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KONFERENZEN Unmut um Internet-Gipfel m Vorfeld des ersten „nationalen IT- IGipfels“ unter Leitung von Bundes- kanzlerin Angela Merkel am 18. Dezem- ber in Potsdam herrscht in der hiesigen Netzgemeinde Unmut über die „selekti- ve Einladungspolitik“. Der Vorwurf: Es würden nur die üblichen Verdächtigen aus Wirtschaft und Politik eingeladen. In einem Protestschreiben an die Kanzlerin, an dem bis zum Wochen- ende im Netz gearbeitet wurde und für das nun Unterschriften gesammelt wer- den, wird die „weitgehende Ausgren- zung der deutschen Zivilgesellschaft“ kritisiert. Neben zahlreichen Unterneh-

mensvertretern / DPA JÖRG CARSTENSEN und Verantwortli- „“-Siegerband chen aus der Poli- tik seien bislang MUSIKINDUSTRIE lediglich Vertreter von Verbraucher- schutzorganisa- Eher Sternchen als Stars tionen eingeladen, kritisieren die as überraschend große Zuschauerinteresse an der vergangene Woche zu Ende Netzaktivisten. In Dgegangenen fünften Staffel der ProSieben-Castingshow „Popstars“ weckt Hoff- den entsprechen- nungen in der Musikbranche, dass der Sendungstitel für die siegreiche Retorten-Com- den Internet-Mai- bo Monrose keine leere Floskel bleibt. Denn nachdem die Mädchenband ling-Listen wurde einst als Sieger der ersten Staffel tatsächlich einige Jahre erfolgreich durch den Pop- bereits über einen zirkus tingelte und rund fünf Millionen CDs verkaufte, ging es danach nur noch

FOTO POLLEX / ACTION PRESS / ACTION POLLEX FOTO „Gegengipfel“ dis- bergab: Die im Dezember 2004 zuletzt gekürte Gewinnergruppe namens Merkel kutiert. Wolfgang verkaufte nur noch 400000 Platten und wurde nach einem Jahr wieder aufgelöst. Kleinwächter von Auch bei der im Januar mit der nächsten Runde startenden RTL-Castingshow der Universität Aarhus und Hauptautor „Deutschland sucht den Superstar“ ist der Sendungstitel eher irreführend. Der erste des Schreibens spricht vom „klassischen Sieger Alexander brachte es zwar auf 1,7 Millionen Platten – tritt heute aber nicht Deal zwischen Wirtschaft und Politik“, mehr in großen Hallen, sondern als Musicalsänger auf. Die zweite Siegerin Elli der dem zentralen Ergebnis des Inter- verkaufte sogar nur 16000 Alben. Besser läuft es dagegen jetzt wieder für Tobias net-Weltgipfels von Tunis im vorigen Regner, den letzten „Superstar“, der es bislang auf rund eine halbe Million Platten November (SPIEGEL 46/2005) komplett brachte. Bei Warner Music ist man nach der Rekordquote von 4,6 Millionen Zu- zuwiderlaufe: „Im Ausland setzt sich schauern für das „Popstars“-Finale nun äußerst zuversichtlich: Der Musikkonzern die Regierung gern für Nichtregierungs- stockte gleich am Tag nach dem Finale beim CD-Presswerk den Auftrag für das am organisationen ein“, so Kleinwächter, 8. Dezember erscheinende Monrose-Album auf. „Die Resonanz auf Monrose nach „zu Hause haben die Etablierten Vor- der Finalsendung ist derart positiv, dass der Handel seine Erstorder nahezu ver- fahrt – das ist schon ein ziemlicher Wi- doppelt hat“, so Warner-Music-Chef Bernd Dopp. derspruch.“

FILMPREISE Deutschen Filmpreises. Die sehen vor, dass ein Film bis zur Preisverleihung im Mai nur im Kino „Sommermärchen“ laufen darf. „Wir haben den Film erst gar nicht ein- gereicht“, bestätigte Wortmanns Produktionsfirma. ohne Chance WDR-Fernsehchef Ulrich Deppendorf sieht die Deutsche Filmakademie, die den Preis vergibt, un- bsurdes Filmpreis-Theater: Rund vier Millio- ter Zugzwang: „Mich würde es sehr freuen, wenn Anen Zuschauer haben Sönke Wortmanns dieser Ausnahmefilm dazu führt, die strengen „Deutschland. Ein Sommermärchen“ bereits in Kriterien für den Deutschen Filmpreis zu lockern.“ den Kinos gesehen – doch der erfolgreichste deut- Akademie-Vorstandsvorsitzender Stefan Arndt sche Dokumentarfilm aller Zeiten hat keine Chan- sagt, man hätte durchaus über einen Kompromiss ce auf den Deutschen Filmpreis. Grund: Der vom reden können. Um den frühen TV-Ausstrahlungs-

WDR finanzierte Film läuft bereits am 6. Dezem- KINOWELT termin gab es bereits Ärger. Die Kinobesitzer hat- ber im Fernsehen – zu früh für die Regularien des Filmplakat ten sich beklagt, ihnen entgingen Einnahmen.

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