Sozialraumkonzept 2018 bis 2020

der sozialpädagogischen Fachkräfte der offenen

Kinder- und Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit

für die Stadt Eisenhüttenstadt,

das Amt Brieskow-Finkenheerd

und die Gemeinde

Inhalt

1. Einleitung ...... 5

2. Der Sozialraum ...... 6 2.1. Fachkräfte der Jugendsozialarbeit der Stadt Eisenhüttenstadt, der Gemeinde Neuzelle und des Amtes Brieskow- Finkenheerd ...... 11 2.2. Lebenslagen ...... 14 2.3. Zielgruppe und Richtungsziele ...... 14

3. Die Jugendbegegnungsstätte - JUBS ...... 16 3.1. Name, Lage und Träger ...... 16 3.2. Zielgruppe und Besonderheiten ...... 16 3.3. konzeptionelle Ausrichtung ...... 17 3.4. Rückblick auf die Förderetappe 2015 - 2017 ...... 17

4. Jugendfreizeiteinrichtung „JU-TERRA“ ...... 19 4.1. Name, Lage und Träger ...... 19 4.2. Zielgruppe und Besonderheiten ...... 19 4.3. konzeptionelle Ausrichtung ...... 19 4.4. Rückblick auf die Förderetappe 2015 - 2017 ...... 20

5. Der Jugendkeller „Jucke“ ...... 22 5.1. Name, Lage und Träger ...... 22 5.2. Zielgruppe und Besonderheiten ...... 22 5.3. konzeptionelle Ausrichtung ...... 23 5.4. Rückblick auf die Förderetappe 2015 - 2017 ...... 24

6. Mobile Jugend-Kultur-Arbeit ...... 26 6.1. Name, Lage und Träger ...... 26 6.2. Zielgruppe und Besonderheiten ...... 26 6.3. konzeptionelle Ausrichtung ...... 26 6.4. Rückblick auf die Förderetappe 2015 - 2017 ...... 27

7. Schulsozialarbeit an der Gesamtschule 3 mit gymnasialer Oberstufe ...... 29 7.1. Name, Lage und Träger ...... 29 7.2. Zielgruppe und Besonderheiten ...... 29 7.3. konzeptionelle Ausrichtung ...... 30 7.4. Rückblick auf die Förderetappe 2015 - 2017 ...... 31

8. Schulsozialarbeit an der Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt Lernen „Otto Buchwitz“ ...... 33 8.1. Name, Lage und Träger ...... 33 8.2. Zielgruppe und Besonderheiten ...... 33 8.3. konzeptionelle Ausrichtung ...... 34 8.4. Rückblick auf die Förderetappe 2015 - 2017 ...... 35

9. Schulsozialarbeit am Oberstufenzentrum Oder-Spree, Standort Eisenhüttenstadt ... 37 9.1. Name, Lage und Träger ...... 37 9.2. Zielgruppe und Besonderheiten ...... 37 9.3. konzeptionelle Ausrichtung ...... 38 9.4. Rückblick auf die Förderetappe 2015 - 2017 ...... 38

10. Schulsozialarbeit am Albert-Schweizer-Gymnasium ...... 40 10.1. Name, Lage und Träger ...... 40 10.2. Zielgruppe und Besonderheiten ...... 40 10.3. konzeptionelle Ausrichtung ...... 40 10.4. Rückblick auf die Förderetappe 2015 - 2017 ...... 41

11. Die Jugendkoordination im Amt Brieskow-Finkenheerd ...... 43 11.1. Name, Lage und Träger ...... 43 11.2. Zielgruppe und Besonderheiten ...... 43 11.3. konzeptionelle Ausrichtung ...... 43 11.4. Rückblick auf die Förderetappe 2015 - 2017 ...... 44

12. Die Jugendkoordinatorin im Amt Neuzelle ...... 46 12.1. Name, Lage und Träger ...... 46 12.2. Zielgruppe und Besonderheiten ...... 46 12.3. konzeptionelle Ausrichtung ...... 47 12.4. Rückblick auf die Förderetappe 2015 - 2017 ...... 47

13. Der „Jugendtreff am See“ ...... 49 13.1. Name, Lage und Träger ...... 49 13.2. Zielgruppe und Besonderheiten ...... 49 13.3. konzeptionelle Ausrichtung ...... 50 13.4. Rückblick auf die Förderetappe 2015 - 2017 ...... 51

14. Der „Kunst-Treff“ ...... 52 14.1. Name, Lage und Träger ...... 52

15. Resümee ...... 53

16. Träger des Sozialraumkonzeptes 2018 bis 2020 ...... 54

17. Quellenverzeichnis ...... 55

1. Einleitung

Seit dem Jahr 2013 liegen die überarbeiteten „Qualitätsstandards für die Arbeit der sozialpädagogischen Fachkräfte in der Kinder- und Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit“ vor.

Sie umfassen folgende fünf Handlungsfelder:

• Offene Treffpunktarbeit • Sozialpädagogisch orientierte Gruppenarbeit • Sozialpädagogische Beratung • Mobile Jugendarbeit • Vernetzung als Auftrag – Koordinierung der Fachkräfteteams im Sozialraum

Diese fortgeschriebenen Qualitätsstandards sind eine verbindliche Arbeitsgrundlage für die sozialpädagogischen Fachkräfte und Träger der Kinder- und Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit.

Die gemeinsame Arbeit der Mitglieder der AG „Fachkräfte der Kinder- und Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit“ aus Eisenhüttenstadt, dem Amt Brieskow-Finkenheerd und dem Amt Neuzelle hat gezeigt, dass es weiterhin notwendig und sinnvoll ist, ein gemeinsames Sozialraumkonzept zu erstellen und nach diesem zu handeln. Eine Vielzahl von Kindern und Jugendlichen pendelt zwischen Eisenhüttenstadt und den umliegenden Gemeinden hin und her, um beispielsweise die Schule zu besuchen, eine Berufsausbildung zu absolvieren, sich mit Freunden zu treffen oder an anderen organisierten Freizeitaktivitäten teil zu nehmen. Planungsgrößen können sich deshalb nicht mehr an eng gefassten Sozialräumen orientieren, sondern an dem tatsächlichen Wirkungskreis der Kinder und Jugendlichen.

Das vorliegende Sozialraumkonzept greift Bewährtes auf und berücksichtigt die Ergebnisse diverser Fachaustausche und Weiterbildungen der im Sozialraum tätigen Fachkräfte der Kinder- und Jugendarbeit/Sozialarbeit. Eine neue Herausforderung stellt die Arbeit mit den ausländischen Kindern, Jugendlichen und Familien dar.

Für die Fachkräfte aus Eisenhüttenstadt, dem Amt Neuzelle und dem Amt Brieskow-Finkenheerd, bildet das neue Sozialraumkonzept eine verbindliche Handlungsgrundlage für den Zeitraum von 2018 bis 2020.

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2. Der Sozialraum

2.1. Lebenswelten

Der Planungsraum Eisenhüttenstadt umfasst die Stadt Eisenhüttenstadt mit seinen Ortsteilen, die Gemeinde Neuzelle, Steinsdorf, Bahro und die Amtsgemeinde Brieskow-Finkenheerd.

Eisenhüttenstadt ist eine Stadt an der Oder im Land , unmittelbar an der polnischen Grenze, die als Planstadt während der 1950er Jahre entstanden ist. Sie gehört zum Landkreis Oder-Spree. Eisenhüttenstadt ist eingebettet in einer reizvollen Landschaft. Die Hügelkette der Diehloer Berge signalisiert die Nähe zum . Die Landschaft entlang der Oder bietet Natur pur. Ein gut ausgebautes Radwegenetz und Wanderwege bieten beste Voraussetzungen, das Umland mit seinen zahlreichen Seen und landschaftlichen Schönheiten zu erkunden. Zu Eisenhüttenstadt gehören die Ortsteile Fürstenberg, Schönfließ und Diehlo, welche sehr ländlich geprägt sind. Die Stadt ist durch moderne Blöcke und Eigenheimsiedlungen gekennzeichnet. Eisenhüttenstadt ist eine sehr grüne Stadt mit schönen Höfen, dem Naherholungsgebiet die Insel, dem Rosenhügel und der Sprungschanze. Die Anbindung durch den öffentlichen Personennahverkehr ist gegeben, somit sind auch die umliegenden Ämter des Sozialraumes gut erreichbar.

Neuzelle ist eine amtsangehörige Gemeinde im Südosten von Brandenburg im Landkreis Oder-Spree. Das Amt Neuzelle ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und vor allem durch das Kloster Neuzelle bekannt. Neuzelle befindet sich südlich von Eisenhüttenstadt. Das Amt Neuzelle selbst unterteilt sich in drei Gemeinden: Gemeinde Neuzelle mit 11 Ortsteilen, Gemeinde Neißemünde mit 4 Ortsteilen und Gemeinde .

Das Amt Brieskow-Finkenheerd besteht aus fünf Gemeinden: Brieskow-Finkenheerd, , Groß Lindow, Ziltendorf und Vogelsang und deren Ortsteilen. Das Amt ist nördlich von Eisenhüttenstadt gelegen. Die Gemeinden sind in der Natur eingebettet und laden zum Spazieren, Wandern, Radfahren und vielem mehr ein. Die Gemeinden des Amtes liegen an der B112, dem Oder- Neiße-Radweg und der Zugverbindung Frankfurt (Oder) – Cottbus und somit auch nach Berlin.

In Eisenhüttenstadt, dem Amt Brieskow-Finkenheerd und dem Amt Neuzelle leben mit Stand vom 31.12.2017, Kinder, Jugendliche und junge Volljährige im Alter von:

Stadt Amt Brieskow- Amt Neuzelle Gesamtzahl Eisenhüttenstadt Finkenheerd 6 bis unter 10 669 263 262 1194 10 bis unter 15 839 285 346 1470 15 bis unter 18 592 191 270 1053 18 bis unter 25 1143 266 252 1661 Gesamt: 3243 1005 1130 5378

Auszug der Bildungseinrichtungen in den Sozialräumen

Im Sozialraum der Stadt Eisenhüttenstadt existieren:

• 5 Grundschulen • 1 Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt "Lernen" • 1 Gymnasium • 1 Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe 6

• 1 Oberstufenzentrum • 1 Schule für Gesundheits- und Pflegeberufe • mehrere Berufsvorbereitende Bildungseinrichtungen und andere Einrichtungen und Projekte

Im Sozialraum des Amtes Brieskow-Finkenheerd existieren:

• 2 Grundschulen in den Gemeinden Groß Lindow und Ziltendorf

Im Sozialraum des Amtes Neuzelle existieren:

• 1 Grundschule • 1 Förderschule • 1 Oberschule • 1 Gymnasium.

Freizeitangebote und Möglichkeiten:

In Eisenhüttenstadt haben Kinder und Jugendliche die Möglichkeit kommerzielle und nicht kommerzielle Freizeitangebote und öffentliche Plätze zu nutzen.

Zu den kommerziellen Angeboten gehören unter anderem die Schwimmhalle, das Kino und das Theater, die Freilichtbühne, das Tiergehege und die Minigolfanlage, eine Diskothek sowie die Musikschule. Wer am Vereinsleben der zahlreichen Sport- und Tanzvereine teilnehmen möchte, muss auch hier mit finanziellen Kosten rechnen. In Eisenhüttenstadt besteht für interessierte Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, sich bei der Jugendfeuerwehr ausbilden zu lassen.

Beliebte Plätze für die Freizeitgestaltung sind das Erholungsgebiet „Insel“ mit der Skateranlage, eine Vielzahl von Spiel- und Bolzplätzen, sowie in den Sommermonaten die Kiesgruben und im Winter das Skigebiet in den Diehloer Bergen. In Eisenhüttenstadt gibt es drei Jugendclubs und ein soziokulturelles Zentrum mit einer Dirtbikeanlage. Der Besuch der Jugendeinrichtungen ist in der Regel kostenfrei. Gelegentlich fallen für besondere Veranstaltungen Kosten an.

In Neuzelle haben die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit kommerzielle und nicht kommerzielle Freizeitangebote und öffentliche Plätzte zu nutzen.

kommerzielle Angebote: nichtkommerzielle Angebote:

> Freibad > 3 Jugendclubs (Bahro/Treppeln/Steinsdorf) > Musikschule/ Reitschule > JUMO STREET > Vereine (Sport/ Angel/ Musik/ FFW/ Kultur) > Spiel- und Bolzplätze > 3 Museen

Die Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche, sind in den Abendstunden nicht ausreichend und sie treffen sich eher in den umliegenden größeren Städten zu Kino- und Discobesuchen.

Im Amt Brieskow-Finkenheerd existieren einige Beschäftigungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendlichen der Gemeinden. 7

Ganz weit oben bei den kommerziellen Angeboten sind die Vereine, es gibt Angelvereine, Sportvereine in denen Billard, Fußball, Volleyball, den Kinder- und Jugendcircus Fantadu, eine Kunstradgruppe, den Tanzsportclub Brieskow-Finkenheerd, Reitvereine, Karnevalsvereine, den Feuerwehrverein und vieles mehr.

Nicht kommerzielle Angebote sind zum Beispiel die Spiel- und Bolzplätze oder auch besondere Angebote von den Vereinen. Dazu kommen die Angebote der fünf Jugendräume, welche in den Gemeinden Brieskow-Finkenheerd, Wiesenau, Groß Lindow, Ziltendorf und Vogelsang liegen. Unter Umständen können auch diese Angebote einen, im Vergleich, geringen Teilnehmerbeitrag verursachen, dieser dient jedoch nur der Deckung von Kosten.

Möglichkeiten und Rahmenbedingungen

Freizeit in öffentlichen Räumen oder an informellen Treffpunkten wird von Jugendlichen auf verschiedenste Weise genutzt:

• als pädagogisch unbeaufsichtigter Ort • als ein Ort ohne die Aufsicht von Erwachsenen • zum Rumhängen mit Freunden • als ein Ort, um sich vor anderen darzustellen und ausprobieren können • als ein Ort um öffentlich zu kritisieren, provozieren • als ein Ort um sich zu treffen, sehen und gesehen zu werden 1

Informelle Treffpunkte können sich im privaten Raum (eigenes Zimmer), im halböffentlichen Raum (Disco, Kino, Einkaufszentrum), im öffentlichen Raum (Treffpunkte im sozialen Raum, auf der Straße oder im Park) bilden.

In Eisenhüttenstadt gibt es einige kleinere informelle Treffpunkte, die je nach Jahreszeit und Jugendgruppe regelmäßig wechseln. Zu diesen Orten gehören Spielplätze, der Rosenhügel, der Busbahnhof, Denverbrunnen u.v.m. Sie sind zudem meist nur kurzfristige Plätze, um sich zu treffen und um dann gemeinsam andere Treffpunkte aufzusuchen.

Weiterhin gibt es Orte die von jungen Menschen häufiger genutzt werden. Unter der Kanalbrücke mit anschließender Promenade treffen sich Jugendliche, die die Gegebenheit dieses Platzes nutzen um zu kommunizieren oder für künstlerische Aktivitäten. Der Ort ist beliebt, da er zum einen nahe an der Insel liegt und zum anderen vor fremden Blicken geschützt ist. Die Lindenallee, ist trotz ihrer wenig attraktiven Angebote für Jugendliche, ein informeller Treffpunkt. Die Jugendlichen treffen sich dort im öffentlichen Raum für gesellige und kommunikative Aktivitäten und nutzen die wenigen Angebote, wie die Eisdielen und den Dönerladen. Gerade jüngere Jugendliche nutzen die Lindenallee wie auch das City Center um sich die Auslagen in den Schaufenstern anzusehen, Freunde zu treffen und auch fremde Jugendliche zu treffen. Die Skateranlage wird von vielen Jugendlichen als sportliches Angebot und als Treffpunkt genutzt. Negativ ist, dass gerade an diesem Ort immer wieder fremde Personen, die Anlage durch Scherben verunreinigen und die sportlichen Aktivitäten der Jugendlichen einschränken.

Ein beliebter und temporär begrenzter Treffpunkt, bei dem junge Menschen zusammenkommen, ist das Stadtfest. Hier treffen sich junge Menschen, die sowohl in Eisenhüttenstadt wohnen als auch jene, die Eisenhüttenstadt verlassen haben.

1 vgl. Wehmeyer, Karin: Aneignung von Sozial-Raum in Kleinstädten, Springer Fachmedien, Wiesbaden 2013 8

Die Aneignung öffentlicher, nichtöffentlicher und privater Räume durch Jugendliche ist eine wichtige Entwicklungsaufgabe zur Identitätsfindung.

Die Mobile Jugendarbeit als niedrigschwelliges Angebot, sucht regelmäßig die informellen Treffpunkte der Jugendlichen auf, um eine langfristige vertrauensvolle Beziehung zu den Jugendliche aufzubauen und sie darin zu bestärken u.a. ihre Sozialräume zu gestalten.

In Neuzelle gibt es kleinere informelle Treffpunkte zu diesen gehören Spielplätze, Sportplätze, Freibad Neuzelle, Klosteranlage mit Park und Bushaltestellen.

Die Mobile Jugendarbeit „JUMO STREET“ ist ein neues Angebot im Raum Neuzelle und sucht regelmäßig die kleineren informellen Treffpunkte aller Ortsteile in Neuzelle auf, um neue Beziehungen zu knüpfen und ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Kindern und Jugendlichen aufzubauen. Sie sollen die Möglichkeit bekommen ihre sozialen Räume, im stark ländlich geprägten Bereich, zu gestalten.

In den Gemeinden des Amtes Brieskow-Finkenheerd gibt es verschiedene informelle Treffpunkte wie zum Beispiel die Spielplätze, Sitzgruppen bei den Jugendräumen, Bus- und Bahnhaltestellen, an den Sportplätzen, am Kanal, am Norma in Brieskow-Finkenheerd oder auch am Damm.

Die Mobile Jugendarbeit ist der Zugang zu den Jugendgruppen und dient dem Beziehungsaufbau zwischen der Zielgruppe und der Fachkraft. Dies funktioniert jedoch nur, wenn die informellen Treffpunkte regelmäßig aufgesucht werden und eine Verlässlichkeit geschaffen wird. Erst dann ist es möglich, auf die Zielgruppe einzuwirken und ihnen behilflich zu sein sich zu öffnen und ihre Umwelt ihren Wünschen nach aktiv mitzugestalten.

Lebenswelten nach SINUS

Die offene Kinder- und Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit wird neben den Jugendkoordinatoren im ländlichen Raum und den Sozialarbeiter an Schulen auch durch Sozialarbeiter in Freizeiteinrichtungen und in der Mobilen Jugendarbeit im Planungsraum Eisenhüttenstadt durchgeführt. Zu den Jugendeinrichtungen gehören die drei Jugendclubs im klassischen Sinne, das JU-TERRA, die Jubs und der Jucke und die soziokulturelle Einrichtung, der Club Marchwitza. In allen Einrichtungen werden Angebote für, von und mit jungen Menschen vorgehalten und durchgeführt. Dabei werden im Sinne der Sozialraumorientierung Doppelangebote vermieden und die Angebote aufeinander abgestimmt. Die vier Einrichtungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Raumkonzepte, Angebote und den Lebenswelten ihrer Besucher.

Die im Jahr 2014 durchgeführte Befragung vom SINUS-Institut im Auftrag der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung zu „Jugendlichen Lebenswelten in Brandenburg“ hat die subjektive Wahrnehmung bestätigt, dass die vier Einrichtungen von jungen Menschen aus verschiedenen Lebenswelten 2 aufgesucht werden. Während Jugendliche aus den materialistisch-hedonistischen und prekären Lebenswelten häufig das JU-TERRA und die Jubs aufsuchen, so nehmen Jugendliche aus den sozial-ökologischen und expeditiven Lebenswelten die Angebote des Club Marchwitzas wahr. Den Club Jucke nutzen sowohl junge Menschen aus den adaptiv-pragmatischen und bürgerlichen Lebenswelten, welche stark familienorientiert sind und eine hohe Anpassungsbereitschaft zeigen.

2 Dr. Calmbach, Marc (u.a.): Jugendliche Lebenswelten in Brandenburg, SINUS Markt- und Sozialforschung GmbH, Heidelberg & Berlin, 2014 9

Die Jugendeinrichtungen decken einen Großteil der Interessen und Wünsche der Jugendlichen ab, in dem sie die Vielfalt der Angebote und die Methodik der Zugänge an die unterschiedlichen Lebenswelten der Besucher anpassen, um den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen nach Kreativität, Geborgenheit, Identität und Orientierung gerecht zu werden.

Jugendarbeit im Amt Neuzelle nach Sinus

Die mobile Jugendarbeit wird durch die Jugendkoordinatorin im ländlichen Raum gewährleistet. In Neuzelle befinden sich drei Jugendräume die selbstverwaltend geöffnet werden und in denen lebendnahe Angebote für Jugendlichen über die Jugendkoordinatorin angeboten werden.

In der Gemeinde Neuzelle kann man bei Lebensraumnahen Angeboten und Projekte unterschiedliche Lebenswelten beobachten. Die adaptiv-pragmatischen und konservativ-bürgerlichen nehmen gern an wöchentlich wiederkehrenden Angeboten wie AG-Nähen teil und schätzen diese Angebote sehr. Die jungen Menschen aus der materialistisch-hedonisten Lebenswelt besuchen die offenen Angebote der Kinder- und Jugendarbeit und picken sich genau raus, welche Angebote sie in Anspruch nehmen wollen. Bei ihnen stehen Spaßfahrten und Wochenfahrten im Vordergrund, wo am besten alle Freunde aus ihren Kreis mitkommen. Die Lebenswelt der Prekären besucht gern kurzweilige kleine Clubangebote wie Kochen und Spielkonsolentage. Sie nutzen auch gern Ferienfahrten und Wochenfahrten die über die Jugendclubs geworben werden.

Jugendarbeit im Amt Brieskow Finkenheerd nach Sinus

Der Jugendkoordinator des Amtes Brieskow-Finkenheerd unterstützt die Betreuer der Jugend- einrichtungen der Gemeinden und betreibt die Mobile Jugendarbeit. Die Angebote und Projekte werden mit den Kindern, Jugendlichen und Betreuern besprochen, geplant und durchgeführt.

In den Gemeinden des Amtes existieren die verschiedenen Lebenswelten, welche je nach Gemeinde ganz unterschiedlich ausgebildet sind. Dies spiegelt sich auch in den Jugendräumen der einzelnen Gemeinden wieder. Vorwiegend sind die adaptiv-pragmatischen, konservativ-bürgerlichen, materialistische Hedonisten und die Prekären vertreten. In der Mobilen Jugendarbeit hingegen sind eher Peergroups aus der prekären und materialistisch hedonistischen Lebenswelt anzutreffen.

Die Jugendlichen aus ihren verschiedenen Lebenswelten zu erreichen ist eine große Herausforderung, der sich alle sozialpädagogischen Fachkräfte der Kinder- und Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit jedes Jahr aufs Neue stellen. Angebote werden mit den jungen Menschen durchgeführt und evaluiert, dennoch gelingt es nicht, alle Lebenswelten gleichzeitig zu erreichen.

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2.2. Fachkräfte der Kinder- und Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit der Stadt Eisenhüttenstadt, der Gemeinde Neuzelle und des Amtes Brieskow-Finkenheerd

Träger Leistungsbereich Fachkraft Telefon/ E-Mail

AWO KV Offene Kinder- und 03364/2850584 Eisenhüttenstadt Jugendarbeit im AWO e.V. Kunsttreff [email protected] AWO KV Offene Kinder- und Frau Hensel 033609/728058 Eisenhüttenstadt Jugendsozialarbeit im e.V. „Jugendtreff am See“ in Brieskow-Finkenheerd [email protected] AWO KV Jugendkoordination im Herr Gall 0173/2446786 Eisenhüttenstadt Amt Brieskow - e.V. Finkenheerd [email protected] AWO KV Jugendkoordination im Frau 0162/1775114 Eisenhüttenstadt Amt Neuzelle Kowatzki e.V. [email protected] Diakonische Offene Kinder- und Frau Werner 03364/609136 Werk Jugendsozialarbeit in der Frau 0174/5472656 Niederlausitz Jugendbegegnungsstätte Gerhard e.V. (JUBS) Herr Barnick [email protected] [email protected] EJF Offene Kinder- und Frau Bröse 03364/2800555 gemeinnützige Jugendsozialarbeit in der Frau Höwe AG Jugendfreizeiteinrichtung Herr „JU-TERRA“ Dohmann [email protected] EJF Sozialarbeit an der Herr 03364/7725725 gemeinnützige Europaschule OSZ Oder- Störmer 01520/4246256 AG Spree Standort G.W. Leibniz [email protected] EJF Sozialarbeit an der Frau Pehle 03364/7737678 gemeinnützige Schule mit dem 03364/61376 AG sonderpädagogischen 0162/7143303 Förderschwerpunkt „Lernen“ Otto Buchwitz [email protected] EJF Sozialarbeit am Albert- Frau Voigt 0162/7143051 gemeinnützige Schweitzer- Gymnasium AG Eisenhüttenstadt [email protected] InterKultur Mobile Jugendarbeit und Frau Krapp 03364/46047 VielFarben Sozialarbeit im 01525/9395442 e.V. „Club Marchwitza“ [email protected] pewobe g GmbH Schulsozialarbeit an der Frau Röstel 03364/2800564 in Frankfurt Gesamtschule 3 mit Frau (Oder) gymnasialer Oberstufe Adamski [email protected] Wi-Wa- Offene Kinder – und Frau 03364/72141 Wunderland e.V Jugendsozialarbeit im Bärwolf- 0151/72657799 Jugendkeller „Jucke“ Meinel Frau Josefus [email protected]

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Arbeitsstrukturen der regionalen Fachkräfte und Arbeitsgruppen

Unterarbeitsgruppe nach § 78 SGB VIII der Kinder- und Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit Fachkräfte aus den Sozialräumen Eisenhüttenstadt, Amt Neuzelle, Amt Brieskow-Finkenheerd

Offene Mobile Sozialarbeit an Treffpunktarbeit Jugendarbeit Schulen

Höhepunkte Projekte Events

Die Fachkräfte der Unterarbeitsgruppe Offene Treffpunktarbeit treffen sich alle zwölf Wochen zum fachlichen Austausch und zur Evaluation von Angeboten und Projekten.

Die sozialpädagogischen Fachkräfte der Mobilen Jugendarbeit treffen sich mindestens viermal im Jahr und zusätzlich bei Bedarf.

Die Mitglieder der Unterarbeitsgruppe Sozialarbeit an Schulen treffen sich alle acht Wochen, rotierend an den verschiedenen Standorten zum fachlichen Austausch und zur Vorbereitung von Höhepunkten im Sozialraum.

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2.3. Lebenslagen

Bestand an Arbeitslosen und Arbeitslosenquoten 1)2)3) Ausgewählte Regionen (Gebietsstand Oktober 2017) Ausgewählte Berichtsmonate, Datenstand: Oktober 2017

Bestand Arbeitslose Juni 2015 Juni 2017 Amt Amt Rechtskreis Alter Eisenhüttenstadt, Amt Brieskow- Eisenhüttenstadt, Amt Brieskow- Stadt Neuzelle 4) Finkenheerd Stadt Neuzelle Finkenheerd 5) 1 2 3 4 5 6

Insgesamt 1.714 175 257 1.320 115 193 Insgesamt 15 bis unter 25 Jahre 122 5 12 89 4 9

Insgesamt 298 82 116 293 60 90 SGB III 15 bis unter 25 Jahre 19 4 5 19 * 7

Insgesamt 1.416 93 141 1.027 55 103 SGB II 15 bis unter 25 Jahre 103 * 7 70 3 *

Erstellungsdatum: 08.11.2017, Statistik-Service Ost, Auftragsnummer 255408 Statistik der Bundesagentur für Arbeit

*) Aus Datenschutzgründen und Gründen der statistischen Geheimhaltung werden Zahlenwerte von 1 oder 2 und Daten, aus denen rechnerisch auf einen solchen Zahlenwert geschlossen werden kann, anonymisiert. 1) Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen. 2) Die Arbeitslosenquote kann in die beiden Komponenten anteilige Arbeitslosenquote SGB II und anteilige Arbeitslosenquote SGB III zerlegt werden. Dabei werden die Arbeitslosen aus dem Rechtskreis SGB II und SGB III jeweils auf alle zivilen Erwerbspersonen bzw. auf alle abhängigen zivilen Erwerbspersonen bezogen. Die Summe der beiden anteiligen Einzelquoten ergibt die Gesamtquote. Die anteiligen Quoten beantworten die Frage, wie sich die Arbeitslosigkeit auf die beiden Rechtskreise verteilt. 3)x) Die Bundesagentur für Arbeit (BA) veröffentlicht keine Arbeitslosenquoten mit weniger als 15.000 zivilen Erwerbspersonen. Für diesen Auftrag können sie allerdings im Rahmen einer Ausnahmeregelung verwendet werden. Eine Veröffentlichung der Daten ist ausgeschlossen. Die Daten sind mit größter Sorgfalt berechnet und auf Plausibilität geprüft worden, dennoch übernimmt die BA keinerlei Haftung für eventuelle Konsequenzen, die durch die direkte oder indirekte Nutzung der Daten entstehen. Den nicht ausgewiesenen Arbeitslosenquoten (x) liegt eine zu geringe Bezugsgröße zu grunde. 4) Gebildet aus den Gemeinden Lawitz, Neißenmünde und Neuzelle 5) Gebildet aus den Gemeinden Brieskow-Finkenheerd, Groß Lindow, Vogelsang, Wiesenau und Ziltendorf

Die Zahlen über ALG I und ALG II-Bezieher vom 30.06.2015 und 30.06.2017 zeigen, dass die Anzahl der Bezieher von Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II und III zurückgegangen sind. Objektiv bestätigen die Zahlen unser subjektives Gefühl, dass den Kindern und Jugendlichen und deren Familien aus einigen Jugendeinrichtungen mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, da die Teilnahme an ein- oder mehrtägigen Angeboten, welche einen finanziellen Eigenanteil aufweisen, zunimmt und auch die Nachfrage nach solchen Angeboten steigt. Auch die Themen, die mit den Jugendlichen besprochen werden erweitern sich. Nun besteht eine Bandbreite der Gesprächsinhalte von Ausbildungssuche, Bewerbungsverfahren bis hin zu Berufsausbildung, Arbeitsplatz, Fördermöglichkeiten und den Herausforderungen, die damit einhergehen.

2.4. Zielgruppen und Richtungsziele

Zielgruppen

Zielgruppen der offenen Kinder- und Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit in den drei Sozialräumen sind Kinder ab dem 6. Lebensjahr, Jugendliche und junge Volljährige bis 27 Jahren und deren familiäre und außer-familiäre Bezugssysteme.

Die inhaltliche Arbeit richtet sich nach den geltenden Zielgruppen der aktuellen Qualitätsstandards (April 2013) des Landkreises Oder-Spree und kann konzeptions- und einrichtungsabhängig abweichen.

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Richtungsziele

Als allgemein gültige und verbindliche Richtungsziele für die Sozialräume wurden vereinbart:

• Kinder- und Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit fördert und bestärkt die Kinder und Jugendlichen in ihrer Selbst-, Sach- und Sozialkompetenz und ihrer Verantwortungs- übernahme.

• Die sozialpädagogischen Fachkräfte reflektieren gemeinsam ihre vernetzte Zusammenarbeit, treten in den Fachaustausch, leisten im Rahmen dessen Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit und passen ihre Angebote den Bedarfen, Wünschen und neuen Situationen flexibel an.

• Die sozialpädagogischen Fachkräfte schaffen sozialräumliche Bedingungen für Begegnun- gen als Basis für eine gelebte Akzeptanz und Toleranz und unterstützen Beteiligungs- prozesse aller Kinder und Jugendlichen.

Die Handlungsziele der Fachkräfte werden in Absprache mit den jeweiligen Auftraggebern regelmäßig vereinbart und evaluiert.

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3. Die Jugendbegegnungsstätte – JUBS

Die Einrichtung existiert seit 18 Jahren und ist somit der am längsten bestehende Jugendtreff der Stadt. Die Jugendbegegnungsstätte verfügt über zehn Räume (Kreativraum, Bildungsraum, Studio- und Proberaum, Fitnessraum, Tanzraum, integrativer Kommunikationsraum mit kleiner Küche, Tischtennis- und Billardraum und drei Räume wo Besucher ungestört abhängen, chillen oder einfach mal in Ruhe quatschen können) in einer ehemaligen Kindertagesstätte, welche auf 2 Etagen verteilt ist. Alle Räume wurden zweckgebunden mit den Besuchern des Hauses gestaltet und eingerichtet. Der Außenbereich ist großzügig angelegt mit Sitzelementen, Basketballkorb und Beachvolleyballplatz. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein Bolzplatz. Eine Hallenzeit außerhalb der Einrichtung steht sportinteressierten Jugendlichen wöchentlich zur Verfügung. Der tägliche Zulauf von Kindern und Jugendlichen beträgt aktuell 60 bis 70 Personen. Die Öffnungszeiten der Einrichtung werden an die Bedarfe der Kinder und Jugendlichen angepasst.

3.1. Name, Lage und Träger

Diakonische Jugendbegegnungsstätte „JUBS“ Lilienthalring 1 15890 Eisenhüttenstadt

Telefon: 03364 / 60 91 36 Handy: 0174 / 54 72 656 Email: [email protected] https://www.facebook.com/JUBS.ehst

Die Jugendbegegnungsstätte „JUBS“ befindet sich seit dem 1. Januar 2004 in der Trägerschaft des Diakonisches Werkes Niederlausitz e. V.. Bereits seit 1999 hatte das Diakonische Werk nur einen Teil der Räumlichkeiten (Projekt zur Integration von Spätaussiedler) zur Verfügung. Ein weiterer Teil befand sich in städtischer Trägerschaft. Die Diakonische Jugendbegegnungsstätte „JUBS“ befindet sich im Planungsraum II in Eisenhüttenstadt und ist die größte Freizeiteinrichtung in diesem Planungsraum, die gemeinwesenorientierte und stadtteilbezogene Kinder- und Jugendsozialarbeit leistet. Die Einrichtung versteht sich als Stadtteileinrichtung mit besonderer Bezugnahme auf die direkt umliegenden Wohnblocks und die dort vorherrschenden Wohn- und Lebensbedingungen der Heranwachsenden. Die Diesterweg Grundschule und die Förderschule Otto Buchwitz befinden sich in der Nähe. Die Einrichtung ist integraler Bestandteil des Sozialraums. Sie ist Treffpunkt für die dort lebenden jungen Menschen. Die Jugendbegegnungsstätte artikuliert parteilich die Belange der ansässigen Familien und ihrer Kinder mit diesen gemeinsam.

3.2. Zielgruppe und Besonderheiten

Diese sind die Jungen und Mädchen aus dem direkten Wohnumfeld und aus dem weiteren Sozialraum, welche die Einrichtung eigenständig aufsuchen, um hier ihre Freizeit gemeinsam zu verbringen, die vielfältigen Angebote zu nutzen, am Klubleben zu partizipieren, sich beraten lassen und aktiv an Lernprojekten teilnehmen. Dabei liegt der Fokus auf dem „doppelten Auftrag“ und somit auf einer Offenheit gegenüber allen Besuchern, und Ausgrenzung und Benachteiligung abzubauen und fördernde Rahmenbedingungen angelehnt an ihren Bedürfnissen und Bedarfen für alle zu schaffen und vorzuhalten. Die Hauptbesuchergruppe sind die 10 bis 18-jährigen Kinder und Jugendlichen, mit und ohne Migrationshintergrund, und junge Volljährige bis 27 Jahre, welche eine „Expertenrolle“ sowie eine Mittler- und Vorbildfunktion im dynamischen Sozialisationsprozess im alltäglichen Kluballtag wahrnehmen.

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3.3. konzeptionelle Ausrichtung

Die Hauptschwerpunkte unseres sozialarbeiterischen und sozialpädagogischen Handels orientieren sich weiterhin an den acht Handlungsmaximen des diakonischen Auftrages: der freiwilligen Zugehörigkeit, der Offenherzigkeit, der Empathie zu den verschiedenen Lebenswelten, der Orientierung an den Interessen, Bedürfnissen und Lebenslagen, der Lebensweltlichen Bildungsprozesse, der gegenseitigen Akzeptanz, der Stärkenorientierung und der Gleichwertigkeit aller. Somit stehen die Partizipation, der Bildungsauftrag mit dem sozialen und informellen Lernen und die Integration mit der Öffnung zu einer Interkulturalität, wie auch einer wertschätzenden und dem einzelnen Menschen hingewandten Wertebildung als inhaltliche Schwerpunkte in unserer konzeptionellen Ausrichtung, unserer täglichen Arbeit und einem gelebten Miteinander. Dabei bedienen wir uns verschiedensten Instrumenten und Methodiken, ausgehend der Qualitätsstandards und agieren in deren fünf Handlungsfeldern der offenen Kinder und Jugendarbeit: der Entwicklungsförderung durch Spieltätigkeit, Erlebnis-, Natur und Abenteuerpädagogik, Musik, Tanz, Sport und Bewegung, sozialpädagogische Gespräche und Beratung, geschlechtsspezifische Mädchen- und Jungenarbeit, gesunde Ernährung, kreatives und handwerkliches Gestalten, mobile aufsuchende Jugendarbeit und der Mediensozialisation. Die Angebote erwachsen aus einem gemeinsamen Dialog und den Bedarfen unserer Nutzer und unterliegen der Eignung zur Zielumsetzung und der Erreichbarkeit der Zielgruppen. So schaffen wir Rahmenbedingungen zur Förderung und Entwicklung von Sozialkompetenzen, vielfältiger und individueller Erprobungs- und Entfaltungsmöglichkeiten und aktiver Beteiligungsprozesse. Unsere Einrichtung öffnet werktags von 14:00 bis 21:00 Uhr. Es gibt Monatspläne und Ferienpläne, welche in den Regionalzeitschriften und auf Facebook publiziert werden. Unsere Kooperationspartner sind die im Sozialraum tätigen Fachkräfte, Musik- und Sportvereine, der Zwölf20 e.V., Bürgerinitiativen, ehrenamtliche Mitarbeiter, Sozialraum übergreifende Spezialisten, trägerinterne Fachkräfte, das Oberstufenzentrum und im Nahraum ansässige öffentliche Einrichtungen.

3.4. Rückblick auf die Förderetappe 2015 - 2017

Nach dem Grundsatz der freien Zugänglichkeit für alle Kinder- und Jugendlichen egal welcher Religion, Herkunft, Hautfarbe, gesellschaftlichem Stand oder welchem Geschlecht angehörig, hatten wir eine nach ihren Neigungen bunte und multikulturelle Besuchergruppe. Wobei sich die Zielgruppe in großem Maße durch Patch-Work Familiensituationen und alleinerziehenden Elternteilen definierte. Aber auch viele Jugendliche aus speziellen Unterbringungsformen der Hilfe zur Erziehung nahm stark zu. Wie auch in den zurückliegenden Förderetappen lag der Besuchergroßteil im sozialem Stand eher in prekären Situationen. Das Handlungsfeld der offenen Treffpunktarbeit war Zugang und Arbeitsgrundlage für eine erfolgreiche Willkommenskultur und für das Schaffen und Erhalten eines Ortes der Begegnungen. Es ermöglichte umfangreiche Beziehungsarbeit in der Raum für Werte- und Normbildungen geschaffen und genutzt wurde. Dies realisierten die Fachkräfte mit Hilfe von vielseitigen Angeboten in den Bereichen Bewegung, Spiel, Kreativität, Musik und unterschiedlichen Arbeitsgruppen oder alternativen Freizeitangeboten. Durch eine breite Fächerung der Angebote ist es gelungen, eine Grundlage für die Persönlichkeitsentwicklung und –findung zu bieten. Dabei wurden die konzeptionellen Handlungsmaximen unserer Einrichtung berücksichtigt. Wir legten großen Wert auf Freiwilligkeit, Gleichwertigkeit und Offenherzigkeit in der Arbeit. Die Lebenswelten der Jugendlichen standen im Mittelpunkt. Ihre Interessen, Bedürfnisse und Lebenslagen waren Antrieb unserer Tätigkeit. Bildungsprozesse konnten angeregt werden und aus einem empathischen Umgang mit den Klientelen deren individuelle Stärken entdeckt werden. Die Möglichkeit für Partizipation wurde durch 17 die Jugendlichen in den sozialpädagogischen Gruppenarbeiten und vielfältigen täglichen Angeboten rege genutzt und so konnten sie erleben, wie ihre aktive Mitarbeit Anstoß für Veränderungen im Kluballtag und ihren Lebenswelten war. In den letzten Jahren stieg die Besucherzahl in der Einrichtung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Diese neue Entwicklung mit ihren neuen spezifischen Ansprüchen und Bedarfen führte zur Notwendigkeit einer Anpassung und Schaffung neuer Rahmenbedingungen im Klub, um eine erfolgreiche Integration zu unterstützen und zu fördern. So musste beispielsweise durch die stark ansteigende Besucherzahl im Fitness- und Sportbereich durch Maximalzahlen im Raum und die Festlegung der Trainingszeit auf 1,5 Stunden pro Sportler festgelegt werden. Konflikte, auf welche die Fachkräfte in Gesprächen mit Einzelnen und Gruppen, durch Beobachtungen und Klubversammlungen aufmerksam gemacht wurden, konnten so oder ähnlich gelöst werden. Jegliche Ausgrenzungsversuche durch die Kinder und Jugendlichen den neuen Besuchern gegenüber wurden schnell und mit der nötigen Sensibilität thematisiert und diskutiert und Toleranz und Akzeptanz gefördert. Dies gelang dem Team sehr gut. Dabei wurde eine umfangreiche Spieltätigkeit als positives didaktisches Instrument genutzt. Den Erfolg dieser integrativen Arbeit bestätigten die Besucherzahlen und die bunte Mischung der Gruppe von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund. Der Klub ist so weiterhin ein gut besuchter Anlaufpunkt für Kinder und Jugendliche des Sozialraums. Besondere Höhepunkte und Angebote neben den vielen steten Angeboten im Schulalltag, der Ferienzeit und den kalendarischen Zeiten, waren die politischen Bildungsangebote, wie das Planspiel „Auf der Flucht“ und „Wie ist es ein Flüchtling zu sein?“, der Filmvortrag „Der Schwarzfahrer“ und der Film anlässlich zum Welt Aids Tag „Philadelphia“. In der Mobilen Jugendarbeit stand die Kontaktaufnahme und Beziehungspflege mit den Zielgruppen, sowie die Vernetzung der verantwortlichen Fachkräfte und einer Thematisierung und Initiierung von gemeinsamen Angeboten im Fokus. So gab es verschiedene Graffitievents an unterschiedlichen Orten. Weiterhin nahm und nimmt die Suchtprävention einen größeren Stellenwert in der gemeinsamen Zusammenarbeit ein. Trotz der sich wandelnden und immer komplexer werdenden Anforderungen an jede einzelne sozialarbeiterische Fachkraft wird der Vernetzungsauftrag aller Fachkräfte regelmäßig in gemeinsamen Beratungen und Aktivitäten ausgeübt.

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4. Jugendfreizeiteinrichtung „JU-TERRA“

4.1. Name, Lage und Träger gend Jugendfreizeiteinrichtung JU „JU-TERRA“ T oleranz Friedrich-Engels-Straße 36 E mpathie 15890 Eisenhüttenstadt R espekt R at Tel.: 03364 280 055 5 kzeptanz A

JU-TERRA steht für einen Ort, an dem sich Kinder und Jugendliche treffen, wohl fühlen, zusammen spielen und gemeinsam ihre Freizeit gestalten können.

Die Öffnungszeiten der Einrichtung gestalten sich sowohl spezifisch, als auch flexibel nach den Bedarfen der Kinder und Jugendlichen, nach deren Alter sowie nach äußeren Bedingungen (z.B. Jahreszeiten, spezielle Anlässe, Ferien). Das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk ist Träger von Einrichtungen und Diensten für Menschen aller Altersgruppen, die eine besondere persönliche und soziale Zuwendung und Begleitung suchen. Die EJF gemeinnützige AG ist seit 1995 durch den Kinder- und Familienhilfeverbund „Am Fließ“ in Eisenhüttenstadt vertreten. Auf Grund der Ausschreibung der Stadt Eisenhüttenstadt zur Neuinitiierung einer Jugendfreizeiteinrichtung im Sozialraum I, erhielt der Träger zum 01.03.2009 den Zuschlag der Stadt. Die Jugendfreizeiteinrichtung „JU-TERRA“ ist im Sozialraum I, dem die Wohnkomplexe I bis V zugeordnet sind, zu finden. Zu diesem Sozialraum gehören die Astrid- Lindgren- Grundschule, die Erich-Weinert-Grundschule ebenso die Schönfließer Grundschule sowie die weiterführenden Schulen Gesamtschule 3 mit gymnasialer Oberstufe, das Albert-Schweitzer-Gymnasium und die Europaschule OSZ Oder-Spree. Für die inhaltliche Arbeit wurden 5 Räume in der 1. Etage des Eisenhüttenstädter Freizeitzentrums angemietet. Der Standort der Jugendfreizeiteinrichtung liegt an der Schnittstelle vom II. zum V. Wohnkomplex. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Naherholungsgebiet „Insel“ mit verschiedenen Freizeitangeboten. Hier gibt es eine für Kinder und Jugendliche attraktive Skateranlage.

4.2. Zielgruppe und Besonderheiten

Hauptzielgruppe der Arbeit in der Jugendeinrichtung sind Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 18 Jahren. In Einzelfällen richten sich die Angebote und Hilfen über diese Altersgrenze hinaus und an familiäre und außerfamiliäre Bezugssysteme.

4.3. konzeptionelle Ausrichtung

Die Qualitätsstandards des Landkreises Oder- Spree bilden die Grundlage zur Umsetzung der inhaltlichen Arbeit. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der offenen Treffpunktarbeit, aber auch mobile Jugendarbeit, niedrigschwellige Beratung und soziale Gruppenarbeit gehören dazu. In der Jugendsozialarbeit ist es wichtig, die Heranwachsenden auf ein selbstbestimmtes Leben in der Gesellschaft vorzubereiten. Um ihren Platz in der Lebenswelt der Erwachsenen zu finden, müssen sie in der Lage sein, eigenverantwortlich und selbstbestimmt zu handeln. Durch vielfältige Freizeitangebote und Projekte der Einrichtung werden Kinder und Jugendliche aktiviert und unterstützt, sich mit ihrer Lebenswelt auseinanderzusetzen und sie nach ihren Vorstellungen zu 19 gestalten. Dabei übernehmen sie Verantwortung für sich selbst und für andere. Kinder und Jugendliche werden in die Aktivitäten im Sozialraum einbezogen. Die Selbstakzeptanz und das Selbstwertgefühl von Kindern und Jugendlichen werden gestärkt und gefördert. Sie lernen konstruktiv mit Konflikten umzugehen sowie Lösungsstrategien zu entwickeln und diese umzusetzen. Das „JU-TERRA“ bietet denen, die es wünschen, neben Fachkompetenz auch Solidarität, Vertrauenswürdigkeit, Akzeptanz, Loyalität und Flexibilität. Dementsprechend ist der offene Treff auf die emotionale, soziale und kognitive Ressourcenarbeit ausgerichtet. Ausländische Kinder und Jugendliche sind willkommen und werden in das Klubleben integriert. Sowohl MitarbeiterInnen als auch Räumlichkeiten bieten den Heranwachsenden Raum sich auszuprobieren, sich zu positionieren, Verantwortlichkeit zu zeigen und vollste Akzeptanz, durch Altersgenossen und die 3 Fachkräfte, zu erfahren.

4.4. Rückblick auf die Förderetappe 2015 - 2017

Durch den partizipativen Ansatz der Arbeit im „JU-TERRA“ gehört die Jugendeinrichtung zu einem gut besuchten Freizeittreff. Die Besucherzahlen sind konstant. Kinder und Jugendliche betrachten die Einrichtung als einen festen Ort für ihre Freizeitgestaltung. Viele von ihnen identifizierten sich mit ihrem „Ort“, gestalteten ihn nach ihren Wünschen und Vorstellungen. Alle Angebote und Projekte wurden gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen besprochen und geplant (wie Ferienaktivitäten, Turniere, das Fotoprojekt, das jährlich stattfindende Jugendevent „Dont worry …“, Halloween, das jährliche Fußballturnier, die Weihnachtsfeiern, …). Die Kinder und Jugendlichen realisierten Projekte und Veranstaltungen für sich und andere, übernahmen Selbstverantwortung und erlebten dies als Aufwertung ihrer Persönlichkeit. Ein Höhepunkt war im Jahr 2017 die U18 Wahl. Hier setzten sich die Kinder und Jugendlichen mit politischen Themen auseinander und lernten die Parteienvielfalt genauer kennen. Die „Ordnungs-Crew JU-TERRA“ war in Zusammenarbeit mit den SozialarbeiterInnen verantwortlich für die Sicherheit und Ordnung bei Klubveranstaltungen in der Jugendeinrichtung, beim Fußballturnier und beim Jugendevent „Dont worry, be Hütte“ auf der Skateranlage der Insel. Viele Aktivitäten des Klublebens wurden im Foto festgehalten und an einer Fotowand in der Einrichtung veröffentlicht. Die Räume der Jugendfreizeiteinrichtung sind in den vergangenen Jahren durch handwerkliche Maßnahmen, unter Mitwirkung der jugendlichen Nutzer, und die Anschaffung neuer Ausstattungsgegenstände aufgewertet worden. Das Café JU-TERRA, mit integrierter Küche, ist der Treffpunkt zum Ankommen, für Begegnungen und Kommunikation, für Spiel, Kreativität und Spaß. Hier wurden die Wände neugestaltet. Das hier montags stattfindende Kochprojekt erfreute sich großer Beliebtheit. Für die Anfertigung der Hausaufgaben nutzten die Kinder und Jugendlichen diverse Nachschlagewerke und den Computerarbeitsplatz. Mit den Trainierenden des Fitnessbereichs wurde die Gestaltung des Trainingstreffs gemeinsam fortgeführt. Immer wieder wurden ergänzende Geräte angeschafft. Im Trainingstreff profitieren die Jugendlichen (im Alter von 16 bis 27 Jahren) voneinander. Jeweils zwei Trainierende geben einander Hilfestellung an bestimmten Geräten. Neu einsteigende Jugendliche erhalten (nach Einweisung durch eine pädagogische Fachkraft) von den anderen Nutzern Tipps und Anregungen zum Trainingsaufbau und -ablauf, man motiviert und unterstützt sich gegenseitig. Die Tanzgruppen teilten sich den Raum mit den Fitnessleuten. Für ihre Auftritte (Dance-Contest, Beachparty, Sommerfest, Weihnachtsfeier) erhielten die Tanzmädchen ein neues Outfit. Trainiert haben die „JU-TERRA-Tanzmäuse“ zum größten Teil selbständig. Ein erster und zweiter Platz beim Dance-Contest am letzten Schultag auf der Skateranlage stärkte ihr Selbstbewusstsein. Der Gewinn war ein Auftritt beim Stadtfest. Bei diesem Auftritt dann feuerten viele Besucher der Jugendeinrichtung die Tanzgruppe an. Durch den plötzlichen Anstieg der Flüchtlingszahlen im Jahr 2015 wurden die Räume neu aufgeteilt, da die Anzahl der Nutzer stark anstieg und sehr viele unbegleitete minderjährige Ausländer die

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Räume der Jugendeinrichtung nutzten. Der Billardtisch wurde aus dem Kaffee genommen, da der Eingangsbereich dadurch häufig unüberschaubar war. Von diesem Zeitpunkt an, waren die ausländischen Kinder und Jugendlichen regelmäßige Besucher der Jugendeinrichtung und wurden nach anfänglichen Schwierigkeiten gut integriert. Der Kinoraum wurde von den Kindern und Jugendlichen gern für Bewegungsspiele mit der Wii oder X-Box genutzt. In den Ferien waren gemeinsame Unternehmungen sehr gefragt, wie zum Beispiel der Besuch des Kletterwaldes , Fahrten nach Berlin ins Jump und Sea -Life, Panzer fahren in Steinhöfel, Go -Kart fahren in Löschen, Besuch der Sommerrodelbahn Teichland und vieles mehr. Auch die sportlichen Aktivitäten, die Schwimmhalle, Kinobesuche und Bowling wurden intensiv genutzt. In der Mobilen Jugendarbeit wurden immer wieder Jugendcliquen aufgesucht. Dabei war die Skateranlage Schwerpunkt. Weitere Anlaufpunkte waren die Innenhöfe im Stadtzentrum und in Schönfließ um mit den dortigen Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Im Sozialraumteam wurden gemeinsame Aktionen zum Jugendschutz geplant und initiiert. Präventiv verteilte die Mobile Jugendarbeit Sticker zu den Themen Rauchen, Alkohol und Drogen. Eine gemeinsame Graffitiaktion lockte junge Menschen vor das Rathaus der Stadt. Die Durchführung des BMX-Contest (Auf- und Abbau, musikalische Untermalung) erfolgte in Eigenverantwortung der Jugendlichen. Das benötigte Equipment (Bühne, Musikanlage, Sitzgelegenheiten) wurden von der Einrichtung „JU-TERRA“ zur Verfügung gestellt.

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5. Der Jugendkeller „Jucke“

5.1. Name, Lage und Träger

Jugendkeller „Jucke“ Träger: W i- Wa - Wunderland e.V. Kastanienstraße 10-12 15890 Eisenhüttenstadt

Telefon: 03364/72141 Mobil: 015172657799 Fax: 03364/769899 E-Mail: [email protected] Homepage: www.Wi-Wa-Wunderland.de

Seit dem 1. September 2008 ist der Verein „Wi – Wa - Wunderland“ e.V. mit der Grundschule „Johann Wolfgang von Goethe“ in der Kastanienstraße im Ortsteil Fürstenberg am neuen Standort aktiv. Er wurde 1992 gegründet und der gemeinwesenorientierte Ansatz unseres Wirkens folgt einer langjährigen Tradition und ist ausgerichtet auf die unmittelbare Lebenssituation von Kindern, Jugendlichen und Familien. Dieser macht sich fest an der Geschichte der Bevölkerungs- und Sozialstruktur, auch im Kontext mit der lokalen Wirtschaftsstruktur. Durch unseren Ansatz möchten wir die Menschen aktivieren und Beteiligungsprozesse bei der Verbesserung ihrer Lebensbedingungen bewirken. Dabei setzt unser Ansatz auf Begegnung, Kontakte, Vertrauen, soziale Netzwerke und das Ehrenamt. Der Verein betreibt im Rahmen der offenen Kinder und Jugendsozialarbeit den Jugendkeller „Jucke“. Der Ortsteil Fürstenberg ist geprägt durch einen kleinstädtischen Charakter mit Ein- und Mehrfamilienhäusern und nur wenigen Wohnblöcken. Es gibt den Bäcker und Fleischer nebenan, den Friseur und andere Geschäfte in der Königs-, der Fellert - und Bahnhofsstraße. Viele Familien kennen sich über Generationen, sind vernetzt miteinander und haben tiefe soziale Wurzeln. Zur Infrastruktur Fürstenbergs gehört, die Nähe zur Oder und zum Oder- Spree- Kanal, kleine Seen, die angrenzende Natur mit Fahrrad und Wanderwegen, sowie verschiedene öffentliche Einrichtungen, mit Ärzten, Beratungsstellen, Museen und Plätzen. Es gibt ein reges Vereinsleben im Sozialraum in den Bereichen Sport, Tanz und Gesang. Weiterhin aktiv sind die Feuerwehr mit dem Bereich der Jugendfeuerwehr und verschiedene kirchliche Einrichtungen.

5.2. Zielgruppe und Besonderheiten

Unsere Einrichtung besuchen Kinder der Grundschule ab dem 9./10. Lebensjahr und Schüler, welche nach der 6. Klasse auf die weiterführenden Schulen gewechselt haben und Jugendliche, junge Volljährige insbesondere im Alter von 9 bis 18 Jahren. Wir halten ein bedarfsgerechtes Angebot zur lebensweltorientierten Jugendarbeit vor. Unsere Hauptzielgruppe beinhaltet das Alter der 9 bis 13jährigen und unsere Nebenzielgruppen sind die 14 bis 16jährigen und die 17 bis 18jährigen. Im Rahmen der Familienangebote und des Spiel-Kultur-Mobiles sind es Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Eltern. Unsere Besucher kommen aus dem Ortsteil Fürstenberg und dem Umland (Gemeinde Neuzelle, Ziltendorf, Wiesenau und Vogelsang). Sie sind auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen oder werden von ihren Eltern gebracht und abgeholt. Unsere Kinder und Jugendlichen leben in Familien mit Geschwistern. Besonders die Flüchtlingskinder und Jugendlichen besuchen den Jugendkeller mit ihren Geschwistern, deshalb haben wir unsere Altersgrenze etwas nach unten reguliert, um ihnen die Teilhabe zu ermöglichen. Das offene Angebot nutzen verstärkt die Jungen und die AGs, Clubradiozeiten und thematische Veranstaltungen sind bei den Mädchen beliebt. Wir haben ein durchschnittliches ausgewogenes Verhältnis zwischen den Geschlechtern. Seit Ende 2016 wurden an 22 der Schule auch 14 Schüler in einer Willkommensklasse unterrichtet. Diese Schüler sind aus Syrien und Tschetschenien. Sie besuchen seit August 2017 den Jugendkeller. Aktiv nutzen sie auch 14tägig unser Spiel-Kultur-Mobil im OT Fürstenberg. Die Lebenswelten unserer Zielgruppen differieren stark. Wir verstehen diese als „Bildungs-Räume“. Laut der Sinus Studie kommt ein Teil aus dem adaptiv pragmatischen Milieu, aus dem konservativ bürgerlichen Milieu und aus dem materialistisch hedonistischen Bereich. Weiterhin gibt es zunehmend Kinder und Jugendliche aus prekären Familiensituationen. Beim Spiel -Kultur-Mobil erreichen wir meistens prekäre Zielgruppen und Flüchtlinge. Einige der Kinder und Jugendlichen leben in Familien mit mehreren Kindern und haben ältere oder sehr junge Eltern. Sie sind Schüler der verlässlichen Halbtagsgrundschule „Johann Wolfgang von Goethe“ und unsere älteren Schüler größtenteils der Gesamtschule 3 und der Oberschule/Gymnasium Neuzelle. Viele Schüler haben einen familiären engmaschigen Tagesrhythmus mit schulischen und häuslichen Verpflichtungen. Sie sind aktiv in den vielen Ganztagsangeboten der Schule und können aus einer breiten Palette der vielfältigen Kooperationsarbeit auswählen. Außerschulisch besuchen sie die Musikschule und sind aktiv in Tanz- und Sportvereinen, der Kirche und der Feuerwehr Kinder und Jugendliche erweitern ihren Handlungsraum über ihr Wohnumfeld, dem Ortsteil Fürstenberg, nur zögerlich hinaus. Sie bevorzugen den Ortsteil Fürstenberg in dem sie sich alltäglich bewegen. Mit dem Bike oder öffentlichen Verkehrsmitteln suchen sie ihre Vereine in der Stadt auf. Im Ortsteil Fürstenberg pflegen sie ihre Kontakte zu Freunden und Familie und verbringen ihre Freizeit. Die Familie kann und wird als Brücke zwischen den Generationen erlebt.

5.3. konzeptionelle Ausrichtung

Die beiden sozialpädagogischen Fachkräfte arbeiten nach den Qualitätsstandards des Landkreises Oder- Spree in den Handlungsfeldern der offenen Treffpunktarbeit, der sozialpädagogisch orientierten Gruppenarbeit, der sozialpädagogischen Beratung und der Mobilen Jugendarbeit. Diese beinhaltet als grundlegenden Zugang die tägliche offene Treffpunktarbeit, die den Kern bildet. Die offene Treffpunktarbeit zeichnet sich durch Freiwilligkeit, Vielseitigkeit, Schnelllebigkeit, Niedrigschwelligkeit und Offenheit aus. Das Prinzip der Beteiligung, der Partizipation und der Integration sind uns wichtig. Trends und demokratische Entwicklung sind im stetigen Wandel und fordern eine stete Anpassung. Diese Anpassung orientiert sich an den Interessen und Bedürfnissen der Zielgruppen. Wir schaffen Räume und vielseitige Gestaltungs- und Beteiligungsmöglichkeiten, in denen Kinder und Jugendliche sich ausprobieren können. Der Jugendkeller bildet den Ausgangspunkt der Begegnung in der offenen Treffpunktarbeit. Er wird durch Angebote, Projekte, Aktionen, AGs ergänzt. Den Kindern und Jugendlichen wird der Raum geboten, Freunde zu treffen, Musik zu hören, z.B. Billard und Kicker zu spielen und mit den Mitarbeiterinnen ins Gespräch zu kommen. Die Clubarbeit wird durch vielfältige Angebote in den Bereichen Kreativität, Medienarbeit, Kochen, Sport, Handwerk, Hauswirtschaften, geschlechtsspezifische Angebote, soziale und gesundheitliche Bildung, außerschulische Bildungsangebote, Kinder und Jugendkulturarbeit, Stadtteilarbeit, Gemeinwesenarbeit, schulbezogene Kinder und Jugendarbeit und Vernetzung z. Bsp. durch ehrenamtliche Mitarbeiter und Praktikanten ergänzt und bereichert. Weiterhin führen wir abwechslungsreiche Projekte (Mensch & Papier und „Ich-Du-Wir“ Gemeinsam für Achtsamkeit und Anerkennung), Camps und Fahrten im Rahmen der Erlebnispädagogik im Schulalltag und in den Ferien durch. Angebote für Kinder und Eltern im Grundschulalter und Soziales Lernen, Beratungsangebote für Schüler, Lehrer, Eltern und Arbeit mit verschiedenen Gruppen/Klassen zu besonderen Themen sind ebenfalls Bestandteil unserer Arbeit. Ziel ist es, die personalen und sozialen Kompetenzen, die Sach- und Fachkompetenzen, die Sprach- und Medienkompetenzen in einem fairen und solidarischen Zusammenleben in den Gruppen und in den Familien zu fördern. Eine Beteiligung in Begleitung und Beratung generationsübergreifend von Alt und Jung zu unterstützen und deren öffentliche Wahrnehmung und Wertschätzung im Stadtteil und im Sozialraum zu stärken. Aber auch die Teilhabe für die Zielgruppen zu ermöglichen. Den Rahmen hierfür bieten wir den Familien in unterstützenden Angeboten wie 23

Familienfreizeitveranstaltungen, Mottoveranstaltungen, dem Begegnungsraum „KESS“ (Eröffnung 2016) sowie den betreuten offenen Spielplatz und das Spiel-Kultur-Mobil. Zu unseren Kooperationspartnern zählen hauptsächlich die Johann Wolfgang von Goethe Grundschule, der Hort und die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Vereins „Wi - Wa - Wunderland“ e.V, die Fachkräfte der UAG und die anderen Jugendeinrichtungen des Sozialraumes Eisenhüttenstadt und Umgebung. Projektpartner sehen wir in Vereinen, Einzelpersonen und Vertretern des öffentlichen Lebens, wie Tiergehege/Tierheim, Handwerk, Sportvereine, Presse, Gastronomie und Unternehmen. Im Rahmen unserer Arbeit kooperieren wir mit anderen Trägern, Schulen, der Stadt Eisenhüttenstadt, dem Landkreis Oder-Spree, dem Offis, der Erziehungs- und Familienberatungsstelle, dem ASD, dem Psychologen und der Jugendgerichtshilfe sowie der Progroup AG, Propapier und das Druckstudio design:print. Wir unterstützen Angebote und Projekte unserer Kooperationspartner und machen Angebote für Kinder, Jugend, Familie und Interessierte transparent.

5.4. Rückblick auf die Förderetappe 2015 - 2017

Im Handlungsfeld der Offenen Treffpunktarbeit lagen die Schwerpunkte in der Förderung von Partizipationsstrukturen, so konnte sich ein Clubrat etablieren und stetig die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen anregen. Aus der Arbeit des Clubrates heraus teilten uns die Kinder und Jugendlichen ihre Wünsche für ihre Freizeit mit. Es ergaben sich somit ein-und mehrtägige Ferienfreizeiten und Projekte. Die Durchführung sportlicher Turniere, Feste und Feiern sowie vielseitiger Ferien und Tagesangebote und Kurse wurden durchgeführt. Etabliert haben sich über die Kooperationsarbeit mit der Grundschule die AG Keramik, die AG Zeitung/ Medien, die AG Sport und die Kochschule. Weiterhin wurden geschlechtsspezifische Angebote in der sozialpädagogischen Gruppenarbeit und im Sozialen Lernen unterbreitet. Seit 2013 haben wir in Kooperation mit der Schule in der 50-minütigen Mittagspause mit Schülern der Klasse 5 und 6 die Arbeit eines Clubradios ins Leben gerufen. An den Wochentagen treffen sich seither die Teams, besprechen sich und gestalten eine Radiosendung mit den Verantwortlichkeiten in den Bereichen Moderation, Technik und Musik. Durch ein gemeinsames Projekt mit der Schule zu „Fair bringt mehr“ konnten wir mit dem Clubradio starten. Der Besuch im Tonstudio und im BB-Radio bereicherten das Angebot. Weitere gemeinsame Projekte gab es zum Thema Gesundheit „Fit durchs Leben“, Fürstenbergrally, Sportfeste, Schulgarten und zum Jubiläum der Schülerlotsen. Der Tag der Artenvielfalt, Gestaltung des Schulplaners, Frühjahrsputz, sportliche Mathestaffel, Verkehrsstaffel, Keramikwerkstatt und das Projekt „Wasser“ wurden in Kooperation mit der Grundschule im Rahmen unserer offenen Arbeit durchgeführt.

Die Beteiligung in Gremien und bei den Schülersprechern ist ebenfalls ein Teil unserer Arbeit. Unsere Zielgruppe der 9-13jährigen hat sich in den Kalenderjahren 2015-2017 gefestigt. Wobei die Zielgruppe der 14-16jährigen und der 17-18jährigen nur punktuell die Angebote wahrnehmen. Sie kommen zum Erzählen und um niedrigschwellige Beratung anzunehmen oder eigene Angebote den Jugendlichen zu unterbreiten sowie im Rahmen eines Praktikums. Als Sommerferienschwerpunkte kam die Zusammenarbeit mit dem Stadtteilbüro „Office“ und dessen Projekt „Feriendiplom“ erfolgreich zum Tragen und ein weiteres neues Highlight waren die nun regelmäßigen Discoveranstaltungen, welche gut von den jungen Menschen aus dem Sozialraum besucht wurden. Das gleiche betrifft die abwechslungsreichen Sportveranstaltungen, wie Fußball, Tischtennis, sowie Billard und Kickerturniere. Und auch die Halloween- und Übernachtungspartys, die Camps erfreuten sich in Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern großer Beliebtheit. Seit 2014 ist das Angebot Soziales Lernen nach Gender für die Klassen 5 und 6 in Zusammenarbeit mit der Grundschule definiert.

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Die Kooperation mit dem OSZ in Eisenhüttenstadt und ihrem neuen Lernfeldauftrag, ermöglichte uns seit 2016 mit den Praktikanten eine vielfältige Bandbreite von Angeboten für unsere Zielgruppen umzusetzen (Seifenkistenbau, Mode, gesunde Ernährung, Raumgestaltung…).

Gemeinsame Projekte und Aktionen mit anderen Trägern der Jugendhilfe erfolgten unter der Thematik: Geocaching, Graffiti, Sport, Jugendevent, Spiel-Kultur-Mobil, Fort- und Weiterbildung.

2017 wurde gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen ein neues Raumkonzept entwickelt und der Jugendkeller gemalert und ein kleinerer Raum umgestaltet, dekoriert und mit stylischen Möbeln aus Holzpaletten eingerichtet. Unsere Kinder und Jugendlichen beteiligen sich zunehmend intensiver in der Jugendclubarbeit, äußern Wünsche und Bedürfnisse, übernehmen Teilaufgaben wie Barbetrieb und hauswirtschaftliche Tätigkeiten. Die Kinder und Jugendlichen, die Eltern, die Anwohner informieren sich über die Angebotspalette vor Ort, in den Schaukästen, in der Presse, über Flyer/Aushänge/Handzettel, persönliche Gespräche oder unserer Internetseite. Die Kinder und Jugendlichen werden im Ortsteil Fürstenberg mit ihrem Tun wahrgenommen und akzeptiert. Die Kinder und Jugendsozialarbeit trägt somit bedeutend zur Identifikation und Partizipation in unserem Sozialraum und im Stadtgebiet bei.

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6. Mobile Jugend-Kultur-Arbeit

6.1. Name, Lage und Träger

Club Marchwitza Träger: InterKultur VielFarben e.V.

Kontakt: Diehloer Berge 6 15890 Eisenhüttenstadt

Telefon: 03364 / 46047 01525 / 9395442 Fax: 03364 / 800749 www.marchwitza.de [email protected] www.facebook.com/club-marchwitza instagram: club_marchi

Der Verein InterKultur VielFarben e.V. wurde im Jahr 1994 gegründet und hat seinen Sitz im Club Marchwitza. Der Club Marchwitza befindet sich im V. Wohnkomplex der Stadt Eisenhüttenstadt, in der Nähe des Städtischen Alten- und Pflegeheims.

Im Club Marchwitza können verschiedene Räumlichkeiten für die offenen Angebote der Kinder- und Jugendarbeit genutzt werden, so sind der Saal, die Terrasse und auch der sog. Heuboden zugänglich. Im Anschluss an die Terrasse befindet sich im Außenbereich die großzügige Freifläche für die Dirt-, Mountainbike- und BMX-Fahrer, sowie eine Graffitiwand-Stellfläche an denen 12 Kinder und Jugendliche gleichzeitig jeweils ein Bild von 2,5x3m sprühen können.

Seit Mai 2015 ist der Verein InterKultur VielFarben e.V. mit einer sozialpädagogischen Fachkraft in der offenen Kinder- und Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit aktiv.

6.2. Zielgruppe und Besonderheiten

Die Mobile Jugendarbeit wendet sich an junge Menschen, die von einrichtungszentrierten Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit nicht erreicht werden, nicht ausreichend erreicht werden bzw. diese ablehnen.

Die Angebote im Club Marchwitza richten sich hauptsächlich an Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 18 Jahren, die eigene Ideen kreativ, künstlerisch oder sportlich umsetzen wollen. Sie werden insbesondere von Kindern und Jugendlichen in Anspruch genommen, die einen höheren Bildungsabschluss anstreben.

6.3. konzeptionelle Ausrichtung

Seit der Gründung des Vereins liegt der Schwerpunkt in der außerschulischen Jugendbildung mit allgemeiner und kultureller Bildung für Kinder und Jugendliche (§11 Abs. 3 SGB VIII). Unter (fachlicher) Anleitung und Betreuung erhalten junge Menschen Freiräume für schauspielerisches Experimentieren und kreatives Arbeiten. Die Angebote in den verschiedenen Kultursparten können Kindern und Jugendlichen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützen. Kulturelle Projekte bieten die Chance zu lernen, mit Verschiedenheit gut umzugehen und sie als Bereicherung zu erleben. 26

In Form von kurzfristigen oder langfristigen Workshops, intensiven Projekten, Projekttagen für Schulklassen/ Gruppen über einen oder mehrere Tage und Kreativkursen erhalten Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, Selbstvertrauen, Ausdauer und Teamfähigkeit zu entwickeln.

Ein weiterer Schwerpunkt bildet die Jugendarbeit in Sport, Spiel und Geselligkeit (§11 Abs. 3 SGB VIII).

Methodisch sollen die Schwerpunkte Jugendkulturarbeit, Sport und Spiel im Handlungsfeld „Mobile Jugendarbeit“ durch das Spiel-Kultur-Mobil umgesetzt werden, denn ein Teil der Kinder und Jugendlichen insbesondere jene aus prekären Lebenswelten ist bei der Teilnahme am kulturellen Leben auf preiswerte, örtliche Angebote angewiesen. Weiterhin fühlen sich junge Menschen, die geringere Bildungschancen haben oftmals von Angeboten der kulturellen Bildung nicht angesprochen bzw. ausgeschlossen. Die mangelnde Mobilität und die eingeschränkten ökonomischen Verhältnisse erschweren den Kindern und Jugendlichen die Teilhabe am Kulturleben. Integriert in die kulturelle Bildung ist auch die Spielkultur. Spiel ist ein wesentliches Element des Aufwachsens. Im Spiel lernen Kinder mit sich selbst, ihrer Umwelt und anderen Menschen umzugehen. Sie können gefahrlos Dinge, Handlungen und Beziehungen ausprobieren, sie können entdecken und erforschen, erklären und erleben. Weiterhin kann durch die aufsuchende Arbeit von Gruppen und Cliquen und der daraus folgenden stabilen Beziehung, die Umsetzung von Angeboten und Projekten resultieren. Dabei geht es z.B. um das Erarbeiten von Alternativen in Bezug auf Freizeitgestaltung, Anregen von Auseinandersetzungen mit Wertevorstellungen, der eigenen Identität, Lebensperspektiven oder zum Umgang mit Suchtmitteln.

6.4. Rückblick auf die Förderetappe 2015 - 2017

Im Mai des Jahres 2015 hat die sozialpädagogische Fachkraft die Tätigkeit im Handlungsfeld „Mobile Jugendarbeit“ aufgenommen und durch das Aufsuchen von Gruppen und Cliquen sowie durch das Erkunden des Sozialraumes einen Überblick erhalten, wo sich Kinder und Jugendliche im Stadtgebiet an (informellen) Treffpunkten aufhalten. Dabei stand zunächst im Vordergrund, welche Kinder und Jugendlichen bereits aus den Jugendeinrichtungen bekannt sind, damit keine „Überfrachtung an sozialpädagogischer Betreuung“ erfolgt. Die gemeinsamen Gänge mit den Jugendeinrichtungen erfolgten in den Mikro-Sozialräumen rund um die Jugendeinrichtungen, also im fußläufigen Radius der Kinder und Jugendlichen. Einen Überblick über Treffpunkte außerhalb des fußläufigen Radius erfolgte zunächst in den Wohnkomplexen I-5. Die Wohnkomplexe 6, 7 und die Ortsteile Schönfließ und Fürstenberg waren noch nicht berücksichtigt worden, auch das Inselgelände war bis auf die Skateranlage noch „unbekanntes Gebiet“.

Die regelmäßigen Gänge durch das Stadtgebiet wurden im Jahr 2016 fortgeführt und auf alle Wohnkomplexe ausgeweitet. Bei der Reflexion der Mobilen Jugendarbeit sind zwei Sachverhalte vordergründig geworden: Zum einen sind nur wenige Mädchen bzw. junge Frauen an den (informellen) Treffpunkten präsent. Sie zeigten auch kaum Initiative selbst aktiv zu werden und blieben passiv in ihrem Freizeitverhalten. Zum anderen kristallisierte sich heraus, dass Kinder und Jugendliche, sowie junge Eltern durch ein niedrigschwelliges lebensraumnahes Angebot erreicht werden können. Dies sollte durch das Angebot Spielmobil erreicht werden, welches neben dem Beziehungsaufbau auch einfach das Spiel im Vordergrund haben sollte und im Jahr 2017 begonnen wurde.

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Nachdem die Voraussetzungen geschaffen werden konnten (z.B. Auto, Spielgeräte) startete im Mai 2017 das Spielmobil an den Standorten Brunnenring und Gubener Straße. Der Zuspruch ist enorm und das Angebot hat sich etabliert. Weitere Standorte sind für das Jahr 2018 geplant.

Lebensraumnahe Angebote wurden durch Kooperationen zwischen verschiedenen Fachkräften aus der Kinder- und Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit geplant und durchgeführt. So konnten Angebote geschaffen werden, wie: Jugendevent, SprayDay on tour, Drachenfest, Geocaching. Gemeinsame Projekte wie der mehrtägige Graffiti-Workshop mit den jungen Frauen der Jugendberufshilfe oder der Graffiti-Workshop mit den Schülerinnen und Schülern der 10. Klasse von der Gesamtschule 3 werden beibehalten.

Die Angebote, welche im Haus des Club Marchwitzas bestehen, haben sich ebenfalls etabliert. So finden in den Sommerferien drei Camps im Rahmen der Jugenderholung mit den Schwerpunkten, Kunst, Kultur und Sport statt. Auch die wöchentlichen Angebote wie das Dirtbike fahren oder die einzigartige Musicalwerkstatt sind feste Programmpunkte. Insbesondere aus diesen beiden Angeboten konnten junge Menschen für das Ehrenamt begeistert werden.

Ein wesentlicher Teil der Arbeitszeit nimmt auch die Tätigkeit in den verschiedenen Gremien der Kinder- und Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit ein, wie z.B. in den Ausschüssen der Jugendhilfeplanung des Landkreises Oder-Spree. Aber auch Arbeitstreffen mit anderen sozialpädagogischen Fachkräften zu speziellen Handlungsfeldern wie die Mobile Jugendarbeit.

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7. Schulsozialarbeit an der Gesamtschule 3 mit gymnasialer Oberstufe

7.1. Name, Lage und Träger

Träger der Schulsozialarbeit an der Gesamtschule 3 mit gymnasialer Oberstufe ist die pewobe gGmbH in Frankfurt (Oder).

Anschrift: pewobe gGmbH in Frankfurt (Oder) Große Oderstraße 29 15230 Frankfurt (Oder) Tel.: (03 35) 53 12 94

Die pewobe g GmbH in Frankfurt (Oder) ist ein anerkannter Träger der freien Jugendhilfe mit seinem Hauptsitz in Frankfurt (Oder) und seit 1994 in Eisenhüttenstadt mit verschiedensten Projekten in der Kinder- und Jugendarbeit tätig.

Seit dem 01.04.2016 arbeiten zwei Schulsozialarbeiter, die langjährige Erfahrungen in der offenen Kinder- und Jugendarbeit und in der Sozialarbeit an Schule, vorweisen können. Sozialarbeit an Schule fand vorher schon mit einer Sozialarbeiterin und einem externen Projekt Sozialarbeit an Schule statt. Jetzt sind zwei Schulsozialarbeiter und einem Projekt (Schulverweigerer mit Perspektive) für ähnliches Klientel an der Gesamtschule 3 vorhanden. Aus unserer Sicht, ist damit eine Intensivierung der Sozialarbeit möglich. Durch die vorherige Schulsozialarbeiterin, die hier an dieser Schule tätig war, herrschten gute Ausgangsbedingungen für unsere Tätigkeiten. Wir konnten daher auf bekannten und bewerten Strukturen aufbauen. Schulsozialarbeit bietet ein sozialpädagogisches Angebot im Rahmen der Jugendhilfe für die SchülerInnen und für die Lehrerschaft an, die an der Gesamtschule 3 mit gymnasialer Oberstufe lernen und arbeiten. Wir sehen uns den Zielen der Jugendarbeit verpflichtet und richten unseren Auftrag nicht nach den Bedürfnissen der Schule, sondern dem der Kinder und Jugendlichen und ihrem sozialpädagogischen Unterstützungsbedarf.

Im Sozialraum Eisenhüttenstadt ist die Gesamtschule 3 die einzige Schule in der Umgebung mit gymnasialer Oberstufe. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist, dass das Abitur in 13 Schuljahren abgelegt wird.

Die Schule befindet sich im Planungsraum I, dem der Wohnkomplex 4 nahe dem Stadtzentrum von Eisenhüttenstadt zugeordnet ist. Im näheren Umfeld der Schule befinden sich die Erich- Weinert- Grundschule, der Hort der Erich – Weinert- Grundschule, das Albert- Schweitzer- Gymnasium, das Kinder- und Jugendhaus „Am Fließ" mit dem Kinder- und Jugendnotdienst und die Jugendfreizeiteinrichtung „JU- TERRA". Im weiteren Umfeld befinden sich Bildungs- und kulturelle Einrichtungen, die ebenfalls gut erreichbar sind.

7.2. Zielgruppe und Besonderheiten

An der Schule lernen zurzeit über 730 SchülerInnen in den Klassenstufen 7 bis 13. Die Altersstruktur umfasst das Alter von 12 bis 20 Jahre. Das Einzugsgebiet der Gesamtschule beschränkt sich nicht nur auf SchülerInnen aus Eisenhüttenstadt. Es werden dort auch SchülerInnen beschult, die täglich aus den umliegenden Städten und Gemeinden, z. B. aus Frankfurt (Oder) und Guben, aus und Neuzelle, aus Wiesenau und Müllrose, also einem anderen Sozialraum kommen. Im Verhältnis 29 gesetzt, kommen zwei Drittel aus dem Sozialraum Eisenhüttenstadt und ein Drittel aus anderen Sozialräumen, die täglich auf die Nutzung von Bus oder Bahn angewiesen sind. Die Gesamtschule 3 mit gymnasialer Oberstufe besitzt den Status einer Ganztagsschule. Nach der regulären Unterrichtszeit können die SchülerInnen von Montag bis Donnerstag verlässliche Angebote am Nachmittag wahrnehmen. Die Angebote nachmittags sind freiwillig und sollen dazu führen, dass die SchülerInnen für sie interessante Wissensgebiete und Betätigungsfelder erweitern bzw. vertiefen. Durch die personelle und räumliche Ausstattung der Schule, bietet sie auch SchülerInnen mit Körper-, Lern-, Leistungs- und Entwicklungsbeeinträchtigungen, die individueller, sonderpädagogischer Hilfe bedürfen, die Möglichkeit gemeinsam mit Schülern ohne Förderbedarf zu lernen. Die Besonderheit der heterogenen Zusammensetzung wird noch einmal verstärkt, da sich SchülerInnen begegnen, die soziale und / oder lernbedingte Benachteiligungen aufweisen, SchülerInnen, die aus einem anderen Kulturkreis kommen und SchülerInnen, die nach höheren Bildungsabschlüssen streben. Eine weitere Besonderheit an der Schule ist das Lernen in kleinen Lerngruppen in den Klassenstufen 7 - 8. In den Lerngruppen lernen maximal 18 SchülerInnen. Der Übergang von der Grundschule in die Gesamtschule stellt viele SchülerInnen vor neue Herausforderungen. In kleinen Lerngruppen ist es dem Lehrer möglich, ein günstiges Beziehungsklima herzustellen und auf die individuellen Anforderungen der SchülerInnen einzugehen. Die Arbeitsatmosphäre ist ruhiger und der Lärmpegel deutlich geringer. Die Unterrichts- und Erziehungsarbeit gestaltet sich so gerade im Übergang von einer zur nächsten Schulform erfolgreicher. Ab dem 9. Schuljahr lernen sie wieder im Klassenverband mit max. 28 SchülerInnen. Die Schule hat seit September 2016 ihr eigenes Schulverweigererprojekt „Schulverweigerer mit Perspektive“ installiert. Das Projekt ist für Schüler der Klassenstufe 9 vorgesehen. Im Rahmen des Projektes sind praktische Tätigkeiten in Firmen und Einrichtungen wöchentlich an 2 festen Tagen vorgesehen und wichtiger Bestandteil des Unterrichts im Schulverweigererprojekt. Die Fachkräfte sind stetig auch in diesem Rahmen für diese beschulten SchülerInnen Ansprechpartner. Insgesamt können 12 Jugendliche das Projekt nutzen. Das Projekt „Schulverweigerer mit Perspektive“ setzt sich zum Ziel, dass möglichst viele SchülerInnen einen Schulabschluss erreichen und/oder die Rückführung in die Regelklasse. Die Schüler werden in diesem Rahmen auf berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen vorbereitet und erwerben Kompetenzen für eine selbständige Partizipation am gesellschaftlichen Leben.

7.3. konzeptionelle Ausrichtung

Die Qualitätsstandards des Landkreises Oder-Spree bilden die Grundlagen zur Umsetzung der inhaltlichen Arbeit. Ein wichtiges Handlungsfeld ist die sozialpädagogisch orientierte Gruppen- und Einzelarbeit. Die Umsetzung der Arbeit orientiert sich an der Analyse von Interessen und Bedürfnissen folgender Zielgruppen: SchülerInnen mit Migrationshintergrund, Lern- und Entwicklungsbeeinträchtigungen und jene, die einen höheren Bildungsabschluss erreichen wollen. Die Fachkräfte leisten Unterstützung, u.a. gezielt mit Projekten und Veranstaltungen, welche sich an den individuellen Bedürfnissen der Zielgruppe orientieren. Sie bieten Begleitung, Beratung und Hilfe im Schulalltag, sowie bei der Bewältigung der aktuellen Lebenssituation und vermitteln sie bei Bedarf an externe Fachkräfte und soziale Einrichtungen. Die Fachkräfte nehmen bei Bedarf und wenn erwünscht am Klassengeschehen teil. Aktuelle Probleme und Konflikte innerhalb des Klassenverbandes werden durch gemeinsames Entwickeln von Lösungsstrategien bearbeitet und/oder mit gezielten Projekten unterstützt. Die SchülerInnen werden dabei unterstützt mit verschiedenen Sichtweisen und Interessen konstruktiv umzugehen und die Ursachen von Konflikten zu erkennen. Durch die Präsenz bei Lehrersprechtagen und Elternversammlungen bieten die Schulsozialarbeiterinnen Beziehungsangebote durch Gesprächsmöglichkeiten und vermitteln den Zugang zu Hilfsangeboten. Damit werden Familien bei der Bewältigung aktueller und individueller Problemlagen unterstützt.

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Die Fachkräfte unterstützen die SchülerInnen bei Krisen - und Konfliktsituationen in persönlichen, familiären und schulischen Zusammenhängen. Sie werden ermutigt, durch eigene Fähigkeiten nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen und selbstverantwortliche Entscheidungen zu treffen. Bei Bedarf erfolgt die Vermittlung an andere Einrichtungen und Institutionen.

Sozialpädagogische Angebote in der außerunterrichtlichen Zeit finden täglich, wöchentlich und in längeren Abständen statt. Im Freizeitbereich der Schule bietet sich den SchülerInnen die Möglichkeit Angebote in Sport, Spiel und Geselligkeit zu nutzen und Kontakte zu anderen herzustellen. Die Schüler werden angeregt ihre freie Zeit in den Frei- und Ausfallstunden sinnvoll zu nutzen, um ihre geistigen-, sozialen- und körperlichen Fähigkeiten zu erweitern. Die Fachkräfte motivieren die Schüler zur Teilnahme an Kreativangeboten zu traditionellen Höhepunkten und an AG-Angeboten am Nachmittag. Die außerschulische Jugendbildung befähigt die Schüler sich mit gesellschaftlichen-, demokratischen Werten auseinander zu setzen. Sie lernen ihre eigenen Rechte und Pflichten in der Gesellschaft kennen, werden zu mehr Selbst- und Mitbestimmung angeregt und in ihrer Demokratiefähigkeit gefördert.

Zur konzeptionellen Ausrichtung gehört die Netzwerkarbeit. Wichtigster Kooperationspartner der Schulsozialarbeit ist die Institution Schule. Gemeinsame Projekte und Veranstaltungen finden regelmäßig statt. Zur besseren Nutzung der Kompetenzen und Ressourcen findet ein regelmäßiger Austausch mit anderen Träger und Fachkräften der Kinder- und Jugendarbeit im Sozialraum statt. Die Fachkräfte arbeiten u.a. mit der Berufsberatung, dem QCW (QualifizierungsCentrum der Wirtschaft), der Jugendberufshilfe „Chance“, der sozialpädagogischen Familienhilfe, dem Schulpsychologen, der Suchtpräventionsfachstelle und dem Jugendamt zusammen.

7.4. Rückblick auf die Förderetappe 2015 - 2017

Die Schulsozialarbeit an der Gesamtschule 3 mit gymnasialer Oberstufe wird seit dem 01.04.2016 durch den Träger pewobe g GmbH erbracht. Das Büro der Fachkräfte wurde durch Schüler und andere Ratsuchende stark frequentiert. Die Möglichkeit der Einzelgespräche und Beratung wurde sukzessiv angenommen. Die Akzeptanz der Arbeit zeigte sich u.a. auch darin, dass den Fachkräften bei Entscheidungen in der pädagogischen Arbeit Mitwirkungsmöglichkeiten eingeräumt wurden und die Teilnahme an Einzelkonsultationen mit SchülerInnen/Eltern/Lehrern erwünscht war.

Das Demokratie-Projekt „Deutschland-USA“- wurde durch die Fachkräfte von Januar bis Oktober 2017 begleitet und unterstützt. Die SchülerInnen der 9. Klasse wurden von den Fachkräften begleitet und dabei unterstützt sich mit Einrichtungen vertraut zu machen, die das aktive und positive Verhältnis zwischen Deutschland und der USA stärken. Im Rahmen dieser Besuche wurden EinrichtungsleiterInnen und MitarbeiterInnen von den SchülerInnen interviewt und in ihrem Arbeitsumfeld fotografiert. Die SchülerInnen lernten dabei den Umgang mit digitalen Medien und ihr eigenes kreatives Potential und ihre Stärken auf diesem Gebiet kennen.

Die Fachkräfte setzten sich mit 2 Klassen in einem Projekt mit dem Thema „Inklusion“ auseinander. Sie begleiteten und unterstützten die Klassen, welche an einem inklusiven Sportfest teilnahmen. Dazu gab es im Vorfeld eine intensive Vorbereitung, um die Schüler für das Thema Inklusion zu sensibilisieren. Die SchülerInnen konnten dabei ihr eigenes Denken und Handeln überprüfen und Vorurteile abbauen. Die Vorbereitung auf das Thema Inklusion half dabei, Berührungsängste und Unstimmigkeiten bei den Jugendlichen aus dem Weg zu räumen mit Interesse, Neugier und Spaß diesen besonderen Tag erleben zu können.

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Ein gelungener Höhepunkt am Schuljahresende war das 1. Volleyballturnier, bestehend aus 9 Klassen - verschiedener Stufen der Gesamtschule 3. Gern wollen wir diesen zu einer Traditionsveranstaltung entwickeln. Bei Grillwurst und Fassbrause rangen hier die SchülerInnen unter vorher vereinbarten Fairnessregeln um den 1. Platz. Auch ist geplant, bisher erfolgreiche Projekte, die Lernmotivation und gegenseitige Wertschätzung fördern und fortzuführen, wie: - Holz - AG: Gebrauchsgegenstände für den Eigenbedarf oder als Geschenk (Türschilder, Teelichthalter u. ä.) hergestellt, dabei wird die Grob- und Feinmotorik, zielorientiertes Arbeiten, Geduld und Ausdauer, Wertschätzung der Arbeit und Stolz auf Geleistetes fördern und ganz nebenbei auch das Sparen von Taschengeld ermöglicht; - die Fortführung gruppenbildender und teamstärkender Maßnahmen, die eine für das (gemeinsame) Lernen günstige Gruppenatmosphäre fördern; - die kontinuierlichen Angebote die für eine sinnvolle Ausgestaltung in der unterrichtsfreien Zeit (z. B. Tischkicker- oder Billardturnier), über die Beschäftigung hinaus eine für Gespräche und Beteiligungsmotivation günstige Atmosphäre schaffen. Die Fachkräfte nahmen an Projekttagen, Wandertagen und anderen schulinternen Veranstaltungen teil und unterstützten dabei die Lehrkräfte. Zu Beginn des neuen Schuljahres stellten sich die Fachkräfte in kurzen „Kennenlern-Runden“ den neuen 7. Klassen vor.

Die Fachkräfte realisierten erlebnispädagogische Angebote, wie z.B. das Klettern im Hochseilgarten. Diese gezielten Angebote dienten der Beziehungsgestaltung innerhalb des Klassenverbandes. Die Schüler konnten durch die Angebote ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln und eingefahrene Verhaltensmuster überdenken. Das Erlernte im Team konnte zum persönlichen Erfolg in der Schule und zur Stärkung des WIR-Gefühls im Klassenverband beitragen. Durch die gute Zusammenarbeit mit Eltern und Lehrern ist es gelungen 4 Langzeitschulverweigerer zu einem regelmäßigen Schulbesuch zu motivieren. Zur Intensivierung der Deutschkenntnisse und zum Erreichen des Schulabschlusses konnten Schüler mit Migrationshintergrund an externe Fachkräfte weitervermittelt werden.

Die Fachkräfte werden durch Supervisionen, Fort- und Weiterbildungen begleitet und qualifiziert.

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8. Schulsozialarbeit an der Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt Lernen „Otto Buchwitz“

8.1. Name, Lage und Träger

Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt „Lernen“ „Otto Buchwitz“ An der Schleuse 3 15890 Eisenhüttenstadt Telefon: (03364) 61376 – Fax 774639

Träger der Schulsozialarbeit an der Otto Buchwitz Schule ist die Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk gemeinnützige AG.

Fachkraft: Uta Pehle Kontakt: 0162/7143303

In der Schule steht der Fachkraft ein Büro- bzw. Beratungsraum in zentraler Lage und ein angrenzender Freizeitraum mit ansprechenden Möbeln und Sitzgruppen für ca. 16 Schüler zur Verfügung. Der Freizeitraum ist mit einer Tischtennisplatte, einer Wii – Konsole mit Flachbildschirm, einer Liege, diversen Spielen und Sportgeräten sowie einer Vielzahl von Bastelmaterialien ausgestattet. Die Wandgestaltung übernahmen die Kinder und Jugendlichen der Schule mit Hilfe der Schülerfirma.

Das Schulgelände säumt den Rand eines Wohngebietes, welches größtenteils aus sanierten Plattenbauten besteht. Es wird durch den Oder-Spree-Kanal begrenzt und liegt nahe dem Erholungsgebiet genannt „Insel“ und der Schwimmhalle. In direkter Nähe befinden sich eine große moderne Turnhalle und ein Sportplatz. Den Pausenhof teilen sich die Schüler mit den Grundschülern der „Diesterweg Grundschule“. In nicht großer Entfernung befinden sich die Jugendbegegnungsstätte „JUBS“ und die Jugend- und Freizeiteinrichtung „JU-TERRA“, diese leisten stadtteilbezogene Jugendsozialarbeit.

8.2. Zielgruppe und Besonderheiten

An der Otto Buchwitz Schule werden Kinder und Jugendliche mit Lernbeeinträchtigungen und einem sonderpädagogischen Förderbedarf unterrichtet. Aber auch Schüler mit anderen spezifischen Förderbedarfen und Beeinträchtigungen, wie z.B. auffälliger Sprache, auffälliges Sozialverhalten, körperlichen Beeinträchtigungen, Wahrnehmungsstörungen und emotionalen Defiziten werden an der Schule unterrichtet. Im Durchschnitt lernen 100 Kinder und Jugendliche in den Jahrgangsstufen 1 bis 10 an der Schule. Diese bilden die Hauptzielgruppe der Schulsozialarbeit.

Die Schule lehrt nach dem Rahmenlehrplan des Landes Berlin/ Brandenburg. Leistungsstarken SchülernInnen bietet sie die Möglichkeit, die einfache Berufsbildungsreife zu erwerben. Die Differenzierung erfolgt ab Klasse 9 innerhalb der Jahrgangsstufe. Seit November 2016 ist die Schule eine teilgebundene Ganztagsschule (gilt für die Klassen 7 bis 10). Neben dem Pflichtunterricht setzen sich die Ganztagangebote aus Wahlpflichtangeboten, Pflichtangeboten und freiwählbaren Angeboten zusammen. Kern des teilgebundenen Ganztagsbetriebes ist ein rhythmisierter Tagesablauf, mit Phasen der Entspannung, mit Übungs- und Fördereinheiten sowie mit Sport- und Freizeiteinheiten. Im verlängerten Mittagsband haben die jungen Menschen die Möglichkeit, den Freizeitraum, den Chillraum, die Turnhalle und den Pausenhof für sich zu nutzen.

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Ein Großteil der jungen Menschen ist auf öffentliche Verkehrsmittel bzw. auf Schülerspezialtransporte angewiesen.

8.3. konzeptionelle Ausrichtung

Die Sozialarbeit an Schule ist laut Qualitätsstandards des Landkreises Oder- Spree durch folgende Handlungsfelder gekennzeichnet,

= sozialpädagogische Beratung = sozialpädagogisch orientierte Gruppenarbeit = offene Treffpunktarbeit (als Türöffner für die Beratung und der sozialen Gruppenarbeit) und wird als eine Leistung der Jugendhilfe verstanden.

Diese sind vor allem an den Bedarfen und Interessen der Schüler und Schülerinnen der Einrichtung ausgerichtet und beinhalten u.a. folgende Arbeitsschwerpunkte.

Die zielgerichtete Einzelfallhilfe unter Einbeziehung familiärer und außerfamiliärer Bezugssysteme der Kinder und Jugendlichen mit Blick auf die Lebenswelt des zu Beratenden und seinen Kompetenzen. Die Initiierung klassenspezifischer Projekte, um aktuelle Probleme zeitnah zu bearbeiten, Konflikte anzugehen oder das Wissen der jungen Menschen zu erweitern. Und die Betreuung des offenen Treffs, im Mittagsband, nach dem Unterricht oder in Frei- und Ausfallstunden. Hier können Kinder und Jugendliche Kontakte knüpfen und erhalten Impulse und Anregungen für vielfältige Freizeitaktivitäten wie Wett-, Brett- und Sportspiele, Kreativangebote, das Erlernen verschiedener Techniken, das Durchführen von Festen zu bestimmten Anlässen oder das Verwirklichen eigener Ideen.

Die individuelle Begleitung und Beratung der jungen Leute bei der Bewältigung ihrer „Alltagsprobleme“ ist der zentrale Schwerpunkt von Schulsozialarbeit an der Otto Buchwitz Schule. Grundlagen sind hierbei Verlässlichkeit, Kontinuität und Vertrauen zur Fachkraft.

Das Angebot der Beratung richtet sich gleichfalls an Eltern, andere erziehungsberechtigte Personen, an das pädagogische Personal der Schule sowie an ehemalige SchülerInnen.

Ein weiteres Merkmal von Schulsozialarbeit ist die enge Zusammenarbeit mit der Institution Schule. Dies umfasst das Mitwirken bei der Umsetzung der Leitgedanken des Schulprogramms, die Teilnahme, Mitorganisation und Verwirklichung von schulischen Veranstaltungen sowie die punktuelle Mitarbeit in schulischen Gremien, Lehrerkonferenzen, Stufenkonferenzen u. ä. Die Fachkraft sieht sich als Bindeglied zwischen Schule, Familie und Jugendhilfe. Die Teilnahme an Elternversammlungen, Hilfeplangesprächen, Helferkonferenzen, Hausbesuchen sind nach Absprache jeder Zeit möglich.

Des Weiteren besteht eine enge Zusammenarbeit mit anderen Trägern und Vereinen der Kinder- und Jugendarbeit, den Schulsozialarbeitern der Stadt Eisenhüttenstadt sowie weiteren Partnern des Sozialraumes wie z.B. therapeutisch-psychologischen Fachkräften, Einzelfallhelfern und Familienhelfern, dem ASD Eisenhüttenstadt, pro familia und der Erziehungs- und Familienberatungsstelle.

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8.4. Rückblick auf die Förderetappe 2015 – 2017

Es ist ersichtlich, dass Kinder und Jugendliche der Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt „Lernen“ „Otto Buchwitz“ die Schulsozialarbeiterin als festen Bestandteil ihrer Einrichtung wahrnehmen. Sie nutzten täglich die Möglichkeit der sozialpädagogischen Beratung, wandten sich meist selbständig oder mit Freunden, Klassenkameraden, Eltern bzw. anderen erziehungsberechtigten Personen an sie und schilderten in der Regel ihre Sorgen und Probleme. Oft wurden belastende Situationen aus dem familiären Bereich besprochen, gemeinsam Lösungswege erarbeitet und umgesetzt. Besonders auffällig war die Vielzahl von Gesprächen mit pubertierenden Mädchen und den dazu gehörigen Konkurrenzkämpfen.

Die sozialpädagogisch orientierte Gruppenarbeit war meist handlungsorientiert und am aktuellen Klassenniveau ausgerichtet. Folgende Projekte wurden u. a. in verschiedenen Klassen angeboten und verwirklicht: Gefahren im Netz, Mobbing in der Schule, soziales Kompetenztraining, Typisch Mädchen,- typisch Junge, Ganz schön aufgeklärt (in Kooperation mit pro familia), Achtung Cybermobbing, Teufelszeug Crystal Math Kinobesuch mit anschließender Diskussionsrunde, Präventionsprojekt gegen sexuelle Gewalt „Ziggy zeigt Zähne“ (Projekt an der kooperativen Grundschule mit begleitet), die U18 Wahl – Bundestagswahl für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, Kinobesuche in den Ferien u. ä.

Weiterhin beteiligte sich eine 6. bzw. 7. Klasse zwei Jahre hintereinander an dem Nichtraucherwettbewerb „Be Smart–Don´t Start! Mit Hilfe der Fachkraft bearbeiteten die jungen Menschen viele jugendrelevante Themen, drehten einen Film und gestalteten eine Ausstellung für Schüler, Lehrer und Eltern. Im letzten Schuljahr erarbeiteten sie einen Fragebogen (für die Klassen 6 bis 10) zum Thema Rauchen und stellten die Ergebnisse der Schülerzeitung zur Verfügung. Des Weiteren entwickelten sie ein Würfelspiel rund um das Thema Nikotin. Das Projekt fand große Zustimmung vor allem bei den Eltern, sie unterstützten ihre Kinder und förderten den Verzicht auf die Zigarette.

Ein weiteres Augenmerk legte die Fachkraft in dieser Förderetappe auf die Verbesserung der Pausengestaltung. Durch Beobachtungen stellte sich heraus, dass es besonders durch Langweile zu Streit und Auseinandersetzungen auf dem Hof kam. Mit Hilfe des IB´s gelang es, eine wetterfeste Spielkiste für die Schule zu bauen. Anschließend wurde diese mit interessanten, altersgerechten Spielmaterialien gefüllt und den Kindern und Jugendlichen in den großen Pausen zur Verfügung gestellt. Desweiterem sprayten Schüler der 7. und 8. Klasse das Straßenspiel „Himmel und Hölle“ auf den Schulhof, andere Schüler bauten im IB eine Sitzecke für den hinteren Pausenhof. Mittlerweile kümmern sie die Schüler der AG–Streitschlichter verantwortungsvoll um die regelmäßige Spielzeugausgabe und deren Rückgabe. Die Fachkraft unterstützt die AG nur noch punktuell und fundiert als Berater. Das Pausenspiel schafft wiederkehrende Gelegenheit zur Bewegung, Auseinandersetzungen sind weniger zu beobachten. Jüngere und ältere SchülerInnen spielen miteinander aber auch friedlich nebeneinander.

Ein weiteres wöchentlich stattfindendes Projekt ist die AG – Schülerzeitung, hier entstehen regelmäßig neue Ausgaben, welche in den Klassen sehr beliebt sind.

Der offene Treff bot Kindern und Jugendlichen verschiedener Altersstufen die Möglichkeit, sich regelmäßig in der Ankomme Zeit am Morgen, im Mittagsband und nach dem Unterricht zu treffen und den Kontakt zur Fachkraft je nach Bedarf für sich zu nutzen. Folgende Freizeitaktivitäten wurden u. a. in der letzten Förderperiode mit den Schülern geplant und durchgeführt: Wett- und Brettspiele, Kreativnachmittage, Kinobesuche in den Ferien, Schminknachmittage, Wii Spiele, Ausgestaltung der

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Flure, tanzen mit der Tanzgruppe, Weihnachtsfeiern, nähen mit der Nähmaschine sowie Tischtennis- und Dartturniere.

Durch regelmäßige Öffnungszeiten, gemeinsamer Planung und durch die erlebnisbetonte Ausrichtung des offenen Treffs hat die Fachkraft die Möglichkeit geschaffen, soziale Fähigkeiten des menschlichen Zusammenlebens unterschiedlicher Altersklassen zu fördern. Im Freizeitraum wurde darauf geachtet, dass Werte wie Gerechtigkeit und Fairness, Anerkennung und Zustimmung, Gleichberechtigung und Zugehörigkeit gelebt und gefördert wurden. Ein fester Schülerstamm besuchte regelmäßig, besonders im Mittagsband den Freizeitraum der Schule, oft auch nur um zu quatschen.

Desweiterem beteiligte sich die Schulsozialarbeiterin alljährlich an Schulveranstaltungen, diversen Sportevents oder begleitete Klassen bei verschiedenen Ausflügen. Besonders gelungen war z.B. das Schulfest an dem fünf Mädchen ihre erworbenen Schminkkünste unter Beweis stellen konnten und Gäste sowie Schulkameraden kreativ schminkten.

Auch die Schulprojekte zu Beginn des jeweiligen Schuljahres wurden von der Fachkraft aktiv begleitet. So entstanden z. B. Gipsmasken vom eigenen Gesicht, diverse Plakate, sowie Traumfänger, Federschmuck und ein Totemfpahl. Vertrauen, Achtung und Teamfähigkeit waren wesentliche Ziele der Projektarbeit.

Die Fachkraft wirkte als Stellvertreter des Vernetzers der AG „Fachkräfte der Kinder – und Jugendsozialarbeit“.

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9. Schulsozialarbeit am Oberstufenzentrum Oder-Spree, Standort Eisenhüttenstadt

9.1. Name, Lage und Träger

Das „Oberstufenzentrum Oder-Spree“, Standort Eisenhüttenstadt, ist der Schulform nach ein Oberstufenzentrum mit 6 Abteilungen, davon befinden sich folgende zwei Abteilungen am Standort Eisenhüttenstadt:

Berufsschule für gewerblich – technische Berufe Abteilung 5 Berufsfachschule Sozialwesen Abteilung 6

Kontaktdaten der Sozialarbeit am Oberstufenzentrum:

Michael Störmer Waldstraße 10 15890 Eisenhüttenstadt

Telefonnummer: 03364 7725725 Mobil: 01520 42446256 Mail: [email protected]

Träger des Projektes Schulsozialarbeit:

EJF gemeinnützige AG Kinder- und Jugendhilfeverbund Oder-Spree Maxim-Gorki-Straße 25a 15890 Eisenhüttenstadt

Seit August 2013 ist das ehemalige „Oberstufenzentrum Eisenhüttenstadt“ Bestandteil des „Oberstufenzentrum Oder-Spree“. Im Rahmen der Fusion erfolgte auch die Konzentration auf einen Standort in Eisenhüttenstadt, in der Waldstraße 10. Die Schule liegt in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums von Eisenhüttenstadt sowie des Busbahnhofs. Überwiegend kommen die Schülerinnen und Schüler des OSZ aus dem Landkreis Oder-Spree, aber auch aus anderen Teilen des Landes Brandenburg.

Am Standort befinden sich, als ein baulicher Komplex, die Abteilungen 6 und 5 mit neuer Cafeteria und Einfeld-Sporthalle auf dem Schulgelände. Dem Schulsozialarbeiter steht, innerhalb der Cafeteria, ein Raum als Büro, ausgestattet mit PC Arbeitsplatz, Festnetzanschluss und Sitzgelegenheiten zur Beratung sowie ein von der Cafeteria abtrennbarer Freizeitbereich zur Verfügung.

9.2. Zielgruppe und Besonderheiten

Zurzeit lernen ca. 950 Schülerinnen und Schüler in den beiden Abteilungen, davon sind ca. 75% männlich und 25% weiblich. Die Schulsozialarbeit am Oberstufenzentrum richtet sich an alle Schülerinnen und Schüler im Alter von 16 bis 27 Jahren. Den Schwerpunkt bilden dabei die jungen Menschen, die eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme absolvieren sowie die jungen Flüchtlinge, die auf eine Ausbildung vorbereitet werden.

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Weiterhin richtet sich die Sozialarbeit vermehrt an die Schülerinnen und Schüler aus dem Bereich Sozialwesen, insbesondere die Jugendlichen, die den Sozialassistenten und Erzieher anstreben.

9.3. konzeptionelle Ausrichtung

Am OSZ Oder-Spree, Standort Eisenhüttenstadt, stellt die sozialpädagogische Beratung von Schülerinnen und Schülern das Hauptaufgabenfeld des Sozialarbeiters an der Schule dar. Diese wird in der Regel durch Einzelfallhilfe für die Schüler realisiert. Dabei steht die Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund. Bei Bedarf werden nach Absprache Kooperationspartner aus dem Sozialraum herangezogen. Themenschwerpunkte der Einzelberatung bilden u.a. der Umgang mit selbstverletzendem Verhalten, mit Sucht und Mobbing im persönlichen Umfeld des Auszubildenden. In allererster Linie geht es darum, den Jugendlichen bei der erfolgreichen Absolvierung der selbstgewählten beruflichen Ausbildung zu helfen und Ausbildungsabbrüche zu verhindern. Die Fachkraft gewährleistet für den Betroffenen eine intensive Begleitung und Unterstützung über einen längeren Zeitraum in der aktuellen Lebenssituation mit Schwerpunkt Berufsausbildung.

Die sozialpädagogisch orientierte Gruppenarbeit bildet den zweiten Schwerpunkt der Schulsozialarbeit. Sie wird zumeist als themenbezogene Projektarbeit im Rahmen des Unterrichts realisiert.

Häufig nachgefragte Projektthemen der jungen Menschen sind „Rechte Gewalt und Symbole“ sowie „Umgang mit elektronischen digitalen Medien“ und „Mobbing“. Dieses Thema kann einmal aus „Sicht als Betroffener“ und andererseits aus „Sicht als Erzieher“ betrachtet werden.

Regelmäßig einmal in der Woche, findet die Volleyball-AG, auch mit dem Ziel der Integration von unbegleiteten minderjährigen Ausländern, statt. Die Betreuung des Schülerfreizeitbereiches dient der Kontaktaufnahme zu Schülerinnen und Schüler und bietet einen niedrigschwelligen Zugang zur sozialpädagogischen Beratung und Gruppenarbeit. Des Weiteren ist der Schulsozialarbeiter ein enger Kooperationspartner der Schule. Er beteiligt sich an Höhepunkten des Schullebens und vertritt die Interessen der Schüler in verschiedenen Gremien der Schule.

9.4. Rückblick auf die Förderetappe 2015 – 2017

Die zurückliegende Förderetappe war gekennzeichnet durch die Integration von Flüchtlingen in den Alltag. Die Fachkraft war bereits durch den Träger EJF intensiv in den Prozess der Aufnahme von unbegleiteten minderjährigen Ausländern am Standort Eisenhüttenstadt involviert. Dadurch war er den „ankommenden“ jungen Flüchtlingen bereits als Person bekannt. In enger Zusammenarbeit mit der Schulleitung und den für die „UMA – Klassen“ eingestellten Lehrkräften des OSZ, wurde viel Wert auf Präsenz vor Ort im Schulalltag gelegt. So konnte bei auftretenden Problemen sofort reagiert werden. Durch den Schulsozialarbeiter erfolgte eine Begleitung während der Praktika bei verschiedenen Trägern im Sozialraum, z.B. QCW, IB. Dabei ging es vor allem um Beseitigung oder Vermeidung von Verständigungs- oder Verständnisproblemen. Bei den jugendlichen Teilnehmern ist insbesondere die auf Langfristigkeit angelegte Berufsausbildung ein schwer zu verstehendes Thema. Der Schulsozialarbeiter gewährleistete auch die Begleitung bei Exkursionen, welche außerhalb des Unterrichtsgeschehens stattfanden und dem Kennenlernen der örtlichen Gegebenheiten im Sozialraum dienten. Sehr erfolgreich waren sportliche Aktivitäten, welche zum Integrationsprozess beitrugen, wie die Volleyball-AG. Das ins Leben rufen einer „Cricket Sportgemeinschaft“ durch die Fachkraft in Zusammenarbeit mit der BSG Stahl und dem EJF, stellte einen besonderen Höhepunkt im

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Leben der jungen Ausländer dar. Hier sahen sie sich mit ihren eigenen Traditionen und Erfahrungen anerkannt und erlebten den Respekt gegenüber ihrer eigenen Kultur.

Im Berichtszeitraum wurden auf dem Gelände des OSZ umfangreiche Bauarbeiten zur Errichtung der Cafeteria durchgeführt. Trotz des Baugeschehens auf dem Schulgelände, wurde im Flachbau der verkleinerte Schülerfreizeitraum und das Büro der Fachkraft als Kontaktstelle zur Schulsozialarbeit, insbesondere durch die Auszubildenden der Abteilung 6, weiter genutzt. In den durchgeführten Beratungsgesprächen wurden hauptsächlich folgende Themen bearbeitet. An allererster Stelle stand die Finanzierung der Ausbildung und damit die Realisierung eines eigenständigen Lebens durch die Jugendlichen. Dieses Thema steht besonders zu Beginn der jeweiligen Ausbildungshalbjahre mit zwei bis drei Anfragen pro Woche im Mittelpunkt der Einzelberatung. Weitere Themenschwerpunkte bildeten der Umgang mit Mobbing, Cybermobbing und ein faires Miteinander in den jeweiligen Klassen.

Die frei zugänglichen Computer, im Schülerfreizeitraum des Bereichs Schulsozialarbeit im Flachbau, wurden für alle Jugendlichen der Schule durchgehend zur Verfügung gestellt. Zu Beginn des Berichtszeitraumes, im Schuljahr 2015/16, wurden sie auch täglich genutzt. Der Schwerpunkt lag dabei auf Internetrecherche und Erledigung von Lernaufgaben durch die Schüler der Abteilung 6. Die Nutzungsfrequenz ging mit der Einrichtung des „UMA – Klassenraumes“ im ehemaligen Schülerfreizeitraum in den folgenden Schuljahren zurück.

Seit der Einrichtung des Freizeitbereiches in der Cafeteria 2017, steht für die Schüler und Auszubildenden ein PC mit Internetanbindung und Drucker zur freien Verfügung. Diese Möglichkeit wird nur sehr sporadisch durch einzelne Schüler genutzt.

Durch den Schulsozialarbeiter wurden im Berichtszeitraum, auf Nachfrage durch einzelne Schülerinnen, ca. 10 kleinere Workshops , zu Themen wie „Nutzung des Internets für Recherchen“, „Umgang mit verschiedenen Officeangeboten“ und „Grundlagen der Nutzung des eigenen Laptops zu Hause und in der Schule“, im Freizeitraum des Flachbaus realisiert. Der Schülerfreizeitraum diente auch als Treffpunkt, um gemeinsam Hausaufgaben oder kleinere Gruppenarbeiten zu erledigen. Auch hier war nach der Einschränkung der räumlichen Bedingungen ein starker Rückgang in der Nutzungsfrequenz zu verzeichnen. Das hat sich auch in der neuen Cafeteria im 1. Schulhalbjahr 2017/18 nicht geändert.

Im Berichtszeitraum war das Büro des Schulsozialarbeiters meist ein Mal pro Monat Beratungsstelle und Anlaufpunkt für die Schülervertretung.

Nach dem Umzug des Bereiches Schulsozialarbeit, zu Beginn des Schuljahres 2017/18, zeichnet sich ab, dass der Freizeitbereich in der Cafeteria zur Pausengestaltung durch alle Jugendlichen des OSZ gut besucht wird. Der Freizeitbereich wurde durch das Aufstellen eines Airhockeys und eines Fußballkickers weiter aufgewertet. Diese beiden Geräte werden sehr gut angenommen. Die Möglichkeiten zur weiteren Gestaltung der Freizeit, durch Nutzung von zur Verfügung gestellten Gesellschaftsspielen, wurde bisher nur selten in Anspruch genommen. Hier wurden Kartenspiele (Skat, MauMau und UNO) bevorzugt und in den Pausen und Ausfallstunden genutzt.

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10. Schulsozialarbeit am Albert-Schweitzer-Gymnasium

10.1. Name, Lage und Träger

Albert-Schweitzer-Gymnasium Diehloer Straße 66 15890 Eisenhüttenstadt Tel.: 03364 43389

Die EJF gemeinnützige AG ist Träger der Schulsozialarbeit am Albert-Schweitzer-Gymnasium.

Fachkraft: Anette Voigt Kontakt: 01627143051

Das Gymnasium befindet sich nahe dem Stadtzentrum von Eisenhüttenstadt, wobei der Stadtteil Schönfließ mit einer Vielzahl von Einfamilienhäusern unmittelbar angrenzt. Im näheren Umfeld haben das Oberstufenzentrum Oder-Spree, die Gesamtschule 3 mit gymnasialer Oberstufe und das Kinder- und Jugendhaus „Am Fließ“ ihren Standort. Im erweiterten Umfeld befinden sich drei Grundschulen, die Jugendfreizeiteinrichtung „JU-TERRA“ sowie einige kulturelle Einrichtungen und das Rathaus.

Der Unterricht am Gymnasium findet im Haupthaus und zwei angrenzenden kleineren Gebäuden statt. Die Schule verfügt außerdem über eine Aula, zwei Turnhallen und eine Bibliothek. Im Haus 2 befindet sich, neben Unterrichtsräumen, der Cafeteria und dem Speisesaal, der Bereich Schulsozialarbeit mit einem Freizeitraum und dem Büro der Sozialarbeiterin.

10.2. Zielgruppe und Besonderheiten

Am Albert-Schweitzer-Gymnasium lernen durchschnittlich etwa 600 Schülerinnen und Schüler in den Klassenstufen 5 bis 12. Das Gymnasium ist eine von 35 Schulen des Landes Brandenburg mit spezieller Begabtenförderung ab Klasse 5, hier mit einer fremdsprachlichen und naturwissenschaftlichen Profilbildung, die durch ein bilinguales Angebot ergänzt wird. Das Albert- Schweitzer-Gymnasium pflegt freundschaftliche Kontakte zu zahlreichen Schulen im Ausland (z.B. in Frankreich und Schweden) und ist an zahlreichen Austauschprogrammen beteiligt. Gemeinsame Projekte und umfangreiche Kontakte zu Universitäten, Hoch- und Fachschulen sowie Unternehmen tragen zu einer Erfolg versprechenden Perspektive nach dem Abitur bei.

Hauptzielgruppe der Schulsozialarbeit sind Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 18 Jahren des Albert-Schweitzer-Gymnasiums. In Einzelfällen richten sich die Angebote und Hilfen über diese Altersgrenze hinaus sowie an familiäre und außerfamiliäre Bezugssysteme.

Eine besonders enge Zusammenarbeit erfolgt im Interesse der Kinder und Jugendlichen mit der Institution Schule. Die pädagogische Fachkraft sieht sich als Bindeglied zwischen Jugendhilfe, Schule und Familie.

10.3. konzeptionelle Ausrichtung

In der Jugendsozialarbeit ist es wichtig, die Heranwachsenden auf ein selbst bestimmtes Leben in der Gesellschaft vorzubereiten. Um ihren Platz in der Lebenswelt der Erwachsenen zu finden, müssen sie in der Lage sein, eigenverantwortlich zu handeln.

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Die Qualitätsstandards des Landkreises Oder- Spree bilden die Grundlage zur Umsetzung der inhaltlichen Arbeit.

Den Schwerpunkt bildet dabei die Sozialpädagogische Beratung. Voraussetzung hierfür ist das Vertrauen zur Fachkraft, Kontinuität und Verlässlichkeit. Die Schulsozialarbeiterin ist für alle Schülerinnen und Schüler Ansprechpartnerin, sie unterstützt bei der Bewältigung von Alltagsproblemen, bietet entwicklungsbegleitende Beratung und ist Mittlerin in schwierigen persönlichen Krisensituationen. Die problemorientierte Beratung ist meist in den Prozess der Einzelfallhilfe eingebunden. Die Sozialarbeiterin unterstützt aktiv bei der Erarbeitung von Strategien und individuellen Problemlösungen, um den Ratsuchenden handlungsfähig zu machen (Hilfe zur Selbsthilfe). Sie zeigt Netzwerke der Fremdhilfe auf. Bezugssysteme und Partner im Sozialraum werden bei Bedarf herangezogen. Informationsberatungen erfolgen zur Studien- und Berufsfindung, zu Freizeitangeboten, aber auch zur präventiven Aufklärung (Jugendschutz, Sucht, Mobbing, …). Auf Wunsch berät und unterstützt die Sozialarbeiterin auch Eltern und Lehrer.

Die Sozialpädagogisch orientierte Gruppenarbeit bildet einen weiteren Schwerpunkt der Schulsozialarbeit. Sie findet regelmäßig einmal wöchentlich klassenübergreifend statt. Die Sozialarbeiterin bildet im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft Konfliktlotsen aus. Dabei fungieren die bereits im Vorjahr ausgebildeten Streitschlichter als Paten. Ziel ist die langfristige Initiierung einer Mediationsstelle am Gymnasium. Klassenspezifische Angebote umfassen zumeist die Förderung des sozialen Miteinanders und die Entwicklung sozialer Kompetenzen, wie zum Beispiel Kommunikations-, Kooperations- und Kritikfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Selbständigkeit sowie Bewertungs- und Problemlösungsfähigkeit. Die Schulsozialarbeiterin sensibilisiert die Schülerinnen und Schüler für soziale Konflikte und entwickelt ihre Fähigkeit zu einem konstruktiven Umgang damit. Die Wahrnehmung von eigenen und fremden Gefühlen, die Fähigkeit zur Perspektivübernahme, der Abbau von Vorurteilen und das Lösen von Konflikten stehen dabei im Vordergrund. Sozialpädagogische Gruppenangebote werden bei Bedarf auch zu jugendrelevanten Themen wie Mobbing und Cybermobbing, legalen und illegalen Drogen, Essstörungen, … durchgeführt. Zumeist signalisieren Schülerinnen oder Schüler, Eltern oder Lehrer der Sozialarbeiterin ein Problem und bitten um Unterstützung. Diese Projekte sind zeitlich begrenzt.

Im Freizeittreff knüpft die Sozialarbeiterin Kontakte zu den Kindern und Jugendlichen und findet Zugang zur Beratung zwischen Tür und Angel, aber auch zur sozialpädagogischen Beratung und zur Gruppenarbeit. Im Freizeittreff begegnen sich Kinder und Jugendliche verschiedener Altersstufen gleichberechtigt zum Spielen und „Abhängen“ oder zum Anfertigen der Hausaufgaben. Sie akzeptieren “Anderssein“ und gehen fair und tolerant miteinander um. Vorschläge, Wünsche und Ideen der Kinder und Jugendlichen werden aufgegriffen und mit ihnen gemeinsam umgesetzt. Vielfältige Karten-, Tisch- und Gesellschaftsspiele dienen als Impulsgeber für das herkömmliche miteinander Spielen und sollen das Beschäftigen mit dem Handy in den Hintergrund treten lassen. Die Kinder und Jugendlichen nutzen ihr Recht auf Mitbestimmung (Partizipation). Sie äußern ihre Interessen und Wünsche und bringen sich bei deren Verwirklichung ein. Regelmäßig informiert die Schulsozialarbeiterin die Kinder und Jugendlichen durch Aushänge oder persönliche Gespräche über Veranstaltungen und Aktivitäten im Sozialraum. Sie ermutigt sie, daran teilzunehmen und sich gegebenenfalls aktiv einzubringen.

10.4. Rückblick auf die Förderetappe 2015 - 2017

Von Juli 2003 bis März 2016 gab es am Albert-Schweitzer-Gymnasium keine Schulsozialarbeit. Deshalb nutzte die Fachkraft, die seit April 2016 vor Ort tätig ist, vielfältige Möglichkeiten, um sich und ihre Arbeit, den Schülerinnen und Schülern, den Eltern und Lehrern vorzustellen. Der Prozess 41 des Kennenlernens setzte sich im Freizeitbereich fort. Hier knüpfte sie weitere Kontakte zum Klientel und fand Zugang zur sozialpädagogischen Beratung und Gruppenarbeit. Die Beratung zwischen Tür und Angel findet in der Regel täglich statt. Aber auch andere Formen der Beratung werden genutzt.

Am 04.06.2016 führte die Schulsozialarbeiterin erfolgreich ein mehrstündiges Projekt zur Gruppenfindung in einer 8. Klasse durch. Ein Schüler dieser Klasse war mit seiner Mutter zur Beratung bei der Sozialarbeiterin. Er fühlte sich nicht mehr wohl in seiner Klasse und erwog einen Schulwechsel. Am 17.11.2016 fand ein Projekttag zur Nachbereitung des erfolgreichen Theaterstücks „Tschick“ mit den 7. Klassen statt, an dem sich auch die Fachkraft beteiligte. Die Sozialarbeiterin hat in 3 Gesprächsrunden mit den Schülerinnen und Schülern darüber gesprochen, was Mobbing ist, wie es entsteht, wer daran beteiligt ist, welche Motive die Täter haben, welche Auswirkungen Mobbing auf die Opfer hat und was Schüler, Eltern, Lehrer und die Sozialarbeiterin dagegen tun können.

Am 02.11.2016 startete die Konfliktlotsenausbildung im Rahmen einer wöchentlich stattfindenden Arbeitsgemeinschaft. Es erwies sich als recht schwierig, Schülerinnen und Schüler für dieses Projekt zu gewinnen, da der Unterrichtstag in den einzelnen Klassen zeitmäßig sehr variiert und viele Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit bereits sportlichen oder künstlerischen Neigungen nachgehen, bzw. auf den Bus angewiesen sind, der sie in umliegende Gemeinden fährt. Sieben engagierte Schülerinnen und Schüler konnten am 12.07.2017 stolz ihre Urkunden in Empfang nehmen. Die nun bereits ausgebildeten Streitschlichter stehen im Schuljahr 2017/18 den „Neulingen“ als Paten zur Seite und begleiten sie durch ihre Ausbildung. Außerdem schlichten sie jetzt eigenständig Konflikte von gleichaltrigen oder jüngeren Mitschülern.

In der 6. Klasse häuften sich zu Beginn des 2. Schulhalbjahres negative Erlebnisse im Umgang der Kinder miteinander. In Absprache mit der Schulleitung und der Klassenlehrerin führte die Schulsozialarbeiterin zeitnah ein Projekt zur Verbesserung des Klassenklimas, am 16.03. und 23.03.2017, durch. Der zuständige Schulpsychologe, Herr Kulisch, beobachtete die Klasse am 16.05.2017. Sein Vorschlag, in der Klasse ein längerfristiges Projekt durchzuführen, stieß in der Schule und bei den Eltern auf Zustimmung. Die Fachkraft erklärte sich bereit, es pädagogisch mit zu begleiten. Gemeinsam mit Herrn Kulisch führt die Schulsozialarbeiterin seit Beginn des Schuljahres 2017/2018 das Projekt „fairplayer“, dass insgesamt ca. 11 Doppelstunden und einen Projekttag umfasst, durch. Das fairplayer.manual ist ein Programm zur Förderung von sozialen Kompetenzen und zivilcouragiertem Handeln und somit zur Prävention von Bullying und Schulgewalt geeignet.

Im Freizeittreff begegnen sich Kinder und Jugendliche verschiedener Altersstufen gleichberechtigt zum Spielen und „Abhängen“ oder zum Anfertigen der Hausaufgaben. Um den Freizeitbereich attraktiver zu gestalten, wurden neue Karten-, Tisch- und Gesellschaftsspiele sowie eine Wii angeschafft. Letztere dient dazu, dass die jüngeren Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, sich aktiv bei „Just Dance“ zu bewegen. Die anderen Spiele sind Impulsgeber für das herkömmliche miteinander Spielen und sollen das Beschäftigen mit dem Handy in den Hintergrund treten lassen. Beliebt ist auch der Tischkicker bei den Kindern und Jugendlichen. Mehrmals wurde im Rahmen eines Turniers der geschickteste Spieler ermittelt.

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11. Die Jugendkoordination im Amt Brieskow-Finkenheerd

11.1. Name, Lage und Träger

Träger:

Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Eisenhüttenstadt e.V. Jugendkoordination des Amtes Brieskow-Finkenheerd Fährstraße 1 15295 Eisenhüttenstadt

Büro:

Jugendkoordination des Amtes Brieskow-Finkenheerd Thomas Gall Karl-Marx-Straße 28 15295 Brieskow-Finkenheerd

Telefon: 0173/2446786 E-Mail: [email protected]

Das im Gemeindezentrum Brieskow-Finkenheerd gelegenen Büro ist für alle gut zu erreichen. Termine erfolgen nach Absprache mit der Fachkraft. Das Einzugsgebiet der Jugendkoordination umfasst die Gemeinden Brieskow-Finkenheerd, Wiesenau, Groß Lindow, Ziltendorf, Vogelsang und deren Ortsteile. In jedem der fünf Gemeinden existiert ein Jugendraum welcher entweder von den Gemeinden oder von Vereinen betrieben wird.

11.2. Zielgruppe und Besonderheiten

Zielgruppe sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 10 bis 27 Jahren gemäß den §§ 11, 13 und 14 SGB VIII. Den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden im Amtsbereich Brieskow-Finkenheerd verbindliche Freizeitangebote auf der Basis der Hilfe zur Selbsthilfe unterbreitet, um sie als junge Menschen zu aktivieren, zu unterstützen und sich vielfältig und transparent mit ihrer Lebenswelt auseinander zu setzen, sie zu gestalten und ein Handeln in Eigeninitiative zu ermöglichen.

Im Amt Brieskow-Finkenheerd sind es etwa 840 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene welche zur Zielgruppe gehören. Über verschiedene Angebote werden unterschiedlichen Kinder der Zielgruppe angesprochen und erreicht. Die Hauptzielgruppe sind jedoch die Jungen und Mädchen im Alter von 10 bis 21 Jahre. Für die jungen Erwachsenen von 22 bis 27 Jahre sind es hauptsächlich unterstützende Angebote.

In der Mobilen Jugendarbeit sind es die Jungen und Mädchen, welche von den Angeboten und Projekten der Jugendeinrichtungen nicht erreicht werden bzw. welche diese nicht aufsuchen möchten.

11.3. konzeptionelle Ausrichtung

Die Arbeitsweise der sozialpädagogischen Fachkraft richtet sich nach den Qualitätsstandards für Kinder- und Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit des Landkreises Oder- Spree.

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Die Handlungsfelder des Jugendkoordinators sind: - die Mobile Jugendarbeit, - die Vernetzung als Auftrag und - die Sozialpädagogisch orientierte Gruppenarbeit.

Alle Freizeitangebote in den Jugendräumen oder vom Jugendkoordinator werden mit den beteiligten Personen besprochen und aufeinander abgestimmt, um ein vielfältiges Angebot realisieren zu können und eine Überschneidung zu vermeiden.

Die sozialpädagogische Fachkraft sucht die Zielgruppe an ihren Treffpunkten auf, begleitet und unterstützt sie auf Wunsch und nach Bedarf durch geeignete Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit. Der Jugendkoordinator pflegt die entstandenen Beziehungen zu den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen und steht ihnen in allen Lebenslagen mit Rat und Tat zur Seite.

Die Fachkraft organisiert Angebote, Projekte und themenspezifische Bildungsangebote für die Kinder und Jugendlichen. Die Planung und Durchführung von Bildungs- und Erholungsreisen und Tagesausflügen für alle Interessierten der Gemeinden zählen ebenfalls zu den Aufgaben der Jugendkoordination.

Der Jugendkoordinator ist unter anderen an der Grundschule Ziltendorfer Niederung tätig. Er führt dort Projekte und Angebote mit den Kindern durch und ist auch Ansprechpartner für die Kinder und ihre Eltern. So unterstützt er die Kinder beispielsweise darin, ihr Sozialverhalten positiv zu entwickeln und sensibilisiert sie für eventuelle Bedürfnisse und Belange anderer, um Konflikte nicht erst entstehen zu lassen. Auf Wunsch begleitet er Konfliktbeteiligte bei der Findung einer Lösung. Ein gut entwickeltes Sozialverhalten sorgt für mehr Ruhe in den Klassen und Gruppen, dies wirkt sich positiv auf das gemeinsame Arbeiten und Lernen aus.

Es findet eine Kooperation zwischen dem Jugendkoordinator und verschiedenen Partnern des Sozialraumes statt, zum Beispiel mit Vereinen, den ehrenamtlichen Bürgermeistern oder auch den Betreuern der Jugendeinrichtungen.

Wichtig für die Arbeit der sozialpädagogischen Fachkraft ist es, regelmäßig an Fachrunden und Fort- und Weiterbildungen teilzunehmen.

11.4. Rückblick auf die Förderetappe 2015 - 2017

Die von den Betreuern organisierten Aktivitäten, wie Angebote im sportlichen, musischen oder kreativen Bereich stießen auf positive Resonanz und wurden von den Besuchern gut angenommen. Der Cluballtag lässt sich, dank des Interesses der Kinder und Jugendlichen, gut planen und gibt den Clubbetreuern die Möglichkeit viele spannende Angebote zu gestalten und durchzuführen. Wochenendfahrten, Mehrtagesfahrten oder Ausflüge in andere Städte, werden von vielen Clubbesuchern, aber auch von anderen Teilnehmern, die sonst nicht oder selten die Freizeiteinrichtungen besuchen, wahrgenommen. Bei diesen Angeboten wurde darauf geachtet, dass Bildung und Spaß miteinander vereint werden. Bekanntgemacht wurden die anstehenden Freizeitaktivitäten im Brieskower-Kurier, auf der Internetseite der Arbeiterwohlfahrt KV Eisenhüttenstadt e.V., durch soziale Netzwerke, Telefonkontakt, durch Plakate und dem persönlichen Kontakt zu der Zielgruppe.

Alle Freizeitangebote in den Jugendräumen oder von der Jugendkoordination wurden mit den beteiligten Personen besprochen und aufeinander abgestimmt, um ein vielfältiges Angebot realisieren zu können und eine Überschneidung zu vermeiden. Es ist den Kindern und Jugendlichen bisher noch nicht gelungen eigene Ideen weiter zu verfolgen und umzusetzen.

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Mit der Zielgruppe konnten Methoden zur Konfliktbewältigung und andere Probleme besprochen werden. Im Vordergrund aller Beratungen stand und steht die Hilfe zur Selbsthilfe.

Die Fachkraft suchte die jungen Menschen an ihren Aufenthaltsorten auf und begleitet und unterstützt sie durch geeignete Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit. Der Jugendkoordinator pflegte die entstandenen Beziehungen zu den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auch außerhalb der Jugendräume und steht ihnen in allen Lebenslagen als Ansprechpartner mit Rat und Tat zur Seite. Weiterhin organisiert er Angebote, Projekte und themenspezifische Bildungsangebote für die Kinder und Jugendlichen. Sie nutzen Treffpunkte wie die umliegenden Städte, Einkaufszentren, Denkmäler oder Spielplätze in ihren Orten. An den Methoden zur Angebots- und Maßnahmenentwicklung wurde stehts gearbeitet, da es schwierig war Wünsche und Bedarfe der Kinder und Jugendlichen zu verifizieren.

Die Schwierigkeit im Amt ist es, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zu erreichen und ihnen eine für sie interessengebundene Freizeitgestaltung sowie einen Ansprechpartner für verschiedenste Problemlagen, auch jemanden außerhalb der Familie zu bieten.

Auch außerhalb der Freizeiteinrichtungen ist es nicht einfach, mit den Kindern und Jugendlichen in Kontakt zu treten, ist der Kontakt jedoch erst einmal hergestellt, so musste er nur noch gepflegt werden. Die Sozialen Medien waren dabei eine große Hilfe, denn so konnten sich die Kinder und Jugendlichen schnell und einfach bei Anliegen an mich wenden und man konnte sich verabreden.

Ein aktives Einbringen, Mitbestimmen und Mitgestalten der Angebote und der Jugendräume wurde im Laufe der letzten Jahre von weniger Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen wahrgenommen.

Ein regelmäßiger Fachaustausch mit anderen Fachkräften und auch mit Kooperationspartner waren und werden für die Jugendarbeit in Brieskow-Finkenheerd wichtig sein. Die Teilnahme an Fortbildungen ist weiterhin unerlässlich.

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12. Jugendkoordinatorin Neuzelle

12.1. Name, Lage und Träger

Für die Jugendarbeit in Neuzelle ist eine sozialpädagogische Fachkraft, als Jugendkoordinatorin im ländlichen Bereich tätig. Der Stellenumfang beträgt 40 Stunden pro Woche und der Anstellungsträger ist die Arbeiterwohlfahrt mit dem Sitz in:

AWO Kreisverband Eisenhüttenstadt e.V. Fährstraße 1 15890 Eisenhüttenstadt

Facebook: Jugendkoordinatorin Neuzelle E-Mail: [email protected] Tel.: 03364/2850522 Mobil: 01621775114 Homepage: www.jumostreet.jimdo.com

Das Büro der Jugendkoordinatorin befindet sich im Hauptsitz der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Eisenhüttenstadt e.V.

Im Rahmen der offenen Kinder- und Jugendarbeit befinden sich in Neuzelle drei Jugendräume, in den Ortsteilen Treppeln, Bahro und Steinsdorf. Seit Ende 2016, werden die anderen Ortsteile der Gemeinde Neuzelle im Rahmen der Mobilen Jugendarbeit mit dem Jugendmobil „JUMO Street“ angefahren. Das Amt Neuzelle ist ein Amt im Südosten im Landkreis Oder-Spree. Es besteht aus drei Gemeinden Neuzelle, Neißemünde und Lawitz und ist ein anerkannter Erholungsort. Neuzelle ist ein ländlicher Raum mit zahlreichen kleine Dörfern mit Einzel- und Mehrfamilienhäusern. Im Kern von Neuzelle befindet sich das Kloster, Brauerei, Museen, Freibad zwei Supermärkte, Agrargenossenschaft und kleine Geschäfte wie Frisör, Fleischer, Bäcker und einige weiter kleine Läden, die zur Infrastruktur von Neuzelle gehören.

Im Amtsbereich Neuzelle hat der Bildungsstandort Neuzelle in der Vergangenheit und in der Gegenwart eine lange Tradition und einen hohen Stellenwert. Es existieren in Neuzelle mehrere schulgeldpflichtige, private Bildungseinrichtungen. Insgesamt existieren im Sozialraum des Amtes Neuzelle drei Standorte mit verschiedenen Bildungswegen:

• eine Grundschule (Grundschule am Fasanwald) • eine Förderschule (Integrative katholische Grundschule mit Förderklassen) • eine Oberschule (Freie Oberschule im Stift Neuzelle) • ein Gymnasium (Gymnasium im Stift Neuzelle)

Eine Vielzahl von Kleinbussen bringen täglich die Schüler aus der ländlich geprägten Region mit seinen kleinen Dörfern an die Schulen in Neuzelle und zurück und unterstützten so die mitunter vorhandenen weiteren Wege im ländlichen Raum bedarfsorientiert, die der öffentliche Nahverkehr nur eingeschränkt zu bestimmten Uhrzeiten bedient.

12.2. Zielgruppe und Besonderheiten

Die offene Kinder- und Jugendarbeit in Neuzelle wird vorwiegend von jungen Menschen im Alter von 8 bis 16 Jahren in Anspruch genommen. Die Kernzielgruppe der Jugendarbeit in Neuzelle beinhaltet das Alter der 10 -15jährigen. Eine große Herausforderung, Kinder zu vernetzten und einer 46

Vereinsamung vorzubeugen, ist im ländlichem Bereich dem eingeschränkten Nahverkehr und den kleinteiligen Dörfern in der Gemeinde Neuzelle geschuldet. Aufgrund der veränderten Altersstrukturen und Interessenlage gibt es seit 2016 zwei Jugendclubs mit ehrenamtlichen Strukturen, die sich aus JULEICA und Juniorcard-Schulungen entwickelt haben. So werden diese etablierten Jugendräume in Bahro und Steinsdorf von unterschiedlichen Altersgruppen, von Kindern ab 8 Jahre bis hin zu erwachsenen im Sinne des KJHG bis 27 Jahren, aufgesucht und so gestaltet, wie es den Bedürfnissen der jungen Menschen entspricht. Die Kinder- und Jugendfeuerwehren im Amt Neuzelle haben eine stabile Mitgliederzahl und Zulauf. Viele Kinder und Jugendliche sind Mitglieder in den Ortsgruppen Bahro, Bomsdorf/ Steinsdorf, Möbiskruge, Neuzelle und Treppeln (Gemeinde Neuzelle) und in Wellmitz/ Ratzdorf (Gemeinde Neißemünde). In den Angeboten der Mobilen Jugendarbeit und offenen Treffpunktarbeit ist der hohe Stellenwert der Kinder – und Jugendfeuerwehr sowie das teilnehmen in Tanz-, Fußball, und Musikvereinen zu berücksichtigen.

12.3. konzeptionelle Ausrichtung

Die sozialpädagogische Fachkraft arbeitet nach den Qualitätsstandarts des Landkreises Oder-Spree in den Bereichen der: > Offenen Treffpunktarbeit > Mobile Jugendarbeit > Vernetzung als Auftrag. Die Mobile Jugendarbeit und die offene Treffpunktarbeit wechseln sich in ihrer Vorrangigkeit je nach Jahreszeit ab. In den kalten Jahreszeiten wie Winter und Frühjahr sind die Jugendclubs in (Treppeln, Bahro, Steinsdorf) geöffnet und bieten den Jugendliche ein Raum wo sie Freunde treffen, Musik hören und Chillen können. Sie haben die Möglichkeit Spiele in digitaler oder traditioneller Weise (Brettspiele, Karten, Billard, Tischtennis, Tischkicker) zu nutzen oder mit der Jugendkoordinatorin ins Gespräch zu kommen. In den warmen Jahreszeiten, ab Frühling bis Herbst, fährt das Jugendmobil „JUMO Street“. Es sucht die Jugendlichen auf und bietet ihnen ein zwangloses vielseitiges Angebot in ihren bevorzugten Lebensräumen. Gemeinsam mit den Jugendlichen werden Projekte aus ihrer Interessenlage entwickelt und unterstützt.

12.4. Rückblick auf die Förderetappe 2015 - 2017

Im Februar 2016 gab es einen personellen Wechsel im Bereich der Jugendkoordination. Im Rahmen der offenen Treffpunktarbeit fand regelmäßig die Cluböffnung in den einzelnen Jugendräumen der Ortsteile Treppeln, Bahro und Steinsdorf statt. Ein abwechslungsreiches Ferienprogram und Ferienfahrten waren dorfübergreifend ein fester Bestandteil der Kinder- und Jugendarbeit und wurde von der gesamten Gemeinde Neuzelle genutzt. Darüber hinaus gab es Tagesangebote in den Jugendräumen. Diese konnten die jungen Menschen ungezwungen, zu den regulären Cluböffnungszeiten in Anspruch nehmen. Aus einem Angebot hat sich die AG „Nähen“ und AG „Kegeln“ entwickelt. Kinder und Jugendliche können seit Oktober 2017, jeden Montag in Bahro zum Nähen kommen und sich coole Kleidung und Taschen selbst designen. Zu der Offenen Treffpunktarbeit gehören auch jahreszeitenspezifische Angebote wie basteln zum Herren und Muttertag, zu Ostern, Weihnachten und Valentinstag. Das ehrenamtliche führen der Jugendräume, im Rahmen der Mobilen Jugendarbeit war nach der Übernahme der Jugendräume, der neuen Jugendkoordinatorin zuerst komplett weggebrochen. Seit Ende 2017, ist die Jugendarbeit soweit erfolgreich verlaufen, dass sich die Jugendlichen sich wieder wohl in ihren Jugendräumen füllen und diese eigenständig aufsuchen und sich in Gruppen zum gemeinsamen Chillen und Wii spielen außerhalb der regulären Cluböffnungszeiten verabreden. Das sich die Kinder- und Jugendlichen in ihren Jugendräumen wieder wohl fühlen ist vorrangig durch das Anschaffen neuer Bret- und Kartenspiele sowie einer Wii- Konsole (in jedem Jugendraum) gewährleistet worden. Zudem wurden mädchenspezifische Angebote in der offenen Treffpunktarbeit mit aufgenommen. Für die fußballbegeisterten Jungen wurde neues Fußballequipment angeschafft. Zu den neuen Angeboten in den Jugendräumen, laden die Jugendräume durch ihre Vollsanierung 47

(Treppeln und Steinsdorf) und Teilsanierung (Bahro) zusätzlich ein. Neue Farbe und Möbel erfreute die Jugendlichen und sorgte für eine gesteigerte Wohlfühlatmosphäre. Der Qualitätsstandart „Vernetzung als Auftrag“ wurde in diesem Jahr fortgesetzt. Nach Übergabe an die neue Jugendkoordinatorin hatte dieser Aufgabenbereich ein wenig geruht und befindet sich aktuell wieder in der Aufbauphase. Neue und alte Kontakte wurden im Jahr 2017 wiederhergestellt.

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13. Der „Jugendtreff am See“

13.1. Name, Lage und Träger

Träger: Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Eisenhüttenstadt e.V. Fährstraße 1 15295 Eisenhüttenstadt

Fachkraft: Diana Hensel

Jugendtreff am See Soziale Gruppenarbeit an der Seestraße 7 Grundschule „Lindenbäumchen“ 15295 Brieskow-Finkenheerd Schulweg 1 15295 Groß Lindow Tel.: 033609 / 728058 Facebook: Jugendtreff am See

Der offene Jugendraum „Jugendtreff am See“ in Brieskow-Finkenheerd liegt in Mitten der Gemeinde am Brieskowersee und ist für Jedermann gut erreichbar. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Bahnhof „Kraftwerk-Finkenheerd“, an dem man in die umliegenden Städte Eisenhüttensatdt und Frankfurt/Oder gelangt und hier im Dorf kann man zu bestimmten Zeiten den Bus nutzen. Die „Grundschule Lindenbäumchen“ liegt im Ortskern von Groß Lindow und wird von Schülern aus Groß Lindow, Brieskow-Finkenheerd und Lossow besucht und täglich mit dem Bus erreicht. Umgeben von Wäldern und Seen, sowie dem Kanal erfahren die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen „Natur Pur“ und wachsen damit auf.

13.2. Zielgruppe und Besonderheiten

Zielgruppe sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 10 bis 27 Jahren gemäß den §§ 11, 13 und 14 SGB VIII.

Den Jugendtreff besuchen junge Menschen aus allen Gemeinden des Amtes Brieskow-Finkenheerd. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Groß Lindower- Grundschule ist der Clubraum eine Anlaufstelle für die Schüler der 5. und 6. Klasse nach der Schule. Ab der 7. Klasse geht es an weiterführende Schulen in den nächstgrößten Städten und an dem Punkt verläuft sich oft auch der Kontakt zum „dörfischen“ Jugendtreff am See. Ebenso gibt es viele weitere Angebote in den Gemeinden, die die Jugend im Dorf fördern und fordern, wie die Freiwillige Feuerwehr oder der Tanzverein aus Brieskow-Finkenheerd und Ganztagsangebote der Schulen. Die älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen nutzen den Raum als Treff und Rückzugsort, da in Brieskow-Finkenheerd wenig „Raum“, Möglichkeiten und vor allem Akzeptanz für jene Altersgruppe besteht. Große Aktionen, sowie Fahrten und Ausflüge in den Ferien werden von allen Altersgruppen gleichermaßen genutzt und finden besonderen Anklang.

In den 9 Klassen der Grundschule „Lindenbäumchen“, mit momentan insgesamt ca. 190 Schülern (Stand Dezember 2017), steht das Lernen und das Erlangen von Wissen an oberster Stelle. Jedoch hat jeder Schüler individuelle Interessen, Bedürfnisse, Wünsche und oft auch Sorgen, die sich negativ auf das Hauptziel „Lernen“ auswirken können. Schulische Defizite sollten nicht entstehen, weil Probleme oder Sorgen der Schüler offen liegen. Für die Lehrer ist es sehr schwer zwischen Zeitdruck und Lehrplan alle dieser Konflikte zu klären oder zu lösen. Die Förderung der sozialen Kompetenzen knüpft hier an. Vom friedlichen Umgang miteinander bis hin zur Stärkung des eigenen Selbst. 49

Dies beeinflusst das Lernverhalten der Kinder positiv und entlastet Schüler, Lehrer und auch Eltern.

13.3. konzeptionelle Ausrichtung

Der Jugendtreff verfügt über eine anregende Innenausstattung, mit einer großen Küche, einer Chill- Lounge zum Zocken und Relaxen, einer Mädchenecke, außerdem findet man einen Billardtisch, einen Dartautomaten, Material für Kreativangebote und andere Spielmöglichkeiten. Der große Außenbereich lädt zu sportlichen Aktivitäten ein, wie Tischtennis, Fußball, Longboard fahren, sich austoben und vielem mehr. Der Club hat Montag bis Freitag von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet. Aktuelle Ereignisse oder Informationen findet man im Brieskower-Kurier, auf Facebook und in unserem Whatsapp-Chat.

Der Jugendtreff arbeitet nach den Prinzipien und Grundsätzen der Offenen Treffpunktarbeit, der Sozialpädagogischen Beratung und der Sozialpädagogisch orientierten Gruppenarbeit. Die Kinder und Jugendlichen erhalten hier die Möglichkeit und den Raum für Selbst- und Mitbestimmung, sie können sich zurückziehen, aber auch mit Freunden treffen und ihre Freizeit aktiv, entsprechend ihrer Interessen gestalten. Abwechslungsreiche Angebote, die gemeinsam mit den Clubbesuchern geplant werden, sollen dies ermöglichen. Die offenen Angebote werden angelehnt an den Bedarfen, den Interessen und den individuellen Wünschen der jungen Menschen. Unser Ziel ist es hierbei, die Eigeninitiative und den Selbststärkungsprozess zu fördern. Des Weiteren möchten wir den Clubbesuchern im Sozialraum des Amtes Brieskow-Finkenheerd verbindliche Freizeitangebote auf der Basis der Hilfe zur Selbsthilfe unterbreiten, um sie als junge Menschen zu aktivieren, zu unterstützen und sich vielfältig und transparent mit ihrer Lebensumwelt auseinander zu setzen und sie zu gestalten. Das Jugendclubpersonal gibt den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen starken Partner für alle Lebenslagen. In Form von Gesprächen können sich die Besucher dem Betreuer anvertrauen und bei Problemen steht er ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

Zielstellung: • Begegnung und Rückzugsort sein • Sinnvolle Freizeitbeschäftigung schaffen und bieten • Aufbau und Förderung der Jugendarbeit • Anregung zum aktiven Handeln und die Eigenleistung fördern • Motivation schaffen • Alternativen zu Drogen und Alkohol schaffen • Ansprechpartner bei Sorgen und Problemen sein • Geborgenheit, Akzeptanz und Toleranz im Jugendraum vermitteln • Kommunikation und Gesprächsführung fördern • Kompetenzen erweitern (Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit, uvm.) • Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gemeinde stärken (Vorurteile und Schichtdenken mindern)

Die soziale Gruppenarbeit in der Grundschule orientiert sich an den Lebenswelten der Kinder in den Bereichen der Schule, individuellen familialen Situation, Medien, Freizeitgestaltung und sozialen Beziehungen. Sie ist eine Anlaufstelle für alle Schüler und auch Lehrer und Eltern, daher ist es wichtig stetig abrufbereit und präsent zu sein, um situativ und zeitnah handeln zu können. Montag bis Freitag in der Zeit von 10.30 Uhr bis 12.30 Uhr.

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Beratung Einzelfallhilfe/Arbeit - als Hauptauftrag - Unterstützung bei der Bewältigung von - freiwillig, anonym Problemen - Zufluchtsort - Krisenintervention - bei kleinen alltäglichen Sorgen - Ansprechpartner - schwerwiegenden Problemen - Begleitung im Unterricht

Gruppenarbeit Elternarbeit - in Kleingruppen - Eltern- und Klassennachmittage - im Klassenverband - Elternbriefe - Kompetenztraining (Spiele, - Einzelgespräche nach Vereinbarung Konzentrationsübungen, Gesprächsrunden, …) (im Jugendclub)

Projektarbeit Öffentlichkeitsarbeit - Langzeitprojekte („Wir finden Schimpfworte - Aushänge, Präsenz bei Veranstaltungen, voll Rosenkohl“, „Streitschlichter“, Zeitungsartikel „Gewaltprävention“, …) - Klassenbezogene Projekte (Verhalten im Unterricht/in der Pause, …) - Ganztagsangebot „Bunter Nachmittag“

13.4. Rückblick auf die Förderetappe 2015-2017

Ein Personalwechsel fand Ende 2015 statt. Anschließend wurden die Räume des Jugendtreffs renoviert und teils modernisiert. Ebenso gab es Veränderungen bei den Besuchern. Mehr jüngere Kinder und Jugendliche besuchten den Jugendtreff und waren empfänglich für viele Angebote. Der Besuch der älteren Jugendlichen ging zurück, da sie den Club nur als Treffpunkt nutzten und wenig Interesse an Angeboten und Aktivitäten hatten. Da jedoch kaum andere Möglichkeiten in Brieskow-Finkenheerd zu finden sind, kamen sie trotzdem noch regelmäßig. Angebote und Aktivitäten im sportlichen Bereich, zum Thema gesunde Ernährung und Essen, sowie kreative Arbeiten und Basteleien wurden stets gut angenommen und lockten viele junge Menschen in den Jugendtreff. Fahrten oder Ausflüge in andere Städte, Freizeitparks oder zu Urlaubszielen wurden von vielen Clubbesuchern aber auch von anderen Teilnehmern, die nicht den Club besuchen, wahrgenommen. Die Bekanntmachung anstehender Freizeitaktivitäten erfolgte im Brieskower-Kurier, auf Facebook, durch Telefonkontakt (WhatsApp-Gruppen), durch Plakate/Aushänge und dem persönlichen Kontakt zu der Zielgruppe. In der Grundschule wurde ein Büro/Beratungsraum eingerichtet. Vielseitige Angebote zu aktuellen Themen fanden statt und wurden gut angenommen. In der großen Pause nutzten die Kinder die niedrigschwellige Beratung und hatten einen zuverlässigen Ansprechpartner. Die Kooperation mit den Lehrern war sehr gut und half beiden Parteien bei der Arbeit.

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14. Der „Kunst-Treff“

14.1. Name, Lage und Träger

Kunst - Treff Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Eisenhüttenstadt e. V. Fährstraße 1 15890 Eisenhüttenstadt

Tel.: 03364/28 505 84 E-Mail: [email protected]

Der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt, der seit 1990 besteht, hat sich mit seinen Angeboten an sozialer Arbeit in die grundsätzlichen Zielstellungen des Wohlfahrtverbandes eingereiht. Neben der Pflege und Betreuung älterer, kranker und behinderter Menschen gehört die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu einem wesentlichen Bestandteil der Angebote. Im Jahr 1993 wurde die Jugendkunstschule durch den Kreisverband übernommen. Danach erfolgte der Aufbau von Strukturen eines Kunst-Treffs für Kinder und Jugendliche. Die Aufgabe bestand darin, den Kindern und Jugendlichen u.a. im ländlichen Raum ein kulturelles - künstlerisches Angebot zu unterbreiten und nutzbar zu machen. In der Fährstraße stehen den Kindern und Jugendlichen helle und große Arbeitsräume zur Verfügung um in die Welt der Kunst einzutauchen. Der Kunst - Treff befindet sich zentral im VI. Wohnkomplex und ist im Gebäude der AWO Geschäftsstelle integriert. Durch öffentliche Verkehrsmittel sind wir gut erreichbar. Viele Teilnehmer werden von ihren Eltern oder Großeltern gebracht oder kommen mit dem Fahrrad.

Zurzeit ruht das Angebot.

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15. Resümee

Für die folgenden drei Jahre stellt das vorliegende Sozialraumkonzept eine Handlungsgrundlage für die Fachkräfte in der Kinder- und Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit dar. Aus den beschriebenen Richtungszielen wird jedes Team und jede einzelne Fachkraft die Handlungsziele ableiten. Diese sind spezifisch auf die entsprechenden Einrichtungen abgestimmt. Die Partizipation der Kinder und Jugendlichen wird dabei Voraussetzung sein. Veränderungen der Bedarfe, Beobachtungen, Evaluationen und Reflexionen finden dabei in den Handlungszielen immer Beachtung. Die Fachkräfte führen sowohl Veranstaltungen und Projekte durch, welche bereits Tradition genießen, als auch neue Angebote, welche von den Trends, Wünschen und Bedarfen der Kinder und Jugendlichen geleitet sind. In regelmäßigen gemeinsamen Beratungen der Fachkräfte werden wir diese Erfahrungen austauschen, Events gemeinsam vorbereiten und gestalten und somit die Vernetzung im Sozialraum vertiefen. Dabei werden immer wieder neue Partner gesucht, mit denen die Fachkräfte der offenen Kinder- und Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit bedarfsgerechte Angebote für die Kinder und Jugendlichen, bereitstellen können. In den folgenden drei Jahren wird das vorliegende Sozialraumkonzept regelmäßig reflektiert und somit Grundlage für die Fortschreibung des Konzeptes für den Sozialraum der Stadt Eisenhüttenstadt, des Amtes Brieskow-Finkenheerd und der Gemeinde Neuzelle sein.

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16. Träger des Sozialraumkonzeptes 2018 bis 2020

im März 2018 54

17. Quellenverzeichnis

Dr. Calmbach, Marc (u.a.): Jugendliche Lebenswelten in Brandenburg, SINUS Markt- und Sozialforschung GmbH, Heidelberg & Berlin, 2014

Wehmeyer, Karin: Aneignung von Sozial-Raum in Kleinstädten, Springer Fachmedien, Wiesbaden 2013

Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Bestand an Arbeitslosen und Arbeitslosenquoten, Erstellungsdatum: 08.11.2017, Statistik-Service Ost, Auftragsnummer 255408

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