Auslandssemester - Erfahrungsbericht

WS 2019/20

Kwantlen Polytechnic University

12666 72 Ave

Surrey BC V3W 2M8

Canada

Einverständniserklärung: Hiermit erkläre ich mein Einverständnis über die Weitergabe meines Namens, mei- ner E-Mail-Adresse und meines Erfahrungsberichtes an potentielle Interessenten sowie die Veröffentlichung des anonymisierten Berichts auf der FK 14-Website.

Einverständniserklärung Fotos: Hiermit erkläre ich mein Einverständnis zur Verwendung meiner Fotos aus dem Erfahrungsbericht für den „International Office FK14 Bilderpool“ und damit für die Nutzung auf der Website und Print-Materialien unter Nennung meines Namens als Urheber.

Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ...... 1 2 Tipps zur Vorbereitung ...... 1 2.1 Bewerbungsprozess & Vorbereitung ...... 1 2.2 Finanzierung ...... 2 2.3 Wohnungssuche ...... 2 2.4 Versicherung ...... 3 2.5 Visum ...... 3 2.6 Mitzunehmende Dokumente ...... 3 2.7 Anreise ...... 3 3 und Umgebung ...... 4 3.1 Allgemeine Daten ...... 4 3.2 Kultur ...... 4 3.3 Tourismus, Sehenswürdigkeiten & Ausflugsziele ...... 5 3.4 Wetter...... 5 4 Organisatorisches vor Ort (Telefon/Internet, Bankkonto, Einkaufsmöglichkeiten, Verkehrsmittel) ...... 5 5 Informationen zur KPU ...... 6 5.1 Semesterzeiten ...... 6 5.2 Campus ...... 6 5.3 Besuchte Kurse & Hilfestellung zur Kurswahl...... 7 5.4 Orientierungstage und Buddy Service ...... 8 5.5 Integration und Kontakt zu anderen Studierenden und Einheimischen ...... 9 6 Fazit ...... 9 7 Fotos ...... 10

1 Einleitung Als Tourismus Management Studentin an der Fakultät 14 der Hochschule München wollte ich unbedingt die Gelegenheit ergreifen, ein Semester im Ausland zu verbringen. Meine Präferenzen lagen im EU Be- reich über ERASMUS nach England (London) oder Schottland (Edinburgh) oder im Non-EU Bereich nach Kanada (Vancouver) zu gehen. Ziele für das Auslandssemester waren, mein Englisch zu verbessern und die Erfahrung zu sammeln, längere Zeit im Ausland zu wohnen. Durch Komplikationen bezüglich des Brexits und der Bevorzugung höherer Semester im Non-EU Bereich konnten meine Präferenzen lei- der nicht wahrgenommen werden. Daher entschloss ich mich, das Auslandssemester eigenständig in die Hand zu nehmen und als Freemover an meine Wunschuniversität zu gehen. Ich bin im 5. Semester ins Ausland gegangen, um im Vorhinein noch etwas Geld zu verdienen und Praxiserfahrung zu sammeln. Das Angebot, im 4. oder 5. Semester ins Ausland zu gehen, ist im Tourismussektor sehr empfehlenswert. Die Chance wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen und habe mich dazu entschieden, von Septem- ber bis Dezember 2019 mein Auslandssemester an der Kwantlen Polytechnic Universität (KPU) in Van- couver zu verbringen.

2 Tipps zur Vorbereitung 2.1 Bewerbungsprozess & Vorbereitung Für Non-EU Outgoings rate ich bereits ein Jahr im Voraus, mit dem Bewerbungsprozess anzufangen. Nachdem meine Entscheidung feststand, nach Vancouver zu gehen, habe ich mich zuerst im International Office der FK14 über mögliche Universitäten im Westen Kanadas informiert sowie Erfahrungsberichte von ehemaligen Outgoings durchgelesen. Meine Wahl fiel auf die KPU, da sie sich direkt in der Stadt Vancouver befindet und die Studiengebühren im Vergleich zu anderen Universitäten (UBC, SFU) relativ günstig sind. Auf der Website des IO der FK14 findet man alle einzureichenden Dokumente (Freemover Antrag, Learning Agreement, DAAD Sprachzertifikat, Lebenslauf) und Voraussetzungen für ein Aus- landssemester. Die Bewerbung an der KPU habe ich mithilfe der kostenlosen Agentur IEC durchgeführt, welche wichtige Informationen zur Universität auf der Webseite zur Verfügung stellt und einem hilft, alle wichtigen Unterlagen fristgerecht an der Auslandsuniversität einzureichen.

Etwa 4 Monate vor dem Beginn des Auslandssemesters erhält man von der Auslandsuniversität und von IEC eine Rückmeldung sowie Informationen zum weiteren Vorgehen. Danach bekommt man den Letter of Acceptance zugemailt. Die Kurswahl findet Anfang Juli statt. Im Vorhinein wird mit dem IO der HM und mit der Auslandsuniversität abgeklärt, welche Kurse belegbar sind. Um die Kursanmeldung während der Registrierungszeit an der KPU reibungslos durchzuführen, rate ich, an der KPU im Voraus nochmal explizit nachzufragen, ob die gewünschten Kurse belegbar sind oder ob es Voraussetzungen (sog. „Prere- quisites“) gibt. Bei mir lief die Kurswahl leider nicht ganz so wie erhofft. Von meinen geplanten 8 Kursen wurden etwa 6 vom IO der FK14 genehmigt. Von der KPU hörte ich keine Einschränkungen. Als ich mich für vier der Kurse an der KPU anmelden wollte, hieß es dann allerdings, dass ich mich nur für einen 1

Kurs registrieren kann, da die anderen nicht für mich freigeschaltet waren (Prerequisites). Am Ende habe ich mich für drei Kurse entschieden.

2.2 Finanzierung Das Leben in der Stadt Vancouver ist im Vergleich zu München etwas teurer. Die Miete für ein WG Zimmer kostet zwischen 600 € und 1000 € im Monat, und die Lebensmittel sind auch teurer als in Deutschland. Man findet jedoch auch einige Läden (Dollarama), Restaurants (Furniture Warehouse) und WG Zimmer (in Richmond, Surrey, Coquitlam) zu deutlich günstigeren Preisen. Demzufolge ist es wich- tig, sich vor Abreise über verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten zu informieren. Eine Finanzierungsmöglichkeit, die ich definitiv empfehlen kann, ist das Auslands-BAföG. Selbst wenn man im Inland nicht Bafög-berechtigt ist, lohnt es sich, einen Antrag zu stellen und sein Glück zu versu- chen, da der Bewilligungsbetrag meist höher ist und damit auch die Chancen auf Förderung deutlich bes- ser sind. Bafög-Beanspruchte, die als Freemover ins Ausland gehen und die Studiengebühren selber zah- len, erhalten vom Bafög-Amt einen Zuschuss zu den Studiengebühren von bis zu 4600 €. Darüber hinaus bekommt man noch einen monatlichen Zuschuss von circa 750 € bis 1200 €. Ich hatte das Glück, einen monatlichen Zuschuss von 1047 € (die Hälfte davon als Darlehen) und 4600 € Studiengebühren-Zuschuss zu erhalten. Es empfiehlt sich, den Bafög-Antrag frühzeitig (etwa 5-6 Monate im Voraus) auszufüllen. Alle fehlenden Unterlagen können nachgereicht werden. Wichtige Informationen und einzureichende Do- kumente an das für Kanada zuständige BAföG-Amt in Thüringen findet man auf folgender Website. http://www.stw-thueringen.de/deutsch/finanzen/bafoeg/index.html Eine andere Möglichkeit bietet das PROMOS Stipendium. Die Bewerbung dafür läuft über das Internati- onal Office der Hochschule München. Nachdem alle Unterlagen eingereicht wurden, wird entschieden, wer eine Förderung bekommt. Ich habe das Stipendium leider nicht bekommen, habe mich nach Absage allerdings für einen Reisekostenzuschuss über 450 € beworben, welcher mir dann auch zugesagt wurde. Das einzureichende Dokument dafür erhielt ich per E-Mail vom International Office, es ist aber auch auf der Webseite zu finden.

2.3 Wohnungssuche Ein wichtiger Punkt ist eine passende Wohnung im Ausland zu finden. Einige Austauschstudenten reisten dafür ein paar Tage vor Studienbeginn an, um sich vor Ort nach einer Wohnung umzusehen. Ich wollte unbedingt in einem Studentenwohnheim wohnen. Da die KPU selbst keine Wohnheime anbietet, habe ich mich im Internet schlaugemacht und bin auf die GEC Studentenhotels in Vancouver gestoßen. GEC bietet Apartments für Studenten zum Preis von 700 € bis 1200 € monatlich an. Je nach Preisklasse erhält man ein Apartment mit zwei bis vier Zimmermitbewohnern, in einem shared room (geteiltes Zimmer mit wei- terer Person), semi-shared room (alleiniges, halbes Zimmer) oder ein privat room. Ich habe anfangs allei- ne und später mit zwei Mitbewohnerinnen in einem Apartment für 750 € im shared room gewohnt. Das Studentenwohnheim GEC Pearson liegt 8 Minuten von der Skytrain Station „Marine Drive“ entfernt.

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Zum KPU Richmond Campus waren es maximal 30 min und in die Innenstadt nach Downtown brauchte man ca. 20 min. Die GEC Studenten-Apartments empfehle ich jedem, der im Vorhinein die Sicherheit haben möchte, ein Zimmer in Vancouver zu bekommen. Wer eine eigene Wohnung oder ein WG-Zimmer sucht, dem rate ich, zuerst ein Hostel oder Hotel zu buchen und sich vor Ort umzuschauen und Woh- nungsbesichtigungen zu machen, um Betrügern aus dem Weg zu gehen.

Die Gegenden Marine Drive, English Bay, Yaletown, und Olympic Village sind besonders schön und lie- gen zentral. Der Surrey Campus befindet sich etwas außerhalb von Vancouver. Wer an diesem Campus studiert und nach einer günstigeren Wohnung sucht, der findet in Surrey, Delta oder Coquitlam mögliche Unterkünfte.

2.4 Versicherung Ein weiterer wichtiger Punkt vor Abreise ist die Versicherung. Es gibt über die KPU eine Studentenkran- kenversicherung, über die man automatisch versichert ist. Diese ist allerdings nur vom ersten bis zum letzten Tag des offiziellen Semesters gültig. Die Gebühren von etwa 290 CAD sind im einmalig zu Be- ginn des Semesters zu zahlenden Studienbeitrag enthalten. Wer schon früher anreist oder vorhat, länger zu bleiben, der sollte eine Auslandskrankenversicherung für den Zeitraum abschließen oder seine bereits abgeschlossene Reisekrankenversicherung verwenden und ggf. fortlaufen lassen. Ich war bereits für mei- ne vorherigen Auslandsreisen über Barmenia versichert. Dort zahle ich einen jährlichen Beitrag von 10,80 € und bin damit auch im Non-EU Raum versichert.

2.5 Visum Die Beantragung eines Visums ist generell recht einfach. Da das Semester nur 4 Monate dauert, reicht es aus, ein ETA zu beantragen. Für Aufenthalte länger als 6 Monaten ist ein Studentenvisum (Study Permit) nötig. Das ETA lässt sich recht einfach über die Website der kanadischen Regierung beantragen. Alle wichtigen Informationen dazu findet man hier: https://www.canada.ca/en/immigration-refugees- citizenship/services/visit-canada/eta.html. Das ETA kostet einmalig 7 CAD und in der Regel bekommt man innerhalb weniger Stunden eine offizielle Bestätigung. Die Beantragung des ETA-Formulars einen halben Monat vor Abreise ist daher völlig ausreichend.

2.6 Mitzunehmende Dokumente Wichtige mitzunehmende Dokumente sind das ETA, gültiger Reisepass, und der Letter of Acceptance der Auslandsuniversität. Zusätzlich habe ich noch meinen internationalen Führerschein (nicht unbedingt not- wendig), etwas Bargeld in Auslandswährung (CAD), meine internationale Kreditkarte (DKB) sowie die ausgedruckten Reisekrankenversicherungsinformationen und Flugunterlagen mitgenommen.

2.7 Anreise Das Semester an der KPU beginnt bereits Anfang September. Es ist empfehlenswert, ein paar Tage früher anzureisen, um an den Orientierungstagen (Ende August) teilzunehmen, die Stadt zu erkunden und ggf.

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sich nach einer Wohnung umzuschauen. Den Hin- und Rückflug habe ich für insgesamt 745 € über STA Travel gebucht, da hier ein vergünstigter Tarif für Studenten angeboten wird. Ich habe mich dazu ent- schieden, zwei Wochen vor Semesterbeginn am 18. August anzureisen, um davor noch genügend Zeit zu haben, die Stadt und Umgebung ausführlich zu erkunden. Vom YVR Airport (Vancouver Flughafen) kann man direkt mit dem Skytrain () nach Downtown fahren. Zur Marine Drive Station dau- ert es nur 10 min, wo sich dann auch das GEC Pearson Studentenwohnheim befindet.

3 Vancouver und Umgebung 3.1 Allgemeine Daten Kanada ist das größte Land Nordamerikas und das zweitgrößte Land der Welt. Trotz seiner Größe woh- nen hier wegen der dünnen Besiedlung, „nur“ 35 Millionen Einwohner. Große, bekannte Städte sind Toronto, Montreal, das französische Quebec im Osten, die Hauptstadt Ottawa und das Filmzentrum Van- couver an der Westküste. Das Land besitzt eine traumhafte Naturkulisse bestehend aus Bergen, Wildnis Regionen, zahlreichen Seen und Nationalparks wie Banff oder Jasper in den Rocky Mountains. Die Stadt Vancouver liegt eingebettet zwischen dem Pazifik und einer atemberaubenden Bergkulisse im Hinter- grund, eine einzigartige Mischung aus Natur und Großstadt mit Wolkenkratzern.

Zudem gilt das Land als eines der sichersten Länder der Welt und ist nach Australien das Land mit der zweithöchsten ethnischen Vielfalt. Neben Chinesen (30 % lebend in Vancouver) trifft man auch auf eini- ge Europäer (Franzosen, Deutsche, Spanier). Die kulturelle Vielfalt und Weltoffenheit locken Touristen aus aller Welt an. Die Stadt Vancouver wurde in der Mercer-Studie 2019 zum Top 3 der lebenswertesten Städte der Welt gekürt und zählt zu einem der begehrtesten Wohnorte. Kein Wunder, die wohlhabende Stadt an der Pazifikküste hat neben ihrer traumhaften Lage auch kulturell und kulinarisch einiges zu bie- ten.

3.2 Kultur Denkt man an die kanadische Kultur, fallen einem die Begriffe Eishockey, Ahornsirup, Berge und gren- zenlose Weite vermutlich zuerst ein. Des Weiteren ist Kanada (vor allem auch Vancouver) ein unglaub- lich internationaler und vielseitiger Ort mit einer Menge an Kultur und Erlebnissen. Ein Großteil der Be- völkerung stammt ursprünglich aus dem asiatischen Raum, aber auch Europäer sind vereinzelt aufzufin- den. Persönlich habe ich die multikulturelle, weltoffene Stadt als sehr aufgeschlossen, freundlich und of- fen gegenüber anderen Kulturen erlebt. Die Menschen in Vancouver sind sehr gelassen und freundlich. Was die kulinarische Vielfalt betrifft, bietet die Stadt einige Restaurants von chinesischer Küche, typi- schen kanadischen Frühstückrestaurants bis hin zu mexikanischen Spezialitäten wie Enchiladas, Tacos oder Burritos.

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3.3 Tourismus, Sehenswürdigkeiten & Ausflugsziele Die Stadt Vancouver begeistert neben den landschaftlichen Vorzügen auch mit einigen Attraktionen. Fol- gende Aktivitäten stehen auf dem klassischen Sightseeing-Programm:

- ein Spaziergang oder eine Radtour entlang der Seawall (Uferpromenade mit Aussicht auf Skyline) im Stanley Park - kulinarische Köstlichkeiten auf dem Granville Island Market entdecken - den Sonnenuntergang am English Bay Beach genießen (am besten bei einem Picknick im Sommer) - eine Wanderung auf den Grouse Mountain und/oder im Lynn Canyon Park - die weltweit längste Fußgänger Hängebrücke im Capilano Suspension Bridge Park überqueren - die trendigen Stadtviertel Gastown, Yaletown, und Chinatown erkundigen - ein Tagestrip zum Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2010, nach Whistler machen - mit der Fähre nach Victoria (Hauptstadt von British Columbia) fahren - an der Haupteinkaufsstraße Robson Street flanieren und im Winter am Robson Square auf dem kosten- losen Eislaufplatz Schlittschuhlaufen

Für einen Wochenendausflug eignet sich zudem ein Städtetrip nach Seattle (Fahrtzeit: Auto 3 Stunden, Bus 4-5 Stunden), nach Portland, oder in den traumhaften National Park nach Banff und Jasper und ggf. weiter in die Stadt Calgary. Ich habe einen zweitägigen Trip mit dem Bus nach Seattle und einen 5- tägigen Roadtrip nach Banff u. a. zum Lake Louise gemacht. Nach den Final Exams war ich im Dezem- ber noch drei Tage in der historischen Hauptstadt Victoria (mit Fährenüberfahrt).

3.4 Wetter Das Wetter in Vancouver ist in den Sommermonaten (bis Mitte September) angenehm warm bei Tempe- raturen zwischen 20 und 30 Grad. Die Stadt wird oft auch Raincouver genannt, da es in den Wintermona- ten relativ viel regnet. Ich war überrascht, dass es im November nur vereinzelt geregnet hat. Dies wech- selte dann jedoch leider im Dezember, wo es überwiegend graue Tage mit leichtem Regen und Tempera- turen von 0 bis 10 Grad hatte. Zudem trat die Dämmerung, nach Zeitumstellung bereits ab 16:15 Uhr ein und die unzähligen Weihnachtslichter traten zum Vorschein. Besonders schön sind der farbenfrohe Herbst und Frühling. Während im Herbst die Blätter rot leuchten, blühen im Frühling die Kirschblüten sagenhaft schön. Der Winter in der Stadt Vancouver ist relativ mild mit Schnee hauptsächlich in den Bergregionen Grouse Mountain und Whistler.

4 Organisatorisches vor Ort (Telefon/Internet, Bankkonto, Einkaufsmöglichkeiten, Verkehrsmittel) Um vor Ort telefonisch erreichbar zu sein und über Internet zu verfügen, besteht die Möglichkeit, den bisherigen Vertrag ins Ausland umzuleiten oder vor Ort einen Vertrag abzuschließen. Alternativ kann man es auch wie ich machen und ganz auf einen Vertrag verzichten. Aufgrund der verbreiteten Verfüg-

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barkeit von W-LAN an den meisten Orten (Uni, in der Wohnung, Einkaufszentren, und in Cafés) und den hohen Tarifkosten (min. 30 € für 500 MB Mobile Daten) habe ich mich dagegen entschieden. In einzel- nen Fällen (Treffen mit Freunden, Navigation, Langeweile im Skytrain) ist es angenehmer, einen Tele- fonvertrag abgeschlossen zu haben. Mithilfe von Screenshots für die Wegbeschreibung im Vorhinein und das Einloggen in öffentliches W-LANs kommt man aber auch gut ohne Mobile Daten zurecht. Wer es be- quemer haben möchte, der hört sich am besten vor Ort nach einem passenden Vertrag von Anbietern wie Fido oder Lucky Mobile um.

Wer ein Bankkonto in Kanada eröffnen möchte, kann dies als Student kostenloses bei der TD Bank ab- schließen. Da ich mit der DKB Kreditkarte im Ausland überwiegend kostenlos Bargeld abheben (bzw. mit geringen Abhebegebühren von 2 €) und als Aktivkunde ohne zusätzliche Gebühren bezahlen kann, habe ich kein Bankkonto eröffnet.

Die Lebensmittelkosten sind in Vancouver etwas höher als in München. Besonders Milchprodukte, wie Käse, Joghurt und Milch sind deutlich teurer. Supermärkte wie Walmart oder Safeway sind gute Mög- lichkeiten für Lebensmitteleinkäufe. Dollarama ist ein weiterer Laden, der alles Mögliche von Küchen- einrichtung, Waschmittel, vereinzelt Lebensmittel bis hin zu Handtüchern für 1 Dollar oder zu sehr güns- tigen Preisen anbietet.

Die Verkehrsanbindung in Vancouver ist unkompliziert und relativ einfach. Mit den 3 Hauptlinien (Ca- nada Line, Expo Line & Millenium Line) des Skytrains kommt man schnell zu den wichtigsten Orten. Zudem kommen alle 5 bis 20 min Busse, welche einen auch nachts nach Hause bringen. Ab Semesterbe- ginn (September) haben alle KPU Studenten Zugriff auf ein Studententicket, welches mit der Compass Card verbunden ist und monatlich aktiviert werden muss. Die monatlichen Gebühren von 52 CAD sind im einmalig zu bezahlenden Studienbeitrag enthalten und man kann mit dem Ticket ziemlich günstig (re- guläres Monatsticket 177 CAD) in allen drei Zonen fahren.

5 Informationen zur KPU 5.1 Semesterzeiten Das Wintersemester an der KPU startet am 08. September und endet am 17. Dezember. Um an den Orien- tierungstagen (Ende August) teilzunehmen, sollte man jedoch schon etwas früher anreisen. Vorlesungs- ende ist Ende November/Anfang Dezember. Anders als in Deutschland existieren in Kanada Trimester. Weitere Semesterzeiten sind: 03. Januar bis 30. April und 11. Mai bis 20. August.

5.2 Campus Die Kwantlen Polytechnic University (KPU) besitzt vier Standorte (Surrey, Richmond, Langley, Clover- dale) über die Stadt Vancouver und Vororte verteilt. Es ist zu erwähnen, dass sich die Campusse weit voneinander entfernt befinden. Daher sollte man seine Kurse auf einen Campus konzentriert wählen. Der 6

Richmond-Campus befindet sich am Nächsten zum Stadtzentrum (40 min nach Downtown). Die anderen Campusse liegen weiter außerhalb.

5.3 Besuchte Kurse & Hilfestellung zur Kurswahl Für die Kurswahl an der KPU findet man im KPU Onlineportal (https://www.kpu.ca/find-your-program) wichtige Informationen zu den einzelnen Kursen und Vorlesungsinhalten. Zu erwähnen ist, dass die Uni- versität als Studiengang nicht Tourismus Management anbietet, dafür jedoch Kurse im Bereich Marke- ting, Business, Human Resources Management, Entrepreneurship und Rechnungswesen (Accounting). Für die Kurswahl ist es wichtig, sich mit dem International Office der HM FK14 und der KPU auszutau- schen, um abzuklären, welche Kurse belegbar und anrechenbar sind. Einige Kurse des ersten Jahres über- schneiden sich mit den bereits belegten Kursen an der HM. Daher empfiehlt es sich Kurse aus dem 2. o- der 3. Jahr zu wählen. Ich habe mich dafür entschieden, drei Kurse im Ausland zu belegen und die Prüfung Tourismus Ökono- mie II in Deutschland im selben Semester mitzuschreiben. Wer drei Kurse im Ausland belegt (insgesamt 18 ECTS), muss zwei Kurse nachholen, um auf den Semester Workload von 30 ECTS Punkten zu kom- men. Der Arbeitsaufwand für drei Kurse ist angenehm und man besitzt noch genügend Freizeit. 4 Kurse sind etwas stressiger, aber auch machbar. Wer 5 Kurse an der KPU belegt, wird relativ wenig Freizeit während des Semesters haben. Mit drei Kursen an der KPU hatte ich drei Tage die Woche Vorlesung und so genügend Zeit, die Stadt und Umgebung näher zu erkunden und Essays zu schreiben. Zudem haben sich so die Studiengebühren von insgesamt 4700 € mit dem Studiengebühren-Zuschuss des Bafög Amts (4600 €) überdeckt und ich musste nur 100 € selber zahlen. Folgende Kurse habe ich belegt: - MRKT 1299 – Consumer Behaviour - MRKT 2111 – Introduction into E-Marketing - ENTR 3110 – Advanced Organizational Behaviour Der Kurs Consumer Behaviour deckt inhaltlich die Themen des Buches Consumer Behaviour von So- lomon ab. Es werden das Kaufverhalten und die Kaufentscheidungen vom Individuen sowie die Beein- flussung von Gruppen und Kulturen näher betrachtet. Die einzelnen Buchkapitel (z.B. The Self, Persona- lity, Lifestyle and Values, Group Influence und Social Media) werden wöchentlich als Hausaufgabe zum Lesen aufgegeben. Abgefragt wird das gelernte Wissen anhand von vier Quizzen (jeweils 5% zur Endno- te), basierend auf den Buchkapiteln. Des Weiteren setzt sich die Endnote aus einer individuellen Hausar- beit (Kaufverhalten: Beobachtung und Analyse), einer Gruppenarbeit über ein bekanntes Produkt (Präsen- tation + schriftliches Essay), den Midterm Examinations, Final Exams und einer Mitarbeitsnote zusam- men. Im Kurs Introduction into E-Marketing werden die Themen Web Design & Analytics, On- und Off- Site SEO, Paid Search, Email Marketing, Social Media behandelt und in den letzten Vorlesungen Simula- tionen durchgeführt. Mir sagte dieser Kurs sehr zu, da man erste Einblicke in die wichtigsten Bereiche 7

des Online Marketings gewann. Als Hausaufgabe sollte man die PowerPoint Folien für das Thema der nächsten Stunde lernen. Zu Beginn der Vorlesungen wird der gelernte Stoff von letzter Stunde anhand Multiple Choice- Quizzes abgefragt. Die Professorin erklärte kurz das neu gelernte Thema für die Stunde, bevor man in Zweier-Teams an den benoteten Aufgaben arbeitete. In der Simulation ging es darum, Ka- meras über Google-Anzeigen und Email-Marketing zu verkaufen. Durch Keyword-Analyse und - Optimierung, Website-Erstellung und das Schreiben von Anzeigen lernte man spielerisch die Anwendung von SEO, Paid Search und Email-Marketing auf leichtem Niveau. Der Arbeitsaufwand war im Vergleich zu den anderen Kursen trotz des breiten Spektrums an Themen relativ gering und einfacher. Den dritten Kurs Advanced Organizational Behaviour empfand ich als am anspruchsvollsten. Da der Kurs für Studenten im dritten Jahr ist, wird einiges erwartet. Zu Beginn des Kurses führte man den Myers-Briggs Type Indikator (MBTI) Persönlichkeitstest als Hausaufgabe online durch. Als Ergebnis er- fährt man seine Ausprägungen in verschiedenen Persönlichkeitscharakteristiken, wie z.B. introvertiert o- der extrovertiert. Diese arbeitet man in den weiteren Vorlesungen tiefgründiger aus, um seine Stärken und Schwächen als Persönlichkeit, in der Rolle als Gruppenmittglied und als Führungskraft herauszufinden und zu verbessern. Die bearbeiteten Themen (z.B. Motivation, Leadership & Followership CRS, Ethics, Stress Management) werden vor der jeweiligen Stunde zum Lesen aufgegeben und in den 15 Quizzen zum daheim bearbeiten abgefragt. Die Endnote setzt sich aus zwei individuellen reflektiven Essays, ei- nem durzuführenden Gruppenevent mit Teamessays (wie Team Code of Conduct, Team Game Plan und Final Team Report mit Pressemitteilung) sowie wöchentlich abzugebenden Jounal Entries, der Mitarbeits- und Anwesenheitsnote und den Final Exams zusammen.

Die Kurse waren inhaltlich sehr spannend und umfangreich. Während der Vorlesungen sitzt man im Klas- senzimmer mit 20 bis 30 Mitstudenten und arbeitet an Gruppenarbeiten, Simulationen, oder Assignments. Anders als in Deutschland lernt man den Stoff aus PowerPoint-Präsentationen und aus Büchern als Haus- aufgabe selbständig daheim und wiederholt bzw. wendet diesen während der Vorlesung an.

Im Allgemeinen ist zu sagen, dass der Arbeitsaufwand im Verlauf des Semesters deutlich höher als in Deutschland ist. Durch wöchentliche Abgaben, Tests und Readings ist man gut beschäftigt. Der Vorteil besteht darin, dass man aktiv mitarbeitet, den Lernstoff schrittweise lernt und anwendet und zum Ende zu deutlich weniger Druck in den Final Exams besteht. Da sich die Endnote aus mehreren Prüfungen zu- sammensetzt, besteht die Chance, eine misslungene Prüfung auszubessern.

5.4 Orientierungstage und Buddy Service Die Orientierungstage finden Ende August tageweise an den einzelnen Campussen statt. Ich empfand die- se als sehr hilfreich, da man neben der Campus-Rundführung wichtige Tipps und Informationen zur er- folgreichen Durchführung des Semesters erhält sowie in Kontakt mit anderen Auslandssemester- Studierenden tritt und erste Freundschaften knüpft.

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Etwa einen Monat vor Semesterbeginn bekommt man per E-Mail seinen Buddy zugeteilt. Dieser hilft ei- nem dabei, sich in der Universität und neuen Stadt zurechtzufinden. Meinen Buddy habe ich leider nicht persönlich kennengelernt, habe aber im Kontakt über WhatsApp wichtige Hinweise erhalten.

5.5 Integration und Kontakt zu anderen Studierenden und Einheimischen Im Allgemeinen ist die KPU sehr multikulturell geprägt und lehrt Studierende aus über 70 Ländern der Welt. Am Richmond-Campus stammen internationale Studenten überwiegend aus dem asiatischen Be- reich (Japan, Korea, China) und am Surrey-Campus trifft man häufig auf indische Studenten. Einige die- ser internationalen Studenten absolvieren ihr gesamtes Bachelor-Studium an der KPU. Sie besitzen einen Nebenjob, um das Studium und die Lebensunterhaltskosten zu finanzieren, und haben kaum Zeit sich au- ßerhalb der Vorlesung zu treffen.

In engeren Kontakt tritt man mit Austausch- und Visiting-Studenten, welche man insbesondere an den Orientierungstagen und unter dem Semester an angebotenen Events wie Bowling, International Welcome Party kennenlernt. Sie verbringen, wie man selbst, ein oder zwei Semester in Vancouver und wollen in der Zeit möglichst viel erleben. Die Mehrzahl dieser Studenten stammten aus Deutschland (ca. 75 %) und studierten in den Studienprogrammen Business, Design oder Marketing. Trotz verschiedener Studien- richtung kann es vorkommen, dass man sich durch Überschneidungen hin und wieder im selben Kurs be- findet.

6 Fazit Die Gelegenheit, ein Auslandssemester in Vancouver zu verbringen, kann ich jedem nur zu Herzen legen. Die einzigartige Erfahrung, die Stadt mit ihrer Vielseitigkeit zu erleben, ein anderes Bildungssystem und ein neues Umfeld kennenzulernen, ist einmalig. Die Erlebnisse sind unvergesslich und man trifft unglaub- lich nette Menschen aus aller Welt. Selbst wenn der Organisationsaufwand als Freemover, vor allem das Ausfüllen des Bafög-Antrags, einem zuerst sehr viel vorkommt, kann ich jedem nur empfehlen, an seine Wunschuniversität im präferierten Land zu gehen und zu versuchen, alle möglichen Finanzierungsmittel dafür zu erhalten. An der KPU habe ich einige spannende Inhalte gelernt, die mich auch persönlich prägen, und auch neue Lern- und Schreibmethoden kennengelernt. Von der Stadt Vancouver bin ich immer noch überwältigt. Es gibt so vieles zu erkundigen und zu erleben. Ein definites Muss, hier wieder herzukommen!

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7 Fotos

Robson Square Eislaufplatz Vancouver Skyline mit Stadium vom Queen Elisabeth Park

Sonnenuntergang am English Bay Beach Surrey Campus

Herbst in Vancouver Wanderung zum Garibaldi Lake Banff National Park

10 Wochenendtrip nach Seattle Parlaments Gebäude Victoria