Dkfm. Dr. Dr. Richard Schmidjell

Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger / Fachgebiet : Raumplanung 5081 Anif, Bachwinkl 9 / Tel.: 0664 1223016/ Email: [email protected]

G U T A C H T E N

Teil A zur vertiefenden fachlichen Beurteilung des Vorhabens „380-kV Salzburgleitung“ mit Bezug auf den vom Amt der Salzburger Landesregierung, Abteilung 1, im März 2013 publizierten „Strategieplan Tourismus 2020 Gesund Innovativ Nachhaltig“

Teil B zur vertiefenden fachlichen Prüfung und Feststellung einer allfälligen Substanzwertvernichtung iSd § 17 Abs. 2 Ziff. 2 lit. a UVP-G 2000 bei im Einzelnen angegebenen Betrieben

Anif, am 03.12.2014

INHALTSVERZEICHNIS

1 Aufgabenstellung ...... 1 1.1 Veranlassung ...... 1 1.2 Begründung (Zitat Bescheid) ...... 3 1.3 Verwendete Unterlagen, Informationen, Unterstützung ...... 7

2 Erörterung der fachliche Bewertungsgrundlagen ...... 9 2.1 Zum Wert der Landschaft im Tourismus ...... 9 2.2 Begriffe, Definitionen, Bewertungskriterien aus Sicht des Tourismus ...... 11 2.3 Differenzbewertung von Landschaftseingriffen ...... 13 2.4 Wertmaßstab für Beurteilungen ...... 14

3 Vertiefende fachliche Beurteilung des Vorhabens mit Bezug auf den vom Amt der Salzburger Landesregierung, Abt. 1, im März 2013 publizierten „Strategieplan Tourismus 2020“ im Allgemeinen ...... 16 3.1 Bedeutung von „Landschaft“ im „Strategieplan Tourismus 2020“...... 16 3.2 Darstellung jener Maßnahmen, Zielsetzungen und Aktivitäten der Handlungsfelder des Strategieplans, für die das Projekt „380-kV Salzburgleitung“ Auswirkungen besitzt ...... 20 3.3 Zusammenfassung der für das Projekt 380-kV Salzburgleitung relevanten Bewertungskriterien und Darstellung der Bewertungsmethode ...... 23

4 Beurteilung der durch die Umsetzung des Projektes bedingten Veränderung des Wertes der Landschaft für den Tourismus den 23 zu untersuchenden, durch den Neubau belasteten Landschaftskammern (LK)...... 27 4.1 Landschaftsraum Glocknergruppe: LK 912.3_5 (sub)alpine bewaldete Kammlagen ...... 30 4.2 Landschaftsraum Westliche Dientner Berge: LK 924.1_2 sonnseitige Bergbauernlandschaft Eschenau Berg – Gschwandtnerberg – Taxberg - Hopfberg - Sonnberg und –höhenmäßig darüber liegend - LK 924.1_4 (sub)alpine Kamm- und Gipfellagen Eschenauer Kogel- Gschwandnerberg ...... 34 4.3 Landschaftsraum Schneeberg: LK 924.22_4 Bergbauernlandschaft Bodenberg Schwarzenbach ...... 38

380-kV Tourismusgutachten 1

4.4 Landschaftsraum Schneeberg: LK 924.22_3 (bergbäuerliche Sattellagen Pointleiten-Stölzlberg) ...... 42 4.5 Landschaftsraum Schneeberg: LK 924.22_6 (sub)alpine Kamm- und Gipfellagen Hochglocker–Schneeberg, Gamskogel ...... 45 4.6 Mühlbacher Mittelgebirge: LK 924.21_1 Mühlbacher Mittelgebirge/Bergbauernlandschaft Haidberg Sonnseite ...... 49 4.7 Landschaftsraum St.Johann- Wagrainer Schieferalpen: LK 925.1_1 Bergbauernlandschaft Scharten-Hanif-Schwaig) ...... 53 4.8 Landschaftsraum St.Johann – Wagrainer Schieferalpen: LR 925.1_2 sonnseitige Bergbauernlandschaft Ginau-Arzberg-Mayrdörfl: LK 925.1_4 (sub)alpine Kamm- und Gipfellagen Gründeck-Blühmeck ...... 56 4.9 Landschaftsräume Hagengebirge: LK 934.311_2 alpines Gelände E-exponierte Steilhanglagen ...... 60 4.10 Landschaftsraum Imlauer Mittelgebirge: LK 934.51_1 Bergbauernlandschaft Sulzberg Imlauberg ...... 63 4.11 Landschaftsraum Imlauer Mittelgebirge: LK 934.51_ 3 Bergbauernlandschaft hinteres Gainfeld ...... 66 4.12 Landschaftsraum Tennengebirge: LK 934.4_2 alpines Gelände oberhalb Pass Lueg und Sulzau ...... 69 4.13 LK 934.313_3 Lueg Palfen Wände und LK 934.4_1 montane Bergwaldstufe von Luegwinkl bis NR Wirreck ...... 71 4.14 Landschaftskammer Seewald-Weitenauer Bergland: LK 937.136_1 Kellau-Hochreith ...... 75 4.15 St. Kolomaner Bergland: LK 937.135_1 Außerbühel-Langbühel-Pfenningpoint ...... 79 4.16 Landschaftsraum Spumberg-Rengerberg: LK 937.134_1 Bergbauernlandschaft Wimberg-Krispl_Spumberg ...... 82 4.17 Landschaftsraum Fager-Thurn-Hügelland: LK 937.132_1 Talmulde Klausbach/Ramsau ...... 86 4.18 Landschaftsraum Gaisberg: LK 937.131_2 Oberwinkl ...... 89 4.19 Landschaftsraum Koppl-Faistenauer Weitung/Gaisberg: LK937.101_1 Winkl und LK 937.131_1 Nocksteinrücken, Klausbergrücken ...... 92 4.20 Zusammenfassung der Bewertung der 23 Landschaftskammern ...... 97

5 Beurteilung der, durch den Leitungsrückbau bedingten Steigerung des Wertes der Landschaft für den Tourismus in 7 Landschaftsräumen ...... 102

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5.1 LR 907.11 Saalfeldener Becken ...... 104 5.2 LR 907.12 Talkessel von Hinterthal ...... 110 5.3 LR 912.41 Embacher Terrasse ...... 114 5.4 LR 924.23 Goldegg - St.Veiter Terrasse ...... 118 5.5 LR 934.303 Bluntautal ...... 122 5.6 LR 934.312 Steinernes Meer ...... 127 5.7 LR 934.334 Rossfeldkuppen ...... 134 5.8 Zusammenfassende Beurteilung der durch den Leitungsrückbau bedingten Veränderung des Wertes der Landschaft aus der Sicht des „Strategieplans Tourismus 2020“ ...... 139

6 Zusammenfassende Beurteilung der durch den Leitungsbau und Rückbau bedingten Auswirkungen der Veränderung des Wertes der Landschaft für die betroffenen Landschaftsräume und Landschaftskammern aus der Sicht des „Strategieplans Tourismus 2020“...... 142 6.1 Prämissen für die zusammenfassende Beurteilung ...... 142 6.2 Ergebnisse der Bewertung von Landschaftskammern und -räumen ...... 143 6.3 Gegenüberstellung von Neubau und Rückbau: ...... 145

7 Prüfung der Auswirkungen des Vorhabens auf sechs hauptbetroffene Tourismusbetriebe im Hinblick auf eine allfällige Substanzwertvernichtung ...... 150 7.1 Bewertungsgrundlagen einer allfälligen Substanzwertvernichtung ...... 150 7.2 Auswirkungen des Vorhabens im Hinblick auf eine allfällige Substanzwertvernichtung nach Betrieben ...... 155 7.2.1 Haus Lochner, Fusch an der Glocknerstraße ...... 157 7.2.2 Appartementhaus Walcherhof, Fusch an der Glocknerstraße ...... 160 7.2.3 Wolfbachgut, Taxenbach ...... 163 7.2.4 Mosottalm, ...... 166 7.2.5 Gasthof Pass Lueg-Höhe, Golling ...... 170 7.2.6 Haus Aspacher, Eugendorf ...... 174 7.2.7 Zur konkreten Frage der Substanzwertvernichtung ...... 177

8 Schlussbemerkungen ...... 178

Anhang ...... 179

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1 Aufgabenstellung

1.1 Veranlassung

Gemäß § 52 des Allgemeinen Verwaltungsverfahrensgesetzes 1991 – AVG, BGBl. Nr.51/1991 idgF, iVm § 12 Abs 2 UVP-G 2000, BGBl. Nr. 697/1993 idgF, wurde mit Be- scheid vom 27.10.2014, Zl. 2040-1/2471-2014, seitens der Salzburger Landesregierung der Verfasser dieses Gutachten als allgemein gerichtlich beeideter und gerichtlich zertifi- zierter Sachverständiger im Verfahren für die Errichtung und den Betrieb einer 380-kV Starkstromfreileitung samt Nebenanlagen vom Netzknoten St. Peter am Hart (OÖ) bis zum Netzknoten (Sbg.) für den im Bundesland gelegenen Teil des Vor- habens (Salzburgleitung 2) und für die Errichtung und den Betrieb einer 220-kV Leitung vom UW Pongau bis zum Einbindepunkt in der Gemeinde (Mayrdörfl) und der mit dem Vorhaben im Zusammenhang stehenden abschnittsweisen Mitführung von 110- kV Leitungen und Leitungsdemontagen als Gutachter für den Fachbereich Tourismus be- stellt.

Im Bescheid wird festgehalten, dass sich der konkrete Leistungsumfang unter Beachtung des Angebots des Verfassers dieses Gutachtens vom 21.10.2014 sowie subsidiär aus den Anforderungen der einschlägigen Bestimmungen des Umweltverträglichkeitsprüfungsge- setzes 2000 idgF im Zusammenhang mit den mit anzuwendenden bundes- und landesge- setzlichen Vorschriften ergibt.

Im oben erwähnten Angebot, welches auf einem Gespräch mit Referatsleiterin Mag. Dr. Eva Hofbauer, der Raumordnungs-Amtssachverständigen Dipl.-Ing. Gerlinde Born und Vertretern der Einschreiterin Bezug nimmt und am 16.10.2014 im Amt der Salzburger Landesregierung, Abt. 4, stattfand, wurde der Leistungsumfang wie folgt beschrieben und angeboten:

Teil A:

Vertiefende fachliche Beurteilung des Vorhabens mit Bezug auf den vom Amt der Salz- burger Landesregierung, Abt. 1, im März 2013 publizierten „Strategieplan Tourismus 2020“

1) Darstellung jener Maßnahmen, Zielsetzungen und Aktivitäten der Handlungsfelder des Strategieplans, für die das Projekt „380-kV Salzburgleitung“ Auswirkungen besitzt und Prüfung dieser Auswirkungen

2) Auswirkungen des Projekts auf die „Schönheit der Landschaft“ als „Kapital des Touris- muslandes Salzburg“ und zwar hinsichtlich der folgenden beiden Bereiche:

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a) Auswirkungen der durch den Leitungsbau bedingten Minderung des Wertes der Land- schaft für den Tourismus nach folgenden Kriterien:

Für all jene 23 Landschaftskammern, für die der im Behördenauftrag tätige Gutachter REVITAL eine Landschaftsbeeinträchtigung festgestellt hat, die „hoch“ oder „sehr hoch“ ist, wird nach einem zu erstellenden Kriterienkatalog nachvollziehbar geprüft, welche Auswirkungen auf die Beeinträchtigung der touristischen Betriebe im 1.000 m Wirkraum beiderseits der Leitungstrasse und auf die jeweils betroffene Tourismusregion gegeben sind. Bei der Ermittlung dieses Wertes für die Tourismusregionen wird - unterschiedlich nach den Regionen - berücksichtigt, welchen Wert die „schöne Landschaft“ im jeweiligen regionalen Marketing besitzt. Dazu werden auch Gespräche mit den jeweils zuständigen Geschäftsführern der Tourismusregionen/Tourismuskooperationen geführt. Bei jenen Landschaftskammern, für die REVITAL eine „geringe“ oder „mäßige“ Belastung festge- stellt hat, wird – wie im einleitend genannten Gespräch am 16.10.2014 festgehalten - davon ausgegangen, dass auch die allfällig negativen Auswirkungen auf den Tourismus vernachlässigt werden können. b) Auswirkungen der durch den Leitungsrückbau bedingten Steigerung des Wertes der Landschaft für den Tourismus nach folgenden Kriterien:

Für jene Landschaftsräume, für die der Leitungsrückbau, nach einem zu erstellenden Kriterienkatalog nachvollziehbar, den Wert der Landschaft vermutlich in hohem Ausmaß verbessert, was entsprechende Auswirkungen auf touristische Betriebe im 1.000 m Wirk- raum beiderseits der Leitungstrasse und auf die jeweils betroffene Tourismusregion be- sitzt, wird dies ermittelt. Bei der Ermittlung dieses Wertes für die Tourismusregionen wird - unterschiedlich nach den Regionen - berücksichtigt, welchen Wert die „schöne Land- schaft“ im jeweiligen regionalen Marketing besitzt. Dazu werden auch Gespräche mit den jeweils zuständigen Geschäftsführern geführt. ( In einem ergänzenden Mail vom 17.10.2014 wurde diese Untersuchung der Auswirkungen auf die „reinen Rückbau- Landschaftsräume“ Saalfeldener Becken, Talkessel von Hinterthal, Embacher Terrasse, Goldegg-St.Veiter Terrasse, Bluntautal, Steinernes Meer und Rossfeldkuppen beschränkt, da in diesen Räumen die Rückbau-Auswirkungen die positivsten Auswirkungen zeigen dürften.) c) Zusammenfassende Beurteilung der durch den Leitungsbau und Rückbau bedingten Auswirkungen der Veränderung des Wertes der Landschaft für die betroffenen Touris- musregionen und den Tourismusbetrieben aus der Sicht des „Strategieplans Tourismus 2020“, insbesondere des strategischen Handlungsfeldes: Nachhaltigkeit.

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Teil B:

Prüfung der Auswirkungen des Vorhabens auf sechs hauptbetroffene Tourismusbetriebe im Hinblick auf eine allfällige Substanzwertvernichtung (Betriebe Haus Aspacher in Eu- gendorf, Mosottoalm in Bischofshofen, Gasthof Paß-Lueg Höhe in Golling, Wolfbachgut in Taxenbach und Haus Lochner und Apartmenthaus Walcherhof in Fusch).

Im Rahmen der vertiefenden Untersuchung erfolgt eine Beschreibung des Betriebes und seines Leistungsumfanges und, wenn möglich, auch der Gästestruktur und anderer be- triebstypischer Erfahrungswerte. Weiters wird an Hand eines Lokalaugenscheins eine Be- wertung der Beeinträchtigung im Rahmen einer Standortbesichtigung durchgeführt und es werden die Folgen des Leitungsbaus wie z.B. möglicher Umsatzrückgang aber auch Verlust der touristischen Verwertbarkeit des Gebäudes geprüft. Nach den Verfahren der Substanzwert - und auch – wenn dies die Informationen des Betreibers ermöglichen - der Ertragswertermittlung wird der Istzustand des Betriebes dem ermittelten Substanzwert nach Leitungsbau gegenübergestellt.

1.2 Begründung (Zitat Bescheid)

Die Austrian Power Grid AG, Wagramer Straße 19, IZD-Tower, 1220 Wien, sowie die Salzburg Netz GmbH, Bayerhamerstraße 16, 5020 Salzburg, beide vertreten durch Onz- Onz-Kraemer-Hüttler Rechtsanwälte GmbH, Schwarzenbergplatz 16, 1010 Wien, haben mit Eingabe vom 28.9.2012 bei der Salzburger und der Oberösterreichischen Landesre- gierung um die Genehmigung gemäß dem Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz 2000 für die Errichtung und den Betrieb einer 380-kV Starkstromfreileitungsanlage samt Ne- benanlagen von St. Peter am Hart bis zum Netzknoten Tauern angesucht. Dieses Vorha- ben umfasst auch die 220-kV Leitung vom UW Pongau bis zum Einbindepunkt in die Be- standsanlage im .

Die gegenständliche Freileitung soll über das Gebiet der Bundesländer Salzburg und Oberösterreich führen, sodass sowohl die Salzburger Landesregierung als auch die Ober- österreichische Landesregierung für die Durchführung des Genehmigungsverfahrens gem. UVP-2000 zuständig sind. Die Zuständigkeit der Salzburger Landesregierung als UVP-Behörde für den Vorhabensteil im Bundesland Salzburg ergibt sich aus § 3 AVG iVm § 39 Abs 2 iVm § 5 UVP-G 2000. Die subsidiäre Anwendbarkeit der Be-stimmungen des AVG im Verfahren ergibt sich aus § 42 Abs 1 UVP-G 2000.

Im Zuge der mündlichen Verhandlung zum gegenständlichen Vorhaben, welche vom 2. bis 5.6.2014 stattfand, wurden verstärkt Fragen betreffend Auswirkungen des Vorhabens auf das „Tourismusland Salzburg“ relativiert.

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Grundsätzlich sind ökonomische Folgen eines Vorhabens, wie insbesondere auch die Auswirkungen auf den Tourismus bzw. auf einzelne Tourismusbetriebe im Zuge der UVP nicht zu prüfen, und insbesondere nicht Gegenstand der UVE (Lindner/Sladek/Fischer, RdU-UT 2010/23). Bestätigend dazu darf auf eine von mehreren grundlegenden Ausfüh- rungen verwiesen werden. In US 11.6.2010, US 1A/2009/6-142, Heiligenkreuz wird zu einer diesbezüglichen Entwertungs-Einwendung ausgeführt „Soweit von den Berufungs- werberinnen eine Entwertung ihrer Liegenschaften (fallende Preise durch die unattraktive Nachbarschaft einer Müllverbrennungsanlage) oder die Beeinträchtigung von Geschäftsin- teressen (z.B. Rückgang des Tourismus, unzureichende Auslastung der Hotels) einge- wendet wurde, sind damit keine im UVP-Verfahren geschützten Rechte geltend gemacht worden.“ Anderes gilt nur dann, wenn ein mitanzuwendendes Materiengesetz die Berück- sichtigung ökonomischer Aspekte beinhaltet oder die Mindestkriterien des § 17 Abs 2 UVP-G (Substanzwertvernichtung, Verlust der Verwertbarkeit oder bestimmungsgemäßen Sachnutzung) dies erfordern.

Für das gegenständliche Verfahren ist festzustellen, dass sich sowohl im UVP-G 2000 als auch in den mitanzuwendenden Verwaltungsmaterien einzelne Bestimmungen finden, die eine (Mit-)Berücksichtigung der ökonomischen Aspekte des Tourismus oder fachbezoge- ner Planungen im Tourismusbereich erfordern und welche mithilfe eines ergänzenden Tourismusgutachtens vertiefend untersucht und beantwortet werden sollen. a.) UVP-G 2000

Nach § 12 Abs 5 Z 5 UVP-G 2000 hat das UVGA u.a. fachliche Aussagen zu den zu erwar- tenden Auswirkungen des Vorhabens auf die Entwicklung des Raumes unter Berücksichti- gung öffentlicher Konzepte und Pläne zu enthalten. Dies soll nach Schmelz/Schwarzer, UVP-G, Rz 37 zu § 12, zu einer verstärkten Berücksichtigung von örtlichen und überörtli- chen Konzepten, wie bspw. Abfallwirtschafts- oder Verkehrskonzepten, beitragen.

Unter solchen „Plänen und Konzepten“ sind daher auch raumbedeutsame Planfestlegun- gen in Bezug auf touristische Nutzungen des Landes zu verstehen. Der Hinweis in Ennöckl/Raschauer/Bergthaler, UVP-G, Rz 16 zu § 12, wonach die Beurteilung durch einen „raumfachlich qualifizierten Sachverständigen“ zu erfolgen habe, darf dabei nicht einschränkend – bspw. auf SV der Raumplanung gem. den jeweiligen ROGs der Länder – verstanden werden; da in den dortigen Erwägungen auch Verkehrs- und Leitungsplanun- gen als maßgebliche Raumplanungen erwähnt werden.

Soweit sich daher touristische Festlegungen in raumbezogenen Plänen und Programmen finden, sind die darin enthaltenen Zielbestimmungen und Festlegungen auch als raumbe- deutsame Maßnahmen gem. § 12 Abs 5 Z 5 UVP-G 2000 anzusehen und die Auswirkun- gen des Vorhabens auf diese fachlich zu prüfen.

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Darüber hinaus sind bei Tourismusbetrieben auch die Mindestkriterien des § 17 Abs 2 Ziff. 2 lit a UVP-G 2000 beachtlich, der alle Eigentümer und dinglich Berechtigten und damit auch Inhaber von Tourismusbetrieben, vor einer Substanzwertvernichtung, nicht aber vor einer bloßen Wertminderung, schützen. Einer Substanzwertvernichtung gleich- zuhalten ist der Verlust der Verwertbarkeit, wobei ein solcher dann anzunehmen ist, wenn die nach der Verkehrsauffassung übliche bestimmungsgemäße (Sach-)Nutzung oder Verwertung ausgeschlossen ist (VwSlg. 16123A/2003 mwN). Dazu führt der VwGH im Erk. vom 18.11.2004, 2004/07/0025, aus: „Aicher führt als einen jener Fälle, in de- nen eine Eigentumsgefährdung vorliegt, den Fall an, „wenn die Sachnutzung bedroht ist, weil die bei der Nutzung verwendeten Sachen oder die Nutzungsergebnisse einer Be- schädigung ausgesetzt sind.

So z.B. Schäden an den Kulturen, an weidendem Vieh, an Betriebseinrichtungen (VwGH 30.11.1977, 945/76, ZfVB 1978/520). Dabei handelt es sich vor allem um Immissionen, die unmittelbar auf die genutzte Sache oder auf die Nutzungsergebnisse nachteilig ein- wirken.“ (Aicher, Die Gefährdung des Eigentums und dinglichen Rechte, in: Stolzlechner- Wendl- Zitta (Hrsg.): Die gewerbliche Betriebsanlage, S. 109, Rz 191).

Unter Beachtung dieser Abgrenzung (Substanzwertvernichtung bzw. Verlust der Verwert- barkeit vs. bloße Wertminderung) sind daher bei insgesamt sechs Betrieben (Betriebs Haus Aspacher in Eugendorf, Mosottalm in Bischofshofen, Gasthof Pass Lueg Höhe in Golling, Wolfsbachgut in Taxenbach und Haus Lochner und Appartementhaus Walcherhof in Fusch) vertiefende Untersuchungen anzustellen, ob und inwieweit bei diesen eine Sub- stanzwertvernichtung/Verlust der Verwertbarkeit durch das gegenständliche Vorhaben zu gewärtigen ist. Eine „bloße“ Wertminderung ist hingegen aufgrund der Vorgaben des § 17 Abs 2 Ziff. 2 lit a UVP-G 2000 unbeachtlich. Darüber hinaus verlangt ggf. auch § 17 Abs 5 UVP-G 2000 eine Befassung mit Aspekten der örtlichen Raumplanung (Strategiepla- nung). Die Genehmigungsfähigkeit von Projekten der gegenständlichen Art ergibt sich zwar grundsätzlich allein aus § 17 UVP-G 2000 – nach Abs 1 in Bezug auf die auf das Projekt anzuwendenden Verwaltungsvorschriften und nach Abs 2 bis 6 im Hinblick auf die spezifischen UVP-Genehmigungstatbeständen – doch kann der Versagungstatbestand des § 17 Abs 5 UVP-G 2000 dann gerechtfertigt sein, wenn schwerwiegende Bedenken gegen das Projekt aus diesen Gründen (Widerspruch zu raumbedeutsamen Planungen) beste- hen, auch wenn diese nicht unmittelbar anzuwenden sind, weil kein Genehmigungserfor- dernis unter Einbeziehung dieser Aspekte besteht (siehe VwGH 24.7.2014, Zlen 2013/07/0286-8, 2013/07/0215-12, 2013/07/0224-11 sowie US vom 26.8.2013, 3A/2012/19-51 „Wasserkraftanlage Murkraftwerk Graz“).

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b.) Mitanzuwendende Verwaltungsmaterien

Eine fachliche Darstellung und Abstimmung mit bestimmten Landesplanungen erfordern auch die Genehmigungstatbestände im Energiebereich:

Bei einer starkstromwegerechtlichen Entscheidung nach § 7 StWG bzw. bei einer Bewilli- gung nach § 54 Sbg. LEG – beide sind für das gegenständlichen Vorhaben iSd § 17 Abs 1 UVP-G 2000 mitanzuwenden - sind raumbedeutsame Pläne als rechtsförmlich konkreti- sierte sonstige öffentliche Interessen in die Abwägungsentscheidung einzustellen und eine möglichst optimale Abstimmung mit diesen anzustreben. Diese materiell begründete „Abstimmung“ mündet daher im Allgemeinen in eine verfahrensrechtliche Auseinander- setzungspflicht (Raschauer, Allgemeines Verwaltungsrecht 2, Rz 580f, noch weiter ge- hend VwGH 6.7.2010, 2008/05/0119, zur Sbg-Leitung, wonach diese als verfahrens- rechtliche Regelung nicht von der Konzentrationswirkung des § 3 (3) UVP-G 2000 um- fasst sei). Berücksichtigen wirkt jedenfalls schwächer als Vollziehung oder Anwendung. Eine über die Berücksichtigung und Abstimmung und damit über die verfahrensrechtliche Auseinandersetzungspflicht hinaus gehende Verbindlichkeit besteht in konzentrierten Ge- nehmigungsverfahren – wie für die gegenständliche Leitungsanlage – nicht.

Die Berücksichtigung dieser öffentlichen Konzepte und Pläne im Rahmen der jeweiligen Genehmigungstatbestände hat daher eine verfahrensrechtliche Auseinandersetzung mit diesen im Rahmen des Verfahrens und in weitere Folge im Rahmen der zitierten Geneh- migungstatbestände zur Folge. In Mitanwendung der zitierten energierechtlichen Best- immungen des § 7 StWG bzw. des § 54 LEG 1999 besteht nach Ansicht der ha. UVP- Behörde im Hinblick auf touristische Festlegungen eine verfahrensrechtliche Auseinander- setzungspflicht bei Prüfung dieser Genehmigungstatbestände. c.) Interessensabwägung nach § 3a SNSchG

Widersprüche oder Zielkonflikte zu den zu berücksichtigenden öffentlichen Interessen anderer Planungsträger können aufgrund der darin enthaltenen grundlegenden Festle- gungen und Wertentscheidungen über die Raumnutzung aber auch Implikationen auf das öffentliche Interesse an der geplanten Realisierung eines „raumbeanspruchenden“ Vor- habens haben, weshalb diese auch im Rahmen der voraussichtlich durchzuführenden In- teressenabwägung beachtlich sind (in diesem Sinne auch BVwG vom 28.8.2014, W104 2000178-1/63E). Da aufgrund der vorläufigen Einschätzungen der Sachverständigen und der UVP-Behörde anzunehmen ist, dass einer naturschutzrechtliche Genehmigung des Vorhabens nur mithilfe der Interessensabwägung nach § 3a SNSchG erfolgen kann, ist eine vertiefende fachliche Beurteilung der Auswirkungen des Vorhabens in Bezug auf den genannten Strategieplan Tourismus notwendig.

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1.3 Verwendete Unterlagen, Informationen, Unterstützung

Seitens des Amtes der Salzburger Landesregierung wurden dazu folgende Unterlagen aus dem einleitend genannten Verfahren zur Verfügung gestellt: UVE Gutachten Fachbereich: Landschaft/ Verfasser: RegioplanIngeneure Salzburg GmbH vom Jänner 2013 samt Anhängen 1-5 UVE Gutachten Fachbereich Raumordnung Teil (A) Teilaspekt Siedlungsraum und Ortsbild und Teil (B) Teilaspekt Tourismus- und Freizeitinfrastruktur / Verfasserin: Terra Cognita Claudia Schönegger KG vom Jänner 2013 Umweltverträglichkeitgutachten vom 16.12.2013 Anlage 1 bis 5 zum Umweltverträglichkeitsgutachten vom 16.12.2013 Ergänzung zum Gutachten für den Fachbereich Naturschutz/Fauna und Flo- ra/Biotope/Ökosysteme/Landschaft /Verfasser REVITAL Intergrative Naturraum- planung GmbH vom 17.10.2014 Karten und Tabellen für sechs Fragenbereiche, zur Verfügung gestellt lt. Über- nahmebestätigung vom 4.11.2014 von der Raumordnungs-Amtssachverständigen DI Gerlinde Born Auswertungen und Tabellen zum Thema Tourismus – Landschaft in neun Berei- chen zur Verfügung gestellt mit Mail vom 14.11.2014 und 18.11.2014 durch Raumordnungs-Amtssachverständigen DI Gerlinde Born.

Als Unterlagen wurden weiters verwendet:

Land Salzburg: Salzburger Landesentwicklungsprogramm 2003,Salzburg 2003 Land Salzburg: Salzburg. Standort Zukunft.-Wirtschaftsprogramm 2020,Salzburg 2011 Land Salzburg: Salzburg Tourismus-Gesund.Innovativ.Nachhaltig. –Strategieplan Tourismus 2020, Salzburg 2013 Land Salzburg: Naturschutzrecht in Salzburg Kommentar Teil I von Dr.Erik Loos, Salzburg 2005 Schmidjell Richard: Salzburger Raumordnungsgesetz 2009,Gesetzestext/ Kom- mentar/ Information, Salzburg 2009 Langer Gottfried: Tourismus und Landschaftsbild 2.Auflage,Innsbruck 2002 Bauernberger Leo: Einfluss von Baukultur/Architektur auf Urlaubsentscheidung und Gästezufriedenheit, Salzburg 2012 Hinterholzer Thomas: Ergebnisse der Salzburg-Land Gästebefragung zum The- menkreis „Architektur & Tourismus“ im Aufrag der SLT, Salzburg 2012 Ahrens Daniela: Was ist Landschaft? Fachtagung Perspektive Landschaft , 2004 http://www.wasistlandschaft.de/

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Bernhard Stefan/ SattlerPhilipp: Landschaftsarchitektur: verbindendes Element der gebauten Umwelt, Wien 1998 Riccabona, Stefan: Landschaftsästhetische Bewertungsprobleme. In: ANL- Beurteilung des Landschaftsbildes. Laufen/. S. 23-31,1982 Nohl, Werner: Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch mastenartige Ein- griffe. Materialien für die naturschutzfachliche Bewertung 1993 in: http://www.umwelt.nrw.de/naturschutz/pdf/landschaftsbildbewertung_pdf.pdf Schwahn Christoph: Landschafts-Quo vadis ? in Geographica Helvetica Nr2, S 63ff Zur Beschaffung von Informationen dienten: a.) Gespräche mit: SLT Geschäftsführer Leo Bauernberger am 6.11.2014 Geschäftsführer Gerhard Wolfsteiner, Salzburger Sportwelt am 12.11.2014 Direktor Stefan Passrugger, Wagrain-Kleinarl Tourismus, am 12.11.2014 Geschäftsführer Mag. Christian Wörister, Ferienregion Hohe Tauern, am 17.11.2014 Geschäftsführer Franz Pölzleitner, Gästeservice Tennengau am 20.11.2014 Obmann Robert Röck, Tourismusverband Elsbethen am 25.11.2014 Geschäftsführerin Mag. Hildegund Schirlbauer, Ferienregion Fuschlsee am 26.11.2014 Geschäftsführer Herwig Pichler, Tourismusverband Bischofshofen am 26.6.2014 Geschäftsführerin Alexandra Hager, Tourismusverband am 26.6.2014 Kurdirektor & Geschäftsf. Richard Pirnbacher, Tourismusbüro Sonnenterras- se,1.12.2014 Vorstand Jakob Deutinger, Tourismusverband Mühlbach, am 1.12.2014 b.) Befahrungen eine ganztägige Befahrung mit DI Gerlinde Born, Mag. Claudia Schönegger und einem Vertreter der APG am 11.11.2014 eine ganztägige Befahrung mit Mag. Martin Schaffer zu den sechs hauptbetroffe- nen Tourismusbetrieben im Hinblick auf eine allfällige Substanzwertvernichtung am 13.11.2014 zahlreiche selbst durchgeführte Befahrungen c.) Unterstützung erfolgte weiters:

bei der Abfassung des Kapitels 5 dieses Gutachtens durch DI Georg Zeller, Ge- schäftsführer der Zeller ZT GmbH, Kirchenstraße 9 5081 Anif und bei Abfassung des Kapitel 7 diese Gutachtens durch Mag. Martin Schaffer, MRP Hotels, Wien, Getreidemarkt 14

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2 Erörterung der fachliche Bewertungsgrundlagen

2.1 Zum Wert der Landschaft im Tourismus

Das am 1.3.2004 in Kraft getretene Europäische Landschaftsübereinkommen (Europäi- sche Landschaftskonvention), das auf Initiative des Kongresses der Gemeinden und Re- gionen des Europarates entstanden ist, definiert Landschaft als „ein Gebiet, wie es von Menschen wahrgenommen wird und dessen Charakter das Ergebnis der Wirkung und Wechselwirkung von natürlichen und menschlichen Faktoren ist“. Landschaft aus Sicht des Tourismus ist demnach ein Gebiet, wie es nicht von den in dem Gebiet wohnenden und/oder arbeitenden Menschen wahrgenommen wird, sondern von seinen Gästen.

Auf den Gast als einen zum Bleiben eingeladenen Besucher des Gebietes aus anderen Regionen bzw. Gebieten bezieht sich der in der Folge noch eingehend behandelte „Stra- tegieplan Tourismus 2020“ des Landes Salzburg. Als Gast sind dabei sowohl ein Tages- gast zu sehen, wie auch ein Gast, der länger in dem Gebiet/der Region bleibt. Auch Durchreisende, die Landschaft betrachtende Personen können als potentielle Gäste gese- hen werden.

Eine von der Salzburg Land Tourismus GmbH (SLT) 2012 in Auftrag gegebene repräsen- tative Studie bei der Fachhochschule Salzburg über die Reisemotive der Besucher in Salzburg zeigte folgendes Ergebnis:

Die fünf Top -Motive sind (1) in der Natur sein (61,6 % aller Befragten führten diesen

Grund an), (2) erholen und entspannen (56,1 %), (3) Zeit mit der Familie verbringen (51,5%), (4) ländlich idyllische Landschaften genießen (43,9 %) und (5) Spaß und Ver- gnügen haben (41,4 %).

Aus allen Faktoren, die im Rahmen der Studie untersucht wurden, ist somit das Land- schaftsbild das am häufigsten genannte!

Es korreliert natürlich sehr stark mit dem Nr. 1-Motiv „in der Natur sein zu wollen“ und ist eine notwendige Voraussetzung um die weiters genannten Motive „Kraft tanken“, „Erholen und Entspannen“ und der „Seele Gutes tun“ befriedigen zu können. Während die Landschaft in Salzburg-Stadt nur für 20 % der Gäste ein Motiv für ihren Urlaubsaufent- halt darstellt, ist es z.B. in St. Gilgen für 65,7 % der Gäste wichtig und in St. Johann für 58,8 % der Gäste die Reisemotivation. (aus: Hinterholzer Thomas: Ergebnisse der Salz- burg-Land Gästebefragung zum Themenkreis „Architektur & Tourismus“ im Aufrag der SLT, Salzburg 2012, S 19)

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Was ist Landschaft? Landschaft ist Lebensraum, Kulturraum, Wirtschaftsraum, Erlebnis- raum, Identifikationsraum, Zeugin der Erdgeschichte und Grundeigentum. Das Bild der Landschaft, das die in dem Gebiet wohnenden, aber auch die Gäste wahrnehmen, ist ent- scheidend geprägt durch das kulturelle Bewusstsein. In verschiedenen Zeiten wurden immer wieder andere Landschaften von dem in andere Gebiete reisenden bevorzugt. Sol- che Bilder von Landschaften, insbesondere Ideallandschaften, beeinflussen unmittelbar und mittelbar die Entscheidungen der Menschen. Insbesondere die Gäste sehnen sich bei ihrem Urlaub nach Ideallandschaften, die sie bereits erlebt haben oder die, im Wege der Werbung mediengerecht aufbereitet, ihren Vorstellungen entsprechen. Wie die Land- schaft schließlich aussieht, wie letztlich die in dem Gebiet wohnende und/oder arbeitende Bevölkerung damit umgeht, ist Produkt ihrer Wahrnehmung und Bewertung, ebenso wie dies für die Gäste zutrifft. Der Begriff Landschaft – in der Literatur erstmals im Jahr 1518 erwähnt – meint ursprünglich den Hintergrund und die Umgebung, in welchem Menschen in der Malerei dargestellt wurden. In dieser Tradition hat der Begriff Landschaft eine künstlerische und ästhetische Herkunft. Die moderne Landschaftsökologie versucht im Gegensatz zu dieser bildmäßigen Darstellung das wechselvolle Kausalgefüge in diesem Faktorenkomplex darzustellen. Alle bisherigen wissenschaftlichen Versuche, den Begriff „Landschaft“ unstrittig zu definieren, mussten jedoch scheitern, da Erlebnisse, Gefühle, Stimmungen und Emotionen nicht wirklich einer Objektivierung zugänglich sind, bei Gäs- ten oft ein schwereres Gewicht besitzen als bei den „Einheimischen“ der Landschaft. Die folgenden drei Aussagen zum Thema Landschaft machen dies deutlich: a) „Der Landschaftsbegriff besitzt einen hohen Sympathiewert, er ist aber nur wenig bestimmt. Er ist ein Containerbegriff, den man beliebig füllen kann und der somit al- les oder auch nichts beinhalten kann.“ (Daniela Ahrens, 2004) b) „Die Landschaft ist ein großmaßstäblicher, durch vegetative, räumliche und/oder kul- turelle Parameter als Einheit erkennbarer Ausschnitt der Erdoberfläche. Als Kontinu- um basiert sie auf den Wechselwirkungen von nichtanthropogenen und anthropoge- nen Einflüssen.“ (Stefan Bernhard/ Phillipp Sattler, 1997) c) „Landschaftsarchitektur ist die Rekonstruktion dieser Landschaftsvorstellungen und Landschaftsbilder in dem und für den sich ständig verändernden gesellschaftlichen und physischen Kontext der menschlichen Lebenswelt.“ (Sprenger, 1997)

Intuitiv ist klar, dass „Landschaft“ aus einer Vielzahl von unterschiedlichen „Landschaf- ten“ besteht, die eindeutig wiedererkennbare Merkmale aufweist und die aufgrund unter- schiedlicher Topographie Standorte, Geschichte, Nutzung, gesellschaftliche Ansprüche usw. auch ganz unterschiedliche biologische Potentiale aufweisen. Diesen individuellen Qualitäten und Ansprüchen der Gäste müssen auch die Leitbilder, Ziele und Maßnahmen der nachhaltigen Landschaftserhaltung und Landschaftsentwicklung in differenzierter

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Weise Rechnung tragen. Dies gilt umso mehr, als in einer Region, für die der Tourismus eine entscheidende Bedeutung besitzt, auch jenem Landschaftsbild Rechnung getragen werden sollte, das den Vorstellungen der Gäste entspricht. Der Landschaftscharakter kann somit nicht statisch betrachtet und objektiv überprüft werden. Alle Bewertungen bleiben bei bestem Bemühen „subjektiv–objektiv“, jeder Betrachter besitzt eine unter- schiedliche Landschaftsidee, also eine subjektive Vorstellung, wie „Landschaft“ für ihn beschaffen sein soll, unter welchen Voraussetzungen sie zum Beispiel „schön“ ist (vgl. Schwahn 1990).

Der Gast besitzt, so er schon früher in der Region war, ein bestimmtes Landschaftsbild, das sich ihm eingeprägt hat oder ein Landschaftsbild, das durch die Tourismuswerbung geprägt wurde. Eine erste, für die Tourismuswirtschaft wichtige Bewertung trifft jener Gast, der erstmals in seine Urlaubsregion kommt, wenn er seine Ansprüche aus der Tou- rismuswerbung mit den tatsächlich vorgefundenen Gegebenheiten vergleicht. Dieser Ver- gleich bezieht sich dabei – nach dem Analysebericht des Strategieplans Tourismus 2020 – im hohen Ausmaß auf die natürlichen Gegebenheiten der Region.

Die im Folgenden dargestellten und verwendeten Begriffe, Definitionen und Bewertungs- kriterien entsprechen jenen, die insgesamt für den Begriff Landschaft zutreffen, nur sind die dargestellten Auswirkungen dieses Befundes ausschließlich unter Berücksichtigung der Gäste und nicht der in diesem Gebiet wohnenden und/oder arbeitenden Bevölkerung gesehen.

2.2 Begriffe, Definitionen, Bewertungskriterien aus Sicht des Tou- rismus

Der Begriff Landschaftsbild bezeichnet die äußere, sinnlich wahrnehmbare Erscheinung einer Landschaft, wobei eine über den Standort hinausgehende, eine Landschaftskammer umfassende Großräumigkeit der Wahrnehmungsweise vorausgesetzt wird. Die Erschei- nung einer Landschaft wird geprägt durch Landschaftsnutzungsmuster, Strukturmerkma- le und Ausstattungsmerkmale. Wahrgenommen werden vor allem optische, aber auch akustische oder geruchliche Reize, die vom Betrachter aufgrund eigener Erfahrung und Werthaltungen verarbeitet werden. Das Landschaftsbild – und damit auch eine sachver- ständige Analyse und Bewertung – besitzt damit eine objektive und subjektive Kompo- nente. Hauptkriterien sind dafür die naturraumtypische Eigenart, Vielfalt und die Natür- lichkeit der Landschaft. Für die Beurteilung Bewertung von Eingriffen in das Landschafts- bild und die Landschaftsstruktur gilt es die Empfindlichkeit der Landschaft, die Intensität des Eingriffes und die erlebbaren Sichtbeziehungen und im Sinne des ganzheitlichen An- satzes einer Landschaftsbetrachtung auch die Luft- und Lärmsituation abzuklären. We-

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sentliche Kriterien der ästhetischen Qualität der Eigenschaften und Schönheiten einer Landschaft bzw. einer Landschaftskammer stellen nach Riccabona (1982) deren Vielfalt (Gliederung der Landschaftselemente, Farbe, Licht, Rhythmus eines Landschaftsraumes im Tages- und Jahreszeitablaufs), deren Ursprünglichkeit (Grad der Berührtheit und An- teile der Ausstattung mit naturräumlichen, dem Landschaftstyp entsprechenden Elemen- ten), deren Geschlossenheit und Harmonie (räumliches Verhältnis, Dimensionen, Materi- alform und Inhalt von Landschaftsteilen) dar. Vielfalt und Geschlossenheit charakterisie- ren die Schönheit, der Grad der Ursprünglichkeit die Eigenart und Einzigartigkeit einer Landschaft. All diese oben genannten Beurteilungen sind, so es um das Bild der Land- schaft im Tourismus geht, aus Sicht des Gastes und nicht des dauern hier Wohnenden oder Arbeitenden zu treffen.

Wenn nach einem Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofes (VwGH 21.12.1999, Zahl 99/10/0204) das Bild einer Landschaft grundsätzlich von jedem möglichen Blickpunkt zu Land, zu Wasser und in der Luft zu verstehen ist so engt sich dies, jedenfalls beim tourismusrelevanten Landschaftsbild, auf jene Perspektiven ein, die dem Gast zugänglich sind.

Allerdings gilt auch dann, dass das Landschaftsbild die Gesamtheit der optisch- ästhetischen Ausprägung eines Raumes einschließlich seiner natürlichen und menschli- chen Nutzung und Gestaltung ist. Wichtige Parameter sind die Abgrenzung des Raumes, in dem das Vorhaben durch Sichtbeziehungen erkennbar ist, die Analyse des Land- schaftsbildes unter Berücksichtigung von (traditionellen tourismusrelevanten) Sichtbezie- hungen (insbesondere im Zusammenhang mit Erholungsfunktion), Sichtachsen und be- stehenden Beeinträchtigungen. Eine landschaftsästhetische Raumeinheit ist gegenüber Eingriffen umso empfindlicher, je größer ihr ästhetischer Eigenwert und ihre visuelle Ver- letzlichkeit und der Grad ihrer Schutzwürdigkeit ist.

Der Verwaltungsgerichtshof hat dazu am 3.10.2008, wie schon früher, folgendes ausge- führt: „Die Annahme eines Eingriffes in das Landschaftsbild im Sinn der Bestimmung setzt voraus, dass durch die betreffende Maßnahme der optische Eindruck des Bildes der Landschaft maßgeblich verändert wird. Entscheidend ist dabei, inwieweit das aktuelle durch eine Vielzahl von Merkmalen geprägte Bild der Landschaft infolge Hinzutretens der beantragten Maßnahme optisch verändert wird; soweit dabei anthropogene Maßnahmen in die Betrachtung einzubeziehen sind, ist entscheidend, ob diese der Entfernung unter- liegen. Um von einer maßgebenden Veränderung sprechen zu können, ist es daher not- wendig, dass die Maßnahme im „neuen“ Bild der Landschaft prägend in Erscheinung trifft. Fällt ihr Einfluss auf das Landschaftsbild jedoch wegen seiner untergeordneten Bedeutung

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nicht ins Gewicht, so vermag die Maßnahme das Landschaftsbild auch nicht maßgebend zu verändern.“

Unter dem Charakter der Landschaft wird das besondere Gepräge einer Landschaft, die in ihrer Eigenheit durch eine bestimmte, gerade für dieses Gebiet typische Zusammenset- zung von Landschaftsbestandteilen gekennzeichnet ist, verstanden. Die Position oder Stimmung des Betrachters, egal ob Gast oder „Einheimischer“, spielt hier eine weniger wichtige Rolle. Der Landschaftscharakter ist jedoch nicht statisch, sondern unterliegt ei- ner laufend sich ändernden Dynamik der Landschaftsbildentwicklung. Menschliches Tun verändert Gestaltung und ökologisches Wirkungsgefüge. Landschaft stellt ein damit vier- dimensionales Wertefeld dar, deren Wertebogen sich von der wirtschaftlichen Nutzung bis zu sozialen und ökologischen Funktionen spannt (vgl. dazu § 5 Ziff. 7 Salzburger Natur- schutzgesetz 1999). Für den Charakter der Landschaft, dh. der Eigenheit und Schönheit, sind prägende Landschaftsteile und Leitstrukturen wie Gewässer, Geländestufen oder Bergkuppen maßgeblich; Natürlichkeit (Hemerobie, Nutzungsart, Bewirtschaftungsinten- sität, bestehende andere Beeinflussungen); Vielfalt (Lebensraumdiversität, Artendiversi- tät in Relation zum standorttypischen Spektrum sowie Strukturdiversität); bestehende Landnutzung; landwirtschaftliche Betriebsstruktur; bisherige Veränderung eines ge- schlossenen, wertvollen Landschaftsgefüges bzw. Charakter seiner Landschaft von be- sonderem historischen Wert.

Der Erholungswert der Landschaft ergibt sich aus der Bedeutung der freien Landschaft als Grundlage für extensive Formen der Naherholung und des Tourismus. Unter den Be- griff Erholung ist auch die Bedeutung des Gebiets als Erholungsressource und Erholungs- reserve subsumiert, wobei dabei zwischen der Naherholung für die örtlichen/regionalen Bevölkerung und den Bedürfnissen bzw. dem Angebot an die Gäste zu unterscheiden ist. Wenn in den Unterlagen und Beurteilungen im gegenständlichen Verfahren zum Erho- lungswert der Landschaft Aussagen getroffen werden, so berührt dies auch, aber nicht nur den Tourismus.

2.3 Differenzbewertung von Landschaftseingriffen

Die Beurteilung, ob durch einen Eingriff in das Landschaftsbild dieses verunstaltet wird bzw. der Landschaftscharakter eine maßgebliche Veränderung erfährt, setzt entspre- chende Tatsachenfeststellungen zum einen über das Landschaftsbild und den Landschaft- scharakter, zum anderen über die Beschaffenheit des Vorhabens voraus. Erst die umfas- sende Darstellung der vom Vorhaben ausgehenden Auswirkungen auf die den Land- schaftscharakter ausmachenden und das Landschaftsbild prägenden Elemente gibt eine fachliche Antwort auf die Frage ob eine maßgebliche oder erhebliche Verunstaltung des

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Landschaftsbildes durch einen Eingriff in den Landschaftscharakter gegeben ist. (VwGH vom 29.4.2009, Zahl 2007/10/0309). Die fachliche Beurteilung der Landschaft unterliegt nachstehenden bewertungstechnischen Rahmenbedingungen:

Ist-Zustand: Landschaftsbild und -charakter vor der Projektumsetzung (naturräumliche Aus- stattung, Landschaftsgefüge, Landschaftsstruktur, Nutzungsart, Bebauungsstruk- tur, visuelle Erlebbarkeit, erholungsrelevante Aspekte, bestehende Vorbelastun- gen) Antragsgegenstand: Vorhabensprojekt Soll-Zustand: Landschaftsbild und –charakter nach Projektumsetzung (Darstellung der Verän- derung im Sinne einer Differenzbewertung).

In der Literatur ist dabei Bewertungsmaßstab das räumliche, visuelle und gefühlte Emp- finden eines „Durchschnittsmenschen“. Wichtig ist dabei der Eindruck, ob das Bild und/oder der Charakter der Landschaft maßgebend verändert wird.

Aus touristischer Sicht ist eine derartige Differenzbeurteilung ebenfalls durchaus mög- lich, zeigt doch der „Strategieplan Tourismus 2020“, dass im Bundesland Salzburg im Wintertourismus 47 % der Gäste Stammgäste sind, 24 % Intervallgäste, 19 % Gäste sind, die das zweite Mal in Salzburg sind und nur 10 % zu den Erstbesuchern gerechnet werden. Ähnlich sind die Zahlen im Sommertourismus. Hier beträgt der Stammgästean- teil 38 %, jener der Intervallgäste 27 %, jener der Gäste, die das zweite Mal im Bundes- land Salzburg urlauben 16,9 % und die Zahl der Erstbesucher beträgt 17,7 %. (Nach Auskunft des Geschäftsführers der SLT Leo Bauernberger werden als Stammgäste jene Personen bezeichnet, die in drei oder mehr hintereinander liegenden Jahren ihren Ur- laubsort besuchen. Intervallgäste sind jene, die ihren Urlaubsort ein zweites oder mehre- re Male besuchen, dies aber nicht im jeweils nächsten Jahr.)

2.4 Wertmaßstab für Beurteilungen

Kulturlandschaft bezeichnet die durch den Menschen geprägte Landschaft. Unsere Kultur- landschaft definiert sich als ein vom Menschen als Einheit wahrgenommenes räumliches Wirkungsgefüge von natürlichen Gegebenheiten und menschlichen Einwirkungen. Kultur- landschaften entwickeln sich und verändern sich über die Zeit als Ergebnis des Zusam- menwirkens sozioökonomischer kultureller und naturräumlicher Faktoren und darüber hinaus resultierender Wechselwirkung. Um hier eine maßgebliche Veränderung (Beein- trächtigung) fachlich feststellen zu können, ist es daher notwendig, dass diese Maßnah-

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me für den Gast im „neuen“ Bild der Landschaft prägend in Erscheinung tritt. Fällt ihr Einfluss auf das Bild der Landschaft jedoch wegen seiner untergeordneten Bedeutung nicht ins Gewicht, so vermag die Maßnahme das Landschaftsbild auch nicht maßgebend zu verändern. Es kommt somit nicht darauf an, ob ein Eingriff ein „störender“ ist. Auch nicht entscheidend ist, von welchem Punkt aus das den Eingriff darstellende Objekt ein- sehbar oder nicht einsehbar ist oder ob es nur aus der Nähe oder aus weiter Entfernung wahrgenommen werden kann (siehe u.a. VwGH vom 14.3.2008).

Die Darstellung von projektbedingten Landschaftsbildveränderungen, also die Bewertung des Landschaftsbildes vor oder nach dem Eingriff hat nach dem Stand der Technik und Wissenschaft zu erfolgen. Maßstab muss jedoch der Durchschnittsbetrachter sein, nicht der geschulte, individuelle, ästhetisch künstlerische Anspruch eines fachspezifisch ge- schulten Charakters. Hinsichtlich des Tourismus ist hier der Maßstab des Durchschnitts- gastes maßgeblich. Die Auswahl der Wahrnehmungsperspektiven soll deshalb nicht punk- tuell und subjektiv erfolgen, sondern möglichst werteneutral. Allerdings basiert auch die Wertung des Landschaftsbildes auf den visuellen Wahrnehmungen eines Gutachters. An- hand augenscheinlicher Tatsachen und prognostizierter Veränderungen ist der Grad der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes im gegenständlichen Fall zusätzlich aus der Sicht des Gastes zu messen.

Da für das gegenständliche Gutachten keine Gästebefragung zur möglichen Störwirkung der 380-kV Leitung bzw. der Verbesserung durch den Abbau der 220-kV Leitung vorge- nommen werden konnte, ist die Kenntnis und Erfahrung des Gutachters letztlich Wert- maßstab für die Beurteilung, wobei dazu auch, wie oben angeführt, regional unterschied- lich die Meinung der maßgeblichen Tourismus- und Tourismusmarketing-Experten einge- holt wurde.

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3 Vertiefende fachliche Beurteilung des Vorhabens mit Bezug auf den vom Amt der Salzburger Landesregie- rung, Abt. 1, im März 2013 publizierten „Strategieplan Tourismus 2020“ im Allgemeinen

3.1 Bedeutung von „Landschaft“ im „Strategieplan Tourismus 2020“

Die mit Verordnung der Salzburger Landesregierung vom 30.9.2003 verbindlich erklärte Überarbeitung des Landesentwicklungsprogrammes, LGBl.-Nr. 94/2003, bezieht sich in dem, unter Punkt 1 „Grundsätze und Leitlinien der Landesentwicklung“ in Ziff. 7 festgelegtem Leitbild des „Erhaltes und der gezielten Steigerung der Wirtschaftskraft“, ausdrücklich im Text auf das damalige „Wirtschaftsleitbild des Landes Salzburg“. Dieses wurde im November 2011 grundlegend überarbeitet und liegt nunmehr in der Form „Salzburg. Standort Zukunft/Wirtschaftsprogramm Salzburg 2020“ vor. In Kapi- tel 3 dieses Programmes, in denen Stärken, Schwächen und Herausforderungen als An- satzpunkte regionaler Wirtschaftspolitik formuliert werden, wird der Tourismus in Kapitel 3.3.2. als einer der wichtigsten Sektoren der Salzburger Wirtschaft behandelt (Seite 28 ff). Angeführt werden fünf Bereiche, die für Salzburgs Tourismus von besonderer Bedeu- tung sind, nämlich:

a) Gesundheit b) Nachhaltigkeit und Natursehnsucht c) Regionale Produkte d) Downaging e) IKT-Durchdringung

Im Einzelnen heißt es dabei zu dem mit Relevanz zur Landschaft zu berücksichtigenden Trend nach Nachhaltigkeit und Natursehnsucht:

„Der bewusste Umgang mit ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten rückt immer mehr in den Fokus der Gesellschaft und führt dazu, dass der Gast eine intakte Natur authentisch, ehrlich und bequem genießen will und auf einen schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen im Urlaub Wert legt.“

Was die Maßnahmen zur Umsetzung des notwendig zu berücksichtigenden Trends be- trifft, wird im Bereich Strategie und Maßnahmen (Kapitel 5.1. und 5.2.) auf die notwen- dige Weiterentwicklung des „Strategieplans Tourismus“ verwiesen.

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Diese Weiterentwicklung des „Strategieplan Tourismus 2020 /Gesund. Innovativ. Nachhaltig.“ (im Folgenden kurz: “Strategieplan Tourismus 2020“ oder nur “Strategie- plan“ bezeichnet) liegt in einer vom Land Salzburg, vertreten durch die Abteilung 1 – Wirtschaft, Forschung und Tourismus, veröffentlichten Form seit März 2013 (42 Seiten) vor.

In der Einleitung wird darauf hingewiesen, dass dieses Programm nicht nur die Weiter- entwicklung des seinerzeitigen Strategieplans Tourismus aus dem Jahr 2005 darstellt, sondern auch die im Wirtschaftsprogramm 2020 geforderte Umsetzungsmaßnahme ist.

Gegenüber dem Strategieplan Tourismus aus dem Jahr 2005 zeichnet sich der nunmehri- ge Strategieplan Tourismus 2020 vor allem dadurch aus, dass er neu ein „strategisches Handlungsfeld Nachhaltigkeit“ einführt.

Die Bedeutung von Landschaftsbild und Landschaftscharakter für den Salzburger Touris- mus wird bereits im Kapitel 2 „Ausgangslage“ mehrfach erwähnt. So wird als Nachfrage- trend, von dem Salzburg besonders profitieren kann, angeführt (Strategieplan Seite 12):

„Natursehnsucht: Es ist zunehmend eine Sehnsucht der Menschen nach einem authenti- schen, ehrlichen und bequemen Genießen natürlicher Ressourcen zu beobachten, sowie der bewusste Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen.“

Weiters wird angeführt (Strategieplan Seite 13):

„Die majestätische Berglandschaft der alpinen Regionen ist das Kapital im zukünftigen Tourismus und muss daher sorgsam bewahrt werden. Dem umsichtigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen wird daher auch vom Land Salzburg höchste Priorität einge- räumt.“

Im Analyseteil des Programms „Strategieplan Tourismus 2020“ werden auch die Ergeb- nisse der Tourismusmonitor-Gästebefragung im Jahr 2012, getrennt nach Sommer- und Wintergast, dargestellt, wobei die Gäste befragt werden, warum sie zu ihrer Urlaubsdes- tination im Bundesland Salzburg gekommen sind.

Abgefragt wurden die natürlichen Gegebenheiten, das Angebot im Bereich der Touris- muswirtschaft, das Angebot im Bereich der Kultur, im Bereich Wellness und Gesundheit sowie letztlich auch andere Gründe. Das Ergebnis der Gründe, warum die Gäste nach Salzburg kommen, zeigt im Bereich „natürliche Gegebenheiten“ ein klares Bild:

82,8 % der Gäste kommen wegen der Berglandschaft, 38,8 %wegen Landschaft und Na- tur (Mehrfachnennungen waren möglich).

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Die folgende Tabelle 3.1.1 gibt einen Überblick über die Befragung der Wintergäste:

Tab. 3.1.1: Gästebefragung Urlaubsgründe im Winter

(Quelle: Strategieplan Tourismus 2020,S 15)

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Hinsichtlich der Befragung der Sommergäste ist die Antwort auf die Frage, warum die Gäste zu ihrer Urlaubsdestination nach Salzburg gekommen sind, noch deutlicher. 74,85% geben an, einen Sommerurlaub in Salzburg wegen der intakten Landschaft und Natur zu machen. Für 67,31 % sind die Berge das entscheidende Urlaubsmotiv bei den natürlichen Gegebenheiten:

Tab. 3.1.2: Gästebefragung Urlaubsgründe im Sommer

(Quelle: Strategieplan Tourismus 2020,S 19)

Im Kapitel 2.4. „Stärken-Schwächen-Analyse“ (Strategieplan Seite 23) wird als erster und zweiter Punkt angeführt:

„Vielfalt und Attraktivität der Landschaft und Produkte im Sommer und Winter Natürlichkeit der Landschaft und der Menschen (Almen, Bauern, Lebens- mittel, Trinkwasser, Seen)“

Unter den Chancen wird im „Strategieplan Tourismus 2020“ als erstes angeführt:

„Intakte Natur und Umwelt gewinnen an Bedeutung“

Kernbereich des „Strategieplans Tourismus 2020“ ist die ab Seite 27 in Kapitel 3 des Strategieplans angeführte „Gesamtstrategie 2020“ und die strategischen Handlungsfel- der, die im folgenden Kapitel behandelt werden.

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3.2 Darstellung jener Maßnahmen, Zielsetzungen und Aktivitäten der Handlungsfelder des Strategieplans, für die das Projekt „380-kV Salzburgleitung“ Auswirkungen besitzt

In der folgenden Darstellung wird nur auf jene Maßnahmen, Zielsetzungen und Aktivitä- ten Bezug genommen, die den Wert der Landschaft betreffen. Inwieweit und ob der Ausbau der 380-kV-Salzburgleitung ein wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit der Salzburger Tourismuswirtschaft mit Energie leistet, wird nicht geprüft, obwohl die Maß- nahmen fast aller strategischer Handlungsfelder des Strategieplans Energiebedarf bedeu- ten. Dieser Bedarf soll allerdings in sehr starkem Ausmaß unter dem Gesichtspunkt der „Nachhaltigkeit und Energieeffizienz“ gesehen werden, dies mit dem Ziel der Eigenver- sorgung mit erneuerbarer Energie und dem Energiesparen.

Im Hinblick auf den Landesentwicklungsplan und dem darin in Art. 1 Ziff. 7 festgehalte- nen Leitbild des „Erhalts und gezielten Steigerung der Wirtschaftskraft“, der sich auf Maßnahmen des Wirtschaftsleitbildes des Landes Salzburg und – als Teilbereich – jenes des „Strategieplan Tourismus 2020“ bezieht, sind die im dritten Abschnitt dieses Pro- grammes ab Seite 27 dargestellten strategischen Handlungsfelder relevant.

Die insgesamt 12 strategischen Handlungsfelder dienen der Entwicklung des Zukunftsbil- des des Tourismus, wobei sich vier Schwerpunktfelder auf aktuelle Trends und die Stär- ken des Landes Salzburg beziehen, nämlich Handlungsfelder MICE (Meeting Incentives Congress an Events), Kultur, Gesundheit und Sport. Diese Schwerpunktfelder betreffen sowohl den Wintertourismus wie auch den Sommertourismus im Sinne der klassischen tourismusstatistischen Einteilung, sodass Sommer und Winter als zwei spezifisch wesent- liche Geschäftsfelder beizubehalten sind, für die strategisches Handeln vorgesehen wird.

Daneben sind sechs Querschnittfelder definiert, in denen zwingend die einzelnen Maß- nahmen unter Berücksichtigung der erläuterten Schwerpunktfelder in Bezug auf beide Saisonen zu setzen sind. Nämlich die Schwerpunktfelder Qualität, Innovation, Human Ressources, Nachhaltigkeit, Marketing und Rahmenbedingungen.

Direkt auf die Bedeutung der Landschaft nehmen drei strategische Handlungsfelder Be- zug: a) Strategisches Handlungsfeld Sommer: Das strategische Handlungsfeld Sommer (Punkt 4.2., Seite 30) stellt fest, dass es hinsichtlich der Entwicklung der Nächtigungszahlen zu einer langsamen Annäherung an die Größenordnung der Wintersaison kommen soll und kann , wenn man die all- gemeinen Trends wie jenen nach Natursehnsucht und Nachhaltigkeit beachtet, wobei

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zu berücksichtigen ist, dass „Salzburg (dafür) über ein enormes Potential (verfügt): Eine wunderbare Landschaft, bestehend aus Bergen und Seen. Der Nationalpark Hohe Tauern und andere Naturschönheiten und Sehenswürdigkeiten laden bewusst zum Genießen und Erholen ein.“ Daraus leitet sich die Forderung ab, das „Potential“ des Bundeslandes Salzburg im Sommertourismus, nämlich die „wunderbare Landschaft bestehend aus Seen und Bergen, dem Nationalpark Hohe Tauern und andere Naturschönheiten und Sehens- würdigkeiten“ als Grundlage des Sommertourismus entsprechend zu erhalten und in Zukunft stärker zu nutzen. b) Strategisches Handlungsfeld Gesundheit: Das strategische Handlungsfeld Gesundheit (Punkt 4.5., Seite 33) sieht unter Punkt 3 folgendes vor: „Die Einbeziehung der natürlichen Heilressourcen und des alpinen Naturraumes (Hö- henlage, Berge, Seen) für Sport und Bewegung und zur Angebotsentwicklung in Or- ten und Regionen. So entstehen medizinisch wirksamkeitsgeprüfte ortsgebundene und damit einzigartige Angebote.“ Daraus leitet sich die Forderung ab, dass in jenen Bereichen, in denen die Einbezie- hung der natürlichen Heilressourcen und des alpinen Naturraumes für Sport und Be- wegung relevant sind, dieser alpine Naturraum mit seinen Höhenlagen, Bergen und Seen entsprechend erhalten wird. c) Strategisches Handlungsfeld Nachhaltigkeit:

Das Strategische Handlungsfeld Nachhaltigkeit (Punkt 4.10., Seite 39 im Strategie- plan Tourismus 2020) wurde – gegenüber dem Strategieplan Tourismus 2005 – als neues Handlungsfeld aufgenommen.

Einleitend wird – nach einem Bezug zum Wirtschaftsprogramm 2020, das sich zur Si- cherung der Rahmenbedingungen und der Stützung eines Wirtschaftssystems, das auf dem Prinzip der Nachhaltigkeit beruht, bekennt - festgestellt, dass Salzburg beste Voraussetzung hat, sich als Reiseziel mit einem „Green Image“ zu positionieren.

Als Ziel der Maßnahme wird ( auf Seite 39 des Strategieplans )angeführt: „Salzburg als Reiseziel mit einem „Green Image“ zu positionieren - Salzburg stellt sich als gesunde, authentische und nachhaltige Tourismus- region dar.“

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Das im Tourismus in Zukunft vorranging anzustrebende „Green Image“ umfasst drei miteinander vernetzte, sich gegenseitig bedingende und verstärkende Bereiche, näm- lich die ökologische Nachhaltigkeit im Tourismus, die soziale Nachhaltigkeit im Tou- rismus und die ökonomische Nachhaltigkeit. Zu dem Teilbereich „Landschaft“ innerhalb des „Green Image“ werden in dem Ab- schnitt zur „ökologischen Nachhaltigkeit im Tourismus“ folgende Aufgaben festgehal- ten:

1. Der Tourismus fociert eine Stärkung des Bewusstseins für ökologische Zusam- menhänge bei Gästen und Einheimischen; 2. Ein nachhaltiger Einsatz von Energie und Ressourcen (z.B. bei der Mobilität) wer- tet touristische Produkte und Leistungen auf und wird (potentiellen) Gästen näher gebracht; 3. Regionale Produkte und lokale Materien werden bevorzugt im Rahmen der Ange- bote eingesetzt und finden in der Vermarktung Niederschlag; 4. Gästen wird die Möglichkeit geboten, geschützte Naturräume und regio- nale Artenvielfalt zu erleben. Der Gastgeber übernimmt eine wesentliche Rolle in der Vermittlung des nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen.

Als zentrale Forderung wird für den gesamten Forderungskatalog des strategischen Handlungsfeldes Nachhaltigkeit festgehalten:

„Die intakte Natur und Schönheit der Landschaft ist das Kapital des Touris- muslandes Salzburg. Dieses Kapitel ist behutsam in die Entwicklung der An- gebote einzubinden und zu bewahren.“

Aus den Feststellungen des strategischen Handlungsfeldes Nachhaltigkeit lassen sich die strategierelevanten Forderungen ableiten, geschützte Naturräume und regionale Artenvielfalt zu erhalten, damit sie für die Gäste erlebbar werden, aber auch die For- derung, insgesamt die intakte Natur und Schönheit der Landschaft als Kapital des Tourismuslandes Salzburg behutsam in die Entwicklung der Angebote einzubinden und zu bewahren.

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3.3 Zusammenfassung der für das Projekt 380-kV Salzburgleitung relevanten Bewertungskriterien und Darstellung der Bewer- tungsmethode

Aus den obigen Darstellungen leiten sich folgende vier Maßnahmen bzw. Handlungsfel- der aus dem „Strategieplan Tourismus 2020“ ab, hinsichtlich deren Beeinträchtigung oder Förderung das Projekt der 380-kV Salzburgleitung zu prüfen ist:

1. Salzburg als Reiseziel mit „Green Image“ (gesunde, authentische, nach- haltige Tourismusregion) positionieren; abgeleitet aus dem strategischen Handlungsfeld Nachhaltigkeit 4.10 (Seite 39 Strategieplan)

Im Strategieplan selbst wird das „Green Image“ nicht definiert, doch wird festgestellt, dass Salzburg dazu – unter Bezug auf das Wirtschaftsprogramm und auch die Nachfrage- trends Gesundheit, Natursehnsucht und Nachhaltigkeit – die besten Voraussetzungen für ein „Green Image“ hat. Basis für ein „Green Image“ einer Region ist jedenfalls eine intak- te Natur- und Kulturlandschaft, die von möglichst wenig Störfaktoren beeinträchtigt wird. Auch wenn im „Strategieplan Tourismus 2020“ nicht ausdrücklich genannt, so sind Hoch- spannungsleitungen ein Störfaktor in der Landschaft, die das „Green Image“ beeinträch- tigen. So hat beispielsweise die FUR Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. in Kiel (www.reiseanalyse.de) für Urlaubsreisende der deutschsprachigen Wohnbevölkerung für 2014 ermittelt, dass am Urlaubsort Autobahnen/Schnellstraßen und Stromtrassen die beiden mit Abstand wichtigsten Störfaktoren der Landschaft am Urlaubsort sind. Weniger störend werden etwa eine monotone landwirtschaftliche Nutzung oder auch Windkraft- parks empfunden (Quelle: RA 2014 face-to-face).

Ein Bezug des „Green Image“ ist sicherlich zu dem vom Bundesministerium für lebens- wertes Österreich verliehenen Österreichischen Umweltzeichen für „Green Hotels“ sowie „Green Meetings und Green Events“ zu sehen. Das Österreichische Umweltzeichen „Green Hotels“ sowie „Green Meetings und Green Events“ wird anhand der Richtlinie UZ200 Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Version 6.1, Ausgabe vom 1. Jänner 2014, nach in der Richtlinie festgelegten Umwelt- und Nachhaltigkeitskriterien vergeben. In der Kurzfassung der Richtlinie heißt es, dass die Region von einem umweltzertifizierten (grü- nen) Betrieb in folgenden Bereichen profitiert:

Beitrag zur Verbesserung der Umweltsituation der Region Weniger CO -Austoß durch Einsatz erneuerbarer Energie sowie Ressourceneinspa- rung und Vorzug für sanften Verkehr Stärkung der regionalen Wirtschaft und Kultur durch bevorzugten Einkauf in der Region.

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Das Deutsche Wirtschaftslexikon „BusinessOn.De“ hält im Zusammenhang mit „grünen Image“ fest, dass die Farbe Grün symbolisch für Natur und Umweltschutz zu sehen ist.

2. “Intakte Natur und Schönheit der Landschaft bewahren“ abgeleitet aus Handlungsfeld Nachhaltigkeit 4.10 ( S 39 ),verstärkt durch die Forderung “enormes Potential einer wunderbaren Landschaft bestehend aus Bergen, und Seen, des Nationalparks Hohe Tauern und anderer Naturschönheiten stärker nutzen“ aus dem Handlungsfeld 4.2. Sommer ( S 30)

(Kurz: Intakte Natur /schöne Landschaft v.a.im Sommer)

3. “Geschützte Naturräume und regionale Artenvielfalt für Gäste erlebbar machen“ abgeleitet aus dem Handlungsfeld Nachhaltigkeit 4.10 ( S 39 ). Diese Forderung setzt die Sicherung der geschützten Naturräume und der regionalen Artenvielfalten voraus.

(Kurz: Geschützte Naturräume / Artenvielfalt)

4. “Alpinen Naturraum (Höhenlagen, Berge, Seen) für Sport und Bewegung zur Angebotsentwicklung in Orten und Regionen einbeziehen“ aus dem Handlungsfeld Gesundheit 4,5 ( S 33 ). Diese Forderung setzt die Siche- rung des alpinen Naturraums für Sport und Bewegung voraus.

(Kurz: Alpiner Naturraum Sport / Bewegung)

Hinsichtlich der Wertigkeit dieser vier aus dem Strategieplan abgeleiteter Maßnahmen wurde folgendes angenommen:

Sicherlich ist das zentral für den Tourismus unter Pkt.1 der obigen Aufzählung angegebe- ne Kriterium „Green Image“ ein sehr umfassender Begriff, der neben den Kriterien der Punkte 2 – 4 auch noch die soziale und ökonomische Nachhaltigkeit beinhaltet. Er wird mit einer Wertigkeit von 30% beurteilt, wohl berücksichtigend, dass er die gesondert hervorgehobenen Prüfkriterien 2 – 4 beinhaltet und verstärkt.

Eine Wertigkeit von 30% wird auch für die „Intakte Natur/schöne Landschaft vor allem im Sommer“ angenommen. Damit wird die zentrale Bedeutung, die der Strategieplan 2020 der Erhaltung der Schönheit der Landschaft als dem Kapital des Tourismus zuerkennt, entsprechend gewürdigt. Auch aus dem im Strategieplan enthaltenem Analyseteil geht hervor, welch überregende Bedeutung die intakte Landschaft für die Gäste hat.

Eine Wertigkeit von je 20% wird für die Kriterien „Geschützte Naturräume / Artenvielfalt“ und „Alpiner Naturraum Sport / Bewegung“ angenommen.

Die Bewertung erfolgt, wie zuvor angeführt, aus Sicht der Gäste und zwar getrennt nach:

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Gäste in Tourismusbetrieben im (1.000m ) Wirkbereich der Leitung d.h. 1 km beiderseits der Leitung sowohl z.B.in Beherbergungs- wie auch in Gastrono- miebetrieben

Gäste in Tourismusbetrieben der jeweiligen Tourismusregion durch die die Leitung führt; auch hier wiederum sowohl z.B. für Gäste in Beherbergungs- wie auch in Gastronomiebetrieben

um auch die Möglichkeit zu beurteilen, zukünftige Gäste, deren Anforderungen unter dem Kapitel „Nachfragetrends“ im Strategieplan Tourismus 2020 behandelt wurde (S12), berücksichtigen zu können, wurden die „zukünftigen Gäste“ unter dem Namen „Zukunftschancen im Tourismus“ als dritte Gästegruppe aufge- nommen.

Zu dieser aus dem Strategieplan abgeleiteten potentiellen Gästegruppe „Zukunftschan- cen“ ist festzustellen, dass dabei ausdrücklich auch auf touristische Potentiale Bezug ge- nommen wird, wobei das „Landschaftskapital“, gleichsam als hochwertige Raumreserve für zukünftige touristische Nutzungsformen gesehen wird. Dies entspricht dem im Stra- tegieplan Tourismus 2020 einleitend festgestellten Nachfragetrend „der Natursehnsucht nachkommen“ und ermöglicht, die Tourismusentwicklung der Zukunft umfassender be- rücksichtigen zu können.

Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang insbesondere auch auf die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts vom 28.8.2014 (Geschäftszahl W104 2000 2000 178-1/63E) zur Errichtung einer 220-kV Starkstromleitung, in dem das Bundesverwaltungsgericht in der rechtlichen Würdigung folgendes feststellt:

„Für das Bundesverwaltungsgericht besteht angesichts des hohen Drucks, der von der europäischen Zivilisation auf den Landschaftsverbrauch ausgeht, ein hohes Interesse an der Erhaltung von bisher kaum oder nur behutsam traditionell beeinflussten Landschaften für bestehende und nachfolgende Generationen. Dieses Interesse besteht in der Erhal- tung der Landschaft an sich, unabhängig von der touristischen Nutzung, aber auch in den wirtschaftlichen Potentialen, die ein Tourismus in technisch nicht erschlossenen Räumen bieten kann, wie vom raumordnungsfachlichen Sachverständigen aufgezeigt.“

In ihrer Wertigkeit werden im Folgenden alle drei Gästegruppen als von gleicher Bedeu- tung angenommen.

Die Bewertung der Veränderungen der Landschaft durch den Leitungsneubau oder den Leitungsrückbau erfolgt nach dem folgenden Zahlenbewertungsschema:

380-kV Tourismusgutachten 25

+2 = sehr positiv

+1 = positiv

0 = neutral

-1 = negativ

-2 = sehr negativ

Wird in einer zu beurteilenden Landschaftskammer oder einem Landschaftsraum durch den Leitungsbau eine Maßnahme gesetzt, die sich z.B. für die Gäste in der Region sowohl hinsichtlich des „Green Images“, der intakten Natur, der geschützten Räume und des Kriteriums Sport Bewegung sehr negativ auswirkt, so entspricht dies einer Bewertung von -2 in dieser Gästegruppe.

Wirkt sich die Maßnahme auf alle vier Bereiche nur negativ aus, so entspricht dies einer Bewertung von -1 aus dieser Gästegruppe.

Wirkt sich die Maßnahme auf die einzelnen Prüfkriterien unterschiedlich aus, nämlich zum Beispiel negativ für das „Green Image“, sehr negativ für die intakte Natur neutral für die geschützten Räume (z.B. weil keine vorhanden sind) und sehr negativ für Sport und Bewegung, so ist die Wertigkeit so zu berechnen:

Negativ für das „Green Image“: 30% von -1 = -0,3 Punkte

Sehr negativ für die intakte Natur: 30% von -2 =-0,6 Punkte

Neutral für die geschützten Räume: 20% von 0 = 0 Punkte

Sehr negativ f. Sport/Bewegung: 20% von -2 = -0,4 Punkte

Bewertung (gewichtet) für Gäste d. Region: = -1,3 Punkte

Die oben dargestellte Bewertung ist nach der gleichen Vorgangsweise auch für Maßnah- men des Leitungsrückbaus anzuwenden. (Mit dem Unterschied, dass sich hier eine posi- tive /+ 1 Punkt oder sehr positive /+2 Punkte Bewertung ergeben kann).

Da die Bewertung für alle drei Gästegruppen erfolgt, kann sich insgesamt für eine Land- schaftskammer oder einen Landschaftsraum eine Punktebewertung von maximal + 6 Punkte (sehr positiv bei allen Prüfkriterien und bei allen Gästegruppen) oder minimal – 6 Punkte (sehr negativ bei allen Prüfkriterien und bei allen Gästegruppen) ergeben.

Angenommen wird weiters, dass bei Bewertungen, die über + 3 oder unter – 3 liegen, anzeigen, dass die jeweilige Wirkung eine substanziell positive oder substanziell ne-

380-kV Tourismusgutachten 26

gative ist und der Rückbau/Bau der Stromleitung den Vorgaben des Strategieplans im jeweiligen Landschaftsbereich eindeutig entspricht oder widerspricht.

4 Beurteilung der durch die Umsetzung des Projektes bedingten Veränderung des Wertes der Landschaft für den Tourismus den 23 zu untersuchenden, durch den Neubau belasteten Landschaftskammern (LK)

Der Untersuchungsumfang dieses Gutachtens hinsichtlich der durch die Umsetzung des Projektes bedingten Veränderungen bzw. Beeinträchtigung des Wertes der Landschaft für den Tourismus durch den Leitungsneubau, wurde mit der Auftragsvergabe auf jene 23 Landschaftskammern beschränkt, für die der Gutachter REVITAL Integrative Naturraum- planung Gmbh im Umweltverträglichkeitsgutachten (UVG) festgestellt hat, dass der Lei- tungsbau bei ihnen zu einer Landschaftsbeeinträchtigung führt, die als „hoch“ oder „sehr hoch“ einzustufen ist. Diese Leistungsvorgabe wurde bei einem Gespräch im Amt der Salzburger Landesregierung vor Auftragsvergabe, nämlich am 16.10.2014 festgehalten, wobei ihr die Annahme zu Grunde lag, dass die übrigen, vom Neubau berührten Land- schaftsräume bzw. Landschaftskammern (Teile eines Landschaftsraumes), für die im UVG festgestellt wurde, dass die Landschaftsbeeinträchtigung nur eine „geringe“ oder „mäßi- ge“ ist, auch geringe oder nur mäßige Beeinträchtigung der Landschaft aus Sicht des Tourismus mit sich bringen.

Im Folgenden werden die 23 Landschaftskammern geprüft, wobei am Beginn der Stel- lungnahme zur jeweiligen Landschaftskammer aus dem UVG bzw. konkret aus dem Er- gänzungsgutachten zum UVG für den Fachbereich Naturschutz/Fauna und Flo- ra/Biotope/Ökosysteme/Landschaft vom 7.11.2014 (Teil C Befund Landschaft) jene Be- wertung zitiert wird, die der Gutachter REVITAL für die jeweilige Landschaftskammer ge- troffen hat. Das Ende des übernommenen Zitates ist mit dem Klammerausdruck „Ende Zitat REVITAL Gutachten“ gekennzeichnet. Übernommen wurden auch die von REVITAL in dem erwähnten Ergänzungsgutachten einleitend zur Beschreibung der Landschafts- kammern verwendeten Übersichtskarten. Diese Karten betreffen oft nur Teile der jeweili- gen oft langgestreckten Landschaftskammer, und zwar jene, die aus REVITAL Sicht be- sonders bedeutend sind. Diese Beurteilung deckt sich nicht immer mit jener Bewertung im Text welche für Tourismusbetriebe im betreffenden Teilraum angenommen wurde; trotzdem wurden die Karten bei allen Kammern zur Verbesserung der Information über- nommen. Die vom REVITAL Ergänzungsgutachten übernommene Legende zu allen Karten in Kap.4 wird im Folgenden dargestellt.

380-kV Tourismusgutachten 27

Bei acht Landschaftskammern war es zielführend, zu einer Beurteilung aus Sicht des Tou- rismus, jeweils zwei Landschaftskammern zusammenzufassen, da diese sich ergänzen oder aus touristischer Sicht nur schwer zu trennen sind. Dies ist im Einzelnen bei den jeweiligen Kammern erläutert.

Legende zu den Landschaftskammerkarten aus dem REVITAL Ergänzungsgutachten, wie im Text angeführt (S 116 des REVITAL Ergänzungsgutachten)

Die im Folgenden dann, über das zitierte REVITAL Gutachten hinaus, durchgeführte er- gänzende Beschreibung und Beurteilung der Beeinträchtigung der Landschaft in der je- weiligen Landschaftskammer aus Sicht des Tourismus erfolgte - wie zuvor in Kap.3.3. ausgeführt - aus der Sicht der drei Gästegruppen „Gäste im Leitungswirkbereich“, das heißt Gäste im Abstandsbereich 1000 m beiderseits der neuen Leitung, „Gäste in der Re- gion“ sowie „Zukunftschancen im Tourismus (zukünftige Gäste)“.

Gäste im „Leitungswirkbereich“ sind alle Gäste von Tourismusbetrieben (Hotels, Pensio- nen, Restaurants, Gasthäuser, Privatzimmervermietungen, Jausenstationen, Schilifte u.a.) die sich innerhalb eines Abstandes von maximal 1.000 m beidseits der neuen 380- kV Leitung befinden.

Zur Ermittlung dieser Tourismusbetriebe im Leitungswirkbereich (auch kurz: Wirkbereich) wurde auf einen diesbezüglichen Auszug aus dem UVE Gutachten Fachbereich Raumord- nung Teil B Teilaspekt Tourismus und Freizeitinfrastruktur ( Verfasserin: Terra Cognita

380-kV Tourismusgutachten 28

Claudia Schönegger KG ) vom Jänner 2013 zurückgegriffen, der bei einem Gespräch am 4.11.2014 im Amt der Salzburger Landesregierung von der Amtssachverständigen für den Fachbereich Raumplanung Frau Dipl.-Ing Gerlinde Born zur Verfügung gestellt wur- de.

In dem genannten UVE Gutachten selbst, wurde die aus Sicht der Gutachterin gegebene Erheblichkeit der Beeinträchtigung durch den Leitungsneubau für Betriebe im Bereich des Tourismus beurteilt und jeweils als „mittel“, “gering“ oder „keine“ eingestuft. Im UVE Gutachten wurde – jedenfalls bei den hier zu beurteilenden Landschaftskammern- keine Beeinträchtigung als „erheblich“ befunden.

In der im Folgenden, nach Landschaftskammern, erfolgten Aufzählung der Tourismusbe- triebe wurden jene Betriebe, für die im UVE Gutachten eine mittlere Beeinträchtigung durch den Leitungsbau festgestellt wurde, mit fetten Buchstaben kenntlich gemacht. Es ist dies somit die lt. UVE-Gutachten festgestellte höchstmögliche Beeinträchtigung.

Bei den beiden letzteren Gästegruppen, aus deren Sicht eine Beurteilung nach den Prüf- kriterien erfolgte ( „Gäste in der Region“ sowie „Zukunftschancen im Tourismus /zukünftige Gäste“ ) , wurde hinsichtlich der „Gäste in der Region“ von jener Gruppe von Gästen ausgegangen, die sich in der jeweiligen Ferienregion, jedenfalls aber in der oder den Gemeinden auf deren Gebiet die jeweilige Landschaftskammer liegt, befinden. Es handelt sich dabei ebenso sowohl um Gäste, die Verpflegungs– oder Beherbergungsbe- triebe nutzen, wie auch um Gäste, die andere touristische Dienstleistungen wie den Transport durch Schilifte in Anspruch nehmen. Angenommen wird, dass diese Gäste, auch wenn sie z.B. nicht Betriebe der jeweiligen Landschaftskammer besuchen, doch im Gesamtbild ihrer Landschaft am Urlaubsort Veränderungen positiv oder negativ wahr- nehmen und beurteilen.

Bei der Beurteilung der „Zukunftschancen im Tourismus/zukünftige Gäste“ wurde maß- geblich davon ausgegangen, dass das Verhalten der zukünftigen Gäste jenen Trends entspricht, die im „Strategieplan Tourismus 2020“ im Kapitel Nachfragetrends (S 12/13) aufgezeigt wurden. Dies entspricht auch den Vorstellungen der Salzburg Land Tourismus GmbH (SLT) vom zukünftigen Gast. (Ein eingehendes Gespräch dazu wurde mit SLT- Geschäftsführer Leo Bauernberger am 6.11.2014 in Salzburg geführt.)

Die in den folgenden Tabellen durchgeführte Bewertung, die beim Leitungsneubau bis zu -6 Punkten reichen kann, wurde in Kap.3.3 dargelegt. Eine bei -3 oder darunter liegende Gesamtpunkte – Bewertung einer Landschaftskammer zeigt, wie in Kap.3.3. erläutert, eine substanziell negative Beeinträchtigung der jeweiligen Landschaftskammer aus Sicht des Tourismus an.

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Die Berechnung der Punkte selbst erfolgt – wie in Kap.3.3. dargelegt - dergestalt, dass die Bewertung (1 oder 2) mit der Wertigkeit multipliziert wird.

4.1 Landschaftsraum Glocknergruppe: LK 912.3_5 (sub)alpine bewaldete Kammlagen

Quelle Karte: Gutachten Büro REVITAL Integrative Naturraumplanung GmbH

Trassenverlauf: Die Landschaftskammer wird von der geplanten Leitungstrasse im Be- reich des Danklköpfels, des Staudachgrabens und östlich des Pichlkampens angeschnit- ten. Zwischen den Masten Nr. 372 bis 1374, 2376 bis 2378 sowie 2379 bis 1383 kommt es zu umfassenden Trassenaufhieben (Sterne Nr. 1 bis 3). Weiters verläuft in diesen Be- reichen die Trasse im Nahbereich der hier bestehenden Wanderwege.

(Ende Zitat REVITAL Gutachten) Innerhalb des 1000 m Wirkbereichs liegen vier Teilbe- reiche in dieser, bei 1300 Höhenmetern beginnenden Landschaftskammer, die - das Salzachtal begleitend - Flächen der Gemeinden Kaprun, Fusch und Taxenbach beinhaltet. Westlich des Fuschertals verläuft die Trasse unterhalb dieser Landschaftskammer, östlich am Südrand der Kammer.

In diesen Teilräumen der Landschaftskammer befinden sich keine Tourismusbetriebe, weshalb eine Bewertung aus Sicht der Gäste im Wirkbereich entfällt.

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Für die Gäste der Region ist die neue Leitung insgesamt, sowohl für das „Green Image“, wie auch die intakte Natur, negativ zu bewerten, sie ist vom Zellerbecken und vom Salzachtal in Überspannungen und Waldschneisen sichtbar als eine neue, technisch er- zeugte Linie im Blick auf die Hohen Tauern. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass die Rückbau-Leitungen im Talbereich (220-kV und 110-kV) hier nunmehr wegfallen und gleichsam weit nach oben an die Waldgrenze gerückt werden. Negativ für die Gäste der Region und insbesondere der Gemeinde Bruck wirkt sich der Ausblick von der Ortschaft nach Süden Richtung des Gipfels der Drei Brüder oder Richtung Imbachhorn aus, der nach dem Leitungsbau wesentlich von der Leitung und den Masten 1383 und 2380 sowie 393 und 392 mitbestimmt wird.

Der Gast in der Region weiß allerdings auch, dass der Tourismusraum Zell am See- Kaprun-Bruck von Kraftwerksbauten und Liftanlagen, auch im Gletscherbereich, mitge- prägt ist, wobei die Region diesen wiederum wesentlich ihre heutige Attraktivität ver- dankt.

Für die laut Strategieplan zukünftigen Nachfragetrends der Natursehnsucht und der Nachhaltigkeit wirkt sich die massivere und in Höhenlagen gerückte Leitung negativ aus. Die gilt insbesondere für die Anforderungen der intakten Natur und der schönen Land- schaft.

Die Auswirkungen des Leitungsneubaus auf Sport und Bewegung im alpinen Naturraum werden neutral bewertet, auch wenn Wanderwege im Wirkbereich liegen.

Im Raum Zell am See-Kaprun-Bruck akzeptiert auch der Wanderer- wie zuvor angeführt- in Teilbereichen eher Eingriffe in der Landschaft als in anderen weniger mit „Tourismus- Technik“ geprägten Regionen.

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Tab. 1: Bewertung der LK 912.3_5 aus Sicht des „Strategieplans Tourismus 2020“ wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Prüfkriterien Wertig- Wirkbereich Region chance keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % - -1 -0,3 -1 -0,3

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % - -1 -0,3 -1 -0,3 schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % - - - - -

Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % - 0 0 0 0

Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % X - X -0,6 X -0,6

Punkte insgesamt -1,2

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

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EXKURS: Zwischen den Teilräumen der hier zu beurteilenden Landschaftskammer 912.3_5 liegt der Taleingang des Fuschertales (LK 912.3_2), der im Rahmen dieses Gut- achtens nicht zur Bewertung ansteht. Die 380-kV Leitung überspannt hier, im Gemeinde- gebiet von Fusch an der Glocknerstraße und unmittelbar nach der Gemeindegrenze zu Bruck an der Glocknerstraße, die Straße, die in das Fuschertal und zur Großglockner Hochalpenstraße führt. Wenn auch vom UVP Gutachter REVITAL der Eingriff ins Land- schaftsbild insgesamt hier nur als „mäßig“ bewertet wurde, so ist aus Sicht des Touris- mus festzustellen, dass die vorgesehene Überspannung der „Einfahrt zur Großglockner Hochalpenstraße“, versehen mit Flugwarnkugeln, als dem angestrebten zukünftigen „Green Image“ des Landes als abträglich zu bewerten ist. Mit über 900.000 Besuchern im Jahr ist die Großglockner-Hochalpenstraße eine der drei wichtigsten Touristenattraktionen Österreichs.

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4.2 Landschaftsraum Westliche Dientner Berge: LK 924.1_2 sonnseitige Bergbauernlandschaft Eschenau Berg – Gschwandtnerberg – Taxberg - Hopfberg - Sonnberg und – höhenmäßig darüber liegend - LK 924.1_4 (sub)alpine Kamm- und Gipfellagen Eschenauer Kogel-Gschwandnerberg

(Die LK 924.1_4 liegt über der LK 924.1_2 und wurde von REVITAL im Ergänzungsgut- achten dargestellt aber nicht bewertet)

Quelle Karte: Gutachten Büro REVITAL Integrative Naturraumplanung GmbH (östlicher Bereich)

380-kV Tourismusgutachten 34

Quelle Karte: Gutachten Büro REVITAL Integrative Naturraumplanung GmbH (westlicher Bereich)

Die Trasse der Neubauleitung verläuft durch die südexponierten Hanglagen der land- schaftlich hochwertigen bergbäuerlichen Kulturlandschaft von Eschenau sowie des Gschwandtner- und Taxberges. Aufgrund des Sichtbezugs zur Leitung, umfangreicher Waldschneisen sowie fehlender positiver Wirkungen durch den talwärts gelegenen Rück- bau verbleiben erhebliche Beeinträchtigungen des Landschaftsbilds und Landschaftscha- rakters (Sterne Nrn. 1 bis 6). Der beim Gehöft Holzlehen hangaufwärts führende Wan- derweg wird zwischen den Masten Nr. 1339 und 1340 gequert, wodurch der Erholungs- wert in diesem Bereich erheblich beeinträchtigt ist (Stern Nr 7). Die CEF-Maßnahmen im Bereich der Taxberghöhe und des Gschwandtnerberges vermögen nicht die Erheblichkei- ten zu vermindern. (Ende REVITAL Zitat).

Tourismusbetriebe im 1000 m Wirkbereich der LK 924.1_2 (keine Touris- musbetriebe in der LK 924.1_4)

1.) Annemarie Plaikner, Privatzimmervermietung/Taxenbach

2.) Oberhasenberghof, Bauernhof-Appartements /Taxenbach

3.) Camping Oberhasenberghof/ Taxenbach

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4.) Oberforsthof, Bauernhof- Appartements /Taxenbach

5.) Anni Kirchner, Bauernhof – Appartements/Taxenbach

6,) Unterhub, Bauernhof – Appartements/Taxenbach

7.) Oberhub, Bauernhof – Appartements/Taxenbach

8.) Ferienhaus Yera, Beherbergungsbetr,/Taxenbach

9.) Helge Gassner, Beherbergung-Appartements/Taxenbach

10.) Johann Schernthaner, Beherb.-Appartem./Taxenbach

11.) Stefanie Schuchter, Beherb.-Appartem./Taxenbach

12.) Raimund Flatscher, Ferienhaus-Beherb./Taxenbach

13.) Ferienhaus Rosina, Beherberungsbetr./Taxenbach

(Fettdruck=lt.UVE mittlere Erheblichkeit)

Die Tourismusbetriebe dieser Landschaftskammer auf der Salzachtal-Sonnseite haben entweder – im westlichen Bereich der Salzachquerung der Trasse bei Högmoos ( Masten 353 bis 346 ) - die 380-kV Leitung mit deutlich beeinträchtigender Sichtbeziehung im Osten neben sich („Urlaub am Bauernhof“ – Betriebe Oberhof und Unterhof) oder berg- aufwärts „hinter sich“ wie der Oberforsthof und der Oberhasenberghof.

Der von diesen Betrieben höchstgelegene Oberhasenberghof bietet 4 Ferienwohnungen am Kinderbauernhof auf 1150m Höhe mit herrlichstem Panoramablick nach Süden Rich- tung Hohe Tauern. Neben den Ferienwohnungen wird eine „Kinderferien-Infrastruktur“ wie eine Heidihütte aber auch Camping am Bauernhof angeboten. In den Ferienzeiten belagern vor allem Familien den Kinderbauernhof wegen der Vielzahl an Spielmöglichkei- ten. Im Frühjahr und Herbst finden – nach dem Prospekt - Senioren die Ruhe und Aus- sicht super. Während zum Beispiel für den Oberhasenhof, die sicherlich zentrale Aussicht der Gäste nach Süden unverändert bleibt, sieht der Gast im Westen und, in ca. 500m Abstand und 200 Höhenmeter hinter sich, im Norden die Waldüberspannung der 380-kV Leitung auf zwischen 81 m und 56 m hohen Tonnenmasten.

Das „Green Image“ aus Sicht der Gäste im Wirkbereich wird deshalb negativ, jenes der „intakten Landschaft“ als „sehr negativ“ beurteilt. Für das „Image“ bestimmt auch das Salzachtal mit Straße, Bahn, Kraftwerk und Gewerbegebiet die Einschätzung mit, auf der Hochterrasse auf der sich z.B. der Oberhasenhof, aber auch der Oberforsthof befinden, wird allerdings derzeit der Eindruck der intakte Landschaft durch die Nutzung des tief darunter liegenden Salzachtales nicht gestört.

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Der alpine Naturraum als Wanderraum wird sowohl für die Gäste der Region als auch die Gäste im Wirkbereich negativ beeinflusst. Auch was die Zukunftschancen dieser land- schaftlich hochwertigen bergbäuerlichen Kulturlandschaft im Tourismus betrifft, ist der Einfluss der Leitung negativ zu bewerten.

Tab. 2: Bewertung der LK 924.1-2 und 924.1-4 aus Sicht des „Strategieplans Tourismus 2020“ wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Prüfkriterien Wertig- Wirkbereich Region chance keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % -1 -0,3 -1 -0,3 -1 -0,3

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % -2 -0,6 -1 -0,3 -1 -0,3 schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % ------

Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % -1 -0,2 -1 -0,2 -

Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % X -1,1 X -0,8 X -0,6

Punkte insgesamt -2,5

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

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4.3 Landschaftsraum Schneeberg: LK 924.22_4 Bergbauernlandschaft Bodenberg Schwarzen- bach

Quelle Karte: Gutachten Büro REVITAL Integrative Naturraumplanung GmbH

Die Trasse der Neubauleitung durchquert die nach Westen bis Südwesten hin exponierten steilen Hanglagen der landschaftlich hochwertigen bergbäuerlich geprägten Kulturland- schaft des Bodenberges. Durch die Neubauleitung (inklusive Schlägerungen) werden das Landschaftsbild und der Charakter der Landschaft erheblich beeinträchtigt (Sterne Nr. 1 bis 4).

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Im Bereich des Mastes Nr. 316 wird ein Wanderweg gequert, wodurch hier der Erho- lungswert erheblich beeinträchtigt ist (Stern Nr. 5). Positive Wirkungen des Leitungs- rückbaus (Sichtbeziehungen) sind in den genannten Bereichen nicht vorhanden. (Ende REVITAL Zitat).

Tourismusbetriebe im 1000 m Wirkbereich:

1.) Salchegg, Frühstückspension / Dienten am Hochkönig

2.) Brandstatt, Bauernhof, Privatzimmerverm. /Dienten

3.) Kendler, Bauernhof, Privatzimmerverm. /Dienten

4.) Ottino Lorenz, Jausenstation, Hotelbetr./Dienten

5.) Schwarzbach, Bauernhof, Privatzimmerverm. /Dienten

6.) Feroli, Frühstückspension, Dienten am Hochkönig

(Fettdruck=lt.UVE mittlere Erheblichkeit)

Die Landschaftskammer umfasst einen Bereich, der am Dientner Bach beginnt (dort liegt auch die durch die 380-kV Trasse nicht beeinträchtigte Frühstückspension Feroli) und in der Folge entlang des rechtsseitigen Schwarzbaches bis zum Fuß des Schneebergs reicht.

Alle Betriebe der Nr.1 – 5 werden durch den Leitungsbau dadurch beeinträchtigt, als sich den Gästen nicht mehr der Blick auf die ungetrübte naturnahe Waldlandschaft am Ge- genhang der Tourismusbetriebe bietet, sondern dieser Blick wird durch die Leitung, die als Waldüberspannung auf einer Höhe von ca.1300 m auf Tonnenmasten mit einer Höhe zwischen 58 m und 84 m geführt wird, beeinträchtigt. Die Leitungstrasse wird von den Gästen aber nicht horizontprägend gesehen, da der gegenüberliegende Waldrücken etwa 1500 m hoch ist.

Der wichtigste dieser fünf Betriebe, auch für Ausflugsgäste der Region, ist die Jausensta- tion Ottino, die mit ihrer große Aussichtsterrasse Richtung gegenüberliegende Waldland- schaft ein schöner Zielpunkt für Wanderungen ist. Dieser Blick auf eine große unberühr- te Waldlandschaft, wie sie sonst im Bundesland Salzburg nur selten anzutreffen ist, wird durch die Leitung erheblich beeinträchtigt.

Beeinträchtigt wird durch den Leitungsbau eine attraktive Wanderweg- und Mountain- bikestrecke, die beginnend vom Dorf Dienten auf der Straße Richtung Lend bis zur Fero- lisäge und von dort links in den Schwarzenbachgraben und weiter bis zur Jausenstation Ottino verläuft. Weiters betroffen ist auch jene ausgeschilderte Mountainbikestrecke, die in Serpentinen hoch zum Holzlehen und dann weiterführt.

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Das „Image“ einer gesunden authentischen und nachhaltigen Tourismusregion wird für die Gäste der beschriebenen Betriebe im Leitungsbereich sehr negativ beeinträchtigt, die Attraktivität der Ferienlandschaft wird erheblich gestört.

Eine negative Beeinträchtigung ist sowohl für Gäste im Wirkbereich wie auch der Region und für die Wanderer und für Sportaktivitäten, vor allem für Radfahr- und Mountainbiker festzustellen. Aus Sicht der eher wenigen Gäste aus der Region, die diese Landschafts- kammer besuchen, wirkt sich derzeit der Leitungsbau im abseitig gelegenen Schwarz- bachtal nur „negativ“ aus. Die Zukunftschancen und die Möglichkeit durch die einzigarti- ge, wenig bekannte Bergbauern- und Waldlandschaft des Schwarzbachtales in Zukunft eine neue, Naturbelassenheit suchende Gästeschicht, anzusprechen sind in dieser Land- schaftskammer durch die 380-kV Leitung am Gegenhang, von der jeweils bis zu fünf Masten zu sehen sind vertan.

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Tab. 3: Bewertung der LK 924.22_4 aus Sicht des „Strategieplans Tourismus 2020“ wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Prüfkriterien Wertig- Wirkbereich Region chance keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % -2 -0,6 0 0 -2 -0,6

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % -2 -0,6 -1 -0,3 -2 -0,6 schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % - - - - -

Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % -1 0,2 -1 -0,2 -2 -0,4

Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % X -1,4 X -0,5 X -1,6

Punkte insgesamt -3,5

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

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4.4 Landschaftsraum Schneeberg: LK 924.22_3 (bergbäuerliche Sattellagen Pointleiten- Stölzlberg)

Quelle Karte: Gutachten Büro REVITAL Integrative Naturraumplanung GmbH

Die Trasse der Neubauleitung führt von Osten her kommend über die Althausalm, über- spannt danach den Putzengraben und steigt anschließend hangaufwärts Richtung Wes- ten. Von den für landschaftlich hochwertigen Teilen der Althausalm, Stötzlberg und Point- lehen aus sind markante Sichtbeziehungen zur Neubauleitung gegeben. Hier wird das Landschaftsbild durch die Leitung erheblich gestört (Sterne Nrn. 1 bis 3). Weiters quert die Leitung die Wanderwege bzw. Mountainbikestrecken zu den Ausflugszielen Althaus- alm (Stern Nr. 6) und Stötzlberg. Vor allem der Mast Nr. 288 (Höhe 58 m) steht im un- mittelbaren Nahbereich (weniger als 80 m) des hier verlaufenden Wanderweges Richtung Stötzlberg und stört in Verbindung mit der Querung des Wanderweges den Erholungswert (Stern Nr. 7). Die CEF-Maßnahmen im Gipfelbereich des östlich gelegenen Hochglockers und dem westlich gelegenen Bereich zwischen Filzkogels und Hochegg vermögen, auf- grund der gegebenen Distanz und der weitgehend fehlender Sichtbeziehungen zum Ein- griffsort, nicht die negativen Wirkungen des Eingriffs zu mindern. (Ende REVITAL Zitat).

380-kV Tourismusgutachten 42

Tourismusbetriebe im 1000m Wirkbereich:

Stötzelbergalm, bewirtschaftete Alm und Gastwirtschaft /Gemeinde St. Veit i. Pongau

(Fettdruck=lt.UVE mittlere Erheblichkeit)

Althausalm, Gastwirtschaft und bewirtschaftete Alm / Gemeinde St. Veit im Pongau (Die Almwirtschaft ist seit Sommer 2013 geöffnet und deshalb nicht im UVE Gutachten angeführt.)

Der Landschaftsraum 924.22_ stellt die, unterhalb des Schneebergs nur durch den nörd- lichen Teil der Landschaftskammer 924.22_6 unterbrochene, östliche Fortsetzung der unter Pkt.4.3.beschriebenen Landschaftskammer dar. In ihrem östlichen Teil reicht sie bis ins Tal nach Goldegg-Weng (Lehen-Oberlehen).

Die Gastwirtschaft/bewirtschaftete Alm Stötzelbergalm liegt nicht wie die Tourismusbe- triebe in Kap.4.4., am Gegenhang der 380-kV Trasse liegt, sondern unterhalb der Trasse. Diese wird im Bereich des Betriebes großteils in einer Waldschneise geführt ist aber von der Terrasse des Betriebs seitlich als jeweils wegführende Überspannung sichtbar. Der attraktive Blick auf den Schneeberg und die Huberturkapelle wird durch die Leitung rand- lich gestört.

Der Weg von St.Veit über das Schaubergwerk zur Stötzelbergalm ist eine der sehr attrak- tiven Wanderungen in der Salzburger Sonnenterrasse.

Eine negative Auswirkung für Gäste der Stötzelsbergalm, wie auch der Region hinsicht- lich Images, intakter Natur und Sport ist gegeben.

Gleich zu beurteilen ist die Situation für die auf der anderen Seite des Putzengrabens gegenüber liegenden Althausalm.

Das Gebiet ist Teil des geplanten UNESCO Geoparks in den Gemeinden St.Veit, Mühl- bach, Bischofshofen und Hüttau für den derzeit die Evaluierung läuft. (Der Besuch der internationalen UNESCO Evaluierungskommission fand im Juli 2014 statt.) Der geplante „Erzweg“ im zukünftigen UNESCO Geopark „Erz der Alpen“ wird durch die Überspannung beeinträchtigt. Die schöne, intakte, naturnahe und nachhaltig genutzte Landschaft ist ein Kriterium der UNESCO Geoparks.

Der Tourismusverband Salzburger Sonnenterrasse St.Veit-Schwarzach bewirbt die von der neuen Leitung durchquerten Bereiche derzeit mit dem Konzept und der Broschüre „ Ruhe-Oasen im Heilklima / Harmonie zwischen Geist, Körper Seele und Natur“. Zwei die- ser mit Infrastruktur ( Bänke, Liegen, Tische und Informationstafeln) ausgestatten

380-kV Tourismusgutachten 43

„Kraftpunkte“ in der unberührten Landschaft liegen zwischen der Althausalm und der Pronebenalm ( LK 924.22_6), vermutlich im direkten Sichtbereich der Leitung. (Die Oase nahe der Pronebenalm ist knapp 200m von der Leitung entfernt.

Die Zukunftschancen der Region werden dadurch – wie schon im Kap. 4.3 ausgeführt - hinsichtlich des „Green Image“ der Sonnenterrasse erheblich vermindert.

Tab. 4: Bewertung der LK 924.22_3 aus Sicht des „Strategieplans Tourismus 2020“ wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Prüfkriterien Wertig- Wirkbereich Region chance keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % -2 -0,6 -1 -0,3 -2 -0,6

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % -2 -0,6 -2 -0,6 -2 -0,6 schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % ------

Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % -1 -0,2 -1 -0,2 -2 -0,4

Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % X -1,4 X -1,1 X -1,6

Punkte insgesamt -4,1

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

380-kV Tourismusgutachten 44

4.5 Landschaftsraum Schneeberg : LK 924.22_6 (sub)alpine Kamm- und Gipfellagen Hochglocker – Schneeberg, Gamskogel

Quelle Karte: Gutachten Büro REVITAL Integrative Naturraumplanung GmbH

Die Trasse der Neubauleitung verläuft nördlich unterhalb des Hocheggs durch die Alm- landschaft der Grünstein- und Vorwaldalm und stört hier das Landschaftsbild sowie den Landschaftscharakter erheblich (Sterne Nrn. 2 bis 4). Weiters sind von den nördlich gele- genen Nagler- und Klingelbergalm markante Sichtbeziehungen zur Leitung gegeben (Sterne Nrn 1 und 5). Erheblich beeinträchtigt wird der Erholungswert entlang des Wan- derweges im Bereich der Grünsteinalm zwischen den Masten Nr. 295 und 301 auf einer Länge von ca. 1 km (Stern Nr. 6). Hier verläuft die Leitung im unmittelbaren Nahbereich von wenigen Metern (inkl. Querungen) neben dem Wanderweg. Von den CEF- Maßnahmen zwischen Hochegg und Filzkogel sowie unterhalb des Schneebergkreuzes ist von einer landschaftlichen Verbesserung auszugehen. Diese CEF-Flächen liegen im Nah- bereich der oben genannten Almen, weshalb aus landschaftlicher Sicht (Bild, Charakter und Erholungswert der Landschaft) eine wahrnehmbare positive Wirkung dieser Maß- nahmen gegeben ist. Die erheblichen Beeinträchtigungen entlang des Wanderweges zwi- schen den Masten Nr. 295 und 301 bleiben davon unverändert bestehen. Positive Wir-

380-kV Tourismusgutachten 45

kungen des Leitungsrückbaus (Sichtbeziehungen) sind in den genannten Bereichen nicht vorhanden (Ende Revital Zitat).

Tourismusbetriebe im 1000m Wirkbereich: Distelkopfalm, (Johann und Sonja Gold )Jausenstation /St.Veit im Pongau und im westlichen Bereich der LK

(Fettdruck=lt.UVE mittlere Erheblichkeit)

Pronebenalm,( Andrea und Jakob Deutinger /Mühlbach am Hochkönig und im östlichen Bereich der LK

(nach den für dieses Gutachten zur Verfügung gestellten Kartenblatt 9 vom 30.10.2014 Fachgrundlage UVE und UVGA FB Raumordnung befindet sich dieser Gastwirtschaftsbe- trieb im oder direkt am Rande des östlichen Teil dieser Landschaftkammer, jedenfalls aber im 1000m Wirkbereich, im UVE Gutachten ist er nicht angeführt, wird aber hier be- rücksichtigt)

Die Landschaftskammer LK 924.22_6 umfasst, nach den für dieses Gutachten übermittel- ten Planunterlagen, zwei Bereiche, die durch die Kammer 924.22_3 unterbrochen wer- den. Gesamthaft schließt sie südlich an beiden Kammern 924.22_3 und 924.22_4 an und erreicht im mittleren Bereich fast den 1938 m hohen Schneeberg, verläuft im östli- chen Bereich oberhalb des Mühlbachtales bis zu den östlichen Abhängen des Hochglo- cker. Gemeinsam mit diesen Kammern bildet sie den touristisch attraktiven, noch weit- gehend naturbelassenen und ungetrübten Teil bergbäuerlicher Kultur- und Waldland- schaft des Wander- und Ausflugsgebietes der Salzburger Sonnenterrasse. Für diesen Raum gelten ebenfalls die in Kap. 4.3 getroffenen Feststellungen.

An der Grenze zwischen Goldegg und St. Veit auf 1.285 m gelegen ist die Distelkopfalm (alter Name: Hinteroberenkerbichlhütte) als End- oder Zwischenziel für Wanderungen auf der Salzburger Sonnenterrasse entweder über St. Veit vom Ortsteil Urpass (eigener Parkplatz Distelkopfalm beim Vielehengut) von Goldegg-Weng oder von Schwarzach durch den Putzengraben erreichbar. Nach Meinung des Kurdirektors des Tourismusver- bandes Salzburger Sonnenterrasse Richard Pirnbacher ist die Distelkopfalm eine der schönsten bewirtschafteten Almen des Landes.

Der Ausblick des Gastes vom Freisitz vor der Alm wird als großartig beschrieben. „Urig und Echt“, ist auch das Motto unter dem Johann und Sonja Gold die Distelkopfalm-Hütte führen. Eine idyllische Naturlandschaft, mildes, gesundes Klima und eine herrliche Aus- sicht machen die Alm in St. Veit im Pongau zu einem Ort des Wohlfühlens, Erholens und Genießens.

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Seit Juli 2009 ist die Distelkopfalm ( bewirtschafteter Almbetrieb ) geöffnet und ist seit- dem für viele Wanderer, Spaziergänger, Mountainbiker, Einheimische und Gäste, Fami- lien, Senioren und Erholungssuchende ein beliebtes und leicht erreichbares Ausflugsziel geworden. Den Gästen werden vorwiegend selbst gemachte und selbst erzeugte bäuerli- che Produkte vom eigenen Hof oder von den Nachbarbauern angeboten. Zusätzlich bie- tet ein Erlebnisspielplatz für die jungen Besucher sehr viel Abwechslung und Abenteuer mit Streicheltieren usw.

Durch die nahe und deutlich wahrgenommene Leitung wird das Gasthaus massiv beein- trächtigt; die im oben zitierten REVITAL Gutachten gegebene besondere Beeinträchtigung des Wanderweges zwischen den Masten 297 und 295 betrifft direkt den Sichtbereich der Alm.

Ähnlich ist die Situation für den Gastgewerbebetrieb Pronebenalm, einem bewirtschafte- ten Almbetrieb mit einem kulinarischen umfassenden Leistungsangebot, an dem die 380- kV Leitung oberhalb in knapp 250m vorbei führt. Von der Fläche vor dem Betrieb dürfte sogar eine direkte Sichtbeziehung zu dem oberhalb liegenden 72,7 m hohen Tonnen- mast gegeben sein.

Eine Beeinträchtigung des „Images“ ist auch im Bereich des Wanderwegs im Raum Grünsteinalm sowie auch der Nagler- und Klingelbergeralm gegeben. Die diesbezüglichen Wanderungen werden von der Ferienregion als besonders naturnahe Wanderwege emp- fohlen. Innerhalb des östlichen Teils der LK und im 1000m Wirkbereich liegt der Gipfel des Hochglockers, eines der beliebtesten und oft besuchten Aussichtsberge der Ferienre- gionen Sonnenterrasse und Hochkönig.

Am deutlichsten für die Gäste der Region wird die neue Leitung jedoch vom Hochkönig- Panoramaweg, der vom Arthurhaus zur Erichhütte führt, als „Zerschneidung“ der dem Weg gegenüberliegenden Landschaft wahrgenommen werden.

Das Gebiet ist – wie die LK 924.22_3 -Teil des geplanten UNESCO Geoparks in den Ge- meinden St.Veit, Mühlbach, Bischofshofen und Hüttau für den derzeit die Evaluierung läuft. (Der Besuch der internationalen UNESCO Evaluierungskommission fand im Juli 2014 statt.) Der geplante „Erzweg“ im zukünftigen UNESCO Geopark „Erz der Alpen“ wird durch die Überspannung beeinträchtigt. Die schöne, intakte, naturnahe und nachhaltig genutzte Landschaft ist ein Kriterium der UNESCO Geoparks. Der „Erzweg“ führt - im östlichen Teil dieser LK -von Mühlbach zur Pronebenalm, von dort, direkt im Nahbereich der geplanten 380-kV Leitung, zur Hubertuskapelle und zum Schaubergwerk.

Die Wertigkeit des Leitungsbaus ist aus Sicht der Gäste im Wirkraum der Leitung als sehr negativ hinsichtlich Image, intakte Natur und Wanderzone zu bezeichnen. Sehr negativ

380-kV Tourismusgutachten 47

ist die Bewertung aus Sicht der Gäste der Region ( u.a. wegen der Beeinträchtigung am Hochkönig Panoramaweg)und was den alpinen Wander- und Mountainbikeraum betrifft. Die Zukunftschancen und die Möglichkeit durch die einzigartige, noch wenig bekannte Bergbauern- und Waldlandschaft an den Abhänge des Schneebergs, Hochglocker und Hocheggs, ähnlich wie im angrenzenden Schwarzbachtales, in Zukunft eine neue, Natur- belassenheit suchende, Gästeschicht anzusprechen sind in dieser Landschaftskammer durch die 380-kV Leitung wesentlich gemindert, was sich in der Bewertung sehr negativ niederschlägt.

Tab. 5: Bewertung der LK 924-22-6 aus Sicht des „Strategieplans Tourismus 2020“ wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Prüfkriterien Wertig- Wirkbereich Region chance keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % -2 -0,6 -1 -0,3 -2 -0,6

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % -2 -0,6 -2 -0,6 -2 -0,6 schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % ------

Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % -1 -0,2 -1 -0,2 -2 -0,4

Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % X -1,4 X -1,1 X -1,6

Punkte insgesamt -4,1

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

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4.6 Mühlbacher Mittelgebirge: LK 924.21_1 Mühlbacher Mittelgebirge/Bergbauernlandschaft Haidberg Sonnseite

Quelle Karte: Gutachten Büro REVITAL Integrative Naturraumplanung GmbH

Die Trasse der Neubauleitung (inklusive Waldschneisen) verläuft durch die südost- exponierten Hanglagen der landschaftlich hoch bis sehr hochwertigen bergbäuerlichen Kulturlandschaft und weist nahezu durchgehend Sichtbeziehungen auf. Sichtbeziehungen zum östlich gelegenen Rückbau sind nur stellenweise gegeben, weshalb in den übrigen Bereichen erhebliche Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes und des Landschaftscha- rakters verbleiben (Sterne Nrn. 1 bis 6). Weiters wird der auf der Straße verlaufende Wanderweg zwei Mal gequert, wodurch der Erholungswert erheblich beeinträchtigt wird (Sterne Nrn 7 und 8). Die CEF-Flächen unterhalb des Vorderkeils vermögen nicht die Auswirkungen zu vermindern. Positive Wirkungen des Leitungsrückbaus (Sichtbeziehun- gen) sind in den genannten Bereichen nicht vorhanden. (Ende Zitat REVITAL Gutachten)

Tourismusbetriebe im 1000m Wirkbereich:

1.)Ferienhaus Rostatt (Hilde Maierhofer) ,Bauernhof mit Ferienwohnungen, Appartements und Privatzimmer, ausgezeichnet mit 3 Edelweiß / Gemeinde Bi- schofshofen

2.)Bio-Bergbauernhof Hochmoosgut (Sebastian Steinberger) Bauernhof mit Ferienwohnungen, Appartement und Privatzimmer, Auszeichnung 3 Edelweiß/ Gemeinde Bischofshofen

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3.)Krackbauer (Peter und Maria Rohrmoser )Bauernhof mit Ferienwohnun- gen, Appartement und Privatzimmer; Auszeichnung 3 Blumen/ Gemeinde Bi- schofshofen

4.)Mosottalm , Ausflugsrestaurant / Gemeinde Bischofshofen

(Fettdruck=lt.UVE mittlere Erheblichkeit)

Die Landschaftskammer 924.21_1 beginnt an der Straße ins Mühlbachtal, nachdem diese die Talschulter über Bischofshofen erreicht hat und zieht sich, linksseitig des Tales hinauf bis zum Vorderkeil (1573 m) und zum Kammererköpfl (1363 m) In dieser bergbäuerli- chen Kulturlandschaft, die straßenmäßig durch eine serpentinenreiche Straße gut er- schlossen ist ( Abzweigung von der Bundesstraße rechts Richtung Haidberg/Laideregg) wurden in jüngster Zeit zahlreiche, teilweise dreigeschossige Wohnbauten und Einfamili- enhäuser errichtet, manche Weiler intensiv verdichtet. Die Leitung quert die Kammer und führt, nahe des Kammererköpfls kommend, bis zum Tonnenmast 245 bei dem, bis Ton- nenmast 246 die Straße nach Mühlbach am Hochkönig und der Mühlbach selbst über- spannt wird.

Die Straße bis zur Mosott- bzw. Rostottalm reicht bei einer Kehre direkt an einen Mast heran und quert auch tieferliegend die Trasse der Leitung.

Zirka 2 km nach der Abzweigung erreicht man den Bio-Bauernhof Hochmoosgut, er liegt in sonniger Lage mit wunderschönem Panorama und bietet gemütliche Zimmer und Woh- nungen mit Balkon zum Erholen, Wandern und Mountainbiking in unberührter Natur. Ähnlich ist das touristische Angebot des nahen Krackbauerhof. Bei beiden Betrieben wird für Gäste der Blick seitlich und talabwärts durch die 380-kV Leitung beeinträchtigt.

Die Mosottalm liegt höher als die beiden zuvor beschriebenen Betriebe auf 1.190 m Höhe mit einem herrlichen Blick über das Salzachtal und einer sehr attraktiven Terrasse, die auch in sonnigen Wintermonaten als Sonnenterrasse Richtung Mühlbachtal und Hoch- könig geöffnet ist.

Die „Mosottrunde“ ist auch eine attraktive Mountainbikestrecke im Bundesland Salzburg, die vom Stadtzentrum Bischofshofen durch das Gainfeldtal führt und den Schanzenan- lauf der Ausserleitner-Schanze folgt. Im an die Forststraße führt sie durch ei- nen Hochwald bis zur Jausenstation Mosott, die Abfahrt erfolgt über den asphaltierten Güterweg des Haidbergs nach Bischofshofen. Auch das Hochmoosgut und der Krackbauer sind Teil des Ferien- und Radwegenetzes der Region.

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Die Mosottalm bietet auch eine attraktive Rodelbahn an, die oberhalb der Mosottalm be- ginnt und bei ihr endet und mehrfach über den Bereich der zukünftigen Trasse verläuft.

Nahe der Mosottalm liegt auf etwa gleicher Höhe (1200 m) das Ferienhaus Rostatt („Pen- sion in der Bergen“ laut Prospekt).

Alle Betriebe beherbergen/verpflegen im Winter Gäste, die vor allem das Schigebiet Mühlbach-Dienten-Hintertal nutzen und auch werblich wird von den drei Beherberungsbe- trieben auf den Standort nahe dieses Schigebietes hingewiesen.

Für die Gäste in den vier Betrieben im Wirkungsbereich ist eine sehr negative Wirkung in allen zu bewertenden Bereichen gegeben. Die Attraktion der Mosottalm, die Sonnenter- rasse, ist mit „Leitungsblick“ nicht mehr so naturnah zu genießen als dies bis jetzt der Fall ist. Derzeit „schützt“ noch eine schmale Waldkulisse von bereits schlägerungsreifen Bäumen den direkt auf gleicher Höhe gegebenen Blick zur Leitungs – Waldschneise, dies wird sich aller Voraussetzung nach durch die notwendige Schlägerung ins Negative ver- ändern.

Auf die Gäste der Region und die Zukunftschancen wirkt die Beeinträchtigung des Lei- tungsbaus negativ nur für das „Green Image“ der Landschaftskammer, neutral aber hin- sichtlich der intakten Landschaft, dies nicht zuletzt dank der beachtlichen Wohnbauent- wicklung im unteren Bereich dieser Landschaftskammer. Dies gilt aber nicht für die Quali- tät der sportlichen Bewertung der Kammer für die Region, die beeinträchtigt wird.

Das Gebiet ist – wie die LK 924.22_3 und 924.22_6 -Teil des geplanten UNESCO Geo- parks in den Gemeinden St.Veit, Mühlbach, Bischofshofen und Hüttau für den derzeit die Evaluierung läuft. (Der Besuch der internationalen UNESCO Evaluierungskommission fand im Juli 2014 statt.) Der geplante „Erzweg“ im zukünftigen UNESCO Geopark „Erz der Al- pen“ wird durch die Überspannung beeinträchtigt. Die schöne, intakte, naturnahe und nachhaltig genutzte Landschaft ist ein Kriterium der UNESCO Geoparks.

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Tab. 6: Bewertung der 924.21-1 aus Sicht des „Strategieplans Tourismus 2020“ wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Prüfkriterien Wertig- Wirkbereich Region chance keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % -2 0,6 -1 -0,3 -1 0,3

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % -2 0,6 0 0 0 0 schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % - - -

Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % -2 0,4 -1 -0,2 0 0

Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % X -1,6 X -0,5 X -0,3

Punkte insgesamt -2,4

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

380-kV Tourismusgutachten 52

4.7 Landschaftsraum St.Johann- Wagrainer Schieferalpen: LK 925.1_1 (Bergbauernlandschaft Scharten-Hanif-Schwaig)

Quelle Karte: Gutachten Büro REVITAL Integrative Naturraumplanung GmbH

Die Trasse der 220-kV Neubauleitung verläuft hangaufwärts durch die westexponierten Hanglagen von Hanif und Schwaig. Die Leitung wird überwiegend im Wald mit Schneisen geführt. Erheblich beeinträchtigt wird dadurch die landschaftlich hochwertige bergbäuerli- che Kulturlandschaft der oberen Hanglagen von Schwaig (Sterne Nr. 1 und 2). Positive Wirkungen des im Tal gelegenen Rückbaus sind aufgrund des fehlenden Sichtbezuges zu diesem nicht wirksam. Die unterhalb des Hochgründecks liegenden CEF-Flächen mindern die Auswirkungen nur bedingt.

Im Wirkbereich der Leitung bestehen keine touristischen Betriebe.

Die Landschaftskammer umfasst die Hangflächen vom Salzachtal zwischen St.Johann und Bischofshofen bis zum Ober- und Mittergründeck. Das Hochgründeck liegt zwar im un- mittelbaren Nahbereich und ebenfalls in der 1000 m Wirkbereich, allerdings schon in der benachbarten Landschaftskammer 925.1_4, wird aber , da aus touristischer Sicht die Flächen unmittelbar unter dem Hochgründeck nicht vom Gipfelbereich zu trennen sind hier mit behandelt.

380-kV Tourismusgutachten 53

Als naturnahes Wandergebiet ist die Fläche rund um das Hochgründeck touristisch äu- ßerst wertvoll, der gesamte südliche Bereich liegt in der 1000 m Wirkbereich, dies heißt, dass von allen südlichen Destinationen wie Wagrain das Bild des Berges für die Gäste von der deutlich sichtbaren Leitungslinie durchschnitten wird.

Das Hochgründeck ist einer der attraktivsten Aussichtsberge des Pongaus, in seinem Gipfelbereich, direkt an der 1000m Grenze der Wirkbereich, befindet sich das Heinrich Kiener Haus, welches als erste Bioschutzhütte im Alpenraum mit dem Europäischen So- larpreis 1995 ausgezeichnet wurde. Das Heinrich Kiener Haus ist eine bewirtschaftete Schutzhütte mit Übernachtungsmöglichkeit; nahe des Heinrich Kiener Hauses wurde 2003 die Friedenskirche auf Initiative des Hüttenwirtes errichtet.

Das Hochgründeck ist nicht nur ein zentraler Aussichtberg mit Zugangswegen von St. Johann, Wagrain, Hüttau und Mitterberghütten sondern auch einer der höchsten bewal- deten Berge Europas (1.827 m). Vom Weg zum Hochgründeck ist die Leitung, obwohl sie teilweise in Waldschneisen, vor allem aber als Überspannung verläuft, mehrfach zu se- hen, der Weg über den Gienersattel und Mittergründeck auf das Hochgründeck bzw. zum Kienerhaus führt direkt unter der Leitung. Dieser Weg ist auch einer der im Pongau den Gästen vielfach angebotenen und gut angenommenen Mountainbiketouren (Pongau Mountainbiketour Nr. 1/ Hochgründeck).

Für die Gäste der Region, die vom Süden vom Tal, aber auch insbesondere von den Bergstationen der Liftanlagen von St. Johann – Wagrain- Flachau den Panoramablick Richtung Hochkönigmassiv genießen wollen, ist dieser Blick durch die landschaftstren- nende 220-kV Leitung schwer beeinträchtigt. In der Folge bedeutet dies auch eine Beein- trächtigung der Zukunftschancen der Region als Raum, der dem, laut Strategieplan ge- gebenen, Anforderungen der Natursehnsucht zukünftiger Gäste entspricht. Zu berück- sichtigen ist allerdings, dass nicht eine 380-kV Leitung sondern eine 220-kV Leitung er- richtet wird.

380-kV Tourismusgutachten 54

Tab. 7: Bewertung der 9245.1_1 aus Sicht des „Strategieplans Tourismus 2020“ wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Prüfkriterien Wertig- Wirkbereich Region chance keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % - -2 -0,6 -1 -0,3

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % - -2 -0,6 -1 -0,3 schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % - - - - -

Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % - -1 -0,2 0 0

Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % - -1,4 -1,4 -0,6 -0,6

Punkte insgesamt -2,0

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

380-kV Tourismusgutachten 55

4.8 Landschaftsraum St.Johann – Wagrainer Schieferalpen: LR 925.1_2 sonnseitige Bergbauernlandschaft Ginau-Arzberg- Mayrdörfl LK 925.1_4 (sub)alpine Kamm- und Gipfellagen Gründeck- Blühmeck

(Die LK 925.1_4 liegt über der LK 925.1_2 und wurde von REVITAL im Ergänzungsgut- achten dargestellt aber nicht bewertet)

Quelle Karte: Gutachten Büro REVITAL Integrative Naturraumplanung GmbH

380-kV Tourismusgutachten 56

Quelle Karte: Gutachten Büro REVITAL Integrative Naturraumplanung GmbH

Nach der Überwindung des Ginausattels verläuft die Trasse der 220-kV Neubauleitung in weitgehend nach Süden hin exponierten, großteils bewaldeten Hanglagen. In mehreren Abschnitten wird sie in Schneise geführt. Zu erheblichen Beeinträchtigungen des Land- schaftsbildes und des Landschaftscharakters der hoch- bis sehr hochwertigen bergbäuer- lichen Kultur- und Almlandschaft in den Bereichen von Schwarzenegg, Oberseiten, Asten und Zollweg (Sterne Nr. 1 bis 5). Die oberhalb des Trassenabschnittes Ginausattel bis Zollweg liegenden CEF-Flächen mindern den Eingriff der Waldschneisen im Nahbereich. Im Bereich des Mittergründecks (Mast Nr. 538) und Oberhalb von Niederlehen (Mast Nr. 544) werden die hier verlaufenden Wanderwege gequert. Bei Schwarzenegg führt die Leitung nahe an den hier bestehenden Wanderweg heran (ca. 350 m) und liegt im direk- ten Sichtbezug zu diesem. Der Erholungswert ist in diesen Teilen erheblich gestört.

(Ende des REVITAL Gutachtens)

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Tourismusbetriebe im 1000m Wirkbereich:

1.) Arzberg, Bauernhof mit Ferienwohnung/Wagrain

2.) Oberkendl, Bauernhof, Privatzimmerverm./Wagrain

3.) Obersteffen ,Bauernhof, Ferienwohnungen, Privatzimmer/Wagrain

4.) Ferienhaus Schüttbach ,Beherbergung/Wagrain

(Fettdruck=lt.UVE mittlere Erheblichkeit)

Die beiden hier zusammen beurteilten und höhenmäßig übereinander liegenden Land- schaftskammern umfassen die Talabhänge vom Flachauer Becken über Wagrain bis ins Gemeindegebiet von St.Johann.

Die bäuerliche Almlandschaft wird vor allem im Bereich Schwarzeneck – wie oben ange- führt – durch den Sichtbezug am Wanderweg gestört; störend ist auch hier, wie bei der Landschaftskammer 925.1_2 angeführt, der negative Einfluss der 220-kV Leitung auf den Panoramablick der Gäste Richtung Hochkönig, Hagen – und Tennengebirge. Der durch die Leitung besonders beeinträchtigte Ginausattel ist ein zentraler Punkt im Wan- derweg und Mountainbike Netz der Region; hier treffen drei Wanderwege und drei Moun- tainbike-Strecken zusammen, das Naturerlebnis an diesem zentralen Punkt wird durch die Leitung geschädigt.

Der Arzberghof der komfortable Urlaubsapartments in 1200 m Höhe anbietet wird durch die bergaufwärts in 500 m Entfernung vorbeiführende Leitung beeinträchtigt, der Blick ins Wagrainertal wird allerding durch den Wegfall der bisherigen Leitung verbessert.

380-kV Tourismusgutachten 58

Tab. 8: Bewertung der LK 925.1_2 und 925.1_4 aus Sicht des „Strategieplans Tourismus 2020“ wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Prüfkriterien Wertig- Wirkbereich Region chance keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % -1 -0,3 -1 -0,3 -1 -0,3

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % -1 -0,3 -1 -0,3 -1 -0,3 schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % - - - - -

Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % -1 -0,2 -1 -0,2 0 -

Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % X -0,8 X -0,8 -0,6 -0,6

Punkte insgesamt -2,2

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

380-kV Tourismusgutachten 59

4.9 Landschaftsräume Hagengebirge: LK 934.311_2 alpines Gelände E-exponierte Steilhanglagen

(Beim Lokalaugenschein am 11.11.2014 mit der Raumplanungs- Amtssachverständigen Frau DI Gerlinde Born wurde festgehalten, dass es sich bei der von REVITAL angeführten, in den Planunterlagen zum UVP Verfahren nicht auffindbaren Kammerbezeichnung 934.313_2 offensichtlich um einen Irrtum handeln muss und die Kammer 934.311_2 gemeint ist.)

Quelle Karte: Gutachten Büro REVITAL Integrative Naturraumplanung GmbH

Beschreibung REVITAL zu Kammer 934.313_2:

Die Trasse der Neubauleitung verläuft im Bereich von Imper durch Teile der nach Osten und Südosten hin exponierten Hanglagen einer landschaftlich hochwertigen und traditio- nell geprägten vielfältigen bergbäuerlichen Kulturlandschaft. Durch die markanten Sicht- bezüge zur Neubauleitung und den Waldschneisen ist sowohl das Landschaftsbild als auch der Landschaftscharakter erheblich beeinträchtigt (Stern Nr. 1). Sichtbeziehungen zum Rückbau fehlen hier weitgehend. Durch die Überspannung der im Zwischenegggra- ben und Blühnbachtal verlaufenden Wanderwege wird der Erholungswert erheblich beein- trächtigt (Sterne Nrn. 2 und 3). (Ende Zitat REVITAL)

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Die obige Beschreibung und die Karte von REVITAL passen nicht zu der in der SAGIS Karte vom 30.10.2014 (Fachgrundlage UVE und UV-GA/FB Raumordnung und Land- schaft) Blatt 3 Gemeinde Werfen und Bischofshofen angeführten LK 934.311_2. Tatsäch- lich umfasst diese Landschaftskammer innerhalb der Leitungswirkzone - in vier Bereiche getrennt - die zum Salzachtal abfallenden alpinen Höhenlagen (über 1300 m) des Hirsch- kogels und des Schwarzkogels aus dem Hochkönigmassiv.

Im REVITAL Gutachten und der dabei oben übernommenen Karte wird vielmehr der nörd- liche Teil der – nach den für dieses Gutachten zur Verfügung gestellten Kartenunterlagen – LK 934.51_1 beschrieben, der das untere Blühnbachtal und den Zwischenegggraben umfasst. Im Folgenden wird, auch in der Bewertung, auf diese Teilkammer Bezug ge- nommen, was auch aus touristischer Sicht sinnvoll ist.

Innerhalb des 1000 m Wirkbereich befindet sich in der LK 934.3.11_2 Landschaftskam- mer, aber auch in der von REVITAL beschriebenen nördlichen LK 934.51_1 kein Tourismusbetrieb.

Für trainierte Bergwanderer ist der Wanderweg in das 10 km lange Blühnbachtal ein inte- ressantes Angebot. Das Blühnbachtal ist nur am Beginn bei Imper Teil der Landschafts- kammer LK 934.51_1.

Eine Beeinträchtigung für eine Wanderung ins Blühnbachtal ist – wie von REVITAL be- schrieben – dadurch gegeben, dass die 380-kV Leitung den Taleingang überspannt. Von den Gästen der Region wird das Blühnbachtal wenig besucht, da es keine touristische Infrastruktur bietet. Ausgangspunkt für eine Wanderung ist der öffentliche Parkplatz in Tenneck; (Der Parkplatz am Eingang des Blühnbachtals ist ein Privatparkplatz.), weiter taleinwärts gibt es keine Parkmöglichkeit mehr. Die Wanderroute geht entlang der Zu- fahrt ein kurzes Stück bergauf und dann laut Plan auf der unteren Straße durch eine klammartige Verengung taleinwärts. Diese untere Straße ist allerdings seit geraumer Zeit wegen Steinschlag gesperrt, so dass nur die obere Straße begehbar ist. Ein Befahren mit Auto oder Rad ist nicht gestattet. An einer alten, aber ganz offensichtlich auf den neues- ten technischen Stand gebrachten Kraftwerksanlage vorbei, geht es immer am Blühn- bach entlang, der durch seine außergewöhnliche eisblaue Färbung fasziniert, bis zum Schloss. Vom versperrten Schlosstor aus bietet sich die Möglichkeit, ein paar Einblicke auf die imposante Schlossanlage zu gewinnen, die sich mittlerweile im Besitz eines ame- rikanischen Industriellen befindet.

Sollte sich in Zukunft, was wünschenswert wäre, das Blühbachtal stärker einer touristi- schen Nutzung öffnen, so würde die „Eingangsüberspannung“ stärker negativ auffallen.

380-kV Tourismusgutachten 61

Tab. 9: Bewertung der LK 934.311_2 aus Sicht des „Strategieplans Tourismus 2020“ wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Prüfkriterien Wertig- Wirkbereich Region chance keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % - - -1 -0,3 -1 -0,3

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % - - -1 -0,3 0 0 schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % ------

Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % - - 0 0 0 0

Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % - - -0,6 -0,6 -0,3 -0,3

Punkte insgesamt -0,9

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

380-kV Tourismusgutachten 62

4.10 Landschaftsraum Imlauer Mittelgebirge: LK 934.51_1 Bergbauernlandschaft Sulzberg Imlauberg

Quelle Karte: Gutachten Büro REVITAL Integrative Naturraumplanung GmbH

Die Trasse der Neubauleitung verläuft im Bereich von Aigen durch Teile der nach Osten hin exponierten Hanglagen einer landschaftlich hoch bis sehr hochwertigen und traditio- nell geprägten vielfältigen bergbäuerlichen Kulturlandschaft. Durch die markanten Sicht- bezüge zur Neubauleitung und den Waldschneisen ist sowohl das Landschaftsbild als auch der Landschaftscharakter erheblich beeinträchtigt (Sterne Nr. 1 bis 3). Sichtbezie- hungen zum Rückbau fehlen hier weitgehend. Weiters verläuft die Neubauleitung im un- mittelbaren Nahbereich des im Wald oberhalb von Aigen bestehenden Wanderweges und quert diesen zwei Mal (Stern Nr. 4). Die Maßnahmen auf den CEF-Flächen nördlich des Schwarzkogels vermögen nicht diese Auswirkungen zu mindern. Positive Wirkungen des Leitungsrückbaus (Sichtbeziehungen) sind in den genannten Bereichen nicht vorhanden. (Ende Zitat REVITAL)

380-kV Tourismusgutachten 63

Wie schon in Kap. 4.9 angeführt trennt REVITAL die LK in einen nördlichen Bereich, der in Kap. 4.9 behandelt wurde und in einen größeren südlichen Bereich, der hier behandelt werden soll.

Tourismusbetriebe im 1000m Wirkraum:

1.) Dielalm, Gasthof, Ferienwohnungen/Werfen

2.) Waldhütte Piberger, Ferienhaus, Beherbergung/Werfen

(Fettdruck=lt.UVE mittlere Erheblichkeit)

Diese Landschaftskammer hat ihre breiteste Ausdehnung zwischen dem Imlautal und dem Haidbergbach unterhalb des Schwarzkogels. (Der nördliche Teil der LK, die dann zungenförmig über das Blühnbachtal nach Norden führt, ist in Kap. 4.9 behandelt.) Un- mittelbar am Rand, aber noch knapp innerhalb der 1000m Wirkbereich liegt der Alpen- gasthof Dielalm. Die Dielalm ist einer der Ausgangspunkte zur, von Bergsteigern, Klette- rern und Wanderern viel besuchten Ostpreußenhütte im Hochkönigmassiv. Dieser Weg wird - von der Dielalm bergaufwärts - durch die 380-kV Leitung beeinträchtigt.

Gäste erreichen die Dielalm in Werfen bequem mit dem Auto, hier steht auch ein großer Parkplatz zur Verfügung. Es erwarten die Familien nicht nur ein Streichelzoo, sondern auch ein Spielplatz, herrliche Aussicht und eine große Sonnenterrasse und das Angebot einer – laut Prospekt - gschmackigen Küche. Die Waldhütte Piberger befindet sich in der Nachbarschaft.

Nach Auskunft des Tourismusverbandes hat die Gemeinde Werfen die Absicht, den ge- samten Bereich dieses Landschaftsraumes, einschließlich seiner Erweiterung hin zur Salzach (Gschwandt-Anger) zu einem Wanderberg bzw. Erlebnis–Hausberg auszubauen und alte bestehende Wanderwege zu reaktivieren. Eine besondere Rolle soll dabei der Gschwandt-Anger als „Sound of Music“– Drehort mit herrlichem Blick zu Burg und Bergen spielen. Eine 380-kV Leitung kann dieses beabsichtigte LEADER Projekt in Frage stellen.

Die 380-kV Leitung wirkt sich negativ auf Image und naturnahe Landschaft bei Gästen in dem Wirkbereich und Gästen in der Region aus. Im Bereich des Imlautales verläuft sie weitgehend in Waldschneisen, nur der Bach selbst wird überspannt. Für die von der Dielalm ausgehende Nutzung des Sport und Bewegungsangebotes (nicht nur Wandern, Klettern und Bergsteigen sondern auch Radfahren) ist die Leitung neutral zu bewerten.

380-kV Tourismusgutachten 64

Hinsichtlich der Zukunftschancen könnte dieser Bereich zu den Hoffnungsgebieten für naturbelassene Landschaft, Natursehnsucht der Gäste und „Green Image“ zählen und die Beeinträchtigung wird entsprechend negativ bewertet.

Tab. 10: Bewertung der LK 934.51_1 aus Sicht des „Strategieplans Tourismus 2020“ wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Prüfkriterien Wertig- Wirkbereich Region chance keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % -1 0,3 -1 -0,3 -2 -0,6

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % -1 0,3 -1 -0,3 -2 -0,6 schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % - - -

Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % 0 0 0 0 -2 -0,4

Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % X -0,6 X -0,6 X -1,6

Punkte insgesamt -2,8

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

380-kV Tourismusgutachten 65

4.11 Landschaftsraum Imlauer Mittelgebirge LK 934.51_ 3 Bergbauernlandschaft hinteres Gainfeld

Quelle Karte: Gutachten Büro REVITAL Integrative Naturraumplanung GmbH

Die Neubauleitung (inklusive Waldschneisen) verläuft durch die landschaftlich hoch bis sehr hochwertige bergbäuerliche Kulturlandschaft des Gainfeldes. Im Bereich der Gehöfte bei Mayerlehen und Bernegg sind markante Sichtbeziehungen zur Leitung gegeben. Dadurch werden hier die freien Sichtbeziehungen zum westlich gelegenen Hochkönig un- terbrochen. Weiters wird der von Mayerlehen Richtung Hochkönig verlaufender Wander- weg überspannt, wodurch der Erholungswert gestört wird. Die im Bereich des Jägerköpfls liegenden CEF-Maßnahmen vermögen nicht diese Beeinträchtigung auf ein unerhebliches Maß zu mindern. Positive Wirkungen des Leitungsrückbaus (Sichtbeziehungen) sind in den genannten Bereichen nicht vorhanden. (Ende Zitat REVITAL)

380-kV Tourismusgutachten 66

Tourismusbetriebe im 1000m Wirkraum:

Elisabeth Meissl, Pension, Ferienwhg., Privatzimmer/Gemeinde Bischofshofen

(Fettdruck=lt.UVE mittlere Erheblichkeit)

Die Landschaftskammer schließt nördlich an die Landschaftskammer 924.21_1 an und umschließt das gesamte Gainbachtal. Das Gainbachtal wird vom Kurdirektor der Salzbur- ger Sonnenterrasse Tourismusverband Richard Pirnbacher als in Salzburg einzigartig und als unberührtes landschaftliches Paradies bezeichnet.

Die Neubauleitung durchschneidet hochwertige und traditionell geprägte vielfältige bäu- erliche Kulturlandschaft und Waldlandschaft und beeinträchtigt die Wanderwege in die- sem Raum. Die Beurteilung entspricht jener der nahen Kammer 924.22_3, was die Zu- kunftschancen dieser hochwertigen Kulturlandschaft betrifft.

Für die Gäste der Pension Elisabeth Meissl ist eine Sichtbeeinträchtigung gegeben, das „Green Image“ aus Sicht der Gäste leidet entsprechend. Das Haus liegt in ruhiger sonni- ger Lage mit weiter Aussicht und nahe an der Schitourenabfahrt Knappensteig vom Arthurhaus nach Bischofshofen. (Der Knappensteig ist mit 8,5 km Länge die längste prä- parierte Schitourenabfahrt der Ostalpen.)

380-kV Tourismusgutachten 67

Tab. 11: Bewertung der LK 934.51_3 aus Sicht des „Strategieplans Tourismus 2020“ wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Prüfkriterien Wertig- Wirkbereich Region chance keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % -2 -0,6 -1 -0,3 -2 -0,6

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % -2 -0,6 -1 -0,3 -2 -0,6 schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % - - - -

Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % -1 0,2 -1 -0,2 -1 -0,2

Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % X -1,4 X -0,8 X -1,4

Punkte insgesamt -3,6

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

380-kV Tourismusgutachten 68

4.12 Landschaftsraum Tennengebirge: LK 934.4_2 alpines Gelände oberhalb Pass Lueg und Sulzau

Quelle: Blatt 4 UVE und UVGA FB Raumordnung und Landschaft 30.10.2014

Keine REVITAL Bewertung für diese Landschaftskammer im Ergänzungsgutachten

Die Landschaftskammer umfasst die Steilabhänge des Tennengebirges zwischen den süd- lichen Einfahrten der Tauernautobahn zum Tunnel bzw. dem Gasthaus Stegenwald und dem Notgraben, der vom Tennengebirge etwa von der Gegend des Dr. Oedel-Hauses (Eingang Eisriesenwelt) kommt. Die Landschaftskammer reicht hier, ebenso wie das Landschaftsschutzgebiet Tennengebirge, bis an die Schutzzone an der Autobahntrasse.

Die geplante 380-kV folgt in diesem Bereich vom Pass Lueg kommend der abzubauenden 220-kV Trasse, die zwischen Eisenbahn. Bundesstraße und liegt. Da nach dem Gasthaus Stegenwald der Raum für die Leitung zwischen Bahn und Autobahn wegen der

380-kV Tourismusgutachten 69

Sicherheitsabstände zu knapp wird, wird die 380-kV Leitung knapp auf die östliche Seite der Autobahn verschwenkt und verläuft dann so nah als möglich an der Tauernautobahn um am südlichen Ende der Landschaftskammer, über die Autobahn wieder auf die 220-kV Trasse zu schwenken. Während des Verlaufes östlich der Tauernautobahn kommen meh- rere Masten direkt an der Grenze des Landschaftsschutzgebietes zu stehen.

(Der Standort wurde auch bei der Befahrung am 11.11.2014 mit der Amtssachverständi- gen Frau DI Gerlinde Born besichtigt.)

Die 380-kV Trassenführung in diesem Bereich ist touristisch nicht relevant.

Tab. 12: Bewertung der LK .LK 934.4_2 aus Sicht des „Strategieplans Tourismus 2020“ wie erläutert

aus Sicht der

Prüfkriterien Wertigkeit Gäste im Gäste Zukunfts- Leitungs- chancen in der wirkbe- im Tou- Region reich rismus

„Green Image“

(gesunde, authentische, 30 % 0 0 0 nachhaltige Tourismusregion)

insbesondere:

Intakte Natur/schöne Landschaft 30 % 0 0 0 (v.a. im Sommer)

Geschützte Räume/Artenvielfalt 20 % - - -

Alpiner Naturraum 20 % 0 0 0 Sport/Bewegung

Bewertung nach Gästegruppen 100 % 0 0 0 (gewichtet)

Bewertung insgesamt 0

380-kV Tourismusgutachten 70

4.13 LK 934.313_3 Lueg Palfen Wände und LK 934.4_1 montane Bergwaldstufe von Luegwinkl bis NR Wirreck

Beide LK sind aus touristischer Sicht gemeinsam zu beurteilen:

Dem Abhang des Tennengebirges mit dem Pass Lueg in der LK 934.4_1 liegen die Fels- wände der LK 934.313_3 gegenüber, zu ihr zählen die Salzachöfen die vom Parkplatz Lueg zugänglich sind.

Die LK 934.313_3 Lueg Palfen Wände wird im REVITAL – Ergänzungsgutachten nicht be- schrieben und beurteilt.

Die Beschreibung der LK 934.4_1 lautet wie folgt:

Beginnend von den Salzachöfen umfasst diese LK die Steilabhänge des Hagengebirges bis etwa zu den Brücken von Autobahn und Bahn noch bis zum Salzachtal reichend, spä- ter nur mehr die hochliegenden Felswände und den Bergwald in Form einer langgezoge- nen Zunge bis zum Schaukofen und weiter bis zum Vorderriffl.

Die Trasse der Neubauleitung führt nach Überspannung der über die bewaldeten nach Norden hin exponierten Hanglagen über den Pass Lueg Richtung Südwesten durch die Schlucht zwischen Hagen- und Tennengebirge. Die Neubauleitung liegt in ihrem Ver- lauf im unmittelbaren Nahbereich des vom Weiler Pichler über Zimmerau zum Pass Lueg führenden Wanderwegs und kreuzt bis zum Paß Lueg an mehreren Stellen (Sterne Nr. 1 bis 5). Durch den vorhandenen Waldbestand wird die Einsehbarkeit der Leitung reduziert. Aufgrund der auf dieser Strecke durchgehend geringen Distanz zwischen Leitung und Wanderweg sind erhebliche Auswirkungen auf den Erholungswert gegeben.

Weiters liegt die Neubauleitung im direkten Nahbereich des Ausflugsziels Pass Lueg und ist von dort aus deutlich wahrnehmbar (Stern Nr. 6). Weiters führt die Neubauleitung bei Zimmerau bis auf 200 m an einen kleinstrukturierten Bereich heran, welcher durch das dort vorhandene Gehöft, den Streuobstwiesen und hügeligen Mähwiesen ein hochwerti- ges Landschaftsbild zeigt. Zwar verläuft westlich des Gehöfts eine 110-kV Leitung, jedoch wird an jenen Stellen, von denen aus diese nicht einsehbar ist, das Landschaftsbild durch die Neubauleitung inklusive Waldschneisen erheblich beeinträchtigt (Stern Nr. 7). Positive Wirkungen des Leitungsrückbaus (Sichtbeziehungen) sind in den genannten Bereichen nicht vorhanden. (Ende des REVITAL Zitats)

380-kV Tourismusgutachten 71

Quelle Karte: Gutachten Büro REVITAL Integrative Naturraumplanung GmbH

Tourismusbetriebe im 1000m Wirkraum:

Gasthof Pass Lueg Höhe, Beherbergung, Restaurant/Gemeinde Golling

(Fettdruck=lt.UVE mittlere Erheblichkeit

In der Landschaftskammer „Montane Bergwaldstufe von Luegwinkl bis Nordwesten Wir- reck befindet sich - am Scheitelpunkt des Pass Lueg der Gasthof Pass Lueg Höhe, ein Hotelbetrieb mit Restaurant vom Typ einer höherrangigen Tourismusinfrastruktur (3 Sterne).

Dieser Betrieb wird sowohl hinsichtlich der Speiseräume, der Terrasse und der Gäste- apartments durch die nahe Leitung wesentlich beeinträchtigt. Der Ausblick eines Gastes

380-kV Tourismusgutachten 72

von diesem Betrieb wird in Zukunft in hohem Ausmaß von der 380-kV Leitung bestimmt sein. Die Leitungstrasse folgt zwar der der jetzigen 110-kV Leitung ,die unmittelbar ne- ben dem Gasthof und neben der Kapelle Maria Brunneck bis zu den historischen Wehran- lagen im Süden führt, sie wird aber wegen der wesentlich massiveren Gestalt der 380-kV Leitung und der mehr als doppelt so großer Höhe der Masten dem Gast deutlich störend auffallen.

Der Gasthof ist auch direkt vom Parkplatz Salzachöfen an der B159 Salzachtalstraße, an der südlichen Tunneleinfahrt, über einen Weg zu erreichen. Die Kuppe des Pass Lueg und somit der Gasthof sind durch die B159 untertunnelt.

Vom Parkplatz an der B159 sind es nur wenige Schritte bis zur wildromantischen Schlucht "Salzachöfen". Der imposante Durchbruch zwischen Tennen- und Hagengebirge in den Dachsteinkalk ist über 80 Meter tief. Die Felswände weisen zahlreiche, durch Wir- belbildung des fließenden Wassers entstandene, riesige Erosionskolke auf. Im beeindru- ckenden "Dom" scheinen sich die hohen Felswände völlig zu schließen.

Das seit 1982 bestehende, eine Fläche von 21,3 ha umfassende Naturdenkmal Salzachö- fen beiderseits der Salzach ist für den Gästebesuch eingerichtet. Das Gästeangebot einer Erlebnisschlucht mit einem Angebot von Rafting und Canyoning -Touren, Flying Fox und verschiedenen „Expeditionen“ liegt zwar direkt im Wirkraum der Leitung, wird aber durch das Vorhaben nur insofern betroffen, als der Ausblick auf den südlichen Klammbe- reich und der Abstieg vom Parkplatz zur Salzach weniger „naturbelassen“ empfunden wird.

Die Leitung kreuzt auch im alpinen Bereich, wie im REVITAL Bericht beschrieben, Wan- derwege, wobei von Vorteil ist, dass die Einsehbarkeit reduziert ist. Dennoch ist im Be- reich der Wanderwege der Erholungswert massiv beeinträchtigt. Beeinträchtigt wird auch der neue im Rahmen eines INTERREG Projektes zu den Alpenweitwanderwegen geförder- ter „Salzalpensteig“, der von Golling nach Scheffau führt (Eröffnung Frühjahr 2015).

Die in der folgenden Tabelle 13 getroffene sehr negative Bewertung bezieht sich auf die Gäste des Gasthofes Pass Lueg Höhe. Auch für die Gäste aus der Region ist eine negative Auswirkung hinsichtlich intakter Natur gegeben. Zukunftschancen im Tourismus werden hingegen durch den Leitungsbau nicht beeinträchtigt.

380-kV Tourismusgutachten 73

Tab. 13: Bewertung der 934.4_1 aus Sicht des „Strategieplans Tourismus 2020“ wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Prüfkriterien Wertig- Wirkbereich Region chance keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % -2 -0,6 -1 -0,3 0 0

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % -2 -0,6 -1 -0,3 0 0 schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % - - - - -

Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % -1 -0,2 -1 -0,2 0 0

Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % X -1,4 X -0,8 X 0

Punkte insgesamt -2,2

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

380-kV Tourismusgutachten 74

4.14 Landschaftskammer Seewald-Weitenauer Bergland: LK 937.136_1 Kellau-Hochreith

Quelle Karte: Gutachten Büro REVITAL Integrative Naturraumplanung GmbH

Die nach Südwesten exponierten Hanglagen der Kellau sind von einer hochwertigen bäu- erlichen Kulturlandschaft geprägt und weisen in der Mittelwirkzone flächendeckende Sichtbeziehungen zur hangaufwärts gelegenen Neubauleitung auf. Stellenweise können hier mehr als fünf Masten eingesehen werden (Sterne Nrn. 1 bis 4). Im Bereich des Ghf. Hochreith (Stern Nr. 8) sowie im Bereich der Leo Roedel Hütte (Stern Nr. 9) sind eben- falls flächendeckende Sichtbeziehungen zu erwarten (< 5 Masten). Der Gasthof Hochreith oberhalb der von der Trasse durchquerten Geländestufe ist als Ausflugsziel gem. zitierter Ausflugs-und Alpinliteratur anzuführen. Das Spannfeld 141-142 überspannt einen mar- kierten Wanderweg vom Gasthof St. Anton zum Gasthof Bachrainer (Stern Nr. 6), das Spannfeld 143-144 überspannt einen weiteren markierten Wanderweg vom Gasthof St. Anton durch die Hinterkellau (Stern Nr. 7). Trassenaufhiebe sind auf einer Trassenlänge von ca. 1,1 km geplant (Stern Nr. 5). In der Bauphase sind zusätzliche Auswirkungen auf den Erholungswert der Landschaft durch die Errichtung mehrerer Masten mittels Hub-

380-kV Tourismusgutachten 75

schrauber zu erwarten. Positive Wirkungen des Leitungsrückbaus (Sichtbeziehungen) sind in den genannten Bereichen nicht vorhanden.

LSG Rabenstein Kellau: Schutzzweck: „Erhaltung

1. der besonderen landschaftlichen Schönheit […] (besonders idyllische und landwirt- schaftlich geprägte Kulturlandschaft);

2. des Erholungswertes aufgrund des spezifischen landschaftlichen Charakters […].“ (Ende des REVITAL Zitats)

Tourismusbetriebe im 1000 m Wirkraum:

1.) Gasthof Hochreitalm ,Restaurant Zimmervermietung/Scheffau

(Post Golling)

2.) Brandstatt; Bauernhof(Johann und Maria Gruber) Appartements, Zimmer- vermietung, mit 4 Blumen ausgezeichnet/Scheffau

3.) Ausflugsgasthaus St. Anton (Familie Eibl) ,Gastronomie/

4.) Haus Lienbacher (Hinterkellerbauer); Bauernhof, Appartements, Zimmer- vermietung, ausgezeichnet mit 3 Blumen/Kuchl

(Fettdruck=lt.UVE mittlere Erheblichkeit)

Die Landschaftskammer und damit auch das Landschaftsschutzgebiet Rabenstein-Kellau werden durch den am östlichen Rand durch das Schutzgebiet führenden Leitungsbau massiv negativ berührt.

Die Gäste des „ Urlaub am Bauernhof“ Betriebs Brandstatt , der über dem Salzachtal auf der Straße nach Hochreith und zum Gasthaus Bachrainer liegt, hätten , nach Bau der 380-kV Leitung ,diese Leitung ca.500 m auf 82m bis 67 m hohen Masten bergaufwärts hinter sich.

Innerhalb des 1000m Wirkbereich liegt auch der Ausflugsgasthof Hochreitalm.

Der Gasthof Hochreitalm ist eine, das ganze Jahr durchgehend geöffnete Gastwirtschaft mit großer Terrasse und einem attraktiven Kinderspielplatz; weiters werden Zimmer und ein Ferienappartement vermietet. Zwar ist von dem in einer leichten Senke liegenden Gasthof die am Berghang abwärts und tiefer liegende Trasse nicht direkt zu sehen, aber von der Aussichtswiese, die direkt vom Gasthaus bis zu einem Marterl an der Bergkup- pe reicht, wird die tiefer liegende überspannte Baumkulisse zwischen den Masten 137 bis 139 deutlich auffallen. Der Eindruck, dass das Ausflugsgasthaus knapp hinter der 380-kV Leitung liegt wird schon dadurch bewirkt, dass die direkte Zufahrtsstraße über einen län-

380-kV Tourismusgutachten 76

geren Abschnitt unter bzw. neben den Tonnenmasten 140 (60,7 m) bis 142 (55,9 m) verläuft.

Auf dem viel begangenen Wanderweg von der Hochreitalm ( 1.012 m) zum 960 m hoch gelegenen Leo-Roedel-Haus, das knapp außerhalb der 1000m Wirkbereich liegt, sind Sichtbeziehungen für bis zu fünf Masten gegeben. Das am Westhang des 1585 m hohen Schwarzenberges gelegene Schutzhaus, das der TVN-Ortsgruppe Golling gehört, kann auch mittels PKW angefahren werden. Das Haus, das in manchen Karten auch als Hütte bezeichnet wird, wird in jüngster Zeit auch als Wohnhaus genutzt.

Besonders auffällig tritt die 380-kV Leitung im Talkessel hinter dem Ausflugsgasthof St. Anton zutage. Dieser Talkessel, in dem das Haus Lienbacher ( Urlaub am Bauernhof, ausgezeichnet mit drei Blumen ) liegt, wird durch die sowohl vom Gasthof St. Anton wie vor allem vom Haus Lienbacher deutlich sichtbaren 380-kV Leitung im nahen Hintergrund geprägt.

Der Gasthof St. Anton ist Teil einer beliebten und attraktiven familienfreundlichen Wan- derung um den Rabenstein und zum Egelsee:

Vom Egelsee führt der Waldweg zuerst zum Weiler St. Anton. Anschließend folgt eine kurze Steigung nach der man die Jausenstation/ Gasthaus St. Anton erreicht; weiter geht es leicht bergab bis zum Mitterbach. Diesem folgt man bachabwärts immer entlang des Rabensteins zur Linken. Vorbei an einer alten Mühle und den Tennisplätzen führt der Weg nach Golling zurück.

Sollte die 380-kV Leitung errichtet werden, ist ein besonderer Höhepunkt dieser Tour, nämlich der Blick von St. Anton in den naturbelassenen und wegen der Einzigartigkeit dieser Landschaft geschützten Talkessel in dieser Qualität nicht mehr möglich. Noch är- ger betroffen ist der Wanderweg vom Gasthaus St. Anton zum Gasthof Bachrainer, der etwa 250m außerhalb des Wirkbereichs der Leitung liegt. Dieser Wanderweg führt direkt zwischen den Masten 141 und 142 und ist dort überspannt.

Der Wert der Landschaft für den Tourismus und auch aus der Sicht der Gäste, sowohl im Wirkbereich, wie auch in der Region wird, – wie oben beschrieben – durch die 380-kV Leitung beeinträchtigt. Diese Beeinträchtigung wird von den Gästen im Wirkbereich als sehr negativ aufgenommen; flächendeckende Sichtbeziehungen mit bis zu fünf Masten beeinträchtigen auch die von den Gästen wahrgenommene landschaftliche Schönheit und den Erholungswert dieses Gebietes auf den Wander- und auch Radfahrrouten.

Zukunftschancen mit einem naturnahen Naturerlebnis, wie man dies von einem Land- schaftsschutzgebiet erwartet und dies der Strategieplan 2020 verlangt, lassen sich nicht

380-kV Tourismusgutachten 77

mehr umsetzen. Der Einfluss des Baus der 380-kV wirkt sich auf ein zukünftiges Image und die intakte Landschaft sehr negativ aus,

Sport und Bewegung in diesem Raum werden negativ berührt.

Tab. 14: Bewertung der LK 937.136_1 (Kellau Hochreith) aus Sicht des „Strate- gieplans Tourismus 2020“ wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Prüfkriterien Wertig- Wirkbereich Region chance keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % 2 -0,6 2 -06 2 -0,6

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % -2 -0,6 -1 -0,3 -2 -0,6 schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % -2 -0,4 -1 -0,2 -1 -0,2

Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % -1 -0,2 -1 -0,2 -1 -0,2

Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % X -1,8 X -1,3 X -1,6

Punkte insgesamt -4,7

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

380-kV Tourismusgutachten 78

4.15 St. Kolomaner Bergland: LK 937.135_1 Außerbühel-Langbühel-Pfenningpoint

Quelle Karte: Gutachten Büro REVITAL Integrative Naturraumplanung GmbH

Die Trasse der Neubauleitung verläuft deutlich wahrnehmbar in der hochwertigen traditi- onell geprägten bäuerlichen Kulturlandschaft im Bereich der Weiler Lanz, Dornerdörfl, Strubau und Bergersreit (Sterne Nrn. 1 bis 4). Positive Wirkungen des Leitungsrückbaus (Sichtbeziehungen) sind in den genannten Bereichen nicht vorhanden. . (Ende des REVI- TAL Zitats)

Tourismusbetriebe im 1000 m Wirkbereich:

1.) Sillfeichtengut (Familie Irnberger) Bauernhof Ferienwhg., Privatzim- mervermietung/Kuchl

2.) Familie Huber, Bauernhof Ferienwhg., Privatzimmervermie- tung/St.Koloman

3.) Haus Großsill; Bauernhof Ferienwhg., Privatzimmervermie- tung/St.Koloman

380-kV Tourismusgutachten 79

4.) Haus Oberschorn; Ferienwhg, Vermietung/St. Koloman

5.) Haus Hundsbadhof; Ferienwhg, Vermietung/St. Koloman

6.)Neben den fünf Betrieben befindet sich auch, als 6. Bereich touristischer Infra- struktur das Naturdenkmal Gletscherschliff St. Koloman im Wirkbereich der 380- kV Leitung

(Fettdruck=lt.UVE mittlere Erheblichkeit)

Die Landschaftskammer umfasst die östlichen Abhänge der Voralpenlandschaft vom Strubau bzw. dem Gipswerk Moldan in Kuchl über die ins Salzachtal abfallenden Flä- chen in der Gemeinde St. Kolomann bis zum Rengerberg bzw. der Gemeindegrenze von Vigaun.

Für das auf der Straße von Strubau nach St. Koloman liegende Sillfeichtengut wird der durch eine Waldschneise führende Blick der Gäste ins Salzachtal durch die ca.300 m nahe Leitung mit zwei deutlich sichtbaren 52 m und 58 m hohen Tonnenmasten deutlich verschlechtert und eine Vermietung wesentlich erschwert. Ähnliches gilt für den Urlaub am Bauernhof Standort Großsill und die Familie Huber.

Für die Gäste der Region verschlechtert der nur teilweise in Waldschneisen verlaufende Trassenverlauf mit den Waldüberspannungen und bis zu 86 m hohen Tonnenmasten den Eindruck der intakten bäuerlichen Kulturlandschaft in diesem Hangbereich, der nun durch die Hochspannungsleitung quasi geteilt wird.

Die Zukunftschancen im Tourismus werden hinsichtlich Images negativ, hinsichtlich in- takten Landschaft neutral bewertet, zu berücksichtigen ist das nahe Salzachtal mit seinen Wohn-. Betriebs- und Infrastrukturbauten und auch die zusätzliche nicht- landwirtschaftliche Wohnbebauung in der Landschaftskammer selbst.

Das auch touristisch sehr bedeutende Naturdenkmal Gletscherschliff in St. Koloman liegt zwar im 1000 m Wirkbereich, ist aber – mangels Sichtbeziehung – vom Leitungsbau nicht betroffen. Auch vom geplanten Golfplatz in St. Koloman Höhenau besteht keine Sichtbeziehungen zur Leitungstrasse.

380-kV Tourismusgutachten 80

Tab. 15: Bewertung der LK 937.135_1 aus Sicht des „Strategieplans Tourismus 2020“ wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Prüfkriterien Wertig- Wirkbereich Region chance keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % -1 -0,3 -1 -0,3 -1 -0,3

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % -2 -0,6 -1 -0,3 0 - schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % - - -

Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % 0 0 0 0 0 -

Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % X -0,9 X -0,6 X -0,3

Punkte insgesamt -1,8

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

380-kV Tourismusgutachten 81

4.16 Landschaftsraum Spumberg-Rengerberg: LK 937.134_1 Bergbauernlandschaft Wimberg- Krispl_Spumberg

Quelle Karte: Gutachten Büro REVITAL Integrative Naturraumplanung GmbH

Die Neubauleitung verläuft in der Landschaftskammer zwischen den Masten Nr. 90 und 109 in hochwertiger bis sehr hochwertiger traditionell geprägter Kulturlandschaft und verursacht hier erhebliche Beeinträchtigungen (Mast Nrn. 1 bis 20) auf das vorherr- schende Landschaftsbild und den Landschaftscharakter. Die vorhandenen Waldbestände

380-kV Tourismusgutachten 82

werden im überwiegenden Teil mittels Schneise gequert, was sich erheblich negativ auf den Landschaftscharakter und das Landschaftsbild auswirkt. Weiters verläuft die Neubau- leitung im Nahbereich von Wanderwegen, quert diese bzw. sind markante Sichtbeziehun- gen von den Wanderwegen zur Leitung gegeben:

Stern Nr. 21: Vom Wanderweg zwischen -Winkl und dem Weiler Seikmann verläuft die Leitung im Abstand von weniger als 350 m horizontbildend entlang des Hohenschnaitbergs. Stern Nr. 22: Der Wanderweg entlang des Spumbach- Zubringers wird oberhalb von Unterschnait gequert. Weiters liegt der Mast Nr. 1098 im unmittelbaren Nah- bereich des Wanderwegs. Stern Nr. 23: Der im Wald verlaufende Wanderweg unterhalb von Niederhof wird überspannt. Stern Nr. 24: Die im Bereich von Sommerau bestehenden Wanderwege liegen im unmittelbaren Nahbereich der Leitung (Mast Nr. 107) bzw. werden von dieser ge- quert.

(Ende des REVITAL Zitats)

Tourismusbetriebe im 1000 m Wirkraum:

1.) Haus Carola; Ferienwohnungen ,ausgezeichnet mit 4 Blumen/

2.) Marianne Holztrattner; Ferienwohnungen/Adnet

3.) Barbara Brunnauer; Ferienwohnungen/Adnet

4.) Ferienhaus J. & C. Brunnauer; Ferienwohnungen/Adnet

5.) Neureitbauer-Gästehaus Moltinger; Bio-Bauernhof

Ferienwhg., Zimmervermietung/Krispl

6.) Haus Weißenbacher (Marianne Weißenbacher);Ferienwhg./Krispl

7.) Gasthaus Alpenblick/Krispl

8.) Gasthaus Broswirt/

9.)Hotel Alparella (früher Hubertushof/Adnet)

(Fettdruck=lt.UVE mittlere Erheblichkeit)

Diese große Landschaftskammer, die im Norden oberhalb der Ortschaft Adnet beginnt und unmittelbar bis zur Kuppe vor der Ortschaft Krispl reicht und sich im Süden bis zum

380-kV Tourismusgutachten 83

östlichen Rengerberg bzw. der Gemeindegrenze von Kuchl erstreckt, prägt den Eindruck des Gastes vom Salzachpongau aus. Es ist eine, höchstwertige, trotz der Nähe zum Salz- burg- Halleiner Zentralraum und dem davon ausgehenden Siedlungsdruck, noch weitge- hend erhaltene bäuerliche Kulturlandschaft, die durch die Leitung durchschnitten wird. Damit wird auch eine der wenigen bestehenden, reich gegliederten und wenig belasteten Heckenlandschaften beeinträchtigt.

Der Gast in der Region und in den Betrieben im Wirkbereich wird dies negativ hinsichtlich des Images feststellen, sehr negativ was die Beeinträchtigung der intakten Landschaft betrifft.

Der Biobauernhof Neureitbauer (Moltinger) unmittelbar am Ortseingang von Krispl ist nach Auskunft der Ferienregion Tennengau von der unterhalb des Hanges führenden Lei- tung nicht direkt betroffen, allerdings sehen seine Gäste die Leitung im Umfeld. Auch die Gäste der übrigen acht Betriebe werden in der Landschaft Teile der Leitung statt bisher naturnaher Landschaft sehen.

Dass die meisten kleineren Waldflächen dieser Landschaftskammer unglücklicherweise dazu genutzt wurden, die Leitung durch sie durchzuführen und mit der Anlage von Schneisen die Trennungswirkung der Leitung aus regionaler Sicht für die Landschaft noch negativ zu verstärken, kritisiert REVITAL zu Recht. Dies trägt – unnötigerweise - dazu bei, auch die Gäste der Region stärker auf den negativen Effekt aufmerksam zu machen. Eine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes beim Wandern und Radfahren durch die Leitung ist ebenso gegeben, wie für die Benutzer des Schilifts vor Krispl, von dem die 380-kV Leitung deutlich sichtbar ist.

380-kV Tourismusgutachten 84

Tab. 16: Bewertung der LK 937.134_1 (Wimberg-Krispl-Spumberg) aus Sicht des „Strategieplans Tourismus 2020“ wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Prüfkriterien Wertig- Wirkbereich Region chance keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % -1 -0,3 -1 -0,3 -1 -0,3

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % -1 -0,3 -2 -0,6 -1 -0,3 schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % - - - -

Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % -1 -0,2 0 0 0 0

Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % X -0,8 X -0,9 X -0,6

Punkte insgesamt -2,3

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

380-kV Tourismusgutachten 85

4.17 Landschaftsraum Fager-Thurn-Hügelland: LK 937.132_1 Talmulde Klausbach/Ramsau

Quelle Karte: Gutachten Büro REVITAL Integrative Naturraumplanung GmbH

An einzelnen Standorten der offenen Wiesenflächen und Waldrandbereiche östlich und westlich des Klausbaches wird das stellenweise hochwertige Landschaftsbild durch die Sichtbeziehungen zur in unmittelbarer Nähe verlaufenden Neubauleitung erheblich ge- stört (Sterne Nr. 2 bis 4).

Positive Wirkungen des Leitungsrückbaus sind aufgrund fehlender Sichtbeziehungen zu diesem nicht gegeben. (Ende des REVITAL Zitats)

380-kV Tourismusgutachten 86

Tourismusbetriebe im 1000 m Wirkraum: 1.) Gasthaus Ramsau, Gastronomiebetrieb 2.) Hotel Schwaitlalm, Hotelbetrieb (derzeit stillgelegt) 3.) Familie Frauenschuh, Ferienwohnungen, Beherbergungsbetrieb

(Fettdruck=lt.UVE mittlere Erheblichkeit)

Der Landschaftsraum beginnt im Süden an der Linie zwischen dem ober der Erentru- disalm liegenden Mühlstein und dem Schwarzenberg und reicht bis an die Abhänge des Gaisberg auf der Höhe der Zistelalm. Der Gasthof Mitteregg liegt knapp außerhalb des 1000 m Wirkbereichs. Aus Sicht des Gastes, der sich vor dem Gasthof im Bereich der ehemaligen Hintner Schilifte aufhält, wird die bestehende und nun abzubauende 220-kV Leitung ca.250 m „nach unten verschoben“, wird aber jetzt wesentlich massiver und verläuft auf 84 m bis 80 m hohen Tonnenmasten.

Im Bereich Schwaitl – Ramsau verläuft die Trasse unmittelbar über/neben dem Sport- platz hinter dem viel frequentierten Ausflugsgasthaus Ramsau, das in hohem Ausmaß negativ betroffen ist, auch wenn der Gastgarten auf der der Leitung abgewandten Seite liegt. Für die Schwaitl ist die Situation im Wesentlichen die, dass die nähere 220-kV Lei- tung durch die etwas weiter entfernte aber massivere 380-kV ersetzt wird, was eher eine Verbesserung bedeutet.

Das Ausflugsgasthaus Fageralm liegt zwar – im UVE nicht angeführt, knapp im 1000 m Wirkbereich der Leitung, doch verläuft die an dieser knapp über 1000m entfernten Lei- tung außerhalb des Sichtbereiches.

Insgesamt ist für diese beliebte und viel besuchte Ausflugsregion des Salzburger Zentral- raumes festzuhalten, dass zwar stellenweise das Landschaftsbild erheblich gestört wird, dass die Landschaft aber auch derzeit durch die, bis zur südlichen Grenze dieser Land- schaftskammer immer im Nahbereich der neuen Leitung verlaufende und abzubauende 220-kV Leitung beeinträchtigt ist.

„Green Image“ und intakter Naturraum werden sowohl aus Sicht der Gäste der Betriebe im Wirkraum wie auch der Region negativ beurteilt, Sport und Bewegung werden nega- tiv beeinträchtigt, hinsichtlich der größeren Sportveranstaltungen in diesem Raum wird auf Kap.4.19 verwiesen.

Hinsichtlich der Beeinträchtigung der Zukunftschancen ist festzustellen, dass der Raum dieser Landschaftskammer in einem mit dem Umland der Stadt Salzburg zu sehen ist, das, die schöne Stadt umgebend, aus Sicht der Gäste durch naturbelassene grüne Land- schaft in Verbindung mit bäuerlicher Kulturlandschaft geprägt sein soll. Die 380-kV Lei- tung , die quer durch jene, die Stadt umgebende grüne Landschaft verläuft, die aus Sicht

380-kV Tourismusgutachten 87

des Strategieplans in Hinkunft noch bedeutender werden soll um das „Green Image“ zu wahren, wird massiv negativ beeinträchtigt. Dies ist auch bei der Bewertung zu berück- sichtigen

Tab. 17: Bewertung der LK 937.132_1 aus Sicht des „Strategieplans Tourismus 2020“ wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Prüfkriterien Wertig- Wirkbereich Region chance keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % -1 -0,3 -1 -0,3 -2 -0,6

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % -1 -0,3 -1 -0,3 -2 -0,6 schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % - - - - -

Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % 0 0 1 -0,2 0 0

Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % X -0,6 X -0,8 X -1,2

Punkte insgesamt -2,6

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

380-kV Tourismusgutachten 88

4.18 Landschaftsraum Gaisberg: LK 937.131_2 Oberwinkl

Quelle Karte: Gutachten Büro REVITAL Integrative Naturraumplanung GmbH

Die Leitungstrasse der Neubauleitung quert im Bereich des Klausbergrückens mehrere im Wald verlaufende Wanderwege. Danach verläuft die Leitung Hangabwärts Richtung Sü- den und überspannt den Meierhofbach. Die landschaftlich hochwertige bäuerliche Kultur- landschaft im Bereich Hinterfeld (Gehöft und nahes Umfeld) wird durch die Sichtbezie- hungen zur Leitung erheblich gestört. Positive Wirkungen des Leitungsrückbaus (Sichtbe- ziehungen) sind in den genannten Bereichen nicht vorhanden. (Ende des REVITAL Zitats)

In diesem kleinen Landschaftsraum, der den Landschaftsraum 937.132_1 in nörd- licher Richtung am Nordabhang des Gaisberges fortsetzt, befinden sich keine Tourismusbetriebe.

Sowohl das Hotel Zistelalm wie auch die Tourismusbetriebe auf der Gaisbergspitze sind außerhalb des 1000 m Wirkbereichs, der allerdings von ihren Standorten auch nicht einsichtbar ist.

380-kV Tourismusgutachten 89

Die östliche „Aussichtskurve“ der Straße auf die Gaisbergspitze liegt ebenso im Wirkbereich, wie ein Teil des hochfrequentierten Gaisberg – Rundwanderwegs. Der Rundwanderweg ist bei der einheimischen Bevölkerung wie auch bei den Touristen sehr beliebt. Von ihm aus kann man die massive Beeinträchtigung der Landschaft durch die 380-kV Leitung deutlich, vom Heubergrücken kommend, weiter zur Nocksteinquerung bis zur Trasse unter dem Schwarzenberg deutlich erkennen.

Eine erhebliche Störung der Sichtbeziehungen des Gebietes östlich des Gasthofes Mitteregg für Wanderer, Radfahrer und Mountainbiker ist evident, ein gewisser Ausgleich ist der Abbau der 220-kV Leitung. Sport und Bewegung werden negativ beeinträchtigt, hinsichtlich der größeren Sportveranstaltungen in diesem Raum wird auf die Ausführungen in Kap.4.19 verwiesen, die auch für diese Landschafts- kammer gelten.

.Die sonstige Bewertung der Zukunftschancen aus touristischer Sicht gleicht jener der Tab.937.132_1, die Bewertung der Gäste aus Betrieben im Wirkbereich ent- fällt.

380-kV Tourismusgutachten 90

Tab. 18: Bewertung der LK 937.131_2 aus Sicht des „Strategieplans Tourismus 2020“ wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Prüfkriterien Wertig- Wirkbereich Region chance keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % - -2 -0,6 -2 -0,6

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % - -2 -0,6 -2 -0,6 schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % - - - -

Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % - -1 -0,2 0 -0,2

Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % - X -1,4 -X -1,2

Punkte insgesamt -2,6

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

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4.19 Landschaftsraum Koppl-Faistenauer Weitung/Gaisberg: LK937.101_1 Winkl und LK 937.131_1 Nocksteinrücken, Klausbergrücken

(Da die Landschaftskammer Nocksteinrücken/Klausbergrücken den LK Winkl quasi an drei Seiten umschließt, ist es aus touristischer Sicht sinnvoll die beiden Räume in einem zu betrachten.) a.) Beschreibung REVITAL LK Winkl:

Quelle Karte: Gutachten Büro REVITAL Integrative Naturraumplanung GmbH

Die Neubauleitung führt nach der Überwindung des Nocksteingrates in südlicher Richtung durch teilweise extensiv genutzte landwirtschaftliche Wiesenflächen von hoher land- schaftlicher Bedeutung (Stern Nr. 2). Der Wanderweg von Weißbach auf den Nockstein wird im unmittelbaren Nahbereich des Mastes Nr. 1045 überspannt (Stern Nr. 1). Danach verläuft die Leitungstrasse (außerhalb der Landschaftskammer) deutlich sichtbar entlang der Nordost-exponierten bewaldeten Hanglagen zwischen Gaisberg und Klausberg. Abge- sehen vom unmittelbaren Nahbereich der Leitungstrasse ist diese vom Weißbacher Tal- kessel inklusive Aschau und Koppler Moor deutlich wahrnehmbar (mehr als 5 Masten)

380-kV Tourismusgutachten 92

wodurch das Landschaftsbild erheblich beeinträchtigt wird (Stern Nr. 3). Positive Wirkun- gen des Leitungsrückbaus (Sichtbeziehungen) sind in den genannten Bereichen nicht vorhanden. (Ende Zitat REVITAL-Gutachten) b.) Beschreibung Revital LK Nocksteinrücken/Klausbergrücken

Quelle Karte: Gutachten Büro REVITAL Integrative Naturraumplanung GmbH

Die Landschaftskammer ist aufgrund seines Landschaftsbildes, Landschaftscharakters und Erholungswertes ein hoch bis sehr hochwertiger Landschaftsraum. Die Neubauleitung überwindet hier den Nocksteingrat von Nordwesten her kommend in südliche Richtung und reicht bis auf weniger als 400 m an den westlich gelegenen Gipfel des Nocksteins heran. Dabei wird der von Weißbach kommende Wanderweg im Bereich des Mastes Nr. 2043 direkt überspannt (Stern Nr. 1). Die vom Gipfel des Nocksteins aus bestehenden Sichtachsen Richtung Norden bis Südosten werden durch die nahegelegenen Masten und Leiterseile durchschnitten und sehr erheblich gestört (Stern Nr. 2). Weiters werden durch das Vorhaben vor allem von Norden her gesehen das Erscheinungsbild und die Sichtbe- ziehungen zum Nockstein erheblich beeinträchtigt. Der vorgesehene Trassenaufhieb im Bereich des Nocksteingrat-Mastes sowie zwischen den Masten Nr. 47 und 52 wirken sich negativ auf die Landschaft (alle Aspekte) aus. Auf die Landschaft positiv wirksam sind die CEF-Flächen in den Nordhanglagen des Nocksteins im Ausmaß von rund 38 ha zu werten. Positive Wirkungen des Leitungsrückbaus (Sichtbeziehungen) sind in den genannten Be- reichen nicht vorhanden (Ende Zitat REVITAL).

380-kV Tourismusgutachten 93

Tourismusbetriebe im1000m Wirkraum:

1.) Hinterweißbach (Renate Reischl)Bauernhof, Ferienwhg., Zimmervermie- tung/Koppl

2.) Eva Oberreiter; Ferienwhg., Zimmervermietung/Koppl

3.) Aschaulifte, Schilift mit Schiverleih/Koppl

Für die Gäste, die von der Stadt Salzburg ins Salzkammergut oder in die Ferienregion Fuschlsee, zu der auch die Gemeinde Koppl zählt, fahren oder das Salzkammergut Rich- tung Stadt Salzburg auf der Wolfgangsee-Bundesstraße verlassen, ist der Raum um den Nockstein bis zum Heubergrücken und insbesondere der Blick nach oben, zum Nockstein selbst, prägend.

Hier beginnt für die vom Westen kommenden Gäste das Umfeld der „schönen“ Stadt Salzburg, auch wenn die Tallandschaft derzeit durch Gewerbebauten, Wohnsiedlungen und der Schottergrube Soriat, neben der bäuerlichen Kulturlandschaft, mitgeprägt wird. (Die Schottergrube wird im westlichen Teil allerdings im kommenden Jahr revitalisiert.)

Ähnlich ist die Beurteilung durch Gäste, die von der Stadt Richtung Salzkammergut oder in die Fuschlsee-Ferienregion fahren, ein Blick zum markanten Nockstein zeigt den Be- ginn dieses Urlaubsraumes an. Diese Feststellung gilt für die Gäste egal ob es sich um Tagesgäste oder um Urlauber handelt, die länger in der Ferienregion bleiben.

Hinsichtlich der Beeinträchtigung der Zukunftschancen ist festzustellen, dass der Raum dieser Landschaftskammern eng in einem mit dem Umland der Stadt Salzburg zu sehen ist. Dieses, die „schöne“ Stadt umgebende Umland soll sich aus Sicht der Gäste durch naturbelassene grüne Landschaft in Verbindung mit bäuerlicher Kulturlandschaft und an- sprechend gestalteten Weilern und Wohnsiedlungen, die sich in die Landschaft einfügen, ebenso auszeichnen, wie durch attraktiv gestaltete Gewerbezonen. Die Bebauung beid- seitig der Wolfgangsee-Bundesstraße entspricht derzeit nur teilweise dieser Idealvorstel- lung der Gäste.

Eine 380-kV Leitung , die quer und mit Tonnenmasten von 84m bis 86m Höhe diese Tal- schaft noch zusätzlich überspannt und damit den bisher noch immer ungestörten Blick nach oben zum Nockstein beeinträchtigt, ist die aus Sicht des Strategieplans Tourismus 2020 als weitere, schon nicht mehr tragbare Beeinträchtigung des angestrebten „Green Images“ zu sehen. Die Auswirkungen auf das laut Strategieplan angestrebte „Green Image“ sind sehr negativ!

380-kV Tourismusgutachten 94

Diese Betrachtung trifft auch auf die Betriebe im Wirkbereich zu, wobei nördlich des Nocksteinkamms der direkt hinsichtlich seines Sichtbereiches betroffene Gasthof am Riedl mit seinen Tennisplätzen knapp außerhalb des 1000 m Wirkbereichs liegt. Der Gasthof am Riedl ist der touristische Leitbetrieb der Gemeinde; ähnlich sind die Auswir- kungen für die Pension Nocksteinblick.

Innerhalb des Wirkbereiches selbst liegen die Aschaulifte. Die Aschaulifte sind zwei spezi- ell auf Kinder ausgerichtete Liftanlagen und bieten ein Kinderschiparadies mit Kindertel- lerlift, Übungslift, Schikarussell, Wellen- und Märchenwaldbahn und Kinderschiverleih.

Sie sind, auch dank günstiger Liftpreise, spezialisiert auf Kinderschikurse mit der Salz- burger Skischule. Bei ausreichender Schneelage und wenn die Lifte in Betrieb sind bedeu- tet die Leitung eine entsprechende Beeinträchtigung vor allem in Bereich der Abfahrts- strecke und der Talstationen. Bei der Bergstation schützt, jedenfalls derzeit noch, eine Waldkulisse vor einem direkten Leitungsblick.

Auch als Lauf- und Radfahr- Rennstrecke ist dieses Wandergebiet an und im Wirkbereich dieser Landschaftskammern, aber auch der angrenzenden in den Kapiteln 4.17 und 4.18 beschriebenen Landschaftskammern bestens bekannt. Direkt durch bzw. vorbei an den Wirkzone dieser Landschaftskammern führt der internationale Mozart-100 Panoramalauf, ein „Ultralauf“- Klassiker, der vom Residenzplatz in Salzburg bis zum Fuschlsee führt und zu dem Im Juni 2015 Teilnehmer aus 40 Nationen erwartet werden. 2014 starteten bei dem Lauf 600 Teilnehmer, die nach einer vom Veranstalter durchgeführten Befragung der Läufer vor allem auch die großartige Kulisse und die außergewöhnliche Landschaft um den Gaisberg und Nockstein lobten. Der Landschaftsraum ist auch Teil des Eddy Merckx Classic Radmarathon mit 1.500 Startern und dem Tchibo TOP.Rad Wettbewerb.

Die Auswirkung der 380-kV Leitung auf den Naturraum für Sport und Bewegung ist des- halb sicherlich negativ zu beurteilen.

In dem südlich des Nockstein liegenden Talkessel von Winkl sind die beiden Tourismus- betriebe Renate Reischl und Eva Oberreiter direkt von der etwa 400 m hinter den Betrie- ben in freier Landschaft vorbeiziehenden 380-kV Leitung auf Donau-Masten in 48 m und 57 m Höhe betroffen. Die Qualität eines Urlaubes an diesen Standorten, die bisher von intakter Natur bzw. ungetrübter naturnaher Kulturlandschaft und dem nahen Moorgebiet geprägt wird, ist nun entsprechend sehr negativ und „leitungsgeprägt“.

Ähnlich betroffen ist auch das am Rande dieser Landschaftskammer liegende und für Gäste, Schülergruppen aus dem Umland und für die Naherholung wichtige Koppler Moor- gebiet in der Talsenke. Dieses Gebiet ist – auch in seinen Ausweitungen, die im Wirkbe- reich (1000 m Abstand) liegen - repräsentativ für die regionale Artenvielfalt und wird

380-kV Tourismusgutachten 95

auch vielfach besichtigt, wie dies den Vorgaben des „Strategieplans Tourismus 2020“ entspricht. (Strategisches Handlungsfeld Nachhaltigkeit: Den Gästen die Möglichkeit bie- ten, geschützte Naturräume und regionale Artenvielfalt zu erleben.) Die nahe und land- schaftsprägend im Hintergrund errichtete Leitung wirkt sich negativ auf die Besucher des Gebietes aus.

Das Gebiet ist auch Teil eines LEADER 2014-2020 Projektes, das einen Moor-Lehrpfad, der zum Teil innerhalb der Wirkzone zum Liegen kommt, und eine Moor- Aussichtsterrasse vorsieht. Im Rahmen des geplanten LEADER Projektes ist auch ein Be- sucherlenkungs- und Informationsprogramm vorgesehen, das davon ausgeht, dass zahl- reiche Gäste der Fuschlseeregion dieses Angebot nutzen.

Tab. 19: Bewertung der LK 937.101_1, 937.131_1 und 337.101_2 aus Sicht des „Strategieplans Tourismus 2020“ wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Prüfkriterien Wertig- Wirkbereich Region chance keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % -2 -0,6 -2 -0,6 -2 -0,6

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % -2 -0,6 -2 -0,6 -2 -0,6 schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % -1 -0,2 -1 -0,2 -1 -0,2

Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % -1 -0,2 -1 -0,2 -1 -0,2

Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % X -1,6 X -1,6 X -1,6

Punkte insgesamt -4,8

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

380-kV Tourismusgutachten 96

4.20 Zusammenfassung der Bewertung der 23 Landschaftskam- mern

Die Beschreibung, Analyse und Bewertung der 23 Landschaftskammern für die aus der Sicht des UVG Gutachters REVITAL eine starke oder sehr starke Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und/oder des Landschaftscharakters festgestellt wurde, zeigt, dass diese im Wesentlichen, allerdings mit deutlich unterschiedlichen Ausprägungen, mit der touristischen Bewertung übereinstimmt.

Dies ist auch wesentlich darauf zurückzuführen, dass seit 2013 im „Strategieplan Touris- mus 2020“ deutlich dem „Green Image“, der Nachhaltigkeit und dem Naturerlebnis des Gastes im Salzburger Land der Vorzug gegenüber einer industriellen touristischen Ver- gnügungsindustrie gegeben wird. Dieser „Strategieplan Tourismus 2020“, der den Ziel- vorstellungen des Landes und seiner Marketingorganisationen entspricht, war für die Bewertung maßgeblich.

Die folgende Bewertungsübersicht (Tab.20 ) zeigt, dass aus Sicht des Tourismus klar festzustellen ist, dass der 380-kV und der 220-kV Leitungsbau, mit Ausnahme jener Landschaftskammern, in der Leitung Bahn, Autobahn und Straße nebeneinander verlau- fen (Kammer 934.4_2 in Sulzau / Tennengebirge), nicht den Zielen des Strategieplanes hinsichtlich der Rücksichtnahme und Bedeutung der Landschaft entspricht.

Nicht zu bewerten war in diesem Gutachten inwieweit der Leitungsbau für die Tourismus- betriebe zur betriebsnotwendigen sicheren Energieversorgung beitragen kann.

Der massivste Widerspruch zu den Zielen des Strategieplanes ist bei den Landschafts- kammern beim Gaisberg/Koppl (Kap.4.19: Nocksteinrücken und Winkl /937.131_1 und 937.131_1) und in Golling/Scheffau (Kap.4.14:Kellau-Hochreith) gegeben. Die Leitungs- führung in diesen Bereichen steht in deutlichem Gegensatz zu den Vorgaben des Strate- gieplans, zerstört beim Nockstein, mit seiner Massensichtbarkeit auch für die Gäste die bisher landschaftbildprägenden Ansicht mit dem noch vorhandenen Eindruck von „Green Image“.

Die Landschaftskammer Kellau – Hochreith, wird aus der Sicht der Gäste (Ausflugsgäs- te wie Urlaubsgäste), aber auch für die Zukunftsanforderungen im Tourismus, als land- schaftlich einzigartiger Raum angesehen, er ist deshalb als Landschaftsschutzgebiet aus- gezeichnet. Die vorgesehene Trassenführung stört erheblich und bedeutet eine wesentli- che Herabminderung der Landschaftsqualität für den Tourismus im Sinn des „Strategie- plans Tourismus 2020“.

380-kV Tourismusgutachten 97

Tab. 20: Übersicht Bewertung der Landschaftskammern

Kap. Landschaftskammer Bewer- aus Sicht der Gäste in tung der/dem insge- „Wirk- Region Zukunft samt bereich“

4.1. 912.3_5 (sub)alpine bewaldete -1,2 - -0,6 -0,6 Kammlagen (Glocknergruppe)

4.2. 924.1_2 Escherauer Berg u.a. -2,5 -1,1 -0,8 -0,6 924.1_4 Kammlagen Eschenauer Kogel (westl. Dientner Berge)

4.3. 924.22_4 Bergbauernlandschaft -3,5 -1,4 -0,5 -1,6 Bodenberg Schwarzenbach u.a. (Schneeberg)

4.4. 924.22_3 bergbäuerliche Lagen -4.1 -1,4 -1,1 -1,6 Stölzlberg (Schneeberg)

4.5. 924.22_6 (sub)alpine Kammlagen -4,1 -1,4 -1,1 -1,6 Hochglocker u.a. (Schneeberg)

4.6. 924.21_1 Haidberg Sonnseite -2,4 -1,6 -0,5 -0,3 (Mühlbacher Mittelgebirge)

4.7. 924.1_1 Bergbauernlandschaft -2,0 - -1,4 -0,6 Scharten u.a. (Wagrainer Schieferalpen)

4.8. 925.1_2 Bergbauernlandschaft Gi- -2,2 -0,8 -0,8 -0,6 nau-Arzberg 925.1_4 (sub)alpine Kammlagen Gründeck

(Wagrainer Schieferalpen)

4.9. 934.311_2 subalpines Hagengebir- -0,9 - -0,6 -0,3 ge (Hagengebirge)

4.10. 934.51_1 Bergbauernlandschaft -2,8 -0,6 -0,6 1,6 Sulzberg (Imlauer Mittelgebirge)

4.11. 934.51_3 Bergbauernlandschaft -3,6 -1,4 -0,8 -1,4 Gainfeld (Imlauer Mittelgebirge)

380-kV Tourismusgutachten 98

4.12. 934.4_2 alpines Gelände oberhalb 0 0 0 0 Sulzau (Tennengebirge)

4.13. 934.313_3 Steilhanglagen Lueg -2,2 -1,4 -0,8 0 Palfen 934.4_1 Bergwald Luegwinkl (Ha- gengebirge/Tennengebirge)

4.14. 937.136_1 Kellau-Hochreith (See- -4,7 -1,8 -1,3 -1,6 wald-Bergland)

4.15. 937.135_1 Außerbü- -1,8 -0,9 -0,6 -0,3 hel/Langbühel(St. Kolomaner Berg- landschaft)

4.16. 937.134_1 Spumberg/Wimberg -2,3 -0,8 -0,9 -0,6 (Spumberg-Rengerberg)

4.17. 937.132_1 Ramsau/Klausbach (Fa- -2,6 -0,6 -0,8 -1,2 ger Hügelland)

4.18. 937.131_2 Oberwinkl -2,6 - -1,4 -1,2 (Gaisberg)

4.19. 937.101_1 Winkl -4,8 -1,6 -1,6 -1,6 937.131_1 Nocksteinrücken (Gais- berg/Koppl)

380-kV Tourismusgutachten 99

Die Entscheidung der Planer beim Neubau der 380-kV und 220-kV Leitung, die Trasse, wenn möglich, so zu planen, dass sie durch abgelegene, wenig besiedelte und wenig ge- nützte touristisch Landschaftskammern führt und dies überdies in Hochlagen erfolgt, war sicherlich aus mehrfacher Hinsicht begründet. Für die im Strategieplan Tourismus 2020 festgelegten Ziele der Nachhaltigkeit und der Förderung des „Green Images“, sowie der im Plan enthaltenen Forderung „die intakte Natur und die Schönheit der Landschaft als Kapital des Tourismuslandes Salzburg zu bewahren und in die Entwicklung der Ange- bote einzubinden“ wirkt sich diese Art der Trassenplanung nicht nur äußerst negativ aus, sie widerspricht den Zielen des Strategieplans Tourismus 2020.

Diese Aussage trifft, wie die Übersichtstabelle zeigt, auf die Landschaftskammern der nördlichen Salzburger Sonnenterrasse rund um den Schneeberg vom Hochegg bis zum Hochglocker (LK 924.22_3 bergbäuerliche Lagen Stölzlberg und 924.22_6 (sub)alpine Kammlagen Hochglocker ) zu. In Erweiterung des Raumes der Sonnenterras- se trifft dies auch auf die landschaftlich noch völlig intakte bäuerliche Kulturlandschaft des Schwarzenbachtal und Wengerwald im Westen ( LK 924.22_4 Bergbauernland- schaft Bodenberg Schwarzenbach) zu.

Weitgehend intakte und schöne Bergbauerngebiete und Naturlandschaften, die als ein- zigartiges Hoffnungsgebiet das „Kapital“ des Tourismuslandes Salzburg darstellen um auf zukünftige touristische Trends der Naturerfahrung, Natursehnsucht und Nachhaltig- keit zu reagieren , werden durch den Leitungsbau - im klaren Widerspruch zum State- gieplan2020 - deutlich „abgewertet“.

Ähnlich ist die Situation linksseitig des Mühlbachtals zu beurteilen, die intakten und schö- nen Bergbauerngebiete und Naturlandschaften setzen sich, auf der gegenüberliegenden Seite des Mühlbachtales, im westlichen, höheren Bereich der Landschaftskammer Haidberg-Sonnseite fort, auch die Landschaftskammer Gainfeld zählt zu diesem „Ka- pital“ des Salzburger Tourismus, welches nach dem Stategieplan 2020 geschützt und behutsam genützt werden soll.

Innerhalb dieses einzigartigen Landschaftsbereiches liegen nur wenige Ausflugsgaststät- ten wie das Alpengasthaus Ottino in Dienten im Westen, die Distelkopf- und Stötzelber- galm sowie die Pronebenalm im direkten Bereich der Sonnenterrasse und die Mosottalm in Bischofshofen im Osten. (Der umschriebene Raum umfasst die in Kap.4.3 bis 4.5 be- handelten Kammern 924.22_4, 924.22_3, 924.22_6 und auch noch im westlichen Teil der Kammer 924.21_1 und die Kammer 934.51_3).

Die vorgesehene Trassenführung verhindert, dass dort zukünftige Entwick- lungschancen durch neue touristische Angebote gerade von diesen Landschaf-

380-kV Tourismusgutachten 100

ten, deren Bild exakt den zukünftig gefragten Trends im Tourismus entsprechen würde, wahrgenommen werden können!

Insgesamt befinden sich in den 1000m Wirkbereichen der 23 beurteilten Landschafts- kammern relativ wenig, nämlich nur 57 Tourismusbetriebe lt.UVE Gutachten, tatsächlich 59 nach diesem Befund. Am meisten negativ betroffen vom Leitungsbau durch zu erwar- tenden Umsatzrückgängen sind - wie die Übersicht Tab.20 zeigt - jene Betriebe in den drei Landschaftskammern auf der erweiterten nördlichen Sonnenterasse sowie in den Landschaftskammern Haidberg Sonnseite (924.21_1), im Bergbauerngebiet Gainfeld (934.51_3),am Pass Lueg und in Kellau/Hochreith ( 937,136_1) und in Winkl/ Nock- steinrücken (937.101_1 und 937.131_1).

Nach den in Kapitel 3.3. dargelegten Kriterien sind die Auswirkungen des Lei- tungs-Neubaus in folgenden sechs Landschaftskammern deshalb als substanzi- ell negativ einzustufen:

Bergbauernlandschaft Bodenberg/ Schwarzenbach (Schneeberg) bergbäuerliche Lagen Stölzlberg (Schneeberg)

(sub)alpine Kammlagen Hochglocker u.a. (Schneeberg)

Bergbauernlandschaft Gainfeld ( Imlauer Mittelgebirge)

Kellau-Hochreith (Seewald-Bergland)

Winkl /Nocksteinrücken (Gaisberg/Koppl)

380-kV Tourismusgutachten 101

5 Beurteilung der, durch den Leitungsrückbau bedingten Steigerung des Wertes der Landschaft für den Touris- mus in 7 Landschaftsräumen

Eine allgemeine Beurteilung der Rückbauten der sieben Landschaftsräume ( LR ) liegt im Gutachtens zur UVE 380-kV-Salzburgleitung (Netzknoten St. Peter – Netzknoten Tauern, Fachbereich: Landschaft) der Regioplan Ingenieure Salzburg GmbH vom Jänner 2013 vor. Darin sind detailliert Aussagen bezüglich des Rückbaus der 220-kV Leitung in den sieben zu untersuchenden Landschaftsräumen getroffen, welche sich auf die allge- meine Beschreibung der Auswirkungen, die Auswirkungen auf Schutzgebiete und - objekte, die Auswirkungen auf die Erholungseignung und Erholungsnutzung sowie die zusätzliche Auswirkungen in der Bauphase beziehen. Diese Beschreibungen wurden im UVG Gutachten vom Gutachter REVITAL auch nicht in Frage gestellt.

Diese Beschreibung wird deshalb einleitend zu der im Folgenden durchgeführten touristi- schen Beurteilung des Wertes der Landschaft für jeden Landschaftsraum zitiert. Das Ende des übernommenen Zitates ist mit dem Klammerausdruck „Ende Regioplan Ingenieure Salzburg Zitat“ gekennzeichnet.

In der Folge wird die Beschreibung und Bewertung aus der Sicht des Tourismus durchge- führt.

Die Kartenausschnitte wurden den Fachgrundlagen der UVE Fachbereich Raumplanung und Landschaft, 380-kV-Salzburgleitung NK St. Peter - NK Tauern, Landschaft, Touris- mus- und Freizeitinfrastruktur entnommen. Die Legende dazu ist im Folgenden darge- stellt.

Im Übrigen gelten die Allgemeinen Aussagen hinsichtlich des Bewertungsumfangs, die in Kap. 3.3 und der Einleitung zu Kap. 4 dargestellt wurden, auch sinngemäß für die Rück- baubereiche.

380-kV Tourismusgutachten 102

380-kV Tourismusgutachten 103

5.1 LR 907.11 Saalfeldener Becken

Quelle Karte: 380-kV-Salzburgleitung NK St. Peter - NK Tauern, Landschaft, Tourismus- und Frei- zeitinfrastruktur; Blatt 8 – Ausschnitt.

380-kV Tourismusgutachten 104

Trassenlänge 15.080 lfm Tragmaste 40 Winkel-/Abspannmaste 10 Portalmaste, Sondermaste - Bauweise Mast Stahlgittermast Farbgebung Mast verzinkt oder RAL 7005 Bauweise Beseilung Einfachseil Farbgebung Beseilung alu natur Luftraummarkierung 16 Masten, 1 Spannfeld (19 orange FWK) Vogelschlagsmarkierung Erdseil nein Trassenaufhieb 53.369 m Quelle Tabelle: Regioplan Ingenieure Salzburg GmbH, UVE 380-kV-Salzburgleitung Netzknoten St. Peter – Netzknoten Tauern, Fachbereich: Landschaft, Jänner 2013.

Allgemeine Beschreibung der Auswirkungen

Die Trasse der bestehenden 220-kV Leitung tritt vom Primbachkogel herab kommend von Osten her in den Landschaftsraum ein und verläuft über den Enterwinkl, den Krallerwinkl und den Griesbachwinkl in einem Bogen nördlich entlang des Orts Maria Alm, überquert die Urslau sowie die L 270 Dientner Straße östlich der Weiler Schinking und Almdorf in Richtung SW, schwenkt vor dem Weiler Hof nach W und erreicht nahe dem Weiler Kolling den plateauförmigen Rücken des Kolling Walds.

Nach einem leichten Schwenk in Richtung WSW und Überquerung der Saalach südlich des Weilers Haid verläuft die Trasse zuerst in Richtung SSW über Schweiberg, Taxing und Großöd, dann in Richtung SSE östlich von Mitterhofen und Maishofen an den östlichen Talrand, der etwas nördlich von Mayerhofen erreicht wird. Hier verlässt die Trasse den Talboden des Saalfeldener Beckens und steigt in die Hanglagen der Westlichen Dientner Berge auf.

380-kV Tourismusgutachten 105

Abb.: Blick auf Landgasthof Hotel Schloss Kammer mit 220-kV Leitung in Vordergrund

Quelle: Zeller ZT GmbH, November 2014.

Die Trasse verläuft überwiegend über intensiv genutztes landwirtschaftliches Grünland, bereichsweise auch über dispers besiedelte oder gewerblich genutzte Räume, unterge- ordnet (Kolling Wald) auch durch größeren Waldbestand. Die nicht bewaldeten Flächen der Nah- und Mittelwirkzone zur Trasse weisen nahezu flächendeckend Sichtbeziehungen zu den Masten auf. Kleinere sichtverschattete Bereiche der Mittelwirkzone liegen nördlich des Kolling Walds sowie westlich des Bichl um Harham. Der Anteil der Sichträume an der gesamten Mittelwirkzone des Landschaftsraums ist überdurchschnittlich. Auch die Fern- wirkzone des Landschaftsraums liegt von Maishofen über Saalfelden bis Maria Alm prak- tisch flächendeckend im Sichtraum. Sichtverschattete Bereiche sind wiederum nördlich des Kolling Walds und westlich des Bichl, zusätzlich südlich von Maria Alm im auslaufen- den Jetzbachtal um den Weiler Bachleiten gegeben.

Auswirkungen auf Schutzgebiete und -objekte

Die Trasse der bestehenden 220-kV Leitung verläuft östlich des Weilers Lahntal nur knapp außerhalb des Landschaftsschutzgebiet „Lahntal”, dessen Grenze hier entlang der

380-kV Tourismusgutachten 106

B 311 Pinzgauer Straße verläuft und das sich von hier entlang des westlichen Talrands nach SW bis westlich von Kirchham erstreckt.

In der Schutzgebietsverordnung zum Landschaftsschutzgebiet „Lahntal” wird der “beson- ders hohe landschaftsästhetische Wert […] (natürlich und unberührt wirkende Moorflä- chen)” sowie der “hohe Erlebnis- und Erholungswertes der charakteristischen Naturland- schaft und der naturnahen Kulturlandschaft“ als Schutzzweck angeführt.

Der Rückbau des in der Nah- und Mittelwirkzone zum Landschaftsschutzgebiet „Lahntal” verlaufenden Abschnitts der bestehenden 220-kV Leitung wird daher als doch erhebliche Entlastung bewertet. Die übrigen Schutzgebiete und -objekte des Landschaftsraumes werden von der bestehenden 220-kVLeitung nicht berührt.

Auswirkungen auf die Erholungseignung und Erholungsnutzung

Das in der ausgewählten Ausflugs- und Alpinliteratur genannte Ausflugsziel Kühbichl liegt in der Mittelwirkzone zur bestehenden 220-kV Leitung im Sichtraum zu dieser, ebenso die zu diesem Ziel führenden markierten Wanderwege. Der Rückbau ist als durchaus er- hebliche Entlastung des Ausflugsziels zu bewerten.

Weiters werden markierte Wanderwege und Radrouten in großer Zahl sowie mehrere Langlaufloipen von der bestehenden 220-kV Leitung gequert, darunter auch der Tauern- radweg beim Weiler Almdorf (2 Querungen), der Arnoweg ebenfalls beim Weiler Almdorf, sowie die Weitwanderwege 01 „Nordalpenweg“ (Variante 01A) und 10 „Rupertiweg“ im Griesbachwinkl. Die genannten Wege liegen im weiteren Verlauf über lange Strecken in der Nah- und Mittelwirkzone zur Trasse und weisen hier durchwegs Sichtbeziehungen zu Masten der bestehenden 220-kV Leitung auf. Die Überspannungen sind jeweils als lokal wirksame, auf die Nah- und Mittelwirkzone begrenzte Entlastung zu bewerten. Der Rück- bau ist als durchaus erhebliche Entlastung der Erholungseignung im Saalfeldener Becken zu bewerten. Die (positive) Wirkung des Rückbaus auf die Erholung im Landschaftsraum wird insgesamt als mittel bewertet.

Zusätzliche Auswirkungen in der Bauphase

Die Demontage der Masten erfolgt unter Nutzung des bestehenden Wegesystems. Die zusätzlichen Auswirkungen der Bauphase auf das Schutzgut Landschaft werden als nicht erheblich bewertet

(Ende Regioplan Ingenieure Salzburg Zitat).

380-kV Tourismusgutachten 107

Tourismusbetriebe im 1000 m Wirkbereich

Im Wirkbereich der 220-kV Leitung befinden sich insgesamt 220 Tourismusbetriebe, wel- che sich auf die Gemeinden Maria Alm (118 Betriebe), Saalfelden (41 Betriebe) und Maishofen (61 Betriebe) aufteilen.1

Der Überwiegende Teil der Tourismusbetriebe in Maria Alm befindet sich im unmittelba- ren Ortszentrum beiderseits der L 270 Dientner Straße. Die 220-kV Leitung läuft dabei am nördlichen Ortsrand, wodurch sich hier v.a. eine Beeinträchtigung der Sichtbeziehung ergibt. Vereinzelte Betriebe, etwas außerhalb des Hauptortes liegen näher an der 220-kV Leitung, wodurch auch die Beeinträchtigung größer ist.

Der Hauptort Saalfelden befindet sich nördlich der Leitung, außerhalb des Wirkbereichs. Die Leitung verläuft am Talboden des Saalfeldener Beckens in der freien Kulturland- schaft, fast flächendeckend im freien Sichtraum. Die Dichte und Anzahl an Betrieben ist hier deutlich geringer. Eine Beeinträchtigung der Betriebe ist auch hier durch die fast durchgängige Sichtbarkeit der Leitung gegeben.

Das Ortszentrum von Maishofen befindet sich im Wirkbereich der 220-kV Leitung, in die- sem Bereich sind die überwiegende Anzahl der Betriebe angesiedelt. Vereinzelte Betriebe sind östlich von Maishofen, näher an der Leitung, situiert. In diesem Zusammenhang be- sonders zu erwähnen ist der überregional bekannte Landgasthof Hotel Schloss Kammer – hier verläuft die Leitung unmittelbar westlich in der Hauptsichtachse des Schosses. Die 220-kV Leitung verläuft auch hier am Talboden der offenen Kulturlandschaft, wodurch eine Beeinträchtigung durch die Sichtbeziehungen der Betriebe zur Leitung gegeben ist.

Im Saalfeldner Becken bestehen eine Vielzahl von markierten Wanderwegen, Radrouten und Langlaufloipen, welche von der bestehenden 220-kV-Leitung gequert werden. Auch weisen diese Freizeiteinrichtungen durchwegs Sichtbeziehungen zu Masten der bestehen- den 220-kV Leitung auf, wodurch hier eine Beeinträchtigung des Erholungswerts der Landschaft besteht.

Das „Green Image“ aus Sicht der Gäste wird daher durch den Rückbau der 220-kV Lei- tung im Hinblick auf die „intakten Landschaften“ als sehr positive bewertet. Durch den Wegfall der Leitung entfallen die (negativen) Sichtbeziehungen von den Tourismusbetrie- ben, sowie die Beeinträchtigung der Erholungsnutzung des Landschaftsraums. Im Land- schaftsraum befindet sich kein Schutzgebiet.

1 Land Salzburg, Landesplanung und SAGIS, Auswertungen Rückbau Landschaftsräume Regionen und Gemein- den, 2014.

380-kV Tourismusgutachten 108

Tab. 5.1: Bewertung des LR 907.11 aus Sicht des Strategieplans Tourismus 2020 wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Wirkbereich Region chance Prüfkriterien Wertig- keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % +1 +0,3 +1 0,3 +1 +0,3

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % +1 +0,3 +1 0,3 +1 +0,3 schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % - - - -

Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % +1 +0,2 +1 +0,2 +1 +0,2

Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % X +0,8 X +0,8 +1 +0,8

Punkte insgesamt +2,4

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

380-kV Tourismusgutachten 109

5.2 LR 907.12 Talkessel von Hinterthal

Quelle Karte: 380-kV-Salzburgleitung NK St. Peter - NK Tauern, Landschaft, Tourismus- und Frei- zeitinfrastruktur; Blatt 9 – Ausschnitt.

Trassenlänge 524 lfm Tragmaste 1 Winkel-/Abspannmaste 1 Portalmaste, Sondermaste - Bauweise Mast Stahlgittermast Farbgebung Mast verzinkt oder RAL 7005 Bauweise Beseilung Einfachseil Farbgebung Beseilung alu natur Luftraummarkierung 1 Mast Vogelschlagsmarkierung Erdseil nein Trassenaufhieb 2.029 m Quelle Tabelle: Regioplan Ingenieure Salzburg GmbH, UVE 380-kV-Salzburgleitung Netzknoten St. Peter – Netzknoten Tauern, Fachbereich: Landschaft, Jänner 2013.

Allgemeine Beschreibung der Auswirkungen

Die Trasse der bestehenden 220-kV Leitung verläuft von der Torscharte kommend ent- lang der Hanglagen oberhalb des Talkessels und tritt oberhalb der Gehöfte Reiter und Egg im Pirnbachgraben für eine kurze Strecke in den Landschaftsraum ein, verlässt die- sen jedoch bereits nach wenigen 100 m in Richtung Primbachsattel.

380-kV Tourismusgutachten 110

Die nicht bewaldeten Flächen der Nah- und Mittelwirkzone zur Trasse weisen nahezu flä- chendeckend Sichtbeziehungen zu den Masten auf, lediglich die SE-exponierten Hangla- gen des Natrun (Sonnberg) liegen bereits außerhalb des Sichtraums. Der Anteil der Sichträume an der gesamten Mittelwirkzone des Landschaftsraums ist überdurchschnitt- lich. Auch die Fernwirkzone des Landschaftsraums liegt praktisch flächendeckend im Sichtraum.

Abb.: Hinterthal mit 220-kV Leitung in Hanglage oberhalb des Talkessels

Quelle: Zeller ZT GmbH, November 2014.

Auswirkungen auf Schutzgebiete und -objekte

Auswirkungen auf im Landschaftsraum gelegene Schutzgebiete und -objekte sind auszu- schließen.

Auswirkungen auf die Erholungseignung und Erholungsnutzung

Im Landschaftsraum wird ein markierter Wanderweg von der bestehenden 220-kV Lei- tung gequert, weitere markierte Wanderwege, eine Radroute sowie mehrere Langlaufloi- pen liegen in der Nah- und Mittelwirkzone zur bestehenden 220-kV Leitung mit Sichtbe- ziehungen zu dieser, darunter auch der Weitwanderweg 01 „Nordalpenweg“ (Variante

380-kV Tourismusgutachten 111

01A). Der Rückbau ist jeweils als lokal wirksame, auf die Nah- und Mittelwirkzone be- grenzte Entlastung zu bewerten.

Die (positive) Wirkung des Rückbaus auf die Erholung im Landschaftsraum wird insge- samt als mittel bewertet.

Zusätzliche Auswirkungen in der Bauphase

Die Demontage der Masten erfolgt unter Nutzung des bestehenden Wegesystems. Die zusätzlichen Auswirkungen der Bauphase auf das Schutzgut Landschaft werden als nicht erheblich bewertet

(Ende Regioplan Ingenieure Salzburg Zitat).

Tourismusbetriebe im 1000 m Wirkbereich

Im Wirkbereich der 220-kV Leitung befinden sich in Maria Alm - Hinterthal insgesamt 23 Tourismusbetriebe.2

Die Tourismusbetriebe in Hinterthal befinden sich fast ausschließlich im Bereich des Orts- zentrums am Talboden. Die 220-kV Leitung verläuft nördlich davon entlang der Hangla- gen oberhalb des Talkessel. Dadurch weisen die Tourismusbetriebe in Hinterthal eine nahezu flächendeckende Sichtbeziehung zu den Masten auf, wodurch sich eine negative Beeinträchtigung ergibt.

Im Landschaftsraum befinden sich mehrere markierte Wanderwege, eine Radroute sowie Langlaufloipen mit Sichtbeziehungen zur 220-kV Leitung, ein Wanderweg wird von dieser gequert, für sie ist der Leitungsrückbau ebenso positiv zu sehen, wie im Winter für das Schigebiet im Hinterthal.

Das „Green Image“ aus Sicht der Gäste in der Wirkzone wird daher durch den Rückbau der 220-kV Leitung im Hinblick auf die „intakten Landschaften“ als sehr positive bewer- tet, da das Image von schöner Landschaft und Erholung geprägt ist. Für die Gäste der Region wirkt sich dies insgesamt positiv aus.

Durch den Wegfall der Leitung entfallen die (negativen) Sichtbeziehungen von den Tou- rismusbetrieben, sowie die Beeinträchtigung der Freizeitnutzung des Landschaftsraums.

2 Land Salzburg, Landesplanung und SAGIS, Auswertungen Rückbau Landschaftsräume Regionen und Gemein- den, 2014.

380-kV Tourismusgutachten 112

Bewertung

Tab. 5.2: Bewertung des LR 907.12 aus Sicht des Strategieplans Tourismus 2020 wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Wirkbereich Region chance Prüfkriterien Wertig- keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % +1 0,3 +1 +0,3 +1 +0,3

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % +2 0,3 +1 +0,3 +1 +0,3 schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % - - -

Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % +1 0,2 +1 +0,2 +1 +0,2

Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % X 1,1 X +0,8 X +0,8

Punkte insgesamt +2,7

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

380-kV Tourismusgutachten 113

5.3 LR 912.41 Embacher Terrasse

Quelle Karte: 380-kV-Salzburgleitung NK St. Peter - NK Tauern, Landschaft, Tourismus- und Frei- zeitinfrastruktur; Blatt 6 – Ausschnitt.

Trassenlänge 5.070 lfm Tragmaste 13 Winkel-/Abspannmaste 3 Portalmaste, Sondermaste - Bauweise Mast Stahlgittermast Farbgebung Mast verzinkt oder RAL 7005 Bauweise Beseilung Einfachseil Farbgebung Beseilung alu natur Luftraummarkierung 7 Masten, 3 Spannfelder (anteilig; 14 orange FWK) Vogelschlagsmarkierung Erdseil nein Trassenaufhieb 52.798 m Quelle Tabelle: Regioplan Ingenieure Salzburg GmbH, UVE 380-kV-Salzburgleitung Netzknoten St. Peter – Netzknoten Tauern, Fachbereich: Landschaft, Jänner 2013.

Allgemeine Beschreibung der Auswirkungen

Die Trasse der bestehenden 220-kV Leitung tritt mit der Überspannung der Kitzloch- klamm in den Landschaftsraum ein und erreicht nach einem steilen Aufstieg bei Winkl die

380-kV Tourismusgutachten 114

Terrasse, quert diese in W-E-Richtung etwa in Streichrichtung der Talmulde und verlässt den Landschaftsraum bei Lend mit der Überspannung des Salzachtals.

Die Trasse verläuft überwiegend über intensiv genutztes landwirtschaftliches Grünland, bereichsweise auch über dispers besiedelte oder gewerblich genutzte Räume, lediglich die Steilhanglagen oberhalb der Kitzlochklamm sind durchgehend bewaldet. Die nicht bewal- deten Flächen der Nah- und Mittelwirkzone zur Trasse weisen nahezu flächendeckend Sichtbeziehungen zu den Masten auf. Kleinere sichtverschattete Bereiche der Mittelwirk- zone liegen im Raum Winkl unterhalb von Maria Elend. Der Anteil der Sichträume an der gesamten Mittelwirkzone des Landschaftsraums ist durchschnittlich.

Auswirkungen auf Schutzgebiete und -objekte

(entfällt)

Auswirkungen auf Wert gebende Strukturen

Die Kitzlochklamm wird in ihrem äußeren Abschnitt durch die bestehende 220-kV Leitung überspannt, und liegt zumindest abschnittsweise im Sichtraum zu dieser. Die Überspan- nung ist als lokal wirksame, auf die Nah- und Mittelwirkzone begrenzte Beeinträchtigung zu bewerten. Der Rückbau ist diesbezüglich als nicht nur unerhebliche Entlastung zu be- werten.

Auswirkungen auf die Erholungseignung und Erholungsnutzung

Der Tauernradweg wird im Raum Lend von der bestehenden 220-kV Leitung überspannt und liegt im weiteren Verlauf zumindest abschnittweise im Sichtraum zu dieser. Die Überspannung ist als lokal wirksame, auf die Nah- und Mittelwirkzone begrenzte Beein- trächtigung zu bewerten. Der Rückbau ist aufgrund der zahlreichen, weiterhin bestehen- den Vorbelastungen als lediglich geringfügige Entlastung zu bewerten.

Die Weitwanderwege 02 „Zentralalpenweg“ und 10 „Rupertiweg“ werden in der Kitzloch- klamm durch die bestehende 220-kV Leitung überspannt, und liegen im weiteren Verlauf abschnittsweise kleinsträumig im Sichtraum zu dieser. Die Überspannung ist als lokal wirksame, auf die Nah- und Mittelwirkzone begrenzte Beeinträchtigung zu bewerten. Der Rückbau ist als nicht nur unerhebliche Entlastung zu bewerten.

Weiters werden markierte Wanderwege, Radrouten und Mountainbike-Routen von der bestehenden 220-kV Leitung gequert. Die genannten Wege liegen im weiteren Verlauf in der Nah- und Mittelwirkzone zur Trasse und weisen hier durchwegs Sichtbeziehungen zu Masten der bestehenden 220-kV Leitung auf. Die Überspannungen sind jeweils als lokal wirksame, auf die Nah- und Mittelwirkzone begrenzte Entlastung zu bewerten. Der Rück- bau ist als durchaus erhebliche Entlastung der Erholungseignung zu bewerten.

380-kV Tourismusgutachten 115

Die (positive) Wirkung des Rückbaus auf die Erholung im Landschaftsraum wird insge- samt als mittel bewertet.

Zusätzliche Auswirkungen in der Bauphase

Die Demontage der Masten erfolgt unter Nutzung des bestehenden Wegesystems. Die zusätzlichen Auswirkungen der Bauphase auf das Schutzgut Landschaft werden als nicht erheblich bewertet.

(Ende Regioplan Ingenieure Salzburg Zitat).

Tourismusbetriebe im 1000 m Wirkbereich

Im Wirkbereich der 220-kV Leitung befinden sich in Lend - Embach insgesamt 23 Tou- rismusbetriebe.3

Die Tourismusbetriebe in Lend befinden sich fast ausschließlich im Ort Embach, unmittel- bar südlich entlang der 220-kV Leitung. Die Sichtbeziehung und damit zusammenhan- gend die negative Beeinträchtigung ist hier intensiv gegeben.

Der Tauernradweg wird von der bestehenden 220-kV Leitung überspannt und liegt im weiteren Verlauf zumindest abschnittweise im Sichtraum zu dieser. Ebenso überspannt werden die Weitwanderwege in der Kitzlochklamm und liegen diese im weiteren Verlauf abschnittsweise kleinsträumig im Sichtraum. Des Weiteren werden markierte Wanderwe- ge, Radrouten und Mountainbike-Routen von der bestehenden 220-kV Leitung gequert, wobei auch hier durchwegs eine Sichtbeziehungen zu Masten der bestehenden 220-kV Leitung gegeben ist. Insgesamt wird der Rückbau aufgrund der vielen, weiterhin beste- henden Vorbelastungen als eher geringfügige Entlastung bewertet

Das „Green Image“ aus Sicht der Gäste wird durch den Rückbau der 220-kV Leitung im Hinblick auf die „intakten Landschaften“ als geringfügig positive bewertet, da es im be- stehenden Bereich weiterhin eine Belastung der Landschaft geben wird, v.a. durch die weiterhin bestehende, in diesem Bereich fast parallel verlaufende 110-kV Leitung.

Durch den Wegfall der Leitung entfallen die (negativen) Sichtbeziehungen von den Tou- rismusbetrieben, sowie die Beeinträchtigung der Freizeitnutzung des Landschaftsraums, jedoch bleibt die Belastung hier bestehen (v.a. durch die 110-kV Leitung).

3 Land Salzburg, Landesplanung und SAGIS, Auswertungen Rückbau Landschaftsräume Regionen und Gemein- den, 2014.

380-kV Tourismusgutachten 116

Tab. 5.3: Bewertung des LR 912.41 aus Sicht des Strategieplans Tourismus 2020 wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Wirkbereich Region chance Prüfkriterien Wertig- keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % 0 0 0 0 0 0

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % +1 +0,3 0 0 0 0 schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % - - - 0 - 0

Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % +1 +0,2 0 0 0 0

Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % X +0,5 0 0 0 0

Punkte insgesamt +0,5

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

380-kV Tourismusgutachten 117

5.4 LR 924.23 Goldegg - St.Veiter Terrasse

Quelle Karte: 380-kV-Salzburgleitung NK St. Peter - NK Tauern, Landschaft, Tourismus- und Frei- zeitinfrastruktur; Blatt 5 – Ausschnitt.

Trassenlänge 11.963 lfm Tragmaste 32 Winkel-/Abspannmaste 8 Portalmaste, Sondermaste - Bauweise Mast Stahlgittermast Farbgebung Mast verzinkt oder RAL 7005 Bauweise Beseilung Einfachseil Farbgebung Beseilung alu natur Luftraummarkierung 12 Masten, 1 Spannfeld (anteilig; 7 orange FWK) Vogelschlagsmarkierung Erdseil nein Trassenaufhieb 55.519 m Quelle Tabelle: Regioplan Ingenieure Salzburg GmbH, UVE 380-kV-Salzburgleitung Netzknoten St. Peter – Netzknoten Tauern, Fachbereich: Landschaft, Jänner 2013.

Allgemeine Beschreibung der Auswirkungen

Die Trasse der bestehenden 220-kV Leitung Tauern-Weißenbach durchquert den Land- schaftsraum in W-E-Richtung von der Überspannung der Salzach bei Lend quer über die bäuerliche und dörfliche Kulturlandschaft südlich des Buchbergs westlich und nördlich an Goldegg sowie unmittelbar südlich an Schloss Schernberg vorbei über den Putzengraben und weiter zwischen Schwarzach und St. Veit bis zur Grenze des Landschaftsraums süd-

380-kV Tourismusgutachten 118

lich des Stb. Hohe Mauer. Die 220-kV Leitung verläuft nahezu durchgehend durch klein- teilig strukturierte, bergbäuerliche Kulturlandschaft.

Mit Ausnahme kleinerer Waldbestände weist die Nah- und Mittelwirkzone überwiegend Sichtbeziehungen zu den Masten der bestehenden 220-kV Leitung auf. Der Anteil der Sichträume an der gesamten Mittelwirkzone des Landschaftsraums ist durchschnittlich.

Auch aus der Fernwirkzone des Landschaftsraums bestehen nahezu durchwegs Sichtbe- ziehungen zu Masten der 220-kV Leitung, lediglich die Geländemulde um Weng liegt im sichtverschatteten Bereich.

Auswirkungen auf Schutzgebiete und -objekte

Die bestehende 220-kV Leitung quert das Landschaftsschutzgebiet „Goldegger See“ auf eine Länge von ca. 1,5 km, und verläuft in unmittelbarer Nähe zum Naturdenkmal „Wei- her mit Insel und Zitterpappel bei Schloss Schernberg“. Der Rückbau ist mit einer erheb- lichen Aufwertung der beiden Schutzgebiete verbunden. Die übrigen Schutzgebiete und - objekte des Landschaftsraumes werden von der bestehenden 220-kV Leitung nicht be- rührt.

Auswirkungen auf Wert gebende Strukturen

Die bestehende 220-kV Leitung verläuft in Sichtweite zum landschaftsprägenden Schloss Goldegg und dem Goldegger See, sowie ebenfalls in geringer Entfernung zum Schloss Schernberg. Der Rückbau ist mit einer erheblichen Aufwertung dieser landschaftsprägen- den Ensembles verbunden.

Die bestehende 220-kV Leitung verläuft weiters in Sichtweite zu mehreren Bauernhöfe mit alter Bausubstanz sowie traditionell-bäuerlichen Strukturen und Nutzungen. Unab- hängig von realen Sichtbeziehungen wird ein Bauwerk in dieser Art von Kulturlandschaft nicht zuletzt aufgrund der Dimension der Masten als erheblich störende, landschafts- fremde Struktur empfunden. Der Rückbau der Leitung ist als erhebliche Entlastung dieser Kulturlandschaft zu bewerten.

Böndlsee und Ortskern von St. Veit werden von der bestehenden 220-kV Leitung nicht berührt.

Auswirkungen auf die Erholungseignung und Erholungsnutzung

Die markierten Wanderwege und Mountainbike-Routen des Landschaftsraums zwischen Buchberg, Goldegg und St. Veit werden mehrfach von der zum Rückbau vorgesehenen 220-kV Leitung gekreuzt, liegen in unmittelbarer Nähe zu dieser oder weisen Sichtbezie-

380-kV Tourismusgutachten 119

hungen aus der Mittel- oder der Fernwirkzone auf. Der Rückbau der 220-kV Leitung stellt damit eine erhebliche Aufwertung des Erholungswerts dar, die mit „mittel“ bewertet wird

Zusätzliche Auswirkungen in der Bauphase

Die Demontage der Masten erfolgt unter Nutzung des bestehenden Wegesystems. Eine größere Zahl von Masten wird mittels Hubschrauber demontiert. Dies verursacht zusätzli- che Lärmbelastungen. Die zusätzlichen Auswirkungen der Bauphase auf das Schutzgut Landschaft werden als vertretbar bewertet

(Ende Regioplan Ingenieure Salzburg Zitat).

Tourismusbetriebe im 1000 m Wirkbereich

Im Wirkbereich der 220-kV Leitung befinden sich insgesamt 62 Tourismusbetriebe, wel- che sich auf die Gemeinden St. Veit (30 Betriebe) und Goldegg (32 Betriebe) aufteilen.4

Die meisten Goldegger Betriebe liegen im Hauptort Goldegg. Besonders markant ist der Verlauf der Leitung in Sichtweite zum regional bedeutenden Schloss Goldegg und dem Goldegger See, sowie ebenfalls in geringer Entfernung zum Schloss Schernberg. Darüber hinaus befinden sich auch mehreren Bauernhöfe mit alter Bausubstanz in Sichtbeziehung zu den Masten. Auch für die Tourismusbetriebe stellen die, im Verhältnis zur Kulturland- schaft, überdimensionalen Masten eine erheblich negative Sichtbeziehung dar.

Im Ort St. Veit befindet sich die Hauptzahl der Tourismusbetriebe, welche überwiegend nördlich der 220-kV Leitung liegen, wobei diese durch die Leitung in keinem besonders Ausmaß berührt werden.

Die markierten Wanderwege und Mountainbike-Routen in diesem Landschaftsraum wer- den mehrfach von der 220-kV Leitung gekreuzt, liegen in unmittelbarer Nähe oder wei- sen Sichtbeziehungen zu diesen auf, wodurch eine entsprechende Beeinträchtigung be- steht.

Des Weiteren quert die 220-kV Leitung das Landschaftsschutzgebiet „Goldegger See“ und verläuft in unmittelbarer Nähe zum Naturdenkmal „Weiher mit Insel und Zitterpappel bei Schloss Schernberg“ wodurch auch hier eine erheblich negative Beeinträchtigung be- steht. Der Wegfall der Leitung wirkt sich hier sehr positiv aus.

Das „Green Image“ aus Sicht der Gäste wird durch den Rückbau der 220-kV Leitung vor allem in Goldegg durch die hohe räumliche Nähe zu den historisch und kulturell bedeut- samen Schlössern Goldegg und Schernberg sowie den bäuerlichen Gehöften als sehr po-

4 Land Salzburg, Landesplanung und SAGIS, Auswertungen Rückbau Landschaftsräume Regionen und Gemein- den, 2014.

380-kV Tourismusgutachten 120

sitiv bewertet. Durch die Dimension der Masten im Vergleich zur bestehenden Kulturland- schaft und auch den Verlauf im Landschaftsschutzgebiet „Goldegger See“ wird es aus Sicht der Gäste auch zu einer erheblichen Aufwertung der „intakten Landschaften“ kom- men. Auch durch den Entfall der 220-kV Leitung in Sichtbeziehung zu Wanderwegen u.d.gl. kommt es zu einer erheblichen Aufwertung der Schönheit der Landschaft.

Bewertung

Tab. 5.4: Bewertung des LR 924.23 aus Sicht des Strategieplans Tourismus 2020 wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Wirkbereich Region chance Prüfkriterien Wertig- keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % +2 +0,6 +2 +0,6 +2 +0,6

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % +2 +0,6 +2 +0,6 +1 +0,3 schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % +2 +0,4 +2 +0,4 +1 +0,2

Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % +1 +0,2 +1 +0,2 0 -

Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % X +1,8 +2 +1,8 +1,8 1,1

Punkte insgesamt +4,7

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

380-kV Tourismusgutachten 121

5.5 LR 934.303 Bluntautal

Quelle Karte: 380-kV-Salzburgleitung NK St. Peter - NK Tauern, Landschaft, Tourismus- und Frei- zeitinfrastruktur; Blatt 2 – Ausschnitt.

Allgemeine Beschreibung der Auswirkungen

Der Landschaftsraum wird von der Trasse der bestehenden 220-kV Leitung nicht berührt, jedoch liegen die waldfreien Flächen im äußeren Bluntautal mit dem Naturbadestrand in der Nah- bzw. in der Mittelwirkzone zu dieser.

Von waldfreien Flächen des äußeren Bluntautals wie auch von den Bluntauseen bestehen durchwegs Sichtbeziehungen zu Masten der bestehenden 220-kV Leitung. Neben den am Talausgang situierten Masten verursachen auch Masten des Hagengebirgsaufstiegs Sicht- beziehungen. Die mittleren und inneren Teile des Talbodens liegen auch aufgrund der nahezu geschlossenen Bewaldung nicht im Sichtraum.

380-kV Tourismusgutachten 122

Auswirkungen auf Schutzgebiete und -objekte

Die Schutzgebiete und -objekte des Landschaftsraums sind mit Ausnahme – durchaus erheblicher – Sichtbeziehungen aus der Nah-, Mittel- und Fernwirkzone von der beste- henden 220-kV Leitung nicht betroffen. Erhebliche (positive) Wirkungen eines Rückbaus werden daher nicht erwartet.

Auswirkungen auf Wert gebende Strukturen

Das äußere Bluntautal ist mit Ausnahme – durchaus erheblicher – Sichtbeziehungen aus der Nah-, Mittel- und Fernwirkzone von der bestehenden 220-kV Leitung nicht betroffen, für die Karstquellen etc. im inneren Bluntautal sind auch Sichtbeziehungen nicht gege- ben. Die (positiven) Wirkungen eines Rückbaus werden aufgrund der räumlichen Nähe dennoch als erheblich bewertet.

Abb. Bluntautal mit 220-kV Leitung am Hangrücken oberhalb des Tales

Quelle: Zeller ZT GmbH, November 2014

Auswirkungen auf die Erholungseignung und Erholungsnutzung

Der Ghf. Bärenhütte liegt außerhalb des Sichtraums, die Bluntauseen, die markierten Wanderwege, Radrouten und Mountainbike-Routen des Landschaftsraums zumindest im

380-kV Tourismusgutachten 123

äußeren Bluntautal innerhalb des Sichtraums zur bestehenden 220-kV Leitung. Über den Entfall der Sichtbeziehungen hinaus werden keine wesentlichen Auswirkungen auf die Erholungseignung und -nutzung erwartet. Die (positiven) Wirkungen eines Rückbaus werden aufgrund der räumlichen Nähe dennoch als erheblich bewertet.

Zusätzliche Auswirkungen in der Bauphase

In der Rückbauphase werden in erheblichem Umfang Masten im Hagengebirge mittels Hubschraubereinsatz demontiert. Als Stützpunkt für die An- und Abtransporte ist ein Are- al nahe der Autobahnraststätte Golling und damit im Nahbereich zum äußeren Bluntautal vorgesehen.

Die Flugbewegungen verursachen erhebliche temporäre Lärmbelastungen, die eine er- hebliche Beeinträchtigung des Erholungswerts verursachen. Die Auswirkungen der Bau- phase auf das Schutzgut Landschaft werden daher als erheblich bewertet

(Ende Regioplan Ingenieure Salzburg Zitat).

Tourismusbetriebe im 1000 m Wirkbereich

Im Wirkbereich der 220-kV Leitung befinden sich keine Tourismusbetriebe. 5 Allerdings liegt unmittelbar östlich der Leitung der Gasthof Göllhof, welcher am Eingang zum Blun- tautal situiert ist. Für diese bedeutet der Entfall der Leitung eine erhebliche Aufwertung, befindet sich doch der Gastgarten fast unmittelbar unter der Leitung (siehe Abb. unten).

Abb. Gasthof Göllhof unmittelbar östlich 220-kV Leitung

5 Land Salzburg, Landesplanung und SAGIS, Auswertungen Rückbau Landschaftsräume Regionen und Gemein- den, 2014.

380-kV Tourismusgutachten 124

Quelle: Zeller ZT GmbH, November 2014

Die Bluntauseen, die markierten Wanderwege, Radrouten und Mountainbike-Routen des Landschaftsraums befinden sich innerhalb des Sichtraums zur bestehenden 220-kV Lei- tung, wodurch durch deren Rückbau eine positive Wirkung zu erwarten ist. Der Gasthof Bärenhütte im hinteren Bluntautal liegt außerhalb des Sichtraums und des Wirkraums.

Das „Green Image“ aus Sicht der Gäste der Region wird durch den Rückbau der 220-kV Leitung vor allem im äußeren Bluntautal erheblich aufgewertet, da hier intensive Sichtbe- ziehungen bestehen. Auch durch die Sichtbeziehung zu Wanderwege, Radrouten und Mountainbike-Routen bedeutet der Rückbau eine erhebliche Verbesserung der „intakten Landschaften“ und der wahr genommenen „Schönheit der Landschaft“.

Entgegen der Bewertung von Regioplan wird das bestehende Europaschutzgebiet Blun- tautal, das bis an die derzeitige Leitungstrasse reicht, positiv betroffen. Für die Zukunfts- chancen des Bluntautales wirkt sich der Rückbau positiv aus.

380-kV Tourismusgutachten 125

Tab. 5.5: Bewertung des LR 934.303 aus Sicht des Strategieplans Tourismus 2020 wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Wirkbereich Region chance Prüfkriterien Wertig- keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % - - +2 +0,6 +1 +0,3

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % - - +1 +0,3 +1 +0,3 schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % - - +1 +0,2 +1 +0,2 Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % - - +1 +0,2 +1 +0,2 Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % - - X +1,3 +1 +1,0

Punkte insgesamt +2,3

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

380-kV Tourismusgutachten 126

5.6 LR 934.312 Steinernes Meer

Quelle Karte: 380-kV-Salzburgleitung NK St. Peter - NK Tauern, Landschaft, Tourismus- und Frei- zeitinfrastruktur; Blatt 3 – Ausschnitt.

380-kV Tourismusgutachten 127

Quelle Karte: 380-kV-Salzburgleitung NK St. Peter - NK Tauern, Landschaft, Tourismus- und Frei- zeitinfrastruktur; Blatt 9 – Ausschnitt.

Trassenlänge 12.004 lfm Tragmaste 24 Winkel-/Abspannmaste 16 Portalmaste, Sondermaste - Bauweise Mast Stahlgittermast Farbgebung Mast verzinkt oder RAL 7005 Bauweise Beseilung Einfachseil Farbgebung Beseilung alu natur Luftraummarkierung 2 Masten Vogelschlagsmarkierung Erdseil nein Trassenaufhieb 95.530 m

Quelle Tabelle: Regioplan Ingenieure Salzburg GmbH, UVE 380-kV-Salzburgleitung Netzknoten St. Peter – Netzknoten Tauern, Fachbereich: Landschaft, Jänner 2013.

Allgemeine Beschreibung der Auswirkungen

Die Trasse der bestehenden 220-kV Leitung tritt mit Mast Nr. 149 unterhalb des Blühn- bachtörls vom Hagengebirge her kommend in den Landschaftsraum ein und quert die

380-kV Tourismusgutachten 128

Steilhanglagen im Talschluss mittels mehrerer äußerst exponiert gelegener Masten auf Höhen um 1.400 m+SH in südliche, später in südwestliche Richtung und erreicht die Tor- scharte unterhalb des Marterlkopfs auf ca. 2.250 m+SH. Von dort erfolgt der Abstieg in Richtung Hinterthal zuerst mittels einiger weiterer, exponiert positionierter Masten, spä- ter über das Almgelände der Enzenalm entlang der S-exponierten Hanglagen bis in den Talkessel von Hinterthal. Hinterthal selbst wird im Norden umgangen, der Pirnbachgraben überspannt. Nach Überquerung des Primbachsattels verlässt die Trasse beim Weiler Primbach den Landschaftsraum. Die Trasse verläuft bis etwa zur Enzenalm teils durch Almgelände, überwiegend jedoch durch die Kampfzone des Waldes, über ausgedehnte Krummholzbestände sowie über naturnahe bis natürliche subalpine Rasen- und Polster- gesellschaften und alpines (Fels-)gelände. Ab der Enzenalm werden zuerst aufgelockerte, später geschlossene Waldbestände gequert. Außerhalb der geschlossenen Waldbestände liegt die Nah- und Mittelwirkzone in der Regel im Sichtraum zu den Masten, nur verein- zelt ergeben sich sichtverschattete Bereiche. Der Anteil der Sichträume an der gesamten Mittelwirkzone des Landschaftsraums ist in der montanen Waldstufe als unterdurch- schnittlich, in der Alpinstufe als durchschnittlich zu bewerten.

Aus der Fernwirkzone des Steinernen Meeres bestehen oberhalb des montanen Waldgür- tels großflächig Sichtbeziehungen von den E- und SE-exponierten Hanglagen vom Blühn- bachtörl über das Albriedelhorn bis zum Wildalmkircherl sowie von den S-exponierten Hanglagen vom Selbhorn über die Schönfeldspitze bis etwa zum Riemannhaus bzw. zum Breithorn, ab dem Breithorn nur mehr ausnahmsweise.

Nördlich der durch die genannten Gipfellagen markierten Kante des Karstplateaus gibt es keine Sichtbeziehungen.

Auswirkungen auf Schutzgebiete und -objekte

Das NSG „Kalkhochalpen“ wird auf eine Länge von ca. 6 km vom der bestehenden 220- kV Leitung gequert, ebenso das nach der FFH-Richtlinie ausgewiesene NATURA 2000- Gebiet „Kalkhochalpen“, wobei die Trasse der 220-kV Leitung in der Europaschutzge- bietsverordnung ausgespart wurde. Das Landschaftsschutzgebiet „Göll-Hagengebirge- Hochkönig-Steinernes Meer“ wird auf eine Länge von ca. 1,1 km randlich gequert.

Auf bayerischem Gebiet liegt der Alpen-Nationalpark Berchtesgaden, zugleich als FFH- Gebiet und als Vogelschutzgebiet ausgewiesen, in etwas über 1 km Distanz zur beste- henden 220-kV Leitung. Kleinräumig bestehen auch Sichtbeziehungen zu dieser (südlich des Blühnbachtörls).

Auswirkungen auf die genannten Schutzgebiete und ihren jeweiligen landschaftlichen Schutzzweck sind für die Bauphase nicht a priori auszuschließen. Insbesondere sind um-

380-kV Tourismusgutachten 129

fangreiche Transportarbeiten mit Hubschraubereinsatz (An- und Abtransport von Gerät und Mannschaft, Abtransport von Masten, Leiterseilen, Betonaufbruch) erforderlich, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung zumindest der Erholungseigung führen werden. Erhebliche Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes oder des Landschaftscharakters werden auch für die Bauphase dadurch nicht erwartet.

Für die Betriebsphase ist der Rückbau jedenfalls als erhebliche positive Auswirkung auf das Landschaftsbild wie auch auf die Erholungseignung der Landschaft zu bewerten. Der Landschaftscharakter des ursprünglichen hochalpinen Karstgebirges wird mit dem Rück- bau wieder in den ursprünglichen Zustand zurück versetzt.

Auswirkungen auf Wert gebende Strukturen

Von der Einsiedelei oberhalb von Saalfelden bestehen Sichtbeziehungen aus der Fern- wirkzone zu Masten der bestehenden 220-kV Leitung. Die (positiven) Auswirkungen des Rückbaus werden allerdings nicht als erheblich bewertet.

Die kleinteilig strukturierte, traditionell-bergbäuerliche Kulturlandschaft ist von der Trasse kaum betroffen.

Auswirkungen auf die Erholungseignung und Erholungsnutzung

Zahlreiche der in der ausgewählten Ausflugs- und Alpinliteratur genannten Ziele liegen im Sichtraum der Fernwirkzone zur bestehenden 220-kV Leitung, darunter in der Mittelwirk- zone der Marterlkopf, der Weg von Jufen auf den Natrun und der Ghf. Kronreith sowie zahlreiche Alpinziele im südlichen Steinernen Meer. Auch von der Einsiedelei bestehen Sichtbeziehungen zur Leitung. Die in der genannten Literatur angeführten Zustiege sind von der Trasse nicht betroffen, und weisen allenfalls Sichtbeziehungen aus der Fernwirk- zone auf. Der Weitwanderweg 01, hier zugleich Arnoweg, wird an der Torscharte, der Weitwander- weg 01A am Primbachsattel von der bestehenden 220-kV Leitung gequert. Die Über- spannungen sind jeweils als lokal wirksame, auf die Nah- und Mittelwirkzone begrenzte Beeinträchtigung zu bewerten. Darüber hinaus gehende Entlastungen sind durch den Rückbau nicht zu erwarten. Der Weitwanderweg 10 liegt zumindest abschnittsweise im Sichtraum der Mittel- und Fernwirkzone. Auch hier sind darüber hinaus gehende Entlastungen durch den Rückbau nicht zu erwarten. Der in Hinterthal entlang der 220-kV Freileitung auf die Torscharte und weiter in das in- nere Blühnbachtal (Eckbert-Hütte) („Dieter Bohlen-Weg“) führende Steig verläuft auf gesamter Länge im Nahbereich der Trasse. Die bestehende 220-kV Leitung stellt als

380-kV Tourismusgutachten 130

technisches Bauwerk eine durchgehende landschaftsfremde Einwirkung auf diesen Weg dar. Der Rückbau ist daher als erhebliche Entlastung des Erholungswerts zu bewerten.

Darüber hinaus werden mehrere markierte Wanderwege bzw. Alpinsteige, Radwanderwe- ge, Mountainbike-Routen, Langlaufloipen und Schitourenrouten von der bestehenden 220-kV Leitung gequert, bzw. liegen im Nahbereich zu dieser. Die Überspannungen sind jeweils als lokal wirksame, auf die Nah- und Mittelwirkzone begrenzte Beeinträchtigung zu bewerten. Darüber hinaus gehende Entlastungen sind durch den Rückbau nicht zu erwarten.

Die (positive) Wirkung des Rückbaus auf die Erholung im Landschaftsraum wird insge- samt in der montanen Waldstufe als hoch bewertet.

Zusätzliche Auswirkungen in der Bauphase

Die Demontage der Masten erfolgt unter Nutzung des bestehenden Wegesystems. Mehre- re Masten werden mittels Hubschrauber demontiert. Die dadurch erforderliche Zahl von Hubschrauberflügen stellt in der Bauphase eine erhebliche Beeinträchtigung zumindest der Erholungseigung dar. Erhebliche Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes oder des Landschaftscharakters werden auch für die Bauphase dadurch nicht erwartet.

Die zusätzlichen Auswirkungen der Bauphase auf das Schutzgut Landschaft werden ins- gesamt unter Berücksichtigung der im Vergleich zur Betriebsphase kurzen Bauphase als vertretbar bewertet

(Ende Regioplan Ingenieure Salzburg Zitat).

Tourismusbetriebe im 1000 m Wirkbereich

Im Wirkbereich der 220-kV Leitung befinden sich in der Gemeinde Maria Alm zwei Tou- rismusbetriebe.6

Die 220-kV Leitung verläuft hier am nördlich oberhalb der Talsohle in freier Hanglage, womit von den Tourismusbetrieben Sichtbeziehungen und somit Beeinträchtigungen ge- geben sind.

Zahlreiche Ausflugs- und Alpinziele liegen im Sichtraum im südlichen Steinernen Meer. Auch von der Einsiedelei bestehen Sichtbeziehungen zur Leitung.

Der Steig von der Torscharte in das innere Blühnbachtal (Eckbert-Hütte) („Dieter Bohlen- Weg“) verläuft auf gesamter Länge im Nahbereich der Trasse.

6 Land Salzburg, Landesplanung und SAGIS, Auswertungen Rückbau Landschaftsräume Regionen und Gemein- den, 2014.

380-kV Tourismusgutachten 131

Darüber hinaus werden mehrere markierte Wanderwege bzw. Alpinsteige, Radwanderwe- ge, Mountainbike-Routen, Langlaufloipen und Schitourenrouten von der bestehenden 220-kV Leitung gequert, bzw. liegen im Nahbereich zu dieser.

Die 220-kV Leitung stellt hier einen landschaftsfremden Körper in diesem sensiblen Land- schaftsraum dar, wodurch der Rückbau als Entlastung des Erholungswerts zu bewerten ist.

Das „Green Image“ aus Sicht der Gäste wird durch den Rückbau der 220-kV Leitung vor allem durch die Aufwertung der Sichtbeziehung von den beiden Tourismusbetrieben zur Leitung oberhalb der Talsohle von Hinterthal und bei den Ausflugs- und Alpinzielen im Sichtraum des südlichen Steinernen Meer erhöht. Es kommt durch den Rückbau des landschaftsfremden Körpers in diesem sensiblen Landschaftsraum zu einer erheblichen Verbesserung der „intakten Landschaft“ und des Erholungswerts. Generell ist festzuhal- ten, dass der überwiegende Teil des Landschaftsraumes als „Bergsteigerregion“ zu be- zeichnen ist, der eine bestimmte Gästegruppe anspricht.

380-kV Tourismusgutachten 132

Tab. 5.6.: Bewertung des LR 934.312 aus Sicht des Strategieplans Tourismus 2020 wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Wirkbereich Region chance Prüfkriterien Wertig- keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % +1 0,3 +1 0,3 +1 +0,3

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % +2 0,6 +1 0,3 +2 +0,6 schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % +2 0,4 +2 0,4 +1 +0,2

Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % +1 0,2 +1 0,2 +1 +0,2

Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % X +1,5 X +1,2 X +1,3

Punkte insgesamt +4,0

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

380-kV Tourismusgutachten 133

5.7 LR 934.334 Rossfeldkuppen

Quelle Karte: 380-kV-Salzburgleitung NK St. Peter - NK Tauern, Landschaft, Tourismus- und Frei- zeitinfrastruktur; Blatt 2 – Ausschnitt

380-kV Tourismusgutachten 134

Trassenlänge 1.590 lfm Tragmaste 3 Winkel-/Abspannmaste 2 Portalmaste, Sondermaste - Bauweise Mast Stahlgittermast Farbgebung Mast verzinkt oder RAL 7005 Bauweise Beseilung Einfachseil Farbgebung Beseilung alu natur Luftraummarkierung nein Vogelschlagsmarkierung Erdseil nein Trassenaufhieb 18.616 m

Quelle Tabelle: Regioplan Ingenieure Salzburg GmbH, UVE 380-kV-Salzburgleitung Netzknoten St. Peter – Netzknoten Tauern, Fachbereich: Landschaft, Jänner 2013.

Allgemeine Beschreibung der Auswirkungen

Die bestehende 220-kV-Leitung tritt südlich des Weilers Wenger randlich in den Land- schaftsraum ein und verläuft an dessen talseitiger Begrenzung in südliche Richtung bis zum Weiler Grifterer. Die exponierten Unterhanglagen liegen daher in der Nah- und Mit- telwirkzone. Soweit hier waldfreie Bereiche vorliegen, haben diese in der Regel auch Sichtbeziehungen zu den Masten, lediglich die Rodungsinsel Gschwandt liegt im sichtver- schatteten Bereich. Der Anteil des Sichtraums an der gesamten Nah- und Mittelwirkzone ist allerdings stark unterdurchschnittlich.

Teile der Freiflächen oberhalb von Gasteig (Gasthof Hochschaufler), Teile der Freiflächen um Bad Dürrnberg, sowie einige der Almen im und oberhalb des Waldgürtels besitzen Sichtbeziehungen zur bestehenden 220-kV Leitung.

380-kV Tourismusgutachten 135

Abb. Weiler Grifterer mit 220-kV Leitung im Westen und Rossfeldkuppen im Hintergrund

Quelle: Zeller ZT GmbH, November 2014

Auswirkungen auf Schutzgebiete und -objekte

Die Schutzgebiete und -objekte des Landschaftsraums werden von der bestehenden 220- kV Leitung nicht berührt. Auswirkungen auf das Landschaftsschutzgebiet „Rossfeldstraße“ sind wiederum auf Sichtbeziehungen aus der Fernwirkzone beschränkt, und werden als nicht erheblich beurteilt. Zum Naturdenkmal „Predigtstuhl“ dürften ebenfalls kaum Sicht- beziehungen bestehen. Der Entfall dieser Sichtbeziehungen ist damit als nicht erheblich zu beurteilen.

Auswirkungen auf Wert gebende Strukturen

Auswirkungen der bestehenden 220-kV Leitung auf Elemente der bergbäuerlichen Kultur- landschaft beschränken sich auf Sichtbeziehungen aus der Fernwirkzone, und werden als nicht erheblich bewertet.

Die bestehende 220-kV Leitung verläuft in den unteren Hanglagen über eine noch er- staunlich vielfältige, wenngleich durch die Nähe zur A10 stark vorbelas- tete bergbäuerlichen Kulturlandschaft.

380-kV Tourismusgutachten 136

Der Rückbau ist hier als durchaus erhebliche positive Auswirkung zu bewerten.

Auswirkungen auf die Erholungseignung und Erholungsnutzung

Auch zur bestehenden 220-kV Leitung bestehen von Gschwandt und der Truckenthan- nalm sowie teilweise vom Dürrnberg und vom Naturpark Kühschwalb wie auch vom Arnoweg Sichtbeziehungen.

Weiters verläuft die bestehende 220-kV Leitung am Talrand des Salzachtals im Nahbe- reich zu einigen markierten Wanderwegen und Radwanderwegen. Dies ist jeweils als lo- kal wirksame, auf die Nah- und Mittelwirkzone begrenzte Beeinträchtigung zu bewerten. Darüber hinaus gehende Entlastungen sind durch den Rückbau nicht zu erwarten.

Die (positive) Wirkung des Rückbaus auf die Erholung im Landschaftsraum wird damit insgesamt als (noch) erheblich bewertet.

Zusätzliche Auswirkungen in der Bauphase

Die Demontage der Masten erfolgt unter Nutzung des bestehenden Wegesystems. Die zusätzlichen Auswirkungen der Bauphase auf das Schutzgut Landschaft werden als nicht erheblich bewertet

(Ende Regioplan Ingenieure Salzburg Zitat).

Tourismusbetriebe im 1000 m Wirkbereich

Im Wirkbereich der 220-kV Leitung befinden sich insgesamt acht Tourismusbetriebe, wel- che sich auf die Gemeinden Kuchl (7 Betriebe) und Golling (1 Betriebe) aufteilen.7

Die Betriebe in diesem Landschaftsraum befinden sich überwiegend in Gasteig um den Gasthof Hochschaufler, westlich hangoberhalb der Leitungstrasse liegt. Die Beeinträchti- gung erfolgt durch bestehende Sichtbeziehungen, einerseits bei den waldfreien Bereichen und andererseits von den Freiflächen oberhalb von Gasteig (Gasthof Hochschaufler), Teile der Freiflächen um Bad Dürrnberg, sowie einige der Almen im und oberhalb des Waldgür- tels.

In den unteren Hanglagen verläuft die 220-kV Leitung durch die Nähe zur A10 Tauern Autobahn stark in der vorbelasteten bergbäuerlichen Kulturlandschaft und am Talrand des Salzachtals im Nahbereich zu einigen markierten Wanderwegen und Radwanderwe- gen.

7 Land Salzburg, Landesplanung und SAGIS, Auswertungen Rückbau Landschaftsräume Regionen und Gemein- den, 2014.

380-kV Tourismusgutachten 137

Auswirkungen auf das Landschaftsschutzgebiet „Rossfeldstraße“ und das Naturdenkmal „Predigtstuhl“ beschränken sich auf ferne Sichtbeziehungen.

Das „Green Image“ aus Sicht der Gäste wird daher durch den Rückbau der 220-kV Lei- tung im Hinblick auf die „intakten Landschaften“ als positive bewertet, wenngleich der Bereich bereits stark durch die Nähe zur A10 Tauern Autobahn vorbelastet ist. Positiv beeinflusst werden durch den Wegfall der Leitung die (negativen) Sichtbeziehungen zu den waldfreien Bereichen des Leitungsverlaufs einerseits und andererseits auch von den Freiflächen oberhalb von Gasteig, Teile der Freiflächen um Bad Dürrnberg, sowie einige der Almen im und oberhalb des Waldgürtels.

Bewertung Tab. 5.7: Bewertung des LR 934.334 aus Sicht des Strategieplans Tourismus 2020 wie erläutert

Gästegruppen

Gäste im Gäste in der Zukunfts- Wirkbereich Region chance Prüfkriterien Wertig- keit Bew. Pkt. Bew. Pkt. Bew. Pkt.

„Green Image“ 30 % 0 0 +1 0,3 0

(gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion)

Insbesondere:

Intakte Natur/ schöne Land- 30 % +1 +0,3 +1 0,3 0 schaft (v.a. im Sommer)

Geschützte 20 % - - - -

Räume/ Artenvielfalt

Alpiner 20 % 0 - 0 0

Naturraum Sport/Bewegung

Punkte nach Gästegruppen 100 % X +0,3 X 0,6 0

Punkte insgesamt 0,9

Quelle: Eigene Ermittlung /Bew. = Bewertung, Pkt. = Punkte

380-kV Tourismusgutachten 138

5.8 Zusammenfassende Beurteilung der durch den Leitungsrück- bau bedingten Veränderung des Wertes der Landschaft aus der Sicht des „Strategieplans Tourismus 2020“

Tab. 5.8: Übersicht Bewertung der Landschaftskammern

Kap. Landschaftskammer Bewert- aus Sicht der Gäste in ung der/dem

Ins- „Wirk- Region Zukunft gesamt bereich“

5.1. LR 907.11 Saalfeldener Becken +2,4 +0,8 +0,8 +0,8

5.2. LR 912.12 Talkessel von Hinterthal +2,7 +1,1 +0,8 +0,8

5.3. LR 912.41 Embacher Terrasse +0,5 +0,5 0 0

5.4. LR 924.23 Goldegg – St. Veiter- +4,7 +1,8 +1,8 +1,1 terasse

5.5. LR 934.303 Bluntautal +2,3 - +1,3 +1,0

5.6. LR 934.312 Steinernes Meer +4,0 +1,5 +1,5 +1,3

5.7. LR 934.334 Rossfeldkuppen +0,9 +0,3 +0,6 0

Der Großteil der Tourismusbetriebe im Saalfeldner Becken befindet sich im Ortszentrum von Maria Alm. Die 220-kV Leitung läuft dabei am nördlichen Ortsrand, wodurch sich hier eine Beeinträchtigung der Sichtbeziehung ergibt. Im Bereich von Saalfelden und Maish- ofen verläuft die 220-kV Leitung am Talboden der offenen Kulturlandschaft flächende- ckend im freien Sichtraum, wodurch eine Beeinträchtigung durch die Sichtbeziehungen der Betriebe zur Leitung gegeben ist. Die Verbesserung aus Sicht der Gäste ist evident.

Im Saalfeldner Becken bestehen eine Vielzahl von markierte Wanderwege, Radrouten und Langlaufloipen, welche von der bestehenden 220-kV Leitung gequert werden. Das „Green Image“ aus Sicht der Gäste wird daher durch den Rückbau der 220-kV Leitung im Hinblick auf die „intakten Landschaften“ als positiv bewertet. Durch den Wegfall der Lei- tung entfallen die (negativen) Sichtbeziehungen von den Tourismusbetrieben, sowie die Beeinträchtigung der Erholungsnutzung des Landschaftsraums.

380-kV Tourismusgutachten 139

Die Tourismusbetriebe im Talkessel von Hinterthal befinden sich fast ausschließlich im Bereich des Ortszentrums am Talboden. Die 220-kV Leitung verläuft nördlich oberhalb des Talkessel, wodurch die Tourismusbetriebe eine nahezu flächendeckend negative Sichtbeziehungen zu den Masten aufweisen. Im Landschaftsraum befinden sich mehrere markierte Wanderwege, eine Radroute sowie Langlaufloipen mit Sichtbeziehungen zur 220-kV Leitung.

Das „Green Image“ aus Sicht der Gäste wird daher durch den Rückbau der 220-kV Lei- tung im Hinblick auf die „intakten Landschaften“ als positiv bewertet, da das Image von schöner Landschaft und Erholung geprägt ist. Zu berücksichtigen ist, dass es sich beim Rückbau nicht um eine 380-kV Leitung sondern eine 220-kV Leitung handelt.

Die Tourismusbetriebe im Landschaftsraum Embacher Terrasse befinden sich fast aus- schließlich im Ort Embach. Das „Green Image“ aus Sicht der Gäste wird durch den Rück- bau der 220-kV Leitung im Hinblick auf die „intakten Landschaften“ als geringfügig posi- tive bewertet, da es im Bereich weiterhin eine Belastung der Landschaft geben wird, v.a. durch die weiterhin bestehende, fast parallel verlaufende 110-kV Leitung. Durch den Wegfall der 220-kV Leitung entfallen die (negativen) Sichtbeziehungen der Tourismusbe- triebe, sowie die Beeinträchtigung der Freizeitnutzung des Landschaftsraums (Tauern- radweg, Wanderwege, Radrouten und Mountainbike-Routen). Es bleibt jedoch die Belas- tung des Landschaftsraum bestehen (v.a. durch die 110-kV Leitung), wodurch die Auf- wertung gemindert wird.

Im Landschaftsraum Goldegg – St. Veiterterrassen befinden sich die meisten Betriebe im Hauptort Goldegg. Das „Green Image“ aus Sicht der Gäste wird durch den Rückbau der 220-kV Leitung vor allem in Goldegg durch die hohe räumliche Nähe zu den historisch und kulturell bedeutsamen Schlössern Goldegg und Schernberg sowie den bäuerlichen Gehöften als substanziell positiv bewertet. Durch die Dimension der Masten im Vergleich zur bestehenden Kulturlandschaft und auch den Verlauf im Landschaftsschutzgebiet „Goldegger See“ wird es aus Sicht der Gäste auch zu einer erheblichen Aufwertung der „intakten Landschaften“ kommen. Auch durch den Entfall der 220-kV Leitung in Sichtbe- ziehung zu Wanderwegen u.d.gl. kommt es zu einer erheblichen Aufwertung der Schön- heit der Landschaft.

Im Wirkbereich der 220-kV Leitung des Landschaftsraums Bluntautal befinden sich keine Tourismusbetriebe. Allerdings liegt unmittelbar östlich der Leitung der Gasthof Göllhof, welcher am Eingang zum Bluntautal situiert ist. Das „Green Image“ aus Sicht der Gäste wird durch den Rückbau der 220-kV Leitung vor allem im äußeren Bluntautal aufgewer- tet, da hier intensive Sichtbeziehungen bestehen. Auch durch die Sichtbeziehung zu

380-kV Tourismusgutachten 140

Wanderwege, Radrouten und Mountainbike-Routen bedeutet der Rückbau eine Verbesse- rung der „intakten Landschaften“ und der wahrgenommenen „Schönheit der Landschaft“.

Im Wirkbereich der 220-kV Leitung befinden sich im Landschaftsraum Steinernes Meer zwei Tourismusbetriebe. Zahlreiche Ausflugs- und Alpinziele liegen im Sichtraum im süd- lichen Steinernen Meer. Das „Green Image“ aus Sicht der Gäste wird durch den Rückbau der 220-kV Leitung vor allem durch die Aufwertung der Sichtbeziehung von den beiden Tourismusbetrieben zur Leitung und bei den Ausflugs- und Alpinzielen im Sichtraum des südlichen Steinernen Meer erhöht. Es kommt durch den Rückbau des landschaftsfremden Körpers in diesem sensiblen Landschaftsraum zu einer erheblichen Verbesserung der „in- takten Landschaft“ und des Erholungswerts. Durch die Rückgewinnung der Ursprünglich- keit in einem Natura 2000-Geibet wird eine substanzielle Verbesserung auch für Gäste- gruppen erreicht.

Die Betriebe im Landschaftsraum Rossfeldkuppen befinden sich überwiegend in Gasteig um den Gasthof Hochschaufler, westlich Hangoberhalb der Leitungstrasse. Auswirkungen auf das Landschaftsschutzgebiet „Rossfeldstraße“ und das Naturdenkmal „Predigtstuhl“ beschränken sich auf ferne Sichtbeziehungen. Das „Green Image“ aus Sicht der Gäste wird daher durch den Rückbau der 220-kV Leitung im Hinblick auf die „intakten Land- schaften“ als positiv bewertet, wenngleich der Bereich bereits stark durch die Nähe zur A10 Tauern Autobahn vorbelastete ist. Positiv wirkt sich auch durch den Wegfall der Lei- tung die bestehenden (negativen) Sichtbeziehungen zu den waldfreien Bereichen des Leitungsverlaufs und von den Freiflächen oberhalb von Gasteig, sowie von Teilen der Freiflächen um Bad Dürrnberg und von einige der Almen im und oberhalb des Waldgür- tels aus.

Nach den im Kap. 3.3 dargelegten Kriterien sind die Auswirkungen des Leitungsrückbau- es in folgenden zwei Landschaftsräumen als substanziell positiv einzustufen:

Goldegg - St. Veiter Terrasse Steinernes Meer

380-kV Tourismusgutachten 141

6 Zusammenfassende Beurteilung der durch den Lei- tungsbau und Rückbau bedingten Auswirkungen der Veränderung des Wertes der Landschaft für die be- troffenen Landschaftsräume und Landschaftskammern aus der Sicht des „Strategieplans Tourismus 2020“

6.1 Prämissen für die zusammenfassende Beurteilung

Bei der zusammenfassenden Beurteilung der durch den Leitungsbau und Rückbau be- dingten Auswirkungen der Veränderung des Wertes der Landschaft für die betroffenen Tourismusregionen und den Tourismusbetrieben aus der Sicht des „Strategieplans Tou- rismus 2020“ ist im Hinblick auf die Bewertungen in Kap. 4 und Kap. 5 folgendes einlei- tend zu berücksichtigen:

a) Die Beurteilungen des Neubaus umfassen nur einen Teil der gesamten Neubauflä- che. Dies ist allerdings jener Teil, der als die am stärksten belastete Landschaft beurteilt wurde

b) Die Beurteilungen des Rückbaus umfassen nur einen Teil der gesamten Rückbau- fläche. Dies ist allerdings jener Teil, der die „reinen“ Rückbau-Landschaftsräume betrifft,

c) die vor allem vom Rückbau profitieren.

d) Die 380-kV Leitung tritt in der Landschaft merklich deutlicher auf als die 220-kV oder die 110-kV und dies sowohl hinsichtlich der Masten, der Leiterseile, der Ab- standshalter und anderer Kriterien.

e) Dieses Gutachten basiert auf dem Befund und den gutachtlichen Schlussfolgerun- gen, insbesondere was den Wert der Landschaft anlangt, der UVG Sachverständi- gen REVITAL und – für den Leitungsrückbau - der UVE Sachverständigen Regi- oplan-Ingenieure. Was die, ausgehend von dieser Basis, in dieser Arbeit erfolgten gutachtlichen Schlussfolgerungen, hinsichtlich der Beurteilung des Wertes der Landschaft und seiner Beeinträchtigung durch den Neubau der 380-kV Leitung bzw. die Erhöhung des Wertes durch den Rückbau primär der 220-kV Leitungs- stränge anlangt, erfolgten diese aber nach den für den Tourismus geltenden Kri- terien, und zwar in der Form wie sie im Strategieplan Tourismus 2020 angeführt sind.

380-kV Tourismusgutachten 142

f) Im Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes vom 28.8.2014, GZ B1042000178- 1/73E, das auch in dem, mit Bescheid vom 27.10.2014 erteilten Auftrag zitiert ist, führt das Gericht im Rahmen der rechtlichen Würdigung bei der Gewichtung der einzelnen Interessen zu einer nachfolgenden Interessensabwägung folgendes aus: „Für das Bundesverwaltungsgericht besteht angesichts des hohen Drucks, der von der Europäischen Zivilisation auf den Landschaftsverbrauch ausgeht (in Österreich liegt die Flächeninanspruchnahme bei 22,4 Hektar pro Tag) ein hohes Interesse an der Erhaltung von bisher kaum oder nur behutsam-traditionell beeinflussten Landschaften für die bestehende und die nachfolgenden Generationen. Dieses In- teresse besteht in der Erhaltung der Landschaft an sich, unabhängig von der tou- ristischen Nutzung, aber auch in den wirtschaftlichen Potenzialen, die ein Tourismus in technisch nicht erschlossenen Räumen bieten kann“.

Obige Punkte a bis e sind daher als vorgegebene Prämissen für die nachfolgende zusam- menfassende Beurteilung anzusehen.

6.2 Ergebnisse der Bewertung von Landschaftskammern und - räumen

Mit diesem Gutachten soll, nach einer Definition der Aufgabenstellung im Kapitel 1 und im Kapitel 2 der Wert der Landschaft für den Tourismus dargestellt werden. Somit war es primäres Ziel, hier den touristischen Blickwinkel aus der Sachverständigensicht im Gutachten genau zu definieren. Dabei war nicht nur das Empfinden des einheimischen Betroffenen entscheidend (was z.B. bei der Beurteilung des Wertes der Landschaft für die Erholung generell zu berücksichtigen ist), sondern jenes des Gastes. Dies wurde objekti- viert.

In Kapitel 3 wurde die Beziehung zwischen dem Gutachtensauftrag und dem Strategie- plan Tourismus 2020 dargestellt, insbesondere in Kap.3.2. jene Maßnahmen, Zielsetzun- gen und Aktivitäten der Handlungsfelder des Strategieplans, auf die sich das Projekt der 380-kV Leitung auswirkt. Drei Bereiche kristallisierten sich dabei im Strategieplans Tou- rismus 2020 heraus:

Strategisches Handlungsfeld Sommer (Kap.4.2.) Strategisches Handlungsfeld Gesundheit ( Kap.4.5.) und Strategisches Handlungsfeld Nachhaltigkeit ( Kap.4.10).

Letzteres Handlungsfeld ist ganz besonders u.a. für die Positionierung Salzburgs als Rei- seziel mit einem „Green Image“ von Bedeutung und soll hier mit seiner zentrale Forde- rung nochmals zitiert werden:

380-kV Tourismusgutachten 143

„Die intakte Natur und Schönheit der Landschaft ist das Kapital des Tourismus- landes Salzburg. Dieses Kapital ist behutsam in die Entwicklung der Angebote einzubringen und zu bewahren.“

Der Zielsetzung „Green Image“ im Strategieplan generell folgend ergaben sich (siehe Punkt 3.3.) hieraus folgende vier Maßnahmen bzw. Handlungsfelder hinsichtlich deren Beeinträchtigung oder Förderung das Projekt der 380-kV Salzburgleitung zu prüfen war. 1. Salzburg als Reiseziel mit „Green Image“ (gesunde, authentische, nachhaltige Tourismusregion) zu positionieren. 2. Die Bewahrung der intakten Natur und Schönheit der Landschaft. 3. Geschützte Naturräume und regionale Artenvielfalt für Gäste erlebbar machen (kurz: geschützte Naturräume/Artenvielfalt), wobei hier insbesondere auch Landschaftsschutzgebiete angesprochen sind. 4. Die Einbeziehung des alpinen Naturraumes (Höhenlage, Berge, Seen) für Sport und Bewegung zur Angebotsentwicklung in Orten und Regionen (kurz: alpiner Naturraum/Sport/Bewegung). Diese Kriterien wurden dann für die, in den nachfolgenden Kapiteln dargestellte Landschaftskammern/Räumen bewertet, die Methodik wurde in Kap.3.3.dargestellt.

In Kapitel 4 wurde dann die Beurteilung der durch die Umsetzung des Projektes beding- ten negativen Veränderung des Wertes der Landschaft für den Tourismus in den 23 zu untersuchenden, durch den Neubau belasteten Landschaftskammern vorgenommen, wo- bei diese Landschaftskammern deshalb ausgewählt worden sind, weil der Gutachter RE- VITAL in seinem Gutachten festgestellt hat, dass der Leitungsbau bei ihnen zu einer ho- hen oder sehr hohen Landschaftsbeeinträchtigung führt. Diese Auswahl war eine Leis- tungsvorgabe durch die Auftragsgeberin.

Man muss davon ausgehen, dass Salzburg in vielen Landschaftsteilen eine gewisse tech- nische Überprägung aufweist, die die Entwicklung einer Kulturlandschaft bis ins 21. Jahr- hundert mit sich gebracht hat. Eine der Ursachen dieser Überprägung liegt im Tourismus selbst was etwa die Wintersport – Infrastruktur mit Seilbahnen, Schipisten, Beschnei- ungsanlagen u.a. betrifft, die der Gast an seinem Urlaubsort, natürlich möglichst behut- sam eingefügt in die Landschaft, erwartet. Dennoch ist es klar, dass ein Leitungsbau wie der gegenständliche, trotz einer gewissen technischen Vorprägung in verschiedenen Landschaftsteilen, negative bis sehr negative einzelne Wirkungen mit sich bringen kann, dem die vorgenommene Bewertung der einzelnen Landschaftskammern mit bis zu -3 Punkten Rechnung trägt. Bei einer Bewertung aus touristischer Sicht ist allerdings auch zu akzeptieren, dass - ohne die genannten strategischen Handlungsfelder des Strategie-

380-kV Tourismusgutachten 144

plans Tourismus 2020 in ihrem Wesen zu verletzen – Landschaftskammern und Land- schaftsräume in Salzburg zwar einen gewissen Verlust des „Green Image“ erleiden, der allerdings anderweitig im Zuge der strategischen Handlungsfelder wieder ausgeglichen werden kann. Deshalb wird auf Auswirkungen, die die mit bis -3 Punkten bewerteten Landschaftskammern betreffen, hier nicht weiter eingegangen.

Anders verhält es sich mit den Landschaftskammern bzw. Gebieten, die mit über -3 be- wertet worden sind, da hier die Wirkung eine substantiell negative ist. Es sind dies fol- gende sechs Landschaftskammern: Bergbauernlandschaft Bodenberg/Schwarzenbach

(Schneeberg) erweiterte Sonnenterrasse Bergbäuerliche Lagen Stölzelberg (Schneeberg) (Sub)alpine Kammlagen Hochglockner u. a. (Schneeberg) Bergbauernlandschaft Gainfeld ( Imlauer Mittelgebirge) Kellau-Hochreith (Seewald-Bergland) Winkel/Nocksteinrücken (Gaisberg/Koppl) mit der Besonderheit, dass dieser Land- schaftsraum unmittelbar die Landschaft um die Stadt Salzburg mitprägt.

Die detaillierten Ausführungen der einzelnen Bewertungen sind in Kapitel 4 im Einzelnen dargestellt.

In Kapitel 5 wurde nun die Steigerung des Wertes der Landschaft für den Tourismus in sieben vorgegebenen Landschaftsräumen, bedingt durch den Leitungsrückbau beurteilt.

Auch hier gelten die eben zu Kapitel 4 gemachten Ausführungen hinsichtlich der Bewer- tung, sodass zusammengefasst es in folgenden Landschaftskammern zu einer substanti- ell positiven Aufwertung kommt:

Goldegg/St. Veiter Terrasse Steinernes Meer

Die detaillierten Ausführungen der einzelnen Bewertungen sind in Kapitel 5 im Ein- zelnen dargestellt

6.3 Gegenüberstellung von Neubau und Rückbau:

Vor einer Gegenüberstellung von Neubau und Rückbau ist zu berücksichtigen, dass beim Neubau mit den 23 beurteilten Landschaftskammern nur 51% der gesamten Neubau- Wirkbereiche oder 23% der Tourismusbetriebe in Neubau-Wirkbereichen beurteilt wurde (Tab.1.1.).Es sind aber jene Flächen, bei denen die negativen Auswirkungen auf die Landschaft vom Gutachter REVITAL als sehr hoch oder hoch bezeichnet wurden.

380-kV Tourismusgutachten 145

Die beim Rückbau aus Sicht des Tourismus bewerteten Landschaftsräume umfassen 26,4% der Gesamtfläche der Rückbau -Wirkbereiche (Tab.2.2 und Tab.2.4.) oder 32,7 % der in den Rückbau-Wirkräumen der 220-kV und 110-kV Leitungen insgesamt betroffe- nen Tourismusbetriebe (Tab.2.2 und 2.3.)

Eine Gesamtbilanz ergibt beim Neubau eine betroffene Wirkbereichfläche von 254 km2, beim Rückbau eine solche von 266 km2. Bei den Tourismusbetrieben ergibt sich ein Ver- hältnis von 249 im Regelfall durch den Neubau im Wirkbereich negativ betroffener Be- triebe zu 1.025 Tourismusbetrieben, die in den Rückbau-Wirkbereichen im Regelfall posi- tiv betroffen sind. (Tab.1.3 und Tab.2.2 und Tab.2.3.).Die Neubau-Leitungstrasse ist demnach so gewählt, dass in wesentlich geringerem Ausmaß „intensiv“ touristisch ge- nutzte Gebiete berührt werden.

Diese Gesamtzahlen zeigen die Situation der jeweils allenfalls positiv oder negativ be- troffenen Tourismusbetriebe, sagen aber – im Sinne der Ziele des Strategieplans Touris- mus 2020- nichts darüber aus, inwieweit zukünftige Chancen im Tourismus, die sich aus dem „Kapital Landschaft“ ergeben, durch die neue Trassenführung beeinträchtigt oder gar unmöglich gemacht werden.

Anmerkung: Berücksichtigt man die Zahlen in Tab.2.1. und Tab.3.1.so beträgt die Zahl der Tourismusbetriebe (Tourismusobjekte) in den Rückbau-Wirkbereichen insgesamt al- lerdings nur 926 anstatt der sich aus den Tab. 2.2. und 2.3. ergebenden Summe von 1.025 Betrieben.

Für die sich aus der Sicht des Strategieplan Tourismus 2020 ergebenden Wirkungen auf den Wert der Landschaft sind derartige Gegenüberstellungen von Zahlen oder Flächen (leider) nicht geeignet und tragen nicht zu einer Objektivierung bei wie im Folgenden dargestellt werden soll:

Der Gast besucht eine bestimmte Urlaubsregion bzw. einen Ferienort weil ihm insbeson- dere diese Landschaft, dieses spezifische Angebot an Erholungs- und Sportmöglichkeiten, dieses Veranstaltungs- und Unterhaltungsangebot gefällt, das er entweder als Stamm- gast kennt oder an Hand von Informationen ausgewählt hat. Wird dort die Landschaft beeinträchtigt, kann er das akzeptieren oder er sucht sich einen anderen Urlaubsort aus, der seinen Vorstellungen besser entspricht. Es ist jedoch fast unmöglich und wenig plau- sibel, dass der Gast eines Beherbergungsbetriebes, der durch die neu errichteten 380-kV Leitung erheblich beeinträchtigt wird, für seinen nächsten Urlaub ein Quartier wählt, das in einem Leitungs-Rückbaubereich liegt. Dazu ist die Auswahl an Urlaubsdestinationen zu umfangreich!

380-kV Tourismusgutachten 146

Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass auch bei einer solchen „Gegenrechnung“ die ver- schiedenen Dimensionen einer 380-kV Leitung, einer 220-kV Leitung und einer 110-kV Leitung berücksichtigt werden müssten. Zur Darstellung dieses Dimensionsunterschiedes wird auf die folgenden Ausführungen des REVITAL Ergänzungsgutachten vom 7.11.2014 auf Seite 29 verwiesen, worin ausgeführt wird:

„Neben den bauwerksbezogenen Daten ist ein weiterer wesentlicher Umstand beim Ver- gleich der Neubauleitung mit der Rückbauleitung zu beachten:

Laut Nohl (2001) unterliegt die Landschaft prinzipiell einer Veränderungsdynamik, jedoch werden negative Veränderungen, welche in der jüngeren Vergangenheit stattfanden – innerhalb von ein bis zwei Menschengenerationen (ca. 50-60 Jahre) – besonders wahrge- nommen. Mit dem Verweis auf eine von Priestley und Evans (1996) durchgeführten Stu- die gibt Nohl (2011) an, dass eine bestehende ablehnende Haltung gegenüber Freileitun- gen auch über lange Zeiträume nicht abgebaut werden kann. Diese Studie zeigt auch, dass gegenüber der Aufrüstung einer bestehenden Freileitung (hier von 115 kV auf 230 kV) innerhalb der befragten Personen mehrheitlich eine ablehnende Haltung eingenom- men wird (Priestley & Evans, 1996). Weiters ist den Ausführungen Nohls (1993) zu ent- nehmen, dass beim Austausch von kleineren Masten durch größere/höhere Masten die negativen Wirkungen der neuen Masten um die positiven Wirkungen der entfallenden alten Masten reduziert werden. Das bedeutet in weiterer Folgen, dass die negativen Wir- kungen der neuen und größeren/höheren Masten nicht durch die positiven Wirkungen der entfallenden Masten in gleichem Maße kompensiert oder überwogen werden – unter der Berücksichtigung der jeweiligen räumlichen Lage und damit verbundenen Sichtbarkeit der Masten bzw. Leitung. Es ist demnach bei gleicher räumlicher Lage und Sichtbeziehungen trotz Rückbau von verbleibenden negativen Wirkungen auszugehen.

Umgelegt auf das gegenwärtige Projekt der 380-kV Leitung bedeutet dies, dass etwa die bestehende 220-kV Freileitung trotz ihres rund 60-jährigem Bestehens nicht als ein ge- wohntes Objekt der Landschaft wahrgenommen und das Aufrüsten auf einen massiveren Leitungstyp als negativ empfunden wird und durch den Rückbau der Bestandsleitung nicht vollständig kompensiert wird. Wird nun, wie im gegenständlichen Projekt, in einem Landschaftraum die seit rund 60 Jahren bestehende 220-kV Freileitung abgebaut und an einer anderen Stelle im Landschaftraum eine vergleichsweise massivere 380-kV Freilei- tung neu errichtet, so ist zum einen von einer Vergrößerung und zum andern von einer örtlichen Veränderung der „gewohnten“ Landschaft auszugehen.“

Wenn man bedenkt, dass diese Ausführungen im Falle des Ersatzes der alten 220-kV Lei- tung durch eine 380-kV Leitung im gleichen Landschaftsraum vorgenommen worden sind, dann muss dies umso mehr für einen Vergleich Neubau und Rückbau in verschiede-

380-kV Tourismusgutachten 147

nen Landschaftsräumen gelten. Der Abbau einer kleineren 220-kV Leitung wird also si- cherlich positiv von Gästen wahrgenommen, doch wird ein Neubau der größeren massi- ven 380-kV Leitung (auf die diesbezüglichen Dimensionsunterschiede wird ebenfalls im REVITAL Ergänzungsgutachten detailliert eingegangen) den Gast viel mehr in seinem (negativen) Empfinden treffen.

Schon allein deshalb ist, im Sinne der gestellten Aufgabe, eine (Vergleichs) Gegenrech- nung hinsichtlich der Tourismusbetriebe im Wirkbereich, hinsichtlich der Wirkbereichsflä- chen, der Masten oder der Leitungslänge nicht mit den Gesetzen der Plausibilität verein- bar und daher auch nicht zulässig.

Bleibt die Frage, ob eine derartige Gegenüberstellung bei den in diesem Gutachten fest- gestellten substantiellen Abwertung von Landschaftskammern durch den Neubau der 380-kV Leitung (Kap.4) und der substantiellen Aufwertung durch den Abbau bestehender 220-kV und 110-kV Leitungen in Landschaftsräumen, die einander nicht beeinflussen (Kap.5), zielführend ist. In beiden Fällen wurde nicht nur die aktuell gegebene Situation bewertet, sondern es wurden auch die Chancen der Region nach den Zielvorgaben des Strategieplans Tourismus 2020 berücksichtigt.

Trotzdem ist ein solch gesamthafter Vergleich aus der touristisch-fachlichen Sicht aus folgenden Gründen nicht gangbar: Gäste, die zum Wandern in eine kaum oder nur be- hutsam-traditionell beeinflusste Landschaft wie z.B. die Salzburger Sonnenterrasse süd- lich des Schneebergs nach St.Veit im Pongau kommen, werden angesichts der neuen 380-kV Leitung nicht als Ersatz die alpine Bergsteigerregion des Steinernen Meeres wäh- len, die nunmehr keine 220-kV Leitung aufweist, sondern sich eine Destination suchen, die ähnliche Charakteristika aufweist, also „wanderbar“ ohne landschaftliche Vorbelas- tungen ist. Für Urlaubsgäste, die von der „Überbauung“ des charakteristischen Nockstein am Weg zu ihrem Quartier in der Fuschlseeregion äußerst negativ betroffen sind, und diese Überspannung immer dann erleben, wenn sie die Stadt Salzburg besuchen, ist es kein Ausgleich, dass das Wandergebiet um den Goldeggersee nun leitungsfrei ist.

Zudem wird man kein Verständnis der betroffenen Tourismusbetriebe in neu belasteten Landschaftsräumen erwarten können, die in ihrer touristischen Zukunft stark einge- schränkt werden, nur weil andere Betriebe in anderen Landschaftsräumen von der Wie- dererlangung der Ursprünglichkeit profitieren.

Auch hier ist, wie bei der gesamthaften Betrachtung, eine (Vergleichs-) Gegenrechnung nicht mit den Gesetzen der Plausibilität vereinbar und daher nicht zulässig. Bestehen bleiben jedenfalls in verschiedenen Landschaftsräumen (auf eine nochmalige Aufzählung wird verzichtet) substantielle negative Beeinträchtigungen des Wertes der Landschaft für den Tourismus einerseits und damit in diesem Falle erheblich negative Auswirkungen auf

380-kV Tourismusgutachten 148

die Ziele und Maßnahmen des Strategieplan Tourismus 2020; andererseits jedoch auch positive Auswirkungen, allerdings geringfügiger, doch ebenfalls substantieller Natur in voneinander getrennten, anderen Landschaftsräumen.

Eine Besonderheit sui generis stellt wegen seiner Massenwirksamkeit für den Tourismus das Gebiet rund um den Nockstein dar wobei, um Wiederholungen zu vermeiden, auf die Bewertung in Kapitel 4.19 verwiesen wird. Aus der Sicht des Strategieplans stellt der Neubau der 380-kV Leitung in diesem Bereich eine fast nicht mehr tragbare Beeinträchti- gung des angestrebten „Green Images“ dar. Deshalb muss für diesen Landschaftsraum klar ein substantieller Widerspruch zum Strategieplan Tourismus 2020 festgestellt wer- den, wobei sich in diesem Fall, selbst wenn eine derartige Möglichkeit angedacht werden würde, jegliche Gegenrechnung von vornherein verbietet, da die Einzigartigkeit schon dadurch gegeben ist, da dieser Landschaftsraum im unmittelbaren Umgebungsbereich der Stadt Salzburg mit ihren touristischen Besonderheiten liegt.

380-kV Tourismusgutachten 149

7 Prüfung der Auswirkungen des Vorhabens auf sechs hauptbetroffene Tourismusbetriebe im Hinblick auf ei- ne allfällige Substanzwertvernichtung

7.1 Bewertungsgrundlagen einer allfälligen Substanzwertvernich- tung

Die in diesem Gutachten dargestellte Bewertung der betroffenen Betriebe beruht auf den internationalen Standards der Royal Institution for Chartered Surveyors (RICS) sowie dem österreichischen Liegenschaftsbewertungsgesetz (LBG). Der Zweck der RICS- Standards ist es, Benutzern von Wertermittlungsdienstleistungen Vertrauen zu vermit- teln, dass eine von einem RICS zertifizierten Sachverständigen zur Verfügung gestellte Wertermittlung in Übereinstimmung mit den höchsten Berufsstandards ausgeführt wird, und unabhängig, objektiv und im Einklang mit international anerkannten, vom Internati- onal Valuation Standards Council (IVSC) erstellten Standards ist. (Vgl. Red Book - Wer- termittlungsstandard der RICS, 2012, S. 1)

In diesen Standards wird folgendes gefordert und definiert:

angemessene Qualifikation des Sachverständigen für die Aufgabe, an klaren Krite- rien gemessen; Unabhängigkeit und Objektivität bei der Herangehensweise des Sachverständigen; Klarheit über die Auftragsbedingungen, inklusive anzusprechende Themen und auszuführende Offenlegungen; Klarheit über die Bewertungsgrundlage, inklusive jeglicher Annahmen oder we- sentlicher Berücksichtigung, die bedacht werden müssen; Mindeststandards bezüglich des Inhalts des Wertermittlungsgutachtens und kor- rekte und angemessene Offenlegung von relevanten Sachverhalten, wenn sich Dritte auf eine Wertermittlung verlassen.

Im LGB Paragraph 2 Absatz 1 ist geregelt, dass sofern durch Gesetz oder Rechtsgeschäft nicht anders bestimmt, das als Bewertungsgrundsatz der Verkehrswert einer Sache zu ermitteln ist. Die Wahl des Wertermittlungsverfahrens (§7, Abs. 1, LBG) hat der Sachver- ständige zu wählen, soweit das Gericht oder die Verwaltungsbehörde nichts anderes an- ordnen.

Alle international anerkannten Bewertungsmethoden finden auch auf den Beleihungswert Anwendung, der von der Art der Immobilie und den (historischen, rechtlichen usw.) Be-

380-kV Tourismusgutachten 150

sonderheiten des Marktes an dem Ort abhängt, an dem sich die Immobilie befindet. Zu diesen Methoden zählen:

1) Vergleichswertverfahren

Im Vergleichswertverfahren ist der Wert der Sache durch Vergleich mit tatsächlich erzielten Kaufpreisen vergleichbarer Sachen zu ermitteln (Vergleichswert). Ver- gleichbare Sachen sind solche, die hinsichtlich der den Wert beeinflussenden Um- stände weitgehend mit der zu bewertenden Sache übereinstimmen. Abweichende Eigenschaften der Sache und geänderte Marktverhältnisse sind nach Maßgabe ih- res Einflusses auf den Wert durch Zu- oder Abschläge zu berücksichtigen.

2) Sachwertverfahren

Im Sachwertverfahren ist der Wert der Sache durch Zusammenzählung des Bo- denwertes, des Bauwertes und des Wertes sonstiger Bestandteile sowie gegebe- nenfalls des Zubehörs der Sache zu ermitteln (Sachwert).

3) Ertragswertverfahren

Im Ertragswertverfahren ist der Wert der Sache durch Kapitalisierung des für die Zeit nach dem Bewertungsstichtag zu erwartenden oder erzielten Reinertrags zum angemessenen Zinssatz und entsprechend der zu erwartenden Nutzungsdauer der Sache zu ermitteln (Ertragswert).

Das Vergleichswertverfahren wird hauptsächlich bei Bewertungen von vergleichbaren Immobilienarten, wie Wohnungen, Ein- und Mehrfamilienhäusern oder Reihenhäusern international angewendet. Eine Bewertung auf Basis des Vergleichswertverfahrens kann für dieses Gutachten nicht angewendet werden, da dem Gutachter keine Daten zu ver- gleichbaren Transaktionen vorliegen.

Das Sachwertverfahren oder auch Substanzwertverfahren genannt, ermöglicht nur zum Teil zuverlässige Aussagen über den Verkehrswert einer Immobilie, da der Immobilien- wert in erster Linie durch Angebot und Nachfrage (vor allem bei Sonderimmobilien wie Hotelimmobilien) und nicht durch die Herstellkosten bestimmt wird. Das Sachwertverfah- ren wird zur Bewertung von Immobilien herangezogen, welche in ihrer Art so speziell sind, dass sie nicht am Immobilienmarkt gehandelt werden. Solche Immobilien sind zB Kirchen, öffentliche Gebäude, wie Schulen und Krankenhäuser oder Ölraffinerien.

In der Praxis spielt das Substanzwertverfahren außer bei den genannten Ausnahmen kaum noch eine Rolle, da es wie bereits erwähnt, lediglich das zu investierende Kapital

380-kV Tourismusgutachten 151

für eine Neuerrichtung des Unternehmens betrachtet. Heutzutage zählen jedoch mehr denn je bei der Unternehmensbewertung die Fortführung des Unternehmens und damit einhergehend auch mögliche Erträge.

Der Gutachter wendet zur Wertermittlung das für Hotelbetriebe übliche Ertragswertver- fahren an. Aufgrund fehlender Kennzahlen der einzelnen Betriebe (Bilanzen, Gewinn und Verlustrechnung, etc) wendet der Gutachter zur Ermittlung des Ertragswertes das verein- fachte Praktikerverfahren an (Vgl. W. Kleemann in Leitfaden Notariatskammer zur Unter- nehmensvorsorge 2012, S. 24 und Dr. D. Seyser, Volksbank Kompetenzbroschüre Feri- enhotellerie 2013, S. 29). Diese „Daumenregel“ bzw. Praktikerformel bietet eine gute Grundlage für eine ungefähre Abschätzung der Wirtschaftlichkeit bzw. der wirtschaftli- chen Tragkraft einer Immobilie. Bewertet wird ein funktionsfähiger Tourismusbetrieb, der Wert dieses Betriebes liegt treffsicher zwischen dem zweifachen Jahresumsatz, den er erzielt, und dem 7-fachen GOP (Gross Operating Profit = Ergebnis vor Zinsen, Abschrei- bung, Ertragssteuern und Privatentnahmen) den er erwirtschaften kann. Der Faktor 7 entspricht dem Median der zur Freizeitimmobilienbewertung herangezogenen Multiplika- toren, die üblicherweise in einer Bandbreite zwischen 4 und 13 liegen. Theoretisch beste- hende Investitionsrückstände würden den Wert des Betriebes reduzieren.

Einschätzung der Wertminderung

Die Annahme einer Wertminderung ist hauptsächlich ein Prozess des Abgleichs, wie der Markt den Vermögensgegenstand sehen würde. Wertminderungsraten und Schätzungen der zukünftigen wirtschaftlichen Lebensdauer eines Vermögensgegenstandes werden von Markttrends und /oder den Absichten des Unternehmens beeinflusst. Die Aufgabe eines Sachverständigen ist es solche Trends und Absichten darzustellen und in der Lage zu sein, sie als Basis zur Unterstützung der Wertminderungsraten anzuwenden. Hierbei sind drei Hauptarten der Wertminderungsanrechnung oder des Wertverlusts wie folgt zu be- zeichnen (Vgl. Red Book - Wertermittlungsstandard der RICS, 2012, S. 127):

physischer Verfall funktioneller Werteverlust und externer Werteverlust

Formen der Wertminderung:

1) Physische Abnutzung: Hierbei handelt es sich um die allgemeine Abnutzung im Laufe der Jahre. Hinzu kann ein Mangel an Wartung kommen. Der Sachverständige vergleicht den Wert- verlust eines Vermögensgegenstandes ähnlichen Alters mit dem Wert eines neuen Vermögensgegenstandes auf demselben Markt.

380-kV Tourismusgutachten 152

2) Fuktioneller Wertverlust: Funktioneller Wertverlust tritt auf, wenn die Bauweise oder die Spezifikation des Vermögensgegenstandes die Funktion nicht mehr erfüllt, für die es ursprünglich entworfen wurde. Ein Beispiel wäre hier ein Gebäude, das mit spezifischen Merk- malen entworfen wurde, um einen Prozess zu ermöglichen, der nicht mehr ausge- führt wird. In manchen Fällen ist der funktionelle Wertverlust absolut, d. h. der Vermögensgegenstand ist nicht mehr zweckmäßig. In anderen Fällen kann der Vermögensgegenstand noch verwendet werden, aber auf einem niedrigeren Effi- zienzniveau als das moderne Äquivalent. Vielleicht kann er auch verändert wer- den, um ihn auf die aktuelle Spezifikation aufzurüsten. Die Wertminderungsanpas- sung spiegelt entweder die Kosten der Aufrüstung wieder oder, falls dies nicht möglich ist, die finanziellen Konsequenzen der verringerten Effizienz im Vergleich mit dem modernen Äquivalent.

3) Wirtschaftlicher Wertverlust: Dieser stammt von den Auswirkungen der sich ändernden wirtschaftlichen Bedin- gungen auf den Bedarf nach Ware oder Dienstleistungen, die vom Vermögensge- genstand bereitgestellt werden. Der Sachverständige muss Vorsicht walten lassen, wenn er diese Faktoren, die sich auf wirtschaftlichen Bedingungen gründen, von Faktoren unterscheidet, die speziell das Unternehmen betreffen. Jegliche Ab- schreibung einer Wertermittlung, die nur mit Hilfe des Sachwertverfahrens herge- leitet wurde, um die Rentabilität des Geschäfts zu reflektieren, obliegt dem Ge- bäudenutzer.

In folgenden Fällen ist der Wertverlust vollständig zu zählen:

1) Physischer Wertverlust: Wenn die Kosten für die Reparatur, Aufbereitung oder Sanierung des eigentlichen Vermögensgegenstandes mit dem Ziel, ihn nutzbar zu machen, die Kosten eines modernen Äquivalents übersteigen, würde der Vermögensgegenstand keine Wert haben.

2) Funktioneller Wertverlust: Die Einführung neuer Technologien kann einen relativ neuen Vermögensgegen- stand mit andererseits langer erwarteter Nutzungsdauer technisch überholen mit dem Ergebnis, dass es keinen Bedarf danach gibt, außer als Altmaterial oder eine alternative Nutzung.

3) Wirtschaftlicher Wertverlust: Wenn es den Bedarf nach dem vom Vermögenstand ausgehen Produkt oder Dienst nicht mehr gibt, wird sich dieser erwartungsgemäß nicht wieder erholen. Der

380-kV Tourismusgutachten 153

Vermögensgegenstand wird nicht mehr benötigt außer als Altmaterial oder für ei- ne alternative Form der Nutzung.

Durch den Bau der 380-kV Salzburgleitung entsteht den betroffenen Betrieben laut Defi- nition weder ein physischer noch funktioneller Wertverlust.

Ein allfälliger Wertverlust kann demnach einzig der wirtschaftliche Wertverlust sein, der vom Gutachter wie folgt interpretiert wird: Angewendet auf die Bewertung von touristisch genutzten Betreiberimmobilien bedeutet dies, dass die touristische Nachfrage (Übernach- tungen, Tagesausflüge etc.) der betroffenen Betriebe teilweise oder vollständig wegfällt.

Beispielrechnung % Gesamtumsatz € 100.000 - Wareneinsatz € 28.000 28% - Personalkosten € 30.000 30% - Sachkosten € 20.000 20%

GOP (vor Zinsen, Abschreibung, Steuern, Privatentnahmen) € 22.000 22%

Beispielrechnung

GOP (vor Zinsen, Abschreibung, Steuern, Privatentnahmen) € 22.000 Multiplikator 7 Angenäherter Ertragswert € 154.000

Die in der Tabelle oben dargestellte, vereinfachte Beispielrechnung zur Ermittlung des Ertragswertes nach der Praktikerlösung zeigt den angenäherten Ertragswert durch Multi- plikation des GOP (Gross Operating Profit= Ergebnis vor Zinsen, Abschreibung, Ertrags- steuern und Privatentnahmen) mit dem Multiplikator von 7. Der auf diese Weise ermittel- te Ertragswert ist um theoretisch bestehende Investitionsrückstände zu reduzieren. In- vestitionsrückstände der einzelnen Betriebe werden in diesem Gutachten nicht berück- sichtigt, da nicht Teil der Aufgabenstellung.

380-kV Tourismusgutachten 154

7.2 Auswirkungen des Vorhabens im Hinblick auf eine allfällige Substanzwertvernichtung nach Betrieben

Im Zuge dieses Gutachtens erfolgte eine Besichtigung von sechs hauptbetroffenen Tou- rismusbetrieben entlang der neu geplanten 380-kV Salzburgleitung. Dabei wurden Fotos von den Betrieben und deren Umgebung angefertigt, sowie sofern anzutreffen eine direk- te Befragung der Eigentümer durchgeführt, um die Auswirkungen auf deren touristischen Betrieb einschätzen zu können. Eine Terminvereinbarung mit den Eigentümern wurde vorab vom Auftraggeber nicht gewünscht.

Die Wertermittlung und eine allfällige Wertvernichtung erfolgt unter Berücksichtigung des durch den Gutachter geschätzten Umsatzes aus dem jeweiligen touristisch genutzten Betrieb, da dies bei bestimmten Freizeitimmobilien, wie etwa Restaurants, Hotels, Bars, etc. in der Regel die Bewertungsgrundlage ist.

Wie in Kapitel 7.1 dargestellt, konzentriert sich dieses Gutachten auf den wirtschaftlichen Wertverlust.

Grundlagen der Wertermittlung:

Währungsbeträge sind in EURO, netto, ohne USt. (außer anders angegeben)

Dargestellt wird jeweils ein Real-Case bist Best-Case Szenario (Die ermittelten Er- tragswerte können in einem pessimistischen bzw. optimistischen Szenario abwei- chen)

Basis für die Wertermittlung war neben der vor-Ort Recherche, der Literatur- recherche, Workshops der Experten, Experteninterviews sowie grundlegende regi- onale Benchmarkzahlen, die zur Annäherung an mögliche Ergebnisse mit ver- gleichbaren Betrieben an vergleichbaren Standorten führten.

Detaillierte Untersuchungen des Bau- und Austattungszustandes wurden nicht durchgeführt.

Der Wertermittlung wurden ausschließlich Umstände zugrunde gelegt, die im Rahmen einer üblichen, ordnungsgemäßen und angemessenen Erforschung des Sachverhaltes, vor allem und überwiegend aufgrund der erteilten Informationen, erkennbar oder sonst bekannt geworden sind.

Nicht zur Verfügung gestellt wurden:

- Vorherige erstellte Gutachten

- Kennzahlen der Betriebe (Gewinn und Verlustrechnung , Jahresabschlüsse etc.)

380-kV Tourismusgutachten 155

Nicht befragt wurden die Eigentümer folgender Betriebe, da zum Besichtigungs- zeitpunkt nicht anwesend und bis zum Stichtag des Gutachtens nicht im Betrieb erreichbar waren

- Haus Lochner, Fusch

- Appartementhaus Walcherhof, Fusch

- Wolfbachgut, Taxenbach

In weiterer Folge werden die einzelnen, betroffenen Betriebe vorgestellt und die Auswir- kung und eine mögliche allfällige Wertvernichtung analysiert.

380-kV Salzburgleitung

Legende

6 1 Walcherhof, Fusch

2 Haus Lochner, Fusch

3 Wolfbachgut, Taxenbach

4 Mosottalm, Haidberg

KARTE GRAFIK 5 Pass Lueg, Golling

5 6 Haus Aspacher, Eugendorf

4

1 3 2

*Quelle: Google Maps

Wirtschaftlicher Grundannahmen:

Die Ortstaxe wird in der Berechnung als Durchläufer nicht berücksichtigt Marktüblichkeit der Rahmenbedingungen Geschäftsführung mit branchenüblicher Erfahrung und Sorgfaltspflicht Positive Marktentwicklung ohne dramatische wirtschaftliche, politische und soziale Veränderungen

Glossar:

GOP (Gross Operating Profit): Ergebnis vor Zinsen, Abschreibung, Ertragssteuern und Privatentnahmen. Entspricht im UGB etwa dem Ergebnis der gewöhnlichen Ge- schäftstätigkeit (EGT)

380-kV Tourismusgutachten 156 F&B (Food & Beverage): Der Begriff F&B kommt aus dem englischen Sprachgebrauch und ist die Abkürzung für Food & Beverage = Speisen und Getränke

7.2.1 Haus Lochner, Fusch an der Glocknerstraße

Die folgenden Teile können aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht veröffentlicht werden.

380-kV Tourismusgutachten 157

7.2.7 Zur konkreten Frage der Substanzwertvernichtung

Geht man davon aus, dass eine vollständige Wertvernichtung einen Wertverlust von maximal 80 % des Wertes darstellt, so ist bei keinem der sechs Betriebe eine vollständige Wertvernichtung gegeben.

Die folgenden Teile können aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht veröffentlicht werden.

380-kV Tourismusgutachten 177

[ 7EF$=@@?","BS=(>"(%

In den Schlussbemerkungen ist nochmals darauf hinzuweisen, dass der Leistungsumfang dieses Gutachtens einerseits eine vertiefende fachliche Beurteilung des Vorhabens der 380-kV Leitung in Bezug auf den vom Amt der Salzburger Landesregierung, Abteilung 1, im März 2013 publizierten „Strategieplan Tourismus 2020“ und andererseits als zweiten Teil die Prüfung der Auswirkungen des Vorhabens auf sechs hauptbetroffene Tourismus- betriebe im Hinblick auf eine allfällige Substanzvernichtung umfasst. Nicht war eine Ent- scheidung in Form eines Urteils gefordert, ob der Neubau der 380-kV Leitung aus Sicht des Tourismus tolerierbar wäre oder nicht, sondern es galt einen gutachtlichen Beitrag auf Sachverständigenbasis im Sinne des beschriebenen Leistungsumfanges zu liefern.

Dazu bot sich letztlich ausschließlich eine differenzierte Betrachtungsweise im Hinblick auf eine substantielle Beeinträchtigung bzw. substanzielle Erhöhung des Wertes der Landschaft für den Tourismus im Hinblick auf den Strategieplan Tourismus 2020 an, da die betroffenen Landschaftsräume aufgrund ihrer regionalen Getrenntheit und Verschie- denheit aus touristischer Sicht bzw. aus Sicht der Gäste eine gesamthafte Betrachtung nicht zulassen.

Anif, am 03.12.2014

(Dkfm. DDr. Richard Schmidjell) % %

380-kV Tourismusgutachten 178

Anhang

(alle im Anhang dargestellten Tabellen wurden im Weg über die Raumordnungs- Amtssachverständige DI Gerlinde Born am 14. und 18.11.2014 für die Erstellung dieses Gutachtens zur Verfügung gestellt)

1. Zahlen zum Leitungs-Neubaubereich

Tab. 1.1: Gesamtbilanz 1000 m Wirkbereich beiderseits der Leitungstrasse, beurteilt nach der Resterheblichkeit UV_GA in ha

380-kV Tourismusgutachten 179

Tab.1.2: Gesamtbilanz Fläche im Wirkbereich und Masten nach pol. Bezirken und Gemeinden

Gesamtfläche

1000 m Anzahl Maste Anzahl Maste Anzahl Mas- Bezirk und Ge- beidseits 380-kV Neu- 220-kV Neu- te meinde Trasse Neu- bau bau Gesamt bau 380-kV

380-kV und und 220-kV 220-kV in m² Neubau

Flachgau 40 447 854 73 0 73

Anthering 186 589

Ebenau 85 338

Elixhausen 1 791 065 4 0 4

Elsbethen 10 390 469 21 0 21

Eugendorf 5 685 306 11 0 11

Hallwang 3 621 424 3 0 3

Koppl 9 226 822 19 0 19

Seekirchen a. W. 9 460 841 15 0 15

Pinzgau 57 610 206 96 0 97

Bruck a.d. Glock- 12 512 313 22 0 22 nerstr.

Dienten am 5 056 726 8 0 8 Hochkönig

Fusch a.d. Glock- 3 070 143 4 0 4 nerstr.

Kaprun 10 687 421 16 0 16

Taxenbach 26 283 603 46 0 47

Pongau 102 758 431 137 45 182

Bischofshofen 12 624 216 22 0 22

Flachau 2 966 852 0 1 1

380-kV Tourismusgutachten 180

Goldegg 6 635 998 11 0 11

Hüttau 3 108 138

Mühlbach am 4 532 290 8 0 8 Hochkönig

St. Johann im 22 322 451 17 25 42 Pongau

St. Veit im 9 375 391 20 0 20 Pongau

Wagrain 9 912 805 0 19 19

Werfen 31 280 290 59 0 59

Salzburg 442 921 59 0 59

Salzburg 442921

Tennengau 52 960 932 94 0 94

Adnet 12 319 361 25 0 25

Bad Vigaun 3 419 397 5 0 5

Golling an der 11 602 813 23 0 23 Salzach

Krispl 2 531 987 1 0 1

Kuchl 8 725 805 24 0 24

Puch bei 4 745 618 9 0 9

Scheffau am Ten- 4 840 758 7 0 7 nengeb.

St.Koloman 4 775 193 0 0 0

Gesamtergebnis 254 220 344 400 45 446

380-kV Tourismusgutachten 181

Tab. 1.3 Gesamtfläche des 1000 m Wirkbereich und Tourismusobjekte, die in diesem Bereich ihren Standort besitzen, nach pol. Bezirken und Gemeinden

Gesamtfläche 1000 m Summe von Tou- Bezirk und Gemeinde beidseits Trasse Neu- rismusobjekte bau 380-kV und 220- gesamt kV in m²

Flachgau 40 447 854 29

Anthering 186 589 0

Ebenau 85 338 0

Elixhausen 1 791 065 1

Elsbethen 10 390 469 4

Eugendorf 5 685 306 11

Hallwang 3 621 424 1

Koppl 9 226 822 8

Seekirchen a. W. 9 460 841 4

Pinzgau 57 610 206 162

Bruck a.d. Glocknerstr. 12 512 313 8

Dienten am Hochkönig 5 056 726 7

Fusch a.d. Glocknerstr. 3 070 143 8

Kaprun 10 687 421 117

Taxenbach 26 283 603 22

Pongau 102 758 431 28

Bischofshofen 12 624 216 5

Flachau 2 966 852 7

Goldegg 6 635 998 0

Hüttau 3 108 138 0

Mühlbach am Hochkönig 4 532 290 0

380-kV Tourismusgutachten 182

St. Johann im Pongau 22 322 451 3

St. Veit im Pongau 9 375 391 2

Wagrain 9 912 805 8

Werfen 31 280 290 3

Salzburg 442 921 0

Salzburg 442921 0

Tennengau 52 960 932 30

Adnet 12 319 361 8

Bad Vigaun 3 419 397 1

Golling an der Salzach 11 602 813 2

Krispl 2 531 987 3

Kuchl 8 725 805 8

Puch bei Hallein 4 745 618 0

Scheffau am Tennengeb. 4 840 758 3

St.Koloman 4 775 193 5

Gesamtergebnis 254 220 344 249

380-kV Tourismusgutachten 183

2. Zahlen zum Leitungs-Rückbaubereich

Tab.2.1 Rückbauflächen ( 1000m Wirkbereich) nach UVE Erheblichkeitseinstu- fung mit Tourismusobjekten

380-kV Tourismusgutachten 184

Tab. 2.2. Gesamtbilanz der Wirkbereiche (1000 m Zone), der Masten und Tourismusobjekte in den sieben in Kap. 5 beurteilten Landschaftsräumen

Gesamtfläche GESAMT GESAMT Summe von 7 Landschaftsräume: 1000 m Anzahl Leitungslänge in Tourismus- RÜCKBAU: Bezirk = beidseits Tras- Maste m objekte ge- Summe aus Land- se Demontage 220- + 220- + 110-kV samt schaftsräume (je 220-kV und 110-kV Demontage

Gemeinde = Gemein- 110-kV (ohne Demontage dekennzahl nach LR Überlagerungs- Nummer) bereiche Bau/Rückbau in m²

Pinzgau 46 323 203 90 26124 266

Lend 9 478 812 16 5078 20

912.41-50608 8 829 592 16 5039 20

924.23-50608 649 220 0 39

Maishofen 7 689 703 14 3982 61

907.11-50611 7 689 703 14 3982 61

Maria Alm am St. 14 559 469 34 9078 143 Meer

907.12-50612 5 115 591 10 3143 118

907.12-50612 2 133 833 2 524 23

934.312-50612 7 310 045 22 5411 2

Saalfelden am St. 13 548 682 26 7955 41 Meer

907.11-50619 13 134 928 26 7955 41

934.312-50619 413 754

Taxenbach 46 537 0 31

912.41-50622 32 457 0 31

380-kV Tourismusgutachten 185

924.23-50622 14 080

Pongau 20 049 210 40 11923 62

Goldegg 13 790 130 28 8479 32

912.41-50410 2 639

924.23-50410 13 787 491 28 8479 32

Schwarzach im 1 243 270 4 1120 Pongau

924.23-50421 1 243 270 4 1120

St. Johann im 34 292 Pongau

924.23-50418 34 292

St. Veit im Pongau 3 586 079 8 5324 30

912.41-50420 567

924.23-50420 3 585 512 8 2324 30

Werfen 1 395 439

934.312-50424 1 395 439

Tennengau 4 804 416 5 1590 8

Golling an der 760 470 0 1 Salzach

934.303-50204 760 470 1

Hallein 150 517

934.334-50205 150 517

Kuchl 3 893 429 5 1590 7

934.334-50207 3 893 429 5 1590 7

Gesamtergebnis 70 176 829 135 39 637 335

380-kV Tourismusgutachten 186

Tab.6.2.3. Gesamtbilanz der Wirkbereiche (1000m Zone), der Masten und Tourismusobjekte außerhalb der sieben in Kap. 5 beurteilten Landschaftsräume

Außerhalb der 7 Gesamtfläche GESAMT GESAMT Summe von Landschaftsräume: 1000 m Anzahl Leitungslän- Tourismus- RÜCKBAU: Bezirk = beidseits Trasse Maste ge in m objekte gesamt Summe aus Land- Demontage 220- + 220- + 110- schaftsräume (je 220-kV und 110-kV kV Gemeinde = Gemein- 110-kV (ohne Demontage Demontage dekennzahl nach LR Überlagerungs- Nummer) bereiche Bau/Rückbau in m²)

Flachgau 19 606 333 28 8880 16

Ebenau 488 605

Elixhausen 229 202

Elsbethen 1 530 276 1

Eugendorf 8 192 659 14 4385 9

Hof bei Sbg. 1 003 442 0 72

Koppl 5 542 997 10 3381 6

Plainfeld 1 904 411 4 1042

Salzburg 19 977

Seekirchen am 694 764 Wallersee

Pinzgau 59 147 874 153 41096 187

Bruck a.d. Glock- 15 711 710 66 16947 81 nerstr.

Kaprun 5 145 937 30 7805 52

Lend 1 100 474 1

Maishofen 3 783 034 8 1912 4

Maria Alm am St. 9 446 449 7 2607 3 Meer

380-kV Tourismusgutachten 187

Piesendorf 1 667 714

Saalfelden am St. 1 538 064 Meer

Taxenbach 7 751 084 21 6111 21

Zell am See 13 003 388 21 5713 25

Pongau 73 067 254 125 36287 314

Bischofshofen 8 825 359 22 5256 26

Flachau 67 298

Goldegg 16 675

Pfarrwerfen 2 378 120

Schwarzach im Pg. 1 590 385 6

St. Johann im Pg. 15 772 571 26 7720 66

St. Veit im Pongau 3 388 690 1 389 2

Wagrain 11 138 220 17 5804 176

Werfen 29 889 936 59 17118 38

Tennengau 44 007 452 73 23511 73

Adnet 5 399 931 11 3128 10

Bad Vigaun 1 861 524 2 594 7

Golling an der 20 529 094 33 11257 29 Salzach

Hallein 837 997

Kuchl 8 864 632 16 5191 26

Oberalm 2 336 155 6 18147 1

Puch bei Hallein 4 178 119 5 1527

Gesamtergebnis 195 828 913 379 109 773 690

380-kV Tourismusgutachten 188

Tab.2.4.: Gesamtbilanz der Rückbaubereiche und Masten nach polt.Bezirken und Gemeinden

Gesamtfläche 1000 GESAMT Anzahl Bezirk und Gemeinde m beidseits Trasse Anzahl Anzahl Maste Demontage 220-kV Maste RÜCKBAU (ohne Über- Maste 220- und 110-kV (ohne lagerungsbereiche 220-kV 110-kV +110-kV Überlagerungs- Bau/Rückbau) Demontage Demontage Demonta- bereiche ge Bau/Rückbau in m²) Flachgau inkl. Stadt 19 606 333 28 0 28 Salzburg

Ebenau 488 605

Elixhausen 229 202

Elsbethen 1 530 276

Eugendorf 8 192 659 14 0 14

Hof bei Salzburg 1 003 442 0 0 0

Koppl 5 542 997 10 0 10

Plainfeld 1 904 411 4 0 4

Stadt Salzburg 19 977

Seekirchen am Waller- 694 764 see

Pinzgau 104 471 007 200 43 243

Bruck an der Glockner- 15 711 710 31 35 66 straße

Kaprun 5 145 937 30 0 30

Lend 10 579 286 16 0 16

Maishofen 11 472 737 22 0 22

Maria Alm am Steiner- 24 005 918 41 0 41 nen Meer

Piesendorf 1 667 714

Saalfelden am Steiner- 15 086 766 26 0 26

380-kV Tourismusgutachten 189

nen Meer

Taxenbach 7 797 621 13 8 21

Zell am See 13 003 388 21 0 21

Pongau 93 116 464 12 53 165

Bischofshofen 8 825 359 0 22 22

Flachau 67 298

Goldegg 13 806 805 28 0 28

Pfarrwerfen 2 378 120

Schwarzach im Pongau 2 833 655 4 0 4

St. Johann im Pongau 15 806 863 26 0 26

St. Veit im Pongau 6 974 769 9 0 9

Wagrain 11 138 220 17 0 17

Werfen 31 285 375 28 31 59

Tennengau 48 811 868 78 0 78

Adnet 5 399 931 11 0 11

Bad Vigaun 1 861 524 2 0 2

Golling an der Salzach 21 289 564 33 0 33

Hallein 988 514

Kuchl 12 758 061 21 0 21

Oberalm 2 336 155 6 0 6

Gesamtergebnis 266 005 742 418 96 514

380-kV Tourismusgutachten 190

3. Zahlen zum Vergleich Neubau/Rückbau

Tab.3.1.Erheblichkeit der Auswirkungen auf Tourismusbetriebe nach UVE Be- wertung:

Tab.3.2.Vergleich der Schutzflächen im Neubau- und Rückbaugebiet

380-kV Tourismusgutachten 191