urbarmachung und Besiedlung des Oberpfälzer Raumes. Verstärkt ab dem 13. Jahrhun- dert wurde das Holz zusammen mit den Eisenerzfunden die Basis einer florierenden Eisenverhüttung und Eisengewerbes. In den Bezeichnun- gen Ruhrgebiet des Mittelalters und Waffenschmiede des Kaiserreiches spiegelt sich die einstige Strukturstärke der Oberpfalz auch heute noch. Auch die Glasherstellung gründet ihre Tradition auf den großen Wald- reichtum der Oberpfalz.

Die standörtlichen Bedingungen für das Waldwachstum sind vielfältig. Dementsprechend unterscheiden sich die Landschaften und ihre Wälder im Oberpfälzer Jura, tertiärem Hügelland, Donauniederung, im Oberp- fälzer Becken- und Hügelland, im Oberpfälzer Wald und im Bayerischen Wald.

Mit Niederschlägen von 680 bis 2000 mm/Jahr, Durchschnittstemperatu- ren von 6,0 bis 7,6 °C und einem reichhaltigen geologischen Untergrund von Kalk-Gesteinsformationen des Jura, der Kreide, Lößablagerungen aus dem Quartär, Granite, Gneise, Glimmerschiefer und Sandablagerun- gen bedeuten unterschiedliche Standortsbedingungen. Wuchskräftige und massenreiche Bergmischwälder im Oberpfälzer und Bayerischen Wald werden von Kieferbeständen auf armen und niederschlagsarmen Böden im Becken- und Hügelland abgelöst, während laubholzreiche und wuchskräftige Bestände im Bereich des Jura dominieren.

Insgesamt bietet die Oberpfalz anspruchsvolle waldbauliche Voraus- setzungen; die Bundeswaldinventur II weist in der Oberpfalz folgende Baumartenverteilung aus:

Eiche Buche ALH ALN Fichte Tanne Doug- Kiefer Lär- lasie che 1,9 7 1 9,2 41,9 1,2 0,7 35,1 2

62 Ändern sich die standörtlichen Vorraussetzungen mit dem Klimawandel, wird sich die reichhaltige Baumartenzusammensetzung in der Oberp- falz als Schlüssel zum Erhalt unserer Wälder erweisen. Der Umbau zu gemischten Wäldern mit Baumarten, die auch auf den sich ändernden Standortsbedingungen tauglich sind, ist daher die Zukunftsaufgabe der Waldbauern und der forstfachlichen Beratung.

Unser Wert – der Wald Durch eine geregelte und standortgerechte Pflege unserer Wälder kann unsere heimische Forstwirtschaft einen nachhaltigen Werterhalt der Wälder sicherstellen und den Rohstoff Holz nachhaltig in Menge und Qualität bereitstellen. Unsere Vorfahren waren auf die Ertragskraft unserer Wälder angewiesen und unseren Nachkommen wollen wir den natürlichen Reichtum unserer Wälder übergeben.

Zweck und Aufgabe der Forstlichen Zusammenschlüsse und der Forst- wirtschaftlichen Vereinigung Oberpfalz ist die Förderung und Erhaltung des privaten, des bäuerlichen, des genossenschaftlichen und des kör- perschaftlichen Waldbesitzes innerhalb ihres Wirkungsbereiches.

Die fortschreitende Globalisierung der Märkte, die zunehmende Konzen- trierung oder Spezialisierung der holzabnehmenden Seite verlangt von uns immer mehr Professionalität, Kompetenz und vollen Einsatz.

Als satzungsgemäße Aufgabe wurde den Forstwirtschaftlichen Vereini- gungen vor bereits 40 Jahren die Koordinierung des Holzabsatzes, z.B. durch den Abschluss von Rahmenvereinbarungen mit auf den Weg ge- geben. Waren anfangs Papier- und Spanplattenindustrie unsere Partner, agiert die Forstwirtschaftliche Vereinigung Oberpfalz seit Mitte der 90er Jahre verstärkt im Bereich des Sägerundholzes, um zusammen mit ihren FBG´en und WBV´en den Oberpfälzer Waldbesitzern über die Bünde- lung und Koordinierung ihrer Holzmengen den Absatz an die großen Sägewerke zu bestmöglichen Preisen und Konditionen zu ermöglichen.

Die steigenden Energiepreise und die unschlagbare Ökobilanz des Roh- stoffes Holz bieten weitere Möglichkeiten, das Holz zu vermarkten und machen das Holz zu einem Standortsfaktor mit Zukunft.

Als Marktpartner für Holz- und Sägeindustrie wollen wir unseren Waldbe- sitzern einen bestmöglichen Zugang zu den Holzmärkten und die best- mögliche Wertschöpfung für das Holz aus ihren Wäldern ermöglichen.

Das ist unser Ziel und unser Auftrag. 63 64 65