lage Herausgeber: Einwohnerverein St.Georg von 1987 e.V. mit Gesundheitsbei kostet nix Der lachende Drache 33.Jahrgang / Nr.332 Stadtteilzeitung für St.Georg Dezember 2019
“Unsinnige Diskussion”? - Der Wochenmarkt muss bleiben ! n einem Papier des Bezirksamtes Ham- deckungsgrad“ erreichen würde. Der Auf dieser Beiratssitzung erklärte der neue Iburg-Mitte vom 1. Oktober war in Einwohnerverein sammelte dann inner- Bezirksamtsvertreter, Ingo Borgwardt, Aussicht gestellt worden, den seit 30 halb von wenigen Wochen bis zu einer dass eine Schließung zum 1. Januar 2020 Jahren jeden Donnerstagvormittag auf Kundgebung während der Marktzeit am nicht erfolgen werde, dies „aber noch dem Carl-von-Ossietzky-Platz durch- 28. November genau 1.003 Unterschrif- keine Bestandssicherung“ sei. Umso er- geführten Wochenmarkt ggfs. zum 1. ten unter dem Aufruf „Wochenmarkt in staunlicher mutet ein Beitrag von Markus Januar 2020 zu schließen. Als Grund St. Georg muss bleiben!“ Der Stadtteil- Schreiber im Bürgervereinsblatt vom De- wurde angegeben, dass der Markt mit beirat hatte auf Antrag des Vereins tags zember an, in dem dieser schreibt, „eine 37 % nicht einmal ansatzweise den zuvor einstimmig diesen Beschluss Streichung von Markttagen ist definitiv angestrebten 100prozentigen „Kosten- gefällt: vom Tisch“, im Übrigen „brauchen wir in 1. Wochenmärkte sind ein zunehmend wichtiger Bestandteil der (ansonsten weit- Zukunft keine so unsinnigen Diskussio- hin wegbrechenden Laden-) Nahversorgung sowie der sozialen und lokalen Kom- nen mehr!“. Schnell dahin gesagt, werter munikations- und Infrastruktur; dies gilt besonders in Zeiten der Klimakrise, in der Kollege und Bürgerschaftskandidat, denn kurze Wege von den ErzeugerInnen zu den VerbraucherInnen, wenig Verpackungs- vor der Wahl ist vor der Wahl und was da- müll usw. von großer Bedeutung sind. nach kommt?! 2. Der seit 30 Jahren donnerstags vormittags auf dem Carl-von-Ossietzky-Platz Das Gebührengesetz schreibt das Kosten- stattfindende Wochenmarkt muss erhalten bleiben. deckungsprinzip bei Wochenmärkten auf 3. Die Wochenmärkte müssen aus der Kostendeckungspflicht entlassen werden. Bezirksebene vor. Deswegen ist kein inte- 4. Es wird an die Bürgerschaft appelliert, die gesetzlichen Voraussetzungen (Ge- ressegeleitetes Abwiegeln angesagt, viel- bührengesetz, Gebührenordnung für das Marktwesen...) entsprechend zu ver- mehr ist vor der Bürgerschaftswahl am 23. ändern. Februar ein Beschluss der Bürgerschaft 5. Es wird an den Bezirk Hamburg-Mitte appelliert, sich mit aller Kraft und ggfs. nötig, dass bei Wochenmärkten vom Kos- auch gemeinsam mit den betroffenen Stadtteilen für den Erhalt der Märkte ein- tendeckungsprinzip abgegangen wird. zusetzen, um die nötigen gesetzlichen Änderungen herbeizuführen. Ganz wie der Stadtteilbeirat beantragt hat. So wird ein Schuh draus! Lieber Kay Kraack, nun geht wirklich eine Ära zu Ende. Nach Birgit Kohrn, Ingo Müller und Gunnar Marwege scheidest jetzt auch Du aus dem Gemeindedienst aus. Mehr als 30 Jahre haben wir im Stadtteil zusammen- gewirkt und so manches gemeinsame Projekt gestartet, uns aber auch gegen- seitig unterstützt, wenn’s drauf ankam. Dafür danke ich Dir herzlich im Namen des Einwohnereins und der Geschichts- werkstatt St. Georg und damit vieler engagierter Menschen, mit denen Du vor Ort kooperiert hast.
So beginnt die Rede, die der Vorsitzende der beiden Vereine anlässlich des Abschiedsgottesdienstes von Kay Kraack nach 34 Jahren Pastorentätigkeit in St. Georg am 8. Dezember in der Dreieinig- keitskirche gehalten hat.
Foto: Michael Joho Die Fortsetzung findet sich auf Seite 4. Das Foto zeigt Kay Kraack bei seiner Abschiedspredigt, die auf der Website der Kirchen- gemeinde nach zu lesen sich lohnt ( https://www.stgeorg-borgfelde.de/gottesdienste) - Jahresauftaktfete von Einwoh- z.B. wegen solcher Sätze: “Wenn wir Nähe zulassen zu dem, was uns eigentlich fremd nerverein u. Alsterhafen/CVJM ist, dann kann Vertrauen wachsen und wir beginnen, dieses unselige Gegeneinander, Abgrenzen und Polarisieren zu überwinden.” (MS) Samstag, 18. Jan. Eintritt frei 2 Der Lachende Drache Porträt Dezember 2019
Menschen in St.Georg Andreas Ernsting
auf meine ersten Demos gegen Atom- Personalrat für alle Hamburger Gesamt- waffen gegangen.“ So war es kein schulen gewählt. Wunder, dass Andreas noch vor dem Abi den Wehrdienst verweigerte. Der Zivil- ich um diejenigen zu kümmern, die bzw. Ersatzdienst, wie er früher hieß, ver- Ses besonders nötig haben, war auch schlug ihn in ein Sanatorium mit mit entscheidend für seinen Entschluss, auskurierten TBC-Kranken in den für mehrere Jahre als Lehrer nach Afrika Schwarzwald. „Hier habe ich eine kom- zu gehen. Eine wichtige Rolle dabei hat plett andere Welt kennengelernt, mit der auch seine spätere Frau Angelika Foto: Mathias Thurm ich in meinem gut behüteten bürger- gespielt, die er an der Gesamtschule lichen Elternhaus nie in Berührung Steilshop kennengelernt hatte und die Kameraüberwachung und Glasfla- gekommen war. Die Menschen, die schon viel in der Welt umhergereist war Kschenverbot rund um den überwiegend aus der Unterschicht und zuletzt ein Jahr in den USA gelebt Hansaplatz lehnt er ab. „Sie schaffen kamen, haben mir großen Respekt hatte. Zunächst arbeitete das Paar zwei keine Lösungen, sondern vertreiben die abverlangt.“ Das sei Jahre an einer Schule in Menschen und verlagern damit nur die eine ganz wichtige Als Lehrer in Tansania Tansania. Nach einer Pause Probleme“, ist Andreas überzeugt. Der Schule gewesen, die und Simbabwe von drei Jahren folgten Runde BürgerInnentisch Hansaplatz, den ihn für den Rest seines noch einmal weitere sechs Andreas seit seiner Gründung 2014 koor- Lebens geprägt habe. Nur mit dem auto- Jahre in Simbabwe. In der Zeit wurden diniert, will dagegen das friedliche ritären Verhalten der Vorgesetzten, vor auch Sohn Malte und Tochter Gesche Miteinander aller Beteiligten fördern allem in der Küche, wo er viel tätig war, geboren. „Was mich in Afrika besonders und den Aufenthalt rund um den Brun- sei er nicht klargekommen. Deshalb sei fasziniert hat, war die Hilfsbereitschaft nen attraktiver gestalten. „Die Arbeit ist er in der zweiten Hälfte seiner Zivil- der Menschen, die trotz ihrer Armut zwar mühsam, aber wir haben durchaus dienstzeit in eine Kinderklinik nach immer freundlich und fröhlich waren.“ schon einiges erreicht, wie z.B. die Ein- Heidelberg versetzt worden. Nach der Rückkehr 1995 war Andreas richtung einer Toilette auch für Frauen, einerseits froh, mit seiner Familie im eine bessere Ausleuchtung des Platzes, in klares Berufsziel habe er am Ende neuen Eigenheim in Sasel wieder in mehr Sauberkeit und die Einrichtung des Eder Zeit nicht gehabt. So hat Andreas Hamburg angekommen zu sein. Doch Tagwerks St. Georg“, zählt Andreas auf 1967 begonnen, zunächst in Tübingen, auf Dauer hielt es ihn nicht in der bürger- und ergänzt: „Im Moment sind wir dann in Hamburg Soziologie, Philoso- lichen Vorstadt-Idylle. 2007 zog es gerade dabei, Ideen zu sammeln und in phie und Ethnologie zu studieren, bevor Andreas und Angelika – deren früher den Stadtteilbeirat einzubringen für die seine damalige Freundin ihn zum Lehr- Tod 2017 ihn sehr belastet hat – in die Verschönerung des Platzes mit Sitzbän- amtsstudium brachte. Er habe sich Innenstadt nach St. Georg. Die neuen ken, freundlicherer Beleuchtung, einem bewusst für die Grund-, Haupt-, und Freiräume, die Altersteilzeit und Pensio- Riesenschachspiel und anderen Gerä- Realschule entschieden. „Ich wollte nicht nierung seit zwölf Jahren bieten, nutzt ten.“ Mit am Tisch, der für mit privilegierten Schü- der heute 74-Jährige, um in das soziale alle offen ist, sitzen Erste Anti-Atom- lern am Gymnasium und politische Leben in St. Georg ein- AnwohnerInnen, Vertrete- waffendemo mit 15 arbeiten, sondern für die zutauchen und sich zu engagieren. „An rInnen von Kirche, Polizei, da sein, die es besonders einem Infostand der Geschichtswerkstatt Einwohner- und Bürgerverein, sowie nötig haben“, begründet er seine Ent- erfuhr ich gleich am Anfang, dass die zahlreiche rund um den Platz aktive scheidung. Dazu bekam er an seinem zum Thema „68er“ ein Projekt machen. soziale Einrichtungen wie Ragazza, Basis ersten Arbeitsplatz als Volksschullehrer Das hat mich natürlich sofort angefixt.“ Projekt, Sperrgebiet St. Georg/St. Pauli, auf der Veddel dann auch ausgiebig Seitdem ist Andreas dort aktiv, wenn er Tagwerk, LAB und Vorortbüro. Gelegenheit, zumal er als neuer Kollege nicht gerade mit dem Runden BürgerIn- die schwierigste Klasse übernehmen nen-Tisch Hansaplatz beschäftigt ist, chon als Schüler habe er sich für Poli- musste. Als aktiver Gewerkschafter habe bzw. damit, seine Enkel zu betreuen, Stik interessiert. „Bei uns Zuhause er sich aber erst so richtig an der Freundinnen und Freunde zu besuchen, lagen immer Zeitschriften rum wie Spie- Gesamtschule Steilshop, an die er 1978 längere Radtouren zu unternehmen gel, Stern und Konkret“, erinnert er sich wechselte, einbringen können. Dort oder in Ruhe ein gutes Buch zu lesen, und ergänzt: „Mit 15 bin ich in Bremen wurde Andreas nach kurzer Zeit in den und, und, und... (Mathias Thurm) Dezember 2019 Wohnstandort St.Georg Der Lachende Drache 3
Hansaplatz Ein Platz im Gespräch
u diesem Thema fand am 13. Novem- Nach der faktenreichen Vorstellung der Videoüberwachung sowie die Schaffung Zber eine Veranstaltung mit integrier- bisherigen Ergebnisse der qualitativen eines Trinkraums. tem Workshop statt, mit etwa 15 Teil- Auswertung der gesammelten Daten Zum Abschluss des Hamburger Projekts nehmerInnen, die aus unterschiedlichen begann der eigentliche Workshop. Die wird es eine Veröffentlichung der Un- Perspektiven auf den Hansaplatz TeilnehmerInnen wurden aufgefordert, tersuchungsergebnisse geben. (Andreas schauen. Mit dabei waren AnwohnerIn- sich spontan in kleinen Diskussionsrun- Ernsting/Josephin Wandt) nen, zwei Polizeibeamte des PK11, Ge- den zusammen zu finden mittels etwa werbebetreibende und MitarbeiterIn- 15 vorgegebener Handlungs- bzw. Lö- nen aus sozialen Einrichtungen. Die sungsstrategien. Es ging um die nun TeilnehmerInnen stammten mehrheit- schon hinlänglich bekannten Fragen wie lich aus St. Georg. zum Beispiel Alkohol- und Alkoholver- Die MitarbeiterInnen des deutsch-fran- kaufsverbot, hohe Polizeipräsenz, alter- zösischen Forschungsprojekts DRUSEC nativer Alkoholort (Trinkraum), Soziales („Drugs and Urban Security") haben bis- Engagement, Legalisierung von Drogen, lang Interviews geführt mit Anwohne- Vermittlun g in Beschäftigung, Events auf rInnen, Gewerbebetreibenden, Polizis- dem Platz, Videoüberwachung, Sitzge- tenInnen des PK 11 und 15 und weiteren legenheiten. Die DiskutantInnen sollten NutzerInnen des Hansaplatzes. Außer- dann mittels Icons (lachender, unent- dem haben sie mit der Polizei teilneh- schiedener, grimmiger Mondgesichter) mende Beobachtungen durchgeführt oder kurzen schriftlichen Kommentaren und protokolliert. Die Auswertung der Stellung zu den einzelnen Handlungs- gesammelten Daten erfolgt qualitativ. strategien nehmen. Danach ging man Es ging dabei um die subjektive Wahr- in der großen Runde in eine gemein- nehmung der Aktivitäten auf dem Han- same vertiefende Diskussion über die saplatz, von unterschiedlichen sozialen Stellungnahmen zu zeitlich bedingt nur und ethnischen Gruppen sowie die spe- einigen Themen. Grob erinnert, wurden zifischen Zuschreibungen von Gruppen mehrheitlich kritisch gesehen das Alko- zu genannten Störfaktoren. holverbot, die hohe Polizeipräsenz, die
Neuer Mietenspiegel
m 26. November ist der neue von 10,26 €/qm. Und den vom Senat A„Mietenspiegel Hamburg 2019“ allwöchentlich bejubelten Neubau vor- gestellt worden. Stadtentwick- sollte man bei allzu positiver Bewer- lungssenatorin Dorothee Stapelfeldt tung des neuen Mietenspiegels lieber war sichtbar zufrieden, konnte sie gleich außen vor lassen, denn eine Mieterverein doch eine durchschnittliche Anhe- zwischen 2011 und 2016 errichtete bung der Mieten gegenüber 2017 um Mietwohnung mit 66 bis 91 qm kostet zu Hamburg lediglich 2,6 % verkünden. Für zehn- heute im Durchschnitt 12,28 €/qm. tausende MieterInnen wird das den- Mit der Verkündung des Mietenspie- im Deutschen Mieterbund noch keine glückliche Meldung sein, gels geht auch das alle zwei Jahre neu sind doch die Durch- schnittsmieten vorgelegte Wohnlagenverzeichnis seit Amtsantritt der SPD-geführten einher. Daraus ergibt sich, dass in der Landesregierung von 2011 bis 2019 sog. „guten Wohnlage“ – dort liegen Beratung und Hilfe insgesamt von 7,15 €/qm auf 8,66 €, die Quadratmeterpreise um 1 bis 3 d.h. um sagenhafte 21,1 % angestie- Euro über den Preisen der „normalen gen, fast doppelt so hoch wie die In- Wohnlage“ – diese St. Georger Stra- flationsrate. ßen einsortiert sind: Alstertwiete; Gur- Täglich Problematisch ist zudem der Begriff littstraße 10-38 u. 11-35; Holzdamm 39- Durchschnitt, den niemand zahlt. Tat- 49; Rautenbergstraße; St. Georgs – Sonntags nie – sächlich hat es bei den in St. Georg Kirchhof 1-8; St. Georgstraße. Wenigs- immer noch stark vorhandenen Alt- tens ist gegenüber dem Wohnlagen- bauten überdurchschnittliche Miet- verzeichnis 2017 in St. Georg in dieser 879 79-0 steige- rungen gegeben. So liegt eine Hinsicht keine Veränderung eingetre- Beim Strohhause 20 · 20097 Hamburg vor 1919 errichtete, 66 bis 91 qm große ten. mieterverein-hamburg.de Mietwohnung bei einem Mittelwert 4 Der Lachende Drache Nachhaltiges St.Georg Dezember 2019
Noch wenig bekannt: Wohnraumtausch
In Hamburg wird seit Jahren viel Wohnraum neu gebaut. Denn die Stadtbevöl- gie verbraucht werden. Vielleicht liegt kerung wächst ständig. Doch durch die Neubauten gehen oft Grünanlagen ver- die neue Wohnung näher am Arbeits- loren, immer mehr Boden wird versiegelt, LKWs mit Baumaterial belasten die platz und man kann das Auto in der Ga- Straßen usw. Geht es auch anders? Es ginge schon, sagt der Arbeitskreis Suffi- rage lassen. „Suffizienz bedeutet, dass zienz beim BUND Hamburg: Denn es gibt Studien zufolge genug Wohnraum, wir unseren Lebensstil ändern, indem er müsste nur besser verteilt werden. wir unsere Nachfrage reduzieren“, sagt Claudia Braun. „Weg vom ‚Immer mehr enn mehr Menschen bereit wären, Wohnungen, und wenn alles passt, und immer größer‘ - hin zu mehr Zufrie- Wihre Wohnung zu tauschen, spricht man den/die Vermieter/in an. denheit und Lebensqualität.“ bräuchte nicht so viel neu gebaut zu Der Rest ist Verhandlungssache, bei- werden, berichtet Claudia Braun vom spielsweise die Frage, ob vor dem Interessierte sind herzlich eingeladen Arbeitskreis und bringt dafür ein Bei- Umzug renoviert werden muss. Zwi- zum Treffen des Arbeitskreises Suffi- spiel: Ein älteres Paar, dessen Kinder schen MieterInnen und VermieterInnen zienz, jeden 1. Montag im Monat um längst ausgezogen sind, könnte seine wird eine Vereinbarung über den 18.00 Uhr in der BUND-Geschäftsstelle, große Wohnung gegen die kleinere Tausch geschlossen, und dann können Lange Reihe 29. (Claudia Braun, BUND- eines jungen Paares tauschen, das eine die alten Mietverträge gekündigt wer- Arbeitskreis Suffizienz) Familie gründen möchte. Davon profi- den. tieren beide. Und es ist kein Neubau Wenn beide Wohnungen einem/r Ver- Eine Woche nach- nötig. mieter/in gehören, ist es noch ein- facher: Dann braucht man die haltig gelebt! Oft ist der Tausch eine gute Lösung – Mietverträge nur zu tauschen, ohne zu Eine Gruppe von SchülerInnen einer wenn der oder die Vermieter/innen mit- kündigen. Manche Genossenschaften 10. Klasse des St. Georger Ganztags- spielen. Doch die kann man überzeu- garantieren beim Tausch den bisheri- gymnasiums Klosterschule hat das Ex- gen, denn sie müssen keinen gen Quadratmeterpreis – so sinkt die periment gewagt, sich eine Woche Nachmieter suchen, haben keinen Woh- Miete beim Umzug in eine kleinere lang komplett nachhaltig zu verhalten nungsleerstand und keine Mietausfälle. Wohnung. und zu ernähren. Wohnraumtauschbörsen gibt es in vie- Der daraus entstandene Film mit dem len Städten, z.B. in Berlin, Bamberg, Zurück zum Arbeitskreis Suffizienz: Für Titel „Use-whats-given“ wird am Frei- Wien, vor allem bei Stadtverwaltungen den spielt auch beim Wohnraumtausch 20. Dezember, um 19.00 Uhr und Genossenschaften. Und so funktio- das Thema Suffizienz (Nachhaltigkeit) tag, den Kulturladen niert es: Man sucht einen Tauschpartner, eine wichtige Rolle. So sollte z.B. bei im (Alexanderstraße 16) oft in einer Online-Börse, besichtigt die einer kleineren Wohnung weniger Ener- gezeigt. Der Eintritt ist frei.
... lieber Kay Kraack das in dem schönen Satz zusammen- gefasst ist: „Der Stadtteil ist unsere Fortsetzung der Rede von Michael Joho zur Verabschiedung von Pastor Gemeinde“. Das hat auch solche Athe- Kay Kraack am 8. Dezember (von Seite 1): isten wie mich so manches Mal den Weg in die Kirche finden lassen. ehr als drei Jahrzehnte, also ein nars und Deine „silberne Hochzeit“, • Immer mal wieder zitiert habe ich Mhalbes Leben, haben wir nun mit- Euer 25jähriges Wirken als St. Georger Dein Wort von der „Kuchendiplomatie“, einander verbracht. Erinnerst Du Dich Stadtteilpastoren. die Du längere Zeit virtuos in der noch an unser erstes gemeinsames enn wir auch nicht immer einer Zusammenarbeit mit den Hauptbahn- Stadtteilfest von Gemeinde und Ein- WMeinung waren, vor allem, wenn’s hofleuten und der Polizei betrieben wohnerverein auf dem St. Georgs allzu glättend-pastoral wurde, so gab hast. Kirchhof 1989? Oder an den u.a. von es doch eine Vielzahl von Anregungen, • Mit zu den beeindruckendsten State- uns beiden unterzeichneten „St. die nicht nur mich inspiriert haben. ments, die Du meines Erachtens Georger Appell“, in dem wir 1995 eine • Da ist Dein wiederholter Hinweis, abgegeben hast, gehört dieses aus andere, liberale Drogenpolitik einfor- dass die älteste Bürgerbewegung in St. dem Oktober 2012: „Wenn am Haupt- derten? Oder an die vielen Sitzungen Georg ja wohl die Kirchengemeinde bahnhof Trinker, Obdachlose und der Sozialen und pädagogischen Initia- sei. Nur gut, dass dieser große Erfah- Migranten vertrieben werden, dann ist tive, auf deren Erklärungen öfters Dein rungsschatz unter das „historische das nicht mehr meine Stadt“ (MOPO, Name prangte, weil es sich immer gut Dach der Geschichtswerkstatt“ ein- 28.10.2012). Chapeau, das hat bei den macht, einen Pastor drunter stehen zu geflossen ist, gehört die Gemeinde Bahnhofchefs und der Bezirksamtslei- haben?! All dieses und vieles mehr doch seit 1990 zu den korporativen Mit- tung damals gesessen. haben wir im Juni 2012 zusammen gliedern dieses Vereins. • Und schließlich will ich Deinen uner- gefeiert: 25 Jahre (plus 1) Sopi, 25 Jahre • Besonders wichtig für die Stadtteil- müdlichen Einsatz für die Zusam- Drob Inn, 25 Jahre Drachenbau, 25 arbeit scheint mir das von Dir menarbeit mit den Muslimen in unse- Jahre Einwohnerverein und eben Gun- maßgeblich mitentwickelte Konzept, rem Stadtteil hervorheben. Ich habe Dezember 2019 Über den Tellerrand Der Lachende Drache 5
Keine Profite mit Boden & Miete! m 12. Dezember sind zwei weitere in Zukunft keine Grundstücke und Woh- tungsindexes erhöht werden, aber be- AVolksinitiativen angekündigt wor- nungen mehr veräußern, sondern soll grenzt auf 2 % im Jahr. den, auf den Weg gebracht durch den sie nur noch im Erbbaurecht vergeben, Die SpekulantInnen wird’s ähnlich wie Mieterverein zu Hamburg, Mieter hel- also für einen langen Zeitraum verlei- die Forderung nach einem Mieten- fen Mietern, GEW Hamburg, Attac Ham- hen. Die Volksinitiative 2 kommt mit der deckel nerven, auch der Senat ist offen- burg, Naturfreunde Hamburg, Mieter- Parole „Neubaumieten auf städtischem bar nicht amused, aber MieterInnen mit gruppe Haynstraße/Hegestraße. Zwei Grund – für immer günstig!“ daher. Hier (unter)durchschnittlichem Einkommen Volksinitiativen sind es geworden, weil geht es im Kern darum, dass bei Neu- werden begeistert zustimmen. Es gilt, wegen eines engen Kopplungsverbots bauten auf städtischem Grund die An- der Wohnungsnot und dem Mieten- verschiedene Forderungen nicht in ei- fangsmiete nur so hoch sein darf wie wahnsinn endlich ein spürbares ner einzigen Volksinitiative miteinander bei Sozialwohnungen im ersten Förder- Schnippchen zu schlagen! verbunden werden können. Die Volks- weg. Das sind gegenwärtig Euro 6,60 Mit der Sammlung von zweimal 10.000 initiative 1 startet unter dem Motto „Bo- netto kalt. Die Mietpreisbegrenzung ist Unterschriften wird Mitte Januar begon- den & Wohnraum behalten – Hamburg dauerhaft, die Miete darf nur entspre- nen. Der Einwohnerverein St. Georg ist sozial gestalten!“ Danach darf Hamburg chend der Veränderung des Lebenshal- dabei.
Neue Volksinitiative VVN muss gemeinnützig bleiben! von Mehr Demokra- tie e.V. affenlobbyvereine sind weiterhin burg bekannten KZ-Überlebenden Es- Wals gemeinnützig eingestuft, ther Bejarano zu formulieren, „ge- er Verein fordert, Bürgerbegehren aber ATTAC und Campact ist die Ge- meinnütziger sein, als diesen Kampf Dund Bürgerentscheide jetzt verbind- meinnützigkeit bereits aberkannt wor- zu führen?“ lich zu machen, und zwar auf bezirklicher den. Offenbar will das Bundesfinanz- Seit Jahrzehnten, im Grunde seit An- Ebene. Bisher kann der Senat einen Bür- ministerium gezielt kritische beginn der Hamburger Geschichts- gerentscheid kassieren und den durch Gruppierungen finanziell austrocknen werkstät-tenbewegung Ende der sieb- Abstimmung legitimierten Wunsch der und damit politisch in die Knie zwin- ziger/Anfang der achtziger Jahre BürgerInnen außer Kraft setzen. Die Ini- gen. So vor kurzem auch die „Vereini- arbeiten viele dieser stadtteilhis- tiatorInnen der Initiative müssen bis zum gung der Verfolgten des Nazi-Re- torisch engagierten Vereine mit Mit- 15. Januar mindestens 10.000 Unterschrif- gimes/Bund der Antifaschistinnen und gliedern der VVN zusammen. Die ge- ten sammeln, nur dann folgt ein Volks- Antifaschisten“ (VVN-BdA). Nun ist samte schulische Aufklärungsarbeit begehren und, wenn auch dieses erfolg- den Hamburger Geschichtswerkstät- über das NS-Regime wäre in der Ver- reich ausgeht, letztlich der ten der Kragen geplatzt. In ihrem Na- gangenheit undenkbar gewesen ohne Volksentscheid. Material und Unterschrif- men hat der St. Georger Verein ein die ZeitzeugInnenauftritte von Über- tenlisten gibt es im Stadtteilbüro (Han- Protestschreiben an Bundesfinanz- lebenden wie z.B. Katharina Jacob und saplatz 9), mehr Informationen unter minister Olaf Scholz gerichtet, in dem Steffi Wittenberg. Wegweisend für uns www.buergerbegehren.info. die sofortige Wiederanerkennung als bis heute sind Werke über die NS-Zeit gemeinnützig gefordert wird: und den antifaschistischen Wider- „Vor wenigen Tagen haben wir erfah- stand von HistorikerInnen aus dem extra noch mal den Artikel eines orts- ren, dass der VVN die Gemeinnützig- VVN-Umfeld wie Ursel Hochmuth und ansässigen „Spiegel“-Journalisten keit durch das Finanzamt Berlin aber- Gertrud Meyer. Für den angemesse- rausgesucht, in dem dieser die St. kannt worden ist. (…) Angesichts nen Umgang mit der NS-Vergangen- Georger Gemeinde und speziell Dich dieser Information haben wir uns, wie heit wie z.B. der ehemaligen Gestapo- nach den Anschlägen vom 11.9.2001 dif- viele andere Menschen, ungläubig die Terrorzentrale im Stadthaus, aber vor famierte. Von „Naivität und Beflis- Augen gerieben. Der ältesten anti- allem auch für den Widerstand gegen senheit deutscher Gutmenschen“ war faschistischen Organisation in die neu auftretenden Nazis steht da zu lesen, und davon, dass der „Dia- Deutschland die Gemeinnützigkeit exemplarisch die VVN-Bundesvorsit- log zur ‚multireligiösen Schummelei‘“ entziehen? Einer Organisation, die zende Conny Kerth aus Hamburg. Und verkomme (DER SPIEGEL, 17.12.2001). 1947 von Überlebenden des Holocaust erst vor wenigen Wochen hat der Se- Dass der Kontakt zu den Moschee- und der Konzentrationslager gegrün- nat der Freien und Hansestadt Ham- gemeinden niemals abgerissen ist, det worden ist? Eines Zusammen- burg Peggy Parnass und Esther Beja- auch und gerade 2001 nicht, hat mir schlusses, der sich heute als „eine plu- rano mit der Ehrendenkmünze in Gold hinsichtlich Deines Engagements ralistisch zusammengesetzte Bündnis- ausgezeichnet, der – wie Sie wissen – immer Respekt abgerungen. organisation von Antifaschisten unter- zweithöchsten Auszeichnung, die ieber Kay, lieber Freund und Weg- schiedlicher Herkunft und Auffassung“ Hamburg zu vergeben hat… Vor die- Lgefährte, das waren schöne, definiert? Das kann einfach nicht sein, sem Hintergrund und mit Blick auf die erkenntnisreiche Jahre. Dafür auch das wäre ein Schlag ins Gesicht aller genannten Persönlichkeiten erfüllt es mein ganz persönlicher Dank und derjenigen, die versuchen, die Erin- uns geradezu mit Scham, die Würdi- meine Hochachtung. Ich hoffe nur, dass nerung an das NS-Terrorregime wach- gung des antifaschistischen Erbes und es dabei bleibt, nicht in die Welt zuhalten und auch heute unerschüt- die damit verbundene Bedeutung und hinauszugehen, irgendwo zwischen terlich und an vorderster Stelle gegen das Engagement der VVN-BdA durch Barmbek und Marbella zu landen, son- den neuen Rechtsextremismus eintre- die Entziehung der Gemeinnützigkeit dern im good old saint george zu ten. Gerade heute! „Was kann“, um es infrage zu stellen.“ bleiben. mit den Worten der Ihnen aus Ham- 6 Der Lachende Drache GESUNDHEIT und PFLEGE in St. Georg Dezember 2019
Liebe Leserinnen und Leser, diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir hoffen aber Ihnen damit Ansprechpartner in Ihrer Nähe aufzeigen zu können. Sollten auch Sie als Dienstleister im Bereich Gesundheit aufgenommen werden wollen, gebe ich Ihnen gern nähere Informationen: Imke Behr, [email protected]
Ärztlicher Notfalldienst: Tel. 116 117 (alle Kassen); Asklepios Klinik St. Georg: Tel. 1818850