Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern

Tätigkeitsbericht 2019

Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern

Tätigkeitsbericht 2019 Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern

Tätigkeitsbericht 2019

Impressum

Herausgegeben im Auftrag des Forschungsverbundes Provenienzforschung Bayern von Johannes Gramlich, Bayerische Staatsgemäldesammlungen und Stephan Kellner, Bayerische Staatsbibliothek

Redaktionsschluss 28.02.2020

Lektorat Lektorat Gasteiger ([email protected])

Prepress Dionys Asenkerschbaumer

FPB-Logo Sybille Greisinger

Klimaneutral auf FSC-zertifiziertes Papier gedruckt

Gestaltung und Realisierung Dietmar Klinger Verlag, Passau

ISBN: 978-3-86328-175-5 Printed in Inhalt 5

Inhalt

Grußwort ...... 6

Vorwort ...... 8

I. Institutionen, Personalia und Kontaktdaten ...... 10

II. Projekte und Schwerpunkte 22

III. Restitutionen ...... 71

IV. Objektbezogene Recherchen 86

V. Dokumentation sonstiger Tätigkeiten ...... 98

a) Publikationen ...... 98

b) Vorträge, Podiumsdiskussionen und Führungen 102

c) Organisation von Kolloquien, Tagungen und Lehrveranstaltungen 112

d) Berichterstattung/Medienresonanz ...... 116

e) Abschlussarbeiten/Qualifikationsschriften 124

Bildnachweise ...... 126 6 Grußwort

Grußwort

Die Provenienzforschung bleibt sowohl aus fassung der Handreichung zur Umsetzung wissenschaftlicher als auch aus kulturpoliti- der Erklärung der Bundesregierung, der Län- scher Perspektive ein wichtiges Thema. Seit der und der kommunalen Spitzenverbände zur der Publikation des letzten Tätigkeitsbe- Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgungs- richts des Forschungsverbunds Provenienz- bedingt entzogenen Kulturgutes, insbesonde- forschung Bayern wurden zwei Dokumente re aus jüdischem Besitz. Die Handreichung veröffentlicht, die für die Forschungsarbeit, bildet nach wie vor die zentrale Hilfestellung aber auch für die Politik und die öffentliche bei der Suche nach fairen und gerechten Lö- Verwaltung von großer Bedeutung sind. sungen im Sinne der Washingtoner Erklärung. Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste Für die Kulturgut bewahrenden Einrich- in Magdeburg hat im Berichtsjahr den um- tungen des Freistaats Bayern bleibt die Er- fassenden Leitfaden Provenienzforschung he- forschung der Provenienz ihrer Sammlungs- rausgegeben, an dessen Erstellung auch Ver- objekte eine Daueraufgabe von hoher Priori- treterinnen und Vertreter des Forschungsver- tät. Sie gehen Restitutionsforderungen sorg- bunds Provenienzforschung Bayern beteiligt fältig nach, forschen aber auch proaktiv mit waren. Der Leitfaden gibt Anregungen, Hilfe- dem Ziel, Opfer und Erben ausfindig zu ma- stellungen und weiterführende Hinweise zur chen und den Dialog mit diesen zu suchen. praktischen Provenienzforschung. Er ist da- Seit der Veröffentlichung des letzten Tä- mit nicht nur für Leserinnen und Leser inte- tigkeitsberichts des Forschungsverbunds ressant, die in ihrer täglichen Arbeit mit Fra- Provenienzforschung Bayern konnten auf gen der Provenienzforschung befasst sind. Grundlage sorgfältiger Recherchearbeiten Ich begrüße sehr, dass nun auch der interes- der jeweils beteiligten Wissenschaftlerinnen sierten Öffentlichkeit eine Informationsquel- und Wissenschaftler wieder eine ganze Rei- le zur Verfügung steht, die über die Metho- he von Restitutionen durchgeführt werden. den heutiger Provenienzforschung und ih- So haben etwa die Bayerischen Staatsge- ren politisch-gesellschaftlichen Kontext Auf- mäldesammlungen, das Bayerische Natio- schluss gibt. nalmuseum und die Staatliche Graphische Der Leitfaden steht in engem inhaltlichen Sammlung München gemeinsam neun Zusammenhang mit der ebenfalls kürzlich Kunstgegenstände restituiert, die die Gesta- von Bund und Ländern vorgelegten Neu- po im November 1938 im Zuge einer Kunst­ Grußwort 7

raubaktion in der Münchner Wohnung des folgung tief und schmerzhaft gezeichnet später ermordeten Ehepaars Julius und Se- sind. Jede einzelne Restitution eröffnet die maya Franziska Davidsohn beschlagnahmte. Chance auf eine zumindest teilweise Versöh- Das Bayerische Nationalmuseum hat zudem nung. Ich bin davon überzeugt, dass allein sechs Silberobjekte an die Erben nach Leo schon hierdurch alle mit der vorangehenden Marx sowie nach Anna und Prof. Dr. Karl Neu- Forschungsarbeit verbundenen Anstrengun- meyer restituiert. Ich hebe diese beiden Res- gen gerechtfertigt sind. titutionen hervor, weil ich an der Übergabe der Objekte an die jeweiligen Erben, die zum München, im März 2020 Teil von weither angereist waren, selbst teil- nehmen durfte und mich beide Termine sehr beeindruckt haben. In der persönlichen Be- gegnung mit den Nachkommen wird deut- lich, wie wichtig die Rückgabe von Kunst­ Bernd Sibler gegenständen im Kontext von Familien­ Bayerischer Staatsminister geschichten sein kann, die durch die NS-Ver- für Wissenschaft und Kunst 8 Vorwort

Vorwort

Die Provenienzforschung beschäftigt sich mit seinen Protagonisten, zum gesellschaftspo- Transfers und Translokationen von Kunst- und litischen Kontext, in dem Kulturgüter unter Kulturgütern in der NS-Zeit, in kolonialen Zu- Druck und Zwang die Eigentümer wechsel- sammenhängen und anderen Unrechtskon- ten, und zum Wert, der diesen Objekten in texten. Die sichtbarsten und prominentesten unterschiedlichen Zeiten und Gemeinschaf- Ergebnisse ihrer Arbeit sind Rückerstattun- ten zugeordnet worden ist. Darüber hinaus gen an die vormaligen Eigentümer oder de- führt die universitäre Lehre Studierende an ren Nachfahren, an Gemeinschaften oder an- die Herausforderungen der Provenienzfor- dere soziale Gruppen. Die Institutionen, die schung heran und bildet den wissenschaft- dem Forschungsverbund Provenienzforschung lichen Nachwuchs aus. Die Archive bewahren, Bayern angehören, konnten im Berichtsjahr erschließen und verzeichnen relevante Quel- Gemälde, Grafik, Kunsthandwerk, Bücher, Mu- lenbestände, die für die objektbezogenen Re- sikinstrumente, Hüte und eine Mumie restitu- cherchen wie für die Kontextforschung glei- ieren. Die Vielfalt der zurückerstatteten Din- chermaßen grundlegend sind. Die Aktivitäten ge gibt einen Eindruck von der Bandbreite an der am Forschungsverbund beteiligten Insti- Einrichtungen, die dem Forschungsverbund tutionen werden ausführlich unter den Punk- inzwischen angehören. 2019 haben sich die Ar- ten II und IV beschrieben. chäologische Staatssammlung, das Deutsche Der Forschungsverbund Provenienzfor- Museum, das Haus der Kunst und das Jüdische schung Bayern führt diese Kompetenzen zu- Museum München dem Verbund angeschlos- sammen und fördert damit einen fruchtba- sen, der damit aus insgesamt 22 Archiven, Bi- ren und steten Austausch. Alle zwei Monate bliotheken, Forschungsinstituten und Museen treffen sich die Mitglieder zu intensiven Ar- besteht. Ausführliche Informationen zu den beitssitzungen, die reihum in den zum Ver- Institutionen und ihren Restitutionen finden bund gehörenden Einrichtungen stattfinden. Sie unter den Punkten I und III in diesem Heft. Synergieeffekte zeigen sich dabei unmittelbar, Die Provenienzforscherinnen und Prove- etwa wenn verschiedene Museen Objekte mit nienzforscher leisten in ihrer täglichen Arbeit vergleichbarer Provenienz in ihren Beständen weit mehr, als verfolgungsbedingt entzogene halten, wenn zu wichtigen Kunsthändlern und Kunst- und Kulturgegenstände zu identifizie- Sammlern gemeinsam recherchiert werden ren. Die Recherchen in Museen und Bibliothe- kann, und wenn die Staatlichen Archive Bay- ken liefern über den Einzelfall hinausgehen- erns zügig und unbürokratisch dringend benö- de Erkenntnisse zur Entwicklung der Samm- tigte Quellenbestände digitalisieren und dem lungsbestände, zur Geschichte der Häuser, zu Forschungsverbund zur Verfügung stellen. den Biografien und Schicksalen von Kunst- Provenienzforschung findet an der Schnitt- händlern und Sammlern. Gleichfalls produ- stelle von Wissenschaft, Politik und Öffent- zieren die universitären und außeruniversi- lichkeit statt. Die Forscherinnen und For- tären Forschungseinrichtungen unverzicht- scher bringen mit der Kunstgeschichte, den bares Grundlagenwissen zum Kunstmarkt und Geschichts- und Rechtswissenschaften, der Vorwort 9

Ägyptologie, Archäologie, Ethnologie und an Bedeutung. Folglich gilt es, in der Politik Germanistik unterschiedliche Fachbereiche das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass die- interdisziplinär zusammen. Die basalen Rah- se Arbeit dauerhaft notwendig ist und weder menbedingungen ihrer Arbeit beruhen vor kurz- noch mittelfristig abgeschlossen sein allem auf dem politischen Willen, die Aufar- wird. Das Gleiche gilt für die Direktionen von beitung der Vergangenheit als wichtige und Einrichtungen, die mit Provenienzforschung anhaltende gesellschaftspolitische Aufgabe befasst sind oder bei denen eine Beschäfti- zu begreifen. Ausgehend von der Washingto- gung mit der Erwerbungsgeschichte ihrer Be- ner Erklärung, in der sich die Bundesrepub- stände bisher noch aussteht. Bislang vollzieht lik Deutschland und 43 weitere Staaten 1998 sich Provenienzforschung vor allem in zeitlich dazu verpflichtet haben, öffentliche Samm- begrenzten Projekten, die keine Kontinuitäten lungen auf Raubkunst zu untersuchen, stellt etablieren können und für eine Erwartungs- die Politik zu diesem Zweck entsprechende haltung stehen, dass die Angelegenheit recht Prüfraster, Orientierungshilfen und vor allem bald erledigt sein wird. Dem ist nicht so. Die finanzielle Mittel zur Verfügung. Medien und Community der Provenienzforscherinnen und Öffentlichkeit begleiten den Fortgang dieses Provenienzforscher wird daher auch im Jahr Prozesses in ihrer Rolle als Korrektiv mit ih- 2020 entschieden dafür eintreten, dass die rem wichtigen und regen kritischen Interesse. Rahmenbedingungen weiter verbessert und Somit erfüllt die Provenienzforschung unbefristete Stellen geschaffen werden. eine vergangenheitspolitische Aufgabe, in Schließlich danken wir, auch im Namen al- deren Zentrum die Aufarbeitung öffentlicher ler Mitglieder und Partner des Forschungs- Sammlungsbestände steht. Darüber hinaus verbundes, sehr herzlich Alfred Grimm und entfaltet sie aufklärerische Wirkung, indem Andrea Bambi. Sie haben seit der Gründung sie ihre Erkenntnisse zu den Akteuren, Struk- 2015 als Vorsitzender und stellvertretende turen und Mechanismen von Raub, Unterdrü- Vorsitzende des Verbundes gewirkt. Ihr großer ckung und Verfolgung öffentlich präsentiert. Einsatz hat den Forschungsverbund geformt Die Vertreterinnen und Vertreter des Ver- und stabile Strukturen geschaffen, die uns die bundes kommen ihrem Auftrag auf vielfälti- Nachfolge seit April 2019 leicht gemacht ha- ge Weise nach, wie Punkt V in diesem Bericht ben. Der Forschungsverbund Provenienzfor- dokumentiert. Mit zunehmendem zeitlichem schung Bayern hat Alfred Grimm, der in den Abstand zur NS-Herrschaft und anderen Un- Ruhestand getreten ist, zum Ehrenvorsitzen- rechtsregimen gewinnt dieser Aspekt weiter den ernannt.

Dr. Johannes Gramlich Dr. Stephan Kellner

Bayerische Staatsgemäldesammlungen Bayerische Staatsbibliothek Vorsitzender des Forschungsverbundes Stellvertretender Vorsitzender des Forschungs­ Provenienzforschung Bayern verbundes Provenienzforschung Bayern 10 Institutionen, Personalia und Kontaktdaten

I. Institutionen, Personalia und Kontaktdaten

Mitglieder des Forschungsverbundes Provenienzforschung Bayern

Archäologische Staatssammlung Bayerisches Nationalmuseum

Dr. Harald Schulze, Archäologe, Abteilungs- Dr. Alfred Grimm, Ägyptologe, Hauptkonser- leiter Mittelmeerraum & Orient, Sachgebiet vator, Beauftragter für Provenienzforschung, Kulturgüterschutz Leiter des Referats für Provenienzforschung bis 31.3.2019, Vorsitzender des Forschungs- Archäologische Staatssammlung verbundes Provenienzforschung Bayern (bis Himbselstraße 1 31.3.2019; seit 1.4.2019 im Ruhestand und 80538 München Ehrenvorsitzender des Forschungsverbun- Telefon: +49 (0)89 12599691-20 des Provenienzforschung Bay­ern) E-Mail: Dr. Matthias Weniger, Kunsthistoriker, wis- [email protected] senschaftlicher Referent für Skulptur und www.archaeologie-bayern.de Malerei vor 1550, Leiter des Referats für Pro- venienzforschung seit 1.4.2019 Dr. Marius Wittke, Kunsthistoriker, wissen- schaftlicher Volontär, Unterstützung bei Re- cherchen zur Erbensuche (seit 2.1.2020)

Bayerisches Nationalmuseum Prinzregentenstraße 3 80538 München Telefon: +49 (0)89 211242-46 E-Mail: [email protected] www.bayerisches-nationalmuseum.de Institutionen, Personalia und Kontaktdaten 11

Bayerische Staatsbibliothek Bayerische Staatsgemälde­ sammlungen

Dr. Andrea Christine Bambi, Kunsthistorike- rin, Oberkonservatorin, Leiterin der Refe- rate Provenienzforschung und Kulturgüter- ausfuhr, Referentin für das Olaf Gulbransson Museum, Tegernsee Dr. Stephan Kellner, Historiker, Leiter Refe- Dr. Johannes Gramlich, Historiker, wissenschaftli- rat Bavarica, Projektleitung NS-Raubgutfor- cher Mitarbeiter, u. a. im Projekt »Über­weisungen schung aus Staatsbesitz« (seit 1.7.2016, unbefristet), Franziska Eschenbach M. A., Kunsthistorike- stellvertretender Leiter des Referats Proveni- rin, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Pro- enzforschung, Vorsitzender des Forschungs­ver­ jekt Bayerische Staatsbibliothek: Systemati- bundes Provenienzforschung Bayern sche Sichtung raubgutverdächtiger Zugänge Sophie Kriegenhofer M.A., Kunsthistorikerin, nach 1945 (15.9.2016–31.7.2019) wissenschaftliche Mitarbeiterin (in Teilzeit) Elena Velichko M. A., Kunsthistorikerin, wis- im Projekt »Überweisungen aus Staatsbesitz« senschaftliche Hilfskraft im Projekt Baye- (1.8.2018–31.12.2020) rische Staatsbibliothek: Systematische Sich- Melida Steinke M.A., Kunsthistorikerin, wis- tung raubgutverdächtiger Zugänge nach 1945 senschaftliche Mitarbeiterin (in Teilzeit) im (15.10.2016–31.7.2019) Projekt Erwerbungen im Zeitraum 1933 bis 1945 (1.8.2018–31.12.2020) Bayerische Staatsbibliothek Dr. Ilse von zur Mühlen, Kunsthistorikerin, Ludwigstraße 16 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt 80539 München Erwerbungen nach 1945 (1.7.2017–31.12.2020) Telefon: +49 (0)89 28638-2278 Anja Zechel M.A., Historikerin, wissenschaft- E-Mail: [email protected] liche Mitarbeiterin (in Teilzeit) im Projekt Er- www.bsb-muenchen.de/ns-raubgutfor- werbungen im Zeitraum 1933 bis 1945 schung Die Pinakotheken im Kunstareal | Bayerische Staatsgemäldesammlungen Barer Straße 29 | 80799 München E-Mail: [email protected] www.pinakothek.de 12 Institutionen, Personalia und Kontaktdaten

Bayerische Verwaltung der staat­ Deutsches Theatermuseum lichen Schlösser, Gärten und Seen

Dr. Matthias Memmel, Kunsthistoriker, wis- Dr. Manu von Miller, Kunsthistorikerin, wissen­ senschaftlicher Referent für Provenienzfor- schaftliche Mitarbeiterin im Forschungspro- schung, Museumsabteilung, Referat M12 jekt Überprüfung der Provenienzen der in den Auktionshäusern Helbing und Weinmüller zwi- Büro: schen 1936 und 1940 für den Bestand der gra- Schloss Nymphenburg phischen Sammlung getätigten Ankäufe des Eingang 8 Deutschen Theatermuseums 80638 München Dr. Susanne de Ponte, Oberkonservatorin für Graphik, Modelle, Gemälde und Skulptur Postadresse: Postfach 20 20 63 Deutsches Theatermuseum 80020 München Galeriestraße 4a Telefon: +49 (0)89 17908-374 80539 München E-Mail: [email protected] E-Mail: www.schloesser.bayern.de susanne.de.ponte@deutschestheatermuse- um.de www.deutschestheatermuseum.de Institutionen, Personalia und Kontaktdaten 13

Generaldirektion der Staatlichen Robert Bierschneider, Dr. Daniel Burger, Prof. Archive Bayerns Dr. Peter Fleischmann, Gerhard Fürmetz M. A., Dr. Bernhard Grau, Dr. Hannah Hien, Dr. Julian Holzapfl, Bettina Knabl, Dr. Katrin Marth, Dr. Johannes Moosdiele-Hitzler, Andreas Nestl, Matthias Nicklaus M. A., Dr. Thomas Paringer, Dr. Alexandra Risse, Julian Sauer M. A., Dr. Mar- kus Schmalzl, Dr. Herbert Schott, Maria Stehr, Dr. Till Strobel (reguläre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, projektbezogen, unterschiedli- che Tätigkeitsfelder und Projektlaufzeiten)

Dr. Michael Unger, Archivdirektor, Vertreter der Generaldirektion der Staatlichen Archive Institut für Kunstgeschichte der Bayerns im Forschungsverbund Provenienz- LMU München forschung Bayern

Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns Schönfeldstraße 5 80539 München Telefon: +49 (0)89 28638-2488 Fax: +49 (0)89 28638-2615 E-Mail: [email protected] www.gda.bayern.de

Mag. Dr. Laura Scherr, Archivdirektorin, Stell- vertretende Vertreterin der Generaldirekti- Jun.-Prof. Dr. Dr. Antoinette Maget Dominicé, on der Staatlichen Archive Bayerns im For- Professorin für Werte von Kulturgütern und schungsverbund Provenienzforschung Bay- Provenienzforschung ern Prof. Dr. Burcu Dogramaci, Professorin für Kunstgeschichte mit besonderer Berücksich- Generaldirektion der Staatlichen Archive tigung der Kunstgeschichte des 20. Jahrhun- Bayerns derts und der Gegenwart Schönfeldstr. 5 PD Dr. Christian Fuhrmeister, Privatdozent 80539 München Prof. Dr. Aleksandra Lipińska, Professorin für Tel.: +49 (0)89 28638-2489 Kunstgeschichte mit Schwerpunkt Kunst der Fax.: +49 (0)89 28638-2615 Frühen Neuzeit E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Kerstin Pinther, Professorin für www.gda.bayern.de Kunstgeschichte mit Schwerpunkt islami- 14 Institutionen, Personalia und Kontaktdaten

sche Kunstgeschichte und Kunstgeschichte Julius-Maximilians-Universität Afrikas Würzburg Niklas Wolf M. A., wissenschaftlicher Assis- tent Jana Raspotnig, studentische Hilfskraft

Kontakt: Prof. Dr. Dr. Antoinette Maget Dominicé Institut für Kunstgeschichte – Ludwig-Maxi- milians-Universität München Zentnerstraße 31 80798 München E-Mail: antoinette.maget@kunstgeschichte. uni-muenchen.de www.kunstgeschichte.uni-muenchen.de Prof. Dr. Guido Fackler, Museologe, Leiter der Professur für Museologie Nora Halfbrodt M. Litt., Museologin, wissen- schaftliche Mitarbeiterin (in Teilzeit) im Pro- Institut für Zeitgeschichte jekt Systematische Provenienzforschung zu ­München – den Erwerbungen des Martin von Wagner-Mu- seums (Neuere Abteilung) der Julius-Maximili- ans-Universität Würzburg ab 1933 Prof. Dr. Eckhard Leuschner, Kunsthistoriker, Inhaber des Lehrstuhls für Neuere und Neu- este Kunstgeschichte Dr. Daniela Roberts, Kunsthistorikerin, wissen- schaftliche Mitarbeiterin (in Teilzeit) am Lehr- stuhl für Neuere und Neueste Kunstgeschichte Prof. Dr. Anuschka Tischer, Historikerin, Lehr- stuhl für Neuere Geschichte

Kontakt: Prof. Dr. Guido Fackler Prof. Dr. Magnus Brechtken, Historiker, Stell- Universität Würzburg vertretender Direktor Institut für deutsche Philologie Professur für Museologie Institut für Zeitgeschichte München – Berlin Oswald-Külpe-Weg 86 Leonrodstraße 46 b 97074 Würzburg 80636 München Telefon: +49 (0)931 31-85607 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] www.ifz-muenchen.de www.museologie.uni-wuerzburg.de Institutionen, Personalia und Kontaktdaten 15

Landesstelle für die nichtstaatli­ Museum Fünf Kontinente chen Museen in Bayern

Dr. Carolin Lange, Historikerin, wissenschaft- Dr. Hilke Thode-Arora, Referentin für Prove- liche Mitarbeiterin für Provenienzforschung nienzforschung, seit Januar 2017 Ständiges im Projekt Jüdisches Eigentum in nichtjüdi- Mitglied der AG Umgang mit Sammlungsgut schen Haushalten – Herausforderung für die aus kolonialen Kontexten des Deutschen Mu- (nichtstaatlichen) Museen seumsbundes zur Formulierung von Hand- reichungen für Museen mit kolonialzeitli- Christine Bach M. A., Kunsthistorikerin, wis- chem Sammlungsgut senschaftliche Mitarbeiterin für Provenienz- Dr. Karin Guggeis, DZK-gefördertes Proveni­ forschung im Projekt Beschlagnahmt, ver- enzforschungsprojekt Der »Blaue-Reiter-Pfos­ kauft, versteigert – jüdisches Kulturgut in den ten« und die Sammlung Max von Stetten (1893– nichtstaatlichen Museen in Franken 1896) (seit November 2019)

Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen Museum Fünf Kontinente in Bayern Maximilianstraße 42 Alter Hof 2 80538 München 80331 München E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Dienststelle Weißenburg www.museum-fuenf-kontinente.de Obere Stadtmühlgasse 1 Eingang: Bortenmachergasse 91781 Weißenburg E-Mail: [email protected] www.museen-in-bayern.de 16 Institutionen, Personalia und Kontaktdaten

Museum für Franken – Staatliches Staatliche Graphische Sammlung Museum für Kunst- und Kulturge­ München schichte in Würzburg

Dr. Claudia Lichte, Museums- und Sammlungs­ Dr. Andreas Strobl, Kunsthistoriker, Oberkon- leiterin servator für die Kunst des 19. Jahrhunderts Dr. Kuno Mieskes, Kunsthistoriker, Projekt- Tamara Schramm M. A., Erfassung der Jahres­ mitarbeiter Provenienzforschung inventare der Zeichnungen (bis 31.5.2019 in Teilzeit) Museum für Franken Festung Marienberg Staatliche Graphische Sammlung im Kunst- 97082 Würzburg areal München E-Mail: [email protected] Katharina-von-Bora-Straße 10 E-Mail: 80333 München [email protected] Telefon: +49 (0)89 28927-654 www.museum-franken.de Fax: +49 (0)89 28927-653 E-Mail: [email protected] www.sgsm.eu Institutionen, Personalia und Kontaktdaten 17

Zentralinstitut für Kunst­ Dr. Stephan Klingen, wissenschaftlicher Mit- geschichte arbeiter, Leiter der Photothek, Leiter der IT Anne Uhrlandt M. A., wissenschaftliche Mit- arbeiterin im Stern Cooperation Project (SCP): Dokumentation und Rekonstruktion einer deutsch-jüdischen Migrationsgeschichte: Die Familie Stern – eine Kunsthändlerfamilie jüdi- scher Herkunft mit Galerien in Düsseldorf, Lon- don und Montreal Dr. Michael Wedekind, Zeithistoriker, wissen- schaftlicher Mitarbeiter im Projekt Transfer of Cultural Objects in the Alpe Adria Region in the 20th Century (TransCultAA) / Transfer von Kulturgütern in der Region Alpe Adria im 20. Jahrhundert (TransCultAA) (bis 22.11.2019) Mag. Leonhard Weidinger, externer wissen- schaftlicher Mitarbeiter, Leitung des Projekts PD Dr. Christian Fuhrmeister, wissenschaftli- Recherchen und Dokumentation und Kontextu- cher Mitarbeiter, Forschungsabteilung alisierung von Translokationen: Auf- und Aus- Dr. Johannes Griebel, wissenschaftlicher Mit- bau der WissKI-Datenbank (bis 31.10.2019) arbeiter, IT, Betreuung des Digitalen Res- sourcenrepositoriums des Forschungsver- Studentische und wissenschaftliche Hilfs- bundes Provenienzforschung Bayern, Mitar- kräfte (projektbezogene Mitarbeit): beit an diversen Projekten Magdalena Becker M. A. (bis 31.7.2019), Edda Juliane Hamisch M. A., Kulturwissenschaft- Bruckner B. A., Tatjana Cox (ab 1.3.2019), Ka- lerin, externe wissenschaftliche Mitarbeite- tharina Roßmy (geb. Schlögl) B. A., Janine rin, Projekt Recherchen und Dokumentation Schmitt Dipl.-Ing. M.A. (bis 30.9.2019), An- und Kontextualisierung von Translokationen: tonella Schuster M. A., Mareike Schwarz B. A., Auf- und Ausbau der WissKI-Datenbank (bis Olivia Seidel B. A. (ab 1.3.2019), Maria Tisch- 31.10.2019) ner M. A. (bis 22.11.2019), Sophie Uebach (ab Dr. Meike Hopp, wissenschaftliche Mitarbei- 1.4.2019) terin, Leitung des Projekts Händler, Sammler und Museen: Die Kunsthandlung Julius Böhler Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München, Luzern, Berlin und New York. Er- Team Provenienzforschung schließung und Dokumentation der gehandel- Katharina-von-Bora-Straße 10 ten Kunstwerke 1903–1994 (bis 31.10.2019) 80333 München sowie Projekt Transskiption, Erschließung und Telefon: +49 (0)89 289-27556568 Dokumentation des Fotoarchivs Böhler (seit E-Mail: [email protected] 1.3.2019); Beratung des Projekts Dokumen- www.zikg.eu tation und Kontextualisierung von Translokati- onen: Auf- und Ausbau der WissKI-Datenbank (bis 31.10.2019) 18 Institutionen, Personalia und Kontaktdaten

Kooperationspartner des Forschungsverbundes Provenienzforschung Bayern

Buchheim Museum Buchheim Museum der Phantasie Am Hirschgarten 1 | 82347 Bernried Telefon: +49 (0)8158 9970-16 Fax: +49 (0)8158 9970-61 E-Mail: [email protected] www.buchheimmuseum.de https://sammlung.buchheimmuseum.de/

Deutsches Museum

Daniel J. Schreiber, Direktor, Projektleitung und Projektverantwortung im Projekt Pro- venienzforschung Gemäldebestand Buchheim Museum, nach 1870 und vor 1946 oder in unbe- kanntem Jahr entstanden Rajka Knipper M.A., Sammlungsleiterin / stell­ vertretende Direktorin, operative Projektlei- tung im Projekt Provenienzforschung Gemäl- debestand Buchheim Museum, nach 1870 und Dr. Fabienne Huguenin, Kunsthistorikerin, vor 1946 oder in unbekanntem Jahr entstanden wissenschaftliche Mitarbeiterin im Team Johanne Lisewski M.A., Kunsthistorikerin, Deutsches Museum Digital, Vorbereitung ei- wissenschaftliche Mitarbeiterin (in Teilzeit) nes SAW-Antrags zur Provenienzforschung im Projekt Provenienzforschung Gemäldebe- an wissenschaftlichen Sammlungen stand Buchheim Museum, nach 1870 und vor 1946 oder in unbekanntem Jahr entstanden Deutsches Museum Digital Cosima Dollansky B.A., wissenschaftliche As- Museumsinsel 1 sistenz (in Teilzeit) im Projekt Provenienzfor- 80538 München schung Gemäldebestand Buchheim Museum, Telefon: +49 (0)89 2179-538 nach 1870 und vor 1946 oder in unbekanntem E-Mail: [email protected] Jahr entstanden (seit 1.8.2018) www.deutsches-museum.de Institutionen, Personalia und Kontaktdaten 19

Germanisches Nationalmuseum Dr. Anne-Cathrin Schreck Nürnberg Referatsleiterin Registrar/Ausstellungsorga- nisation Restitutionsbeauftragte Telefon: +49 (0)911 1331-120 E-Mail: [email protected]

Germanisches Nationalmuseum Kornmarkt 1 90402 Nürnberg www.gnm.de

Haus der Kunst Dr. Susanna Brogi, Literaturwissenschaft- lerin, wissenschaftliche Mitarbeiterin Deut - sches Kunstarchiv, Projektleiterin Kommen- tierte Online-Edition der fünf Reisetagebücher Hans Posses (1939–1942) Juliane Hamisch M. A., Projektmitarbeiterin Kommentierte Online-Edition der fünf Reise­ tagebücher Hans Posses (1939–1942) Dr. Birgit Schwarz, Projektmitarbeiterin Kom- mentierte Online-Edition der fünf Reisetage- bücher Hans Posses (1939–1942) Frederike Uhl M. A., Projektmitarbeiterin Kom­ mentierte Online-Edition der fünf Reisetage­ Sabine Brantl M. A., Kuratorin Archiv und Lei- bücher Hans Posses (1939–1942) tung Stabsstelle Geschichte

Kontakt: Haus der Kunst Dr. Susanna Brogi Prinzregentenstraße 1 Sammlungsleiterin Deutsches Kunstarchiv 80538 München Projektleiterin Kommentierte Online-Edition der E-Mail: [email protected] fünf Reisetagebücher Hans Posses (1939–1942) www.hausderkunst.de Telefon: +49 (0)911 1331-177 E-Mail: [email protected] 20 Institutionen, Personalia und Kontaktdaten

Jüdisches Museum München Münchner Stadtmuseum

Bernhard Purin, Direktor Dr. Regina Prinz, Kunsthistorikerin, Leitung Lilian Harlander, Kuratorin Sammlungen Provenienzforschung und Hausdokumenta- tion Jüdisches Museum München St.-Jakobs-Platz 16 Münchner Stadtmuseum 80331 München St.-Jakobs-Platz 1 Telefon: +49 (0)89 233294-13 80331 München E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] www.juedisches-museum-muenchen.de www.muenchner-stadtmuseum.de

Das Jüdische Museum München hat sich dem Forschungsverbund Provenienzforschung Bay­ ern am Ende des Jahres 2019 angeschlossen und ist daher unter den folgenden Punkten noch nicht präsent. Institutionen, Personalia und Kontaktdaten 21

Städtische Galerie im Lenbach­ haus und Kunstbau München

Dr. Matthias Mühling, Kunsthistoriker, Direktor Sarah Bock M. A., Kunsthistorikerin, wissen- schaftliche Mitarbeiterin, Sammlungsarchiv/ Provenienzforschung Telefon: +49 (0)89 233-82640 Fax: +49 (0)89 233-98982640 E-Mail: [email protected] Melanie Wittchow, M. A., Kunsthistorikerin, wis­senschaftliche Mitarbeiterin (in Teilzeit), Sammlungsarchiv/Provenienzforschung (bis August 2019) Telefon: +49 (0)89 233-82619 Fax: +49 (0)89 233-98982619 E-Mail: [email protected]

Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München Luisenstraße 33 80333 München www.lenbachhaus.de 22 Projekte und Schwerpunkte

II. Projekte und Schwerpunkte

Bayerisches Nationalmuseum Sämtliche 112 Objekte aus dem Bestand der Silberzwangsabgabe im Bayerischen Natio­ 1) Zwangsablieferungen von Silber aus jüdi­ nal­museum (BNM) sind sowohl in der Lost schem Eigentum im Bayerischen National­ Art-Datenbank gemeldet als auch in der museum: Bestandserfassung, Dokumen­ BNM-On­line-Datenbank für Recherchezwe- tation, Publikation und Präsentation cke zur Verfügung gestellt worden: (gefördert durch das Bayerische Staatsminis­ www.lostart.de/Webs/DE/Datenbank/ terium für Wissenschaft und Kunst; abge- InstitutionFund.html?cms_ schlossen) param=menu%3Dobjgrp%26INST_ ID%3D623#id68140 a) Präsentation der Forschungsergebnisse in www.bayerisches-nationalmuseum.de der Studioausstellung Silber für das Reich. Sil- berobjekte aus jüdischem Eigentum im Baye­ FPB-Tätigkeitsbericht 2018, S. 15 f. rischen Nationalmuseum (28.2.–10.11.2019; verlängert bis 19.1.2020)

Vitrine mit Silberobjekten in der Ausstellung Silber für das Reich im Bayerischen Nationalmuseum Projekte und Schwerpunkte 23

Gestickte Leinendecke des 19. Jahrhunderts aus dem vormaligen Besitz von Hermann Göring, Bayerisches National- museum, Inv.-Nr. 65/178 b) Projekt zur Suche nach Erben der durch bank für Recherchezwecke zur Verfügung ge- die Silberabgabe Geschädigten stellt worden: Antrag beim Deutschen Zentrum für Kultur- http://www.lostart.de/Webs/DE/ gutverluste am 31. Mai 2019 als erster An- Datenbank/InstitutionFund.html?cms_ trag in der initiierten Förderlinie Erbensu- param=menu%3Dobjgrp%26INST_ che, Förderzusage am 23. September 2019; ID%3D623#id68140 Zusage des Bayerischen Staatsministeriums www.bayerisches-nationalmuseum.de für Wissenschaft und Kunst zur Übernahme eines 30-Prozent-Anteils am 3. Juni 2019. Im Zeitraum von 2014 bis 2019 sind vom Bay- erischen Nationalmuseum aus den Objekt­ gruppen Kunsthandwerk/Kunstgewerbe so­ 2) Dokumentation der als »Überweisungen wie Plastik/Skulptur insgesamt 655 Einzelob- aus Staatsbesitz« an das Bayerische Nati­ jekte dokumentiert, bearbeitet und sowohl onalmuseum gelangten Textilien aus NS- auf Lost Art gemeldet wie auch in der BNM- und NSDAP-Besitz Online-Datenbank für Recherchezwecke zur Verfügung gestellt worden: Im Berichtsjahr wurden insgesamt 36 Objek- http://www.lostart.de/Webs/DE/Da- te in der Lost Art-Datenbank des Deutschen tenbank/InstitutionFund.html?cms_ Zentrums Kulturgutverluste gemeldet. Die param=menu%3Dobjgrp%26INST_ Einträge­ zu insgesamt 64 Objekten konn- ID%3D623#id68140 ten aktualisiert werden. Sämtliche Objek- www.bayerisches-nationalmuseum.de te aus dem BNM-Bestand der »Göring«- und ­NSDAP-Textilien sind sowohl auf Lost Art ge- FPB-Tätigkeitsbericht 2018, S. 17 f. meldet als auch in der BNM-Online-Daten- 24 Projekte und Schwerpunkte

3) Digitalisierung für die Provenienzfor­ aufgenommenen Teilbestand aus der ehe- schung relevanter, im Bayerischen Natio­ maligen NS-Ordensburg Sonthofen. nalmuseum befindlicher Dokumente Weitere Informationen zur NS-Raubgutfor- (gefördert durch das Bayerische Staatsmi- schung an der Bayerischen Staatsbibliothek nisterium für Wissenschaft und Kunst; abge- sowie zu den einzelnen Restitutionen finden schlossen) sich auf der Projekthomepage: [Dr. Alfred Grimm (Projektleitung); Elke Al- www.bsb-muenchen.de/ns- brecht-Messer M. A., Leiterin der BNM-Do- raubgutforschung/ kumentationsabteilung (bis 31.12.2017); Beate Jahn M. A., Leiterin der BNM-Doku- Projekte mentationsabteilung (seit 1.2.2018); Dip- 1) Systematische Durchsicht der raubgut­ lom-Museologin (FH) Marcia Pape, BNM-Do- verdächtigen Zugänge nach 1945: Biblio­ kumentation; Maximiliane Hausner, Prakti- theken ehemaliger NS-Institutionen an der kantin (23.10.–1.12.2017 / 19.2.–9.3.2018)] Bayerischen Staatsbibliothek (gefördert vom 1.8.2016 bis 31.7.2019 durch Online-Stellung der BNM-Zugangsbücher/ das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste; Museumsinventare auf den Webseiten des abgeschlossen) BNM und des Forschungsverbunds Proveni- [Dr. Stephan Kellner, Franziska Eschenbach enzforschung Bayern. Übergabe der BNM- M. A., Elena Velichko M. A.] Zugangsbücher/Museumsinventare der Jah- re 1933 bis 1945 an das Bayerische Haupt- Der Schwerpunkt des Projekts lag auf der staatsarchiv. Überprüfung des Bestandes Sonthofen. Hier- bei handelte es sich um 36.000 Titel aus der FPB-Tätigkeitsbericht 2018, S. 20 f.: 4 Bibliothek der ehemaligen NS-Ordensburg Sonthofen sowie um kleinere Teilbestände anderer NS-Institutionen. Nach 1945 wur- Bayerische Staatsbibliothek de diese Sammlung durch die Behörden der amerikanischen Militärregierung beschlag- Die Bayerische Staatsbibliothek sucht seit nahmt und 1948 in Teilen an die Bayerische 2003 in ihren Beständen nach NS-Raubgut. Staatsbibliothek übergeben. Weitere Bücher Von Juni 2013 bis Mai 2016 ermöglichte die aus ehemaligen NS-Bibliotheken folgten Förderung des Deutschen Zentrums Kultur- 1963; damals kehrten umfangreiche Buch- gutverluste ein Projekt für die systemati- bestände aus der Library of Congress in Wa- sche Recherche nach geraubtem Buchbesitz; shington, D. C. wieder nach Deutschland zu- Schwerpunkt waren hierbei die Zugänge der rück, die in der frühen Nachkriegszeit dort- Bayerischen Staatsbibliothek zwischen 1933 hin verbracht worden waren. und 1945. Die Titel wurden mittels handschriftlicher In einem zweiten Projekt mit der Lauf- Listen recherchiert und, soweit vorhanden, zeit von August 2016 bis zum 31. Juli 2019, einer Autopsie unterzogen. In der Laufzeit ebenfalls gefördert durch das Deutsche Zen- des Projekts wurden 22.017 Titel aus dem trum Kulturgutverluste, lag der Fokus auf Bestand untersucht. Folgende Ergebnisse der Nach­kriegszeit, besonders auf dem 1948 lassen sich festhalten: Von den untersuchten Projekte und Schwerpunkte 25

Titeln sind 10.376 Dubletten und nicht mehr 3) Digitalisierung der Inventarbücher 1933 vorhanden; in 2.262 Büchern finden sich kei- bis 1945 ne Hinweise zur Provenienz; 7.461 Bücher Die Bayerische Staatsbibliothek hat sich an stammen aus der Bibliothek der ehemali- der Aktion des Forschungsverbunds Prove- gen NS-Ordensburg Sonthofen oder ande- nienzforschung Bayern beteiligt, für den ren dortigen Einrichtungen. Bei 688 Büchern Zeitraum 1933 bis 1945 vorhandene Inven- bestand ein konkreter Raubgutverdacht. tare in digitalisierter Form für Recherche- Die weiteren Überprüfungen werden nach zwecke verfügbar zu machen. Die Schen- Projektende in Eigenleistung kontinuierlich kerbücher der Bayerischen Staatsbibliothek fortgesetzt. verzeichnen Einlieferer von Werken, die zwi- schen 1910 und 1942 als Geschenk an das FPB-Tätigkeitsberichte 2015/16, S. 20:3; 2016/ Haus gekommen sind. Jeder Person oder 17, S. 21 f.:2; 2018, S. 24:2 Institution eine Nummer zugeordnet, die bei allen Schenkungen verwendet wur- de. Diese Nummer findet sich auch im Buch 2) NS-Raubgut in den Handschriften und und auf den Titelaufnahmen im Katalog wie- Musikalien der Bayerischen Staatsbiblio­ der. Die Schenkerbücher sind besonders für thek München die Provenienzforschung eine bedeutende (gefördert durch das Deutsche Zentrum Kul- Quelle, da mit ihr auch unrechtmäßige Zu- turgutverluste und durch das Bayerische gänge identifiziert und bisher unbekannte Staatsministerium für Wissenschaft und Provenienzen ermittelt werden können. Da Kunst) die Zugangsbücher der Bibliothek im Zwei- ten Weltkrieg verbrannt sind, bilden die Da in verschiedenen Fächern der Handschrif- Schenkerbücher häufig den einzigen Zu- tenabteilung ebenfalls NS-Raubgut aus- gangsbeleg. findig gemacht wurde, hat die Bayerische Staatsbibliothek im Frühjahr 2019 für den Bereich der Handschriften und Musikalien ei- 4) Virtuelle Ausstellung zur NS-Raubgut­ nen entsprechenden Antrag beim Deutschen forschung Zentrum Kulturgutverluste gestellt. Er wurde 2019 konnte die virtuelle Ausstellung NS- im August 2019 für ein Jahr bewilligt und von Raubgutforschung an der Bayerischen Staats­ der Bayerischen Staatsbibliothek in Eigen- bibliothek realisiert werden. Ihr Ziel ist es, leistung um ein weiteres Jahr aufgestockt. Provenienzforschung allgemeinverständlich In das Projekt fließen auch Mittel des Baye- der breiten Öffentlichkeit näherzubringen. In rischen Staatsministeriums für Wissenschaft einer kompakten multimedialen Darstellung und Kunst ein. Damit kann nun auch dieser vermitteln 25 Objekte und ihre Geschichte Bereich einer systematischen Prüfung unter- (etwa Exlibris und Stempel in den Büchern, zogen werden. Nach Erledigung der mit der Auszüge aus Akten) Informationen zu Hin- Besetzung der beiden Projektstellen verbun- tergründen und Arbeitsmethoden der NS- denen Ausschreibungsformalitäten wird das Raubgutforschung an der Staatsbibliothek. Projekt im April 2020 starten. Zentraler Bestandteil ist dabei der gut fünf Minuten lange Filmbeitrag Der Fall Alexan- 26 Projekte und Schwerpunkte

Startseite der virtuellen Ausstellung zur NS-Raubgutforschung an der Bayerischen Staatsbibliothek

der Dünkelsbühler, der am Beispiel eines jüdi- www.bsb-muenchen.de/ns-raubgutfor- schen Münchner Rechtsanwalts, der sich 1935 schung-virtuelle-ausstellung/ das Leben nahm, die Etappen einer einzelnen Restitution detailliert nachvollzieht – von der Identifizierung des Buches über die Erbensu- 5) Siegfried Lichtenstaedter (1865–1942): che in den Archiven bis zur Rückgabe an den Prophet der Vernichtung. Über Volksgeist Erben. Die virtuelle Ausstellung ist auf der und Judenhass Plattform Google Arts & Culture eingestellt. Der gebürtige Bayreuther Siegfried Lichten- Eine ausführlichere Fassung des Films findet staedter (*1865) studierte zunächst Sprach- sich außerdem auf Youtube. Beide Angebote wissenschaft und Orientalistik, später Jura. sind jeweils über den Kanal der Bayerischen Im Jahr 1898 trat er in den bayerischen Fi- Staatsbibliothek – auch mit englischen Un- nanzdienst ein, bis zu seiner Pensionierung tertiteln – abrufbar. Die Ausstellung wurde 1932 arbeitete er am Rechnungshof in Mün- im Rahmen des 1. Internationalen Tages der chen. Nebenbei war Lichtenstaedter lite- Provenienzforschung am 10. April 2019 auf rarisch tätig, häufig unter Pseudonym. Die der Plattform Google Arts and Culture freige- Texte des jüdischen Autors setzen sich oft schaltet. kritisch-satirisch mit vielfältigen Themen Projekte und Schwerpunkte 27

Lesung Lichtenstaedter: Prof. Dr. Götz Aly, Udo Wachtveitl, Dr. Klaus Ceynowa (v. l. n. r.) der internationalen Politik und Kultur aus- den Anlass zu einer gemeinsamen Veranstal- einander. Seine besondere Aufmerksamkeit tung am 25. Februar 2019 im Literaturhaus galt dem wachsenden Antisemitismus in München. Sie fand in der Reihe Literatur- der deutschen Gesellschaft. Das NS-Regime handlung live von Rachel Salamander statt. setzte viele seiner Werke 1938 auf die »Liste Eingeführt von Generaldirektor Dr. Klaus des schädlichen und unerwünschten Schrift- Ceynowa ließen Prof. Dr. Götz Aly und der tums«. Am 25. Juni 1942 wurde Siegfried Schauspieler Udo Wachtveitl Lichtenstaed- Lichtenstaedter in das KZ Theresienstadt de- ters Texte, in denen er die Folgen des wach- portiert und dort am 6. Dezember 1942 er- senden Antisemitismus klar gesehen hatte, mordet. wieder lebendig werden. Sie rehabilitierten Die Bayerische Staatsbibliothek verfügt damit einen Autor, der zu Lebzeiten nicht die über eine nahezu vollständige Sammlung verdiente Anerkennung gefunden hatte. der Schriften Lichtenstaedters, insgesamt 30 Werke. Mit ihnen konnte sie das Vorhaben des Berliner Historikers Prof. Dr. Götz Aly un- Bayerische Staatsgemälde­ terstützen, eine Auswahl dieser Texte kom- sammlungen mentiert zu edieren. Dieser Plan traf zudem glücklich mit aktuellen Recherchen der NS- Für das Referat Provenienzforschung der Bay- Raubgutforschung an der Staatsbibliothek erischen Staatsgemäldesammlungen (BStGS) zusammen. sind insgesamt rund 7.000 Kunstwerke rele- Das Erscheinen des Buches Siegfried Lich- vant, die seit 1933 erworben wurden und vor tenstaedter. Prophet der Vernichtung bildete 1945 entstanden sind. Vor allem dank der ver- 28 Projekte und Schwerpunkte

Auszug aus dem Zugangsbuch der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen für die Jahre 1939 bis 1953

stärkten personellen Ausstattung konnte der ren die Staatsgemäldesammlungen auch zu Erstcheck zu den Provenienzen dieser Objek- Objekten, die in ihrem Bestand inventarisiert te im Berichtsjahr wesentlich beschleunigt waren und hernach wieder abgegeben wor- werden. Mit dem Erstcheck ist eine grund- den sind oder (kriegsbedingt) als verschol- legende Provenienzprüfung anhand der un- len gelten. Die Einordnung der Werke erfolg- mittelbar verfügbaren Quellenbestände, Do- te nach dem Farbsystem der Provenienzam- kumentationen und Publikationen zu einem pel: 165 Werke wurden mit rot bewertet [39 Werk gemeint; dabei wird festgestellt, ob davon sind nicht mehr bei den BStGS], 702 die Herkunft eines Werkes im Sinne der Wa- mit orange [130 davon sind nicht mehr bei shingtoner Prinzipien von 1998 als unbedenk- den BStGS], 1191 mit gelb [150 davon sind lich eingestuft werden kann oder durch in- nicht mehr bei den BStGS] und 2603 mit grün tensive Tiefenrecherche weiter zu erforschen [333 davon sind nicht mehr bei den BStGS]. ist. Auf Initiative des Generaldirektors und Bis Anfang 2021 sollen die Ergebnisse aller der Teamleitung unterstützen drei befristet Ersteinschätzungen vorliegen und Zug um beschäftigte Wissenschaftlerinnen das Kern- Zug in der hausinternen Datenbank abgebil- team bei dieser Herkulesaufgabe. Von dem det werden. Damit werden die Voraussetzun- zu überprüfenden Bestand ist für aktuell gen geschaffen, sämtliche Provenienzketten 4.661 Kunstwerke mindestens eine Erstein- mittelfristig sukzessive in die Online-Samm- schätzung vorgenommen worden. Um ihrer lung der Staatsgemäldesammlungen zu in- Verantwortung nachzukommen, recherchie- tegrieren. Projekte und Schwerpunkte 29

Seit 2016 werden in den Jahresberichten der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen wissenschaftliche Aufsätze zur Institutionsgeschichte und Provenienzforschung publiziert

Im Berichtsjahr hat das Referat Proveni- die über den Einzelfall hinausweisen und die enzforschung mit Unterstützung des Bayeri- Geschichte des Hauses, individuelle Verfol- schen Staatsministeriums für Wissenschaft gungsschicksale, die nationalsozialistische und Kunst außerdem die Zugangsbücher Kulturpolitik, den Kunstmarkt der NS-Zeit der Staatsgemäldesammlungen für die Jah- und die alliierte Restitutionspolitik der Nach- re 1932 bis 1953 digitalisiert und zum Down- kriegszeit betreffen. Dem Referat ist es ein load bereitgestellt. Auch das Bayerische Na- besonderes Anliegen, diese Erkenntnisse in tionalmuseum und die Bayerische Staatsbi- einschlägigen Sammelbänden, den Jahres- bliothek sind in diesem Sinne aktiv gewor- berichten der Bayerischen Staatsgemälde­ den; die entsprechenden Links sind auf der sammlungen und alsbald auch in einer umfas- Homepage des Forschungsverbundes Prove- senden Monografie zu publizieren und somit nienzforschung Bayern zu finden. Die Bayeri- sowohl der wissenschaftlichen Community als schen Staatsgemäldesammlungen befinden auch einer interessierten Öffentlichkeit zur sich somit auf einem guten Weg, die Proveni- Verfügung zu stellen. Über den Forschungs- enzen ihres Bestandes gründlich zu erschlie- verbund Provenienzforschung Bayern hinaus ßen und ihre Rechercheergebnisse sowie re- suchen die Wissenschaftlerinnen und Wis- levante Quellenbestände uneingeschränkt senschaftler des Referats auf Tagungen und öffentlich zugänglich zu machen. Konferenzen den Kontakt zu ihren Kollegin- Im Zuge ihrer objektbezogenen Recher- nen und Kollegen, um den gemeinsamen Aus- chen gewinnen die Mitarbeiterinnen und Mit­ tausch auf nationaler wie auf internationaler arbeiter des Referats laufend Erkenntnisse,­ Ebene zu fördern. Indem das Referat Prove- 30 Projekte und Schwerpunkte

Albert Schwendy (1820–1902), Die Porte Saint Martin in Paris, um 1867 (seit 2019 auf www.lostart.de gemeldet)

nienzforschung der Bayerischen Staatsge- des Nationalsozialismus besondere Auf- mäldesammlungen am Leitfaden Provenienz- merksamkeit gewidmet. Per Erstcheck un- forschung mitgewirkt hat, der im Berichtsjahr tersuchen die Projektmitarbeiterinnen die vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste Provenienzen dieser Gemälde und Skulptu- herausgegeben wurde, war es zudem daran ren auf Raubkunstverdacht. Anhand der Re- beteiligt, Grundlagen und Standards der Dis- chercheergebnisse formulieren sie dann die ziplin weiterzuentwickeln und zu verbreiten. Provenienzketten. Anschließend wird die Provenienzampel eingestellt, um den Belas- tungsgrad eines Kunstgegenstands zu mar- Projekte kieren. Gegebenenfalls erfolgt dann eine 1) Erwerbungen 1933 bis 1945 Meldung des Kunstwerkes auf der Internet- [Anja Zechel M. A., Melida Steinke M. A.; Pro- seite www.lostart.de. Geprüft und ausgewer- jektlaufzeit: seit Mai 2017 bzw. seit August tet werden dafür hauseigene Quellen wie 2018 bis Ende 2020] Inventarbücher, Bildakten und Leihgeber- akten sowie Unterlagen der Altregistratur Rund 950 Werke gingen zwischen Janu- im Bayerischen Hauptstaatsarchiv, darunter ar 1933 und Mai 1945 durch Kauf, Tausch, etwa die Erwerbungsakten und die zeitge- Schenkungen oder Vermächtnisse in den nössische Korrespondenz des Generaldirek- Bestand der Bayerischen Staatsgemälde­ tors. Einbezogen in den Erstcheck werden sammlungen ein. Dem Konvolut wird auf- ebenfalls relevante Literatur und Online-Da- grund des Erwerbungszeitraums in der Zeit tenbanken. Projekte und Schwerpunkte 31

Max Hartwig (1873–1939), Vorgebirgslandschaft mit Schafen, vor 1939 (seit 2019 auf www.lostart.de gemeldet)

Der Erstcheck der Erwerbungen 1934/35 be- ke, die seit 1945 erworben wurden, zu unter- trifft 224 Werke. Für über 80 Prozent dieser suchen. Die Recherche beschränkt sich auf- Objekte konnte das Projekt eine unbedenk- grund dieser großen Anzahl bewusst auf die liche Provenienz feststellen. Es handelt sich Auswertung der schriftlichen Überlieferung hierbei vor allem um Ankäufe von zeitgenös- in Inventaren und Bildakten und soll helfen, sischen Künstlern auf damaligen Ausstellun- unverdächtige Provenienzen von Werken, gen. Sechs Prozent der in den zwei Jahren für die weiterer Forschungsbedarf besteht, erworbenen Kunstwerke weisen eine kriti- zu scheiden. Im Berichtsjahr wurden für 739 sche Provenienz auf. Zwei Plastiken und zwei Inventarnummern (Gemälde, Zeichnungen Gemälde aus dem Projekt konnten 2019 auf und Skulpturen) auf dieser Grundlage Prove- www.lostart.de gemeldet werden. nienzketten erstellt und eine Ersteinschät- zung nach den Kriterien der Provenienzam- pel vorgenommen. Insgesamt hat die Pro- 2) Erwerbungen seit 1945 jektbearbeiterin bislang 3.228 Inventarnum- [Dr. Ilse von zur Mühlen; Projektlaufzeit: seit mern untersucht. Derzeit können ca. 2.260 1.7.2017 bis Ende 2020] Werke mit in jeder Hinsicht unverdächtigen Provenienzen für eine weitere Bearbeitung Die der Inventarabteilung der Bayerischen ausgeschlossen werden, da sie direkt vom Staatsgemäldesammlungen assoziierte For- Künstler oder nahen Anverwandten erwor- schungsstelle hat insgesamt rund 5.000 Wer- ben oder zum Beispiel aus Säkularisations- 32 Projekte und Schwerpunkte

Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen haben ihre Akten 2017 an das Bayerische Hauptstaatsarchiv abgegeben, nutzen sie aber weiterhin regelmäßig

besitz des Freistaates überwiesen wurden. [Dr. Johannes Gramlich (seit Juli 2016), So- Von den übrigen Werken innerhalb des Pro- phie Kriegenhofer M. A. (seit August 2018 bis jekts sind derzeit gemäß der Provenienzam- Ende 2020); Projektlaufzeit: seit 2013] pel 42 mit rot, 168 mit orange und 753 mit gelb bewertet. In den Bestand der Bayerischen Staatsgemäl- Indem das Projekt Sammler, Händler desammlungen gelangten nach dem Ende und Auktionshäuser identifiziert und beur- des Zweiten Weltkriegs rund 900 Kunstge- teilt, die vormals mit den Objekten zu tun genstände, die zuvor hochrangigen Funktio- gehabt haben, sowie auch mögliche Verfol- nären und Organisationen der NSDAP gehört gungsschicksale der Künstler im Blick behält, hatten – darunter Werke aus den ehemali- liefert es wichtige Anknüpfungspunkte und gen (Privat-)Sammlungen von , somit die Voraussetzung für die folgenden Hermann Göring, Martin Bormann, Heinrich Tiefenrecherchen zu Werken mit kritischer Hoffmann und Hans Frank, aber auch vorma- Provenienz. liger Kunstbesitz der Parteikanzlei, der Ver- waltung Obersalzberg und des Parteiforums Berchtesgaden. Auf Basis alliierter Direktiven 3) »Überweisungen aus Staatsbesitz«: konnte sich der Freistaat Bayern diese Objek- Kunstwerke aus ehemaligem NS-Besitz im te vor allem in den 1950er- und 1960er-Jah- Bestand der Staatsgemäldesammlungen ren zu Eigentum übertragen und an die Baye- Projekte und Schwerpunkte 33

rischen Staatsgemäldesammlungen und an- scheinen; die Manuskripterstellung konnte dere staatliche Museen überweisen. Das For- im Berichtsjahr nahezu abgeschlossen wer- schungsprojekt zu diesen »Überweisungen den. aus Staatsbesitz« verfolgt zwei Ziele: Erstens recherchiert und dokumentiert es sukzessive die Provenienzen der fragli- Bayerische Verwaltung der staat­ chen Kunstwerke so lückenlos wie möglich. lichen Schlösser, Gärten und Seen Da dieser Bestand aufgrund seiner Herkunft besonders problematisch erscheint, werden Im Februar 2019 hat die Bayerische Verwal- Objekte bereits auf der Internetplattform tung der staatlichen Schlösser, Gärten und www.lostart.de gemeldet, wenn nach einem Seen ihre Provenienzforschung dauerhaft umfassenden Erstcheck, der die hausinter- verstetigt. Bei personeller Kontinuität wurde nen Quellen, Literatur und Online-Datenban- aus einem mit Haushaltsmitteln finanzierten ken einschließt, ein Verdacht auf NS-verfol- Sonderforschungsprojekt eine Teilaufgabe gungsbedingten Entzug nicht ausgeschlos- des Referats M12 in der Museumsabteilung. sen, aber auch (noch) nicht erhärtet werden Die Aufarbeitung der Bestände kann nun kann. Das Projekt hat im Jahr 2019 insgesamt langfristig ihren Fortgang nehmen. 148 Werke überprüft und davon bisher 77 auf Der überwiegende Anteil des Fahrnisver- ­­www.lostart.de­ gemeldet. Zehn Lost Art-Ein- mögens der Bayerischen Schlösserverwal- träge wurden überarbeitet und aktualisiert. tung besteht aus Kunstinventar, welches ihr Damit sind zum Jahresende 2019 insgesamt nach der Auseinandersetzung mit dem ehe- 663 der rund 900 »Überweisungen aus Staats- maligen Königshaus 1923 zugewiesen wurde besitz« per Erstcheck bearbeitet. und im Hinblick auf einen NS-verfolgungs- Zweitens rekonstruiert, analysiert und bedingten Entzug unbedenklich ist. Den- ver­schriftlicht das Projekt den Gesamtpro- noch betreibt die Bayerische Schlösserver- zess des mehrstufigen Vermögenstransfers waltung Provenienzforschung, denn ab Mit- von den Nationalsozialisten über die Alliier- te der 1920er-Jahre wurden ihr, die damals ten zum Freistaat Bayern und zu den Baye- noch »Verwaltung des ehemaligen Kronguts« rischen Staatsgemäldesammlungen. Die Re- hieß, kontinuierlich weitere Liegenschaften cherchen haben sich grundlegend mit den übertragen. Dies waren keine Orte mehr, die nationalsozialistischen Sammlern und ihren für die Repräsentation des bayerischen Herr- Motiven, mit der alliierten Restitutionspo- scherhauses prunkvoll ausgestattet gewesen litik und den gesetzlichen Grundlagen der waren. Diese Gebäude bedurften oft innen Übereignungen auseinandergesetzt. Zudem wie außen vielfältiger Zuwendung. Insbe- erhellt das Projekt, wie die Verantwortlichen sondere die Burgen besaßen ein spezifisches in bayerischen Behörden und den Bayeri- Manko: Sie waren für eine öffentliche Prä- schen Staatsgemäldesammlungen mit die- sentation unzureichend möbliert. Vor allem sem Erbe umgegangen sind. Dabei fragt es die 1930er-Jahre waren deswegen geprägt auch, warum und in welchem Umfang Ob- von Instandsetzungsmaßnahmen sowie der jekte an die Familien der NS-Funktionäre Suche nach geeigneter Ausstattung – denn zurückgegeben oder verkauft worden sind. Burgenmöbel der Spätgotik und Renaissance Die Ergebnisse werden 2020 in Buchform er- hatte man, anders als Bestände aus Barock, 34 Projekte und Schwerpunkte

Rokoko und Klassizismus, in den Depots nicht Ergebnisse werden die beteiligten Instituti- vorrätig. Vertiefte Recherchen zu entspre- onen ihr weiteres Vorgehen abstimmen. Die chenden Zukäufen im Münchner Kunsthandel im Jahr 2000 erworbenen Porzellane belegen während der NS-Zeit bildeten einen Schwer- beispielhaft die Wichtigkeit von systemati- punkt im Berichtszeitraum. scher Provenienzforschung bis hin zu Zugän- Die Recherchen zu Vermögen von Funkti- gen der jüngsten Vergangenheit. Die Baye- onären und Organisationen der NSDAP, das rische Schlösserverwaltung wird in diesem nach Kriegsende der Bayerischen Schlösser- Sinne in ihren Recherchen fortschreiten, so verwaltung überwiesen wurde, sind nur sel- schnell wie es die solide Untersuchung pri- ten so einfach abschließbar wie die zu einem orisierter Teilbereiche, die Fülle von Einzel- infolge Kontrollratsdirektive Nr. 50 auf den falluntersuchungen sowie die verschiedenen Freistaat übertragenen Motorboot namens Aufgabenfelder des Referats möglich ma- Favorit, welches 1950 die Außenverwaltung chen. Herrenchiemsee erhielt, schon bald aber zu- rückgab, weil wieder ein verwaltungseigenes Boot zur Verfügung stand. Während der Kriegsjahre 1941 bis 1943 Buchheim Museum der Phantasie gelangten durch staatliche Transfers hun- derte Möbelstücke in die Bayerische Schlös- Provenienzforschung Gemäldebestand serverwaltung, überwiegend Gebrauchsmo- Buchheim Museum, nach 1870 und vor 1946 biliar. Diese Stücke erhielten als Herkunfts- oder in unbekanntem Jahr entstanden nachweis Vermerke wie »Dienstwohnung (erste Projektphase vom 1.10.2017 bis Ministerpräsident« oder »Staatskanzlei«. 30.9.2019, zweite Projektphase vom 1.10.2019 Wo­möglich handelt es sich um höfischen bis 30.9.2021; beide gefördert durch das Altbestand, der nach November 1918 als Be- Deutsche Zentrum Kulturgutverluste) hörden- und Dienstwohnungsausstattung [Daniel J. Schreiber (Projektleitung), Rajka zirkulierte. Gewissheit­ darüber besitzt die Knipper M. A. (Projektleitung), Johanne Li- Bayerische Schlösserverwaltung bis dato in sewski M. A., Julia Freisinger B. A. (6.12.2017– nur wenigen Fällen, welche sie bereits klären 18.7.2018), Cosima Dollansky B. A. (seit konnte. Sicher ist, dass diese Objekte bei der 1.8.2018)] Bayerischen Schlösserverwaltung wie Neu- zugänge in die Fahrnisverzeichnisse einge- Das Buchheim Museum, das von der seit tragen wurden und weiterhin Bestandteil der 1995 bestehenden gemeinnützigen Buch- Provenienzforschung sein werden. heim Stiftung getragen wird, vereint mehre- Zum Ende des Berichtszeitraums erwartet re Sammlungen unter einem Dach. Im Zen- die Bayerische Schlösserverwaltung als Ei- trum des 2001 eröffneten Museums steht gentümerin zweier Porzellane aus der Kunst- die Sammlung von Werken der Klassischen sammlung von Dr. Wilhelm Dosquet (1859– Moderne, die der Schriftsteller, Verleger, 1938) mit weiteren Bestandshaltern die vom Künstler und Kunsthändler Lothar-Günther Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geför- Buchheim (1918–2007) und seine zweite derte Forschungsbilanz der gemeinsamen Frau Diethild Buchheim (1922–2014) seit der Arbeitsgruppe Dosquet. Auf der Basis dieser Nachkriegszeit zusammengetragen haben. Projekte und Schwerpunkte 35

Dazu gehören 163 Gemälde, die nach 1870 München, Lempertz in Köln oder dem Kunst- und vor 1946 entstanden sind bzw. deren kabinett Ketterer in Stuttgart nachweisbar. Entstehungsdaten unbekannt sind und die Die Herkunft von jedem einzelnen Gemälde, nicht von der Hand Lothar-Günther Buch- d. h. der Erwerbszeitpunkt durch Buchheim heims oder seiner Mutter, der Künstlerin sowie damit einhergehend auch die Vorbe- Charlotte Buchheim (1891–1964), stammen. sitzer zwischen 1933 und 1945, waren vor Diese Werke werden im Forschungsprojekt Projektbeginn für alle zu beforschenden Ge- Provenienzforschung Gemäldebestand Buch- mälde unbekannt. heim Museum, nach 1870 und vor 1946 oder Eine Schwierigkeit für das Forschungs- in unbekanntem Jahr entstanden untersucht, projekt liegt in der eingeschränkten Zugäng- ebenso wie Gemälde, die nach der Übernah- lichkeit der Bibliothek der Eheleute Buch- me des Privatnachlasses Buchheim und vor heim durch externe Lagerung. Die ca. 130 Beginn des Projekts erworben wurden. Eine laufenden Meter des Archivs Buchheim, be- Besonderheit der Sammlung Buchheim be- stehend aus Schriftgut aus dem Privatarchiv steht darin, dass es kein Inventarbuch gibt. der Eheleute Buchheim sowie Materialien Zudem wurden bisher kaum Ankaufsunter- des Buchheim Verlags, lagen vor Projekt- lagen in dem erst nach dem Tod Diethild beginn gereinigt und nach Fundort sortiert Buchheims an die Buchheim Stiftung vererb- im Museum vor. Jedoch wurde mit Projekt- ten Archiv bzw. der Privatbibliothek aufge- beginn klar, dass eine sach- und objektbe- funden. So musste und muss zuvorderst der zogene Erschließung des internen Quellen- Erwerbungskontext aller Kunstwerke durch materials parallel zu dem Forschungsprojekt das Ehepaar Buchheim recherchiert werden, erfolgen muss. Der Erfolg des kurzfristigen um damit einen Ausgangspunkt für die Pro- Provenienzforschungsprojektes in 2018 (vgl. venienzforschung zu ermitteln. FPB-Tätigkeitsbericht 2018, S. 32–34:2) basiert Dem Projekt, das in einer ersten Phase auch darauf, dass der Sammlungsleiterin für am 1. Oktober 2017 in Teilzeit (mit Unterbre- die Überführung und Sortierung der Biblio- chung für ein kurzfristiges Forschungspro- thek eine Hilfskraft zur Seite gestellt wurde. jekt zu Werken von Otto Dix und Max Pech- So konnte seit März 2019 die Aufstellung der stein; vgl. FPB-Tätigkeitsbericht 2018, S. 32– Privatbibliothek intensiviert und beschleu- 34:2) für 163 Werke begonnen wurde und nigt vorangetrieben werden. Höchste Priori- bis 30. September 2019 lief, gingen exemp- tät hatten dabei die mit Eigenmitteln gerei- larische Rückseitenuntersuchungen voraus, nigten Auktionskataloge. Die Buchheim Stif- bei denen Etiketten mit Hinweisen auf mög- tung ist darum bemüht, die Personalsituati- licherweise belastete Provenienzen gefun- on im Archiv- und Bibliotheksbereich in den den wurden (vgl. FPB-Tätigkeitsbericht 2018, Jahren 2020 und 2021 weiter auszubauen, S. 31). Darüber hinaus waren anhand der in um mehr Kontinuität in der Erschließung der der Privatbibliothek der Eheleute Buchheim hausinternen Quellen zu schaffen. überlieferten annotierten Auktionskataloge Trotz dieser Herausforderungen ist es für im Umfang von 80 laufenden Metern gute eine Vielzahl der zu beforschenden 163 Ge- Verbindungen zu einer Vielzahl einschlägig mälde gelungen, konkrete Erwerbsnachwei- bekannter Auktionshäuser wie Weinmül- se sowie Vorbesitzer zwischen 1933 und 1945 ler (später Neumeister) und Karl & Faber in bis zum Projektende im September 2019 zu 36 Projekte und Schwerpunkte

Home-Seite der Online-Sammlungsdatenbank: https://sammlung.buchheimmuseum.de/ (Stand: 7.1.2020).

Beispielhafter Datenbankeintrag: Ernst Ludwig Kirchner,Mädchenakt auf blühender Wiese, 1909: https://sammlung. buchheimmuseum.de/werk/0.00005 (Stand: 7.1.2020) Projekte und Schwerpunkte 37

identifizieren. Diese Ergebnisse sowie die Er- cherchetool geschaffen, anhand dessen die gebnisse des kurzfristigen Forschungspro- Öffentlichkeit nachhaltig informiert und mit jektes am Buchheim Museum von 2018 wur- in die Recherchen einbezogen werden kann. den über eine im Rahmen des langfristigen Darüber hinaus können Forschungsergebnis- Vorhabens zum Gemäldebestand konzipier- se nun sukzessive und bereits während der te Online-Sammlungsdatenbank mit Launch Laufzeit des Forschungsprojekts einem brei- am 30. September 2019 veröffentlicht und ten Publikum zugänglich gemacht werden. recherchierbar gemacht: https://sammlung.buchheimmuseum.de/ Deutsches Museum Dem Projektantrag zur Fortsetzung der be- gonnenen Forschungsarbeit im Rahmen einer Im Berichtsjahr wurde mit einem Vortrag zur zweijährigen Projektverlängerung in 50 Pro- Provenienzrecherche in wissenschaftlichen zent Teilzeit wurde im September 2019 vom Sammlungen am 35. Kunsthistorikertag in Deutschen Zentrum Kulturgutverluste statt- Göttingen der Fokus auf die heterogenen gegeben. So können die Recherchen zur Iden- Bestände an Forschungsmuseen und Uni- tifizierung von verfolgungsbedingt entzoge- versitäten gelenkt. Die Vorbereitungen für nem Kulturgut innerhalb der Gemäldebestän- einen Projektantrag, der die Entwicklung de der Klassischen Moderne aus der Samm- von Methoden der Provenienzforschung für lung Buchheim in einer zweiten Projektphase wissenschaftliche Sammlungen sowie die vom 1. Oktober 2019 bis zum 30. September Schaffung einer digitalen Austauschplatt- 2021 zielgerichtet fortgesetzt werden. Hierzu form zum Ziel hat, wurden aufgenommen. gehört auch die weitere Dokumentation und Bundesweit werden sich voraussichtlich sukzessive Veröffentlichung der Ergebnisse fünf Institutionen an diesem Projektvorha- über die Online-Sammlungsdatenbank des ben beteiligen. Das Deutsche Museum Mün- Buchheim Museums der Phantasie. chen war bereits Kooperationspartner des Ziel der Online-Sammlungsdatenbank Technischen Museums Wien, das zwischen ist es, die Sammlung des Buchheim Muse- 2009 und 2012 ein Forschungsprojekt zum ums sowohl für Erben oder Erbengemein- Thema Entzug und Restitution von Kraft- schaften, Forscherinnen und Forscher, Muse- fahrzeugen und den sozio-ökonomischen umsbesucherinnen und -besucher und alle Fol­gen durchführte. Die Recherchen zum Kunstinteressierten­ weltweit recherchierbar Kraftfahrzeugbestand des Deutschen Mu- zu machen. Es sollen sowohl die Ergebnisse seums wurden 2012 online publiziert (Oliver der Provenienzforschung mit Literatur- und Kühschelm: Kraftfahrzeuge als Gegenstand Ausstellungsreferenzen publiziert werden als von »Arisierungen«: Provenienzforschung zur auch ab 2020 Werke online gestellt werden, Kraftfahrzeugsammlung des Deutschen Mu- die bisher nicht Gegenstand der Provenienz- seums und Forschungen zur Enteignung von forschung sind, wie z. B. Arbeiten auf Papier, Kraftfahrzeugen in Bayern (Deutsches Muse- Werke des Stifterehepaares, Outsider Art, um Preprint, H. 4), München 2012: Volkskunst oder außereuropäische Kunst. www.deutsches-museum.de/fileadmin/Con- Auf diese Weise wurde mit der Online-Samm- tent/data/020_Dokumente/050_Preprint/ lungsdatenbank ein Publikations- und Re- Preprint_004_2012.pdf). 38 Projekte und Schwerpunkte

Als wertvolle Grundlage für die Provenienz- In dem Projekt werden die Provenienzen forschung erweist sich außerdem der 2010 von 358 Werken untersucht. 2018 erfolg- erschienene und von Elisabeth Vaupel und ten die Recherchen in einem ersten Schritt Stefan L. Wolff herausgegebene Sammel- in den hauseigenen Quellen. Im Theatermu- band Das Deutsche Museum in der Zeit des seum wurden weder separate Erwerbungs- Nationalsozialismus. In mehreren Aufsätzen akten noch Bildakten zu den jeweiligen An- werden darin die historischen Zusammen- käufen angelegt. Kriegsbedingt fehlen auch hänge, auch in Bezug auf einzelne Objekte, die »klassischen« Erwerbungsunterlagen wie vertieft und anhand von Quellenmaterial Rechnungen und Angebotsschreiben aus systematisch aufgearbeitet. diesen Jahren. Insgesamt sind die Erwerbun- gen im Zugangsinventar nur mit sehr spär- lichen Informationen wie Titel, Medium und Deutsches Theatermuseum Maße, Inventarnummer, Zugangsdatum, »von wem erworben« sowie einem Ankaufs- Am Deutschen Theatermuseum wird Prove- preis dokumentiert. In einem zweiten Schritt nienzforschung seit 2013 – ausgelöst durch wurden Informationsgehalte der an das Bay- eine Restitutionsforderung des Holocaust erische Hauptstaatsarchiv München abge- Claims Processing Office (HCPO) – betrieben. gebenen Altregistratur hinsichtlich der re- Seither konnten 2014 zwei und im Jahr 2018 levanten Objekte geprüft, doch waren auch sieben graphische Blätter an die rechtmäßi- hier die gesuchten Akten des Theatermuse- gen Eigentümer restituiert werden. ums aus diesen Jahren wegen Bombenscha- den nicht mehr erhalten. Danach wurden die FPB-Tätigkeitsberichte 2016/2017, S. 63 f.; 2018, Rückseiten der graphischen Blätter systema- S. 70–73 tisch dokumentiert. Um Vorprovenienzen zu klären, galt es Aufschriften, Stempel und No- Provenienzforschungsprojekt zu Werken tationen mit Hilfe von Fachliteratur und Kon- aus dem Bestand der graphischen Samm­ kordanzen so weit als möglich zu entschlüs- lung, die im Zeitraum zwischen 1936 und seln und zuzuordnen (z. B. Vorbesitz Samm- 1940 in Auktionen der Auktionshäuser Hel­ lung Ernst Joseph Herrings,­ Schloss Rattels- bing und Weinmüller in München erworben dorf bei Bamberg oder Sammlung Franz wurden Schnitzer, München). Die Objekte selbst wur- (gefördert vom 1.5.2018 bis 30.4.2020 durch den in einschlägigen Online-Datenbanken das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste) zur Provenienzforschung (z. B. www.lostart. [Dr. Susanne de Ponte (Projektleiterin), Dr. de und www.loote­dart.com) gesucht und ab- Manu von Miller (Projektbearbeiterin)] gefragt.

Abb. S. 39: Piranesi, Giovanni Battista, Pons Triumphalis, Paris, nach 1761, Radierung und Kupferstich, 285 x 357 mm (Platte), 396 x 497 mm (Blatt), Inv.-Nr. IV 3731 [Gestempelt u. l. in Blau; Wappenstempel], [darunter beschr. in Tinte u. l.:] 4014. Bei Lugt ist das Wappen gelistet als der Stempel für die Sammlung Ernst Joseph Herrings, Schloss Rattelsdorf bei Bamberg (L.2698). Projekte und Schwerpunkte 39 40 Projekte und Schwerpunkte

Colson, Jean François / Miger, Simon Charles, Bildnis von [Beschriftung verso; in Bleist. o. r.:] XXIV [darunter:] 2261 / Giovanni Niccolò Servandoni, Paris, nach 1771, Kupfer- 3.- [beschr. in Bleist. u. r.:] 32406 [darunter:] R. Diese Blei- stich, 267 x 187 mm (Blatt), Inv.-Nr. II 12996 stiftnotation verweist auf den Lagerkatalog der Firma Helbing mit Objektnummer und Preis.

In der zweiten Phase des Projekts, ab 2019, eigenen Dokumenten zu Ankaufsvorgängen erfolgte die Überprüfung der Auktionskata- wurden externe Häuser, die ebenfalls Kun- loge von Adolf Weinmüller und Hugo Hel- den bei Hugo Helbing waren, wie das Münch- bing. Dabei konnte festgestellt werden, dass ner Stadtmuseum oder das Germanische Na- das Theatermuseum zwischen 1936 und tionalmuseum in Nürnberg, konsultiert. Um 1939 bei Adolf Weinmüller in den Auktio- sich ein Bild vom Lagerbestand der Firma nen am 11. September 1936, im Nachverkauf Helbing machen zu können, wurden die noch aus der Auktion vom 13./14. Oktober 1938, in nationalen und internationalen Bibliothe- am 25. Oktober 1938 und 9. März 1939 ins- ken eruierbaren Lagerkataloge in einer Ex- gesamt 13 Objekte erworben hat. Während cel-Liste erfasst und in das Digitale Ressour- das Theatermuseum bei Weinmüller die cenrepositorium des Forschungsverbunds Blätter auf Auktionen kaufte, stammten die Provenienzforschung Bayern zur Nutzung Erwerbungen im September 1936, im Mai aller Verbundmitglieder eingestellt. Die Ka- und Juni 1937 sowie im April, Mai, Juni und taloge betreffen lediglich den Zeitraum von August 1938 ausschließlich aus dem Lager- vor 1890 bis nach 1907. bestand der Firma Helbing. Dabei handelt es Die vergleichende Auswertung dieser Ka- sich jeweils um große Konvolute, insgesamt talogübersicht ermöglichte zumindest eine 345 graphische Arbeiten. Dieser Umstand teilweise Entschlüsselung jener Bleistiftno- legte genauere Recherchen zu Helbings Ver- tationen, die sich auf einigen Rückseiten von kaufsmethoden nahe. Aus Mangel an haus- druckgraphischen Werken aus dem Bestand Projekte und Schwerpunkte 41

Titelblatt des XXIV. Lagerkataloges von Hugo Helbing, Unter der Objektnummer 2261 ist im XXIV. Lagerkatalog o. J.; eine Datierung ist nur vage zwischen 1892 und 1898 der Kupferstich von Miger für 3 Mark gelistet, der mit möglich unserem Blatt identisch sein könnte des Theatermuseums befinden. Es konnten und was als Eigentum Helbings einzuordnen Angaben zu Katalog, Katalognummer, Ob- ist. Deshalb ist es trotz aller bisherigen Re- jektnummer und Preis entschlüsselt werden, cherchen zur Frage nach den Eigentumsver- sodass nun einige Blätter definitiv dem eins- hältnissen zwischen 1933 bis 1945 für diesen tigen Lagerbestand von Hugo Helbing zuge- Objektbestand nicht gelungen, lückenlose ordnet werden können. Andere in Bleistift Provenienzketten zu erstellen. Insbesondere notierte Kombinationen aus Buchstaben kann nicht geklärt werden, ob die Objekte als und Zahlen auf den Rückseiten hingegen Eigentum Hugo Helbings oder seiner Kunden konnten trotz eingehender Sichtung und zu werten sind bzw. ob es sich zwangsläufig eines Vergleichs mit Objekten in der Staat- um Notverkäufe handelte. Aus diesem Grund lichen Graphischen Sammlung, wo ein gro- ist bislang auch keine Meldung der recher- ßes, eindeutig Hugo Helbings Lagerbestand chierten Objekte an die Lost Art-Datenbank zuzuordnendes Konvolut verwahrt wird, bis- des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste lang nicht dechiffriert werden. Ebenso wenig erfolgt, da sich nach aktuellem Forschungs- war es möglich, signifikante Schlüsse auf die stand der Verdacht auf NS-Raubkunst nicht Führung des Ablage- und Verkaufssystems erhärtet hat oder bestätigt werden konnte. von Hugo Helbings Lagerbestand zu ziehen. Alle Objekte, die das Deutsche Theatermu- Für den Lagerbestand Hugo Helbings ist auf- seum aus dem Lagerbestand der Firma Hel- grund der herrschenden Quellenlage derzeit bing erworben hat, sind nach derzeitigem nicht zu klären, was als Kommissionsware Kenntnisstand als »nicht eindeutig geklärt« 42 Projekte und Schwerpunkte

einzuordnen. In der noch verbleibenden ab- Generaldirektion der Staatlichen schließenden Projektphase wird für jedes Archive Bayerns einzelne graphische Werk ein Erfassungsbo- gen angelegt, in dem die objektbezogenen 1) Archivierung von Akten des Bayerischen Ergebnisse dokumentiert werden. Ferner Finanzministeriums zur vermögensrechtli­ werden zum Ende des Projekts in der Lost chen Abwicklung des NS-Staats nach 1945 Art-Datenbank jene 163 Objekte aus dem zu im Bayerischen Hauptstaatsarchiv untersuchenden Konvolut gemeldet, die das [Gerhard Fürmetz M. A.] Deutsche Theatermuseum als Kriegsverluste zu verzeichnen hat. 2019 sind weitere Akten des bayerischen Fi- nanzministeriums im Umfang von ca. 80 lau- Außerdem hat das Deutsche Theatermuse­ fenden Metern ins Bayerische Hauptstaats- um seine Objekte, Methoden und Vorgehens- archiv gelangt, die zu größeren Teilen den weisen in der Provenienzforschung sowie ei- Komplex der vermögensrechtlichen Abwick- nen Restitutionsfall im Sommersemester lung des NS-Staats nach 1945 betreffen, ins- 2019 im Rahmen eines Seminars des Insti- besondere zur Montanverwaltung, zur Wie- tuts für Empirische Kulturwissenschaft und dergutmachung/Rückerstattung, zur alliier- Europäische Ethnologie an der LMU Mün- ten Kontrollratsdirektive 50, zu ehemaligem chen vorgestellt: Anhand der sieben Zeich- Reichsvermögen und Reichsliegenschaften, nungen zum Nürnberger Schembartlauf aus zu Treuhändern, zur Vermögenseinziehung dem ehemaligen Eigentum von Siegfried von NS-Funktionären und zu KZ-Friedhöfen. Lämmle und hausinternen Dokumenten so- Eine zügige Erschließung ist vorgesehen. wie der Beschriftungen und Stempel auf den Blattrückseiten wurden den Studentinnen und Studenten die Umstände des NS-ver- 2) Archivierung von Zugangsbüchern des folgungsbedingten Entzuges dieser Objek- Bayerischen Nationalmuseums aus der NS- te, deren Erwerbung durch das Theatermu- Zeit im Bayerischen Hauptstaatsarchiv seum, die Rechercheprozesse der letzten [Dr. Bernhard Grau, Gerhard Fürmetz M. A.] Jahre zu ihrer Herkunft, ihre Restitution und zuletzt ihr Rückkauf von den Erben Siegfried Mit der symbolträchtigen Übergabe zweier Lämmles dargestellt. bedeutender Zugangsbücher des Bayerischen Auf Initiative des Deutschen Theatermu- Nationalmuseums aus der NS-Zeit durch Ge- seums wurde im Berichtsjahr zudem eine neraldirektor Dr. Frank Matthias Kammel an Hugo-Helbing-Arbeitsgruppe gegründet, in den Direktor des Bayerischen Hauptstaatsar- der sich Mitglieder aus dem Forschungsver- chivs, Dr. Bernhard Grau, am 1. April 2019 sind bund Provenienzforschung Bayern in losen erstmals Unterlagen des Nationalmuseums Abständen treffen, um sich über Recherche- ar­chiviert worden. Vorausgegangen waren ergebnisse auszutauschen. eine vollständige Digitalisierung und wissen- schaftliche Auswertung. Die Anbietung weite- rer Unterlagen des Bayerischen Nationalmu- seums, speziell mit Relevanz für die Proveni- enzforschung, ist geplant. Projekte und Schwerpunkte 43

Übergabe der Zugangsbücher des Bayerischen Natio- nalmuseums am 1. April 2019 durch Generaldirektor Dr. Frank Matthias Kammel an den Direktor des Bayerischen Hauptstaatsarchivs Dr. Bernhard Grau

4) Erschließung des Mischbestandes BFD III im Staatsarchiv München [Dr. Julian Holzapfl (Projektleiter), Dr. Alexan- dra Risse (Projektbearbeiterin)] Quelle zu Hitlers persönlichem Kunstbesitz – zusammen mit anderen Dokumenten aus dem Nachlass seit 2019 im Bayerischen Hauptstaatsarchiv (Signatur: BayHStA, Unter der Bestandsbezeichnung BFD III ver- Nachlass Adolf Hitler 72) wahrt das Staatsarchiv München eine Ab- gabe der Bezirksfinanzdirektion München aus deren Zuständigkeit für Vermögenskon- 3) Erwerb von Dokumenten aus dem Nach­ trolle und Wiedergutmachung. Der Umfang lass Adolf Hitlers für das Bayerische Haupt­ beträgt 8.468 Akten der 1940er- bis 1970er- staatsarchiv Jahre bzw. 216 laufende Meter. Im Zuge des [Dr. Michael Unger, Andreas Nestl, Dr. Thomas Projekts, das im Berichtsjahr abgeschlossen Paringer] werden konnte, wurden die Unterlagen von Funktionsvorgängern, v. a. des Bayerischen In der Versteigerung eines Münchner Auktions- Landesamts für Vermögensverwaltung und hauses konnten im November 2019 einzelne Wiedergutmachung (BLVW) sowie dessen Dokumente der Jahre 1933 bis 1944 aus dem Zweig- und Außenstellen, an die jeweils zu- Nachlass Adolf Hitlers zu dessen Privatwoh- ständigen Archive abgegeben, um die dorti- nung am Prinzregentenplatz erworben und gen Bestände zu ergänzen. Im Staatsarchiv damit für die Öffentlichkeit gesichert wer- München verbleiben v. a. Akten der Zweig- den. Ausschlaggebend für den Erwerb des Lo- stellen Oberbayern bzw. Süd des BLVW, der ses waren detaillierte Listen der Ölgemälde, Oberfinanzdirektion München / Zweigstelle die zwischen 1930 und 1943 in der Wohnung München, der Finanzmittelstelle bzw. der Be- hingen. Die Dokumente wurden dem im Bay- zirksfinanzdirektion München und des Zen- erischen Hauptstaatsarchiv bereits verwahrten tralfinanzamts München. Eine detaillierte Nachlass Hitlers angereiht, archivisch erschlos- inhaltliche Erschließung ermöglicht die ziel- sen und können nach den Maßgaben des Baye- gerichtete Nutzung wichtiger Quellen für die rischen Archivgesetzes benutzt werden. Geschichte von NS-verfolgungsbedingten 44 Projekte und Schwerpunkte

Ver­mögensschäden und deren Wiedergut- 6) Erschließung und konservatorische Be­ machung. Das erstellte Verzeichnis wurde handlung von Entschädigungsakten des dem Digitalen Ressourcenrepositorium des Bayerischen Landesentschädigungsamts Forschungsverbundes Provenienzforschung (heute Teil des Landesamts für Finanzen) Bayern zur Verfügung gestellt. im Bayerischen Hauptstaatsarchiv [Gerhard Fürmetz M. A. (Projektleitung); Mat- thias Nicklaus M. A., Dr. Katrin Marth (Projekt- 5) Erschließung von Akten und Karteien mitarbeit)] des früheren Bayerischen Landesamts für Vermögensverwaltung und Wiedergutma­ Seit 2018 wurden weitere ca. 4.479 Entschä- chung im Bayerischen Hauptstaatsarchiv digungsakten (50 laufende Meter) in fünf [Gerhard Fürmetz M. A. (Projektleitung), Mat- Lieferungen zu Personen der Geburtsjahr- thias Nicklaus M. A. (Projektbearbeiter)] gänge bis 1909 vom Landesamt für Finanzen an das Bayerische Hauptstaatsarchiv abge- Im August 2015 hat das Bayerische Haupt- geben. Durch Nachnutzung hervorragender staatsarchiv ca. 3.050 Einzelfallakten der Abgabeverzeichnisse für Zwecke der archivi- Abteilung III Wiedergutmachung des frü- schen Erschließung konnten diese wichtigen heren Bayerischen Landesamts für Vermö- Quellen unmittelbar nutzbar gemacht wer- gensverwaltung und Wiedergutmachung den. Die Übernahme von Entschädigungs- zur Übertragung von Vermögenswerten auf akten wird kontinuierlich fortgesetzt. 2019 der Grundlage der Kontrollratsdirektive 50 konnten zudem ca. 2.500 Entschädigungsak- (KRD-50-Sonderakten) übernommen. Die ten aus Übernahmen des Vorjahrs von einem inhaltliche Erschließung dieser Archivalien Bestandserhaltungsdienstleister konserva- wurde 2019 abgeschlossen. Nach der konser- torisch behandelt und für künftige Forschun- vatorischen Behandlung soll der neue Teil- gen gesichert werden. bestand LAVW 2 allgemein zugänglich wer- den. Die Akten dokumentieren die staatliche Vermögenskontrolle und Rückführung von 7) Erschließung von Akten und Amtsbü­ Objekten, die während der NS-Zeit Gewerk- chern der Bayerischen Staatsgemälde­ schaften, Parteien, Genossenschaften und sammlungen im Bayerischen Hauptstaats­ karitativen Organisationen entzogen worden archiv waren, und besitzen dementsprechend hohe [Gerhard Fürmetz M. A. (Projektleitung); Bet- Relevanz für die Provenienzforschung. tina Knabl, Dr. Katrin Marth, Stefan Seidl, Ma- Seit September 2016 wurden weitere ca. ria Stehr, Archivanwärter 3. QE im Praktikum 3.060 Akten (ca. 90 laufende Meter) sowie (Projektmitarbeit)] umfangreiche Karteien derselben Prove- nienz vom Staatsarchiv München aus dem Im Lauf des Jahres 2017 hat das Bayeri- Mischbestand BFD III übernommen. Ein grö- sche Hauptstaatsarchiv von den Bayeri- ßerer Teil dieser Akten behandelt einzelne schen Staatsgemäldesammlungen­ alle älte- Vermögenskontrollfälle. Die sukzessive Er- ren Sachakten­ und Amtsbuchserien mit Lauf- schließung mit Unterstützung aus Drittmit- zeit bis 1980 sowie zahlreiche Personalakten teln ist geplant. übernommen – insgesamt rund 3.900 Archi- Projekte und Schwerpunkte 45

valien im Gesamtumfang von 119 laufenden 9) Erschließung von Archivalien des Finanz­ Metern. Nach der Aktengruppe zu »Überwei- amts I Regensburg, der Zweigstelle Regens­ sungen aus Staatsbesitz« einschließlich dem burg und der Außenstellen Regensburg und Karteiinventar zum sog. Göring-Silber wur- Vohenstrauß des ehemaligen Bayerischen den im Berichtsjahr die meisten Personalak- Landesamts für Vermögensverwaltung und ten und der Großteil der Amtsbücher (neben Wiedergutmachung im Staatsarchiv Amberg Dublettenbänden zweier Inventare aus dem [Dr. Till Strobel] frühen 19. Jahrhundert vor allem Geschäfts- tagebücher, Mobilieninventare, Kassenbücher Neu erschlossen wurden 57 Archivalien aus und Besucherbücher) verzeichnet. Einen wei- einer Abgabe des Staatsarchivs München teren Überlieferungsblock bilden künftig die (BFD III). intensiv verzeichneten Korrespondenzakten der Direktoren und Sammlungsleiter. Mit der Erschließung der Sachakten aus Archiv und 10) Digitalisierung von Archivalien des Registratur der Staatsgemäldesammlungen Staatsarchivs München zur Münchner wurde begonnen. Kunsthandlung Hugo Helbing [Dr. Julian Holzapfl, Dr. Michael Unger]

8) Erschließung von Akten des bayerischen Zur Unterstützung der Recherchen einer Ar- Finanzministeriums aus dem Bereich Wie­ beitsgruppe innerhalb des Forschungsver- dergutmachung im Bayerischen Haupt­ bunds Provenienzforschung Bayern wur- staatsarchiv den 15 einschlägige Archivalien des Staats- [Gerhard Fürmetz M. A. (Projektleitung); Dr. archivs München in der Fotowerkstatt des Johannes Moosdiele-Hitzler, Archivanwärter Bayerischen Hauptstaatsarchivs digitalisiert 3. QE im Praktikum; Praktikantin Eliska Svar- und dem Digitalen Ressourcenrepositori- na (Projektmitarbeit)] um des Forschungsverbunds Provenienzfor- schung Bayern zur Verfügung gestellt. Das Bayerische Hauptstaatsarchiv hat von 2006 bis 2009 vom Bayerischen Staatsmi- nisterium der Finanzen insgesamt 557 Ge- 11) Erschließung, Entsäuerung, Mikrover­ neralakten und Sammelakten zu Einzel- filmung und Digitalisierung des Bestands fällen aus dem Bereich der Wiedergutma- Gestapo-Stelle Würzburg im Staatsarchiv chung übernommen (21,2 laufende Meter), Würzburg überwiegend zur Entschädigung von NS- [Dr. Julian Holzapfl, Mag. Dr. Laura Scherr, Dr. Unrechtshandlungen, aber auch zur Rück- Hannah Hien (Projektleitung); Julian Sauer erstattung entzogener Vermögenswerte. Ein M. A. (Projektmitarbeit)] Teil dieser Akten wurde 2019 im Rahmen ei- nes Praktikums der Bayerischen Archivschu- Die mit rund 25.000 Akten zweitgrößte archi- le verzeichnet, ein Abschluss ist für das lau- valische Gestapo-Überlieferung in Deutsch- fende Jahr 2020 geplant. land wird seit 2013 vertieft erschlossen, durch einen Dienstleister mittels Entsäu- erung vor dem Papierzerfall gerettet und 46 Projekte und Schwerpunkte

durch Mikroverfilmung und zusätzliche Di- Germanisches Nationalmuseum gitalisierung gesichert sowie für die Benüt- Nürnberg zung aufbereitet. Im Berichtsjahr wurde die letzte Tranche im Umfang von 5.915 Akten Kommentierte Online-Edition der fünf Rei­ konservatorisch behandelt und digitalisiert. setagebücher Hans Posses (1939–1942) Das Projekt ist damit abgeschlossen. Eine (gefördert vom 1.4.2017 bis 31.3.2020 durch provisorische Bereitstellung der Digitalisate das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste) für Zwecke der Provenienzforschung erfolgt [Dr. Susanna Brogi (Projektleitung); Juliane seit Anfang 2018 im Lesesaal des Staatsar- Hamisch M. A., Dr. Birgit Schwarz, Frederike chivs Würzburg. Uhl M. A. (Projektmitarbeit)]

Das Deutsche Kunstarchiv im Germanischen 12) Archivbenützung für Zwecke der Prove­ Nationalmuseum verwahrt im Teilnachlass nienzforschung von Hans Posse (1879–1942) fünf Reisetage- [Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gene- bücher (1939–1942), die dieser als Sonder- raldirektion der Staatlichen Archive Bayerns, beauftragter Adolf Hitlers anlegte. In dieser des Bayerischen Hauptstaatsarchivs und der Funktion war er sowohl für den Aufbau ei- Staatsarchive Amberg, Augsburg, Bamberg, ner Sammlung für das »Führermuseum Linz« Coburg, Landshut, München, Nürnberg und zuständig als auch für die Vorbereitung und Würzburg] Umsetzung eines Verteilungsprogramms von NS-Raubkunst auf »ostmärkische« und Sowohl zu rechtlichen als auch zu wissen- weitere Museen im Deutschen Reich. Das schaftlichen Zwecken der Provenienzfor- Projekt hat zum Ziel, diese Quellen in Form schung werden Bestände der Staatlichen Archive Bayerns laufend benützt. Die Bear- beitung entsprechender Anfragen erstreck- te sich von schriftlichen Auskünften über die persönliche Beratung und die Bereitstel- lung von Archivalien in den Lesesälen bis hin zur Anfertigung digitaler und analoger Reproduktionen on demand. Im Staatsar- chiv München wurden im Berichtszeitraum 39, im Bayerischen Hauptstaatsarchiv 37, im Staatsarchiv Würzburg vier, im Staats- archiv Amberg zwei wissenschaftliche Be- nützungen zur Provenienzforschung, zum NS-bedingten Entzug von Kulturgütern, zur Wiedergutmachung und Rückerstattung so- wie zur Geschichte von Kunsthandel und kul- turgutverwahrenden Institutionen in NS-Zeit und Nachkriegszeit betreut. Blick in das Erste Reisetagebuch Hans Posses im Studien­ saal des Germanischen Nationalmuseums Projekte und Schwerpunkte 47

Haus der Kunst

Seit Mitte der 1990er-Jahre erforscht das Haus der Kunst aktiv seine eigene Vergan- genheit im Rahmen verschiedener Projekte. 2004/05 öffnete das Haus der Kunst erst- mals sein Archiv. Zu diesem Zeitpunkt war das Ausstellungshaus eine der wenigen Kul- turinstitutionen, die sich mit der eigenen Rolle im Nationalsozialismus auseinander- setzten. Das Archiv des Haus der Kunst be- inhaltet wichtiges Quellenmaterial zur his- torischen Entwicklung und dem Ausstel- lungsbetrieb seit 1933. Dazu gehören unter anderen Unterlagen, die die Abwicklung der Im Mai 2019 wurde die Edition des Ersten Reisetage- nach Ende des Zweiten Weltkriegs im Ge- buchs online gestellt bäude verbliebenen Gemälde und Plastiken dokumentieren, sowie die Kontenbücher des »Hauses der Deutschen Kunst«, die ge- einer digitalen Edition der Wissenschaft zur naue Erkenntnisse über die Käuferklientel Verfügung zu stellen. und Ankaufspolitik der »Großen Deutschen Im Berichtzeitraum wurden die Tran- Kunstausstellungen« liefern. Die Informati- skription und Kommentierung der Einträge onen aus den Kontenbüchern sind weitge- in den Reisetagebüchern fortgeführt. Wei- hend über die Onlinedatenbank www.gdk-re- terhin wurden Personen, Institutionen, Orte search.de zugänglich, die von 2009 bis 2011 und Werke annotiert sowie durch Verknüp- in Kooperation mit dem Zentralinstitut für fung mit Normdaten identifiziert und diese Kunstgeschichte und dem Deutschen Histo- Informationen in die virtuelle Forschungs- rischen Museum konzipiert wurde. 2007, an- umgebung eingepflegt. Parallel dazu erfolg- lässlich des 70-jährigen Bestehens des Ge- te die redaktionelle Bearbeitung der bereits bäudes, erschien die erste umfassende Mo- vorhandenen Forschungsdaten. Im Mai 2019 nografie von Sabine Brantl. Der von Sabine wurde die Edition des Ersten Reisetagebuchs Brantl und Ulrich Wilmes 2017 herausgege- online gestellt und ist seitdem unter https:// bene Band Geschichten im Konflikt. Das Haus editionhansposse.gnm.de zugänglich. der Kunst und der ideologische Gebrauch von Kunst 1937–1955 erschließt umfangreiches Am 17. und 18. Oktober 2019 richtete das Pro- Quellenmaterial aus dem Bestand des His- jektteam zudem einen Workshop mit dem torischen Archivs des Haus der Kunst sowie Thema Hans Posses Netzwerke am Germani- anderer Archive und Bibliotheken. schen Nationalmuseum in Nürnberg aus.

FPB-Tätigkeitsberichte 2016/17, S. 40–42:2; 2018, S. 39:2 48 Projekte und Schwerpunkte

Institut für Kunstgeschichte der und spiegeln eine Vielzahl an Aspekten der LMU München Thematik. Im Sommersemester 2019 wur- den Vorlesungen zu Fragen von Sammlungen 1) Forschungsschwerpunkt What About im Wandel (Antoinette Maget Dominicé) und Art am Center for Advanced Studies der vielfältige Pro- und Hauptseminare sowie Ludwig-Maximilians-Universität München Tutorien angeboten. Zu nennen sind hier die (LMU) Seminare: Ehemaliger und aktueller Umgang (Projektlaufzeit: April 2019 bis März 2021) mit dem materiellen Kulturerbe anderer Kultu- [Sprecherin und Sprecher: Prof. Dr. Dr. Antoi- ren (Antoinette Maget Dominicé),­ Religiöser nette Maget Dominicé; Prof. Dr. Jens Kersten, und Politischer Ikonoklasmus in Afri­ka (Kerstin Institut für Politik und öffentliches Recht, Pinther), Masken und Maskerade. Performanz, LMU München] Materialität und Provenienz paradoxer­ Körper- bilder (Niklas Wolf) und das Master-Haupt- Der Forschungsschwerpunkt What About seminar Migration gestalten: (Historische) Art beschäftigt sich mit Identitätspolitiken, Ansätze aus Architektur und Design (Kerstin postkolonialen Perspektiven und dem ge- Pinther, Burcu Dogramaci), ­außerdem die genwärtigen Medienwandel von Kunst und Übungen Münchner Sammlungen und Muse- Kulturgütern, indem bspw. nach Orten von en (Niklas Wolf) und »1947 aus süddeutschem Kulturgütern, den Freiheiten und den Gren- Privatbesitz erworben« – wie recherchiere ich zen von Kunst gefragt wird. das? (Christian Fuhrmeister). Darüber hinaus wurden Seminare für Dok- torandinnen und Doktoranden mit entspre- 2) Lehre chenden Schwerpunkten angeboten (Antoi- Das Institut fur Kunstgeschichte der LMU nette Maget Dominicé, Kerstin Pinther, Chris- München hat Forschungs- und Lehrschwer- tian Fuhrmeister). punkte in verschiedenen Bereichen des Um- Auch im Wintersemester 2019/20 wer- gangs mit dem Kulturerbe. Diese Schwer- den am Institut für Kunstgeschichte der LMU punkte umfassen viele gesellschaftlich und München diverse Veranstaltungen zum The- politisch relevante Kontexte: Provenienz- ma angeboten, die sich mit Kunstfreiheit (An- forschung, Werte von Kulturgutern, Kunst- toinette Maget Dominicé, Jens Kersten, Bar- marktforschung, Geschichte des musealen bara Vinken) beschäftigen, in Methode und und privaten Kunstsammelns, Geschichte Theorie: Provenienzforschung als Wissenschaft der Kunstgeschichte, Kunst im Nationalso- (Antoinette Maget Dominicé) einführen, Das zialismus, Emigration und Remigration von Fremde in der Kunst (Niklas Wolf) verfolgen Kunstlerinnen und Kunstlern, Austausch- und dem Medium Fotobuch Afrika in einem und Transferprozesse (kolonial/post-kolonial Forschungs- und Ausstellungsprojekt nach- bzw. materielles/immaterielles Kulturerbe), spüren (Kerstin Pinther, Niklas Wolf). moderne und zeitgenössische Kunst Afrikas Seminare für Doktorierende gehören eben- und der Diaspora. Das Lehrangebot deckt falls wieder zum Lehrprogramm (Antoinet- somit diverse Zeiten und Räume ab. Vorle- te Maget Dominicé, Kerstin Pinther, Christian sungen, Übungen und Seminare vermitteln Fuhrmeister). Projekte und Schwerpunkte 49

Institut für Zeitgeschichte Julius-Maximilians-Universität ­München–Berlin Würzburg

Das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) ist eine 1) Systematische Provenienzforschung zu außeruniversitäre Forschungseinrichtung, den Erwerbungen des Martin von Wagner- die die gesamte deutsche Geschichte des 20. Museums (Neuere Abteilung) der Julius-Ma­ Jahrhunderts bis zur Gegenwart in ihren eu- ximilians-Universität Würzburg ab 1933 ropäischen und globalen Bezügen erforscht. (vom 15.5.2019 bis 15.5.2021 in Teilzeit, ge- Gegründet wurde das IfZ 1949, um als erstes fördert durch das Deutsche Zentrum Kultur- Institut überhaupt die nationalsozialistische gutverluste) Diktatur wissenschaftlich zu erschließen. Es [Prof. Dr. Guido Fackler (Projektleitung); Nora ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Halfbrodt M. Litt. (wissenschaftliche Mitar - Das Institut für Zeitgeschichte ist mit sei- beiterin); Prof. Dr. Damian Dombrowski, Di- nen einschlägigen Infrastruktureinrichtun- rektor der Neueren Abteilung des Martin von gen Bibliothek und Archiv außerdem ein Ort Wagner-Museums, Prof. Dr. Eckhard Leusch- für die auf zeitgeschichtliche Fragen ausge- ner (Institut für Kunstgeschichte) (Koopera- richteten Provenienzrecherchen von Nutze- tionspartner)] rinnen und Nutzern aus aller Welt; es fordert und betreut Qualifikationsarbeiten, die die Im Mai 2019 konnte mit der systematischen zeithistorische Grundlagenforschung zum Provenienzforschung zu den Erwerbungen Kunsthandel in der NS-Zeit vorantreiben. des universitären Martin von Wagner-Muse- Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter be- ums begonnen werden, nachdem im Som- teiligen sich regelmäßig an Fachtagungen mer 2018 Vermutungen über möglicherwei- und anderen Formaten zum Thema Natio- se unrechtmäßig zwischen 1933 und 1945 nalsozialismus und Kunstraub. erworbene Gemälde im Museum aufgekom- Im Berichtszeitraum wurde am Institut für men waren. Eine erste Überblicks-Recherche Zeitgeschichte kein Projekt im Bereich der erhärtete dann den Verdacht. Mit Hilfe des Provenienzforschung durchgeführt. Im März Forschungsprojekts sollen nun die Proveni- 2019 wirkte das Institut als Kooperations- enzen der betroffenen Objekte geklärt, Lost partner und Gastgeber am Weiterbildungs- Art-Meldungen erstellt sowie gerechte und kurs Provenienzforschung. Über die Herkunft faire Lösungen im Sinne der Washingtoner der Objekte der Freien Universität Berlin und Prinzipien gefunden werden. der Landesstelle für die nichtstaatlichen Mu- Einer der Würzburger Verdachtsfälle ist seen in Bayern mit. ein Tragaltar aus dem 16. Jahrhundert. Das kleine Triptychon mit Reliquie wurde 1939 von der Kunsthandlung Sonnen erworben. Der Inhaber dieser Kunsthandlung über- nahm das Geschäft 1937 von den jüdischen Geschwistern Ernestine und Sigmund Se- ligsberger, denen vom NS-Regime der Han- del mit Kunstgegenständen verboten wor- den war. Ernestine Seligsberger starb 1939 50 Projekte und Schwerpunkte

in einem Würzburger Pflegeheim, Sigmund versität Würzburg und in der Stadt Teil der floh mit seiner Frau Sara und einem Sohn Würzburger Forschungen sind. über Berlin in die Niederlande, von wo aus sie deportiert und ermordet wurden. Nach eingehenden Recherchen wurde zu diesem 2) MA-Studiengang Sammlungen – Proveni­ Werk im Herbst 2019 eine Lost Art-Meldung enz – kulturelles Erbe erstellt. In seinem dritten Jahr kann der MA-Studien- Neben den Erwerbungen zwischen 1933 gang Sammlungen – Provenienz – kulturelles und 1945 werden auch die Eingänge der Erbe, der inzwischen organisatorisch in den Nachkriegszeit hinsichtlich ihrer Proveni- engagierten Händen von Nora Halfbrodt und enzen überprüft, zählt das Martin von Wag- Daniela Roberts liegt, als etabliert gelten. ner-Museum doch zu den bedeutendsten Dies zeigt sich etwa an den ersten Absolven- Universitätsmuseen Europas. Seine Bestän- tinnen und Absolventen, die erfolgreich zum de antiker und nachantiker Kunst bilden Studienabschluss gebracht werden konnten, zusammengenommen sechs Jahrtausende aber auch an der studentischen Nachfrage, Kunst- und Kulturgeschichte ab. Das Muse- liegt die aktuelle Zahl der Studierenden um besteht aus zwei Abteilungen: Die Älte- doch inzwischen bei 22 Personen. Dies be- re Abteilung umfasst die Antikensammlung, trifft außerdem die qualitative Ausweitung die Neuere Abteilung gliedert sich in Gemäl- des Lehrangebots. So konnte mit der Inha- degalerie und Graphische Sammlung. Die berin des Lehrstuhls für Mittelalterliche Ge- Entwicklung des Martin von Wagner-Muse- schichte und Historische Grundwissenschaf- ums in und nach der Zeit des Nationalsozi- ten, Prof. Dr. Martina Giese, eine weitere Kol- alismus zu erforschen, ist ebenfalls Teil des legin der Universität Würzburg gewonnen Projekts. Eine der wichtigsten Personen in werden, die Lehrveranstaltungen aus dem diesem Zusammenhang ist der Archäologe Feld des Archivwesens beisteuert. Praktisch Prof. Dr. Hans Möbius (1895–1977), der be- gestärkt wird das archivalische Grundwissen reits vor seinem Einsatz im »Militärischen der Studierenden zudem durch die im Som- Kunstschutz« in Frankreich zwischen 1941 mer 2019 vereinbarte Zusammenarbeit mit und 1944 einen Ruf an die Universität Würz- Dr. Axel Metz, dem Leiter des Stadtarchivs burg erhalten hatte. Nach dem Aufenthalt Würzburg. Darüber hinaus wurde gegen in Frankreich folgte Möbius einem erneuten Jahresende die zweite Revision des Studi- Ruf als Direktor beider Abteilungen des Mar- engangs vorgenommen, die zum Winterse- tin von Wagner-Museums an die Universität mester 2020/21 in Kraft treten und zur wei- Würzburg. In Würzburg war er auch noch lan- teren Optimierung der Studienbedingungen ge nach dem Krieg tätig und maßgeblich für beitragen wird. den Wiederaufbau des Museums nach dem Dass der Studiengang in der Fachöffent- Bombenangriff auf die Stadt am 16. März lichkeit positiv aufgenommen wird, ma- 1945 zuständig. Die Tätigkeiten von Möbius chen Anfragen, Praktikumsangebote und ein in Frankreich werden derzeit an der Techni- wachsendes Netzwerk ebenso deutlich wie schen Universität Berlin erforscht, während die positive Resonanz auf die Präsentation seine Erwerbungen für das Martin von Wag- und Diskussion des Studiengangs durch Gui- ner-Museum und sein Handeln an der Uni- do Fackler im Rahmen der Jahrestagung des 51

Übung mit Markus Himmelsbach im Lindenmuseum Stuttgart

Arbeitskreises Provenienzforschung e. V. 2019 enz- und Raubgutforschung vorstellten. Die in Düsseldorf. Neben der jährlich im Win- Planungen für den 2. Internationalen Tag der tersemester stattfindenden Ringvorlesung Provenienzforschung werden momentan fe- Sammlungen – Provenienz – kulturelles Erbe derführend von der Museologie und dem Mu- trat der Studiengang mit der von Museologie seum für Franken vorangetrieben. und Museum am Dom durchgeführten Veran- In der Lehre markiert die Studiengangsex- staltung Würzburger Sammlungen stellen sich kursion nach Magdeburg und Halberstadt vom ihrer Geschichte am 1. Internationalen Tag 3. bis 4. Juni 2019 im Sommersemester 2019 der Provenienzforschung an eine interessier- den Höhepunkt. Während wir in der Landes- te Öffentlichkeit, indem Forscherinnen und hauptstadt Sachsen-Anhalts im Deutschen Forscher von Universität und Diözese ihre Zentrum Kulturgutverluste von Dr. Michael Projekte zur lokalen Sammlungs-, Proveni- Franz und seinem Team sehr nett empfangen

Provenienzführung mit Johanna Poltermann in der Staatsgalerie Stuttgart Projekte und Schwerpunkte 52

Studierende und Dozierende auf Exkursion vor dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg

sowie umfassend über die unterschiedlichen Objekte erforscht und neue Ideen für deren Aufgabenbereiche des Zentrums informiert Vermittlung und Online-Präsentation entwi- wurden, standen in Halberstadt die Besichti- ckelt wurden. Der Kurs Wissensspeicher erkun- gung des Historischen Jüdischen Viertels und den: Archive, Bibliotheken, Sammlungen wurde ein Gespräch über das dortige Projekt des von Nora Halfbrodt reorganisiert, sodass er Zentrums auf dem Programm. Ansonsten sta- nun eine breite theoretische wie praktische chen aus dem Lehrangebot der von Eckhard Einführung (Gastvorträge, Exkursionen) in Leuschner in Kooperation mit der Universität die Thematik bietet. Für die Einführung in die Erfurt realisierte Workshop in Würzburg so- Grundlagen der Provenienzforschung konn- wie die von Elisabeth Greifenstein M. A. (Ägyp- te Sebastian Peters M. A. (Institut für Zeitge- tologin und Museumswissenschaftlerin) or- schichte, München) gewonnen werden, wäh- ganisierte Lehrveranstaltung Ran ans Objekt! rend sich die Lehrveranstaltung von Sarah Hinter den Kulissen der ägyptischen Sammlung Fründt M. A. (Deutsches Zentrum Kulturgut- des Martin von Wagner-Museums ebenso he- verluste, Magdeburg) den kolonialen­ Kontex- raus wie der von Dr. Martin Pracher (Kunst- ten annahm. Letztere spielen in unserem Stu- sachverständiger, Restaurator) eigens für un- diengang eine zunehmend wichtigere Rolle, seren Studiengang entwickelte anwendungs- war dieser Thematik in der Ringvorlesung orientierte Kurs Einführung in die Technische doch ein eigener Schwerpunkt mit Gastvor- Kunstgeschichte. trägen von Dr. Hilke Thode-Arora (Museum Im Wintersemester 2019/20 wurde die Zu- Fünf Kontinente, München), Sonja Mohr M. A. sammenarbeit mit den Universitätssamm- (Rautenstrauch-Joest-Museum, Köln) und lungen im Rahmen verschiedener Lehrveran- Prof. Dr. Andreas Eckert (Humboldt-Univer- staltungen, die sich neben der Erforschung in sität zu Berlin) gewidmet. In diesem Zusam- besonderer Weise der Provenienzpädagogik menhang stellten der Gastvortrag und die annehmen, fortgesetzt: Nun ging es in dem Diskussion mit Prof. Dr. Bacary Sarr (Univer- gemeinsam von Nora Halfbrodt und Dr. Oli- sité Cheikh Anta Diop de Dakar, Senegal) ver Wiener (Musikwissenschaftler) geleiteten zum Thema Commentaire sur le »Rapport sur Projektseminar Musikinstrumente sammeln, la restitution du patrimoine culturel africain. erforschen und vermitteln um die musiketh- Vers une nouvelle éthique relationnelle«. Der nologische Sammlung, für die exemplarische Restitutionsbericht (2018) von Bénédicte Savoy Projekte und Schwerpunkte 53

und Felwine Sarr aus senegalesischer Perspek- lungsbestände zwischen 1933 und 1945 do- tive einen besonderen Höhepunkt dar. Nicht kumentieren zu können. Die Landesstelle be- weniger spannend war die Tagesexkursion in treute zwischen Februar 2018 und 2019 zehn die Staatsgalerie und das Linden-Museum in nichtstaatliche Häuser, darunter die Museen Stuttgart, welche das Semester beschloss. Im der Stadt Aschaffenburg, das Stadtmuseum ersten Haus gab uns Johanna Poltermann an- Kaufbeuren, die Städtischen Museen Donau- hand unterschiedlich gelagerter Fälle einen wörth und das Neue Stadtmuseum Lands- lebendigen Einblick in die dortige kunsthis- berg am Lech. Es ist der Landesstelle wich- torische Forschung, während die Ausstellung tig, alle nichtstaatlichen Museen auf dem Wo ist Afrika? und eine Übung mit Markus Weg der Provenienzforschung angemessen Himmelsbach im Linden-Museum in die eth- zu begleiten und ihnen diese komplexe Auf- nologische Provenienzforschung und seine gabe näherzubringen. engagierte Vermittlungsarbeit einführten.

2) Gestapo-Akten im Staatsarchiv Würz­ Landesstelle für die nichtstaatli­ burg chen Museen in Bayern (gefördert von Februar 2017 bis Ende Mai 2020 durch das Deutsche Zentrum Kultur- 1) Erstcheck Provenienzforschung gutverluste) (gefördert von Februar 2016 bis 14.2.2019 [Christine Bach M. A. (Projektleitung)] durch das Deutsche Zentrum Kulturgutver- luste) Das zweite Projekt der Landesstelle zur Pro- [Dr. Carolin Lange (Projektleitung)] venienzforschung hat im Februar 2017 be- gonnen und wird bis Ende Mai 2020 weite- Die Landesstelle berät und bestärkt mit ih- re nichtstaatliche Museumsbestände auf rem Erstcheck Provenienzforschung seit Fe- ihre Provenienzen untersuchen. Dabei wur- bruar 2016 diejenigen nichtstaatlichen Mu- de eine deduktive Methode gewählt, um sich seen, die personell und finanziell bereits in der Biografie einzelner Sammlungsstücke der Lage sind, Provenienzforschung allein zu vom Archiv aus zu nähern. So wird vom ex- betreiben. Das Projekt arbeitet auf zwei Ebe- ternen Archivgut auf das Museum als heu- nen: Einmal sind die Projektmitarbeiterinnen tigen Besitzer geschlossen. Darüber hinaus vor Ort für die jeweiligen Museen zuständig wurde ein Schwerpunkt auf die Region Fran- und unterstützen sie bei der Erschließung ken gelegt, um die kommunalen und regio- der eigenen Geschäftsunterlagen. Sie müs- nalen Charakteristiken des Entzugs darstel- sen sich in die spezifische Geschichte des len zu können. Nicht die Meisterwerke der Hauses und seiner Sammlung einarbeiten, bildenden Kunst standen im Vordergrund, in Eingangsbüchern und Inventaren recher- sondern Kunsthandwerk, persönliche Wert- chieren, um herauszufinden, ob sich Hin- gegenstände oder einfacher Hausrat, die in weise auf belastete Objekte finden. Dafür die Museen kamen. Als Quellengrundlage kann auch der Besuch von lokalen Archiven werden vor allem die Würzburger Gestapo- nötig werden. Es geht vor allem darum, die Personenakten tiefenerschlossen. Knapp ein Erwerbsumstände der spezifischen Samm- Viertel des Bestandes enthält wichtige In- 54 Projekte und Schwerpunkte

Nichtstaatliche Museen in Bayern, die von den Provenienzforscherinnen der Landesstelle beraten werden. Das Mainfränki- sche Museum Würzburg ist seit dem 1.1.2017 als Museum für Franken – Staatliches Museum für Kunst- und Kulturgeschichte Würzburg eine Einrichtung des Freistaats Bayern

formationen zu der Enteignung fränkischer Das Zweitprojekt nähert sich verdächtigen zumeist »rassisch« Verfolgter und der Ver- Objekten somit von zwei Seiten her. In einem wertung ihres Besitzes. Gemeinsam mit dem ersten Schritt befragt es Archivunterlagen Staatsarchiv Würzburg wurden etwa 5.000 nach ihrer Provenienz, ihrem Schicksal und Akten, die unter den genannten Gesichts- Verbleib. Festzustellen ist, ob Objekte be- punkten herangezogen werden können, schlagnahmt und an Museen gegeben wor- eruiert. Die Wiedergutmachungsakten der den sind. In einem zweiten Schritt soll über- Staatsarchive und personenbezogene Daten prüft werden, ob diese verdächtigen Objekte aus städtischen Archiven werden als Kom- sich immer noch in den nichtstaatlichen Mu- plementärdarstellungen verwendet. seen Frankens befinden. Dafür werden die Projekte und Schwerpunkte 55

hauseigenen Ankaufsbücher, Inventare, Kor- steigerungen erworben werden. Der illegiti- respondenzen, Rechnungen etc. genutzt. me Eigentumstransfer umfasste das gesam- Die Landesstelle sieht sich in diesem Pro- te Spektrum der deutschen nichtjüdischen jekt als Schnittstelle zwischen den Museen Gesellschaft: jede soziale Schicht, jede Al- und den Archiven. Sie möchte das Bewusst- tersgruppe, jedes Geschlecht und jede Re- sein für die Provenienzforschung zu Muse- gion. Das Forschungsprojekt wird einerseits umsbeständen auf beiden Seiten stärken. untersuchen, in welchem Ausmaß dieses ver- Die Museumsmitarbeiterinnen und -mitar- folgungsbedingt entzogene Kulturgut in Pri- beiter sollen für die Provenienz ihrer Aus- vathaushalte gewandert ist. Es will anderer- stellungsstücke und den Informationsgehalt seits darstellen, wie die neuen Besitzerinnen ihrer Archivmaterialien sensibilisiert wer- und Besitzer mit ihren Erwerbungen umge- den. Eine gründliche Auswertung der Ge- gangen sind und ob der Besitz und das Wis- stapo- und Wiedergutmachungsakten kann sen um das Schicksal der rechtmäßigen Ei- den fränkischen nichtstaatlichen Museen gentümer diesen Umgang beeinflusste. wertvolle Hilfe bei der Überprüfung ihrer Be- Die Gegenstände befinden sich heute stände – bis hin zur Restitution – leisten. Das vielfach noch in den Familien, mittlerweile in Staatsarchiv Würzburg steht stellvertretend der dritten oder vierten Generation. Immer für das Potenzial aller Archive in Hinblick auf häufiger werden diese Objekte an lokale Mu- die Provenienzforschung. Die enge Zusam- seen herangetragen. Dies geschieht vielfach menarbeit von Archiven und Provenienzfor- anonym, weil die Scham über den langjähri- scherinnen und -forschern ist unabdingbar, gen Besitz offensichtlich nicht ab-, sondern um auch außerhalb der Metropolen die Bio- tendenziell eher zugenommen hat. Die Ob- grafien von Tätern, rechtmäßigen Besitzern jekte werden deshalb zunehmend zu einer und ihres Eigentums aufarbeiten zu können. Angelegenheit für die öffentlichen Einrich- tungen, da gerade die kleinen, städtischen oder jüdischen Museen als geeignete neut- 3) Privateigentum rale Anlaufstellen mit öffentlichem Auftrag (gefördert durch das Deutsche Zentrum Kul- und entsprechender Verpflichtung betrach- turgutverluste) tet werden. Die Gegenstände besitzen in den [Dr. Carolin Lange (Projektleitung)] meisten Fällen eine hochbelastete Proveni- enz, sodass dies die Häuser vor zusätzliche Das meiste verfolgungsrechtlich entzoge- Probleme und Herausforderungen stellt, für ne Kulturgut ist zwischen 1933 und 1945 die es noch keine geeigneten Instrumentari- nicht in öffentliche Institutionen gelangt, en und Handlungsansätze gibt. sondern in private nichtjüdische Haushalte. Das Projekt wird in wechselnden nicht- Die historische Forschung hat dies als den staatlichen Häusern Sprechstunden für Pri- größten Eigentumstransfer in der Geschich- vatpersonen anbieten, in denen die Ge- te beschrieben. Hunderttausende oder gar schichten der Objekte erzählt, dokumentiert Millionen Alltagsgegenstände – Bettwäsche, und aufgearbeitet werden sollen. Ziel ist es Ess-Service, Handtücher, Möbel oder Klei- auch, faire und gerechte Lösungen für die- dung – konnten vor allem nach Beginn der se hochkomplexen Fälle gemeinsam mit den Massendeportationen auf öffentlichen Ver- Museen zu erarbeiten. 56 Projekte und Schwerpunkte

Münchner Stadtmuseum Museum Fünf Kontinente

Von 2011 bis 2015 hatte das Münchner Stadt- Das Museum Fünf Kontinente prüft seine museum in Kooperation mit der Arbeitsstelle Bestände hinsichtlich möglichem NS-verfol- für Provenienzforschung in Berlin ein befris- gungsbedingt entzogenem Kulturgut stich- tetes Forschungsprojekt (halbtags) eingerich- probenhaft bzw. bei begründetem Verdacht. tet. Bis 2015 konnte im Rahmen dieses Pro- Eine Ausnahme bildete das durch das Deut- jekts damit begonnen werden, die Ankaufs- sche Zentrum Kulturgutverluste und das Bay- politik des Münchner Stadtmuseums in den erische Staatsministerium für Wissenschaft Jahren 1933 bis 1945 zu untersuchen. und Kunst geförderte Projekt Hintergründe Die Ergebnisse dieses Forschungsprojek- und Provenienzen von Erwerbungen chinesi- tes sind in der Ausstellung »Ehem. jüdischer scher Kunst aus sogenannten »Judenauktio- Besitz« – Erwerbungen des Münchner Stadt- nen« in Berlin 1935. museums im Nationalsozialismus von Ap- Gemäß seinen Beständen liegt der ril 2018 bis Januar 2019 der Öffentlichkeit Schwerpunkt der Provenienzforschung des präsentiert worden. Im Katalog dieser Aus- Museums Fünf Kontinente auf kolonialzeitli- stellung finden sich u. a. detaillierte Ausfüh- chem Sammlungsgut und der Rekonstrukti- rungen zum Schicksal der Familien Lämmle, on der Sammelumstände. In dieser Funktion Rothschild, Schülein, Bernheimer, Hackels- ist die Referentin für Provenienzforschung berger, Flörsheim und Luiko. Delegierte für in deutschen Museen befind- Seit Dezember 2017 gibt es am Münchner liche Objekte aus Ozeanien in der Arbeits- Stadtmuseum eine unbefristete halbe Stel- gruppe Umgang mit Sammlungsgut aus ko- le für die Provenienzforschung und Hausdo- lonialen Kontexten des Deutschen Museums- kumentation. Die in der Ausstellung präsen- bundes, die sich mit der Veröffentlichung tierten Fälle wurden zum Teil zum Abschluss eines Leitfadens für deutsche Museen mit gebracht. Die Ergebnisse dieser Arbeit und kolonialzeitlichem Sammlungsgut befasst. die damit verbundenen Familiengeschichten sind auf der neu gestalteten Homepage des Münchner Stadtmuseums präsentiert. Paral- Der »Blaue-Reiter-Pfosten« und die Samm­ lel dazu wurden die über 20.000 Erwerbun- lung Max von Stetten (1893–1896) gen des Münchner Stadtmuseums zwischen (gefördert durch das Deutsche Zentrum Kul- 1933 und 1945 systematisch durchgesehen turgutverluste, Bereich koloniale Kontexte, und weitere zahlreiche zu bearbeitende Ob- und durch das Bayerische Staatsministerium jekte in eine Datenbank aufgenommen. für Wissenschaft und Kunst; Förderzeitraum Ab Januar 2020 steht in der Provenienzfor- 1.11.2019–31.10.2020) schung am Münchner Stadtmuseum eine [Dr. Karin Guggeis] ganze unbefristete Stelle zur Verfügung. Ziel des Projekts ist eine möglichst detaillier- te Erforschung des Erwerbs der Sammlung Max von Stettens, die aus der frühen Pha- Projekte und Schwerpunkte 57

se der Inbesitznahme Kameruns durch das [Dr. Magdalena Bayreuther (1.4.–31.12.2018), Deutsche Kaiserreich stammt und sich seit Dr. Kuno Mieskes (ab 1.9.2019)] den 1890er-Jahren im Museum Fünf Konti- nente befindet. Das prominenteste Objekt In der Ausstellung »Sieben Kisten mit jüdi- dieser Sammlung, das seit Jahrzehnten im- schem Material« – Von Raub und Wiederent- mer wieder solitär ausgestellt wurde, ist der deckung 1938 bis heute konnten die im Zuge sogenannte »Blaue-Reiter-Pfosten«, der be- der Inventarisierungsmaßnahmen wieder- reits im Almanach Der Blaue Reiter von Franz entdeckten jüdischen Ritualgegenstände, die Marc und Wassily Kandinsky abgebildet ist. – wie Recherchen von Bernhard Purin erga- Im Vordergrund des Projekts steht die Fra- ben – im Zuge des Novemberpogroms 1938 ge nach der Art der Erwerbssituationen und aus unterfränkischen Synagogen von den na- den Erwerbungsorten der über 200 Objekte tionalsozialistischen Machthabern geraubt umfassenden Sammlung bei gleichzeitiger worden waren, zunächst vom 6. November Berücksichtigung der Positionen und Akti- 2018 bis 1. Mai 2019 im Jüdischen Museum vitäten des Sammlers, der bei den letzten München und dann vom 5. Juni 2019 bis zum Teilsammlungen Kommandeur der dortigen 20. Oktober 2019 im Museum für Franken in »Schutztruppe« war. Exemplarisch soll zu- Würzburg einer breiten Öffentlichkeit (allein dem an der Person Max von Stetten und der in Würzburg waren es 37.465 Besucherinnen von ihm zusammengetragenen Sammlung und Besucher) gezeigt werden. An beiden Or- die geteilte Geschichte zwischen Deutsch- ten begleitete ein umfangreiches Veranstal- land und Kamerun in dieser frühen Phase tungs- und Schulprogramm die Ausstellung. kolonialer Expansion erarbeitet werden. Die Laufzeiten der Ausstellung wurden außer- Ein wesentlicher Bestandteil des For- dem dazu genutzt, den zukünftigen Verbleib schungsprojekts ist eine intensive Zusam- der Objekte zu klären (vgl. III. Restitutionen). menarbeit mit wissenschaftlichen Partnerin- Die Kurz-Inventarisation des Gesamtbe- nen und Partnern in Kamerun und dortigen standes der im Museum für Franken behei- Herkunftsgemeinschaften, deren Realisie- mateten Sammlungen ist mittlerweile weit- rung durch das Deutsche Zentrum Kulturgut- gehend abgeschlossen. Entsprechend ist es verluste gefördert wird. nun die Aufgabe der Provenienzforschung, im Rahmen des vom Deutschen Zentrum Kul- turgutverluste geförderten Projekts zunächst Museum für Franken – Staatliches Sammlungsbereiche und -objekte, bei denen Museum für Kunst- und Kulturge­ es sich um Raubkunst handeln kann, zu iden- schichte in Würzburg tifizieren und ggf. zu verifizieren. Dazu wurden seit Oktober 2019 die muse- Langfristiges Projekt zur systematischen umseigenen Archivalien aufgearbeitet, aber Prüfung von Sammlungsbeständen vor allem wurde damit begonnen, die großen (Projektlaufzeit zwei Jahre (2018–2020); ge- Bestände der im Würzburger Staatsarchiv la- fördert durch das Deutsche Zentrum Kul- gernden Gestapo-Akten zu untersuchen und turgutverluste in Projektphase 1 bis zum mit den Sammlungsbeständen des Museums 30.11.2020) abzugleichen. Bereits jetzt – obwohl bisher 58 Projekte und Schwerpunkte

nur ein kleiner Bruchteil der Gestapo-Akten seumsdatenbank vollständig erfasst (14.591 durchgearbeitet wurde – kann gezeigt wer- Objekte) und die Nachweise der Erwerbungen den, dass viele Objekte aus jüdischem Besitz eingepflegt. Parallel wurde eine erste Katego- in das vormalige Mainfränkische Museum ge- risierung nach den Kriterien der sogenann- langt sind und diese Gegenstände nach heu- ten Provenienzampel vorgenommen, um den tigem Recht und vor dem Hintergrund der Belastungsgrad der Objekte zu bestimmen Washingtoner Erklärung als Raubkunst einzu- und eine Ausgangsbasis für die weitere Er- stufen sind. Die Quellen offenbaren daneben forschung der Provenienzen zu schaffen. Das auch das Ausmaß des Raubs durch die Nati- Projekt wurde durch die Förderung des Bay- onalsozialisten und die ungeheure Menge an erischen Staatsministeriums für Wissenschaft geraubten Objekten, die durch den anschlie- und Kunst ermöglicht. Durch die Umstellung ßenden Verkauf oder die folgenden Verstei- der Museumsdatenbank von April bis Novem- gerungen in Umlauf kamen. Das ist vor allem ber 2019 verzögerte sich die weiterführende im Hinblick auf die Erwerbungen der Nach- Auswertung der nun gewonnenen Ergebnisse. kriegszeit wichtig, die von Privatpersonen und von Händlern ohne Prüfung der Prove- nienzen an das Museum kamen. Die Wahr- Städtische Galerie im Lenbach­ scheinlichkeit, auf diese Weise belastete Ob- haus und Kunstbau München jekte erworben zu haben, ist nicht gering. Aus diesem Grund entsteht gerade eine Liste Die Städtische Galerie im Lenbachhaus und der Käufer, die an diesen »Auktionen« teilge- Kunstbau München überprüft den Samm- nommen haben, als zusätzliche Möglichkeit, lungsbestand auf verfolgungsbedingt ent- die Herkunft der Ankäufe aus jüngerer Zeit zogenes Kulturgut seit 1999. Neben der schnell gegenprüfen zu können. präzisen Dokumentation aller Sammlungs- Die weitere Bearbeitung der einzelnen objekte ist unser erklärtes Ziel, die Washing- Verdachtsfälle soll in der Projektphase 2 er- toner Prinzipien von 1998 umzusetzen. Ent- folgen, für die das Museum für Franken wie- sprechend werden systematisch die Prove- der auf eine Förderung durch das Deutsche nienzen aller Kunstwerke untersucht, die vor Zentrum Kulturgutverluste hofft. 1945 entstanden sind und nach 1933 in die Sammlung gelangten. Dabei stehen insbe- sondere die ca. 6.500 Kunstwerke im Fokus, Staatliche Graphische Sammlung die zwischen 1933 und 1945 in den Samm- München lungsbestand eingegangen sind. Im Falle von Anfragen und Ausleihen für interne und Erfassung der Jahresinventare der Zeich­ externe Präsentationen wird die Herkunft nungen der dafür vorgesehenen Kunstwerke priori- (Projektlaufzeit: 18.8.2017–31.5.2019) siert untersucht, sofern sie die vorgenann- ten Kriterien aufweisen. Neben der Unter- Als Grundlage zukünftiger Provenienzfor- suchung der eigenen Sammlungsbestände schung wurden seit dem 18. August 2017 und finden auch Vorabüberprüfungen von mög- bis einschließlich Ende Mai 2019 die Jahresin- lichen Neuzugängen, Annahmen von Dauer- ventare der Zeichnungen ab 1933 in der Mu- leihgaben oder Stiftungen statt. Projekte und Schwerpunkte 59

Zentralinstitut für Kunst­ »Führerbau-Diebstahls« (Deutsches Zent- geschichte rum Kulturgutverluste) wurden am 8. Mai 2019 im Rahmen des elften Kolloquiums zur Der Schwerpunkt Provenienzforschung / Wer- Provenienz- und Sammlungsforschung der te von Kulturgütern am Zentralinstitut für Öffentlichkeit präsentiert. Die immer noch Kunstgeschichte verbindet in besonderer vermissten Objekte des »Führerbau-Dieb- Weise langjährige Erfahrung mit exzellenter stahls« sind inzwischen in verschiedene poli- Forschungsinfrastruktur. Im Zentrum steht zeiliche Fahndungsdatenbanken eingestellt, die Grundlagenforschung zu Fragen von Han- darunter in die Database of Stolen Art Works del und Markt, zu Translokationsprozessen von Interpol. Die im Rahmen dieses Projekts und Besitzwechseln, zum Aufbau und zur Auf- entwickelte WissKI-Datenbank bildete auch lösung von Sammlungen verschiedener Trä- die technische und funktionale Grundlage gerschaft (privat, Stiftung, Kommune, Land, für das Pilot-Projekt zur Erfassung und Aus- Staat). Im Rahmen dieser Arbeit werden Ob- wertung der Quellen zum Central Collecting jekte ebenso berücksichtigt wie die Akteure Point München, das im Berichtsjahr 2019 ab- und die Strukturen, der zeithistorische Kon- geschlossen werden konnte. text ebenso wie der Einsatz von Kulturgütern Gemeinsam mit Donata Levi, Universität als symbolisches Kapital. Udine, wurde in der Villa Vigoni am Comer Alleinstellungsmerkmal des Zentralin- See ein Workshop insbesondere für Dokto- stituts für Kunstgeschichte ist dabei auch, randinnen und Doktoranden zum Thema dass die materiellen Rahmenbedingungen The Fascist Art Market before, during and af- von Provenienzforschung in Deutschland ter the Rome-Berlin Axis durchgeführt (27.– und Europa intensiv reflektiert werden, ge- 29.5.2019). rade im Hinblick auf die Weichenstellungen Fortgesetzt wurden das Forschungs- in der Vergangenheit und die chronische Un- projekt zur Kunsthandlung Böhler und das terfinanzierung der kulturgutbewahrenden Stern Cooperation Project (SCP). Zum 1. März Einrichtungen. Wie in den Vorjahren wurden 2019 nahm flankierend zum genannten For- auch 2019 die Forschungsaktivitäten aus- schungsprojekt auch das Projekt zur Tran- schließlich aus Drittmitteln finanziert. skription, Erschließung und Dokumentation Bald nach Jahresbeginn wurde die be- des Fotoarchivs Böhler in einer Datenbank- währte Zusammenarbeit mit der Evangeli- struktur seine Arbeit auf; dieses zweijährige schen Akademie Tutzing fortgesetzt mit der Vorhaben (Deutsches Zentrum Kulturgutver- Tagung Raubkunst, Kulturgut, nationales Ei- luste) arbeitet ebenfalls mit der genannten gentum? Objekte zwischen Recht und Moral. kooperativen Wissenschaftlichen Kommuni- Die sehr gut besuchte und rezipierte Veran- kations-Infrastruktur (WissKI), einer virtuel- staltung versuchte, Unterschiede und Paral- len Forschungsumgebung. lelen in der Forschung zu NS-verfolgungs- Das EU-Projekt TransCultAA wurde plan- bedingt entzogenem Kulturgut und zur Her- mäßig im Herbst 2019 mit einer Final Exhi- kunft von Objekten aus kolonialen Kontex- bition in der Strossmayer Gallery of Old Mas- ten herauszuarbeiten. ters in Zagreb abgeschlossen. Auf Einladung Die Ergebnisse des im Vorjahr abge- des JURI Committee des Europäischen Par- schlossenen Projekts zur Rekonstruktion des laments wurde das HERA-Projekt um einen 60 Projekte und Schwerpunkte

Beitrag zum Hearing Cross-border Restitution Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen Claims of Works of Art and Cultural Goods Loo- in Bayern, mit Unterstützung des Deutschen ted in Armed Conflicts and am 3. Dezem- Zentrums Kulturgutverluste) erwähnt, des- ber 2019 in Brüssel gebeten. Das sloweni- sen vier zweitägige Module teilweise auch im sche Teilprojekt hat eine kostenneutrale Ver- Zentralinstitut für Kunstgeschichte stattfan- längerung bis Mai 2020 erhalten; im Sommer den (27.2.–12.7.2019). 2020 wird die Monografie des HERA-Projekts Das vom Zentralinstitut mitkonzipierte erscheinen. und -organisierte Deutsch-Amerikanische Aus- Zur Präsentation der Ergebnisse der Vor- tauschprogramm zur Provenienzforschung für studie zur Rekonstruktion des Besitzes von Museen (PREP) fand seine Fortsetzung mit Kunst- und Kulturgut des Ehepaars Schirach einer Veranstaltungsreihe in Dresden vom – abgeschlossen 2018 – fand am 12. April 17. bis 22. März 2019 und seinen Abschluss 2019 in Berlin ein Pressegespräch mit der mit dem 6. Treffen in Washington vom 20. Autorin der Studie und Ferdinand von Schi- bis 26. Oktober 2019. Das Austauschpro- rach statt. gramm wandte sich an Museumsfachleute Auf Initiative des Arbeitskreises Proveni- aus Deutschland und den USA, die mit Prove- enzforschung e. V. wurde der zweite Mittwoch nienzforschung und der Erforschung des na- im April als 1. Internationaler Tag der Prove- tionalsozialistischen Kunstraubs befasst sind. nienzforschung bestimmt (10.4.2019). Das Ziel des Programms ist die systematische Ver- Zentralinstitut beteiligte sich mit mehreren netzung von Provenienzforscherinnen und Veranstaltungen zur Geschichte des Central -forschern in Museen beider Länder. Die sechs Collecting Point München im ehemaligen weiteren Projektpartner waren die Stiftung Verwaltungsbau der NSDAP und zur Proveni- Preußischer Kulturbesitz Berlin, die Smithso- enzforschung am Zentralinstitut für Kunst- nian Institution in Washington, D. C., das Met- geschichte. ropolitan Museum of Art in New York, das Get- Die zahlreichen Kooperationen u. a. mit ty Research Institute in Los Angeles, die Staat- dem Bundeskriminalamt, den Landeskrimi- lichen Kunstsammlungen Dresden sowie das nalämtern in Berlin und München, dem INHA Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Mag- in Paris, der Technischen Universität Berlin, deburg. Die Initiatorin von PREP, Jane Milosch, der Evangelischen Akademie Tutzing, dem erhält 2020 das Bundesverdienstkreuz. Stadtarchiv München, der Österreichischen Seit Juni 2015 bündelt ein eigener Menü- Kommission für Provenienzforschung und punkt auf der Webseite des Zentralinstituts dem Jewish Digital Cultural Recovery Project für Kunstgeschichte die vielfältigen Aktivitä- wurden fortgesetzt und teils intensiviert. ten im Bereich Provenienzforschung / Werte Neben der Beteiligung an der Lehre an von Kulturgütern (www.zikg.eu/forschung/ der Ludwig-Maximilians-Universität Mün- provenienzforschung-werte-von-kulturgue- chen und im Rahmen des Berner Weiterbil- tern mit den vier Unterpunkten Projekte, Pu- dungskurses Werkzuschreibung und Prove- blikationen, Kooperationen, Aus- und Wei- nienzrecherche interdisziplinär sei vor allem terbildung). Diese Informationen sollen hier der Weiterbildungslehrgang Provenienzfor- nicht dupliziert oder wiederholt werden; le- schung. Über die Herkunft der Objekte (Freie diglich die Projekte werden im Folgenden Universität Berlin in Kooperation mit der kurz beschrieben: 61

Anlieferung von Kunstwerken an der Südpforte des Central Collecting Point München 1945/1946

1. Dokumentation und Kontextualisierung und Auswertung zum CCP München auszu- von Translokationen: Auf- und Ausbau der bauen. WissKI-Datenbank Die wichtigsten Quellen zum CCP Mün- (gefördert durch das Deutsche Zentrum Kul- chen sind die dort angelegten Karteikar- turgutverluste; Projektlaufzeit: Juli 2018 bis ten. Der CCP führte ein komplexes Regist- Juni 2019, kostenneutral verlängert bis Sep- rierungssystem ein: Die Objekte wurden bei tember 2019) ihrer Ankunft in der sogenannten Kontroll- [Edda Bruckner B. A. (bis 30.9.2019), Dr. Jo- nummern-Kartei erfasst. In der Folge wur- hannes Griebel, Dr. Meike Hopp (Beratung; de für jedes Objekt, manchmal auch für eine bis 31.10.2019), Dr. Stephan Klingen, Sophie Objektgruppe, eine Property Card angelegt. Kriegenhofer M. A. (bis Juli 2018), Katharina Von den Property Cards wurden mehrere Sät- Roßmy (geb. Schlögl) B. A. (bis 30.9.2019), Ja- ze erstellt, zum einen, um verschiedene Ar- nine Schmitt Dipl.-Ing. M. A. (bis 30.9.2019), ten der Suche – nach Nummern, nach Künst- Mag. Leonhard Weidinger; weitere Projekt- lern, nach der Herkunft etc. – zu ermögli- mitarbeit: Juliane Hamisch M. A.] chen, zum anderen, um die Stufen der Bear- beitung zu dokumentieren. Im Zuge des 2018 abgeschlossenen Projekts Ausgehend von den Karteikarten, aber zum »Führerbau-Diebstahl« (vgl. FPB-Tätig- auch von anderen Archivalien wie Inventar- keitsbericht 2018, S. 61) wurden Strukturen und Transportlisten, Rechnungen und Korre- und Methoden zur Datenerfassung und Aus- spondenzen wurde eine Plattform geschaf- wertung entwickelt, die grundsätzlich eine fen, die in der Lage ist, alle Objekte, die sich Dokumentation aller dem Central Collecting im CCP München befanden, auf Quellenbasis Point (CCP) München zugeordneten Quellen zu dokumentieren, ferner jene Objekte dar- ermöglichen. Daher war es das Ziel des Pro- zustellen, die als verloren gelten. jekts Dokumentation und Kontextualisierung In diesem System wurden bisher mehr als von Translokationen, das vorhandene Daten- 73.000 Objekte oder Objektgruppen, über modell mit seiner speziellen Fragestellung 600 Depots und über 1.000 Umlagerungen als eine zentrale Plattform für die Erfassung erfasst. Drei Depots – Beuerberg, Dietrams- 62 Projekte und Schwerpunkte

zell und Grassau – wurden beispielhaft aus- bruar 2020), Elina Meßfeldt B. A. (seit Febru- gearbeitet. ar 2020), PD Dr. Christian Fuhrmeister, Dr. Ste- Damit sind die Translokationen über den phan Klingen; Projektmitarbeit Kanada: Prof. CCP München erstmals strukturiert darstell- Dr. Catherine MacKenzie, Senior Research Ad- bar. Insgesamt liegt ein System vor, mit dem visor; Evgeniya Makarova M. A., Research Fel- die im CCP registrierten Objekte und Ob- low; Projektmitarbeit Israel: Prof. Dr. Manuela jektgruppen und ihre Wege in und aus dem Consonni, Dr. Amit Varshizky (1. Jahr), Dr. Noah CCP recherchierbar werden. Damit kann das Benninga (2. Jahr); beteiligte Institutionen: historische Dokumentationssystem des CCP Zentralinstitut für Kunstgeschichte in Zusam- München gleichsam wieder in Funktion ge- menarbeit mit dem Vidal Sassoon Internatio- setzt und um aktuelle Auswertungs- und Vi- nal Center for the Study of Antisemitism – The sualisierungsstrategien erweitert werden. Hebrew University of Jerusalem; Faculty of Die auf der Grundlage der Open-Sour- Fine Arts, Concordia University, Montreal; Max ce-Software entwickelte WissKI-Datenbank and Iris Stern Foundation, Montreal; Projekt- kann als Modell gelten für die Verwaltung partner: National Gallery of Canada | Musée besonders komplexer und teilweise sogar wi- des beaux-arts du Canada, Haifa Museums of dersprüchlicher Quellenangaben, besonders Art, McCord Museum Montreal, Musée des Be- für die Zwecke der Provenienzforschung. aux-Arts Montreal, The Israel Museum Jerusa- Die Publikation dieser neu recherchierten lem, Leo Baeck Institute New York] Objektdaten ist für die internationale Prove- nienzforschung von erheblichem Interesse, Das internationale Forschungsprojekt Stern sodass eine langfristige und kontinuierliche Cooperation Project (SCP) untersucht seit Juli Verfügbarkeit außerhalb von Projektkontex- 2018 die Familien- und Geschäftsgeschichte ten angestrebt und möglichst bald in Zusam- der Düsseldorfer Kunsthändlerfamilie Stern. menarbeit mit dem Deutschen Historischen Der interdisziplinäre Forschungsansatz wie Museum (DHM) realisiert werden sollte. auch die internationale Projektstruktur mit www.zikg.eu/projekte/projekte-zi/dokumen- vernetztem Arbeiten in drei Ländern – Kana- tation-und-kontextualisierung-von-translo- da, Israel und Deutschland – sind einzigartig. kationen Das Team des SCP vereint Kompetenzen von Kunstgeschichte, Holocaust-Studien, Zeitgeschichte, Provenienz- und Kunstmarkt- 2) Stern Cooperation Project (SCP): Do­ forschung. Die Förderung durch das Deut- kumentation und Rekonstruktion einer sche Zentrum Kulturgutverluste wurde zu- deutsch-jüdischen Migrationsgeschichte: nächst für ein Jahr bewilligt und im Sommer Die Familie Stern – eine Kunsthändlerfa­ 2019 um ein weiteres Jahr verlängert. Es ist milie jüdischer Herkunft mit Galerien in absehbar, dass für die Auswertung, Analyse Düsseldorf, London und Montreal und Interpretation der Quellen zum 1. Juni (seit 1.7.2018 gefördert durch das Deutsche 2020 ein drittes Forschungsjahr beantragt Zentrum Kulturgutverluste und die Max and werden wird. Iris Stern Foundation, Montreal) Der Forschungsstand bei Projektbeginn [Zentralinstitut für Kunstgeschichte: Anne war schlecht – während die »Auktion 392« Uhrlandt M. A., Mareike Schwarz B. A. (bis Fe- im Jahr 2007 in einer Ausstellung themati- Projekte und Schwerpunkte 63

siert worden war, gab es weder zum Schick- ckeln und die Häuser in Düsseldorf verkau- sal der einst so bedeutenden Düsseldorfer fen musste. Sie baute in London eine neue Galerie Stern noch zur fünfköpfigen Familie Existenz für die Familie auf und gründete die jüdischer Herkunft substanzielle Vorarbei- West’s Galleries. Die Partnerschaft mit dem ten. Das SCP rekonstruiert diese fünf Biogra- niederländischen promovierten Kunsthis- fien durch Archivrecherchen im In- und Aus- toriker Dr. Cornelis van de Wetering (West = land unter besonderer Berücksichtigung der Wetering & Stern) gestattete sowohl Hedi als Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft in auch Max, im vermeintlich sicheren Exil wei- Deutschland. Denn bereits im Frühjahr 1933 ter als Kunsthändler zu arbeiten. Max Stern wurde die Familie mit der Verfolgung durch folgte ihr im Januar 1938 nach London. Mut- die Nationalsozialisten im privaten wie im ter Selma sollte ebenfalls zu ihren Kindern geschäftlichen Bereich konfrontiert: Die äl- nach England emigrieren, jedoch war ihre teste Tochter Gerda emigrierte schon 1933 Ausreise aufgrund neuer Repressalien durch mit Mann und Kind, und auch die Auktionen die Nationalsozialisten erst Monate später im Kunst-Auktionshaus Julius Stern muss- möglich. ten im März 1933 aufgrund von politischem Gemeinsam mit van de Wetering gelang Druck eingestellt werden. es den beiden Stern-Kindern (so bezeichnen Das jüngste Kind, der mittlerweile promo- sich die drei Geschwister in überlieferten Brie- vierte Kunsthistoriker Max Stern, übernahm fen ihr Leben lang), ihre neue Galerie in der nach dem Tod des Vaters im Jahr 1934 die Duke Street zu etablieren. Sie arbeiteten, wie Führung der Galerie. Deren Existenz war spä- sie es von ihrem Vater in Düsseldorf gelernt testens 1935 massiv gefährdet: Die Natio- hatten, schufen sich professionelle Netzwer- nalsozialisten zwangen die Kunsthändler jü- ke und wurden relativ schnell auf dem engli- discher Herkunft im gesamten Reich zur Ge- schen Kunstmarkt sichtbar, wie zum Beispiel schäftsaufgabe. Auch Max Stern erhielt das die Ausstellungsbesprechungen im Burlington entwürdigende Schreiben der Reichskam- Magazine belegen. Doch England erwies sich mer der Bildenden Künste, das ihm attes- für die drei Familienmitglieder Selma, Hedi tierte, »nicht die erforderliche Eignung und und Max als nicht sicheres Exil – mit Kriegsbe- Zuverlässigkeit« zu besitzen, »an der För- ginn 1939 wurde ihre deutsche Herkunft zum derung deutscher Kultur in Verantwortung Problem: Aus Furcht vor Spionen unter den gegenüber Volk und Reich mitzuwirken«. Er sich in England aufhaltenden Deutschen wur- konnte dennoch den Betrieb der Düsseldor- den diese im Sommer 1940 auf der Isle of Man fer Galerie bis Dezember 1937 aufrechterhal- interniert. Auch Max Stern wurde zum »enemy ten, musste dann aber endgültig schließen alien« erklärt und zunächst dort festgehalten, und die »Bestände der Galerie Stern« beim später als Kriegsarbeiter nach Kanada ver- Kölner Auktionshaus Lempertz zwangsliqui- schifft, wo er nach zweijähriger erneuter In- dieren lassen. ternierung 1942 in die Freiheit entlassen wur- Der Familie gelang es, Deutschland zu de. In Kanada gelang ihm eine dritte Karriere verlassen und auch im Exil weiterhin als als Galerist: Er wurde mit einem bis dahin auf Kunsthändler zu arbeiten. Hedi Stern war dem Markt nicht vertretenem Segment, den die zentrale Figur in der schwierigen Zeit, in zeitgenössischen kanadischen Künstlerinnen der ihr Bruder Max die Galerie Stern abwi- und Künstlern, berühmt. 64 Projekte und Schwerpunkte

Galerie Dominion, Montreal: Besuch des SCP-Teams im Prof. Dr. Catherine MacKenzie: Vortrag Dr. Max Stern and März 2019 (v. l. n. r.: PD Dr. Christian Fuhrmeister, Prof. Dr. Canadian Art. An Engagement Generated by Exile am Zen- Catherine MacKenzie, Anne Uhrlandt M.A., Dr. Stephan tralinstitut für Kunstgeschichte, München, am 18. Sep- Klingen) tember 2019 in Kooperation mit der Kunsthalle München und unterstützt von der Vertretung der Regierung von Québec in München

Das Münchner Team des SCP konnte im Früh- Das SCP konnte mit Hilfe der israelischen ling 2019 den persönlichen Nachlass von Dr. SCP-Kolleginnen und Kollegen auch die Ini- Max Stern, der in der National Gallery of Ca- tiative des Deutschen Zentrums Kulturgut- nada in Ottawa verwahrt wird, konsultieren verluste unterstützen, einen deutsch-israeli- und auch seine Dominion Gallery in Montreal schen Dialog zur Provenienzforschung zu ini- besuchen (siehe Abbildung). Mit Hilfe der ka- tiieren, und half dabei, mit den entsprechen- nadischen und israelischen Kolleginnen und den israelischen Expertinnen und Experten Kollegen sollen alle relevanten Quellen re- in Kontakt zu kommen. cherchiert und ausgewertet werden. Ein Highlight im Berichtszeitraum war der Um die Geschäftsgeschichte der Düssel- von der Vertretung der Regierung von Qué- dorfer Galerie Stern zu rekonstruieren, wur- bec unterstützte Vortrag der Expertin Prof. den im ersten Jahr über 200 deutsche Muse- Catherine MacKenzie am Zentralinstitut für en angeschrieben mit der Bitte, Korrespon- Kunstgeschichte in München im September denzen mit der Galerie Stern oder Informa- 2019 über Dr. Max Stern und seine Zeit in tionen zu Kunstwerken, die über die Galerie Kanada anlässlich der Ausstellung In einem Stern gehandelt wurden, dem Forschungs- neuen Licht. Kanada und der Impressionismus projekt zur Verfügung zu stellen. Das Ergeb- (Juli bis November 2019). Zum ersten Mal in nis war überraschend ertragreich: Mehr als Europa zeigte die Hypo-Kunsthalle kanadi- die Hälfte der angeschriebenen Häuser be- sche Impressionistinnen und Impressionis- antwortete die Umfrage und lieferte neue In- ten, die Max Stern als Händler am Markt eta- formationen zu über hundert Kunstwerken. blieren konnte. Projekte und Schwerpunkte 65

WissKI-Dateneingabemaske zur Kunsthandlung Julius Böhler. Die im Karteisystem unter der Nr. 36 117 geführte Madonna mit Kind aus der ehemaligen Sammlung von Ernst und Agathe Saulmann in Reutlingen hatte Böhler im Juni 1936 auf einer Auktion des Münchner Kunstversteigerungshauses Adolf Weinmüller erworben.

3) Händler, Sammler und Museen: Die Kunst­ Julius Böhler und ihrer Filialen in Berlin, Lu- handlung Julius Böhler in München, Luzern, zern und New York auf der Basis des Foto- Berlin und New York. Erschließung und Do­ und Karteikartenarchivs, das die zwischen kumentation der gehandelten Kunstwerke 1903 und 1994 gehandelten Kunstwerke do- 1903–1994 kumentiert. Weil dieses Archiv und die zu- (gefördert durch die Ernst von Siemens gehörigen Objektkarteien – im Juli 2015 mit Kunststiftung (EvSK) und das Deutsche Zen- Unterstützung der Deutschen Forschungs- trum Kulturgutverluste; Projektlaufzeit: Ja- gemeinschaft (DFG) im Rahmen des LIS- nuar 2017 bis Februar 2021) Förderprogramms Erwerbung geschlossener [Magdalena Becker M. A. (bis 31.7.2019), Edda Sammlungen und Nachlässe sowie mit Eigen- Bruckner B. A., Tatjana Cox (ab 1.3.2019), PD mitteln der Photothek vom Zentralinstitut Dr. Christian Fuhrmeister, Dr. Johannes Grie­ für Kunstgeschichte erworben – eine eindeu- bel, Dr. Meike Hopp (Projektleitung bis tige visuelle Evidenz zur Verfügung stellen, 31.10.2019), Dr. Stephan Klingen, Katharina komplettieren sie in hervorragender Weise Roßmy (geb. Schlögl) B. A. (ab 1.10.2019), Oli- die umfangreichen Geschäftsunterlagen der via Seidel B. A. (ab 1.3.2019), Sophie Uebach Kunsthandlung Böhler im Bayerischen Wirt- (ab 1.4.2019)] schaftsarchiv der Industrie- und Handels- kammer München. Das Projekt untersucht die Transaktionen der Die Firma Böhler gehörte in der ersten 1880 gegründeten Münchner Kunsthandlung Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den bedeu- Projekte und Schwerpunkte 66

Beauskunftung aus den Beständen der Photothek

tendsten Kunsthandlungen im deutschspra- wortung der Anfragen durch die Einrichtung chigen Raum. Zahlreiche europäische und einer Wissenschaftlerstelle für drei Jahre ge- amerikanische Museen und Nationalgalerien sichert. Im Herbst 2018 wurde die Förderung zählten ebenso zu Böhlers Kunden wie Kö- für ein weiteres Projekt zur Transkription, nigs- und Fürstenhäuser oder vermögende Erschließung und Dokumentation des Foto- Industrielle. archivs Böhler in einer Datenbankstruktur er- Weil das Material einen so außergewöhn- folgreich beim Deutschen Zentrum Kultur- lich reichhaltigen, vollständigen und in die- gutverluste beantragt, das zum 1. März 2019 sem Umfang einzigartigen Bestand darstellt, startete. Im Rahmen dieses Projekts werden zählt die Erschließung und wissenschaftliche die Digitalisate – ebenso wie die objekt- und Auswertung dieses Quellenkonvoluts zu den personenbezogenen Informationen und Da- dringendsten Desideraten der Forschun- ten zu den Besitzwechseln aus der Lager- gen zum internationalen Kunsthandel und und Kommissionskartei der Kunsthandlung Kunstmarkt vor allem in der ersten Hälfte Böhler in München und Luzern – in eine ei- des 20. Jahrhunderts. Die besondere Bedeu- gens angepasste Datenstruktur in der virtu- tung der Quellenbestände für die Forschung ellen Forschungsumgebung WissKI (Wissen- wird schon dadurch ersichtlich, dass seit der schaftliche KommunikationsInfrastruktur) Übertragung des Materials regelmäßig An- erfasst. Der 2019 im Auftrag des ZDF ent- fragen aus dem In- und Ausland beantwortet standene Dokumentarfilm Geraubte Kunst. und eine dreistellige Zahl von Besucherin- Jüdische Sammlungen im Nationalsozialismus nen und Besuchern bei ihren teils mehrtägi- von Felix von Boehm und Constantin Lieb gen Recherchen vor Ort unterstützt werden (www.3sat.de/kultur/kulturdoku/geraubte- konnten. kunst-100.html) thematisiert unter anderem Die dringend erforderliche Sicherungs- am Beispiel der in der NS-Zeit unter Zwang digitalisierung der empfindlichen Materi- verkauften Sammlung von Ernst und Agathe alien konnte für einen Teilbestand bereits Saulmann aus Reutlingen die Herausforde- 2017 realisiert werden. Dank der großzügi- rungen und Chancen dieser (digitalen) Spu- gen Unterstützung der Ernst von Siemens rensuche im Böhler-Archiv. Kunststiftung (EvSK) sind die Erforschung www.zikg.eu/projekte/projekte-zi/ des Materials und die kompetente Beant- kunsthandlung-julius-boehler 67 Projekte und Schwerpunkte

Dr. Meike Hopp im Interview mit Florian Mag (Kamera), Felix von Boehm und Constantin Lieb von art-beats Berlin für den Film »Geraubte Kunst – Jüdische Sammlungen im Nationalsozialismus« (3sat+ZDF)

4) Transfer of Cultural Objects in the Alpe Prof. Dr. Donata Levi, University of Udine, Ita- Adria Region in the 20th Century / Transfer lien; Prof. Dr. Barbara Murovec, Raziskovalno- von Kulturgütern in der Region Alpe Adria dokumentacijski center JAS, Ljubljana, Slo- im 20. Jahrhundert (TransCultAA) wenien] (gefördert von der Europäischen Union in der Programmschiene Humanities in the Eu- Das transnationale und transdisziplinäre For­ ropean Research Area (HERA) und dem Bun- schungsprojekt, das am 1. September 2016 desministerium für Bildung und Forschung begonnen hatte, endete nach dreijähriger (BMBF); Projektlaufzeit: September 2016 bis Förderung zum 31. August 2019, konnte aber August/November 2019) bis zum 30. November 2019 kostenneutral [Beteiligte Institutionen: Kroatische Akade- verlängert werden. Dem slowenischen Teil- mie der Wissenschaften und Künste, Stross- projekt, das im Jahr 2019 mit besonderen mayer Galerie Alte Meister, Zagreb, Kroatien; Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, wurde Universität Udine, Department of History von der HERA Handling Agency in Dublin eine and Conservation of Cultural Heritage, Udi- weitere kostenneutrale Verlängerung bis Mai ne, Italien; ursprünglich Research Centre of 2020 zugestanden. the Slovenian Academy of Sciences and Arts, Da das Projekt – seine Ziele sowie seine France Stele Institute of Art History, Ljublja- Arbeitsperspektiven und -schwerpunkte – na, jetzt Raziskovalno-dokumentacijski cen- bereits in den vorangegangenen Tätigkeits- ter JAS, Ljubljana, Slowenien; Zentralinstitut berichten ausführlich dargestellt wurde (vgl. für Kunstgeschichte, München (Projektlei- FPB-Tätigkeitsberichte 2015/2016, S. 37 f.:6; tung)] 2016/17, S. 53–55:5; 2018, S. 59–61:4), seien [Projektmitarbeit Zentralinstitut für Kunst- hier nur die wichtigsten Aktivitäten des Jah- geschichte: PD Dr. Christian Fuhrmeister res 2019 referiert. (Projektleitung), Maria Tischner M. A., Dr. Mi- Wie geplant, spielte die projektspezifi- chael Wedekind; weitere Projektmitarbeit sche Archivarbeit im letzten Projektjahr eine (genannt werden nur die drei weiteren »Prin- geringere Rolle, während Fragen der Aus- cipal Investigators«): Dr. Ljerka Dulibić, Croa- wertung, Analyse und Interpretation der ge- tian Academy of Sciences and Arts, Kroatien; meinsam eruierten Quellen intensiver disku- 68 Projekte und Schwerpunkte

Internationales Kooperationsprojekt TransCultAA, ­Abschlusstagung im Mai 2019, Albena Zlatanova, Dr. Susanne Kiel, Dr. Daria Brasca, PD Dr. Christian Fuhr- meister (v. l. n. r.)

tiert wurden. Neben verschiedenen internen Projekttreffen (München, Rom, Gdansk, Zag- reb) fanden auch im Berichtsjahr 2019 ver- schiedene öffentliche Veranstaltungen statt: Anlässlich der internationalen Abschluss- tagung des Projekts vom 16. bis 18. Mai Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops in der Villa Vigoni 2019 im Zentralinstitut für Kunstgeschichte wurden vier Poster-Ausstellungen und eine Vitrinen-Ausstellung mit einschlägigen kom- RATION – TEN YEARS LATER (Programm mit mentierten Quellen präsentiert. Abstracts hier: Ein Workshop insbesondere für Dokto- www.cdmp.cz/en/wp-content/uploads/ randinnen und Doktoranden aus dem weite- Terezín_Declaration_Ten_Years_Later_EN_ ren Umfeld des TransCultAA-Projekts wurde web.pdf) auf Initiative von Donata Levi (Udine) und Christian Fuhrmeister (Zentralinstitut für TransCultAA istraživanja u Strossmayerovoj Kunstgeschichte) mit Unterstützung durch galeriji – eine der wenigen Provenienzfragen die DFG in der Villa Vigoni am Comer See gewidmeten Ausstellungen in einem mittel- durchgeführt: The Fascist Art Market before, bzw. osteuropäischen Museum – wurde am during and after the Rome-Berlin Axis (27.–29. 24. September 2019 von der kroatischen Kul- Mai 2019). turministerin eröffnet. Der folgende Studi- Im Juni präsentierten Ljerka Dulibić und entag in der Kroatischen Akademie der Wis- Christian Fuhrmeister die innovativen For- senschaften und Künste unterstrich nach- schungsperspektiven von TransCultAA bei drücklich den Pioniercharakter des Projekts, der vom Documentation Centre for Proper- dem in den Medien erhebliche Aufmerksam- ty Transfers of the Cultural Assets of WW II keit gewidmet wurde. Kurz vor der Ausstel- Victims im Museum of Decorative Arts in lungseröffnung war der Tagungsband des in- Prag veranstalteten Fachtagung 7th Interna- ternationalen Workshops, der am 18. und 19. tional Conference on the Confiscation, Thefts September 2017 an der IMT School for Ad- and Transfers of Works of Art and on the Res- vanced Studies in Lucca stattgefunden hat- titution of these Assets – THE TEREZÍN DECLA- te, als Themenband oder Special Issue der Projekte und Schwerpunkte 69

Anhörung in Brüssel zu grenzüberschreitenden Restitutionsforderungen am 3. Dezember 2019

Online-Zeitschrift Studi di Memofonte freige- ten worden, Einblicke und Schlussfolgerun- schaltet worden: gen im öffentlichen Hearing Cross-border www.memofonte.it/studi-di-memofonte/ Restitution Claims of Works of Art and Cultural numero-22-2019/ Goods Looted in Armed Conflicts and Wars im Europäischen Parlament in Brüssel vorzutra- Am 25. Oktober 2019 bot das Provenance gen: Research Exchange Program Colloquium am www.europarl.europa.eu/ Deutschen Historischen Institut in Washing- committees/en/juri/events-hearings. ton Gelegenheit, im Rahmen des deutsch- html?id=20191112CHE06501 amerikanischen Austauschprogramms über das EU-Projekt zu informieren. Zentrale Er- Fast fertiggestellt ist eine kommentierte gebnisse präsentierten Donata Levi und Quellenedition des HERA-Projekts, die in Christian Fuhrmeister im Rahmen der Ta- Kürze freigeschaltet wird. Eine Publikation gung translocations – Historical Enquiries into der Vorträge der beiden letzten Tagungen the Displacement of Cultural Assets an der (Ljubljana, März 2018, und München, Mai Technischen Universität Berlin vom 5. bis 7. 2019) wird im Sommer 2020 das außeror- Dezember 2019. Wenige Tage zuvor, am 3. dentlich ertragreiche Projekt abschließen. Dezember, war TransCultAA vom JURI Com- www.transcultaa.eu und www.zikg.eu/ mittee des Europäischen Parlaments gebe- projekte/projekte-zi/transcultaa 70 Projekte und Schwerpunkte

Die annotierten Kataloge des Kunstversteigerungshauses Adolf Weinmüller 1936–1944 (Dauerleihgabe von Neumeister Münchener Kunstauktionshaus) sind in digitalisierter Form Teil des Ressourcenrepositoriums des Forschungsverbunds Provenienzforschung Bayern

5) Digitales Ressourcenrepositorium des institut für Kunstgeschichte betreute Digitale Forschungsverbundes Provenienzforschung Ressourcenrepositorium zur Verfügung, in das Bayern fortlaufend für die Provenienzforschung rele- (gefördert durch das Bayerische Staatsmi- vante Archivalien, Dokumente und Findmittel nisterium für Wissenschaft und Kunst) eingestellt werden. Das Zentralinstitut bietet [Projektmitarbeit Zentralinstitut für Kunst- die technische Infrastruktur, die den Mitglie- geschichte: Antonella Schuster M. A., Dr. Jo- dern des Forschungsverbunds einen direkten hannes Griebel (IT/EDV)] Zugriff auf diese forschungsrelevanten Daten ermöglicht. Der Datenbestand des Repositori- Die Mitgliedschaft im Forschungsverbund ums speist sich im Wesentlichen aus verschie- Provenienzforschung Bayern dient nicht nur denen Digitalisierungsmaßnahmen, die im der konstruktiven Zusammenarbeit von im Rahmen von Provenienzforschungsprojekten Freistaat Bayern an öffentlichen Institutionen der Partner des Forschungsverbunds ange- im Bereich der Provenienzforschung tätigen fallen sind. Der Datenbestand wurde kontinu- Personen, sondern eröffnet diesen auch einen ierlich weiter ausgebaut und umfasst aktuell schnellen Zugriff auf einschlägige Quellen. rund 35 GB an Digitalisaten (dies entspricht Zur Ermöglichung einer effektiven Recherche mehreren Hundert laufenden Metern an Ar- steht diesem Personenkreis das vom Zentral- chivalien). Restitutionen 71

III. Restitutionen

Bayerisches Nationalmuseum

— 5.8.2019 | Restitution von neun gerahm­ ten Elfenbeinreliefs mit Szenen aus Schil­ lers Lied von der Glocke (Inv.-Nr. 55/124 = Lost Art-ID 532926) an die Erben nach Julius (1864–1942) und Semaya Franziska David­ sohn (1879–1943), nach proaktiver Prove­ nienzrecherche und Meldung an die Erben:

Das Bayerische Nationalmuseum hat im Au- gust 2019 neun gerahmte Elfenbeinreliefs an die Erben nach Julius und Semaya Fran- ziska Davidsohn restituiert. Die Recherchen und die Übergabe der Objekte wurden ge- meinsam mit den Bayerischen Staatsgemäl- Leopard aus der Sammlung Wassermann (Inv.-Nr. ES 674) desammlungen und der Staatlichen Graphi- schen Sammlung vorgenommen. Für De- tails vergleiche den ausführlichen Text der Die seit 1969 im Museum verbliebenen 112 Staatsgemäldesammlungen in diesem Be- Objekte waren 2016/18 im Rahmen eines richt (S. 74 – 78). vom Bayerischen Staatsministerium für Wis- senschaft und Kunst geförderten Projekts FPB-Tätigkeitsbericht 2018, S. 93:1 untersucht sowie anschließend im Katalog und der Sonderausstellung Silber für das Reich sowie parallel hierzu im Internet öf- — 2019 | Restitution der Meißener Porzel­ fentlich gemacht worden. Auf dieser Grund- lanfigur eines Leoparden (Inv.-Nr. ES 674 = lage betreibt das Museum seitdem proaktiv Lost Art-ID 405377) an die Erben nach Olga die Erbensuche, mit dem Ziel der Restitution Leonie von Wassermann (1873–1944). Das an die Nachfahren der 84 Geschädigten. Objekt verbleibt im Rahmen eines Rück­ kaufs im Bayerischen Nationalmuseum. FPB-Tätigkeitsbericht 2018, S. 88:11 vgl. auch S. 78

— 2019 | Restitution von zwei Objekten an — Rückgabe von durch das Bayerische Na­ die Erben nach Leo Heinrich (1896–1972) tionalmuseum 1939/40 erworbenen Objek­ und Dina Marx (1900–1941 Kaunas): ten aus den Zwangsablieferungen von Sil­ ber aus jüdischem Eigentum: 1. Monogrammist IR: Pokal; 17. Jh. Inv.-Nr. 39/51 = Lost Art-ID 578161 72 Restitutionen

Vier Silberobjekte aus dem Eigentum von Anna und Prof. Übergabe der Silberobjekte durch Staatsminister Sib- Karl Neumeyer ler an einen Urenkel und zwei Ururenkel der einstigen Eigentümer

2. Johann Balthasar Stenglin: Gewürzgefäß; Mit Stand 10. Februar 2020 hat das Bayeri- 19. Jh. sche Nationalmuseum darüber hinaus Kon- Inv.-Nr. 39/89 = Lost Art-ID 578164 takt zu Nachfahren der folgenden Geschä- Nachdem die Objekte zunächst noch als digten hergestellt: Leihgaben in der Ausstellung Silber für das Reich verblieben, wurden sie der Familie am Hermine Bernheimer 13. Januar 2020 übergeben. Fanny Feust, geb. Sulzbacher Friederika Feust, geb. Merzbacher FPB-Tätigkeitsbericht 2018, S. 82:4 Therese Freund, geb. Lauchheimer Jennie Günzburger Else und Dr. Alfred Haas — Parallel hierzu wurden am 13. Januar Emma Löffler 2020 den Erben nach Anna (1879–1941) Elise Maison und Prof. Dr. Karl Neumeyer (1869–1941) Therese Mohr folgende vier Objekte übergeben: Lina Neuburger Ludwig Ordenstein 1. Hermann Lang: Kiddusch-Becher; 17./18. Jh. Amalie Fanny Rein Inv.-Nr. 39/34 = Lost Art-ID 578163 Erich Eugen Rosenberg 2. Anonymus: Leuchter; 19. Jh. Fritz Schnell Inv.-Nr. 39/78 = Lost Art-ID 578169 Fritz Schwager 3. Franz Carl I Schmedding: Leuchter; 19. Jh. Betty Selz, geb. Kohnstamm, verw. Wein- Inv.-Nr. 39/86 = Lost Art-ID 578166 mann 4. Franz Carl I Schmedding: Leuchter; 19. Jh. Friederike Szkolny, geb. Selz Inv.-Nr. 39/87 = Lost Art-ID 578165 Vgl. teils schon FPB-Tätigkeitsbericht 2018, Die Objekte sind inzwischen beim Enkel von S. 81:2, S. 82:3 Anna und Karl Neumeyer in Kalifornien ein- getroffen. Zu dem Einzelleuchter ist in der Familie das Pendant überliefert. Restitutionen 73

Versuche der Kontaktaufnahme gab/gibt es ferner zu den Nachkommen von:

Emma und Mathilde Gerngroß David Gerstle Klara, Norbert, Otto, Siegfried und Thekla Götz Kurt Martin Guggenheimer Karolina und Salomon Gutmann Flora Koschland Jakob Loewi David Mann Alice Müller Lina Neugurger

Wesentliche Unterstützung verdanken wir Aufsatzsekretär aus dem Eigentum von Otto Bernheimer Hinweisen verschiedener Institutionen und Einzelpersonen. Genannt sei insbesondere Bernhard Purin, Direktor des Jüdischen Mu- seums München. Großer Dank gilt ferner El- Bayerische Staatsbibliothek len Bach vom Bundesamt für zentrale Diens- te und offene Vermögensfragen. — 23.5.2019 | Restitution von fünf Werken Nach dem Beginn des vom Deutschen aus dem Deutschen Metallarbeiter-Ver­ Zentrum Kulturgutverluste und dem Baye- band / Deutschen Holzarbeiter-Verband an rischen Staatsministerium für Wissenschaft die IG Metall: und Kunst geförderten Projektes zur Erben- suche wird die Recherche durch die Hinzu- Den Bericht zu dieser Restitution finden Sie ziehung externer Kräfte weiter intensiviert online unter: werden. www.bsb-muenchen.de/ns-raubgutfor- schung/restitutionen/deutscher-metall- arbeiter-verbanddeutscher-holzarbeiter- — Darüber hinaus wurde 2019 folgendem verband/ Restitutionsantrag stattgegeben: Restitu­ tionsantrag der Erben nach Otto Bernhei­ mer (1877–1960): — 4.12.2019 | Übergabe von 203 Bänden aus Freimaurerlogen an das Deutsche Frei­ Aufsatzsekretär; 18. Jh. maurermuseum Bayreuth, darunter zwei Inv.-Nr. 2018/16 Bände der Großloge zur Sonne, Bayreuth:

Das Objekt war 2018 aus dem Kunsthandel Die Bayerische Staatsbibliothek hat im Rah- erworben worden. men einer Veranstaltung am 4. Dezember 74 Restitutionen

Bericht unter: www.bsb-muenchen.de/ns-raubgutfor- schung/restitutionen/freimaurer-deut- sches-freimaurermuseum-in-bayreuth/

FPB-Tätigkeitsbericht 2018, S. 102 f.:5

Bayerische Staatsgemälde­ Generaldirektor Dr. Klaus Ceynowa, Staatsminister Bernd Sibler, Dr. Roland M. Hanke (Vorstand Deutsches Frei- sammlungen maurermuseum e. V.), Thad Peterson (Direktor Freimau- rermuseum Bayreuth) (v. l. n. r.) — 5.8.2019 | Restitution von fünf Gemäl­ den an die Erben nach Julius (1864–1942) 2019 im Beisein von Staatsminister Bernd Si- und Semaya Franziska Davidsohn (1879– bler aus ihren Beständen 203 unrechtmäßig 1943): erworbene Bücher an das Deutsche Freimau- rermuseum in Bayreuth restituiert. In den Aelbert Cuyp, Auf dem Eise (Öl auf Eichen- Jahren 1937/38 hatte die Staatsbibliothek holz, 59,5 x 83,3 cm, ehem. Inv.-Nr. 12211) über 450 Titel freimaurerischer Literatur Alexander Josef Daiwaille, Bauernhaus mit im Tausch mit der SS-Schule Haus Wewels- Kühen und Schafen (Öl auf Leinwand, 45,3 x burg erhalten. Die Transaktion beinhaltete 69,5 cm, ehem. Inv.-Nr. 12212) den Tausch von Dubletten aus der Staats- Monogrammist B. v. H., Bildnis eines jungen bibliothek gegen Bücher aus Bibliotheken Mannes mit Zitrone (Öl auf Holz, 100,3 x 75,3 von Freimaurerlogen, die zwischen 1933 und cm, ehem. Inv.-Nr. 12213) 1936 beschlagnahmt worden waren. Otto Fedder, Postkutsche in den Bergen 201 dieser Bücher weisen außer einer (Öl auf Pappe, 18 x 12,7 cm, ehem. Inv.-Nr. Tausch­nummer keine weiteren Provenienz- 12214) merkmale auf. In diesen Fällen fungiert das Ludwig Kandler, Bauersfrau mit Kopftuch (Öl Deutsche Freimaurermuseum als Sammel- auf Karton, 41 x 35 cm, ehem. Inv.-Nr. 12215) punkt von Buchbeständen der 1933 enteig- neten Logen. Zwei weitere Werke stammen Dank der Zusammenarbeit der staatlichen aus dem ehemaligen Eigentum der Großloge Museen im Forschungsverbund Provenienz- zur Sonne in Bayreuth. Nach der erzwunge- forschung Bayern konnte im August 2019 nen Auflösung 1933 wurde die Loge 1948 als eine bedeutende Restitution erfolgen, de- Großloge zur Sonne für Bayern reaktiviert. Im ren historischer Kontext das Team außerge- Jahr 1949 ging sie in der heutigen Großloge wöhnlich lange beschäftigt hatte. Insgesamt der Alten Freien und Angenommenen Maurer neun Kunstwerke (fünf Gemälde, drei Farb- von Deutschland auf. Das Deutsche Freimau- stiche und eine Holztafel mit Elfenbeinreli- rermuseum fungiert indirekt auch als Rechts- efs) aus dem Eigentum des Ehepaars David- nachfolger der Großloge zur Sonne. sohn wurden an den Vertreter der Erbenge- 75

Übergabe der Kunstwerke aus der Sammlung Davidsohn an den Erbenvertreter Hardy Lander durch Staatsminister Bernd Sibler, 5. August 2019, im Beisein der Direktoren der Museen. Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen haben die folgenden fünf Gemälde im August 2019 an die Erben nach Julius und Semaya Franziska Davidsohn restituiert.

meinschaft in Mannheim übergeben. Julius in den sogenannten Central Collecting Point und Semaya Franziska Davidsohn waren auf- am Königsplatz und 1955 über die bundes- grund ihrer jüdischen Herkunft Ende Novem- deutsche Treuhandverwaltung von Kulturgut ber 1938 Opfer einer der größten staatlichen in München in den Bestand der Museen. Im Kunstraubaktionen der Gestapo geworden. Rahmen umfangreicher Recherchen der Bay- Die Kunstwerke gelangten nach Kriegsende erischen Staatsgemäldesammlungen in Zu-

Aelbert Cuyp, Auf dem Eise 76 Restitutionen

Alexander Josef Daiwaille, Bauernhaus mit Kühen und Schafen

Monogrammist B. v. H., Bildnis eines jungen Mannes mit Otto Fedder, Postkutsche in den Bergen Zitrone Restitutionen 77

Die Nachfahren des Ehepaars Davidsohn bei der Resti- Ludwig Kandler, Bauersfrau mit Kopftuch tution der Kunstwerke im Bayerischen Nationalmuseum, 5. August 2019

sammenarbeit mit dem Bayerischen Natio- Münchner Widenmayerstraße 45 die ge- nalmuseum und der Staatlichen Graphischen nannten Kunstwerke durch die Gestapo »si- Sammlung wurden die Provenienz der neun chergestellt«. Die Davidsohns waren dabei Objekte, der Kontext der Beschlagnahmung die ganze Zeit anwesend. Die Taxierung der sowie der Verbleib nach 1945 rekonstruiert. einzelnen Stücke übernahm der Auktionator Auch die Erben in Mannheim, Bielefeld, Lon- Ludwig Schrettenbrunner, ein überzeugter don, Simbabwe und Tel Aviv konnten durch Nationalsozialist und Träger des Blutordens. genealogische Recherchen der Bayerischen Während die Gestapo die Kunstobjekte ma- Staatsgemäldesammlungen nach zwei Jah- schinenschriftlich protokollierte, wartete ren intensiver Suche ausfindig gemacht wer- draußen vor der Wohnung bereits der Mö- den. belwagen. Die Opfer erhielten keine Kopien Zwei Wochen nach den Novemberpogro- der Protokolle, die der Gesamtverantwortli- men 1938 beschlagnahmte die Gestapo in 69 che für die Aktion, der ehemalige Würzbur- Haushalten in München und Umgebung, da- ger Gestapochef und SS-Hauptsturmführer runter auch beim Ehepaar Davidsohn, rund Josef Gerum, abzeichnete. Die Kulturgüter 2.500 Kulturgüter. Museumsverantwortliche wurden zunächst in das Maximilianeum ge- und andere Akteure der Münchner Kunstsze- bracht und 1940 den Museen der bayeri- ne hatten zuvor explizit über die Standorte schen Landeshauptstadt zum Kauf angebo- von Kunstwerken jüdischer Privatsammler ten. Objekte, für die sich kein Käufer gefun- informiert. Damit wurde eine der größten den hatte, wurden ab Kriegsausbruch in Ber- staatlichen Kunstraubaktionen in der NS- gungsdepots aufbewahrt. Zeit eingeleitet (vgl. Jan Schleusener: Raub Im September 1939 wurde das Ehepaar von Kulturgut, München 2016). Davidsohn aus seiner Wohnung vertrieben Am 25. November 1938 wurden in der und musste schwere körperliche Zwangs- Wohnung des Ehepaars Davidsohn in der arbeit leisten. Die letzte Station von Julius 78 Restitutionen

und Semaya Franziska Davidsohn in Mün- Germanisches Nationalmuseum chen war das Sammellager in Berg am Laim Nürnberg (Klosterflügel der Anlage der Barmherzigen Schwestern), bevor man sie am 16. Juli 1942 — April 2019 | Restitution einer achtsei­ nach Theresienstadt deportierte. Julius Da- tigen Deckelvase mit Chinoiserien, Berlin vidsohn wurde dort am 11. August 1942 er- um 1710, Cornelius Funcke, Fayence, Blau­ mordet, seine Ehefrau Semaya Franziska Da- malerei (Inv.-Nr. Ke 1022 (alt: HG 9475); ZR vidsohn am 24. April 1943. 1941/70) im Rahmen einer einvernehmli­ Nach Kriegsende gelangten die beschlag- chen Einigung mit der Erbengemeinschaft nahmten Kunstwerke in den Central Collec- nach Georg von Wassermann: ting Point am Münchner Königsplatz. Stell- vertretend für das ermordete Ehepaar mel- Provenienz: vor 1937 Sammlung Olga Was- dete die Jewish Restitution Successor Or- sermann; versteigert 6./7.12.1937 bei Hans ganisation (JRSO) im Dezember 1948 einen W. Lange, Berlin, Losnr. 789 (Schätzpreis Rückerstattungsanspruch an. Ab März 1950 200 RM, Zuschlag 100 RM), Käufer bei Lange: vertrat der Rechtsanwalt Siegfried Neuland Grosse; 1941 Grosse, Berlin, Bellevuestr. 16; zudem die damals unbekannten Erben des seit 9.10.1941 Germanisches Nationalmuse- Ehepaars Davidsohn. Im Juli 1952 trat die um (Ankauf 450 RM) JRSO auf Basis eines Globalabkommens ihre Ansprüche an den Freistaat ab. So wurde Das Germanische Nationalmuseum kaufte das Land Bayern im Fall Davidsohn Rücker- die Deckelvase 1941 bei dem Berliner Kunst- stattungsberechtigter. Diesen Vorgang mo- händler Dr. Rolph Grosse für 450 RM. Dieser nierte Rechtsanwalt Neuland entschieden, hatte sie in der Auktion vom 6./7. Dezember da nun absurderweise der Staat als Räuber 1937 bei Hans W. Lange, Berlin, für 100 RM gleichzeitig zum Rückerstattungsberechtig- ersteigert. Die Vase stammt aus der Samm- ten wurde. Neulands Einspruch erklärte die lung Olga von Wassermann, die in dieser Wiedergutmachungskammer beim Land- Auktion neben anderen Sammlungen zum gericht München für unzulässig, da keine Aufruf kam. fristgemäße Anmeldung der Ansprüche er- Olga von Wassermann war verheiratet folgt war. Nach der Restitution der Objekte mit Max von Wassermann, der aus einer Un- überwies der Freistaat Bayern 1955 fünf Ge- ternehmer- und Bankendynastie stammte. mälde an die Bayerischen Staatsgemälde­ Aus der Ehe gingen die beiden Kinder Georg sammlungen, eine Holztafel mit Elfenbein- Augustus und Anni Regina hervor. Die Fami- reliefs an das Bayerische Nationalmuseum lie lebte seit 1900 in Berlin und besaß dort und drei Farbstiche an die Staatliche Graphi- u. a. eine 15-Zimmer-Wohnung, die mit einer sche Sammlung München. Aufgrund des im umfangreichen Kunstsammlung ausgestat- Bericht der Museen dargestellten eindeutig tet war. verfolgungsbedingten Verlusts hat der Bay- Mit Beginn der nationalsozialistischen erische Kunstminister Bernd Sibler im Mai Herrschaft bekam die Familie die NS-Ver- 2019 die Restitution an die Berechtigten folgung zu spüren, sodass die Tochter Annie entschieden. bereits im April 1933 in die Schweiz auswan- derte. Max von Wassermann starb im Okto- Restitutionen 79

sowie außergerichtlichen Einigungen lässt sich eine Entschädigung für die Versteige- rung bei Hans W. Lange und damit für die Deckelvase nicht feststellen. Das Germani- sche Nationalmuseum betrachtet die Vase als verfolgungsbedingt entzogen, da die Familie von Wassermann Deutschland ohne die Repressalien nicht verlassen hätte und ihr Eigentum nicht hätte verkaufen müssen. Mit der Erbengemeinschaft nach Georg von Wassermann konnte das Museum eine faire und gerechte Lösung im Sinne der Washing- toner Erklärung erzielen.

Münchner Stadtmuseum

— 2019 | Restitution von 17 Musikinstru­ menten der Familie Bernheimer an deren Nachkommen: Achtseitige Deckelvase mit Chinoiserien, Berlin um 1710 (Inv.-Nr. Ke 1022) Im Jahr 1864 gründete Lehmann Bernheimer das Kunst- und Antiquitätenhaus, das sich bald auf die Ausstattung exklusiver Woh- ber 1934. Olga und ihr Sohn Georg gerieten nungen mit Möbeln, Teppichen, Kunst und zunehmend unter Druck und begannen ab Antiquitäten spezialisierte. Zu den Kunden 1935, ihre Emigration vorzubereiten. Sie ga- gehörten das bayerische Königshaus, Ver- ben die Wohnung auf und verkauften einen treter des europäischen Hochadels sowie Teil des Hausrates, zu dem wohl auch die bei Museen, Unternehmer, Künstler und Samm- Lange 1937 versteigerte Porzellansammlung ler. Nach dem Tod des Firmengründers über- zählte, aus der die Deckelvase stammt. Olga nahmen dessen Söhne Max, Ernst und Otto von Wassermann emigrierte im Juli 1937 zu im Jahr 1918 die Leitung der international ihrer Tochter Annie in die Schweiz, von wo bekannten Firma. Die »Machtergreifung« der die beiden 1940 gemeinsam in die USA aus- Nationalsozialisten hatte für die Firma Bern- wanderten. Im April 1944 starb Olga von heimer verheerende Folgen. Bereits am 31. Wassermann in New York. Georg von Was- März 1933 kam es in München zu Boykott­ sermann emigrierte 1937 über die Schweiz aktionen gegen jüdische Geschäfte. Einhei- nach Großbritannien. ten der (SA) beschmierten In den nach dem Krieg erfolgten Rück- die Schaufenster mit antisemitischen Paro- erstattungs- und Entschädigungsverfahren len und schikanierten Kunden. 80 Restitutionen

Außenansicht der Kunst- und Antiquitätensammlung L. Bernheimer am Lenbachplatz um 1911

In der Pogromnacht vom 9./10. November ration nach Kuba. Otto Bernheimer und sei- 1938 wurde das Kunst- und Antiquitäten- ne Söhne wurden in der Pogromnacht vom haus L. Bernheimer stark beschädigt. Kurz 9./10. November 1938 in das Konzentrati- darauf schlossen die Nationalsozialisten onslager Dachau verschleppt. Zusammen die Firma und verboten den jüdischen Ei- mit seiner Frau Charlotte und seinen Söhnen gentümern, ihr Geschäftshaus zu betreten. Ludwig und Kurt gelang ihm im April 1939 Auf Betreiben von Gauleiter Adolf Wagner die Flucht nach Venezuela. übernahm der Verein Kameradschaft der Von der »arisierten« Kunst- und Antiqui- Künstler e. V. am 16. November 1939 das Un- tätenhandlung kaufte 1940 die Städtische ternehmen. Die »arisierte« Kunsthandlung Musikinstrumentensammlung unter der Lei- L. Bernheimer wurde als Münchner Kunst- tung von Georg Neuner Musikinstrumente handels-Gesellschaft / Kameradschaft der an. Es handelte sich um verschiedene Glo- Künstler e. V. (vormals L. Bernheimer KG) bis cken, Trommeln und Saiteninstrumente aus 1945 weitergeführt. Persien, China und Zentralasien sowie afri- Max Bernheimer war im März 1933 ver- kanische Quertrompeten. Als die Musikins- storben, seiner Ehefrau Karoline gelang im trumentensammlung 1958 Teil des Münch- April 1939 die Flucht in die USA nach New ner Stadtmuseums wurde, gingen die Instru- York. Ernst und seine Frau Berta Bernheimer mente in dessen Bestand über. Die 17 Musik- bemühten sich seit Ende 1938 vergeblich instrumente sind 2019 an die Nachkommen um eine Ausreisegenehmigung. Erst im April der Familie Bernheimer zurückgegeben wor- 1941 gelang der gesamten Familie die Emig- den. Restitutionen 81

Heinrich und Joseph Rothschild in Berchtesgaden um Familie Rothschild anlässlich des 65. Geburtstags von 1925 Heinrich Rothschild in Berchtesgaden, 1920

— 2019 | Vereinbarung über den Umgang die Familie nichts. Neben Münchner Firmen mit 92 Hüten aus dem ehemaligen Hut- und und der Bevölkerung profitierte auch das Putzgeschäft Heinrich Rothschild mit der Münchner Stadtmuseum von der erzwunge- Familie Rothschild: nen Geschäftsauflösung. Der Direktor des Museums, Konrad Schießl, kaufte aus dem Das Hut- und Putzgeschäft Heinrich Roth- Firmenarchiv 92 historische Hüte weit unter schild wurde 1882 gegründet und befand dem Marktwert an. Die Hüte stammten teil- sich in der Sendlinger Straße 86 in München. weise aus Paris und London. Sie waren auch Es wurde seit 1936 von den Brüdern Otto als Modelle für künftige Fabrikationen ge- und Joseph Rothschild geführt. Das Unter- sammelt worden. nehmen war auf den Verkauf und die Her- Am 3. April 1940 gelang Otto Rothschild stellung von Damenhüten spezialisiert. Un- und seiner Frau Dora die Flucht in die USA ter dem Druck der nationalsozialistischen nach New York. Joseph Rothschild emi­ Verfolgungspolitik beschlossen die Brüder grierte über Zürich in die USA und erreich- Rothschild im Oktober 1938, das Geschäft an te im Oktober 1946 ebenfalls New York. Ihre vier ihrer Angestellten zu verkaufen. Die Ver- Schwester Lilli Rosenthal, geborene Roth- handlungen mussten jedoch nach der Pog- schild, die auch ein Damenhutgeschäft in romnacht vom 9./10. November 1938 abrupt München leitete, wurde 1941 nach Kaunas beendet werden. Die Nationalsozialisten deportiert und dort am 25. November 1941 ordneten die Liquidation der Firma durch ermordet. Die zweite Schwester Adele Roth- das Münchner Revisions- und Treuhandbüro schild emigrierte nach England, wo sie 1940 Arthur Marschner an. verstarb. Infolge der Firmenauflösung sollte der Nach dem Krieg, im Februar 1948, be- gesamte Warenbestand zunächst zu Schleu- antragten Otto und Joseph Rothschild die derpreisen an den Großhandel verkauft wer- Rückgabe ihres geraubten Firmenvermö- den. Im Februar 1939 stimmte die Industrie- gens. Erst am 2. Dezember 1969 konnte vor und Handelskammer auch dem Verkauf an der Wiedergutmachungskammer des Land- Endverbraucher zu. Von den Erlösen erhielt gerichts München I ein Vergleich geschlossen 82 Restitutionen

Damenhüte aus dem ehemaligen Hut- und Putzgeschäft Heinrich Rothschild

werden. Den Brüdern wurde für ihr Geschäft 2018 in München zur Ausstellungseröffnung ein Schadensersatz in Höhe von lediglich »Ehemals jüdischer Besitz«– Erwerbungen des 32.500 Deutsche Mark zugesprochen. Otto Münchner Stadtmuseums im Nationalsozialis- Rothschild erlebte diese Entscheidung nicht mus trafen. Zu einem erneuten Familientref- mehr. Er war 1951 in New York gestorben. fen in Washington war das Münchner Stadt- Nachdem das Münchner Stadtmuseum museum eingeladen und gestaltete dort den die Herkunft der 92 Rothschild-Hüte er - Festvortrag. forscht hatte, konnten 2016 die Nachkom- Das Münchner Stadtmuseum hat zusam- men von Otto Rothschild ausfindig gemacht men mit der Familie Rothschild eine Verein- werden, die heute in Großbritannien leben. barung entwickelt, die den Umgang mit den Die Rothschild-Nachkommen besuchten das 92 Hüten regelt. Die Hüte dürfen im Muse- Museum, um sich die Hüte anzusehen, infor- um verbleiben und wurden gutachterlich mierten Lilli Rothschilds Familienmitglieder geschätzt. Die dort festgesetzte Summe über die Existenz der Hüte und verstärkten möchte die Familie zur Anbringung einer Er- ihre Bemühungen, Joseph Rothschilds Nach- innerungsplakette an das Gebäude des ehe- kommen zu finden. Seitdem sind die Fami- maligen Hutgeschäftes in der Sendlinger lien von Otto, Lilli und Joseph wieder ver- Straße verwenden. Weiterer entscheidender eint. 17 Mitglieder der Familie Rothschild Bestandteil der Vereinbarung ist es, die Fa- aus aller Welt feierten im April 2018 ihre ge- miliengeschichte der Rothschilds im Muse- meinsame Herkunft, indem sie sich im April um und digital zu dokumentieren. Restitutionen 83

Museum Fünf Kontinente pedition zu refinanzieren. Die Bemühungen, den Leichnam über den Mittelsmann Lud- — 9.4.2019 | Restitution der Mumie eines wig Bruck zu verkaufen, blieben erfolglos. Vorfahren an die Gimuy Walubara Yidindji Schließlich übergab Bruck den Leichnam an aus der Gegend von Cairns, Australien: Buchner. Die sterblichen Überreste müssen nach Eintragung im Inventarbuch der König- Der Leichnam war dem damaligen Direktor lichen Ethnographischen Sammlung im Lau- der Königlichen Ethnographischen Samm- fe des Jahres 1889 nach München gekommen lung, der Vorläuferin des heutigen Museums sein und waren vermutlich zur Zeit Buchners Fünf Kontinente, Dr. Max Buchner, während ausgestellt. Letzte Nachweise für eine Aus- seiner Australienreise in den Jahren 1888 stellung finden sich in einem Sammlungs- bis 1889 für die Sammlung übergeben wor- führer von 1922. Es gibt keine Belege dafür, den. Die Provenienz des Leichnams konnte dass der Leichnam nach Umzug des Muse- nahezu lückenlos geklärt werden. Der Yidin- ums in die Maximilianstraße im Jahr 1926 ji Ancestral King wurde 1876 von einer For- noch einmal gezeigt wurde. schungsexpedition, an der der deutsche Ge- schäftsmann Leopold Sachs beteiligt war, im Gebiet des heutigen Queensland aufgefun- den, wobei vermutlich die Bestattungszere- Museum für Franken – Staatliches monie der indigenen Gemeinschaft, der der Museum für Kunst- und Kultur­ Verstorbene zu Lebzeiten angehörte, gestört geschichte in Würzburg wurde. Die Expedition nahm den Leichnam an sich. Leopold Sachs brachte ihn nach Syd- Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine laufen- ney, wohl mit dem Ziel, durch den Verkauf den Restitutionsverfahren. Im Zuge der seit der sterblichen Überreste die Kosten der Ex- 2017 systematisch durchgeführten Kurzin- ventarisation wurden in den Museumsbe- ständen zahlreiche jüdische Ritualgeräte und Objekte aus dem Eigentum ehemaliger isra- elitischer Gemeinden gefunden. Das Konglo- merat der Objekte, dessen Aufarbeitung, wie oben erwähnt, in die ein Jahr später veranstal- tete Ausstellung »Sieben Kisten mit jüdischem Material« mündete, konnte schließlich den ehemaligen Synagogen aus Würzburg und Franken zugeordnet werden. Bei allen Objek- ten handelt es sich erwiesenermaßen um ge- raubte Gegenstände, deren Restitution sich juristisch zunächst als problematisch erwies, da die heute bestehende Israelitische Kultus- Staatsminister Bernd Sibler und die australische Bot- gemeinde zu Würzburg nicht der Rechtsnach- schafterin I. E. Lynette Margaret Wood bei der Räucher- zeremonie mit Vertretern der Gimuy Walubara Yidindji folger der ehemaligen Würzburger Gemeinde im Museum Fünf Kontinente bzw. der fränkischen Gemeinden ist. Dem na- Restitutionen

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Louis François Mariage, Sémire et Mélida (zwei Frauen in arkadischer Landschaft), Ende 18. Jahrhundert

türlichen Rechtsempfinden, demzufolge die Staatliche Graphische Sammlung Objekte in die Obhut der Kultusgemeinde München gehören, konnte im Jahr 2019 schließlich Fol- ge geleistet werden, indem ein Treuhandver- — 5.8.2019 | Restitution von drei Farbsti­ trag zwischen der Stadt Würzburg, in deren chen an die Erben nach Julius und Semaya »Besitz« sich die Objekte befanden, und der Franziska Davidsohn: Israelitischen Kultusgemeinde Würzburg ab- geschlossen wurde, der die Besitzrechte, den Die Recherchen und die Übergabe der Ob- Verbleib und die Handhabung der Gegen- jekte wurden gemeinsam mit den Bayeri- stände regelt. Die Objekte gehören nun der schen Staatsgemäldesammlungen und dem Kultusgemeinde, die diese großzügigerweise Bayerischen Nationalmuseum vorgenom- mit einem langfristigen Leihvertrag dem Mu- men. Für Details vergleiche den ausführli- seum für Franken überlassen hat. Es spricht chen Text der Staatsgemäldesammlungen für das durch die Ausstellung entstandene in diesem Bericht (S. 74–78). Vertrauen, dass die Israelitische Kultusge- meinde Würzburg im Leihvertrag dem Muse- um für jegliche Anfragen Handlungsfreiheit zugunsten eines Informationsaustauschs ein- Städtische Galerie im Lenbach­ geräumt hat. haus und Kunstbau München

Das Lenbachhaus konnte im Jahr 2019 in zwei Fällen gemeinsam mit den rechtmäßi- gen Erbinnen und Erben der ehemaligen Ei- gentümerinnen und Eigentümer faire und 85

Friedrich Olivier, An der Isar, 1844, ehemals Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München (Inv.-Nr. G 5077), nach proaktiver Erforschung der Provenienz 2019 an die rechtmäßigen Erben von Dr. Marianne Schmidl (1890–1942) restituiert gerechte Lösungen finden. In beiden Fällen (1900–1960) und Maximilian Morgenstern wurden die betreffenden Kunstwerke resti- (1883–1946) NS-verfolgungsbedingt ent- tuiert. Grundlage für die Restitutionen wa- zogen worden waren. Der Stadtrat der Lan- ren die Grundsätze der Washingtoner Konfe- deshauptstadt München hat die Restitution renz von 1998 in Bezug auf Kunstwerke, die am 13. Februar 2019 entschieden. Vorausge- von den Nationalsozialisten beschlagnahmt gangen war ein die Restitution empfehlen- worden waren. Die Landeshauptstadt Mün- der Beschluss des Kulturausschusses am 31. chen bezieht diesbezüglich eine klare Posi- Januar 2019. tion: Das Unrecht, das während des »Drit- ten Reichs« begangen wurde, darf sich nicht wiederholen. Die öffentliche Hand setzt sich — 29.10.2019 | Restitution von zwei Zeich­ daher nachdrücklich dafür ein, geraubte nungen der Künstlerbrüder Friedrich und Kunstwerke zu identifizieren, die Eigentü- Ferdinand Olivier an die Erben von Dr. Ma­ merinnen und Eigentümer bzw. deren recht- rianne Schmidl: mäßige Erbinnen und Erben zu ermitteln und gemeinsam mit diesen einvernehmliche Das Münchner Kulturreferat hat gemeinsam Lösungen zu finden. mit dem Lenbachhaus am 29. Oktober 2019 zwei Zeichnungen der Künstlerbrüder Fried- rich und Ferdinand Olivier aus dem eigenen — 15.5.2019 | Restitution von 16 Zeichnun­ Sammlungsbestand restituiert. Proaktive gen des österreichischen Künstlers Alfred Recherchen des Lenbachhauses in Koopera- Kubin an die Erben von Hertha und Maxi­ tion mit der Kommission für Provenienzfor- milian Morgenstern: schung und der Albertina in Wien haben er- geben, dass die beiden Blätter Dr. Marianne Das Lenbachhaus in München hat am 15. Mai Schmidl (1890–1942) 1939 NS-verfolgungs- 2019 16 Zeichnungen des österreichischen bedingt entzogen worden sind. Der Kultur- Künstlers Alfred Kubin restituiert. Proaktive ausschuss des Stadtrates der Landeshaupt- Recherchen des Lenbachhauses hatten er- stadt München hat am 2. Mai 2019 die Resti- geben, dass die Blätter dem Ehepaar Hertha tution beschlossen. 86 Objektbezogene Recherchen

IV. Objektbezogene Recherchen

Archäologische Staatssammlung im Historischen Zentralmuseum (heute: His- torisches Nationalmuseum der Ukraine) aus- 1. Proaktive Recherche zu elf archäologi­ gestellt gewesen. Die Bestände des auf dem schen Objekten mit kyrillischen Inventar­ Gelände des Kiewer Höhlenklosters Kyjewo- nummern aus den Beständen des Natio­ Petscherska Lawra gelegenen Historischen nalmuseums der Geschichte der Ukraine in Zentralmuseums wurden 1942 während der Kiew, die sich als Leihgabe des Bundesam- deutschen Besetzung der Ukraine (1941– tes für zentrale Dienste und offene Vermö- 1944) in das Kiewer Leninmuseum verlagert gensfragen (BADV) [seit 1.6.2017 zuständig und im selben Jahr in das neu gegründete für die Kunstverwaltung des Bundes: Bun- Landesmuseum für Vor- und Frühgeschich- desverwaltungsamt (BVA)] in der Archäolo- te integriert. Vom 26. September bis 19. Ok- gischen Staatssammlung München befin- tober 1943 sind sie auf Weisung des Reichs- den: ministeriums für die besetzten Ostgebiete [Bayerisches Nationalmuseum in Koopera- durch die Kiewer Dienststelle des »Einsatz- tion mit der Archäologischen Staatssamm- stabes Reichsleiter Rosenberg« nach Krakau lung München (ASM) und dem Nationalmu- abtransportiert worden; von dort aus wur- seum der Geschichte der Ukraine in Kiew; Dr. den sie im April 1944 nach Höchstädt und im Alfred Grimm, Dr. Harald Schulze (ASM); Dr. November/Dezember 1945 nach München in Tanja Sebta (Gruschewskyi Institut für Ukrai­ den Central Collecting Point (CCP) gebracht. nische Archäographie und Quellenkunde der Sie befanden sich nicht unter den am 15. Nationalakademie der Wissenschaften der April 1946 an die Sowjetunion zurückgege- Ukraine)] benen Objekten, die am 4. Dezember 1947 Elf archäologische Objekte E-Nr. 1975/13 = in Kiew eintrafen, und galten seither als Münchner Nummer: 50241. »Kriegsverlust«. Der Vorgang wurde an das Bundesamt für zentrale Dienste und offene Nach der im Bayerischen Nationalmuseum Vermögensfragen gemeldet und läuft noch. erfolgten fotografischen Dokumentation sämtlicher Objekte und deren Meldung beim FPB-Tätigkeitsbericht 2018, S. 100 f. Nationalmuseum der Geschichte der Ukraine in Kiew konnten die teilweise in Kyrillisch be- schrifteten Artefakte anhand der in Kiew be- 2. Meldung eines vergoldeten Bronzeob­ findlichen Archivalien identifiziert werden. jektes mit Silberauflagen in Form von zwei Sie stammen aus den von Wikentij Chwojka zusammenklappbaren Löwenköpfen (»Lö­ (1850–1914) entdeckten Erdhütten auf dem wenkopfobjekt«) in der Lost Art-Datenbank Hügel der Kyrillus-Straße in Kiew und der (Lost Art-ID 583869): Ansiedlung beim Dorf Slodiiwka. Bis auf das für die altslawische Kultur typische Steinei Das singuläre Objekt wurde offenbar im Mit­ gehören sie der späteren Tripolje-Kultur und telalter mehrfach umgearbeitet: Die aus dem der frühen Bronzezeit an. Ab 1904 sind sie 12. Jahrhundert stammenden Löwenköpfe Objektbezogene Recherchen 87

sind später auf Rechteckplatten aufgelötet scheinen, dass das Objekt bei Kriegsende und schließlich als zusammenklappbares 1945 an dieser Stelle verborgen wurde. Da Ob­jekt an einer Kette wohl als Reliquiarbe- seine ursprüngliche Provenienz bisher nicht hältnis verwendet worden. geklärt werden konnte, hat sich die Archäo- Es handelt sich um einen Sondengänger- logische Staatssammlung entschlossen, den fund vom November 2014 aus einem Wald- Fund im Lost Art-Register einzustellen, um stück bei Pottenstein-Elbersberg im Land- mögliche Besitzer aus der Zeit vor 1945 aus- kreis Bayreuth. Der für einen Bodenfund findig zu machen. ungewöhnliche Erhaltungszustand, der auf eine nur relativ kurzzeitige Bodenlagerung schließen lässt, ein fehlender Fundkontext, die Verbergung an einem markanten Gelän- Bayerisches Nationalmuseum depunkt sowie die Tatsache, dass sich im Umkreis ein Lager für die SS-Karstwehr, die 1. Neu auf www.lostart.de eingestellt wur­ Reichsgeschäftsstelle der SS-Kulturorgani- den zwei Bahrtuchschilde: sation »Deutsches Ahnenerbe« sowie die im Besitz Hermann Görings befindliche Burg Über eine historische Raumaufnahme sind Veldenstein befinden, lassen es denkbar er- diese Textilien als ehemaliger Bestand der

Mittelalterliches Löwenkopfobjekt in aufgeklapptem Bahrtuchschild aus der Sammlung Pringsheim (Inv.-Nr. Zustand, Archäologische Staatssammlung E 2017/4, T 6870) vergoldete Bronze mit Silbereinlagen 88 Objektbezogene Recherchen

Sammlung von Prof. Dr. Alfred Pringsheim Die drei Objekte waren 1961, 1965 und 1966 (1850–1941) belegt. Ein verfolgungsbeding- als »Überweisungen aus Staatsbesitz« aus ter Entzug ist nicht gesichert, da sich die dem Besitz / der Vermögenseinziehung von Objekte in den Beschlagnahmungsproto- Hermann Göring (1893–1946) an das Bayeri- kollen der Gestapo zur Sammlung Prings- sche Nationalmuseum gekommen. Das Pro- heim nicht nachweisen lassen. Sie könnten venienzprüfverfahren wurde abgeschlossen daher zu jenen Kunstwerken gehören, die und der Fall dem Bayerischen Staatsminis- Professor Pringsheim selbst vor 1933 wie- terium für Wissenschaft und Kunst zur Ent- der verkauft hat. Dagegen irritieren das Er- scheidung vorgelegt. werbsjahr 1941 und der Umstand, dass die zuständige Wissenschaftlerin des Hauses, FPB-Tätigkeitsbericht 2018, S. 117:2.4–6 Sigrid Müller-Christensen, im Pantheon von 1942 von »zwei durch den Kunsthandel aus langjährigem Münchner Privatbesitz neu er­ 3. Provenienzprüfverfahren laufen derzeit worbene(n) Stickereien« spricht (Pantheon noch für folgende Restitutionsanträge: 29 (1942), S. 145 f.). Die Werke spielten in den Ermittlungen der Nachkriegszeit zu mög- a) Restitutionsantrag der Erben nach Marga- licher Raubkunst keine Rolle, da sie entge- rete Oppenheim, geb. Eisner, verw. Reichen- gen der sonst üblichen Praxis beim Ankauf heim (1857–1935) keine Jahrgangsnummer erhielten, sondern, als letzte Objekte überhaupt, noch im al- FPB-Tätigkeitsbericht 2018, S. 77:1 ten Textilinventar aufgenommen wurden (T 6870, T 6871). Auch die Inventarnotizen zum Erwerb bleiben äußerst vage. b) Restitutionsantrag der Erben nach Jakob Goldschmidt (1882–1955) nach proaktiver Provenienzrecherche und Meldung an die 2. Restitutionsantrag der Erben nach Han­ anwaltliche Vertretung der Erben nach Ja- nah Mathilde Freifrau von Rothschild (1832– kob Goldschmidt 1924), nach proaktiver Provenienzrecher­ che und Meldung an die anwaltliche Vertre­ FPB-Tätigkeitsbericht 2018, S. 84:6 tung der Erben:

a. Tapisserie: Seestück mit Tieren; 18. Jh. c) Restitutionsantrag der Erben nach Emma Inv.-Nr. 61/58 = Lost Art-IDs 578245 = Ranette Budge (1852–1937) 313939/40 b. Tapisserie: Seestück mit Tieren; 18. Jh. FPB-Tätigkeitsbericht 2018, S. 88 f.:12 Inv.-Nr. 61/59 = Lost Art-IDs 578244 = 313935/36 c. Tapisserie: Seestück mit Tieren; 18. Jh. 4. Abgeschlossene Provenienzprüfverfahren: Inv.-Nr. 61/72 = Lost Art-IDs 578249 = 313933/34 a) Restitutionsantrag der Erben nach Édou- ard Léon Jonas (1883–1961), nach proaktiver Objektbezogene Recherchen 89

Provenienzrecherche und Meldung an die Nach aktuellem Forschungsstand ist nicht Erben: von einem verfolgungsbedingten Entzug auszugehen. Dreifüßiges Holztischchen mit Bronzebe- schlägen; 18. Jh. FPB-Tätigkeitsbericht 2018, S. 86:9 Inv.-Nr. 66/201 = Lost Art-ID 578275 = Lost Art-ID 422689 (?) Das erhaltene Möbel ist nicht sicher mit dem 5. Kooperation mit der Archäologischen verfolgungsbedingt entzogenen zu identifi- Staatssammlung: siehe dort. zieren.

FPB-Tätigkeitsbericht 2018, S. 86–88:10 Bayerische Staatsbibliothek b) Restitutionsantrag der Erben nach Aga- Im Rahmen des Projekts Systematische the (1898–1951) und Ernst Saulmann (1881– Durchsicht der raubgutverdächtigen Zugänge 1946): nach 1945: Bibliotheken ehemaliger NS-Ins- titutionen an der BSB wurden an einer Viel- Bauernschrank; 20. Jh. zahl von Objekten Prüfungen der Proveni- Inv.-Nr. 36/30 enz vorgenommen. Außerdem wurde eine Das Objekt ist nicht mehr auffindbar (Kriegs- Reihe von Provenienzrecherchen weiter vo- verlust?). rangetrieben, sodass im kommenden Jahr vermehrt Rückgaben durchgeführt werden FPB-Tätigkeitsbericht 2018, S. 85 f.:8 können. Als Beispiele für Provenienzen seien hier zwei Bereiche angeführt. c) Restitutionsantrag der Erben nach Carl 1. Socialistica Jourdan (1858–1926) und dessen Tochter Sas- kia Maria Therese Alder, geb. Jourdan (1913– Durch die Recherchen im Bestand Sontho- 1991), nach proaktiver Provenienzrecherche fen fanden sich bislang 46 Bücher aus den und Meldung an die Erben: Bibliotheken verschiedener Vereine und Verbände der deutschen Arbeiterbewe- Holzskulptur: Hl. Martin; Anfang 16. Jh. gung. Diese Werke gehören zu den Über- Inv.-Nr. 61/42.1–2 = Lost Art-ID 521967 resten jener Büchersammlungen, die 1933 Das Objekt war 1961 als »Überweisung aus bei der Auflösung der Gewerkschaften und Staatsbesitz« aus dem Besitz / der Vermö- der mit ihnen verbundenen Organisationen genseinziehung von Hermann Göring (1893– geplündert, verstreut und vernichtet wor- 1946) an das Bayerische Nationalmuseum den waren. Da eine pauschale Restitution gekommen. an die Friedrich-Ebert-Stiftung aus rechtli- chen Gründen nicht möglich war, wurde der Bestand nach den Vorgängerorganisationen sortiert und damit begonnen, den heute be- 90 Objektbezogene Recherchen

stehenden Gewerkschaften eine Rückgabe International Rescue Committee am 29. Au- anzubieten. Eine erste Restitution ist bereits gust 1945 in die USA emigrieren. Seine Ehe- erfolgt. frau blieb in Frankreich und starb dort 1947. Kämpfer verstarb am 10. November 1966 in FPB-Tätigkeitsbericht 2018, S. 102:3 Cooperstown, New York. Für die Übernahme der raubgutverdäch- tigen Titel in die Datenbank www.lostart.de 2. Richard Kämpfer (1884–1966) wurde die Ausspeicherung angestoßen.

Richard Kämpfer ist Voreigentümer eines Werkes, das die Bayerische Staatsbibliothek 1955 erworben hat. Kämpfer trat 1910 in die Bayerische Staatsgemälde­ SPD ein, 1911 schloss er sich dem Zentral­ sammlungen verband der Angestellten an. Von 1914 bis 1916 war er bei der Großeinkaufsgesell- Die Bayerischen Staatsgemäldesammlun- schaft Deutscher Konsumvereine in Sachsen gen recherchieren systematisch zu den Pro­ tätig. Nach seinem Umzug nach München venienzen ihrer rund 7.000 Objekte, die nach im Jahr 1916 verstärkte Kämpfer seine po- 1933 erworben und vor 1945 entstanden sind litische Aktivität. 1917 heiratete er Hedwig (vgl. II. Projekte und Schwerpunkte). Wenn der Nibler, Tochter eines Münchner Bäckers. Ge- Erstcheck zu einem Objekt einen erhöhten meinsam traten sie der USPD bei, nachdem NS-Raubkunstverdacht liefert oder bereits sie sich 1917 von der SPD abgespalten hat- bestätigt, wird das betreffende Objekt mit te. Auch im Provisorischen Nationalrat war den Provenienzhinweisen auf der Internet- das Ehepaar Kämpfer gemeinsam vertreten, plattform www.lostart.de veröffentlicht. er für den Landessoldatenrat, sie für den Im Berichtsjahr haben die Staatsgemälde­ Landesarbeiterrat. Außerdem spielte das sammlungen dort 81 Werke gemeldet und Ehepaar eine wichtige Rolle in der Münch- zehn bestehende Einträge aktualisiert. ner Friedensbewegung. Bis zum Beginn Hat der Erstcheck eine kritische Proveni- des »Dritten Reichs« war Richard Kämpfer enz ergeben, folgt in einem zweiten Schritt politisch aktiv, besonders 1932 als Mitbe- durch die fest angestellten Forscherinnen gründer der Sozialistischen Arbeiterpar- und Forscher des Referats Provenienzfor- tei und ehrenamtlicher Vorsitzender des schung die Tiefenrecherche zur Herkunft des Bezirks Oberbayern-Schwaben. Im August Objekts, die weitergehende Quellenbestän- 1933 musste Kämpfer nicht nur wegen sei- de in deutschen und internationalen Archi- ner politischen Einstellung, sondern auch ven einschließt und entsprechend zeitauf- wegen seiner jüdischen Herkunft das Land wendig ist. Die Ergebnisse werden schließ- verlassen. Er emigrierte über Österreich und lich in einem ausführlichen Dossier nieder- die Schweiz nach Frankreich. 1940/41 war geschrieben. Auch auf externe Anfragen und Kämpfer in fünf verschiedenen Lagern in Restitutionsanträge folgen solch umfang- Frankreich inhaftiert. Danach floh er in die reiche Recherchen. Im Berichtsjahr wurden Schweiz. Von dort konnten Richard Kämpfer Tiefenrecherchen zu zehn Gemälden begon- und seine Tochter mit der Unterstützung des nen, fortgesetzt oder abgeschlossen: Objektbezogene Recherchen 91

Max Liebermann, Badende Jungen (Inv.-Nr. 14679)

1. Restitutionsantrag der Erben nach Mar­ Nach dem Tod ihres Ehemannes und unter tin und Florence Flersheim: dem Druck des Nationalsozialismus musste Max Liebermann, Badende Jungen (Inv.-Nr. Florence Flersheim Deutschland verlassen. 14679) Während der Emigration blieben Kunstwer- Das Gemälde war Eigentum von Martin Flers- ke zurück und wurden in Amsterdam vom heim (1856–1935) und Florence Flersheim, »Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg«, ei- geb. Livingstone (1864–1950), Frankfurt/ ner nationalsozialistischen­ Organisation für Main und New York. Das Ehepaar besaß eine den Raub von Kunst- und Kulturgütern, be- sehr umfangreiche Kunstsammlung und Bi- schlagnahmt. Aktuell wird recherchiert, ob bliothek. Sein Engagement für die Kunst war sich auch das genannte Liebermann-Gemäl- weit über den Frankfurter Raum bekannt. de unter diesen Werken befand. 92 Objektbezogene Recherchen

2. Proaktive Recherche zu einem Werk aus die Bilder den Staatsgemäldesammlungen. der Sammlung von Ellen Funke: Die Erbengemeinschaft Edith Weinbergers Johann Koerbecke, Vision des hl. Bernhard ist kontaktiert, jedoch sind die Recherchen (Inv.-Nr. 10644) zu einem möglichen Erstgeschädigten noch Das Gemälde aus der Sammlung Caldenhof nicht abgeschlossen. in Hamm stand nach der Auflösung des Fi- deikommisses im Eigentum von Ellen Funke FPB-Tätigkeitsberichte 2016/2017, S. 79:3; 2018, (1869–1947), die es im Oktober 1936 an den S. 105:4 Kunsthändler Max Stern verkaufte. Über die Kunsthandlungen Bammann, Düsseldorf, und de Boer, Amsterdam, wurde das Gemäl- 4. Proaktive Recherche zu einem Werk von de im November 1938 von den Bayerischen Ferdinand Georg Waldmüller: Staatsgemäldesammlungen erworben. Das Ferdinand Georg Waldmüller, Junge Bäuerin Referat Provenienzforschung hat zur Bio- mit drei Kindern im Fenster (Inv.-Nr. 12895) grafie und zum Verfolgungsschicksal von Das Gemälde wurde 1938 von der Kunst- Ellen Funke recherchiert und einen ausführ- händlerin Maria Dietrich aus einer österrei- lichen Bericht zur Provenienz des Gemäldes chischen Privatsammlung erworben und im erstellt, der aktuell juristisch geprüft wird. Anschluss an den Hitler-Vertrauten Heinrich Zudem stehen die Bayerischen Staatsgemäl- Hoffmann verkauft. Die Alliierten stellten desammlungen mit dem Holocaust Claims Hoffmanns Kunstsammlung 1945 sicher; da Processing Office stellvertretend für den Max Stern Estate in Kontakt.

3. Proaktive Recherche zu zwei Werken aus der Sammlung von Edith Weinberger: Venezianisch 18. Jhd., Zwei Mythologische Szenen: Mänade und Paniske (Inv.-Nr. 10908) und Alexander und Aristoteles (Inv.-Nr. 10909) Die 1943 von den Bayerischen Staatsgemäl- desammlungen bei der Galerie an der Wag- müllerstraße angekauften Bilder stammen aus der Sammlung Edith Weinberger. Sie hatte die Bilder 1935 zur Versteigerung in die Galerie Hugo Helbing gegeben. Dort be- fanden sich die Kunstwerke auch 1938 noch, als die »Arisierung« der Kunsthandlung be- gann, und dort wurden sie auch 1941 von der Gestapo beschlagnahmt. Jakob Scheidwim- mer, »Ariseur« und seit 1941 neuer Inhaber der Galerie Hugo Helbing, die er nun Galerie Ferdinand Georg Waldmüller, Junge Bäuerin mit drei Kin- an der Wagmüllerstraße nannte, verkaufte dern im Fenster (Inv.-Nr. 12895) Objektbezogene Recherchen 93

es ihnen nicht gelang, die Privatsammlung 6. Restitutionsantrag der Erben nach Jakob zu identifizieren, aus der Dietrich dieses Goldschmidt: Gemälde erworben hatte, galt es als nicht Hans Wertinger, Pfalzgraf Philipp – Bischof restitutionspflichtig. 1959 wurde es auf Ba- von Freising (Inv.-Nr. 12030) sis alliierter Direktiven an die Bayerischen Zu einem Werk von Hans Wertinger aus der Staatsgemäldesammlungen überwiesen und Sammlung des Bankiers Jakob Goldschmidt findet sich bis heute in ihrem Bestand. Im haben die Bayerischen Staatsgemälde­ Berichtsjahr wurden Tiefenrecherchen zur sammlungen im August 2018 ein Auskunfts- Provenienz des Gemäldes, insbesondere zur ersuchen der Erbenvertreter erhalten. Das Identifizierung der österreichischen Privat- Gemälde ist während der NS-Zeit in die sammlung, durchgeführt. Ein umfassendes Sammlung von Julius Streicher, Gauleiter Dossier steht kurz vor dem Abschluss. Frankens, gelangt und 1953 als »Überwei- sung aus Staatsbesitz« in den Bestand der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen ge- 5. Restitutionsantrag der Erben nach Abra­ kommen. Die Tiefenrecherche zur Provenienz ham Adelsberger: des Gemäldes wurde im Berichtsjahr fortge- Josef Wopfner, Fischerboote bei Frauenchiem- setzt und steht kurz vor dem Abschluss. see (Inv.-Nr. 12589) Ein Gemälde von Josef Wopfner gehörte FPB-Tätigkeitsbericht 2018, S. 90:2 vormals zur Kunstsammlung von Abraham Adelsberger, einem Nürnberger Unternehmer jüdischer Herkunft, der es seinem Schwieger- 7. Restitutionsantrag der Erben nach Sig­ sohn Alfred Isay 1932/33 sicherungsübereig- mund Waldes: nete. Im März 1942 erwarb Martin Bormann Joseph Sperl, Frühlingslandschaft (Inv.-Nr. das Bild für die NSDAP-Parteikanzlei bei ei- 12572) ner Auktion des Münchner Kunstversteige- Das Gemälde erwarb die Kunsthändlerin Ma- rungshauses Adolf Weinmüller. Auf Basis al- ria Dietrich im Auftrag von Martin Bormann, liierter Direktiven gelangte das Bild 1956 an Reichsleiter der NSDAP, auf einer Versteige- den Freistaat Bayern, der es als »Überweisung rung des Auktionshauses Hans W. Lange in aus Staatsbesitz« in den Bestand der Bayeri- Berlin am 16./17. April 1943. Bormann ließ schen Staatsgemäldesammlungen gab. Die ab 1937 in großem Umfang Kunst- und Kul- Recherchen zur Provenienz des Gemäldes turgüter ankaufen, um Gebäude der NSDAP konnten bereits 2018 mit einem umfangrei- und ihrer Funktionäre auszustatten. Das Ge- chen ­Dossier abgeschlossen werden. Auf Ba- mälde wurde kurz nach dem Krieg von den sis des Doss­iers hat das Bayerische Staats­ Alliierten sichergestellt und in den Münchner ministerium für Wissenschaft und Kunst in Central Collecting Point überführt. Da das Einklang mit den Staatsgemäldesammlungen Werk damals nicht mit der Sammlung Wal- im Berichtsjahr die Restitution des Gemäldes des in Verbindung gebracht werden konnte, an die Erben nach Alfred Isay entschieden, die galt es nicht als restitutionspflichtig. Im De- zeitnah stattfinden wird. zember 1956 konnte sich der Freistaat Bay- ern das Gemälde daher auf Basis alliierter FPB-Tätigkeitsbericht 2018, S. 89:1 Direktiven zu Eigentum übertragen und an 94 Objektbezogene Recherchen

die Staatsgemäldesammlungen überweisen. 10. Restitutionsantrag der Erben nach Curt Die Tiefenrecherche zur Provenienz des Ge- Goldschmidt: mäldes wurde im Berichtsjahr begonnen und Lesser Ury, Kinderszene (Inv.-Nr. 14275) steht kurz vor dem Abschluss. Auf Basis des erstellten Dossiers hat das Bay- erische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst in Einklang mit den Staatsgemäl- 8) Restitutionsantrag der Erben nach Carl desammlungen im Berichtsjahr die Restitu- Hagen: tion des Gemäldes an die Erben nach Curt Jacob Ochtervelt, Das Zitronenscheibchen Goldschmidt entschieden, sobald alle Erben (Inv.-Nr. 16217) vollständig ermittelt werden können. Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und die Erben nach Carl Hagen haben den FPB-Tätigkeitsberichte 2016/2017, S. 86:3; 2018, Fall der Beratenden Kommission in Berlin S. 104:1 vorgelegt und um eine Empfehlung gebeten. Die Anhörung vor der Kommission wird im März 2020 stattfinden. Generaldirektion der Staatlichen FPB-Tätigkeitsberichte 2015/2016, S. 48:2; 2018, Archive Bayerns S. 90:3 Im Berichtszeitraum ist ein Objekt auf www.lostart.de gemeldet worden (Lost Art- 9. Restitutionsantrag der Erben nach Max ID 583872). Stern: Hans von Marées, Ulanen auf dem Marsch (Inv.-Nr. 15010) Gemeinsam mit dem Holocaust Claims Pro- Germanisches Nationalmuseum cessing Office (HCPO) stellvertretend für den Nürnberg Max Stern Estate wurde der Fall der Beraten- den Kommission in Berlin vorgelegt. Im Au- Im Oktober 2019 erhielt das Germanische gust 2019 hat sich die Beratende Kommission Nationalmuseum ein Restitutionsgesuch. mehrheitlich für die Restitution des Werkes Die Recherchen dazu sind noch nicht abge- ausgesprochen. Die Empfehlung ist auf der schlossen. Webseite des Deutschen Zentrums Kulturgut- Zudem wurde im Berichtsjahr die Datenbank verluste abrufbar. Die Bayerischen Staatsge- https://provenienz.gnm.de freigeschaltet, die mäldesammlungen haben die Empfehlung zu rund 1.300 Objekten des Germanischen vollumfänglich angenommen und bereiten Nationalmuseums die jeweilige Provenienz zusammen mit dem HCPO die Rückgabe un- tabellarisch erfasst und in einem Kurztext er- ter den von der Kommission aufgestellten Be- läutert. Ausgewählte Kunsthandlungen, an- dingungen an den Max Stern Estate vor. dere Institutionen und Privatpersonen, von denen das Museum Objekte erwarb, werden FPB-Tätigkeitsberichte 2016/2017, S. 74:1; 2018, in Kurzbeiträgen vorgestellt. S. 90:4 95

Der im Rahmen des vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projekts erforschte Tragaltar aus dem 16. Jahrhundert im Martin von Wagner-Museum der Universität Würzburg

Julius-Maximilians-Universität schäft S. Seligsberger Wwe. bekannt war. Seit Würzburg Oktober 2019 ist das Werk mit der Inventar- nummer F1388 unter der ID 584341 in der Proaktive Recherche zum Fall Seligsberger Lost Art-Datenbank gemeldet.

Ein am 16. Januar 1939 durch das Martin von Wagner-Museum in Würzburg erwor- benes Altarbild bildete den Ausgangspunkt Münchner Stadtmuseum für das im Mai gestartete Forschungsprojekt Systematische Provenienzforschung zu den Er- Das Münchner Stadtmuseum ist dabei, die werbungen des Martin von Wagner-Museums Fälle, die im Zuge des Forschungsprojektes (Neuere Abteilung) der Julius-Maximilians- zwischen 2011 und 2015 und in der Ausstel- Universität Würzburg ab 1933. Das um 1600 lung »Ehemals jüdischer Besitz«– Erwerbun- entstandene Werk, das als »Flügelaltärchen« gen des Münchner Stadtmuseums im Natio- oder »Kreuzigungsgruppe mit Heiligen« be- nalsozialismus präsentiert wurden, zum Ab- zeichnet wird und eine Reliquie enthält, schluss zu bringen. Gleichzeitig erfolgt der weist trotz intensiver Forschung noch eine systematische Aufbau einer Datenbank, die große Provenienzlücke bis zu seinem Erwerb alle fraglichen Objekte aus den Erwerbungs- 1939 auf. Angekauft wurde das Bild von der jahren 1933 bis 1945 beinhaltet. Daraus sind Kunsthandlung Johann Sonnen, die bis 1937 zahlreiche Objektgruppen zur weiteren Re- als jüdisches Antiquitäten- und Möbelge- cherche identifiziert worden. 96 Objektbezogene Recherchen

Museum für Franken – Staatliches Städtische Galerie im Lenbach­ Museum für Kunst- und Kultur­ haus und Kunstbau München geschichte in Würzburg Proaktive Provenienzrecherche zu unter In Phase 1 des langfristigen Projekts (vgl. II. Raubkunstverdacht stehendem Kulturgut Projekte und Schwerpunkte) bilden Material- sammlung und Überprüfung der Museums- Die Städtische Galerie im Lenbachhaus und bestände den Schwerpunkt mit dem Ziel, die Kunstbau München bemüht sich permanent Bereiche der Sammlung abzustecken, die un- um die Aufarbeitung ihrer Sammlungsge- bedingt näher untersucht werden müssen. In schichte und recherchiert proaktiv zur Her- diesem Rahmen konnte bisher durch Archiv- kunft ihrer Sammlungsobjekte insbesonde- recherchen ermittelt werden, dass von den re aus der Zeit des Nationalsozialismus. Im 745 Objekten, die in den Jahren von 1933 Jahr 2019 konnten in zwei Fällen (mit insge- bis 1945 an das damalige Mainfränkische samt 18 Werken) gemeinsam mit den recht- Museum gelangten, mindestens 54 Objekte mäßigen Erbinnen und Erben der ehemali- nachweislich auf Anordnung des damaligen gen Eigentümerinnen und Eigentümer faire Museumsdirektors aus jüdischem Besitz un- und gerechte Lösungen gefunden werden. rechtmäßig in die Sammlung kamen, wobei In beiden Fällen wurden die betreffenden sie im Einzelnen noch nicht ausfindig ge- Kunstwerke restituiert. In vier weiteren Fäl- macht wurden. len wird derzeit recherchiert, in einem Fall Die Anzahl der Erwerbungen in den Jah- (ein Werk) steht die Kontaktaufnahme zu ren nach 1945 beläuft sich auf 8.079 Objek- den rechtmäßigen Erbinnen bzw. Erben un- te, die ebenfalls genauer untersucht werden mittelbar bevor. müssen, da jetzt schon feststeht, dass ein Teil davon von Händlern und Privatpersonen stammt, die nachweislich an Auktionen und Verkäufen teilnahmen, bei denen unrecht- Zentralinstitut für Kunst­ mäßig entzogene Objekte veräußert wurden. geschichte Im Falle der »Arisierung« des Kunst- und An- tiquitätenhandels von Adolf Cahn etwa fie- Das Zentralinstitut für Kunstgeschichte führt len über 300 Objekte an einen neuen Besit- regelmäßig Forschungen zu einzelnen Ob- zer, der recht bald nach dem Ende des Zwei- jekten durch, insbesondere im Zuge der Be- ten Weltkriegs etwa 65 Gegenstände an das antwortung von Anfragen aus dem In- und Museum verkaufte, deren Herkunft es nun Ausland oder im Rahmen der verschiedenen auch zu ermitteln gilt. Kooperationen (www.zikg.eu/forschung/pro- Die Objekte, die im Verdacht stehen, un- venienzforschung-werte-von-kulturguetern/ rechtmäßig entzogene Kulturgüter zu sein, kooperationen). Auch die Bearbeitung und decken im Prinzip jede Kunstgattung und je- Erschließung der Materialien aus dem Kunst- den Bereich des Kunstgewerbes ab (Gemäl- handel (Weinmüller, Helbing und Böhler) de, Grafiken, Kleinskulpturen, Fayencen, Mö- geht zwangsläufig einher mit Forschungen bel, Uhren usw.). zu einzelnen Werken oder Sammlungskon- voluten; dasselbe gilt für die Beratung von Objektbezogene Recherchen 97

Abb. links: Screenshot Lost Art-Datenbank mit dem im- mer noch vermissten Werk von Lorenzo di Credi aus dem »Führer­bau-Diebstahl«

Abb. oben: Dasselbe Werk wird auch in der Interpol- Datenbank aufgeführt

Nachfahren, die bei ihrer Suche nach Objek- lecting Point München eingebracht wurden, ten unterstützt werden. der Objekte, die nicht gestohlen und später Anlässlich der Tagung im Mai 2019 wur- im CCP aufgefunden und registriert wurden, den auf der Seite des im März 2018 abge- der Objekte, die gestohlen und später res- schlossenen Projekts Rekonstruktion des tituiert, repatriiert oder abgegeben wurden »Führerbau-Diebstahls« (www.zikg.eu/projek- und der Objekte, die als Ausstattungsobjek- te/projekte-zi/fuehrerbau-diebstahl) zentra- te für die NSDAP erworben und in der Kar- le Projektergebnisse teils in Listenform ver- tei »Ausstattung Führerbau« erfasst wurden öffentlicht: und sich Ende April 1945 nicht im »Führer- a) Summarischer Projektbericht inklusive Li- bau« oder im »Verwaltungsbau« befanden. teraturliste und Aufstellung der gesichteten Archivalien 157 Objekte sind vom Bundesverwaltungs- b) Aufstellung der Objekte, die Ende April amt (BVA) auf www.lostart.de – allerdings 1945 aus dem »Führerbau« und dem Verwal- nicht in der Lost Art-Datenbank – als »aus tungsbau gestohlen wurden und nach wie Reichsvermögen abhanden gekommenes vor verschollen sind bzw. wieder aufgetaucht Kulturgut« eingetragen worden: www.lostart. sind, aber nicht restituiert wurden de/Content/05_Provenienz/Reichsvermoe- c) Aufstellungen der Objekte, die gestohlen, gen/SOBJ/28922_DE.html später aufgefunden und in den Central Col­ 98 Dokumentation sonstiger Tätigkeiten

V. Dokumentation sonstiger Tätigkeiten

a) Publikationen Peter Fleischmann (Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns [GDA] / Staats­ Andrea Bambi (Bayerische Staatsgemäl­ archiv Nürn­berg) desammlungen) — (und Georg Seiderer) (Hrsg.) Archive und — Alfred Flechtheim. Wegbereiter der Avant- Archivare in Franken im Nationalsozialismus garde, in: Provenienzforschung in deutschen (Franconia, Beiheft zum Jahrbuch für frän- Sammlungen. Einblicke in zehn Jahre Projekt- kische Landesforschung 10), Neustadt a. d. förderung, hrsg. vom Deutschen Zentrum Aisch 2019. Kulturgutverluste (Provenire, Bd. 1), Berlin 2019, S. 225–232. Christian Fuhrmeister (Zentralinstitut für Kunstgeschichte) Sarah Bock (Städtische Galerie im Lenbach­ — Die Abteilung »Kunstschutz« in Italien. Kunst- haus und Kunstbau München) geschichte, Politik und Propaganda 1936–1963 — Zur Provenienz von Paul Klees Sumpflegen- (Brüche und Kontinuitäten. Forschungen zu de, in: Kulturstiftung der Länder / Städtische Kunst und Kunstgeschichte im Nationalsozia- Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau Mün- lismus, Bd. 1), Wien/Köln/Weimar 2019 (über- chen (Hrsg.), Paul Klee. Sumpflegende, 1919. arbeitete Fassung der Habilitationsschrift Der PATRIMONIA 396, München 2019, S. 32–43. Deutsche Militärische Kunstschutz in Italien — Tätigkeitsbericht über die Provenienzfor- 1943–1945 als kunsthistorisches Praxisfeld. Ein schung der Städtischen Galerie im Lenbach- Beitrag zur Geschichte der Kunstgeschichte in haus und Kunstbau München 2014 bis 2019, den Jahren 1936–1963). in: Recherche nach jüdischem Kunstbesitz; — (und Meike Hopp) Rethinking Provenance Tätigkeitsbericht des Jüdischen Museums Research, in: Getty Research Journal, No. 11 München, des Münchner Stadtmuseums, des (2019), S. 213–231. Museums Villa Stuck sowie der Städtischen — (und Donata Levi) The Fascist Art Market Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau Mün- before, during and after the Rome-Berlin chen für die Jahre 2014 bis 2019; Beschluss Axis, 27–29 May 2019, in: des Kulturausschusses der Landeshauptstadt Website der Villa Vigoni: www.villavigoni.eu/ München vom 7.11.2019, Öffentliche Sitzung, wp-content/uploads/ 2020/01/Abschlussbe- Antrag Nr. 14–20 / V 16768. richt_Fuhrmeister_ 05_2019.pdf

Burcu Dogramaci (LMU München) Gerhard Fürmetz (GDA / Bayerisches Haupt­ — (und Kerstin Pinther) (Hrsg.) Design Dis- staatsarchiv) persed. Forms of Migration and Flight, Biele- — (und Katrin Holly) Quellen in Archiven au- feld 2019. ßerhalb des Regierungsbezirks Schwaben zur »Arisierung«, Restitution und »Wieder- gutmachung«. Ein Leitfaden, in: Peter Fassl Dokumentation sonstiger Tätigkeiten 99

(Hrsg.), Ausplünderung von Juden und de- Alfred Grimm (Bayerisches Nationalmuseum) ren Kampf um Entschädigung. Raub, »Arisie- — (Hrsg.) Forschungsverbund Provenienz- rung«, Restitution und »Wiedergutmachung« forschung Bayern. Tätigkeitsbericht 2018, in Schwaben, Augsburg 2020 [im Druck]. Passau 2019. — Vorwort, in: ebd., S. 8 f. — BNM-Einträge/Texte, in: ebd. Generaldirektion der Staatlichen Archive — Silber für das Reich. Silberobjekte aus jüdi- Bayerns (GDA) schem Eigentum im Bayerischen Nationalmu- — (Hrsg.) Die Staatlichen Archive Bayerns in seum (Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuse- der Zeit des Nationalsozialismus, in: Archiva- um 2019), hrsg. von Frank Matthias Kammel, lische Zeitschrift 96 (2019). Passau 2019.

Johannes Gramlich (Bayerische Staatsge­ Hannah Hien (GDA/Staatsarchiv Würzburg) mäldesammlungen) — Modul des Zertifikatskurses Provenienz- — »Die Aufteilung der Beute«. Die Samm- forschung im Staatsarchiv Würzburg, in: lung Fritz Thyssen und die Museen der Nachrichten aus den Staatlichen Archiven Bay- Rhein-Ruhr-Region im Nationalsozialismus, erns Nr. 77 (Dezember 2019), S. 48–49. in: Kulturpolitik der Rheinischen Provinzialver- — Schülerinnen und Schüler recherchie- waltung 1920 bis 1945 (Tagungsband), hrsg. ren zur jüdischen Geschichte Goldbachs im vom LVR-LandesMuseum Bonn in Koopera- Staatsarchiv Würzburg, in: Nachrichten aus tion mit dem LVR-Institut für Landeskunde den Staatlichen Archiven Bayerns Nr. 76 (Au- und Regionalgeschichte (Beihefte der Bon- gust 2019), S. 45–46. ner Jahrbücher 59), Bonn 2019, S. 151–158. — (und Carola Thielecke) Provenienzfor- schung als Selbstverpflichtung, in: Leitfa- Meike Hopp (ZI für Kunstgeschichte) den Provenienzforschung zur Identifizierung — Wir sind mehr als Kunstdetektive! Ein Ap- von Kulturgut, das während der nationalsozi- pell zur Stärkung der Provenienzforschung, alistischen Herrschaft verfolgungsbedingt ent- in: KMN Magazin (2019), S. 13–20: www.kul- zogen wurde, hrsg. vom Deutschen Zentrum turmanagement.net/dlf/5ae2136723643872 Kulturgutverluste, Berlin/Magdeburg 2019, fd86039a30627e05,2.pdf S. 15–24. — (und Christian Fuhrmeister) Rethinking Provenance Research, in: Getty Research Jour- nal, No. 11 (2019), S. 213–231. Bernhard Grau (GDA / Bayerisches Haupt­ staatsarchiv) — Das Bayerische Nationalmuseum übergibt Stephan Kellner (Bayerische Staatsbibliothek) zwei Zugangsbücher, in: Nachrichten aus den — Raub, Recherche, Restitution: Provenienz- Staatlichen Archiven Bayerns Nr. 76 (August forschung an der Bayerischen Staatsbiblio- 2019), S. 56–57. thek – Zwischenbilanz und Ausblick, in: Zeit- schrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 66 (2019), S. 225–234. 100 Dokumentation sonstiger Tätigkeiten

Stephan Klingen (Zentralinstitut für Kunst­ gutverluste (Provenire, Bd. 1), Berlin 2019, geschichte) S. 241–248. — (und Janine Schmitt) Rekonstruktion des — Von Tapisserien bis zu Stoffmustersamm- »Führerbau-Diebstahls« Ende April 1945 lungen. Textilien aus der »Sammlung Her- und Recherchen zum Verbleib der Objekte. mann Göring« und erste Forschungserfah- Zur Autopsie eines (doppelten) Diebstahls, rungen, in: Anette Paetz gen. Schieck / Dirk in: Deutsches Zentrum Kulturgutverluste Senger (Hrsg.), Textile Erwerbungen und (Hrsg.), Provenienzforschung in deutschen Sammlungsstrategien europäischer Museen Sammlungen. Einblicke in zehn Jahre Projekt- in der NS-Zeit, Oppenheim am Rhein 2019, förderung (Provenire, Bd. 1), Berlin 2019, S. 63–77. S. 139–146. — (und Jana Kocourek, Katja Lindenau, Jo- hanna Poltermann) Methoden der Proveni- enzforschung, in: Leitfaden Provenienzfor- Antoinette Maget Dominicé (LMU München) schung zur Identifizierung von Kulturgut, das — Patrimoines revendiqués, patrimoines par­ während der nationalsozialistischen Herrschaft tagés, in: Géraldine Goffaux / Laurent Fon­ verfolgungbedingt entzogen wurde, hrsg. vom baustier, Un patrimoine vivant, entre nature et Deutschen Zentrum Kulturgutverluste, Ber- culture. Mélanges en l’honneur de Jérôme Fro- lin/Magdeburg 2019, S. 43–81, sowie Anhang mageau, Paris 2019, S. 427–437. A: Datenbanken (Auswahl) und Anhang B: Er- schlossene und teilweise online zugängliche Quellen zum Handel (Auswahl), nur online: Ilse von zur Mühlen (Bayerische Staatsge­ www.kulturgutverluste.de/Content/03_Re- mäldesammlungen) cherche/DE/Leitfaden-Anlage-Download.pd — Tagungsbericht: Aller guten Dinge sind … f;jsessionid=96815B97FDFFE3F9EE031D28 Raubkunst, Kulturgut, Nationales Eigentum? Ob- 20CBDCCF.m7?__blob=publicationFile&v=3 jekte zwischen Macht und Moral, 8.–10.2.2019, S. 1–12. Tutzing: www.hsozkult.de/conferencereport/­ id/tagungsberichte-8257 (7.5.2019). — Die Kunsthandlung Van Diemen & Co. Aus Thomas Paringer (GDA / Bayerisches Haupt­ der Geschichte des Konzerns Margraf & Co., staatsarchiv) in: Provenienzforschung in deutschen Samm- — Neuer Nachlass: Fritz Gerlich – Publizist, lungen. Einblicke in zehn Jahre Projektförde- Archivar, Nazigegner … und bald auch Mär- rung, hrsg. vom Deutschen Zentrum Kultur- tyrer, in: Nachrichten aus den Staatlichen Ar- gutverluste (Provenire, Bd. 1), Berlin 2019, chiven Bayerns Nr. 76 (August 2019), S. 62–63. S. 209–216. — »Es wäre mir lieber gewesen, ihr hät- tet 200 Juden erschlagen und nicht solche Kerstin Pinther (LMU München) Werte vernichtet.« Die Kunstsammlung des — (und Burcu Dogramaci) (Hrsg.) Design Dis­ »consummate hypocrite« Hermann Göring, persed. Forms of Migration and Flight, Biele- in: Provenienzforschung in deutschen Samm- feld 2019. lungen. Einblicke in zehn Jahre Projektförde- rung, hrsg. vom Deutschen Zentrum Kultur- Dokumentation sonstiger Tätigkeiten 101

Alexandra Risse (GDA / Staatsarchiv Mün­ Birgit Schwarz (Germanisches Nationalmu­ chen) seum) — Bestand Bezirksfinanzdirektion München — Aufgetaucht. Die Grafische Sammlung III provenienzbereinigt und erschlossen, in: des »Führermuseums«, in: Deutsches Zent- Nachrichten aus den Staatlichen Archiven Bay- rum Kulturgutverluste (Hrsg.), Provenienzfor- erns Nr. 77 (Dezember 2019), S. 39–40. schung in deutschen Sammlungen. Einblicke in zehn Jahre Projektförderung (Provenire, Bd. 1), Berlin 2019, S. 77–83. Janine Schmitt (Zentralinstitut für Kunst­ — Wolfgang Gurlitt und der Sonderauf- geschichte) trag Linz, in: Wolfgang Gurlitt Zauberprinz. — (und Stephan Klingen) Rekonstruktion des Kunsthändler – Sammler (Ausst.-Kat. LENTOS »Führerbau-Diebstahls« Ende April 1945 und Kunstmuseum Linz / Museum im Kulturspei- Recherchen zum Verbleib der Objekte. Zur Au- cher Würzburg 2019/2020), München 2019, topsie eines (doppelten) Diebstahls, in: Deut- S. 431–441. sches Zentrum Kulturgutverluste (Hrsg.), Pro- venienzforschung in deutschen Sammlungen. Einblicke in zehn Jahre Projektförderung (Pro- Städtische Galerie im Lenbachhaus und venire, Bd. 1), Berlin 2019, S. 139–146. Kunstbau München — Kulturstiftung der Länder / Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau Mün- Anne-Cathrin Schreck (Germanisches Nati­ chen (Hrsg.), Paul Klee. Sumpflegende, 1919. onalmuseum) PATRIMONIA 396, München 2019. — Provenienzforschung: jung – dynamisch – gesellschaftsrelevant, in: G. Ulrich Groß- mann (Hrsg.), Abenteuer Forschung, Nürn- Hilke Thode-Arora (Museum Fünf Kontinen­ berg 2019, S. 106–115. te) — (und Anja Ebert, Timo Saalmann): Gekauft — (und Wiebke Ahrndt, Hans-Jörg Czech, Jo- – Getauscht – Geraubt? Erwerbungen zwischen nathan Fine, Larissa Förster, Michael Geißdorf, 1933 und 1945, : arthistoricum. Matthias Glaubrecht, Katarina Horst, Melanie net, 2019: Kölling, Silke Reuther, Anja Schaluschke, Caro- https://doi.org/10.11588/arthistoricum.392 la Thielecke, Anne Wesche, Jürgen Zimmerer) — (Hrsg.): Gekauft – Getauscht – Geraubt? Er- Leitfaden zum Umgang mit Sammlungsgut aus werbungen des Germanischen Nationalmuse- kolonialen Kontexten, hrsg. vom Deutschen ums zwischen 1933 und 1945: Weitere Ergeb- Museumsbund e. V., Berlin 2019. nisse der Provenienzforschung, Heidelberg: — (und Jonathan Fine): Provenienzfor- arthistoricum.net, 2019: schung – Forschungsquellen, Methodik, Mög­ https://doi.org/10.11588/arthistoricum.393 lichkeiten, in: Leitfaden zum Umgang mit — (Hrsg.): Gekauft – Getauscht – Geraubt? Er- Sammlungen aus kolonialen Kontexten, hrsg. werbungen des Germanischen Nationalmuse- vom Deutschen Museumsbund e. V., Berlin ums zwischen 1933 und 1945: Registerband, 2019, S. 99–105. Heidelberg: arthistoricum.net, 2019: — Walking the Fine Line: From Samoa with https://doi.org/10.11588/arthistoricum.394 Love? at the Museum Fünf Kontinente, Mu- 102 Dokumentation sonstiger Tätigkeiten

nich, in: Schorch, Philipp / Conal McCarthy www.lenbachhaus.de/blog/provenienzfor- (Hrsg.), Curatopia. Museums and the Future of schung-am-lenbachhaus Curatorship, Manchester 2019, S. 56–71.

Alexander Wolz (GDA/Staatsarchiv Coburg) Maria Tischner (Zentralinstitut für Kunst­ — Staatsarchiv Coburg beteiligt sich am For- geschichte) schungsprojekt »Coburg in der NS-Zeit«, in: — La bibliothèque d’art d’August Liebmann Nachrichten aus den Staatlichen Archiven Bay- Mayer: – Paris – Munich, in: Marti- erns Nr. 76 (August 2019), S. 44. ne Poulain (Hrsg.), Où sont les bibliothèques françaises spoliées par les nazis?, Villeurban- Anja Zechel (Bayerische Staatsgemälde­ ne 2019, S. 71–80. sammlungen) — »mein Aufsatz [Fe]stschrift für Wölfflin«. — Die Lücke war der Beleg. Ein Restitutions- Spuren von August Liebmann Mayer in der bericht zum »Fall Friedmann«, in: Jahresbe- Bibliothek des Zentralinstituts für Kunst- richt der Bayerischen Staatsgemäldesamm- geschichte in München, in: Deutsches Zent- lungen 2018, München 2019, S. 176–183. rum Kulturgutverluste (Hrsg.), Provenienzfor- schung in deutschen Sammlungen. Einblicke in zehn Jahre Projektförderung (Provenire, Bd. 1), b) Vorträge, Podiums­diskussionen Berlin 2019, S. 297–304. und Führungen

— 11.1.2019 | Antoinette Maget Dominicé: Michael Unger (GDA) Vortrag Dation en paiement. Influence d’un — Deutsche und amerikanische Provenienz- levier juridique sur l’histoire des collections en forscher in der Generaldirektion der Staatli- Suisse et en Allemagne, im Rahmen des Cin- chen Archive Bayerns, in: Nachrichten aus den quantenaire de la loi sur les dations (loi du Staatlichen Archiven Bayerns Nr. 76 (August 31 décembre 1968) – 40ème anniversaire de la 2019), S. 38–40. Dation Picasso – 60ème anniversaire du minis- — Zwischen Routine und Raub: Archivalien­ tère de la culture erwerb im Nationalsozialismus, in: Archivali- Paris, Musée Picasso sche Zeitschrift 96 (2019), S. 425–446. — 11.1.2019 | Christian Fuhrmeister: Leitung des Blockseminars Fokus: Praxis der Proveni- enzforschung und Perspektiven der Forschung Melanie Wittchow (Städtische Galerie im in Modul V: Kunstmarkt, Recht und Experti- Lenbachhaus und Kunstbau München) se, im Rahmen des Weiterbildungs-Studien- — 255 Kunstwerke im Wert von 97.883 RM gangs des Center for Advanced Studies Werk- – das Lenbachhaus forscht. Ein Beitrag zum zuschreibung und Provenienzrecherche inter- Tag der Provenienzforschung, Blogbeitrag disziplinär zum Tag der Provenienzforschung des Ar- Berner Fachhochschule / Hochschule der Kün­ beitskreises Provenienzforschung e. V. am ste­ Bern 9.4.2019: — 18./19.1.2019 | Christian Fuhrmeister: Vor­ trag Akteure, Strukturen, Perspektiven – das Dokumentation sonstiger Tätigkeiten 103

»Betriebssystem Kunst« vor und nach 1945, im Rahmen der Tagung Die Galerie Stern im im Rahmen der Tagung Vom Bodensee in die Kontext des Rheinischen Kunsthandels während Welt? Kunsttransfer nach 1945 und seine Rolle des Nationalsozialismus, veranstaltet vom Kul- für die Provenienzforschung turdezernat der Landeshauptstadt Düsseldorf Friedrichshafen, Zeppelin Museum Düsseldorf, Haus der Universität — 21.1.2019 | Birgit Schwarz: Vortrag Ein — 14.2.2019 | Christine Bach: Vortrag Öffent- Schlüsseldokument zum NS-Kunstraub – Die liche Einrichtungen und der Kunsthandel be- Reisetagebücher von Hans Posse im Deutschen teiligt am NS-Kunstraub in Würzburg und Un- Kunstarchiv des Germanischen Nationalmuse- terfranken? Neue Erkenntnisse aus der Erfor- ums, im Rahmen der Vortragsreihe Karriere- schung der Würzburger Gestapo-Akten wege zwischen Anpassung und Exil. Deutsche Würzburg Kunsthistoriker in der ersten Hälfte des 20. — 20./21.2.2019 | Meike Hopp: Moderation Jahrhunderts auf dem Workshop Provenienzforschung und Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Er­ Restitutionspraxis in Deutschland und Frank- langen-Nürnberg, Institut für Kunstgeschichte reich. Zwischen kosmopolitischem Schein und — 29.1.2019 | Niklas Wolf: Vortrag The Ne- Restitutionsmoralismus, Commission pour fertiti Hack. Hacking an Icon, im Rahmen des l’indemnisation des Victimes de Spoliations Symposiums Exploring Visual Cultures (CIVS) München, Akademie der Bildenden Künste Bonn, Institut français und Käte Hamburger — 8.–10.2.2019 | Im Rahmen der Tagung Kolleg Raubkunst, Kulturgut, nationales Eigentum? — 26.2.2019 | Alfred Grimm: Einführung in Objekte zwischen Recht und Moral, Evangeli- die Studioausstellung Silber für das Reich. Sil- sche Akademie Tutzing berobjekte aus jüdischem Eigentum im Bayeri- — Johannes Gramlich: Vortrag Kunst und schen Nationalmuseum, im Rahmen der Pres- Geld, Dimensionen von Raub und Verwer- sekonferenz anlässlich der Eröffnung sowie tung durch die Nationalsozialisten der Übergabe der BNM-Zugangsbücher/Mu- — Christian Fuhrmeister: Begrüßung und seumsinventare an das Bayerische Haupt- Moderationen staatsarchiv (Abb. S. 104) — Hilke Thode-Arora: Teilnahme an der München, Bayerisches Nationalmuseum Podiumsdiskussion Vergleich von Unver- — 27.2.–12.7.2019 | Im Rahmen des Weiterbil- gleichlichem? NS-Raubkunst und Kulturgut dungsprogramms Provenienzforschung. Über aus den Kolonien und Vortrag Provenienz- die Herkunft der Objekte der Freien Universität forschung an den Objekten der Ozeanien- Berlin und der Landesstelle für die nichtstaat- Sammlung im Museum Fünf Kontinente lichen Museen in Bayern: — 12.2.2019 | Iris Lauterbach: Vortrag The Cen- — Christian Fuhrmeister: Vortrag Ge- tral Collecting Point in Munich: The Dynamics of schichte und Zukunft der Provenienz- und Seizure and Restitution of Art, 1945–1949 Translokationsforschung (27.2.) München, Bayerische Amerika Akademie — Stephan Klingen, Anne Uhrlandt: Vor- — 13.2.2019 |Andrea Bambi: Vortrag Recher- trag Kunsthandelsquellen: Böhler, Heine- chemöglichkeiten in Kunsthandelsarchiven mann, Helbing, Stern (27.2.) unter besonderer Berücksichtigung des Max — Susanne Maslanka: Vortrag Vermögens- Stern Fonds in der National Gallery of Canada, entzug im Nationalsozialismus (27./28.2.) 104 Dokumentation sonstiger Tätigkeiten

Blick in die Sonderausstellung Silber für das Reich

— Hannah Hien: Referat Rechtliches und — 28.2.2019 | Meike Hopp: Teilnahme am Organisatorisches bei der Provenienzrecher- Workshop der AG Digital Humanities zu For- che im Archiv und Referat Quellenbestände­ schungsdaten in den bild- und objektbezoge- in den Staatsarchiven. Überblick und me- nen Wissenschaften thodische Herangehensweise im Rahmen Fachbereich Geschichts- und Kulturwissen- der Provenienzforschung (10.5.) schaften der Freien Universität Berlin — Referat Provenienzforschung der — 3.–9.3.2019 | Niklas Wolf: Teilnahme am Baye­rischen Staatsgemäldesammlungen Workshop Anthropology and Contemporary (An­drea Bambi, Johannes Gramlich, So- Visual Arts from the Black Atlantic. Between phie Kriegenhofer, Melida Steinke, An­ja the Art Museum and the Global North Zechel): Seminar Kunsthandel und Kunst­ Dakar, IFAN Museum of African Arts raub im Nationalsozialismus. Recherchean- — 12.3.2019 | Niklas Wolf: Vortrag Rese- sätze zu spezifischen Werkkomplexen der arching and Lecturing @LMU. The Relocation Bayerischen Staatsgemäldesammlungen of Cultural Heritage (6.6.) Winneba, University of Education — Hilke Thode-Arora: Vortrag Der Leitfa- — 13.3.2019 | Birgit Schwarz: Vortrag Hit- den des Deutschen Museumsbundes zum lers großdeutsche Museumspolitik und der Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kunstraub in Bayern Kontexten – Theorie und Praxis und Muse- München, Zentralinstitut für Kunstgeschichte umsführung zu Sammlungen aus kolonia- — 19.3.2019 | Christine Bach: Vortrag »Gesta- len Kontexten in Ozeanien – Herausforde- po-Personenakten« in the Staatsarchiv Würz- rungen und Desiderate (11.7.) burg — Melanie Wittchow von der Städtischen Dresden Galerie im Lenbachhaus hat an dem Pro- — 20.3.2019 | Franziska Eschenbach, Ste- gramm teilgenommen phan Kellner: Vortrag Content kuratieren an Dokumentation sonstiger Tätigkeiten 105

Vortrag im Rahmen der Veranstaltung Würzburger Sammlungen stellen sich ihrer Geschichte im Museum am Dom anlässlich des 1. Internationalen Tages der Provenienzforschung der Bayerischen Staatsbibliothek. Die Virtuel- International Approach, im Rahmen des Sym- le Ausstellung der NS-Raubgutforschung in Ko- posiums der Pacific Arts Association RESILI- operation mit Google Arts & Culture auf dem 7. ENCE: Sustaining, Re-activating and Connec- Bibliothekskongress ting Culture Leipzig, Congress Center Brisbane, Australien — 22.3.2019 | Christian Fuhrmeister: Vortrag — 29.3.2019 | Antoinette Maget Dominicé: Art History, Art Protection, and Propaganda – Vortrag Wem gehört das archäologische Erbe. Re-assessing German and Nazi Initiatives in Staatlicher Zugriff auf archäologische Funde in Fascist Italy before and after 1943, im Rahmen Deutschland und der Schweiz, Sharing Herita- der Tagung Comparing the Cultural History of ge als Aufgabe. Aktuelle rechtliche Herausfor- Fascist Italy and Nazi Germany, 21./22.3.2019 derungen Freie Universität Berlin Frankfurt am Main, Deutsche Nationalbiblio­ — 22.3.2019 | Anne Uhrlandt: Vortrag Art thek Owned – Art Lost: The Case of Max Stern, im — 30.3.2019 | 35. Kunsthistorikertag »Zu den Rahmen des German/American Exchange Pro- Dingen!«, Georg-August-Universität Göttin- gram on Nazi-Era Art Provenance Research gen: (PREP) vom 17.–22. März 2019 — Fabienne Huguenin (zusammen mit Dresden, Staatliche Kunstsammlungen Kathrin Kleibl, Deutsches Schifffahrts- — 27.3.2019 | Hilke Thode-Arora: Vortrag The museum Bremerhaven): Vortrag Objekte Guidelines on Dealing with Collections from unter der Lupe. Provenienzrecherche in wis- Colonial Contexts – an Interdisciplinary and senschaftlichen Sammlungen in der Sekti- 106 Dokumentation sonstiger Tätigkeiten

Dr. Stephan Klingen moderiert die Podiumsdiskussion mit Rüdiger Mahlo, Uwe Hartmann, Silvelie Karfeld, Susanne Hermanski und Rupert Keim (v. l. n. r.)

on Provenienz der Dinge. Zur Rezeption von — Zentralinstitut für Kunstgeschichte Objektbiografien (Anne Uhrlandt): Vortrag SCP | Stern Co- — Antoinette Maget Dominicé: Vortrag operation Project – Projektvorstellung Erinnerungsdimension Kulturgüter im kol- — Zentralinstitut für Kunstgeschichte: lektiven Gedächtnis weitere Veranstaltungen (vgl. S. 60) — 10.4.2019 | 1. Internationaler Tag der Pro- — 10.4.2019 | Im Rahmen der Tagung Muse- venienzforschung: umsüberlieferung im Schnittpunkt der Interes- — Bayerische Staatsgemäldesammlun- sen von Museen, Archiven und der Forschung, gen (Andrea Bambi, Johannes Gramlich, Niedersächsisches Landesarchiv, Hannover: Jochen Meister, Ilse von zur Mühlen, Anja — Markus Schmalzl: Vortrag Archivierung Zechel): Drei Dialogführungen in den Pi- der Unterlagen der Bayerischen Staatsge- nakotheken und eine öffentliche Ge- mäldesammlungen – Modell einer gelun- sprächsrunde zur Restitution eines Ge- genen Kooperation zwischen Archiven und mäldes mit der Erbenvertreterin Museen — Bayerisches Nationalmuseum (Alfred — Laura Scherr, Christine Bach: Vortrag Grimm): Museumsführung durch die Aus- Beschlagnahmt, verkauft, versteigert – Jü- stellung Silber für das Reich disches Kulturgut in den nichtstaatlichen — Deutsches Theatermuseum (Susan- Museen in Franken ne de Ponte, Manu von Miller): Vortrag — 29.4.2019 | Alfred Grimm: Führung durch und Studioausstellung Herkunft und Be- die Studioausstellung Silber für das Reich. Sil- deutung: 7 Zeichnungen zum Nürnberger berobjekte aus jüdischem Eigentum im Bayeri- Schembartlauf aus dem ehemaligen Besitz schen Nationalmuseum, im Rahmen der Ver- von Siegfried Lämmle anstaltung Jahrestagung der Freunde histori- — Julius-Maximilians-Universität Würz- schen Silbers 2019, einer Veranstaltung des burg zum Thema Würzburger Sammlungen Bayerischen Nationalmuseums in Koope- stellen sich ihrer Geschichte (Nora Half- ration mit der Bayerischen Verwaltung der brodt): Vortrag Seligsberger: Die Würzbur- staatlichen Schlösser, Gärten und Seen ger Kunsthandlung im Visier der Forschung München, Bayerisches Nationalmuseum (Abb. S. 105) 107

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Zertifikatskurses Provenienzforschung im Staatsarchiv Würzburg am 10. Mai 2019

— 8.5.2019 | Im Rahmen des Kolloquiums — 8.5.2019 | Christian Fuhrmeister: Begrü- Provenienz- und Sammlungsforschung XI, Zen- ßung, im Rahmen der Hugo Helbing Lecture tralinstitut für Kunstgeschichte, München: – Exploring the Art Market — Christian Fuhrmeister: Vortrag Das München, NS-Dokumentationszentrum Kriegsende – München im April und Mai — 9.5.2019 | Christine Bach: Vortrag Die Ge- 1945 stapo-Akten des Würzburger Staatsarchivs als — Johannes Griebel, Meike Hopp, Sarah Hilfsmittel in der Provenienzforschung Wagner, Leonhard Weidinger: Vortrag Das Würzburg Führerbau-WissKI — 16.–18.5.2019 | Im Rahmen der Fachta- — Juliane Hamisch, Leonhard Weidinger: gung Transfer of Cultural Objects in the Alpe Vortrag Eine wissenschaftliche Kommuni- Adria Region in the 20th Century. International kationsinfrastruktur zum CCP München Conference of the HERA Project, Zentralinsti- — Stephan Klingen: Moderation der Po- tut für Kunstgeschichte, München: diumsdiskussion: Was sollte passieren, — Christian Fuhrmeister: Vortrag Prove- wenn heute Werke aus dem »Führerbau- nance and Translocation Research – State Diebstahl« im Handel, in Privatbesitz und of Affairs and Implications in öffentlichen Sammlungen identifiziert — Christian Fuhrmeister: diverse Mode- werden? (Abb. S. 106) rationen verschiedener Sektionen und — Stephan Klingen: Vortrag Das Tripty- Panels chon Die vier Elemente von Adolf Ziegler – — Meike Hopp, Franci Lazarini: Moderati- Diebstahl der rechten Tafel und Rezeptions- on der Sektion Research Area I: Occupati- geschichte bis heute on = Re-Evaluation and Re-Appropriation of — Sophie Kriegenhofer: Vortrag Im Fokus Cultural Heritage der Ermittlung. Die Wiederauffindung ge- — Meike Hopp, Michael Wedekind: Mode- plünderter Objekte in der Nachkriegszeit ration der Sektion Research Area II: Con- — Janine Schmitt: Vortrag Der doppelte fiscation/Seizure, »Safeguarding«, Exploita- Raub der Sammlung Adolphe Schloss tion and Use — Leonhard Weidinger: Vortrag Adolf — Michael Wedekind: Vortrag Perspecti- Menzel, Friedrich der Große auf Reisen ves on Studying Cultural Heritage and Col­ 108 Dokumentation sonstiger Tätigkeiten

lective Identities in the 20th Century Alpine — Meike Hopp: Vortrag Julius Bohler – Buy- Adriatic Region ing from (and selling to) Italy — 17.5.2019 | Sebastian Peters: Vortrag Anna — 29.5.2019 u. 12.12.2019 | Robert Bier- Caspari (1900–1941). Verfolgung und Hand- schneider: Einführung in die Recherche in lungsspielräume einer jüdischen Kunsthänd- den Beständen des Staatsarchivs München lerin im Nationalsozialismus, im Rahmen der und Magazinführung für die Teilnehmer der Fachtagung Unbewältigt? Ästhetische Moder- Veranstaltung Einführung in die Provenienz- ne und Nationalsozialismus. Kunst, Kunsthan- forschung (SoSe 2019 u. WiSe 2019/20); Do- del, Ausstellungspraxis zent: Dr. Felix Billeter Berlin, Hamburger Bahnhof & Brücke Muse- Universität Regensburg um — 4.6.2019 | Antoinette Maget Dominicé: — 17.5.2019 | Melida Steinke: Vortrag Der Teilnahme an der Diskussion Translocations »gute alte Münchener Kunsthandel«. Zur »Ari- und Recht sierung« des Münchener Kunstmarkts am Bei- Berlin, Technische Universität spiel der Galerie Hugo Helbing, im Rahmen — 5.6.2019 | Carolin Lange: Vortrag Der Raub der Tagung Provenienzforschung in Lübeck. der kleinen Dinge – Die private Rezeption des Erwerbungen 1933 bis 1945 Holocaust Lübeck, Zentrum für Kulturwissenschaftliche München Forschung — 7.6.2019 | Meike Hopp: Vortrag Die Kunst- — 21.5.2019 | Iris Lauterbach: Vortrag The handel AG Luzern. Kunsthandel und Grenz- Central Collecting Point in Munich: The Dyna- transfers am Beispiel von Julius Böhler in mics of Seizure and Restitution of Art, 1945– München, Berlin, Luzern, Paris und New York 1949 zwischen 1919 und 1945, im Rahmen des Los Angeles, Getty Research Institute Fourth Swiss Congress for Art History — 22.5.2019 | Magnus Brechtken: Vortrag Mendrisio, Università della Svizzera italiana Vergangenheitsaufarbeitung in Deutschland: — 8.6.2019 | Meike Hopp: Vortrag Antiquities Erfahrung und Umgang mit dem Nationalso- Trade in Germany in the Early 20th Century, im zialismus nach 1945, anlässlich der Buchvor- Rahmen der James Loeb Biennial Conference stellung von Peter Körner, Jetzt ist es mit Dir München, James Loeb Gesellschaft e. V. / Zen- aus … tralinstitut für Kunstgeschichte Aschaffenburg — 12.6.2019 | Birgit Schwarz: Vortrag Eine — 24.5.2019 | Franziska Eschenbach, Ste- Schlüsselquelle zum NS-Kunstraub: Die Rei- phan Kellner: Präsentation der Provenienz- setagebücher von Hans Posse im Deutschen forschung an der Bayerischen Staatsbiblio- Kunstarchiv am Germanischen Nationalmu- thek vor ukrainischen Experten, u. a. der Uk- seum, Nürnberg, im Rahmen des Mittagsge- rainischen Akademie der Wissenschaften sprächs der Kommission für Provenienzfor- München, Bayerische Staatsbibliothek schung — 27.–29.5.2019 | Im Rahmen der Tagung Wien The Fascist Art Market before, during and after — 19.6.2019 | Christian Fuhrmeister: Vortrag the Rome-Berlin Axis, Villa Vigoni, Menaggio: How? Why? Experiences and Conclusions from — Christian Fuhrmeister, Donata Levi: Be- Teaching and Supervising, im Rahmen der grüßung und Moderationen Session Provenance Research as an Univer- Dokumentation sonstiger Tätigkeiten 109

sity Discipline der 7th International Confer- ty, veranstaltet von der Interpol Works of Art ence on the Confiscation, Thefts and Transfers Unit of Works of Art and on the Restitution of these Wiesbaden, Bundeskriminalamt Assets – THE TEREZÍN DECLARATION – TEN — 11.9.2019 | Christian Fuhrmeister: Teil- YEARS LATER des Documentation Centre for nahme am Round Table bzw. Panel 3: Demo- Property Transfers of the Cultural Assets of cratisation of the Past als Projektleiter von WW II Victims TransCultAA, im Rahmen der HERA JRP Uses of Prag, Museum of Decorative Arts the Past & Public Spaces Conference — 10.7.2019–19.1.2020 | Matthias Weniger: Gdansk, European Solidarity Centre Drei öffentliche Führungen durch die Aus- — 12.9.2019 | Andrea Bambi: Vortrag Hugo stellung Silber für das Reich, fünf Führungen von Tschudi’s Strategies in Collecting and Pro- für Nachfahren der Besitzer, Kinder der jüdi- moting Modern French Art, im Rahmen der Bo- schen Schule München sowie zu weiteren be- ris Vipper Memorial Conference sonderen Anlässen, Ansprache anlässlich der Moskau, Puschkin Museum Restitution der Silberobjekte an die Erben — 12.9.2019 | Stephan Klingen: Vortrag Drei Marx und Neumeyer am 13.1.2020 restituierte Gemälde aus dem Bestand der München, Bayerisches Nationalmuseum Galerie Stern in Düsseldorf, im Rahmen einer — 17.7.2019 | Antoinette Maget Dominicé, Benefiz-Veranstaltung der Freunde der Heb- Kerstin Pinther: Teilnahme an der Podiums- räischen Universität in Deutschland e. V. diskussion Geteilte Zugänge und die Demu- Berlin, Kanadische Botschaft sealisierung des Blicks. Neue Formen des Um- — 12.9.2019 | Kuno Mieskes: Teilnahme am gangs mit Kulturgütern in Museen Runden Tisch Erinnerungskultur München, Center for Advanced Studies der Würzburg LMU — 16.9.2019 | Christine Bach: Einführung — 13.8.2019 | Carolin Lange: Vortrag Practi- und Seminarleitung Provenienzforschung zu cing Provenance Research in Germany, Ger- jüdischen Ritualobjekten. Recherchemethoden man-Israeli Dialogue: Provenance Research und rechtliche Rahmenbedingungen Berlin, Deutsches Zentrum Kulturgutverluste Würzburg — 26.8.2019 | Christine Bach: Vortrag Be- — 20./21.9.2019 | Im Rahmen der Fachta- schlagnahmt, verkauft, versteigert – Jüdisches gung Kulturgutschutz in Europa und im Rhein- Kulturgut in den nichtstaatlichen Museen in land. Franziskus Graf Wolff Metternich und der Bayern (Franken) Kunstschutz im Zweiten Weltkrieg, LVR-Kultur- Halberstadt zentrum Abtei Brauweiler — 3.9.2019 | Niklas Wolf: Vortrag Walker — Christian Fuhrmeister: Vortrag Kunst- Evans. Photographs as Documents? African Art schutz Italien 1943–1945: Wieso wir diffe- through the Lens of a Modernist renzieren müssen sowie Moderation und Cape Town, University of South Africa Input zur Podiumsdiskussion — 10.9.2019 | Stephan Klingen: Vortrag The — Meike Hopp: Vortrag Provenienzrecher- Führerbautheft April 1945 (NS Headquarter che: Zwischen Einzelfallstudie und Kontext- Theft) – Challenges of Provenance Research, forschung im Rahmen des European Working Meeting — 25.9.2019 | Christian Fuhrmeister: Vortrag on Illicit Trafficking in Stolen Cultural Proper- Provenance and Translocation Research: Re- 110 Dokumentation sonstiger Tätigkeiten

flecting the State of Affairs und Moderation, Wiedergutmachungsakten als Quellen für im Rahmen des TransCultAA Zagreb Study die Provenienzforschung – Erfahrungen und Day, anlässlich der Eröffnung der Ausstellung Perspektiven in der Strossmayer Galerie am 24.9.2019 — Michael Unger: Vortrag Neue Perspekti- Zagreb, Kroatische Akademie der Wissen- ven (nicht nur) für die Provenienzforschung: schaften Retrokonversion und Tiefenerschließung — 6.10.2019 | Christian Fuhrmeister: Input / von Rückerstattungsakten der Staatlichen Teilnahme an Podiumsdiskussion Le pillage Archive Bayerns et la spoliation artistiques en , im Rah- — 17./18.10.2019 | Im Rahmen des Work- men der Ausstellung Le marché de l’art sous shops Hans Posses Netzwerke, Germanisches l’Occupation Nationalmuseum, Nürnberg: Paris, Mémorial de la Shoah — Juliane Hamisch, Frederike Uhl: Vor- — 9.10.2019 | Carolin Lange: Vortrag Prove- trag Die Online-Edition der Reisetagebü- nienzforschung in Nordrhein Westfalen – flä- cher Hans Posses chendeckend, systematisch, nachhaltig — Sebastian Peters: Vortrag Hans Posse Düsseldorf, Landschaftsverband Rheinland und Hitlers übrige Kunstberater — 12.10.2019 | Regina Prinz: Vortrag 92 Hüte — Birgit Schwarz: Vortrag Die Reisetage- im Münchner Stadtmuseum. Geschichte der bücher von Hans Posse: Eine Schlüsselquel- Familie Rothschild auf dem Familientreffen le zum NS-Kunstraub der Rothschilds — Susanna Brogi, Juliane Hamisch, Frede- Washington, USA rike Uhl, Birgit Schwarz: Moderationen — 14.10.2019 | Christian Fuhrmeister: In- — 20.–26.10.2019 | Im Rahmen der 6. Station put / Teilnahme an Podiumsdiskussion zur des German/American Provenance Research Beziehung­ von Kunstwissenschaft/-geschich­ ­­ Exchange Program (PREP), Washington, D. C.: te, Pro­venienzforschung und Handel sowie — Christine Bach: Vortrag »Seven Crates zur politischen und moralischen Bedeutung of Jewish Material« – The Looting of Judaica von Restitution in Deutschland, im Rahmen in Lower Franconia in 1938 der Tagung FAIR UND GERECHT? Restitution — Christian Fuhrmeister: Moderation/Col­ und Provenienz im Kunstmarkt. Praxis. Proble- loquium Co-Chair (gemeinsam mit Jane me. Perspektiven Milosch) sowie Closing Remarks des 6th München, Karl & Faber Kunstauktionen German-American PREP-Colloquium on Na- — 14./15.10.2019 | Im Rahmen der Tagung zi-Era Provenance Research in Museums, Kriegsfolgenarchivgut: Entschädigung, Lasten- ferner Beitrag zu Funding and Prospects in ausgleich und Wiedergutmachung in Archivie- Germany, the US, and Europe sowie Input zu rung und Forschung im Bundesarchiv (Lasten- / Teilnahme an Podiumsdiskussion zu Nazi ausgleichsarchiv) Bayreuth: Era Provenance Research: the Importance — Gerhard Fürmetz: Vortrag Akten für of Transnational Exchange (https://vimeo. alle? Konjunkturen und Grenzen der Benüt- com/showcase/6599458) zungspraxis von Entschädigungsakten im — Anne Uhrlandt, Robert Schindler: Vor- Bayerischen Hauptstaatsarchiv trag Changing Names: Thoughts and Chal- — Ilse von zur Mühlen, Emily Löffler (Deut- lenges for Provenance Research, im Rah- sche Nationalbibliothek, Leipzig): Vortrag men des PREP-Kolloquiums PREP Talks: Dokumentation sonstiger Tätigkeiten 111

Interdisciplinary and Comparative Approa- Fotoarchiv des Deutschen Militärischen Kunst- ches / Case Studies on Provenance Research schutzes in Italien. Dokumentation der Zerstö- — 25.10.2019 | Magnus Brechtken: Modera- rung als Propaganda, im Rahmen des Work- tion der Buchpräsentation Politische Justiz in shops Das Nachleben »sensibler« Konvolute in historischer Perspektive. Deutschland, Polen Fototheken nach 1945 und ihr Potential für die und Russland im Vergleich Provenienzforschung München, Institut für Zeitgeschichte Mün- Mainz, Kunsthistorisches Institut der Univer- chen–Berlin sität — 26.10.2019 | Hilke Thode-Arora: Teilnahme — 10.11.2019 | Sabine Brantl: Moderation an der Podiumsdiskussion German and Ame- und Gespräch mit dem Autor und Regisseur rican Perspectives on Provenance Research of Tilman Urbach, im Rahmen der Matinee Josef the Colonial and Nazi Eras im Rahmen des Urbach – Lost Art German-American Provenance Research Ex- München, Haus der Kunst change Program for Museum Professionals — 12.11.2019 | Magnus Brechtken: Geschich- Washington D.C., Deutsches Historisches In- te des Nationalsozialismus in München, Vor- stitut trag im Rahmen der Veranstaltung Schick- — 30.10.2019–5.3.2020 | Vortragsreihe What sale von Kammerspielmitarbeiter*innen in der About Art: Fünf Abendvorträge zur Kunst, NS-Zeit Kunstfreiheit und Deutungshoheit der Ge- München, Kammerspiele u. Nürnberg, Deut- dächtniseinrichtungen sches Kunstarchiv im Germanischen Natio- München, Center for Advanced Studies der nalmuseum LMU — 11.–13.11.2019 | Jahrestagung des Ar- — 5.11.2019 | Anne Uhrlandt: Vortrag Selling beitskreises Provenienzforschung e.V., Per- German and Dutch Art Abroad: The Émigré Art spektive Provenienz: forschen, lehren, wissen, Historian and Art Dealer Max Stern, im Rah- managen, Düsseldorf, Nordrhein-Westfäli- men der Konferenz Innovation & Acculturati- sche Akademie der Wissenschaften und der on: The Émigré Art Historian and Britain Künste: London, Queen Mary University of London — Guido Fackler: Vortrag zum Thema Der — 4.–7.11.2019 | Im Rahmen der Special Würzburger Master-Studiengang Sammlun- Lessons & Legacies Conference Munich: The gen – Provenienz – Kulturelles Erbe: Von der Holocaust in Europe. Research Trends, Peda- Provenienzforschung zum selbstreflexiven gogical Approaches, and Political Challenges, Umgang mit Heritage inkl. Teilnahme an München: der Podiumsdiskussion — Magnus Brechtken: Vortrag Problems of — Christian Fuhrmeister: Moderation der Provenance Research: Current Challenges Diskussion zu den Panels I und II — Christian Fuhrmeister: Konzeption und — Carolin Lange: Vortrag Fluchtgut – Eine Moderation des Workshops Problems of Begriffsverunschärfung Provenance Research. Current Challenges — 16.11.2019 | Sabine Brantl: Kuratoren- (mit Sophie Lillie und Magnus Brechtken) führung zur Geschichte und Architektur des — Regina Prinz: Provenance Research at Haus der Kunst und Einführung in das Histo- the Munich City Museum rische Archiv — 7.11.2019 | Stephan Klingen: Vortrag Das München, Haus der Kunst 112 Dokumentation sonstiger Tätigkeiten

— 20.11.2019 | Alfred Grimm: Vortrag Ge- — 5.12.2019 | Christian Fuhrmeister (und mälde, Gräber und Gesetze. Provenienzfor- Donata Levi): Vortrag Researching Objects = schung als politische Aufgabe, im Rahmen der Researching Emotions? Lessons Learnt in the Lamprechtiade 2019, einer Veranstaltung der HERA Project TransCultAA, im Rahmen der Hanns-Seidel-Stiftung internationalen Fachtagung translocations. Bad Staffelstein, Museum Kloster Banz Historical Enquiries into the Displacement of — 21.11.2019 | Hilke Thode-Arora: Vortrag Cultural Assets, 5.–7. Dezember 2019 Diebstahl, Kauf, Tausch oder Geschenk? Prove- Berlin, Technische Universität, Fakultätsfo- nienzforschung zu Sammlungen aus Ozeanien rum im Architekturgebäude – Herausforderungen und Besonderheiten — 5.12.2019 | Antoinette Maget Domini- Essen, Folkwang-Museum cé: Vortrag Presenting and Re-presenting the — 27.11.2019 | Christine Bach: Vortrag Be- Past. Research of Provenance, Restitution and schlagnahmt, verkauft, versteigert – jüdisches Museography in Germany, im Rahmen der Kulturgut in Museen, Kunsthandel und Privat- Konferenz The International Protection of Cul- haushalten in Unterfranken tural Heritage: New Trends in Restitution and Schwäbisch-Hall Return of Cultural Property — 28.11.2019 | Christian Fuhrmeister: Vor- Mailand, Università degli Studi trag Die Historiker in der Abt. Archiv- und Bi- — 5.12.2019 | Hilke Thode-Arora: Vortrag bliotheksschutz in der Deutschen Militärver- Provenienzforschung an den Objekten der Oze- waltung in Italien 1943–1945, im Rahmen der anien-Sammlung im Museum Fünf Kontinente Fachtagung des Deutschen Historischen In- – Herausforderungen und Desiderate im Rah- stituts und der Monumenta Germaniae His- men der Ringvorlesung Sammlungen, Prove- torica Das Reichsinstitut für ältere deutsche nienz, Kulturelles Erbe 4.0 Geschichtskunde 1935 bis 1945 – ein »Kriegs- Würzburg, Julius-Maximilians-Universität beitrag der Geisteswissenschaften«? — 13.12.2019 | Christian Fuhrmeister: Vor- Rom, Deutsches Historisches Institut trag Forschungsdatengenerierung und NS- — 3.12.2019 | Christian Fuhrmeister: Input/ Besatzungspolitik, im Rahmen des internati- Kurzvortrag Researching Looted Art in the EU. onalen Workshops Digital Humanities und die Jurisprudence and Conclusions from the EU Pro- Messbarkeit des NS-Regimes. Raumdefinitio- ject TransCultAA, im Rahmen der öffentlichen nen, Stadtkonstruktionen und Architekturprak- Anhörung des JURI Committee Cross-border tiken in Mittel- und Osteuropa Restitution Claims of Works of Art and Cultural Bern, Universität Goods Looted in Armed Conflicts and Wars Brüssel, Europäisches Parlament www.europarl.europa.eu/committees/ en/juri/events-hearings.html?id= c) Organisation von Kolloquien, Ta­ 20191112CHE06501 gungen und Lehrveranstaltungen — 4.12.2019 | Sebastian Peters: Vortrag Hit- lers Leibfotograf Heinrich Hoffmann als Kunst- — 18.10.2018–31.1.2019 | Nora Halfbrodt, sammler. Raubkunst, Restitutionen und offene Daniela Roberts: Sammlungen – Provenienz – Fragen kulturelles Erbe 3.0 (WiSe 2018/19); öffentli- Bomann-Museum Celle che und interdisziplinäre Ringvorlesung der 113

Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung im Museum am Dom

Fächer Geschichte, Kunstgeschichte und Mu- del (Evangelische Akademie Tutzing): Konzep- seologie der Julius-Maximilians-Universität tion Tagung Raubkunst, Kulturgut, nationales Würzburg in Kooperation mit dem Museum Eigentum? Objekte zwischen Recht und Moral für Franken und dem Museum am Dom Evangelische Akademie Tutzing Würzburg, Julius-Maximilians-Universität — 27.2.–12.7.2019 | Carolin Lange, Christine — 24.1.2019 | Stephan Klingen, Ralf Peters: Bach: ZertifikatskursusProvenienzforschung. Organisation Workshop: Katharina Steudt- Über die Herkunft der Objekte in Kooperation ner, Berlin, Auftrag Speer. Ein Bestand von mit dem Weiterbildungszentrum der Frei- Glasplattennegativen im Messbildarchiv des en Universität Berlin sowie dem Deutschen BLDAM Zentrum Kulturgutverluste [Durchführung und Teilnahme; Organisation mit Astrid Pel- — 8.–10.2.2019 | Christian Fuhrmeister, Meike lengahr; Programmentwicklung mit Christi- Hopp und Stephan Klingen mit Ulrike Haeren- an Fuhrmeister]

Bertram Mapunda, Direktor und Professor für Anthropologie und Geschichte am Jordan University College, Tansania, spricht im Rahmen der Tagung Raubkunst, Kulturgut, nationales Eigentum? in der Evangelischen Akademie Tutzing 114 Dokumentation sonstiger Tätigkeiten

Weiterbildungslehrgang /Zertifikatskurs der Freien Uni- Mag. Leonhard Weidinger, Wien, referiert beim Kolloqui- versität Berlin und der Landesstelle für nichtstaatliche um XI am 8. Mai 2019 Museen 2019 im Zentralinstitut für Kunstgeschichte: Rechercheübungen der Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmer in den Beständen der Kunsthandlung Böhler im ZI

— 27./28.2.2019 (München) | Modul I Ver- Heritage Law (ISCHAL) und unter Schirm- loren, gefunden. München und die Proveni- herrschaft der Deutschen und der Französi- enzforschung schen UNESCO-Kommission — 9./10.5.2019 (Würzburg) | Modul II Pro- München, Museum Fünf Kontinente venienzrecherche in Archiven und kommu- nalen Museen — 13.3.2019 | Zentralinstitut für Kunstge­ — 5./6.6.2019 (München) | Modul III Kunst­ schichte, Organisation Vortrag: Birgit Schwarz, handel und Kunstraub im Nationalsozialis- Hitlers großdeutsche Museumspolitik und der mus Kunstraub in Bayern — 11./12.7.2019 (München) | Modul IV Neue Aufgabenfelder in der Provenienzfor- — 10.4.2019 | Guido Fackler, Nora Halfbrodt, schung Michael Koller: Würzburger Sammlungen stel- len sich ihrer Geschichte, im Rahmen des 1. — 7./8.3.2019 | Antoinette Maget Dominicé, Tages der Provenienzforschung; eine Koope- Hilke Thode-Arora: Tagung Immaterielles Kul- ration der Fächer Geschichte, Kunstgeschich- turerbe interdisziplinär betrachtet in Zusam- te und Museologie der Julius-Maximilians- menarbeit mit dem Museum Fünf Kontinen- Universität Würzburg mit dem Museum am te, der Université Paris XI und der Internati- Dom onal Society for Research on Art and Cultural Würzburg, Museum am Dom 115

Johannes Nathan im Gespräch mit Michael Kauffmann im NS-Dokumentationszentrum

— 8.5.2019 | Christian Fuhrmeister, Meike Lecture zur Erforschung des Kunstmarkts: Mi- Hopp, Stephan Klingen: Konzeption Kollo- chael Kauffmann, London, Refugee Art Dealers quium Provenienz- und Sammlungsforschung in England in the 1930s–40s (XI) – Die Rekonstruktion des »Führerbau-Dieb- München, NS-Dokumentationszentrum stahls« München, Zentralinstitut für Kunstgeschichte — 16.–18.5.2019 | Christian Fuhrmeister und Maria Tischner mit Ljerka Dulibić (Strossmay- — 8.5.2019 | Christian Fuhrmeister, ­Meike er Gallery of Old Masters – Croatian Academy Hopp und Iris Lauterbach mit Johannes Na­ of Sciences and Arts, Zagreb), Donata Levi than: Organisation der vierten Hugo Helbing (Università degli Studi di Udine) und Barbara 116 Dokumentation sonstiger Tätigkeiten

Murovec (damals Universität Maribor): Kon- — 21.11.2019 | Antoinette Maget Dominicé, zeption und Organisation der internationa- Kerstin Pinther: Workshop Cultural Heritage. len Fachtagung TransCultAA – International On Sharing, Caring and Accessing im Rahmen Conference of the HERA Project des Forschungsschwerpunkts What About Art München, Zentralinstitut für Kunstgeschichte des Center for Advanced Studies München, Center for Advanced Studies der — 27.–29.5.2019 | Christian Fuhrmeister, Do- LMU nata Levi (Università degli Studi di Udine): Konzeption, Einwerbung, Organisation und — 16.12.2019 | Nora Halfbrodt, Julien Bobi- Durchführung des internationalen Work- neau: Commentaire sur le »Rapport sur la res- shops für Doktorandinnen und Doktoranden titution du patrimoine culturel africain. Vers The Fascist Art Market before, during and after une nouvelle éthique relationnelle«. Der Resti- the Rome-Berlin Axis, Veranstaltungsort: Villa tutionsbericht (2018) von Bénédicte Savoy und Vigoni, Loveno di Menaggio (CO), Italia Felwine Sarr aus senegalesischer Perspektive; ein Gastvortrag von Bacary Sarr (Universi- — 17.7.2019 | Antoinette Maget Dominicé, té Cheikh Anta Diop de Dakar, Senegal) mit Kerstin Pinther: Podiumsdiskussion Geteilte Diskussion und einer Einführung von Julien Zugänge und die Demusealisierung des Blicks: Bobineau (Institut für Romanistik), im Rah- Neue Formen des Umgangs mit Kulturgütern in men der universitären Lehre des MA-Studi- Museen mit Johanna Di Blasi und Uta Werlich, engangs Sammlungen – Provenienz – kultu- im Rahmen des Forschungsschwerpunkts relles Erbe What About Art des Center for Advanced Stu- Würzburg, Julius-Maximilians-Universität dies München, Center for Advanced Studies der LMU d) Berichterstattung/Medien­ — 18.9.2019 | Anne Uhrlandt, Stephan Klin- resonanz gen, Christian Fuhrmeister: Organisation Abendveranstaltung mit Vortrag: Catherine — 12.12.2018 | Sabine Reithmaier: »Den Blick MacKenzie, Montreal, Dr. Max Stern and Cana- weiten. An der Julius-Maximilians-Universität dian Art: an Engagement Generated by Exile; in Würzburg beschäftigen sich die ersten 15 Kooperationsveranstaltung des Zentralins- Studenten mit Provenienz-Forschung«, in: tituts für Kunstgeschichte München und der Süddeutsche Zeitung (Serie: Wem gehört die Kunsthalle München, mit einem Grußwort Kunst? Provenienz-Forschung nach dem Fall von Marie-Ève Jean, Generaldelegierte von Gurlitt in Bayern, Teil 6). Québec München, Zentralinstitut für Kunstgeschichte — 8.1.2019 | (Besprechung von Iris Lauter- bach, The Central Collecting Point in Munich. — 17./18.10.2019 | Susanna Brogi, Julia- A New Beginning for the Restitution and Pro- ne Hamisch, Birgit Schwarz, Frederike Uhl: tection of Art) Shauna Isaac: »Restitution«, in: Workshop Hans Posses Netzwerke The Times Literary Supplement: Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum www.the-tls.co.uk/articles/restitution/ Dokumentation sonstiger Tätigkeiten 117

— 6.2.2019 | (Bericht mit Verwendung zahl- Rheinische Post: www.pressreader.com/ reicher Zitate und Informationen von Ste- germany/rheinische-post-xanten-and- phan Klingen) Birgit Ruf: »Nürnberger Auk- moers/20190209/281977493873719 tionshaus versteigert bald Hitler-Kunstwer- (9.2.). ke«, in: Nürnberger Nachrichten: — Andreas Rossmann: »Max-Stern-Sym- www.nordbayern.de/kultur/nurnberger- posium: Blamage für Düsseldorf?«, in: auktionshaus-versteigert-bald-hitler- Frankfurter Allgemeine Zeitung: www.faz. kunstwerke-1.8574011 net/aktuell/feuilleton/debatten/max- stern-symposium-in-duesseldorf-kanadi- — 8.–23.2.2019 | Berichterstattung über die sche-experten-kommen-nicht-16031672. Tagung zum Kunsthändler Max Stern in Düs- html (9.2.). seldorf mit Zitaten oder Erwähnung von Ste- — Catherine Hickley: »Max Stern: Dealer’s phan Klingen: Heirs Still Fighting for Looted Art Justice«, — dpa, ps, kom: »Von Nazis geraubte in: Kunst. Fachleute sagen Teilnahme an Ta- The Art Newspaper: www.theartnewspaper. gung in Düsseldorf ab«, in: Kölner Stadt- com/news/still-fighting-for-looted-art-ju- Anzeiger: stice (9.2.). www.ksta.de/kultur/von-nazis-geraubte- — »Münchner Kunsthistoriker solidarisie­ kunst-fachleute-sagen-teilnahme-an-ta- ren sich. Zwei kanadische Experten boy- gung-in-duesseldorf-ab-32007442 (8.9.). kottieren eine Max-Stern-Tagung in Düs­ — dpa: »Kanadische Fachleute boykottie- seldorf«,­ in: ren Max-Stern-Tagung«, in: monopol: Frankfurter Rundschau: www.biographie- www.monopol-magazin.de/kanadische- grossmann.de/app/download/ fachleute-boykottieren-max-stern-ta- 9444249986/FR.ELS09.02.2019.pdf?t= gung-duesseldorf (8.2.). 1577113986&mobile=1 (9./10.2.). — weitere Berichte in: — Klas Libuda: »Nächste Runde in der Die Welt: www.welt.de/regionales/nrw/ Stern-Debatte«, in: article188445631/Kanadische-Fachleute- Rheinische Post: https://rp-online.de/ boykottieren-Max-Stern-Tagung.html kultur/kunst/symposium-zu-max-stern- Deutschlandfunk Kultur: www.deutsch- naechste-runde-in-der-stern-debatte_ landfunkkultur.de/streit-um-max-stern- aid-36749211 (13.2.). tagung-in-duesseldorf.265.de.html?drn: — Bericht mit Zitaten von Christian Fuhr- news_id=974830 meister: »Warum der Tagung wichtige Ex- Süddeutsche Zeitung: www.sueddeutsche. perten fernblieben«, in: de/kultur/kunst-duesseldorf-kanadische- Westdeutsche Zeitung: www.wz.de/nrw/ fachleute-boykottieren-max-stern- duesseldorf/duesseldorf-warum-der- tagung-dpa.urn-newsml-dpa-com- tagung-wichtige-experten-fernblieben_ 20090101-190208-99-900143) (8.2.) etc. aid-36751961 (13.2.). — »Neuer Streit um Max Stern in Düssel- — Stephan Klingen im Interview mit dorf«, in: Claus Heinrich: »Düsseldorf und die Aus- stellung Max Stern«, in: 118 Dokumentation sonstiger Tätigkeiten

SWR 2: www.swr.de/swr2/leben-und- — 13.2.2019 | Dokumentation mit Carolin gesellschaft/Stephan-Klingen-Der-Streit- Lange und Christine Bach: »Raubkunstver- um-NS-Raubkunst-in-Duesseldorf, dacht in Bayern – Heikle Funde in Regens- aexavarticle-swr-59128.html (13.2.). burg«, in: Bayerischer Rundfunk (Sendung: — Stephan Klingen im Interview mit Lo- Schwaben und Altbayern). thar Schröder: »Die Absage hat alles be- schädigt«, in: — 21.2.2019 | Christoph Zempel: »Puzzle- Rheinische Post: www.pressreader.com/ spiel mit Buchheims Spuren«, in: Weilheimer germany/rheinische-post-dusseldorf- Tagblatt. mitte-west-ost-nord-sud/20190213/ 282278141592229 (13.2.). — 12.3.2019 | Sabine Reithmaier: »Hitlers — Andrej Klahn: »Die Tagung ›Die Galerie Kunstverteiler. Der Dresdner Hans Posse war Stern im Kontext des Rheinischen Kunst- ein hochangesehener Museumsmann. Seine handels während des Nationalsozialis- Tagebücher helfen jetzt bei der Provenienz- mus‹ in Düsseldorf«, in: forschung«, SZ-Serie: Wem gehört die Kunst? NDR Kultur Journal (14.2.). Provenienz-Forschung nach dem Fall Gurlitt — Sara Angel: »Germany still Has a Pro- in Bayern, in: Süddeutsche Zeitung. blematic Approach towards Nazi-era Art Restitution«, in: — 1.4.2019 | (über die Veranstaltung Würz- The Globe And Mail: www.theglobeand- burger Sammlungen stellen sich ihrer Ge- mail.com/opinion/article-germany-still- schichte) Christine Jeske: »Provenienzfor- has-a-problematic-approach-towards- schung auf Augenhöhe«, in: Main-Post. nazi-era-art/(15.2.). — Christiane Fricke: »Das Ungeschick bei — 6.4.2019 | Jutta Czeguhn: »Tag der Prove- der Aufarbeitung von Sterns Schicksals ist nienzforschung«, in: Süddeutsche Zeitung. für die Forschung ein Desaster«, in: Handelsblatt: www.handelsblatt.com/ — 6.4.2019 | Adelheid Straten: »Raubkunst, arts_und_style/kunstmarkt/raubkunst- Kulturgut, nationales Eigentum? Objekte in-duesseldorf-das-ungeschick-bei-der- zwischen Recht und Moral«. Eine Tagung in aufarbeitung-von-sterns-schicksals-ist- der Evangelischen Akademie Tutzing, in: fuer-die-forschung-ein-desaster/ Museum aktuell, Nr. 255, S. 16–19: 24019178.html (23.2.). www.museumaktuell.de/download/d_115.pdf

— 12.2.2019 | Christine Jeske: »Hemmungs- — 9.4.2019 | Berichterstattung zur Restitu- lose Plünderungen der Nazis. In den Würz- tion der Mumie an die Gimuy Walubara Yid- burger Gestapo-Akten gibt es Hinweise zu indji: NS-Raubkunst – aber nicht nur zu Kunstge- — »Münchner Museum gibt sterbliche genständen«, in: Überreste Aborigines zurück«, in: Mainpost: www.mainpost.de/ueberregional/ — »Münchner Museum gibt Überreste an kulturwelt/kultur/Die-hemmungslosen- Nachfahren zurück«, in: Abendzeitung. Pluenderungen-der-Nazis;art3809,10175915 — »Münchner Museum gibt 140 Jahre alte Dokumentation sonstiger Tätigkeiten 119

Leiche zurück, die auf einer Beerdigung Generalanzeiger: www.ga-online.de/-news/ gestohlen wurde«, in: Euronews. artikel/582282/NS-Raubkunst-Ferdinand- — »Münchner Museum gibt Überreste von-Schirach-raeumt-auf etc. von australischem Ureinwohner zurück«, in: stern.de. — 12.4.2019 | (Bericht über Pressekonferenz — »Germany Faces Colonial Past through mit Zitaten von Uwe Hartmann und Theresa Largest Return of Aborigine Remains«, in: Sepp) »NS-Raubkunst: Baldur von Schirachs TheLocal.de. Kunstsammlung aufgearbeitet«, in: — »Alemania devuelve restos de ante- Deutschlandfunk: www.deutschlandfunk.de/ pasados de aborígenes a Australia«, in: ns-raubkunst-baldur-von-schirachs-kunst- Tribuna Noticias. sammlung.691.de.html?dram:article_ — »Germany Begins largest Return of Ab- id=446210 origine Remains«, in: ChannelNewsAsia. com. — 15.4.2019 | (Bericht über den Aufruf von Ferdinand von Schirach an Nachfahren frühe- — 9.4.2019 | (Bezug: Museum für Franken) rer NS-Funktionäre, Raubkunst in ihrem Be- Christine Jeske: »Provenienzforschung stellt sitz offen zu legen) »Die zweite Schuld«, in: sich vor«, in: Main-Post. Badische Zeitung: www.badische-zeitung.de/ kunst-1/die-zweite-schuld--171211371.html — 10.4.2019 | (mit Zitaten von Meike Hopp) Susanne Hermanski: »Detektivinnen der — 18.4.2019 | (ausführlicher Bericht über Kunst. Zum ersten Tag der Provenienzfor- das kurzfristige Projekt des Deutschen Zent- schung geben Wissenschaftler Einblicke in rums Kulturgutverluste Vorstudie Kunstbesitz ihre Arbeit. Museen bieten Führungen und Baldur und Henriette von Schirach) Christoph Vorträge zum Thema an«, in: Schmälzle: »Codewort ›Doktor Faust‹«, in: Süddeutsche Zeitung: www.sueddeutsche.de/ Frankfurter Allgemeine Zeitung: www.faz.net/ kultur/sz-serie-wem-gehoert-die-kunst- 2.1754/codewort-doktor-faust-raubkunst- detektivinnen-der-kunst-1.4403013 in-privatbesitz-16146239.html

— 12.4.2019 | dpa-Meldung über die Pres- — 21.4.2019 | (ausführlicher Bericht über die sekonferenz zur Vorstudie Kunstbesitz Baldur Recherchen zu Lämmle und Restitutionen an und Henriette von Schirach mit Ferdinand von die Nachfahren, den Dokumentarfilm Under Schirach: »Studie NS-Raubkunst: Ferdinand the Hammer of the Nazis, mit Zitaten von Ka- von Schirach räumt auf«, in: trin Stoll und Meike Hopp) Emanuella Grin- Westfälische Nachrichten: www.wn.de/Welt/ berg: »A German Auction House is Helping Kultur/Kunst/3737604-Studie-NS-Raub- Return Nazi-Looted Art to their Rightful Ow- kunst-Ferdinand-von-Schirach-raeumt-auf ners«, in: Die Zeit: www.zeit.de/news/2019-04/12/ns- CNN: https://edition.cnn.com/2019/04/21/ raubkunst-ferdinand-von-schirach-raeumt- us/nazi-stolen-art-returned/index.html auf-190412-99-799917 120 Dokumentation sonstiger Tätigkeiten

— 7.5.2019 | Susanne Hermanski: »Höchste Michaela Schneider: »Geraubt aus fränki- Zeit. Zwischenbilanz zur Restitutions-For- schen Synagogen«, in: Main Echo. schung in bayerischen Museen und Archi- ven«, in: Süddeutsche Zeitung. — 15.6.2019 | Wilfried Reininghaus: Rezen- sion von Peter Fleischmann / Georg Seiderer — 8.5.2019 | Stephan Klingen im Gespräch (Hrsg.), Archive und Archivare in Franken im mit Maja Ellmenreich: »Führerbau-Diebstahl. Nationalsozialismus, Neustadt a. d. Aisch: Zen- Mitgenommen, ›was nicht niet- und nagel- tralinstitut für Regionenforschung 2019, in: fest war‹«, in: sehepunkte 19 (2019), Nr. 6: www.sehepunkte. Deutschlandfunk: www.deutschlandfunk.de/ de/2019/06/33106.html fuehrerbau-diebstahl-mitgenommen-was- nicht-niet-und.691.de.html?dram:article_ — 22.6.2019 | (Bezug: Museum für Franken) id=448229 Irene Spiegel: »Ein Jude entdeckt einen ›Gruß des Urgroßvaters‹«, in: Main-Post. — 15.5.2019 | Cordula Dieckmann: »16 Ku- bin-Bilder sind in München zurückgegeben — 26.6.2019 | (mit Erwähnung des Stern Co- worden«, in: Passauer Neue Presse. operation Project) »Tax Break Allows Owners of Nazi-Looted Art to Keep Paintings«, in: — 15.5.2019 | »16 Kubin-Zeichnungen im The Canadian Jewish News: www.cjnews.com/ Lenbachhaus sind NS-Raubkunst«, in: Die news/international/tax-break-lets-nazi- Welt. looted-art-to-remain-with-possessors

— 17.5.2019 | »NS-Raubkunst – Münchner — 26.6.2019 | (Bezug: Museum für Franken) Lenbachhaus gibt Arbeiten von Alfred Kubin Patrick Wötzel: »Wie jüdische Raubkunst zurück. Restitution von 16 Zeichnungen Alf- nach Hause kam«, in: Main-Post. red Kubins«, in: Deutschlandfunk. — 27.6.2019 | Christine Jeske: »Würzburger — 8.6.2019 | Christine Jeske: »Raubkunst Uni-Museum erforscht seine Geschichte zur aus Unterfrankens Synagogen« (Museum für NS-Zeit«, in: Main-Post. Franken), in: Main-Post. — 19.7.2019 | Catherine Hickley: »Hitler Loo- — 13.6.2019 | (Bericht über Vergangenheits- ted the Art, Then They Looted Hitler«, in: aufarbeitung in München mit Zitaten von The New York Times: www.nytimes.com/2019/ Anne Uhrlandt, Stern Cooperation Project) 07/19/arts/design/hitler-looted-the-art- Stéphane Baillargeon: »L’art pour faire face then-they-looted-hitler.html au passé«, in: Le Devoir: www.ledevoir.com/monde/europe/ — 21.7.2019 | Suchitra Karthikeyan: »Adolf 556550/les-mutations-culturelles-de-l- Hitler’s Stolen Art: German Officials Conduct ancien-centre-administratif-du-parti- Deep Probe To Recover Paintings Stolen From national-socialiste The Führer’s ›confiscated‹ Collection«, in: Republic world: www.republicworld.com/ — 14.6.2019 | (Bezug: Museum für Franken) lifestyle/art/adolf-hitlers-stolen-art-german- Dokumentation sonstiger Tätigkeiten 121

officials-conduct-deep-probe-to-recover- nung Christian Fuhrmeister) »Spoliations: paintings-stolen-from-the-fuhrers-confisca- provenance et transparence«, in: ted-collection.html Gazette de Drouot: www.gazette-drouot.com/ article/spoliations%25C2%25A0%253A- — 23.7.2019 | Meilan Solly: »Investigation provenance-et-transparence/10574 Identifies Nazi-Looted Art Later Ransacked From Hitler’s Headquarters«, in: — 19.10.2019 | (Tagung bei Karl & Faber) Sa- Smithsonian Magazine: www.smithsonianmag. bine Reithmaier: »Kunst mit Kainsmal. Bei com/smart-news/investigation-identifies- einer Tagung in München wird deutlich, wie 400-still-missing-works-art-looted-hitlers- schwierig der Umgang mit NS-Raubkunst headquarters-180972714/ ohne ein Restitutionsgesetz ist«, in: Süddeutsche Zeitung: www.sueddeutsche.de/ — 1.8.2019 | Gerhard Haase-Hindenberg: kultur/symposium-kunst-mit-kainsmal- »Geschichte in sieben Kisten« (Bezug: Muse- 1.4646198 um für Franken), in: Jüdische Allgemeine. — 23.10.2019 | (Tagung bei Karl & Faber, mit — 30.8.2019 | Uwe Mitsching: »Indizien zu Erwähnung von Christian Fuhrmeister) Bar- Kunstraubzügen. Das Deutsche Kunstarchiv bara van Benthem: »Fair und gerecht?«, in: in Nürnberg ediert die Reisetagebücher von Website des Verbands Deutscher Antiquare: Hans Posse, der als Sonderbeauftragter Hit- www.antiquare.de/aktuelles-komplett.html? lers unterwegs war«, in: Bayerische Staatszei- &no_cache=1&tx_ttnews[tt_news] =329 tung. in englischer Übersetzung auch in: Website der International League of Antiquarian Book- — 11.9.2019 | Interviews mit Ilse von zur sellers: https://ilab.org/node/69749 Mühlen (BStGS) und Albert Feiber (IfZ) im Dokumentarfilm »Rubens – Diana and her — 26.10.2019 | (Bericht über NS-Devotio- Nymphs Departing for the Hunt« in der Rei- nalien mit Zitaten von Stephan Klingen, der he Weg van het meesterwerk, in: Channel Can- als Sachverständiger involviert war) Jens vas, VRT NU. Glüsing, Klaus Wiegrefe: »Nazi-Klimbim, Eine Nazi-Spardose in Katzenform«, in: — 16.9.2019 | (Entscheidung der Beratenden Der Spiegel: www.spiegel.de/politik/buenos- Kommission) Janice Arnold: »Painting’s Res- aires-holocaust-museum-sitzt-faelschungen- titution Comes With Conditions«, in: auf-a-00000000-0002-0001-0000-000166611 The Canadian Jewish News: www.cjnews.com/ 579 news/international/paintings-restitution- comes-with-conditions — 26.10.2019 | »Von wegen ›Nazi-Schatz‹: Holocaust-Museum in Argentinien sitzt Fäl- — 10.10.2019 | Informationsdienst Kunst, Nr. schungen auf«, in: 687, S. 7 (zu Buchheim Museum). Focus: www.focus.de/wissen/deutscher- historiker-deckt-auf-von-wegen-nazi-schatz- — 17.10.2019 | (Podiumsdiskussion im Mé- holocaust-museum-in-argentinien-sitzt- morial de la Shoah am 6.10.2019, mit Erwäh- faelschungen-auf_id_11275657.html 122 Dokumentation sonstiger Tätigkeiten

— 29.10.2019 | Magnus Reitinger: »Buch- Hidden in Argentina Are Mostly Fake«, in: heims Sammlung geht online – und zwar Times of Israel: www.timesofisrael.com/ komplett«, in: expert-says-nazi-artifacts-found-hidden-in- merkur.de: www.merkur.de/lokales/weilheim/ argentina-are-mostly-fake/ bernried-ort28383/buchheim-museum-in- bernried-ist-kuenftig-im-internet-zu-sehen- — 9.11.2019 | Felix von Boehm: »Letzter Flug mit-jedem-bild-13178663.html aus Pfullingen«, in: Zeit online: www.zeit.de/kultur/kunst/2019- — 30.10.2019 | Kate Brown: »A Museum Pl- 11/ns-raubkunst-ehepaar-ernst-saulmann- anned to Show Dozens of Newly Discovered pfullingen Nazi-Era Artifacts in an Exhibition. The Prob- lem is, Most of Them Are Fake«, in: — 18.11.2019 | Stephan Klingen im Gespräch artnet: https://news.artnet.com/art-world/ mit Anja Reinhardt: »Reform der NS-Raub- argentina-nazi-fakes-1691662 kunst-Kommission: ›Je unabhängiger, desto besser‹«, in: — 30.10.2019 | Jack Guy, Stephanie Halasz: Deutschlandfunk (Sendung: Kultur heute): »Nazi memorabilia due to go on show in Bu- www.deutschlandfunk.de/reform-der-ns- enos Aires Holocaust Museum found to be raubkunst-kommission-je-unabhaengiger- fake«, in: desto.691.de.html?dram:article_id=463704 CNN: https://edition.cnn.com/2019/10/30/ americas/buenos-aires-nazi-memorabilia-scli- — 18.11.2019 | Michaela Schneider: »Auf der intl-grm/index.html Suche nach NS-Raubkunst im Uni-Museum«, in: Main-Echo. — 30.10.2019 | Stephen Gibbs, Lucinda El- liott: »Buenos Aires Museum Puts Fake Nazi — 22.11.2019 | Alfred Grimm im Gespräch Hoard on Hold«, in: mit Matthias Einwag: »Pietätvoller Umgang The Sunday Times: www.thetimes.co.uk/ mit einer Mumie«, in: Fränkischer Tag. article/buenos-aires-museum-puts-fake- nazi-hoard-on-hold-rm9ln822m — 22.11.2019 | Hintergrundgespräch mit Magnus Brechtken: »Umgang und Auseinan- — 1.11.2019 | Evelyn Vogel: »Nach 80 Jahren. dersetzung mit NS-Kunst«, in: BR (Sendung: Lenbachhaus restituiert zwei Zeichnungen«, Capriccio). in: Süddeutsche Zeitung. — 25.11.2019 | Interview mit Antoinette Ma- — 1.11.2019 | Uki Goñi: »Haul of Nazi Arte- get Dominicé zum Einbruch im Grünen Ge- facts on Display in Argentina mostly Fake, wölbe Dresden, in: RTL Nachtjournal, Folge Expert Says, in: 228. The Guardian: www.theguardian.com/world/ 2019/nov/01/nazi-artefacts-argentina- — 26.11.2019 | Interview mit Christian Fuhr- forgeries-art-historian meister zum Kunstraub in Dresden von Kath- rin König: »Raubkunst-Forscher: ›Wir müssen — 1.11.2019 | »Expert Says Nazi Artifacts Found in großer Sorge sein‹«, in: Dokumentation sonstiger Tätigkeiten 123

MDR: www.mdr.de/sachsen/dresden/dresden- — 13.12.2019 | (Bericht über gefälschte NS- radebeul/kunsthistoriker-kunstraub-gruenes- Memorabilia in Argentinien und Auktionen gewoelbe-taeter-spekulationen-100.html bei Hermann Historica mit Zitaten von Chris- tian Fuhrmeister und Stephan Klingen) Da- — 27.11.2019 | Franziska von Mutius: »Hit- vid D’Arcy: »As Nazi Objects and Fakes Enter lers Mietvertrag vom Staatsarchiv erstei- Collectors’ Market, Should Museums Show gert«, in: Bild-Zeitung. Them?«, in: The Art Newspaper: www.theartnewspaper. — 28.11.2019 | »Staatsarchiv kauft Hitlers com/news/as-nazi-objects-and-fakes-enter- Mietvertrag«, in: Pfaffenhofener Kurier. collectors-market-should-museums-show- them — 12.2019 | Interview mit Andrea Bambi im Dokumentarfilm »Jüdische Sammlungen im — 13.12.2019 | Karl Stankiewitz: Neun Klein- Nationalsozialismus« von Felix von Boehm bürgerzimmer, in: und Constantin Lieb, in: Kultur-Vollzug: www.kultur-vollzug.de/article- 3sat: www.3sat.de/kultur/kulturdoku/ 65921/2019/12/13/karl-stankiewitz-zu-den- geraubte-kunst-100.html versteigerungen-von-gegenstaenden-aus- hitlers-nachlass-neun-kleinburgerzimmer/ — 4.12.2019 | Susanne Hermanski: »Schatz der Logenbrüder. Die Bayerische Staatsbib- — 2019 | Interview mit Uta Werlich und Hil- liothek übergibt NS-Raubgut an das Deut- ke Thode-Arora, in: Johannes Fellmann, Ge- sche Freimaurermuseum in Bayreuth«, in: sammelt – erbeutet – erworben? Ob Offi- Süddeutsche Zeitung. zier, Gouverneur, Wissenschaftler, Händler oder Missionar: In den deutschen Kolonien — 12.12.2019 | (Bericht über die Tagung Trans- herrschte die Gier nach ethnographischen locations in Berlin mit Interviews verschiede- Objekten, in: Ars­-prototo 2019, H. 1, S. 27–35. ner Referenten, darunter Christian Fuhrmeis- ter) Isabel Fannrich: »Translokationen«, in: — 2019 | Bernhard Grau, in: Nachrichten aus Deutschlandfunk: https://ondemand-mp3. den Staatlichen Archiven Bayerns 76 (2019), dradio.de/file/dradio/2019/12/12/transloka- S. 56 f. tionen_dlf_20191212_2022_60e7078b.mp3 — 2019 | Jürgen W. Schmidt: Rezension zu — 13.12.2019 | (Bericht über den Dokumen- Birgit Schwarz, »Hitlers Sonderauftrag Ost- tarfilm Geraubte Kunst mit Erwähnung des mark«, in: Das Historisch-Politische Buch 67 ZI und der Kunsthandlung Böhler) Thomas (2019), H. 2, S. 224. Gehringer: »Vom Versuch, Ungerechtigkeit wiedergutzumachen«, in: — 2019 | Markus Schindlbeck: Rezension zu Der Tagesspiegel: www.tagesspiegel.de/ge- Birgit Schwarz, »Hitlers Sonderauftrag Ost- sellschaft/medien/tv-doku-geraubte-kunst- mark. Kunstraub und Museumspolitik im Na- vom-versuch-ungerechtigkeit-wiedergutzu- tionalsozialismus«, in: Anthropos 114 (2019), machen/25333926.html H. 2, S. 288. 124 Dokumentation sonstiger Tätigkeiten

e) Abschlussarbeiten/Qualifikati­ Master onsschriften Verena Becher, Verkörperung von Verlust an- hand beweglichen und unbeweglichen Kultur- guts. Zwischen Verlust von Erinnerungen und Institut für Kunstgeschichte der LMU Mün­ Erinnern an Verlust (Betreuung: Antoinette chen Maget Dominicé). Mariama de Brito Henn, Westafrikanische Tex- Bachelor tilien: Kopfbedeckungen aus Kamerun in der Vinzenz Adldinger, De/Konstruktion von Iden- Maschentechnik. Eine Erforschung von Teilen tität durch Maskierung von Kindheitsfotogra- der Sammlung des Museums Fünf Kontinente fien in dem Zyklus – I am here, I am no here (Betreuung: Kerstin Pinther). – von Semira Eskandarfar (Betreuung: Burcu Janine Schmitt, »1943 in Polen gestorben«. Zur Dogramaci). Rezeption Otto Freundlichs (1878–1943) (Be- Leonie Emeka, Provenienzforschung zur Chok- treuung: Christian Fuhrmeister). we-Sammlung von Hermann Baumann aus dem Maria Wolfsgruber, Zwischenstaatliche Kont- Jahr 1930 im Ethnologischen Museum Berlin roversen zur Restitution von Kulturgütern und (Betreuung: Antoinette Maget Dominicé). ihre kontextbedingte Rezeption (Betreuung: Paulina Hofmann, Migrant Journal: Eine »in- Antoinette Maget Dominicé). tellektuelle Antwort« auf den aktuellen Diskurs um die Migrationsthematik in Form einer Print- publikation (Betreuung: Kerstin Pinther). Begonnene Dissertationen (Arbeitstitel) Eugenia Löwen, Die Rolle der Immaterialität Sophia Barth, Alois Miedl (1903–1970) (Be- in der Kunststiftung des 21. Jahrhunderts. Ein treuung: Christian Fuhrmeister). deutsch-französischer Vergleich (Betreuung: Mareike Hetschold, Künstlerische Produktion Antoinette Maget Dominicé). im Shanghai der dreißiger und vierziger Jahre Stefanie Juanette Pohl, Die Instrumenten(an) im Kontext von Migration und Exil (Betreuung: sammlung des Herzoglichen Georgianums an Burcu Dogramaci). der Universität München (Betreuung: Hart- Ophélie Jouan, Juger les spoliateurs et récupé- mut Schick, Institut für Musikwissenschaft). rer les biens culturels spoliés en France (1944– Jana Raspotnig, Wandelnde Identitäten: Iden- 1957) (Betreuung: Christian Fuhrmeister). titätsentwicklung von Kunst- und Kulturobjek- Sophie Kriegenhofer, Kunstsammlungen in ten am Beispiel des Bildnisses Adele Bloch- den besetzten Niederlanden: Die Sammlung Bauer I von Gustav Klimt (Betreuung: Antoi- Fritz und Eugen Gutmann in Heemstede, ihre nette Maget Dominicé). Beschlagnahmung 1942 und die »Verwertung« Michelle H. Wittmann, Digitale Methoden für durch Julius Böhler und Karl Haberstock (Be- die Provenienzforschung (Betreuung: Antoi- treuung: Christian Fuhrmeister). nette Maget Dominicé). Shammua Maria Mohr, Das Kunsthaus des Miriam Wurzinger, Amerikanischer Sammler, Opernsängers Franz Josef Brakl (1854–1935) in Münchner Händler: John Ringling, Julius Böhler München (Betreuung: Christian Fuhrmeister). und der Aufbau einer Kunstsammlung in der Melida Steinke, Jüdische Kunsthandlungen, Zwischenkriegszeit (Betreuung: Christian Fuhr- Antiquariate und Antiquitätenhandlungen in meister). München. Nationalsozialistische »Arisierungs- Dokumentation sonstiger Tätigkeiten 125

vorgänge« im Kunsthandel (Betreuung: Chris- die Provenienzforschung: die Forschungsver- tian Fuhrmeister). bünde Bayern und Niedersachsen im Vergleich Fanny Stoye, Alte Seilschaften und neue Versu- Katharina Groll: Der Würzburger Kunst- und An- chungen. Der Handel mit NS-Raubkunst nach tiquitätenhandel im Nationalsozialismus: Die 1945 am Beispiel des Kunsthistorikers und jüdischen Händler Josef Gutmann, Adolf Cahn, -händlers Benno Griebert (Betreuung: Christi- Oskar Laredo und die Familie Seligsberger an Fuhrmeister). Mareike Nikisch: NS-Provenienzforschung aus­ stellen. Eine Analyse der Ausstellungen im Zep- pelin Museum in Friedrichshafen, Germanischen Julius-Maximilians-Universität Würzburg Nationalmuseum Nürnberg und Museum Ange- wandte Kunst Frankfurt a. M. Abgeschlossene Masterarbeiten des Studi­ Christopher Schmitt: Identitäten, Konflikte und engangs Sammlungen – Provenienz – kultu- Restitutionswünsche. Provenienz im Spannungs- relles Erbe feld der Erinnerungspolitik von Imagined Com- Isabelle Christiani: Zum Einfluss der Politik auf munities und Objektbesitzern 126 Bildnachweise

Bildnachweise

Archäologische Staatssammlung: S. 87 (links) European Union 2019 – EP / photographer: Archäologische Staatssammlung, H. Schulze: S. 69 S. 10 (links) Evangelische Akademie Tutzing, Birgit Schul­ Bayerisches Hauptstaatsarchiv: S. 43 (links) te: S. 113 (unten) Bayerisches Nationalmuseum: S. 10 (rechts), Generaldirektion der Staatlichen Archive Bay­ 77 (rechts), 87 (rechts) erns und Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Bayerisches Nationalmuseum, Walter Haber­ Foto: Peter Litvai, Atelier für Fotografie land: S. 23, 71 Landshut: S. 13 (links) Bayerisches Nationalmuseum, Bastian Krack: Germanisches Nationalmuseum Nürnberg: S. 43 (rechts), 72 (rechts), 73, 104 S. 19 (links), 46 f. Bayerisches Nationalmuseum, Matthias We- Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg, niger: S. 22, 72 (links), 75 (oben) Annette Kradisch: S. 79 Bayerische Staatsbibliothek: S. 26 Haus der Kunst, Max Geuter: S. 19 (rechts) Bayerische Staatsbibliothek, Franziska Eschen­ Institut für Kunstgeschichte, LMU München: bach: S. 27 S. 13 (rechts) Bayerische Staatsbibliothek, Michael McKee: Institut für Zeitgeschichte, Gebäude Mün- S. 74 chen: S. 14 (links) Bayerische Staatsbibliothek, H.-R. Schulz: Jüdisches Museum München, Franz Kimmel: S. 11 (links) S. 20 (links) Bayerische Staatsgemäldesammlungen: S. 28– Julius-Maximilians-Universität Würzburg: S. 51f., 31, 75 (unten), 76, 77 (links), 91 f. 95, 105, 113 (oben) Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Hay­ Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Neue dar Koyupinar: S. 11 (rechts) Universität am Sanderring: S. 14 (rechts) Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Me- Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen lida Steinke: S. 32 in Bayern: S. 15 (links), 54 Bayerisches Staatsministerium für Wissen- Lenbachhaus: S. 85 schaft und Kunst: S. 83 Lenbachhaus, Simone Gänsheimer: S. 21 Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlös­ Münchner Stadtmuseum: S. 20 (rechts), 82 ser, Gärten und Seen, Konrad Rainer: S. 12 Münchner Stadtmuseum, Fotografie aus Pri- (links) vatbesitz: S. 81 Buchheim Museum der Phantasie: S. 36 Museum Fünf Kontinente: S. 15 (rechts) Buchheim Museum der Phantasie, Bernried Museum für Franken: S. 16 (links) am Starnberger See, Winfried Englisch: Staatliche Graphische Sammlung München: S. 18 (links) S. 84 Deutsches Museum, Max-k muc (wikimedia, Staatliche Graphische Sammlung München, CC BY-SA 2.0 DE): S. 18 (rechts) Gunnar Gustafsson: S. 16 (rechts) Deutsches Theatermuseum: S. 39–41 Staatsarchiv Würzburg, Johannes Först: S. 107 Deutsches Theatermuseum, Maximilian Dörr­ Stadtarchiv München: S. 80 becker (Chumwa): S. 12 (rechts) Stern Cooperation Project: S. 64 (links) Bildnachweise 127

Zentralinstitut für Kunstgeschichte: S. 17, 61, 65, 68 (rechts), 97 Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Anto- nella Schuster: S. 115 Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Susanne Spieler: S. 64 (rechts), 66 f., 70, 106, 114 Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Maria Tischner: S. 68 (links) 128